Inhaltsverzeichnis

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Nukleinsäuren
Inhaltsverzeichnis
1.Theoretischer Hintergrund....................................................................................................... 2
1.1 Aufbau der DNA................................................................................................................ 2
1.2 Struktur und Replikation der DNA ...................................................................................... 3
1.3 Struktur und Aufgaben der verschiedenen RNAs ............................................................ 6
1.4 Methoden der Molekularbiologie......................................................................................... 9
2. Material und Methoden.......................................................................................................... 11
2.1 Materialien........................................................................................................................ 11
2.2 Versuchsdurchführung................................................................................................... 11
2.2.1 Gel-Elektrophorese.................................................................................................... 11
2.2.2 Photometrische Bestimmung ..................................................................................... 12
3. Ergebnisse............................................................................................................................ 13
3.1 Ergebnisse der Gel-Elektrophorese................................................................................. 13
3.2 Ergebnisse der Photometrie............................................................................................. 14
4. Diskussion............................................................................................................................. 15
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Nukleinsäuren
1.Theoretischer Hintergrund
Die Molekularbiologie oder Molekulargenetik befasst sich mit den zellulären Vorgängen bei der
Vervielfältigung, Übertragung und Expression des genetischen Materials. DNA ist immer
Träger der genetischen Information bei Eukaryoten, während bei Prokaryoten auch RNA als
Träger vorkommen kann. Zur Proteinbiosynthese ist sowohl bei Prokaryoten als auch bei
Eukaryoten RNA notwendig. Bei Eukaryoten entsteht diese durch Transkription, während sie
bei Prokaryoten direkt abgelesen wird. Eine Ausnahme stellen die Retroviren dar, die das
Enzym Reverse Transkriptase, ein spezielles Enzym, das zur Umwandlung von RNA in DNA
dient, besitzen. Das Gemeinsame aller Lebewesen aber ist, dass sie zur Codierung der
genetischen Information einen Triplett-Code verwenden (universeller Code), allerdings
codieren die Tripletts bei verschiedenen Lebewesen manchmal für unterschiedliche
Aminosäuren (z.B. bei der Proteinbiosynthese einiger mitochondrialer Proteine).
Die Größe des Genoms und die Anzahl der codierten Gene variieren in großen Bereichen:
-
Escherichia coli:
4,64 x 106 Basenpaare mit 2500 codierten Genen
-
Zea mays:
6,6 x 10 9 Basenpaare mit 1000 codierten Genen
-
Mitochondrium:
3 x 105 Basenpaare mit unbekannter Anzahl codierter Gene
-
Chloroplast:
1,5 x 105 Basenpaare mit 24 codierten Genen
1.1 Aufbau der DNA
Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist der Träger der genetischen Information, die durch
verschiedene Typen von RNA (Ribonukleinsäure) verwirklicht wird. Beide gehören zur
Verbindungsklasse der Nukleinsäuren, die sich aus einzelnen Bausteinen, den Nukleotiden,
zusammensetzen.
Jedes Nukleotid (siehe Abb.1) wiederum besteht aus 3 Einzelbausteinen, einer Purin- oder
Pyrimidinbase (Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin), einer Pentose (Desoxyribose bei der
DNA, Ribose bei der RNA) und einem Phosphatrest.
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Nukleinsäuren
Abb. 1: Struktur
der
Nukleotide
(Campbell,
Biologie, S.91, 2.korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum-Verlag)
Die Basen sind mit dem C’1-Atom des Zuckers über eine N-glycosidische Bindung verknüpft.
Dieser Komplex aus Base und Zucker wird als Nukleosid bezeichnet.
Die Nukleoside werden je nach Base als Adenosin, Guanosin, Cytidin und Thymidin
bezeichnet.
Der Phosphatrest ist ebenfalls (über eine Esterbindung am C’5-Atom) mit dem Zucker verknüpft
und bildet mit diesem das sogenannte Rückgrat der DNA, von dem die stickstoffhaltigen Basen
abstehen.
1.2 Struktur und Replikation der DNA
In der Regel liegt die DNA doppelsträngig vor, wobei die beiden Einzelstränge durch
Wasserstoffbrücken zwischen komplementären Basen zusammengehalten werden. Es paart
sich immer Adenin mit Thymin, unter Bildung von 2 H-Brücken, und Guanin mit Cytosin, unter
Bildung von 3 H-Brücken.
Die Polynukleotid-Ketten besitzen jeweils ein freies C’5-Atom an ihrem einen Ende und ein
freies C’3-Atom an ihrem anderen Ende. Diese unterschiedlichen Enden verleihen dem Strang
eine Richtung. Die beiden zu einem Doppelstrang verknüpften Polynukleotid-Stränge verlaufen
antiparallel, das heißt, dass das 5’-Ende des einen Stranges dem 3’-Ende des anderen
Stranges gegenüber liegt (siehe Abb.2).
3
Nukleinsäuren
Abb.2:
DNA-Doppelhelix
(B-Form)
(Campbell, Biologie, S.312, 2.korrigierter
Nachdruck 2000, Spektrum-Verlag)
Der Doppelstrang ist spiralig gewunden und bildet dadurch eine Doppelhelix, die in
unterschiedlichen Formen vorkommen kann:
• B-Form: die B-Form ist die häufigste Form der DNA. Sie ist rechts gewunden und
die Basenpaare sind senkrecht zu einer imaginären Zentralachse angeordnet. Jede
Windung der Doppelhelix umfasst 10 Basenpaare und das Zucker-PhosphatRückgrat bildet eine große und eine kleine Rinne.
• A-Form: die A-Form ist ebenfalls rechtsgewunden. Allerdings liegen die
Basenpaare hier nicht mehr senkrecht zur Zentralachse, sondern sind um ca. 70°
verschoben. Jede Windung umfasst 11 Basenpaare, wodurch sie gedrungener
erscheint. Außerdem besitzt sie keine großen und kleinen Rinnen.
• Z-Form: die Z-Form ist linksgewunden und besitzt ein zick-zack-förmiges
Rückgrat. Man findet sie in bestimmten Abschnitten der B-Form, meist an Stellen mit
vielen Guanin-Cytosin-Basenpaaren.
Für die Funktion eines Organismus ist es wichtig, dass die genetische Information einer Zelle
bei der Mitose fehlerfrei und vollständig an ihre Tochterzellen weiter gegeben wird. Möglich
wird dies durch die komplementären Einzelstränge der DNA. Jeder Strang kann als Matrize
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Nukleinsäuren
(Vorlage) zur Neusynthese des anderen dienen. Man bezeichnet diese Art der Replikation
als semikonservativ. Ausgeführt wird sie durch DNA-abhängige DNA-Polymerasen.
Zur Replikation sind Einzelstränge notwendig. Sie beginnt an bestimmten Nukleotidsequenzen
der DNA, den sogenannten Replikationsursprüngen.
Bei Prokaryoten gibt es nur einen solchen Ursprung. Bestimmte Proteine binden an diesen und
leiten die Replikation in beide Richtungen (bidirektional) fort, bis das gesamte bakterielle
Chromosom verdoppelt wurde
Bei Eukaryoten gibt es mehrere Replikationsursprünge, diese bilden Replikationsblasen,
welche
schließlich miteinander verschmelzen und auf diese Weise die Replikation
beschleunigen. An
jedem
Ende
einer
solchen
Replikationsblase
bildet
sich
eine
Replikationsgabel (siehe Abb.3) an der sich die Doppelstränge in Einzelstränge auftrennen.
Für die Auftrennung der Doppelstränge sorgt das Enzym Helicase, indem es die H-Brücken
zwischen den Basenpaaren löst. Damit sich die getrennten Stränge nicht sofort wieder
verbinden, heften sich Einzelstrangbindungsproteine an. Die DNA muss zusätzlich aber
auch noch weitläufig entwunden werden, da sie sonst mit unglaublicher Geschwindigkeit um
ihre eigene Achse rotieren würde. Darum wird das Rückgrat der DNA durch DNATopoisomerasen gebrochen, bis sich die Helix „entdrillt“ hat und anschließend wieder
repariert.
Nun kann die DNA-Polymerase III an der Replikationsgabel mit der Synthese des neuen
Strangs beginnen. Problemlos verläuft dies aber nur in 5’Æ3’ -Richtung, da nur am 3’-Ende des
DNA-Stranges Nukleotide angehängt werden können. Man bezeichnet diesen Strang, der
kontinuierlich synthetisiert werden kann, auch als Leitstrang.
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Nukleinsäuren
Abb.3: Zusammenfassung der DNA-Replikation (Campbell, Biologie, S.319, 2.korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum-Verlag)
Der andere Strang wird diskontinuierlich synthetisiert und als Folgestrang bezeichnet.
Hier wird durch das Enzym Primase ein Primer aus RNA-Nukleotiden aufgebaut, an
welchem die DNA-Polymerase III ansetzen kann, um in 5’Æ3’ -Richtung bis zum nächsten
Primer DNA zu synthetisieren. Die hierbei gebildeten DNA-Stücke werden zusammen mit dem
Primer als Okazaki-Fragmente bezeichnet. Der RNA-Primer wird durch die Polymerase I
durch DNA ersetzt und ein Enzym namens Ligase füllt die restlichen Lücken.
1.3 Struktur und Aufgaben der verschiedenen RNAs
RNA bildet gewissermaßen die Verbindung zwischen der in der DNA gespeicherten
Information und der Proteinsynthese. Sie ist ebenso wie die DNA aus Nukleotiden aufgebaut,
allerdings handelt es sich bei dem Zucker um eine Ribose und anstelle der Base Thymin wird
Uracil verwendet. Man kann drei verschiedene Hauptarten von RNA unterscheiden:
-
m-RNA (Boten-RNA): bei der m-RNA handelt es sich um ein Transkript eines Gens,
welches ein bestimmtes Protein kodiert. Um eine Kopie des Stranges, der die
genetische Information trägt (sense-Strang, anticodogener Strang) zu erhalten, muss
der dazu komplementäre Strange (non-sense-Strang, codogener Strang) transkribiert
werden. Dieses Transkript kann dann aus dem Zellkern ins Cytoplasma transportiert
werden. Der Vorgang der m-RNA-Synthese wird als Transkription bezeichnet.
Bei Eukaryoten katalysieren DNA-abhängige RNA-Polymerasen den im
Kern
stattfindenden Prozess. Die Transkription beginnt an spezifischen Bereichen der DNA,
die als Promotor bezeichnet werden. Diese Bereiche sind bei verschiedenen
Organismen relativ ähnlich und werden deshalb auch als Consensussequenzen
bezeichnet. Ein häufiger Promotor ist z.B. die TATA-Box mit der Basenfolge
„TATAAA“. Die RNA-Polymerase II benötigt allerdings noch weitere Proteine,
sogenannte Transkriptionfaktoren, um den Promotor zu erkennen. Erst wenn diese
an die DNA gebunden haben, kann die RNA-Synthese beginnen, man bezeichnet dies
als Initiation.
Die Verlängerung des RNA-Stranges wird als Elongation bezeichnet. Hierbei trennt
die Polymerase II die Einzelstränge und entwindet die DNA, während sie in 3’Æ5’ läuft
und nach dem Basenpaarungsprinzip RNA-Nukleotide verbindet.
Beendet wird Transkription durch eine Terminationssequenz, z.B. „AATAAA“.
Bei der entstandenen m-RNA handelt es sich um eine sogenannte Prä-RNA. Diese
muss erst noch prozessiert werden, bevor sie den Zellkern verlassen kann.
6
Nukleinsäuren
Beim Processing wird an das 5’-Ende der m-RNA ein 7-Methyl-GTP-Rest angehängt,
dieser wird als 5’-Cap bezeichnet und soll die m-RNA vor Abbau durch Exonukleasen
schützen und dient außerdem als Erkennungsmerkmal für die Ribosomen. An das 3’Ende wird ein Polyadenylat-Schwanz angeheftet, dieser dient der Erhöhung der
Stabilität und hilft der m-RNA eventuell beim Verlassen des Zellkerns.
Ein weiterer Vorgang während des Processings ist das Spleißen. Beim Spleißen
werden nichtcodierende Introns aus der mRNA herausgeschnitten und die
verbliebenen codierenden Exons anschließend verbunden (verspleißt). Dieser
Vorgang wird durch small
nuclear
ribonucleoprotein
particels (snRNP),
Verbindungen aus snRNA (kleine nukleäre RNA) und Proteinen, katalysiert.
Bei Prokaryoten findet die Transkription bereits im Cytoplasma statt, da diese keinen
Zellkern besitzen. Außerdem wird die mRNA meist nicht mehr prozessiert, da die
meisten Prokaryoten keine Introns besitzen.
-
tRNA (Transfer-RNA): die tRNA hat die Aufgabe, die Basenfolge der mRNA in die
Aminosäurefolge eines Proteins zu übersetzen. Dieser Vorgang wird als Translation
bezeichnet. Die tRNA besitzt eine charakteristische Kleeblattsruktur (siehe Abb.4), an
ihrem 3’-Ende wird durch spezielle Enzyme, den Amino-acyl-tRNA-Synthetasen, die
passende Aminosäure angehängt. Um welche AS es sich dabei handelt wird durch
das Anticodon der mittleren Schleife bestimmt.
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Nukleinsäuren
Abb.4: Struktur der tRNA (Campbell,
Biologie, S.335, 2.korrigierter Nachdruck
2000, Spektrum-Verlag)
• rRNA (ribosomale RNA): die rRNA verbindet sich mit zahlreichen Proteinen zu
Ribosomen, wobei sie massenmässig ca. 60% ausmacht. Die Ribosomen spielen
eine wichtige Rolle bei der Translation, indem sie die Bindung der tRNA an die
mRNA-Codons koordinieren und die Aminosäuren zu einer Polypeptidkette
verknüpfen. Jedes Ribosom besteht aus einer großen und einer kleinen
Untereinheit, die sich bei Beginn der Translation verbinden.
• gRNA (guide RNA): die gRNA ist von Bedeutung beim RNA-Editing, sie ist
zuständig für die Insertion oder Deletion von Nukleotiden. Das RNA-Editing ändert
die Sequenz einer RNA während oder nach der Transkription. Davon betroffene
RNAs gelangen meist erst durch eine solche Nachbearbeitung zu einer sinnvollen
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Nukleinsäuren
Codierungssequenz in RNA-Edierungssystemen von Säugern beispielsweise
werden einzelne Basen durch die Aminierung verändert.
Für eine Änderung der Nukleotidabfolge in der RNA gibt es zwei verschiedene
Möglichkeiten: die nachträgliche Modifikation von Basen und das nachträgliche
Einfügen oder Herausschneiden von Nukleotiden. Beide Arten des Editings findet
man in der Natur, wobei die Modifikation der Basen (Deaminierung bei Eukaryoten)
am häufigsten verbreitet ist. Die zweite Art des Editings, das nachträgliche Einfügen
oder Herausschneiden von Nukleotiden, wurde
bislang nur
bei wenigen
Organismen (z.B. Trypanosomen) entdeckt.
1.4 Methoden der Molekularbiologie
Zur Erforschung des genetischen Codes wurden verschiedene Methoden entwickelt.
• Sequenzierung nach Sanger: durch Sequenzierung kann die exakte Nukleotidfolge
eines
DNA-Abschnitts
bestimmt
werden.
Hierzu
verwendet
man
Didesoxyribonukleotide (2 Sauerstoffatome fehlen), die nach ihrem Einbau eine weitere
DNA-Synthese verhindern, da sie kein freies 3’-OH-Ende besitzen. Vier Einzelstränge der
Vorlagen-DNA werden jeweils mit dem Didesoxyribonukleotid einer Base und den anderen
für die Replikation notwendigen Komponenten versehen. Bei der Replikation des zu
untersuchenden DNA-Abschnitts werden
nun zufällig die modifizierten Nukleotide
eingebaut, so das verschiedene DNA-Fragmente mit je einem Nukleotid Längenunterschied
entstehen. Durch Gelelektrophorese können die vier Reaktionsgemische aufgetrennt
werden und es kann die Sequenz des neusynthetisierten Strangs sofort abgelesen
werden. Daraus kann man die Sequenz des Matrizenstrangs ableiten.
• Einsatz von Reverser Transkriptase: Bei der reversen Transkriptase handelt es sich
um eine RNA-abhängige DNA- Polymerase. Diese ist in der Lage, aus einer RNA- Matrize
einen komplementären DNA- Strang zu erstellen.
Dieser DNA- Strang wird copyDNA (cDNA) genannt. Sie ist wesentlich stabiler als die
mRNA
und
erlaubt
deshalb
eine
größere
Bandbreite
molekularbiologischer
Untersuchungen. Gegenüber der DNA, die als Matrize für die mRNA diente, hat sie den
Vorteil, dass sie nur den translatierbaren Bereich eines Gens ohne Introns darstellt.
• Klonierung: Unter Klonierung versteht man nicht die Herstellung eines Klons, sondern die
Veränderung des genetischen Materials eines Organismus. Um fremde DNA in Zellen zu
bringen, benötigt man sogenannte Vektoren. Sehr häufig dienen hierzu bakterielle
Plasmide. Die Plasmide werden aus dem Bakterium isoliert und es wird durch spezielle
Restriktionsenzyme Fremd-DNA eingebracht. Anschließend wird das Plasmid wieder in die
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Nukleinsäuren
Zelle transferiert und die Bakterien mit rekombiniertem Genom werden kloniert. Auch Viren
werden sehr häufig als Vektoren verwendet. Hierbei wird wieder unter Verwendung von
Restriktionsenzymen und Ligase Fremd-DNA in das Phagengenom eingebracht. Der Phage
bringt sein Genom dann über den üblichen Infektionsprozess in ein Bakterium ein, welches
dann wieder kloniert wird. Auf diese Weise kann z.B. ein Proteinprodukt hergestellt
werden, neue Stoffwechseleigenschaften eingebracht werden (z.B. Resistenzen) oder
Gene vermehrt werden.
• Die aktive Aufnahme von isoliertem genetischem Material aus der Umgebung (durch
spezifische Rezeptorproteine) in eine Zelle (ohne Vektor) wird als Transformation
bezeichnet.
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Nukleinsäuren
2. Material und Methoden
2.1 Materialien
Für die Versuche wurde zuvor von uns gesammeltes Pflanzenmaterial verwendet: Blüten der
Margherite (Leucanthemum vulgare), Blätter des Löwenzahn (Taraxacum officinale),
Blütenstände vom Kriechenden Günsel (Ajuga repens) und Blütenköpfe vom Wiesenklee
(Trifolium pratense).
2.2 Versuchsdurchführung
Die Versuchsanleitung ist nachzulesen im Skript „Grundpraktikum Pflanzenphysiologie und
Molekulare Botanik Sommersemester 2003“.
Zu Beginn zerkleinern wir das Pflanzenmaterial (1,0g Leucanthemum vulgare, 0,95g
Taraxacum officinale, 1,05g Ajuga repens und 1,01g Trifolium pratense) grob mit den
Händen. Anschließend geben wir flüssigen Stickstoff zu und zerreiben das gefrorene
Material mit dem Pistill zu einem feinen Pulver (mechanische Zerstörung der Zellwände).
Dieses wird schnell zu 4ml vorgewärmter CTAB-Lösung gegeben, und für 20min in ein
Wasserbad mit 50°C gestellt.
Zusammensetzung des CTAB-Puffers:
-
CTAB: bindet Polysaccharide in Komplexe ein, zerstört somit Zellwände und
denaturiert Proteine.
-
EDTA: bindet Mg2+, fungiert so als Komplexbildner, der die Ribosomen ausfallen lässt
und die rRNA freisetzt
-
DTT: spaltet Disulfidbrücken und bewirkt so eine Denaturierung der Proteine
-
PVP: zerstört die Zellwände und fängt Störsubstanzen wie beispielsweise Phenole ab
-
Tris-HCl: fungiert als pH-Puffer und hält somit das Ionenmilieu konstant
-
NaCl: verhindert bei richtiger Konzentration das Ausfallen der DNA
2.2.1 Gel-Elektrophorese
Herstellung des Agarosegels:
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Nukleinsäuren
0,5g Agarose und 50ml TBE-Puffer werden in der Mikrowelle zum Kochen gebracht. Die
Agarose ist gelöst, wenn keine Schlieren mehr erkennbar sind. Nach dem Abkühlen werden
5Ìl EtBr (Ethidiumbromid)-Lösung hinzugegeben, und die fertige Gellösung in den Gelschlitten
gegossen. Nach Einsetzen des Kamms (Taschenformers) erstarrt die Gellösung in den
folgenden 15 Minuten.
Auf einem Agarosegel sind 1,12 x 1010 Kopien eines Gen, das ein Protein von 560
Aminosäuren kodiert sichtbar. Dies ergibt sich durch folgende Rechnung:
-
1 Aminosäure wird über ein Basentriplett kodiert:
3·560 AS = 1680 Nucleotide
-
Die DNA liegt doppelsträngig vor:
2·1680 = 3360 Nucleotide
-
Die Stoffmenge eines Nucleotids beträgt 350g/mol:
350g/mol·3360 = 1,176·106g/mol
-
Die Auflösungsgrenze von EtBr beträgt 20ng:
20ng/(1,176·106g/mol) = 1,7007·10-14mol
-
Die Avogadrozahl beträgt 6,022·1023:
6,022·1023·1,7007·10-14mol = 1,024·1010
Anschließend wird Chloroform/Isoamylalkohol zugegeben, und 5min mit 5000rpm zentrifugiert.
Hierbei werden die Proteine getrennt und befinden sich nach der Zentrifugation in der
organischen Phase, die sich unten im Reagenz befindet. Diese wird, ebenso wie die
Interphase, verworfen. Wir arbeiten nur mit der wässrigen Phase weiter, da sie die
Nukleinsäure in gelöster Form enthält. Die Zugabe von Isopropanol, und erneutes
zentrifugieren, bewirken das Ausfällen der Nukleinsäure in einem Pellet, das wir mit TE-Puffer
versetzen.
Die erstarrte Gellösung wird in die mit TBE-Puffer gefüllte Gelkammer eingesetzt. Wir füllen
zwei Vergleichsproben, sogenannte 1kb-Marker auf die Spuren 1 und 6 und geben unsere
vier Proben (Spur 4, 5, 7 und 8), versetzt mit Ladelösung, in die Taschen. Die Elektrophorese
läuft bei einer Spannung von 90 V für ca. 60 Minuten.
Zum Schluss werden die sechs Nukleinsäure-Banden bei UV-Licht photographiert.
2.2.2 Photometrische Bestimmung
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Nukleinsäuren
Neben der Gel-Elektrophorese werden die vier Proben auch auf ihre Wellenlänge untersucht.
Mittels eines Photometers wird die Extinktion bei 260nm (Absorptionsmaximum der DNS) und
280nm (Absorptionsmaximum der Proteine) ermittelt. Für die Absorption der Proteine sind die
konjugierten Doppelbindungen der aromatischen Ringe der Aminosäuren verantwortlich.
Aufgrund der geringen DNS-Ausbeute, werden 100Ìl einer 1/25 Verdünnung gemessen. Als
Standard dient demineralisiertes Wasser.
Der Rest der vier Proben wird bei -20°C für weitere Versuche aufbewahrt.
3. Ergebnisse
3.1 Ergebnisse der Gel-Elektrophorese
Die Photos der Gelelektrophorese im Anhang zeigen unsere sechs Banden:
Tab.1: Messergebnisse
Spur
1
2
3
4
5
6
7
8
Probe
1kb-Marker
/
/
Trifolium
pratense
Ajuga
repens
1kb-Marker
Leucanthemum
vulgare
Taraxacum
officinale
Das obere Photo ist heller und unschärfer, da es länger belichtet wurde.
Hohe
Konzentrationen zeigen sich durch extreme Helligkeit. Die gewanderte Strecke ist proportional
zur Größe der Teilchen. So wandern die tRNAs die weiteste Strecke, da sie die geringste
Teilchengröße besitzen.
Erwartungsgemäß ist auf Spur 2 und 3 nichts erkennbar. Die Spuren 1 und 6 entsprechen
sich, da sie beide den 1kb-Marker enthalten.
Die 1. Bande haben alle sechs Spuren gemeinsam, da die chromosomale DNA auf Grund
ihrer Größe in den Taschen geblieben ist. Die 2. Bande (noch vor 12kb) stellt die plastidäre
DNA dar.
Bei 2kb und 1kb sind jeweils zwei Doppelbanden erkennbar, die nahe beieinander liegen. Bei
2kb liegen die 28S rRNA der Ribosomen aus dem Cytoplasma und die entsprechende 23S
rRNA der Plastiden und Mitochondrien. Bei 1 kb liegt eine weitere Doppelbande, die zunächst
die 18S rRNA aus dem Cytoplasma und dann die 16S rRNA der Mitochondrien und Plastiden
aufzeigt.
In der nächsten Bande befindet sich die tRNA, die auf Grund ihrer geringen Größe weit im Gel
wandert. Die folgenden Banden sind verschwommen und lassen sich nicht mehr klar
unterscheiden. Es handelt sich dabei um mRNA und Bruchstücke der DNA, die durch
13
Nukleinsäuren
mechanische Einwirkung zerkleinert wurden, eine genauere Bestimmung ist jedoch nicht
möglich.
3.2 Ergebnisse der Photometrie
Die Absorbtionsmessung im Photometer ergab folgende Ergebnisse:
Tab.2: Extinktionen und Absorptionsverhältnis
Probe
OD260
OD280
Reinheitsgrad der
NS (OD260/OD280)
Leucanthemum vulgare
0,601
0,37
1,62
Taraxacum officinale
0,843
0,566
1,49
Ajuga repens
0,495
0,261
1,9
Trifolium pratense
0,623
0,509
1,22
Der Quotient aus der OD260 und der OD280 sollte zwischen 1,8 und 2,0 liegen, um einen hohen
Reinheitsgrad zu bestätigen.
Wenn dies der Fall ist, kann angenommen werden, dass eine OD260 von 1 (Extinktion 1.0 bei
260 nm) einer DNA- Konzentration von 40 ng/ml entspricht.
Für die Berechnung der DNA-Konzentration in der jeweiligen Probelösung verwenden wir
folgende Formel:
c DNA = VF·OD260?40ng/Ìl
VF=Verdünnungsfaktor=25
Tab.3: DNA-Konzentration
Probe
DNA-Konzentration (Ìg/Ìl)
Leucanthemum vulgare
0,601
Taraxacum officinale
0,843
Ajuga repens
0,495
Trifolium pratense
0,623
Berechnung der isolierten NS-Menge pro Gramm Frischgewicht der Pflanze:
-
Leucanthemum vulgare: c = 0,601Ìg/Ìl
in 500Ìl: 30,05Ìg DNA
1g abgewogen: 30,05Ìg DNA/g Frischgewicht
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Nukleinsäuren
-
Taraxacum officinale: c = 0,843Ìg/Ìl
in 500Ìl: 42,15Ìg DNA
0,95g abgewogen: 44,37Ìg DNA/g Frischgewicht
-
Ajuga repens: c = 0,495Ìg/Ìl
in 500Ìl: 24,75Ìg DNA
1,05g abgewogen: 23,57Ìg DNA/g Frischgewicht
-
Trifolium pratense: c = 0,623Ìg/Ìl
in 500Ìl: 31,15Ìg DNA
1,01g abgewogen: 30,84Ìg DNA/g Frischgewicht
4. Diskussion
Im Gegensatz zu den 1kb-Markern, die eine deutliche Bänderung zeigen, weisen die Proben
einen „Nebel“ auf. Der Nebel ist ein Hinweis auf DNA-Bruchstücke die durch mechanische
Einwirkung (Vortexen,Pipettieren) entstanden sind.
Bei der photometrischen Ermittlung des Nukleinsäuregehalts gibt der Quotient Auskunft über
die Reinheit der Probe. Er sollte im Bereich von 1,8 - 2,0 liegen. Bis auf die Probe von Ajuga
repens (Quotient von 1,9) liegen unsere Werte unter diesem Idealwert. Als Gründe für die
Verminderung des Reinheitsgrades können Ablesefehler beim Wiegen, DNA-Verluste durch
Pflanzenmaterial, das im Mörser zurückblieb, oder das Vermischen der organischen mit der
wässrigen Phase nach dem Zentrifugieren genannt werden.
Die Banden der 4 verschiedenen Proben zeigen in etwa das gleiche Muster, was sich darauf
zurückführen lässt, dass sich in allen Pflanzenteilen die selben DNA- und RNA- Arten
befinden.
Unterschiede in der Deutlichkeit und Ausgeprägtheit der Banden sind auf Unterschiede in der
Biosyntheseaktivität der jeweiligen Pflanzen bzw. Pflanzenteile zurückzuführen.
Außerdem ist
noch
anzuführen,
dass
die verschiedenen
Proben unterschiedliche
Reinheitsgrade besaßen und dass beim Einfüllen der Proben in die Taschen durch Zittern
DNA- und RNA- Material verlorengegangen sein könnte.
5. Zusammenfassung
Die Gelelektrophorese zeigt, dass sich Nukleinsäuren sowohl in den verschiedenen
Pflanzenteilen, als auch in den unterschiedlichen Pflanzenfamilien in gleichem Maß befinden.
15
Nukleinsäuren
Des Weiteren gibt die zurückgelegte Wegstrecke Auskunft
unterschiedlichen Nukleinsäuren.
16
über die Größe der
Nukleinsäuren
Literaturverzeichnis
-
Campbell: Biologie, 2. korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Verlag
-
Munk: Grundstudium Biologie, Bd. Genetik, 2001, Spektrum Verlag
-
Munk: Grundstudium Biologie, Bd. Mikrobiologie, 2001, Spektrum Verlag
-
Schlegel: Allgemeine Mikrobiologie, 1985, 6. Auflage, Thieme Verlag
-
Lewin: Molekularbiologie der Gene, 1998, Spektrum Verlag
-
Skript zum Grundpraktikum Pflanzenphysiologie und molekulare Botanik SS 2003
-
Alte Protokolle
Anhang
17
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