msa | münster school of architecture Sustainable Building Design Studio Prof. i.V. Hans Drexler Mini High Rise . SoSe 2014 . MASTER Sustainable Building Design Studio SoSe 2014 . MASTER Mini High Rise msa | münster school of architecture Sustainable Building Design Studio Prof. i.V. Hans Drexler Layout & Gestaltung: Sandra Bolle Mini High Rise SoSe 2014 . MASTER REFERATE Tobias Milz + Jerome Walker GDW - Sauerbruch + Hutton Lisa Emmler + Sabrina Rothe Kanchanjunga Apartments Tobias Anderson + Tobias Rabold 80 south street tower - Calatrava Alessa Falkenberg + Julia Pauls The met Gero Friesenborg + Murat Apaydin Neue Vahr - Alvar Aalto Ann- Lena Fleck + Tanja Rudde Wohnhochhaus Oslo Frederik Ehling High Rise Wienerberg Evgenij Ott + Nicolas Besseda 1 Bligh Nik Beiler + Stefan Schmidt Verwaltung und Ausbildungszentrum der Deutschen Olivetti 12 - 22 23 - 36 37 - 48 49 - 65 66 - 86 87-102 103-120 121 -140 141 -152 Mini High Rise Referate GDW Immobilien AG Hauptgebäude Berlin Tobias Milz Jerome Walker Gebäudedaten Bauherr: Gemeinützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft - Berlin Architekten: sauerbruch & hutton Gebäudehöhe: 81,50 m Etagenanzahl: 22 BGF: 63730 m² Grundstück: 13959 m² GFZ: 4,5 GRZ: 0,37 NGF pro Regelgeschoss: 873 m² Lichte Raumhöhe: 3,33 m Baubeginn: 1995 Fertigstellung: 1999 Baukosten: ca. 200 Mio. DM Das Gebäude mit den Verwaltungsbüros der GSW gilt als eines der repräsentativsten Architekturen der Bauentwicklung, nach der Wende in der Berliner Innenstadt zum Thema, zusammenwachsen der beiden Stadthälften. Der im Jahre 1991 ausgelobte Wettbewerb verlangte eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes um 19.000 Quadratmeter Büro- und Ladenfläche.Um die Gesichte des Grundstückes in der Kochstraße zu verstehen, muss man die Geschichte von Berlin kennen. Die Stadt hat seit 1700 eine Vielzahl von epochalen Veränderungen durchlaufen. Die barocken Stadterweiterungen der nördlichen und südlichen Friedrichstadt wurden im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert zum „steinernen Berlin“ verdichtet. Der Krieg und der Wiederaufbau in Ost und West, die Teilung durch die Mauer führten zu der damlas vorhandenen Stadtgestalt. Die Spuren der vielen Entwicklungsstadien zeichnet die Friedrichstadt in besonderem Maße als eine reichhaltige Landschaft aus die Geschichte der Stadt und ihrer Bevölkerung verkörpert. 7 Die GSW-Hauptverwaltung ist ein Ensemble aus fünf im Charakter eigenständigen Gebäuden. Diese Vielfalt von Elementen entstand durch das Eingehen auf die unterschiedlichen typologischen und morphologischen Bedingungen des Standorts im Übergang zwischen der nördlichen und der südlichen Friedrichtstadt im Zentrum Berlin. Das neue Ensemble reagiert auf die barocke Logik des Stadtgrundrisses ebenso wie auf die Verdichtungsregeln des 19. Jahrhunderts. Es absorbiert das Objekthafte des Büroturms und registriert die Konfrontation von Hochhäusern über die Mauer hinweg. In dieser Kombination von Raum- und Gebäudeformen unterscheidlicher Generationen ist die neue Hochhausscheibe der Gebäudeteil, der mit der Gegenwart und der Zukunft assoziiert wird. Gleichermaßen bildet das Gebäudeensemble einen Akzent in der Stadt, der, aus der Tradition des Ortes entwickelt und die Inhalte und das Engagement einer neuen Architekturgeneration manifestiert. 8 Städtebaulicher Kontext Unweit des ehemaligen Checkpoint Charlie im alten Berliner Zeitungsviertel in der Charlottenstraße in Kreuzberg, befindet sich die Zentrale der GSW Immobilien AG. Der Neubau wurde 1999 nach den Plänen von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton (Büro Sauerbruch Hutton) fertiggestellt. Er erweitert ein bestehendes Hochhaus aus den 1950er Jahren zu einem vierteiligen Ensemble. Neben dem 17-geschossigen alten Büroturm entstanden eine 22-geschossige Hochhausscheibe, die runde Pillbox sowie ein verbindender Flachbau. Die dynamische Anordnung der verschiedenen Baukörper schafft einen spannungsvollen Akzent an einem städtebaulich und historisch wichtigen Standort. Ein markantes Gestaltungsmerkmal des Gebäudes ist die Vorhangfassade in Richtung Westen, die von Sauerbruch Hutton mit flexibel steuerbaren Sonnenschutzpaneelen in unterschiedlichen Farben gestaltet wurde. In der warmen Nachmittags- und Abendsonne erscheint das Hochhaus so als buntes Mosaik in den Tönen rubinrot, rosa und orange. Ein weiteres auffälliges Detail ist die flugdachähnliche Dachskulptur des Gebäudes, die eine gelungene architektonische Hommage an die 1950erJahre schafft. Das gesamte Grundstück wurde als kontinuierliche öffentliche Fläche betrachtet. Zur Markgrafenstraße hin ein Hain mit Platanen, zur Charlottenstraße eine Holzterasse mit Stufen und Bäumen. Die Eingangshalle ist als überdachter Straßenraum konzipiert. Die Fassade des Flachbaus ist analog zu seiner liegenden, massiven Gebäudeform in einem schweren Material ausgeführt. Hierzu wurden extra Terrakottaplatten ein einer graphitfarbigen Galsur entwickelt und angefertig. Die umliegende Bebauung umfasst Wohn-, Geschäftsund Bürogebäude mit einer Höhe zwischen 12m und 25m, so fügt sich das Nutzungskonzept nahtlos ein. Eine extreme Verstattung der umliegenden Gebäude ist durch die geringe Gebäudetiefe und der Ausrichtung nach Norden und Süden nicht gegeben. 9 GSW-Hauptgebäude_Berlin_Eingangsbereich Sockelgebäude Alter BüroTurm Pillbox Anbau Schnitt GR_EG Gebäudestruktur / Tragwerk Das Ensemble besteht aus 5 einzelnen Baukörpern. Der alte 17 geschossige Büroturm mit direkter Verbindung zur neuen Hochhausscheibe, den beiden unteren 3 geschossigen Flachbau und der s.g. „Pillbox“. Die „Pillbox“ ist ein vieldeutiger Körper der aus meheren Radien zusammengesetzt, verändert ihren Charakter, je nachdem aus welcher Richtung man sie betrachtet. Ihre mehrfarbige Haut unterstützt den Eindruck eines sich nach verschiedenen Seiten veränderten Objektes. Von Norden aus betrachtet wirkt die fett und lastend auf dem Dach des Flachbaus, jedoch von Süden und Osten aus betrachet balanciert sie prekär auf der Kante. Das Tragwerk basiert auf einem Stahlbetonskelettbau der mit zwei Betonkernen am nordlichen- und südostlichen Ende des Gebäudes ausgesteift wird. Die Deckenscheiben werden dann zur Aussteifung darauf gelegt. Die Basis bilden die zwei Baukörper die ebenerdig zu dem Ensemble gehören. GR_Regelgeschoss_Tragwerk 10 Verkehrsflächen 434 m² Konstruktionsflächen 219 m² Nutzflächen 873 m² Fluchtwege GR_Regelgeschoss_Nutzung GR_Regelgeschoss_Fluchtwege Grundriss und Nutzung Der neue Büroturm bietet mit seinem offenen Grundriss eine varaible Nutzung der Flächen. So können mit Hilfe von Leichtbauwänden Büros abgetrennt und später wieder zusammen gefügt werden. So lassen sich im oben aufgeführten Beispiel durch einen schmalen zentralen Gang, 19 einzelne und 1 im Grundriss unterbringen Großraumbüro unterbringen. Am Ende des Ganges befindet sich dann noch ein größeres Einzelbüro mit einer großzügigen Fläche von 61 m². Die Verbindung zwischen dem alten Büroturm und der neuen Büroscheibe bildet gleichzeitig die Erschliessung der beiden Hochhäuser. So gibt es ein zentrales Aufzugsystem, bestehend aus 6 einzelene Aufzügen und einem Treppenaufgang im Süden. Dirket hinter den Aufzugschächten befinden sich die Nasszellen für jedes Geschoss. Massiv umbaut dient dieser „Erschliessungs und Versorgungkern“ zusätzlich als Stütze für das Tragwerk. Die der neuen Büroscheibe befindet sich am nördlichen Ende ein Betonkern der einen zweiten 11 Treppenaufgang beinhaltet der gleichzeitig als Fluchtweg für die einzelnen Etagen dient. Die Techniknischen Anlagen für die Aufzüge befinden sich auf dem Dach des Verbindungsstückes. Flächeneffizienz Energie Konzept Das Energiekonzept der Büroscheibe basiert auf verschieden Bausteinen wie Tageslichtoptimierung, sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz, Sonnenschutz, Wärmerückgewinnung, Nachtauskühlung so wie ein detailiertes Lüftungskonzpet. Die Tagesbelichtung der Bürofläche wird durch eine großzügige Verglasung der gesamten Fassade und einen relativ schmalen Grundriss optimiert. Um den Wärmeverlust zu minimieren, sind die östlich und die westliche Außenwand mit „Pufferzonen“ in Form von zweischichtigen Fassaden ausgestattet. Die Ostfassade verfügt über eine 20 Zentimeter tiefe, geschossweise hinterlüftete Doppelhaut. Auf der Westseite ist der Zwischenraum zwischen der isolierverglasten Innenseite und der einfachverglasten Außenseite 1 Meter tief. Die Westseite ist als Konvektionsfassade ausgebildet, die die gesamte Fläche der Fassade abdeckt. Zwischen den Schichten der zweischaligen Ost- und Westfassade sind bewegliche Sonnenschutzelemente angeordnet. Diese Elemente werden wie die öffenbaren Fenster von jedem Nutzer individuell, aber auch zentral gesteuert. Die Decken des Gebäude sind unverkleidet ausgeführt um die thermische Masse des Stahlbetontragwerks zur positiven Beeinflussung des Raumklimas einzusetzen. Insbesondere im Sommer wird die thermische Trägheit des massiven Materials genutzt, um das Gebäude, das über Nacht durch natürliche Querlüftung abgekühlt wurde, tagsüber länger kühl zu halten. Da im Winter die Außenluft für natürliche Belüftung zu kühl ist, wird für den Winter eine mechanische Lüftungsanlage vorgehalten. Diese Lüftungsanlage erlaubt die Wiedergewinnung der Abluftwärme und senkt damit entsprechend den Heizvbedarf. Schnitt_Belichtungskonzept Schnitt_Wärmespeicherung Schnitt_Sonnenschutz Schnitt_Speichermasse Schnitt_Wärmerückgewinnung 12 Das Winddach ist ein Gebäudeteil, der als direktes Resultat von zwei Tests im Windkanal entstanden ist. Seine Aufgabe besteht darin, erstens wie ein Schirm die nach oben hin offene Konvektionsfassade vor dem Regen zu schützenund zweitens Windströme zu leiten. Wenn der Wind aus der Hauptwindrichtung bläst, wird er durch die Form des Daches direkt über die Oberkante der Abluftfassade geleitet. Durch das Profil des Daches wird der Wind beschleunigt und der Unterdruck in der Fassade erhöht (Venturi-Effekt). Schnitt_Winddach Der natürliche Wärmeauftrieb, der in der Konvektionsfassade auf der Westseite entsteht, bildet einen Unterdruck, mit dem frisch Luft durch das Gebäude hindurchgezogen wird, wenn Fenster auf der Ost- bzw. der Westseite des Gebäudes geöffnet werden. Diese Luftbewegung ist langsam und auf dem Grund der gleichmässigen Druckverhältnisse in der Doppelfassade von Außenbedingungen weitgehend unabhängig. Die Hochhausfassaden sind die wichtigsten baulichen Elemente des Niederigenergiekonzeptes. Ein hoher Glasanteil erlaubt maximale Tagesbelichtung. Über Sonen- und Blendschutz wird Wärme- und Lichteinlass geregelt; durch Ausbildung von Pufferzonen in den doppelten Glasschichten verfügt sie über einen relativ hohen Transmissionswärmewiederstand. Die Ostfassade mit ihren porenhaften Zuluftöffnungen funktioniert wie eine glatte Haut; die Westfassade gleicht mit ihrer Tiefe und der Auflösung in gestaffelten Schichten einem Fell. Alle felxiblen Elemente der Fassade sind mit einem zentralen Steuerungssystem verbunden und individuell von jedem Arbeitsplatz aus steuerbar. Durch diese Steuerung verändert sich das Bild vor allem der Westfassade kontinuierlich. Schnitt_Fassade Schnitt_Belüftungskonzept ohne Trennwand Schnitt_Belüftungskonzept mit Trennwand 13 Plan, Grafik, Rendering, Foto, usw... Ränder einhalten! GSW-Hauptgebäude_Berlin_Westfassade 14 Lloyd´s of London Julia Klümper Antje Schmidt Der internationale Versicherungsmarkt Lloyd´s mit Sitz in London benötigte in den 1970er Jahren ein neues Bürogebäude. Dieses sollte eine hohe Flexibilität des Grundrisses bieten und ein repräsentatives Bauwerk, das die Spitzenposition von Lloyds´s widerspiegelt, sein. Des Weiteren sollten die Abwicklungen der Geschäfte mit einem Minimum an Unterbrechungen durchgeführt werden. Zwischen 1978 und 1986 wurde der Entwurf Richard Rogers gebaut und gilt bis Heute als ein Beispiel für ein innovatives, futuristisches Gebäude, das sich durch die offene Verlegung der Versorgungsleitungen, Treppen und Lifte an der Fassade von den umliegenden Hochhauskomplexen abhebt. Es ist ein Hochhaus, das seine Servicefunktionen von innen nach außen trägt und somit dem zuvor entstandenen Centre Pompidou von Richard Rogers und Renzo Piano gleicht. Heute steht das Hochhaus Lloyd´s of London unter Denkmalschutz. 15 Bauzeit 1978 - 1986 NutzungsprofilBürogebäude Geschosse 14 Höhe 88 m (95 m) BGF 55.000 qm NGF 34.839 qm NGF pro Regelgeschoss 2.973 qm Geschosshöhe 2,40 m Kosten £ 75 mio Bauherr Lloyd´s of London Architekt Richard Rogers 16 Plan, Grafik, Renderin, Foto, usw... Ränder einhalten! Lageplan Städtebauliche Analyse Der Versicherungsmarkt Lloyd´s sollte sich vergrößern und an seinem gewohnten Standort im Londoner Bankenviertel bleiben. Um dieses Umsetzen zu können, mussten die alten Gebäude von Lloyd´s dem neuen Hochhaus und somit einem neuen „Landmark“ weichen. Es befindet sich direkt an der Ecke Leadenstreet und Lime Street. Der Haupteingang befindet sich im SüdOsten an der Lime Street. Die Nebeneingänge der Servicetürme befinden sich um das Gebäude verteilt. Der Bezug zu den alten Gebäuden sollte bestehen bleiben und somit wurde das große Eingangsportal der Leadenhall erhalten. In südwestlicher Richtung wurde der mittige Gebäudekomplex/ das Hauptgebäude von vierzehn Geschossen auf sechs Geschosse abgestuft. Dieses ist den Mindestabstandsflächen zu den Nachbargebäuden geschuldet. Zur Entstehungszeit des Hochhauses Lloyd´s of Lon17 don war die umliegende Bebauungsstruktur mehrgeschossig, jedoch relativ gering (5 - 6 Geschosse). Es gab nur vereinzelte Hochhäuser. Das heißt, die Verschattung des Hochhauses war geringfügig. Die umliegende Bebauung wurde hingegen mehr durch Schattenwurf beeinträchtigt. Heute besteht die umliegende Bebauung ausschließlich aus Hochhäusern, die das Bankenviertel prägen. Dies bedeutet eine höhere Verschattung des Gebäudes Lloyd´s of London, da die Gebäude höher, die Straßen jedoch nicht breiter geworden sind. Gebäudekundliche Analyse Erdgeschoss Regelgeschoss Hauptraum Hauptraum Hauptraum Hauptraum Erschließung Erschließung Rettungsweg Sanitär Bürofläche Terrassen Das Hochhaus basiert auf der Idee, dass sich das Hauptgebäude, ein zentraler, rechteckiger Block (68,4 m x 46,8 m), variabel den Bedürfnissen der Nutzer anpassen kann. Dieses gelingt zum einen durch die Auslagerung sämtlicher Ver- und Entsorgungseinheiten sowie WC´s, Treppenräume und Aufzüge in die dafür vorgesehenen sechs Servicetürme, die außerhalb des Hauptgebäudes angeordnet sind und zum anderen durch den Einbau und Ausbau von Trennwänden. Diese ermöglichen eine rasche Veränderung der Raumstruktur. Der Eingangsbereich befindet sich im abgesenkten Erdgeschoss, 2,50 m unterhalb des Straßenniveaus. Hier befinden sich öffentliche Bereiche, ein Restaurant sowie die wiederaufgebaute alte Bücherei. Im Geschoss darüber befindet sich ein großer, offener Bürobereich, der „room“, welcher sich auch über das darauffolgende Geschoss erstreckt. Dieser Bereich des Hauptgebäudes kann außerdem von der Straße aus über eine Rampe erreicht werden. Der „room“ hat eine Deckenhöhe von 60 m. Hieran angrenzend befinden sich Galerien. Die unteren drei Galerien sind mit dem Luftraum verbunden und können je nach Bedarf dem „room“ zugeschaltet werden. Die oberen Galerien sind durch eine Glaswand vom „room“ abgetrennt, behalten durch die Verglasung aber den Blickbezug. Des Weiteren sind die ersten drei Galerien durch Rolltreppen miteinander verbunden. Die anderen Geschosse können nur über die in drei Servicetürmen angeordneten Treppen und Aufzüge erschlossen werden. In den anderen drei Servicetürmen sind die Fluchtund Rettungswege. Unter anderem befinden sich auch noch übereinander gestapelte Besprechungs- und Aufenthaltsräume in sechs Servicetürmen. Von diesen sind vier an den Schmalseiten und jeweils einer an den Längsseiten des Hauptgebäudes angesiedelt. Die städtebaulich begründeten Abstufungen des Gebäudes an der Südwestfassade bilden Sonnenterrassen aus, die von den Mitarbeitern genutzt werden können. Erschließung Erschließung Rettungsweg Rettungsweg Rettungsweg Sanitär Dachgeschoss Hauptraum Hauptraum Hauptraum Erschließung Erschließung Erschließung Rettungsweg Hauptraum Erschließung Rettungsweg Sanitär Büro Terrasse Bürofläche Bürofläche Terrassen Hauptra Erschlie Terrassen Terrassen Rettung Sanitär Büroflä Terrass Rettungsweg Rettungsweg Sanitär Sanitär Sanitär Sanitär Sanitär Bürofläche 18 Tragwerk und Baukonstruktion Das Hochhaus Lloyd´s of London sollte eine außenliegende, tragende Stahlkonstruktion erhalten. Aus brandschutztechnischer Sicht war dieses in London jedoch nicht möglich. Deshalb entschied Richard Rogers sich für hellen Beton, der größtenteils mit mattem rostfreien Stahl verkleidet ist. Die Außenstützen stehen vor der Fassade, da so die Möglichkeit eines flexiblen Grundrisses besteht. Der Boden wird aus einem Raster (1,80 m x 1,80 m) aus parallel verlaufenden Stahlbetonbalken gebildet. Die Lasten verteilen sich im Raster gleichmäßig und die Balken spannen in beide Richtungen. Auf den Knotenpunkten des Rasters befinden sich Betonstempel, auf denen ein profiliertes Stahlblech angebracht wird und die Unterkonstruktion des Bodenaufbaus bildet. Da das komplette Tragwerk zunächst als Stahlkonstruktion angedacht war, finden sich auch jetzt offensichtliche Elemente des Stahlbaus wieder. Hierzu gehören zum Beispiel die ähnlichen Verbindungen und Anschlüsse im Bereich der Stützen und des Rasters. Dies ist ein prägnanter Bestandteil des Erscheinungsbilds des Gebäudes. Die außenliegenden Querstreben sind aus Stahl, um so die Schlankheit der Außenansicht zu bewahren. Doch aufgrund der Brandschutzanforderungen mussten diese mit Beton verkleidet werden. Das durch die innere Stützenreihe gebildete, zwölfgeschossige Atrium ist vollständig verglast. Die Glasdachkonstruktion besteht aus filigranen StahlFachwerkträgern, die einen großen Kontrast zu den ansonsten massiven Betonelementen bilden. Getragen wird das Stahlfachwerk des Daches von den Stahlbetonstützen des Atriums. Hierfür werden diese über die oberste Geschossdecke hinausgeführt. Die Windlasten im Süden werden über ein Stahlbetonkreuz aufgenommen, das über drei Geschosse geht. Die Servicetürme bestehen zum größten Teil aus einer vorgefertigten Stahlbetonkonstruktion. Die Verbindungen zum Hauptgebäude wurden verschraubt. Die Sanitäreinrichtungen sind ebenfalls aus vorgefertigten Elementen und wurden als komplettes 19 Schnitt Dachkonstruktion (Glas) ss Deckenkonstruktion Brandschutz Bauteil in das Gebäude integriert. Die Fassade des Hauptgebäudes besteht aus geschosshohen und 1,80 m breiten Fassadenelementen. Diese bestehen zum größten Teil aus einer doppelwandigen, thermisch getrennten dreifach Verglasung. Die Konstruktionsteile der Fassade sind überwiegend aus Aluminium hergestellt worden. Die Flucht- und Rettungswege des Hochhauses Lloyd´s of London befinden sich in den Servicetürmen. Drei der sechs Servicetürme sind als zweites, notwendiges Treppenhaus ausgebildet. Hierin befinden sich ebenfalls Feuerwehraufzüge. Hierdurch ist eine Evakuierung des inneren Kerns innerhalb von 2,5 Minuten möglich. Etwa 6.000 Menschen sollen somit schnellstmöglich aus dem Gebäude gebracht werden. Aus Sicht des Brandschutzes wurde das zunächst aus Stahl geplante Tragwerk auf eine Stahlbetonkonstruktion umgestellt. 20 Energiekonzept Das Atrium, die Stahlbetonkonstruktion und die dreifach Verglasung sind aktive Elemente zur klimatischen Regelung. Die Luftführung im Raum erfolgt nach dem Prinzip der Quelllüftung. Die hierfür benötigten Klimaanlagen stehen zum einen im Untergeschoss und zum anderen in vier Technikräumen, die sich in den Servicetürmen befinden. Die Luft gelangt von hier, über außen an der Fassade angebrachte Kanäle, in die jeweiligen Nutzungseinheiten (Büros). In diesen wird die gekühlte Luft über Zuluftauslässe im Boden in den Raum geführt. Über eingebaute Abluftleuchten wird die nach oben steigende, verbrauchte Luft wieder abgezogen. Danach wird die Luft weiter durch die Fassade geleitet. Das heißt, sie wird durch den Zwischenraum einer doppelwandigen, thermisch getrennten dreifach Verglasung geleitet. Die äußerste und innerste Scheibe sind aus Gussglas gefertigt. Dadurch wirken sie tagsüber wie eine Lichtwand nach innen und nachts strahlen sie wie ein Kristall nach außen. Die eingebaute Deckenbeleuchtung strahlt die Fassadenfläche an. Hierdurch wird das Licht an ihr reflektiert und in den Raum gestreut. Somit entsteht keine Blendung. Die Betondecken nehmen während der Nutzung der Büros Strahlungswärme auf. Diese entsteht durch die anwesenden Menschen und verwendeten elektronischen Geräte. Während der Nacht werden die Bauteile mittels Nachtkühlung wieder abgekühlt. Dieses ermöglicht, dass geringere Ansprüche an das Klimasystem gestellt werden können. Die außenliegenden Versorgungssysteme sorgen dafür, dass Teile des Hochhauses verschattet werden und können somit als außenliegender Sonnenschutz angesehen werden. Dies gilt ebenfalls für die vorgelagerten Servicetürme. Funktionsschema Energiekonzept Verschattung 21 Richard Rogers_Complete Works Volume One_Kenneth Powell 22 Kanchanjunga Apartments Emmler, Lisa Rothe, Sabrina Charles Correa Architekt: Lage: Mumbai, Indien Baujahr: 1970- 1983 Typ: Mehrfamilien-Hochhaus Höhe:84m Geschosse: 28 BGF:11.360m² GFZ: 3,9 GRZ:0,46 Regelgeschosshöhe:2,80m Das Kanchanjunga Apartments in Mumbai in Indien, erbaut durch den Architekten Charles Correa zwischen 1970 und 1983, ist ein 28-geschossiges Wohnhochhaus mit insgesamt 32 Apartments. Das Hochhaus ist nach dem zweithöchsten Berg des Himalaya-Gebirges benannt. Wie die meisten Gebäude in Mumbai ist auch das Kanchanjunga nach den Himmelsrichtungen Ost und West orientiert. Dies liegt an der Lage auf einer Landzunge zwischen dem Arabischen Meer und der Back Bay. Die Ostseite ist in Richtung des Arabischen Meeres orientiert, die Westseite lässt auf den Hafen von Mumbai blicken. Ein Nachteil der Ost-West-Ausrichtung des Apartmenthauses ist, dass Sonne und Monsunregen ebenso orientiert sind. Zum Schutz gegen diese Umwelteinflüsse wurden aus dem monolithischen Bau auf jeder Ebene Gartenterrassen herausgehölt. Mit einer Grundfläche von 21 x 21m und einer Höhe von 84m ergibt sich in der Ansicht ein Proportionsverhältnis von 1:4. Auf den unteren 3 Ebenen sind Parkdecks für die Anwohner situiert. 23 http://mesonet.agron.iastate.edu/sites/windrose. phtml?station=VABB&network=II_ASOS http://dome.mit.edu/handle/1721.3/58248 13 http://ad009cdnb.archdaily.net/wp-content/uploads/2011/07/1311110790-charles-correa2-528x262.jpg Die meisten Gebäude in Mumbai haben eine Höhe von 4-5 Geschossen, die Kanchanjunga Apartments liegen in einem Teil der Stadt, in welchem höher gebaut wird. Trotz einer relativ dichten Bebauung behält das Wohnhochhaus seinen monolithischen Charakter Umringt von höheren Gebäuden, daher fügt es sich relativ gut in die Stadtlandschaft ein. Die Besonderheit des Wohnhochhauses besteht darin, dass jedes Apartment eine Terrasse besitzt, welche über zwei Geschosse ragt, mit einer lichten Höhe von 6,30m. Die Terrassen sind einerseits eine moderne Interpretation der traditionellen Indischen Bungalows, bei denen die Hauptwohnräume eine Veranda umschließen, welche zum Schutz vor den Monsunregen und der Sonne dienen. Auf der anderen Seite bieten sie jedem Wohnraum auch in großer Höhe einen Außenraum sowie einen Garten. Es ist quasi eine vertikale Stapelung der traditionellen Bauweise von Bungalows 25 M 1:2000 26 Flächenverteilung E Das Gebäude beherbergt 4 unterschiedliche Wohntypen, welche sich in der Anzahl der Schlafzimmer und möglichen Nutzer unterscheiden. Die einzelnen Wohntypen ragen jeweils über zwei Geschosse mit einer innenliegenden Erschließung. Somit ergeben sich diverse Sichtachsen innerhalb eines Apartments und Blickbezüge nach Außen. Auf jedem Geschoss befindet sich eine bzw. zwei Wohnungen. Der Erschließungskern, welcher beinahe mittig im Grundriss plaziert ist, ist daher sehr komprimiert und die äußere Erschließungsfläche reduziert sich auf ein Minimum. Die Wohnräume sind von der Fläche her sehr großzügig und offen getaltet, einzelne Wohnräume lassen sich anhand der Höhenunterschiede ablesen. Ein eigener Raum für Bedienstete und die Größe der Apartments lassen darauf schließen, dass der Wohnturm für ein wohlhabendes Klientel vorgesehen ist. Auffällig ist der enorm hohe Flächenanteil der Loggien pro Geschoss, welcher durch das Konzept der natürlichen Klimatisierung und zum Schutz gegen die vorherrschenden Umwelteinflüsse zustande kommt. Loggia Schlafen 3 Loggia Schlafen 3 CC Loggia Loggia Schlafen 1 C Loggia Schlafen 3 Loggia Arbeiten Loggia Schlafen 3 Loggia Arbeiten Loggia Wohnen Schlafen 1 C Loggia Wohnen Schlafen 3 Arbeiten A Loggia Wohnen B Loggia Wohnen Schlafen 2 Schlafen 3 Arbeiten A Loggia Wohnen B Schlafen 2 Loggia Wohnen Schlafen 3 Arbeiten A Loggia Wohnen Schlafen 3 Arbeiten A Loggia Wohnen B Loggia Wohnen Schlafen 2 Schlafen 1 Schlafen 3 Loggia Arbeiten Loggia C Loggia Wohnen Balkon Ankleide Schlafen 1 D Loggia Essen Bar Loggia Wohnen Schlafen 3 Arbeiten A Loggia Wohnen B Schlafen 2 Loggia Wohnen Schlafen 3 Parken Arbeiten A Parken Parken Parken 27 Loggia Wohnen Eingang Äußere Erschließung 74 m2 Innere Erschließung 30 m2 NNF/Sanitär 20 m2 HNF Wohnen 152 m2 NNF Stauraum 9 m2 Außenraum 60 m2 Konstruktionsfläche 51 m2 BGF: 11.360 m2 HNF/BGF: 0,42 VF/BGF: 0,19 KF/BGF: 0,14 Außenraum/BGF: 0,16 28 Tragwerk Das Kanchanjunga Apartments war das erste mehrstöckige Gebäude in Indien seinerzeit, welches mit Hilfe der Gleitschal-Technik errichtet wurde. Der innere Kern, welcher Treppenhaus und Lifte enthält, wurde in dieser Konstruktionsmethode hochgezogen. Dadurch ist ein schneller und sicherer Bauablauf garantiert. Aufgrund der geographischen Lage kommt es in dieser Klimazone häufig zu Monsunregen und damit einhergehend zu starken seitlichen Windlasten. Aus diesem Grund sind auf jedem Geschoss des Wohnhochhauses die gekennzeichneten Wände als Aussteifung gegen seitlich ankommende Windlasten errichtet. Die umliegenden Wände des Kerns bilden die wichtigsten Wände gegen diese Kräfte und befinden sich auf jedem Geschoss an der gleichen Stelle. Die Fassade ist wie die übrigen Wände aus Stahlbeton gefertigt, da auch die äußeren Wände den seitlichen Windkräften ausgesetzt ist. Desweiteren sind die Einschnitte für die Terrasen in der Fassade stützenfrei und diese Kräfte werden über die Wände abgetragen. 29 30 Fluchtweg Fluchttreppenhaus Feuerwehraufzug Brandschutzmaßnahmen (nicht vorhanden) 31 Brandschutz fehlende Brandschutzmaßnahmen: In dem kompakten Kern des Gebäudes befinden sich 3 Personenaufzüge in einem Schacht gelegen, ein kurzer gerader Flur, sowie das Treppenhaus und ein weiterer größerer Feuerwehraufzug. Dieser Kern mit den Maßen 7,8m x 6,9m verbindet die Geschosse vertikal miteinander. Es gibt keine Brandschutzmasßnahmen, das Treppenhaus bildet die einzige Fluchtmöglichkeit im Brandfall und dieses ist nicht rauchdicht abgeschlossen, sodass ein feuer sich schnell ausbreiten kann. Es aus den Wohnungen über zwei Wege zu erschließen. Aus der zweiten Ebene einer Wohnung muss man sich zunächst in die darunter gelegene bewegen um Zugang zum Fluchttreppenhaus zu bekommen. - über 60m benötigt man 2 Sicherheitstreppenhäuser - Sicherheitstreppenhaus muss durch rauchdichte Brandschutztüren abgetrennt werden - Feuerwehraufzug muss durch Notstromaggregat bei Stromausfall funktionstüchtig sein http://identityhousing.wordpress.com/2009/12/03/ charles-correa-kanchanjunga-apartments-cumballa-hill-mumbai-1970-1983/ Energiekonzept Die Loggien und Fensteröffnungen sind so plaziert, dass keine mechanische Lüftung oder Kühlung nötig ist. Die Seeluft von Westen her kommend wird sich zu nutze gemacht und sorgt für eine natürliche Luftzirkulation innerhalb der gesamten Wohnung. Das ist möglich, da die einzelnen Räume nicht durch große Wände voneinander getrennt sind. Auf der nördlichen und südlichen Begäudeseite sind die Fensteröffnungen recht klein gehalten. So gelangt vor allem auf der Südseite wenig wärmende Sonne in die Geschosse. Jeder der Wohnräume wird natürlich belichtet, große Fensteröffnungen sind an der Gartenterrasse plaziert, da dort kein direktes Sonnenlicht ins Innere gelangen kann. 32 http://www.archdaily.com/151844/ad-classics-kanchanjunga-apartments-charles-correa/charles-correa-2/(Eurostyle Oblique; 9Pt; Blocktext Bild- / Randbündig Wohnkonzept Das Wohnkonzept sieht 4 unterschiedliche Apartmentgrößen vor. Vom Grundriss unterscheiden sie sich untereinander nicht groß, allerdings variiert die Anzahl der Schlafzimmer, mit 3, 4, 5 oder 6 Schlafräumen. Innerhalb einer Etage finden sich mehrer Ebenenversprünge, welche in dem offenen Grundriss die einzelnen Wohnräume andeuten. Übereinander liegende Räume sind miteinander verschachtelt um vertikale Blichbezüge zu schaffen. Insegesamt bilden die Apartments eine komplexe Organisation von Wohnräumen, welche sich um die auskragenden Gartenterrasen reihen. Die zweigeschossigkeit und Verschachtelung innerhalb einea Apartments zeigen, dass Charles Correa sich an Le Corbusiers Unite de Habitation in Marseilles orientiert hat. 33 http://majesticplumage.blogspot.de/2013/05/charlescorrea-kanchanjunga-apartments_5.html http://www.archdaily.com/151844/ad-classics-kanchanjunga-apartments-charles-correa/charles-correa-4/ http://www.charlescorrea.net/ 34 TYP A — 302m2 M 1:300 35 TYP B — 253m2 M 1:300 TYP C — 384m2 M 1:300 TYP D — 367m2 M 1:300 36 80 South Street Tower Tobias Anderson Tobias Rabold Der Wohnturm mit dem Projekttitel „Apartments in the Sky“ wurde 2003 von Santiago Calatrava für die Firma Sciame Development entworfen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Nachdem allerdings keines der Apartments, verkauft wurde, stellte man das Projekt im April 2008 endgültig ein. Geplant war, einen schlanken Turm, den Calatrava nach dem Vorbild seiner Skulptur „Standing Torso“ (1985) entwarf, zu errichten, der aus zwölf jeweils viergeschossigen Kuben besteht, von denen die oberen zehn jeweils ein bis vier Apartments enthalten sollten. Die beiden unteren Kuben sollten für gewerbliche Nutzungen vermietet werden. Die filigrane Konstruktion ruhte auf einer Basis, für die eine öffentliche Nutzung angestrebt wurde. Im Gespräch waren ein Museum, Theater oder entgegen der Wünsche des Bauherren eine Shopping Mall. Mit 252 Metern wäre der Turm einer der höchsten Wolkenkratzer in Lower Manhatten geworden und aufgrund seiner komplexen, sichtbaren Tragstruktur eine Landmarke mit hohem Wiedererkennungswert. 37 Architekt: Bauherr: Planung: Santiago Calatrava Sciame Development 2003 - 2008 Adresse: 80 South St New York, NY 10002 USA BGF: GF: Grundstück: 22.000 m² 720 m² 790 m² GFZ: GRZ: 27,8 0,91 Nutzung: Wohnen (60%) Gewerbe (12%) Museum (28 %) 43 r te St Jo hn a W t tS n ro F M ai de n Ln h ut So Manhatten 1:50.000 39 Schwarzplan 1:2.500 St St Städtebauliche Einbindung Das geplante Gebäude befindet sich in den USA in New York City (NY). Auf der Insel Manhatten, inmitten der dichten Hochhausansammlung in Lower Manhatten. Das Grundstück liegt an der South Street in erster Reihe zum East River. Der Turm hätte bei erfolgter Ausführung ein wesentlich kleineres Ziegelsteingebäude ersetzt und somit eine Lücke in der Skyline am South St Seaport ersetzt. Geplant war der Turm mit einer Höhe von 252m und wäre damit dritthöchste Gebäude von New York geworden. Aufgrund seiner filigranen Tragstruktur und seiner Höhe wäre er trotz des heterogenen Umfeld dennoch stark ins Auge gefallen und hätte identitätsstiftende Wirkung auf die Skyline von Lower Manhatten gehabt. Die Filigranität des Turms sticht im umgebenden Stadtbild heraus, das hauptsächlich von stark geradlinigen, teils gedrungen wirkenden Hochhäusern geprägt ist, welche sich formal an der (Post-) Moderne und dem International Style aber auch an der zeitgenössischen Architektursprache orientieren. Der Turm folgt nicht der sonst üblichen, dem Zoning Law folgenden Extrusion der Gebäudegrundfläche mit den typischen Setbacks sondern spricht durch die an einem dezentral angeordneten Kern auskragenden Würfel eine stark eigenständige Sprache. Durch die Südausrichtung und die erste Reihe zum Wasser ist eine Verschattung durch andere Gebäude ausgeschlossen. Auch die geringe Grundfläche je Geschoss und die daraus resultierende hohe Schlankheit des Turms halten eine durch ihn verursachte Verschattung umliegender Gebäude in erheblich geringerem Maße als durch eine der Umgebung angepassten Formensprache zu erwarten gewesen wäre. Durch die geringe BGF von ca. 22.000 m² bei 74 Geschossen resultiert eine recht niedrige Dichte von GFZ 27,8 wobei durch die fast vollständig bebaute Grundfläche eine GRZ von 0,91 erreicht wird. Der 80 South Street Tower hat im Gegensatz zu den meisten umliegenden Gebäuden ein außenliegendes Tragwerk. 40 Wohnen 60% Gewerbe 12% Museum 28% GSEducationalVersion Nutzungskonzept 41 Erschließungskonzept Schnitt Gebäudekundliche Analyse Der Turmbau mit dem Projekttitel „Apartments in the Sky“ erhebt sich auf einem knapp 800 m² großen Grundstück mit einem ca. 30m hohen Sockelbau, der auf einer Grundfläche von ca 720 m² für eine öffentliche Nutzung vorgesehen war. Geplant war, dass der Sockel ein Museum, Theater oder eine Shopping Mall beherbergt und über einen separaten Eingang erschlossen wird. Durch einen schlanken, dezentral angeordneten Kern erschließt sich der Turmaufbau, der eine mit etwa 270 m² Grundfläche weniger als die halbe Ausdehnung des Sockels aufweist. Am Kern, der ca 70 m² groß ist, hängen 12 Kuben, von denen die unteren beiden für eine gewerbliche Nutzung vermietet werden sollten während in den oberen 10 Kuben jeweils ein bis vier private Apartments untergebracht werden sollten. Die Größe der Apartments reicht hierbei von 200 m² bis etwa 900m². Durch das Versetzen der Kuben um eine Halbe Gebäudeachse werden die Dächer der Würfel für die jeweils darüber liegende Einheit als großzügige Terrasse nutzbar gemacht. Im Innern wird auf jedem Geschoss ein relativ großer Anteil von ca. 24% als Kernfläche genutzt, wobei der Kern 3 Personenaufzüge, einen Lastenaufzug, die Fluchttreppenhäuser und die Leitungsführung aufnimmt. Der Kern enthält alle dienenden Räume, um einen fließenden Grundriss zu ermöglichen. Grundstück: Grundfläche: BGF: GFZ: GRZ: BGF gesamt: 790 m² 720 m² 22.000 m² 27,8 0,91 22.000 m² NGF 19.800 m² 90% KGF 2.200 m² 10% NF 14.400 m² 65% BGF Regelgeschoss: VF 5.400 m² 25% 265 m² NGF 240 m² 92% NF 172 m² 66% KGF 25 m² 8% VF 68 m² 24% Flächenanalyse 42 Standing Torso (1985) 43 Baukonstruktion und Tragwerk Die filigrane Tragstruktur des Gebäudes, die den Turm massiv von seiner umgebenden Bebauung abgrenzt basiert auf einer Reihe von Skulpturen, die Calatrava in den achziger Jahren anfertigte. An einem massiven Kern hängen 12 gegeneinander versetzte Kuben, die seitlich von zwei Stahlstützen gehalten werden. Die Würfel werden auf jeder Querseite durch diagonale Träger in der horizontalen und vertikalen Ebende gestützt und über die gesamte Höhe des Turms ausgesteift. Der Kern verhindert hierbei ein Verwinden des Turms. In seiner Gesamtheit bildet der Turm ein vertikales Raumfachwerk, wobei an jedem Knotenpunkt der Diagonalen ein viergeschossiges Volumen eingehängt ist. Das Fachwerk ist gesprengt, um den Würfeln Platz zu bieten. Unter der Voraussetzung, dass die Würfel selbst eine biegesteif ausgeführte Rahmenkonstruktion bilden, welche die nötige Kraftübertragung leistet, steift sich der Turm gegen seitliche Windlasten aus, wobei die Diagonalen je nach Windrichtung abwechselnd auf Druck oder Zug belastet werden. Der massive Kern verhindert hierbei ein Kippen und Verwinden des Turms. Durch dieses Konstruktionsprinzip von hängenden, freitragenden Kuben, konnte die Effizienz der Primärkonstruktion effektiv gesteigert und der Konstruktionsflächenanteil erheblich verringert werden. Nicht zuletzt der exzentrisch angeordnete Kern trägt zur augenscheinlich hohen Schlankheit des Turms bei. Aussteifung und Tragstruktur 44 Brandschutz Das Brandschutzkonzept des Turms ist immanent mit der äußeren Gestalt in Zusammenhang zu bringen. Die gegeneinander versetzten Einheiten, die einen geschosshohen Abstand aufweisen verhindern eine Brandausbreitung und bilden so jeweils einen eigenen Brandabschnitt. Das Fluchttreppenhaus im Kern ist sowohl von jedem Geschoss, zu erreichen. Die notwendige innere Erschließung der Würfel ermöglicht zudem einen zweiten Fluchtweg über die Dachfläche des jeweils darunterliegenden Würfels. Somit entstehen mehrere Fluchtmöglichkeiten im Brandfall: auf direktem Wege geschossweise in das vorhandene Fluchttreppenhaus oder indirekt über die interne Erschließung ziwschen den Kuben. Multiple Fluchtwege bilden somit den organisatorischen Brandschutz, wobei die Ausbildung des Fluchttreppenraumes selbst unklar bleibt, ebenso das Brandschutzkonzept des Sockelbaus, für den eine Nutzung bis zuletzt nicht feststand. Fluchtwege 45 Brandabschnitte Energiekonzept Der Sockel des Gebäudes mit seiner öffentlichen Nutzung, sei es Museum, Theater oder Shopping Mall, ist in jedem Fall eine Nutzung, die weitesgehend ohne Tageslicht im Gebäudeinneren auskommt. Dies ermöglicht eine weitgehend opake und kompakte Fassade, welche bei der richtigen Konstruktionsmethode ohne Probleme auch höchsten Standarts der Heizenergieeinsparung zu erfüllen in der Lage wäre. Effizienzeinbußen liegen hierbei lediglich bei den hohen Kunstlichtanforderungen und energetischen Aufwendungen für eine mechanische Lüftung, welche durch ein Energieerzeugungskonzept kompensiert werden könnten. Für ein solches Konzept gab es im letzten veröffentlichten Planungsstand allerdings keine Anhaltspunkte. Schwieriger wird die Situation in den Wohnwürfeln, welche von 3 Seiten verglast dargestellt werden. Es kommt hier zwar zu enormen solaren Gewinnen im Winter, da eine Verschattung nach Süden nicht stattfindet, jedoch ist eine Überhitzung im Sommer sehr wahrscheinlich. Hier müsste es ein ausgeklügeltes System aus natürlicher und mechanischer Lüftung geben, welches die Energieaufwendungen im täglichen Betrieb des Gebäudes weiter erhöht. Eine natürliche Querlüftung ist durch die Anordnung von nur einem Apartment pro Geschoss ohne weiteres möglich, um den notwendigen Luftwechsel zu garantieren. Die Effizienz der kompakten Kubatur der Wohnwürfel wird durch zahlreiche Durchstoßpunkte der außenliegenden Tragstruktur massiv geschwächt. Es entstehen zahlreiche Wärmebrücken, denen nur mit nicht unerheblichen konstruktiven Aufwand zu begegnen ist. Da die Umsetzung des Gebäudes fast ausschließlich aus Stahl erfolgt wäre, hätte dies einen enormen Primärenergieaufwand zur Folge. Die hohe Effizienz des Gebäudes und die damit verringerte Stahlmenge bei der Konstruktion dämmt diesen Effekt jedoch auf ein Minimum ein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim vorliegenden Planungsstand zahlreiche Fragen bezüglich eines erfolgreichen Energiekonzeptes offen beliben. 46 Innenraumperspektiven 47 Erschließung Fluchttreppenhaus Servicebereich / Leitungsführung freier Grundriss interne Erschließung Beispielgrundriss Schema Wohnkonzept Das Wohnkonzept des Turms mit „Apartments im Himmel“ von Manhatten schien nicht völlig aufzugehen, da das Projekt letztlich daran scheiterte, dass für keine der 10-40 Wohneinheiten ein Käufer gefunden wurde. Dies mag an der stattlichen Preisspanne von $29 Mio. bis $59 Mio. und der schwierigen Marktsituation in den USA zum Planungszeitpunkt gelegen haben, nicht aber am innovativen Wohnkonzept, das sicher einige Interessenten überzeugt hätte. Geplant war, die 10 Würfel mit jeweils ein bis vier Apartments auszustatten. Hier hätte eine Wohnfläche zwischen ca 260 m² und bis zu 900 m² möglich sein können. Die Aparments, die über eine Etage hinaus reichen, wären mit einer internen Erschließung versehen worden, sowie einem eigenen Lift innerhalb der Einheit. Denkbar, dass dieser im erweiterten Kern, der sich bis in den Würfel hineinzieht mitsamt der Servicebereiche, die eine vertikale Leitungsführung erfordern angeordnet gewesen wäre. Diese kompakte Anordnung von dienenden Bereichen, wie Bädern, Küchen, Lifts etc. hätte eine freie Grundrissorganisation über ca. 120 m² je Etage möglich gemacht. Die Konzeptstudien zu diesen Wohneindrücken hat Calatrave in einer Reihe von Aquarellen gefasst. Gut lässt sich auch erkennen, dass die Dachfläche des jeweils unterhalb liegenden Würfels als Terasse einer darüberliegenden Wohneinheit angeschlossen wird. Im besten Fall konnte man also ein knapp 1.000 m² großes, vierstöckiges Einfamilienhaus mit Garten erwerben, welches bis zu 250m über New York City an einer filigranen Stahlstruktur scheinbar mühelos schwebt und alle Häuser der Stadt überragt hätte. Da der Turm einer der wenigen Strukturen mit Wohnnutzung in Manhatten geworden wäre, hätte man die höchsten und exklusivsten Apartments der Stadt erworben. Jedoch auch zum bis dahin höchsten Preis in ganz Manhatten. 48 The Met, Bangkok, Thailand Alessa, Falkenberg Julia, Pauls _123 South Sathorn Road, Bangkok, Thailand _Bauzeit: 2005 -2009, Baukosten 132 mio € _WOHA Architects _Apatmentgebäude: 370 Wohnungen auf 66 Etagen _Höhe: 230,56 m _Grundstück:11.360 m2, Nutzfläche:68.803m2,GFZ 1:10 _vier Wohntypen zwischen 92 m2 und 408 m2 und ein Penthousetyp mit 546 m2 _lichte Raumhöhe 2,90 m _Raumprogramm umfasst: Parkgarage, Foyers, große Gartenlandschaft, Pools,Fitness-Center, Wellnessbereiche, Bibliothek, Grillplatz, Tennisplätze,Dachterassen, Konferenz- Besprechungsräume, Kinderspielplätze 49 55 Altstadt Zentrum H H H H The Met H H Städtebauliche Lage 51 Schattenplan ca. 60m ca. 6m ca. 40m ca. 6m Abstandsflächen 52 EInbindung in die Umgebung The Met hebt die für Bangkok üblichen konventionelle Trennung zwischen Innen und Außen auf und entspricht weder den vertrauten westlichen Bildern für Hochhäuser noch den traditionellen tropischen Bildern für Wohnhäuser. Das neue Konzept bezieht sich stark auf den Ort und vermischt Tradition mit Innovation. Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude sehr homogen und Strukturiert. Doch bei näherer Betrachtung ist es sehr feingliedrig. Das Gebäude hebt sich mit der grünen Fassade und der perforierten, sehr offenen Gebäudestruktur von seiner Umgebung ab. Es wirkt im Vergleich viel schlanker und leichter. Durch die Fassade wird noch ein weiterer gestalterischer Bezug zu der Tradition des Landes hergestellt. Bei Nacht wird das Hochhaus dramatisch beleuchtet um seine Höhe und Schlankheit nochmal hervorzuheben. Die Beleuchtung soll das Gebäude auch als Wahrzeichen von Bangkok kennzeichnen. Einbindung in die Umgebung 53 Ausblick und die Umgebung 54 Die meisten Hochhäuser in Bangkok basieren auf Vorbildern aus Westlichen Ländern und kälteren Klimazonen meist mit mittigem Aussteifungskern mit drum herum angesiedelten Geschoßflächen und geschlossenen Fassadenflächen. Der Entwurf von WOHA Architects basiert auf einer Entzerrung und Zerteilung solch eines typisch Gebäudes in drei gleichgroße versetzte Körper und einer horizontale Teilung in drei Zonen, die jeweils auf allen 6 Etagen verbunden sind. Dadurch entsteht ein ungewöhnlich offener Baukörper. 55 Konzept und Modell • • obere Zone bis 66. Geschoß nur Dachterrassen hinter der Stützebene Gemeinschaftsbereich • • mittlere Zone bis 46. Geschoß nur Austritte Gemeinschaftsbereich • • • niedrige Zone bis 27. Geschoß große Balkone kleine Bäume Gemeinschaftsbereich • • • • Sockel Zone bis 9. Geschoß Parkhaus Haut aus Rankpflanzen kein Keller, minimaler Eingriff in den Boden Zonierung und Gemeinschaftsbereiche 56 Empfang Lobby8.bis27.OG Lobby28.bis64.OG Erschließung Besucher werden unter eine überdachten Passage zur Rezeption und durch einen Hausangestellten mit Liftkarte weitergeleitet. In diesen Bereich befinden sich Wasserflächen, Pflanzen und kühlende Steinböden. Bewohner fahren mit dem Auto in die Parkgarage, welche natürlich belichtet und belüftet wird hinein und haben eine eigene Liftkarte mit welcher sie zu ihrer Wohnung oder zu den Gemeinschaftsbereichen gelangen. Die Liftkarte ist eine Art Schlüssel, der gewährleistet, dass nur berechtigte Personen, im Besitz solch einer Karte Zurtitt zu der Wohnung haben. Die Fahrstühle mit der gelben makierung befördern Besucher und Bewohner in das 9. bis 27. Geschoß. Die rot makierten Fahrstühle fahren von der Lobby aus direkt die 29.- 64. Etage an. Durch die Aufteilung der Fahrstühle auf nur bestimmte Stockwerke und die höhere Fahrgeschwindigkeit werden die Wartezeiten minimiert. Eingangssituation 57 Gemeinschaftsbereich 9. Etage Gemeinschaftsbereiche befinden sich im 9, 28 und 46. OG. Hier findet man Veranstaltungsräume, Gärten, Grillplätze, Kinderspielplätze, eine Bibliothek usw. Als Materialien für den Boden im Freibereich wurde Balauholz und grauer thailändisch Sandstein. Das Wohnen beginnt ab dem 9. Level. Das höhere Niveau verspricht bessere Luft, niedrigen Lärmpegel, der zusätzlich durch das Plätschern der Wasserbecken übertönt wird. Es bietet höheren Schutz und größere Privatsphären. 7 Gymnastikraum 8 Spielraum 9 Fitnessstudio 10 Grillbereich 11 Pocket Garden 12 Büro Hausverwaltung 13 Umkleide 14 Schwimmbecken 15 Wirlpools Gemeinschaftsbereiche 58 Gemeinschaftspool 59 Wohntypen Wohnkonzept Die Wohnungen sind zwischen 90m² und 545m² groß. Für den Innenraum wurde Marmor, Holz, Edelstahl und Glas verwendet. Die Miete für eine kleinere Wohnung beträgt ungefähr das 10-fache des durchschnittlichen Lohns in Bangkok. Der Kaufpreis liegt umgerechnet zwischen 2900€/m² und 4100€/m². Es gibt unterschiedliche Wohnungstypen von 3 Zimmerwohnung mit ca. 100m², 4 ZW mit ca. 200m², 5 ZW auf zwei Geschoße mit 300m² verteilt bis zum Penthaus mit mehr als 500m² und eigener Dachterrasse. Die Wohnräume lassen sich durch das Öffnen der Schiebetüren zu den Terrassen erweitern. Es gibt die repräsentative Küchen, die sich zum Wohnbereich öffnet und eine wo täglich gekocht wird, diese besitzen ein Fenster. Außerdem hat jedes Schlafzimmer ein Bad. Die kleineren 3 Zimmerwohnungen teilen sich ein Zugang zum Lift wärmend sich die Lifttüren in den größeren Wohnungen im privaten Raum öffnen. Zudem bietet das Wohnhochhaus einen Hotelähnlichen Service. 60 3 Zimmerwohnung ca. 100 m² 4 Zimmerwohnung ca. 200 m² 61 Penthouse ca. 545 m2 Flächenanalyse • • • • • • Grundstücksfläche: 11.360 m2 Bebaute Fläche ca. 6000m² Nutzfläche 68.803m2 Verkehrsfläche: 30.000m² GFZ 1:10 HNF/VF 0,4 Hauptnutzflächen Nebennutzflächen Verkehrsflächen Fluchtwege Technische Funktionsflächen Konstruktionsflächen 62 Westansicht und Fassadenbild 63 Nordansicht und Fassadenbild 64 das Primärtragsystem besteht aus den aussteifenden Erschließungskernen, den äußeren Stützen und den Scheibenelementen geschlossene Westund Ostfassaden dienen als tragende/ aussteifende Scheibenelemente Auslägerträger koppeln den Kern mit den Aussenstützen und erhöhen die Lastenaufnahme über die Geschoßdecken werden die Horizontalkräfte auf das aussteifenden Kernsystem geleitet Sekundärtragwerk zur Unterteilung der Fassaden- und Fensterflächen die Windlasten werden von der Fassade aufgenommen und in das Tragsystem geleitet 230 m Aussteifungen im K-Verband in der Fassadenebene ermöglichen den Innenräume stützenfrei zu bleiben, die Wände müssen nicht tragend sein/Grundrisse können flexibel gestaltet werden eine vermutlich etwa 4m dicke Flachgründung in Kombination mit Pfählen 80 m 27 m Tragwerkssystem 65 Tragwerk und Konstruktion Die Tragwerksstruktur ist in das architektonische Design integriert. Die sehr systematische und regelmäßige Strukturen, basierend auf einem 9m-Modul, das sich gut auf alle Nutzungen (Wohnung, Freizeitanlagen, Landschaft)anwenden lässt. Bei der Schlankheit des Gebäudes sind Erdbewegung und die Fensterbedingungen bei der Statik berücksichtig worden und ausreichend dimensioniert. Somit kann das Gebäude Windlasten von bis zu 200km/h und stärkere Erdbeben aushalten. Verschiedene Windkanaltests gewährleisten die Sicherheit und den Komfort auf den Aussenterrassen. Das Tragwerk des Gebäudes ist ein Scheibensystem aus einem Verbund von Stahl und hochfestem Beton. Der mittlere Betonkern sichert den Stand. Die Vertikallasten werden über den Kern, die Aussenstützen in der Nord- und Süd Fassade und die Wandscheiben der Ost- und Westfassaden abgetragen. Die Horizontallasten aus dem Wind werden über die Fassade in das aussteifende System geleitet. Vor allem die geschlossenen West- und Ostfassaden sind wichtig für die Statik, da sie als tragende Querscheiben dem Gesamtsystems dienen. Auslegerträger, die vom Kern mit den Aussenstützen und den Scheiben verbunden sind erhöhen die Aufnahme der Horizontalkräfte. Die verbindenden Dachgärten steifen das System durch Träger und Betonauskreuzung zusätzlich aus. Nach oben hin verringert sich die Tiefe des Gebäudes und vermindert somit die Vertikallasten. Das Gebäudefundament besteht vermutlich aus einer 4m dicken Flachgründung in Kombination mit Pfählen. Tragwerkssystem 66 Baustellenfoto 67 Aussteifende Systeme 68 Brandschutz Vermutlich gibt es keine Vorschriften zum Brandschutz im Hochhauswohnungsbau in Thailand. Nach deutschen Maßstäben ist der Brandschutz wie folgt gewährleistet: Zu den konstruktiven Maßnahmen gehören die vorwiegende Verwendung von Materialien der Brandschutzklasse A (nicht brennbar), wie Beton, Aluminium- und Edelstahlplatten für Tragende Bauteile, wie Wände und Decken, und für Fassadenmaterial. Durch die Schlankheit der Gebäude entfällt die Notwendigkeit von Brandwänden. Im Kern des Gebäudes sind zwei unabhängige Rettungswege vorhanden und ein Feuerwehrfahrstuhl befindet sich in jedem Riegel. Außerdem verfügt jede Wohnung über Feuermeldeund Sprinkleranlagen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Wasserflächen der Pools und Ruhebecken als Löschwasser heranzuziehen. Sprinkleranlagen Rauchmelder Löschwasser Feuerwehraufzug zwei unabhängige Fluchttreppenanlagen Brandschutzmaßnahmen 69 Fluchttreppenanlagen an äußeren Gebäudeseiten Private Pools und Ruhebecken als Löschwasser nutzbar Notfallsammelpunkte im 9ten, 28ten und 46ten Geschoß vorhanden Fluchttreppenanlagen an äußeren Gebäudeseiten Brandschutzmaßnahmen 70 Horizontal und Vertikalschnitt des Balkons/ Fassade 1 Bohlen Balauholz 25/75 mm Lattung Unterkonstruktion Stahl Estrich 50 mm Abdichtung Stahlbeton 180 mm 2 Edelstahlprofil L100/10 mm 3 VSG klar 15,5 mm 4 Schiebetür VSG 12,8 mm 5 Sonnenschutz Streckmetall Aluminium 6 Blende VSG 11,5 mm Aluminiumfolie innen aufkaschiert Wärmedämmung 40 mm Dampfsperre 7 Abdeckung Aluminium 4 mm 8 Edelstahlblech poliert 3 mm 9 Abdeckprofil Aluminium extrudiert Detail Balkon/ Fassade 71 Schnitt Balkon 1 Ruhepool 2 Verbund-Sicherheitsglas 3 Verbund- Aluminiumplatte 4 Gondelring 5 Seitelamellen aus Edelstahl, poliert und verstärkt 6 Verkleidung aus Edelstahl, poliert und verstärkt 7 Mittelpfosten aus Edelstahl 8 Verbundsicherheitsglas, klar 9 Pflanzenkasten 10 Steinsitz, wasserfest 11 Holzboden, massiv Detail Balkon 72 Schnitt Privatpool/ Garten 1 Beckenrandeinfassung Granit 2 Bodenaufbau Pool Keramikfliesen 10 mm Estrich 40 mm Abdichtung Stahlbeton 200 mm verputzt 3 Festverglasung VSG 12,8 mm 4 Fassadenpaneel Aluminium 4 mm Unterkonstruktion Aluprofil L 60/40/4 mm Hinterlüftung Stahlbeton 550 mm verputzt 5 Trockenmauerwerk Materialien im Inneren Balauholz grauer thail. Sandstein Marmor Edelstahl 73 Detail Privatpool/Garten Schnitt Privater Pool/ Garten 1 Verkleidung aus Massivholz 2 Massivholz 3 Fassadenaufbau Milchglas Sicherheitsmilchglas Isolierende Aluminiumabdeckung Aluminiumfolie 4 Edelstahl-Geländer mit VSG klar Detail Privatpool/Garten 74 Energetische Maßnahmen 75 Energiekonzept Das Klima in Thailand ist tropisch, die Durchschnittstemperatur beträgt 28°C, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und es gibt nur leichte Winde. Als Leitbild für den Entwurf dienten traditionelle tropische Einfamilienhäuser mit natürlicher Belüftung und der Verschmelzung von Innen- und Außenräumen in einer grünen Umgebung. Der Entwurf reagiert somit auf die klimatischen und städtebaulichen Bedingungen und Bedürfnisse der Menschen. Der Entwurf nutzt eine breite Palette an passiven Strategien zur Senkung des Energieverbrauchs und trägt so zum Schutz der Umwelt bei. Es findet eine Verschattung durch horizontale überdachende Deckenelemente und gelochte Metallplatten statt, die die Überhitzung der Außenwände durch die Sonne vorbeugt. Grüne Wandelemente auf der Ostund Westseite des Gebäudes tragen zur Kühlung durch Transpiration und Verschattung bei, diese Verbessern zusätzlich auch die Luftqualität. Durch die versetzten Grundrisse entsteht die Möglichkeit der Querlüftung von Süd nach Nord, diese macht die Klimaanlage optional, die Wohnungen werden von allen vier Seiten belichtet. Trotzdem verfügen alle Wohnungen über Klimaanlagen, die meistens nur in den drei heißesten Monaten im Jahr zur Anwendung kommen. Außerdem tragen die Wasserflächen durch Verdunstungskühlung zur Klimatisierung des Gebäudes bei und auch das Regenwasser wird gesammelt und für die Bewässerung der Pflanzen genutzt. Die Architekten verzichteten aus ökologischen Gründen auch auf ein Kellergeschoß um die Eingriffe im Boden auf ein Minimum zu reduzieren. Die zentrale Lage des Wohnhochhauses bietet auch weitere umweltrelevante Vorteile. In dem sie der Zersiedlung und Versieglung der vorstädtischen Gebiete entgegenwirkt, werden die vorhandenen Grünflächen erhalten. Die Bewohner solcher Wohnhochhäuser können öffentliche Verkehrsmittel nutzen um zur Arbeit zu gelangen und auch andere Erledigungen würden nicht zwingenderweise ein Auto erfordern, somit werden Staub, Lärm und Emissionen stark reduziert. 76 77 Vergleich Idee und Realität 78 Zukunftsaussichten Für die Architekten von WOHA waren klimagerechte Lösungen mit vielen Außenbezügen und Gemeinschaftsflächen schon im Wettbewerbsbeitrag 2001 dem „Duxton Plain Public Housing“ das leitende Thema. Dabei ging es um einen 50-geschoßigen, sozialen Wohnungsbau. Alle paar Geschoße waren horizontale Gärten, Skyparks und Skystreets geplant, die als soziale Kommunikationsräume und Gemeinschaftsflächen dienen und die Wohntürme miteinander verbinden. Die Wohnungen sollen auch für weniger verdienende erschwingliche sein. Außerdem sollen die Bewohner Einfluss auf die Gestaltung ihrer Räume nehmen könne. Prägende Aspekte sind die Gemeinschaft und die Einbindung von Pflanzen und landschaftlichen Elementen. In Zukunft arbeiten die Architekten weiter an Urbanen Verdichtungen mit viel Grün, kompakten, sozialen und klimagerechten Gebäuden. 79 65 “Neue Vahr“, Alvar Aalto Gero, Frisenborg Murat, Apaydin Typ:Wohnbau/Hochhaus Standort:Bremen Grundfläche: 650m2 Wohnfläche: 7.860m2 Geschosse: 22 Höhe:65 Meter Wohneinheiten: 189 Fläche Wohungen: 34,4 - 59,5m2 Ausrichtung: West Bauzeit: 1959 - 1961 Bauherr: Neue Heimat (heute GEWOBA) Aalto-Hochhaus, Vahr 28327 Bremen 81 Bremen Alvar Aalto 1945 nachkriegs Deutschland, große Teile der Städte lagen in Trümmern. So auch Bremen, noch in der Mitte der fünfziger Jahre waren rund 25.000 Bremer auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Bremen entschloss dazu sich selbst zu verpflichten innerhalb von 4 Jahren 10.000 Mietwohungen zu errichten. Der erste Prototyp einer Satellitenstadt entstand. Kleine Läden, Schulen, Post, Kirchen etc. bildeten ein eigenständiges kleines Zentrum, dass mit Fußwegesytemen erschlossen ist. Baukonzepte mit einer bewusst flächensparender, erhöhter Wohndichte sollten die Antwort der sechziger Jahre sein. Die Wohneinheiten sollten vorallem eins sein: praktisch und funktional. Eine Wohnanlage in der alles einfach ist: zentrale Müllsammelsysteme, Fernheizung und Einkaufen vor der Tür. Auf ca. 31 Hektar Grünfläche entstand die „Neue Vahr“, eine Gartenstadt mit dem Vahren See und weitern kleinen Teichen und Grünanlagen. Für den Bau des 22 Stockwerke hohen Hauses haben die Bremer seinerzeit einen der einflussreichsten Vertreter der modernen Architektur und Design engagiert : Alvar Aalto. Der Finne (1898 - 1976) war für seine ungewöhnlichen sowie organischen Formen und Grundrisse bekannt. So sollte das Zentrum der „Stadt“ Neue Vahr einen architektonischen Anspruch bekommen. Und sich damit herrausheben. Neue Vahr Die Fassade des 65 Meter hohe Gebäude wurde 1996 saniert. Im gleichen Zuge wurde es unter Denkmalgeschütze gestellt. Der Wohnturm wird nach wie vor als Wohnfläche angeboten, auch wenn es mittlerweile zu den Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf gehört. Die Neue Vahr blribt ein bedeutender Teil der Stadt Bremen. Aalto-Hochhaus, Süd seite 82 M 1/5000 Neue Vahr Die Fassade des 65 Meter hohe Gebäude wurde 1996 saniert. Im gleichen Zuge wurde es unter Denkmalgeschütze gestellt. Der Wohnturm wird nach wie vor als Wohnfläche angeboten, auch wenn es mittlerweile zu den Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf gehört. Die Neue Vahr blribt ein bedeutender Teil der Stadt Bremen. 83 Schalung Gipsplatte Beton Ytongplatte Schalung Detail Wandaufbau Bauweise mit Beton 1831 wurde das erste Betonhaus in Marac nahe Albi gebaut, 1834 folgte ein Schulhaus in Saint Aignen und 1835 ein Weiteres in Castelferrus. Die Wände dieser Gebäude sind etwas 50 cm dick, (grobkörniger Stampfbeton). 1867 wurde das erste, sechsgeschossige Wohnhaus in Paris errichtet. In Deutschland stieß der Beton zunächst auf wenig Begeisterung. Er war kostspielig, besonders die meist nur selten wiederverwertbare Schalung trieb die Preise Höhe. Ziegelmauerwerk war nach wie vor das beliebteste Baumaterial. Erst 1953 als ein Wohnhaus in Berlin mit nur 18cm dicken Betonwänden und sehr geringer Bewehrung gebaut werden sollte stand der Beton wieder im Augenmerk und entfachte eine hitzige Diskussion bei den Fachleuten. Es entstand die Feidner- Kastenbauweise. Wände und Decken sind miteinander verbunden, die Wände sind unbewehrt zwischen wasserabsaugenden Platten,u. a. aus Gibs, zunächst lagenweise, später auch vollständig betoniert worden. Gipsplatten tragen zu einem guten Raumklima und damit zu günstigen bau physikalischen Eigenschaften bei. Die Feidner-Bauweise, ist eine der zahlreichen, nach dem Krieg entwickelten Mantelbauweisen, welche die Baukosten, Bauzeit und eine optimale Bauphysik möglichst günstig zu vereinigen suchte. Sie war die erfolgreichste und am meisten ausgeführte Wand-Konstruktionsart, in Kastenbauweise. Die Feidner- Kastenbauweise Die Feidner-Kastenbauweise entstand wie viele Kastenbauweisen in der Nachkriegszeit, ihre Vorteile sind eine schnelle und kostengünstige Ausführung. Aussenseitig wurde die Schalung mit 8cm starken Ttongplatten. Auf der Wohnungsinnenseite wurden 3cm starke Gipsplatten verwendet. Im nächsten Schritt wurde der ca. 10cm breite Zwischenraum mit unbewehrtem Beton ausgegossen. Im letzten Arbeitsschritt wurde 84 Tragstruktur Konstruktion - Material Primärkonstruktion Die ersten vier Geschosse des Hochhauses wurden aus Stahlbeton errichtet um dem Gebäude einen „stabilen Fuß“ zu geben. In den darauf folgenden Stockwerke, wurden die tragenden Wände nach der oben beschriebenen Feinder- Kastenbauweise hergestellt. Im Grundriss fallen die unterschiedlichen Dicken im Verlauf einer Wand ins Auge. Die nicht tragenden Wände wurden aus einem Ziegelsplittund Gipsgemisch errichtet. Die Fassadenverkleidung an der Westfassade besteht aus einem hellen, glatten Kunststein. Dieser tritt in starken Kontrast mit den dunkeln, aus Holz gefertigten Fenstern, in der Fassade und der Loggia. Die rückwertige Fassade ist mit großformatigen Eternitplatten verkleidet. Farblich passen sie sich der Westfassade an, doch durch ihre klar ersichtliche Fugenbildung geben sie dieser Ansicht des Gebäude eher einen profaSchnitt 1/500 65 Wohnraum Gebäudekundliche Analyse OG 1-22 Belichtungsstudie Das „Aalto Hochaus“ ist in zwei verschiedene Etagengrundrisse gegliedert. Dem Erdgeschossgrundriss und denn darauf folgenden Wohnetagen. Im Erdgeschoss ist der Eigangsbereich für für die Wohneiheiten mit einer frei im Raum stehenden Treppe und Aufzügen. Von dieser Eingangshalle gehen zur Westseite Büroeinheiten ab, welche zusätzlich eine innere Erschließung besitzen. Von dieser gehen die notwendigen sanitären Einrichtungen ab. Auf der Nordseite sind dienende Nebenräume für die Unterbringung der hausinternen Müllensorgung, sowie Lagerräume untergebracht. Die Grundrissstruktur der oberen 21 Geschosse ist fortlaufen identisch organisiert. Entsprechend der Gebäudekubatur sind die tragenden Wohnungstrennwände fächerförmig aufgespannt. Von der Hauptfassade im Westen des Wohnturmes verjüngen sich die Wohnungen zur Haupterschließung im Osten. Im Inneren jeder, individuell geschnittenen, Wohnung befinden sich das Bad, die Küche, sowie ein Abstell- und Anschlussraum. Diese Räume werrden über den Hauptraum der Wohnung erschlossen, der zugleich das Wohn- und Esszimmer beinhaltet. An den Wohnraum ist jeweils eine Loggia angeschlossen. Lediglich bei den beiden äußeren Wohnungen sind die Nebenräume mit natürlicher Belichtung. EG Äußere Erschließung : 2145 qm Innere Erschließung: 790 qm Wohnfläche: 5754 qm Konstruktionsfläche 2517 qm Bürofläche: 150 qm Abstellfläche: 713 qm Sanitärfläche: 678 qm Gemeinschaftsfläche: 735 qm Loggien:630 qm Außenfläche: 188 qm 86 Wohnhochhaus Oslo Steckbrief MAD Architekten Tanja Rudde, Ann-Lena Fleck Ort:Oslo, Norwegen Architekten: MAD Arkitekter Fertigstellung: März 2013 Nutzungsprofil: Apartments (Sockelge- schoss: Öffentlich) Geschosse oberirdisch: 15 Höhe:54 m Grundfläche: 11 m x 90 m Höhe: 54 m Anzahl Wohnungen: 76 Größe Wohnungen: 37–105 m² Sondernutzungen: 3300 m² Gewerbeflächen BGF: 15 500 m² Nutzfläche: 14 200 m² 87 Bauherr: Oslo S Utvikling AS Projektleitung: Vedal Prosjekt AS Tragwerksplaner: Multiconsult AS Landschaftsarchitekten: Grindaker AS Akustikberater :Multiconsult AS Energieberater: Erichsen og Horgen AS Elektroberater: ECT AS Fassade der Gewerbeetagen: Flex Fasader AB Baumeister: Haga & Berg Entreprenør AS Betonarbeiten: Bundebygg AS Fenster und Glastüren der Wohnetagen: Nordvestvinduet AS Fahrradständer: Tangen Maskin Vorderansicht Rückansicht 88 89 Osl oer Hau ptb ahn hof Plan, Grafik, Renderin, Foto, usw... Ränder einhalten! Ope Dro rha nni us O slo ng Euf em ias Tor 100 m Lageplan Der für das Opernviertel entwickelte Masterplan ist das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs im Jahr 2003, wo das Barcode-Konzept von MVRDV, ALabor und DARK Arkitekter gewählt wurde. Vorgaben für die Volumenkörper wurden aufgestellt um die volle länge des Grundstückes auszunutzen. Das Gebäude muss sich über die volle Länge erstrecken, eine rechteckige Form besitzen und es sollen einheitliche Materialien verwendet werden. So bilden die Gebäudeblöcke ein externes Netz aus Gehwegen. In den unteren Geschossen befinden sich öffentliche Passagen bestehend aus Restaurant, Fitnessräume, Büro- und Verkaufsräume mit dem Ziel, städtisches Leben und Interaktion zu fördern Als ein außergewöhnliches Ergebnis ist der Entwurf von MAD zu nennen: weniger als 30 Meter breit und von Bürohochhäusern flankiert mit ihren dunklen Fassaden sticht dieser besonders hervor. Von der Südostseite wird das Gebäude komplett vom Nachbarn verschattet, jedoch durch die abgestuften Volumen erhält das Gebäude Tageslicht von der Ostseite. Außerdem legen die Vorschriften den Abstand zwischen den Wohnungen und benachbarten Gebäuden fest und legen die Parameter fest für die extremen Proportionen des Operviertels. Einbindung in die Umgebung Das Opernviertel ist ein zentraler Bezirk in Oslo. Der Platz befindet sich zwischen dem Osloer Hauptbahnhof und dem Dronning Eufemias Tor; eine neue Straße, die Ost und West verbindet. Das Opernviertel besteht aus 12 Gebäuden und wird 10 000 Büroarbeitsplätze und 500 Wohnungen bieten. Alle Gebäude beinhalten das Barcode-Prinzip: lange, schlanke Hochhausvolumen mit zwischenliegenden Sichtachsen. 90 91 Gebäudekundliche Analyse Allgemein - Abmaße des Gebäudes: 7,80m breit und 90m lang, am schmalsten Punkt weist die Breite ein Maß von 6 m auf - Das Grundstück ist 11m breit - zählt zu den weltweit schlankesten Apartment Blocks - der Sockel besteht aus zwei gewerblichen Ebenen, diese beherbergen Restaurants, Fitnessräume, Büro- und Verkaufsräume - Über den öffentlichen Ebenen befinden sich 13 Wohngeschosse, auf einer Ebene befinden sich sechs unterschiedlich geschnittene Apartments, zu jedem Apartment gehört ein Balkon, zusätzlich gibt es gemeinschaftliche Dachgärten - Die Erschließung findet über drei Treppenkerne statt, pro Ebene werden jeweils zwei Apartments erschlossen - Der große Dachgarten beherbergt Sitzgelegenheiten mit Tisch sowie pflanzliche Anlagen in festen Kübeln, dies lässt verschiedene Privatbereiche entstehen - der Blick Richtung Süden bietet ein Panorama auf den Hafen des Flusses Akerselven und die Oper, - der nördliche Blick richtet sich auf den Bahnhof - Die Apartments der zweiten Etage haben zusätzliche private Dachterrassen 92 93 Fassade - Auflösen der Fassade in Loggien, hierdurch entsteht eine abwechslungsreiche Fassade - Die innere Gebäudehülle besteht primär aus einer Holzfassade, eine verschiebbare Vorhang-Fassadenelemente aus eloxiertem Aluminium, dienen als Sonnen- und Sichtschutz und bilden die äußere Fassade - Das Material des Holzes hebt den wohnlichen Charakter (im Kontrast zu dem Aluminium) - Die Aluminium-Fassade definiert das Erscheinungsbild des rechteckigen Barcode Bodys - Das System des Sonnenschutzes ist auf den Bewohner abgestimmt, dieser kann sowohl seine individuellen Licht bedürfnisse regulieren als auch seine Privatsphäre zum öffentliche Raum abgrenzen - Durch bewegliche Fassaden Elemente verändert sich die Architektur nahezu täglich - Die eloxierten Aluminium Elemente sind so entworfen das Blicke von Innen nach Außen möglich sind, das Licht gefiltert wird und interessante Muster auf die organische Holzfassade wirft - Die Fassade weißt unterschiedlich große Öffnungen auf, die Loggien befinden sich vorwiegend an der Ostfassade und zu den kurzen Nord- und Südfassa den - Die längliche Ost-Fassade weist die Besonderheit einer Zick-Zack Form auf, dadurch entstehende Freiräume hinter der Vorhangfassade bilden unterschiedlich große Loggien für die einzelnen Apartments, von tiefen Balkon- Bereichen bis hin zu einer Art französischen Balkon durch Schaffung eines Balkons entsteht ein Übergang zwischen Innen- und Außenbereich (Umgebung) - die schräg verlaufenden Wände sollen den Blick lenken, anstelle des Blicks auf die gegenüberliegenden Gebäude - gegenüber der Ostfassade befindet sich ein treppenstufenförmigen Gebäude, dies wirkt sich positiv auf die Belichtung auf das MAD-Konzept aus 94 Wohnungen - Pro Geschoss findet man sechs in Größe und Zuschnitt unterschiedliche Apartments. - Jede Wohnung verfügt über einen separaten Balkon, der durch gemeinschaftliche Dachgärten ergänzt wird. - Die zick-zackförmig verlaufenden holzverkleideten Fassaden zonieren die Außenbereiche, die von tiefen Terrassen bis hin zu schmalen französischen Balkonen variieren. - Die Nutzfläche beträgt 482 m² (Wohnen und Erschließung - Die Wohnfläche insgesamt pro Geschoss 375m² (80% der Nutzfläche) und die Erschließung 95m² (20% der Nutzfläche) 95 Wohnungstypen: 2x 4-Zimmer-Wohnung (großzügiger offener Wohn Essbereich, zwei Bäder) 2x 3-Zimmer-Wohnung (offener Wohn-Essbe- reich, 1 Bad, +Ankleidezimmer) 2x 2-Zimmer-Wohnung (offener Wohn-Essbe- reich, 1 Bad) Geschosse 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Fitnessstudio Passage Ladenfläche Restaurant Terrasse 4-Zimmer-Wohnung 3-Zimmer-Wohnung 2-Zimmer-Wohnung Balkon Dachgarten 96 2-Zimmer-Wohnung 1 Wohnküche 2 Bad 3 Schlafzimmer 4 Diele 5 Balkon 6 Arbeits-/ Kinderzimmer 7 Küche 8 Wohnraum 97 4-Zimmer-Wohnung 1 Wohnküche 2 Bad 3 Schlafzimmer 4 Diele 5 Balkon 6 Arbeits-/ Kinderzimmer 7 Küche 8 Wohnraum 98 Analyse der Baukonstruktion und Tragwek - Hauptkonstruktion besteht aus bewehrtem Stahlbeton - Die drei massiven Erschließungskerne zwischen den Wohneinheiten garantieren eine Aussteifung über die komplette Breite der Konstruktion. - Es gibt zwei Fassaden; zum einem gibt es die Innere, die tragende Fassade aus Stahlbeton und die Äußere Aluminium Vorhangfassade - Die tragenden Stahlbetonelemente sind von außen mit Holz verkleidet und im Inneren verputzt - die Erschließungskerne und Stützen dienen der vertikalen Lastabtragung, die Außenwände tragen die vertikalen Lasten 99 Brandschutz - Durch die drei massiven Erschließungskerne, sind , sogleich die erforderlichen Fluchtwege gewährleistet. - Die Kerne sorgen nicht nur für die gewünschte Tragfähigkeit, sondern trennen das Wohnhochhaus auch in vier Brandabschnitte. - Die Fluchtwege erfolgen über die zwei nebeneinader liegenden baulich getrennten Treppenhäuser - Die Treppenhäuser sind direkt von außen zugänglich 100 Energiekonzept 101 Passive Maßnahmen Materialien - Um ganztags vom Sonnenlicht zu profitieren, orientieren sich alle Wohnräume und Balkone nach Südosten. - Großzügige Glasschiebetüren und Deckenhöhen von 2,70m unterstützen diesen Effekt. - Schlafräume und Bäder sind entlang der verschatteten Nordwestfassade angeordnet. - Eine Außenhaut aus perforiertem eloxiertem Aluminium in Form beweglicher Fassadenelemente dient als Sonnen- und Sichtschutz und definiert schließlich die Konturen des rechteckigen Baukörpers. - vor den Fenstern sind Niederflurkonvektoren angebracht, welche die Apartments beheizen - Holz = nachwachsender Rohstoff geringer Primärenergiefaktor langlebiger Baustoff natürliche CO² Speicher wohnlicher Charakter - Aluminium = langlebiger Rohstoff hoher Primärenergieaufwand sehr geringer Wartungsaufwand leichter Rohstoff (verringert Transportkosten und wirkt sich auf die Konstruktion positiv aus) gut recyclebar durch 85 % Rückführung in den Kreislauf - durch die stark unterbrochene Stahlbetonwand durch großflächige Fenster ensteht ein besondere Bezug zum Außenraum und lässt die Wohnfläche größer erscheinen - Brüstungenselemente sind offen gestaltet, sodass sie die Blickbeziehung zum Außemraum zulassen - durch die offen gestalteten Wohn und Essbereiche entfallen weitere Verkehsflächen und ermöglichen größere Nutzflächen - Der Bodenbelag unterstütz den fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenbereich (Balkon) 102 High Rise Wienerberg Frederik, Ehling Das Hochhaus liegt am Hang des Wienerberg, in der Nähe von drei weiteren Wohnhochhäusern. Ungewöhnlicher Weise beherberget dieses Projekt geförderten Wohnbau in einem 101 Meter hohen Gebäude auf einer Grundfläche von 16 mal 40 Metern. Die breiten Fassaden- und Modulsysteme des Designs ermöglichen variable Grundrisse. Gebäudetechnik sind in nur zwei Hauptkanälen konzentriert, die den Zugang zur Wohnung über Versorgungsleitungen an jedem beliebigen Punkt haben und damit unbegrenzte Freiheit der Grundriss ermöglichen. Die beiden Fluchttreppen sind extrem Raumökonomisch organisiert. Die Sturz freien Innenwände schaffen eine ungewöhnliche Gefühl der Raumfluss, indem alle Türen, Durchgänge und Fenster über die gesamte Raumhöhe gehen. Auf der Süd- und Westseite, schafft ein 1,8 -Meterbreiter Balkon eine Art von Doppelschicht-Fassade. 103 Eine kalte Haut aus Glas, mit einer weißen Balken Grafik gedruckt. Diese befindet sich vor der isolierenden Haut. Aufgrund der Tatsache, dass die Wohnräume zu diesen Seiten orientiert sind, ist die thematische Behandlung mehr als nur eine formale Geste. Die Fassade bringt die inhaltliche Funktion dahinter zum Ausdruck. Im Norden und Osten ist das Gebäude von einem dunklen, fast schwarzen Gesicht geprägt. Introvertiert und verschlossen, was die Schlafbereiche widerspiegeln soll. Ein wesentliches Merkmal dieser Fassade sind die weit nach vorne vorstehenden 1,5 -Meter- Schilde, die in einem scheinbar zufälligen Muster verteilt sind. 65 Addresse Carl-Appel Straße 7 A-1100 Vienna Kategorie Hochhaus, Wohnen Status Gebaut Geschossfläche 16.600 m² Gesamtgrundfläche 23.200 m² Volumen 69.600 m³ Grundstücksfläche 5.495 m² Grundfläche 720 m² Höhe 101,7 m Geometrie 40 m x 16 m Apartments 204 Geschosse 34 Kellergeschosse 2 105 Wienerberg 40 m 16 m Lageplan Wien 106 Wienerberg Hochhäuser von DMAA Sozialer Wohnungsbau auf dem Wienerberg. In direkter Nachbarschaft zu weiteren Hochhäusern plante Delugan Meissl Associated Architects einen 101,7m hohen Wohnturm mit Baukosten von ca. 1700€/m². Das Entwurfkonzept sieht einen inneren Kern vor, der alle notwendigen Funktionen auf nimmt und zwei Treppenhäuser, Aufzüge und Funktionsschächte beherbergt. Durch die Zentrale Lage und die einseitige Orientierung der Wohnungen ergibt sich ein komplett frei bespielbarer Raum, der nach belieben die Wohnungen einteilen kann. Es gibt zwei Fassadentypen. Der eine ist mit weiß bedrucktem Glas an die Vorgelagerte Balkonzone fixiert und sorgt für eine großzügige Belichtung, der andere befindet sich rückseitig an der Nord- und Ostseite des Hauses und hat einen dunklen, fast schwarzen Look. Dieser soll im Gegensatz zum ersten die introvertierten Räume widerspiegeln und ist zusätzlich mit unregelmäßig verteilten 1,5m langen Metallschilde versehen. 107 Luftbild aus Richtung Süden Luftbild aus Richtung Osten 108 Schnitt quer 109 Grrundriss Regelobergeschoss Grrundriss Erdgeschoss 110 Haupteingang vom Platz 64 Nutzflächenlegende Nutzflächen HNF [Schlafen] BGF 683,88m² NNF [Bad, WC] HNF 420,07m² (+ 82,39m² Balkon) vermietbare Fläche HNF [Wohnen] VF 92,57m² Balkon KF 88,85m² VF [öffentlich, nicht vermietbar] vermietbare Fläche/BGF 73,5% KF [Schacht] KF [Wand] 112 Fluchtkonzept Die Entfluchtung der Wohnungen erfolgt aufgrund der Höhe über 22m nach innen über den Kern. Dieser besitzt zwei gleichwertige Fluchttreppenhäuser, die auch im Regelbetrieb zur Erschließung genutzt werden. Beide Treppenhäuser sind über die Vorgelagerte Verkehrsfläche beliebig zu erreichen und durch den Aufzugsbereich getrennt. An beiden Treppenhäusern befinden sich jeweils drei Wohnungen mit etwa gleichen Grundflächen. Zentral zwischen den Treppenkernen liegen die drei Aufzugschächte. Die Vertikale Entfluchtung erfolg also ausschließlich über den inneren Kern. Eine Rettung über den Balkon in den unteren Geschossen wäre möglich, jedoch für das Fluchtkonzept nicht notwendig. Der Austritt aus den Treppenhäusern erfolgt im Erdgeschoss über eine Schleuse auf den Platz auf der Nordseite des Komplexes. Fluchtwegkonzept vertikal 113 Fluchtwegkonzept Regelgeschoss im OG Fluchtwegkonzept EG 114 Konstruktion und Material Das Gebäude besteht aus einem Inneren Kern, der alle funktionalen notwendigen funktionalen Aufgaben übernimmt. Er beherbergt zwei identische Treppenhäuser, die Aufzugsanlangen, sowie zwei Schächte mit Steigleidungen. Die Bauweise ist Stahlbeton und wurde als Ortbeton angefertigt. Als verlängerte Achsen gibt es dazu noch vier Schotten. Die Außen- und inneren Trennwände sind ebenfalls in Massivbauweise errichtet, jedoch aus Betonfertigteilen gefügt. Die Süd-Ost- und Süd-West-Fassaden haben einen vorgelagerten Balkon, der mit einer kalte Stahlkonstruktion dem Gebäude vorgelagert ist. Als Fassadenbekleidung wurde ein weißbedrucktes Glas verwendet, dass von außen betrachtet einen flächigen und recht geschlossenen Eindruck macht, vom Innenraum jedoch äußerst hell und offen erscheint (siehe Foto „Balkon mit bedrucktem Glas an den Südfassaden“). 115 Perspektive Foyerbereich EG Ansicht vom gegenüberliegenden Hochhaus 116 Balkon mit bedrucktem Glas an den Südfassaden 64 Fassadenschnitt vertikal Fassadenschnitt horizontal 120 1 Bligh, Sydney Evgenij Ott Nicolas Besseda 1 Bligh Street, Sydney NSW, 2000. Ausführung 2009 - 2011 Baukosten: 182 mio € Architekten: Ingenhoven Bürogebäude: Höhe: 139 m Geschosse: 30 BGF: 45.000 m² vermietbare Nettofläche: 42.700 m² GFZ:15 GRZ:0,5 Gesamkosten: 121 260 millionen € 65 Städtebauliche Analyse Das Bürohochhaus mit seiner elliptischer Form liegt leicht gedreht im Straßenraster, so dass alle Büros einen direkten Blick auf den Hafen von Sydney und die berühmte Harbour Bridge haben. Ringsum ist er von weitaus höheren Gebäuden umgeben und hat doch freie und voraussichtlich unverbaubare Sicht Richtung Sydney Cove und Harbour Bridge, wo sich vorwiegend flachere, historische Bauten anschließen. Sehr zentral gelegen und dadurch auch optimal angebunden steht das Bürogebäude and der Kreuzung O´Connell Street und Bent Street. Von hier aus kann es mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, U-Bahn und sogar mit der Fähre erreicht werden. Dieser Teil der Stadt ist in Bezug auf kulturelle Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten sehr gut entwickelt. Auch die Lage am Wasser macht diesen Ort sehr attraktiv. 123 Das 1 Bligh Bürogebäude liegt im Herzen des Finanzviertel in Sydney. Nicht weit von der Bucht an der sich auch das berühmte Opernhaus befindet. Auf der rechten Seite liegt der großangelegte Park mit Botanischem Garten. Links davon befindet sich der Pier und einigen kulturellen Einrichtungen, wie Theater und viele kleineren Parkanlagen. In unmittelbarer Umgebung sind viele Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Hotels anzutreffen. Mit dem Entwurf stellten die Architekten die Bedürfnisse der Nutzer- wie den Ausblick aller Büros in den Fokus. Die großzügige und offene Fassade bietet viele Möglichkeiten für Ausblicke in die Umgebung. Außerdem war der Aspekt der öffentlichen Nutzung von großer Bedeutung für die Architekten. Die Exponierte Lage und die Form des Bürogebäudes sollte die Fußgänger in das Gebäude leiten und zum Verweilen auf den Treppenstufen oder dem Café im Erdgeschoß einladen. 124 Verschattung Nordhalbkugel Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf, im Westen wird sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn. Südhalbkugel Im Osten geht die Sonne auf, im Norden steigt sie hoch hinauf, im Westen wird sie untergehn, im Süden ist sie nie zu sehn. Die umgebende Stadtstrucktur ist sehr dicht und vergleichsweise höher als die des 1Bligh Buildings. Dadurch ist es die meiste Zeit des Tages durch die Nachbargebäude verschattet. Wiederrum wird aber auch die angrenzenden niedrige Bebauung durch das Bürogebäude vor der Sonne verdeckt. 125 EInbindung in die Umgebung Der Neubau steht rund 500 Meter vom Südufer des Hafens entfernt an einer städtebaulichen exponierten Stelle. Auch 1 Bligh selbst ist mit seinen 139 Metern kein Riese; die Höhenbeschränkung ergab sich aus der Vorgabe, dass angrenzende Freiflächen nicht stark zu beschattet werden durften. 126 Grundrisse Die Bebauungsvorschrift sahen eigentlich ein mehrgeschossiges, bis an die Straßenkante reichendes Sockelbauwerk vor, das teilweise öffentliche Nutzung enthalten sollte. Die Architekten überzeugten die Behörden hingegen, das Prinzip Öffentlichkeit hier auf die Spitze zu treiben: Die Erdgeschossfassade ist gegenüber den Obergeschossen zurückgesetzt, das öffentlichen zugängliche Erdgeschoss enthält lediglich ein Café sowie den Empfangstresen und die Zugänge zu den Aufzügen. Das Gebäude ist nach Norden, Richtung Hafen orientiert. Die Bürogrundrisse sind auf maximale Aussicht hin ausgelegt: Statt eines zentralen Kerns in der Mitte, so wie es üblich bei den anderen Bürohäusern ist, platzierten Ingenhoven/Architectus die Vertikalerschließung an der Südseite des Gebäudes. 127 65 Flächenanalyse Zu 92% sind die Geschossflächen als Nutzfläche vermietbar und erreicht dadurch einen ökonomischen Effizienz Bestwert, lediglich 8% sind Neben- und Verkehrsflächen. Nur zwölf Stützen unterteilen die 1630 m² großen Büroflächen; davon sind 1000 m² völlig stützenfrei, um eine hohe Flexibilität in der Raumeinteilung zu gewährleisten NFP NFÖ NNF VF 129 130 Schlankheit 131 Citigroup Centre Chifley Tower Governor Phillip Tower Ernst & Young Tower at Latitude Aurora Place Grosvenor Place Australia 1 O‘Connell Square Street Tower 1 Bligh Street 243 m 241 m 227 m 222 m 219 m 180 m 170 m 166 m 139 m 50 50 54 45 41 45 46 36 30 Tragwerk • Tragende Struktur - Stb-Stützen Stb-Decken 2 Stb-Kerne • Vorgehängte zweischalige Glasfassade Geschosshöhe - 4,5 m Atriumhöhe - 120 m 132 Details 133 Details 134 Flucht- und Rettungswege 135 Belichtungskonzet • Außenfassade - zwieischalige Glasfassade mit integriertem Sonnenschutz (automatisch gesteuert) • Innenfassade - Verbundsicherheitsglas mit einer Low-E-Beschichtung (Lichttransmissionswert - 60%) 136 Lüftungskonzept 137 Energiekonzept • 500 m2 Solarzellen auf dem Dach • Wasserkühlung in den Decken (mit Grundwasser gespeist) • Lüftungsanlage • Kraftanlage (Erdgas) • Kläranlage für das Brauchwasser 138 139 Verwaltungs- und Ausbildungszentrum der Deutschen Olivetti Stefan Schmidt Nik Beiler Eiermann an seine Mitarbeiter Daten Bei diesem Bau bin ich einzig und allein an der letzten Perfektion gedanklicher wie sachlicher Art interessiert. Fertigstellung:1972 Nutzungsprofil:Büro Gebäude: Turm I Geschosse oberirdisch: 12 FB höchster Aufenthaltsraum: 36m Höhe: 52m BRI:19.163m3 BGF:4.293m2 NGF pro Regelgeschoss: 605m2 Regelgeschosshöhe: 2,60m 1 Das ist eine Einstellung, die heutzutage im Zeitalter der sogenannten Rationalisierung nicht mehr opportun ist und unter deren Folgen alle zu leiden haben. Auch Sie, auch ich, wobei ich nur hoffe, dass die Erwartungen die wir für diesen Bau empfinden, trotz aller Mühsal einen Lohn bringen können, der für unser Leben und für unsere gemeinsame Tätigkeit nicht ohne Bedeutung sein wird.“ Egon Eiermann 1904-1970 Bauten und Projekte 1 141 Turm II 14 42m 57m 23.621m3 4.993m2 632m2 2,60m Bauherr Deutsche Olivetti Architektur Urheber: Prof. Dr. Egon Eiermann, nach seinem Tod durch die Planungsgruppe Olivetti, Büro Rudolf Wiest weitergeführt. Modernisierung durch Pielok Marquardt Architekten Städtebauliche Analyse 1 Die Frankfurter Bürostadt Niederrad ist ca 144 ha groß und ungefähr acht Straßenkilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der Masterplan der 1962 entstand sah eine aufgelockerte Hochhauswiese im grünen vor um eine attraktive Alternative zur verkehrsbelasteten Innenstadt zu bieten. Im Nachhinein wurde deren Umsetzung wegen schlechter öffentlicher Verkehrsanbindung, wenig Wohnbauten und Einkaufsmöglichkeiten und einer zu unbelebten Atmosphäre nicht wirklich akzeptiert. Nach einem Büroleerstand von 25% im Jahr 2007 beschloss die Stadt, durch Umnutzung, Nachverdichtung und Planung von Spielplätzen, Grünstreifen und Radwegen, die in die Jahre gekommen Monostruktur aufzulockern. 142 Städtebauliche Analyse 2 Folgende Forderungen und Bedingungen haben die Konzeption stark beeinflusst: 1 1. das Grundstück, das nahe der Autobahn in unmittelbarer Nachbarschaft eines 50m hohen Scheibenhauses liegt und mit 18400m2 Fläche knapp bemessen war; 2. ein differenziertes Raumprogramm, das für 350 ständige Mitarbeiter und für 150 wechselnde Lehrgangsteilnehmer normale Verwaltungsbüros und zwei Schulen mit 17 Klassen unterschiedlicher Größe forderte sowie ein Verkaufsbüro, Ausstellungsräume, Werkstätten, Lagerräume, eine Datenverarbeitungsanlage, eine Kantine, Freizeiträume, ein Gästehaus mit 140 bis 150 Bettenzimmern, drei Wohnhäuser und 200 Einstellplätze; M 1:5000 3. die Baubestimmungen, die forderten, dass die befestigten Hofflächen nicht größer als 20% Prozent der Grundstücksfläche sein durften (eine Bedingung, die dazu führte, die Hälfte der geforderten Einstellplätze in Garagen unter dem Gebäude unterzubringen) und dass die üb erbaute Fläche nur die Hälfte der Grundfläche betragen durfte (eine Bedingung, die zum Bauen in die Höhe führte). Diese Bedingungen führten dazu, zwei Hochhäuser so nah wie möglich an einen Flachbau heranzurücken, wodurch die Bebauungsgrenzen und Grenzabstände eingehalten werden konnten, sie jedoch wegen ihrer unterschiedlichen Konstruktionen nicht aus dem Flachbau herauswachsen zu lassen. Egon Eiermann 1904-1970 Bauten und Projekte 1 143 Flächenanalyse Im Erdgeschossgrundriss ist im linken Teil des Flachbaukomplexes der Empfangs- und Gästebereich angelegt. Oberhalb befindet sich das Gästehochhaus, besser bekannt als Olivetti 1. Im größeren Teil des Flachbaus, rechts im Bild, befindet sich das Ausbildungszentrum mit Anschluss an das Bürohochhaus Olivetti 2. Beide Komplexe werden an der Ostseite über die beiden gleichartigen Eingangsbereiche erschlossen, die sich durch markante, weitauskragende Vordächer auszeichnen. Grundriss Erdgeschoss 144 Grundriss Obergeschoss Querschnitt Büroturm 1 145 Flächenanalyse BGF-A und B VF, TF und NF HNF und NNF 146 Brandschutz Der Erschließungskern ist in F90 ausgebildet und dient als erster Rettungsweg. Jeder der beiden Türme verfügt über ein externes Fluchttreppenhaus welches über den Umgang in der Doppelfassade von jedem Fenster aus erreicht werden kann und bildet somit den zweiten Fluchtweg. Im Verlauf der Sanierung 1995-2000 wurde eine Asbestsanierung und Modernisierung der TGA und vorallem der Brandschutzanlagen durchgeführt und heutigen Standarts angepasst (BMA und Sprinkleranlage). 147 Analyse und Erklärung Tragwerk Die Olivetti Türme 1 und 2 sind als Stahlskelett-Konstruktionen ausgebildet die auf einem massiven Stahlbetonbau mit trichterförmiger Verjüngung ruht, ähnlich dem Prinzip einer Pflanze mit Blütenkelch. Der Stahlbetonsockel erstreckt sich bei beiden Türmen oberirdisch über sechs Geschosse und dient innenseitig allen übrigen Etagen als Erschließungskern, Installationsschacht und der Aufnahme von Horizontalkräften. Der Kelch Trägt die Vertikallasten der Fassadenkonstruktion nach unten ab und die Decken leiten die Horizontallasten zum Kern. Ursprünglich war einer der Türme als Hängekonstruktion gedacht worauf jedoch aus Kostengründen verzichtet wurde. 148 BAUKONSTRUKTION Die Fassade der Olivetti-Türme besteht wie bei vielen Eiermann Entwürfen aus einer außenliegenden, vorgesetzen Stahlkonstruktion mit integrietem Sonnenschutz in Form von Sonnensegeln die unter anderem auch Schutz vor Schlagregen und Blendung bieten. Zwischen dem Sonnenschutz und der Glasfassade befindet sich ein umlaufender Umgang der von allen nach aussen orientierten Räumen als Flucht- und Rettungsweg zu den freistehenden Nottreppentürmen genutz werden kann und ermöglicht gleichzeitig ein einfacheres Reinigen der Fassaden. Die Geschossdecken sind Teil der Stahlskelettkonstruktion und bieten im abgehängten Zwischenraum Platz für integriete Deckenleuchten und TGA. Fassadenschnitt IBM Stuttgart 149 Energiekonzept Bei den Hochhäusern kann auf künstliche Belüftung der Büros verzichtet werden, da die gewählte zweischalige Ausbildung der Fassaden das Gebädeinnere vor Aufheitzung bewahrt. Die Kühlung der Räume im Sommer wird dadurch erreicht, dass während der Nacht frische Luft über eine Feinlüftung in den Fenstern durch Schächte im Gebäudekern angesaut und über das Dach wieder abgegeben wird. Beheizt werden die Hochhäuser durch Konvektoren an den Fensterbrüstungen. Die Hallenbauten dagegen werden künstlich belüftet und mittels Fußbodenheizung erwärmt. 1 Egon Eiermann 1904-1970 Bauten und Projekte 1 150 64 65 We point out to the fact that all copyrights are remaining basically with the authors of the designs. msa | münster school of architecture Sustainable Building Design Studio Prof. i.V. Hans Drexler