2 Genetik 2 Zwei solcher Stränge lagern sich nun mit gegenläufiger Polarität zu einem Doppelstrang zusammen und bilden so die DNA-Doppelhelix. Nach ca. zehn Basenpaarungen erreicht man eine volle Umdrehung der DNA, denn jede Base ist im Verhältnis zur Nachbarbase um ca. 35 Grad gedreht. Dabei ist die zelluläre DNA rechtsgängig und die Basen sind senkrecht zueinander orientiert (s. Abb. 36, S. 46). 5' 3' C G T Merke! A 10 Basenpaare pro Umdrehung 5' Abb. 36: DNA-Doppelhelix 3' medi-learn.de/6-bio1-36­ Diese Zusammenlagerung der Basen ist nur möglich, weil sich zwischen den Molekülsträngen die komplementären (zusammenpassenden) Basen paaren, d. h. sich durch Wasserstoffbrückenbindungen aneinander heften. Die Wasserstoffbrücken lassen sich auch wieder lösen, sind also reversibel. Dies ist eine ihrer wichtigen Eigenschaften, denn sowohl zur Replikation als auch zur Transkription müssen die beiden Stränge voneinander getrennt werden. Insgesamt kommen vier Basen im Bauplan der DNA vor: –– die Purinbasen Adenin (A) und Guanin (G) sowie 46 –– die Pyrimidinbasen Cytosin (C) und Thymin (T). Purine und Pyrimidine sind aromatische Heterozyklen, von denen sich die DNA-Basen ableiten. Aus sterischen Gründen paart sich immer eine Pyrimidin- mit einer Purinbase. Dabei bilden sich zwischen Adenin und Thymin zwei, zwischen Cytosin und Guanin drei Wasserstoffbindungen aus. Die unterschiedliche Anzahl der Bindungen könnte eine Erklärung dafür sein, warum AT-reiche Regionen in der DNA weniger stabil sind als CG-reiche Abschnitte, und sich dort die Stränge auch leichter voneinander lösen (s. Transkription, S. 49). A=T, C≡G Nur 1% der DNA des menschlichen Kerngenoms kodiert überhaupt für Proteine (proteincoding exons). Somit gibt es also wesentlich mehr Material als auf den ersten Blick nötig erscheint: –– Es gibt repetitive DNA, die aus oft wiederholten, fast identischen Abschnitten besteht. Man findet sie z. B. im Bereich des Zentromers. Die Funktion dieser repetitiven Sequenzen ist noch nicht bekannt und kann dementsprechend auch nicht gefragt werden. –– Introns sind Gensequenzen innerhalb eines Gens, die zwar transkribiert, aber nicht mehr translatiert werden, da sie vorher mittels Spleißen entfernt wurden. So gesehen sind auch Introns „überflüssige DNA“. Bakterien kommen z. B. ohne Introns aus. –– Außerdem gibt es redundante Gene, wobei mit Redundanz das Vorliegen mehrerer Genkopien gemeint ist. Diese Redundanz findet sich z. B. bei den Genen für rRNA oder Histone, die meist vielfach vorliegen, weil sie oft gebraucht werden.