Horst Meier Parteiverbote und demokratische Republik Zur Interpretation und Kritik von Art. 21 Abs. 2 des Grundgesetzes ß S J Vo!> • Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden Inhaltsverzeichnis Einleitung: Parteiverbote und demokratische Republik 17 Erstes Kapitel: Verfassungswidrige Parteien in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 22 A. Das Verfahren gegen die Sozialistische Reichspartei (SRP) 1. Sachverhalt und Prozeßgeschichte 2. Zentrale Argumentationslinien des SRP-Urteils 2.1 Vorüberlegungen zur Interpretation von Art. 21 Abs. 2 2.2 Das Tatbestandsmerkmal "freiheitliche demokratische Grundordnung" 2.3 Die Tatbestandsmerkmale "Ziele" und "Verhalten" der Partei "anhänger" 2.31 Das Tatbestandsmerkmal "Ziele" 2.32Das Tatbestandsmerkmal "Verhalten" der Partei "anhänger" 2.33 Konkretisierung beider Tatbestandsmerkmale durch Unterlegung des NSDAP-Rasters 2.4 Beweisaufnahme 2.41 Beweisthema 2.42 Zur Qualität des Beweismaterials 2.43 Feststellung der Verfassungswidrigkeit 2.5 Bestimmung der Rechtsfolgen .. 2.51 Bundesgese'tzliche Folgen gemäß § 46 Abs.3 BVerfGG 2.52 Aberkennung der Mandate als ungeschriebene "gesetzliche Folge" 3. Zur Argumentationsstruktur des SRP-Urteils (Rekonstruktion und Analyse) 3.1 Zulässigkeit des Antrages der Bundesregierung ohne Prüfung von Art. 139 3.2 Die Ausblendung des Tatbestandsmerkmals "Partei" 3.3 Keine hinreichende Präzisierung des Tatbestandsmerkmals "Ziele" 22 22 25 25 27 28 28 30 30 31 31 32 33 34 34 34 36 37 39 40 3.4 Konturlose Interpretationsansätze zum Tatbestandsmerkmal "Verhalten ihrer Anhänger" 3.5 Das Tatbestandsmerkmal "freiheitliche demokratische Grundordnung": Rekonstruktion der Definitionsformel 3.6 "Darauf ausgehen... zu beeinträchtigen oder zu beseitigen" B. 1. 2. 3. Das Verfahren gegen die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) Sachverhalt und Prozeßgeschichte Zum Aufbau des Urteils (Überblick) Zentrale Argumentationslinien des KPD-Urteils 3.1 Vorüberlegungen zur Interpretation von Art. 21 Abs. 2 3.2 Tatbestandsmerkmal "freiheitliche demokratische Grundordnung" 3.3 These vom Defensivcharakter des Art. 21 Abs.2 3.4 Das Tatbestandsmerkmal "darauf ausgehen" als Charakteristikum von Gefahren"vorsorge" 3.5 Abkoppelung der verfassungswidrigen Absicht von jeglicher Realisierungschance und objektivierbaren Gefahrenlage 3.6 Tatbestandsmerkmal "Ziele" 3.7 Beweisaufnahme 3.71 Allgemeine Zielsetzung und Betätigung der KPD 3.72 Aktuelle Zielsetzung der KPD: das "Programm der nationalen Wiedervereinigung Deutschlands" 3.73Politischer Gesamtstil der KPD 4. Zur Argumentationsstruktur des KPD-Urteils (Rekonstruktion und Analyse) 4.1 Rechtliche Problemschwerpunkte des Verfahrens gegen die KPD 4.2 Zulässigkeitsfragen im weiteren Sinne (Sachurteilsvoraussetzungen) ' 4.21 Zur Justiziabilität des Begriffs "freiheitliche demokratische Grundordnung" 4.22Mißbrauch der Antragskompetenz nach § 43 BVerfGG? 4.23 Wiedervereinigungsgebot als Verfahrenshindernis? 4.24Lizenzierung als Verfahrenshindernis? 4.3 "Freiheitliche demokratische Grundordnung" 4.31 Konkretisierung des Mehrparteienprinzips 4.311 Verbot der "Einheitspartei1" 10 42 43 46 47 47 54 56 56 57 58 58 59 59 60 61 66 70 72 72 73 73 74 75 77 79 80 81 4.312 Gebot des Bekenntnisses zum weltanschaulichen Relativismus ~ 4.313 Gebot des Bekenntnisses zum Parlamentarismus 4.32 Inhaltskontrolle von Parteizielen als Bewertung von "Verhalten"? 4.33 Die Konkretisierung des Mehrparteienprinzips als "existenznotwendige Selbsterhaltungsmaxime" des Parlamentarismus 4.4 Herausarbeitung und Radikalisierung des Präventionsgedankens: Gefahrenvorsorge durch ideologischen Staatsschutz 4.41 Praktische Folgenlosigkeit des theoretischen Problemhorizontes 4.42 Zur ungedeckten These vom Defensivcharakter des Parteiverbots 4.43Gefahren"vorsorge" für den Sankt Nimmerleinstag: das Tatbestandsmerkmal "darauf ausgehen" 4.44Ideologischer Hochverrat: das Tatbestandsmerkmal "beeinträchtigen" 4.45 Die vierfache Konkretisierung des Tatbestandsmerkmals "Ziele" 4.46 Zusammenfassung: Präventionsgedanke und ideologischer Staatsschutz 4.5 Beweisaufnahme als selffulfilling prophecy 4.51 Normative Weichenstellungen 4.52 Resümee der Beweisaufnahme: Elemente der Verfassungswidrigkeit der KPD 4.53 Verkürzung der Beweisaufnahme C. Die beiden Verfahren im Vergleich 1. Prozeßverlauf 1.1 Prozessualer Kontext 1.2 Politischer Kontext 2. Dogmatische Akzentuierungen und Parallelen in den Urteilsgründen 2.1 Verfahrensfragen 2.2 Eingriffsvoraussetzungen ; 3. Politische Spuren 3.1 Kalter Krieg 82 83 83 84 90 91 91 93 97 103 109 111 111 113 115 116 116 116 119 123 124 124 127 127 11 3.2 Autoritärer Etatismus 3.3 Freiheitliche demokratische Grundordnung als Synonym für bestehende westdeutsche Ordnung schlechthin 3.4 Weimar-Syndrom und ideengeschichtlich wertverklärte Staatsgründung 3.5 Stilelemente 4. Politische Reaktionen 129 132 135 136 Zweites Kapitel: Entstehungs- und Interpretationsgeschichte von Art. 21 Abs. 2 139 131 A. Entstehungsgeschichte 1. Art. 21 Abs.2 in den Vorberatungen des Expertenausschusses der Länderregierungen (Herrenchiemsee-Konvent) 1.1 Verfassungspolitische Ausgangslage 1.2 Vorberatungen des Herrenchiemsee-Konvents 1.3 "Demokratie als Selbstmord" 2. Art. 21 Abs. 2 in den Beratungen des Parlamentarischen Rates 2.1 Konstituierung und parteipolitische Zusammensetzung 2.2 Chronologie der Beratungen: Textvarianten 1-8 2.3 Zusammenfassende Bewertung und Vergleich mit Art. 47 Abs.4 HChE 2.4 Systematische Aspekte zur Entstehungsgeschichte des Parteiverbots: Art. 18, 79 Abs.3 und 9 Abs. 2 2.5 Zur "Konzeption" des Parteiverbots nach Art. 21 Abs. 2 139 B. Interpretationsgeschichte 1. Von der Verabschiedung des Grundgesetzes bis zur Rezeption der Verbotsurteile 1.1 Rezeption von Art. 21 Abs.2 nach der Verabschiedung des Grundgesetzes 1.2 Unmittelbare Rezeption der Verbotsurteile 1.21SRP-Urteil 1.22 KPD-Urteil 1.3 Kanonisierung der Verbotsurteile in der Kommentarliteratur bis in die sechziger Jahre 171 12 140 140 142 146 150 150 151 162 164 168 172 172 180 181 183 198 2. 3. 4. 5. 6. 1.31 Entstehungsgeschichtliche Aspekte: Streitbarkeit und Wertmilitanz 1.32Rezeption einzelner Tatbestandsmerkmale Exkurs: Die Auseinandersetzung um die Reichweite des Entscheidungsmonopols des Bundesverfassungsgerichts nach Art. 21 Abs. 2 Satz 2 2.1 Entschädigungsrecht für Opfer des Nationalsozialismus (§ 6 Abs.l Nr.2 BEG) 2.2 Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung (Parlamentarische Äußerungen und Verfassungsschutzbericht) Relegalisierung der KPD? Zur Rechtskraftwirkung der Verbotsurteile Verbot der NPD? Zum Ermessensspielraum der Antragsberechtigten Äusgrenzungstendenzen gegen die Partei "Die Grünen" 5.1 Zur gescheiterten Neuinterpretation des Parteibegriffs (§ 2 Abs.l PartG) 5.2 Sind die Grünen eine verfassungswidrige Partei? 5.3 Statuierung der illoyalen Parlamentsfraktion: zum Geheimdienste-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Januar 1986 Zur Observation der Partei "Die Republikaner" und der "Partei des demokratischen Sozialismus" (PDS) durch den Verfassungsschutz 198 202 210 212 216 219 222 228 229 232 233 238 Drittes Kapitel: Überlegungen zu einer rechtsstaatlichen Dogmatik von Art. 21 Abs. 2 Satz 1 243 A. Zur Auswahl der Probleme 244 B. Die Bedeutung des Art. 139 für die Interpretation von Art. 21 Abs. 2 1. Art. 139 als lex specialis für Nachfolgeorganisationen der NSDAP und neonazistische Parteien? 2. Zum normativen Gehalt von Art. 139 Exkurs:- Art. 139 als originäre Eingriffsgrundlage im Kontext einer antifaschistischen Wertordnungslehre? 3. Aktuelle Fortgeltung alliierter Organisationsverbote? 245 246 247 249 251 13 4. Zur Geltung der Parteienfreiheit des Grundgesetzes für neonazistische Parteien Exkurs: Zum Verhältnis von Art. 21 und §§ 86 Abs.l Nr. 4, 86a Abs. 1 StGB C. Die materiellen Eingriffsvoraussetzungen des Parteiverbots: ideologischer Staatsschutz oder Gefahrenabwehr? 1. Vorüberlegungen zur dogmatischen Struktur des Tatbestandes: Elemente der Verfassungsstörung 2. Die "Partei" als Verfassungsstörer 3. "Darauf ausgehen" als qualifizierte Vorbereitungshandlung: die versuchte Verfassungsstörung — 4. "Ziele" und "Verhalten der Anhänger" als alternative Störungsmodi 4.1 Ziele 4.2 Verhalten der Parteianhänger 4.21 Verhalten 4.22 Parteianhänger •^— 5. Die "freiheitliche demokratische Grundordnung" als Rechtsgut der Verfassungsstörung 5.1 Zum Verlauf und heutigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion 5.2 Freiheitliche demokratische Grundordnung und Tatbestandsstruktur von Art. 21 Abs. 2 Satz 1 5.3 Kritik der Definitionsformel des Bundesverfassungsgerichts 5.4 Verfassungsinterpretation und streitbare Ideologie 5.41 Exkurs: Die freiheitliche demokratische Grundordnung als verfassungspolitischer Selbstbedienungsladen 5.42Exkurs: "Zur Unentbehrlichkeit des juristischen Handwerkszeugs" 5.5 Konkretisierungselemente zur Inhaltsbestimmung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung 5.51 Semantisches Element 5.52Systematische Elemente Exkurs: Verfassungsschutz versus Staatsschutz? s - 5.521 Art. 5 Abs. 3 Satz 2, 9 Abs. 2, 10 Abs. 2 Satz 2 und 18 5.522 Art. 79 Abs. 3 14 255 259 263 264 267 271 275 275 281 282 284 288 288 290 291 294 298 301 306 307 309 309 312 315 5.53Historisches Element: Staatsschutz und Parteien in der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur 5.531 Weimarer Republik Exkurs: Zur Diskussion um den Begriff der "revolutionären Partei" 5.532 Nationalsozialistische Diktatur 5.54Genetisches Element: Entstehungsgeschichte und freiheitliche demokratische Grundordnung 5.55Komparatives Element: Staatsschutz und Parteien in den Verfassungen westlicher Demokratien 5.56Resümee: Freiheit, Demokratie, Grund und Ordnung 5.6 Legalität und Legitimität ""• 5.61 "Freiheitliche demokratische Grundordnung" als Konstitutionalisierung der Legitimationsproblematik 5.62 "Zweistufige" Legalität? 6. "Beeinträchtigen" und "Beseitigen" als alternativer Störungsschaden 6.1 Beeinträchtigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung 6.2 Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung 7. Resümee: die versuchte Verfassungsstörung nach Art. 21 Abs. 2 Viertes Kapitel: Verfassungspolitische Überlegungen zur Rekonstruktion einer rechtsstaatlichen und demokratischen Parteienlegalität 1. Jenseits der Interpretation 2. Staatsschutzstruktur, Parteienlegalität und Demokratiekonzeption 2.1 Selbstverteidigung-aber wie? 2.2 Parteienstaat und Verfassungstreuepflicht: zum Doppelcharakter von Art. 21 2.21 "Inkorporation" als Tendenz zur Verstaatlichung der politischen Parteien 2.22 Verfassungstreuepflicht nach Art. 21 Abs.2 Satz 1 als Mischform der Parteienlegalität 318 319 325 334 337 339 340 341 342 347 356 357 359 360 363 363 365 366 368 369 373 15 2.221 Exkurs: Zwei "Arten der Legalität der politischen Partei" 2.222 Art. 21 Abs.2 Satz 1 als Positivierung formaler und materieller Parteienlegalität 2.3 Demokratie als verfassungsrechtliches Medium politischer Evolution 2.4 Antinazistische Wertmilitanz? 3. Reichweite und Grenzen formaler Parteienlegalität jenseits des Parteiverbots nach Art. 21 Abs. 2 4. Ausblick 401 406 Arbeitsergebnisse 409 Literaturverzeichnis 417 Anhang 1: Propagandarakete der illegalen KPD (Fotografien von Inge Luttermann) 451 Anhang 2: Verfassungsentwurf des Runden Tisches vom 4. April 1990 (Art. 37 Abs.4) 463 Anhang 3: Verfassungsentwurf des Kuratoriums für einen demokratisch verfaßten Bund Deutscher Länder vom 29. Juni 1991 (Art. 21 Abs.4) 465 Anhang 4: Eigener Vorschlag zur Reform des Parteiverbots 467 375 384 385 394 Hinsichtlich der verwendeten Abkürzungen wird auf Hildebert Kirchner, Abkürzungsverzeichnis der Rechtssprache, 3., erneuerte und erw. Aufl., Berlin-New York 1983 verwiesen. 16