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ÖSTERREICHISCHES BUNDESHEER
Heeresgeschichtliches Museum
1030 Wien, Arsenal
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Internet: www.hgm.at
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Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie
Historischer Hintergrund
Für Österreich-Ungarn trug vor allem Serbien die politische Verantwortung an der Ermordung des
Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie von Hohenberg in Sarajevo.
Für die Habsburgermonarchie schien mit dem Attentat eine diplomatisch-politische Lösung des Gegensatzes
zu Serbien nicht mehr möglich. Bereits Anfang Juli fiel in Wien die Entscheidung zum Krieg mit Serbien.
Ein am 23. Juli 1914 gestelltes Ultimatum konnte und wollte die serbische Regierung in ihrer Gesamtheit
nicht erfüllen, Österreich-Ungarn erklärte Serbien daraufhin am 28. Juli den Krieg. Aufgrund der
Bündnissituation wurde aus dem lokalen Konflikt ein europäischer Krieg mit vielen Fronten. Die Mittelmächte
(Österreich-Ungarn, das Deutsche und das Osmanische Reich [ab Oktober 1914]) standen den Staaten
der Entente (Russisches Reich, Frankreich, Großbritannien und Serbien) gegenüber. Weitere Länder
traten in den nachfolgenden Jahren in den Krieg ein und machten den europäischen zu einem Weltkrieg
(insgesamt 36 kriegführende Staaten). Für Österreich-Ungarn lag das Schwergewicht seiner militärischen
Operationen 1914 sowohl am Balkan als auch gegen das Russische Reich in Galizien. Das Deutsche Reich
wiederum versuchte, Frankreich im Westen zu bezwingen, wodurch eine Gesamtentscheidung erreicht werden
sollte. Österreich-Ungarn kam die Aufgabe zu, die Russen im Osten abzuwehren. Der materiellen Übermacht
weichend, mussten große Gebiete im Osten der Monarchie geräumt werden. Die Verluste waren katastrophal.
Eine Entspannung ergab sich erst durch die erfolgreich geführte gemeinsame Offensive bei Gorlice-Tarnow
im Mai 1915. Im selben Monat erklärte Italien der Habsburgermonarchie den Krieg, wodurch eine neue Front
im Südwesten des Reiches entstand. Die Kämpfe konzentrierten sich dabei nicht nur auf die Bergmassive
in den Dolomiten und in Tirol. Am Fluss Isonzo scheiterten die Italiener (bis Ende 1917) in elf verlustreichen
Abnützungsschlachten, aber auch eine österreichisch-ungarische Offensive in Südtirol 1916 wurde abgewehrt.
Gemeinsam mit Bulgarien und dem Deutschen Reich gelang es den k.u.k. Truppen, im Herbst 1915 Serbien zu
besetzen und eine Landverbindung zum osmanischen Heer herzustellen. Russische Offensiven im Jahre 1916
(Brussilow) und 1917 (Kerensky) sowie der Kriegseintritt Rumäniens 1916 führten zu keiner Entscheidung.
Die 1917 ausgebrochene Oktoberrevolution führte zum Abschluss eines Waffenstillstandes mit Russland
und in weiterer Folge zum Frieden von Brest-Litowsk. Diese Entwicklung sowie die militärischen Erfolge
der Mittelmächte zwangen letztlich auch Rumänien, den Krieg zu beenden. Eine gemeinsam mit deutschen
Verbänden unternommene Offensive am Isonzo (Caporetto) führte im Oktober 1917 fast zum Zusammenbruch
des italienischen Heeres. Dieser positiven militärischen Entwicklung standen schwerwiegende innenpolitische
und wirtschaftliche Probleme in Österreich-Ungarn entgegen. Einerseits erreichte die Ernährungskrise im letzten
Kriegsjahr katastrophale Ausmaße und führte zu großen Streikbewegungen, andererseits verschärften sich
die bereits vor 1914 bestehenden Nationalitätenprobleme. Entsprechenden Reformvorhaben Kaiser Karls I.,
Nachfolger des im November 1916 verstorbenen Kaisers Franz Joseph I., blieb ähnlich wie seinen
Bemühungen um einen raschen Friedensschluss der Erfolg versagt. Der Versuch der deutschen Heeresleitung,
die Kriegsentscheidung noch vor dem militärischen Eingreifen der USA durch mehrere Offensiven im
Westen zu erzwingen, misslang genauso wie eine am 15. Juni 1918 begonnene österreichisch-ungarische
Entlastungsoffensive an der Piave. Im Herbst war die Auflösung der Donaumonarchie nicht mehr aufzuhalten,
zumal der Zerfall der Armee durch eine erfolgreiche italienische Offensive in Norditalien beschleunigt wurde.
Am 3. November 1918 unterzeichnete Österreich-Ungarn in der Villa Giusti bei Padua den Waffenstillstand.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits zahlreiche nationale Nachfolgestaaten gebildet, die Europa
ein neues Gesicht geben sollten.
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(Untere Ebene - Raum 1) Nach Verlassen des dem Attentat von Sarajevo gewidmeten Raumes mit dem
Automobil und der Uniform des Thronfolgers dokumentieren Schautafeln die militärische und politische
Situation des Jahres 1914 und den unmittelbaren Kriegsausbruch. Die Rampenvitrinen (1) vermitteln den
von einer allgemein vorherrschenden Kriegsbegeisterung getragenen Ausmarsch der k.u.k. Armee an die
Front sowie daran anschließend ein Bild der militärischen Gegner Österreich-Ungarns bei Kriegsbeginn (2).
Den begrenzten Einsatz österreichisch-ungarischer Artillerie im Westen illustriert die begehbare
Festungskuppel des Forts Kessel von Antwerpen (3). Den Kriegsschauplätzen am Balkan (4) sowie im
Nordosten (5) widmen sich die beiden folgenden Vitrineneinbauten.
(Untere Ebene - Raum 2) Unmittelbar nach dem Durchgang widmet sich die Ausstellung den
kriegsbedingten Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, die von rigorosen Ausnahmeverfügungen sowie
unmittelbaren Kampfhandlungen gleichermaßen betroffen war (6). Der Ereignisgeschichte des nordöstlichen
Kriegsschauplatzes sind sowohl die Kuppel der österreichisch-ungarischen Festung Przemysl (7) als
auch die folgende Vitrine (8) gewidmet, welche das zeitlich knappe Aufeinanderfolgen der Schlacht von
Gorlice-Tarnow, die damit einhergehende spürbare Entspannung an der Ostfront sowie die Folgen des
Kriegseintritts Italiens im Mai 1915 verdeutlicht. In weiterer Folge nimmt das Thema Luftfahrt breiten Raum
ein, wobei sowohl der Kampf in der Luft als auch die Abwehr von Luftfahrzeugen (9) thematisiert werden.
Einen oftmals wenig beachteten Aspekt des Weltkrieges greift der Themenbereich Freiwilligen-Verbände
(10) auf, der sich dem Einsatz albanischer, polnischer und ukrainischer „Legionäre“ auf Seiten der k.u.k.
Streitkräfte widmet. Die militärischen Ereignisse am Westbalkan 1915/16 (11), der Kriegseintritt Rumäniens
sowie die „Brussilow-Offensive“ (12) heben in weiterer Folge die nachhaltige Bedeutung der Bündnispolitik
für die Mittelmächte hervor. Der Durchgang durch den Stellungsgraben (13), der gleichzeitig die Bettung
für die 38 cm Haubitze bildet, macht den Weg frei zu der für die Soldaten omnipräsenten Thematik von
Verwundung, Tod und Religion (14). Den exotischsten Kriegsschauplätzen österreichisch-ungarischer
Truppen gilt ein eigener Themenbereich (15), Exkurse widmen sich dem Einsatz von Tieren im Krieg und
der im Jahre 1916 geplanten Neuadjustierung der k.u.k. Armee (16/Liftbereich). Die Thronfolge durch
Kaiser Karl I. und die damit verbundenen Änderungen innerhalb der höchsten militärischen Führung
zeigt ein eigener Vitrineneinbau (17). Das in weiterer Folge über den Köpfen der Besucher schwebende
„Ortler-Geschütz“ verbindet die Themen Kriegsindustrie (19) und Gebirgskrieg (18), wobei Letzterer vor allem
auf der mittels Stufen bzw. dem Lift erreichbaren oberen Ebene präsentiert wird.
(Obere Ebene - Raum 2) Neben der Generalität (20) widmet sich die Präsentationsfläche dem Kampf im
Hochgebirge (18, 21) sowie der Front in Eis und Schnee. Über einen Verbindungsgang, der den Blick auf
den Stellungsgraben sowie die 38 cm Haubitze freigibt, kehrt man nochmals zu den k.u.k. Luftfahrttruppen
(22, 23) zurück.
(Obere Ebene - Raum 1) Vorbei an der zerstörten Panzerkuppel von Przemysl zeigt die Ausstellung in der
Folge die offizielle Kriegsfürsorge (24, 25) und deren Aktivitäten in Anbetracht des immer drückenderen
Mangels. Ein zentrales Thema bildet an dieser Stelle aber auch das Schicksal der Kriegsgefangenen
sowohl in Österreich-Ungarn als auch in den Staaten der Entente (26). Der Blick auf das Gemälde von
Egger-Lienz „Den Namenlosen 1914“ führt weiter zur Vorstellung des k.u.k. Kriegspressequartiers (KPQ).
Der Abgang über die Rampenvitrine (27) dokumentiert die folgenreichen Friedensverträge mit Russland und
Rumänien, die Rolle der k.u.k. Donauflottille, insbesondere in Zusammenhang mit dem „Brotfrieden“ mit der
Ukraine, sowie die gescheiterte Piaveoffensive 1918. Über die von Briten, Franzosen und US-Amerikanern
unterstützte italienische Offensive im Oktober 1918 mündet die Darstellung schließlich im Zusammenbruch
und dem Waffenstillstand von Villa Giusti. Der letzte Abschnitt verweist mit den Themen „Invalidität“ und
„Erinnerung“ bereits auf die Folgen des Krieges in der Nachkriegszeit.
(Sarajevo-Raum) Die Gegenüberstellung jenes Ereignisses, welches den Krieg durch zwei Ermordete
indirekt auslöste, und der blutigen Bilanz des Krieges mit rund 9,500.000 Gefallenen setzt den Schlusspunkt
der Weltkriegsausstellung.
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