AM VORABEND DES ERSTEN WELTKRIEGS: STAATEN UND IHRE INTERESSEN Ziele: Vorherrschaft in Europa, Wettstreit um die Kolonien Deutsches Kaiserreich • wirtschaftliche, politische und militärische Großmacht • Kolonialmacht Frankreich • Kolonialmacht Großbritannien • wirtschaftliche, politische und militärische Großmacht • Kolonialmacht Italien • gewinnt an politischem Einfluss in Europa Österreich-Ungarn • flächenmäßig nach Russland das größte Reich des Kontinents • verliert politisch, militärisch und wirtschaftlich gesehen an Bedeutung • strebt nach der Vorherrschaft auf dem Balkan • innenpolitische Konflikte (Nationalitätenfrage) Russland • strebt nach der Herrschaft über alle slawischen Völker (= Panslawismus) • möchte Zugang zum Bosporus • flächenmäßig größtes Reich 1 Frankreich fordert die Rückgabe Elsaß-Lothringens, das es im Zuge des DeutschFranzösischen Kriegs (1870 – 1871) an das Deutsche Kaiserreich abtreten hatte müssen. 1988 kämpften französische und britische Truppen im Sudan um die Vorherrschaft in Zentralafrika. Der Konflikt wurde ein Jahr später durch einen Kompromiss beigelegt. Das Königreich Italien forderte von Österreich die Gebiete Istrien, Teile der dalmatinischen Küste und Tirol bis zu den Alpenpässen (Südtirol). Konflikt um die Vorherrschaft auf dem Balkan. Folgen: Aufrüstung: Immer offener war von Krieg die Rede und die Staaten begannen, ihre Armeen aufzurüsten. Enorme Summen flossen in die Entwicklung gepanzerter Kriegsschiffe (Schlachtschiffe), in den Bau der neuen Waffe Unterseeboot und in die Kanonenproduktion. Bündnispolitik: Zusätzlich begannen die Mächte, Verbündete zu suchen. 1882 schlossen Deutschland, Österreich und Italien (bis 1915) den Dreibund (= Mittelmächte). Daraufhin verbündeten sich Großbritannien, Frankreich und Russland 1907 in der „Triple Entente“. WARUM KAM ES 1914 ZUM AUSBRUCH DES ERSTEN WELTKRIEGS? Verbinden Sie die Sätze richtig! Das Attentat in Sarajewo Ende Juni 1914 führte die österreichisch-ungarische Armee in Bosnien Kriegsübungen durch, St. Veitstag wird bis heute in Gedenken an die Niederlage Serbiens gegen die Osmanen (1389) feierlich begangen. wurde auf sie ein Schussattentat verübt, bei dem beide tödlich getroffen wurden. an denen Thronfolger Franz Ferdinand als Truppeninspektor teilnahm. die Abschlussfeierlichkeiten in Sarajewo stattfinden. Am 28. Juni, dem St. Veitstag, sollten Dies empfanden national denkende Serben als Provokation, denn der Als Franz Ferdinand und seine Frau Sophie durch Sarajewo fuhren, Bringe die Sätze in die richtige Reihenfolge! Das Ultimatum an Serbien Obwohl Kaiser Franz Joseph I. gegen ein militärisches Eingreifen war, spitzte sich die Lage immer mehr zu. Obwohl Serbien sich grundsätzlich zur Umsetzung der Forderungen bereit erklärte und um eine Konferenz zur Klärung der einzelnen Punkte bat, kam es zum Krieg. Österreich stellte Serbien am 23. Juli 1914 ein Ultimatum, das Forderungen enthielt, die mit Serbiens Unabhängigkeit kaum vereinbar waren. Alle europäischen Großmächte verurteilten dieses Attentat. Das Ultimatum sollte von Serbien innerhalb von 48 Stunden erfüllt werden. 2 Die Kriegserklärung Am ___________________ unterzeichnete Kaiser Franz Joseph I. die Kriegserklärung an ___________. nun wurden die __________________ wirksam – ein Bündnispartner nach dem anderen trat in den _________ ein. ___________ erklärte sich neutral. Tausende rückten ______________ ein. Kaum jemand rechnete 1914 mit einem langen Krieg, an dessen Ende nahezu ganz ______________ völlig erschöpft sein sollte. Setzen Sie die fehlenden Wörter ein: Bündnissysteme, 28. Juli 1914, freiwillig, Serbien, Krieg, Italien, Europa WIE ENTSTAND AUS DER HABSBURGERMONARCHIE DIE REPUBLIK ÖSTERREICH? 1919 trat in Paris der Friedenskongress zusammen. Ziel war, eine neue Ordnung für Europa zu finden. Die Grundlage dazu war das „14-Punkte-Programm“ des amerikanischen Präsidenten Wilson. Diese 14 Punkte beinhalteten unter anderem: • Selbstbestimmungsrecht der Völker • Abrüstung • Aussöhnung • Errichtung des Völkerbundes zur Aufrechterhaltung des Friedens (der Völkerbund ist der Vorläufer der UNO) Die Realität sah allerdings anders aus, denn es war schließlich ein Diktatfrieden durch die Siegermächte. Der Friede wurde mit den Verlierern einzeln geschlossen. „Vertragsfriede von St. Germain“ mit Österreich Der Staat Österreich-Ungarn war 1918 zerfallen und war in verschiedene Nationalstaaten: Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich. Die Polen und Rumänen schlossen sich den selbstständigen Staaten an. Im Südosten entsteht das sogenannte Königreich der Südslaven, das spätere Jugoslawien. Österreich wird als Nachfolgestaat der Monarchie schuldig gesprochen und erhält dieselben Auflagen wie Deutschland. Außerdem gibt es ein Anschlussverbot von Österreich an Deutschland. Zu den Gebietsverlusten von Österreich zählen: • Sudetenländer fallen an die Tschechoslowakei • Südtirol kommt zu Italien • Untersteiermark kommt an Jugoslawien Das Burgenland kam von Ungarn zu Österreich und in Kärnten gab es eine Volksabstimmung. Dabei stimmte der slowenische Bevölkerungsteil für den Verbleib bei Österreich. 3 Analysieren Sie die Karte: • Welche Staaten sind aus dem Habsburgerreich hervorgegangen? Wie haben sich diese Staaten bis zur Gegenwart entwickelt? • Welche der neuen Staaten waren wieder Vielvölkerstaaten? Quelle: Netzwerk Geschichte & Politik 3, Veritas-­‐Verlag, S. 133 Testen Sie Ihr Wissen! Wann fanden die Friedensverhandlungen in St. Germain statt? _________________________________________________________________________ An welche Regeln musste sich die österreichische Delegation dabei halten? _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ Auf welchen Namen musste „Deutschösterreich“ abgeändert werden? Warum? _________________________________________________________________________ Kreuzen Sie an, welche Aussagen richtig sind! Die Monarchie in Österreich wurde nicht abgeschafft. Russland wurde zum ersten kommunistischen Staat. Es gab keine Hungersnot. Viele kleine Nationen erhielten ihre Unabhängigkeit. Die USA stiegen zur führenden Industriemacht auf. Es gab wenige Flüchtlinge. Österreich musste nach dem 1. Weltkrieg Reparationen zahlen. Wer wurde erster österreichischer Staatskanzler und welcher Partei gehörte er an? _________________________________________________________________________ 4 SCHWIERIGER NEUBEGINN Österreich hatte 1920 eine neue Verfassung bekommen. Bei den ersten Wahlen 1920 gewann die Christlichsoziale Partei (heute ÖVP) vor den Sozialdemokraten. Kaum jemand hielt damals das kleine Österreich für lebensfähig. Die Regierung wurde mit der wirtschaftlichen Not nicht fertig und brachte Geld in Umlauf. Dadurch wurde die Währung abgewertet. Eine galoppierende Inflation (Geldentwertung) vernichtete alle Ersparnisse. Immer mehr Menschen wurden arbeitslos. Bundeskanzler Ignaz Seipel gelang eine Verbesserung der Situation. Österreich bekam Kredite von anderen Staaten. Anstelle der Krone wurde 1925 der Schilling eingeführt. Für 10.000 Kronen bekam man einen Schilling (wegen seiner Härte "Alpendollar" genannt). Erklären Sie in eigenen Worten, was Inflation bedeutet! __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ 5