KO/WL/DT 12 Grundlagen der Visuellen Kommunikation Visuelle Kommunikation und Werbung Aufgrund der Anzeigensammlung, ausgewählt nach den Kriterien - Diese Anzeige finde ich gut... - Diese Anzeige finde ich schlecht... lassen sich folgende Thesen aufstellen: • Je weniger komplex Anzeigen aufgebaut sind, desto schöner und informativer werden s i e empfunden. • Je o r i g i n e l l e r die zu kommunizierenden Inhalte umgesetzt sind, desto mehr Beachtung finden sie. Folgende Feststellung sei hier angemerkt: Das andauernde Werbegewitter, die v i s u e l l e Reizüberflutung hat dazu geführt, dass eine 1/1 Anzeige heute im Durchschnitt gerade noch 2 Sekunden betrachtet wird. Als Kommunikations -Designer muss man sich a l s o beeilen, um in dieser kurzen Zeitspanne d i e Aufmerksamkeit und das Interesse des Betrachters zu gewinnen. Die Speicherung von Informationen Informationen müssen ins Langzeitgedächtnis des menschlichen Gehirns gelangen, um bei Entscheidungsprozessen (Kaufentscheidungen) berücksichtigt zu werden. Also ist zu überprüfen, ob die Informationen, beispielsweise einer Anzeige diese Voraussetzung auch erfüllt. Das menschliche Gehirn ist zwar extrem leistungsfähig, hat aber klare Kapazitätsgrenzen bei der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen. So kann es sich mit nur 7 (+ - 2) Informationseinheiten gleichzeitig beschäftigen - diese biologisch bedingte Kapazitätsgrenze nennt man "Magic-Seven". Eine Anzeige enthält jedoch wesentlich mehr Informationseinheiten: • Headline (nicht nur inhaltliche Information, sondern auch Art der Typografie) • Button (Formale Form a l s bewusster Störer und textlicher Inhalt) • Bild (Komplexe Information über Gestik, Mimik, Handlung, Objekte etc.) • Copy-Text (Inhalt und formale Erscheinung) • Subheadline (Inhalt und formale Erscheinung) • Logo • Slogan (Inhalt und formale Erscheinung) Anzunehmen ist, dass zwangsläufig ein Teil der Information automatisch im Papierkorb des Gehirns landet. Will man die Auswahl, die das Gehirn zur Selektion trifft nicht dem Zufall überlassen, sollte man die biologisch vorprogrammierten Verhaltensmuster nutzen. Diese sind: • Bilder sind eher zu merken als Worte • Konkrete Worte werden besser behalten als abstrakte • Interessante (aktivierende) Informationen werden besser behalten als langweilige • Weniger Informationen werden besser behalten als viele. KO/WL/DT 1.1.3 Das Kommunikationsmodell Was i s t Kommunikation'? Kommunikation i s t Übermittlung, Austausch v o n Mitteilungen zwischen e i n e m Sender und einem Empfänger m i t t e l s e i n e s Mediums ( K a n a l ) . Kommunikation findet primär zwischen zwei oder mehreren Personen s t a t t . Direkte Kommunikation Expedient Perzipient Sender Empfänger Codierung Sprache über Medien: Printmedien, Funk, TV etc. Kommunikation ist stets Beziehung, Relation zwischen Expedient und Perzipient. Mitteilungen in eine Richtung bilden eine unilaterale Beziehung, Mitteilungen in beide Richtungen eine bilaterale Kommunikationskette. Eine direkte Verbindung, die zu einem gegenseitigen Dialog führt, ist in der Werbung beispielsweise nur selten möglich (z.B. Verkaufsgespräch). In der Regel verfährt die Werbung über die indirekte Kommunikation mit Hilfe von Medien. Formen der Kommunikation • Wirtschaftliche Kommunikation (Werbung, 90 % der Arbeitsplätze für Kommunikations -Designer) • Administrative Kommunikation (verwalterisch, behördlich) • Didaktische Kommunikation (belehrend, das Lernen betreffend) • Techn.-wissenschaftliche Kommunikation • Öffentlich-soziale Kommunikation • Politische Kommunikation Formen der Werbung • • • • • • Soziale Werbung Gesundheitspolitische Werbung Politische Werbung Wirtschaftliche Werbung Verkehrspolitische Werbung Kulturelle Werbung KO/WL/DT Visuelle Kommunikation und Werbung Bei der Frage Wie muss d i e Werbebotschaft beschaffen sein, um trotz Reizüberflutung wahrgenommen zu werden - lohnt s i c h ein Verglich der Wirkungsweisen zwischen der visuellen Kommunikation und der Werbung (am Beispiel der AIDAFormel von Mr. LEWIS 1898) Aufgabe der Visuellen Kommunikation (Kommunikationsdesign) 1. Aufmerksamkeit gewinnen 2. Barrieren der Gleichgültigkeit bei Betrachter zu durchdringen 3. Zu überzeugen 4. Sympathie für die Sache oder das Objekt zu gewinnen Wirkungsweise der Werbung am Beispiel AIDA A Attention Aufmerksamkeit erregen I Interest das Interesse zu wecken D Desire den Wunsch erwecken, das Produkt zu besitzen A Action was s c h l i e ß l i c h zur Aktion, zum Kauf führen soll Der Gestalter i s t bei der Kommunikation von Inhalten besonders gefordert. Immer wieder muss er neue Ideen produzieren und umsetzen. Für pure Information in der Webung lässt sich heutzutage niemand mehr interessieren; es ist langweilig und wirkt abgestumpft und abgegriffen.