Datum: 03.07.2013 Du Kulturmedien AG 8024 Zürich 044/ 266 85 55 www.du-magazin.com Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 7'782 Erscheinungsweise: 10x jährlich Themen-Nr.: 375.19 Abo-Nr.: 1074128 Seite: 68 Fläche: 48'013 mm² «Die Möglichkeiten auf einer Blockflöte sind grösser, als viele ahnen» LAURA SCHMID im Gespräch mit MARIANNE MÜHLEMANN Von der Lust auf ein Musikinstrument mit schlechtem Ruf, und was Golf- und Blockflötenspiel verbindet: Gespräch mit der 23-jährigen deutschen Blockflötistin Laura Schmid, Gewinnerin ex aequo des mit 25 000 Franken dotierten Prix Credit Suisse Jeunes Solistes 2013. Frau Schmid, die Blockflöte ist für viele Kinder ein Einsteiger-Instrument, das sie aufgeben, wenn sie sich einem «richtigen» Instrument zuwenden. Bei Ihnen lief es anders. Sie sind bei der Blockflöte geblieben. Mehr noch: Sie haben es auf der Blockflöte zur Meisterschaft gebracht. Wie kam das? Ich empfand die Blockflöte nie als Einsteiger-Instrument! Ich habe später auch Klavier, Geige und Bratsche gelernt. Aber dann wurde mein Interesse an alter Musik geweckt. Ich besuchte Konzerte und erste Meisterkurse und hatte dabei so viel Spass, dass ich tiefer in diese Welt eindringen wollte. Mit der Blockflöte konnte ich besser als mit allen anderen Instrumenten ausdrücken, wie ich Musik verstehe und fühle. Die Möglichkeiten einer Blockflöte sind begrenzt... Welches Instrument hat keine Grenzen? Stimmt, der Ruf der Blockflöte ist nicht der beste. Und für die Blockflöte gibt es nur wenige Orchesterpartien. Als Soloinstrument ist sie nicht so bekannt und weniger gefragt als andere Instrumente. Aber das lässt sich doch ändern! Wo liegen die Finessen des professionellen Blockflötenspiels? Zum Beispiel in der Fingertechnik. Gewisse Anforderungen könnten kleinere Kinder motorisch noch nicht bewältigen. Woran denken Sie? Beim Decrescendo-Spiel gilt es, gleichzeitig mit der abnehmenden Intensität des Atemstroms die Finger von den Löchern zu entfernen. Nur so können wir gewährleisten, dass die Tonhöhe konstant bleibt und nicht am Ende abfällt. Die dynamischen Möglichkeiten auf einer Blockflöte sind viel grösser, als viele ahnen! Allerdings braucht es eine gute Kenntnis des Instruments und viel Übung. Auch die Anpassung der Intonation an verschiedene historische Stimmungen ist ein Thema, mit dem sich professionelle Musiker intensiv auseinandersetzen. Und mit der korrekten Ausführung von Trillern und anderen Verzierungen. Sie können sich in der Barockmusik deutlich unter- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50465239 Ausschnitt Seite: 1/3 Datum: 03.07.2013 Du Kulturmedien AG 8024 Zürich 044/ 266 85 55 www.du-magazin.com Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 7'782 Erscheinungsweise: 10x jährlich Themen-Nr.: 375.19 Abo-Nr.: 1074128 Seite: 68 Fläche: 48'013 mm² scheiden, je nachdem, in welchem Land ein Stück komponiert wurde. Heisst das, Sie spielen je nach Repertoire verschiedene Instrumente? Genau! Ein Stück des Frühbarocks braucht eine andere Flöte als eines, das viel später komponiert wurde. Je nach Tonumfang wähle ich eine Flöte zum Beispiel in C, D, F oder G. Es gibt viele weitere Varianten. Was kostet eine professionelle Blockflöte? Zwischen 3000 und 4000 Franken. Einen Teil des Preisgeldes werde ich in neue Instrumente investieren ... ... des Preisgeldes, das Sie eben beim Prix Credit Suisse Jeunes Solistes 2013 gewonnen haben - herzliche Gratulation! Es ist ein Wettbewerb auf allerhöchstem Niveau, der Druck beim Vorspiel muss enorm gewesen sein. Wie haben Sie sich vorbereitet? Die Spannung ist tatsächlich viel höher als bei einem Konzert. Doch egal, in welcher Situation - es ist stets mein Wunsch, Spass zu haben, auf der Bühne, mit meinen Mitspielern und mit der Musik. Dieses Gefühl nimmt schon viel Anspannung weg. Zur Vorbereitung gehören die Besichtigung des Spielorts, eine Anspielprobe, Konzentrationsübungen vor dem Auftritt und Glücksbringer! Die dürfen nicht fehlen. Beim Repertoire achte ich auf einen guten Einstieg. Zuerst etwas Ruhiges. Dann versuche ich Lieblingsstücke einzubauen, wie etwa Chaconnes oder Passacaglien! Diese Stücke zu spielen, bedeutet für mich pure Lust. Ausserdem passen sie in fast jedes Programm. Achten Sie bei einem Wettbewerb darauf, was Sie anziehen? Unbedingt! Aber nicht nur wegen des Aussehens. Oft spiele ich Pro- gramme, in denen ich die Flöte auch mal auf das Bein aufsetzen muss, um noch höhere Töne spielen zu können. Da darf ein Oberteil nicht zu lang sein. Wenn ich mit der Flöte eine Blusenfalte erwische, spricht der Ton nicht an. Jeans wären perfekt, aber sie sind nicht immer angebracht. So trage ich gerne Konzerthosen, die ich auf ihre Eignung für «Bein-Töne» getestet habe. Wie wichtig ist die mentale Vorbereitung? Wie im Sport ist sie auch in der Musik wichtig - es gilt, im richtigen Moment voll da zu sein. Ich habe lange intensiv Golf gespielt. Da lernt man eine hohe Konzentrationsfähigkeit, von der ich auch beim Flötespielen profitiere. Ich übe vier bis sechs Stunden pro Tag, oft spiele ich meine Stücke nur mental im Kopf durch. Als Blockflötistin dürfte es schwierig sein, von Konzerten zu leben. Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor? Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50465239 Ausschnitt Seite: 2/3 Datum: 03.07.2013 Du Kulturmedien AG 8024 Zürich 044/ 266 85 55 www.du-magazin.com Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 7'782 Erscheinungsweise: 10x jährlich Themen-Nr.: 375.19 Abo-Nr.: 1074128 Seite: 68 Fläche: 48'013 mm² Mit dem Erwerb des Masters in Pädagogik an der Hochschule der Künste in Bern bereite ich mich auch aufs Unterrichten vor. Aber vorerst hoffe ich natürlich, dass sich noch viele Möglichkeiten für Konzerte oder Opernprojekte ergeben werden. Preisträgerkonzert Prix Credit Suisse Jeunes Solistes mit Laura Schmid (Blockflöte] und Pablo Barragän Hernändez [Klarinette]: 22. August, 12.15 Uhr, in der Lukaskirche Luzern. www.lucernefestival.ch Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50465239 Ausschnitt Seite: 3/3