LSD (Lysergsäurediethylamid) Eigenschaften und Synthese Das Diethylamidderivat der Lysergsäure ist bekannt unter der Abkürzung LSD. In Konsumentenkreisen wird diese Substanz auch oft als „acid“ bezeichnet. Ausgangsstoff für die Synthese ist hierbei in der Regel die Lysergsäure, die beispielsweise mit Diethylamin und N,N'-Carbonyldiimidazol in Dimethylformamid (DMF) bei Raumtemperatur zum gewünschten Produkt reagiert. N,N'-Carbonyldiimidazol aktiviert hierbei die Carbonsäure, indem ein sekundäres Amid entsteht, welches anschließend mit Diethylamin das Zielmolekül bildet. Sowohl das Edukt, als auch das Produkt bei dieser Synthese gehören in die Gruppe der Mutterkornalkaloide, die sich in eine hochtoxische und eine psychoaktive Untergruppe unterteilen lassen. Neben dem Mutterkorn kann auch die Himmelblaue Trichterwinde als Lysergsäurederivatquelle genutzt werden. Sie enthält vor allem Lysergsäureamid (LSA). Die Lysergsäure und folglich auch ihre Derivate basieren auf der Ergolingrundstruktur. Ergolin Lysergsäure Weizenähre mit Mutterkorn Neben diesem halbsynthetischen Weg zur LSD-Gewinnung gibt es jedoch auch zahlreiche Vollsynthesen, die zur Lysergsäure führen. Als Beispiel sei hier die recht kurze Synthese aus 4-Bromindol und dem N-Oxid der 6Carboxynikotinsäure genannt. Neben dieser Möglichkeit gibt es weitere acht Synthesewege (Stand 2003), die aber mindestens 11 Synthesestufen beinhalten. + ===> Lysergsäure 4-Bromindol LSD besitzt 2 stereogene Zentren, die beide R-konfiguriert sind. Die anderen Stereoisomere besitzen keinerlei halluzinogene bzw. psychoaktive Wirkung. Die molare Masse beträgt 323,4 g/mol, der Schmelzpunkt liegt bei 83°C und der Siedepunkt bei 199°C. Es kommt bei Raumtemperatur in Form von farblosen Prismen vor und ist wenig stabil, weswegen es nur unter Luftabschluss im Dunklen gelagert werden kann. Anderenfalls zerfällt LSD in andere Mutterkornalkaloide. Die Substanz wird als sehr giftig (R:26/27/28), sowie als cancerogen (R:40) eingestuft. Der LD-50Wert (Maus) liegt bei 46mg/kg. Wie Morphin, Meskalin, Coffein, Nikotin und Chinin gehört LSD zu den Alkaloiden, wobei es sich hier um meist sehr giftige, bitterschmeckende, natürlich vorkommende Verbindungen (keine charakteristischen Strukturmerkmale) handelt, die als Arzneimittel oder Drogen eingesetzt werden. LSD ist potenter als die meisten anderen Halluzinogene wie Meskalin und es entsteht eine geringere seelische Abhängigkeit im Vergleich zu den Opiaten (Morphin). Eine Überdosis führt nicht zum Tode und der Preis ist relativ gering, so dass LSD zu den beliebteren und populäreren Drogen zählt. Geschichte Im frühen Mittelalter wurden erste epidemieartige Mutterkornvergiftungen dokumentiert. Sie wurden durch den im Roggen schmarotzenden Pilz- Mutterkorn- ausgelöst, der durch den Verzehr von Brot in den Körper gelangte und dort den Ergotismus/Antoniusfeuer auslösen konnte. Es wurde von zwei verschiedenen Arten der Krankheit berichtet. Zum einen die Brandseuche (Ergotismus gangraenosus), die mit trockenem Brand bis zum Absterben einzelner Glieder einherging und zum anderen die Krampfseuche/Kribbelkrankheit (Ergotismus convulsivus), welche sich durch Kribbeln unter der Haut, Schwindel und Erbrechen bemerkbar machte. Dennoch fand der Pilz auch Anwendung in der Medizin, wo dieser als Mittel zur Einleitung von Wehen durch Erhöhung des Tonus der Gebärmuttermuskulatur benutzt wurde. Dieser Einsatz wurde zuerst vom Frankfurter Arzt Adam Lonitzer Lonicerus 1582 in einem Kräuterbuch erwähnt. Auf Grund der starken Wirkung auf den Uterus wurde das Mutterkorn, dessen Name sich von dieser Wirkung ableitet, auch als Mittel für Abtreibungen verwendet, wobei es durch die schwierige Dosierung zu häufigen Todesfällen kam. Im 20.Jahrhundert wurden weitere Forschungen betrieben, so dass 1907 die erste Isolierung des uneinheitlichen Alkaloidpräparats Ergotoxin gelang. 1918 gewann Arthur Stoll das erste einheitliche Ergopeptin (Ergotamin), welches als Mittel gegen Migräne, Angina pectoris und zur Stillung von Nachgeburtsblutungen eingesetzt wurde. In den 30iger Jahren wurde der gemeinsame Baustein aller Mutterkornalkaloide von W.A. Jacobs und L.C. Craig als Lysergsäure bestimmt. Albert Hoffmann wurde am 11.1.1906 in Baden, Schweiz geboren und arbeitete nach seiner Promotion als Chemiker bei der Firma Sandoz in Basel. Dort begann er 1935 die Arbeit am Mutterkorn. Er beschäftigte sich mit dem therapeutisch einsetzbaren Ergobasin und wollte dessen Eigenschaften durch Variation des Aminalkoholanteils verbessern. Während dieser Arbeit synthetisierte er auch neue Lysergsäureverbindungen. Die 25. in dieser Reihe war das Lysergsäurediethylamid (LSD25), welches als Kreislaufstimulans gedacht war. Auf diese Wirkung schloss Hoffmann wegen der strukturellen Ähnlichkeit zum Nicotinsäurediethylamid. Bei der Prüfung der Substanz an Versuchstieren trat nicht die gewünschte Wirkung auf und die Tiere verhielten sich ungewohnt nervös, daraufhin wurde diese als pharmakologisch uninteressant eingestuft. Erst 1943 wiederholte Hoffmann die Synthese. Bei der Umkristallisation überkamen ihn seltsame Empfindungen, begleitet von Halluzinationen. „Im Dämmerzustand bei geschlossenen Augen - das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell - drangen ununterbrochen phantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein.“ Daraufhin entschloss er sich einen gezielten Selbstversuch zu unternehmen mit der geringsten wirksamen Menge (0,25 mg) an vergleichbaren Alkaloiden. Die Wirkung war noch stärker als beim ersten Mal und rief drastische Bewusstseinsveränderungen hervor. Bis heute ist keine stärker wirkende halluzinogene Substanz bekannt. Die Wirkung wurde in ersten Versuchen unter Leitung von Prof. Rothlin an Tieren überprüft. Neben dem Einfluss auf den Körper konnten psychische Veränderungen nur bei Lebewesen mit komplexeren Nervensystemen festgestellt werden. Aufgrund seiner bewusstseinsverändernden Wirkung zog LSD auch die Aufmerksamkeit militärischer Einrichtungen auf sich. So untersuchte die CIA unter Sydney Gottlieb im Rahmen des MK-Ultra-Projektes die Wirkung von Drogen (LSD und Meskalin), Giften, Chemikalien, Elektroschocks und Krankheitserreger etc. auf den Menschen, wobei hier meist unwissende Zivilisten als Versuchsobjekt missbraucht wurden. Die unfreiwillige Aufnahme der Drogen führte in vielen Fällen zu körperlichen und seelischen Schäden, in manchen sogar zum Tod der Testperson. Ziele waren die Gedankenkontrolle von Kriegsgefangenen und Schläfern, die Erkenntnis über neue Verhörmethoden und die Entwicklung neuer C-Waffen. Allerdings verstieß diese Forschung gegen eine Reihe von Gesetzen und erregte die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit, sodass die CIA sie größtenteils einstellen musste. Eine der bekanntesten unfreiwilligen Testpersonen ist wohl der Autor Ken Kesey, der seine Erfahrungen in seinem Buch „Einer flog über das Kuckucksnest“ verarbeitete. Wirkung von LSD Das Halluzinogen LSD wirkt auf verschiedene Mechanismen und Systeme des zentralen Nervensystems, hauptsächlich auf das Neurotransmittersystem von Serotonin. Außerdem werden auch die Rezeptoren für Histamin, Acetylcholin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin beeinflusst, welche allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen. Allgemein besteht das Gehirn aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die untereinander Signale weiterleiten. Dabei werden Neurotransmitter (Botenstoff-Moleküle) ausgeschüttet. Psychoaktive Substanzen (wie LSD) greifen ins Neurotransmitter-Gleichgewicht ein. Der Neurotransmitter Serotonin beeinflusst fünf grundlegende Systeme im Gehirn, den Hirnstamm, den Thalamus, den Hypothalamus, den Hippocampus und den präfrontalen Cortex(Großhirnrinde). Die Funktionen der von LSD-beeinflussten Organen sind in folgender Tabelle aufgeführt. Organ Funktion Hirnstamm ARAS, Filter Kreislaufzentrum Thalamus Sinneswahrnehmung, Weiterleitung Hypothalamus vegetative, hormonelle Prozesse Hippocampus System) präfrontaler Cortex der Sinneswahrnehmungen, (limbisches Erinnerung, Assoziationen, Gedächtnis komplexes Verhalten, Sozialverhalten Da es kaum möglich ist die Wirkungsweisen von LSD mit den speziellen Reaktionen in Verbindung zu bringen, werden im Folgenden nur Annahmen dargestellt. Im vegetativen Nervensystem kann LSD folgende Wirkungen erzeugen: • Pupillenerweiterung • Anstieg des Blutzuckerspiegels • „Gänsehaut“ • niedriger Blutdruck • verlangsamte Herzfrequenz • Körpertemperaturanstieg • Erbrechen • Stimulierung oder Hemmung der Atmung Die Wahrnehmung wird hauptsächlich intensiviert, es kann aber auch zu Überschneidungen der Sinneswahrnehmungen kommen („hören was ich sehe“). Auch die Zeitwahrnehmung wird durch LSD Konsum gestört. Alle Wahrnehmungsveränderungen weisen auf eine kombinierte Veränderung der Mechanismen im Hirnstamm und dem Thalamus hin. Das Verhalten lässt sich auf keine speziellen Orte im Gehirn zurückführen. Man geht davon aus, dass die Rezeptoren, die für Verhaltensänderungen und Gefühlsänderungen im Hippocampus sitzen. Dort führt LSD zu folgenden Wirkungen: • Wiedererleben von Erinnerungen • Störung von Gedächtnisprozessen • Halluzinationen (Flackern, Glitzern, Sprühen, Fließen von Farben und Funken. Grüne und rote Nebel, Farbstreifen, Strahlen und Schlieren. Bunte Kreise, Ellipsen, rasende Strudel, Spiralen und Gitter, Netze, Farbquellen, glänzende Bläschen, Ornamente und Arabesken, Buchstaben, Spinnennetze, Zweige, Schneeflocken, Holzmasten, Steinschliffe, Schnitzereien. Benzolringe, Schmetterlinge, Pfauengefieder, Dünenlandschaften, Dächermeere, Fratzen und Masken, Buddhas, Blumenkelche sind typische Beispiele) Die Störungen höherer Gehirnfunktionen, die sich durch verändertes Verhalten äußern, haben ihren Ursprung wahrscheinlich im frontalen Cortex. Neben den schon genannten vegetativen Wirkungen treten außerdem noch kognitive Wirkungen auf, in Form von: • Störung des Gedächtnisses • gestörte Denkprozesse • Schwierigkeiten bei Ausdruck von Sachverhalten • Verschlechtertes Urteilsvermögen Ebenso wie folgende gestörte Sinneswahrnehmungen: • Gesteigerte Stimulation der Umwelt • Änderungen in Form- und Farbwahrnehmung • Überschneidung mehrerer Sinneseindrücke • Gestörte Zeitwahrnehmung Als psychologische Wirkung von LSD sind zu beobachten: • Halluzinationen • Depersonalisierung • Wiedererleben von Erinnerungen • Stimmungsschwankungen • Größenwahn • Schizophrenie Offensichtlich setzt LSD kein einziges Organ des Gehirnes vollkommen außer Kraft. Es beeinflusst die niedrigsten (einfachsten) wie die komplexesten (höchsten) Hirnfunktionen. Die Effekte sind daher vielfältig, einerseits werden physiologische Größen verändert und andererseits die Wahrnehmung, die Gefühlslage und das Bewusstsein. Die berauschte Person behält (meistens) ihr Selbstbewusstsein, obwohl einige Konsumenten davon berichten, ihren Körper verlassen zu haben. Sie behält auch ihre Fähigkeit, komplexere Denkvorgänge durchführen zu können, obwohl die Anzahl der Fehler bei rein logischen Operationen (z.B. Rechenaufgaben) zunimmt. Quellen: http://www.verschwoerung-von-illuminaten-bis-wtc.de/mk-ultra-programm http://www.musikmagieundmedizin.com/standard_seiten/schallwaffen.html#MK-Ultra http://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA http://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkorn http://www.thunemann.de/martin/lsd/ http://de.wikipedia.org/wiki/LSD http://www.thema-drogen.net/Drogen/Hallu/Hallu_LSD.html James B. Hendrickson and Jian Wang, A New Synthesis of Lysergic Acid, Organic Letters, 2004, Vol.6, No.1, 3-5 Urakobu, Goro; Hasegawa, Akira; Kiro, Yaumasa; Eisei Shikensho, Japan; Eisei Shikensho Hokoku (1970); 88 72-4 Albert Hoffmann: LSD – Mein Sorgenkind (dtv / Klett-Cotta, 05/1993) Zitat: "LSD - mein Sorgenkind" von Albert Hofmann, 1979, Seite 27 Dtv –Lexikon, Band 12, 1992, Seite 269 Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 257. Auflage,Walter de Gruyter & Co, Seite 430