Tag der offenen Tür am Kompetenzzentrum mit vielen Experimenten

Werbung
Straubinger Tagblatt, Ausgabe 157
Montag, 11. Juli 2011
STRAUBINGER RUNDSCHAU
27
STRAUBINGER
RUNDSCHAU
www.straubinger-tagblatt.de
10 Jahre Kompetenzzentrum
Heute Preisverleihung
beim Staatsempfang
Vier renommierte Preise für
Verdienste auf dem Gebiet der
Nachwachsenden Rohstoffe und
der Energietechnik wird Landwirtschaftsminister
Helmut
Brunner am heutigen Montag
beim Staatsempfang zum zehnjährigen Bestehen des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe überreichen:
Den mit 10 000 Euro dotierten
Ernst-Pelz-Preis erhält Walter
Gigl aus Sauerlach, der sich als
damaliger Bürgermeister und
Geschäftsführer der ZukunftsEnergie-Sauerlach GmbH maßgeblich für die Errichtung des
dortigen Biomasse-Heizkraftwerks eingesetzt hat.
Der ebenfalls mit 10 000 Euro
ausgestattete Förderpreis des
Landwirtschaftsministeriums
geht an Thomas Kaiser vom Institut für Energie- und Umwelttechnik Brand und Kaiser GbR
München für seine Pionierleistungen zur Nutzung naturbelassener Pflanzenöle als Kraftstoff.
Den von der Stiftung Nachwachsende Rohstoffe ausgelobten Medienpreis in Höhe von
2 500 Euro erhält die Wirtschaftsredakteurin
Silvia
Liebrich von der Süddeutschen
Zeitung.
Der Dr. Tyczka-Energiepreis
von 5 000 Euro, mit dem herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu den Themen Energiegewinnung und -nutzung ausgezeichnet werden, geht an Thomas Anton Decker von der Technischen Universität München
und an Alba Rink von der Universität Ulm.
Walter Gigl hat im BiomasseHeizkraftwerk Sauerlach erstmals in Bayern eine mit Silikonöl arbeitende Turbinentechnik
eingesetzt. Dadurch konnte auf
die aufwendigen Anforderungen
der
Dampfkesselverordnung
verzichtet werden. Das ZehnMillionen-Projekt deckt 40 Prozent des Wärmebedarfs in Sauerlach. Durch den Einsatz von
5 000 Tonnen Waldhackgut werden pro Jahr rund drei Millionen
Liter Heizöl eingespart und das
Kohlendioxid um mehr als 7 500
Tonnen reduziert.
Thomas Kaiser hat nach den
Worten des Ministers entscheidend dazu beigetragen, dass die
Idee des pflanzenöltauglichen
Motors auf Seriendieselmotoren
übertragen wurde. Er hat Umrüstsysteme entwickelt, wodurch heute Motoren mit modernster Einspritztechnik mit
Pflanzenölkraftstoff betrieben
werden können.
Silvia Liebrich erhält den
Preis für ihre ausgewogenen und
konstruktiv-kritischen Berichterstattungen und Kommentare
zu den Themen Energie, Nachwachsende Rohstoffe, Lebensmittel, Klima, Nahrung und
Landwirtschaft.
Thomas Anton Decker hat eine Dissertation mit dem Titel
„Konsumentenverhalten beim
Kauf eines privaten Gebrauchsguts am Beispiel Heizung“ verfasst. Alba Rink wird für ihre
Diplomarbeit zum Thema „Biomassebasierte Produktion von
Flüssiggas – mögliche Verfahrenswege und ihre Bewertung“
ausgezeichnet.
- red -
Zum Forschen und Entdecken wurden besonders die Nachwuchs-Wissenschaftler eingeladen.
Nachwachsende Wissenschaftler
Tag der offenen Tür am Kompetenzzentrum mit vielen Experimenten und Führungen
Respekt, das Kompetenzzentrum
hat sogar die Sache mit dem Sonnenschein im verregneten Sommer
hingebracht. Und nicht nur mit dieser alternativen Energie kennen sich
die Experten bestens aus. Bei
schönstem Kaiserwetter war der Tag
der offenen Tür zum zehnjährigen
Bestehen ein voller Erfolg. Das gesamte Gelände und alle Gebäude
mit Labors, den Gewächshäusern
und das Technikum waren am Sonntag von 11 bis 17 Uhr für große und
kleine Besucher geöffnet. Mit vielen
Experimenten, teils alltagstauglich,
teils laborgebunden und mit viel
Zeit für Gespräche wurde den Besuchern die Arbeit der drei Säulen des
Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe näher gebracht. Viel
geboten war für die nachwachsenden Wissenschaftler. Bierzeltbetrieb
mit Blasmusik rundete den Familientag ab.
Bunt gemischt waren die Besucher. Vom Fachpublikum, das sich
zum Beispiel für den Vortrag von
Günter Biermayer vom Landwirtschaftsministerium
interessierte,
über die Straubinger, die staunten,
wie groß das Kompetenzzentrum geworden ist, hin zu Schülern, die sich
informierten, welche Berufe oder
Studienfelder es am Kompetenzzentrum gibt. Besonderes Augenmerk
wurde auf die jungen Besucher gelegt, und natürlich stellte sich die
Fraunhofer-Projektgruppe vor.
Mit Fachwissen und, was oft noch
wichtiger ist, mit Einfühlungsvermögen und praktischen Beispielen
erklärten Studenten, Mitarbeiter
und Dozenten vor allem dem Forschernachwuchs, was es noch alles
zu entdecken und zu untersuchen
lohnt. Führungen, Vorlesungen und
Ausstellungen rundeten das vielfältige Programm ab.
Gummibärchenwunder und
Haare, die zu Berge stehen
Wer wollte, konnte sich seinen
ökologischen Fußabdruck errechnen
lassen oder im Labor beim Destillieren helfen und den Energieatlas
Bayerns studieren. Mutige trauten
sich, die elektrisierende Kugel aus
der österreichischen Partnerstadt
Wels anzufassen, die einem die Haare zu Berge stehen ließ.
Und die Klasse 8d des TurmairGymnasiums
präsentierte
ihre
Schautafeln und viele kleine Experimente rund um den Landeswettbewerb um die „CO2-Maus“. Zusammen mit ihrer Lehrerin Carola Pannermayr hatten sie unter 7 000 teilnehmenden Schülern den ersten
Preis gewonnen. Bei den Berufsfachschülern aus den Reihen der
Biologisch-Technischen Assistenten
Dank des tiefgekühlten Stickstoffs gab es Erdbeereis à la Wissenschaft. – Erst schätzen, dann wiegen musste man an dieser
Station die verschiedensten Holzstücke zum Einheizen.
konnte man „fancy colours“ am
Bunsenbrenner bewundern oder
Zeuge des farbigen „Gummibärchenwunders“ werden. Nur mit der
These „Schimmelpilze: Vom Labor
auf den Teller“ musste sich mancher
anfreunden.
Eine spannende Forschungsreise
gab es mit dem Kinderpass zu erleben. Pro Station gab es einen Stempel und am Schluss eine Belohnung.
Welche Farben stecken eigentlich in
einem schwarzen Filzstift? Eine
ganze Menge! Und dank Papierchromatographie kann man das
auch sehen.
Molekularküche
mit Tiefkühleis
Kochen ist für Wissenschaftler
kein Problem, jedenfalls in der Molekularküche, die mit Pipetten, Einwegspritzen und Sieben arbeitet.
Lecker schmecken Fruchtsaftkügelchen, die mit Joghurt super als Brotaufstrich harmonieren. Nur, um als
Laie das Rezept zu verstehen, müsste man noch einmal seinen Chemieunterricht wiederholen. Mit tiefgekühltem Stickstoff und frischen
Erdbeeren wurde ein „echt cooles
Eis“ gezaubert und beim HeizölÄquivalentwiegen konnten die Kinderpass-Besitzer ihr Energiewissen
erweitern.
Viele Eltern lockte es auch in das
Technikum zu den großen Forschungseinrichtungen oder in die
Gewächshäuser zu den Energiepflanzen. Wer Lust hatte, konnte
den Besuch des Kompetenzzentrums
auch mit einem Abstecher in die
extra geöffnete Schutzengelkirche
verbinden.
Heute gehen die Feierlichkeiten
zum zehnjährigen Bestehen des
Kompetenzzentrums für Nachwach-
So groß wie Papa will er auch werden, weil er dann mit dem Bulldog fahren darf.
Führungen und Vorträge rundeten den Tag der offenen Tür ab.
sende Rohstoffe weiter. Beim
Staatsempfang an der Schulgasse
wird Landwirtschaftsminister Helmut Brunner vier Preise für nachwachsende Rohstoffe überreichen:
den Ernst-Pelz-Preis, den Förder-
preis des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, den Medienpreis der Stiftung Nachwachsende
Rohstoffe sowie den Tyczka-Energiepreis (siehe auch nebenstehenden
Artikel).
– su –
Herunterladen