Gegenwartsprobleme und Zukunftsthemen

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VG 4 neu. Durch die Vergangenheit zur Gegenwart
WELTGESCHICHTE UND IHRE FOLGEN FÜR ÖSTERREICH (1918 bis 1939)
Schülerband: Seiten 5–8
I. Die Staatenwelt nach dem 1. Weltkrieg
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Die Umwandlung des Habsburgerreiches in eine Doppelmonarchie konnte den Zerfall in
Einzelstaaten zwar verzögern, aber nicht verhindern. Die immer auswegloser erscheinende
Kriegslage und Wilsons „14-Punkte-Plan“ brachten jenen Parteien, die für die Eigenständigkeit
der Völker eintraten, großen Zulauf. Kaiser Karls Versuch, die Einheit des Reiches zu bewahren,
scheiterte. Die Tschechoslowaken bildeten einen eigenen Staat, Ungarn löste sich aus dem
Habsburgerreich, die übrigen Gebiete wurden Teile anderer Staaten. Am 21. Oktober 1918
bildeten die deutschsprachigen Abgeordneten eine vorläufige Nationalversammlung. Diese
erklärte „Restösterreich“ zum selbstständigen Staat. Kaiser Karl verzichtete daraufhin auf jede
Beteiligung an den Staatsgeschäften, am 12. November 1918 wurde vor dem Parlament in Wien
die Republik Deutschösterreich ausgerufen. Die erste Wahl (bei der auch Frauen erstmals
wählen durften) fand im Februar 1919 statt. Staatskanzler wurde der Sozialdemokrat Dr. Karl
Renner.
In Deutschland kam es ab Ende Oktober zu Meutereien von Marinesoldaten, zu Streiks und zu
Unruhen. Kaiser Wilhelm II. dankte am 9. November 1918 ab; einen Tag später wurde die
Republik ausgerufen. 1919 waren die Sozialdemokraten die stimmenstärkste Partei,
nationalistische Parteien und Kommunisten lehnten aber eine demokratische Regierung ab. Das
hatte gewaltsame Auseinandersetzungen zur Folge.
Schülerband: Seiten 9–12
2. Friedensverträge und der Völkerbund
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Im Gegensatz zum Wiener Kongress (1814/15), bei dem Sieger und Verlierer gleichberechtigte
Verhandlungspartner waren, wurden die Verliererstaaten des 1. Weltkriegs vor vollendete
Tatsachen gestellt. Man gab ihnen die alleinige Schuld am 1. Weltkrieg. Um die Macht des
Deutschen Reiches zu schwächen, wurde im Friedensvertrag von Versailles festgelegt, dass
sämtliche deutsche Kolonien und rund 87 000 km2 Staatsgebiet an Nachbarstaaten (ElsassLothringen an Frankreich, östliche Gebiete an Polen) abzutreten seien. Außerdem wurde das
Deutsche Reich zur Abrüstung verpflichtet und eine hohe Wiedergutmachungssumme
festgelegt. Am härtesten traf die Bevölkerung die Teilung in zwei Landesteile: Polen bekam
einen Zugang zum Meer, der Weg von Ostpreußen nach Deutschland führte daher ab nun über
polnisches Gebiet.
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Schülerband: Seiten 13–18
3. The Roaring Twenties
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Die USA erlebten infolge ihres Kriegseintritts 1917 einen enormen Wirtschaftsaufschwung. Sie
waren die eigentlichen Sieger des 1. Weltkriegs. Die Wirtschaft wurde nach dem Krieg wieder
auf Gebrauchswaren umgestellt und moderne Fertigungsmethoden (Fließband) wurden
eingeführt. Mithilfe von Krediten wurden viele neue Konsumgüter (Pkw, Elektrogeräte …) für
Millionen Menschen erschwinglich.
In den USA entstand in den 1920er-Jahren eine neue Lebensweise, die für viele Staaten zum
Vorbild wurde. Freizeitvergnügungen wie Hollywoodfilme, Comics, Tanzpaläste und Softdrinks
(Cola …) prägen seit damals das Leben von Millionen Menschen.
Ganz anders hingegen war die Lage in Österreich. Der Zerfall des gemeinsamen
Wirtschaftsraumes führte zu Rohstoffmangel und viele bisherige Abnehmer fielen aus. In der
Folge kam es zu einer Wirtschaftskrise. Das Geld verlor rasch an Wert, Teuerungen,
Arbeitslosigkeit und Not griffen um sich. Erst mithilfe der Völkerbundanleihe und der neuen
Schillingwährung gelang es, die Lage zu entschärfen.
So kam es auch in Österreich in den 1920er-Jahren zu einem Aufschwung im Bereich der
Technik, aber auch in Kultur und Freizeit. Österreich hatte auch bedeutende sportliche Erfolge
zu verbuchen.
Ähnlich wie in den USA bekamen auch in Österreich die Frauen mehr Rechte. Das Wahlrecht
(1918) und der Zugang zur Universität verliehen vielen Frauen ein neues Selbstwertgefühl.
Schülerband: Seiten 19–23
4. Weltwirtschaftskrise und Lösungsversuche
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In den „Goldenen 1920er-Jahren“ feierte die US-Industrie laufend neue Erfolge. Die Aktienkurse
stiegen. Das sahen viele Menschen als Möglichkeit, sich mit dem Aktiengewinn für den
Krankheitsfall oder im Alter abzusichern, da in den USA Sozialgesetze fehlten. Allerdings kauften
viele Menschen die Aktien auf Kredit, d. h. sie liehen sich das Geld dafür bei einer Bank aus. Als
die Aktienkurse am 25. Oktober 1929 zu fallen begannen, konnten diese Menschen ihre
Kreditraten nicht mehr bezahlen. Millionen Menschen versuchten nun, ihre Aktien so schnell
wie möglich loszuwerden, wodurch die Kurse immer weiter abstürzten. Als Folge davon brach in
New York der Aktienhandel zusammen – unzählige Menschen schlitterten in den Ruin. Not
breitete sich aus: 1933 waren 15 Millionen US-AmerikanerInnen arbeitslos.
Daraufhin starteten die Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin D. Roosevelt ein
gigantisches Aufbauprogramm (Staudämme …) und kurbelten so die Wirtschaft wieder an. Die
Einführung von Sozialgesetzen sollte die Menschen unterstützen. Infolge der wirtschaftlichen
Verbindungen der USA zu vielen europäischen Staaten wurden auch diese von der Krise erfasst.
Da viele Waren in den USA nicht mehr verkauft werden konnten, mussten viele europäische
Fabriken geschlossen werden – Millionen Menschen verloren nun auch in Europa ihre Arbeit.
Für Arbeitsbeschaffungsprogramme wie in den USA fehlte das Geld. Elend und Not breiteten
sich aus.
© Dr. Michael Lemberger
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Schülerband: Seiten 24–28
5. Der Kommunismus und die UdSSR
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In Russland herrschten die Zaren seit Jahrhunderten absolut. Bereits im letzten Drittel des 19.
Jh. hatte das riesige Reich mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen: Verwaltung, Industrie
und Landwirtschaft hinkten der Entwicklung in Europa um mindestens 100 Jahre hinterher. Die
Mehrheit der Bauern lebte in Abhängigkeit und drückender Armut, Industriearbeiter litten
bittere Not. Der 1. Weltkrieg verschärfte die Krise. Preissteigerungen und der Zusammenbruch
der Lebensmittelversorgung führten schließlich zu einem Aufstand der Bevölkerung. Im Februar
1917 wurde der Zar gestürzt, die vorläufige Regierung setzte den Krieg fort. Eine sozialistische
Gruppe – die Bolschewiki – forderte den sofortigen Frieden, Land, Brot und Freiheit. Sie fanden
viele Anhänger und 1917 gelang es ihnen schließlich, die Regierung zu stürzen und die Macht an
sich zu reißen (Oktoberrevolution). Die Bolschewiki etablierten unter Lenin eine
kommunistische Regierung.
Bald folgte ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des Zaren und den Kommunisten. In
diesem Krieg konnten sich die Kommunisten durchsetzen. Nach Lenins Tod (1924) errichtete
Stalin eine kommunistische Diktatur, in der Gewalt zu den gängigen Mitteln der Macht zählte.
Millionen Menschen wurden verfolgt und in Straflagern eingesperrt. Die Kommunisten
verstaatlichten die Landwirtschaft und setzten die Industrialisierung Russlands (seit 1922 als
„Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ – „UdSSR“ bezeichnet) mit aller Kraft durch.
Fünfjahrespläne sollten Angebot und Nachfrage von Waren regeln (Planwirtschaft).
Schülerband: Seiten 29–31
6. Das faschistische Italien
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Die in Italien nach dem 1. Weltkrieg um sich greifenden Probleme (hohe Arbeitslosigkeit,
Geldentwertung) begünstigten das Erstarken der faschistischen Bewegung. Ihrem Anführer
Mussolini gelang es 1922, den König in Rom unter Druck zu setzen. Mussolini wurde im Oktober
1922 Chef einer Koalitionsregierung. In den folgenden Jahren rissen die Faschisten schrittweise
die Macht an sich und errichteten eine faschistische Diktatur. Sie verboten andere Parteien und
Gewerkschaften, schufen eine Geheimpolizei und führten die Zensur ein. Massive Propaganda
begleitete jeden Schritt Mussolinis („Duce“ genannt).
Ziel der Faschisten war die Ausweitung ihrer Macht. Innenpolitisch unterdrückten sie die
deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit in Südtirol und versuchten, sie zwangsweise zu
italianisieren. Mit der Umsiedlung von Zehntausenden Italienern und der zwangsweisen
Ansiedlung von Süditalienern in Südtirol wollten die Faschisten eine italienischsprachige
Bevölkerungsmehrheit in den deutschsprachigen Gebieten erreichen.
Außenpolitisch strebten die Faschisten die Wiederherstellung des Römischen Weltreiches an.
1936 wurde Äthiopien überfallen und erobert.
© Dr. Michael Lemberger
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Schülerband: Seiten 32–37
7. Das nationalsozialistische Deutschland
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1919 wurde die Weimarer Republik gegründet. In den Nachkriegsjahren 1919–1923 kam es
häufig zu politischen Unruhen, die wirtschaftliche Erholung führte aber zur Festigung der
Demokratie. Umso härter trafen Deutschland die Folgen der Weltwirtschaftskrise ab 1929.
Keine der rasch wechselnden Regierungen konnte die steigenden Arbeitslosenzahlen und die
sich ausbreitende Not in den Griff bekommen. Die Nationalsozialisten versprachen den
Menschen, Arbeit, Brot und eine glänzende Zukunft Deutschlands. Mit jedem neuen
Arbeitslosen wuchs ihre Stärke.
1932 erreichte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) unter ihrem Anführer
Adolf Hitler bei den Reichstagswahlen die meisten Mandate und beteiligte sich im Jänner 1933
an einer Koalitionsregierung. Der Reichskanzler hieß Adolf Hitler. Mithilfe fanatischer Anhänger
schränkten die Nationalsozialisten schrittweise die Demokratie ein und errichteten eine NSDiktatur. Merkmale der nationalsozialistischen Herrschaft waren die Besetzung aller wichtigen
Stellen mit ihren Anhängern, die Überwachung der Menschen und eine allgegenwärtige
Propaganda. Diese umfasste pompöse Massenveranstaltungen, manipulierende Berichte in den
Medien, die Einflussnahme auf die Arbeitswelt, das Bildungswesen, die Kunst und die
Freizeitgestaltung. Die Menschen standen vor der Wahl, sich dem nationalsozialistischen
Regime anzupassen oder Widerstand zu leisten.
Schülerband: Seiten 38–43
8. Diktatur in Österreich
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In Österreich bildeten die Sozialdemokraten 1919 zunächst mit den Christlichsozialen (Vorläufer
der ÖVP) eine Koalitionsregierung. Bereits 1920 führten unterschiedliche politische Ziele zu
Neuwahlen. Die Christlichsozialen siegten und bildeten eine Alleinregierung. In der Folge
vertieften sich die Gegensätze zwischen den Großparteien und beide schufen eigene
Wehrverbände. 1927 schossen in Schattendorf Frontkämpfer auf unbewaffnete
Sozialdemokraten. Der Freispruch der Schuldigen löste in Wien Unruhen aus, eine empörte
Menschenmenge steckte den Justizpalast in Brand. Die Polizei griff mit Waffengewalt ein.
Misstrauen und Feindschaft zwischen den Parteien wuchsen.
1933 schaltete die christlichsoziale Regierung unter Bundeskanzler Dollfuß das Parlament aus
und errichtete eine Alleinregierung. Die Sozialdemokraten wurden systematisch entmachtet.
1934 kam es zum Bürgerkrieg, in dem Regierung, Bundesheer, Heimwehr, Polizei und
Gendarmerie
dem
sozialdemokratischen
Schutzbund
gegenüberstanden.
Die
sozialdemokratische Partei wurde schließlich verboten, politische Gegner der Regierung wurden
eingesperrt. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß errichtete eine Diktatur nach dem Vorbild des
italienischen Faschismus.
Wie in Deutschland führte auch in Österreich die Weltwirtschaftskrise zu hoher Arbeitslosigkeit,
Not und zum Erstarken der Nationalsozialisten. Diese erhielten nach dem Wahlergebnis der
deutschen NSDAP enormen Zulauf. 1934 versuchten sie, die Macht gewaltsam an sich zu reißen,
was aber am Widerstand der Polizei und des Bundesheeres scheiterte. Engelbert Dollfuß wurde
von den Nationalsozialisten ermordet. Sein Nachfolger, Kurt Schuschnigg, versuchte die
Selbstständigkeit zu bewahren. Sein Vorhaben konnte er jedoch nicht verwirklichen, denn am
12. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein („Anschluss“).
© Dr. Michael Lemberger
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II. DER 2. WELTKRIEG – KATASTROPHE DER WELTGESCHICHTE (1939 bis 1945)
Schülerband: Seiten 46–49
1. Kriegsausbruch und Siege der Achsenmächte
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Hitler beschrieb bereits 1925 in seinem Buch „Mein Kampf“ die Ziele des Nationalsozialismus.
Bis 1936 brachen die nationalsozialistischen Machthaber mehrfach den Versailler Vertrag: Mit
der Besetzung des Rheinlandes standen wieder deutsche Truppen an der Westgrenze,
gleichzeitig wurde die deutsche Wirtschaft auf Kriegsrüstung umgestellt. Die Abhaltung der
Olympischen Spiele 1936 und Friedensbeteuerungen des NS-Regimes sollten vom wahren Ziel
der Nationalsozialisten, nämlich der Ausweitung ihres Machtbereichs, ablenken.
Ab dem Jahr 1936 verstärkte die nationalsozialistische Führung ihre außenpolitischen
Aktivitäten. Sie verbündete sich mit Italien und Japan und griff auf der Seite der Faschisten in
den Spanischen Bürgerkrieg ein (bis 1939). Im Oktober 1938 wurden dem Deutschen Reich die
Sudetengebiete zugesprochen, im März 1939 besetzten deutsche Truppen Rest-Tschechien.
Auch Italien und Japan betrieben eine aggressive Außenpolitik: Italien griff 1935 Abessinien an,
Japan hatte bereits 1939 die Mandschurei besetzt.
Der Angriff Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 führte zur Kriegserklärung von
Frankreich und Großbritannien. Zuvor hatte sich die NS-Führung mittels eines
Nichtangriffspaktes mit der UdSSR vor einem Krieg gegen die Sowjetunion geschützt. Polen
konnte binnen vier Wochen besiegt werden („Blitzkrieg“). Im April 1940 besetzten deutsche
Truppen Dänemark und Norwegen, im Mai 1940 begann der „Westfeldzug“: Deutsche Truppen
besiegten die Niederlande, Luxemburg, Belgien und Frankreich. Im Juni 1940 trat Italien auf der
Seite des Deutschen Reichs in den Krieg ein. Das Scheitern des italienischen Angriffs auf
Griechenland führte 1941 zum Balkanfeldzug. Die deutsche Wehrmacht eroberte Jugoslawien
(April) und Griechenland (Mai).
Schülerband: Seiten 50–55
2. Ausweitung zum Weltkrieg, „totaler Krieg“ und Kriegsende (1941–1945)
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Der Versuch der nationalsozialistischen Regierung, England zu erobern, scheiterte. Mithilfe ihres
Radarsystems konnten die Briten einen deutschen Sieg verhindern. Im Juni 1941 überfiel die
deutsche Wehrmacht die UdSSR. Nach raschen Vorstößen blieb die Ostfront im Dezember 1941
vor Moskau stecken. Japan besetzte 1940 Französisch Indochina und überfiel im Dezember
1941 den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Die Kriegserklärungen Deutschlands
und Italiens an die USA weiteten den Krieg schließlich zum 2. Weltkrieg aus.
Durch den Kriegseintritt der USA im Jahr 1942 kam es zu einer Materialüberlegenheit der
Alliierten. Im Mai 1942 erfolgte der erste 1000-Bomben-Angriff auf eine deutsche Stadt. Im
Pazifik gerieten die japanischen Verbände nach großen Anfangserfolgen unter Druck – aus
Angreifern wurden Verteidiger. Die Niederlage der deutschen 6. Armee in Stalingrad im Februar
1943 markierte auch im Ostfeldzug das Ende der deutschen Überlegenheit. Der deutsche
Propagandaminister verkündete den „totalen Krieg“ . Die Niederlage war aber bereits besiegelt.
1943 mussten die italienischen und deutschen Truppen in Nordafrika aufgeben, im Juni 1944
standen alliierte Truppen in Frankreich. Im Mai 1945 musste die nationalsozialistische Führung
schließlich ihre Niederlage eingestehen. Japan kämpfte allein weiter, wurde aber nach dem
Abwurf von zwei amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (August) ebenfalls
zur Aufgabe gezwungen (September).
© Dr. Michael Lemberger
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Schülerband: Seiten 56–61
3. Massenvernichtung von Menschen im NS-Machtbereich
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Die Nationalsozialisten verfolgten Menschen, die nicht ihren Vorstellungen entsprachen. Dazu
zählten Juden, „Asoziale“, geistig und körperlich Kranke, politische Gegner, Homosexuelle,
religiöse Gruppen, Kriminelle, Roma und Sinti. Gerichtsverfahren verliefen willkürlich,
wirksames Berufen gegen Urteile war nicht möglich. Menschen wurden in Konzentrationslager
deportiert, Tausende Personen wurden zwangsweise sterilisiert oder im Zuge der Euthanasie
ermordet. Antisemitismus („Judenfeindlichkeit“) hat in Europa eine lange Geschichte. In
Österreich erhielten Juden erst im Jahr 1867 alle staatsbürgerlichen Rechte und die völlige
Gleichstellung. Dennoch waren viele Menschen den Juden weiterhin feindselig gesinnt. Die
Nationalsozialisten nützten diese Vorbehalte gegen Juden für ihre Propaganda. Nach der NSMachtergreifung 1933 wurden die Rechte der Juden systematisch eingeschränkt. Das
Novemberpogrom 1938 leitete im Deutschen Reich die offene Gewalt gegen Juden ein.
Das langfristige Ziel der Nationalsozialisten war die Vernichtung aller europäischen Juden. Der
Holocaust begann bereits 1939 in dem von deutschen Truppen besetzten Polen. Unmenschliche
Lebensbedingungen führten zu einem Massensterben von Juden. In den Konzentrationslagern
lautete das Ziel des Regimes „Vernichtung durch Arbeit“. Im Jahr 1942 begann die planmäßige
Ermordung von Millionen Juden in Vernichtungslagern. Trotzdem fanden sich immer wieder
Gruppen, die Widerstand gegen die nationalsozialistische Führung leisteten. 1944 verübten
deutsche Militärs ein Bombenattentat auf Hitler (1944).
Schülerband: Seiten 62–65
4. Österreich als Teil des NS-Staates (1938–1945)
Merktext – Kopiervorlage
Nach der Besetzung Österreichs durch deutsche Truppen („Anschluss“) übernahmen die
Nationalsozialisten sämtliche Verwaltungsbereiche („Reichshalter“). Beamte, die als
„unzuverlässig“ – vor allem als „nicht arisch“ – galten, wurden entlassen, die Polizei wurde
unter den Oberbefehl der SS gestellt. Juden und politische Gegner kamen in Gewahrsam von
Polizei und SS. Mit dem 1. Mai 1939 wurde aus Österreich die „Ostmark“. Die Verfolgung der
Juden in Österreich begann bereits vor dem Einmarsch der deutschen Truppen. Juden wurden
schikaniert, gequält, verfolgt und eingesperrt. Unter dem Schlagwort „Arisierung“ wurden die
jüdischen Bürger aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben, aber auch aus Vereinen und
Organisationen verdrängt. Weiters raubten ihnen die Nationalsozialisten nahezu den gesamten
Besitz.
Die österreichische Wirtschaft wurde nach dem „Anschluss“ Teil des deutschen Vierjahresplans.
Die Produktion wurde auf die Bedürfnisse der deutschen Kriegswirtschaft umgestellt. Die NSFührung veranlasste die Gründung einer Vielzahl von Industrieunternehmen. In Österreich
wurden Flugzeuge, Motoren, Panzer, Geschütze, Munition … erzeugt. Ein beträchtlicher Anteil
der Arbeit wurde von verschleppten AusländerInnen („ZwangsarbeiterInnen“) geleistet. Diese
wurden schlecht behandelt und ausgebeutet; ihre Verpflegung war kaum besser als die der
Häftlinge in den Konzentrationslagern. Viele ÖstereicherInnen wurden damals zu überzeugten
Nationalsozialisten; nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mussten sich alle ehemaligen
Mitglieder der NSDAP (rund 700 000) registrieren lassen. Etwa 4300 davon galten als fanatische
Anhänger. Es gab aber auch die anders denkenden ÖsterreicherInnen, die den NS-Machthabern
bereits beim „Anschluss“ kritisch gegenüberstanden. Im Laufe des Krieges wurden sie zu
Gegnern des NS-Regimes. Etliche leisteten aktiven Widerstand. Das Kriegsende am 8. Mai 1945
feierten viele als Tag der Befreiung von der NS-Herrschaft.
© Dr. Michael Lemberger
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WELTGESCHICHTE UND IHRE FOLGEN FÜR ÖSTERREICH (1945 bis heute)
Schülerband: Seiten 67–72
1. Die UNO, die Menschenrechte und die Staatenwelt nach dem 2. Weltkrieg
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Nach dem Ende des 2. Weltkriegs kontrollierten die Alliierten nicht nur sämtliche Gebiete, die
zuvor von deutschen bzw. von italienischen Truppen besetzt gewesen waren, sondern auch
Deutschland, Italien und Japan. In mehreren Konferenzen wurde die Nachkriegsordnung
festgelegt: Deutschland musste große Gebiete abtreten, die von den NS-Machthabern
besetzten Staaten erhielten wieder ihre Souveränität. Millionen Deutsche wurden vertrieben
und mussten ihre Heimat verlassen (z. B. die Sudetendeutschen die Tschechoslowakei). In Japan
verlor der Kaiser seine gottähnliche Stellung, die USA setzten eine Verfassung nach
amerikanischem Vorbild durch.
1943 beschlossen die Alliierten die Wiederherstellung Österreichs (Moskauer Deklaration).
Anfang Mai 1945 war das gesamte Staatsgebiet von alliierten Truppen besetzt. Bereits
unmittelbar nach der Befreiung Wiens (April 1945) hatten Politiker die Sozialistische Partei
Österreichs (SPÖ), die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Kommunistische Partei
Österreichs (KPÖ) gegründet. Diese Parteien bildeten eine Konzentrationsregierung, deren
Regierungschef Karl Renner wurde.
Das Versagen des Völkerbundes bei der Sicherung des Friedens führte zur Gründung eines
neuen Friedensbundes – der UNO (1945). Die Resolutionen werden vom UN-Sicherheitsrat
beschlossen. Besondere Bedeutung hat hier u.a. die „Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte“ (1948). Die UNO hat seit ihrem Bestehen immer wieder friedenssichernde
Aufgaben übernommen und Kriegsverbrechen verfolgt. Bestehende Teilorganisationen der UNO
sind z.B. die UAEA, die UNESCO, die UNICEF …
Schülerband: Seiten 73–78
2. Das Entstehen der Machtblöcke
Merktext – Kopiervorlage
Europa bestand 1945 aus zwei Einflussgebieten: West und Ost. Die Grenze zwischen den
Alliierten (West) und der UdSSR (Ost) verlief von der Ostsee bis zur Adria. Im Machtbereich der
UdSSR errichteten die Kommunisten ab 1946 Diktaturen, die West-Alliierten hingegen traten ab
dem Jahr 1947 jeder Ausdehnung der Einflusszone der UdSSR entschlossen entgegen. Von 1948
an erhielten Staaten, die mit der USA zusammenarbeiteten, US-Kredite für den Wiederaufbau
der zerstörten Wirtschaft und der Versorgungswege (Marshall-Plan). Die UdSSR gründete 1949
den Comecon, einen Wirtschaftsbund, der einer gigantischen Planwirtschaft ähnelte.
In Deutschland regierte – im Gegensatz zu Österreich – nach 1945 der Alliierte Rat. Aus den
Besatzungszonen der West-Alliierten entstand 1949 die BRD, aus der Ostzone die DDR. Die
Flucht vieler Menschen in die BRD veranlasste die DDR zur Sperrung der innerdeutschen Grenze
(„Eiserner Vorhang“).
Auch in Österreich gab es vier Besatzungszonen, hier aber wurde 1945 eine gewählte
gemeinsame Regierung gebildet. Bundeskanzler wurde Leopold Figl, der die
Konzentrationsregierung ÖVP-SPÖ-KPÖ bis 1947 fortsetzte. Von 1947 bis 1966 regierten ÖVP
und SPÖ gemeinsam in einer großen Koalition.
Zuerst galt es, die ärgsten Schäden zu beseitigen und die Versorgung der Bevölkerung
sicherzustellen. Dann begann der Wiederaufbau. Dank des Marshall-Plans konnten bis 1955 die
meisten Kriegsschäden behoben werden.
© Dr. Michael Lemberger
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Schülerband: Seiten 79–85
3. Der Kalte Krieg
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Der Abwurf der beiden Atombomben in Japan festigte zunächst die Stellung der USA als
führende Weltmacht. Die UdSSR setzte jedoch alles daran, den Vorsprung der Amerikaner
aufzuholen und zündete 1949 ihre erste Atombombe. Daraus entwickelte sich ein
Rüstungswettlauf, der im Laufe der nachfolgenden Jahre unvorstellbare Geldbeträge
verschlang. Im Jahr 1949 gründeten die USA und einige europäische Staaten ein Militärbündnis
– die NATO –, welchem im Jahr 1953 der von der UdSSR geschaffene Warschauer Pakt
gegenübergestellt wurde.
Beiden Supermächten war das unabschätzbare Risiko eines Atomkrieges klar, sie waren daher
bestrebt, eine offene Auseinandersetzung zu vermeiden. Gleichzeitig versuchten aber beide,
jede Verminderung ihres Machteinflusses zu verhindern und ihren Einflussbereich auszudehnen
(Kalter Krieg). In Berlin führte die sichtbar gemachte Trennung zwischen Ost- und
Westdeutschland (Berliner Mauer) zu einer Krise zwischen den beiden Großmächten, mit der
Kuba-Krise drohte sogar ein Atomkrieg.
Im Kalten Krieg unterstützten die beiden Supermächte jeweils Auseinandersetzungen zwischen
„USA-freundlichen“ und „UdSSR-freundlichen“ Staaten (Stellvertreterkriege). In den Jahren
1950 bis 1953 fand der Koreakrieg statt. Er endete mit der Teilung des Landes in Nord- und
Südkorea. Im Vietnamkrieg (1964–1973) konnten die Kommunisten den Sieg erringen. Dies war
die erste Niederlage der USA im Kalten Krieg. Danach vermieden die Vereinigten Staaten bis
zum Jahr 1990 jeden offenen Konflikt.
Schülerband: Seiten 86–89
4. Entspannungspolitik und der österreichische Staatsvertrag
Merktext – Kopiervorlage
Als Folge des Koreakriegs (1950–1953) kürzten die USA die Hilfslieferungen des Marshall-Plans.
Daher mangelte es in Österreich, das seine Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt noch nicht
genügend versorgen konnte, bald an Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. Schon
bald stiegen die Preise für viele Güter beträchtlich. Unter den Menschen breitete sich große
Unzufriedenheit aus. In dieser Situation versuchten die Kommunisten mithilfe der Sowjetunion,
ihren Einfluss in Österreich zu verstärken. Immer wieder riefen sie erfolgreich zu Massenstreiks
und Blockaden auf. Erst durch den engagierten Einsatz des Österreichischen
Gewerkschaftsbundes („ÖGB“) und der Regierung konnten die Streiks beendet werden.
Im Jahr 1947 begannen die Staatsvertragsverhandlungen zwischen der österreichischen
Regierung und den Alliierten. Jahrelang drohte die Errichtung eines „Eisernen Vorhangs“
zwischen den von den West-Alliierten und den von der UdSSR besetzten Gebieten. Erst der Tod
Stalins (1953) führte zu einer Wende bei den Verhandlungen. In der darauffolgenden Phase der
Entspannung stimmten die Alliierten 1955 dem Staatsvertrag zu. Dieser wurde am 15. Mai 1955
in einer feierlichen Zeremonie in Wien unterschrieben. Es wurde vereinbart, dass alle
Besatzungssoldaten Österreich bis zum 25. Oktober 1955 verlassen mussten. Am 26. Oktober
1955 (seit 1965 Nationalfeiertag) beschloss der Nationalrat die „immerwährende Neutralität“.
Nach 1955 spielte Österreich eine aktive Rolle in der Weltpolitik. Zunächst stand das
Südtirolproblem im Vordergrund; im Jahr 1969 konnte eine Einigung mit Italien erzielt werden
(Südtirol-Paket). Aufgrund seiner Neutralität bildete Österreich einen idealen Treffpunkt der
Staaten aus Ost und West, es fanden zahlreiche Gipfeltreffen statt. Darüber hinaus wurde
Österreich Mitglied in vielen internationalen Organisationen (UNO, 1955; Europarat, 1956).
Schülerband: Seiten 90–94
© Dr. Michael Lemberger
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5. Die Auflösung der Kolonialreiche – neue Staaten entstehen
Merktext – Kopiervorlage
Seit dem Beginn des Kolonialismus um 1500 versuchten die unterworfenen Völker, ihre
Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Anfang des 19. Jh. gelang es in den Gebieten Mittel- und
Südamerikas, die portugiesische und spanische Kolonialherrschaft abzuschütteln. In Afrika und
Asien hingegen begann erst damals die Zeit der Kolonialherrschaft.
Im 1. Weltkrieg setzten die Kolonialherren auch Kolonialtruppen ein. Nach Kriegsende bildeten
sich in den meisten Kolonien Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegungen. Ihre
Freiheitsbestrebungen wurden jedoch von den Herrschenden mit Gewalt bekämpft (z.B. 1930 in
Indien).
Nach dem 2. Weltkrieg begünstigten die Gründung der UNO und die Schwäche der
europäischen Kolonialmächte die Freiheitsbewegungen vieler Völker. Binnen zwei Jahrzehnten
erlangten die meisten Kolonien ihre Selbstständigkeit. Teilweise gelang das auf friedlichem Weg
(z.B. Indien, Pakistan), oft aber erst nach blutigen Kämpfen (z.B. Indonesien). Die Lage in
manchen der jetzt eigenständigen Staaten war schwierig. Während mancherorts in Afrika die
Kolonialmächte eine gut funktionierende Infrastruktur (Verkehrswege usw.) aufgebaut hatten,
musste in anderen Ländern eine solche erst mühsam geschaffen werden (z.B. Kongo).
Viele der neuen Staaten wurden zu Krisenherden. In Afrika regierten einheimische Machthaber
häufig diktatorisch und beuteten „ihren“ Staat aus. In Asien führten vor allem religiöse
Gegensätze zu Konflikten (z.B. zwischen Indien und Pakistan).
Schülerband: Seiten 95–98
6. Der Zusammenbruch des Ostblockes und das Ende des Kalten Kriegs
Merktext – Kopiervorlage
Die beiden Supermächte beobachteten einander genau; ähnlich Schachspielern versuchten sie
immer wieder, Vorteile zu erzielen und ihren Einflussbereich zu vergrößern. Sie errichteten
Stützpunkte in verschiedenen Staaten und gewährten diesen militärische Unterstützung. Im
Jahr 1983 beschlossen die USA unter Präsident Reagan das „SDI-Programm“.
Die Politik der Supermächte stieß zunehmend auf Kritik. In den USA demonstrierten
Hunderttausende gegen den Vietnamkrieg. Im Jahr 1972 kam es zwischen den Vereinigten
Staaten und der Sowjetunion schließlich zu Abrüstungsverhandlungen, die mit dem „SALT-1Abkommen“ endeten. In Osteuropa bildeten sich Menschenrechtsgruppen, die trotz des Terrors
und drohender Strafen von staatlicher Seite auf die missachteten Menschenrechte in den OstStaaten hinwiesen.
Der seit 1949 bestehende Europarat erleichterte die Kontakte zwischen den West- und
Oststaaten. Besondere Bedeutung erlangte die „Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa“ (KSZE). Einer ihrer Erfolge war die Anerkennung der
Menschenrechte durch die Oststaaten (1975). Aus der KSZE ging die „Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) hervor.
Beim Amtsantritt Gorbatschows (1985) stand die UdSSR infolge der enormen Summen, die für
das Wettrüsten ausgegeben wurden, vor dem finanziellen Zusammenbruch. Gorbatschow
leitete weitreichende politische und wirtschaftliche Reformen ein und verzichtete auf den
sowjetischen Anspruch auf die Weltherrschaft. Am 19. November 1990 endete der Kalte Krieg.
Die Demokratisierung der UdSSR hatte Vorbildwirkung: In Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien
und in der DDR wurden die kommunistischen Machthaber gestürzt und Demokratien errichtet.
© Dr. Michael Lemberger
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Die Regierungen der DDR und der BRD beschlossen gemeinsam die Wiedervereinigung der
beiden Staaten.
In der UdSSR nützten viele Teilrepubliken die Schwäche des Staates aus und erklärten sich für
unabhängig. Die meisten dieser Staaten gründeten im Dezember 1991 mit Russland die
„Gemeinschaft unabhängiger Staaten“ (GUS). Mit dem Ende des Kalten Krieges war für
Österreich der Weg in die EU offen, der Beitritt erfolgte am 1. Jänner 1995.
Schülerband: Seiten 99–106
7. Die neue Weltordnung und die Folgen für Österreich (1992 bis heute)
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In Europa ergab sich mit dem Ende des Ostblocks die Chance, den Zusammenschluss der
europäischen Staaten im Rahmen der EU voranzutreiben. Im Jahr 1951 als „Europäische
Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ gegründet, entstand draus 1986 die Europäische
Gemeinschaft. Schrittweise erfolgte dann die Umstrukturierung und die Erweiterung zu einem
gemeinsamen europäischen Staatenbund. 1995 traten neben Österreich auch Schweden und
Finnland bei. Seit 2002 gilt in den meisten Mitgliedstaaten der EURO als einheitliche Währung.
Den nächsten Schritt stellten die EU-Osterweiterungen in den Jahren 2004 und 2007 dar.
Der Zusammenbruch des Ostblocks veränderte auch die Positionen in der österreichischen
Außenpolitik. Themen wie das Ende der Neutralität und der NATO-Beitritt werden häufig
diskutiert.
Nach der Auflösung des Ostblocks waren die USA die einzige verbliebene Supermacht. Die USA
sind in vielen Bereichen (High-Tech, Rüstung, Berichterstattung, Wirtschaft) führend. Der
Zusammenbruch des Ostblocks bedeutete auch für die NATO Veränderungen. Viele Staaten
strebten eine Mitgliedschaft an, etliche traten dem Bündnis seit 1999 bei.
In Russland, dem Nachfolgestaat der UdSSR, brachte die neu entstandene Demokratie viele
Probleme mit sich. Die Umstellung von der Plan- auf eine freie Marktwirtschaft wurde durch
verschiedene Faktoren stark gebremst (Planungsfehler, Mangel an Fachkräften, Widerstand der
Alt-Kommunisten, fehlende finanzielle Mittel). 2000–2008 regierte der gewählte Präsident
Wladimir Putin „mit starker Hand“ . Er schränkte etwa die Freiheit der Medien stark ein.
Die Kommunistische Partei Chinas errichtete 1949 in China eine Volksrepublik. Diktator Mao
Tse-tung ordnete in der VR China eine Industrialisierung an, doch die Versorgung der
Bevölkerung konnte nicht gewährleistet werden. Millionen Chinesen verhungerten. Nach dem
Tod Maos (1976) leitete sein Nachfolger Deng Xiaoping umfassende Wirtschaftsreformen ein
und trieb die Öffnung des Staates westlichen Ideen gegenüber voran. Außenpolitisch strebt das
Land die Stellung einer Großmacht an, so erhebt es zum Beispiel Anspruch auf Taiwan.
Schülerband: Seiten 107–112
8. Die Möglichkeiten der Demokratie in Österreich und du
Merktext – Kopiervorlage
Die Lebensbedingungen der Menschen und die Form ihres Zusammenlebens in einem Staat
verändern sich ständig. Darauf reagiert der Staat mit Bestimmungen (Gesetzen), die laufend den
Erfordernissen angepasst werden (z.B. Straßenverkehrsordnung). Jede Bürgerin und jeder
Bürger hat Rechte, aber auch Pflichten; beide sind durch die Gesetze geregelt. Einen wichtigen
Punkt bildet auch die Übernahme von Verantwortung als Familienmitglied, als ArbeitnehmerIn,
als WählerIn …
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Merktexte
Nach dem 2. Weltkrieg, zu einer Zeit, als die Not der Menschen besonders groß war, wurde die
Sozialpartnerschaft gegründet (1947). Dabei sind Arbeitgeber (Wirtschaftsbund,
Landwirtschaftskammer)
und
Arbeitnehmer
(Österreichischer
Gewerkschaftsbund,
Arbeiterkammer) bestrebt, auf partnerschaftlicher Basis ihre Interessen so zu vertreten, dass
beide Seiten mit dem jeweiligen Verhandlungsergebnis zufrieden sind. Kern der
Sozialpartnerschaft ist die 1957 gegründete „Paritätische Kommission“. Das Ergebnis der
jahrzehntelangen Zusammenarbeit ist neben dem sozialen Frieden auch das Erreichen des
Wirtschaftswachstums.
Schülerband: Seiten 113–117
9. Gesetze, Wahlen und Regierungen
Merktext – Kopiervorlage
In Österreich haben BürgerInnen viele Möglichkeiten, Einfluss auf die Politik zu nehmen.
Regelmäßig finden Wahlen zu allen demokratischen Volksvertretungen statt; bei dieser
Gelegenheit können alle Wahlberechtigten zwischen verschiedenen demokratischen Parteien
auswählen. Wahlberechtigt sind alle österreichischen StaatsbürgerInnen ab ihrem 16.
Geburtstag (aktives Wahlrecht), darüber hinaus können sich alle österreichischen
StaatsbürgerInnen über 21 Jahren selbst wählen lassen (passives Wahlrecht). Das
österreichische Wahlrecht ist direkt, persönlich, geheim und gleich. Wahlen stellen eine Art
Zeugnis für die Parteien/PolitikerInnen dar. Daher kommt es auf jede Stimme an.
Man unterscheidet zwischen indirekter Demokratie (Wahl einer politischen Partei, deren
Abgeordnete im Sinne der WählerInnen Gesetze im Parlament beschließen) und direkter
Demokratie (Volksabstimmungen, Volksbefragungen, Volksbegehren, Bürgerinitiativen). Seit der
Gründung der Zweiten Republik (1945) bestimmten in Österreich Großparteien die Politik. So
kam es von 1945 bis 1970 zur Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ. Viele wichtige Posten wurden
mit Anhängern der beiden Parteien besetzt. In der Zeit von 1966 bis 1970 gab es eine ÖVPAlleinregierung, von 1970 bis 1983 regierte die SPÖ allein. In den 1980er-Jahren veränderte sich
die politische Landschaft. Die „Grünen“ wurden zur neuen politischen Kraft, mit der Übernahme
des Parteivorsitzes der FPÖ durch Jörg Haider gewann diese Partei viele Stimmen. ÖVP und SPÖ
hingegen büßten an Bedeutung ein. 2000 bis 2006 bildete die ÖVP mit der FPÖ (ab 2005 BZÖ)
eine Regierung, die eine rigorose Sparpolitik betrieb. Zahlreiche Sozialleistungen wurden
verringert. Bei der Nationalratswahl 2006 siegte die SPÖ, unter Bundeskanzler Alfred
Gusenbauer wurde 2007 eine Große Koalition mit der ÖVP gebildet. Im Herbst 2008 fanden
vorzeitige Nationalratswahlen statt, bei der die SPÖ zwar stimmenstärkste Partei war, allerdings
verloren beide Großparteien große Stimmenanteile; FPÖ wie auch BZÖ gewannen zahlreiche
Stimmenanteile dazu. SPÖ und ÖVP bildeten erneut eine Große Koalition. Bundeskanzler wurde
Werner Faymann.
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GEGENWARTSPROBLEME UND ZUKUNFTSTHEMEN
Schülerband: Seiten 122–125
Merktext – Kopiervorlage
Auf der Konferenz in Bandung (Indonesien, 1955) bezeichneten sich Vertreter afrikanischer und
asiatischer Staaten als „Dritte Kraft“. Damals schuf man ein Modell zur Unterteilung der Welt
nach wirtschaftlichen Aspekten. Als „Erste Welt“ bezeichnete man die marktwirtschaftlich
orientierten Industrieländer, als „Zweite Welt“ alle wirtschaftlich unterentwickelten Staaten
Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Innerhalb der letzten Gruppe gibt es aus europäischer Sicht,
die die Lage sehr vereinfacht, bis heute große Unterschiede. Manche Staaten besitzen riesige
Rohstoffvorkommen (z.B. Saudi Arabien – Erdöl), manche erlebten in den vergangenen
Jahrzehnten ein enormes Wirtschaftswachstum, andere hingegen verfügen nur über geringe
Entwicklungschancen (Bangladesh …).
Seit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492) kommt es zwischen den Kontinenten zu
einem regen Güteraustausch. Seit 1980 ist eine immer stärkere wirtschaftliche Verflechtung
aller Staaten der Erde spürbar (Globalisierung). Maßgeblich dafür waren unter anderem die
Einführung der freien Marktwirtschaft in Russland und der VR China sowie die
Weiterentwicklung der Kommunikationstechnologien (Internet …). Heute beherrschen riesige
Konzerne weite Teile des Weltmarkts, auf die Lage der ArbeiterInnen wird kaum Rücksicht
genommen. Eine Möglichkeit der Abhilfe stellt der Einkauf von „fair trade“-Produkten dar.
Die Probleme der Entwicklungsländer sind vielschichtig: starkes Bevölkerungswachstum,
schlechte Infrastruktur, Mangel an Schulen, Kriege … Oft beuten Diktatoren das Land aus. Eine
Verbesserung der Lage kann durch langfristige Hilfe, die innere Reformen wie z.B. Entwicklung
einer Demokratie und die Aufteilung von Großgrundbesitz unterstützt, erzielt werden.
Schülerband: Seiten 126–130
2. Die neue Welt – eine sichere Welt?
Merktext – Kopiervorlage
Die UNO verfehlte bislang ihr Ziel, den Ausbruch neuer Kriege zu verhindern. Den neuen
Großmächten wäre es möglich, gemeinsam nahezu jeden Konflikt auf der Welt schnell zu
beenden. Am 11. September 2001 verübten islamistische Terroristen in den USA die bis dahin
folgenschwersten Anschläge, indem sie Passagierflugzeuge entführten und damit das World
Trade Center (WTC) und das Pentagon zerstörten. Allein in den beiden eingestürzten Türmen
des WTC starben über 3000 Menschen. Die Vereinigten Staaten behalten sich seit dem 11.
September 2001 das Recht vor, weltweit gegen Staaten, die ihrer Ansicht nach den Terrorismus
unterstützen, militärisch vorzugehen. So führte die Weigerung der strenggläubigen islamischen
Taliban-Regierung in Afghanistan, Osama bin Laden, den mutmaßlichen Drahtzieher der
Anschläge, auszuliefern, zum Eingreifen der USA in den afghanischen Bürgerkrieg und zum Sturz
des Taliban-Regimes.
Seit 1991 gerät in Europa die Krisenregion des ehemaligen Jugoslawien immer wieder in die
Schlagzeilen. Von 1955 bis 1980 regierte Diktator Tito, nach seinem Tod verstärkten sich die
Spannungen zwischen den verschiedenen Nationalitäten. Ab dem Jahr 1991 zerfiel der Staat in
mehrere Landesteile. Die Versuche des Serben Slobodan Milosevic, ein „Großserbisches Reich“
zu errichten, führten zum jahrelangen Krieg und zu unermesslichem Leid. Auch nach dem Sturz
von Milosevic (2000) flammten immer wieder Konflikte auf. Auch der Nahe Osten gilt als
Krisenherd der Weltpolitik. Hier prallen die Interessen des von jüdischen Auswanderern
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Merktexte
gegründeten Staates Israel (seit 1948) mit jenen der ansässigen Palästinenser und deren
arabischen Verbündeten aufeinander. Die Gegensätze führten zum Ausbruch mehrerer NahostKriege, in denen sich Israel stets als stärkere Militärmacht behaupten konnte. Die andauernde
Besetzung des Gaza-Streifens und des Westjordanlandes durch Israel veranlasst zahlreiche
Palästinenser zu Selbstmordattentaten gegen Ziele in Israel.
Schülerband: Seiten 131–133
3. Hat die Umwelt eine Chance?
Merktext – Kopiervorlage
Menschen haben immer auf ihre Umwelt Einfluss genommen; beispielsweise wurden in der
Antike viele Wälder im Mittelmeerraum abgeholzt. Mit der Industrialisierung nahmen die
Schäden an der Natur zu. Luft, Wasser und Böden wurden in immer größerem Ausmaß
verunreinigt. Angesichts dieser Entwicklung steht die Zukunft kommender Generationen auf
dem Spiel. Die Bedrohung der Natur wurde der Menschheit nicht zuletzt durch die Folgen von
Katastrophen (Bhopal, 1984; AKW Tschernobyl, 1986) vor Augen geführt. Naturschützer wurden
im 20. Jh. jahrzehntelang nicht ernst genommen, zu Beginn des 3. Jahrtausends aber hat die
Ökologie-Bewegung in vielen Staaten deutlich an Einfluss gewonnen. Seit 1992 gibt es ernst zu
nehmende Bestrebungen, den weltweiten CO2-Ausstoß zu reduzieren, um eine Eindämmung
des Treibhauseffekts zu erreichen. Die wirksame Umsetzung diesbezüglicher Absichten
scheiterte aber am Widerstand der USA. In Österreich waren die Nicht-Inbetriebnahme des
AKW Zwentendorf (1979) oder die Einführung des Katalysators (1986) richtungsweisend. Heute
verfügt Österreich über eine hohe Trinkwasserqualität und einen wachsenden Waldbestand.
Allerdings verlangen die Verunreinigung des Grundwassers und der zunehmende Transitverkehr
nach wie vor nach Lösungen. Ebenso stellt Lärmbelästigung für viele Menschen ein großes
Problem dar. Auch Umweltbelastungen, die ihre Ursachen außerhalb unserer Grenzen haben,
betreffen Österreich.
Schülerband: Seiten 134–136
4. Dauerthema Flucht und Migration
Merktext – Kopiervorlage
Das Thema „Flucht und Migration“ wird in der Öffentlichkeit heiß diskutiert. Flucht bedeutet,
dass Menschen aufgrund politischer und wirtschaftlicher Notlagen ihre Heimat verlassen
(müssen). Bei Auswanderung (Migration) hoffen Menschen, im Ausland bessere
Lebensbedingungen vorzufinden. Flucht oder Migration bedeuten eine tief greifende
Veränderung im Leben eines Menschen, man verliert Heimat, Freunde und Verwandte. Seit
dem Jahr 1945 mussten allein in Europa mehr als 15 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen.
Zusätzlich nahm in den 1960er-Jahren die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften ihren
Anfang; Millionen Menschen übersiedelten seither in die Fremde. In Österreich bilden
Menschen aus der Türkei bzw. aus dem ehemaligen Jugoslawien die Mehrzahl der Gastarbeiter.
Sie verdienen deutlich weniger als Österreicher, leben in schlechteren Wohnungen, haben kaum
Aufstiegschancen und weniger Rechte als Inländer.
Die EU-Staaten verpflichteten sich 1998 im „Schengener Abkommen“, die Außengrenzen der EU
abzusichern. Ziel des Abkommens ist es auch, durch strenge Aufnahmeverfahren
(Asylverfahren) eine kontrollierte Zuwanderung zu erreichen. Viele Flüchtlinge versuchen,
dieses Verfahren zu umgehen, sie überschreiten allein, in Gruppen, manchmal auch von
organisierten Schleppern geführt, die Grenzen. Werden sie durch den Grenzschutz aufgegriffen,
droht ihnen die Ausweisung (Abschiebung).
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Mit dem Beitritt der östlichen Nachbarn Österreichs zur EU gelten Österreichs Grenzen nicht
mehr als EU-Außengrenzen.
Die österreichische Flüchtlingspolitik hat sich seit dem Jahr 1945 stark verändert. 1946 gab es
rund 500 000 Flüchtlinge, die von der öffentlichen Hand versorgt wurden, im Jahr 2008
erhielten rund 2700 Personen in Österreich den Flüchtlingsstatus.
Schülerband: Seiten 137–141
5. Veränderungen in der Gesellschaft
Merktext – Kopiervorlage
Unsere Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel. Die Einstellungen jedes Einzelnen zu
Politik, Religion, Liebe, Ehe … sind einem ständigen Wandel unterworfen. Die Summe dieser
Meinungen wird als „öffentliche Meinung“ („Trend“) bezeichnet. Die unterschiedlichen
Meinungen und Wertvorstellungen zwischen der älteren Generation (die oft die Regeln vorgibt)
und der jungen führen oft zu Spannungen. Anhand von Idealen und Wertvorstellungen kann
man den Zustand einer Gesellschaft sehr gut erfassen.
Frauen haben in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedliche Rechte und auch ihre Stellung
in der Gesellschaft ist nicht überall gleich. Zu Beginn des 20. Jh. durften Frauen in der westlichen
Welt weder studieren noch Verträge abschließen. Seit damals haben in vielen Staaten Reformen
die Gleichstellung der Frauen mit den Männern eingeleitet. Dennoch gibt es noch immer
Bereiche (z.B. Löhne), in denen Frauen benachteiligt werden. Schlechter ist die Lage der Frauen
in vielen islamischen Staaten (z. B. Saudi Arabien), wo sie u.a. weder Auto fahren noch alleine
reisen dürfen.
Schülerband: Seiten 142–144
6. Gewalt? Die Entscheidung liegt bei dir!
Merktext – Kopiervorlage
Leider gibt es viele Gründe, die angeblich Gewalt rechtfertigen. Diese reichen von politischen
Ursachen, schlechten Vorbildern (Medien, Spiele, Familie), Angeberei (mangelndes
Selbstbewusstsein), Überspielen persönlicher Probleme (fehlende Anerkennung durch Eltern
oder Freunde, Langeweile) bis hin zum Gruppendruck (falsche Freunde, Stärkegefühl in der
Masse) und der krankhaften Lust, andere Menschen zu quälen. Man unterscheidet zwischen
direkter (körperlicher) und indirekter (seelischer) Gewalt.
Neonazis zum Beispiel richten ihre Aggression gegen Minderheiten und AusländerInnen. Auf
manchen Demonstrationen kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, weil immer
wieder Menschen ihre Ziele radikal vertreten und dabei vor Gewaltanwendung nicht
zurückschrecken.
Friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft setzt das Befolgen der allgemein gültigen Regeln
(z.B. Gesetze) voraus. Jeder Mensch hat das Recht auf Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf
freie Meinungsäußerung. Voraussetzung dafür sollten die demokratischen Spielregeln sein.
Wichtige Schritte auf dem Weg zur Konfliktbewältigung bestehen darin, Vorurteile zu erkennen
und zu widerlegen, Interessenkonflikte auf friedliche Weise (z.B. durch faire Argumentation und
Diskussion) zu lösen und für andere einzutreten.
© Dr. Michael Lemberger
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