Dieses Buch wirkt vielleicht auf den ersten Blick etwas groß und aufgeblasen. Aber um das wirklich relevante Wissen hierbei besser einordnen zu können, haben wir alles in drei unterschiedliche Stufen eingeordnet: Bei diesem Symbol handelt es sich um praxisrelevantes Wissen. Das bedeutet, falls Sie sich für den Berufsalltag wappnen möchten oder sogar ein Start-Up-Unternehmen gründen möchten, werden Sie dieses Wissen benötigen für die Bewältigung von wirtschaftlichen Herausforderungen. Bei diesem Symbol handelt es sich um rein theoretisches Wissen, dass in der Praxis kaum angewendet wird und auch nur bei ca. 50% aller Professoren noch klausuren- und prüfungsrelevant ist. Es handelt sich hierbei um stark vertieftes theoretisches Wissen. Natürlich kann es auch vorkommen, dass bei einem Thema oder Schwerpunkt zwei verschiedene Symbole angezeigt werden. Dann trifft in diesem Fall beides zu: Das Thema ist dann z. B. für die Praxis aber auch für das Studium von großer Bedeutung. Eine Besonderheit gibt es aber noch bei dem „praxisrelevanten Wissen“. Hier gibt es oft unter solche gekennzeichneten Themen noch Zusatzbeiträge. In solchen Zusatzbeiträgen berichten wir über unser Muster- und Beispielsunternehmen „Chebra`s“. Es wird von Anfang bis Ende des Buchs präsent sein und bei vielen praxisnahen Themen sich mit der beispielhaften Umsetzung zu befassen. Seite | 5 Inhaltsübersicht Bei diesem Symbol handelt es sich um klausuren- und prüfungsrelevantes Wissen. Mehr als 50% aller befragten Professoren, Dozenten und Lehrbeauftragten hielten diese Thematik für relevant und wissenswert. Deshalb empfiehlt es sich, solch ein Thema unbedingt zu erlernen. Äquivalenzziffernkalkulation Die bisherige Divisionskalkulation lässt sich nur bei Ein-Produkt-Unternehmen anwenden. Stellt ein Unternehmen mehrere artverwandte Produkte her, so dass der Fertigungsprozess dieser Produkte sehr ähnlich ist, kann man aus Vereinfachungsgründen für alle Produkte das gleiche Kalkulationsschema mit unterschiedlicher Gewichtung anwenden. Bei der Herstellung von artverwandten Produkten spricht man von Sortenfertigung. Beispiele für Sortenfertigungen sind: § Brauereien, § Blechwalzwerke, § Schokoladenfabriken, § Zementfabriken. Die Äquivalenzziffer ist der Gewichtungsfaktor der Kostenbelastung und gibt an, in welchen Verhältnissen die Kosten der unterschiedlichen Produkte zu einem Bezugsprodukt (Einheitsprodukt) stehen. Diese Äquivalenzziffer wird i.d.R. Einmal ermittelt und in den folgenden Perioden wieder verwendet, wenn sich am Fertigungsverfahren nichts ändert. Einstufige Äquivalenzziffernkalkulation In einer Schokoladenfabrik werden 3 Sorten Schokolade mit Beispiel demselben Verfahren hergestellt (A, B und C). Aus der Erfahrung weiß man, dass die Sorte A 20% mehr Kosten verursacht als die Sorte B; und die Sorte C verursacht 10% weniger Kosten als die Sorte B. Daraus lässt sich folgende Äquivalenzziffernreihe wiedergeben: Sorte Äquivalenzziffer A 1,2 B 1,0 C 0,9 In der Kalkulation wird nun folgendermaßen vorgegangen: Die produzierte Menge der einzelnen Sorten wird mit Hilfe der Äquivalenzziffer auf die Einheitssorte umgerechnet. Es werden nun von der Sorte A genau 1.000kg, von der Sorte B 500kg und von der Sorte C 800kg produziert. Die Gesamtkosten betragen 20.000 EUR. Seite | 138 Fertigungsverfahren Fertigungsverfahren sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Deshalb können Fertigungsverfahren auch durch verschiedene Kriterien voneinander unterschieden werden. Zunächst sollte hierbei unterschieden werden, wie viele Produkte der gleichen Art nacheinander hergestellt werden. Man spricht hierbei auch von den unterschiedlichen Fertigungstypen: Serienfertigung Sortenfertigung Massenfertigung Charakter Einzelne Stücke oder Aufträge Mehrere Einheiten verschiedener Produkte auf unterschiedlichen Anlagen. Man unterscheidet dabei zwischen Kleinserien und Großserien. Mehrere Einheiten verschiedener Produkte auf gleichen Anlagen Unbegrenzte Einheiten auf gleicher Anlage Beispiel Maßanzug Autos Bücher (Druckerei) Chebra`s Neben diesen hauptsächlichen Fertigungstypen gibt es auch noch die Chargenfertigung (diese würde ebenso für die Getränke von „Chebra`s“ zutreffen) und ein recht neuer Fertigungstyp: die Mass Customization. Art des Verfahrens Chargenfertigung Charakter Fertigungsmenge wird in einem Produktionsvorgang (z. B. an einem Tag) hergestellt. Mass Customization Fertigung mit unterschiedlichen Prägungen und Anforderungen. Seite | 153 Beispiel Chebra`s – Durch diesen Fertigungstyp würde auch das Mindesthaltbarkeitsdatum des Getränks entstehen. Wenn z. B. die Mindesthaltbarkeit auf 2 Jahre begrenzt ist, wäre eine Charge vom 01.01.2014 bis zum 01.01.2016 mindestens haltbar. Maßgeschneiderte Hemden Produktion Art des Verfahrens Einzelfertigung Aufgrund der unterschiedlichen Fertigungstypen erkennt man, das die Bestimmung der Größe der Fertigungseinheiten von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird, wie z. B.: der Gesamtmenge dem Verwandtschaftsgrad der hergestellten Produkte, den technischen Bedingungen oder den wirtschaftlichen Überlegung (=Kosten). + Optimale Losgröße Bei den Fertigungstypen „Serienfertigung“ und „Sortenfertigung“ besteht oft das Problem, dass man nur ungenau festlegen kann, wie viel genau produziert werden soll. Hierbei hilft die optimale Losgröße. Hierbei handelt es sich um die Fertigungsmenge eines Artikels, gemessen in Stück, Kilogramm usw., mit den niedrigsten Stückkosten. Zu der Berechnung der optimalen Losgröße benötigt man: § den Bedarf der Periode: Es sollten z. B. insgesamt 5.000 Flaschen Chebra`s diesen Monat hergestellt werden. § die Rüstkosten: Hierunter versteht man Kosten, die durch das Umrüsten der Maschinen auf ein anderes Produkt verursacht werden. Dazu gehört auch der Lohn für die benötigte Rüstzeit und die evtl. anfallenden Material- und Werkzeugkosten für das Umrüsten. § die Herstellungskosten pro Stück = variable Stückkosten, z. B. Fertigungslohn und Materialkosten. § den Zinssatz und Lagerkostensatz: Dies ist die Kapitalbindung durch das Lager (z. B. Kreditzinsen für Lagerware) und die Kosten der Materiallagerung (z. B. Lagermiete). Opt. Losgröße = ට ଶ௫ௗௗ ௗכோò௦௧௦௧ ு௦௧௨௦௦௧ ௌ௧òכሺ௦௦௧௭ ା௦௧௦௧௭ሻ Beispielsrechnung für 5.000 benötigte Flaschen bei Chebra`s: Bedarf der Periode in Flaschen Rüstkosten Herstellungskosten pro Stück Zins- und Lagerkostensatz Optimale Losgröße 5000 Stk. 280,00 € 0,60 € 14% 6.236 Stk. Seite | 154 Abbildung 7 - Merkmale des Marketings (Kuß) Man möchte mit dem Marketing also als Unternehmen erfolgreicher am Markt sein. In der Betriebswirtschaftslehre spricht man von einem Markt als dem Ort, wo eine Austauschbeziehung zwischen dem Kunden als Nachfrager und den Herstellern (oder auch Händlern) als Anbieter bestimmter Produkte oder Seite | 171 Marketing/Werbung/Vertrieb Grundsätzliche Fragen, die sich ein Unternehmen beim Marketing stellt, sind: 1. Welche Bedürfnisse haben potentielle Kunden? 2. In welche Richtung laufen zukünftig die Kundenwünsche? 3. Was bieten die Konkurrenten an und was könnten wir besser? 4. Auf welche Kundengruppe (Käuferschicht bzw. Marktsegment) sollten wir uns konzentrieren? 5. Wie verhalten sich die Konsumenten und womit könnten wir sie locken (Kaufbereitschaft)? 6. Mit welcher Marke können wir uns von der Konkurrenz abheben? 7. Mit welchen Produkten, können wir die Marktlücke füllen? 8. Können wir den Markterfolg durch Preisgestaltung, Werbung usw. steigern? 9. Mit welchen Vertriebswegen können wir unsere Kunden am besten erreichen? 10. Wie lange könnten wir erfolgreich am Markt sein? Eine Antwort auf diese gestellten Fragen (1 bis 10) findet man in unterschiedlichen Teilgebieten des Marketings, wie die folgende Übersicht zeigt. Dienstleistungen stattfindet. Aus der Sicht von Unternehmen gibt es zwei Gruppen von Märkten: § Die Beschaffungsmärkte und § Die Absatzmärkte. Auf den Beschaffungsmärkten werden die Produktionsfaktoren von gewerblichen Kunden eingekauft Auf den Absatzmärkten werden Waren und Güter, direkt an Konsumenten bzw. Endabnehmer verkauft. Ein einzelner Absatzmarkt ist keine fixe Größe. In der Regel erfolgt die Einteilung nach den angebotenen Gütern bzw. Produktgruppen aber auch nach Dienstleistungen. Wen man verstanden hat, dass es in der Betriebswirtschaftslehre diese zwei unterschiedlichen Marktarten gibt, dann versteht man auch schnell, dass die Vermarktung für diese unterschiedlichen Märkte auch speziell auf den jeweiligen Markt abgestimmt sein sollte. Deshalb unterscheidet man beim Marketing grundsätzlich zwischen dem, was vermarktet wird. Hierbei unterteilt man in: § Konsumgüter, § Investitionsgüter und § Dienstleistungen. Konsumgüter und Dienstleistungen gehören überwiegend zu den Absatzmärkten und Investitionsgüter zählen dann zu den so genannten Beschaffungsmärkten. Ein Beispiel für jede dieser Vermarktungsschwerpunkte ist: Jeder Vermarktungsschwerpunkt gestaltet die jeweilige Marketingart und das Vorgehen bei dem Vermarkten. In der folgenden Tabelle finden Sie die wichtigsten Unterscheidungen bei diesen speziellen Marketingarten: Seite | 172 Virales Marketing Lediglich die Erstellung des Videos, einer Applikation oder des geplanten Gags benötigt eine Investition. Zwar ist die erste Bekanntmachung per Pressemitteilungen, Blogeinträgen und Social Network-Veröffentlichungen arbeitsintensiv, jedoch halten sich die Kosten im Gegensatz zu klassischen Werbekampagnen in einem viel geringeren Bereich. Dies wird im Beispiel BrennDing dadurch verstärkt, dass die Nutzer nach der Erstellung des Bildes die Möglichkeit haben, das entstandene Bild mit einem Mausklick per E-Mail, Facebook oder Twitter an Freunde zu versenden. Ebenfalls kann man den Link zum Bild kopieren oder eine hochauflösende Form des Motivs auf dem Computer speichern. Seite | 203 Marketing/Werbung/Vertrieb Das virale Marketing ist eine Form der Werbung, bei der Informationen über eine meist außergewöhnliche Aktion von Mensch zu Mensch weitergetragen wird. Das kann im Internet z. B. auf Social Media Kanälen aber auch auf einem Marktplatz oder einem Messestand geschehen. Das wichtigste Merkmal des viralen Marketings ist, dass es mit niedrigen Kosten verbunden ist. Anforderungsanalyse Hierbei wird nicht nur erhoben, welche Anforderungen dieser Arbeitsplatz mit sich bringt, sondern auch festgelegt, mit welchem Erfüllungsgrad diese Anforderungen erfüllt werden müssen. Um die Eignung eines Arbeitnehmers ermitteln zu können, werden hierbei zwei Profile erstellt: § Das Anforderungsprofil eines Arbeitsplatzes (einer Stelle), das sich aus den zukünftigen Arbeitsinhalten ergibt. § Das Fähigkeitsprofil des Arbeitnehmers, das im Rahmen einer Qualifikationsanalyse aufgestellt wird. Hierfür benutzt man oft Eignungstests oder analysiert Personalbeurteilungen. A3 A1 hoch A2 mittel F3 F4 A4 F1 gering Teamfähigkeit EDV-Kenntnisse Verhandlung Sprachen Durch den Vergleich des Anforderungsprofils mit dem Fähigkeitsprofil eines Arbeitnehmers können im Rahmen der Personaleinsatzplanung Maßnahmen ausgelöst werden wie z. B. Personalentwicklung usw. Hierbei kann folgendes festgestellt werden: § Qualitative Unterdeckung = nicht geeignet (A1/F1; A3 /F3) § Qualitative Überdeckung = zu hochqualifiziert (A4/F4) § Qualitative Deckung = geeignet (A2/F2) Seite | 319 Human Ressources Die Anforderungsanalyse ist ein Verfahren, mit dem die Erfordernisse festgestellt werden, denen ein Arbeitnehmer für einen bestimmten Arbeitsplatz (oder Aufgabenbereich) gerecht werden sollte. Organisatorischer Rationalisierungsprozess Der organisatorische Rationalisierungsprozess hat sein Optimum noch nicht erreicht, wenn in einem Unternehmen zu wenige (sich wiederholende) Vorgänge allgemein geregelt werden können. Man spricht dann von einer Unterorganisation. Erfolg organisatorischer Regelungen Optimum Maximum Unterorganisation Überorganisation optimal Organisatorischer Rationalisierungsgrad Andererseits ist ein Optimum dann überschritten, wenn ungleichartige Tatbestände mit allgemeinen Regeln und Vorgängen gelöst und bearbeitet werden, obwohl diese besser fallweise behandelt werden sollten. Man spricht dabei dann von einer Überorganisation. Wenn umgangssprachlich von „Bürokratisierung“ die Rede ist, so wird damit gewöhnlich der Tatbestand der Überorganisation angeprangert. Es wird also – mit anderen Worten – beklagt, dass der Bereich genereller Regeln soweit ausgedehnt wurde, dass dadurch unterschiedliche Vorgänge wie gleichartige behandelt werden. Die organisatorische Gestaltung mit vielen allgemeinen Regelungen für Mitarbeiter nimmt den Mitarbeitern oft auch verantwortungsvolle Entscheidungen ab. Daraus ergeben sich Nachteile, die meistens auch mit Gefahren verbunden sind. die Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben verringert sich und Betriebsabläufe werden meistens schwerfällig durchgeführt. Seite | 374 Generelle Regelungen in einem Unternehmen können aber auch positive Auswirkungen auf das Unternehmen und somit auch auf die Mitarbeiter haben, denn: Betriebsabläufe können rationalisiert werden, Mitarbeiter (vor allem in leitenden und ausführenden Stellen) werden entlastet Konflikte unter den Mitarbeitern können aufgrund weniger Unklarheiten verhindert werden. Ob ein Unternehmen wie Chebra`s nun unter- oder überorganisiert ist, könnte man z. B. an den Auftragseingängen und deren Bearbeitung (in der Auftragsannahme) erkennen. Wenn die Erfassung und Bearbeitung von Auftragseingängen allgemein vom Management vorgeschrieben und geregelt ist, dann ist das organisatorische Optimum erreicht, wenn alle Aufträge so auch bestens bearbeitet werden können. Sollten aber z. B. Großkunden auch bestellen, die speziell behandelt und betreut werden müssen und solch eine Bearbeitung nicht geregelt ist und deshalb solche Kunden wie alle anderen behandelt werden – dann ist das Unternehmen überorganisiert. Der Grund dafür ist einfach, dass Chebra`s dann von der Organisation so aufgebaut wurde, dass spezielle Kundenanforderungen einfach (durch die existierenden Regelungen) nicht so bedient werden können, wie es sein sollte. Wenn allerdings zu wenig in einem Unternehmen organisiert ist (=unterorganisiert), dann würde z. B. jeder Auftragseingang wie ein spezielle Großkunde behandelt werden und das würde bei einer Auftragszunahme schnell zu Problemen und Bearbeitungsengpässen führen. Seite | 375 Organisation Das organisatorische Optimum ist also dann erreicht, wenn alle gleichartigen und sich wiederholenden Prozesse (=betriebliche Vorgänge) den allgemeinen Regelungen unterliegen und keinen speziellen Regelungen unterliegen.