- Heftarchiv - Internet World Business

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AUSGABE 24/13 25. NOVEMBER 2013
2014
1 DO
bvh 2.014
03. April, Hamburg
2 FR
ing Forum
3 SA
arketingforum.de
Tag der Arbeit
5 MO
15
7 MI
8 DO
19
Audiovisua Media Days
06. – 07. Mai
München
re:publica 2014
06. – 08. Mai
Berlin
OXID Commons
08. Mai, Freiburg
August
1 DI
Online B2B Conference
01. – 02. Juli
München
1 FR
Septe
1 MO
2 MI
www.online-businessconference.de
2 SA
3 DI
3 DO
Werbeplanung.at SUMMIT
03. – 04. Juli
Wien, Österreich
3 SO
4 MI
4 FR
4 MO
5 DO
5 SA
5 DI
5 FR
6 FR
6 SO
6 MI
6 SA
2 MO
4 SO
6 DI
Juli
1 SO
23
7 SA
8 SO
9 FR
9 MO
10 SA
10 DI
7 MO
Pfingstsonntag
Pfingstmontag
24
2 DI
Versenden ins
Ausland
„Preiswettkampf
neu bewerten“
Aufstand
gegen Portale
Die Beilage dieser Ausgabe:
Ihr Business-Kalender 2014
Logistikkonzepte für den
S.20
grenzenlosen Vertrieb
Georg Rainer Hofmann,
IMI Aschaffenburg
Wie sich Hoteliers gegen
S.6
HRS & Co. wehren
4 DO
7 DO
7 SO
8 FR
8 MO
9 MI
9 SA
9 DI
10 DO
10 SO
10 MI
Hochrechnung übertroffen
Facebook schwächelt
Ein Ende des ungezügelten Wachstums
für Facebook scheint absehbar: Von Juni
2012 bis März 2013 legte das Social Network „nur“ noch um 23 Prozent zu, Konkurrent Twitter wuchs doppelt so schnell.
Bei der Reichweite liegt Google+ mit
Twitter wächst am
schnellsten
44 %
33%
23 %
Google+
S.42
dm
Ex
10
SOCIAL NETWORKS
Twitter
43205
Das ganze Jahr
an der Wand
3 MI
32
8 DI
28
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
Facebook
Weltweites Nutzerwachstum von Juni
2012 bis März 2013
Quelle: Search Engine Media
© INTERNET WORLD Business 24/13
einer Milliarde registrierten Nutzern –
dazu gehören jedoch auch alle GmailKunden – knapp hinter Facebook. Twitter kommt auf rund 560 Millionen. fk
IKEA
Der BVH hat die Umsatzprognosen für den interaktiven Handel erheblich nach oben korrigiert
R
und 48 Milliarden Euro –
und damit fünf Milliarden
Euro mehr als ursprünglich
vom BVH angenommen – sollen in diesem Jahr im interaktiven Handel an Umsatz erzielt
werden. Laut einer aktuellen
Hochrechnung des Verbandes,
der für die Verbraucherstudie
„Interaktiver
Handel
in
Deutschland“ zusammen mit
seinen Partnern GIM und
Channel Advisor ganzjährig je
20.000 Verbraucher online und
telefonisch zu ihrem Kaufverhalten im Online- und Versandhandel befragt, wird der
interaktive Handel in diesem
Jahr um 22,2 Prozent wachsen.
Der reine E-Commerce-Anteil
mit Waren soll nach aktuellen
Hochrechnungen bei 39,8 Milliarden – und nicht wie vorhergesagt bei 33,5 Milliarden Euro –
liegen. Das entspräche einem
Der interaktive Handel
in Deutschland ist 2013
nahezu explodiert
Entwicklung der Versandhandelsumsätze seit 2009
48,0
39,3
30,3
29,1
2009
2010
21,7
+44,2 %
2011
2012
Versandhandel gesamt in Mrd. €
© INTERNET WORLD
Business 24/13
+22,2 %
27,6
18,3
15,5
39,8
34
Prognose
2013
Anteil E-Commerce in Mrd. €
Quelle: BVH, Basis: telefonische und Online-Befragungen von je
20.000 Verbrauchern, Angaben in Mio. Euro, Stand: September 2013
Umsatzplus von 44,2 Prozent,
bei der ersten Prognose ging
der BVH von Wachstumsraten
von 21,3 Prozent aus.
Ein genauerer Blick auf die Versandkanäle zeigt: Der Löwenanteil der E-Commerce-Umsätze, nämlich 6,6 Milliarden
Foto: iStockphoto / Filo
Juni
Mai
ng Forum
arketingforum.de
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Online-Werbung I E-Commerce I Technik
€ 4,50 | Fr. 9,00
Euro, floss im dritten Quartal
erneut über Online-Marktplätze
wie eBay oder Amazon. Zweitstärkster Vertriebskanal mit 3,5
Milliarden Euro Umsatz waren
von Juli bis Ende September die
Versender mit mehr als einem
Vertriebskanal. Hingegen nimmt
die Bedeutung der Katalogversender mit Online Shop von
Quartal zu Quartal weiter ab.
Ein spannendes Kopf-an-KopfRennen liefern sich die Internet
Pure Player, die im dritten
Quartal 1,17 Milliarden Euro
Umsatz erwirtschafteten, und
die Versender mit Fokus auf
dem Stationärhandel (1,15 Milliarden Euro Umsatz). Letztere
verzeichnen aber die höheren
■
Wachstumsraten. dz
Online-Vollsortiment geplant
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE
Webhosting 2014
Webspace, Server-Kapazitäten und eine
intelligente Domain-Strategie sind die
Grundlage eines jeden erfolgreichen Geschäftsmodells im Internet. Der aktuelle
INTERNET WORLD
WebBusiness Guide „Webhosting 2014“ stelltlt WEBHOSTIN
G
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Trends, Strategien
und Dienstleister
vor. Ihr kostenlosess
Exemplar liegt diesem Heft bei. red
INTERNE
T WORLD
Business
Guide
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ab S. 14
Webhosting
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3
rtraits
Umsatz verdoppelt
D
Höhe von 3,1 Milliie Warenhausarden Euro eingekette Galeria
fahren. Einen höheKaufhof ist mit der
ren Umsatz verhinEntwicklung ihrer
dert hatten unter
Online-Umsätze
anderem technische
sehr zufrieden. Das
Pannen im Weihbetonte Lovro Mannachtsgeschäft 2012.
dac, Vorsitzender
Am umsatzstärksder Geschäftsfühten Tag des Jahres
rung von Galeria
Kaufhof, im Ge- Galeria-Kaufhof-Chef waren die Server
von Galeria.de zeitspräch mit der Re- Lovro Mandac
weilig ganz in die
daktion am Rande
der Fachmesse Neocom in Düs- Knie gegangen. Für dieses Jahr
seldorf. In diesem Jahr soll sich sei der Shop aber gerüstet, heißt
der Web-Umsatz im Vergleich es. Mittelfristig ist die Metrozum Vorjahr mehr als verdop- Tochter zuversichtlich, im Web
peln, so Mandac. 2012 hatte Umsätze in Höhe von 300 MilGaleria.de mit einem Umsatz in lionen Euro zu erzielen.
Das komplette Interview mit
Höhe von 25 Millionen Euro
aber nur einen geringen Anteil dem Galeria-Kaufhof-Chef lesen
■
am Konzerngesamtumsatz in Sie auf Seite 23. dz
VZBV siegt gegen Google
Z
ahlreiche Klauseln in der
Datenschutzerklärung und
den Nutzungsbedingungen von
Google sind illegal. Das Landgericht Berlin gab am 19. November einer entsprechenden
Klage des Verbraucherzentrale
Bundesverbandes (VZBV) statt
und bemängelte insgesamt 23
Passagen. Google behält sich
unter anderem vor, Nutzerdaten ohne Benachrichtigung
des Besitzers zu speichern, zu
verändern und zu löschen. Das
Urteil (Az.: 15 O 402/12) ist
noch nicht rechtskräftig. fk ■
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Bislang hatte man im Ikea-Webshop
immer das Gefühl, der Möbelriese lege
einem absichtlich Steine in den Weg,
damit der Absatz an Köttbullar in den
Filialen nicht leidet. Doch das soll nun
anders werden. Ab Ende 2014 soll das
gesamte Sortiment online erhältlich sein,
sagte Ikea-Chef Peter Betzel auf dem
„Handelskongress“. dz
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
25. November 2013
Käufer für Scout24-Gruppe
In eigener Sache
Neue Runde: Online
Marketing Forum 2014
Die Telekom veräußert 70 Prozent ihres Kleinanzeigengeschäfts an Hellman & Friedman
Sie wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus:
Online Marketing Forum, die Konferenz
für Onlinemarketing-Entscheider, geht
2014 ins zwölfte Veranstaltungsjahr.
D
ie Deutsche Telekom hat sich
von der Telekom geforderten Kaufden Luxus gegönnt, wählepreis – stolze 2 Milliarden Euro –
risch zu sein: Ende 2012 gab der
gerungen; eigentlich hätte die
Telekommunikationskonzern erstScout-Holding ganz wunderbar
mals bekannt, dass man sich von
zum neuen Online-Rubriken-Geder Scout24-Gruppe, die der rosa
schäft gepasst, in das Springer seit
Riese 2004 übernommen hatte,
Jahren massiv investiert. Am Ende
trennen wolle. Erst jetzt hat sich das
scheiterten die Verhandlungen am
Unternehmen für einen Käufer entPreis, und zwischenzeitlich sah es
schieden: Der Finanzinvestor Hellso aus, als müsste die Telekom tatman & Friedman übernimmt 70
sächlich andere Verkaufslösungen,
Prozent an der Holding sowie die
zum Beispiel eine MinderheitsbeKontrolle über das Geschäft.
teiligung, finden.
Seit die Verkaufspläne der TeleGeschätzter Kaufpreis:
kom feststanden, war das Interesse
1,4 Milliarden Euro
an dem Kleinanzeigengeschäft
groß. Kein Wunder: Zur Scout24Doch der TK-Konzern blieb hart;
Gruppe gehören Portal-Perlen wie
schließlich wird das Geld für den
Immobilienscout24, Autoscout24,
Goldesel Scout24-Gruppe drinFriendscout24,
Financescout24,
gend für den Glasfaserausbau
Jobscout24 und Travelscout24, die
gebraucht. Von Hellman & Friedzuletzt bei einem Umsatz von 350
man hat die Telekom offenbar den
Millionen Euro einen Gewinn von
geforderten Kaufpreis für 70 Pro80 Millionen Euro erzielten. Vor
zent der Holding nun doch erhalallem die Renditen von Immobiliten. Außerdem soll der Investor
enscout und Autoscout werden in Langer Atem beim Verkauf der Scout-Gruppe: Das Warten
derzeit besonders benötigtes
der Branche regelmäßig als „traum- auf den richtigen Käufer hat sich für die Telekom ausgezahlt
Know-how in den Deal einbrinhaft“ bezeichnet. 14 Millionen
gen: Der Scout-Käufer soll in
Menschen in ganz Europa nutzen laut bei sind. Zum illustren Interessentenkreis Zukunft die Payment-Tochter Click&Buy
Agof die Portale jeden Monat – Dickschiffe gehörten während des fast einjährigen und den Vermarktungsdienst Interactive
im Kleinanzeigenmarkt, die Begehrlich- Bieterpokers neben der Springer-Gruppe Media auf Vordermann bringen. Auch Erkeiten in der Branche weckten, auch wenn auch einige hochkarätige internationale fahrung beim Investment in aufstrebende
die Zeiten des größten Wachstums auf- Investoren wie EQT, TPG Capital und Start-ups aus dem Silicon Valley hatte die
grund der erreichten Marktdurchdrin- Apax. Vor allem die Springer-Gruppe Telekom gesucht – und bei Hellman &
■
gung für die Portale wohl inzwischen vor- hatte übers Jahr hart mit sich über den Friedman wohl gefunden. il
Einen Tag lang dreht sich alles um die Trends
im Onlinemarketing. Die Termine: 26. März
in Düsseldorf,
27. März in
Frankfurt, 1. April
in Hamburg und
3. April in
München.
■
Crossmedia Marketing: Erreichen Sie
Ihre Kunden über alle Kanäle
■ Content Marketing: Relevanten Content
erstellen und aussteuern
■ Mobile Marketing: Werbestrategien für
Mobile Devices
■ Gezielte Kundenansprache: Lernen Sie
Ihre Zielgruppe kennen
■ Suchmaschinenmarketing und
-werbung: Google Updates und Co.
■ Best-Practices: Von erfolgreichen Kampagnen lernen
Das Online Marketing Forum wird von
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INTERNET WORLD Business 24/2013
TRENDS & STRATEGIEN
Schönheit nichts für Web
Kosmetik bleibt ein kompliziertes Geschäft: Planet
Prestige formiert sich neu
4
Fidor wirbt mit Videos
Online-Bank setzt für Wachstum jetzt auch auf
klassische Werbung
Beim Transfer von Anbieterbewertungen bei der
Übernahme von Qype durch Yelp blieben nur die
18
schlechten Votings übrig
Der Affilinet Performance Summit geizte nicht mit
spektakulären Einlagen. Um richtig viel Werbegeld
41
ging es beim Seven Ventures Pitch Day
Google launcht Shop-Siegel
Weltweit will gelernt sein
Verpacken, versichern, versenden, verfolgen. Der
Teufel steckt im Detail beim Verkauf ins Ausland 20
Für Weihnachten bereit
Keine Webshop-Pannen mehr: Galeria Kaufhof will
in diesem Jahr seinen Vorjahres-Online-Umsatz von
23
24 Millionen Euro mehr als verdoppeln
MARKETING & WERBUNG
Kampf der Konsolen
Sony kooperiert beim Launch seiner Playstation eng
mit der Video-on-Demand-Plattform Myvideo 10
Schneller als der Kandidat
IP Deutschland klassifiziert in „Kartografie
von Bewegtbild“ die Second-Screen-Nutzer
SZENE
6
Die Online Communication Conference zeigte auf,
8
wie der Kundendialog optimiert werden kann
11
Streit um die Bildersuche
Der Bildagenturen-Dachverband Cepic reicht
EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Google ein 12
Director Product Management bei
Etracker, fordert eine systematische Analyse des mobilen Nutzerverhaltens 32
Kathrin Fuchshuber
Chefin der Hotels „Münchner Hof“
und„Blauer Turm“, will unabhängiger
6
von Buchungsportalen werden
MEINUNG
Preisverfall im E-Commerce
Wirtschaftswissenschaftler Georg Rainer Hofmann
fordert einen „Online-Fachhandel“ als Gegen42
gewicht zu Amazon & Co.
RUBRIKEN
Topkampagne: Interaktive Australienreise
13
Etats Marketing & Werbung:
13
Rasmus Giese
CEO von United Internet Media, will
mit Gutscheinen das Geschäft auf
12
Web.de ankurbeln
Georg Rainer Hofmann
Professor Hochschule Aschaffenburg,
plädiert für einen „Online-Fachhan42
del“ als Amazon-Gegengewicht
Martin Krapf
Rechtstipp: Impressum auf Facebook
24
TOOLS & TECHNIK
Mode im Usability-Test
Techniktipp: Hosting des Online Shops
26
Anforderungen an Mode-Shops auf Tablets ähneln
denen auf herkömmlichen PCs
26
Etats Tools & Technik:
27
Lovro Mandac
Kanalübergreifende Bewegtbildwerbemittel
Dienstleisterverzeichnis
34
Mov Ad ergänzt sein Ad-Creator-Tool um
mobile Bewegtbildformate
Vorsitzender der Galeria KaufhofGeschäftsführung, setzt auf eine
Multichannel-Strategie
Menschen & Karriere
38
Impressum
38
Stellenmarkt
39
Termine
40
Gehört / Feedback
42
27
Bewegte Bilder lernen laufen
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Bewegtbild im Web ist mehr als ein Trend und alle
14
wollen ein Stück vom Kuchen abhaben
Die Auswahl des geeigneten Shop-Systems ist eine
gewaltige Herausforderung. Ein Überblick
28
Serie: Kennzahlen für Online Marketing
Die Vielfalt verstehen lernen
Die Aufschlüsselung der richtigen Zahlen
klärt über Erfolg und Misserfolg von E-MailMarketing-Maßnahmen auf
Die Analyse des mobilen Nutzerverhaltens gehört
zwingend zum Geschäft, unterscheidet sich aber
32
von der Web-Analyse stationärer Angebote
16
Olaf Brandt
Der fliegende Uli
Das neue Gütesiegel „Google zertifizierte Händler“
19
konkurriert mit Trusted Shops & Co.
Kunden sind Botschafter
Meinungen in diesem Heft
E-COMMERCE
Alle gegen Yelp
5
Die Macht der Portale
Die Hotellerie macht gegen die wachsende
Abhängigkeit von Buchungsportalen mobil
24/13
Geschäftsführer von Wirkstoff TV,
bringt Bewegung in die Messung von
14
Video Streaming im Web
23
Brian Marquardt
Group Product Manager bei Google
Shopping, stellt ein Prüfsiegel vor,
19
um die Shop-Qualität zu sichern
Diethelm Siebuhr
Geschäftsführer Central Europe von
Easynet, gibt Tipps zum Hosten von
26
Online Shops
AKTUELL
3
Was bringt „Deutschlandnet“?
Der Vorstoß der Telekom wird in der Branche kontrovers diskutiert
S
echs Monate nach den Enthüllungen des Whistleblowers
Edward Snowden – und eine
Bundestagswahl später –
bewegt
die
NSAAbhöraffäre immer
noch die Republik,
suchen Politik und
Wirtschaft fieberhaft nach Wegen,
wie Kommunikation im Netz vor
Ausspähung von
außen
geschützt
werden kann.
Internet intern: Die Telekom will das
Netz in Deutschland gegen Zugriff
von außen abschirmen
für unrealistisch, und
sieht sich hier in guter
Gesellschaft: Johann
Dasch, Chef des
Berliner Hosters
1blu, lehnt eine
„Nationalisierung“
des Internets ab
und
empfiehlt
deutschen Politikern stattdessen die
Verwendung abhörUSA hören alles ab
sicherer Telefone. Und
auch Peter Knapp, Chef
Eine drastische Lösung
des Rechenzentrumsbetreischlug der scheidende Telebers Interxion, hält ein abhörkom-Chef René Obermann
sicheres Internet für nicht machbar.
unlängst vor: Wenn die US-RegieFoto: Arcor
Einen Bedarf für spezielle Services kann sich
rung alles abhört, was durch ihre Leitungen
fließt, dann müsse eben der deutsche Internet- Knapp durchaus vorstellen. Interxion beherbergt
Verkehr so geroutet werden, dass er nicht mehr übrigens den zentralen deutschen Internet-Knodurch die Breitbandkabel von amerikanischen ten DeCix – ein Traumziel für jeden Datenspion.
Netzwerkanbietern wie Level 3 läuft. Die dafür Für Hans Peter Dittler, Softwareingenieur und
erforderlichen technischen Änderungen seien Präsident des deutschen Chapters der Internet
überschaubar, so Obermann. Der Vorschlag Society, sind die Telekom-Pläne ein Verstoß geerhitzt seitdem unter dem Spitznamen „Deutsch- gen die Prinzipien des Internets – sämtliche Datenpakete suchen sich stets den günstigsten Weg
landnet“ die Gemüter.
Während Kritiker dem Rosa Riesen vorwer- zum Ziel, und Landesgrenzen spielen bei der
fen, er wolle durch eine nationale Abschottung Übertragung keine Rolle.
Der Telekom-Plan, das deutsche Internet gegen
des Netzes nur seine Cloud Services aufwerten,
gibt es auch Zustimmung aus dem Hosting- Zugriff von außen abzuschotten, hat natürlich
Lager. So sieht 1&1-Vorstandssprecher Robert einen Haken: Er endet dort, wo User Online-AnHoffmann in den Telekom-Plänen eine Erweite- gebote nutzen, die nicht in Deutschland gehostet
rung der Initiative „E-Mail Made in Gemany“, bei werden, zum Beispiel die Suchmaschine Google.
der die 1&1-Marken GMX und Web.de bereits Deren Deutschlandzentrale lehnte einen Kommit T-Online zusammenarbeiten. Ein national mentar zum „Deutschlandnet“ ebenso höflich
■
abgeschottetes Internet hält Hoffmann allerdings wie bestimmt ab. fk
Robert Hoffmann,
Vorstandssprecher der
1&1 Internet AG, Montabaur
Hans Peter Dittler, Präsident
des deutschen Chapters
der Internet Society (ISOC)
„Es geht nicht um wirtschaftlichen Protektionismus, sondern
darum, wie überhaupt das Vertrauen in Internet-Dienste gesichert werden kann. Wir wollen ganz sicher kein
‚Deutschlandnet‘, keine Regionalisierung des Internets. Was wir aber zur Sicherung von Freiheit
und Privatsphäre brauchen, sind garantierbare
Sicherheitsstandards in Europa und Transparenz
darüber, was Geheimdienste dürfen und wo die
rechtsstaatlichen Grenzen genau verlaufen.“
„Die Idee, dass sich IP-Pakete
im Internet – egal ob sie
E-Mails, Sprachnachrichten
oder andere Inhalte transportieren – nicht mehr den schnellsten, technisch und
ökonomisch besten Weg selbst suchen dürfen,
sondern sich vielmehr an nationalen Grenzen zu
orientieren hätten, steht im grundsätzlichen
Widerspruch zu den fundamentalen Prinzipien
des Internets, für deren Erhaltung und Fortentwicklung die Internet Society weltweit kämpft.“
Johann Dasch,
Vorstandsvorsitzender der
1blu AG in Berlin
Peter Knapp,
Geschäftsführer der
Interxion Deutschland GmbH
„Ein ‚nationales‘ Internet behindert den Wettbewerb und
erleichtert Überwachung und
Zensur. Für den Nutzer verringert sich die Anbieterauswahl und die Preise steigen signifikant. Nach dieser Logik müssten wir
alle grenzüberschreitenden Autobahnen zerstören, um Verbrechern die Flucht zu erschweren.
Ich fordere die Politik auf, stattdessen verschlüsselte
Telefone zu benutzen und die Geheimdienste zu
kontrollieren.“
„Lassen Sie uns doch das vermeintlich Unmögliche denken,
um zu besseren Lösungen zu
kommen. Die große Lösung
eines komplett abhörsicheren und dem Zugriff
fremder Geheimdienste entzogenen Internets
halte ich für nicht machbar. Aber: In einzelnen
Bereichen sehe ich durchaus großes Potenzial für
Produkte und Services aus Deutschland, die das
Bedürfnis der Kunden nach Datenschutz und Vertraulichkeit bedienen.“
7. plentymarkets
Online-Händler-Kongress
15. Februar 2014
powered by
Die Jahresauftaktveranstaltung
für den E-Commerce 2014
Folgende Key-Speaker erwarten Sie:
Jan Griesel
plentymarkets
Michael Möglich
ebay
Axel Gronen
wortfilter.de
Jochen Krisch
Exciting Future
Johannes Altmann
Shoplupe
Alexander Graf
eTribes GmbH
Peter Höschl
shopanbieter.de
Glen Richardson
Fruugo
Andre Alpar
AKM3
40 Fachvorträge & Workshops
über 50 Aussteller in der
Fachmesse
Networking mit mehr als 1.000
Fachbesuchern & Experten
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Spiele für Fans
Die Drogeriekette Budnikowsky, kurz: Budni, belohnt Kunden, wenn sie in die Geschäfte kommen. Wer die Budni-App, die
das Hamburger Start-up Yoints entwickelt
hat, lädt, dessen Smartphone wird von
den Funksensoren in den Filialen erkannt.
Kunden bekommen dann allein für den
Besuch Bonuspunkte gutgeschrieben.
Funktechnik mit Online-Anschluss bietet
dem Einzelhandel auch die Möglichkeit,
Verbraucher mithilfe von Smartphones
und Tablets im Laden auf Aktionen und
individuelle Angebote aufmerksam zu
machen. In den USA experimentiert Shopkick mit vergleichbarer Technik, in Berlin
hat 42reports daraus ein System entwickelt, um die Kundenbewegungen im und
um den Laden verfolgen zu können. vs
K
Wachstumsmarkt im Internet
371
331
Angaben in Mio. €;
*Schätzung
294
254
208
116
WESTWING
Tengelmann steigt ein
Nachdem Konkurrent Rewe bei Home24
einstieg, möchte sich nun offenbar auch
der Handelskonzern Tengelmann im Online-Möbelmarkt positionieren. Über Tengelmann Ventures kauften die Mülheimer
führ mehrere Millionen Euro knapp acht
Prozent der Anteile am Shopping-Club. Zu
den weiteren Investoren zählen Kinnevik,
Summit Partners, Holtzbrinck Ventures RI
Digital Ventures und Point Nine Capital.
Westwing erzielte mit Möbeln und DekoArtikeln zuletzt einen Jahresumsatz von
rund 130 Millionen Euro. Für das Jahr
2014 ist der Break-Even angepeilt. dz/host
WELTBILD
Interesse an Buecher.de
Die Weltbild-Gruppe will sich die Mehrheit
an Buecher.de sichern. Zurzeit halten die
Augsburger ein Drittel am Online-Buchhändler. Die Übernahme passt zur geplanten Konzentration des Versandhändlers
auf das Internet. Mitarbeiter kritisieren den
Kauf: Weltbild will gleichzeitig sparen,
trennt sich von Abteilungen – und demnächst von den ersten 100 Mitarbeitern. vs
Anzeige
2007
2008
2009
2010
2011 2012*
Mit Kosmetikprodukten wird immer mehr Geld
umgesetzt. 2012 rund 371 Millionen Euro
© INTERNET WORLD Business 24/13
Quelle: A.T. Kearny
Pflegeprodukte aus dem Internet: Während
Drogerien sich an den Einstieg wagen, ändert
Planet Prestige sein Sortiment von Grund auf
ber in Filialen verführen als vor Monitoren. Bisher reüssieren auf diesem Markt
nur Start-ups wie Glossybox oder Flaconi,
die den Verkauf mit innovativen Angeboten wie Abonnements oder mithilfe von
Bestenlisten und Rankings ankurbeln.
Noch angespannter ist die Lage bei Drogerieartikeln: Hier lohnt sich der OnlineVersand wegen der geringen Margen
und den traditionell kleinen Warenkörben nicht. Umso erstaunlicher,
dass Ketten wie DM und Müller
gerade zaghaft den Einstieg proben
(s. INTERNET WORLD 23/2013)
oder daran basteln. Auch hinter
diesen Schritten dürfte eher die
Pflicht zur Online-Präsenz mit
Kaufchancen stehen als die Aussicht
auf nachhaltige Gewinne. Rossmann, Internet-Veteran der Branche, setzt daher auf
drogieriefremde Waren. Das Unternehmen
weist allerdings keine Online-Umsätze,
geschweige denn Gewinne aus. Gerüchten
■
zufolge arbeitet der Shop defizitär. vs
Schwierige Ware
Kosmetik aus dem Internet
ica Studio
osmetik im Internet gilt als Wachstumsmarkt. Doch an diesem Geschäft
haben sich schon viele die Finger verbrannt: Vorerst letztes Opfer ist Planet
Prestige. Ende vergangenen Jahres mit der
Ambition gestartet, die „Nummer eins für
luxuriöse Kosmetik“ zu werden zu, ist die
Online-Parfümerie jetzt in aller Heimlichkeit neu gestartet. Statt Lippenstifte,
Make-up und Parfüms von Dior, Esteé
Lauder & Co. hat man nun Uhren und
Schmuck im Angebot: Sie lassen sich
offensichtlich leichter und vor
allem profitabler online verkaufen.
Darauf weisen auch die
Zahlen von Marktführer Douglas hin: Die
Parfümerien erwirtschafteten 2011/2012
rund 1,88 Milliarden Euro Umsatz, jedoch
nur fünf Prozent oder 97 Millionen Euro
davon online. Von Düften, Cremes und
Puder lassen sich Kunden noch immer lie-
Im Internet ist der Handel mit Kosmetik ein
Wachstumsmarkt: 2012 wurden hier schätzungsweise 371 Millionen Euro umgesetzt. Die Verbraucher würden grundsätzlich Shampoo und Seife
online bestellen (s. re.), doch bisher wagen nur
wenige Parfümerien und Drogerien den Einstieg.
Die Margen sind bei Toilettenartikeln so niedrig,
dass sich der Versand nicht lohnt. Zudem wurden
die Verbraucher durch dichte Filialnetze daran
gewöhnt, Seife und Deos verbrauchsabhängig
einzukaufen. Teure Markenkosmetik wird online
bisher eher in homöopathischen Dosen verkauft –
die Marken dürfte das freuen: Sie haben sich
lange gegen den Online-Handel gewehrt, denn
hier droht Preis- und Konkurrenzdruck.
Körperpflege
59 %
Zahnpflege
52 %
Haarpflege
44 %
42 %
Parfüms
Anteil Unique Internet User in Deutschland
Internet-Nutzer haben Interesse an Kosmetik. Im
Fokus stehen dabei aber eher Alltagsartikel
© INTERNET WORLD Business 24/13
Quelle: Agof 2013
Lizenzen für Inhalte
Foto: Fotolia / Adistock
Punkte fürs Kommen
Kosmetik bleibt ein kompliziertes Geschäft: Planet Prestige formiert sich neu
Springer und Burda setzen beim Leistungsschutzrecht auf VG Media
A
xel Springer und Hubert Burda Media
setzen auf die Verwertungsgesellschaft
(VG) Media, um ihr Leistungsschutzrecht
im Web wahrzunehmen. Zur VG Media
haben sich bisher 150 private Radio- und
Fernsehsender zusammengeschlossen. Als
Treuhänder prüft und vermarktet die Berliner Organisation die Nutzung von deren
Bild- und Textbeiträgen und vergibt Lizenzen an inzwischen 34.000 Partner. Diese
Aufgabe übernimmt sie nun auch für Burda
und Springer, wenn es um die Nutzung von
Inhalten bei Google und in Online-Nachrichtendiensten geht. Im Sommer hatte
die Bundesregierung das umstrittene Leistungsschutzrecht (LSR) verabschiedet, wonach Online-Dienste zahlen müssen. Zwar
darf Google News noch kostenlos auf
Inhalte von Burda und Springer verlinken,
doch die VG Media wird nun Bezahlmodalitäten für eine pauschale Abrechnung entNachrichten im Internet: Verlage überlassen
Verwertung zunehmend der VG Medien
wickeln. Spiegel und Gruner & Jahr haben
sich gegen eine „kollektive Wahrnehmung“
durch eine Verwertungsgesellschaft ausgesprochen, der Süddeutsche Verlag sowie die
■
FAZ prüfen noch. vs
98 Verlage
gaben auf
E
Edi simolupta quid quodips aecearum simi,
comnis voles calit cam deniendiae
Foto: Fotolia / Goodluz
BUDNIKOWSKY
24/13
Schönheit nichts fürs Web
EUROPAPARK RUST
Der Europapark Rust in Baden geht unter
die Spieleentwickler. Deutschlands größter Freizeitpark will künftig eigene Games
für Smartphones und Tablets erstellen,
um mit diesen Fans an sich zu binden,
aber auch um neue Besuchergruppen auf
sich aufmerksam zu machen. Kooperationen mit Spieleentwicklern und -vermarktern sind möglich. Mithilfe der Spiele, die
auf das Angebot des Parks abgestimmt
werden, sollen Veranstaltungen und Aktionen vermarktet werden. Im Europapark
helfen erste Apps bei der Orientierung
oder bei der Reservierung von Plätzen auf
den Bahnen. vs
25. November 2013
Foto: Fotolia / L‘Afr
4
ine nüchterne Bilanz legt Wilkins Kennedy, Wirtschaftsprüfer aus London,
vor: 2013 gaben 98 Verlage in Großbritannien auf, 29 mehr als 2012. Für das beschleunigte Verlagssterben führt Wilkins
Kennedy folgende Gründe an: Auf der Insel gilt keine Buchpreisbindung. So kämpfen Händler wie Amazon, Barnes & Noble
und Filialisten mit Rabattschlachten um
Marktanteile im Buchhandel und bei den
E-Books. Die Verlage wiederum werden
gezwungen, den Lesestoff billiger zu verkaufen. Zudem blüht der Gebrauchtbüchermarkt im Internet, bei dem die Verlage
leer ausgehen. Und nicht zuletzt verbreiten
sich neue Bücher illegal im Internet, auch
■
hier verdienen die Verlage nichts. vs
25. November 2013
TRENDS & STRATEGIEN
Werbung sehen
wird belohnt
Fidor wirbt mit Videos
24/13
N
ach Netstart Ventures, die den Beginn
finanzierten, steigen nun MyvideoGründer Christian Vollmann und Moneybookers-Gründer Martin Ott sowie die
Beteiligungsgesellschaften German Startups Group und Ventech bei TV Smiles ein.
Die zweite Finanzierung brachte dem Berliner Unternehmen, das im Januar startete,
gerade einen einstelligen Millionenbetrag.
Mit diesem soll die Technik sowie die Verbreitung der App verbessert werden.
Die Dienste von TV Smiles sind bei
Werbungtreibenden mit hohem Fernsehetat sehr willkommen: Die Wirkung von
Werbespots kann gemessen werden, die
Zuschauer ihrerseits werden fürs Ansehen
belohnt. Die Verbraucher sitzen heute oft
mit Smartphone oder
Tablet vor dem TV-Gerät und surfen nebenbei. Die TV-SmilesApp erkennt über akustische Signale, welche
Spots im Fernsehen
laufen und belohnt Zuschauer, wenn sie dranbleiben und Fragen
zum Inhalt beantworten. So erspielen sich
Nutzer „Smiles“, für die
es Sachprämien gibt.
Laut TV Smiles haben
450.000 User die App
geladen, im Schnitt
spielen sie 90 Minuten
TV Smiles
pro Monat damit. Und
belohnt fürs
zeigen so, ob die Spots
Anschauen von
■
ankommen. vs
TV-Werbung
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
Online-Bank setzt für Wachstum jetzt auch auf klassische Werbung
D
rei Jahre nach
dem Start verstärkt die Fidor Bank
ihr Marketing. Setzte
sie bisher auf Social
Media und Empfehlungen von Kunden,
so sollen nun auch
Videos das Image der
Bank transportieren.
Ob die Spots, in
denen eine FidorKundin dem traditionellen Bankdirektor
Fidor: Nach Empfehlungsmarketing setzt
die Vorteile des Online
die Online-Bank jetzt auf Video
Bankings nahebringen will, 2014 auch im
leistungen ins Internet zu verlagern.
Fernsehen laufen werden, Fidor-Chef KröInzwischen hat die Bank, die ihre Giroist noch nicht geklärt. ner: Digitale Bank konten mit Bezahldiensten und Wallets
„Fernsehwerbung schlieim Internet verlinkt, mehr als 200.000
ßen wir nicht aus“, lässt die Münchner Kunden gewonnen. Diese diskutieren
Bank wissen.
nicht nur mit Bankchef Matthias Kröner
Fidor trat 2007 an, die Bankenland- über die Höhe der Zinsen für Dispokredit
schaft zu digitalisieren und Finanzdienst- und Girokonto, sie verdienen zudem auch
Geld, wenn sie Fragen aus der Fidor-Community beantworten. Zum Girokonto
gibt’s viele Online- und Mobile-Dienste,
mit denen die privaten Finanzen organisiert werden. Partner wie Goldmoney,
■ Gründung: 2007 durch Matthias Kröner.
TCC Currency Cloud, Fundsters.de oder
Hyperwallet erleichtern den Online-Kauf
2009 Erwerb der Banklizenz, 2010 Start
von Edelmetallen oder Fremdwährungen
■ Kunden: 220.000 (11/2013), Kontoeröffzum Sparen, Auslandsüberweisungen
nung und -führung sind kostenlos
oder Zahlungen sowie Kredite an Freunde.
■ Mitarbeiter: 40 in München
Mit den Videos, die Anfang 2014
■ Zur Fidor AG gehören die Fidor Bank, der
zunächst online zu sehen sein werden, will
technische Dienstleister Fidor Tecs sowie
die Bank mehr Kunden gewinnen, sich
Fidor Pays für Payment-Lösungen
aber allmählich auch international einen
■
Namen machen. vs
Beste Verbindungen
Ehemalige Hotel.de-Gründer starten Vergleichsdienst für Busse
S
Internet World BUSINESS
ie können es nicht lassen: Vor
zwei Jahren verkaufte das Trio
das Buchungsportal Hotel.de an
den Konkurrenten HRS. Jetzt
starten Heinz Raufer, Torsten
Sturm und Reinhard Wick
nochmals durch. Die drei haben
die Hotelsuche auf Fernbusse
übertragen und Checkmybus.de gegründet:
Auch hier kann man
„die Angebote vergleichen“, sagt Raufer.
Checkmybus vergleicht die
Anfang dieses Jahres
neuen Fernbusse
verlor die Deutsche
Metropolen. Im Ausland sind
Bahn ihr Monopol auf
Busverbindungen zwischen
Fernverbindungen. SeitStädten längst populär. In
her bieten auch Bus- Gründerteam: Sturm, Raufer
Bulgarien werden damit pro
unternehmen Städte- und Wick
Jahr 400 Millionen Euro Umverbindungen an, die
deutlich billiger als eine Zugfahrt sind. satz erzielt.
Checkmybus.de sortiert die VerbindunEtwa 70 Unternehmen, darunter auch die
Bahn und der ADAC, mischen inzwi- gen nach diversen Kriterien. „Ein typischen bei dem neuen Geschäft mit. Ken- sches Affiliate-Modell“, so Raufer. „Wir
ner schätzen, dass damit 2013 rund 100 bringen den Anbietern Traffic, die User
Millionen Euro umgesetzt werden. „In buchen beim Unternehmer, wir bekomdrei Jahren kann sich der Markt verzehn- men eine Provision.“ Die Idee ist nicht
facht haben“, meint Raufer. Hinzu kom- neu: Auch bei Fernbusse.de und Buslini■
men die Verbindungen in europäische ensuche.de sind Buslinien gelistet. vs
Doppelt bringt
mehr
Z
uerst in Deutschland, jetzt auch in den
USA: Secucloud hat bei Seedmatch in
34 Stunden eine halbe Million Euro von
privaten Investoren eingesammelt und versucht sein Glück nun in den USA bei Kickstarter.com. „Die schnelle Finanzierung
zeigt den großen Bedarf an unserem Produkt“, sagt Dennis Monner, Mitgründer
des Start-ups aus Dresden. „Verbraucher
und kleine Unternehmen brauchen eben
eine einfache Lösung für ihre IT-Sicherheit.“ Secucloud ersetzt den WLAN-Router
durch die Secubox und leitet den InternetVerkehr aller Geräte in einem Haushalt
oder einer Firma über sichere Server. Über
Cloud-Programme werden mobile Geräte
auch unterwegs vor Viren, Trojanern & Co.
geschützt. Das Crowdfunding in den USA
nutzen die Dresdner vor allem fürs Marketing. Sie wollen damit prüfen, ob auch dort
■
IT-Sicherheit gut ankommt. vs
Secucloud: User beteiligen sich am Dresdner
Start-up und bringen 500.000 Euro auf
SNAPCHAT.COM
Facebook holt sich Korb
Das US-Start-up Snapchat hat eine
Offerte von Facebook über drei Milliarden US-Dollar ausgeschlagen. Vor einem
Verkauf oder der Beteiligung weiterer Investoren, so ließ Gründer Evan Spiegel
wissen, sollen mehr Menschen den
Dienst nutzen und das Unternehmen
teurer werden. Mit Snapshot werden Bilder und Nachrichten auf mobilen Geräten verschickt, die sich nach dem Öffnen
in wenigen Sekunden und spätestens
nach einem Tag von selbst löschen. Zurzeit schleust Snapchat rund 350 Millionen Fotos pro Tag durchs Netz. vs
DREAMLINES.DE
Konkurrent gekauft
Dreamlines hat seinen Konkurrenten
1000kreuzfahrten.de gekauft. Auf den
Seiten beider Start-ups vergleichen und
buchen Touristen Kreuzfahrten. Während sich Dreamlines, 2012 gestartet,
gut entwickelt, fehlte 1000kreuzfahrten
Wachstum und damit Perspektiven. Das
Start-up entstand 2010 im Hamburger
Inkubator Hanse Ventures und hat einige
Managementwechsel hinter sich. vs
GLAMOURRENT.DE
Abendkleid zum Mieten
Der High-Tech Gründerfonds finanziert
mit Business Angels den Start von Glamourrent. Das Start-up verleiht Abendund Markenmode: „Wie Frauen hochwertige Kleider nutzen, besitzen und
genießen, das unterliegt einem Wandel.
Glamourrent unterstützt diese Entwicklung“, sagt Investmentmanager Marvin
Andrä. Die Idee ist jedoch nicht neu:
Auch Prêt-a-Louer verleiht Markenmode,
das Wiener Start-up Fashionlend verfolgte
dasselbe Ziel, hat aber aufgegeben. vs
GETYOURGUIDE.COM
Werbegeld gewonnen
Das Züricher Start-up Getyourguide hat
beim internationalen Gründerwettbewerb von Pro7 Sat1, dem Seven Ventures Pitch Day, vier Millionen Euro für
Fernsehwerbung gewonnen. Eine halb
so hohe Summe geht an den Zweitplatzierten Tado ( Online-Steuerung von
Heizungen). Für eine Million Euro im
Fernsehen werben kann der internationale Online-Geldtransfer Azimo. vs
SECOMBA.COM
Hohes Interesse dank NSA
Die Schnüffeleien der US-amerikanischen Geheimdienste beflügeln das Geschäft von Secomba. Das Augsburger
Start-up bietet mit dem Boxcryptor eine
mehrfach ausgezeichnete Software, die
Daten wie Fotos und Texte verschlüsselt,
wenn sie auf Web-Speichern wie Dropbox oder Google Drive abgelegt werden. Mehr als eine Million Menschen
weltweit setzen den Boxcryptor ein. vs
5
6
Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
25. November 2013
24/13
BUCHUNGS-SITES UND HOTELS
Die Macht der Portale
Die Hotellerie macht gegen HRS, Booking.com und Expedia mobil: Sie kämpft gegen die wachsende Abhängigkeit von den
Online-Buchungsportalen – und rebelliert gegen hohe Provisionen und rigide Vertragsklauseln
Z
Foto: Best Western
ehn Tage sperrten 38 Hotels
über die Portale: „Viel zu viel“, hat
aus Regensburg den Eintrag
sie erkannt. „Fünf bis zehn Proihrer Häuser in Buchungsportazent wären lang- und mittelfristig
len. Für Reisende waren sie an
darstellbar, wenn ich meine Mitdiesen Septembertagen über die
arbeiter gut bezahlen und eine
Homepage, Einträge in Onlinehohe Qualität halten will.“ Zumal
Kartendiensten sowie über das
die Portale seit 2005 die VermittPortal Hotels-in-regensburg.de
lungsprovisionen sukzessive von
zu finden. „Wir haben Lehrgeld
damals acht auf heute 15 bis 25
bezahlt und Verluste gemacht“,
Prozent erhöht haben. Für eine
bilanziert Kathrin Fuchshuber,
prominentere Platzierung in den
Chefin des „Münchner Hof “ sowie
Hotellisten oder während Messedes „Blauen Turm“, „aber wir wiszeiten werden schon mal 50 bis 60
sen jetzt: Wir brauchen bessere
Prozent des ÜbernachtungspreiBuchungs- und Vermarktungsses fällig. Die Hoteliers müssen
möglichkeiten im Internet, wenn
zudem immer rigidere Vertragswir die Preise stabil und die Quaklauseln akzeptieren.
lität hoch halten wollen.“
Dem gegenüber stehen die
Nicht nur in der Domstadt regt
Bedürfnisse der Hotelpartner:
sich Widerstand gegen die Macht
„Gäste haben viele Fragen, auf die
von Buchungsportalen wie Boodie Portale nicht antworten“,
king.com, HRS oder Expedia:
moniert Hotelier Heidel. Die Ho„Die Buchungsportale meinen,
tels erhalten auch keine Kontaktwir brauchen sie, aber sie braudaten von Gästen für Rückfragen
chen uns auch“, sagt Wolfgang An der Rezeption: Rebellion gegen die Konditionen von Buchungsportalen wie Booking.com, Expedia und HRS
oder Hinweise. „Die Portale bieHeidel, der auf Rügen das Parkten zwar eine Marktübersicht, sie
hotel del Mar betreibt. „Wir müssen zu nen, die aber den Hoteliers mehr Freihei- nehmens, klar, „sondern internationaler sind aber nichts mehr als ein Adressbuch
Branchenstandard im Internet-Vertrieb.“
einem fairen Wettbewerb zurückkom- ten beim Vermarkten lassen.
mit Buchungsfunktion“, kritisiert Block
Rund 22 Milliarden Euro wurden 2012 und fordert eine Senkung der Provisionen.
Die Hotellerie reibt sich an den hohen
men.“ In Hamburg verspricht Eugen
Block, Besitzer der Hotels Grand Elysee Provisionen der Portale für deren Online allein in Deutschland mit Übernachtungen
Auch die Portale kommen jetzt unter
und Blockbräu, Reisenden in Anzeigen Services sowie an den Verträgen: Die Por- umgesetzt. Gut 60 Prozent davon erwirt- Druck: Für die ersten Plätze im Googleund auf Plakaten einen Nachlass von 15 tale fordern eine Best-Price-Garantie. Kein schaften die 13.400 Hotels. Laut Marktfor- Ranking müssen sie immer mehr investieEuro pro Nacht, wenn sie Zimmer direkt Zimmer darf andernorts günstiger angebo- schung Business Target Group nutzten 83 ren. Die Suchmaschine ist mit ihrem Hotelbei ihm buchen. „Portale verlangen zwi- ten werden. Zudem müssen die Hotels eine Prozent der Hotels im deutschsprachigen finder und Maps zugleich ein starker Konflexible
Anzahl
an Raum Booking.com und 77 Prozent HRS. kurrent. Und Dienste oder Start-ups wie
Räumen zur Verfügung „Die Hotellerie hat in den letzten Jahren Justbook, Bookingnow, 9flats oder Airbnb
„Bei direkten Buchungen geht
stellen. „Das ist“, ärgert den Eigenvertrieb vernachlässigt, weil die erobern ebenfalls Marktanteile. Die Grosich Fuchshuber, „eine Li- Plattformen Komfort boten und weil sie ßen wehren sich, indem sie gegen die neue
es nie um den Preis, Gäste
zenz zum Gelddrucken. die Vertriebskosten im Internet falsch kal- Konkurrenz vor Gericht ziehen und das
wollen kein billiges Zimmer.“
Als Hotelbetreiberin ver- kuliert hat“, meint Carmen Dücker, stell- Online-Buchungsgeschäft immer mehr
liere ich meine Vertriebs- vertretende Geschäftsführerin von Best konzentrieren: So übernahm 2005 die
KATHRIN FUCHSHUBER
freiheit.“ Auch auf der ei- Western Deutschland (s. Interview).
Reisesuche Priceline Booking.com, 2007
Hotels Münchner Hof und Blauer Turm
genen Website dürfen
deren asiatischen Konkurrenten Agoda
Provisionen steigen immer weiter
Zimmer nicht billiger
und vor Kurzem noch die Hotel-Metasuche
schen 15 und 25 Prozent des Übernach- sein. Diese Ratenparität hat nun auch die Häuser mit kleinem Werbeetat verzichten Kayak. 2011 schnappte sich HRS den
tungspreises“, rechtfertigt er das, „und bie- Wettbewerbsbehörden auf den Plan geru- oft auf weitere Verkaufskanäle. Folge: 50 Gegenspieler Hotel.de. Und auch Expedia
ten dafür weder dem Gast noch dem Ho- fen: Sie prüfen zurzeit zunächst die Verträ- bis 60 Prozent ihrer Gäste kommen über hat in den letzten Jahren neue Buchungstel einen angemessenen Service.“ In Würz- ge von HRS, die US-Konkurrenz bleibt die Buchungsportale. Hotel-Managerin und Vermarktungskanäle zugekauft.
„Die zunehmende Monopolisierung der
burg, Berlin, Hannover und sogar in den noch außen vor. „Bestpreisklauseln sind Fuchshuber erzielt 28 Prozent der Erlöse
Internet-Dienste vergrößert die Macht der
USA entstehen derweil neue Dienste, über keine Erfindung von HRS“, stellt ToPortale und unsere Abhängigkeit“, sagt
die Reisende online Zimmer finden kön- bias Ragge, Chef des Kölner UnterHeidel. „Wir müssen Alternativen schaffen.“ Im Sommer hat er den Web-Dienst
Selbst ist der Hotelier: Neue Dienste und Portale
Reise-10 gegründet (s. Kasten). Zur Stärkung des Eigenvertriebs schloss sich Fuchs■ Reise-10.de (re. o.) tritt als Club an. Mitglieder
■ Hotelnex.de ist das Buchungsangebot
huber mit Regensburger Häusern zusambekommen zehn Prozent Rabatt bei der
des Marktplatzes HGX. Hotels bezahlen
men, weitere Hotels zeigen Interesse am
Buchung der gelisteten Hotels (zurzeit 1.265).
600 Euro Einrichtungsgebühr sowie
selbst organisierten Städteportal HotelsFür Gäste ist die Mitgliedschaft kostenlos,
pro Monat 500 bis 1.250 Euro für die
in-regensburg. Schon ist Vorsicht bei
Hotels zahlen 98 bis 198 Euro Jahresgebühr.
Nutzung der Technik und Werbung.
neuen Angeboten angebracht:
■ Für Hotels-in-regensburg.de (re. u.) haben
Inzwischen bieten auch windige
sich 42 Häuser in der fränkischen Domstadt
Dienstleister Chancen zur Onzusammengetan. Das Portal wird eventuell
line-Präsentation, diese aber auf
zur Genossenschaft ausgebaut. Die Hotels
kaum besuchten Portalen. Heidel
bezahlen einmalig 500 Euro für die techniist trotzdem zuversichtlich: „Wir
sche Anbindung, danach 20 Euro im Monat.
kommen sicher noch nicht ohne
■ Mrhobs.de (re.) ist ein Club, registrierte Gäste
Buchungsportale aus“, sagt er,
bekommen zehn Prozent Rabatt bei den 100
„aber vielleicht brauchen wir sie
gelisteten Hotels. Diese zahlen knapp 8 Euro
■
in Zukunft seltener.“
im Monat für einen umfangreichen Eintrag.
SUSANNE VIESER
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
7
Die Vermarktungsstrategie von Best Western
„Eigene und fremde Kanäle mixen“
Best Western leistet sich einen eigenen Vertrieb. Warum?
Carmen Dücker: Auf der eigenen Website
können wir Kunden besser an die Marke
binden, da wir umfassendere Angebote
machen und detailliertere Informationen
zu unseren Hotels geben können als auf
sonstigen Fremdportalen. Wir können
hier direkt mit ihnen kommunizieren
und erfahren viel über Wünsche und
Informationsbedürfnisse. Wir wissen
auch, welche Reiseseiten der Gast vorher
angeschaut hat. Bei Buchungsplattfor-
■
Best Western wurde 1946 gegründet, die
Zentrale sitzt in Phoenix/USA
■ Die Kette vereint 4.200 Hotels in 90
Ländern, 200 davon in Deutschland und
Luxemburg
■ 2012 erwirtschaftete Best Western
Deutschland 687,4 Mio. Euro. Von 6.000
Angestellten arbeiten 80 im Vertrieb
men sind diese Informationen extrem
dürftig, unsere Häuser stehen dort neben
Einzelhotels, Häusern anderer Marken –
neben Angeboten, die fast nur über den
Preis konkurrieren.
Trotzdem kooperieren Sie mit Plattformen
wie HRS, Booking.com, Trivago.
Dücker: Der optimale Vertrieb mixt eigene
und fremde Kanäle. Buchungsdienste
bieten Reichweiten und erreichen Zielgruppen, die Best Western nur schwer
ansprechen kann. So konzentrieren viele
Firmen ihre Buchungen auf einige wenige
Kanäle. Wer Geschäftsreisende erreichen
will, muss also dort gelistet sein. Einige
Buchungsplattformen sind in Regionen
stark, das nutzen wir im internationalen
Vertrieb. Die Hotellerie hat in den letzten
Jahren den Eigenvertrieb vernachlässigt,
weil die Plattformen Komfort boten und
weil sie die Vertriebskosten im Internet
falsch kalkuliert hat.
Können Sie Ihren Vertrieb aufschlüsseln?
Dücker: Die eigene Website ist unser
stärkster Vertriebskanal. Etwa ein Drittel
des Umsatzes erwirtschaftet Best Western
Deutschland über die eigene Website.
Dazu kommen noch die
Buchungen über die Sites der
200 Hotels in Deutschland und
Luxemburg. Der Rest entfällt
auf Vertriebspartner sowie auf
Carmen Dücker
ist stellvertretende Geschäftsführerin
von Best Western Deutschland und
kümmert sich in der Hotelgruppe um
Vertrieb und Marketing.
■
www.bestwestern.de
den Sales- und Marketing-Mix aus Verkauf, Werbung, Imagemarketing, Kundenbindungsprogrammen, Werbung in
den Rezeptionen sowie dem Katalog, den
viele Gäste nachfragen und nutzen.
Hotels rebellieren gegen HRS & Co, Metasuchmaschinen wie Kayak und Bettenjagd
kommen. Sind Buchungsdienste am Ende?
Dücker: Das Modell ist für Kunden extrem
gut, es bietet Auswahl und einfache Buchungen. Aber es gerät jetzt unter Druck,
nicht nur durch die Hoteliers, sondern
auch durch die Wettbewerbsbehörden,
Metasuchmaschinen und Google. Die
Plattformen konzentrierten sich in den
letzten Jahren auf Google-Marketing, das
wird zunehmend teurer. Trotzdem müssen die Plattformen die Zusammenarbeit
mit Hotels ändern. Durch deren schwachen Eigenvertrieb wuchsen Abhängigkeiten und entstanden Vertragsbedingungen, die das Kartellamt zu Recht prüft.
Den Partner aus der wirtschaftlichen Verantwortung und neue Online-Vermarktungsangebote wie zuletzt von Gerichten
aus dem Markt drängen zu wollen, ist
keine gute Strategie. Hotels werden nie die
technische Führerschaft im Internet erreichen können, sie brauchen Vielfalt in der
Vermarktung und einen gesunden Mix
aus Eigen- und Fremdvertrieb. vs
AUSSERGEWÖHNLICH VERSICHERT
UND WIE
RÜSTEN SIE SICH
GEGEN CYBER-ATTACKEN?
Geben Sie Hackern und Daten-Dieben keine Chance:
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
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ONLINE-DIALOG
Kunden sind Botschafter
Die Online Communication Conference zeigte, wie der Dialog mit dem Verbraucher optimiert werden kann
D
ie verschiedenen digitalen Kanäle der
Kommunikation mit dem Verbraucher sind längst etabliert. Für Unternehmen geht es deshalb jetzt darum, CRMMaßnahmen, E-Mail-Marketing und Social-Media-Interaktionen eng miteinander
zu verzahnen: Online-Kommunikation
verlangt eine Multichannel-Strategie und
ist damit zu einer Aufgabe geworden, die
sich nicht mehr so nebenbei lösen lässt.
Die Online Communication Conference,
die in diesem November in München,
Düsseldorf und Hamburg erstmals stattfand, hat auf diese Entwicklung reagiert.
In Vorträgen zeigten Branchenexperten
Wege auf, wie der Kundendialog im Zeitalter der digitalen Medien optimiert werden kann. Casestudies gaben Einblick in
erfolgreiche crossmediale Strategien und
Antworten auf viele brennende Fragen.
Fünf davon hat INTERNET WORLD Busi■
ness herausgegriffen. hvr
SUSANNE ULLRICH
Marketing Manager DACH, Brandwatch GmbH
Stehen die Kosten und der Aufwand für Social
Media Monitoring im Verhältnis zum Ergebnis?
„Um Social Media Monitoring in einem Unternehmen gewinnbringend einzusetzen, reicht es nicht aus,
lediglich ein Tool zu kaufen. Man benötigt auch Personal, das gekonnt damit umgeht, die richtigen
Schlüsse zieht und die Ergebnisse an die richtigen
Personen im Unternehmen weiterleitet. Sind diese
Voraussetzungen erfüllt, kann Monitoring nahezu in
Echtzeit Kunden-Feedbacks reflektieren und damit in
unterschiedlichsten
dlichsten Abteilungen zur Steigerung des
Geschäftserfolgs
rfolgs beitragen.“
MARTIN OETTING
Global WOM Strategist, Trnd Group
Werden die Verbraucher irgendwann rebellieren, weil alle ihre Daten sammeln?
„Das liegt allein in der Hand der Unternehmen: Wenn die Firmen verstehen, dass ein
echter Kontakt zu einem echten Menschen
eine wirklich wertvolle Sache ist, dann werden sie damit nicht nur besseres Marketing
im echten Dialog machen, sondern vor
allem auch das Vertrauen der Konsumenten
gewinnen.“
DIRK PLOSS
Chief Marketing Officer, Lecturio GmbH
DIANA VERSTEEGE
Geschäftsführerin, She Commerce
Brauchen Frauen wirklich eine andere
Ansprache im E-Commerce als Männer?
„Definitiv ja. Frauen kommunizieren nicht
nur anders, sondern sie denken, fühlen, entscheiden und kaufen anders ein als Männer.
Und um verkaufen zu können, müssen Sie
Emotionen rüberbringen. Die heutige Ansprache der Frau im E-Commerce ist aber
nicht emotional, sondern eher sachlich und
korrekt – also eher männlich. Mit Storytelling, ansprechenden Produktbeschreibungen und einer emotionalen Ansprache
können Sie dagegen Frauen begeistern und
zum Nachdenken anregen. Überprüfen Sie
Ihre Ansprache und die Kommunikation im
Newsletter, auf den Transaktionsseiten und
beim Fulfillment, um so die weibliche Zielgruppe besser zu erreichen.“
Welche Fehler machen Start-ups häufig beim
Aufbau der eigenen Marke?
„Der mit Abstand größte Fehler dürfte sein, zu
denken, dass sich eine Marke überhaupt mal
eben so aufbauen ließe. Eine Marke ist weder ein
Name noch ein Logo. Eine Marke ist eine Reaktion des Marktes. Es ist die Einstellung beziehungsweise die Gedankenwelt, die Kunden mit
einem Produkt verbinden. Unsere Aufgabe lautet daher auch nicht „Branding“, sondern „Positioning“: Wie genau unterscheide ich mich von
allen anderen? Welches ungelöste Problem kann
ich lösen? Was ist mein Heilsversprechen?
Womit auch schon der zweitgrößte Fehler
angerissen wurde: Gerade Copycats neigen
dazu, bis hin zum Website Design und den
Texten wirklich alles vom erfolgreichen Vorbild zu kopieren. Da damit aber wesentliche
Voraussetzungen, nämlich Einzigartigkeit
und Unverwechselbarkeit, fehlen, kann keine
Marke entstehen.
Der drittgrößte Fehler ist, die falschen Inhalte
zu bewerben. Bei Lecturio haben wir die Herausforderung, dass wir dem Markt erst einmal die
gesamte Gattung des Online-Lernens erklären
müssen. Das heißt, der Produkt- oder Firmenname tritt zunächst in den Hintergrund. Er wird
erst dann unterscheidungsrelevant, wenn sich
potenzielle Kunden positiv mit dem Thema
Online-Lernen auseinandergesetzt haben.“
YVONNE MILLER
Stv. Leiterin Online Communications & Community Management, Migros-Genossenschafts-Bund
Save the Date:
Konferenztermine 2014
■
Düsseldorf: 12. November 2014
■
München: 18. November 2014
■
Hamburg: 25. November 2014
Alles Infos für Referenten und Teilnehmer unter www.online-communicationconference.de
Wie funktioniert Storytelling bei Migros in der
Schweiz? Können Sie uns das an ein paar Beispielen verdeutlichen?
„Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die Einbindung von Kunden in die Entwicklung oder Optimierung unserer Produkte oder Dienstleistungen
auch im Bereich des Storytellings auszahlt. Beispielsweise hat eine Zahnpasta, die zusammen
mit Kunden entwickelt wurde, eine andere Geschichte zu erzählen als eine, die einfach neu ins
Sortiment aufgenommen wird. Die Möglichkeit,
ein Produkt aus unserem Sortiment mitgestalten
zu können und mitbestimmen zu können, welche
Geschmacksrichtung oder welche Verpackung
schließlich bei uns im Regal steht, fasziniert nicht
nur unsere Kundinnen und Kunden, sondern interessiert in der Regel auch die Medien. Die wichtigsten Botschafter bleiben aber unsere Kunden,
die durch die Mitwirkung Teil der Geschichte
werden und diese auch nach außen tragen.“
SCREENS
FRIENDS
ARE
OUR
BEST
Unsere Leidenschaft gilt dem bewegten Bild – ganz gleich auf welchem Screen. 15 Mio. mobile
Videoviews im Monat und 10 Mio. downgeloadete Apps garantieren hohe Reichweiten der Spots und
machen uns auch mobil zum Bewegtbildvermarkter Nr. 1.
Wir bewegen Marken
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Komplexe Kampagnen
Die Anforderungen an die Marketingmanager werden immer komplexer. Wie eine
Studie der Plattform DG Mediamind zeigt,
müssen die Marketers heute deutlich komplexere Kampagnen abwickeln als noch vor
vier Jahren. Die Zahl der Kampagnen, die
über fünfzig Versionen eines einzigen Motivs enthalten, sei von 2010 bis 2013 um
über 30 Prozent gestiegen. Bei der Auslieferung der digitalen Werbemittel sind die Verantwortlichen mit unendlich vielen Wahlmöglichkeiten im Hinblick auf Zeitpunkt,
Platzierung, Format, Zielgruppe, Endgerät
und Messmethoden konfrontiert. hvr
Sony kommt mit neuer Playstation und kooperiert eng mit der Plattform Myvideo
N
och ist das Programm geheim. Doch
man kann davon ausgehen, dass sich
die Event-Spezialisten bei Sony für die
Players Night am 28. November im Berliner Sony Center einiges einfallen lassen.
Schließlich geht es darum, den Fans die
Zeit bis Mitternacht mit viel Unterhaltung
zu verkürzen. Denn dann erfolgt der offizielle Verkaufsstart der heiß ersehnten
Spielekonsole Playstation 4.
Zum professionell inszenierten Rummel
rund um das Entertainment-Equipment
zählt auch die werbliche Dominanz von
AXEL SPRINGER
Moskauer Börse im Web
Axel Springer feilt weiter am Ausbau seiner internationalen Digital-Aktivitäten. Vor
wenigen Tagen hat der Konzern in Russland ein Finanzportal gestartet. Die Website www.finanz.ru bietet Kursdaten der
Moskauer Börse und 90 weiterer Börsen in
Echtzeit sowie Infos und Analysen rund
um den Finanzmarkt. hvr
Foto: Sony
Playstation 4: Viel
Rummel zum Verkaufsstart
Kurse in Echtzeit: Russische Anleger
haben nun auch ihr eigenes Portal
ADOBE SYSTEMS
Kontrolle und Kreativität
MÜNCHNER FENSTER
Fernsehen in der U-Bahn
Die bayerische Landeshauptstadt hat jetzt
auch ihr U-Bahn-Fernsehen. Auf zunächst
240 Monitoren in 15 U-Bahnen ist nun ein
Programm-Mix aus News, Entertainment
und Werbung zu sehen. Das „Münchner
Fenster“ soll sukzessive auf 3.000 Bildschirme in U-Bahnen und Straßenbahnen
ausgebaut werden und kann einzeln oder
in Kombination mit dem „Berliner Fenster“
(3.800 Monitore) gebucht werden. Vermarkter ist MC R&D in Berlin. hvr
Anzeige
24/13
Kampf der Konsolen
DG MEDIAMIND
Zahlen werden im Alltag des Marketers
immer wichtiger. Zudem sei Marketing
heute mehr eine Wissenschaft als eine Tätigkeit, die mit Bauchgefühl zu tun hat.
Diese Aussagen gehen aus einer Befragung
des Marktforschungsinstituts Forsa hervor,
die im Auftrag von Adobe Systems durchgeführt wurde. Trotzdem sehen die Befragten noch Freiräume: Die Mehrheit
glaubt, dass der Kontrollzwang nicht das
Ende der Kreativität bedeutet. hvr
25. November 2013
Sony bei der Kultsendung
„Last Man Standing 2“.
Am 30. November, also
zwei Tage nach dem Verkaufsstart, steigt die zweite
Ausgabe des GamingMarathons, der live auf
Myvideo, dem Portal, das
zur Sendergruppe Pro Sieben Sat1 gehört, zu sehen
ist. Sony ist dort mit umfassenden Produktplatzierungen vertreten und tritt
zudem als offizieller Sponsor des Events auf.
Gronkh und Rumpel
Last Man Standing: Kultsendung der Gamer-Szene, die Sony
Bereits im Vorfeld haben mit Produktplatzierungen und Sponsoring nutzt
Myvideo und Sony werblich eng kooperiert. Über ein Gewinn- Wem diese Marketingwelt fremd ist, der
spiel konnten Gamer Wildcards für den möge sich an den Zahlen des Gaming
Auftritt in „Last Man Standing 2“ gewin- Events orientieren. Die erste Staffel von
nen. Die Kandidaten mussten sich auf Last Man Standing erzielte auf Myvideo
Myvideo bewerben und mehrere Prüfun- insgesamt über vier Millionen Views und
gen bestehen, um ins Finale zu kommen. gilt deshalb als Erfolgsstory im Web. Teil 2
Vier konnten sich direkt qualifizieren, biete für Sony deshalb ein passgenaues
zwei Spiele-Freaks werden bei der Players Zielgruppenumfeld, um den Verkaufsstart
Night im Sony Center gewählt. Ins- der neuen Playstation zu promoten, so
gesamt können sich also sechs Thomas Port, Geschäftsführer Digital
Kandidaten live mit den besten Sevenone Media.
Gamern des Landes, mit den
Für Sony ist der Wirbel wichtig. Soeben
Webstars Gronkh, Sarazar und erschien eine neue Ausgabe der KonkurSgt Rumpel sowie dem Team renzkonsole von Microsoft, die neue Xbox
Piet Smiet messen – mit Karaoke, One. Das anstehende Weihnachtsgeschäft
Tanzspielen, Shooter-Ballereien wird zeigen, wer in der Gunst der Gamer
■
oder Sportspielen.
höher liegt. hvr
Neue TV-Generation
Werben in
Social Networks
Endemol produziert jetzt weltweit Sendungen für das Netz
D
as TV-Produktionshaus
Endemol (u. a. Big Brother,
Joko gegen Klaas) unternimmt
einen weiteren Schritt, um sich
international als Anbieter von
Internet-TV-Sendungen
zu
positionieren. Das Unternehmen gründet jetzt die Tochterfirma Endemol beyond International. Diese soll weltweit für
Plattformen wie Youtube, Yahoo,
AOL, MSN und Dailymotion Secret Talents: Die Castingshow gilt als einer der Vorreiter
Sendungen produzieren. Be- von Internet-TV, das Finale lief live auf Youtube
vorzugte Genres sind Comedy,
Unterhaltung, Mode und Film. Die Pro- Bereits vor einem Jahr war Endemol
duktionen für das Netz will Endemol beyond in Deutschland an den Start
ebenso aufwendig betreiben wie für das gegangen. Einer der Hauptaufträge der
TV-Geschäft. Schließlich wird Bewegtbild Firma bislang: einige der Original Chanim Internet immer wichtiger für den Un- nels von Youtube zu bestücken. So entternehmenserfolg (siehe „Bewegte Bilder stand beispielsweise die Castingshow
lernen laufen“ ab Seite 14).
„Secret Talents“, die von O2 gesponsert
Für die Sendungen werden gezielt wurde und deren Finale live im Netz überbegabte, aber noch weitgehend unbekann- tragen wurde. Weitere Formate: Shortcuts,
te Moderatoren gesucht. „Die Gründung ein Kanal für Filmfreaks, oder der Survierlaubt es uns, in eine neue Generation val Guide mit Tipps für den Alltag.
von Content und Talenten zu investieren“,
Zur Finanzierung tragen Produkt
sagt Georg Ramme, Geschäftsführer von Placement und Sponsoring bei. Endemol
Endemol beyond International. Die Inves- beyond entwickelt aber auch für Untertitionskosten für die internationale Toch- nehmen eigene Sendungen (Branded
■
ter liegen bei rund 30 Millionen Euro.
Content). hvr
S
Foto: Endemol
10
ocial Media sind dabei, sich im Alltag
der werbenden Unternehmen zu etablieren. Darauf weist eine Untersuchung
von eMarketer hin. Danach werden im
nächsten Jahr 88 Prozent aller US-Marketingchefs soziale Plattformen in ihre Kommunikation einbinden. Das bedeutet zwar
nicht, dass sie dort auch Werbung schalten. Der Schritt zur Nutzung von Social
Media für kostenpflichtige Kampagnen ist
■
jedoch nicht mehr weit. hvr
Wichtiges Marketing Tool
85 %
87 %
88 %
89 %
2012
2013
2014
2015
US-Unternehmen, die Social Media im
Marketing nutzen. Angaben in Prozent
Quelle: Emarketer.com, November 2013
© INTERNET WORLD Business 24/13
24/13
MARKETING & WERBUNG
25. November 2013
Internet World BUSINESS
11
Schneller als der Kandidat
Begeisterte, Überbrücker, Wissenssammler: IP Deutschland klassifiziert die verschiedenen Second-Screen-Nutzer
D
meist über 50 Jahre. Er sucht
typen herausgearbeitet: Der
ganz gezielt nach Sendungen
Begeisterte hat einen hohen
und greift ebenso bewusst auf
TV-Konsum und will mit
sein Tablet zu, um Leerläufe zu
seinen Kommentaren Teil der
überbrücken.
öffentlichen Meinung werden.
Der Kommunikator verfolgt
Werbung
kann profitieren
ein ähnliches Ziel, jedoch sind
seine Posts eher rational und
In der „Kartografie Bewegtbild
weniger emotional. Der Über4“ hat IP auch untersucht, mit
brücker, meist männlich, will
welchen Themen und Senduneigentlich fernsehen und greift
gen sich die Parallelnutzer am
nur zu seinem mobilen Gerät,
liebsten beschäftigen. Ganz
wenn es auf dem Bildschirm
oben auf der Liste stehen Quizlangweilig wird. Zu den Wisshows (siehe Chart). Man will
senssammlern wiederum zähmitreden und die Lösung
len vor allem berufstätige Parallele Bildschirmnutzung muss nicht vom TV-Programm ablenken
schneller finden als die anderen
Mütter. Sie rufen parallel zu
User oder die Kandidaten im
TV-Sendungen primär Google auf, um sich spontan als Community zusammen- Studio. Stark gefragt sind auch Musik- und
mehr über die gerade besprochenen In- finden, um beispielsweise über die Kandi- Politsendungen. Weitere – und für die TVhalte zu erfahren. Die Gemeinschaftssu- daten einer Show abzulästern. Der Gele- Vermarkter überaus erfreuliche – Ergebchenden sind in der Regel Teenager, die genheitsnutzer schließlich ist eher älter, nisse: Die Second-Screen-Nutzung lenkt
nicht ab. Im Gegenteil, die User setzen sich
intensiver mit dem Programm auseinander. Davon, so das wenig überraschende
Häufigste Second-Screen-Nutzung bei Quizshows
Fazit, profitiere auch die Werbung. hvr ■
Quizshows
30 %
Musiksendungen
30 %
Politiksendungen
28 %
Soaps
27 %
Kochsendungen
25 %
Reisesendungen
25 %
Show-Sendungen
25 %
Foto: IP Deutschland
ass die gleichzeitige Nutzung des
Smartphones oder des iPads den TVKonsum nicht unbedingt beeinträchtigt –
darauf haben verschiedene Untersuchungen bereits verwiesen. IP Deutschland
bereichert diese Debatte nun aber um
weitere Erkenntnisse zum sogenannten
Second Screen und veröffentlicht dieser
Tage bereits die vierte Folge aus der Studienreihe mit dem etwas sperrigen Namen
„Kartografie von Bewegtbild“.
Nach diesen Ergebnissen sind es vor
allem zwei Motive, die zur Nutzung eines
mobilen Geräts beim Fernsehen führen:
Einmal geht es darum, durch Kommentare
mit anderen Nutzern ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Gefragt ist aber auch
das Voting, um auf das laufende Programm Einfluss zu nehmen.
Anhand der Aussagen der Befragten hat
IP Deutschland außerdem sechs Nutzer-
50 %
45 %
40 %
34 %
42 %
36 %
20 %
25 %
32 %
39 %
33 %
24 %
BoulevardSendungen
24 %
Serien
22 %
21 %
Dokumentationen
49 %
27 %
Anzeige
Nachrichten
Spielfilme
39 %
54 %
Wissenssendungen
42 %
49 %
29 %
44 %
21 %
35 %
47 %
16 %
21 %
34 %
32 %
47 %
Ja, häufig
37 %
Ja, ab und zu
Nein
Frage: Bei welchen Sendungen kommt es bei Ihnen vor, dass Sie sich auf einem zweiten Bildschirm mit dem aktuellen Fernsehprogramm beschäftigen?
© INTERNET WORLD Business 24/13
Basis: n = 1.674; Quelle: IP Deutschland 2013
MTV-Videos sind der Hit
Videos mit Branded Content sind auf Instagram begehrt – wenn sie spektakulär sind
E
rst seit Juni können über die
Fotoplattform
Instagram
auch Videos geshared werden –
doch die Werbungtreibenden
machen von dieser Möglichkeit
bereits regen Gebrauch. Rund
vierzig Prozent der meistgeteilten, nicht länger als 15 Sekunden
langen Videos sind Branded
Content und stammen von Marken. Dies geht aus einer Analyse
von Unruly hervor, einem
Dienstleister für Social Video
Marketing.
Die meisten Shares eines Unternehmens erzielt MTV. Der MTV auf Instagram: Extrem viele Shares mit Videos
Musiksender ist mit insgesamt 84
Videos unter den Top 1000 vertreten und um mit spektakulären Videos auf seine
erzielte mit diesen über 134.000 Shares. Produkte aufmerksam zu machen. In der
Unter den Top 5 befindet sich aber auch Liste der Unternehmen, die die Video App
das kalifornische Unternehmen Wood- von Instagram besonders intensiv nutzen,
man Labs, das unter dem Namen Go Pro sind zudem Samsung, Nike, BMW, Genekleine, wasserdichte und stoßfeste Video- ral Electric und Red Bull vertreten. Das
Kameras herstellt und Instagram nutzt, Snoopygram der Peanuts war mit knapp
27.000 Shares das meistgeteilte gebrandete
Video auf Instagram.
Kurze Videos helfen Marken
„Gerade die extrem kurzen Videoclips entwickeln sich rasant, seitdem immer mehr
Menschen über mobile Geräte Video-Inhalte ansehen und teilen“, sagt Sarah
Wood, COO und Gründerin von Unruly.
„Marken haben dies offenbar erkannt und
sind aktiv dabei, sich auf Plattformen wie
Instagram und Vine zu positionieren und
dort ihre Zielgruppen zu erreichen.“
Instagram, das im September 2012 von
Facebook übernommen wurde, gibt die
Zahl seiner Nutzer mit 150 Millionen an.
Die ähnlich konzipierte App Vine, über
die sechs Sekunden kurze Videos geteilt
werden können, hat eigenen Angaben zufolge 40 Millionen Nutzer. Vine gehört seit
Oktober 2012 zu Twitter. Beide Kanäle –
Facebook und Twitter – spielen bei der
Verbreitung der superkurzen Videos eine
■
maßgebliche Rolle. hvr
Appetizer
im Web
F
ür die neue Koch-Show „The Taste“ des
Senders Sat1 wurde jetzt auch im Web
ein umfassender Auftritt gestartet. Bereits
vor Ausstrahlung der nächsten TV-Folge
sind dort erste Ausschnitte zu sehen, die
Appetit auf mehr machen sollen. Zudem
stellen sich die Coaches vor, verraten, wie
beispielsweise Bratkartoffeln gelingen,
und präsentieren Rezepte, die zur Jahreszeit passen. Parallel zur Sendung können
die Zuschauer über ihr Smartphone oder
Tablet Infos abrufen und sich mit anderen
■
Hobbyköchen austauschen. hvr
Koch-Coaches: Der Web-Auftritt soll mediale
Rundumversorgung um die Show bieten
12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Preiskrieg zeigt Wirkung
Sagt anderen Netzen adieu: Kosmetikhersteller setzt voll auf Tradedoubler
Bilder-Interessenvertretung reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Google ein
D
arf eine Suchmaschine ein Foto im
Netz zeigen, auch wenn der Inhaber
der Bildrechte nicht gefragt wurde? Diese
Frage schien juristisch geklärt, doch jetzt
ist sie wieder offen. Cepic, ein Verband,
hinter dem rund 900 Bild- und Fotoagenturen stehen, hat jetzt eine formelle Wettbewerbsbeschwerde gegen Google bei der
EU-Kommission eingereicht. Bei Cepic,
die Abkürzung steht für „Centre of the
Picture Industry“, handelt es sich nicht um
einen Separatistenclub; Branchengrößen
wie Getty Images, Corbis und Reuters
gehören zu den Mitgliedern. Sie stoßen
sich an der neuen Google-Bildersuche – die
in Deutschland weitgehend unbekannt ist.
Wie in einem Bildband
REAL-TIME ADVERTISING
Zanox kauft Start-up Metrigo
Der Performance-Netzwerkbetreiber Zanox
übernimmt für einen ungenannten Betrag
die Mehrheit am Real-Time-AdvertisingSpezialisten Metrigo. Mit dem 2011 gegründeten Start-up will sich Zanox, das
Axel Springer und Publigroupe gehört, im
Bereich Echtzeitwerbevermarktung technologisch verstärken und international
breiter aufstellen. Die Metrigo-Gründer
Tobias Schlottke, Christian Müller und
Philipp Westermeyer bleiben an Bord. fk
ADOBE
Abkehr vom CPM-Modell
Der Software-Konzern Adobe will ab 2014
ein neues Preismodell für Cross-ChannelMarketing-Kampagnen einführen. Anlass
ist die Integration des im Sommer übernommenen französischen Tool-Anbieters
Zeigt das Bild ohne Umwege: Die neue Google-Bildersuche bringt Bildagenturen in Rage
Seit Februar 2013 hat Google die Bildersu- ist – den Nutzer auf Websites leiten, die
che in den meisten Ländern auf ein neues den gewünschten Content enthalten.
Format umgestellt (siehe Screenshot). Sie Darüber hinaus wirft Cepic Google vor,
präsentiert dem Nutzer die Suchergebnisse mit der Suchmaschine Internet-Piraterie
wie in einem Bildband. Mit einem Klick Vorschub zu leisten.
bekommt man jedes Bild in Maximalgröße
Bereits bei Ankündigung der neuen Bilauf den Schirm, und
dersuche im Februar
zwar ohne dafür die
2013 machte sich
Website besuchen zu
Unmut breit: Unter
müssen, von der das
dem Slogan „Verteidige dein Bild“ wieBild stammt.
Für den Nutzer
sen Netzaktivisten
zweifellos ein Komdarauf hin, dass
fortgewinn, für Cepic
Google mit dem
neuen Layout drauf
jedoch eine rote
Linie, die überschrit- Widerstand hat sich bereits formiert
und dran sei, den
ten wurde. SchließAnbietern von Billich, so argumentiert der Verband, sei es dern den Traffic streitig zu machen.
nicht das Ziel der Rechteinhaber, dem
Auch in Deutschland verfügbar
Suchmaschinenriesen ihr Inventar gratis
zur Verfügung zu stellen. Stattdessen soll Deutschland und Frankreich gehören zu
die Suchmaschine das tun, wozu sie da den wenigen Ländern, in denen Google
die neue Bildpräsentation noch nicht aktiviert hat – die relativ urheberrechtsfreundliche Rechtsprechung in diesen Ländern
dürfte dafür verantwortlich sein. Dennoch
lässt sich das Tool auch in Deutschland
aufrufen: Einfach nur „google.de“ durch
■
„google.com“ ersetzen. fk
Wie rankt die HuffPo?
Web.de bietet
Gutscheine an
Dienstleister sieht durchaus noch Verbesserungspotenzial
I
Neu in der Marketing Cloud: Adobe
integriert Cross-Channel-Tool Neolane
Neolane, dessen Lösung jetzt in der hauseigenen Marketing Cloud als Adobe Campaign firmiert. Statt CPM (Kosten pro tausend versandte Mails) soll künftig die Zahl
der Kundenprofile als Berechnungsbasis
dienen, die vom Werbekunden angesprochen werden – wie oft ist egal. fk
THE TRADE DESK
Facebook Ads in Echtzeit
Das US-Unternehmen The Trade Desk bietet eine Lösung an, um Anzeigen im News
Feed von Facebook via Real-Time Advertising zu platzieren. Das über The Trade
Desk gebuchte Inventar wird nicht nur in
der rechten Anzeigenspalte des sozialen
Netzwerks ausgeliefert, möglich ist auch
das Bieten auf News-Feed-Inventar. fk
24/13
Streit um die Bildersuche
TRADEDOUBLER
„Performance Value“ heißt das Konzept,
mit dem Affiliate-Netzwerkbetreiber Tradedoubler seit April 2013 für Diskussionen
sorgt. Der Plan dahinter: durch Automatisierung von Abläufen effizienter werden
und den Werbekunden deutlich geringere
Netzwerkprovisionen berechnen. Jetzt zeigt
dieser Weg erste Erfolge: Der Kosmetikhersteller Yves Rocher betreibt sein Affiliate
Marketing für den deutschsprachigen
Raum ab sofort ausschließlich über Tradedoubler. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit 2006 zusammen. fk
25. November 2013
hr Start im Oktober gehörte zu den ten Eindruck. Am besten rankt laut Searchwichtigsten Medienereignissen des Jah- metrics bisher der Artikel: „Warum Sie
■
res 2013: Einen Monat nach dem Launch jeden Tag Kaffee trinken sollten.“ fk
der deutschen Ausgabe der „Huffington Post“ zieht SEO-Dienstleister Searchmetrics eine erste Bilanz.
Huffington Post im Social Web
Bei Keyword-Suchen hinten
Den Start der „HuffPo“ bezeichnet
das Berliner Unternehmen als
duchaus gelungen, sieht aber dennoch Verbesserungspotenzial. So
stieg die Google-Sichtbarkeit des
Portals, das zu einem Großteil auf
kostenlose Blogger-Beiträge setzt,
seit dem 10. Oktober kontinuierlich.
HuffPo-Fundstellen sind jedoch selten auf der ersten Google-Seite zu
finden, wenn nicht nach dem Portal
selbst, sondern nach Keywords
gesucht wird.
Die Sichtbarkeit in den sozialen
Medien speist sich vor allem aus
Shares, Likes und Kommentaren auf
Facebook. Allerdings hinterließen
nur wenige Beiträge einen dauerhaf-
Google +1
Linkedin
5,27 %
0,05 %
Twitter
10,78 %
Facebook Likes
38,03 %
Facebook Comments
20,83 %
Facebook Shares
25,05 %
Rund 85 Prozent aller Reaktionen im Social Web
erzielte die Huffington Post bislang auf Facebook
© INTERNET WORLD Business 24/13
Quelle: Searchmetrics
Anzeige
M
it einem Premium-Gutscheinportal steigt
der Freemail-Anbieter Web.de ins
Couponing
ein.
Der United-Internet-Media-Ableger
arbeitet hierfür mit
Cuponation zusammen, einer Tochter Rasmus Giese, Chef
der Rocket Internet der United Internet
Gruppe. Dabei soll Media AG
der Schwerpunkt
auf besonders exklusiven Gutscheinangeboten liegen, heißt es in einer Pressemitteilung – ohne dass näher ausgeführt wird,
was das konkret bedeuten soll. Rasmus
Giese, CEO United Internet Media, verweist in einer Stellungnahme indes auf die
Web.de-Marktposition: „Mit dem bereits
zum Start einzigartigen Angebot und der
hohen Reichweite und Nutzungsfrequenz
von Web.de erhalten die Kunden eine einzigartige Plattform mit einem hohen Akti■
vierungspotenzial.“ fk
24/13
MARKETING & WERBUNG
25. November 2013
Internet World BUSINESS
Interaktive Australienreise
Via Kamera, GPS und Google Maps navigierten Web User vier Touristen durch Melbourne
13
Immer einen Schritt
voraus: In einer
Kampagne von
Tourism Victoria bestimmten die Nutzer
das Urlaubsprogramm von
vier Touristen – live übers Internet.
Vorgestellt von:
M
elbourne – Australien, Weltstadtflair und Lifestyle pur. Wer träumt
nicht von einer Reise in eine der angesagtesten Städte des Planeten? Und welcher
Marketer träumt bei einer Kreation nicht
davon, ein Konzept umzusetzen, das alle
wichtigen Trends bespielt und damit
maximale Relevanz erzeugt? Wie beide
Wünsche dank sozialer Netzwerke heutzutage Wirklichkeit werden können,
bewies die Marketingaktion von Tourism Victoria und Clemenger BBDO
unter dem Motto „Go Before You Go“.
Zwischen dem 9. und 13. Oktober 2013
hatten Social-Media-Nutzer via Facebook
und Twitter die Möglichkeit, vier gecastete
Touristen in Melbourne, ausgerüstet mit
Daniel Kleinbauer,
Vice President Business
Unit New Media bei
Media Broadcast
■ media-broadcast.com
Melbourne in fünf Tagen: Die User entschieden über das Programm der Touris
Ferngesteuert durch Australien
Steckbrief
■
Unternehmen: Tourism Victoria
■
Umsetzung: Clemenger BBDO
■
URL: http://remotecontroltourist.com/
■
Regisseur: Jason Zada
■
Produktion: Tool in Zusammenarbeit
mit Exit Films
■
Laufzeit: 9. – 13. Oktober 2013
einer Helmkamera, Google-MapsVerknüpfung und GPS-Empfängern,
über die Webseite http://remotecontrol
tourist.com/ fernzusteuern.
Dabei konnten sie den engagierten
Protagonisten mitteilen, welche Sehenswürdigkeiten sie besuchen, welche kulinarischen Angebote sie kosten und welche Erfahrungen sie erleben sollten – und
das alles live. Eine Stadtkarte auf der Website des Projekts „Melbourne Remote
Mix aus Social, Local und Mobile
(SoLoMo) eine authentische
Geschichte (Storytelling), die relevante Inhalte (Content Marketing) vermittelt und Produkte
platziert. Das Ergebnis: 8.726
Gut ausgerüstet: Kamera, GPS und Google Maps
User-Anfragen, 109 gereiste KiloControl Tourists“ diente den Nutzern als meter, 321 Check-ins und 75 Stunden
Orientierungshilfe. Insgesamt erzählt Live-Streaming. Nicht schlecht für fünf
■
die Marketingaktion mit einem cleveren Tage und vier Personen!
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Audi
Betreuung der Fortsetzung der „Land of Quattro“Kampagne; crossmediale Maßnahmen
Thjnk Hamburg
Impulse.de
Online-Vermarktung des Unternehmermagazins
Dienstleister
Business Advertising GmbH
Mainova
Huth + Wenzel
BMW.de
Digitale Leadagentur für den deutschen Markt,
Gesamtverantwortung für die Website BMW.de
Hi-ReS Berlin
Herbstkampagne für den Energieversorger unter dem
Motto „Für jeden Typ den passenden Tarif“, mit Online
Banner, Out-of-Home-Auftritt und Printmotiven
Danone
Gewinn des europäischen Mediaetats,
crossmediale Kommunikationsmaßnahmen
Group M
Siemens Rail
Systems
Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für den
Anbieter von Schienenfahrzeugen
M&C Saatchi
Dextro Energy
Neue digitale Leadagentur für den Hersteller von
Dextrose-Produkten und Sporternährung, geplant ist
u.a. ein Relaunch des europaweiten Web-Auftritts
Demodern
Spreadshirt
Neue TV-Kampagne mit Animationen und Comic-Elementen, Clip ist auch auf Youtube zu sehen
D.C. Media
Electrolux
Realisierung einer internationalen Kampagne für den
neuen Electrolux-Ultra-One-Staubsauger; mit Printund Online-Maßnahmen
DDB Tribal Berlin
Weight Watchers
Gewinn des Kommunikationsetats des Unternehmens
Heimat Berlin
Werkenntwen
Umsetzung eines TV-Spots, der den Relaunch von
Werkenntwen inszeniert, Spot läuft auch auf der
Website des sozialen Netzwerks
Brand Lounge
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Watchever vor Sky
Der Video-Streaming-Dienst zeigt sich im Oktober am werbestärksten
W
achablösung in den Werbecharts:
Während im August und September 2013 der Bezahlsender Sky am meisten Geld für Online-Anzeigen ausgab, lag
im Oktober Watchever vorn.
Der Video-Streaming-Dienst investierte 4,20 Millionen Euro (brutto) in
Internet-Werbung.
Sky rutschte in diesem Monat mit Ausgaben von 2,96 Millionen Euro auf Rang
zwei. Den dritten Platz belegte Sony. Der
Elektronikkonzern investierte 2,87 Millionen Euro in Anzeigen im Netz. Schluss-
licht der Top Ten war eBay mit Spendings
in Höhe von 1,74 Millionen Euro. sg ■
Top-Werbungtreibende im Oktober 2013
Watchever gab im Oktober deutschlandweit am meisten Geld für Online-Werbung aus
Produkt
Okt. 2013 Okt. 2012
Mio. Euro Mio. Euro
k. A.
Watchever Online-Dienstl. Sonst. Watchever, Berlin
4,20
Sky Pay-TV
Sky Dt. Fernsehen, Unterföhring
2,96
1,88
Beyond Two Souls Video-Spiele
Sony Computer Entert., Neu-Isenburg
2,87
k. A.
McDonald’s Restaurants
McDonald’s Dt., München
2,76
1,42
Media Markt Techn. Kaufhäuser
Media-Saturn-Holding, Ingolstadt
2,69
1,55
Telekom Image
Dt. Telekom AG, Bonn
2,19
1,73
Germanwings Fluglinie
Germanwings, Köln
1,99
1,50
Ferrero Dt. Image
Ferrero Dt., Frankfurt
1,97
1,27
Ikea Möbelhäuser
Ikea Dt., Hofheim
1,87
2,43
eBay Image
eBay Int., Kleinmachnow
1,74
0,75
© INTERNET WORLD Business 24/13
Der Video-Streaming-Dienst Watchever
Firma
Zeitraum: 01.10.2013 – 31.10.2013
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2013
14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
25. November 2013
24/13
VIDEO-VERMARKTUNG
Bewegte Bilder lernen laufen
Bewegtbild im Internet ist mehr als ein Trend und alle wollen ein Stück vom Kuchen im lukrativen Werbemarkt. Wie groß
dieses ausfällt, hängt auch davon ab, wie gut die Beteiligten die Wirksamkeit ihres Mediums nachweisen
E
Die Revolution steht noch bevor
Vermarkter Sevenone Media, sieht
das Web deshalb nicht als Bedrohung an: „Mit unseren Video-onDemand-Angeboten wie Maxdome
und Myvideo und unseren SecondScreen-Anwendungen treiben wir
die neuen Bewegtbildtrends voran.
Kein anderes Medium profitiert so
stark von der digitalen Revolution
und gestaltet sie mit wie TV.“ Mitgestalten will auch Pro Sieben Sat1:
Flatscreens, Apple -TV, Google -TV,
IPTV, Smartphones, Tablets, Xbox
360, ein Tisch und ein Badezimmerspiegel mit integriertem Screen – das
hauseigene „Future Lab“ in der ProSieben-Sat1-Zentrale in Unterföhring bei München präsentiert
sich als Schlaraffenland für Multimedia-Nerds. Dort testet und sammelt die Sendergruppe alle Entwicklungen rund um das Thema Bewegtbild. Ähnliche Räumlichkeiten finden sich auch beim Wettbewerber
RTL in Köln. Man möchte gerüstet sein für
die digitale Zukunft.
Foto: Fotolia / Sergey Nivens
s war ein großer Moment, als die
ersten Bilder laufen lernen. Am 28.
Dezember 1895 fand im Grand Café
am Boulevard des Capucines in Paris
die erste öffentliche Filmvorführung
vor zahlendem Publikum statt. Mit
dem von den Brüdern Lumière entwickelten Cinématographe gelang der
fulminante Start für eine kommerzielle
Weiterentwicklung des Films. Dass
Bewegtbild nur wenige Jahrzehnte
später in jedem Haushalt flimmern
würde, hätten sich die beiden Brüder
nicht träumen lassen. Ebenso wenig
wie die TV-Macher sich noch vor
einem Jahrzehnt vorstellen konnten,
dass die laufenden Bilder sich vom
heimischen Fernseher zunehmend
auf andere Plattformen verlagern
würden: auf PC, Smartphones, Tablets
und – fast wie zu Beginn – in den
öffentlichen Raum.
Wohin geht die Reise bei Bewegtbild? Auf jeden Fall auch ins Internet
Preisträger Kevin Spacey und konnte nicht
zuletzt dadurch in diesem Jahr über drei
Millionen zahlende Abonnenten hinzugewinnen. Nachdem im Vorjahr noch 4,6
Millionen Dollar Verlust
aufliefen, erzielte Netflix
„Bewegtbild wird sich ins Netz
nunmehr kurz nach der
Ausstrahlung einen Geverlagern. Die wahre Revolution
winn von 2,4 Millionen
steht aber erst noch bevor“
Dollar. Dass das Streaming-Portal auch qualiFRANK-PETER LORTZ
tativ mit dem klassischen
Chairman Zenith Optimedia
Fernsehen
mithalten
kann, bewiesen die drei
aber erst noch bevor. „Smart TV, aber auch Emmys, mit denen die Politserie ausgeVideo-on-Demand(VOD)-Dienste werden zeichnet wurde. Im November ist sie nun
die Art und Weise des Fernsehkonsums auch im deutschen Free-TV angelaufen.
Für Amazon Grund genug, das erfolgreinachhaltig ändern.“ Netflix zeigt, wohin
die Reise geht. Der amerikanische VOD- che Konzept nachzuahmen. Der OnlineAnbieter produziert mittlerweile eigene Händler, der mit Lovefilm eine eigene ViSerien wie „House of Cards“ mit Oscar- deo-Plattform unterhält, startet nun gleich„Bewegtbild wird sich immer mehr ins
Netz verlagern“, erklärt Frank-Peter Lortz,
Chairman der Media-Agentur Zenith
Optimedia. Die wahre Revolution stehe
LG Launch: Crossmediales Bewegtbild in Online und Out of Home
Große Markenartikler haben den Out of Home
gesamten Zeitraum von zehnsekündigen Spots
Channel schon lange für sich entdeckt, nun
auf den Außenwerbungs-Screens. Online, so
gibt es auch erste crossmediale Umsetzungen
die dahinterstehende Strategie, baut die Konauf Online und digitaler Außenwerbung. So
takte eher langsam auf, aber mit direkter Verbewirbt LG aktuell auf dem
linkung auf die Produktseite
Ströer-Portfolio die Einfühsowie wenigen Streuverlusten
rung seines neues Smartdank Targeting. Digital Out of
phones G2. Und das mit hoHome soll für einen massiven
hem Werbedruck. Der zweite
Nettoreichweitenzuwachs in
der jeweils drei Wochen lang
kurzer Zeit sorgen. Dennis
gezeigten zwei Flights ist geGrzenia, Marketing Campaign
rade angelaufen. Während
Manager LG Electronics, verder Kampagne will LG insgefolgt die Entwicklung des Outsamt 153 Millionen Ad Imdoor Channels nach eigener
pressions über die digitalen
Aussage schon von Anfang an
Screens und 13 Millionen
und glaubt an die Wirkung des
über Online erzielen. Prerolls
Mediums: „Die Verknüpfung
auf den von Ströer vermarkmit dem Online-Bewegtbildanteten Websites verlinken digebot ist logisch und gut, da
10-Sekünder am Bahnhof für beide Medien für uns wichtige
rekt auf eine Microsite von
schnelle Nettoreichweite
Touchpoints bedienen.“ vg
LG. Begleitet wird Online im
falls eine aufwendig selbst produzierte
Serie. Die ersten drei Folgen von „Alpha
House“ gibt es für eingeloggte AmazonKunden ab sofort kostenlos auf der US-Seite
im Stream. Für Amazon ist das ein weiterer Schritt weg vom Versandhändler hin
zum Entertainmentkonzern, für die Bewegtbildbranche noch ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zu mehr Reichweite.
„Solche neuen Angebote“, so die Einschätzung von Zenith-Chairman Lortz, „werden dazu führen, dass der Bewegtbildkonsum im Internet massiv wachsen wird und
das für Bewegtbildwerbung zur Verfügung
stehende Inventar sich vervielfachen wird.“
Das geht zulasten des linearen Fernsehens: Im Jahr 2012 haben laut Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) nur
noch 71,8 Prozent der vermarktungsrelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen
an einem durchschnittlichen Wochentag
ferngesehen; der tiefste Wert seit 1994.
Wesentlich dramatischer: Die Werbeblockreichweiten der großen Free-TV-Anbieter gaben in den letzten drei Jahren
deutlich nach. Bei Marktführer RTL etwa
sanken sie seit 2010 über
den gesamten Tag hinweg
von durchschnittlich 0,75
auf 0,63 Millionen Menschen (minus 16 Prozent). Sat1 verlor 15 Prozent auf 0,41 Millionen.
Pro Sieben hielt im
Schnitt noch 0,48 Millionen Menschen in der
Werbepause – 4 Prozent weniger als 2010.
Wo Quoten im linearen TV wegbrechen,
versuchen die Sender sie über das Web
wieder aufzufangen. Sowohl die RTL
Group als auch die Pro-Sieben-Sat1-Gruppe
haben ihre VOD-Dienste RTL Now und
Maxdome weiter ausgebaut, beide warten
inzwischen mit selbst produzierten Inhalten nur fürs Web auf. Thomas Port,
Geschäftsführer beim Pro-Sieben-Sat1-
AGF weist Online-TV aus
Wappnen wollen die Anbieter von OnlineBewegtbild sich zudem für die Forderungen der Werbungtreibenden. Je größer
der Anteil der Bewegtbildangebote im
Internet wird, desto lauter erschallt deren
Ruf nach einer crossmedialen Reichweite.
Eine Währung also, die abbilden kann,
welcher Nutzer in TV und Online wie
viele Kontakte mit Bewegtbildwerbung
hat. Den Grundstein für diese kanalübergreifende Reichweitenmessung legte Anfang Oktober die AGF: Ein vom Marktforschungsinstitut Nielsen im Auftrag der
AGF betriebenes Online Panel mit rund
25.000 Teilnehmern erfasst die Nutzung
von Video Streaming. Die Methodik
funktioniert parallel zum AGF Fernsehpanel, das die Einschaltquoten der Sender
erhebt. Das Projekt ist darauf ausgelegt,
Instream-Angebote – unabhängig davon,
ob es sich um die eines Fernsehsenders
oder eines reinen Online-Anbieters han-
„Alles, was Bewegtbild ist,
soll gemessen werden“
MARTIN KRAPF
Geschäftsführer Wirkstoff TV
delt – abzubilden. „Alles, was in irgendeiner Form Bewegtbild ist, soll in letzter
Instanz gemessen werden. In der ersten
Phase messen wir die Bewegtbildinhalte
am PC. Die nächste Ausbaustufe umfasst
Tablet und Mobile“, erläutert Martin
Krapf. Der AGF-Vorstand ist Geschäftsführer von Wirkstoff TV, der Gattungsinitiative der TV-Vermarkter für Fernsehen und Bewegtbild.
24/13
25. November 2013
MARKETING & WERBUNG
verbreitet, Mitglied werden und
sein Angebot messen lassen. Einzige Limitierung, so Krapf, das
Angebot muss eine gewisse Größe haben: „Wir werden zu Beginn
keine Tagesreichweiten ausweisen,
sondern kumulierte Reichweiten.
Das Problem bei vielen OnlineVideo-Angeboten ist ja, dass sie
zwar viele Kontakte aufweisen
können, die Nettoreichweite und
die durchschnittliche Verweildauer aber eher gering ist.“ Auch
Krapf ist klar, dass die AGF hier
den kleinsten gemeinsamen
Nenner zwischen Online- und
Schlaraffenland für Medien-Nerds: Pro Sieben Sat1 testet TV-Bewegtbild sucht, aber es sei
„ein erster wichtiger Schritt“. Im
in seinem Future Lab alle Bewegtbildentwicklungen
Laufe des ersten Quartals 2014
Alles soll gemessen werden? Nein, Inpa- sollen nun angebotsbezogene Daten auf
ge-Formate, also Videos, die losgelöst Monatsbasis bereitgestellt werden. 2015
vom Bewegtbildumfeld im redaktionellen sollen dann fusionierte Nutzungsdaten aus
Inhalt von Websites eingebettet ablaufen, TV und Online vorliegen.
„Der eingeschlagene Weg ist auf jeden
bleiben weiterhin außen vor. „Das duale
AGF-Modell erhebt primär die Zusatz- Fall der richtige“, sagt Markus Stautner,
reichweiten, die über die Online-Nutzung Managing Partner bei Brainagency Media,
von TV-Inhalten entstehen“, so die Beur- gibt aber zu bedenken: „Grundsätzlich
teilung von Hans-Georg Stolz. Als Vor- bleibt natürlich das Problem der Vergleichstandsvorsitzender der Arbeitsgemein- barkeit, da Online mit seiner Interaktivität
schaft Mediaanalyse ist er so etwas wie der und Respondierbarkeit auf vielen Gebieten
oberste Währungshüter. „Das Ziel der weit mehr leisten kann als das klassische
AGF-Mitglieder, diese Zusatzreichweiten TV.“ Darüber hinaus fordert er: „Da auch
auszuweisen, werden sie erreichen. Die Out of Home immer digitaler wird und BeZielsetzung aller Marktteilnehmer, alle wegtbild auch dort zunehmend zum EinBewegtbildformen ausweisen zu können, satz kommt, sollte langfristig auch Digital
Out of Home abbildbar sein.“
erfüllt dieses Modell leider nicht.“
Matthias Wahl, Vorstandsvorsitzender
Noch
eine Bewegtbild-Baustelle
der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung
(Agof), sieht das ähnlich: „Eine finale, Das hieße, eine weitere Baustelle zu eröfftragfähige Lösung ist der AGF-Ansatz nen, bevor bei der anderen überhaupt die
sicher nicht, da er nur einen Teil der Be- letzten Bagger vorgefahren sind. Das
wegtbildvarianten, die über Online ver- Bewegtbildinventar durch Monitore im
breitet werden, abbildet. Wenn wir jedoch öffentlichen Raum zu erweitern, mit dieeinen konsensualen und
sem Anspruch tritt Strövaliden Standard über aler Digital an. Die Kölner
le Bewegtbildvarianten
haben für die übergreischaffen wollen, braufende Vermarktung von
chen wir einen Ansatz,
Video auf Smartphones
der das ganze Spektrum
und Tablet, PCs und
gleichberechtigt berücköffentlichen Monitoren
sichtigt.“ Dazu testen die
eigens die Tochter Ströer
Agof-Forscher bereits
Primetime gegründet
seit geraumer Zeit ver(s. INTERNET WORLD
schiedene Modelle und
Business
19/2013).
„Langfristig sollte auch
Möglichkeiten, wie das
„Durch die Kombination
Digital Out of Home
geleistet werden könnte.
unserer Online-ReichAktuell könne man aber
weiten mit Digital Out of
abbildbar sein“
noch nichts Näheres
Home erreichen wir für
MARKUS STAUTNER
sagen. 2014 soll es so weit
unsere Kunden hohe
Managing Partner Brainagency Media
sein. Ob sich das ErgebReichweitenzuwächse“,
nis dann mit dem AGFverspricht Ströer-VorAnsatz vereinbaren lässt?
standsvorsitzender Udo
Eher fraglich. Bereits im Jahr 2008 taten Müller, „und sind damit in der Lage, mansich AGF und Agof zusammen, um eine gelnde Online-Nettoreichweiten im Vigemeinsame Konvention zu entwickeln. deo-Bereich zu kompensieren.“
Schon im März 2009 trennten sich die WeMit insgesamt 500 Millionen Video
ge aber wieder, weil beide Verbände auf Views über Online-Inventar (50 Milliokeinen gemeinsamen Nenner kamen. Da nen) und digitale Outdoor-Flächen (450
es für Onliner und TV-Sender um viel Millionen) bläst Primetime zur Attacke
Werbegeld geht, will jeder den Standard gegen Video-Vermarkter wie IP, Sevenone
definieren, der für ihn am besten ist.
Media und Smartclip. „Die Auslieferung
So misst auch die AGF im ersten Schritt von Bewegtbild über das IP-Protokoll
nur die Online-Video-Angebote ihrer Mit- macht die Einbindung von Out-of-Home
glieder. Und das sind nur TV-Anbieter. in ein Gesamtvermarktungsportfolio techDass die AGF-Messung ein reines Projekt nisch auch möglich“, bestätigt Holger
der Sender sei, bei dem Online-Vermark- Schöpper, Sprecher Forum Bewegtbild im
ter außen vor bleiben sollen, will Martin Bundesverband
Digitale
Wirtschaft
Krapf jedoch nicht stehen lassen. „Es ist in (BVDW). Thematiken wie Kontaktdosiskeinster Weise relevant, ob der Absender Steuerung, Targeting und Sichtbarkeit
des Bewegtbilds ein TV-Sender ist oder müssten aber gelöst werden. Trotzdem ist
etwa ein Verlag“, betont Krapf. Es könne Schöpper zuversichtlich: „Wenn Kampagjeder Online-Vermarkter, der Bewegtbild nenziele mit technisch Machbarem zu er-
reichen sind, werden Budgets diese Wege
auch nutzen.“
Auch darüber hinaus wirft die crossmediale Kombination Probleme auf: „TVSpots sind grundsätzlich nicht für digitale
Außenwerbung konzipiert“, sagt Damian
Rodgett, Geschäftsführer von Pilot Screentime. „Ich gehe davon aus, dass der Viewer
Zeit, Aufmerksamkeit und seine Ohren
mitbringt, wenn er Video-Werbung anschaut.“ Dies sei bei Digital Out of Home
nicht der Fall. So können die digitalen Außenwerbungs-Screens in der Regel keinen
Ton ausstrahlen. Damit fällt die Eins-zueins-Verlängerung eines TV-Spots in den
öffentlichen Raum flach. Die Agentur
müsste eigens eine kanalspezifische Adaption anfertigen. Zudem ist ein 30-Sekünder meist zu lang für die Rezeptionssituationen, in denen sich der
Mensch unterwegs befindet.
Frank Goldberg, Geschäftsführer der Digital
Signage Beratung Smart
TV Networks, bestätigt:
„Die meisten Internet
Video Ads sind zu lang
für DooH-Werbeträger.
Die Message muss in 10 bis 15 Sekunden
rüberkommen.“ 20- bis 30-sekündige
Fernsehspots, glaubt Goldberg, entfalten
dort weniger gute Wirkung. Ein weiteres
Problem: Die meisten Online Video Ads
sind wie Fernsehspots im Landscape-Format (16:9-sQuerformat) produziert. Damit könnten sie leicht auf die allermeisten
Internet World BUSINESS
15
DooH-Werbeträger übertragen werden.
„Ausgerechnet auf die Ströer-Werbeträger, etwa die OC Station oder die OC Mall,
aber nicht“, merkt Goldberg an: „Die sind
nämlich im vertikalen Porträtformat.
Wenn man also nicht den größten Teil des
Screens verschenken will, weil man das Internet Video Ad nur im oberen Teil des
Bildschirms anzeigt, müsste man jeden
Spot vorher auf Porträtformat adaptieren.“ Die Zukunft von Bewegtbild in der
digitalen Außenwerbung beurteilt er dennoch positiv. Werbungtreibende und
Agenturen würden in Zukunft immer
stärker die besonderen Charakteristika sowohl der Internet-Bewegtbildwerbung als
auch der DooH-Werbeträger berücksichtigen. „Sie werden die Fernsehspots adaptieren für diese digitale Medien, die ein-
„Die meisten Internet Video
Ads sind einfach zu lang für
DooH-Werbeträger“
Frank Goldberg
Geschäftsführer Smart TV Networks
fach schneller sind, wenn der Zuschauer es
sich nicht gerade im Fernsehsessel bequem gemacht hat.“ Dann, so glaubt er,
werde man der einfachen Übertragbarkeit
von Internet Video Ads auf DooH-Werbeträger „einen Riesenschritt“ nähergekommen sein.“ Schaut man auf die Brüder Lumière, sind das nicht nur Visionen. vg ■
16
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
25.November 2013
SERIE: KENNZAHLEN FÜR ONLINE MARKETING
Was die Zahlen verraten
I
m Internet lässt sich alles messen. Jeder namhafte E-Mail-Marketing-Dienstleister stellt seinen Kunden umfangreiche Daten zum Verlauf
der durchgeführten Kampagnen zur Verfügung.
Auch Web-Analyse-Programme liefern Messwerte, die Aufschluss über die Wirksamkeit von
Marketingmaßnahmen geben – wenn man sie
konsequent auswertet und richtig zu deuten
weiß. Dazu braucht es nicht viel: die Zahlen
selbst, einen Taschenrechner und das Verständnis, welche Aussage sich hinter welcher
Kennzahl verbirgt. In dieser Ausgabe stellen wir
Ihnen die wichtigsten Kennzahlen im Bereich
E-Mail-Marketing vor. Sie helfen, den Erfolg von
Newsletter-Kampagnen einzuschätzen, Verbesserungen zu dokumentieren und Probleme
zu erkennen. In Ausgabe 25/2013 finden Sie
dann Kennzahlen rund um Social Media.
Bounce-Rate =
Bounces
100
Versandmenge *
Zustellrate
Nicht jede Mail erreicht auch den Empfänger.
Die Zustellrate errechnet sich aus der Versandmenge und den nicht zustellbaren Mails (Bounces). Eine signifikant sinkende Zustellrate deutet
auf unmittelbare Probleme hin, die möglichst
bald geklärt werden müssen. Denn viele Bounces beschädigen die Vertrauenswürdigkeit des
Absenders und erhöhen die Gefahr, in der
Spam-Falle zu landen. Rückgänge um zwei
oder mehr Prozent verlangen ein klärendes Gespräch mit dem E-Mail-Marketing-Dienstleister.
Abmelderate
Bounce-Rate
Im E-Mail-Marketing beschreibt ein Bounce eine
Mail, die nicht zugestellt werden konnte. Dafür
gibt es drei mögliche Gründe: Mailbox voll (Soft
Bounce), E-Mail-Adresse falsch (Hard Bounce),
Message als Spam geblockt (Block Bounce).
Adressen, die Bounces hervorrufen, sollten
nicht mehr beliefert werden, denn eine zu hohe
Bounce-Rate kann dazu führen, dass MailboxProvider die gesamte Kampagne als Spam einstufen. Bounce-Rates von 10 Prozent sind nur
kurzfristig akzeptabel. Ziel sollte ein Wert von
weniger als 2 Prozent sein.
Die Abmelderate zeigt den Anteil der Nutzer an,
die aktiv den Bezug eines Newsletters kündigen. Steigt sie, trifft der Inhalt des Newsletters
nicht die Interessen der Empfänger. Die Abmelderate muss zusammen mit der Bounce-Rate
(links) betrachtet werden. Ist die Abmelderate
niedrig, die Bounce-Rate jedoch hoch, sind
technische Probleme wahrscheinlich.
24/13
24/13
MARKETING & WERBUNG
25. November 2013
Internet World BUSINESS
17
Messen statt vermuten: Jeder E-Mail-Marketing-Dienstleister stellt seinen Kunden Daten zu Versand und Nutzung
ihrer Newsletter zur Verfügung. Dieser Artikel erklärt, wie man aus diesen Zahlen Aufschluss über Erfolg und Misserfolg
von E-Mail-Marketing-Kampagnen erhält – und was als Warnsignal zu verstehen ist
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3240
16
Öffnungsrate
Klickrate
Die Öffnungsrate ist schnell berechnet, sie birgt
aber bei mobilen Empfängern auch Tücken: So
laden zum Beipiel iPads und iPhones Bilder in
einer Mail automatisch schon in der Vorschau –
die Mail wird als geöffnet registriert.
Die härteste Währung im E-Mail-Marketing
heißt: Klicks. Ein Klick auf einen Newsletter
belegt unzweifelhaft, dass sich der Empfänger
aktiv mit dem Inhalt der Mail auseinandergesetzt
hat. Wer Design und Aufbau seiner Newsletter für
eine hohe Klickrate optimieren will, sollte über
A/B-Tests nachdenken: Ein Testverteiler erhält
eine Newsletter-Variante, eine Vergleichsgruppe
eine andere. Die Version, die eine höhere Klickrate erzielt, wird anschließend an den gesamten
Rest des Adresspools verschickt.
Lesedauer
Mobile Rate
Die Lesedauer lässt sich entweder über alle
Empfänger berechen oder nur über die Empfänger, die die Mail auch geöffnet haben. Je höher
die Werte, desto besser die Auseinandersetzung
mit dem Inhalt. Denn nur relevante Inhalte haben
auch eine Chance auf dauerhaften Erfolg.
Diese Kennzahl wird oft unterschätzt: Wie groß
ist der Anteil der Empfänger, die den Newsletter
auf einem Mobilgerät empfangen? Selbst wenn
er niedrig ist, belegt eine Steigerung der Mobile
Rate ein grundsätzliches Interesse der Empfänger an diesem Kanal. Eine quantitativ niedrige
Mobile Rate, die jedoch signifikant ansteigt, ist
ein Indiz dafür, dass der Newsletter vermutlich
nicht optimal für den Mobile-Einsatz optimiert
ist, dies aber sinnvoll wäre.
Ȉ Öffnungsdauer in Sekunden
Lesedauer pro Nutzer =
Ȉ Öffnungsdauer in Sekunden je Empfänger
Lesedauer =
Ø Lesedauer =
Ȉ Öffnungsdauer in Sekunden je Empfänger
Ø Lesedauer je Öffner =
Anzahl der Öffnungen
Ȉ Öffnungsdauer in Sekunden
Unique Öffnungen
Fotos: iStockphoto.com / Lazarev; iStockphoto.com / Art-Y; Psdblast.com / Andy; All-free-download.com / Shokunin; all-free-download.com / Zcool.com.cn
Wurde die Mail zugestellt, ist das nur die halbe
Miete: Erst wenn der Empfänger die Mail aktiv
öffnet, signalisiert er Interesse. Mit dieser Kennzahl lassen sich Erfolge bei der zielgruppengerechten Gestaltung eines Newsletters belegen.
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Sechs Pop-up Stores
MYTIME
Weight Watchers komplett
Mytime, der Online Shop der Supermarktkette Bünting, erweitert sein Sortiment um
Weight-Watchers-Produkte. Das komplette
Warenangebot mit 90 Produkten ist im
Web zu bestellen. Man könne online das
gesamte Sortiment anbieten, ohne aufgrund unterschiedlicher Nachfrage in den
Märkten Abschriften befürchten zu müssen, heißt es vom Unternehmen. dz
REUTER.DE
Sieg gegen Armaturenhersteller
Reuter.de hat im Prozess gegen den Badarmaturenhersteller Dornbracht gesiegt.
Wegen gezielter Behinderung des OnlineHandels muss dieser Schadenersatz in
Höhe von rund einer Million Euro an den
Mönchengladbacher Fach- und OnlineHändler zahlen. Grund für die Klage war
eine Fachhandelsvereinbarung Dorn-
Onlinehändler Reuter erhält Schadensersatz von unwilligem Hersteller
brachts. Damit hatte der Armaturenhersteller Großhändlern, die nicht an OnlineHändler liefern, zwischen 2008 und 2011
spezielle Rabatte gewährt. Die Richter am
OLG Düsseldorf sahen darin eine gezielte
Wettbewerbsbehinderung. dz
ZALANDO
Erweitertes Logistikzentrum
Zalando erweitert mit dem Immobilienkonzern Goodman das Logistikzentrum in
Mönchengladbach. Neben der ersten Immobilie im Regiopark mit 78.000 Quadratmetern wird eine zweite Gebäudeeinheit
mit rund 56.000 Quadratmetern gebaut.
Dadurch entsteht ein 134.000 Quadratmeter großer Logistikpark – und das größte
reine E-Commerce-Zentrum in Europa. dz
Anzeige
24/13
Alle gegen Yelp
GOOGLE
Google eröffnet in den USA unter dem
Namen „Winter Wonderlab“ sechs Pop-up
Stores, in denen Gadgets aus dem eigenen
Haus präsentiert werden. Zum Verkauf stehen Chromebooks, Nexus-Geräte und der
TV-Stick Chromecast, allerdings nicht die
Cyberbrille Google Glass. dz
25. November 2013
Beim Transfer von Anbieterbewertungen von Qype zu Yelp kamen nur die schlechten durch
E
igentlich war alles klar: Nachdem das
Bewertungsportal Qype vom US-Konkurrenten Yelp übernommen worden war,
verschwand die Internet-Plattform Ende
Oktober 2013 von der Online-Bildfläche.
Die Bewertungen, die Nutzer bislang auf
Qype hinterlassen hatten, sollten nun auf
Yelp zu sehen sein. Darauf verließen sich
zumindest die bewerteten Händler und
Dienstleister – und irrten gewaltig. Denn
die vielen positiven Bewertungen, die sie
im Lauf der Zeit bei Qype angesammelt
hatten, sind bei Yelp nicht mehr zu finden.
Händler und Dienstleister
stellen Yelp kein gutes
Zeugnis aus
tungen von Profi-Qypern mit vielen Beiträgen hatten. Aber die sind nun alle im
Filter“, meint Schreiber.
Nur schwer erreichbar
Von Platz sechs auf 63
So geht es zum Beispiel dem Münchner
Friseursalon Adrenalin – the Art of Hair
Design. „Wir waren bei Qype münchenweit auf Platz sechs bei Friseuren gelistet,
mit einem Durchschnittswert von fünf
Sternen“, ärgert sich Inhaber Thorsten
Schreiber. „Nachdem 160 ehrlich ‚erworbene‘ Bewertungen bei der Übernahme
weggefiltert wurden, haben wir nur noch
3,5 Sterne und liegen etwa auf Platz 63 –
das ist auf der siebten Ergebnisseite.“
Schuld ist offenbar ein falsch eingestellter Filter, der nur 1-Stern-Bewertungen
von Qype zu Yelp übernommen hat. Doch
dieser siebt hartnäckig weiter. Und der
US-Anbieter scheint wenig bis gar kein
Interesse daran zu haben, seine deutschen
Kunden und Nutzer zu besänftigen. Tage
nachdem Händler und Dienstleister im
Yelp-Forum Sturm liefen, meldete sich
eine Community-Managerin mit einer
Standardantwort: „Ich kann euch nichts
versprechen, da ich weder Einfluss auf den
Filter habe, noch weiß, an welchen Algorithmen er aufgestellt ist, aber es kann
durchaus sein, dass hier bei dem ein oder
anderen Fall noch mal nachjustiert wird“,
Foto: Fotolia / Rudie
18
so der halbherzige Versuch, die erhitzten
Gemüter zu beruhigen. Besonders ärgerlich: Auch zahlende Premiumpartner von
Qype wurden ungerechtfertigt in der Bewertung herabgestuft. Denn dass der
Münchner Friseursalon Adrenalin mit 3,5
Sternen im Vergleich zu anderen Geschäften noch recht passabel abschnitt, kommt
nur daher, dass er zuvor schon einige gute
Bewertungen auf Yelp erhalten hat. „Von
Qype kamen ausschließlich die schlechten
dazu, obwohl wir viele 5-Sterne-Bewer-
Abgesehen vom Forum ist ein Kontakt zu
Yelp schwierig: Eine
Telefonnummer ist
auf der deutschen
Website nicht zu finden, die einzige angebotene Möglichkeit,
sich mit dem Portal in Verbindung zu setzen, ist ein allgemeines Kontaktformular.
Wer es nutzt, erhält eine automatisch
generierte Antwort: Aufgrund der viele
Anfragen betrage die Bearbeitungszeit
momentan circa zwei Wochen.
Doch Händler können nur zähneknirschend abwarten. Denn rechtliche Schritte
wollen gut überlegt sein. Schon die Frage,
welche Klage mit welchem Antrag
überhaupt formuliert werden soll, ist
Rechtsexperten zufolge schwierig.
„Aktuell tendiere ich zu einer Feststellungsklage, da diese in jedem Fall in
Deutschland eingereicht werden könnte“,
argumentiert Jens Ferner, ein Rechtsanwalt für IT- und Medienrecht aus Alsdorf,
der allein in dieser Woche rund 25 Anfragen von verärgerten und verunsicherten
Yelp-Nutzern erhielt. Auch dass Yelp seinen Sitz im Ausland habe, sei problematisch, da fraglich sei, ob ein Urteil erfolgreich vollstreckt werden könne. „Die
Unsicherheit an dieser Stelle bleibt leider
bestehen, bis es erstmals durchgezogen
■
wurde“, so der Anwalt. host
Home24 wird Marktplatz
Razzia bei
Getgoods.de
Dritte sollen helfen, auf Home24 das beste Produktsortiment zu bieten
S
ourcing, also der Wareneinkauf, ist
nach Expertenmeinung für Home24
einer der größten Kostenblöcke. Deshalb
wird der Möbelversender jetzt zum
Marktplatz. Andere Möbelhändler sollen
dort über eine Tradebyte-Schnittstelle andocken und das aktuelle Sortiment mit
knapp 60.000 Artikeln von über 350 Herstellern erweitern. Über die Software-asa-Service-Lösung „TB One“ können die
Partner sämtliche Datenprozesse mit der
Schnittstelle managen. Doch auch
Home24 legt die Hände nicht in den
Schoß, sondern lädt nach Aussagen von
Geschäftsführer Domenico Cipolla weiterhin pro Woche „weit über tausend
Artikel“ in den Shop.
Der Home24-Marktplatz steht laut
Cipolla grundsätzlich jedem Partner offen,
wenn sich im Sortiment ausreichend Ergänzungspotenziale ergeben. Allerdings
stelle man „gewisse Ansprüche, zum Beispiel was Lieferzeiten und Qualität der
Ware angeht“. Abgerechnet wird über ein
„partnerschaftliches Modell, das sich an
der Produktanzahl und der Anzahl der
getätigten Verkäufe bemisst“.
Insgesamt ist Cipolla mit der Umsatzentwicklung in diesem Jahr sehr zufrieden.
Auf der Agenda für die Zukunft stehen bei
ihm der weitere Ausbau des Sortiments
sowie Investitionen in Fulfillment und
■
Kundenservice. dz
Home24 öffnet sich für Dritte, um das Sortiment noch breiter aufzustellen
D
em Elektronikversender Getgoods.de
steht das Wasser bis zum Hals: Nachdem das Unternehmen aufgrund gescheiterter Investorengespräche Insolvenz
anmelden musste und die Börsenaufsicht
wegen Verdacht auf Insiderhandel ermittelt, sah sich das Unternehmen am vergangenen Montag dann auch noch mit einem
Großaufgebot an Fahndern konfrontiert.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen
möglicher Unterschlagung. Die Firma
Brightstar hatte Anzeige erstattet, weil
Getgoods vor der Pleite 192.000 Mobiltelefone verkauft haben soll, die der TK-Distributor Brightstar bei Getgoods lediglich
eingelagert hatte. Auf diese Weise wurden
50 Millionen Euro Umsatz zusätzlich ausgewiesen, die dem Unternehmen aber gar
nicht gehören. Getgoods-Chef Markus
Rockstädt-Mies weist die Vorwürfe zurück: Verträge mit Brightstar bestätigen
seine Sicht der Dinge. Letztlich sei
Brightstar verantwortlich für die finanzi■
elle Schieflage des Unternehmens. dz
24/13
25. November 2013
E-COMMERCE
Google launcht Shop-Siegel
„Google Zertifizierte Händler“ konkurriert mit Trusted Shops & Co.
D
er Suchmaschinenriese
währleisten“, erläutert Brian
Google bringt sein ShopMarquardt, Group Product
Gütesiegel Trusted Stores
Manager bei Google Shopunter dem Namen „Google
ping, gegenüber INTERNET
Zertifizierte Händler“ jetzt
WORLD Business. In die Beauch nach Deutschland - inwertung fließen Faktoren wie
klusive Käuferschutz für BeLieferbedingungen, Datensistellungen bis zu einem Wert
cherheit beim Bezahlvorgang
von 1.000 Euro pro Person
und der Kundenservice nach
und Lebenszeit. Zum Start ist
der Kaufabwicklung ein.
die Zahl deutscher Shop-Part- Brian Marquardt
Allerdings überzeugte in einer noch recht überschaubar: betreut Trusted Stores
nem Test der Redaktion zur
Lediglich Pearl, Campz, Fahr- bei Google
Retourenstrategie von Verrad.de, Atelco, Hardwareversandhändlern im vergangenen
sand.de und Spartoo schmücken sich mit Jahr ausgerechnet Pearl die Mystery Shopdem Label. Händler, die das Badge eben- per in puncto Service am wefalls bei sich einbinden wollen, können ak- nigsten: Der Retourenauftuell lediglich ein Anmeldeformular aus- kleber musste per Mail
füllen und werden benachrichtigt, sobald angefordert werden,
sich der Service für alle Händler öffnet.
anschließend wurUm sich für das Siegel „Google Zertifi- den die 79,90 Euro
zierte Händler“ zu qualifizieren, müssen plus 6,90 Euro
Webshops nachweisen, dass sie einen Porto auf ein Kunhervorragenden Kundenservice und zu- denkonto für zuverlässigen Versand bieten. „Wir nutzen
eine Kombination aus Vorab-Tests und
Metriken, die wir regelmäßig überprüfen,
Trusted Stores fordert
um sicherzustellen, dass die teilnehmengute Leistungen bei
den Shops ihre Qualität dauerhaft geBezahlung und Versand
künftige Bestellungen verbucht. In entsprechenden Verbraucherforen häufen
sich auch heute noch Beschwerden über
langsamen Versand und schlechtes Retourenmanagement. Guter Kundenservice
sieht anders aus.
Aktuell kommt das Logo in Deutschland nur auf den Shop-Seiten des Händlers selbst zum Einsatz. In den USA wird
es auch bei Google Shopping und Adwords eingebunden.
Jean-Marc Noël, Mitgründer und Managing Director beim deutschen Konkurrenten Trusted Shops, warnt Händler davor, sich leichtfertig für das Siegel anzumelden: „Google sammelt Transaktionsdaten eines angeschlossenen
Händlers und behält sich das
Recht vor, diese für andere
Zwecke zu nutzen. Händler
begeben sich damit in eine
weitere Abhängigkeit von
Google“, so der Shop-Zertifizierer. Ob Google sich
mit dem Modell durchsetze, hänge letzten Endes davon ab, wie viel Datenschutz
Händler und Verbraucher in
■
Europa haben wollen host/dz
Können Sie das Gesicht des Betrugs finden?
Mit den e-Commerce-Verkäufen steigt auch die Bedrohung durch Betrug.
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Wachstum anzutreiben?
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zu suchen, um Betrug zu erkennen und zu vereiteln. Gemeinsam mit
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und im Merchant Acquiring, können Sie:
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Chase Paymentech Europe Limited, firmierend als Chase Paymentech, ist eine Tochtergesellschaft von JPMorgan Chase Bank, N.A.
(JPMC) und wird von der Irischen Zentralbank reguliert . Alle Rechte vorbehalten.
Internet World BUSINESS
19
AMAZON
Banges Warten aufs Christkind
Die Gewerkschaft Verdi macht weiter Stimmung gegen Amazon. Weil sich der E-Commerce-Riese in Deutschland im Ringen um
einen Tarifvertrag für die Logistikmitarbeiter
nicht einen Zentimeter bewegt, wollen die
Genossen jetzt mit den Ängsten der Verbraucher spielen, unter dem Weihnachtsbaum mit leeren Händen dazustehen.
„Hundertprozentig legen wir über Advent
die Arbeit nieder“, beteuerte Verdi-Vertre-
Bei Amazon soll vor Weihnachten laut
Verdi nicht alles rundlaufen
ter Heiner Reimann. Gestreikt werden soll
in Bad Hersfeld und Leipzig mit dem Ziel,
dass nicht alle Weihnachtspakete rechtzeitig unter dem Baum liegen. Amazon sieht
die Situation gelassen. Bestellungen aus
Deutschland könnten notfalls über Verteilzentren in Frankreich und Großbritannien
abgewickelt werden, so eine Sprecherin
gegenüber der „Welt“. dz
20
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
25. November 2013
24/13
LOGISTIK IM AUSLAND
Weltweit will gelernt sein
Verpacken, versenden, versichern, verfolgen: Die Logistikprozesse beim Verkauf ins Ausland sind für
Online-Händler grundsätzlich die gleichen wie im Offline-Geschäft – der Teufel steckt aber im Detail
E
Verpackung und Adresse
einer für internationale Kunden
nicht passenden Checkout-Seite –
können schnell unnötige und sehr
teure Auslandsretouren produzieren, wenn der Paketdienstleister
auf der letzten Meile den Kunden
nicht zuordnen kann.
Versichern und verfolgen
Ist die Ware ordentlich verpackt
und adressiert, landet sie im Lkw
des Paketdienstleisters. Der wiederum muss nicht unbedingt
derselbe wie der für die Inlandszustellung sein. „Wir nutzen im Ausland wie auch beim Inlandsversand DHL und UPS“, berichtet
Hans Thomann. „Allerdings
haben wir in den meisten Ländern
in der Regel nur einen Dienstleister. Es gibt Länder, da klappt es mit
der DHL nicht gut, bei anderen
ziehen wir die DHL den braunen
Lastern von UPS vor. Bei den
Retouren ist es ähnlich.“
Abgesehen von diesen persönlichen Erfahrungen ist die Auswahl
oft auch begrenzt: Die in Deutschland starken Paketdienstleister
sind nicht in jedem Zielland mit
eigenen Gesellschaften vertreten.
Hermes kooperiert beispielsweise
für den Versand nach Russland
oder Dänemark mit DPD, für Sendungen
nach Frankreich, Italien oder Österreich
aber mit nationalen Logistikpartnern.
DHL arbeitet in den meisten Ländern mit
der jeweiligen Postgesellschaft zusammen.
Händler sollten also genau wissen, auf welchen Wegen ihre Pakete zu den Auslandskunden kommen, ob sie auf dem ganzen
Weg versichert sind (und in welcher Höhe)
Foto: Fotolia / Franck Boston
s klingt schon verlockend:
Rund 400 Millionen InternetNutzer und Online Shopper gibt
es in Europa – also 400 Millionen
potenzielle Kunden für deutsche
Online-Händler? Tatsächlich ist
Internationalisierung für deutsche
Webshop-Betreiber ein großes
Thema: Schon heute erzielt jeder
Vierte mindestens zehn Prozent
seines Umsatzes im Ausland, 13
Prozent erwirtschaften sogar ein
Viertel ihres Gesamtumsatzes jenseits der deutschen Landesgrenzen.
Das sind durchaus überzeugende
Zahlen angesichts der Herausforderungen, die ein internationaler
Verkauf mit sich bringt. Rechtliche
Unsicherheiten, Sprachbarrieren
und kulturell bedingte Unterschiede in Sachen Usability und
Zahlungsabwicklung stellen nur
der Anfang der Probleme dar –
und sie enden keineswegs in dem
Moment, wenn das Paket auf dem
Laster ist, eher das Gegenteil ist
hier der Fall.
Die Logistik im Ausland beginnt
für die meisten Online-Händler
im eigenen Lager – oft eher zufäl- Flugzeug, Schiene, Straße: Der lange Weg zum Auslandskunden kann für Online-Händler teuer werden
lig, wenn ungeplant erste Bestellungen von ausländischen Kunden eintru- Treppendorf aus in 27 europäische Länder landssendungen ist hier abgesehen von
deln. Hier bleibt dann zu hoffen, dass die verschickt und 2012 mehr als die Hälfte unterschiedlichen Rechnungsformularen
Logistik im Haus professionell genug ist, seines Umsatzes über den Verkauf ins im Warenausgang grundsätzlich idenum das unverhofft anfallende Auslands- Ausland verdient hat. „Der Prozess im La- tisch“, berichtet Jan Starken, Leiter interger ist grundsätzlich der nationales Marketing bei Bonprix. InnerGleiche. Eine Herausfor- halb der EU müssen allerdings sogenannte
„Die Größe eines Landes ist nur
derung sind höchsten Intrastat-Meldungen gemacht werden, die
Klaviere und Flügel“, fügt im Inland wegfallen. Eine Ausnahme stelle
ein Aspekt bei der Entscheidung
der Franke schmunzelnd die Schweiz dar, wo besondere Zollbestimfür eine Vor-Ort-Logistik“
hinzu. Ähnlich läuft es mungen gelten.
Ein weiteres Problem beim
auch bei der Otto-TochJAN STARKEN
ter Bonprix: Über das internationalen Versand, das
Leiter Internationales Marketing bei Bonprix
Hermes-Warehouse in noch im Lager auftaucht,
Haldensleben werden das unterschätzen Händler gern:
geschäft abzuwickeln. „Lieferzeiten und deutsche Inland und viele internationale die Gestaltung des AdressaufLieferkosten erhöhen sich je nach Entfer- Märkte bedient. „Unser logistischer Ab- klebers. Das deutsche Adressnung zwischen Start- und Zielland min- wicklungsprozess für Inlands- wie Aus- system – Vorname, Nachname,
Straße, Hausnummer, Postdestens um den Faktor zwei bis drei“, so
leitzahl, Stadt – lässt sich noch
die Pi-mal-Daumen-Schätzung von Chrisnicht einmal auf das europäitina Thurner, Mitglied der GeschäftsleiAuslandsumsatz wächst
sche Ausland übertragen, von
tung beim Logistikspezialisten Loxxess.
Adressen weltweit ganz zu
Die Konsequenz: Schnell muss es gehen,
14 %
Kein Umsatz
schweigen. In Irland gibt es
Verzögerungen im eigenen Lager darf es
keine Postleitzahlen, in Gut geschützt: Hans Thomann überwacht die Verpackung
nicht geben, das Paket muss am Bestelltag
Bis 1 %
13 %
Frankreich steht die Haus- seiner empfindlichen Waren für den internationalen Versand
versandfertig sein. Sonst verzögert sich die
1 % bis 5 %
30 %
nummer vor der Straße, in
international ohnehin längere Lieferzeit
Großbritannien besteht die Postleitzahl und ob eine Sendungsverfolgung bis zur
unnötigerweise für den Kunden, sodass es
5 % bis 10 %
17 %
aus zwei Gruppen von Buchstaben und ausländischen Haustür möglich ist. So lasnicht tragbar wird. Und die Waren müssen
Zahlen. In Asien schließlich wird der sen sich Retouren oder Paketverluste im
sachgemäß verpackt sein, damit die Pakete
10 % bis 25 %
13 %
Nachname vor den Vornamen gestellt. Bei Auslandsgeschäft minimieren.
es unbeschadet überstehen, wenn sie
Sendungen nach Russland, Griechenland
Nicht zu vergessen: Wie laufen Retouren
durch mehrere Hände gehen und verMehr als 25 %
13 %
oder in asiatische Staaten sollten Händler aus dem Ausland beim jeweiligen Dienstschiedene Transportmittel durchlaufen.
zudem nicht davon ausgehen, dass der leister ab? Wie schnell kommen die Waren
„Wir verpacken alles so gut, dass wir ins
Ein Viertel der deutschen Online-Händler erzielt
Paketdienstfahrer lateinische Schriftzei- nach Hause, was kostet die Retoure? Wie
Ausland keine andere Verpackung braumehr als 10 Prozent des Umsatzes im Ausland
chen beherrscht. Das alles klingt nach ver- können die Retouren von den Auslandschen“, betont Hans Thomann, Geschäfts© INTERNET WORLD
Quelle: E-Commerce
nachlässigbaren Kleinigkeiten; doch fal- kunden abgeschickt werden? Ganz wichführer vom Musikhaus Thomann, das
Business 24/13
Leitfaden 2013
sche Adressdaten – zum Beispiel aufgrund tig ist auch: Passt das Angebot des Dienstseine Waren vom zentralen Warenlager in
21
Warum Online-Händler nicht ins Ausland verkaufen
Rechtliche Unsicherheiten beim
Verkauf an Kunden aus dem Ausland
66 %
Schwierigkeiten beim Angebot eines
Kundenservices in der jeweiligen Sprache
40 %
Unsicherheit bei der
Zahlungsabwicklung
39 %
Versandabwicklung sehr aufwendig
35 %
Geltendmachung offener
Forderungen schwierig
35 %
Aufwendige Übersetzung der
Website bzw. des Artikelangebots
Fehlende Informationen über
ausländische Märkte
Social Media
Guide 2014
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Unternehmen präsent!
34 %
28 %
Rechtliche Unsicherheiten, Sprachbarrieren, Zahlungsabwicklung und Versand stellen die größten
Herausforderungen für einen Einstieg ins internationale Geschäft dar
© INTERNET WORLD Business 24/13
Quelle: E-Commerce Leitfaden 2013
eigene Vor-Ort-Logistik“, erklärt BonprixMann Starken. „Weitere logistische Einflussfaktoren sind rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise Zollanforderungen, aber auch die Erwartungen der Kunden an das Thema Liefergeschwindigkeit.“
Der richtige Zeitpunkt für den Aufbau
einer eigenen Logistik im Zielland ist
schwer zu auszumachen:
Stückzahlen,
Umsatz,
„Lieferkosten und Lieferzeiten
Retourenquote und Kundenanforderungen
im
erhöhen sich je nach Entfernung
ausländischen Markt flieum den Faktor zwei bis drei“
ßen in die Überlegungen
ein. „Sollte die EntscheiCHRISTINA THURNER
dung für den Aufbau von
Mitglied der Geschäftsleitung bei Loxxess
Lägern in mehreren Ländern gefallen sein: Ein
ter? Sind sie leicht oder schwer? Aus wie guter Zeitpunkt für den Aufbau eines
vielen Teilen bestehen die Sendungen? neuen Lagers im Ausland könnte sein,
Gehen sie an Endverbraucher oder Fir- wenn das bestehende Zentrallager erweimen? „Mithilfe solcher Fragen grenzt er tert werden müsste“, rät Christina Thurner.
den Kreis der potenziellen Transport- „Dann kann man sich die Erweiterung
durch die Auslagerung schenken, hat die
dienstleister ein“, so Thurner.
Erweiterungskosten im Zielland und
Alternative: Vor Ort lagern
■
senkt die Transportkosten.“ il
Der Versand ins Ausland vom
eigenen Lager aus kann, bei
entsprechender Professionalität und pfeilschnellen Abläufen, gut funktionieren. Ab
einem gewissen Auslandsvolumen kann es sich lohnen, über
eigene Lager in der Zielregion
nachzudenken. Nicht zuletzt
ist der Versand vor Ort schneller und pro Paket günstiger,
Retouren sind in kürzerer Zeit
wieder beim Händler und können in den Warenkreislauf
zurückkehren. Deshalb hat
Otto jüngst 250 Millionen Euro
in den Aufbau eines eigenen
Logistikzentrums in Russland
investiert. Aus dem Lager in
Tver, 150 Kilometer nordwestlich von Moskau, bedient auch
Bonprix seine russischen Kunden. Ausschlaggebend für die
Einrichtung eines eigenen
Lagers in Russland war vor
allem dessen riesige Fläche, die
eine fristgerechte Belieferung
erschwert. „Die Größe eines
Landes ist aber nur ein Aspekt Warehouse Haldensleben: Von hier aus versendet Bonprix
bei der Entscheidung für eine via Hermes in viele Länder
leisters zu den Kundenerwartungen vor
Ort? „Die meisten Händler sind am besten
beraten, wenn sie in ihrem Stammland
einen Logistikdienstleister auswählen, der
viel Erfahrung im E-Commerce hat und
ihr Kerngeschäft im Inland betreut“, rät
Christina Thurner. Dieser Logistikpartner
analysiert dann die Struktur des OnlineGeschäfts: Sind es große oder kleine Gü-
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2/2014 vom 20.01.2014
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24/13
E-COMMERCE
25. November 2013
Internet World BUSINESS
23
INTERVIEW: GALERIA KAUFHOF
„Fürs Weihnachtsgeschäft bereit“
Galeria Kaufhof will in diesem Jahr seinen Vorjahres-Online-Umsatz von 25 Millionen Euro mehr als verdoppeln
S
eit rund zwei Jahren will Galeria Kaufhof im Online-Handel so richtig Gas
geben. Doch im Markt ist davon noch
wenig zu spüren. INTERNET WORLD
Business sprach mit Galeria-KaufhofVorstand Lovro Mandac am Rande der
E-Commerce-Kongressmesse Neocom in
Düsseldorf über die aktuelle Multichannel-Strategie der Warenhauskette.
Herr Mandac, für 2012 meldet Kaufhof einen
Online-Umsatz von 25 Millionen Euro. Das
war gegenüber 2011 zwar ein Plus von 150
Prozent, hat verglichen mit 3,1 Milliarden
Euro Gesamtumsatz aber eher das Niveau
Portokasse. Wo bleibt denn die schon 2011
versprochene Online-Offensive?
Lovro Mandac: Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Galeria Kaufhof wird
in diesem Jahr seinen Online-Umsatz
mehr als verdoppeln. Das geschieht natürlich nicht von selbst. Galeria.de wird von
uns wie eine eigene Filiale geführt und entsprechend investieren wir auch in dieses
Geschäft. Wichtiger noch ist die Verzahnung von Online- und Stationärgeschäft im
Multichannel-Ansatz. Darin sehen wir die
größte Wachstumschance.
Hat sich das Konzept „Kaufhaus“ nicht
überlebt? Immerhin bieten Online Player
wie Zalando oder Amazon so breite und
tiefe Sortimente, dass kein noch so großes
Kaufhaus damit konkurrieren kann.
Mandac: Der stationäre Handel wird von
den Kunden immer noch bevorzugt. Die
unbestreitbaren Wachstumsraten der Online-Händler täuschen darüber hinweg,
dass die Menschen nach wie vor die Emotionalität des innerstädtischen Handels
schätzen. Sie wollen die Ware anfassen,
ausprobieren und sich beraten und inspirieren lassen. Drei Viertel der Deutschen
werden ihre diesjährigen Weihnachtseinkäufe im stationären Einzelhandel tätigen.
Das wissen wir aus einer eigenen repräsentativen Umfrage. Wenn das Warenhaus es
zudem schafft, seine Präsenz, seine Warenkompetenz und seine Emotionalität zu
verbinden mit den Vorteilen des OnlineHandels – also Bequemlichkeit, Transpa-
renz und Unmittelbarkeit –,
dann ist das MultichannelWarenhaus klar im Vorteil.
Deswegen braucht sich niemand um unser Geschäftsmodell Sorgen zu machen!
preissensitiven Multimedia- und TechnikSortimenten getrennt. Aber natürlich
scheuen wir auch keinen Wettbewerb. Die
Kunden kommen zu uns, weil sie die Verbindung aus guter Erreichbarkeit, kompetenter Beratung, Inspiration und einem
fairen Preis-Leistungs-Verhältnis wünschen. Solange wir das als Warenhaus bieten, sind wir auch erfolgreich.
Wenn Sie nur mit den Fingern
schnipsen müssten: Wie sieht
Ihre Idealvision eines Multichannel-Kaufhauses aus?
Mandac: Wir arbeiten nicht an
Träumereien, sondern an
sehr konkreten Zielen. Dazu
zählt die Möglichkeit für den
Kunden, Waren bei Galeria.de
zu bestellen und sie in der
Filiale abzuholen und auszuprobieren. Ist ein bestimmtes
Produkt in der Filiale nicht
verfügbar, wird es zukünftig
Apropos erfolgreich: Die vergangenen beiden Weihnachtsgeschäfte liefen online für
Galeria.de nicht gerade glücklich. Sind Sie
für die diesjährige Saison gerüstet?
Mandac: Das Volumen hat uns und unsere
Partner tatsächlich überrascht. Aber daraus
haben wir gelernt. Wir haben mittlerweile
bei der Infrastruktur nachgerüstet, Prozesse verbessert und uns in der Logistik
teilweise neu aufgestellt. Damit sollten wir
jetzt für das anstehende Weihnachtsgeschäft bereit sein.
Lovro Mandac
Vorsitzender der Geschäftsführung von
Galeria Kaufhof, leitet die Geschicke
der Warenhauskette inzwischen seit
19 Jahren.
■
www.galeria.de
in der Filiale online bestellt und in die
Filiale oder nach Hause geliefert. Wer im
Internet kaufen, aber nicht bezahlen
möchte, kann dies in der Filiale tun. Und
schließlich werden wir bei Galeria.de zukünftig auch Produkte anbieten, die das
klassische Warenhaussortiment ergänzen.
Das sind nur einige Beispiele. Wir sind
davon überzeugt, dass dem MultichannelHandel die Zukunft gehört.
Ist Macy’s, der größte Warenhausbetreiber
der USA, für Sie ein Vorbild? Und wie viel
kann ein Unternehmen in E-Commerce
investieren, wenn gerade einmal 25 Millionen Euro Umsatz erzielt werden?
Mandac: Es gibt sicherlich gute Beispiele im
internationalen Wettbewerb für erfolgreiches Multichannel Retailing. Aber jedes
Unternehmen muss seinen Weg finden.
Schließlich unterscheiden sich die jeweiligen Einzelhandelsmärkte grundlegend.
Über Investitionssummen möchte ich an
dieser Stelle nicht sprechen. Aber klar ist,
dass wir trotz anfänglicher Investitionen
am Ende des Tages natürlich Geld verdienen müssen. Das unterscheidet uns vielleicht auch von manchem Internet-Startup amerikanischer Prägung.
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Das Internet setzt Sie nicht nur in puncto
Sortimente unter Druck, sondern auch in
Sachen Preistransparenz. Was geben Sie
denn Verkäufern als Instrumente an die
Hand, wenn Kunden mit Amazon-Ausdrucken in die Filialen kommen?
Mandac: Galeria Kaufhof wird sich nicht
am Preiskampf im Internet beteiligen. Das
ist nicht unser Geschäftsmodell. Aus diesem Grund haben wir uns konsequent von
Die E-Commerce-Entwicklung von Galeria Kaufhof
Am 7. Oktober 2011 startete nach knapp vierWasen, der für den Relaunch des Webshops
jähriger Vorbereitungszeit der neue Online
verantwortlich zeichnete, den Hut. Gerüchte
Shop von Galeria Kaufhof unter Galeria-kaufüber interne Kontroversen wurden dementiert,
hof.de mit Multichannel-Services wie „Pick-inoffiziell wurden familiäre Gründe als Anlass für
Store“ oder „Send-to-Store“. Als Dienstleister wurde Arvato Systems beauftragt.
Doch schon im Weihnachtsgeschäft
2011 knirschte es im Web-Getriebe:
Technische Probleme beim E-CommerceDienstleister Arvato sorgten dafür, dass
das Order Management eingehende
Aufträge nicht an SAP übermittelte. Als
Resultat war Galeria Kaufhof gezwungen, vor Weihnachten sämtliche Marketingmaßnahmen für den Webshop komplett zurückzufahren. Im März 2012
An Weihnachten will Galeria.de durchstarten
nahm E-Commerce-Leiter Waack van
Seit Ende September gibt es auch einen
mobilen Galeria-Shop, für den auch eine
breite Kampagne läuft. Wird das Angebot
angenommen?
Mandac: Mit dem neuen Mobile Shop
machen wir es unseren Kunden so einfach
wie möglich, unsere vielfältigen Sortimente
unterwegs zu durchstöbern. Der FilialFinder navigiert den Kunden zur nächsten
Galeria Kaufhof. Damit forcieren wir den
Multichannel-Ansatz, indem wir Online
und Stationär verknüpfen. Der Mobile
den Abschied genannt. Seine Nachfolgerin
wurde Nina Ehrenberg. Auch das Web-Weihnachtsgeschäft 2012 lief nicht glücklich: An
zwei Tagen waren Bestellungen zeitweilig nicht
möglich, weil der Shop offline war.
Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Galeria Kaufhof einen Online-Umsatz in Höhe von 25 Millionen Euro. Das entspricht zwar einem Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 150 Prozent,
doch der Anteil von Online am Gesamtumsatz
in Höhe von 3,1 Milliarden Euro liegt bei 0,8
Prozent. Zum Vergleich: Konkurrent Karstadt
erwirtschaftete 2012 laut Berechnungen von
EHI und Statista einen Online-Umsatz von 48,7
Millionen Euro und liegt damit auf Platz 79 im
Ranking der 100 größten Online Shops. Galeria
Kaufhof ist dort überhaupt nicht vertreten.
Shop unterstützt aber auch klassische Themen wie Payback, Newsletter und die
Geschenkkarte. Nach unseren ersten
Erfahrungen wird der Mobile Shop von
den Kunden sehr gut angenommen. Die
Conversion Rate mit Smartphones ist
knapp doppelt so hoch wie vorher.
Und welche Zukunftspläne haben Sie sonst
noch für Galeria.de?
Mandac: Wir sehen für Galeria.de als Kern
unserer Multichannel-Strategie eine sehr
gute Perspektive. Mittelfristig soll der
Online Shop die umsatzstärkste Filiale im
Portfolio werden und für 300 Millionen
Euro Umsatz stehen. Das entspräche einem
Umsatzanteil von rund zehn Prozent in
der Gruppe. Wir sind derzeit auf dem bes■
ten Wege, dieses Ziel zu erreichen.
INTERVIEW: DANIELA ZIMMER
24
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
25. November 2013
Impressum und kein Ende
24/13
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Eine saubere Lösung der Impressumspflicht auf Facebook-Seiten steht noch immer aus
M
ittlerweile dürfte es sich
herumgesprochen haben,
dass Unternehmen auch für ihre
Seiten in sozialen Medien wie
Twitter, Google+ oder Facebook
ein Impressum aufzunehmen
haben. Sie gelten nach Paragraf 5
Telemediengesetz (TMG) als
geschäftsmäßige Diensteanbieter. Ein geschäftliches Handeln So kann ein Impressumshinweis auf der Facebook-Seite eines Unterliegt auch dann vor, wenn nehmens aussehen, der die Anbieterkennzeichnung erfüllt
sowohl private als auch geschäftliche Posts abgesetzt werden.
denen sie die nach der aktuellen Recht- nach der Rechtsprechung des BGH den
Bislang konnte man davon ausgehen, sprechung gegebenen gesetzlichen An- Anforderungen Genüge getan sein.
dass zur leichten Erkennbarkeit und forderungen erfüllen können.
Alternativ könnte in der Titelgrafik
unmittelbaren Erreichbarkeit des ImAuf Unternehmensseiten dürfte der- auch der Link zum Impressum selbst
pressums ein Link unter dem Info-Reiter zeit wohl die Pflicht zur Anbieterkenn- aufnommen werden. Zur weiteren Sicherausreicht (BGH, Urteil vom 20.07.2006, zeichnung dadurch erfüllt sein, dass im heit mag zusätzlich auch noch das ImAz.: I ZR 228/03). Doch die jüngere sofort sichtbaren Bereich mit dem voran- pressum auf der Info-Seite aufgeführt
Rechtsprechung sagt etwas anderes: Das gestellten Begriff „Impressum“ ein Link werden. Doch eigentlich müsste der Link
OLG Düsseldorf entschied jüngst – auch mit entsprechenden Angaben publiziert zur Impressumsseite ausreichen.
zur Verblüffung vieler IT-Rechtler –, wird (siehe Abbildung).
Es bleibt abzuwarten, ob in einem Revidass ein Impressum unter der Rubrik
Eine weitere Möglichkeit bestünde sionsverfahren der Bundesgerichtshof
„Info“ nicht ausreiche, weil der Informa- zwar darin, eine Impressums-App vorzu- die Entscheidung des OLG Düsseldorf
tionsgehalt angesichts der „Palette der sehen, doch die funktioniert nicht bei abändert oder – noch einfacher – Faceauf einem Facebook-Auftritt erwartbaren mobilen Endgeräten. Der Anteil an mo- book endlich eine entsprechende oder
Informationen“ an dieser Stelle unklar sei. bilen Endgeräten ist erheblich, weshalb frei bestimmbare Kategorie einführt,
zum Beispiel das OLG Hamm unter der Unternehmer ihr Impressum
■
einen
Impressumsverstoß anbieten können.
auch dann annimmt, wenn
RA HAJO RAUSCHHOFER
dieses Impressum auf mobiHajo Rauschhofer
len Endgeräten nicht sofort
Das müssen Sie beachten
Rechtsanwalt und Fachanwalt
sichtbar ist (Az.: I-4 U 225/09).
für IT-Recht in Wiesbaden
Aufwendiger wird es bei
■ Unternehmer und Freiberufler benötigen
■ www.rechtsanwalt.de
persönlichen Profilen, die
auf ihren Facebook-Seiten ein Impressum.
keine solche Kategorie vorseDies gilt auch bei Seiten, auf denen private
hen. Denkt man das Urteil der
und geschäftliche Posts gemischt sind.
Düsseldorfer Richter weiter,
■ Nach einem Urteil des OLG Düsseldorf
Nur am Rande: Die Frage, ob über 200 wonach der Nutzer unter „Info“ nicht die
reicht es nicht aus, einen Link zu einer ImAbmahnungen innerhalb von acht Tagen entsprechenden Angaben erwarte, sollte
pressumsseite auf die Info-Seite zu setzen.
wegen eines Facebook-Impressums nicht ein Hinweis im Profilbild diese Unwis■ Als Ausweg bietet es sich unter anderem
vielleicht doch rechtsmissbräuchlich senheit eigentlich beseitigen. Ein dort
an, einen Hinweis auf das Impressum in
sind, wird vor dem OLG Nürnberg erst integrierter Hinweis „Impressum unter
das Profilbild zu integrieren.
im Dezember entschieden.
Info“ sollte auch den dümmsten anzu■ Die ordnungsgemäße Umsetzung der
Aus dem Düsseldorfer Richterspruch nehmenden User (DAU) auf den Link
Impressumspflicht beschäftigt derzeit die
ergibt sich die Herausforderung, Unter- zur Impressumsseite führen. Mit dem
Gerichte. Die Rechtsprechung dazu ist
nehmen genauso wie Selbstständigen ersten Klick auf Info und dem zweiten
noch nicht abgeschlossen.
Lösungen an die Hand zu geben, mit Klick auf den Impressums-Link dürfte
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
■ www.legalershop.de
BGH: „Tell-a-Friend“-Mails
sind unerlaubte Werbung
Der Bundesgerichtshof hat E-Mails, die
über Weiterempfehlungsfunktionen auf
Websites versendet werden, als unerlaubte Werbung eingestuft (Urteil vom
12.09.2013, Az.: I ZR 208/12).
In dem Fall, den der BGH verhandelt
hat, konnten Dritte auf der Website des
beklagten Unternehmens ihre eigene und
eine Empfänger-Mail-Adresse eingeben.
Die dann automatisch versandte E-Mail
wies auf den Internet-Auftritt hin und
ging als Nachricht des Unternehmens bei
dem Empfänger ein.
Nach Auffassung der Karlsruher Richter
stellen Empfehlungs-Mails eine Form des
Marketings dar, da sie mittelbar der
Absatzförderung von Unternehmen dienen. Diese wollen erfahrungsgemäß auf
ihre Leistungen aufmerksam machen. Die
Mail-Versendung erfolge jedoch ohne
ausdrückliche vorherige Einwilligung des
Empfängers. Sie sei nicht anders zu behandeln wie eine unverlangt versandte
Werbe-E-Mail des Unternehmens selbst.
Damit liege ein Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb
des Empfängers sowie ein Wettbewerbsverstoß wegen unzumutbarer Belästigung vor.
„Tell-a-Friend“-Funktionen sollten
deaktiviert werden. Das gilt insbesondere
für solche Systeme, die das Unternehmen
und nicht den Dritten als Absender der
E-Mail generieren und außerdem den
Nachrichtentext komplett vorgeben.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
URHEBERRECHT
ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
GEWINNSPIELE
DROHUNGEN AUF FACEBOOK
Keine Haftung für Google
Lieferfrist der Spedition
Markennennung erlaubt
Kontaktverbot nach Pöbelei
Ein Seitenbetreiber ist nicht verantwortlich zu
machen, wenn Bilder von seiner Website in der
Google-Bildersuche auftauchen und von Nutzern
heruntergeladen werden können. Das hat der
Bundesgerichtshof bereits am 18. April 2013 entschieden. Im verhandelten Fall ging es um eine
Kochrezepte-Website. Deren Betreiber hatte – mit
Einverständnis des Urhebers – Rezeptefotos veröffentlicht, die anschließend von Google indexiert
und in der Bildersuche auffindbar gemacht wurden. Zuvor hatte das Oberlandesgericht Hamburg noch entschieden, der Seitenbetreiber habe
die Bilder „öffentlich zugänglich gemacht“ und
damit gegen das Urheberrecht verstoßen. Das
■
ging dem BGH zu weit (Az.: I ZR 107/12). fk
Ein Versandhändler muss bestellte Ware unverzüglich liefern oder, wenn er das nicht kann, vor
Vertragsabschluss eine konkrete Angabe über die
zu erwartende Lieferfrist machen. Ein Möbelversender wollte sich um klare Aussagen drücken
und nahm deshalb in seine allgemeinen Geschäftsbedingungen eine Klausel auf, wonach er
nur für die rechtzeitige Übergabe der bestellten
Ware an die Spedition hafte, nicht jedoch für
deren Lieferzeit. Diese Klausel, so entschied der
Bundesgerichtshof, benachteiligt den Verbraucher
unangemessen und ist deshalb unwirksam. Fazit:
Versandhändler müssen auch für die Lieferzeiten
der von ihnen beauftragten Logistikdienstleister
■
geradestehen (Az.: VIII ZR 353/12). fk
Eintrittskarten für die Festivals „Rock am Ring
und „Rock im Park“ sowie „Hurricane“ und
„Southside“ gab es bei einem Gewinnspiel eines
Unternehmens zu gewinnen. Dem Konzertveranstalter gefiel das gar nicht, er sah in der
Nennung dieser Namen in der Werbung für das
Gewinnspiel seine Markenrechte verletzt. Das
Landgericht Frankfurt kam zu einem anderen
Urteil: Eine Markenrechtsverletzung würde vorliegen, wenn das auslobende Unternehmen
durch Verwendung der Markenzeichen den Eindruck erwecken würde, in besonderen Geschäftsbeziehungen mit dem Markeninhaber zu
stehen. Die bloße Nennung der Namen reiche
■
dazu nicht aus (Az.: 3-10 O 42/13). fk
Wie im richtigen Leben: Eine Frau fühlt sich vom
Bruder einer anderen betrogen und lässt daraufhin ihrer Wut auf Facebook freien Lauf. Sie
beschimpft die Kontrahentin und droht mit
Gewalt: Sie werde ihr auflauern und ihrem Sohn
einen Stein gegen den Kopf werfen. Was abgebrühten Zeitgenossen den Ausruf „Facepalm!“
entlockt, hat für die aggressive Facebook-Posterin unerwartet heftige Folgen: Das Oberlandesgericht Hamm bestätigte ein Kontakt- und Näherungsverbot nach dem Gewaltschutzgesetz. Die
Frau muss von der Widersacherin und ihrem
Kind mindestens 30 Meter Abstand halten, Kontaktaufnahmen, vor allem via Mail und Facebook,
■
sind erst einmal tabu (Az.: 2 UF 254/12). fk
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26
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Sieben Fehler beim Hosten
von Online Shops
Viele Einzelhändler lassen ihren Online
Shop von einem Provider betreiben. Dabei
können Fehler passieren. Hier sind die sieben
häufigsten:
1. Keine Skalierbarkeit bei Lastspitzen
Bei Marketingaktivitäten und saisonalem
Geschäft steigt die Zahl der User und die
der Transaktionen und damit auch die Last
auf der E-Commerce-Plattform beachtlich.
Der Provider muss eine flexible RessourcenNutzung sicherstellen.
2. Keine Hochverfügbarkeit aller Infrastruktur-Komponenten
Bei Ausfall einer einzigen nicht hochverfügbar ausgelegten Komponente kann die
gesamte E-Commerce-Plattform zum Stillstand kommen („Single Point of Failure“).
Der Provider muss eine durchgängig hochverfügbare Infrastruktur bieten.
3. Rechenzentren nicht in Deutschland
oder in der EU
Der Schutz personenbezogener Daten
gemäß EU-Richtlinie ist durch zertifizierte
Rechenzentren, die in Deutschland oder
der EU stehen, sicherzustellen. Rechenzentren von US-Unternehmen auch in Europa
erfüllen diese Anforderungen nicht.
4. Fehlende Prozesse
Sind beim Einzelhändler oder beim Hoster
keine Betriebsprozesse definiert, fallen
technische Probleme zu spät oder gar nicht
auf. Der Dienstleister muss Event-, Incidentund Problem-Management-Prozesse, idealerweise in Anlehnung an ITIL (IT Infrastructure Library), nachweisen und den
Einzelhändler als Kunden in seine Prozesse
integrieren können.
Anforderungen an Mode-Shops auf Tablets ähneln denen auf herkömmlichen PCs
T
ablets sind die neuen Rechnerlieblinge
der Verbraucher. Was müssen ModeShops bieten, um die Kauflust auf iPad &
Co. anzuregen? Dieser Frage ging das Software-Unternehmen Userzoom nach. 800
Online-Modekäuferinnen aus vier Ländern haben 15 Mode-Shops einem Usability-Test mit der Software von Userzoom
unterzogen. Sie mussten drei Aufgaben
lösen: ein schwarzes Kleid kaufen, eine
bestimmte Halskette finden und Infos
zum Umtausch einholen.
Die 200 deutschen Testerinnen untersuchten die Modemarken Hallhuber, S.
Oliver, Esprit und H & M. Der Esprit-Shop
Lästige Registrierung
Möchte selbst
entscheiden, ob ich
mich registriere
Registrierung
stoppt meinen Kauf
Finde ich gut, weil
dann meine Daten
gespeichert sind
Ist mir egal
68 %
16 %
10 %
6%
Was halten Sie davon, sich zuerst anmelden
zu müssen, bevor Sie einen Einkauf tätigen?
© INTERNET WORLD
Business 24/13
Quelle: Userzoom; n = 200
deutsche Modekäuferinnen
7. Keine Exit-Strategie definiert
Eine Geschäftsbeziehung ist nicht für die
Ewigkeit angelegt. Für den Fall, dass sie
beendet wird, müssen von Anfang an Vereinbarungen für die Übergabe von Daten
und anderen geschäftlichen Informationen
getroffen werden.
Ein verantwortungsvoller Provider wird
dies in seinen Service Level Agreements
transparent kommunizieren.
Topshop schnitt im Usability-Test im internationalen
Vergleich am besten ab
schnitt bei allen Testaufgaben
im deutschen Vergleich am
besten ab. International gesehen bewerteten die deutschen
Shopperinnen die vier von
ihnen untersuchten Modemarken am schlechtesten. Die britische Marke Topshop.com
sowie die US-Shops White
House Black Market (Whbm.
com) und Bebe.com haben in
der Gesamtbetrachtung die
Nase vorn.
Viele der untersuchten Webshops sind noch nicht auf Tablets optimiert. So stellen die meisten keine Tabletgerechten Formulare zur Verfügung. Das
ist deshalb relevant, weil das Tippen auf
den flachen Rechnern schwieriger ist als
Was missfällt an einer Produktseite?
■ Wenig Fotos
■ Keine Produktanzeige
■ Zu kleine Schriftgröße
■ Fehlende Informationen
■ Keine Produktvorstellung an einem Modell
■ Unübersichtliche Seite
■ Kein leichter Kaufabschluss möglich
Erste Partner können die beliebtesten Pins auf ihrer Webseite zeigen
D
auf der Tastatur am PC. Hauptgrund, dass
nicht gekauft wurde, war eine zu umfangreiche Registrierung. Zu lange Ladezeiten,
zu wenig Fotos und zu kleine Schriftgrö■
ßen waren ebenfalls Kaufbremsen. is
Userzoom leitet aus der Befragung folgende Empfehlungen ab:
Pinterest startet API
Was gefällt an einer Produktseite?
■ Detaillierte Produktinformationen
■ Geordnete, nicht überladene Seite
■ Einfache Größenauswahl
■ Produkt ist an einem Modell zu sehen
■ Kombinationsempfehlungen für Kleidung
■ Einfache und schnelle Zahlungsabwicklung
■ Zoom-Funktion
Bonuspunkte
mobil sammeln
mit ausgewählten US-Unternehmen zusammen, darunter die Koch-Webseite Allrecipes.com, der Supermarkt Whole Foods
und der Schuhhändler Zappos.com. Mithilfe der Programmierschnittstelle können
diese auf ihrer Webseite zeigen, welche
ihrer Inhalte auf Pinterest am häufigsten
„gepinnt“ werden. Demnächst sollen weitere Pin-Funktionen hinzukommen, erläutert der Pinterest-Blog: eine Anzeige
der meisten „Repins“, die jüngsten auf Pinterest veröffentlichten Pins, verwandte
Pins, die am häufigsten geklickten Pins
und Pins zu bestimmten Suchbegriffen.
Die Einführung der API bedeutet, dass
sich Pinterest noch stärker als bislang als
„Traffic-Bringer“ etablieren sowie als Marketingkanal für Marken und Shops rele■
vanter werden will. is
L
BUNDESVERBAND DIGITALE WIRTSCHAFT
KLARNA / MAUVE
AD PEPPER MEDIA
Neue Digital-Messe „Tools“
Sonderkonditionen für Händler
Cxense kauft Emediate
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) und die Messe Berlin veranstalten am
7. und 8. Mai 2014 erstmals die Messe „Tools“.
Sie findet im Rahmen der Berliner Web Week
statt. Im Mittelpunkt stehen Web-basierte Business-Lösungen für Sales, Marketing, Logistik
und für Verwaltungsprozesse. is
Online-Versandapotheken, die mit der ShopLösung von Mauve Mailorder Software arbeiten,
können Klarnas Zahlungslösungen einsetzen,
ohne eine Grundgebühr zu zahlen. Diese Sonderkondition für den Rechnungs- und Ratenkauf
gilt ein Jahr lang. Shop-Betreiber können
dadurch 936 Euro sparen, betont Klarna. is
Ad Pepper Media verkauft seine Adserver-Lösung Emediate an das norwegische Unternehmen Cxense AS. Der Kaufpreis beträgt rund
7,4 Millionen Euro. Cxense ist Anbieter digitaler Werbetechnologien. Das Unternehmen
führt Big-Data-Analysen durch und liefert Publishern Daten zu Online-Zielgruppen. is
ie virtuelle Pinnwand Pinterest bietet
erstmals eine Programmierschnittstelle an. Zum Start der API (Application
Programming Interface) arbeitet Pinterest
5. Security nicht als Prozess etabliert
Viele Shops legen den Sicherheitsfokus nur
auf Server und Betriebssysteme und
berücksichtigen die Sicherheit der WebApplikation nur unzureichend. Der Provider
kann hier einen Web-Application-FirewallService mit entsprechendem Reporting zur
Verfügung stellen.
6. Zu geringe Gesamtperformance
Zu lange Ladezeiten von Shop-Seiten führen zu schlechtem Google Ranking. Der
Provider sollte das Lösungsdesign auf
höchste Performance optimieren.
24/13
Mode im Usability-Test
Techniktipp
Diethelm Siebuhr
Geschäftsführer
Central Europe
von Easynet
Global Services
■ www.easynet.com
25. November 2013
Allrecipes.com zeigt seit Kurzem die beliebtesten Pins auf Pinterest
oyalty-Programme auf dem Smartphone gelten als zukunftsträchtige Anwendung. Die Wirecard AG bietet ab sofort
ein mobiles Couponing- und Loyalty-System als Zusatzservice an. Händler und
Aussteller von Karten können mit dem
Wirecard-System Marketingkampagnen
aufsetzen, zum Beispiel Rabattaktionen
oder Bonusprogramme. Die Auszahlung
von Gutschriften und das Sammeln von
Bonuspunkten erfolgen automatisch parallel zum Bezahlprozess.
Wenn der Kunde mit seiner Karte oder
seinem Mobiltelefon über Near Field
Communication (NFC) bezahlt, erhält er
dafür sofort einen Bonus in nur einem
Schritt. Wirecard will sich mit dem neuen
Couponing-System einen Zusatzmarkt im
Bereich Mobile Services erschließen. is ■
25. November 2013
TOOLS & TECHNIK
KombiShop-Lösung
Bewegtbildwerbemittel
für alle Bildschirme
umpstart Commerce Edition heißt die
neue Online-Shop-Lösung der Nionex
GmbH. Sie basiert auf der Shop-Software
von Oxid eSales in Kombination mit dem
Product Information Management System
(PIM) von Informatica (ehemals Heiler
Software). „Mit der Jumpstart Commerce
Edition ermöglichen wir Online- und
Multichannel-Händlern, in sehr kurzer
Zeit mit einem ausgereiften E-CommerceSystem live zu gehen“, sagt Achim Reupert,
Director Sales bei Nionex. Die Verbindung
des PIM von Informatica und des Oxid
eShop senke dank effizienter und automatisierter Backend-Prozesse den Verwaltungsaufwand, meint Reupert.
Artikeldaten wie Preise, Produktbeschreibungen und Warenbestände werden
aus dem Product Information Management System entweder sofort oder zeitgesteuert an die Shop-Lösung übertragen.
Händler können Produktinformationen
direkt von den Lieferanten in das System
einspielen lassen. Dadurch kann auch ein
großes Sortiment schnell im Web zum
Kauf angeboten werden.
Nionex mit Sitz in Gütersloh wurde im
Jahr 2000 gegründet und ist ein Dienstleister für Corporate Web, digitale Kommunikation und E-Commerce. Das Unter■
nehmen gehört zu Bertelsmann. is
Mov Ad ergänzt Ad-Creator-Tool um mobile Formate
24/13
J
Internet World BUSINESS
27
Aktionsmodule
für Cosmoshop
D
wird einmal erzeugt und kann dann auf
allen Bildschirmgrößen ausgespielt werden. Dafür stehen verschiedene HTML5Templates für Mobile Banner, Expandable
Ads und Interstitials in mehreren IABStandardformaten bereit. Werbungtreibende oder Agenturen fügen Bilder,
Videos, Social-Media-Verknüpfungen und
andere Inhalte hinzu. In einem Vorschaumodus können die Agenturen
testen, wie das Werbemittel auf
den unterschiedlichen mobilen
Geräten ausgeliefert wird.
Ist das Werbemittel erstellt,
wird ein Redirect an den Ad
Server des Publishers gesendet.
Über diese „Umleitung“ fordert
der Ad Server das Werbemittel
an. Es liegt auf dem Server von
Mov Ad.
Der Technologiedienstleister
rechnet nach einem technischen Tausend-Kontakt-Preis,
abhängig von der Zahl der ausgelieferten Ad Impressions, ab.
Mov Ad erstellt nach Kampagnenende eine Auswertung über
Mit dem Ad Creator von Mov Ad können Rich-Mediadie verschiedenen Screens. is ■
Werbemittel auf HTML5-Basis erschaffen werden
as Münchener Unternehmen Mov Ad
hat seinen „Ad Creator“ um eine
HTML5-Komponente erweitert. Ad Creator ist ein Tool, mit dem Kreativ- und
Media-Agenturen Rich-Media- und VideoWerbemittel erstellen können. Mit der
Erweiterung kann das Tool nun auch
In-App- und Mobile-Werbemittel auf
HTML5-Basis kreieren. Das Werbemittel
Beispiel für einen Aktionskalender in der
Cosmoshop-Software
Z
aunz Publishing bietet für die ShopSoftware „Cosmoshop“ zwei neue Module an: einen „Aktionskalender“- und ein
„Gutschein“-Modul. Über die Funktion
Liveshopping
werden
ausgewählte
Aktionsprodukte gekennzeichnet und mit
einem Aktionsdatum versehen. Auf der
Startseite des Shops werden diese Aktionsprodukte dann verdeckt als Adventskalender dargestellt. Das Modul kann auch für
andere Aktionen eingesetzt werden.
Wie der Name schon sagt, können
Händler mit dem Gutscheinmodul Wert■
coupons für ihren Shop verkaufen. is
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Abu Dhabi Media
Online-Etat für den Relaunch der TV-Website Adtv.ae
sowie der Corporate Site Admedia.ae
Aperto
Computop
Computop integriert Barzahlen in seine Palette von
Zahlungslösungen für Online Shops
Barzahlen
BMW
Gesamtverantwortung für BMW.de, Weiterentwicklung
der Website und Rollout neuer Inhalte für den deutschen Markt
Hi-Res Berlin
Borussia Dortmund
Website im Responsive Design für Borussia Dortmund
Die Etagen
Dextro Energy
Facebook App und mehrsprachiger Relaunch des europaweiten Web-Auftritts, der im Frühjahr 2014 online
gehen wird
Demodern
Eckes-Granini
Ein Limo-Shop auf Facebook wurde über eine App auf
der Fanpage integriert
Berger Baader Hermes
ELV Elektronik AG
Betreuung, Media, Monitoring und Reporting der
Social-Media-Kanäle für das Elektronikversandhaus ELV
Elbkind
Eprimo
Fulfillment und Middleware-Setup für „Smart Home“Online-Shop
Hellmann
E-Commerce
Ernsting’s Family
Neue Corporate Website von Ernsting’s Family mit
Kacheloptik
Commerce Plus
MSC Kreuzfahrten
Umsetzung des neuen B2B-Portals für die Beratung und
den Verkauf der Kreuzfahrten im Reisebüro
Code64
Neue Zürcher Zeitung
(NZZ)
E-Paper-Ausgabe der „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) für Cellular
iPad- und Android-Tablets
Paul H. Kübler
Bekleidungswerk
Relaunch von Kuebler.eu, Anbindung an das Warenwirtschaftssystem von Kübler
Panama
Werbeagentur
s.Oliver Bernd Freier
Fulfillment für die Marke Liebeskind Berlin
BFS Baur Fulfillment
Solutions
Scott Sports
Betreuung von Projekten entlang der gesamten digitalen Wertschöpfungskette, basierend auf der Multichannel-Plattform von Hybris
Valtech
Sony Network
Entertainment
Sofort Überweisung als Bezahloption im Sony Playstation Store und Sony Entertainment Network integriert
Sofort AG
Tom Tailor Holding
Optischer Relaunch des Tom-Tailor-Online-Shops: einfachere Menüführung, moderne Artikeldarstellung
Wiethe Interaktiv
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28
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
25. November 2013
24/13
SHOP-SYSTEME
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Die Auswahl des geeigneten Shop-Systems ist eine große Herausforderung: Rund 300 Lösungen sind weltweit zu haben.
Doch die Angebote lassen sich in Kategorien zusammenfassen und mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberstellen
D
Fotolia / Fischer-cgde
er wirtschaftliche Erfolg eines Online
Shops hängt in starkem Maße von der
Wahl eines geeigneten Shop-Systems ab.
Welche Parameter beim Entscheidungsprozess für die passende Lösung zu beachten sind, erklärt INTERNET WORLD
Business in einer zweiteiligen Serie zu ITStrategien für den Online-Handel. In der
vorhergehenden Ausgabe wurden als Einstieg die wesentlichen Strategieansätze für
einen Online Shop in Bezug auf die Verzahnung der verschiedenen Systeme wie
Enterprise-Resource-Planning- oder Warenwirtschaftssystem beleuchtet. Im zweiten Teil in diesem Heft wird nun das Angebot an Shop-Lösungen – ihre wesentlichen Merkmale und Einsatzgebiete – gegenübergestellt.
Kennzeichen von Shop-Systemen
Auch wenn eine Vielzahl unterschiedlicher Shop-Systeme auf dem Markt verfügbar ist, so gibt es doch eine Reihe von
Funktionalitäten, die nahezu alle Lösungen gemeinsam haben. Dazu zählen insbesondere folgende Funktionen:
1. Produktkatalog: Der Produktkatalog
basiert auf einer Datenbank, in der Produktdaten und -beschreibungen, Preise,
Bilder, Produktattribute und -kategorisierungen (Warengruppen, preisreduzierte
Artikel, Aktionsware etc.) hinterlegt sind.
Der Katalog bietet den Shop-Besuchern
Wie sich ein Shop dem Kunden präsentiert, hängt auch davon ab, was das dahinterliegende Shop-System leisten kann
unter anderem die Möglichkeit, sich Details zu den Produkten anzeigen zu lassen
und einzelne Artikel in den Warenkorb zu
übernehmen.
2. Warenkorb: Im Warenkorb werden alle
vom Käufer gewünschten Artikel gesammelt, die Preise addiert, die Versandkosten kalkuliert und die Kunden zur Bestellung weitergeleitet.
Beispiele für die Großen
■
■
Die Lösung ist bekannt für die Umsetzung
von Multichannel-Ansätzen und die damit
verbundenen hohen Anforderungen an das
Product Information Management (PIM). Das
System ist in der Lage, eine beinahe beliebig
hohe Anzahl von Produkten, Aufträgen und
Kunden zu verarbeiten. Limitierender Faktor
ist allenfalls die Datenbanklösung, auf die das
System zugreift. Die Anforderungen an die
das System umgebende Peripherie sind hoch.
Zur Abwicklung der Prozesse ist eine IT-Infra-
Die Enfinity Suite ermöglicht jede Form der
Individualisierung und Integration in komplexe
Prozesslandschaften. Auch diese Lösung ist in
der Lage, eine beinahe beliebig hohe Anzahl
von Produkten, Aufträgen und Kunden zu
Kostenschätzung: Das Modulkonzept von
Hybris ist unübersichtlich. Die Lizenzen werden
pro Core (Prozessorkern) der verwendeten
Server berechnet, sodass sich mit steigender
Server-Ausstattung die Kosten von 15.000
Euro pro Core für das Basismodul vervielfältigen. Die Prozessunterstützung erfolgt durch
Module, die jeweils einzeln zu lizenzieren
sind. Erfahrungswert: Ein Hybris-System ist
erst ab 80.000 Euro plus Projektentwicklungskosten funktionsfähig. Die Projektkosten variieren mit den eingesetzten Modulen, in der
Regel ein Volumen ab 50.000 Euro aufwärts.
verarbeiten. Zur Abwicklung der Prozesse ist
eine IT-Infrastruktur (ERP / Warenwirtschaft /
Lagerverwaltung) notwendig. Der zu erwartende Online-Umsatz sollte bei mehr als zehn
Millionen Euro liegen.
Intershop Enfinity
■
4. Statische Inhalte: Dazu gehören Inhalte,
wie die Startseite, die allgemeinen Geschäftsbedingungen, das Impressum und
eine Datenschutzerklärung, die vom ShopSystem verwaltet werden.
5. Kundenprofilverwaltung: Hier werden die
struktur (Enterprise Resource Planning (ERP) /
Warenwirtschaft / Lagerverwaltung) notwendig. Der erwartete Online-Umsatz sollte
höher als zehn Millionen Euro sein.
Hybris
3. Bestellprozess: Das Bestellmodul (Checkout) erfasst Kundendaten wie Name, Versand- und Lieferadresse, bietet die Auswahl
der Bezahloptionen, verwaltet den Bezahlstatus und generiert den Bestellauftrag.
■
Kostenschätzung: Analog zu Hybris bietet
Intershop Lizenzen für Module an, basierend
auf Server-Konfigurationen. 80.000 Euro plus
Entwicklungskosten sowie Projektkosten um
die 100.000 Euro sind als Einstieg normal.
Kundendaten gespeichert, um Bestandskunden beim nächsten Besuch die neuerliche Eingabe ihrer Daten zu ersparen. Die
Kundenprofilverwaltung ist nicht zwingend erforderlich, gehört jedoch in der
Regel zum Standard eines Shop-Systems.
Welches System für welchen Shop?
Weltweit gibt es mehr als 300 Shop-Lösungen. Sie reichen von fast kostenfreien
Open-Source-Lösungen über Systeme,
deren monatliche Miete im unteren dreistelligen Euro-Bereich liegt, bis hin zu Lö-
sungen, deren Lizenzkosten 80.000 Euro
übersteigen – zuzüglich Support- und
Hosting-Ausgaben.
Die unterschiedlichen Systeme lassen
sich nach Funktionsumfang und Kostenmodell in fünf Kategorien einordnen, die
nachfolgend dargestellt und anhand von
Beispielen erläutert werden. Im Fokus stehen dabei sogenannte Enterprise-Systeme:
Sie sind in der Lage, mehrere Shops als
Unter-Shops in einem Gesamtsystem
zusammenzufassen. Dies unterstützt das
Aufsetzen vielseitiger Vertriebskonzepte
mit unterschiedlichen Produktsortimenten, die Umsetzung internationaler Subshops oder auch verschiedener MarkenShops. Die Auflistung der Shop-Systeme
stellt eine Auswahl dar und ist nicht vollständig. Die im Rahmen der Beispiele
geschätzten Kosten enthalten keine Design-Kosten für individuelle Frontends.
1. Die Großen: Unter den großen Shop-
Systemen sind komplexe E-CommercePlattformen zu verstehen, die eine umfangreiche Prozessunterstützung in einer ▶
Beispiel für komplexe Plattformlösungen zum Mieten
ein internationales Netzwerk von spezialisierten Dienstleistungspartnern zu bekommen)
und teuer. Demandware kann eine beinahe
beliebig hohe Anzahl von Produkten, Aufträgen und Kunden verarbeiten, abhängig von
den gemieteten Konfigurationen. Der erwartete Online-Umsatz sollte bei über fünf Millionen Euro liegen. Auch diese Lösung ist auf
die Zusammenarbeit mit der IT-Infrastruktur
des Shop-Betreibers ausgelegt.
Demandware
■
Dieses System bietet umfangreiche Frontendund Prozessmodule. Die Anbindung komplexer Strukturen geschieht über einfaches
Zusammenklicken von Modulen im AdminBackend. Individuelle Entwicklungen sind auf
modularer Ebene möglich. Know-how zum
Demandware-System und seiner Entwicklungsumgebung ist rar (häufig ist es nur über
■
Kostenschätzung: Die Kosten sind stark vom
jeweiligen Projekt abhängig. Die Initialkosten
dürften in der Regel zwischen 50.000 und
80.000 Euro liegen.
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30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
bestehenden IT-Infrastruktur bieten. Dies
umfasst insbesondere die Unterstützung
jeder Form von individueller Anpassung
des Systems, etwa bei der Erfassung von
Prozessdaten, bei der Produktdarstellung
sowie bei Customer-Relationship-Management- und Multichannel-Funktionen.
Unternehmenseigene Entwickler oder
Dienstleister können die lizenzierten Systeme erweitern, brauchen dafür aber
Kenntnisse der proprietären Systemstrukturen. Meist leisten sich nur große Unternehmen solche Entwicklungsabteilungen.
Die Vorteile solcher großen Lösungen
liegen in ihrer Standardisierung, in der hohen Modularität sowie der hohen Prozessintegration. Dazu kommen professionelle
Support-Möglichkeiten und Garantieleistungen. Zu den Nachteilen gehören die
hohen Anforderungen an die Entwicklung
und die Abhängigkeit vom jeweiligen Anbieter aufgrund der proprietären Technik.
Möglicherweise fallen auch unerwartete
Kosten für den Support und weitere Module an.
2. Komplexe Plattformlösung zum Mieten
(Software as a Service – SaaS). Während die
großen Lösungen umfangreiches Hosting
und Administration notwendig machen,
bieten komplexe Plattformlösungen auf
SaaS-Basis dem Shop-Betreiber die Möglichkeit, sie ohne eigenes Hosting in große
IT-Infrastrukturen einzubinden. Pluspunkte sind hier vor allem die regelmäßigen Updates auf die neueste Entwicklung,
die schnelle Implementierung und die Bereitstellung praxiserprobter und getesteter
Komponenten. Darüber hinaus punkten
diese Lösungen mit einer leistungsfähigen
und sicheren Infrastruktur sowie mit
Garantieleistungen. Von Nachteil sind die
ebenfalls hohen Anforderungen an die
Entwickler und die große Abhängigkeit
vom Anbieter sowie eingeschränkte Anpassungs- und Kontrollmöglichkeiten
und die externe Lagerung der Daten.
Enterprise-E-Shop-Lösungen: Darunter
sind proprietäre Weiterentwicklungen zu
verstehen, die auf weitverbreiteten Open-
3.
Beispiele für Enterprise-E-Shop-Lösungen
und 20.000 Kunden sowie bis zu 1.000 Aufträge am Tag verarbeiten. Bei Bedarf sind
Erweiterungen durch entsprechende Maßnahmen an der Datenbank möglich. Der
erwartete Online-Umsatz sollte bei mehr als
einer Million Euro liegen.
Magento (Enterprise)
■
Magento bietet eine mächtige Basis für die
individualisierte Frontend-Entwicklung. Einziger erkennbarer Nachteil: Für Entwicklungen
muss man schnell den Systemkern anpassen.
Das System kann ca. bis zu 50.000 Produkte
■
und schnelle Integration von Änderungen.
Analog zu Magento kann Oxid etwa bis zu
50.000 Produkte und 20.000 Kunden sowie
bis zu 1.000 Aufträge am Tag verarbeiten. Bei
Bedarf sind Erweiterungen durch entsprechende Maßnahmen an der Datenbank möglich. Der erwartete Online-Umsatz sollte auch
hier über eine Million Euro betragen.
Oxid (Enterprise)
■
Auch Oxid hat sich von einer Open-Sourcezu einer mächtigen Enterprise-Lösung entwickelt. Die aktuelle 5.X Version ist sehr flexibel
bei der Integration erweiterter Funktionen.
Kritiker bemängeln, dass vielfach „Hacks“ in
Code-Teilen die Architektur belasten. Fürsprecher bescheinigen dem System eine einfache
Kostenschätzung: Lizenzkosten (Enterprise)
ab etwa 16.600 Euro zuzüglich Kosten für
Entwicklung und Integration. Die Projektkosten hängen stark von den Anforderungen an
eine erweiterte Funktionalität ab.
■
Kostenschätzung: Lizenzkosten (Enterprise)
ab etwa 14.900 Euro zuzüglich Kosten für
Entwicklung und Integration. Die Projektkosten hängen stark von den Anforderungen an
eine erweiterte Funktionalität ab.
Source-Projekten beruhen. Der grundlegende Vorteil: Eine große EntwicklerCommunity unterstützt die eigene Entwicklung, bietet Erweiterungen und Module sowie eine Problembehebung.
Die Lösungen sind in der Regel auf die
Grundfunktionen wie die Anzeige des
Sortimentkatalogs und die Abwicklung
des Bestellprozesses spezialisiert. Die Versandprozesse müssen nach der Auftragsgenerierung selbst organisiert werden.
Dies kann über das Enterprise-ResourcePlanning-System, über eine eigene Versandumgebung oder auch belegbasiert
durch manuelle Prozesse erfolgen.
Von Vorteil sind bei diesen Lösungen
die standardisierten Entwicklungsumgebungen, die hohe Verfügbarkeit von Entwicklern und Lösungsmodulen und der
hohe Innovationsgrad durch die Entwicklergemeinde. Zudem entstehen keine Abhängigkeiten. Weitere Pluspunkte sind die
günstige Software-Basis sowie preiswerte
Hosting-Optionen.
Auf der Negativseite ist zum einen der
hohe Schnittstellenaufwand gegenüber
nicht integrierten Prozessen zu nennen.
Zum anderen verfügen die Frontends über
eine reduzierte Prozessintelligenz. Außerdem fehlt vor allem bei Zusatzmodulen
häufig eine umfassende Dokumentation.
Gleichzeitig ist ein gutes Qualitätsmanagement nötig, da sich Fehler wie etwa
Sicherheitslücken über die Community
schnell weiterverbreiten. Ebenfalls von
Nachteil: Da die Funktionalitäten für alle
zur Verfügung stehen, ist es für einen Shop
auf Open-Source-Basis schwieriger, die
Kunden mit ausgefallenen technischen
Features zu begeistern. Darüber hinaus
muss der Shop-Betreiber wegen der Anbindung an eine Open-Source-Datenbank
mit Performance-Einbußen in Hochlastzeiten rechnen.
XT Commerce ist eines der ersten umfangreichen Open-Source-Systeme. Die Entwicklung
gilt als schwerfälliger als in Magento oder
Oxid, was sich oft in den Projektkosten niederschlägt. Dafür ist die Lizenz für das Enterprise-System günstiger. Das System kann ca.
■
Subshops verteilbare Sortimente zu verwalten. Das System kann etwa bis zu 30.000
Produkte und 10.000 Kunden sowie bis zu
1.000 Aufträge am Tag verarbeiten. Erwartete
Online-Umsätze: bis zu eine Million Euro.
Shopware
■
Mit Einführung der Version 4 hat Shopware
Mitte 2013 die Möglichkeit integriert, auf
Kostenschätzung: Lizenzkosten (Enterprise)
ab 600 Euro mit ein bis zwei Subshops, 1.100
Euro bei mehr als drei Subshops. Die Projektkosten sind durch die Anforderungen an eine
erweiterte Funktionalität bedingt.
■
Kostenschätzung: Lizenzkosten (Enterprise)
Basis ab 9.995 Euro.
sind standardisierte Angebote, die insbesondere für kleinere E-Commerce-Unternehmungen umfangreiche Unterstützung
der manuellen Prozesse bieten.
Von Vorteil ist, dass für den Shop-Betrieb
keine eigene IT-Infrastruktur nötig ist, aber
dennoch eine individuelle Integration in
IT-Umgebungen möglich ist. Zudem sind
die Lösungen relativ leistungsfähig, was
Sortimentsgröße und Prozessunterstützung angeht. Durch den SaaS-Ansatz kann
der Shop-Betreiber überall per Internet auf
den Shop zugreifen. Ein Nachteil ist der im
Vergleich recht hohe Preis.
5. Miet-Shops (Software as a Service – SaaS).
Solche Miet-Shops sind vor allem für
kleine E-Commerce-Unternehmungen
und für Einsteiger in den E-Commerce
geeignet, denn der Hauptnachteil dieser
Miet-Shops ist, dass sie über keinerlei Prozessunterstützung verfügen, sodass alle
nachgelagerten Prozesse manuell erledigt
werden müssen. Dementsprechend sind
die Lösungen nur für kleine Sortimente
und geringe Auftragsvolumina geeignet.
Ein großes Plus ist auf der anderen
Seite, dass der Shop-Betreiber keine eigene
IT-Infrastruktur bereitstellen muss, da der
Shop komplett aus der Cloud gespeist
wird. Zudem besteht auch hier ein ständiger Zugriff auf den Shop via Internet. ■
Der Autor: Marcus Diekmann
Geschäftsführender Gesellschafter des E-CommerceDienstleisters Shopmacher
und Mitglied im Beirat von
INTERNET WORLD Business
■ www.shopmacher.de
WEBCODE 1324028
■
Teil 1: IT-Strategien für E-Commerce
Beispiel für erweiterte E-Shop-Lösung zum Mieten
de IT. Hier ist individuelle Shop-Gestaltung
möglich. Plentymarkets kann etwa bis zu
20.000 Produkte und 10.000 Kunden sowie
bis zu 1.000 Aufträge am Tag verarbeiten. Erweiterungen sind möglich. Die erwarteten
Online-Umsätze sollten bei rund einer Million
Euro liegen.
Plentymarkets
■
■
24/13
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
4. Erweiterte E-Shop-Lösungen mit Prozessunterstützung zum Mieten (Software as a Service –
SaaS). Diese erweiterten Mietlösungen
bis zu 30.000 Produkte, 10.000 Kunden und
bis zu 1.000 Aufträge am Tag verarbeiten.
Auch hier lässt sich die Datenbank bei Bedarf
erweitern. Der erwartete Online-Umsatz
sollte ebenfalls bei mehr als einer Million
Euro liegen.
XT Commerce
25. November 2013
Die Lösung unterstützt nachgelagerte Prozesse und die Aussteuerung weiterer Online-Absatzkanäle neben dem eigenen Frontend. Das
System bietet echte Enterprise-Funktionalitäten und unterstützt auch die dahinterliegen-
■
Kostenschätzung: Professional Einzelversionen variieren von 99 Euro (20.000 Artikel) bis
4.299 Euro im Monat (300.000 Artikel).
Beispiel für einen Miet-Shop
anschließen. Die Shops selbst können nur
sehr eingeschränkt individualisiert werden.
Diese Lösung ist wegen der personalintensiven manuellen Verarbeitung eher für kleinere
Sortimente geeignet.
Epages
■
Über die Shop-Lösung lassen sich strukturierte
Produktdaten erfassen und verwalten, standardisierte Aufgaben gestalterisch anpassen
und Aufträge abwickeln. Wichtig zu Wissen:
Epages bietet nur Miet-Shops und keine
Enterprise-Lösungen. Das System lässt sich
nicht an nachgelagerte Prozessketten
■
Kostenschätzung: Lizenzkosten ab 120 Euro
im Monat mit vier Server-Einheiten pro Shop /
Website, 480 Euro im Monat mit unbegrenzter Anzahl an Server-Einheiten pro Shop /
Website. Zu den monatlichen Lizenzkosten
kommen Kosten für das Hosting und die
Implementierung.
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32
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
25. November 2013
24/13
Die Vielfalt verstehen lernen
Die Analyse des mobilen Nutzerverhaltens gehört zwingend zum Geschäft, unterscheidet sich aber von der Prüfung
stationärer Angebote. Mithilfe geeigneter Tools können Shop-Betreiber Schwachstellen erkennen und beheben
G
wechseln zwischen Hoch- und Querformat. Die Analyse hat zum Ziel, die App
genau für diese Herausforderungen zu
rüsten“, so Schlecker.
Deswegen sollten beim Durchleuchten
von mobilen Anwendungen im ersten
Schritt die Funktionalität und die Usability
im Vordergrund stehen. Da die Nutzer im
Mobile-Markt sehr viele unterschiedliche
Geräte verwenden, sind auch diverse technische Varianten wie etwa verschiedene
Browser und Browser-Versionen, DisplayGrößen und -Auflösungen bei der Umsetzung des mobilen Webshops oder der App
zu beachten. Deswegen sind die Geräteerkennung und das Erfassen des Herstellers
zwingend nötig. Nur so lässt sich feststellen, ob beispielsweise in der iOS-App ein
Fehler enthalten ist, der
aber in der Android-App
„Nur was systematisch
nicht auftaucht. „Leider
sind Usability und Komanalysiert wird, kann auch
patibilität nach wie vor
gezielt optimiert werden“
ein großes Thema“, stellt
Brandt fest.
OLAF BRANDT
So gehe es beispielsDirector Produkt Management bei Etracker
weise bei einem Mobile
Shop im Responsive
Dabei können Shop-Betreiber durchaus Design darum herauszufinden, ob wirkauf ihre Erfahrungen in Sachen Web-Ana- lich alle Inhalte richtig dargestellt werden
lyse aus dem stationären Web zurückgrei- und auch nutzbar sind. „Es kommt immer
fen, dennoch unterscheidet sich die Über- wieder vor, dass das Zoomen oder die Gesprüfung der mobilen Nutzung von der tensteuerung mal nicht richtig funktioherkömmlichen Auswertung: „Häufigster niert“, weiß er. Auch für Alexander Krull,
Fehler ist die Gleichsetzung von App-Ana- Sales Director für die DACH-Region beim
lyse und Web-Analyse“, betont Vincent Mitbewerber Webtrekk, hat das SicherstelSchlecker, Produktmanager beim Analyse- len der Funktionalität oberste Priorität.
Tool-Anbieter Mindlab. „Das ist unserer „Ob man durch Fehler in der App Kunden
Meinung nach deshalb falsch, weil die An- verliert oder nicht gewinnt, das kann man
forderungen an eine App anders sind als ohne Analyse nicht erkennen. Jede Anan eine Website: Die Anwender nutzen wendung benötigt eine Analyse, damit der
kleinere Displays, surfen unterwegs, ver- Betreiber erfährt, wie gut die Usability ist“,
wenden statt der Maus ein Touchpad und ist er überzeugt.
Im zweiten Schritt sollte der Check der
mobilen Kennziffern dazu dienen, den
m
Erfolg von Kampagnen und Aktionen zu
E
erade jetzt im Weihnachtsgeschäft ist
es unübersehbar: Immer mehr Kaufwillige greifen zum Smartphone oder zum
Tablet, um mobil nach den passenden Geschenken für ihre Lieben zu suchen. Und:
Immer mehr Shop-Betreiber reagieren
darauf und bieten Shopping Apps oder
mobile Webshops an, damit sie die potenziellen Kunden nicht an die Wettbewerber
verlieren. Um mit dem mobilen Kanal
wirklich erfolgreich zu sein, ist jedoch
auch die Untersuchung des mobilen Nutzungsverhaltens unumgänglich. Denn:
„Nur was systematisch analysiert wird,
kann auch gezielt optimiert werden“, argumentiert Olaf Brandt, Director Product
Management beim Hamburger AnalyseSpezialisten Etracker.
Bunte Mischung: Egal, ob
App auf dem Tablet oder
mobiler Webshop, eine
Analyse muss sein
ermitteln. „Erst die Analyse verrät, welche
Kampagnen sich direkt lohnen und wie
das Zusammenspiel App und stationärer
Webshop aussieht, ob sich also die Kanäle
gegenseitig unterstützen“, betont Krull.
Dazu müssen in erster Linie Daten zur
Reichweite und zum Nutzerverhalten erfasst werden. Diese sind im Wesentlichen
aus der Web-Analyse bekannt und werden
auch genauso eingesetzt. So lässt sich die
Reichweite anhand von Indikatoren wie
etwa Anzahl der Downloads der App,
Anzahl der Erstbesucher beziehungsweise
Erstnutzer sowie der Besucher des mobilen Shops und der einzelnen Besuche, Anzahl der aktiven Nutzer sowie der Seiten-
Schlüsselindikatoren und was sie bedeuten
Alexander
Krull, Sales
Director bei
Webtrekk,
erklärt die
Begriffe
■
Ad Impressions, auch Views oder Ad Views:
Sichtkontakt eines Nutzers mit einem Werbemittel, z. B. einem Banner
■ Customer Journey: der komplette Weg des
Nutzers durch das Web, im Idealfall mit Verknüpfung der Mobile-Anwendung über alle
Touchpoints vom ersten Sichtkontakt eines
Werbemittels über den Klick bis zum Kauf
■ Download: Gibt an, wie oft eine App heruntergeladen wurde
■ Engagement: Gradmesser, wie stark ein
Kunde mit dem Shop / der Marke interagiert;
dient zur Stärkung der Kundenbindung
■ Gerätekennung: Verschiedene Endgeräte weisen unterschiedliche Merkmale auf, die erkannt,
gemessen und analysiert werden können
■ Kampagnen-Klicks, auch Klicks oder Ad Clicks:
aktiver Klick eines Nutzers auf ein Werbemittel
■ Kampagnen-Sales, auch Käufe oder Umsatz:
Anzahl der durch eine Kampagne ausgelös-
ten Käufe; Klassiker unter den Kennzahlen
Logins oder Registrierungen: Der Nutzer tritt
über seine Anmeldung oder Registrierung in
eine persönliche Beziehung zum Shop, aktives
Einverständnis gegenüber dem Shop-Betreiber, auf vorangegangenes Interesse des Kunden wieder eingehen zu dürfen
■ Multi-Device-Indikatoren: zeigen, mit welchen
Geräten in welcher Form auf den Shop /die
App zugegriffen wird
■ Produkt im Warenkorb: Belegt Kaufinteresse,
ist relevant für Analyse des Kaufabbruchs
■ Produkt-Views: Anzahl der betrachteten Produkte im Shop / der App
■ Touchpoint: Kontaktpunkt des Nutzers in der
Customer Journey mit einer Marke via Werbemittel, Website-Besuch, Suchanfrage usw.
■ Seitenaufrufe: Anzahl der Seiten, die bei
einem Shop-Besuch aufgerufen wurden
■ Visits, Visitors: Anzahl der Besuche / Besucher
■
aufrufe und Verweildauer auf der mobilen
Site ermitteln. Werden sie mit den Daten
zu den verwendeten Geräten verknüpft,
lassen sich Zusammenhänge zwischen der
Nutzerschaft eines speziellen Gerätetyps,
etwa eines iPhones, und dem Nutzerverhalten herstellen. Wenn sich auf diese Art
und Weise Prioritäten einer bestimmten
Nutzergruppe herauskristallisieren, können diese über die jeweilige App ganz
gezielt bedient werden.
Beim Nutzerverhalten stehen – ähnlich
wie im stationären Web auch – Daten wie
der Zeitraum zwischen den Besuchen, die
Verweildauer, Anzahl der Seitenaufrufe,
geöffnete Menüs und gewählte Optionen,
Registrierungen und Anmeldungen, Downloads sowie Aktionen wie etwa das Abspielen eines Videos oder das Sliden (Wischgeste) durch eine Fotoserie im Fokus.
Indikatoren für mobile Shops
Für mobile Shops und Shopping Apps sind
darüber hinaus spezielle Indikatoren
wichtig. Im mobilen Umfeld haben sich
noch keine Navigationskonzepte als Standard durchgesetzt wie im stationären Web,
es existieren noch sehr unterschiedliche
Konzepte. „Daher ist es besonders wichtig,
die Akzeptanz und das Verständnis des
Kaufprozesses zu überprüfen“, erklärt
Sven Graehl, Managing Director beim
Analyse-Tool-Hersteller Econda. „Dies
zeigt sich insbesondere bei Smartphones:
Hier ist bekannt, dass der Checkout-Prozess besonders schwierig ist und daher von
sehr vielen Nutzern abgebrochen wird“, so
Graehl. Für Shop-Betreiber ist letztlich
entscheidend, ob und wie viel Umsatz
möglich gewesen wäre, aber nicht erzielt
Foto: Fotolia / Africa Studio
WEB-ANALYSE
24/13
25. November 2013
TOOLS & TECHNIK
duktportfolio gezielt loads ist die sogenannte Retention relewurde. Dafür gilt es,
auf die Wünsche der vant, also inwieweit die App die Nutzer an
Fragen zu beantworten
Nutzer
abstimmen“, sich binden kann. Sie wird häufig über
wie „Welche Produkte
erklärt Mindlab-Pro- Kennzahlen wie aktive Nutzer pro Tag und
haben die Nutzer in
durchschnittliche
duktmanager Schlecker. die
den Warenkorb geFür Olaf Brandt spielt Lifetime, also den Zeitlegt?“, „Welche Produkdie Analyse der Mikro- raum, über den ein Nutte wurden nachträglich
konversion eine wich- zer die App auf seinem
aus dem Warenkorb
tige Rolle bei der Unter- Smartphone belässt und
entfernt?“, „Gab es
suchung mobiler Shop- nutzt, gemessen. Zudem
Cross- und Upselling„Besonders wichtig ist es,
Angebote. Dabei geht kommen Indikatoren wie
Potenzial?“, „An weldie
Akzeptanz
des
Kaufes darum, die einzelnen Adviews, Kampagnencher Stelle hat der NutSchritte im Kaufpro- klicks sowie Multizer den Kauf abgebroprozesses zu überprüfen“
zess genau zu untersu- Device-Indikatoren ins
chen?“. Für die BeantSVEN GRAEHL
chen: „Wie ist das Ver- Spiel, über die sich erfassen lässt, welche
wortung solcher Fragen
hältnis der Anzahl der Geräte in welcher Reihenfolge genutzt
sind Indikatoren wie
Managing Director bei Econda
Besuche des Shops zur wurden. Um sicherzustellen, dass die nötietwa die Verweildauer,
Anzahl der gesehenen gen Daten ermittelt werden können, solldie Anzahl der Suchen,
die Anzahl der Produkt-Views, die Menge Produkte, das Verhältnis von gesehenen ten die eingesetzten Tools ein geräteüberder in den Warenkorb gelegten oder wie- Produkten zu in den Warenkorb
der entfernten Produkte, die Nutzung von gelegten Produkten, das VerEmpfehlungen, die Warenkorbsumme, hältnis von in den Warenkorb
die gewählte Bezahlart, Registrierungen gelegten Produkten zu bestellten
und Anmeldungen, die Anzahl der Käufe, Produkten“, so Brandt. Darüber
der Zeitabstand zwischen zwei Käufen hinaus gilt es, die Konversionsraten im Hinblick auf die Artisowie der Umsatz relevant.
Um den Einfluss von Kampagnen auf kelanzahl, den Warenkorbwert
das Kaufverhalten zu messen, sind zudem sowie den Umsatz je Bestellung
Daten wie Kampagnenklicks und Kampa- zu erfassen.
Bei Apps, die vor allem Margnenverkäufe wichtig. Verfügt ein Shop
über verschiedene Mobile-Versionen, etwa ketingzwecke haben, ist die
der
wichtigste
für Smartphones und Tablets, sollten die Reichweite
gleichen Nutzungsdaten erhoben werden, Schlüsselindikator: „Je höher die
um deren Vergleichbarkeit sicherzustel- Reichweite, desto größer ist der
len. „Auf diese Weise kann der Shop- Branding- und MarketingBetreiber Zusammenhänge und Bestell- Effekt der App“, meint Schlecker. Zahlen und Kurven: Die Analyse der Daten allein reicht
präferenzen erkennen und damit sein Pro- Neben der Anzahl der Down- nicht aus – die Ergebnisse müssen auch umgesetzt werden
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33
greifendes Tracking und die Analyse der
Offline-Nutzung einer App ermöglichen.
Gleichzeitig sind die datenschutzrechtlichen Anforderungen zu beachten. „Provo-
„Je höher die Reichweite, desto
größer ist der Branding- und
Marketingeffekt der App“
VINCENT SCHLECKER
Produktmanager bei Mindlab
kant gesagt: Sobald ein Shop-Betreiber die
Datenschutzgesetze einhalten möchte,
braucht er eine kostenpflichtige Lösung“,
meint Olaf Brandt – entspricht doch die
meistverwendete Lösung, nämlich Google
Analytics, nicht unbedingt europäischen
Datenschutznormen ... Auch sollte das Tool
leicht zu integrieren sein. Und: Es darf die
Nutzung nicht stören. „Das Tool darf keinesfalls die User Experience beeinträchtigen“, betont Karl-Heinz Maier, Director
Central Europe beim Analyse-Spezialisten
Webtrends. „In sensiblen Situationen, etwa
bei schlechtem Empfang oder schwachem
Akku, muss das Tool intelligent reagieren
und die Performance hoch halten.“
Welches Tool zum Einsatz kommt,
hängt vor allem von den jeweiligen Anforderungen ab. „Das wichtigste Kriterium
bei der Auswahl ist: Kann das Tool alle
geschäftskritischen Fragen beantworten
und eine Basis für die stetige Optimierung
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bieten?“, resümiert Maier. cf
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MENSCHEN & KARRIERE
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Victoria Zschockelt /
Dennis Muth /
Max Pumperla /
Miriam Warchaftig
Pilot, München
Rubicon Project, Los Angeles (Kalifornien, USA) / Hamburg
Mit vier neuen Mitarbeitern
verstärkt die Xplosion InterV. Zschockelt
active GmbH ihr Team: Während Victoria Zschockelt von Parship, wo sie im
Account Management tätig war, als Marketing
Managerin zurückkehrt, stoßen Max Pumperla
und Dennis Muth zum Data Science Team dazu.
Bisher war Pumperla Senior Quantitative Analyst
im Deutsche Bank Risk Center, Muth arbeitete
zuletzt bei der Icans GmbH. Vom Affiliate-Netzwerk Affilinet kommt zudem Miriam Warchaftig
zu Xplosion Interactive. Die 29-Jährige soll die
strategische und operative Beratung von Key Accounts übernehmen, während Zschockelt für alle
Marketingaktivitäten sowie die Einführung neuer
Real-Time- und Data-Driven-Advertising-Lösungen zuständig ist.
■ www.xplosion.de
Renke Leichsenring
Triplesense, Frankfurt
Bei der digitalen Full-ServiceAgentur Triplesense ist Renke
Leichsenring künftig als UnitLeiter in der Beratung tätig.
Mit dem 15-köpfigen Team
soll der 42-Jährige, der zuvor
unter anderem bei Leo Burnett, Wunderman und
Mediaman tätig war, Kunden wie Borealis, Tele
Columbus und Direct Line betreuen. Zuletzt war
Leichsenring Leiter des Wiesbadener Standorts
bei der Digitalagentur Di Unternehmer.
■ www.triplesense.de
Michael Schöning
Ad Audience, Düsseldorf
Als neuer Sales Director geht
Michael Schöning zum Joint
Venture Ad Audience, das im
Jahr 2010 von vier InternetVermarktern gegründet wurde. Vor seinem Wechsel zu
Ad Audience, das inzwischen die Online-Reichweite von sieben Gesellschaftern bündelt, war
der 42-Jährige Country Manager der 161Media
GmbH (ehemals Click District Deutschland) und
dort für den Ausbau des Deutschland-Geschäfts
zuständig. Weitere Stationen Schönings waren
die BBDO Interactive GmbH, Düsseldorf, Ticketboy sowie Adlink Internet Media.
■ www.adaudience.de
24/13
Volkmar Amedick
Frank Bachér
Xplosion Interactive, Berlin
25. November 2013
Nach Stationen bei Interactive Media, eBay, Axel Springer und
Tomorrow Focus wechselt Frank Bachér zu Rubicon Project, Betreiber einer Real Time Trading Platform für digitale Werbung.
Als Managing Director für Nordeuropa übernimmt er die Leitung des Geschäfts in der DACH-Region sowie in Nordeuropa.
Bachér, der vom Standort Hamburg aus arbeitet, berichtet an
Jay Stevens, General Manager International bei Rubicon Project,
und soll die Beziehungen zu Publisher-Partnern stärken.
■ www.rubiconproject.com
Stefan Shafik
Guido Laures
Catbird Seat, München
Spreadshirt, Leipzig
Die Performance-MarketingAgentur Catbird Seat heuert
Stefan Shafik als Director Client Development an. In der
Position soll Shafik, der bislang Senior Consultant bei
der Agentur Booming GmbH war, vor allem den
Vertrieb weiterentwickeln.
■ www.catbirdseat.de
Für den europäischen sowie
den nordamerikanischen ITSektor ist Guido Laures künftig beim E-Commerce-Portal
Spreadshirt zuständig. Zum
Aufgabenbereich des neuen
CTO, der bislang Geschäftsführer bei IT Campus
war, gehört das operative ebenso wie das personelle Geschäft aller IT-Abteilungen.
■ www.spreadshirt.de
Frank Schott
Löwenstark, Braunschweig
Robert Kirsch
In der neu geschaffenen Position des Marketingleiters ist
Frank Schott künftig bei der
Löwenstark Online-Marketing
GmbH aus Braunschweig für
Bündelung und strategische
Ausrichtung aller (Dialog-)Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen zur Kundenakquise zuständig. Der 42-Jährige, der zuvor bei Radio PSR
Leipzig und der Vita34 AG tätig war, hat zuletzt
als freier Consultant gearbeitet, unter anderem
für Evo3Medica.
■ www.loewenstark.com
Strg, Hamburg
Christian Pern
Innogames, Hamburg
Seit November ist Christian
Pern Chief Marketing Officer
beim Online-Spiele-Anbieter
Innogames GmbH aus Hamburg. Der 32-Jährige verantwortet in dieser Position die
Marketingabteilung und den Bereich Public Relations. Damit folgt Pern, der zuletzt Head of Customer Relationship Management beim Versandhändler Zalando war, auf Volker Dressel, der das
Unternehmen bereits zum 30. Juni 2013 verließ.
■ www.innogames.com/de
Der ehemalige Digital-Chef
der internationalen PR-Agentur Weber Shandwick Robert
Kirsch heuert bei der OnlineAgentur Strg an. Als weiterer
Geschäftsführer neben den
Gründern Olaf Classen (Business Development)
und Pepe Wietholz (Kreation) ist er für die Beratung zuständig und als Gesellschafter aktiv. Zuvor war der 43-Jährige unter anderem Geschäftsführer der Empfehlungsmarketing-Agentur Mavens sowie als freier Berater für PR, Social Media
und digitale Kommunikation tätig.
■ www.strg-agency.de
Knut Buhren
Atkon, Köln
Das Kölner Büro der Atkon
AG, Spezialist für Corporate
Content, Bewegtbild und IPTV, leitet künftig Knut Buhren. Der 45-Jährige löst nun
Interimsmanager Matthias
Kunert ab. Bisher war Buhren Geschäftsführer der
Brandnew Entertainment, bei der er die Bereiche
Digital und Branded Entertainment ausbaute.
■ www.atkon.de
Als Media Director Strategie
und Beratung verantwortet
Volkmar Amedick in Zukunft
bei der Digitalagentur Pilot
München den Bereich strategische Weiterentwicklung. Er
berichtet direkt an die Geschäftsführer Oliver Roth
und Jens Merheim und soll unter anderem neue
Dienstleistungsfelder und Services erschließen.
Zuletzt war der 41-Jährige, der davor unter anderem für Mediaplus International gearbeitet hat,
als Global Head of Brand Management für Markenpositionierung, globales Projektmanagement
und Online Marketing bei Münchner Pioneer Investments Kapitalanlagegesellschaft zuständig.
■ www.pilot.de
Ulrich Rasch /
Sandra Holstein
IQ Media Marketing,
Hamburg / Düsseldorf
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt die IQ Media Marketing GmbH ihre Standorte in S. Holstein
Hamburg und Düsseldorf.
Während Sandra Holstein als
Sales Manager in der Hansestadt anheuert, fängt Ulrich
Rasch in gleicher Position im
Düsseldorfer Büro an. Der 45Jährige kommt von der Med
Update GmbH, Wiesbaden,
U. Rasch
bei der er Key Account Manager war. Holstein wechselt vom Klambt-Verlag,
bei dem die 42-Jährige als Anzeigenleiterin für die
Magazine „IN“ und „OK!“ zuständig war.
■ www.iqm.de
Norman Steinbach
Kraftjungs, Ettlingen
Ihre Digital-Unit verstärkt die
Kraftjungs GmbH, Ettlingen,
mit Norman Steinbach, der
als Creative Director digital/
motion kommt. Gemeinsam
mit Oliver Mokhlis kümmert
sich der 40-Jährige um Beratung, Konzeption sowie Design im Bereich digitale Medien. Zuletzt
baute Steinbach, der bereits zwischen September
2009 und Juli 2011 bei Kraftjungs arbeitete, bei
2k Kreativkonzept als CD Neue Medien die WebAbteilung auf. Weitere berufliche Stationen waren Pixelpark sowie Meiré und Meiré.
■ www.kraftjungs.de
▶
Impressum
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
[email protected]
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Leitung Online-Redaktion:
Tanja Gabler (tga),
[email protected]
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Helmut van Rinsum (hvr)
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
[email protected]
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Christiane Fröhlich (cf),
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Chefin vom Dienst:
Vera Günther (vg),
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Susanne Gillner (sg),
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Vera Günther (vg),
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Stefan Hofer (host),
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Ingrid Lommer (il),
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Ingrid Schutzmann (is),
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Susanne Vieser (vs),
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Daniela Zimmer (dz),
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Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
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24/13
STELLENMARKT
25. November 2013
Internet World BUSINESS
39
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simyo
Düsseldorf
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Referent (m/w) Kampagnensteuerung
Schwäbisch Hall AG
Schwäbisch Hall
ID 758
Referent Online-Marketing
(Schwerpunkt Web Analytics) (m/w)
Schwäbisch Hall AG
Schwäbisch Hall
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40
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Eric Berger
Alexander Stotz
Die beiden Gesellschafter der
Deutschen Messe Interactive
(DMI), die Deutsche Messe
AG sowie Catagonia Capital
GmbH, haben Eric Berger als
neuen Geschäftsführer der DMI eingesetzt. Der
45-Jährige folgt auf Ralph Eric Kunz, der diesen
Posten seit Ende 2012 interimistisch innehatte. Er
bleibt weiterhin Vorsitzender des DMI-Beirats und
ist zudem Geschäftsführer der Catagonia Capital.
Berger war bislang als Software-Entwickler und
Unternehmensberater für die Freenet AG tätig
und bekleidete dort unter anderem die Position
des Vorstands für Online-Services und -Vertrieb
sowie Marketing und Mobiles Internet.
■ www.messe-interactive.de
Der Online- und Außenwerbungsspezialist Ströer Media AG hat
sich neu ausgerichtet: Die Verantwortung des gesamten operativen Geschäfts liegt nun in der Hand von Alexander Stotz, der
die neu geschaffene Position des Chief Operating Officers übernimmt. So wie Esther Raff, die als Geschäftsführerin von Ströer
Media Deutschland unverändert für die nationale Vermarktung
zuständig ist, berichtet Stotz weiterhin an Christian Schmalzl,
Vorstand der Ströer Media AG.
■ www.stroeer.de
Sinner Schrader, Hamburg
Die Digitalagentur Sinner
Schrader verstärkt sich im
Bereich Marketing-Kommunikation mit Stefan Förster
S. Förster
und Phlipp Kafkoulas. Die
beiden neuen Kreativdirektoren verantworten künftig die
kreative Führung aller Kommunikationsthemen bei der
Hamburger Agentur. Zuletzt
waren Förster (35) und Kafkoulas (31) bei der WerbeP. Kafkoulas
agentur Thjnk (vormals:
Kempertrautmann) unter anderem für die Marken Audi, Axel Springer Verlag, Hagebaumarkt,
Haribo, Henkel und Vaillant tätig. Während sich
Förster bei Sinner Schrader um Text kümmert, ist
Kafkoulas für den Bereich Art zuständig.
■ www.sinnerschrader.com
Dominic Fuchs
Booming, München
Als neuer Head of Entertainment Network soll Dominic
Fuchs künftig bei der Crossmedia-Agentur Booming das
Entertainment Network ausbauen. Vor seinem Wechsel
zu der Tochter der Pro Sieben Sat1 Media Group
war der 37-Jährige zehn Jahre lang in diversen
Führungspositionen beschäftigt, unter anderem
bei Telefónica O2 Germany.
■ www.booming.de
24/13
Ingo Rieper
Deutsche Messe Interactive,
Hannover
Stefan Förster /
Philipp Kafkoulas
25. November 2013
Ströer Media, Köln
Ströer Media Deutschland, Köln
Im Zuge der Neuausrichtung
der Geschäftsführung (siehe
große Meldung links) übernimmt Ingo Rieper bei Ströer
Media Deutschland künftig
zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe als Group Finance Officer auch die
Geschäftsführung der Ströer Digital Group. Zeitgleich zieht er sich aus der Geschäftsführung der
Ströer Media Deutschland zurück.
■ www.stroeer.de
Petra Sonnenberg
Carmen Gayoso
Eric Hall
Google Enterprise, Berlin
Kiveda, Berlin
Pubmatic, München
Für die Leitung des deutschen
Vertriebsteams, die Entwicklung der Geschäftsstrategie
und das Wachstum ist Petra
Sonnenberg nun bei Google
Enterprise in Deutschland
verantwortlich. Als neuer Sales Manager Google
Enterprise arbeitet sie von Berlin aus und berichtet direkt an Michael Korbacher, Country Manager Google Enterprise für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Zentral- und Osteuropa. Zuletzt war Sonnenberg, die bereits 2009
zu Google kam, bei dem Konzern als Enterprise
Media Industry Lead für Europa tätig.
■ www.google.de/enterprise
Beim Online-Küchenabieter
Kiveda Deutschland GmbH
wurde Carmen Gayoso zum
Chief Marketing Officer berufen. Die 30-Jährige, die seit
Dezember 2012 an Bord ist,
war zuvor unter anderem bei Wimdu, einer
Tochter von Rocket Internet, für Partner-Marketing und strategische Kooperationen zuständig.
Kiveda ist seit Februar 2013 online.
■ www.kiveda.de
Als neuer Country Manager
wechselt Eric Hall zu Pubmatic, Münchner Betreiber einer
Real-Time-Werbeplattform.
In der Position verantwortet
Hall, der auf Katharina Meran
folgt, die Märkte in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. Bislang war er als Manager unter
anderem bei Tomorrow Focus Media, Microsoft
und der Scout24-Gruppe beschäftigt. Zuletzt hat
Hall als Head of International Business bei United
Internet Media das weltweite Sales-Geschäft verantwortet, neue Geschäftsfelder entwickelt und
das Unternehmen beim paneuropäischen Netzwerk Ad Europe vertreten.
■ www.pubmatic.com
Lia Kamara /
Charlotte Grün
Brandwatch, Berlin
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt die Berliner Brandwatch GmbH, Spezialist für
Social Media Monitoring soL. Kamara
wie Social Intelligence, ihren
deutschen Standort. Als Project Manager kümmern sich
Lia Kamara, die zuvor unter
anderem bei der PSV AG und
Bombardier Transportation
aktiv war, und Charlotte Grün
gemeinsam um Kunden, die
C. Grün
die Social Media Monitoring
Platform von Brandwatch nutzen. Grün kommt
aus London, wo die 27-Jährige als Asset Coordinator bei Comic Relief für das Management und
den Aufbau des Media Library Systems zuständig war. Ihre 25-jährige neue Kollegin war vor
ihrem Wechsel zu Brandwatch ebenfalls in London tätig: als PR Executive der FWD Group.
■ www.brandwatch.com
Jörn Sieveneck
Akom360, Düsseldorf
Mit dem neuen Digital Creative Director Jörn Sieveneck
verstärkt die MultichannelMarketingagentur Akom360
ihren Düsseldorfer Standort.
Zuletzt war Sieveneck Digital
Strategist bei der Full-Service-Agentur Kontrast
Communication Services, davor hatte er als Consultant und Web Analyst bei Ecomplexx gearbeitet. Bei Akom360 kümmert er sich um grafische
Konzeptionierung und Ausrichtung des Designs.
■ www.akom360.de
John McKoy
Exponential Interactive,
Emeryville (Kalifornien, USA)
Der bisherige Managing Director für den asiatisch-pazifischen Raum von Exponential
Interactive, John McKoy,
wechselt auf den Posten des
Chief Revenue Officers. In dieser Position ist der
Manager, der seit 15 Jahren in der Branche tätig
ist, für die Vertriebsorganisation in den USA und
weltweit des globalen Anbieters technologiebasierter Mediendienstleistungen verantwortlich.
Zuvor hatte McKoy unter anderem bei Ninemsn,
und Sensis gearbeitet.
■ www.exponential.com
Jenny Hachmeister
Pixi Software, München
Die ehemalige Einkaufsleiterin
des Webshops Design3000,
Jenny Hachmeister, wechselt
als Product Owner für zwei
Scrum-Entwicklerteams ins
Produkt Management der
Pixi Software GmbH. Zuvor war Hachmeister, die
insbesondere die agile Software-Entwicklung vorantreiben soll, unter anderem bei Amazons
Shopping-Club Buyvip beschäftigt.
■ www.pixi.eu
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
■ [email protected]
[email protected]
■
Le Web
Unter dem diesjährigen Veranstaltungsmotto
„The Next 10 Years“ halten Vertreter unter
anderem von Google, Forrester Research,
Techcrunch, Paypal, Orange, Twitter, Sherpa
Ventures und Ventee-privee.com Vorträge.
Termin: Paris, 10. bis 12. Dezember 2013
Kosten: 2.390 Euro inkl. MwSt.
Info: www.leweb.co
■
DLD 14
Die DLD (Digital-Life-Design) ist eine jährlich
stattfindende, international besetzte Konferenz zu Zukunftsfragen, unter anderem des
Internets. Über 150 Referenten und mehr als
1.000 Teilnehmer werden auch für kommendes Jahr in München erwartet.
Termin: München, 19. bis 21. Januar 2014
Kosten: Einladungs-Event
Info: http://dld-conference.com
■
Junge Talente 2014
Mit einem neuen Workshop-Format will die
Agentur Cobra Youth Communications HREntscheider bei der Ansprache junger Zielgruppen unterstützen. Grundlage des neuen
Formats ist die Studie: „Was ist für Jugendliche
bei der Jobauswahl wichtig?“
Termin: Berlin, 13. Februar 2014
Kosten: Keine
Info: www.cobrayouth.de/junge-talente
■
Online Marketing Rockstars 2014
Die Veranstaltung zieht im nächsten Jahr von
der Großen Freiheit 36 auf der Reeperbahn ins
Stage Theater um. An der inhaltlichen Ausrichtung ändert sich nichts: Im Fokus steht
„Smartes und modernes Online Marketing“.
Termin: Hamburg, 21. Februar 2014
Kosten: 299 Euro zzgl. MwSt.
Info: www.onlinemarketingrockstars.de
■
Affiliate Tactixx
Spannende Vorträge und intensive Diskussionsrunden erwarten Teilnehmer der achten
Affiliate Tactixx. Begleitet wird das Konferenzprogramm von Speed Networking, „Ask the
experts“ und Speakers’ Corner.
Termin: München, 25. und 26. Februar 2014
Kosten: Ab 199 Euro (Early Bird bis 31.12.2013)
Info: www.affiliate-tactixx.de
■
Internet World
„Die Zukunft des E-Commerce“ lautet 2014
das Motto des Branchenevents, das wieder aus
einem Kongress mit hochkarätigen Referenten
und einer (bei Vorabregistrierung) kostenlosen Fachmesse besteht.
Termin: München, 25. und 26. Februar 2014
Kosten: Für unsere Leser 850 Euro statt 1.090
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: IW14iwb)
Info: www.internetworld-messe.de
■
Online Marketing Forum
Die Konferenz für Trends im Online Marketing,
die von INTERNET WORLD Business präsentiert
wird, richtet sich insbesondere an MarketingVerantwortliche und Webshop-Betreiber.
Termine: Düsseldorf, 26. März; Frankfurt, 27.
März; Hamburg, 1. April; München, 3. April
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: OMF14iwb)
Info: www.onlinemarketingforum.de
■
ecommerce conference
Die neuesten Trends und Erfolgstipps für den
Webshop stehen im Fokus der Veranstaltung,
die sich an E-Commerce-Leiter richtet.
Termine: Hamburg, 13. Mai 2014; Frankfurt,
20. Mai 2014 und München, 22. Mai 2014
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: ecom14iwb)
Info: www.ecommerce-conference.de
24/13
SZENE
25. November 2013
Internet World BUSINESS
41
Der fliegende Uli
Beim Affilinet Performance Summit wurde nicht mit spektakulären und humoristischen Einlagen gegeizt
V
on Pop-Ikone Madonna ist
überliefert, dass ihre Stimme
oft vom Band kam, wenn sie auf der
Bühne gleichzeitig tanzte und sang.
Affilinet–Deutschlandchef Uli Bartholomäus kann das besser. Er zog
die Eröffnungsmoderation zun
hauseigenen Performance Summit
im Münchner Sofitel ungerührt
durch – während er dabei auf einem
Trampolin hüpfte. Dieser Stunt war
nur der Auftakt zu einem kurzweiligen Networking Event. Seehoferund Stoiber-Imitator Wolfgang
Krebs ließ die Lachmuskeln der
rund 300 Gäste zucken, João Barros
von der Universität Porto stellte ein
faszinierendes Vernetzungsprojekt
in der portugiesischen Hafenstadt
vor und Buchautorin Arianna Olivetti zeigte, wie man ohne Scheuklappen führen kann. Der im
Programm angekündigte UIM- Sieht Affilinet
Aufsichtsrat Matthias Ehrlich war im Höhenflug:
verhindert und ließ sich von Virtual- Uli Bartholomäu
Minds-Chef Joachim Schneidmadl
vertreten, der die Zukunft des Online
Advertisings beleuchtete.
Und der fliegende Uli? Unter vier Augen
bekannte er nach seiner rasanten und fehlerfreien Live-Moderation: „Viel länger
■
hätte sie nicht sein dürfen.“ fk
Eleganter Ausklang:
Dinner im Künstlerhaus
am Lenbachplatz
Fotos: Veranstalter
Porto kommt:
Professor João
Barros zeigte,
was sein Land
technologisch
draufhat
Sieht ganz leicht
aus: Deutschlandchef
Uli Bartholomäus
moderierte im Flug
„Äh, Dings ...“:
Wolfgang Krebs
doubelte ExMinisterpräsident
Stoiber perfekt
Blick in die Zukunft: Die
Keynote von Virtual-MindsChef Joachim Schneidmadl
Richtig viel Werbegeld
Reise-Start-up Getyourguide gewinnt beim Seven Ventures Pitch Day
ieben Start-ups, sieben Millionen Euro
Medialeistung und ein Venture-CapitalGeber mit der Sieben im Namen – auf diesen Nenner lässt sich der Seven Ventures
Pitch Day in Berlin bringen. Durchsetzen
konnte sich am Ende Getyourguide, eine
Buchungsplattform für Touren, Attraktionen und Ausflüge am Urlaubsort. Das
Zürcher Team um Gründer Eugen Triebelhorn erhielt ein Preisgeld von vier Millionen Euro in Form von Werbeschaltungen,
mit denen es nun auf den Sendern der
P7Sat1-Gruppe werben kann. Platz zwei
(zwei Millionen) geht an das Team hinter
dem Heimautomatisierungs-Fernsteuerungs-Tool Tado, Platz drei und somit eine
Million an den Geldversender Azimo. fk ■
Fotos: Dan Taylor / Heisenberg Media
S
So sehen Sieger aus: Getyourguide-Gründer Eugen
Triebelhorn mit Trophäe
Harte Hürde: Die sechsköpfige
Expertenjury ließ die Start-up-Teams
beim Pitch heftig schwitzen
42
MEINUNG
Internet World BUSINESS
25. November 2013
24/13
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Dann lieber
gar nicht!
Preisverfall im E-Commerce
Neulich war ich bei Ikea.
Nein, nicht in einem der
vertrauten blau-gelben
Einrichtungshäuser, sondern im Online Shop.
Schließlich ging es nur
um eine Kleiderstange,
ein paar Haken und EinChristiane Fröhlegeböden für meinen
Pax Kleiderschrank. Dafür lich, Redakteurin
muss ich ja keine 140
Kilometer hin- und zurückfahren, dachte ich mir.
Lieber online die Möglichkeiten entdecken. Obwohl neu im Shop, hatte ich meine Wunschobjekte
recht schnell im Warenkorb und schob diesen siegessicher zu Kasse. Dort aber kam die Ernüchterung: Einzige Bezahlart, die Ikea anbietet, ist die
Zahlung bei Lieferung. Mist, dachte ich mir,
schließlich bin ich normalerweise nicht zu Hause,
wenn der Paketbote kommt. Doch halt, der Liefertermin ist – sieben (!) Tage nach der Bestellung –
am Mittwoch, den 13. Das ist zwar lange hin,
dafür bin ich an diesem Tag aber tatsächlich da.
Nur das Paket nicht. Auf der Website finde ich den
Hinweis, dass der Liefertermin bis zu fünf Tage
abweichen kann und nicht abgestimmt wird.
Schade eigentlich! Also Geld in einen Umschlag
gesteckt, zur Nachbarin gebracht, am Klingelschild eine Nachricht für den Paketboten hinterlassen – und wieder gewartet. Am Freitag dann
bekomme ich eine Mail, das Paket werde am
Samstag zwischen 9 und 13 Uhr zugestellt.
Jippieh! Doch zu früh gefreut, Samstagabend 18
Uhr, keine Lieferung. Endlich, am Montag ist mein
Pax-Paket da. Mit meinem Frieden aber ist es
schon längst vorbei. Ich beschließe, nie wieder
online bei Ikea zu bestellen. Wenn die Schweden
keine Online-Einkäufe wollen, weil sie ihre Kunden
lieber in der Filiale zum Mehr-Kaufen bewegen
möchten, dann ist das völlig legitim. Wenn sie
aber Online Shopping anbieten, dann bitte richtig. Oder lieber gar nicht! Letzte bittere Erkenntnis: Ich habe die falschen Böden bestellt ...
Wirtschaftswissenschaftler fordert „Online-Fachhandel“ als Gegengewicht zu Amazon & Co.
M
it rund 21,7 Milliarden Euro macht
das Segment E-Commerce laut aktueller Studie von Eco und Arthur D. Little
bereits heute mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes mit Internet-Diensten aus.
Bis 2016 werden Zuwachsraten von deutlich über zehn Prozent erwartet. Im OnlineEinzelhandel ist jedoch zu beobachten, dass
wenige Anbieter den Markt dominieren.
Durch die vom Internet ermöglichte Marktund Preistransparenz gewinnt der etwas
billigere Anbieter eine überproportional marktbeherrschende
Position. Dieses verlockende
Ziel führt allerdings zu einem
allmählichen Preisverfall der
angebotenen Waren.
Hinzu kommt auch im Online-Einzelhandel das aus dem
stationären Handel bekannte
„Fachhandel-Dilemma“: Der
Fachhändler investiert in
qualifizierte Mitarbeiter, ShopInfrastruktur, Lagerhaltung, Sortiment
und sorgt für eine kostenlose Beratung der
Kunden. Erfolgt der Kauf dann jedoch
beim günstigeren, aber „beratungslosen“
Discount-Händler, hat der qualifizierte
Fachhändler das Nachsehen – dabei wäre
der Kauf ohne dessen gute Präsentation
des Produktes überhaupt nicht zustande
gekommen.
Guter Service kein Marktvorteil?
Nobelpreisträger George Arthur Akerlof
zeigte, dass freie Märkte nicht immer
funktionieren. Die von ihm Ende der
1960er-Jahre beschriebene „Adverse Selection“ drängt Qualitätsangebote aus dem
Markt: Nicht der Händler mit dem besten
[email protected]
„Liebevoll verpackte Retouren“
In Ausgabe 23/2013 bekannte Redakteurin
Daniela Zimmer an dieser Stelle „Ich bin
ein Problemkunde“ und beklagte, dass ein
normales, im Einzelhandel gelerntes Einkaufsverhalten, bei dem man mehrere
Stücke ausprobiert und nur eins kauft, im
E-Commerce als desaströs angesehen wird.
Dazu ein Leserkommentar:
Ich lese gerade im Zug Ihren „Problemkunden“Kommentar und muss schmunzeln. Damit
sprechen Sie einem Großteil der Kunden aus
dem Herzen! Bald legen Firmen den Päckchen
noch Infoblätter mit den besten Techniken
des Zusammenlegens bei und gewähren
Bonuspunkte für liebevoll verpackte und
schnell zurückgesandte Retouren ...
AXEL SEGERER
„Nur eine Gelddruckmaschine“
Zur Berichterstattung über die neuen TopLevel-Domains (New TLDs) in Ausgabe
23/2013, Seite 38:
Service überlebt, sondern der mit dem
schlechteren, weil er die Möglichkeit hat,
die Preise entsprechend zu senken. Zur
Vermeidung der Adverse Selection hat der
Gesetzgeber auf einigen Märkten eine
Preisbindung eingeführt, so etwa bei Büchern und bei Medikamenten: Weil der
Preiswettbewerb das Vorhalten qualifizierter Angebote wenig attraktiv machen
würde, verschwänden entsprechende
Qualitätsprodukte vom Markt.
Georg Rainer
Hofmann
Professor am Information
Management Institut (IMI),
Hochschule Aschaffenburg
■
www.h-ab.de
Nun haben einige der Markenhersteller
einerseits sehr wohl verstanden, dass die
„Absatzförderung“ über die Belieferung
von (Discount-)Händlern mit Niedrigpreispolitik eine sehr kurzsichtige Strategie ist, denn die Reputation und der Wert
von Produkten und Marken können
dadurch massiv beschädigt werden. Die
Discount-orientierten Händler versuchen sich andererseits natürlich von
Preisvorgaben der Hersteller zu „befreien“, um sich über den Preis am Markt zu
differenzieren. Aber schlussendlich brauchen qualifizierte Online-Fachhändler
eine gewisse Handelsmarge wegen des
Aufwandes, den eine qualifizierte Beratung und Produktpräsentation sowie die
Kosten der Vollsortiment-Lagerhaltung
mit sich bringen.
Die offensichtliche Handlungsoption,
um der Adverse Selection effektiv begegnen zu können, ist die, dass die Hersteller
exklusiv „autorisierte Online-Fachhändler“ über selektive Vertriebswege beliefern, die bereit und in der Lage sind, einen
gewissen Standard in der Produktpräsentation sicherzustellen.
In einem Schulterschluss der Hersteller
und Händler müssen die Kriterien der Selektion für einen (Online-)Qualitätsvertrieb gefunden werden. Beispiele für diese
Kriterien könnten die Präsentation der
Produkte, die Qualifikation des Personals
der Telefonauskunft, Vollsortiment am
Lager und Ad-hoc-Lieferbarkeit sein. Ein
weiteres Argument der Hersteller ist, dass
qualifizierte Beratung die Produkte begleiten müsse, um gewisse Gefahren vom
Käufer abzuwenden. Dieses Argument
wird etwa von einigen Werkzeugherstellern gebraucht, die keine Baumärkte, sondern nur den Fachhandel beliefern.
Eine politische Neubewertung des Preiswettbewerbs scheint daher angezeigt: Der
ungehinderte Preiswettbewerb wurde in
den letzten 25 Jahren seitens der nationalen
und europäischen Politik zwar populär –
als besonders „verbraucherfreundlich“ –
gefordert und gefördert, die Adverse Selection drängt aber Qualitätshändler und ihre
Produkte vom Markt. Die kurzfristige
Bevorteilung der Verbraucherposition
durch niedrige Preise führt zu einem
Defizit der Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Waren und Güter, was langfristig
eine Reduktion der volkswirtschaftlichen
■
Wertschöpfung bedeutet.
Gehört
Checkt eigentlich keiner, dass das nur eine
Gelddruckmaschine seitens der Domain-Anbieter und ICANN ist? Welcher Konsument
soll sich denn [markenname].[eine spezielle
aus tausend möglichen TLDs] merken? meines Erachtens ist das vollkommen nutzlos fürs
Marketing und ICANN & Co versuchen nur
damit Geld zu machen, indem sie Markenrechtsinhaber nötigen, all ihre Marken mit allen neuen Domains zu schützen. Verwenden
wird die wohl kaum einer ...
OLIVER HEMPEL
„Auf Twitter läuft grundsätzlich etwas schief.“
VOLKER WEICKER, Regisseur der ZDF-Fernsehshow „Wetten, dass ...?“,
ärgert sich über die anonyme Häme, die sich auf dem Kurznachrichtendienst
regelmäßig über Showmoderator Markus Lanz ergießt
„Jahrelang mussten Online-Journalisten sich anhören, das Web
tauge nur für News, nur Print könne Tiefe. Genau denselben Mythos
verbreiten Onliner jetzt über Mobile.“
WOLFGANG BLAU, Digitalchef des „Guardian“
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
■ [email protected]
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
■ [email protected]
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
■ [email protected]
„Yapital ist aus unserer Sicht eine Art Schweizer
Taschenmesser unter den Bezahldienstleistern.“
Otto-Finanzvorstand JÜRGEN SCHULTE-LAGGENBECK sieht das
Bezahlsystem seiner Gruppe beim Thema „Mobile Payment“ vorn
„Der Spiegel hat mich bislang noch nie freigeschaltet. Bei der HuffPo
habe ich es noch nicht mal probiert. Irgendwann reicht’s auch mal.“
KONSTANTIN NEVEN DUMONT, Verlagserbe mit Visionen, hadert auf Facebook mit
seinem Standing in Online-Portalen, die anderen Verlagshäusern gehören
JOSS WA
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