1 VG 3 neu (Durch die Vergangenheit zur Gegenwart) Imperialismus

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IMPERIALISMUS UND 1. WELTKRIEG (MITTE 19. JH. BIS 1918)
Schülerband: Seiten 114–118
1. Kolonialmächte und ihre Politik
MERKTEXT – KOPIERVORLAGE
Seit den großen Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jh. versuchten europäische Mächte neue
Kolonien zu gründen. Mit der Industrialisierung stieg die Nachfrage nach Rohstoffen.
Außerdem sollten künftige Absatzmärkte für die eigenen Waren gesichert werden. Auch die
Gründung des Nationalstaates Italien und des Deutsches Reichs trug maßgeblich zum
Wettlauf um die Kolonien bei.
Bis 1882 beschränkte sich der Einfluss europäischer Kolonialmächte in Afrika auf einige
Küstengebiete. Das änderte sich mit dem Eintreffen der ersten Kaufleute und deren Vorstößen
in das Landesinnere, wo Handelsgesellschaften Forts errichteten. Bis 1910 war Afrika nahezu
völlig von Europäern besetzt, in erster Linie von Briten und Franzosen.
Die USA hatten bereits 1823 ihren Anspruch auf den amerikanischen Kontinent offiziell
bekannt gegeben. Bis zum Ende des 19. Jh. unterwarfen sie schrittweise die noch
unerschlossenen Gebiete in Nordamerika – von den Appalachen bis Kalifornien. Auch
außenpolitisch waren sie sehr aktiv. Sie griffen nicht nur in die Belange anderer
amerikanischer Staaten ein (Kuba …), sondern unterwarfen zahlreiche bedeutende Inseln
(Hawaii …).
Auch in China setzten sich verschiedene europäische Mächte fest. Der Einfluss der
Kolonialmächte beschleunigte den Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft und Kultur.
Die wichtigsten Kolonialmächte in China waren Großbritannien, Frankreich und das Deutsche
Reich. Auch in anderen Gebieten Asiens setzten sich diese Kolonialmächte fest. Die USA
wollten in Asien ebenfalls Kolonien besitzen und kauften von Spanien die Philippinen.
Schülerband: Seiten 119–122
2. Die Kolonialherren – Besitzer der Welt?
MERKTEXT – KOPIERVORLAGE
Im Jahre 1910 beherrschten die Kolonialherren einen Großteil der Welt. Bereits seit den
ersten Eroberungen der Spanier wurde die indigene Bevölkerung als „minderwertig“
dargestellt. Daraus leiteten die Europäer das Recht ab, indigenen Völkern die europäische
Kultur aufzuzwingen („Europäisierung“). Dadurch wurden die Stammeskulturen zerstört,
heimisches Handwerk, Kunst und Traditionen gingen verloren. Die Kolonialherren passten
die Wirtschaft in den Kolonien den Bedürfnissen des Mutterlandes an. Der Widerstand der
indigenen Bevölkerung wurde brutal unterdrückt. Die Niederschlagung des Aufstands der
Hereros durch die Deutschen etwa kostete rund 60 000 Hereros das Leben. Im 20. Jh. gelang
es den meisten Kolonialvölkern, die verhasste Fremdherrschaft der Weißen abzuschütteln.
Dennoch änderte sich vielerorts kaum etwas an der Abhängigkeit von den ehemaligen
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Kolonialmächten. Nach wie vor beschränkt sich der Export zumeist auf einige wenige
Produkte. Um zu Geld zu kommen, müssen diese Länder Rohstoffe zu Niedrigstpreisen
verkaufen.
Die Spuren der Kolonialherrschaft sind heute noch zu finden: In Simbabwe etwa besitzen die
Europäer, obwohl sie nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen, noch immer mehr als
die Hälfte des Bodens. Vielfach werden sie jetzt von der indigenen Bevölkerung gewaltsam
von ihren Farmen vertrieben.
Schülerband: Seiten 123–126
3. Wettrüsten und Ausbruch des 1. Weltkriegs
MERKTEXT – KOPIERVORLAGE
Obwohl die meisten der führenden Herrscher Europas miteinander verwandt waren, fanden
sie keinen Weg, politische Gegensätze aus dem Weg zu räumen. Großen Anteil an den
Spannungen, die sich immer weiter verschärften, hatte die deutsche Politik. Das Deutsche
Reich verfügte über das mächtigste Landheer Europas, nun wollte es auch die stärkste Flotte.
Alle bedeutenden Mächte begannen, um die Wette zu rüsten. 1907 standen einander zwei
Machtblöcke gegenüber – die Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn, Osmanisches
Reich) und die Entente (Großbritannien, Frankreich, Russland). Wiederholt brachen schwere
Krisen aus. Durch die Flottenaufrüstung Deutschlands fühlten sich die Briten bedroht,
Frankreich forderte die 1871 verloren gegangenen Gebiete von Deutschland zurück, Italien
verlangte von Österreich-Ungarn das Gebiet um Trient („Trentino“), Österreich-Ungarn
schloss Bosnien-Herzegowina seinem Staatsgebiet an. Russland wollte seine Macht auf dem
Balkan ebenfalls ausdehnen und unterstützte die slawischen Völker gegen Österreich-Ungarn,
Serbien wollte alle Südslawen einigen. In dieser Zeit verfasste Berta von Suttner den Roman
„Die Waffen nieder!“, in dem sie 1899 über die Sinnlosigkeit des Krieges schrieb. Berta von
Suttner gab Friedenskämpfern neue Kraft. Bereits im Jahre 1900 wurde die erste
Abrüstungskonferenz abgehalten. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs konnte aber dennoch nicht
verhindert werden. Unmittelbarer Anlass war die Ermordung des österreichischen
Thronfolgers Franz Ferdinand beim Besuch der bosnischen Hauptstadt Sarajewo. Eine Reihe
von Kriegserklärungen löste schließlich den 1. Weltkrieg aus.
Schülerband: Seiten 127–130
4. Was bedeutet Krieg?
MERKTEXT – KOPIERVORLAGE
Im Sommer 1914 wurden rund 10 Mio. Soldaten eingezogen. Die Pläne der Mittelmächte
(Österreich-Ungarn und Deutschland) waren: zuerst die russischen Truppen aufhalten, im
Westen die Franzosen schlagen und dann mit allen Kräften Russland besiegen. Der
Vormarsch im Westen aber wurde im September 1914 gestoppt. Die Front erstarrte und es
kam zum Stellungskrieg. Der schnelle Sieg war in weite Ferne gerückt. Auch an der Ostfront
konnte nur mit Mühe ein Zusammenbruch abgewehrt werden. Im Jahre 1915 trat Italien an
der Seite der Entente in den Krieg ein. Die Südfront verlief großteils im Hochgebirge und
längs des Flusses Isonzo. Auch hier kam es zum Stellungskrieg. Stellungskrieg bedeutete
Hunderte Kilometer lange Frontlinien mit Stacheldrahtverhauen, Minenfeldern, Gräben und
Bunkern. Die Militärstrategen glaubten, dass die Überlegenheit des Materials die
Entscheidung bringen konnte („Materialschlacht“). Die heftigsten Materialschlachten
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entbrannten an der Westfront um das Fort Verdun (700 000 Tote). Als auch die
Materialschlachten keine Entscheidung brachten, wurde Giftgas eingesetzt.
Mit Fortdauer der Kämpfe machte sich der Krieg auch in der Heimat immer stärker
bemerkbar. Die Abriegelung der Überseeverbindungen durch Kriegsschiffe der Entente und
der Mangel an Zügen führte in den Ländern der Mittelmächte zu immer größeren
Versorgungsproblemen. Jedem Menschen stand täglich eine bestimmte Menge an
Lebensmitteln zu, die gegen Bezugsscheine erhältlich war („Rationierung“). Die hungernden
Menschen mussten sich oft stundenlang in der Kälte um ein Stück Brot und um faulige
Kartoffeln anstellen.
Schülerband: Seiten 131–134
5. Der 1. Weltkrieg verändert Europa
MERKTEXT – KOPIERVORLAGE
Mit dem Tod Franz Josephs I. (1916) verlor das Habsburgerreich eine der letzten Klammern,
die es zusammenhielten. 1917 griff Deutschland alle Schiffe an, die Großbritannien
ansteuerte. Daraufhin traten die USA aufseiten der Entente in den Krieg ein. Im November
1917 erlitt die k.u.k. Armee an der Südfront eine schwere Niederlange (Schlacht am Isonzo),
ihr Vormarsch wurde gestoppt. In Russland führte 1917 die katastrophale Lage der
Bevölkerung zu mehreren Revolutionen, aus denen die Kommunisten siegreich hervorgingen.
Im Dezember 1917 ging der Krieg für Russland zu Ende, der Friedensvertrag folgte im März
1918.
In Österreich kündigte sich der innenpolitische Zusammenbruch mit Streiks der ArbeiterInnen
und der Meuterei der Marinesoldaten an. Die Entscheidung aber fiel im Sommer 1918 an der
Westfront, wo die Entente über die deutsche Armee siegte. Im Oktober/November erklärten
sich dann die einzelnen Völker Österreich-Ungarns für unabhängig und gründeten eigene
Staaten. Am 3. November 1918 kam es zum Waffenstillstand, der 1. Weltkrieg war zu Ende.
Kaiser Karl dankte am 11. November 1918 ab, tags darauf wurde die Republik
Deutschösterreich ausgerufen. Den Verliererstaaten wurden in den Friedensverhandlungen
harte Friedensbedingungen aufgezwungen. Bei den Friedensverhandlungen präsentierte USPräsident Wilson ein 14-Punkte-Programm für die Sicherung des Friedens, doch die
Friedensverträge ließen dieses Ziel rund 20 Jahre später scheitern. Hetzern fiel es in der Folge
leicht, die Enttäuschung der Menschen in Wut und Rachedurst zu verwandeln.
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