Thema51 Reparatur 12

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Biochemieseminar 5.1: Mutation und Reparatur
erstellt von J. Alves
5.1 Mutation und Reparatur
Man nimmt an, dass die RNA in der Evolution zuerst entwickelt wurde und sowohl die Speicherung der genetischen Information als auch die Katalyse vor allem der genetischen Reproduktion ausgeführt hat. Die Phosphodiesterbindungen der RNA sind aber sowohl in alkalischer als auch saurer Lösung instabil, weil die freie 2´-OH-Gruppe direkt an der benachbarten
Phosphodiesterbindung angreifen kann und die Spaltung unterstützt. Die Entwicklung größerer Genome für komplexere Zellen war so erst mit dem Übergang auf die DNA als genetischem Speichermaterial möglich.
Schäden in der DNA: Obwohl die DNA vor allem in Bezug auf die Integrität der Phosphodiesterbindungen sehr stabil ist, unterliegt sie doch seltenen Reaktionen im wässrigen
Medium, die aufgrund der Vielzahl der Nukleotide zu signifikanten Veränderungen im
gesamten Genom führen (Abb. 1). So werden besonders Purine vom Zucker abgespalten
Abb. 1: Angriffspunkte für wässrige Hydrolyse (→),Oxidation durch Sauerstoffradikale (→) und
nicht-enzymatische Methylierung durch Adenosylmethionin (→).
(Hydrolyse der N-glykosidischen Bindung). Beim diploiden menschlichen Genom schätzt
man 10000 Depurinierungen pro Tag und immerhin noch 700 Depyrimidierungen. Das greift
natürlich direkt in den Informationsgehalt der DNA ein, da weder eine DNA-Polymerase in
der Replikation noch eine RNA-Polymerase in der Transkription gegenüber diesem basenlosen Zucker ein neues Nukleotid einpassen
kann. Folgerichtig stoppen diese Enzyme
an solchen Stellen in ihrem Template. Seltener sind Angriffe des Wassers auf die
exozyklischen Aminogruppen der Basen.
Hierbei schätzt man ungefähr 200 Desaminierungen von Cytosin pro diploidem
Genom und Tag und 2 von Adenin. Diese
Basen wandeln sich danach in Uracil bzw.
Hypoxanthin um (Abb. 2). Das ist prinzi-
Abb. 2: Basenpaarungen nach Desaminierung
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piell sogar noch gefährlicher für die Zellen, da Polymerasen dann falsche Nukleotide (Adenosin statt Guanosin bzw. Cytidin statt Uridin oder Thymidin) einbauen.
Eine weitere Quelle struktureller Veränderungen der DNA sind Angriffe durch Sauerstoffradikale unterschiedlicher Oxidationsstufen. Ihr Ausmaß hängt nicht nur von der Konzentration
des Sauerstoffs ab, sondern auch von der Ausstattung der Zelle mit verschiedenen Enzym-▪
systemen, die solche Radikale unschädlich machen (Superoxiddismutase: 2 O2 + 2 H+ → O2
+ H2O2, Katalase: 2 H2O2 → 2 H2O + O2 etc.). Außerdem können ionisierende Strahlungen
wie zum Beispiel Röntgenstrahlen die Konzentration von Radikalen erhöhen. Hauptsächlich
werden die Basen angegriffen, wobei über Folgereaktionen eine Fülle von Degradationsprodukten entsteht, denen gemeinsam ist, dass sie die spezifische Basenpaarung nicht mehr
eingehen können. UV-Strahlung der Wellenlängen um 260 nm, die von den Basen absorbiert
wird, kann eine kovalente Verknüpfung zweier in einem Einzelstrang aufeinander folgender
Pyrimidine (Pyrimidindimere) auslösen, die so keine Basenpaarung mehr eingehen können.
Außerdem kann S-Adenosylmethionin, das von entsprechenden Enzymen dazu genutzt wird,
eine Methylgruppe auf verschiedene Substrate zu übertragen, auch unkatalysiert Basen an
verschiedenen Stellen methylieren. Zwar
erfolgt die Methylierung an O6 des Guanins eher seltener, dafür ist sie aber
gefährlich für die Zelle, da die Basenpaarung verändert wird (Abb. 3). Neben dieser endogenen Veränderung können auch
Abb. 3: Basenpaarungen von O6-Methylguanin
Umweltchemikalien verschiedene Gruppen auf die Basen übertragen. Ein Beispiel ist Benzpyren, das zu den Polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen
(PAK) gehört, die bei Verbrennungsprozessen auftreten und
sich im Rauch wiederfinden.
So gelangen sie zum Beispiel
auf geräucherte Waren und auf
Grillgut. Wenn die Leber versucht, diese Substanzen zu entgiften, entstehen zum Teil sehr
reaktive
Verbindungen,
die
sich an Basen anlagern können
Abb. 4: Anlagerung von Benzpyren an Guanin
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(Abb. 4). Hier ist es vor allem der große Raumbedarf der Anlagerung, der mit der Basenpaarung und mit der Sequenzerkennung durch Proteine interferiert.
Neben dem direkten Einfluss von geschädigten Basen auf die Arbeit der Polymerasen
resultieren ihre wesentlichen Folgen in der Induktion von Mutationen. Diese Änderungen der
Genomsequenz werden aufgrund des vergleichsweise geringen Anteils der Gensequenzen an
der Gesamtsequenz in nicht kodierenden Bereichen liegen. Dort können sie entweder ohne
Effekte bleiben oder die Regulation der Genexpression verändern. Das modifiziert die Menge
an Genprodukt. Außerdem kann der Spleißprozess beeinträchtigt werden. So können ganze
Exons nicht in Protein übersetzt werden oder durch falsche Exongrenzen zusätzliche Aminosäuren eingebaut bzw. Abschnitte deletiert werden. Mutationen in den kodierenden Bereichen
führen in der Regel zu Änderungen der Aminosäuresequenz (Abb. 5). Dabei führen Punktmutationen nicht notwendigerweise zu einer Änderung
der eingebauten Aminosäure,
da der genetische Code redundant ist und häufig die dritte
Position
des
Codons
unterschiedlichen
aus
Basen
bestehen kann. Die Länge des
Proteins kann verändert werden, wenn ein Codon zu einem
Stopp-Codon
oder
das
(Verkürzung)
Stopp-Codon
zu
Abb. 5: Folgen von Mutationen in den kodierenden Sequenzen
einem normalen Codon (Verlängerung) mutiert. Auch die Insertionen oder Deletionen von
einem oder zwei Nukleotiden führen über Leserasterverschiebungen zu längeren oder, sehr
viel häufiger, kürzeren Proteinen.
Reparatur von Schäden der DNA: Prinzipiell werden in den Zellen geschädigte Strukturen
abgebaut und durch neu synthetisierte ersetzt. Diese Vorgehensweise kann sich bei der DNA
als dem Speicher der genetischen Information nicht darauf beziehen, dass ein ganzes Chromosom erst abgebaut und dann neu generiert würde. Allerdings ist die genetische Information
durch die homologe Basenpaarung in beiden Einzelsträngen äquivalent vorhanden. Ein Schaden einer Base in einem Einzelstrang kann also unter Ausnutzung des Gegenstrangs als
Template durch Abbau und Neusynthese dieses Strangs in dem geschädigten Bereich repariert
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werden. Dazu gibt es folgende enzymatische Reaktionswege in
den Zellen: die Basenexzisionreparatur, die Nukleotidexzisionsreparatur und die Mismatch-Reparatur.
Basenexzisionreparatur (BER): Die geschädigte Base wird von
einem für diesen Schaden spezifischen Enzym, der DNA-Glykosylase erkannt und von dem Zucker abgespalten (Abb. 6). So
entsteht eine AP-Stelle (steht gleichermaßen für apurinisch wie
für apyrimidinisch). An diesen basenlosen Zuckern, die wie oben
beschrieben auch spontan durch Depurinierung und Dypyrimidierung entstehen können, spalten AP-Endonukleasen das
Zuckerphosphatrückgrat ein. So schaffen sie den Angriffspunkt
für Exonukleasen, die von diesen Enden her die Lücke erweitern.
Die Lücke wird von der DNA-Polymerase β in Eukaryonten
zupolymerisiert, wobei die letzte Phosphodiesterbindung nach
Einbau aller Nukleotide von der DNA-Ligase III geknüpft
werden muss. Dafür ist Energie notwendig, die durch ATP
bereitgestellt wird AMP wird erst an das 5´-Phosphat gebunden
und dann bei Knüpfen der Phosphodiesterbindung wieder
Abb. 6: Ablauf der BER
abgespalten. Für die BER ist es essentiell, dass die DNAGlykosylasen in ausreichender Menge bereitstehen
und dauernd die DNA auf Schäden überprüfen. In
vielen Zellarten sind sie deshalb induzierbar, das
heißt sie werden bei vermehrtem Auftreten von
Schäden in größerer Menge gebildet.
Nukleotidexzisionsreparatur (NER): Es war kaum
möglich und sicherlich evolutionär nicht vorteilhaft,
für jeden noch so seltenen Schaden eine spezielle
DNA-Glykosylase zu bilden. Deshalb hat sich noch
ein weiteres Reparatursystem entwickelt, das vor
allem starke lokale Deformationen der DNA, durch
zum Beispiel kovalente Basenaddukte oder auch
durch die von UV-Licht induzierte Dimerisierung
aufeinander folgender Pyrimidine, erkennt. Es
Abb. 7: Ablauf der NER
besteht aus einem Proteinkomplex, der in Bakterien
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nur 3 Proteine (uvrABC Exzinuklease) in höheren Eukaryonten aber mindestens 9 Proteine
umfasst. Er lagert sich zentral auf den Schaden und positioniert auf beiden Seiten (5´ und 3´)
Nukleasen, die das Zuckerphosphatrückgrat des geschädigten Einzelstrangs spalten und so ein
ganzes Oligonukleotid (17-18 Nukleotide lang in Prokaryonten und 27-29 Nukleotide lang in
Eukaryonten) freisetzen. Diese Lücke wird dann von einer DNA-Polymerase zupolymerisiert
und die letzte Phosphodiesterbindung von
der DNA-Ligase geschlossen. Dieses
Reparatursystem hat den Vorteil, dass es ein breites Spektrum von Schäden repariert.
Außerdem ist es an die Transkriptionsmaschinerie gekoppelt, sodass Schäden in
transkribierten
Genen
bevorzugt
repariert
werden.
Defekte
in
den
Genen
des
Reparatursystems führen zum Krankheitsbild Xeroderma Pigmentosum (daher die Nomenklatur einiger Proteine XPA, XPF etc.) bei dem vor allem Schäden durch UV-Licht nicht
repariert werden. Die Patienten haben starke Hautveränderungen (schuppig trockene Haut mit
überpigmentierten Bereichen) und entwickeln vermehrt Hauttumore.
Reparatur von Replikationsfehlern (Mismatuc-Reparatur MMR): Die Fehler, die DNAPolymerasen während der Replikation machen, sind Fehleinbauten von Nukleotiden
gegenüber einer nicht komplementären Base sowie ein Verrutschen von neu synthetisiertem
und Template-Einzelstrang gegeneinander, was zur Ausbildung einzelsträngiger Schleifen
führt. Um solche Fehler zu reparieren, muss das Mismatch-Reparatursystem (MMR)
entscheiden, welches der ursprüngliche, korrekte Templatestrang und welches der neu
synthetisierte, fehlerhafte Strang ist, der repariert werden muss. Erst neuerdings hat man
Abb. 8: Mismatch-Reparatur in Eukaryonten
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herausgefunden, dass es sich dazu an den gleitenden Klammern orientiert, die die Affinität der
DNA-Polymerasen zur DNA erhöhen und damit für die Synthese längerer DNA-Stücke
sorgen. Diese ringförmigen Proteine (in Eukaryonten das PCNA = proliferating cell nuclear
antigen) verbleiben am Ende der DNA-Synthese noch eine Weile auf der DNA und werden in
eindeutiger Orientierung an einem neu synthetisierten Primer auf die DNA gesetzt. Die eine
Seite des Rings (zum 3´-OH des Primers orientiert) bindet an die DNA-Polymerase, an die
andere Seite binden eine Vielzahl von Proteinen, unter anderem die MSH-Proteine, die als
Heterodimere Basenfehlpaarungen (Mismatche durch MutSα = MSH2/MSH6) oder
heraushängende Einzelstrangschleifen (durch MutSβ = MSH2/MSH3) erkennen. Diese
Heterodimere können also gleich nach der Synthese auf einen Fehler reagieren. Sie bilden wie
das PCNA einen Ring um die DNA und holen MutLα (Heterodimer aus MLH1/PMS2) heran
(Abb. 8A). Dieser Komplex aus beiden Heterodimeren sucht die DNA neben dem
Replikationsfehler nach Einzelstrangbrüchen und/oder PCNA-Ringen ab, wie sie sich noch
kurz nach der Replikationsgabel auf der DNA befinden. Ob die MutS-Proteine dabei am
Fehler gebunden bleiben, ist noch nicht eindeutig geklärt. PMS2 kann durch Kontakt mit
PCNA zur Spaltung des Einzelstrangs aktiviert werden, der 5´→3´ durch den Ring auf die
Replikationsseite zeigt und somit dem neu synthetisierten Strang entspricht (Abb. 8 B). Von
entsprechend neben dem Fehler positionierten vorhandenen (Abb. 8C) oder durch PMS2
erzeugten Strangbrüchen (Abb. 8D) aus baut die Exonuklease I in 5´→3´-Richtung den
Einzelstrang über den Fehler hinaus ab. Diese größere Lücke wird durch die DNAPolymerase δ zupolymerisiert. Die DNA-Ligase I bildet dann wieder die letzte
Phosphodiesterbindung. In Escherichia coli, wird ein spezielles Methylierungsmuster der
DNA dazu genutzt, den Template-Einzelstrang zu erkennen. Das ist aber ein Sonderfall, der
nur einige Bakterienarten betrifft.
Reparatur von Doppelstrangbrüchen: Die gleichzeitige Schädigung beider Einzelstränge wie
zum Beispiel durch einen Doppelstrangbruch kann von den bisher beschriebenen
Reparatursystemen nicht bearbeitet werden. Prinzipiell braucht die Zelle dazu ein weiteres
DNA-Molekül gleicher oder sehr ähnlicher Sequenz. Dann können in einer Rekombinationsreaktion, bei der nach teilweisem Abbau der Bruch-Enden und Anlagerung
einzelsträngiger Bereiche an homologe Sequenzen im zweiten DNA-Doppelstrang Strukturen
geschaffen werden, an denen DNA-Polymerasen zusammen mit DNA-Ligase die Lücken
wieder schließen können (Abb. 9). So kommt man zu einer Struktur, bei der sich zweimal
Einzelstränge überschneiden. Diese Kreuzungspunkte nennt man Holliday-Strukturen. An
ihnen können spezielle Endonukleasen spalten, so dass zwei verschiedene Produkte entstehen:
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entweder ist nur in dem reparierten Bereich die
Sequenz verändert und die Enden der DNA-Moleküle
sind gleich = Genkonversion (blau bleibt an blau
geknüpft und rot an rot, phänotypisch nur in dem
reparierten Bereich zu erkennen) oder die Enden sind
ausgetauscht = Rekombination (das eine Molekül
fängt blau an und hört rot auf und umgekehrt,
phänotypisch sind Allele des einen DNA-Moleküls
an Allele des anderen geknüpft). Solche homologen
Rekombinationen werden aktiv während der Meiose
erzeugt, um das genetische Material von mütterlichen
und väterlichen Genen vor der Weitergabe an die
nächste Generation
Ausgangspunkt
neu
sind
zu
kombinieren.
aktiv
Der
initiierte
Doppelstrangbrüche.
Nun ist nur während der DNA-Synthese bis zur
Mitose ein zweites DNA-Molekül gleicher Sequenz
in physikalischer Nähe zu einem Bruchpunkt. Es gibt
aber noch ein zweites System, dass Doppelstrangbrüche „heilen“ kann und in unseren Zellen häufiger
genutzt wird: das Verknüpfen nicht homologer Enden
(NHEJ = Non-homolgous end joining). Hier werden
die Doppelstrangenden von einem Proteinkomplex
(Ku-Protein und DNA-abhängige Proteinkinase)
Abb. 9: Reparatur von Doppelstrangbrüchen durch Rekombination
erkannt und gebunden (Abb. 10). Diese können nun die DNA-Ligase IV mit Hilfsproteinen
heranleiten. Eine direkte Ligation der stumpfen Enden ist so möglich. Meist sind sie aber
durch ionisierende Strahlung oder andere Noxen entstanden, sodass sie gar nicht direkt
ligierbar sind. Dann können eine Nuklease (Artemis) und/oder eine DNA-Polymerase (Pol λ
oder Pol µ) die Enden erst bearbeiten, was in der Regel zu Verkürzungen führt. Pol µ kann
aber auch Template unabhängig einige Zufallsnukleotide ans 3´OH-Ende anhängen, sodass
auch Insertionen resultieren können. Es scheint also wichtiger zu sein, die DNA-Enden
schnell wieder zu verknüpfen als die Sequenz genau zu erhalten. Dies muss man auch vor
dem Hintergrund der nur geringen Menge wirklich für Proteine kodierender Sequenzen sehen.
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Abb. 10: Reparatur von Doppelstrangbrüchen durch NHEJ
Das NHEJ-System ist auch verantwortlich für die Generierung der Antikörper- und T-ZellRezeptorgene
in
den
Lymphozyten,
da
die
dafür
notwendige
stellenspezifische
Rekombination zwischen V- und J- bzw. V-, D- und J-Genabschnitten jeweils durch einen in
spezifischer Sequenz generierten Doppelstrangbruch (Rag1-Rag2 wird nur in diesen Zellen
und dieser Entwicklungsphase exprimiert) eingeleitet wird. Hierbei ist die Generierung
zusätzlicher Vielfalt über das vorhandene Repertoire von Genabschnitten hinaus ein wichtiger
Schritt zu der schier unendlich erscheinenden Adaptierbarkeit unseres Immunsystems an
fremde Antigene.
Zusammenhang fehlerhafter DNA-Reparatur mit Krebs: Krebs ist eine genetische Erkrankung, bei der viele Gene
so
verändert
werden,
dass die kodierten Proteine
unkontrolliertes
Wachstum der Zelle und
damit eine Tumorbildung
hervorrufen. Sobald die
Balance zwischen DNASchäden und ihrer Reparatur
durch
defekte
Reparaturproteine gestört
Abb. 11: Zusammenfassung der DNA-Reparaturwege und ihr
Zusammenhang mit Krebs
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Biochemieseminar 5.1: Mutation und Reparatur
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wird, resultieren vermehrt Mutationen, die dann auch Krebs bedingen können. So findet man
Erbkrankheiten, in denen Gene von Reparaturproteinen mutiert sind, die mit frühzeitigem
Auftreten von Krebs verknüpft sind. Abbildung 11 fasst DNA-Schäden und ihre Reparatur
zusammen und zeigt beispielhaft diese Zusammenhänge auf. Bis auf BCRA2 wurden die dort
genannten Proteine bereits im Text erwähnt. Für dieses Protein wurde schon früh erkannt,
dass Frauen mit einem mutierten Allel eine erhöhte Brustkrebswahrscheinlichkeit haben.
Daher der Name BRCA = BReast CAncer. Heute weiß man, dass es an die Rekombinase
(RAD51) bindet und bei der Rekombinationsreparatur von Doppelstrangbrüchen direkt
beteiligt ist. Neben den ererbten Mutationen in Genen von Reparaturproteinen findet man
natürlich auch in Tumoren neue somatische Mutationen, die im Laufe der Tumorentwicklung
erworben wurden und die die Evolution des Tumors beschleunigen (siehe Seminarthema
Krebs).
Grundlegende Literatur:
Löffler, Basiswissen Biochemie, 7. Auflage S. 229-233
Löffler Petrides Heinrich, Biochemie & Pathobiochemie, 8. Auflage S. 236-241
Rassow Hauser Netzker Deutzmann, Biochemie, 3. Auflage S. 492-500
Themen, die im Vortrag angesprochen werden sollten:
Schäden an der DNA und ihre Folgen
• Depurinierungen und Depyrimidierungen
• Desaminierungen von Cytosin und Adenin
• Methylierungen durch S-Adenosylmethionin
• Oxidationsschäden
• Schäden durch UV-Licht
• Anlagerung von Benzpyren
Folgen von Mutationen
Reparaturmechanismen
• Basenexzisionsreparatur
• Nukleotidexzisionsreparatur
• Mismatch-Reparatur
• Rekombinationsreparatur
• NHEJ
Zusammenhang DNA-Reparatur - Krebs
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