Kinderkurier

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a/kiku/s13 - # 15 # - 20.06.2012 gedruckt am 20.06.2012 07:58:17
www.kiku.at
MITTWOCH, 20. JUNI 2012
Zirkus-Kids
TIPP
Grieche am Tuch, Affe an der Stange
Zirkusworkshops in
den Sommerferien
Kinder & Jugendliche
jonglieren, gehen auf
Kugeln, turnen an
Tüchern und auf
Stangen: der KIKU besuchte junge Artisten.
...............................................................
VON HEINZ WAGNER
V
om Dach der ehemaligen Fabrikshalle hängen Tücher, an ihnen
turnen Kinder. Konzentriert
verbessern sie ihre Übungen
mit den merkwürdigsten
Namen – Abfaller, Griechen,
Sterne, Bananen. Dazwischen jonglieren andere mit
Bällen und Keulen, teils sogar zweistöckig – auf Schultern sitzend.
Vor den ersten Vorstellungen des neuen Programmes
besuchte der KIKU die jungen Artistinnen und Artisten
des „Circus Kaos“ (Infos rechts).
Und tauchte dabei in ihre
bunte Welt von Bällen, Kugeln, Tüchern, Einrädern,
senk- und waagrechten
Stangen. An denen heißen
die Übungen „Affen, Monster und Nester“. Hier vollführen die Kids ihre akrobatischen Kunststücke. Gerade
wird eine der schwierigsten
Nummern des diesjährigen
Programms namens „verrücken“ geprobt.
„Anstrengend sind manche Übungen schon, es
macht aber Spaß“, sagen
zwei Neulinge im CircusTeam, zwei Jakobs, beide 11
Jahre alt. Ihnen gefällt am
besten Trampolin springen,
„weil du da ganz leicht einen
Salto und andere Kunststücke springst“.
Judith, obwohl erst zehn,
ist schon das dritte Jahr dabei und erzählt: „Ich mache
fast alles – Tuch, auf der Kugel gehen, Einrad und Akro-
Niemals aufgeben Übers Zu-
JEFF MANGIONE
JEFF MANGIONE
Lilly im einbeinigen Fußhang am Tuch
(links). Rechts
umkurven Anja,
Esti, Laura und
Sarah auf ihren
Einrädern Ivo
auf dem Hocheinrad und Lena
am „Kein“rad
batik. Am liebsten mag ich
Tuch und da den Abfaller.“
Dabei habe sie gar keine
Angst, obwohl einem ja
schon beim Zuschauen
leicht schwindelig werden
kann. „Nein, weil ich vorher
immer genau schau’ und
frag’, wie das geht.“
schauen fand Natascha (12)
vor mehr als vier Jahren zu
den Bewegungskünsten. „Es
hat mir so gut gefallen, dass
ich’s selber können wollte.
Seit der 2. Klasse Volksschule bin ich jetzt bei Kaos.“ Ihre
Vorliebe gilt dem Einrad.
„Angst habe ich keine, man
muss immer alles versuchen, viel kann ja nicht passieren, es liegen eh immer
Matten drunter. Und bei den
Tüchern schaut’s von oben
gar nicht so arg aus wie von
unten.“ Im Übrigen vergehe
die Angst vor allem durch
ausprobieren, durch das Tun.
Aber selbst wenn einmal
etwas passiert, ist das halb so
schlimm. Felix kommt sogar
mit einer Gipshand zum
Training. „Das ist beim Gehen auf der Kugel passiert.
Es war eine der kleineren Kugeln, jetzt geh ich dann auf
einer größeren, die sind stabiler und damit sicherer“,
denkt der 11-Jährige nicht
ans Aufgeben.
Verrücken, 24. bis 28. Juni, 21., LouisHäfliger-Gasse 10. www.kaos.at
Circus Kaos
(Story links) bietet SommerZirkusWochen.
Infos:
[email protected]
Zu kostenlosem Eintauchen in Zirkus-Fertigkeiten (Bild)
lädt Circus Luftikus.
2. bis 6. Juli, 15–18 h; 15., Rohrauerpark. Keine Anmeldung erforderlich. [email protected].
CIRCUS LUFTIKUS
15
KURIER
Bis 2. September läuft in
der Kunsthalle die Ausstellung Parallelwelt Zirkus – mit Rätselrallyes.
Im Ferienspiel kannst
du einen eigenen Taschenzirkus basteln.
2. bis 6. Juli, Kunsthalle, MQ.
www.kunsthallewien.at
In Drosendorf (NÖ) werden während der ganzen
Ferien einwöchige (8 bis
15 Jahre) angeboten, bei
denen du in originalen
Zirkuswägen
wohnst.
www.circusluft.com
Zirkus-Tagescamps:
www.ferien4kids.at/spezialcamps
Mehr Fotos und Text
über die Proben für ...
... das Kaos-Programm „verrücken“ sowie Tipps für SommerZirkus-Workshops findest du auf:
www.kiku.at
E X T R A
Fasten seat belts, fertig zum Fliegen – leteti – uçmak – flying
W
Weich gebettet In Wolle betteten Sevte Sumğur und Rukiye Turan (Vorgartenstraße) ihre heikle Fracht. Oben
hatten sie sechs Luftballons
montiert. Auch dieses Ei
überstand den Flug. Keine
Selbstverständlichkeit, denn
das Ei, das der Chef des
Sponsors dieses Projekts,
Harald Nograsek vom Verkehrsbüro, auf die kurze
Flugreise schickte, zerbrach.
Bei Tests seien ihnen bei
fünf Versuchen alle Eier zerbrochen, gestanden Caroline Dober und Pia Smigielski
aus der Rosa-JochmannSchule. Die Serie blieb den
beiden leider treu.
Ein bisschen mehr Glück
hatte Utku Bengisu aus der
Mira-Lobe-Schule.
„Ich
hab’s zu Hause probiert, da
durfte ich nie ein Ei dafür
verschwenden“, meinte er
auf der Bühne ein bisschen
unsicher, wie der Echt-Versuch ausgehen werde. Das Ei
kollerte nach der Landung
aus der Schachtel, rollte weiter über eine Stufe runter, wo
es zerbrach. Aber die Landung hatte es ja „überlebt“.
Sein Kollege Perry Enodolomwanyi teilte das Schicksal mit dem genannten Mäd-
chenduo und dem vorhin erwähnten Generaldirektor.
Roman Weingertshofer,
Kübra Kotschaslan und Beatrix Weiland vertraten die
Leystraße. Styropor und
Wolle schützten den heiklen
Passagier erfolgreich.
Übrigens auch die Direktorin des Museums, Gabriele
Zuna-Kratky, hatte eine sichere Konstruktion gebaut.
Wobei sie sich Tipps bei jenen Leuten ihres Museums
geholt hatte, die alle Projekte
mit Kindern rund um Fliegen und Mehrsprachigkeit
begleiten.
Besuche im Museum, Experimente in der Klasse, für
die die „Zutaten“ in einem
Koffer mit mehrsprachigem
Begleitmaterial waren, hatten sie in den vergangenen
Monaten gemacht, erzählten Kinder dem KURIER.
Melanie, Ali, Pia und Daniel malten in ihren jeweiligen Familiensprachen Wörter für Fliegen oder Flugzeug: Daniel schrieb auf Serbisch „letenja“ – aber in lateinischer Schrift. „Kyrillisch
kann ich lesen, aber nicht so
gut schreiben“, gestand er.
Melanie hingegen kann die
Schrift ihrer zweiten Muttersprache Arabisch – in unsere
Schrift übersetzt heißt es „altaera“. Pia lehrte uns, dass
Flugzeug auf Polnisch „samolot“ heißt. „Uçak“ ist das
Türkische Wort dafür, das Ali
groß aufschrieb.
Apropos Mehrsprachigkeit: Eser Ari-Akbaba, Wien
heute-Wetter-Moderatorin,
riet Kindern, die mit diesem
Schatz aufwachsen, auf ihn
zu achten und neben
Deutsch auch die zweite
Sprache gut zu lernen. Einer
der Lehrer, Erdal Nergiz aus
der Rosa-Jochmann-GTVS,
erzählte, dass er seine Muttersprache
Kurdisch
(Kurmancî) – nun mühsam
in einer Volkshochschule
lerne. Als er in der Türkei
aufwuchs, war sie noch ver-
Entgeltliche Kooperation mit dem Technischen Museum Wien (TMW)
JÜRG CHRISTANDL
Fliegen auf
Serbisch, Türkisch, Arabisch
und Polnisch
(links) vor einem der Flugobjekte im TMW.
Versuche mit
schwebenden
Eigen-Konstruktionen beim
Projekt „Hereinspaziert!“ (re.)
JÜRG CHRISTANDL
ürden rohe Eier einen „Flug“ aus zwei
Metern Höhe überstehen? Die Frage lag über
dem Festsaal im Technischen Museum. Kinder aus
fünf Wiener Volksschulen
hatten zum Abschluss des
aktuellen Durchgangs von
„Hereinspaziert!“,
einem
mehrsprachigen
Projekt
zum Thema Fliegen, Konstruktionen
mitgebracht.
Ein Team nach dem anderen
betrat über eine Leiter einen
Tisch auf der Bühne und ließ
das Flugobjekt fallen – oder
schweben.
Katharina Petrović und
Arlind Osmani aus der Stolberggasse versuchten es mit
einem Mistsackerl als Ballon
und einer Schutzvorrichtung aus Plastik-Trinkhalmen mit einem Joghurtbecher – das Ei blieb bei der
Landung ganz.
boten. „Und das ist viel
schwieriger, als sie als Kind
zu lernen.“ Selbst bei „Flugzeug“ versicherte er sich per
Handy, ob „teyyare“ stimme
und besserte es auf „tiyare“
aus.
– Heinz Wagner
Nächste Runde „Fasten seat belts!“
– anschnallen zum Abflug in die nächste Runde „Hereinspaziert!“, die dank
Sponsor „Ruefa“ wieder möglich ist.
Interessierte Schulklassen können sich
bis 13. September anmelden. Eine
Jury wählt jene acht mit den besten
Begründungen für ihre Teilnahme aus.
Nähere Infos: www.tmw.at
Mehr Fotos und Erlebnisse von „Hereinspaziert!“ auf www.kiku.at
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