Lösung Knobelaufgabe vom Sommer 2004, von Kai Schäffauer Aufgabe 1: Beim Drehen zweier Münzen M1 und M2 gibt es vier unterschiedliche Fälle, die eintreten können: - M1 und M2 liegen mit „Kopf“ nach oben - M1 und M2 liegen mit „Zahl“ nach oben - M1 liegt mit „Kopf“, M2 mit „Zahl“ nach oben - M1 liegt mit „Zahl“, M2 mit „Kopf“ nach oben Im ersten Fall liegen nach der Drehung zwei Münzen mehr mit „Zahl“ nach oben und zwei weniger mit „Kopf“ nach oben als vorher, im Fall zwei genau umgekehrt. In den Fällen drei und vier ändert sich an der Verteilung nichts. Lagen zu Beginn eine ungerade Anzahl Münzen mit „Kopf“ nach oben auf dem Tisch, so liegt nach beliebig vielen „Doppeldrehern“ ebenfalls eine ungerade Anzahl Münzen mit „Kopf“ nach oben auf dem Tisch, da sich deren Anzahl immer um zwei erhöht, zwei verringert oder gleich bleibt. Analog gilt dies für die Anzahl an Münzen mit „Zahl“ nach oben, die davor und danach (in diesem Fall) eine gerade Anzahl aufweisen. Dies gilt analog bei umgekehrter Verteilung (bei 13 Münzen ist nunmal eine Anzahl ungerade, die andere gerade). So lässt sich einfach entscheiden, zu welcher Gruppe die verdeckte Münze gehört: es muss die Gruppe sein, deren Parität sich (durch das Abdecken einer Münze) geändert hat. Bsp: Es liegen nach dem Drehen 3 Münzen mit „Kopf“ nach oben und 9 Münzen mit „Zahl“ nach oben auf dem Tisch sowie eine verdeckte Münze. Lag zu Beginn eine ungerade Anzahl an Münzen mit „Zahl“ nach oben auf dem Tisch, so muss die verdeckte Münze mit „Kopf“ nach oben zeigen, da die Anzahl an Münzen mit „Kopf“ nach oben nun ungerade ist, sie aber gerade sein müsste. Aufgabe 2: Das Recht zu beginnen ist ein Vorteil, genauer gesagt, der Schlüssel zum Sieg. Prüfbine gewinnt dieses Spiel in jedem Fall, wenn sie folgende zwei Regeln einhält: - Sie legt den ersten Deckel genau in die Mitte des Tisches - Jeden weiteren Deckel legt sie an genau die Stelle, die sich ergibt, wenn man die Position des eben vom Professor gelegten Deckels am Tischmittelpunkt spiegeln (bzw. um diesen um 180° drehen) würde. Auf diese Weise kann sie immer, wenn der Professor einen Deckel auf den Tisch legen kann, ebenfalls einen legen, da die gespiegelte Stelle noch frei sein muss (es gibt zu zwei verschiedenen Punkten keinen Punkt, der bei gegebenem Spiegelpunkt Spiegelabbild für beide Punkte sein kann). Damit muss der Professor der erste sein, der keinen Deckel mehr platzieren kann, und Prüfbine hat gewonnen. Aufgabe 3: Zunächst gibt es beim Spiel 15 folgende Möglichkeiten mit drei Zahlen, genau die 15 zu erreichen: – 9 5 1 – 9 4 2 – 8 6 1 – 8 5 2 – 8 4 3 – 7 6 3 – 7 5 3 – 6 5 4 Wie man sieht, sind dies genau acht mögliche Kombinationen, die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle. Beim Tic Tac Toe gibt es „zufälligerweise“ ebenfalls acht Möglichkeiten, eine Zeile oder Spalte bzw. Diagonale zu bilden und das Spiel somit zu gewinnen: drei waagrecht, drei senkrecht und zwei diagonal. Nun liegt es nahe, die obigen 3-Tupel in einem 3x3-Feld so anzuordnen, dass eben die acht Möglichkeiten auch die acht möglichen Reihen bilden. Dazu setzt man zunächst die „5“ in die Mitte, da diese am häufigsten (vier mal) vorkommt, sowohl in den acht 3-Tupeln als auch beim TocTacToe in vier der acht Reihen enthalten ist. In die Ecken kommen jeweils die Zahlen die drei mal vorkommen, dabei ist auf die richtige Verteilung zu achten. Man fängt dazu an einer Ecke an, setzt eine der dreimal vorkommenden Zahlen ein (2, 4, 6 oder 8), die in die gegenüberliegende Ecke zu schreibende Zahl ergibt sich durch die Summe der Diagonalen automatisch (15 – 5 – x, wobei x die eben eingesetzte Zahl ist). Danach füllt man eine der beiden übriggebliebenen Zahlen in eine der freien Ecken, die andere in die gegenüberliegende, die restlichen Zahlen ergeben sich wiederum aus der Summe der bereits in den einzelnen Spalten oder Zeilen enthaltenen Zahlen (die Summe muss wiederum 15 sein). Das Tic Tac Toe-Feld mit den eingetragenen Zahlen sieht damit z.B. folgendermaßen aus: 2 9 4 7 5 3 6 1 8 Den beiden „Spiele“ liegt somit praktisch die selbe Aufgabe zu Grunde, lediglich die „Formulierung“ der Aufgabe ist eine andere. Nun muss Prüfbine lediglich dieselben Züge wie der Professor machen, genauer gesagt macht Prüfbine im Tic Tac Toe dieselben Züge wie der Professor im Spiel 15 und im Spiel 15 dieselben wie der Professor im Tic Tac Toe (da ja wie eben beschrieben die beiden Spiele praktisch identisch und aufeinander übertragbar sind ist dies auch ohne Weiteres mit Hilfe des obigen Feldes möglich), somit gehen entweder beide Spiele unentschieden aus (was auch passiert, wenn beide keinen Fehler machen) oder Prüfbine gewinnt eines und verliert das andere. Damit wäre auch diese Aufgabe geschafft und die Prüfung bestanden.