Globale Stoffkreisläufe Treibhausgas CO2 Pools (nach (Sommer, 1998) : Atmosphäre <0,05 CO2 700 <57 5 71 74 57 Biomasse 2 Biomasse 830 51 DIC/DOC 560 30 48 Hydrosphäre Pedosphäre perm. Sprungschicht Humus 3000 20 3 DIC / DOC 38000 2000 0,02 fossile Brennstoffe Kalk 5 000 40 000 000 Lithosphäre Poolgrößen = 1015gC Flußgrößen = 1015gC/Jahr was sind Quellen, was sind Senken? Senken: Löslichkeitspumpe im Meer: Temperatursensitiv: Löslichkeit von CO2 sinkt mit Temperaturerhöhung (Ausgasen) Biologische Pumpe: Photosynthese von photoautotrophen Algen: CO2+6H2O+Lichtenergie=C6H12O6+6O2 (nährstofflimitiert, klimasensitiv) aber auch Chemosynthese Karbonatsedimentation Riffe Biol. Produktivität Quellen: Vulkanismus Verbrennung von fossilen Brennstoffen Remineralisation Verwitterung (Verkarstung) biol. „Veratmen“ Meeresströmungen (Auftrieb, Tiefenwasserzirkulation) Veränderlichkeit des Kohlenstoffkreislaufes durch die Zeit: Seit dem Präkambrium: Eine erste Atmosphäre entsteht nach dem Abkühlen. Vermutlich besteht die erste Atmosphäre aus denselben Gasen, die noch heute bei Vulkanausbrüchen entstehen: Wasserstoff, Salzsäuregas, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Stickstoffgas. Freier Sauerstoff war nur in Spuren vorhanden, was ein heutiges Leben auf der Erde unmöglich machen würde. Abbildung: Entwicklung der Sedimentite in der Erdgeschichte (Stanley, 1998) 100% Siliziklastische Gesteine 25% Karbonate Kieselschiefer Evaporite 4 3 2 Archaikum 1 Phanerozoikum Proterozoikum Abbildung: Vorkommen von Stromatolithen in der Erdgeschichte (Stanley, 1998) konische Stromatolithen 20 Mehrfaches des heutigen Wertes 10 0 70 alle Stromatolithen 60 50 40 30 20 10 0 3,0 2,5 1,65 1,35 1,05 2,2 2,0 1,0 Milliarden Jahre vor heute 0,6 0,5 0,54 0,0 Seit dem Kambrium: Schwankungen der globalen klimatischen Situation (plattentektonische Gründe) führt zu Erhöhung des CO2 in der Atmosphäre z. B. im Mesozoikum (1150ppm im Jura) aber auch zur Reduktionen des CO2 durch Pflanzenwachstum zum Beispiel im Karbon. Subduktion an Plattenrändern kann auch zu Verlust von Kohlenstoff aus dem C-Kreislauf führen, wird aber Mittelozeanischen Rücken vermutlich dem Kreislauf wieder zugeführt. Das ergibt eine vermutlich über geologische Zeiträume eine ausgeglichene Bilanz. Glazial/Interglazial: Die Eiszeitzyklen führen zu rythmischer Erwärmung und Abkühlung der Erde (siehe Sauerstoffisotopenverteilung). Durch die Abkühlung der Ozeane in den Eiszeiten kommt es zur Erhöhung der Löslichkeit von CO2 in den Ozeanen, was vermutlich die Hauptursache für die Reduktion der Atmosphärischen CO2-Konzentrationen in Glazialen (siehe Abb. Atm. CO2) ist. Ein weiterer relevanter Prozess könnte die Erhöhung der ozeanischen Produktivität in Glazialen (biol. Pumpe) sein. δ18O (G.ruber, äquat. Atlantik) Abbildung: Veränderlichkeit der Insolation und die Reaktion der Wassertemperatur im Quartär (aus:(Struck et al., 1993)) -2,00 -1,75 -1,50 -1,25 -1,00 -0,75 -0,50 -0,25 0,00 Insolation 65ºN (W/m2) 0,25 48.000 46.000 44.000 42.000 40.000 38.000 36.000 0 50 100 150 200 250 Alter (Jahrtausende vor heute) 300 350 Abbildung: Atmosphärischer CO2-Haushalt in den letzten 225000 Jahren (Jouzel et al., 1993) heute 300 Kaltzeit Warmzeit Kaltzeit Warmzeit CO2 (ppm) 280 260 240 220 200 180 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 Alter (Jahrtausend vor heute) Menschlicher Einfluß: Durch die Industrialisation Anfang des 19. Jhd. wurden vermehrt fossile Energieträger eingestzt (Kohle, Erdöl, Gas). Das hat zur Folge gehabt, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 285 ppm auf nunmehr 375 ppm angestiegen ist. Circa 5x1015gC a-1 ist der Zuwachs in der Atmosphäre (derzeit 700x1015gC). Die mögliche Folge dieser menschlichen Einflußnahme ist ein Globale Klimakatastrophe mit den bekannten Szenarien: Meeresspiegelanstieg, globale Erwärmung, häufigere Stürme etc. Sichtbarere Effekt der Verbrennung von fossilem Kohlenstoff ist der sog. „Suess-Effect“: Isotopisch leichter fossiler Kohlenstoff wird dem Kreislauf zugeführt, was z. B. zur Abreicherung der Kohlenstoffisotopensignatur proportional zur CO2-Emission in Korallen geführt hat (Abb.) Abbildung: δ13C-Verteilung in Korallen aus dem pazifischen Ozean (bei Australien) seit AD 1650 (http://www.ngdc.noaa.gov/paleo/). δ13C-Verteilung in Korallen seit AD 1650 0,6 Beginn des Verbrennens von fossilem Kohlenstoff 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 δ13C -0,6 δ13C "Suess-effect" -0,8 -1,0 -1,2 -1,4 -1,6 -1,8 -2,0 -2,2 1 650 1 700 1 750 1 800 1 850 Jahre des Herrn 1 900 1 950 2 000 Stickstoffkreislauf und Phosphorkreislauf: Ähnlich wie beim Kohlenstoff , da durch die biologische Produktion mit Kohlenstoff und Phosphor verknüpft: organische Materie im Meer besteht in einem recht stabilen Verhältnis aus den Elementen C/N/P (sog. „Redfield-Verhältnis“: C:N:P = 106:16:1) Stickstoff: Unterschiede zu Kohlenstoffkreislauf: Keine Karbonatsedimentation oder Riffbildung Bedeutet: nur geringe Schwankungen über geologische Zeiträume. riesiger atmosphärischer Pool limitierend für die Produktion im Ozean die verschiedenen Oxydationstufen des Stickstoffs (NH4+, NO3-, N2) machen das Element Stickstoff für weitere Prozesse wichtig: z. B. N2-Fixierung, Denitrifikation). Phosphor: Unterschiede zum Kohlenstoffkreislauf: Keine Karbonatsedimentation oder Riffbildung, aber Phosphoritlagerstätten. kommt in der Atmosphäre nicht als Gas vor wird nur gelöst (PO4) oder partikulär (adsorbiert, organogen oder mineralisch) transportiert. Falls Überschuß (Abbildung) zum gelösten Stickstoffpool vorhanden kann es zur biol. Stickstoffixierung aus dem atmosphärischen Pool kommen Redox-sensitiv=bildet leicht mit Eisen mineralische Verbindungen (Apatit, Kalzium Phosphat) Abbildung: schematische Darstellung der biologischen Produktion im Pelagial. "Neue Produktion" = Wassertiefe durchm. Schicht (m) x Nährstoffkonzentration (mol NO3/m3) x 6,6 (=C/N-Redfield) = molC m-2 Jahr-1 50x3x6,6=990molC m-2 (entspricht 82,5gC m-2) 0 3 Zunahme 0 Winternitratkonzentration Lichtintensität 20 Biomasse durchmischte Schicht 40 thermische Sprungschicht 60 Akkumulation von remineralisierten Nährstoffen 80 Winterdurchmischte Schicht Sedimentation 200 NO3 Literatur: Jouzel J., Barkov N. I., Barnola J. M., Bender M., Chapellaz J., Genthon C., Kotlyakov V. M., Lipenkov V., Lorius C., Petit J. R., Raynaud D., Raisbeck G., Ritz C., Sowers T., Stievenard M., Yiou F., and Yiou P. (1993) Extending the Vostok ice-core record of paleoclimate to the penultimate glacial period. Nature 364, 407-412. Sommer U. (1998) Biologische Meereskunde. Springer. Stanley S. M. (1998) Earth System History. Freeman. Struck U., Sarnthein M., Westerhausen L., Barbola J. M., and Raynaud D. (1993) Oceanatmosphere carbon exchange: impact of the "biological pump" in the Atlantic equatorial upwelling belt over the last 330,000 years. Paleo. Paleo. Paleo. 103, 41-56.