Bern, 12. Mai 2011 DIE NEUE BERNER ENERGIEPOLITIK Positionspapier und Kompromissvorschlag der SP Kanton Bern Die SP Kanton Bern will keine neuen AKWs und verlangt die Ausserbetriebnahme des alten AKW Mühleberg. Die SP sucht mit den anderen Parteien Lösungen für die Energiezukunft. Zentral sind die Eindämmung des Verbrauchs sowie die Förderung der erneuerbaren Energie im Sinne der CleantechInitiative der SP Schweiz. Das erwartet die SP Kanton Bern von bisherigen AKW-BefürworterInnen … Hier ist die SP Kanton Bern kompromissbereit … 1. 1. Die SP Kanton Bern unterstützt sachgerechte Gesetzesanpassungen zur Vereinfachung der Baubewilligungsverfahren von Solardächern und Solarfassaden. Sie gewichtet dabei den Klimaschutz mindestens gleich stark wie den Denkmalschutz. Bei Installationen innerhalb von Bauzonen ist schon heute kein Bewilligungsverfahren nötig(Ausnahme Gebäude mit besonderem Schutzstatus). Deshalb betreffen mögliche Änderungen vor allem Landwirtschaftszonen. 2. 3. Der Grossratsbeschluss zum Energiegesetz wird ohne Wenn und Aber unterstützt(Abstimmung vom 15. Mai 2011). Damit setzen sich die Parteien gemeinsam für eine weit gehende Förderung der Energieeffizienz von privaten und öffentlichen Gebäuden im Kanton Bern ein und unterstützen die vorgesehene Förderabgabe auf Elektrizität. Eine weitere Anpassung des neuen Energiegesetzes mit einer Lenkungsabgabe, wie sie im ersten Entwurf des Energiegesetzes vorgesehen war, muss rasch eingeleitet werden. Die geplanten zusätzlichen Stromspeichermöglichkeiten in den Berner Alpen dienen zum Ausgleich bei ungenügender Stromproduktion. Die Speicherung erfolgt im Rahmen der zeitweisen Strom-Überproduktion durch erneuerbare Energieträger. Die SP Kanton Bern erwartet konkrete Zusagen der bürgerlichen Parteien für eine neue kantonale Energiepolitik mit einer Zukunft ohne Kernenergie. Diese beinhaltet neben der klassischen Energiepolitik die folgenden Sozialdemokratische Partei des Kantons Bern Parti socialiste du canton de Berne 2. Die SP Kanton Bern unterstützt Ausbauprojekte der Kraftwerke Oberhasli (KWO): • Ausbauetappen 1 und 2: Aufwertung der Kraftwerke Handeck 2 und Innertkirchen 1. • Ausbauetappe 3: Neues Pumpspeicherwerk Grimsel 3 (Räterichbodensee-Oberaar). • Erhöhung der Grimselstaumauer gemäss vorliegendem Projekt mit den Massnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft. • Projektidee Räterichbodensee - Brienzersee 3. Die SP Kanton Bern unterstützt Änderungen beim Verfahrensweg von Bewilligungen, damit Projekte im Bereich der erneuerbaren Energie schneller realisiert werden können. Besonders gilt dies für Monbijoustrasse 61 Postfach/c.p. 1096 ⋅ 3000 Bern 23 T 031 370 07 80 F 031 370 07 81 [email protected] www.spbe.ch DIE NEUE BERNER ENERGIEPOLITIK 4. 5. 6. 7. Elemente: • Einbezug der Mobilität in die Energie- und Klimapolitik und entsprechende Massnahmen zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs; • Sanierung von Bauten und hohe Standards bei Neubauten (Minergie P, Minergie P Eco) zur Reduktion des Brennstoffverbrauchs; • Sparmassnahmen im Sinne von «Null-Verbrauch» in den Bereichen Elektrizität, Mobilität und Gebäude. Das gemeinsame Vorgehen der politischen Parteien ermöglicht eine strategische Neuausrichtung der bernischen Energiepolitik. Diese beinhaltet Massnahmen zum sparsamen Umgang mit Strom, Energieeffizienz von Geräten und die entschiedene Förderung der Stromproduktion mit Sonne, Wind, Biogas und Geothermie. Besonders zu erwähnen ist die Idee einer "Überbrückungs-KEV". Der Kanton bezahlt bis zur Zusicherung der kostendeckenden Einspeisevergütung die Differenz. In der Nähe von Siedlungsräumen wird, so weit wie möglich, auf neue überirdische Hochspannungsleitungen zu Gunsten anderer Lösungen verzichtet (zum Beispiel Gleichstromleitungen im Boden). Kleinwasserkraftwerke werden nur realisiert, soweit die Folgen für Natur und Landschaft in einem verantwortbaren Verhältnis zum Energieertrag stehen. Im Vordergrund steht dabei die sachgerechte Umsetzung des Wassernutzungsgesetzes und der Wasserstrategie. Der Schwerpunkt liegt bei der Aufwertung und dem Ausbau bestehender Anlagen sowie bei Anlagen in Trinkwasserversorgungen und Kläranlagen. An dieser Stelle besonders zu erwähnen sind neue Turbinenarten, welche für Fische kaum eine Gefahr darstellen. Das gemeinsame Vorgehen der Parteien verhindert, dass durch neue Gaskraftwerke die CO2-Emissionen in der Schweiz steigen. Dies bedingt die Kompensation durchCO2-Einsparungen im Verkehr und im Gebäudebereich. 2 die Möglichkeit der Priorisierung durch den Regierungsrat (vor allem eidg. Gesetzgebung) 4. Die SP Kanton Bern unterstützt Gesetzesänderungen, welche die Stromproduktion mit einheimischem Holz erleichtern. Ein Beispiel ist dabei die Lagerung von Holzschnitzeln in Wäldern und in der Landwirtschaftszone (vor allem eidg. Gesetzgebung). 5. Die SP Kanton Bern akzeptiert den Ausbau des Stromnetzes, damit Spitzen beim Konsum und Überkapazitäten bei der Produktion mit erneuerbarer Energie ausgeglichen werden können. 6. Die SP Kanton Bern unterstützt Anpassungen bei den Richtlinien und den regionalen Planungen zum Erstellen von Windpärken, damit die Stromgewinnung an geeigneten Standorten konzentriert wird. 7. Die SP Kanton Bern akzeptiert als Übergangslösung den Bau von kleinen Gaskraftwerken. Dabei müssen derCO2-Ausstoss gemäss den bundesrätlichen Vorgaben kompensiert und die Wärme genutzt werden (zum Beispiel Einspeisung ins Fernwärmenetz zur Reduktion des Heizölverbrauchs).