Musikalische Reise durch Amerika Der Musikverein Minseln nimmt bei seinem Jahreskonzert das Publikum mit über den großen Teich. 1. 2. Herrliche Soli und ein perfekter Vortrag bestimmten das Jahreskonzert des Musikvereins Minseln. Foto: arndt Mit einem abwechslungsreichen und wie gewohnt anspruchsvollem Programm entführte der Musikverein Minseln unter Leitung des Dirigenten Eckhart Hanser seine Gäste über den Ozean hinweg in das Land der "angeblich" unbegrenzten Möglichkeiten. Gespielt wurden ausschließlich Werke amerikanischer Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten. Doch erst einmal eröffnete mit Schwung und Elan das Jugendorchester mit seinem Dirigenten Martin Kaiser den Abend. Rhythmisch modern hatten sie sich Rockmusik auf die Fahnen geschrieben, die verschiedene Stilrichtungen wie zum Beispiel Blues, Jazz oder auch Country in sich vereint so wie "3 C Rock". Schicksalsschwer kam danach Batman daher, der den Kampf mit dem Bösen aufnimmt und natürlich gewinnt. Die Mädchen und Jungen boten einen ganz fabelhaften Vortrag und erhielten dafür viel Applaus. Elf Jugendlichen konnten offiziell in das Aktivorchester aufgenommen werden, nachdem sie die dazu erforderlichen Prüfungen bestens bestanden hatten. "Nun heisst es zusammenrücken" freute sich der erste Vorstand Stefan Hunziger. Bühne frei hiess es danach für die Musikanten des Blasorchesters, die mit zwei populären Märschen von John Philip Sousa (1854-1932), dem König der Marschmusik und Mitglied der Freimaurer, vehement und mitreissend die Zuhörer einstimmten. "Hands across the Sea" - ein Handschlag über die See entstand nach dem spanisch-amerikanischen Krieg 1898, als Sousa auf seinen Reisen nach Europa fand, dass nur Freundschaft über Ländergrenzen hinweg den Frieden besiegeln könne. "The Thunderer" - der Donnerer- war wohl eine konkrete Person bei den Freimaurern, der Marsch ist aus der Sammlung "Trumpet and Drum". Alfred Reed (1921-2005) wurde vor allem bekannt durch seine Werke für Blasmusik. Das Stück "A Festive Overture" erfordert viel Können, doch die Formation meisterte auch die kompliziertesten Passagen mit Bravour. Als Musiktalent ist auch Ralph Hermann (1914-1994) bekannt. Keck und vergnügt lässt er mal ausgelassen fröhlich, dann im besinnlichen Blues eine Klarinette durch die Stadt schlendern, glanzvoll dargeboten von der Solistin Stephanie Hanser. "Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm" kommentierte der Moderator des Abends, Rolf Gass. "Sedona" (von Steven Reineke, 1970) ist eine Stadt in Arizona, bekannt durch seine roten Felsen, die bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang magisch glühen. Diesem Naturschauspiel gab der Komponist in verschiedenen musikalischen Variationen, Tempi und wundervollen Soli einzelner Register einen eindrücklichen Rahmen. Weiter ging es mit einem prachtvollen Dixiland, bevor sich der berühmte George Gershwin (1898-1932) mit Evergreens und Melodien aus der Musikkomödie "Lady Be Good" die Ehre gab. Ausdrucksstark und mit viel gestalterischer Sicherheit dargeboten vom Orchester. Glenn Miller (1904-1944) war als eigensinniger, doch ebenso erfolgreicher Perfektionist bekannt. Bei einem Flug nach Frankreich über dem Atlantik soll er von einem Bomber abgeschossen worden sein. Er wurde nur 40 Jahre alt, aber seine Musik ist unübertroffen. Davon konnte sich das Publikum selbst überzeugen mit einem Medley, in dem unter anderem der faszinierende Jazz-Titel "In the Mood" zu hören war mit einem kurzen Saxophonsolo, in das energisch Trompeten und Posaunen einfielen oder der zärtlich romantischen "Moonlight Serenade". Es folgte Zugabe um Zugabe, die auch nach fast drei Stunden Vortrag der Musikverein mit nicht nachlassender Spiellust präsentierten. Am Konzert wurde für 40 Jahre Passivmitgliedschaft im Verein Helene Erdmann mit einer Urkunde sowie einem Ständchen geehrt. 20. Dezember 2010 Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung. von: Ingrid Arndt