Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht
Name: Ralph Männchen
Studium an der UA / Fakultät: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Austauschjahr: 2013/2014
Praktikumseinrichtung: Qobuz
Stadt: Paris
Land: Frankreich
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Ankunft:
Wenn man nicht zu viel Gepäck hat (in meinem Fall zwei IKEA-Säcke, einen Reisekoffer,
eine Sporttasche, eine Umhängetasche und eine Gitarre ;), bietet sich eine Fahrt mit dem
Zug an. Um an gute Preise zu gelangen ist es natürlich, wie so oft, ratsam so früh wie möglich zu buchen, da dies schnell kostspielig werden kann. Kleiner Tipp: falls man vorhat Frankreich mit dem Zug zu entdecken, ist es sehr vorteilhaft in die sogenannte „Carte Jeune“ von
SNCF zu investieren. Das Abonnement hat mich 50 Euro im Jahr gekostet und führt zur Ermäßigung des regulären Fahrpreises von 25% bis zu 60%. Genauere Informationen gibt es
auf der Seite http://www.voyages-sncf.com/services-train/carte-abonnement-train.
Bewerbung:
Es gibt mehrere Möglichkeiten die richtige Praktikumsstelle zu finden. Da ich zum Beispiel
von vornherein wusste welche Posten in welcher Branche mich interessieren, habe ich direkt
auf den Webseiten der in Frage kommenden Unternehmen nach Jobangeboten gesucht. Ich
hatte Glück, dass mehrere Unternehmen zu meinem Profil passende Stellen angeboten haben. Es spricht aber auch nichts dagegen sich spontan zu bewerben. Außerdem gibt es die
Möglichkeit nach Jobangeboten über Suchmaschinen zu suchen, was vor allem hilfreich ist
wenn kein bestimmtes Unternehmen oder eine Branche anvisiert wird, sondern „nur“ ein bestimmtes Jobprofil. Seiten wie www.monster.fr, www.apec.fr, www.iquesta.com sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Bezüglich der Chancen auf dem französischen Arbeitsmarkt
habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit einem internationalen Profil sehr willkommen
ist.
Unterbringung:
Da ich vor Praktikumsbeginn in Rennes studiert und dort schon Freunde gewonnen habe,
bin ich mit einem meiner Unifreunde in eine WG gezogen. Für die Wohnungssuche gibt es
verschiedene Internetseiten und Facebook Gruppen, am hilfreichsten war meiner Meinung
nach jedoch die Webseite www.leboncoin.fr. Hier findet man Wohnungsangebote (Studio,
Appartement, WG) für die verschiedenen Regionen Frankreichs. Um nach Wohnungen oder
Wohngemeinschaften zu suchen einfach die Region auswählen und danach im DropdownMenü „Toutes catégories“, unter der Sparte „Immobilier“ entweder „Locations“ oder „Colocations“ auswählen. Da das Budget normalerweise auch eine Rolle spielt, kann man auch eine
Preisspanne angeben. Fast alle meiner Unikollegen haben ihr Praktikum in Paris absolviert,
deswegen habe ich einen relativ guten Überblick über die Wohnungspreise. Im Großen und
Ganzen lagen die Preise zwischen 500 und 800 Euro warm pro Person. Der Preis hängt natürlich von der Lage (innerhalb von Paris oder Vorort), den Charakteristiken der Wohnung
(Größe etc.) und der Anzahl der Mitbewohner ab. Außerdem muss man bei der Suche darauf
achten, dass man am besten eine Vermietung ohne Intermediär findet. Falls eine Agentur
vom Vermieter beauftragt wurde, um Mieter zu finden kostet dies einen Aufpreis (meistens
ein bis zwei Monatsmieten). Ein letzter Kostenpunkt ist unter Umständen „la taxe
d’habitation“, welche einmal jährlich auf Grundlage der Mietsituation am 1. Januar erhoben
wird. Rechtlich gesehen muss diese Steuer von demjenigen entrichtet werden, der zum Jahresanfang in der Wohnung war, jedoch kann dies zu einer „unfairen“ Kostenverteilung führen. Nach eigener Erfahrung behandelt jeder Vermieter dieses „Problem“ auf eine andere Art
und Weise. Für mich persönlich handelte es sich für 7 Monate um nur 80 Euro. Verglichen zu
anderen Städten ist diese Steuer in Paris glücklicherweise nicht sehr teuer, nähere Informationen zur Höhe der Steuer usw. gibt es im Internet. In das Kostenkalkül muss auch die
Wohnungsbeihilfe (CAF) mit einbezogen werden. Diese finanzielle Unterstützung lag in unserem Fall zwischen 120 und 300 Euro pro Monat. Die Beihilfe kann auf www.caf.fr beantragt werden (Auf der Homepage unter „Les services en ligne“ bei „Faire une demande en
ligne“ auf „Les aides au logement“ klicken).
Praktikum:
Ich habe mich für ein Praktikum im International Business Development bei Qobuz entschieden, da es im Einklang mit meinen Interessen (E-Business und Musik) und meinem internationalen Profil steht. Qobuz ist ein französischer Musikservice, welcher Streaming und Download in High Fidelity anbietet. Das bedeutet, dass die Musiktitel nicht wie üblich im verlustvollen MP3-Format sondern in Audio-CD-Qualität per Streaming übertragen werden können.
Für noch höhere Qualitätsansprüche ist es sogar möglich Titel in Studio Masters-Qualität
herunterzuladen. Mehr Informationen findet ihr auf www.qobuz.com. Meine Missionen waren
sehr vielfältig und deckten letztendlich die kompletten Aufgabenfelder des Business Development ab. Hierzu zählen die Partnersuche und auch die Durchführung und Auswertung verschiedenster Operationen, wie zum Beispiel das Bundling von Qobuz mit den Produkten von
Hi-Fi Material Herstellern oder das Vertreten von Qobuz auf der High End (Messe) in München. Des Weiteren war das Praktikum auf sozialer und interkultureller Ebene sehr bereichernd, da Menschen verschiedenster Nationalitäten miteinander gearbeitet haben. Während dem Praktikum habe ich sehr viele interessante Leute kennengelernt und als Freunde
gewonnen.
Lebenshaltungskosten
„Leben wie Gott in Frankreich“ könnte in Paris auf die Dauer zu einem Schuldenberg führen
(zumindest als Praktikant). Hier muss man sich schon überlegen wo man am besten einkaufen geht und was man in den Einkaufswagen legt. In meinem Viertel bin ich zum Beispiel
eher zu Intermarché oder Lidl anstatt zu Monoprix gegangen, da man hier schon sparen
kann. Auch das Feiern ist deutlich teurer als in Deutschland (außer man geht nur in Münchner Edel-Diskotheken), d.h. man zahlt für einen halben Liter Bier in vielen Clubs und „bars de
nuit“ schon um die 8-12 Euro. Falls man täglich in die Arbeit pendelt oder einfach nur mobil
sein möchte, macht es Sinn sich das Metro-Abonnement „Navigo“ (http://www.navigo.fr/) zu
holen. Regulär kostet dies momentan 67,10 Euro im Monat für zwei Zonen. Studenten haben
die Möglichkeit das Jahresabonnement „Imagine R“ (http://www.imagine-r.com/) zu beantragen, welches rund 300 Euro kostet. Da das Abo kündbar ist, wenn man nach Deutschland
zurückkehrt, ist dies auf jeden Fall eine interessante Option. Zusätzlich bin ich ein großer
Fan von dem Abonnement „Vélib“ (http://www.velib.paris/). Für nur 29 Euro pro Jahr kann
man zum Beispiel mit dem Tarif „Vélib' Passion 14-26 ans“ Fahrräder an den zahlreichen
Vélib-Stationen ausleihen. Die ersten 45 Minuten sind mit diesem Abo gratis, d.h. wenn man
die Zeit gut organisiert muss man normalerweise nie etwas dazu zahlen. Falls man dennoch
Probleme beim Finden der Stationen haben sollte, gibt es auch eine Applikation für das
Smartphone, welche die Vélib-Stationen in deiner Nähe anzeigt. Wie in der Heimat macht es
natürlich auch in Frankreich Sinn einen Handyvertrag abzuschließen. Es gibt auch hier Unmengen an verschiedenen Angeboten, welche auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten
sind. Wenn man sparen möchte gibt es den Vertrag von Free Mobile für 2 Euro im Monat mit
2 Stunden Telefonieren gratis, unbegrenzt SMS und MMS und 50 MB mobile Daten
(http://mobile.free.fr/). (Gratis-) Anrufe ins deutsche Festnetz wurden von meiner Internetflatrate in der Wohnung abgedeckt (Voice over IP).
Freizeitmöglichkeiten
In Paris ist es nahezu unmöglich Langeweile zu haben, da diese Stadt einfach sehr viel bietet. Eine berühmte Sehenswürdigkeit neben der anderen, Museen, in welchen weltbekannte
Kunstwerke zuhause sind, Konzerte von angesagten oder unbekannten Künstlern aus allen
Szenen, Bars für Studenten (Le Comptoir Général, Chai Antoine) oder die Pariser Oberschicht, Clubs in Kellergewölben (Showcase) oder mit Open Air Bereich an der Seine (Wanderlust, Batofar), international renommierte Festivals (auch viele gratis, wie z.B. Fnac Live),
Restaurants, welche die komplette kulinarische Vielfalt abdecken (L’As du Fallafel)... Ich habe ein paar Beispiele angegeben aber Geschmäcker sind ja bekannterweise verschieden.
Außerdem ist das natürlich nur ein Bruchteil von dem was es zu entdecken gibt. Bei dieser
Fülle von Angeboten kann es hilfreich sein Seiten wie http://www.timeout.fr/paris zu konsultieren. Die meisten „bons plans“ habe ich jedoch von den Leuten bekommen, die ich in Paris
kennengelernt habe.
Soziale Kontakte
Persönlich finde ich es nicht schwer in Paris neue Kontakte zu knüpfen. An der Arbeitsstelle
(oder an der Uni) findet man normalerweise gut Anschluss. Auch beim Ausgehen sind die
Leute kontaktfreudig. Wenn man hier immer noch kein Glück haben sollte, kann man auch in
Sportvereine oder zu internationalen Studententreffen gehen (Erasmuspartys etc.), um Bekanntschaften zu schließen. Möglichkeiten sein soziales Umfeld zu erweitern gibt es in Paris
auf jeden Fall genug.
Vielen Dank für das Stipendium! Die Zeit in Paris möchte ich auf keinen Fall missen und
kann es nur weiterempfehlen diese wunderbare Stadt näher kennenzulernen!
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