PS 2 und LW 9 Elektrische Schwingungen Version vom 8. März 2016 Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 Freie Schwingungen 1 1.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.3 Versuchsaufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Erzwungene Schwingungen 8 2.1 8 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Spannungsgetriebene Schwingungen (Serienresonanz) . . . . . . . . 9 2.1.2 Stromgetriebene Schwingungen (Parallelresonanz) . . . . . . . . . . 11 2.2 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Versuchsaufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 12 Gekoppelte Schwingkreise 14 3.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3.1.1 Grundlagen Freie Schwingungen der gekoppelten Kreise . . . . . . . . . . . . . . 14 3.1.2 Erzwungene Schwingungen der gekoppelten Kreise . . . . . . . . . . 18 3.2 Aufgaben 3.3 Versuchsaufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 19 19 PS2-LW9 1 Freie Schwingungen Lehr/Lernziele • Praktisches Verständnis der Physik einfacher und gekoppelter elektrischer Resonanzkreise in Analogie zu mechanischen harmonischen Oszillatoren. • Übung in der Benutzung eines Digitaloszilloskops zur Messung und Analyse komplexer Signale. 1 Freie Schwingungen 1.1 Grundlagen Abbildung 1: Schwingkreis im Anfangszustand und während der Oszillation. Ein passiver elektrischer Oszillator ist ein geschlossener Kreis (Schwingkreis) bestehend C , einer Spule mit der InL und eines Dämpfungswiderstands R (zumindest der unvermeidliche Leitungs- aus einer Serienschaltung eines Kondensators mit der Kapazität duktivität widerstand der Spule). Ein möglicher Anfangszustand besteht darin, dass der Kondensator die Ladung q(0) = q0 = CU0 aufweist und der Schwingkreis oen ist: I(0) = dq/dt(0) = 0. Wird der Kreis geschlossen, beginnt sich der Kondensator zu entladen. Die elektrostatische Energie, die im Kondensator in Form des elektrischen Feldes gespeichert war, wandelt sich in die Energie des Magnetfeldes der Spule um. Der Anstieg des Stroms dI/dt und damit die Geschwindigkeit der Umwandlung der elektrostatischen in magnetische Energie ist durch die Selbstinduktion duktivität L UL = LdI/dt limitiert. Das Ausmaÿ dieser Trägheit ist durch die In- bestimmt, die das Analogon zur Masse im mechanischen Oszillator darstellt. Während des Entladungsprozesses geht allerdings am Dämpfungswiderstand Energie mit 2 der Leistung RI(t) in Form von Wärme verloren, d.h., der Kondensator wird sich also im darauolgenden zweiten Schwingungsviertel nicht mehr auf die volle negative Spannung - 1 - PS2-LW9 −q0 /C 1 Freie Schwingungen auadendie Schwingung klingt ab. Da der Strom mit dem Spannungsabfall RI(t) linear in die Schwingungsgleichung eingeht, handelt es sich um eine lineare Dämpfung ähnlich der Stokes'schen Dämpfung beim Pendel. Auf der eLearning-Seite von PS 2/LW 9 nden Sie ein Applet zum elektrischen Schwingkreis. Die Grundlagenvertiefung zu PS 2 (Praktikum II) gibt eine weitere Herleitung der Formeln, sowie Hinweise auf die Analogie zwischen mechanischen und elektrischen Oszillatoren. Eine Möglichkeit die zugehörige Dierentialgleichung anzuschreiben, ist die Anwendung der Kichho 'schen Maschenregel UL + UR − UC = 0.1 Durch Einsetzen von Induktionsgesetz, Ohmschen Gesetz und der Proportionalität zwischen Kondensatorladung q und Kondensatorspannung dI L dt |{z} +RI | {z } Trägheitsglied Reibungsglied Abkürzungen für den q(t) = 0 I = d q(t)/d t (1) ausgedrückt, um zu einer zu gelangen. Nach Division durch L erhält man mit den Dämpfungskoezienten δ= und die q − C |{z} erhält man: Rückstellglied Nun wird noch der Strom als Ladungsänderung Dierentialgleichung für UC R −1 s 2L (2) Eigenfrequenz r ω0 = 1 −1 s LC (3) die Standardform der Schwingungsgleichung, d2 q dq + 2δ − ω0 2 q = 0, dt2 dt die sich, abgesehen von der abhängigen (schwingenden) Variable (4) q, nicht im geringsten von der Gleichung für den mechanischen Oszillator unterscheidet. Die Lösung für UC (t) = q(t)/C q(t) bzw. für die gewählte Anfangsbedingung ist eine abklingende Schwingung q(t) = q0 e−δt cos (ω0d · t + ϕ) (5) 1 Das Minuszeichen folgt einfach aus der gewählten Richtung des Spannungsabfalls am Kondensator und hat keine tiefere physikalische Bedeutung. - 2 - PS2-LW9 1 Freie Schwingungen wobei die Phasenkonstante ϕ nur für die Erfüllung der Anfangsbedingung I(0) = 0 notwen- dig und ansonsten nicht weiter bedeutend ist. Für die Kreisfrequenz der freien Schwingung ω0d erhält man: ω0d q = ω02 − δ 2 (6) Abbildung 2: Zeitlich abklingende Spannung am Kondensator normiert auf die Anfangsamplitude UC (t)/U0 = q(t)/q0 für drei verschiedene Werte von ist der aperiodische Grenzfall. Hierbei ist Gleichung 5 beschreibt eine Schwingung mit der Kreisfrequenz ren Amplitude A Dämpfungsfaktor δ . δ = ω0 T0d = 2π/ω0d . ω0d (siehe Abb. 2), de- exponentiell abklingt, wobei die Abklingkonstante identisch mit dem δ ist: t A(t)/A0 = e−δt = e− τ Die zweite Form der Gleichung verwendet statt δ die Abklingzeit (7) τ = 1/δ . Durch Loga- rithmieren erhält man einen linearen Zusammenhang zwischen den Schwingungsmaxima Ai und den dazugehörigen Zeiten ti mit der Steigung −δ : ln Ai /A0 = −δti . (8) δ << ω0d ist die Kreisfrequenz der freien Schwingung ω0d nahezu gleich der Eigenfrequenz ω0 . Für starke Dämpfung andererseits ist sie dämpfungsabhängig Für schwache Dämpfung (Verstimmung) und kann bis auf Null sinken. Dieser Sonderfall, der sogenannte sche Grenzfall (AG) tritt ein bei δ = ω0 aperiodi- und trennt den Schwingungsfall vom Kriechfall - 3 - PS2-LW9 1 Freie Schwingungen (rein exponentieller Abfall). Der AG ist somit die schwächste Dämpfung bei der gerade noch keine Schwingung auftritt. Zur Charakterisierung eines Schwingkreises wird auch gerne (vor allem in der Technik) der Gütefaktor (oder kurz Güte) deniert: Q= Der ω0 τ =π 2δ T0 (9) Gütefaktor ist proportional zum Verhältnis von Abklingzeit T0 = 2π/ω0 und ist, im Gegensatz zur Dämpfung δ, τ und Periodendauer einheitenfrei. Das bedeutet anschau- lich, dass Schwingungen gleicher Güte eine gleiche Anzahl von Perioden schwingen bis ihre Amplituden auf einen bestimmten Teil der Anfangsamplituden, z.B. 10%, abgefallen ist. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist die Güte eine universellere Gröÿe als die Dämpfung. Beispielsweise haben L-C Schwingkreise (gebräuchlich bis in den 100 MHz Bereich) Güten um 100, Mikrowellenresonatoren (z.B. Mikrowellenherd, 2.45 GHz) über 10000. 1.2 Aufgaben 1. Stellen Sie mit dem Digitaloszilloskop die frei abklingende Schwingung eines Schwingkreises (Schaltung Abb. 3) dar, der periodisch durch einen Stromimpuls angestoÿen wird. Verwenden Sie die Spule mit L = (1.00 ± 0.03) mH und einen von ihrem Betreuer festgelegten Kondensator unbekannter Kapazität C1 oder C2 . 2. Stellen Sie die Schwingung sowohl mit der geringstmöglichen Dämpfung (nur Spulenwiderstand R = RL ) dar, als auch mit zusätzlicher Dämpfung durch einen externen vom Betreuer festgelegten Dämpfungswiderstand RD = 3, ..., 6 Ω (R = RL + RD ). Messen Sie in beiden Fällen möglichst genau die Periodendauer der Schwingung durch Mittelung über mehrere Perioden und berechnen Sie die Kreisfrequenz ω0d . 3. Bestimmen Sie aus etwa 10 aufeinanderfolgenden Schwingungsmaxima klingenden Schwingung Dämpfungsfaktor δ A(t) Ai der ab- (Einhüllende) für beide Dämpfungswiderstände den durch lineare Regression, nach geeigneter Umformung (siehe Gl. 8). 4. Berechnen Sie aus ω0d und δ die Eigenfrequenz ω0 aus Gl. 6 für die beiden gedämpften ω0 . Schwingungen. Vergleichen Sie die beiden Werte von 5. Berechnen Sie aus der gemessenen Schwingungsfrequenz die Schwingkreiskapazität C. Prüfen Sie ob die Frequenzverstimmung (der Unterschied zwischen ω0 und ω0d ) berücksichtigt werden muss. 6. Berechnen Sie aus den beiden gemessenen Dämpfungswerten - 4 - δ(RL ) und δ(RD + RL ) PS2-LW9 1 Freie Schwingungen jeweils den Widerstand RL der Spule und vergleichen Sie die beiden Werte. 7. Bestimmen Sie denjenigen Dämpfungswiderstand odische Grenzfall (δ = ω0 ) R = RD + RL , bei dem der aperi- auftritt und vergleichen Sie mit dem berechneten Wert nach Gl. 2. Als variabler Widerstand dient hier das Potentiometer (100 Ω). 1.3 Versuchsaufbau und Durchführung Abbildung 3: Schaltung für Messungen am Einzelschwingkreis. SG ist der Funktionsgenerator, CH1 und CH2 sind die beiden Oszilloskopkanäle. Als Einkoppel0 kondensator dient C = 1 nF . Aufbau der Schaltung Sollten Sie mit dem Digitaloszilloskop (DSO) nicht vertraut sein, dann beachten Sie undbedingt den folgenden Hinweis: Hilfe zur Arbeit mit dem Digitaloszilloskop nden Sie auf der eLearning-Seite zu PS 2 und LW 9: eine Zusatzinformation Messen mit dem Digitaloszilloskop - Erste Schritte und ein YouTube-Video zur Bedienung des Oszillskopes. Letzteres ist besonders empfehlenswert! Bauen Sie die Schaltung möglichst kompakt auf. Vor allem der Schwingkreis selbst sollte sorgfältig gesteckt sein, um die Dämpfung durch Übergangskontaktwiderstände nicht unreproduzierbar zu gestalten. Verbinden Sie den Triggerausgang des Signalgenerators (Triggerausgang ist bei manchen Geräten, z.B. beim HM8130, an der Rückseite zu nden) mit dem Triggereingang des Oszilloskops (Ext. Trig.). Verstellen Sie bei vorhandenem Eingangssignal den Triggerlevel bis das Bild stillsteht (etwa +1 V, rechts unten am Schirm numerisch angezeigt). Stellen Sie den Signalgenerator auf Signalform Rechteck mit etwa U = 10 V Amplitude und 20 Hz Frequenz ein. Verwenden Sie CH1 des Oszilloskops um die Frequenz und Amplitude zu kontrollieren. Achten Sie auf korrekte Polung der Bananen- stecker der Koaxleitungen zum DSO und Funktionsgenerator. Falls die externe Triggerung, - 5 - PS2-LW9 1 Freie Schwingungen aus welchen Gründen immer, fehlschlägt, alternativ als interne Triggerquelle CH1 wählen und den Triggerpegel geeignet einstellen (angezeigt als kleiner horizontaler Pfeil rechts am Schirm). Überprüfen Sie, speziell wenn sich das DSO nach Drücken der Autoset Taste in einem unbekannten Zustand bendet, Spannungs- und Zeitskala (CH2 ca. 10 mV/div und Zeitbasis 10 ms/div), da in anderen Frequenzbereichen (MHz) starke Schwingungen parasitärer (Leitungs-) Induktivitäten und Kapazitäten auftreten, die mitangeregt werden und dem eigentlichen Messsignal ähnlich sehen. Abbildung 4: Aufbau für Messungen an einem Schwingkreis (Beispiel). Der Funktionsgenerator ist über ein T-Stück mit CH1 des Oszilloskopes verbunden. Funktions-Prinzip Jedesmal wenn die Rechteckspannung von +U auf −U umpolt, wird der Einkoppelkonden0 sator C um 2U umgeladen. Der entsprechende Strompuls, dessen Höhe im wesentlichen nur durch den Innenwiderstand des Generators begrenzt ist, lädt innerhalb sehr kurzer 0 Zeit impulsartig den Schwingkreiskondensator C mit der Ladung q0 ≈ 2U C und erzeugt damit den Anfangszustand der frei abklingenden Schwingung. Digitaloszilloskop TDS2000B Links unten am Oszilloskopbildschirm sehen Sie nebeneinander die aktuellen Werte für die Vertikalverstärkungen in V/Skalenteil (V/div). Skalenteile (divisions ) sind die etwa 1 cm groÿen Kästchen. Ist nur ein oder gar kein Wert zu sehen, mittels der Taste CH1-Menü oder CH2-Menü den fehlenden Kanal aktivieren. Das DSO erlaubt eine beliebige Zeitverschiebung relativ zum Triggerzeitpunkt (Pfeil oben am Bildschirm). Die Zahl am oberen Rand gibt die Zeit in Bildschirmmitte an. Mit der Tas- - 6 - PS2-LW9 1 Freie Schwingungen te Set-to-zero kann der Triggerzeitpunkt wieder zur Bildmitte geschoben werden. Achten Sie darauf, dass Sie nie weiter als eine 20 Hz Periode vom Triggerzeitpunkt entfernt sind, da dort das Signal zunehmend unruhig und bei eingeschalteter Mittelwertbildung auch verfälscht sein kann. Amplitudenwerte einer abklingenden Schwingung bestimmt man am besten mit dem Cursor (Amplitudencursor im Cursormenü aktivieren und mit Mehrzweckknopf verschieben). Setzen Sie den einen Cursor auf die Nulllinie und den zweiten auf die zu messende Amplitude; der Unterschied zwischen den beiden Cursorpostionen (entspricht dann der Amplitude) wird vom Gerät angezeigt. Bildschirmausdrucke können einfach durch Drücken auf den Printknopf gemacht werden wenn (1) ein Drucker angeschlossen und (2) eingeschaltet ist und (3) im Speichermenü die Funktion des Printknopf tatsächlich auf Ausdrucken festgelegt ist. Die Qualtität dieser Bilder ist allerdings dürftig, daher wird das Ausdrucken nicht empfohlen. Im Speichermenü kann aber auch alternativ festgelegt werden, dass der Printknopf eine Speichertransaktion zum USB Flash drive vornimmt. Hier noch einige Grundeinstellungen für das DSO nach dem Schema Menütaste/ Optionstaste Einstellwert: CH1 und CH2/Kopplung DC CH1 und CH2/Bandbreite 20 MHz Trigger/Quelle Ext (Triggerausgang Signalgenerator mit Triggereingang Oszi verbinden) Trigger/Typ Flanke Erfassung/Mittelwert Erfassung/Mittelwerte 16 (Mittelung aufeinanderfolg. Kurven zur Rauschunterdrückung) Abbildung 5: Digitaloszilloskop TDS2000B - 7 - PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen 2 Erzwungene Schwingungen 2.1 Grundlagen Abbildung 6: (a) Spannungsgetriebener und (b,c) stromgetriebene Resonanzkreise mit echter (Ri = ∞) und behelfsmäÿiger (|Zi | = 1/(ωC 0 )) Wechselstrom- quelle. (d,e) Kraft- und geschwindigkeitsgetriebene Federpendelanaloga. Der mechanische Oszillator kann im Prinzip auf zwei Arten angetrieben werden, je nachdem ob die Energie über die kinetische oder die potentielle Energie eingekoppelt (bzw. 2 eingeprägt) wird: Und zwar per eingeprägter Kraft F0 cos ωt an der Pendelmasse (Erhö- hung der kinetischen Energie beim Durchschwung mit der Leistung bzw. per eingeprägter Geschwindigkeit v0 sin ωt Pkin,max = F0 vmax ) des Pendelaufhängungspunkts (Erhöhung der potentiellen Energie im Totpunkt der Pendelbewegung, entsprechend einer Leistung Ppot,max = Fmax v0 ). 2 Hier und im weiteren werden die zeit unabhängigen Amplitudenwerte wie z.B. U0 klar zu unterscheiden. - 8 - UC0 immer mit U (t) oder UC (t), oder dem Index 0 (Null) gekennzeichnet, um Sie von den zeitabhängigen Gröÿen, z.B PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen Ebenso kann auch der elektrische Schwingkreis auf zwei Arten angetrieben werden, und U0 cos ωt (Erhöhung der magnetischen Energie bzw. Pmag,max = U0 Imax ) oder durch Einprägen einer Stroms zwar durch Einprägen einer Spannung Leistung im Strommaximum I0 sin ωt (Erhöhung der elektrostatischen Energie bzw. Leistung im Kondensator im Span- nungsmaximum Pelstat,max = Umax I0 ). Im folgenden werden die Formeln für den grund- legenden, spannungsgetriebenen Fall, Abb. 6(a), zusammengestellt. Im Experiment wird dann aus praktischen Gründen 3 der stromgetriebene Fall nach Schaltung Abb. 6(c) ver4 wendet, der aber mit nahezu identischen Gleichungen beschrieben werden kann (siehe Abschnitt 2.1.2). 2.1.1 Spannungsgetriebene Schwingungen (Serienresonanz) Wieder ndet die Kirchhosche Maschenregel Anwendung, diesmal unter Einschluss der treibenden Spannung U (t) = U0 cos ωt mit beliebiger Kreisfrequenz ω . Ausserdem wird nun UC (t) = q(t)/C statt der Konden- die Dierentialgleichung mit der Kondensatorspannung satorladung q(t) als abhängige Variable angeschrieben: dUC d2 UC + RC + UC = U0 cos ωt 2 dt dt (10) d2 U C dUC U0 2 + 2δ + ω U = cos ωt C 0 dt2 dt LC (11) LC Auf Standardform gebracht: Die hier interessanten stationären Lösungen nach Beendigung des Einschwingvorgangs (t τ) sind harmonische Schwingungen mit der Frequenz der treibenden Spannung, aber mit unterschiedlicher frequenzabhängiger Amplitude UC0 (ω) und um ϕ(ω) phasenverscho- ben relativ zur antreibenden Spannung: UC = UC0 (ω) cos [ωt + ϕ(ω)] Die Amplitude UC0 (ω) ist die (12) Resonanzkurve, gegeben durch 3 Bei der einfachen Serienresonanz ieÿt der hohe resonante Strom zwangsläug durch den Generator! 4 Es gibt einen wichtigen wechselstromtechnischen Unterschied: Die Serienschaltung hat bei ω die kleinste 0 Impedanz, die Parallelschaltung die gröÿte (siehe Zusatzinfos zu PS2/PL9). Dieser Unterschied ist aber nur bedeutend wenn in beiden Fällen Spannungen eingeprägt werden. Die Parallelschaltung kann aber nur bei Einprägung eines Stromes ungehindert schwingen (ungehindert = zeigt Resonanzüberhöhung von U oder I ). Allerdings zeigt die Parallelschaltung auch bei Spannungseinprägung unverändert das obengenannte Resonanzverhalten der Impedanz, was in elektrischen Bandltern ausgenützt wird. - 9 - PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen ω02 UC0 = U0 p 2 (ω0 − ω 2 )2 + 4δ 2 ω 2 worin U0 (13) die Amplitude der antreibenden Spannung (Erregerspannung) ist. Die Form der Resonanzkurve ist schematisch in Abb. 7 gezeigt (linkes Bild). Abbildung 7: Resonanzkurven (schematisch) für die Serienresonanz (links) und für die Parallelresonanz (rechts). Achtung: nicht maÿstäblich, die Werte von Umax sind i.A. deutlich verschieden! p ω02 − 2δ 2 .5 Die Breite der Resonanzkurve ist proportional dem Dämpfungskoezienten δ : Der Abstand der Kreis√ frequenzen, bei denen die Resonanzamplitude auf 1/ 2 ihres Maximalwertes gesunken ist, beträgt 2 δ . Den Maximalwert erreicht die Resonanzkurve bei ωmax = Eine einfache Umformung der obigen Gleichung und Einführen der Güte Q führt zu einer universellen Gleichung, die für alle (Serien)Resonanzkreise gilt: 1 UC0 = U0 p (1 − ω 2 /ω02 )2 + (ω 2 /ω02 )(1/Q2 ) Abb. 8 (linke Hälfte) zeigt diese Resonanzkurve für drei verschiedene Werte von (14) Q. 5 Diese Resonanzverstimmung ist weder identisch mit der Verstimmung der frei abklingenden Schwingung, noch besonders universell da sie von der Wahl der schwingenden Gröÿen U oder I abhängt, siehe Parallelresonanz. Für kleine Dämpfungen δ sind jedoch Resonanzfrequenz und Schwingungsfrequenz der freien Schwingung in guter Näherung gleich. - 10 - PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen Abbildung 8: Serienresonanz: Normierte Amplitude UC0 /U0 und Phasenverschiebung ϕ der erzwungenen Schwingung eines Serienschwingkreises als Funktion von ω/ω0 . Die rechte Winkelskala gilt für den Parallelschwingkreis. Nahe der Resonanzfrequenz ist die Amplitude UC0 nur durch die Dämpfung begrenzt. Ist Q sehr hoch, so nimmt der Schwingkreis während des Einschwingvorgangs eine entsprechend groÿe Energiemenge auf, die zerstörerische Ausmaÿe annehmen kann (Resonanzkatastrophe). Die Breite der Resonanzkurve ist in den auf 2δ/ω0 = 1/Q . Die Phasenverschiebung ω0 normierten Kurven (Abb. 8) gleich zwischen Kondensatorspannung und antreiben- der Spannung tan ϕ = 2δω/(ω 2 − ω02 ) dreht beim Gang durch die Resonanz von 0 auf −π . (15) Das negative Vorzeichen bedeutet, dass die Kondensatorspannung der Erregerspannung hinterher hinkt. 2.1.2 Stromgetriebene Schwingungen (Parallelresonanz) Der Fall der Parallelresonanz (Abb. 6b) liegt etwas komplizierter, da man hier Knotenund Maschenregel kombinieren muss. Will man weiterhin eine Spannungs quelle verwenden, 0 muss man nun einen Einkoppelkondensators C dazwischenschalten (Abb. 6c), dessen Impedanz im interessanten Frequenzbereich wesentlich gröÿer als die Schwingkreisimpedanz 0 ist, und der daher gemäÿ I ≈ C dU/dt den Strom festlegt, der in den Schwingkreis ieÿt. Zur Berechnung der Gesamtschaltung bedient man sich am einfachsten der in der Wech6 selstromtechnik üblichen komplexen Methode . Da sich der Schwingungsprozess selbst physikalisch nicht von der Serienresonanz unterscheidet (auch hier bilden L, R und C denselben geschlossenen Kreis, Innenwiderstand der Spannungsquelle 6 Ableitung der Resonanzkurve in der Grundlagenvertiefung PS2/LW9 - 11 - Ri ≈ 0 vorrausgesetzt), PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen ist es nicht überraschend, dass man als Endresultat im wesentlichen dieselbe Resonanz2 0 kurve erhält, wobei aber die treibende Spannung U durch −U ω LC ersetzt werden muss. Die zu erwartende Resonanzkurve nach Schaltung Abb. 6c lautet dann: UC0 = U0 C0 ω2 C0 ω 2 /ω 20 p p = U 0 C (ω02 − ω 2 )2 + 4δ 2 ω 2 C (1 − ω 2 /ω02 )2 + (ω 2 /ω02 )(1/Q2 ) (16) 2 Im Gegensatz zur Serienresonanz ist die Resonanzkurve nun mit ω gewichtet. Das Map 2 2 ximum liegt daher bei ω0 + 2δ (Abb.7, rechtes Bild). Die Phasenverschiebung ϕ dreht von +π auf 0 statt von 0 auf −π (siehe Abb. 8, rechte Winkelskala). 2.2 Aufgaben 1. Messen Sie punktweise die Resonanzkurve UC0 (ω) des Parallel-Schwingkreises bei Frequenzen rund um das Maximum, mit und ohne externen Dämpfungswiderstand. 2. Messen Sie im Schwingkreis OHNE externen Dämpfungswiderstand die Phasen- ϕ(ω) zwischen Kondensatorspannung UC und Erregerspannung U ωmax , 0, 8 · ωmax und 1, 2 · ωmax . Prüfen Sie, ob die Phase so gedreht wird, wie in verschiebung bei der Einführung (Parallelresonanz!) beschrieben. 3. Bestimmen Sie aus der Lage der Maxima und aus den √ 1/ 2-Breiten der Resonanz- kurven wiederum Eigenfrequenz, Dämpfung und Gütefaktor und vergleichen Sie die Werte mit den Ergebnissen der freien Schwingung. 2.3 Versuchsaufbau und Durchführung Zur Messung der Resonanzkurve verwenden Sie wieder die Schaltung in Abb. 3). Schalten Sie den Frequenzgenerator auf Sinusspannung mit einer Amplitude von ca. 10 V und deaktivieren Sie die Mittelungsfunktion des Oszilloskops, um den schnellen Signaländerungen in der Nähe der Resonanz besser folgen zu können (ERFASSUNG/Normale Abtastung, engl. AQUIRE). Sie beginnen die Messung am besten bei der Frequenz des Maximums ωmax und arbeiten sich in beide Richtungen vor. Die notwendige Dichte der Datenpunkte können Sie aus Abb. 8 abschätzen: im Bereich des Maximums ist die Kurve steil, daher müssen die Punkte dichter liegen, abseits vom Maximum genügen wenige Punkte. Der Frequenz-Bereich braucht nicht weiter zu sein als ωmax /2 bis 2 · ωmax ; beurteilen Sie mit Hilfe der Abb. 7 selbst, wie weit Sie messen müssen, um die Resonanzkurve darstellen zu können Achtung: der Frequenzgenerator zeigt Frequenzen, nicht Kreisfrequenzen an!. - 12 - PS2-LW9 2 Erzwungene Schwingungen Für die Auswertung der Resonanzkurve tragen Sie die gemessenen Spannungsamplituden UC0 über der Kreisfrequenz (wie in Abb. 7) auf. Bestimmen Sie so genau wie möglich die ωmax und die Höhe Umax des Maximums, sowie die Breite der Resonanzkurve √ Umax / 2. Dazu ist vielleicht nützlich, die Messpunkte vom Auswerteprogramm durch Frequenz bei Linien verbinden zu lassen (ausnahmsweise). Tipp: die Spannungsamplituden können sehr bequem und schnell mittels des Messung (Measure)-Menüs gemessen werden! Dazu Taste MESSUNG (bzw. MAESURE) drücken und im Menü Spitze-Spitze-Spannung (USS ) wählen. Zum Vorzeichen der Phasenverschiebung: Liegt der Nulldurchgang der Kondensatorspannung zeitlich vor dem der Eingangsspannung, so ist die Phasenverschiebung positiv (die Spannung läuft vor). Die Messung der Phasenverschiebung erfolgt am besten mit der Cursor-Einrichtung des Oszilloskops. Zunächst bestimmen Sie die zeitliche Verschiebung Kurven und aus ∆t folgt die entsprechende Phasenverschiebung ∆t zwischen den beiden ϕ (= Winkelunterschied zwischen den beiden Spannungen). Eine kurze Anleitung für das Arbeiten mit der CURSOR-Einrichtung nden Sie in Messen mit dem Digitaloszilloskop - Erste Schritte auf der eLearningSeite. - 13 - PS2-LW9 3 Gekoppelte Schwingkreise 3 Gekoppelte Schwingkreise 3.1 Grundlagen 3.1.1 Freie Schwingungen der gekoppelten Kreise Abbildung 9: Spannungs- und Stromkopplung mit Kopplungsspannung IK und der Kopplungsimpedanz ZK UK bzw. -strom (Induktivität, Kapazität, Ohmscher Widerstand). Die Kopplung zweier elektrischer Schwingkreise ähnelt formal der erzwungenen Schwingung des Einzelkreises. Demnach sind in direkter Analogie zu den extern erzwungenen Schwingungen wiederum zwei Kopplungsmöglichkeiten gegeben (Abb. 9), die Spannungsund die Stromkopplung. Einem Kreis wird etwas Spannung oder Strom abgezapft und der jeweils andere damit angetrieben. Als Beispiel dient hier der kapazitiv spannungsgekoppelte Fall (Abb. 10). Die beiden Dierentialgleichungen für die zwei Einzelkreise erhält man wie im Fall der erzwungenen Schwingungen des Einzelkreises durch Einbeziehung einer zusätzlichen Spannung in die Schwingkreismasche, hier nun die Kopplungsspannung UK . Den Wert dieser Kopp- I1 + I2 = IK bzw. dq1 /dt + dq2 /dt = dqK /dt, die, wie man nach Integration sieht, nichts anderes als die Ladungserhaltung q1 + q2 = qK ist. Daraus folgt dann der gesuchte Wert UK = qK /CK = (q1 + q2 )/CK und die gekoppelten Dierentialgleichungen der gekoppelten Schwingkreise: lungsspannung erhält man aus der Knotenregel am Kopplungspunkt q1 + q2 d2 q1 q1 + = 2 dt C CK 2 d q2 q2 q1 + q2 L 2 + = dt C CK L Nun besitzen (17) n gekoppelte Schwingkreise i.A. n Eigenschwingungen. Jede dieser Eigen- schwingungen ist durch folgende Eigenschaften ausgezeichnet: - 14 - PS2-LW9 3 Gekoppelte Schwingkreise • Alle Oszillatoren schwingen mit der • Alle Oszillatoren schwingen mit gleichen Frequenz. zeitunabhängiger Amplitude. Abbildung 10: Oben: Die breiten (blauen) Pfeile zeigen den tatsächlichen Stromuss in kapazitiv spannungsgekoppelten identischen Resonanzkreisen für die (links) gleichsinnige und (rechts) gegensinnige Eigenschwingungsmode. Die schmalen Pfeile legen die Strom- und Spannungrichtungen für die Formeln fest. Unten: Pendelanalogon mit Federkopplung. Diese Zeitunabhängigkeit korrespondiert mit der Möglichkeit die Dierentialgleichungen durch eine Transformation der beiden abhängigen Variablen q1 und q2 voneinander unab- hängig zu machen. Im vorliegenden einfachen Fall sind die neuen schwingenden Gröÿen der gleich- bzw. gegensinnigen Eigenschwingungen die Dierenz- und die Summenladung: qgleich = q1 − q2 und qgegen = q1 + q2 (Abb. 10). Die unabhängigen Dierentialgleichungen 7 erhält man einfach durch Addieren bzw. Subtrahieren obiger Dierentialgleichungen : d2 qgegen dt2 1 d2 qgleich + qgleich = 0 2 dt LC 1 2 +( + )qgegen = 0 LC LCK (18) und kann aus den Koezienten unmittelbar die beiden Eigenfrequenzen ablesen: 1 LC 1 2 = + LC LCK 2 = ωgleich 2 ωgegen (19) 7 I.A. bestimmt man die Eigenschwingungen durch Lösen eines korrespondierenden Matrixeigenwertproblems dessen Eigenwerte die Eigenfrequenzen sind. - 15 - PS2-LW9 3 Gekoppelte Schwingkreise Wie alle Eigenschwingungen ist sowohl die gleich- als auch die gegensinnige Eigenschwin- U10 /U20 (hier immer gleich 1) und eine feste Dierenz der Oszillatorphasenkonstanten ϕ1 − ϕ2 gekennzeichnet. Das können die Amplituden und Phasenkonstanten der beiden Kondensatorspannungen UC1 = q1 /C und UC2 = q2 /C oder genausogut auch der Spannungen an den Spulen UL1 und UL2 gung durch ein festes Verhältnis der Oszillatoramplituden wie im vorliegenden Experiment sein. Bei der gleichsinnigen Eigenschwingung kompensieren sich die Schwingkreisströme im Kopplungszweig gerade und der Kopplungskondensator ist strom- und spannungslos. Die ωgleich ist dann gleich der des Einzelkreises ω0 da nun CK formal kurzge(UK = 0). Das entspricht der spannungslosen Feder im Pendelanalogon. Die Eigenfrequenz schlossen ist Schwingkreisspannungen und damit auch die Anfangsbedingungen sind wegen der Konvention Spannungspfeile von oben nach unten zu zeichnen (da man so auch meistens misst) gegen phasig ϕ1 − ϕ2 = π : U1 (0) = U0 U1 = U0 cos ωgleich t U2 (0) = −U0 U2 = −U0 cos ωgleich t Bei der (20) gegensinnigen Schwingung addieren sich die Ströme im Kopplungszweig. Der Kopplungskondensator wird von beiden Seiten symmetrisch aufgeladen und verstärkt dadurch die rückstellende Kraft (elektrische Spannung) der Schwingkreiskapazität jedes einzelnen Schwingkreises. Das entspricht der doppelt gespannten Feder im Pendelanalogon. Die Schwingkreisspannungen und Anfangsbedingungen sind nun gleichphasig U1 (0) = U0 U1 = U0 cos ωgegen t U2 (0) = U0 U2 = U0 cos ωgegen t Da die Dierentialgleichungen linear sind, gilt das ϕ1 − ϕ2 = 0: (21) Superpositionsprinzip: jede Summe der, im vorliegenden Fall, beiden Eigenschwingungen ist ebenfalls eine Lösung des Systems. Eine spezielle Überlagerung erhält man, wenn beide Eigenschwingungen gleichzeitig mit gleicher Stärke angestossen werden: die vollständige Schwebung. Das Superpositionsprin- zip auf die Anfangsbedingungen angewendet U1 (0) = U0 + U0 = 2U0 U2 (0) = U0 − U0 = 0 (22) zeigt, dass man einfach nur einen Schwingkreis anstossen muss (ohne den anderen mitanzustossen) um beide Eigenschwingungen simultan und gleich stark anzuregen! Da die erhaltene Summenschwingung U1 = U0 cos ωgegen t + U0 cos ωgleich t = 2U0 cos ωs t cos ωm t U2 = U0 cos ωgegen t − U0 cos ωgleich t = −2U0 sin ωs t sin ωm t - 16 - (23) PS2-LW9 3 Gekoppelte Schwingkreise ωm = (ωgegen + ωgleich )/2 keine Eigenschwingung mehr ist, U10 = 2U0 cos ωs t und U20 = −2U0 sin ωs t mit der Schwebungskreisfrequenz ωs = (ωgegen − ωgleich )/2 nicht mehr zeitlich konstant. Der Abstand aufeinanderfolgender Schwebungsknoten, die Schwebungsdauer TS , ist durch den Abstand der Nullstellen von cos ωs t gegeben, also mit der Mittenkreisfrequenz sind auch die Amplituden TS = 1 2π π = . 2 ωs ωs (24) Abbildung 11: Vollständige Schwebung und ihre Eigenschwingungskomponenten. Schon aus Gründen der Energieerhaltung ist es oensichtlich, dass die Schwebungen der beiden Einzelkreise gerade um TS /2 phasenverschoben sein müssen, die Energie also zwi- schen beiden Kreisen periodisch hin- und herbewegt wird. Die Eigenfrequenzen liegen umso weiter auseinander, je stärker die Kopplung ist, d.h. je kleiner CK ist. Deshalb werden die Eigenfrequenzen bzw. einheitenfreien Kopplungsgrades K ωs und ωm zur Denition eines verwendet, der wie folgt deniert ist (vgl. auch Text S/W - gekoppelte Pendel, Vorpraktikum für das Lehramt bzw. PS 1 im Praktikum II): K= 2 2 ωgegen − ωgleich C 2ωs ωm = 2 = . 2 2 2 ωgegen + ωgleich ωs + ωm CK + C - 17 - (25) PS2-LW9 3 Gekoppelte Schwingkreise 3.1.2 Erzwungene Schwingungen der gekoppelten Kreise Auch die gekoppelten Kreise können zu erzwungenen Schwingungen angeregt werden. Diese werden des Zusammenhangs wegen - der Vollständigkeit halber - an dieser Stelle nur kurz behandelt. Bei einseitiger Anregung regt man wiederum beide Eigenschwingungen gleich stark an. Man erhält also eine Doppelresonanzkurve, die eine Superposition zweier Eigenschwingungsresonanzkurven ist. Die eine Resonanz tritt bei ωgleich auf, die andere bei ωgegen . 3.2 Aufgaben 1. Erweitern Sie die Schaltung um einen weiteren identischen Schwingkreis und koppeln Sie beide variabel kapazitiv mittels der Kapazitätsdekade CK (Abb. 12). 2. Stellen Sie die frei abklingenden Schwebungssignale beider Kreise simultan am Oszilloskopschirm dar. Schalten Sie die Mittelwertbildung im Erfassungs-(Aquire)Menü ωm und ωs CK = 1...10 µF . wieder ein, um rauschärmere Bilder zu bekommen. Messen Sie Betreuer vorgegebene Kopplungskondensatorwerte 3. Bestimmen Sie aus ωm und ωs die dazugehörigen Kopplungsgrade K für 2 vom und vergleichen Sie sie mit den aus den Kondensatorwerten berechneten. Berechnen Sie weiters aus ωm und ωs jeweils die beiden Eigenfrequenzen ωgleich und ωgegen . 4. Messen Sie nun die beiden Eigenfrequenzen direkt durch Anregung erzwungener Schwingungen. Schalten Sie dazu wieder auf Signalform Sinus und normale Abtastung um. Bestimmen Sie die exakte Lage der beiden Eigenfrequenzen durch Maximieren der Resonanzamplitude jeweils für die 2 vorgegebenen Kopplungsstärken des Vorexperiments. Hinweis: nur die Frequenzen der beiden Maxima sind zu bestimmen, nicht die gesamte Resonanzkurve! 5. Vergleichen Sie die gemessenen Eigenfrequenzen ωgleich und ωgegen mit den berechne- ten Eigenfrequenzen. 6. Berechnen Sie nun auch die Kopplungsgrade Eigenfrequenzen ωgleich und ωgegen K nach Gl. 25 aus den gemessenen und vergleichen Sie auch diese mit den vorher bestimmten Werten. - 18 - PS2-LW9 4 Literaturangaben 3.3 Versuchsaufbau und Durchführung Abbildung 12: Schaltung für Messungen an kapazitiv spannungsgekoppelte abgestimmten (identischen) Resonanzkreisen. 4 Literaturangaben • • Bergmann Schäfer Band 2 Elektromagnetismus, de Gruyter, Berlin, 1999 Purcell, Berkeley Physik Kurs 2, Elektrizität und Magnetismus, Vieweg, Braun- schweig, 1983 • (zu Sprung- und Impulsantwort) Herter Röcker, Verlag, Wien, 1976 - 19 - Nachrichtentechnik, Carl Hanser