Medienbegleitheft zur DVD 14016 GLOBAL WARNING Medienbegleitheft zur DVD 43 Minuten, Produktionsjahr 2011 Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise Dokumentation: Global Warning Bei diesem Film handelt es sich um eine Dokumentation über den Tiroler Gebirgskrieg und die Frage, warum die Welt noch immer brennt. Der Drehbuchautor und Regisseur geht dabei dem Bestreben nach, das Phänomen Krieg zu verstehen. Die beigelegten Materialien sollen Hilfestellungen für die Arbeit im Unterricht geben und beziehen sich auf verschiedene Themenschwerpunkte, die in dieser Dokumentation angesprochen werden. Ziel ist die Unterstützung einer vertiefenden Arbeit mit ausgewählten, im Film thematisierten Inhalten unter Lehrplanbezug für das Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung. Die Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung verstehen sich als Anregungen – die Themenschwerpunkte können auch einzeln und unabhängig voneinander im Unterricht behandelt werden. Die Zeitangaben sind Richtwerte, die natürlich in Abhängigkeit von Vorkenntnissen und Fertigkeiten der SchülerInnen deutlich abweichen können. Erforderliches Vorwissen bei SchülerInnen: 1. Ursachen und Auslöser für den Ersten Weltkrieg 2. Spannungen zwischen Italien und Österreich–Ungarn im Vorfeld des Ersten Weltkriegs und des Kriegseintritts Italiens a. Stichworte: Irredentismus, Interventionisten, Neutralisten b. Wichtige Personen: König Vittorio Emmanuele, Giolitti, Salandra etc. 3. Bündnissysteme vor dem Ersten Weltkrieg: Dreibund – Entente Materialienübersicht zur Dokumentation Global Warning Themenschwerpunkte: 1. Presse und Berichterstattung im Gebirgskrieg (Material 1a-e/Michael Reiter; Material 1f/Marion Obermüller) 1a. Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915 (Kurzübersicht für LehrerInnen und SchülerInnen, Seite 1) 1b. Die Presse im Gebirgskrieg (Informationstext über Berichterstattung verschiedener Zeitungen) 1c. Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich – Ungarn (Informationstext) 1d. Alice Schalek – Kriegsberichterstatterin im Kriegspressequartier (Informationstext) 1e. Literaturliste zum Thema „Presse im Gebirgskrieg“ (für weiterführende Informationen) 1f. Arbeitsaufträge für Arbeiten mit historischen Quellen – ANNO Material 0 / Marion Obermüller 3 Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise 2. Ausgewählte Themenbereiche zum Ersten Weltkrieg und Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung (Material 2/Marion Obermüller) Arbeitsauftrag für SchülerInnen zum Film: Arbeitsblatt für Notizen zur Arbeit an fünf ausgewählten Themenbereichen mit Lösungsvorschlägen für LehrerInnen. 3. Rechtfertigung von Kriegen am Beispiel Erster Weltkrieg und Irakkrieg (Material 3/Anna Krenn und Marion Obermüller) 3a. Rechtfertigung von Kriegen: Text 1: Der Erste Weltkrieg – Kaiser Franz Joseph an die Bevölkerung (Arbeitsmaterial für SchülerInnen) 3b. Rechtfertigung von Kriegen: Text 2: Der Irakkrieg – George W. Bush Rede an die Nation, 19.3.2003 (Arbeitsmaterial für SchülerInnen) 3c. Arbeit mit den Texten 1 und 2: Arbeitsaufträge für die Einzelarbeit und Partnerarbeit (für SchülerInnen) sowie Lösungsvorschläge (für LehrerInnen) weiterführende Links zu im Film angesprochenen Ereignissen: Internetquelle: Kuwaitkrieg: George W. Bush verkündet den Krieg gegen den Irak, 16.1.1991 unter http://www.historyplace.com/speeches/bush-war.htm Internetquelle: Zweiter Weltkrieg: Hitler über den Angriff auf Polen am 01.09.1939 unter http://www.stern.de/politik/geschichte/zweiter-weltkrieg-seit-545-uhr-wirdzurueckgeschossen-529192.html Präsident Obama: Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2009 http://www.welt.de/politik/ausland/article5490579/Seine-Rede-zumFriedensnobelpreis-im-Wortlaut.html 4. Aktive Kriege (Material 4/Marion Obermüller) Arbeitsaufträge für SchülerInnen: Rechercheauftrag und Vorbereitung einer Kurzpräsentation 5. Literaturliste mit weiterführenden Informationen (Material 5/Anna Krenn) 6. Erweiterungen, Links Beschneidung von Grundrechten im Krieg, kommerzielle Interessen Material 0 / Marion Obermüller 4 Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise Lehrplanbezüge (www.gemeinsamlernen.at) finden sich beispielsweise für: 3. Klasse AHS/Hauptschule: Kriegsursachen und Friedensbemühungen in der Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg 4. Klasse AHS/Hauptschule: Medien und deren Auswirkung auf das Politische; Manifestationen des Politischen (mediale Berichterstattung, politische Inszenierungen, Wahlwerbung) 5. und 6. Klasse AHS: gestaltende Kräfte des 19. Jahrhunderts in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik und ihre Folgen bis 1918 (Nationalismus….), Ursachen und Folgen des Ersten Weltkrieges 7. und 8. Klasse AHS: Akteure der internationalen Politik, zentrale Konfliktfelder und neue Formen von Sicherheitskonzepten und -strukturen Kompetenzen: historische Sachkompetenz Medienkompetenz Recherchekenntnisse Sozialkompetenz und Teamfähigkeit Eigenverantwortliches und reflektierendes Arbeiten Material 0 / Marion Obermüller 5 Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise Vorschläge für die Unterrichtsplanung mit den beigelegten Materialien Aufgabenstellung Min. Arbeitsform Material Anmerkung LehrerIn erklärt die nächsten Arbeitsschritte, fünf Themenbereiche am Arbeitsblatt gemeinsam durchgehen SchülerInnen sollen Stichworte zu den fünf ausgewählten Themenbereichen notieren 1. Unterrichtseinheit 1. Einführung durch LehrerInnen 2. Film ansehen Fünf ausgewählte Schwerpunkte 5 LehrerInnenvortrag 45 Plenum – Video Film Arbeitsblatt zum Film – Material 2 25 Gruppenarbeit Arbeitsblatt – Material 2 SchülerInnen vergleichen ihre Notizen zu den fünf Themenbereichen und ergänzen die Informationen 25 Lehrer–Schüler– Gespräche Arbeitsblatt Material 2 Gruppen fassen Ergebnisse zusammen – gegenseitige Ergänzungen – Ergänzungen durch LehrerInnen Material 3a (halbe Klasse) Material 3b (halbe Klasse) Material 3c (alle) Material 3a (halbe Klasse) Material 3b (halbe Klasse) Material 3c (alle) Material 3c Die Hälfte der Klasse bearbeitet Arbeitsauftrag für Einzelarbeit zu Text 1 oder Text 2 – Ausfüllen der Tabelle in Material 2d für den jeweiligen Text 2. Unterrichtseinheit 3. 4. Gruppenarbeit: 4er Zufallsgruppen – Vergleich der Notizen und Ergänzungen am Arbeitsblatt Plenum: gemeinsames Bearbeiten der Ergebnisse 3. Unterrichtseinheit 5. Rechtfertigung von Krieg: ExpertInnen – Textanalyse zu Text 1 (Erster Weltkrieg) und Text 2 (Irakkrieg) 20 Einzelarbeit: SchülerInnen erhalten entweder Text 1 ODER Text 2 zur Bearbeitung 6. Rechtfertigung von Krieg – ExpertInnenaustausch im Tandem 20 Partnerarbeit mit unterschiedlichen Texten 7. Diskussion im Plenum 10 Lehrer–Schüler– Gespräche Zusammenfassung 50 Einzelarbeit Recherche Material 4 SchülerInnen wählen einen noch nicht behandelten aktiven Konfliktherd aus, recherchieren dazu im Internet und erstellen eine Visualisierung (Mindmap, Schaubild oder Zeitleiste) 50 Plenare Präsentationen mit Diskussion – Ergänzungen durch LehrerIn Visualisierungen der SchülerInnen Präsentationsform – frei und flexibel: Abhängig davon, wie viele SchülerInnen welchen Krieg gewählt haben: z.B. Museumsrundgang, ExpertInnenengruppen, plenare Präsentation LehrerInnen-Vortrag, gemeinsames Erarbeiten im Plenum – auf Basis des Informationsmaterials (Material 1) Gruppenarbeit – arbeitsteilig Material 1 Informationstext: Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse (Seite 1 – Seite 8) Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich–Ungarn (Seite 13 – Seite 17) siehe Arbeitsaufträge für die Gruppe Material 1a Gruppen stellen ausgewählte Quellen vor Artikel aus ANNO Arbeitsauftrag für SchülerInnen – Material 3c – Ausfüllen der Tabelle und Formulieren von Gemeinsamkeiten/ Rechtfertigungen in den Texten 4. und 5. Unterrichtseinheit 8. Aktive Kriege – aktuelle Konfliktherde Internetrecherche zu ausgewähltem aktivem Krieg 9. Fertigstellen der Arbeitsaufträge zu Hause Präsentationen zu: Aktive Kriege 10. 6., 7., 8. Unterrichtseinheit 11. Spezifischer Schwerpunkt: Propaganda, Zeitungen, Presse im Krieg (Erster Weltkrieg, Gebirgskrieg) 50 12. Gruppenarbeit: Arbeiten mit historischen Quellen – ANNO (Austrian Newspapers ONLINE) Vorstellung und Diskussion der Artikel im Plenum 50 13. Material 0 / Marion Obermüller 50 Material 1 Material 1a 6 Global Warning Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915 Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915 Wie dieser Überblick zeigen wird, fallen zahlreiche wichtige Ereignisse des Ersten Weltkriegs zeitlich ins Frühjahr 1915. Am 22. April setzt Deutschland während der Zweiten Flandern-Schlacht an der Westfront bei der Stadt Ypern erstmals Chlorgas gegen französische Truppen ein. Mit dem Beginn der Gallipoli-Kampagne am 25. April versuchen Briten, Franzosen und das Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) die Dardanellen (Osmanisches Reich) zu besetzen, um den Seeweg über das Schwarze Meer nach Russland zu öffnen. Italien sagt am 26. April seinen Kriegseintritt aufseiten der Entente zu, nach Kriegsende soll dafür unter anderem Südtirol an Italien fallen. Im heutigen Südpolen beginnt am 2. Mai bei Gorlice-Tarnów eine österreichisch-deutsche Offensive gegen die russischen Truppen. Diese werden aus Galizien und der Bukowina zurückgedrängt. Deutsche Truppen erobern Russisch-Polen und Brest-Litowsk sowie Kurland und Litauen. Der britische Passagierdampfer Lusitania wird am 7. Mai von einem deutschen U-Boot versenkt. Unter den 1198 Toten befinden sich 128 amerikanische Staatsbürger. In den USA löst der Vorfall große Empörung aus, um weitere Belastungen der Beziehung zu Washington zu vermeiden wird der U-Bootkrieg von Deutschland zunächst eingestellt. Am 23. Mai erklärt Italien Österreich-Ungarn den Krieg, einen Monat später beginnt die erste von zwölf Isonzo-Schlachten. Material 1a / Michael Reiter 7 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Die Presse im Gebirgskrieg Der Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse Um einen Überblick über die österreichisch-ungarische Berichterstattung zum Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 zu gewährleisten, sind hier Pressestimmen von vier der wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs angegeben. Hierbei handelt es sich um die Arbeiter-Zeitung (Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs), die Neue Freie Presse (Vertreterin des Liberalen Bürgertums), die Reichspost (Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk) und die Wiener Zeitung (Amtsblatt). Die Berichterstattung in der Arbeiter-Zeitung Wurde anfangs wenig über Italien geschrieben, so intensivierte die Arbeiter-Zeitung ihre Berichterstattung Anfang Mai 1915 merklich. Zunächst rückten die 1.Mai-Feiern und die italienischen Gewerkschaften in den Mittelpunkt (Berichte am 7. und 10. Mai), danach bestimmte die innenpolitische Lage Italiens die Berichterstattung über den südlichen Nachbarn. Man sprach über eine Ernste Lage in Italien (11. Mai), ab dem 12. Mai erschien beinahe täglich die Rubrik Die Lage in Italien, die darüber Auskunft geben sollte, ob Italien sich weiterhin neutral im Krieg verhalten oder in den Krieg eintreten würde. Ab dem 17. Mai beherrschte Italien die Titelseiten der Arbeiter-Zeitung. Die Artikel Die italienische Krise, In Salandras1 Hand und Der Rücktritt Salandras zierten die Titelblätter der Zeitung. Allmählich begann sich der Kriegseintritt Italiens aufseiten der Entente abzuzeichnen. Am 19. Mai erschien auf der Titelseite ein Bericht vom deutschen Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, in dem dieser über die Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien spricht. Über das Zusammentreffen des italienischen Parlaments, bei dem über Krieg und Frieden in Italien entschieden werden sollte, schrieb die Arbeiter-Zeitung am 20. Mai auf der ersten Seite unter dem Titel Vor der Entscheidung, bereits am nächsten Tag war man sich des bevorstehenden Kriegsausbruchs mit Italien gewiss (Vor Kriegsausbruch, Titelseite). Auch die Erklärung Salandras zum Kriegseintritt aufseiten der Entente fand Eingang in die Arbeiter-Zeitung. Am 22. Mai folgte die Antwort der österreichischungarischen Regierung auf die italienische Aufkündigung des Dreibund-Vertrags zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien. Von nun an war Italien Das Untier. Am 23 Mai richtete die Arbeiter-Zeitung einen Appell an die Sozialisten Italiens (Titelseite: Den Sozialisten Italiens), nicht in den Krieg zu ziehen. Im Artikel Italiens Mission wurden dessen Beweggründe und Ziele des Kriegseintritts erläutert. Am 25. Mai (der 24. Mai war ein Feiertag, weswegen keine Zeitungen zu diesem Datum vorliegen) erschienen bereits die ersten Berichte über Kriegshandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien (Tätigkeit der Flotte gegen Italien, Titelseite) 1 Antonio Salandra: Ministerpräsident Italiens 1914-1916 Material 1b / Michael Reiter 8 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Berichterstattung in der Neuen Freien Presse Für die Neue Freie Presse waren Anfang Mai 1915 die Enthüllung des Garibaldi-Denkmals und die Konferenzen des italienischen Königs Viktor Emanuel mit dem deutschen Sonderbotschafter in Italien, Fürst Bernhard von Bülow, sowie dem amtierenden italienischen Ministerpräsidenten Antonio Salandra und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Baron Sidney Sonnino die zentralen Themen der Italien-Berichterstattung (4. und 5. Mai). Auch die anstehende Enthüllung des Garibaldi-Denkmals wurde in der Presse behandelt (5., 6. und 7. Mai). Am 8. Mai berichtete die Neue Freie Presse von der Vertagung der italienischen Kammer bis 20. Mai (Titelblatt) und über die Konferenzen des Fürsten Bülow und des Botschafters Baron Macchio mit Sonnino. Auch in den folgenden Tagen waren die Zusammentreffen von italienischen, deutschen und österreichisch-ungarischen Gesandten und Botschaftern Hauptbestandteil der Berichterstattung über Italien (9. und 10. Mai). Am 11. Mai berichtete die Neue Freie Presse auf ihrer Titelseite von den Möglichkeiten Italiens neutral zu bleiben oder gegen Österreich-Ungarn in den Krieg zu ziehen (Italien und die verbündeten Kaiserreiche. Die Entscheidung über die Politik bisher noch nicht getroffen). Weiterhin waren Audienzen und Besprechungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn Teil der Berichterstattung. Erstmals fand die Englische Drohung gegen Italien Eingang in die Neue Freie Presse. Damit wurde auf den Kohlenboykott Englands gegenüber Italien angespielt. Laut Neuer Freier Presse sprach sich die Mehrheit der Italiener aber für den Frieden aus, dennoch wurde der Ernst der Lage zwischen den beiden Kaiserreichen (Österreich-Ungarn und Deutschland) und dem Königreich Italien betont. Bereits am 12. Mai sah die Neue Freie Presse auf ihrem Titelblatt Italien vor der Entscheidung. Die erste Seite des Abendblatts zierte der Artikel Die heutige Nachricht aus Italien. Eine Kundgebung der italienischen Sozialistischen Partei für den Frieden. Die Berichterstattung der nächsten Tage war geprägt von der Ministerkrise in Italien (Demission des Ministeriums Salandra, Titelseite 14. Mai Abend und 15. Mai Morgen) und dem Kampf zwischen der Kriegspartei und der Friedenspartei in Italien. Mit der Ablehnung der Demission Salandras rückte neben die Artikel über die (Regierungs-)Krise in Italien (15. Mai bis 19. Mai) ab dem 17. Mai auch die Frage Krieg oder Frieden? in die Berichterstattung über Italien. Die Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn/Deutschland und Italien wurden vermehrt als kritisch dargestellt, neben die Krise in Italien trat nun die eigene Krise mit Italien (17. bis 19. Mai). Mit dem 20. Mai war man sich dem bevorstehenden Krieg mit Italien sicher, auch wenn der Artikel auf der Titelseite der Morgenausgabe Durch! Am Vorabend der Entscheidung über Krieg und Frieden mit Italien das noch nicht direkt ansprach, so verdeutlichte der Bericht Der Krieg mit Italien in Sicht auf der ersten Seite des Abendblatts die Situation. Im Artikel Die Forderung Italiens an Österreich-Ungarn zählte die Neue Freie Presse jene unerhörten Ansprüche (u.a. Abtretung Trentinos und Istriens an Italien) auf, die der k. und k. Monarchie von Italien gestellt worden waren um einen Krieg zu verhindern. Am 21. Mai ging die Neue Freie Presse auf die Material 1b / Michael Reiter 9 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Sitzung der italienischen Kammer und die Erklärung Salandras ein, ebenso veröffentlichte sie Italienische Anschuldigungen gegen Österreich-Ungarn und Die Kündigung des Bündnisses zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Weiters wurden Berliner Pressestimmen zu den Forderungen Italiens publiziert und am Abend erschien Die Begründung der italienischen Kriegserklärung. Auch am 22. Mai bestimmte die Berichterstattung über Italien die Neue Freie Presse. Der Bericht Der Notenkrieg gegen Italien auf der Titelseite beschrieb die Reaktion auf die Aufhebung des Dreibundes von Italien und prangerte erneut die unerhörten Forderungen Italiens an. Hoffnungsvoll berichtete die Neue Freie Presse von Kundgebungen gegen den Krieg in Italien, doch rechnete man andererseits bereits mit der bevorstehenden Kriegserklärung, da es laut Neuer Freier Presse zur Terrorisierung der friedensfreundlichen Mehrheit in Italien komme und kriegsfeindliche Kundgebungen in Italien unterdrückt würden. Weiters behandelte man Italiens Wirtschaftslage vor Kriegsbeginn und rekapitulierte die vorangegangenen Kriege mit Italien in den letzten 67 Jahren. Der Krieg mit Italien prangte auf der Titelseite der Neuen Freien Presse am 23. Mai. Die Rede war vom Treubruch Italiens und dass Der Freund von gestern – der Feind von heute sei. Erneut wurde die Aufhebung des Dreibundvertrags durch Italien hervorgehoben und die Einschüchterung der kriegsfeindlichen Senatoren in Italien wurde erwähnt. Das Abkommen Italiens mit dem Dreiverbande (England, Frankreich und Russland) wurde ebenso angesprochen wie die italienische Kriegspropaganda und die angeblichen Meutereien italienischer Reservisten. Am 25. Mai wurde die Titelseite vom Kriegsmanifest des Kaisers (An Meine Völker!) dominiert, auch Die italienische Kriegserklärung fand Platz auf der ersten Seite; Italien wurde der Mangel eines rechtlichen Kriegsgrunds vorgeworfen. Sofort wurde auf die ersten Erfolge der k. und k. Marine gegen Italien verwiesen, auch die Antworten der verbündeten Armeen auf den verräterischen Angriff fanden Eingang in die Berichterstattung am 25. Mai. Auch auf Die Stimmung im Heer und in der Zivilbevölkerung Italiens wurde eingegangen. Am Abend und in den darauf folgenden Tagen erschienen weitere Erfolgsmeldungen der k. und k. Flotte. Berichterstattung in der Reichspost Die Reichspost räumte Anfang Mai Italien wenig Platz in ihrer Berichterstattung ein. Zunächst beschränkte sie sich auf die Vorgänge in Tripolitanien (im heutigen Libyen), das seit 1912 unter italienischer Kontrolle war (4. Mai Italien vor der Entscheidung, 7. Mai Die Niederlage der Italiener in Libyen, 9. Mai Schwere Verluste der Italiener in Tripolis). Daneben erschienen zunächst nur Artikel zur Garibaldifeier bei Genua (6. Mai). Erst ab dem 10. Mai kam es in der Reichspost zur regelmäßigen Berichterstattung über die Vorgänge in Italien, so etwa in den Artikeln Die italienische Regierung gegen die Beleidigungen von „Ausländern“ am 10. Mai und einem Bericht über den englischen Druck auf Italien (Verweigerung der Kohlelieferungen, 11. Mai). Am 12. Mai erschien auf der Titelseite der Reichspost Italiens Entscheidung, in der von der politischen Krise im Land geschrieben wurde. Dem Artikel zufolge war es unklar, in welche Richtung sich Italien in Bezug auf den Krieg bewegen würde. Auch in den folgenden Tagen gab die BerichterMaterial 1b / Michael Reiter 10 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg stattung über Italien darüber keinen Aufschluss (Giolitti und Salandra. Die „Grundsätze des Friedens und des Krieges“, 13. Mai, Die Entschließungen Italiens. Noch keine Entscheidung, 14. Mai). Erst am 17. Mai schien Klarheit über die politische Lage in Italien einzukehren, wie auch der Artikel Das Ministerium Salandras bleibt vorgab. Bereits am nächsten Tag wurde über die prekäre Lage zwischen Österreich-Ungarn und Italien berichtet. Die auf der Titelseite erschienenen Artikel Ernste Wendung in Italien und Die Angebote der Monarchie an Italien. Ministerpräsident Graf Tisza über die Freundschaftsbemühungen Österreich-Ungarns zeigten auf, dass ein Krieg zwischen der k. und k. Monarchie und dem Königreich Italien im Bereich des Möglichen lag. Der Artikel Sieg des Dreiverbandes in Italien? schlug ebenfalls in diese Kerbe. Gleichzeitig interpretierte die Reichspost, dass der Dreiverband (England, Frankreich, Russland) die Hilfe Italiens dringend nötig haben dürfte. Auch wies man darauf hin, dass in der italienischen Presse kein ernstes Wort mehr gegen den Krieg geschrieben würde. Am 19. Mai erschien auf der Titelseite der Reichspost der Artikel Der deutsche Reichskanzler über Italien neben dem Bericht Unser Bundesgenosse Italien. Eine Erklärung des deutschen Reichskanzlers.Die Vorgänge in Italien. Darin wurden auch die Treffen zwischen Sonnino, Fürsten von Bülow und Freiherrn von Macchio beschrieben. Der Krieg mit Italien schien immer wahrscheinlicher zu werden, so schrieb die Reichspost am selben Tag In den Straßen Roms heult der Schrei nach Krieg und Begrüßungen zwischen neuen Freunden (gemeint waren die Könige von Italien und England). Der 20. Mai wurde von der Reichspost als Der Lostag Italiens bezeichnet, da in der Kammersitzung in Rom die Entscheidung über Krieg und Frieden fallen würde. Noch einmal wurden die Argumente der italienischen Kriegsgegner dargebracht und auch über den Mäßigungsantrag im Senat wurde berichtet, in dem 72 italienische Senatoren forderten, das Angebot ÖsterreichUngarns zur Vermeidung des Krieges nochmals zu prüfen. Doch bereits der nächste Artikel am Nachmittag des 20. Mai vernichteten die Hoffnung: Der Krieg – unvermeidlich. Am 21. Mai wurde die Titelseite mit dem Artikel Die Erläuterungen Salandras in der Kammer gefüllt, die Reichspost kam zu dem Schluss, dass es nichts anderes mehr gäbe als den Krieg. Da die Italiener die Treue der Verträge gebrochen hatten, würden sie laut Reichspost nicht siegen. Auch die gesamte Berliner Presse hielt ab diesem Zeitpunkt den Krieg für unvermeidlich, wie es ein diesbezüglicher Bericht nahe legte. Am Nachmittag bereits erschien der Artikel Italiens Abfall zu unseren Feinden auf der Titelseite, am nächsten Tag hieß es Vor dem Kriege mit Italien. Die Note Österreichs an Italien wurde veröffentlicht, laut Reichspost wurde Italiens Treubruch schon im März 1914 vereinbart. Die Kriegsbegeisterung in Italien wurde heruntergespielt und über die Mobilisierung der italienischen Truppen berichtet. Ebenso versuchte man Die Urheber des tückischen Verrats zu eruieren. Der 23. Mai stand ganz im Zeichen der Berichterstattung über Italien. Vor der Kriegserklärung Italiens war auf der Titelseite zu lesen, ebenso über Italiens Vorbereitung zum Kriege. Auch der Vertrag Italiens mit dem Dreiverbande und die allgemeine Mobilisierung fanden Berücksichtigung. Am 25. Mai druckte die Reichspost die Kriegserklärung Italiens auf ihrer Titelseite ab. Material 1b / Michael Reiter 11 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Dann folgten Berichte über die Angriffe österreichisch-ungarischer Flugzeuge und der k. und k. Marine auf Ziele in Italien. Auch das Manifest Kaiser Franz Josephs An Meine Völker! wurde von der Reichspost abgedruckt. Ebenso die Solidaritätserklärung des Deutschen Reiches mit Österreich-Ungarn. Neben weiteren österreichisch-ungarischen Erfolgsmeldungen wurde auch berichtet, dass Italien am internationalen Pranger stünde. In den folgenden Tagen erschienen weitere Berichte zu den Kampfhandlungen mit Italien. Berichterstattung in der Wiener Zeitung Die Wiener Zeitung setzte sich erst einige Tage später als die anderen österreichischen Printmedien mit den Vorkommnissen in Italien auseinander. Erst am 10. Mai erschien der Bericht Italien. Ein Erlaß der Regierung in dem darauf hingewiesen wird, dass dieser Erlass der italienischen Regierung den Schutz von Ausländern und deren Wohnungen und Eigentum garantieren solle. Ab dem 15. Mai begann die Wiener Zeitung regelmäßig über Italien zu berichten. Die Ministerkrise und studentische Ausschreitungen waren Inhalte der Artikel, am 17. Mai schrieb die Wiener Zeitung über Die innere Krise Italiens. Am darauf folgenden Tag erschien ein Bericht über Kundgebungen, die sich gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Giovanni Giolitti richteten und den amtierenden Ministerpräsidenten Antonio Salandra unterstützten. Der Artikel Fürst Bülow und Dr. Freiherr von Macchio bei Sonnino beschrieb die Verhandlungen des deutschen Sonderbotschafters Bernhard von Bülow und des österreichisch-ungarischen Sondergesandten Freiherr Karl von Macchio mit dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Baron Sidney Sonnino. Am 21. Mai berichtete die Wiener Zeitung von der Sitzung der italienischen Kammer vom Vortag, in der man sich für den Krieg gegen Österreich-Ungarn ausgesprochen hatte. Bereits am nächsten Tag erschien ein Sonderteil Österreich-Ungarn und Italien in dem unter anderem von der Überreichung einer Note der k. und k. Regierung an den italienischen Botschafter Herzog Avarna berichtet wurde. Im Artikel Die Volksstimmung in Italien verneinte man, dass in Italien Kriegsbegeisterung herrsche. Der Krieg würde nur von wenigen Personen gewollt. Die Ausgabe der Wiener Zeitung am 23. Mai stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Krieges mit Italien. Es wurde über Die Haltung Italiens geschrieben, der am 26. April 1915 festgelegte (Geheim-)Vertrag zwischen England, Frankreich, Russland und Italien wurde im Bericht Der Vertrag Italiens mit dem Dreiverbande beschrieben. Ebenfalls wurde auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien eingegangen, sowie die Kriegshetze in Italien angeprangert, der sich laut dem Artikel in Italien nur die Sozialisten entgegenstellten. Von Kundgebungen gegen den Krieg wurde ebenso berichtet wie von der Beflaggung in Paris mit französischen und italienischen Fahnen. In der Extraausgabe erschien das Manifest An Meine Völker! in dem Kaiser Franz Joseph auf die Kriegserklärung Italiens reagierte. Am 25. Mai erschien der Text der Kriegserklärung Italiens auf der Titelseite, die Wiener Zeitung veröffentlichte weiters PresseMaterial 1b / Michael Reiter 12 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg stimmen aus Österreich-Ungarn, Deutschland, Italien und dem neutralen Ausland zum Kriegseintritt Italiens. Ab dem 26. Mai druckte die Wiener Zeitung die Rubrik Vom südwestlichen Kriegsschauplatz, wo von den Gefechten zwischen Österreich-Ungarn und Italien berichtet wurde. Internationale Pressestimmen zum Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 Deutsche Pressestimmen Bereits in den ersten Maitagen wurde in der deutschen Presse vermehrt über die Bemühungen der Mittelmächte und der Entente berichtet, Italien auf der jeweiligen Seite zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Ab dem 5./6. Mai berichtete die Presse im Deutschen Reich, wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder die Koelnische Zeitung, von den diplomatischen Beziehungen zwischenÖsterreich-Ungarn und Italien bzw. generell von den Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Vom 9./10. Mai an erschienen täglich Berichte über die Haltung Italiens zum Krieg und die Situation im Land. Am 17. Mai berichten die Muenchner Neuesten Nachrichten von der italienischen Kündigung des Dreibunds. Die Vossische Zeitung schrieb am selben Tag über den Kriegseintritt Italiens aufseiten der Entente spätestens bis 25. Mai. Am 18. Mai berichten die Muenchner Neuesten Nachrichten und die Germania vom Abkommen zwischen Italien und der Entente, einen Tag später schrieb die Vossische Zeitung von der Mobilmachung Italiens. Ab 21. Mai wurde vom „vollendeten Verrat Italiens an seinen Bundesgenossen“ (ÖsterreichUngarn und Deutsches Reich) geschrieben (Lokalanzeiger), die gesamte deutsche Presse verurteilte das Vorgehen der italienischen Kammer und der Regierung. Die Blätter sprachen von „Lug und Trug“, „Vollendetem Verrat“ und „Schamloser Treulosigkeit“. Nach der Kriegserklärung Italiens an Ö.-U. am 23. Mai war auch in der deutschen Presse klar, dass man sich von nun an mit Italien im Krieg befand. Nach wie vor äußerten sich die deutschen Blätter auf schärfste Weise gegen Italien: Germania am 25. Mai: „Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Königreich Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden“, so bezeichnet Kaiser Franz Joseph in seinem Aufruf an seine Völker mit Recht das Vorgehen der italienischen Regierung. Umso widerlicher ist es, wenn italienische Staatmänner und Parlamentarier demgegenüber noch Phrasen von der „Ehre und Würde Italiens“ in den Mund nehmen, oder wenn die bestochene Presse Italiens, die in englischem und französischem Golde steht, diesen Banditenkrieg sogar als einen „Verteidigungskrieg“ hinzustellen sich bemüht. Kann darin die wahre Ehre und Würde Italiens zu finden sein, dass diese Großmacht unter dem schmählichsten Treubruch, den die Geschichte kennt, ihren langjährigen Freunden und Verbündeten, denen sie in politischer und wirtschaftlicher Beziehung zu so großem Danke verpflichtet ist, in der gewissenlosesten Weise mit Undank lohnt und sie hinterrücks mit dem Dolche bedroht? Kann darin die wahre Ehre und Material 1b / Michael Reiter 13 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Würde Italiens liegen, dass die jetzige italienische Regierung gegen einen Judaslohn sich zum Verräter macht, zu einem Vasallen Englands sich herabwürdigt und sich auf Gnade und Ungnade England ergibt? Berliner Lokalanzeiger vom 25. Mai: Mit unbeugsamer Entschlossenheit werden die deutschen Heere im Bunde mit den sturmerprobten österreichisch-ungarischen Kampfgenossen sich den Italienern entgegenwerfen, die für eine mit dem Fluche verwerflichen Treubruches belastete Sache kämpfen wollen. Italienische Pressestimmen Mit Ende 1914 tauchten in der italienischen Presse verstärkt Berichte über die schlechte Behandlung der Italiener in der k. u. k. Monarchie auf. Die Zeitungen hetzten gegen ÖsterreichUngarn und Deutschland, die Gräuelpropaganda der Entente wurde in die italienischen Printmedien übernommen. Die Presse forderte ab dem Frühjahr 1915, vehement ab April, aufseiten der Entente in den Krieg einzutreten und Österreich-Ungarn den Krieg zu erklären. Am 4. Mai 1915 kündigte der italienische König Viktor Emanuel den Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich auf, nachdem Italien bereits am 25.4. 1915 ein Kriegsbündnis mit der Entente geschlossen hatte. Der Krieg gegen die k. u. k. Monarchie sollte als eine „Stunde der Befreiung“ angesehen werden (Idea Nazionale am 16.5. 1915), in der Presse wurde auf den „Verteidigungskrieg“ gegen Österreich-Ungarn eingestimmt (Corriere della Sera Mai 1915). Doch zunächst waren nicht alle italienischen Blätter Befürworter des Kriegseintritts Italiens, so waren etwa die Zeitungen Avanti und Vita gegen den Krieg, die Zeitung Popolo Romano galt in Italien gar als austrophiles Medium. Andere Zeitungen wie die Stampa versuchten, sich in Bezug auf einen Kriegseintritt Italiens neutral zu verhalten. Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 stiegen aber auch diese Zeitungen auf den Kriegskurs der italienischen Regierung und des Großteils der italienischen Presse ein. Französische Pressestimmen Ab Anfang Mai 1915 beschäftigte sich die französische Presse verstärkt mit Italien und dem von Frankreich erhofften bevorstehenden Kriegseintritt auf Seiten der Entente. Französische Zeitungen brachten ab dem 4./5. Mai regelmäßig Artikel über die Situation in Italien und die Möglichkeiten eines Kriegsbeitritts. Die Reihe La Guerre. La situation en Italie erschien in Le Temps täglich und sollte die Leser über die Vorgänge in Italien informieren. Le Matin und Le Journal veröffentlichten am 8. und 9. Mai bzw. am 10. Mai Karten, welche die Grenze Italiens zu Österreich-Ungarn zeigten und somit die sich anbahnende neue Front abbildeten. Die Wichtigkeit Italiens in der französischen Berichterstattung Anfang/Mitte Mai 1915 zeigt sich nicht Material 1b / Michael Reiter 14 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg zuletzt dadurch, dass diesbezügliche Artikel oft auf den Titelblättern erschienen, vor allem in Le Journal. Sehr positiv wurde in der französischen Presse am 16. Mai der Beitritt Italiens zur Entente aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt schien der Kriegseintritt Italiens unmittelbar bevorzustehen, in der französischen Presse begann man damit, den neuen Verbündeten näher vorzustellen. So erschienen im Le Matin am 19. Mai und in den darauf folgenden Tagen kurze Porträts über italienische Städte, die italienischen Soldaten und deren Befehlshaber. Am 22. Mai stellte ein Artikel in Le Journal die Streitkräfte des neuen Verbündeten näher vor. Ansonsten übte sich die französische Presse in der Woche vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn vor allem in Lobhuldigungen über den neuen Verbündeten. Der (Kriegs)Eintritt Italiens in die Entente wurde als große historische Stunde gepriesen und von der französischen Presse freudig kommentiert. Die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn war am 23. Mai das bestimmende Thema in der französischen Presse. Die Kriegsnote Italiens wurde in der französischen Übersetzung abgedruckt, es erschienen erneut Karten, die die neue Front zwischen Italien und der k. u. k. Monarchie zeigten. In den folgenden Tagen wurde die Mobilisierung der italienischen Armee beschrieben und das italienische Landheer und die italienische Marine vorgestellt. Ebenso wurde von ersten Erfolgen der italienischen Truppen berichtet. Englische Pressestimmen Weniger überschwänglich und umfassend als in der französischen Presse wurde in den englischen Zeitungen über Italien und den Kriegseintritt berichtet. Die Times aus London begrüßte zwar in einem Artikel am 22.5. den Übertritt Italiens zur Entente, doch war die Kriegsberichterstattung in der englischen Presse weniger vom italienischen Schauplatz geprägt als vielmehr von der Westfront und dem U-Bootkrieg des Deutschen Reiches gegen Großbritannien. Anders als etwa in Frankreich wurde in England hervorgehoben, dass die österreichische Grenze zu Italien stark befestigt war und das Vorgehen für die italienischen Truppen sich als schwierig erweisen würde (Times am 26. Mai). Dem italienischen Kriegsschauplatz wurde von Vornherein wenig Interesse entgegengebracht, vielmehr setzte man auf Berichte von den Fronten in Frankreich und im Osten. Amerikanische Pressestimmen In der New York Times erschien am 1. Mai 1915 ein Artikel, wonach Italien kurz vor einem Kriegseintritt auf Seiten der Entente stünde, ansonsten befasste sich die US-amerikanische Presse vor allem mit der Versenkung der RMS Lusitania durch ein deutsches U-Boot. Dabei waren am 7. Mai 128 amerikanische Staatsangehörige ums Leben gekommen. Dieser Vorfall schlug in den USA große Wellen und löste Diskussionen bezüglich eines Kriegseintritts der USA aufseiten der Entente aus. Material 1b / Michael Reiter 15 Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg Nach der Kriegserklärung am 23. Mai 1915 berichteten die amerikanischen Zeitungen vom Kriegseintritt Italiens und der Reaktion Österreich-Ungarns. Am 24. Mai berichtete die New York Times: „Austrian Ruler assails Italy. Accuses his former Ally of unexampled perfidy.” In vielen US-Zeitungen wurde die Ansprache Kaiser Franz Josephs an seine Truppen und gegen Italien in der englischen Übersetzung abgedruckt. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Berichterstattung zu den Verbündeten der Entente, die die Stellungnahme Kaiser Franz Josephs nicht berücksichtigt hatten. Material 1b / Michael Reiter 16 Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn Das k. u. k. Kriegspressequartier Bereits am Tag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, am 28. Juli 1914, wurde das k. u. k. Kriegspressequartier als Abteilung des Armeeoberkommandos gegründet. Diese Institution entwickelte sich im Verlauf des Krieges zu der zentralen Institution, die sowohl für die Kriegsberichterstattung als auch für die Kriegspropaganda und die Kontrolle und Zensur der Medien in der k. u. k. Monarchie zuständig war. Bei Kriegsende im November 1918 umfasste der Personalstand des Kriegspressequartiers (KPQ) 880 Personen. Kriegsberichterstatter für das KPQ Als Berichterstatter wurden vom Kriegspressequartier hauptsächlich schreibende Reservisten eingesetzt. Das Armeeoberkommando stellte die Popularität der Schriftsteller in den Dienst der Kriegführung, jedoch war man seitens des Militärs wenig darum bemüht, die Berichterstatter in die Nähe der Front zu lassen. Ihre Aufgabe war zunächst vielmehr, die eher trockenen Heeresberichte literarisch aufzuwerten. Von Anfang an galt die Alpenfront als wichtigstes Thema der österreichischen Berichterstattung, da sie zum einen vielen Lesern geografisch geläufig war und zum anderen eine scheinbar intimere Form des Krieges bot als etwa die Massenschlachten an der Ostfront. Den Kriegsberichterstattern war es im Gebirgskrieg auch viel eher möglich, sich in Frontnähe aufzuhalten und unmittelbar von dort zu berichten. Erste österreichische Kriegsfotografen wurden, wie die Wortberichterstatter, bereits Mitte August von Wien aus in Quartiere in das Hinterland der Kriegsgebiete verlegt. Ab September erschienen Fotografien in der illustrierten Presse, die die k. u. k. Armee bei Kampfhandlungen am östlichen Kriegschauplatz zeigten. Bis 1916 gelang es dem k. u. k. Kriegspressequartier eine Monopolstellung bei der Belieferung der Presse mit Bild- und Filmmaterial zu erreichen. Damit konnte die Berichterstattung der k. u. k. Monarchie ab etwa Mitte des Krieges stärker zentralisiert und militärisch besser kontrolliert werden. Meist waren die vom KPQ eingesetzten Fotografen erfahrene Pressefotografen, deren Aufnahmen nach bestandener Zensur in den Printmedien veröffentlicht wurden. Aber auch das Material, welches von einzelnen Offizieren und Soldaten an das KPQ geschickt wurde, konnte in der Presse Verwendung finden. Die Pressefotografen waren zwar dem militärischen Kommando unterstellt, blieben aber Zivilisten und trugen auch dementsprechend Zivilkleidung. Ihnen gegenüber stand die, vor allem in den ersten beiden Kriegsjahren zahlenmäßig weit überlegene, Gruppe von Militärfotografen, die unter anderem für vermessungstechnische Aufgaben und die militärische Aufklärung zuständig waren. Die Kriegsberichterstatter waren dem Pool-System unterworfen, d.h. sie waren gemeinschaftlich in Pressequartieren untergebracht, stets in Gruppen unterwegs und wurden von besonderen Presseoffizieren begleitet. Generalstabsoffiziere und örtliche Befehlshaber waren die wich17 Material 1c / Michael Reiter Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges tigsten Gesprächspartner für die Berichterstatter. Das Pool-System kam auch bei der Weitergabe von Informationen zum Tragen: diese wurden durch dieses System gemeinschaftlich verwertet, es gab also keine Exklusivmeldungen mehr, was eine große Uniformität der Berichterstattung zur Folge hatte. Da Ausflüge zu den Frontgebieten eher die Ausnahme waren, wurden die Korrespondenten im Pressequartier vom leitenden Presseoffizier informiert, und auch die Informationen der aus den Frontgebieten zurückkehrenden Gruppen wurden, durch den begleitenden Offizier, mit den anderen Korrespondenten ausgetauscht. Übermittelt wurden die Berichte der Korrespondenten entweder telegrafisch oder durch Meldefahrer, für die Versorgung und Unterbringung sowie das Begleitpersonal der Kriegsberichterstatter hatte dieser entweder selbst zu sorgen, oder die Kosten wurden von der ihn entsendenden Zeitung oder Nachrichtenagentur übernommen. Die Artikel der Frontberichterstatter richteten sich in erster Linie an das zivile Publikum in der Heimat und an das Ausland, doch wurden die Zeitungen und Illustrierten auch von den Soldaten an der Front gelesen. Die ohnehin schon geringe Informationsbandbreite wurde durch Zensur und Selbstzensur der Korrespondenten noch stärker eingeschränkt und ermöglichte kaum eine brauchbare Berichterstattung. Viele Kriegsberichterstatter griffen zu Ausschmückungen und Erfindungen, um ihre Seiten zu füllen. Dies erweckte sowohl beim zivilen Publikum als auch bei den Soldaten Misstrauen in die Berichterstattung, und vor allem die Frontsoldaten empfanden die Darstellungen über den Krieg in der Presse als zu schönfärberisch und nicht wirklichkeitsgetreu, da das Leiden und die Entbehrungen des Krieges nicht in die Berichterstattung einflossen. Propaganda Zwar waren sich die militärischen und politischen Entscheidungsträger der Krieg führenden Parteien der Bedeutung und des propagandistischen Potentials der Medien schon bei Kriegsausbruch bewusst, doch auf eine gezielte Nutzung der Presse und speziell der Bildmedien im Sinne der Kriegführung war man kaum vorbereitet. Die Presselenkung beschränkte sich zunächst auf restriktive und kontrollierende Maßnahmen. Für die psychologische Kriegführung zeichneten zunächst jene Journalisten verantwortlich, welche die eigene Seite in positiver Selbstwahrnehmung und Zuversicht stärken wollten. Mit Fortdauer des Krieges kam dem Kampf um die nationale sowie internationale öffentliche Meinung jedoch immer größere Bedeutung zu. Für die Krieg führenden Länder wurde es zusehends wichtiger, sowohl die eigene Nation als auch ihre Verbündeten und das neutrale Ausland geistig und emotional zu mobilisieren. Um diese Aufgabe zu erfüllen, entstanden die ersten staatlichen Propagandainstitutionen. In Österreich-Ungarn übernahm das Kriegspressequartier diese Aufgabe und begann mithilfe der Massenmedien die Propagandatätigkeit aufzunehmen. 18 Material 1c / Michael Reiter Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges Kontrolle und Zensur Mit dem Ersten Weltkrieg erreichten die Kontroll- und Zensurpraktiken der Krieg führenden Staaten einen bis dahin nicht gekannten Höhepunkt. Die Kriegsberichterstatter wurden zahlenmäßig eng begrenzt, in pools zusammengefasst und in militärisch kontrollierten Pressequartieren untergebracht. Statt wie bisher üblich um die entscheidende Exklusivmeldung zu konkurrieren, hieß es für die Journalisten an der Front nun, sich mit dem vom Militär zur Verfügung gestellten Nachrichtenmaterial zufrieden zu geben. Auf österreichischer Seite hieß das für die Berichterstatter gar, die amtlichen Verlautbarungen zu übernehmen und höchstens narrativ etwas ansprechender zu gestalten. Hielt sich ein Journalist nicht an die Zensurvorschriften, so konnte er seine Akkreditierung als Kriegsberichterstatter verlieren und eine Gefängnisstrafe riskieren. Zeitungen, die die Zensurvorschriften missachteten konnten vorübergehend oder gar dauerhaft geschlossen werden. 19 Material 1c / Michael Reiter Global Warning Alice Schalek Alice Schalek – Kriegsberichterstatterin im Kriegspressequartier Alice Therese Emma Schalek (1874-1956) war die erste und einzige akkreditierte Kriegsberichterstatterin im Ersten Weltkrieg. Die Fotografin und Reisejournalistin stieß im Frühjahr 1915 zum Kriegspressequartier und berichtete von den Fronten in Italien und dem Kriegsgeschehen an der Ostfront. Im Jahr 1914 war Alice Schalek gerade im Begriff, sich als Reisepublizistin und Vortragende einen Namen zu machen. Seit Anfang des Jahres lief ein erfolgreicher Vortragszyklus zu ihrer letzten Weltreise, die sie nach Ostasien, zu den pazifischen Inseln, nach Australien und Nordamerika geführt hatte. Der Kriegsausbruch schien für sie zunächst berufliche Einschränkungen mit sich zu bringen, drohte doch der Krieg weitere Reisepläne zunichte zu machen. Doch bereits in den ersten Kriegswochen begann sich Schalek, angesteckt von der um sich greifenden Kriegseuphorie, mit aller Kraft in den Dienst des Krieges zu stellen. Noch im August 1914 initiierte sie mit dem Schriftsteller Siegfried Löwy die karitative Werbekampagne Schwarz-gelbes Kreuz. Damit sollten öffentliche Küchen in Wien finanziert werden. Daneben organisierte sie Ausstellungen und Veranstaltungen. Im Dezember 1914 veröffentlichte Schalek die Reportage Der Krieg als Umwerter, in der sie die Rüstungsbetriebe der Skoda-Werke vorstellte. Doch das Engagement für wohltätige Zwecke und die Reportagen in Österreich-Ungarn wurden ihr bald zu wenig und Schalek hegte den Wunsch, als Kriegsberichterstatterin tätig zu sein. Sie wurde im Frühjahr 1915 vom Kriegspressequartier akkreditiert und im Juni 1915, nur wenige Wochen nach dem Kriegseintritt Italiens an die neue Hochgebirgsfront in Südtirol gesandt. Von dort berichtete sie mit großer Begeisterung und Bewunderung. Vor allem Logistik und Organisation des Militärs beeindruckten sie und fanden vielfach Eingang in ihre Berichterstattung. Im Gegensatz zu ihren Kollegen interessierte sich Schalek nur wenig für den militärischen Gegner, wenn dieser in ihren Artikeln vorkam, dann schrieb sie vergleichsweise neutral über ihn. Kritik äußerte sie immer wieder am Hinterland, dem sie mangelndes Interesse an den Kriegsereignissen vorwarf. Zu ihrem „Waffenersatz“ an der Front wurde der Fotoapparat. Sie versuchte ihre Eindrücke an der Front nicht nur in Worte, sondern auch in Bilder zu fassen. Im Frühjahr 1916 reiste Schalek erstmals an die Isonzo-Front, und im darauf folgenden Sommer stellte sie aus über 200 Aufnahmen von diesem Kriegsschauplatz ihren ersten Lichtbildervortrag über den Krieg zusammen. Die Fotos waren nur vergleichsweise harmlose Aufnahmen, da sich, trotz ihrer Nähe zur Front, der Stellungskrieg am Isonzo kaum fotografieren ließ. Die für Schalek selbst authentisch scheinenden Bilder vermochten nur selektive Beobachtungen wiederzugeben und nicht den Grabenkrieg zu vergegenwärtigen. Ihren Lichtbildervortrag über die Isonzo-Front stellte Schalek in über 20 deutschen und österreichischen Städten vor. Für ihren propagandistischen Einsatz erhielt sie im Februar 1917 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille. Doch Schalek erfuhr nicht nur Anerkennung. Früh zählte der österreichische Schriftsteller Karl Kraus zu einem ihrer schärfsten Kritiker. Er kritisierte ihre Reportagen und Artikel wegen der Begeisterung, die Schalek dem Krieg entgegenMaterial 1d / Michael Reiter 20 Global Warning Alice Schalek brachte. Gegen Herbst 1916 verschärfte er seine Kritik an Schalek und in seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit setzte er ihr ein bleibendes Negativdenkmal. Doch auch andere kritische Stimmen wurden laut. Am 13. Juli 1917 stellte eine Gruppe christlich-sozialer Abgeordneter eine parlamentarische Anfrage an den Verteidigungsminister: Schalek, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade an der Ostfront befand, sollte als Kriegsberichterstatterin abberufen werden. Schalek wurde vorgeworfen, dass sie im Dezember 1916 einen Vortrag über die Isonzo-Front gehalten hätte, der an Ahnungslosigkeit kaum zu überbieten gewesen wäre. Schalek vermutete Karl Kraus hinter der Kampagne gegen ihre Person und Kraus selbst bekannte sich in der Fackel zur geistigen Urheberschaft. Schließlich betrieb auch das KPQ ihre Ablösung, und so musste Schalek ihre Tätigkeit als Berichterstatterin mit Ende August 1917 einstellen. Nach dem Krieg hatte Schalek kein Problem, sich mit dessen Kritikern zu identifizieren. Sie stellt sich selbst als Beobachterin dar, die zwar glaubte, alles gesehen zu haben, aber ihrer Ansicht nach nichts mitverursacht hatte.2 2 Ein kurzes Portrait über Alice Schalek findet sich auf der DVD "Aufbruch der Frauen. Acht Wegbereiterinnen der österreichischen Frauenbewegung". Kostenlos abzurufen auf der Medienplattform www.bildungsmedien.tv Material 1d / Michael Reiter 21 Global Warning Literaturliste Literaturliste Daniel, Ute (Hg.), Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert, Göttingen 2006. Holzer, Anton, Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg; mit unveröffentlichten Originalaufnahmen aus dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Darmstadt 2007. Krasny, Elke/ Patka, Marcus/ Rapp, Christian/ Rapp-Wimberger, Nadia (Hg.), Von Samoa zum Isonzo. Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek, Wien 1999. Lang, Helmut W. (Hg.), Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Bearbeitet an der Österreichischen Nationalbibliothek. Reihe 2: Österreichische Zeitungen 1492-1945 (5 Bände), München 2003. Reiter, Michael, Die Entwicklung der modernen, zivilen Kriegsberichterstattung von 1853 bis 1945 mit Fokus auf Deutschland und die USA im Zweiten Weltkrieg, Diplomarbeit Wien 2011. Online Zeitungsarchiv ANNO der österreichischen Nationalbibliothek Zeitungsarchiv des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Wien Minoritenplatz Material 1e/ Michael Reiter 22 Global Warning Arbeit mit ANNO Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit mit historischen Quellen / ANNO: 1. Lest den Informationstext „Die Presse im Gebirgskrieg – Der Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse“! (Material 1b) 2. Sucht euch als Gruppe eines der österreichisch-ungarischen Presseorgane aus: Arbeiter-Zeitung Neue Freie Presse Reichspost Wiener Zeitung 3. Lest den dieses Presseorgan betreffenden Teil des Informationstextes nochmals genau durch und einigt euch auf einen in diesem Text angesprochenen Artikel (z.B. Die Berichterstattung in der Arbeiterzeitung: ….Am 22. Mai folgt die Antwort….) 4. Sucht nach dem Artikel im ANNO – Austrian Newspapers Online unter http://anno.onb.ac.at/ 5. Lest in der Gruppe den gewählten Artikel und überprüft, ob die im Informationstext beschriebenen Erklärungen für diesen Artikel zutreffen! 6. Transkribiert gemeinsam einen Teil des Textes! 7. Fasst den Inhalt des Artikels für eine Präsentation vor den anderen Gruppen kurz zusammen! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit mit historischen Quellen / ANNO: 1. Lest den Informationstext „Die Presse im Gebirgskrieg – Der Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse“! (Material 1b) 2. Sucht euch als Gruppe eines der österreichisch-ungarischen Presseorgane aus: Arbeiter-Zeitung Neue Freie Presse Reichspost Wiener Zeitung 3. Lest den dieses Presseorgan betreffenden Teil des Informationstextes nochmals genau durch und einigt euch auf einen in diesem Text angesprochenen Artikel (z.B. Die Berichterstattung in der Arbeiterzeitung: ….Am 22. Mai folgt die Antwort….) 4. Sucht nach dem Artikel im ANNO – Austrian Newspapers Online unter http://anno.onb.ac.at/ 5. Lest in der Gruppe den gewählten Artikel und überprüft, ob die im Informationstext beschriebenen Erklärungen für diesen Artikel zutreffen! 6. Transkribiert gemeinsam einen Teil des Textes! 7. Fasst den Inhalt des Artikels für eine Präsentation vor den anderen Gruppen kurz zusammen Material 1f / Marion Obermüller 23 Global Warning Notizen zum Film / Arbeitsblatt Arbeitsauftrag zum Film: Mach dir zu folgenden in der Dokumentation angesprochenen Themen (behandeln Details zum Ersten Weltkrieg) Notizen! Besonderheiten des Gebirgskrieges – Südwestfront 1. WK (ÖU-Italien) Frauen im Krieg Kriegstechnik im 1. WK Kinder im Krieg Schicksal von Kriegsflüchtlingen (am Beispiel der Trentiner im 1.WK) Material 2a / Marion Obermüller 24 Global Warning Notizen zum Film / Lösungsvorschläge Arbeitsauftrag zum Film: Mach dir zu folgenden in der Dokumentation angesprochenen Themen (behandeln Details zum Ersten Weltkrieg) Notizen! Besonderheiten des Gebirgskrieges – Südwestfront 1. WK (ÖU-Italien) Todesursachen im Gebirgskrieg: Verhungern, Erfrieren, Bergstürze, Einwirkungen der Natur, Lawine, Steinschlag, Erschöpfung, Blitze 150.000 – 200.000 Menschen an der Gebirgsfront gestorben, davon ca. 100.000 Tote durch Natureinwirkungen viele Leichen sind noch nicht geborgen Kriegsmaterial heute noch in den Stellungen Gebirgskrieg war auch Teil des technisierten Massenkrieges, modernes Kriegsgerät wurde bis in 2000 m gebracht Propaganda des „sportiven Krieges, Krieges der Bergführer, Mann gegen Mann“ trifft keineswegs zu 2004: Drei österreichische Soldaten aus dem 1.WK werden auf 3600 m aus dem Eis geborgen Frauen im Krieg Frauen bleiben mit Kindern und älteren Menschen zurück übernehmen anstrengende Arbeit am Hof übernehmen aber auch in den Städten die Berufe der fehlenden Männer Emanzipation auf Zeit Vorrücken der Frauen in Männerberufe wird von Männern skeptisch gesehen Ungewissheit darüber, ob der Mann (Familienvater) noch am Leben ist Versorgung durch Lebensmittelmarken wird immer schwieriger Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Frauen Kriegstechnik im 1. WK verlustreiche Schlachten Stellungskrieg Industriell geführter Krieg, der das Morden in industriellem Ausmaß ermöglicht Waffentechnik = geprägt durch das Maschinengewehr ermöglicht es, Stellungen zu halten Schützengräben Gemetzel ohne wirklichen Gebietsgewinn Kinder im Krieg Väter fehlen aber auch die Mütter, die die Arbeit der Väter übernehmen, fehlen Kinder sind im wesentlichen sich selbst überlassen Kinder müssen Arbeiten der Älteren übernehmen schwere körperliche Arbeiten in der Landwirtschaft aber auch als Tagelöhner Auch die Kriegspropaganda bedient sich der Kinder (Kinder die Krieg spielen, an der Seite des heldenhaften Vater) Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Jugendliche Schicksal von Kriegsflüchtlingen (am Beispiel der Trentiner im 1.WK) Trentiner werden zu Flüchtlingen, weil die Menschen aus dem italienischsprachigen Teil Tirols als „unzuverlässig“ angesehen werden Sie werden aus den späteren Kriegsgebieten entfernt und werden in zugewiesene Unterbringungen umgesiedelt Dort herrschen Hunger, Kälte, Hitze und Unhygiene insbesondere viele Kinder sterben unter diesen Umständen Nach dem Krieg kehren diese Menschen wieder in ihre Heimat zurück und stehen meist nur mehr von den Trümmern ihrer früheren Existenzen Nach dem Krieg kommt das Trentino zu Italien Material 2b / Marion Obermüller 25 Global Warning Kaiser Franz Joseph Rechtfertigung von Kriegen 1. Der Erste Weltkrieg: Kaiser Franz Joseph an die Bevölkerung Quelle zu finden über: ANNO Austrian Newspapers Online Link: http://anno.onb.ac.at/cgicontent/anno?apm=0&aid=wrz&datum=19140729&seite=1&zoom=3 An Meine Völker! Es war Mein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine Völker vor den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren. Im Rate der Vorsehung ward es anders beschlossen. Die Umtriebe eines hasserfüllten Gegners zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre Meiner Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens und ihrer Machtstellung, zur Sicherung ihres Besitzstandes nach langen Jahren des Friedens zum Schwerte zu greifen. Mit rasch vergessendem Undank hat das Königreich Serbien, das von den ersten Anfängen seiner staatlichen Selbständigkeit bis in die neueste Zeit von Meinen Vorfahren und Mir gestützt und gefördert worden war, schon vor Jahren den Weg offener Feindseligkeit gegen Österreich-Ungarn betreten. Als Ich nach drei Jahrzehnten segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Herzegovina Meine Herrscherrechte auf diese Länder erstreckte, hat diese Meine Verfügung im Königreiche Serbien, dessen Rechte in keiner Weise verletzt wurden, Ausbrüche zügelloser Leidenschaft und erbittertsten Hasses hervorgerufen. Meine Regierung hat damals von dem schönen Vorrechte des Stärkeren Gebrauch gemacht und in äußerster Nachsicht und Milde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres auf den Friedensstand und das Versprechen verlangt, in Hinkunft die Bahn des Friedens und der Freundschaft zu gehen. Von demselben Geiste der Mäßigung geleitet, hat sich Meine Regierung, als Serbien vor zwei Jahren im Kampfe mit dem türkischen Reiche begriffen war, auf die Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie beschränkt. Dieser Haltung hatte Serbien in erster Linie die Erreichung des Kriegszweckes zu verdanken. Die Hoffnung, daß das serbische Königreich die Langmut und Friedensliebe Meiner Regierung würdigen und sein Wort einlösen werde, hat sich nicht erfüllt. Material 3a / Anna Krenn und Marion Obermüller 26 Global Warning Kaiser Franz Joseph Immer höher lodert der Haß gegen Mich und Mein Haus empor, immer unverhüllter tritt das Streben zutage, untrennbare Gebiete Österreich-Ungarns gewaltsam loszureißen. Ein verbrecherisches Treiben greift über die Grenze, um im Südosten der Monarchie die Grundlagen staatlicher Ordnung zu untergraben, das Volk, dem Ich in landesväterlicher Liebe Meine volle Fürsorge zuwende, in seiner Treue zum Herrscherhaus und zum Vaterlande wankend zu machen, die heranwachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften Taten des Wahnwitzes und des Hochverrates aufzureizen. Eine Reihe von Mordanschlägen, eine planmäßig vorbereitete und durchgeführte Verschwörung, deren furchtbares Gelingen Mich und Meine Völker ins Herz getroffen hat, bildet die weithin sichtbare blutige Spur jener geheimen Machenschaften, die von Serbien aus ins Werk gesetzt und geleitet wurden. Diesem unerträglichen Treiben muß Einhalt geboten, den unaufhörlichen Herausforderungen Serbiens ein Ende bereitet werden, soll die Ehre und Würde Meiner Monarchie unverletzt erhalten und ihre staatliche, wirtschaftliche und militärische Entwicklung vor beständigen Erschütterungen bewahrt bleiben. Vergebens hat Meine Regierung noch einen letzten Versuch unternommen, dieses Ziel mit friedlichen Mitteln zu erreichen, Serbien durch eine ernste Mahnung zur Umkehr zu bewegen. Serbien hat die maßvollen und gerechten Forderungen Meiner Regierung zurückgewiesen und es abgelehnt, jenen Pflichten nachzukommen, deren Erfüllung im Leben der Völker und Staaten die natürliche und notwendige Grundlage des Friedens bildet. So muss Ich denn daran schreiten, mit Waffengewalt die unerlässlichen Bürgschaften zu schaffen, die Meinen Staaten die Ruhe im Inneren und den dauernden Frieden nach außen sichern sollen. In dieser ernsten Stunde bin Ich Mir der ganzen Tragweite Meines Entschlusses und Meiner Verantwortung vor dem Allmächtigen voll bewusst. Ich habe alles geprüft und erwogen. Mit ruhigem Gewissen betrete Ich den Weg, den die Pflicht Mir weist. Ich vertraue auf Meine Völker, die sich in allen Stürmen stets in Einigkeit und Treue um Meinen Thron geschart haben und für die Ehre, Größe und Macht des Vaterlandes zu schwersten Opfern immer bereit waren. Ich vertraue auf Österreich-Ungarns tapfere und von hingebungsvoller Begeisterung erfüllte Wehrmacht. Und Ich vertraue auf den Allmächtigen, dass Er Meinen Waffen den Sieg verleihen werde. Franz Joseph m. p. Kaiser Franz Joseph, Wiener Zeitung Nr.175, Wien, 29.07.1914 Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit, Textanalyse: 1. Lies den Text genau durch! 2. Markiere folgende Textpassagen in unterschiedlicher Farbe und übertrage die Stichworte auf das Arbeitsblatt (Material 3c) Aussagen zum Verhalten Österreich-Ungarns (des Kaisers, der Monarchie) gegenüber Serbien Aussagen zum Verhalten Serbiens gegenüber Österreich-Ungarn (dem Kaiser, der Monarchie) Material 3a / Anna Krenn und Marion Obermüller 27 Global Warning Georg W. Bush – Irakkrieg Rechtfertigung von Kriegen 2. Der Irakkrieg: George W. Bush Rede an die Nation, 19.03.2003 Englischsprachiger Originaltext zu finden über Link: http://www.news.at/articles/0312/17/53134_s1/bush-rede-irak-krieg-englisch-originaltext Deutsche Übersetzung online: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/198957/BushRede-imWortlaut?from=suche.intern.portal%20 Bush-Rede im Wortlaut "Meine Mitbürger, zu dieser Stunde befinden sich Truppen der USA und der Koalition in den Frühphasen von Militäroperationen, um den Irak zu entwaffnen, sein Volk zu befreien und die Welt gegen große Gefahr zu verteidigen. Auf meine Befehle hin haben Truppen der Koalition damit begonnen, ausgewählte Ziele von militärischer Bedeutung anzugreifen, um die Fähigkeit von Saddam Hussein zu schwächen, Krieg zu führen. Dies sind die Eröffnungsphasen von dem, was eine große und koordinierte Kampagne sein wird. Mehr als 35 Länder geben wesentliche Unterstützung, von der Nutzung von Marine- und Luftwaffenbasen, über die Hilfe mit Geheimdienstinformationen und Logistik, bis zur Entsendung von Kampftruppen. Jede Nation in dieser Koalition hat sich dafür entschieden, diese Pflicht zu übernehmen und die Ehre zu teilen, unserer gemeinsamen Verteidigung zu dienen. An all die Männer und Frauen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, die jetzt im Nahen Osten sind: Der Friede einer Welt in Nöten und die Hoffnungen eines unterdrückten Volkes hängen jetzt von Euch ab. Dieses Vertrauen ist gut investiert. Die Feinde, mit denen Ihr es zu tun habt, werden Euer Können und Euren Mut kennen lernen. Das Volk, das Ihr befreit, wird Zeuge des ehrenhaften und anständigen Geistes des amerikanischen Militärs sein. In diesem Konflikt hat es Amerika mit einem Feind zu tun, der den Kriegskonventionen oder den Regeln der Moral keine Beachtung schenkt. Saddam Hussein hat irakische Truppen und Material 3b / Anna Krenn und Marion Obermüller 28 Global Warning Georg W. Bush – Irakkrieg Ausrüstung in zivilen Gebieten stationiert und versucht so, unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu Schilden für sein eigenes Militär zu machen – eine letzte Gräueltat an seinem Volk. Ich möchte, dass die Amerikaner und die ganze Welt wissen, dass die Truppen der Koalition jede Anstrengung unternehmen werden, um unschuldige Zivilisten vor Schaden zu bewahren. Eine Kampagne auf dem rauen Terrain einer Nation, die so groß wie Kalifornien ist, könnte länger und schwieriger werden, als einige vorhersagen. Und den Irakern dabei zu helfen, dass sie ein geeintes, stabiles und freies Land werden, wird unser nachhaltiges Engagement erfordern. Wir kommen in den Irak mit Respekt für seine Bürger, für ihre große Zivilisation und für die religiösen Überzeugungen, die sie praktizieren. Wir haben keine Ambition im Irak außer der, eine Bedrohung zu beseitigen und die Kontrolle über das Land an sein eigenes Volk zurückzugeben. Ich weiß, dass die Familien unseres Militärs dafür beten, dass all jene, die dienen, sicher und rasch heimkehren. Millionen von Amerikanern beten mit Euch für die Sicherheit Eurer geliebten Angehörigen und für den Schutz der Unschuldigen. Für Euer Opfer habt Ihr den Dank und Respekt des amerikanischen Volkes, und Ihr sollt wissen, dass unsere Streitkräfte heimkommen werden, sobald ihre Arbeit getan ist. Unsere Nation geht zögerlich in diesen Konflikt, doch unser Ziel ist klar. Das Volk der Vereinigten Staaten und unserer Freunde und Verbündeten werden nicht der Gnade eines OutlawRegimes ausgeliefert sein, das den Frieden mit Massenmord bedroht. Wir werden dieser Bedrohung mit unserem Heer, unserer Luftwaffe, Marine, Küstenwache und unserer Marine-Infanterie begegnen, so dass wir ihr nicht später mit Armeen von Feuerwehrmännern und Polizei und Ärzten in den Straßen unserer Städte begegnen müssen. Nun, da der Konflikt da ist, ist der einzige Weg, seine Dauer zu begrenzen, der Einsatz entscheidender Gewalt. Und ich versichere Euch, dies wird nicht eine Kampagne halbherziger Maßnahmen, und wir werden keinen anderen Ausgang als den Sieg akzeptieren. Meine Mitbürger, die Gefahren für unser Land und die Welt werden überwunden werden. Wir werden diese Zeit der Gefahr überstehen und die Arbeit des Friedens fortführen. Wir werden unsere Freiheit verteidigen. Wir werden Anderen die Freiheit bringen. Und wir werden siegen. Möge Gott unser Land und alle, die es verteidigen, segnen." Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit, Textanalyse: 3. Lies den Text genau durch! 4. Markiere folgende Textpassagen in unterschiedlicher Farbe und übertrage die Stichworte auf das Arbeitsblatt (Material 3c) Formulierungen, mit denen Bush den Irak bzw. Saddam Husseins beschreibt; Formulierungen, die Bush verwendet, um sein Vorgehen bzw. das der USA und der Koalition zu erklären/rechtfertigen; Material 3b / Anna Krenn und Marion Obermüller 29 Global Warning Arbeitsblatt zur Textanalyse Rechtfertigung von Kriegen: Text 1: Der Erste Weltkrieg – Text 2. Der Irakkrieg Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit: Trage hier die Stichworte ein, die du im Text (Text 1 oder Text 2) entsprechend unterschiedlich markiert hast! Der Erste Weltkrieg Aussagen zum Verhalten Österreich-Ungarns gegenüber Serbien Aussagen zum Verhalten Serbiens gegenüber Österreich-Ungarn Der Irakkrieg Formulierungen zum Verhalten (Begründungen) der USA bzw. der Koalition Aussagen zum Verhalten des Iraks bzw. Saddam Husseins Arbeitsauftrag für die Partnerarbeit Stellt einander gegenseitig den Inhalt des von euch bearbeiteten Textes (Text 1 oder Text 2) vor; Erläutert dem/r Partner/in jeweils die Auswahl der Stichworte, die ihr in die Tabelle eingetragen habt, sodass diese/r sie in sein Arbeitsblatt ergänzen kann! Sucht und formuliert die Gemeinsamkeiten, mit denen in den beiden Texten die Entscheidung zur Kriegsführung argumentiert wird! Material 3c / Marion Obermüller 30 Global Warning Arbeitsblatt zur Textanalyse /Lösungsvorschläge Rechtfertigung von Kriegen: Text 1: Der Erste Weltkrieg – Text 2. Der Irakkrieg Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit: mögliche Stichworte aus Text 1 und 2 Der Erste Weltkrieg Der Irakkrieg Aussagen zum Verhalten Österreich-Ungarns gegenüber Serbien Aussagen zum Verhalten Serbiens gegenüber Österreich-Ungarn Formulierungen zum Verhalten (Begründungen) der USA/ Koalition Aussagen zum Verhalten des Iraks bzw. Saddam Husseins Sehnlichster Wunsch nach Friede Gegner zwingt zum Griff nach dem Schwerte Monarchie hat Serbien unterstützt und gefördert Segenvollen Friedensarbeit des Kaisers Hat Rechte Serbiens nie verletzt Hat Serbien mit Milde und Nachsicht behandelt Hat Langmut und Friedensliebe gezeigt Hat landesväterliche Liebe und Fürsorge gezeigt Hat letzten Versuch mit friedliebenden Mitteln unternommen Undank Serbiens gg. ÖU Weg offener Feindseligkeit gg ÖU Ausbrüche zügelloser Leidenschaft und erbitterten Hasses gg. ÖU Hass gegen Kaiser und Monarchie ÖU Zeigt verbrecherisches Treiben gg. ÖU Will Volk gegen ÖU aufzubringen Leitet heranwachsende Jugend irre Führt Mordanschläge durch Plant Verschwörung Setzt geheime Machenschaften ins Werk Zeigt unerträgliches Treiben Lehnt Pflichterfüllung ab Verstößt gegen Kriegskonvention und Regeln der Moral Begeht Gräueltaten am eigenen Volk Benutzt Männer, Frauen und Kinder als Schild Ist ein Outlaw-Regime, dass den Frieden mit Massenmord bedroht Will irakisches Volk befreien Will die Welt gegen Gefahr verteidigen 35 Länder unterstützen das Will Frieden in eine Welt von Nöten bringen Möchte Hoffnung für ein unterdrücktes Volk bringen Will Bedrohung beseitigen Ziel ist, die Kontrolle dem irakischen Volk zurück zu geben Arbeit des Friedens fortführen Freiheit verteidigen Freiheit bringen Waffengewalt nötig, um Ruhe im Inneren und Frieden nach außen zu sichern Arbeitsauftrag für die Partnerarbeit Gemeinsamkeiten in den Begründungen, Argumente für die Entscheidung zur Kriegsführung: Der Gegner (Serbien bzw. Irak) verhält sich unmoralisch und bedroht den Frieden – man wird vom Gegner zur Kriegsführung gezwungen; Krieg muss geführt werden, um Frieden zu sichern (zu bringen) und Ruhe , der Gegner hat die Entscheidung zum Krieg durch sein Verhalten erzwungen Material 3d / Marion Obermüller 31 Global Warning Rechercheauftrag aktive Kriege Rechercheauftrag zur Dokumentation Global Warning „Der Krieg tobt in allen Ecken unseres Planeten“ Aktive Kriege mit mehr als 1000 offiziellen Toten im Jahr werden u.a. geführt in: Afghanistan Somalia (Bürgerkrieg) Irak Nordwestpakistan Mexiko (Drogenkrieg) Sudan (Bürgerkrieg) Arbeitsaufträge: Entscheide dich für einen der angeführten aktiven Kriege und führe dazu eine Recherche in Internet durch! Erstelle dazu eine Kurzinformation in Form einer Visualisierung (z.B. Mindmap, Schaubild oder Zeitleiste) mit den wesentlichen Charakteristika dieses von dir bearbeiteten Konflikts (Zeitdauer, Kriegsparteien, Kriegsursachen, Verlauf, Prognosen, Besonderheiten etc.). Bereite eine Kurzpräsentation über diesen von dir bearbeiteten Krieg vor! Du sollst dabei deinen MitschülerInnen anhand der von dir erstellten Visualisierung die wesentlichen Informationen zu diesem Krieg vermitteln! Material 4 / Marion Obermüller 32 Global Warning Literaturliste Literaturliste "Global Warning" Quellen: Arbeiterzeitung, Neue freie Presse, Reichspost, Wiener Zeitung (über anno) Corriere della Sera (siehe: Diplomarbeit von Manfred Kislinger) Literatur: Cimpa, Eva-Patricia: Der Erste Weltkrieg im Spiegel der drei großen österreichischen Tageszeitungen: Reichspost, Arbeiterzeitung und Neue Freie Presse. Diplomarbeit, Wien, 1998. Hall, Murray G.; Kornauth, Friedrich; Schmidt-Dengler, Wendelin: Die Muskete. Kultur- und Sozialgeschichte im Spiegel einer satirisch-humoristischen Zeitschrift 1905-1941. Edition Tusch, Wien, 1983. Hamann, Brigitte: Der Erste Weltkrieg. Wahrheit und Lüge in Bildern und Texten. Piper, München [u.a.], 2004. Ivan, Franz; Lang, Helmut W.; Pürer, Heinz: 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. Österreichische Nationalbibliothek [u.a.], Wien, 1983. Kislinger, Manfred: Österreich-Italien 1914/15 . Die gegenseitige Wahrnehmung in der Berichterstattung der "Neuen freien Presse" und des "Corriere della Sera". Diplomarbeit, Wien, 2011. Mazohl-Wallnig; Barth-Scalmani, Gunda; Kuprian, Hermann J.W.: Ein Krieg – zwei Schützengräben. Österreich-Italien und der erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915-1918. Verlagsanstalt Athesia, Bozen, 2005. Rosenberger, Bernhard: Zeitungen als Kriegstreiber? Die Rolle der Presse im Vorfeld des ersten Weltkriegs. Böhlau, Köln [u.a.], 1998. Stevenson, David: 1914-1918. Der Erste Weltkrieg. Artemis & Winkler, Düsseldorf, 2006. Vajda, Stephan: Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs. Ueberreuter , Wien [u.a.], 1980. Material 5 / Anna Krenn 33 Global Warning Erweiterungen, Links Erweiterungen und Links: Beschneidung von Grundrechten im Krieg Erster Weltkrieg: 1. Abschaffung der Meinungsfreiheit 2. Abschaffung der Pressefreiheit 3. Briefzensur 4. Kriegsüberwachungsamt 5. Beschneidung der Bewegungsfreiheit 6. Militärgericht Parallelen zu amerikanischen Konflikten Ad 2.: Abschaffung der Pressefreiheit: Verbot der Fotografie von Särgen gefallener US-Soldaten Internetquellen: Artikel: Pentagon hebt Fotoverbot für Soldatensärge auf http://derstandard.at/1234508137413/Nach-18-Jahren-Pentagon-hebt-Fotoverbotfuer-Soldatensaerge-auf?seite=2 Artikel: Sarg unter Sternenbanner http://www.sueddeutsche.de/politik/bilder-von-toten-us-soldaten-sarg-untersternenbanner-1.387345 Ad 5.: Kriegsüberwachungsamt: TIPS-Abkommen Artikel: Operation TIPS: Bush plan to recruit 1 million domestic spies http://www.wsws.org/articles/2002/jul2002/tips-j22.shtml Artikel: The War on Civil Liberties http://www.nytimes.com/2002/09/10/opinion/the-war-on-civilliberties.html?scp=7&sq=war+on+civil+liberties&st=nyt Artikel: The Death of Operation TIPS http://www.villagevoice.com/2002-12-17/news/the-death-of-operation-tips/ Ad 6.: Politische Delikte werden der Militärgerichtsbarkeit übertragen: Patriot Act Militärgericht: Guantanamo Bay Material 6 / Anna Krenn 34 Global Warning Erweiterungen, Links Internetquellen: Artikel: US-Senat stimmt Bushs "Patriot Act" zu http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,404037,00.html Kommerzielle Interessen Woodrow Wilson, 1919: „Der Erste Weltkrieg war von seinen Anfangsgründen her ein kommerzieller und industrieller Krieg. Es war kein politischer Krieg. Die Saat des Neids, die Saat des tiefsitzenden Hasses war heiße, erfolgreiche, kommerzielle und industrielle Rivalität. Die Rivalitäten dieses Krieges haben sich nicht abgekühlt." Internetquellen: Zitat: Woodrow Wilson http://globalwarning.tumblr.com/post/44693902/auf-den-spuren-eines- vergangenenkrieges-in-eine Artikel: Pentagon to Request Billions More in War Money http://www.nytimes.com/2006/12/30/washington/30budget.html?scp=4&sq=&st=nyt Artikel: Halliburton Profit Rises http://www.nytimes.com/2008/01/29/business/29halliburton.html?scp=2&sq=&st=nyt Material 6 / Anna Krenn 35 Medieninhaber und Herausgeber: BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR Medienservice 1014 Wien, Minoritenplatz 5 Tel. 01/53 120-4829, Fax: 01/53 120-4848 E-Mail: [email protected] Unterrichtsmodule erstellt von: Michael Reiter Marion Obermüller und Anna Krenn Produziert vom Institut für Systemische Therapie, Wien Download unter: http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/mes/specials.xml Bestellungen: AMEDIA Servicebüro 1140 Wien, Sturzgasse 1a Tel. 01/982 13 22, Fax: 01/982 13 22-311 E-Mail: [email protected] Verlags- und Herstellungsort: Wien