Gefördert im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci der Generaldirektion Bildung und Kultur mit Mitteln der Europäischen Union Kinder orientiertes Catering Transnationale Entwicklung und Erprobung neuer Lerninhalte und –methoden für Hauswirtschaft und Kinderbetreuung www.choca.eu Impressum Inhalt Herausgeber Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH Weidenstraße 2, 48683 Ahaus, Deutschland Telefon: +49 . 2561 . 699-0 Telefax: +49 . 2561 . 699-510 E-Mail: [email protected] verantw. Redaktion Katrin Schürmann Telefon: +49 . 2561 . 699-0 Telefax: +49 . 2561 . 699-510 E-Mail: [email protected] Bildnachweis *BBS Archiv Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH Gesamtauflage 1200 Exemplare, 2008, 4-sprachig Design & Druckvorstufe Korhammer Design GmbH, Bocholt Druck Druckerei Demming GmbH, Rhede 4 Einleitung 4 Das Projekt 4 Das CHOCA-Journal 6 CHOCA: Projektentwicklung und Ernährungssituation von Kindern 6 Richtig Essen von Anfang an 11 Rund – na und!? 14 Gender, Erziehung und Ernährung von Kindern 17 CHOCA: Aus- und Weiterbildung in kinderorientiertem Catering 17 Die CHOCA-Materialien 17 Das CHOCA-Konzept 24 CHOCA: Aus der Praxis – für die Praxis 24 Einleitung 25 Projekte zur gesunden Ernährung in Kindertagesstätten 31 Gesunde Ernährung für Kinder 33 Hauswirtschafterinnen lernen kindgerechte Ernährung 35 Neue Wege in der Lehrerausbildung an der Universität Paderborn 47 Bedeutung zentralisierter und dezentralisierter Küchen in der Ernährung von Kindern 38 Gesundheitsförderliche Ernährungskonzepte in Kindertageseinrichtungen 41 SAPERE – Kinder trainieren ihren Geschmackssinn 44 Kampagnen für ein gesundes Essen in Großbritannien 47 CHOCA: Impulse für die Zukunft 47 Kompetenzen in der Kinderernährung vermitteln: Welchen Stellenwert hat das in einer europäischen Berufsbildung? 50 CHOCA: Informatives zum Schluss 51 Literatur 53 Literaturtipps – Bücher, Broschüren ... 55 CHOCA: Serviceteil 55 Serviceseiten Kinder – Ernährung – Ausbildung – Europa 59 Kontaktadressen der Projektpartner 2 3 Einleitung Das Projekt Ausgewogene Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung. Mit dem Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen in vielen Ländern Europas wächst auch der Bedarf, über die optimale Verpflegung der Kinder hinaus Grundlagen für ein gesundes Ernährungsverhalten zu schaffen. Das Leonardo da Vinci Projekt „Kinder orientiertes Catering – Transnationale Entwicklung und Erprobung neuer Lerninhalte und -methoden für Hauswirtschaft und Kinderbetreuung“ (CHOCA) hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualität der Ausbildung in Hauswirtschaft und Kindererziehung zu Fragen der gesunden Ernährung für kleine Kinder zu verbessern und dadurch auch einen Beitrag zur Gesundheitsförderung in Europa zu leisten. Elf Partnerorganisationen aus sieben europäischen Ländern entwickelten praxisnah und in transnationaler Zusammenarbeit Qualifizierungsmodule für die Ausbildung in den Bereichen Hauswirtschaft1 und Erziehungswesen2, die anschließend in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt und erprobt wurden. Die Qualifizierungsmodule zeigen, wie gesunde Ernährung in Kinderbetreuungseinrichtungen unter­richtet, geplant, eingeführt und auch im sozialen Umfeld verankert werden kann. Diese Vielfältigkeit spiegelt sich an vielen Stellen auch in den zur Verfügung stehenden Materialien wieder. Die Arbeitsergebnisse des Projektes werden durch verschiedene Medien präsentiert, die sich gegenseitig ergänzen und die unsere Zielgruppen (Ausbilder/innen, Trainer/innen und Lehrer/innen) in den Bereichen Hauswirtschaft und Erziehungswesen auf unterschiedlichen Ebenen ansprechen sollen. Allen gemeinsam ist der Grundgedanke, Hilfestellung und Unterstützung bei der Vorbereitung und Umsetzung von Aus- und ­Weiterbildungseinheiten zu geben sowie gleichzeitig Empfehlungen, Informationen und Wissenswertes zur Ernährung von kleinen Kindern zu vermitteln. Die Vorstellung länderspezifischer Erfahrungen der jeweiligen Projektpartner verdeutlicht zudem, warum das Thema in so unterschiedlichen Facetten für die Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen und Hauswirtschafter/innen aufbereitet wurde. Mit dem Begriff “Hauswirtschaft” sind alle Bereiche und Tätigkeitsfelder gemeint, die mit der Herstellung und Zubereitung und dem Vertrieb von Mahlzeiten für Kinder zu tun haben. Mit dem Begriff “Erziehungswesen“ sind alle Bereiche und Tätigkeitsfelder gemeint, die mit der der Pflege, Betreuung und Erziehung von kleinen Kindern in der vorschulischen Betreuung zu tun haben. Ausbilder/innen, Fachlehrer/innen und Fachleitungen können die Module in ihren jeweiligen Ausbildungsgängen anwenden und mit ihrer Hilfe die Thematik der gesunden Ernährung in Kinderbetreuungseinrichtungen an ihre Schüler/innen vermitteln. Fachlehrer/innen und Ausbilder/innen, angehenden Kinderpfleger/innen, Erzieher/innen oder Hauswirtschafter/innen kann somit im Rahmen ihrer Ausund Weiterbildung zusätzliches Wissen für den gesundheitsbewussten Umgang mit Ernährungsfragen vermittelt werden. Das europaweite Projekt „Kinder orientiertes Catering“ wurde im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci der Generaldirektion Bildung und Kultur mit Mitteln der Europäischen Union mit einer Laufzeit von 24 Monaten vom Oktober 2006 bis September 2008 gefördert. Das CHOCA-Journal Einbettung in den Projektzusammenhang Kinder orientierte Ernährung und Kinder orientiertes Catering in Europa zeichnen sich durch eine hohe Vielfalt aus. Dies wurde allen beteiligten Projektpartnern im Laufe der gemeinsamen Arbeit am Thema immer wieder deutlich: Die Vielfalt an Ausbildungsgängen und –möglichkeiten, die Vielfalt der Betreuungsangebote für Kinder und nicht zuletzt die Vielfalt der kulturellen Unterschiede in den Bereichen Ernährung und Erziehung in Europa haben bei der Entwicklung der Produkte und Materialien unseres Projektes immer wieder für gegenseitige Inspiration und einen regen Austausch gesorgt. 4 Auf der deutsch- und englischsprachigen Projekthomepage www.choca.eu werden die Ziele, Inhalte und die Projektpartner im Detail vorgestellt. Praxisberichte aus dem Arbeitsalltag der Projektpartner und andere interessante Informationen rund um das Thema „Kinder orientiertes Catering“ werden hier präsentiert. Es besteht die Möglichkeit, sich für den CHOCA-Newsletter anzumelden oder ihn herunterzuladen. Im Downloadbereich der Website lassen sich die im Projekt entwickelten und getesteten Unterrichtsmaterialen für die Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen und Hauswirtschafter/innen kostenlos herunter­ laden. Das CHOCA-Konzept, das die pädagogische Konzeption der Unterrichtsmaterialien erläutert ist hier ebenfalls zu finden. Der Downloadbereich ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Schwedisch und Ungarisch angelegt und kann laufend um neue Materialien ergänzt und aktualisiert werden. Als informatives Handbuch für Trainer/innen, Ausbilder/innen, Lehrer/innen, Multiplikator/innen und weitere Interessierte haben wir das hier vorliegende CHOCA-Journal „Impulse zur Aus- und Weiterbildung in der Kinderverpflegung“ konzipiert und geschrieben. Es soll Sie über die von uns entwickelten Materialien informieren und Sie anregen, unsere Qualifizierungsmodule in der Aus- und Weiterbildung zu nutzen. Zudem möchten wir Ihnen einen Einblick in die eingangs erwähnte europäische Vielfalt geben und Ihnen zeigen, in welchen Bereichen die beteiligten Projektpartner in den europäischen Ländern aktiv sind. Katrin Schürmann Projektkoordinatorin Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und Anregungen für Ihre Arbeit rund um das Thema „Kinder orientiertes Catering“. Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH 5 pepperpoint.de • • • • • • CHOCA: Projektentwicklung und Ernährungssituation von Kindern Richtig Essen von Anfang an Ernährung und Ernährungsbildung im Kleinkindalter Die Bedeutung einer bedarfsgerechten Ernährung für die Gesundheit kann heute als gut belegt angesehen werden. Bedingt durch einen sitzenden Lebensstil und eine ungünstige Lebensmittelauswahl sind Kinder und Jugendliche in zunehmendem Maße von der globalen Übergewichts- bzw. Adipositasepidemie und den chronischen Folgekrankheiten betroffen. Da sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der Regel bereits im Kindesalter manifestiert und einmal erworbene Ernährungsmuster häufig ein Leben lang beibehalten werden, kommt einer frühzeitigen Vermittlung einer gesundheitsförderlichen Ernährung eine besondere Bedeutung zu. Im Kindergarten bietet sich an, durch die Gestaltung und Organisation des Essens eine gesunde Ernährungsweise durch die Verknüpfung von Verhältnis- und Verhaltensprävention anzubahnen und zu verstärken. Dies erfordert eine deutlich verbesserte Ernährungsbildung der verantwortlichen Personen in den Kindergärten, der Erzieher/innen und Hauswirtschafter/innen. Ernährungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche Eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung enthält alle für normales Wachstum, körperliche und geistige Entwicklung und Leistungsfähigkeit notwendigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen (DGE et al., 2000). Diese minimiert einerseits das Risiko für eine evtl. Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen (z. B. Mineralstoffe, Vitamine) und andererseits das Risiko einer evtl. überhöhten Zufuhr an bestimmten Nahrungsinhaltsstoffen (z. B. Fett, Cholesterin) oder an unerwünschten Nahrungsbegleitstoffen (z. B. Acrylamid, Rückstände). Zu den Prinzipien einer vollwertigen Ernährung zählen: • Abwechslung bei der Lebensmittelauswahl, • bevorzugt fettarme Lebensmittel, 6 täglich ballaststoffreiche (Vollkorn)- Getreideprodukte, täglich frisches Obst und Gemüse, regelmäßig Milch und Milchprodukte, regelmäßig mageres Fleisch, wöchentlich Fisch und Eier, schmackhafte und schonende Zubereitung, reichlich ungesüßte oder wenig gesüßte Getränke. Für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sind außerdem zwei physiologische Besonderheiten zu berücksichtigen, welche die Leistungsfähigkeit beeinflussen: ein relativ hoher Flüssigkeitsbedarf und relativ geringe Glykogenreserven in Leber und Muskulatur. Da in diesem Alter die Energiereserven bei körperlicher Bewegung besonders schnell erschöpft sind, haben kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten eine besonders große Bedeutung (Rost und Otten, 1998). Daher ist wichtig, dass die Kinder vor dem Besuch der Kindertageseinrichtung und vor dem Unterricht zu Hause ein Frühstück einnehmen und ausreichend Flüssigkeit trinken. Genauso wichtig ist, dass in den Pausen eine geeignete Zwischenmahlzeit und bei Ganztagsbetreuung in der Mittagspause eine schmackhafte, vollwertige Mittagsmahlzeit eingenommen werden. Eine vollwertige Ernährung ist am ehesten zu erreichen, wenn täglich eine warme Mahlzeit eingenommen wird, weil der Speiseplan dadurch abwechslungsreicher und schmackhafter gestaltet werden kann (FKE, 2002). Untersuchungen zur Nährstoffversorgung haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche heute im Durchschnitt gut versorgt sind und bei abwechslungsreicher, energetisch ausreichender Nahrungsaufnahme keine wesentlichen Defizite in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung zu erwarten sind (Alexy et al., 2002). Häufige Ernährungsprobleme Dennoch gibt es Handlungsbedarf. Defizite in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung können u. a. bei einseitiger Ernährung auftreten (z. B. bei Verzicht auf Obst und Gemüse oder Milch und Milchprodukte). Im Kindes- und Jugendalter treten zwar nur sehr selten durch Fehlernährung verursachte, schwer­ wiegende Gesundheitsstörungen auf, aber ein ungünstiges Ess- und Trinkverhalten führen nicht selten zu erheblichen Problemen (Heseker und Beer, 2004), wie: • Einschränkung der Leistungsfähigkeit und Müdigkeit, wenn kein Frühstück oder Mittagessen eingenommen wurde • Postprandiale Müdigkeit, z. B. nach einer fett- und kalorienreichen Mittagsmahlzeit („ein voller Bauch studiert nicht gern“) • Zahnschäden (Karies), z. B. bei häufigem Süßigkeitenverzehr in Verbindung mit mangelhafter Mundhygiene • Übergewicht und Adipositas, z. B. bei chronisch positiver Energiebilanz (zu viel Fett und zu wenig Bewegung) Die Weltgesundheitsbehörde (WHO, 2003) sieht die Ursachen für die weltweit zu beobachtende epidemische Zunahme von Übergewicht und Adipositas in den dras­tisch veränderten Lebens- und Umweltbedingungen der Industriegesellschaft und spricht von einer adipogenen Umwelt („obesogenic environment“). Einerseits hat sich der Energiebedarf durch die Abnahme der körperlichen Aktivität in Beruf und Freizeit, durch eine überwiegend sitzende Lebensweise, durch den zunehmenden Medienkonsum und durch wenig bewegungsfreundliche Städte (Robinson et al., 1999; Gortmaker et al., 1999; Ebbeling et al., 2002) erheblich reduziert. 7 Anderseits sind grundlegende Veränderungen im Essverhalten und der Esskultur zu beobachten (Methfessel, 1999; Wabitsch, 2004). Hierzu zählen der vermehrte Verzehr von raffinierten Lebensmitteln mit hoher Energiedichte (Prentice und Jebb, 2003; Nielsen und Popkin, 2003) und hohem glykämischen Index (Ludwig, 2003), steigender Fast-Food-Verzehr (Ebbeling et al., 2004) sowie zunehmende Portionsgrößen von Lebensmitteln und Mahlzeiten (Rolls et al., 2003). Die Ernährung von Kindern und Jugendlichen wird in erheblichem Umfang durch die Werbung für (Kinder-)Lebensmittel beeinflusst (Hastings et al., 2003). Ernährungswissen Die Kenntnisse der Bevölkerung über grundlegende Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit sowie über wirksame Präventionsmaßnahmen sind eher gering. In der öffentlichen Wahrnehmung werden die gesundheitlichen Probleme, die von falscher Ernährung und ungünstiger Lebensweise ausgehen, weniger stark beachtet als Fragen der Sicherheit von Lebensmitteln. Sensationsmeldungen in der Presse über echte oder vermeintliche Lebensmittelskandale oder über vermeintliche Wundermittel und Diäten sind überaus populär. Derartige Berichte fallen besonders bei nicht- und bei fehlinformierten Personen auf fruchtbaren Boden, tragen zur allgemeinen Verunsicherung bei und konterkarieren häufig wichtige Präventionsmaßnahmen. Eine notwendige Differenzierung zwischen wichtigen und unwichtigen bzw. zwischen richtigen und falschen Ernährungsinformationen überfordert mittlerweile viele Verbraucher/innen. Auch vielen Schüler/innen fehlt ein grundlegendes Ernährungswissen. Sie sind immer weniger in der Lage eine richtige Lebensmittelauswahl zu treffen und aus Grundnahrungsmitteln sachgerecht schmackhafte Gerichte zuzubereiten. Der natürliche Umgang mit und die Zusammensetzung von Lebensmitteln ist Kindern und Erwachsenen mehr und mehr fremd („Kühe sind lila“ abgeleitet aus der deutschen Werbung für eine bekannte Schokoladenmarke mit einer lilafarbenen Kuh). Nicht selten haben auch Lehrer/innen nur geringe Kenntnisse über die Lebensmittelzusammensetzung und über eine gesunde Ernährung. Das klassische Drei-Mahlzeiten-Muster mit selbst bereiteten Speisen tritt heutzutage häufig in den Hintergrund. Gerichte mit kurzer Zubereitungszeit werden bevorzugt. Entsprechend nimmt der Verbrauch preiswerter Grundlebensmittel ab, während der von Convenience-Produkten zunimmt. In den USA besuchen 25 % der Bevölkerung täglich ein Fast-Food-Restaurant. Die Essensportionen werden größer. Unsere „mobile“ Gesellschaft entwickelt neue Essgewohnheiten. Das bezieht sich nicht nur auf das Ausprobieren fremder Küchen und den Wunsch nach Abwechslung. Das Essen zwischendurch und unterwegs liegt im Trend, das Familienessen hingegen verliert an Bedeutung. In vielen Familien werden nur noch wenige Mahlzeiten gemeinsam eingenommen. Konservierte, verarbeitete Lebensmittel schmecken den Kindern manchmal besser als frische und unverarbeitete Lebensmittel (z. B. Ananas, Erbsen). Auch wenn grundlegendes Ernährungswissen und ein allgemeines Gesundheitsbewusstsein tatsächlich vorhanden sind, fällt es vielen Menschen schwer, ihr eigenes Ernährungsverhalten zu ändern und das vorhandene Wissen in eine gesunderhaltende Ernährung umzusetzen. Daher müssen neue Wege gefunden werden, die offensichtliche Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln abzubauen (Methfessel, 2002). Kompetenzverlust im Elternhaus Eltern sind oft nicht mehr die zentrale Instanz in Ernährungsfragen. Auf Grund veränderter Lebensrhythmen, Familienstrukturen und Arbeitsbedingungen findet die traditionelle Ernährungserziehung immer weniger im Elternhaus statt. In Bezug 8 auf die Herstellung und Bewertung von Lebensmitteln hat in den Haushalten insgesamt ein deutlicher Kompetenzverlust stattgefunden. Immer weniger Menschen sind in der Lage aus Grundnahrungsmitteln schmackhafte Gerichte herzustellen. Auch ein Erlernen von normativen Ess- und Tischsitten ist nicht mehr selbstverständlich. Dieser Kompetenzverlust führt dazu, dass gesundheitsförderliche und zukunftsfähige Verhaltensweisen nicht mehr angebahnt werden. Konsequenzen für die Ernährungsbildung im Kindesalter (Fast) alle Menschen haben die Fähigkeit, Fettzellen zu bilden und Energiedepots in Form von Fettgewebe zu bilden. Daher sind Übergewicht und Adipositas in Zeiten mit Nahrungsüberfluss und Bewegungs­ mangel die natürlichen Folgen, wenn nicht bewusst gegengesteuert wird. Da sich unsere „steinzeitlichen“ Gene nicht kurzfristig ändern lassen, ist es besonders wichtig, so früh wie möglich mit der Ernährungs­ bildung anzusetzen und zu mehr Bewegung und Sport zu motivieren. Kinder und Jugendliche haben einen Anspruch darauf, dass ihnen auch die Kulturtechnik der Nahrungszubereitung bestmöglich ­zugänglich gemacht und vermittelt wird (Beer, 2002). Kinder stellen eine Bevölkerungsgruppe dar, bei der gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen entscheidend geprägt werden und der Aufbau von Gesundheitsressourcen für das spätere Gesundheits- und Krankheitsverhalten eine wichtige Rolle spielt (Hurrelmann, 1995). Die Herausbildung gesundheitsfördernder bzw. -riskanter Verhaltensweisen beginnt frühzeitig in der Kindheit. Die Entscheidung, was gegessen wird und wie die Freizeit organisiert wird, hängt entscheidend vom Angebot an Nahrungsmitteln und Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, den familiären Gewohnheiten, den kulturellen Bedingungen und dem ständig wachsenden Wissen um eine gesunde Ernährung und Lebensführung ab. Ziel einer zeitgemäßen Ernährungsbildung ist daher heute ein Kompetenzaufbau, der die Lernenden zu reflektierten Essenentscheidungen in einer komplexen Welt befähigt (Bartsch, 2008). Essen und Trinken im Kindergarten Eine ausgewogene, bedarfsgerechte Ernährung ist für die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und die Gesundheit der Kinder unbestritten von hoher Bedeutung. Kindergartenverpflegung soll nicht nur „sattmachen“, sondern muss eine vollwertige Ernährung ermöglichen. Eine gute, gesundheitsfördernde Mittagsverpflegung soll die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Kinder unterstützen und der Entwicklung von Übergewicht und anderen Ernährungsproblemen vorbeugen (Heindl, 2003). In einer Zeit, in der gemeinsame Mahlzeiten in den Familien in kultivierter Atmosphäre oder die Einnahme eines häuslichen Frühstücks keine Selbstverständlichkeit mehr sind, bietet die gemeinsame Verpflegung die Möglichkeit und Chance, ein gesundheitsförderndes Essverhalten zu lernen und zu festigen. Gemeinsames Essen kann positiv Einfluss auf die Esskultur und auf geltende Tischsitten nehmen (Heindl, 2000). REVIS – Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen Im Rahmen eines Modellprojekts in Deutschland zur Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen (REVIS) wurden für das Lernfeld der Ernährungsbildung aktualisierte Bildungsziele und ein neues Kerncurriculum für alle Schul­ stufen entwickelt, die in unterschiedlichen Lehrplan- und Unterrichtszusammenhängen einsetzbar sind. Für die Zielgruppe der Lehrkräfte wurde außerdem ein zentrales Internetportal für den Bereich der Ernährungs- und Verbraucherbildung entwickelt (www.evb-online.de). REVIS ist im Ernährungsunterricht von allgemeinbildenden Schulen und – nach einer entsprechenden Adaptation – auch im Ernährungsunterricht von beruflichen Schulen einsetzbar. Siehe auch Modul 7: REVIS-Konzept (Hilfestellungen zur Innovation und Weiterentwicklung der Ernährungs- und Verbraucherbildung in allgemein bildenden Schulen) im Kurs „Hauswirtschaft“ 9 Bei der Planung des Angebots müssen neben den räumlichen Gegebenheiten die Wünsche der Eltern und Kinder ebenso berücksichtigt werden, wie das Angebot vor Ort und die personelle Situation. Eine zeitgemäße Verpflegung muss ernährungsphysiologisch ausgewogen, geschmacklich attraktiv und außerdem wirtschaftlich sein. Zu den allgemeinen Anforderungen an die Speisenplangestaltung zählen (DGE-AK, 2003): • die Sicherstellung eines ernährungsphysiologisch vorbildlichen Angebots • die Sicherstellung eines hohen Genusswertes bei Speisen und Getränken • die Sicherstellung von Abwechslungsreichtum und Vielfalt im Speisenangebot • die Berücksichtigung der Essenswünsche der Schüler • die Wirtschaftlichkeit und ein günstiger Preis. Eine Mittagsverpflegung, die diese Forderungen erfüllen kann, ist mit unterschiedlichen Verpflegungssystemen möglich, die sich in der Regel an den räumlichen und sächlichen Gegebenheiten einer Kindertagesstätte orientieren. Schlussbemerkungen Auch Kindertageseinrichtungen sind daher aus mehreren Gründen gefordert, sich intensiver als bisher mit der Gesundheits- und Ernährungsbildung auseinanderzusetzen (Heindl, 2003). Hierzu bestehen vielfältige Möglichkeiten. Diese werden bisher noch nicht in ausreichendem Maße genutzt. Kindertageseinrichtungen haben einen Erziehungs- und Bildungsauftrag, der zur Mitwirkung in Gesundheitsbildung verpflichtet. Eine gesundheitsorientierte Gestaltung des Kindergartenalltags, die Ernährung und Bewegung umfasst, ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal guter Kindertageseinrichtungen. Der berufsbezogene Unterricht in den Ausbildungsberufen am Berufskolleg zu Hauswirtschafter/innen und Erzieher/innen verfolgt zwei Hauptziele: • Ein fundiertes Wissen über die Grundlagen der Ernährung (inkl. guter Lebensmittelkenntnisse) sowie die zentralen Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit zu vermitteln. • Auf der Basis dieser Grundlagen kindgerechte Ernährungskonzepte beurteilen und in die Praxis um­ setzen können. Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn, Fachbereich Ernährung und Verbraucherbildung 10 Die im Rahmen des Leonardo da Vinci Projektes „Kinder orientiertes Catering“ entwickelten und erprobten Lerninhalte und Methoden für Hauswirtschaft und Erziehungswesen orientieren sich an diesen beiden Hauptzielen. Das gesamte Produktportfolio des Projektes mit der CHOCA-Website inklusive Downloadbereich, Infozentrum und CHOCA-Newsletter, dem CHOCA-Konzept und dem CHOCA-­Journal leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Hauswirtschaft und Erziehungswesen. Lehrkräften, Ausbilder/innen und Trainer/innen in Europa bieten die Materialien eine Fülle von Tipps und Informationen zur Planung und Gestaltung des Unterrichts im Themenfeld „Kinder orientiertes Catering“. Rund – na und !? Übergewicht und Essverhalten im Kindesalter Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) stellen ein „zunehmendes“ Problem unserer Gesellschaft dar und das bereits im Kindesalter. Eine XXL- Generation wächst heran, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Im ersten CHOCA-Newsletter (www.choca.eu) wurden hierzu im Artikel „Übergewicht im Kindesalter – ein europäisches Problem“ Zahlen und Fakten zur Situation übergewichtiger Kinder präsentiert. Oftmals wird vom Babyspeck gesprochen, der sich „auswächst“. Aber leider werden aus dicken Kindern meist auch dicke Erwachsene. Da das Ernährungsverhalten und die Lebensweise in frühen Jahren geprägt werden, ist die Primärprävention die sinnvollste Möglichkeit im Kampf gegen die überflüssigen Pfunde. Ergebnisse der Kieler Adipositaspräventionsstudie zeigen, dass eine frühzeitige Adipositasprävention sowohl das gesundheitsrelevante Verhalten (Ernährungsverhalten, Fernsehkonsum) als auch die Inzidenz des Übergewichts positiv beeinflusst (Czwewinski et.al. 2003). Dieser Artikel befasst sich mit dem Gesundheitsproblem „Adipositas“ und möchte Anstöße zu einer Veränderung des Lebensstils in Elternhaus oder Kindertageseinrichtungen geben. Die Entstehung von Übergewicht hat vielfältige Ursachen. Letztendlich führt eine langfristig positive Ener­giebilanz durch zu wenig Bewegung und ein nicht angepasstes Ess- und Trinkverhalten, mit dem mehr Energie aufgenommen wird als der Körper verbraucht, zu überflüssigen Fettreserven. Dabei ist Übergewicht nicht nur ein medizinisches sondern auch ein soziales Problem. Neben den möglichen gesundheitlichen Folgen leiden die Betroffenen unter Störungen der psychosozialen Entwicklung, verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit, Unzufriedenheit, Diskriminierung, Problemen, einen Partner und/oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Zusammenfassend bedeuten diese Einschränkungen eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität (Wabitsch 2002; Dr. Reinehr 2005). Zurück zu den Kindern und der elterlichen Wahrnehmung Kindliches Übergewicht wird oft nicht als solches wahrgenommen. Außerdem überschätzen Eltern häufig den Bedarf ihrer Kinder und sind der Meinung ihre Kinder essen zu wenig. So kann es bereits im Säuglingsalter zu einer Störung des Hunger-Sättigungs-Gefühls kommen, wenn auf jegliches Schreien des Kindes mit Füttern von Säuglingsmilch oder Brei reagiert wird und das Kind dann auch brav isst oder trinkt. Ein weiterer Grund, warum sich eine Störung der Hunger- und Sättigungsregulation einstellen kann, ist das Fehlen geregelter Mahlzeiten. Viele Kinder dürfen essen, wann immer sie wollen und essen dann aus Gewohnheit und nicht, weil sie wirklich Hunger haben. Gerade bei Kleinkindern scheinen Eltern Angst zu haben, ihr Kind verhungere. Beispiele für die ständige Verfügbarkeit von Essen sind die Kinderwagenkinder mit Keks in der Hand und die Esspausen während der Turnstunde des Eltern-Kind-Turnens. Eltern beauftragen Erzieher/innen, darauf zu achten, dass die Brotdose des Kindergartenkindes am Mittag leer ist. Fallen Ihnen weitere Beispiele ein, bei denen Kinder außerhalb des Mahlzeitenrhythmus essen oder die Mütter und auch Väter das Vertrauen in das Hunger- und Sättigungsgefühl ihrer Kinder verloren haben? Kinder, die kein Hunger- und Sättigungsgefühl erleben, reagieren stärker auf äußere Reize: der leckere Duft beim Bäcker, die Werbung im Fernsehen oder der noch nicht leere Teller animieren zum Essen, obwohl der Körper schon ausreichend Energie aufgenommen hat. 11 Natürlich ist es für Eltern schwierig, sich auf den variablen Appetit ihrer Kinder einzustellen. Doch Schwankungen im Essverhalten sind normal und besonders in Wachstumsschüben überraschen die Kleinen damit, dass sie Mengen von Milch trinken oder andere Vorlieben entwickeln. Es ist aber auch normal, dass das Lieblingsgericht plötzlich keines mehr ist. OptimiX OptimiX steht als Abkürzung für optimierte Mischkost und wurde als Konzept zur Umsetzung der Ernährungsempfehlungen vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund/Deutschland entwickelt (www.fke-do.de). Folgende Kriterien wurden bei der Entwicklung berücksichtigt: • Umsetzung der Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr Worauf sollen Eltern und Erzieher/innen nun bei der Ernährung bzw. dem Essen und Trinken der Kinder achten? Die Erwachsenen bestimmen das Angebot: was, wann und mit welchen Regeln gegessen wird. Die Auswahl der Lebensmittel, Speisen und Getränke sollte sich an den Ernährungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche (optimiX s. Infokasten) orientieren. Je älter das Kind wird, umso mehr kann es in die Planung und Zubereitung mit einbezogen werden. Da jeder Mensch Vorlieben und Abneigungen für bzw. gegen bestimmte Nahrungsmittel entwickelt, können in einem Speiseplan die Wünsche aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. Wird die Verpflegung durch die Kindertageseinrichtung gestellt, sind die Erwachsenen dort (Erzieher/innen und bzw. oder Hauswirtschafter/innen) für das Angebot der Mahlzeiten verantwortlich. Die Kinder entscheiden, ob sie Hunger haben und essen möchten. Wenn ja entscheiden sie, wie viel und was sie aus dem Angebot wählen. Die Erwachsenen können die Kinder zum Probieren jeder Essenskomponente anregen, müssen aber auch akzeptieren, wenn das Kind an einem Tag vielleicht nur Kartoffeln mit Soße zum Mittagessen isst. Wenn Kinder nicht essen mögen, müssen sie bis zur nächsten Mahlzeit warten. Mit der Zeit sollen die Kinder die Vielfalt der Nahrungsmittel kennen lernen. Gäbe es bei jeder Mahlzeit nur immer das Lieblingsgericht, würde auch dieses auf Dauer langweilig. Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder neue Speisen oft mehrfach probieren müssen, bevor sie akzeptiert und zum neuen Lieblingsgericht werden. Ein erstes „mag ich nicht“ sollte die Eltern und Erzieher/innen nicht davon abhalten, die Speise nach einiger Zeit wieder anzubieten. Kinder lernen von Vorbildern. Diese sind zu Beginn des Lebens die Eltern und erwachsene Bezugspersonen (vielleicht Oma oder Opa). Essen Sie gerne Obst und Gemüse? Wie reagieren Sie auf bestimmte Speisen? Kinder beobachten ihr Umfeld und übernehmen die Verhaltensweisen, die sie beobachten (siehe auch den Artikel „Gender, Erziehung und Ernährung von Kindern“). Wenn Sie also möchten, dass Kinder viel Obst und Gemüse essen, gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Mit Beginn des Besuchs einer Kindertageseinrichtung zählen zu den Vorbildern dann auch die Erzieher/innen und der Einfluss der Freunde wird größer, je älter das Kind wird. So sollte die Kindertageseinrichtung ihr großes Potential nutzen und die Kinder auf ihrem Weg zu guten Ernährungsgewohnheiten unterstützen. Vielfältige Aktionsmöglichkeiten bieten Anknüpfungspunkte für die Arbeit in der Betreuungseinrichtung. • Prävention späterer ernährungsabhängiger Krankheiten • Bei der Auswahl der Lebensmittel Berücksichtigung üblicher, preiswerter Lebensmittel sowie die Vermeidung von Fertig- und Diätprodukten; dabei reichlich pflanzliche Lebensmittel und Getränke auswählen, mäßig tierische Lebensmittel und sparsam fettreiche Lebensmittel und Süßigkeiten • Berücksichtigung der Essvorlieben und Abneigungen von Kindern • Mahlzeitenplanung (3 Hauptmahlzeiten, 2 Zwischenmahlzeiten) Folgende Tipps für einen gesundheitsbewussten Lebensstil helfen bei der Vermeidung von Übergewicht. Auf dem Weg zu einem gesunden Leben müssen die Veränderungen zu neuen Gewohnheiten der ganzen Familie werden: • Fernsehfreie Kinderzimmer ein­richten • Medienkonsum (TV, PC, Playstation) einschränken • Alltagsbewegung und Sport in den Tagesablauf integrieren • Für ein ausgewogenes Nahrungsangebot (Orientierung an der Kinderpyramide) sorgen • Weniger Fett und fettreiche Lebensmittel verwenden • Mehr Obst und Gemüse essen • Wasser als Durstlöscher trinken • Auf regelmäßige Mahlzeiten ­achten • In Gemeinschaft essen – eine Familien­mahlzeit am Tag • Kinder nicht zum Aufessen zwingen • Essen selbst zubereiten und den Verzehr von Fertiggerichten und Fast Food einschränken • Sich Zeit nehmen für die Zubereitung und das Essen der Speisen • Trennen von Spielen, Fernsehen und Essen • Essen nicht als Erziehungsmittel einsetzen (Belohnung oder Strafe) Ein Teil dieser Anregungen ist natürlich auch auf die Alltagsgestaltung in Kindertageseinrichtungen übertragbar. Die angesprochenen Themen werden teilweise auch in den Modulen des Kurses „Erziehungs­ wesen“ wieder aufgegriffen. Unserer Meinung nach sollten sie Bestandteil der Aus- und Weiterbildung von Erzieher/innen sein. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, wie Sie diese Thematik in Ihren Unterricht oder Ihre Trainings einbauen können, lesen Sie einfach weiter im CHOCA-Journal oder besuchen Sie die Projektwebseite www.choca.eu. Praktische Tipps zum Thema Übergewicht finden Sie in den Broschüren folgender Organisationen: Wie Ihr Kind abnehmen kann – eine Unterstützung für Eltern und Kinder, www.vz-nrw.de • Leichter, aktiver, gesünder – Tipps für Ernährung und Sport bei Babyspeck und mehr, www.aid.de • Empfehlungen für die Ernährung von übergewichtigen Kindern: gemeinsam abnehmen mit optimiX, www.fke-do.de 12 Dipl. oec. troph. Christiane Hoffmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Paderborn, Fachbereich Ernährung und Verbraucherbildung 13 GENDER, Erziehung und Ernährung von Kindern Neben dem Alter ist „Gender“ (soziales Geschlecht) einer der universellen Aspekte, die die Basis für Statusunterschiede bilden. Im Gegensatz zum „Sex“ (biologisches Geschlecht), das ein biologisches Konzept ist, ist Gender ein soziales Konstrukt, das die sozial und kulturell vorgeschriebenen Rollen festlegt, denen Männer und Frauen zu folgen haben. Gender beschäftigt sich mit den sozialen und kulturellen Folgen des Mann- oder Frau-Seins. Beispiele für Geschlechterunterschiede • Weltweit spielen Frauen eine dominante Rolle bei der Ernährung ihrer Familien. Die sozial konstruierte Gender-Rolle von Frauen interagiert mit ihrer biologischen Rolle: Der Ernährungsstatus von Neugeborenen wird stark durch den Ernährungsstatus der Mutter vor, während und nach der Schwangerschaft beeinflusst. Botschaft erhält ein Kind Ihrer Meinung nach, wenn alle Schürzen für die Küchenarbeit rosa sind und Fransen, Borten und Rüschen haben? Oder wenn auf Bildern von Kindern bei der Küchenarbeit nur Mädchen zu sehen sind?1 Verbindet man die Aktivität der Mahlzeitenzubereitung mit den Anforderungen, mit denen die Kinder als Erwachsene im Leben konfrontiert sein werden, kann dies zur zukünftigen Rollenentwicklung der Kinder beitragen. Dieses Verbinden sowie das Diskutieren mit den Kindern über ihre eigenen Erwartungen an die Zukunft stellen wirkungsvolle Mittel dar, um zu neuen Rollenkonzepten zu kommen. Lehrer/innen und Betreuer/innen werden in einer Gruppe auf unterschiedliche Arten der Erfahrung mit Gender-Rollen –­­und Vorstellungen unter den Kindern stoßen, was im Allgemeinen einen leichten Einstieg in Diskussionen ermöglicht. Anstelle einer klischeehaften Darstellung ist es sinnvoller zu erklären, dass die einzelnen Erwachsenen wählen können, wie sie ihr Leben gestalten. • Eine Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist in Europa immer noch bei den Beschäftigungszahlen zwischen Männern und Frauen zu finden (vgl. 19. Bericht der Europäischen Kommission „BESCHÄFTIGUNG IN EUROPA 2007“, http://ec.europa.eu/employment_social), insbesondere bei Frauen mit kleinen Kindern. • Aber auch im Familienleben ist eine Kluft zwischen den Geschlechtern zu beobachten: Frauen erledigen mindestens 60 % der Hausarbeit. Bei Paaren mit Kindern von bis zu sechs Jahren übernehmen Väter nur 25 % bis 35 % der Kinderbetreuung. Die biologische Verbindung zwischen Frauen und Kinderernährung scheint sich zu einer ständigen ­sozial konstruierten Verantwortlichkeit für den Kauf, die Zubereitung und das Anbieten von Essen und Nahrung für Kinder zu entwickeln. Auf welche Weise spielt dieses soziale Konstrukt eine Rolle für einen Lehrgang für Lehrer/innen und Ausbilder/innen über Kinder orientiertes Catering und Ernährung? Mit anderen Worten: Welche Gender-Aspekte sollten berücksichtigt werden? Genderaspekte bewusst mit einbeziehen Zunächst stellt die Arbeit mit Kindern zum Thema Ernährung eine Herausforderung dar, bei der die Vorstellungen der Kinder von den Gender-Rollen implizit und explizit neu angepasst werden müssen. Wenn man die oben genannten Zahlen zum Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der Hausarbeit und Kinderbetreuung bedenkt, neigen die Kinder in ihren Vorstellungen dazu, die zu Hause erlebte männliche und weibliche Rolle zu kopieren. Es ist wichtig, dass sich Erzieher/innen, die mit den Kindern dieses Thema behandeln, dieser Tatsache bewusst sind, damit verhindert werden kann, dass die ­Ungleichheit der Rollen in früher Kindheit übernommen wird. Lehrer/innen oder der Betreuer/innen der Kinder sollten bewusst auf die Aufgaben achten, die von Jungen und Mädchen bei der Vorbereitung der Mahlzeiten und beim Aufräumen hinterher übernommen werden. Er oder sie sollte vermeiden, die männlichen und weiblichen Rollen klischeehaft darzustellen, die eine traditionelle soziologische Realität ohne eine Perspektive für Veränderung und zukünftige Realitäten widerspiegeln. Vielmehr sollten Lehrer/innen oder der Betreuer/innen der Kinder die Aktivitäten rund um die Mahlzeiten als gender-neutral präsentieren, als Aktivitäten, die weder zum männlichen noch zum weiblichen Bereich gehören, oder die Aktivitäten können explizit beiden Bereichen zugeordnet werden. Die Genderdarstellung ist nicht nur eine Frage der persönlichen Einstellung. Die impliziten Botschaften aus der täglichen Umgebung sollten ebenfalls berücksichtigt und nicht unterschätzt werden. Welche 14 Hauswirtschaft und Ernährung ist Frauendomäne?! Hauswirtschaft und damit auch Kinder orientiertes Catering zählen zu einem Bereich, der historisch gesehen zur unbezahlten Arbeit von Frauen gehört. Aufgaben im Haushalt und häusliche Kinder­be­ treuung sind im Allgemeinen nicht mit einem hohen Status verknüpft. Ein professioneller Ansatz für Hauswirtschaft und Kinder orientiertes Catering könnte den Status der Arbeit anheben und für eine größere ­Beteiligung von Männern in dem Sektor und an dem Thema führen. Durch die Arbeit mit Kindern zum Thema Ernährung ist es eventuell möglich, mehr Väter an der gesunden Ernährung ihrer Kinder zu beteiligen. Beim Kontakt zwischen Eltern und Lehrkräften oder Betreuungspersonal können diese leicht in die Gender-Falle geraten und hauptsächlich die Mütter ansprechen und die Väter vom Thema Kinderernährung ausschließen. Durch bestimmte Aktivitäten, wie beispielsweise gemeinsames Kochen von Vätern und Kindern, kann das Engagement der Väter gefördert und eine stereotype Rollenverteilung2 verhindert werden . Schließlich stellt sich die Frage: Welche Gender-Aspekte sind in der Ausbildung wichtig? Die Forschung zeigt, das es einen wichtigen instabilen Faktor hinsichtlich Gender und Erziehung gibt: Menschen und somit auch Lehrer/innen und Ausbilder/innen, Erzieher/innen und Betreuer/innen, sind sich oft nicht bewusst, dass sie ihre Gender-Vorstellungen in Schulungsaktivitäten einfließen lassen. ­Besonders in technischen Fächern, Naturwissenschaften und Mathematik zeigt die Forschung zum Beispiel, dass die Fähigkeiten der Mädchen in diesen Fächern unterschätzt werden. Im Allgemeinen zeigen Mädchen und Frauen auf allen Bildungsstufen eine bessere Leistung als Jungen und Männer: Sie haben bessere Ergebnisse und schließen ihre Ausbildung in kürzerer Zeit ab. Seit den 1990er Jahren fallen die Jungen mit ihren Ergebnissen zurück und an die Stelle der Gender-Kluft in der Bildung sind die Sorgen um „versagende Jungen“ getreten. Studien und Bemühungen hinsichtlich Gender in Bildung und Ausbildung konzentrieren sich hauptsächlich auf eine „Reproduktion der ­Gender-Kluft“, wie oben erwähnt. 15 Material zu diesem Thema findet sich u.a.: 1. Im Kurs „Erziehungswesen“ Modul 8: Kochen und Essen mit Kindern ”Toolbox Teil 1“ 2. Modul 9: Kochen und Essen mit Kindern ”Toolbox Teil 2“ 3. Im Kurs „Hauswirtschaft“ Modul 11: Pädagogische Kenntnisse sowie im CHOCA-Konzept consultant, Variya – maatschappelijke ontwikkeling en integratie, Almelo (Niederlande) 16 kinder­orientiertem Catering Die CHOCA-Materialien Aber auch in der Art, wie die Bildung aufgebaut ist und welche Inhalte präsentiert werden, können wir einige Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen sehen. Mädchen und Frauen scheinen eine Vorliebe für sozial relevante Lerninhalte und kontextreiche Inhalte zu haben. Sie bevorzugen Bildung, in der mehrere Fächer kombiniert werden, wie Projekte, Gestaltung und problemorientierte Inhalte. Im Rahmen des Leonardo da Vinci Projektes „Kinder orientiertes Catering“ wurde ein Gesamtkonzept zur Qualifizierung von Trainer/innen, Lehrer/innen und Multiplikator/innen aus den Bereichen der ­Kinderbetreuung- und versorgung zu dem Themenfeld „Gesunde Ernährung für kleine Kinder“ entwickelt und erprobt. Mädchen und Frauen scheinen auch eher doppelt konzentriert zu sein, sowohl auf den Prozess als auch auf das Produkt. Sie achten mehr auf die „Soft Skills“ (soziale und kommunikative Kompetenzen) als Jungen und Männer und neigen dazu, ihren eigenen Lernprozess zu steuern. Weibliche Schüler glauben im Allgemeinen, weniger kompetent zu sein als männliche. Ein wichtiges Element in der Haltung des Ausbilders/der Ausbilderin sollte darin bestehen, dass weibliche Auszubildende gestärkt werden, insbesondere wenn auf den Arbeitsmarkt zurückkehrende Frauen ausgebildet werden, eine Gruppe, die schnell einen Mangel an Selbstbewusstsein im Hinblick auf eine Berufstätigkeit zeigt. Das Gesamtkonzept besteht aus drei Teilen: • CHOCA-Journal in Printversion, das einen Einblick in verschiedene Aspekte der kindlichen Ernährung gibt und Beispiele aus den beteiligten europäischen Ländern vorstellt. • Aufbereitete Unterrichtsmaterialien zum Download für Trainer/innen und Lehrer/innen aus den Bereichen Erziehungswesen und Hauswirtschaft zur Nutzung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung: CHOCA-Konzept, Kurs „Erziehungswesen“, Kurs „Hauswirtschaft“. • Bedarfsgerechte Schulungsangebote für Trainer/innen und Lehrer/innen aus den Bereichen Erziehungswesen und Hauswirtschaft, die beispielhaft von den beteiligten Projektpartner/innen erprobt wurden. In Schulungskursen für Lehrer/innen und Ausbilder/innen und bei der Arbeit mit Kindern zum Thema Ernährung können wir zahlreiche Aspekte finden, die mit Gender zusammenhängen. Im Rahmen der Kurse ist es wichtig, das Bewusstsein für Gender zu erhöhen und Mittel zur Verfügung zu stellen, um Stereotype in der Kinderbetreuung zu vermeiden. Lehrer/innen und Ausbilder/innen sollten ­Schulungsmethoden wählen, die den Vorlieben von weiblichen und männlichen Schülern gerecht werden. Wir können nicht ein und dasselbe Rezept für alle Arten von unterschiedlichen Umständen und unterschiedliche Schüler/innen verwenden. Für jede einzelne Situation müssen wir überlegen, welche Zutaten wir in welcher Menge brauchen, welche Art zu kochen die wirksamste ist und wie das gender-ausgewogene Menü am attraktivsten präsentiert werden kann. Es ist wichtig, diese Überlegung bei den täglichen Aktivitäten nicht zu vergessen, damit sich die Kompetenzen voll entfalten können, ganz gleich, ob sie männlich oder weiblich sind. Irene van Deuveren CHOCA: Aus- und Weiterbildung in Links zum Thema Gender Gender Equality: http://ec.europa.eu/employment_social/gender_equality/legislation/index_en.html The Gender and Educations Association: http://www.genderandeducation.com/ UN ACC/SCN., Nutrition: A Foundation for Development, letter 7: http://www.ifpri.org/pubs/books/intnut/intnut_07.pdf Die entwickelten Materialien können in der beruflichen Aus- und Weiterbildung im Erziehungswesen und der Hauswirtschaft eingesetzt werden, um die Kompetenzen im Bereich der gesunden Verpflegung von kleinen Kindern zu verbessern. Die auf der Website www.choca.eu zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellten Materialien sollen bei der Planung und Umsetzung von Unterrichts-, Ausbildungsund Lerneinheiten in Erziehungswesen und Gemeinschaftsverpflegung unterstützen. Sie wurden von einer Gruppe europäischer Experten und Expertinnen aus Fachgebieten der Ernährungswissenschaft und des Erziehungswesenens konzipiert und zusammengestellt. Nachfolgend ist das CHOCA-Konzept angeführt, das einen Überblick über den Hintergrund, die Grundlagen und den Aufbau der Unterrichtsmaterialien gibt. Dieses Konzept befindet sich ebenfalls als kostenloser Download auf der CHOCA-Website. Das CHOCA-Konzept Pädagogisches Konzept 1. Einleitung Dieses pädagogische Konzept gibt einen Überblick über das CHOCA Training Curriculum (Child Oriented Catering = CHOCA) und das dahinter stehende Grundprinzip. Es erläutert allgemeine Zielsetzungen, die Zielgruppen für die Kurse, den Aufbau der Module sowie die dadurch vermittelten Fähigkeiten. Das CHOCA Training Curriculum wurde speziell für Ausbilder/innen im Bereich Kinderbetreuung und Hauswirtschaft mit dem Ziel entwickelt, das Wissen und die Fähigkeiten derjenigen Erwachsenen zu verbessern, die für die Ernährungsbedürfnisse von Kindern verantwortlich sind (Betreuer/innen, Köche/ Köchinnen, Leiter/innen von Kinderbetreuungseinrichtungen). 17 2. Hintergrund Bis zu dem Zeitpunkt, da Kinder das schulfähige Alter erreichen, sind ihre Essgewohnheiten, Geschmacksvorlieben, Werte und Vorstellungen von Lebensmitteln und Ernährung bereits stark ausgeprägt. Deshalb können Strategien, die bereits früh in der Kindesentwicklung ein gesundes Ernährungsverhalten fördern, dazu beitragen, dass in ganz Europa verbreitete Problem von immer mehr Übergewichtigen zu reduzieren. Damit die Einführung von Ernährungserziehung aber wirklich wirksam wird, ist mehr erforderlich als nur den Blick auf die Ernährungsbedürfnisse zu richten: Die Ernährungserziehung muss sich über die Grenzen theoretischen Wissens hinaus erstrecken und in der Alltagspraxis verankert werden, so dass gesundheitsbewusstes Verhalten Teil des Alltags für Kinder und ihre Eltern wird. In den frühen Phasen des Projektes „Kinder orientiertes Catering“ haben die Projektpartner ihr Verständnis für die in Europa anliegenden Probleme erweitert und den folgenden pädagogischen Ansatz für Ausbilder/innen im Bereich Kinderbetreuung und Hauswirtschaft entwickelt. Dem Ansatz zufolge ist es wichtig, folgende Ziele zu erreichen: • Die Entwicklung von Einstellungen und die Förderung von Wissen und Fähigkeiten bei Personal und Leiter/innen von Kindertagesstätten. • Die Entwicklung von Einstellungen und die Förderung von Wissen und Fähigkeiten bei Caterern, die in Kindertagesstätten arbeiten oder die Mahlzeiten anliefern. • Die Entwicklung eines Curriculums für die Zeit vor der Schule, das Kinder von Geburt an bis zum Alter von sechs Jahren und ihre Familien unterstützt. Das CHOCA Training Curriculum wird hauptsächlich für Kinder im Alter von etwa einem Jahr bis sechs Jahre entwickelt, also ab dem Zeitraum, an dem das Kind am Familientisch mitessen kann, bis zur Einschulung in den meisten europäischen Ländern. Die folgenden Abschnitte dienen zur Orientierung für Ausbilder/innen, die das Material verwenden möchten. Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auf www.choca.eu. 3. Zielgruppen Das Ziel des Projektes besteht darin, die schlechten Essgewohnheiten und die Ernährung von Kindern und Familien günstig zu beeinflussen. Die Umsetzung dieser Zielsetzung erfolgt durch Menschen, die in direktem Kontakt mit ihnen stehen: Betreuer/innen (Personal und Leiter/innen von Kinderbetreuungseinrichtungen), Köche/Köchinnen und Hauswirtschafter/innen (in Betreuungseinrichtungen oder bei Catering-Dienstleister/innen). Die Menschen in diesen Berufen haben Einfluss auf die Ernährung selbst und auf Essgewohnheiten in täglichen Erziehungssituationen. CHOCA-Lehrkräfte – die mit dem CHOCA-Konzept und dem CHOCAJournal arbeiten – bilden die Betreuer/innen und Köche/Köchinnen aus und liefern ihnen Informationen über Lebensmittel selbst und über Erziehungsmethoden, Materialien und Mittel zur Entwicklung von gesunden Essgewohnheiten. Nach dem Lehrgang verfügen die Teilnehmer/innen über die notwendigen Fähigkeiten, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten und zu fördern. Direkte Zielgruppe Lehrkräfte (Berufsausbildung) und Ausbilder/innen in der Erwachsenenbildung (Weiter bildung) sind die Multiplikator/innen dieses Lehrgangs: Sie bilden Erzieher/innen, Hauswirtschafter/innen und Leiter/innen von Kinderbetreuungseinrichtungen aus. Genau diese Gruppe verwendet das Schulungshandbuch (CHOCA-Konzept und CHOCA-Journal) für den Unterricht und stellt deshalb die direkte Zielgruppe für diesen Lehrgang dar. Nach Möglichkeit erhält die direkte Zielgruppe eine kurze Einführung in die Verwendung des Schulungshandbuchs. 18 Dies ist für die Ausbilder/innen in der Erwachsenenbildung von größerer Bedeutung, da sie üblicherweise nicht anhand eines fertig erstellten Curriculums unterrichten. Lehrkräfte an Berufskollegs sind in der Regel mit solchen Lehrmitteln vertraut. Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung sollten über entsprechendes Fachwissen hinsichtlich des Faches für jedes Modul (z. B. Ernährungsberater/innen), über Praxiskenntnisse und bzw. oder Erfahrung im jeweiligen Bereich (d. h. Kinderbetreuung oder Hauswirtschaft) verfügen sowie gemäß den landesüblichen Anforderungen für die Erwachsenenbildung qualifiziert sein. Indirekte Zielgruppen 1. Erzieher/innen Fachpersonal für Klein- bzw. Kindergartenkinder/Auszubildende im Bereich Kinderbetreuung oder Teilnehmer/innen von Kursen zur beruflichen Weiterbildung. Diese Gruppe spielt für das Projekt „Kinder orientiertes Catering“ eine entscheidende Rolle, da sie sowohl die Verbindung zwischen den Kindertagesstätten und der Familie darstellt als auch eine Erziehungsumgebung bietet, in der eine gesunde Ernährung umgesetzt und besonders gefördert wird. In diesem Zusammenhang kann das Material als Lehrmittel in der Berufsausbildung dienen und den Bedürfnissen von jüngeren oder reiferen Kursteilnehmer/innen angepasst werden, da es sowohl theoretische Lehrabschnitte als auch praxisbezogene Aktivi­täten umfasst, die zur Weiterbildung der Kursteilnehmer/innen dienen. 2. Köche/Köchinnen und Hauswirtschafter/innen Externe Catering-Dienstleister und in Kindertagesstätten beschäftigte Hauswirtschafter/innen können einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Produkte ausüben, die den Kindern angeboten werden. CHOCA bietet Informationen über kindgerechte Ernährung, Vorschläge zur verbesserten Qualitätskontrolle, Organisationsentwicklung, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Köchen/Köchinnen, Kindern und Familien und Möglichkeiten für ein wirkungsvolles Marketing von Ernährungsdienstleistungen. 3. Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen, Leiter/innen von Kinderbetreuungseinrichtungen als Drehscheibe für die beteiligten Parteien Die verantwortlichen Entscheidungsträger/innen für Abläufe und Vorgehensweisen, Qualitätssicherung und die finanzielle Leitung von Tagesstätten sind von entscheidender Bedeutung für die Erleichterung von kulturellen Veränderungen, die möglicherweise in bestimmten Einrichtungen notwendig werden. CHOCA bietet Vorschläge und Material zur Unterstützung des Entscheidungsprozesses und zur Förderung von nachhaltigen Lösungen in Kindertageseinrichtungen. Nutznießer: Kinder und Familien Das Lehrgangsmaterial enthält Vorschläge, die Leiter/innen, Caterer und Betreuungspersonal in die Lage versetzen, in Sachen Ernährung wirksamer mit Kindern und Eltern zusammenzuarbeiten. Während also das Lehrgangsmaterial nicht auf diese Gruppen ausgerichtet ist, werden die von den CHOCA-Kursteilnehmer/innen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten durchaus einen Einfluss auf die Qualität der Ernährung in ihrem sozialen Umfeld haben. 4. CHOCA – Das Lehrgangscurriculum Bei dem Konzept des Curriculums, das diesem Projekt zugrunde liegt, wird davon ausgegangen, dass ­Gesundheit und Ernährung in erster Linie eine Lebensweise darstellen, die in allen Lebensbereichen eines Kindes erlernt wird. Zu diesem Zweck sind zwei unterschiedliche Lehrgänge entwickelt worden, die sich sowohl auf Verhalten und Einstellungen als auch auf Kenntnisse und Fähigkeiten konzentrieren. Zum Stoff im Rahmen des Curriculums können beispielsweise gehören: 19 • die Untersuchung der Lernumgebung und praktische Anwendungen, wie beispielsweise die Anlegung eines Gartens in einer Kindertagesstätte, stärkere Beteiligung des Personals/der Kinder an der Planung der Mahlzeiten, verbesserte Hygienekontrolle und Reflexion der Kursteilnehmer/innen über ihre eigenen Erfahrungen und Einstellungen zur Ernährung • die Untersuchung von Nahrungsmitteln und Ernährungsgewohnheiten, Überzeugungen und Fach­ wissen in der Gemeinschaft • mit den Familien ins Gespräch kommen, diskutieren und zusammenarbeiten 5. Lehrmethode Das Curriculum lässt sich angesichts verschiedener Bildungssysteme in den EU-Ländern an diese anpassen­. Zu diesem Zweck wird in der Lehrmethode insbesondere die Rolle und Erfahrung der ­Ausbilder/innen berücksichtigt und davon ausgegangen, dass sie die erforderlichen Anpassungen vornehmen, um den Bedürfnissen der unterschiedlichen Zielgruppen und nationalen Systeme gerecht zu werden. In der Lehrmethode werden auch die Kursteilnehmer/innen und der Umstand berücksichtigt, dass die Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen, Kenntnissen, unterschiedlicher Begeisterung und sogar Zweifeln darüber, wie sie die Dinge verbessern können, im Kurs antreten werden. Die Aufgabe des Lehrers und der Lehrerin besteht darin, die Atmosphäre, den Wissensstand und­ die Erfahrungen der Gruppe einzuschätzen und den Lernprozess durch eine Reihe von Methoden zu erleichtern, wie: • Präsentationen unter Verwendung didaktischer, sokratischer und vereinfachender Methoden • Einzel- und Gruppenübungen • Arbeitsgruppen • Verwendung von Fallstudien • Mediale Hilfsmittel (Internet/DVD) • Rollenspiel • Praktische Einheiten und vorgegebene Aktivitäten Die Lehrmethode basiert folglich auf aktiver Beteiligung, Erfahrungen der Teilnehmer/innen, arbeitsbezogenen Aktivitäten und Phasen der Selbstreflexion. Der Kurs sollte praktisch ausgerichtet sein, nach Möglichkeit mit praktischen Übungen (Kochen, Besichtigungen, Geschmackstestspiele). Das von den Lehrer/innen vorgelegte Material sollte in der Praxis anwendbar sein. Theorie ist wichtig, sollte aber im Kurs keine vorherrschende Rolle spielen. Der Kurs sollte auf die Kursteilnehmer/innen abgestimmt sein, nach Möglichkeit mit praktischen Übungen (Erstellen von Speiseplänen, Zubereitung von Präsentation von Speisen, Geschmackstestspiele). Hierdurch werden Möglichkeiten geschaffen, die Einstellung zu gesunder Ernährung zu verändern und verstärkt dafür zu sorgen, dass eine gesunde Ernährung in der Kinderbetreuung und Hauswirtschaft umgesetzt wird. Die Verwendung des CHOCA-Journals in der Weiterbildung Der CHOCA-Lehrgang kann je nach Zielgruppe an unterschiedliche Niveaus angepasst werden. Die Module lassen sich als allein stehende Sequenzen verwenden. Die Einheiten können chronologisch (wenn angegeben) oder als eigenständige Einheit verwendet werden. Dies ist für in der Weiterbildung tätige Lehrkräfte wichtig, die ihren Unterricht einer vorgegebenen Zeit anpassen müssen. Wird das CHOCA-Journal zum ersten Mal von Lehrkräften verwendet, so wird eine Einführung in das Material empfohlen. 20 Die Verwendung des CHOCA-Journals in der Berufsausbildung Berufsschullehrer/innen können für die Berufsausbildung die Infrastruktur des Ausbildungszentrums nutzen (Lehrküche ...). Die CHOCA-Kurse können im Rahmen der normalen Berufsschulcurricula angeboten werden, eventuell als Teil der Ausbildung für Hauswirtschafter/innen oder Erzieher/innen. Auf diese Weise ist nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das organisatorische Umfeld auf die Kurse eingerichtet. 6. Die Lernumgebung Das Curriculum berücksichtigt die unterschiedlichen Zusammenhänge, in denen das Material verwendet werden kann, sei es in der Berufsausbildung, in Kurzzeitkursen der Erwachsenenbildung oder als Teil eines Gesamtpakets zur beruflichen Weiterbildung von speziellem Personal. Es kann sogar sein, dass das Curriculum als Rahmen zur Erstellung eines nationalen Standards für die Ernährung von Kleinkindern und Kindergartenkindern eingesetzt wird. In den Berufskollegs unterrichten die Lehrer/innen in ihrer gewohnten Umgebung, sie haben ihre Netzwerke, Mittel, didaktisches Material und sie stehen eher in tagtäglichem Kontakt zu ihren Schülern und Schülerinnen. Lehrer/innen verfügen eventuell über ein staatliches Diplom und ihre Qualifikationen sind überprüfbar und eindeutig mit einer großen und strukturierten Institution verbunden. In diesem ­Zusammenhang kann CHOCA als selbständiger Kurs angeboten werden, eingebettet in eine ­Institution oder Ausbildungseinrichtung, die den Sinn und Vorteil erkennt, den das Material bietet. Der Kurs erreicht möglicherweise eine nationale Akkreditierung und könnte eine wichtige Lücke schließen oder einen Mangel in den Ausbildungsanforderungen von allen oder einigen Zielgruppen beheben. Umgekehrt kann ein freiberuflicher Lehrer oder Lehrerin in der Erwachsenenbildung als Experte oder Expertin für ein bestimmtes Thema (z. B. als Ernährungsberater/in) engagiert werden. Im europäischen Kontext sind die Lehrbefähigungen und didaktischen Kompetenzen eventuell nicht geprüft oder bestätigt und in bestimmten EU-Bildungssystemen für Erwachsene gibt es möglicherweise keine Standards. Darüber hinaus unterrichtet der Lehrer oder die Lehrerin in der Erwachsenenbildung in einer unbekannten Umgebung: Er oder sie muss eigenes didaktisches Material mitbringen (d. h. Beamer, Filme, DVD-Spieler, Spiele etc.) und kann sich nicht auf die Umgebung stützen, in der der Kurs stattfindet. Der Lehrer oder die Lehrerin in der Erwachsenenbildung kennt die Gruppe vielleicht nicht, weil er oder sie in der Regel für einen begrenzten Zeitraum für die Einrichtung arbeitet, die den Lehrgang anbietet. Daraus folgt für den CHOCA-Lehrgang, dass es in Bezug auf all diese vielleicht überwiegenden Szenarien Vorkehrungen zu treffen und sicherzustellen gilt, dass sie keinen negativen Einfluss auf den Lehrgang haben. Jedes Modul wird von unterschiedlichen Fachleuten auf ihrem Gebiet, d. h. Experten in den Bereichen Erziehung, Ernährung und Organisation, separat entwickelt. Der CHOCA-Lehrgang ist genau genommen eine “Werkzeugkiste” für unsere drei verschiedenen Zielgruppen, die eine Methode und eine Zusammensetzung bietet, die hoffentlich für Inspiration sorgen und Inhalte für die Entwicklung von Qualifikationen zur Verfügung stellen. 21 7. Aufbau der zwei Kurse Der CHOCA-Lehrgang umfasst zwei Kurse, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten: • Lehrgang für Lehrer/innen und Ausbilder/innen in der Kinderbetreuung • Lehrgang für Lehrer/innen und Ausbilder/innen in Hauswirtschaft Jeder Kurs besteht aus mehreren Modulen. Der Modulaufbau ist bei beiden Kursen gleich. Die Module lassen sich anhand folgender Aspekte beschreiben: • Name des Moduls (z. B. Ernährungsrichtlinien) • Dauer • Zielgruppe • Ziel(e) • Kompetenzen • Lernergebnis(se) • Didaktischer Kommentar Jedes Modul kann sich aus mehreren Einheiten zusammensetzen, die in einem Verlaufsplan erfasst werden. Die Module lassen sich als allein stehender Lehrabschnitt verwenden. Die Einheiten können entweder der Reihenfolge nach (wenn angegeben) oder als selbständige Einheit verwendet werden. Dies ist für in der Weiterbildung tätige Lehrkräfte wichtig, die ihren Unterricht an eine vorgegebene Zeit und an den Wissensstand der Kursteilnehmer/innen anpassen müssen. Die Einheiten lassen sich anhand vier unterschiedlicher Aspekte beschreiben: • Zeitabschnitt / Zeitrahmen • Aktivitäten • Methodik • Hilfsmittel Jeweils am Ende eines Moduls gibt es eine Zusammenstellung von Links, empfohlener Lektüre und Hilfsmitteln, wie Aktivitäten, Arbeitsmaterial, didaktische Kommentare u. a. 8. Inhalte der zwei Kurse Kurs 1: Kinderbetreuung Entwickelt für das Erziehungspersonal (in der Kinderbetreuung Tätige). Es werden hauptsächlich erzie­her­ische Fragen und Grundlagen der Ernährung behandelt. Der Kurs umfasst folgende Inhalte: Module • Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr (Ernährungsrichtlinien) und deren Darstellung in Ernährungsmodellen unter besonderer Berücksichtigung von Kindergartenkindern • Ernährungskonzepte I: Empfehlungen für die Ernährung von Kindern am Beispiel des Ernährungskonzeptes OptimiX des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (Deutschland) • Ernährungskonzepte II: Besonderheiten der Ernährung von Kindern mit ernährungsabhängigen Erkrankungen am Beispiel Diabetes, Adipositas, Allergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit 22 • • • • • • • • • Woher kommt das Mittagessen in der KiTa? Professionelle Zubereitung von Lebensmitteln und Liefersysteme Bio-Produkte und die Einbeziehung regional erzeugter Lebensmittel Lebensmittelzubereitung unter Beteiligung von Kindern Zusammenarbeit mit Eltern und Familien Kochen und Essen mit Kindern ”Toolbox Teil 1“ Kochen und Essen mit Kindern ”Toolbox Teil 2“ Auswahl und Finanzierung der Lebensmittelversorgung in Kindertageseinrichtungen Marketing und Kommunikation Kurs 2: Hauswirtschafterin Entwickelt für Köche/Köchinnen und Hauswirtschafter/innen d. h diejenigen, die mit der Zubereitung von Mahlzeiten und der Verpflegung zu tun haben. Der Kurs behandelt die kindgerechte Ernährung von jüngeren Kindern sowie Qualitätssicherung und Marketingaspekte und besteht aus folgenden Lehrabschnitten: Module – Basiswissen • Referenzwerte der Nährstoffzufuhr bei Kindern • Lebensmittelkundliche Grundlagen (inkl. ökologische Aspekte) • Systeme der Bestellung, Verpflegung, Ausgabe und Abrechnung • Lebensmittelhygiene • Zielgruppenspezifische Menüplanung (inkl. Nährwertberechnungen) und Evaluation durch Kunden Module – Spezialwissen • Physiologische Besonderheiten der Zielgruppe (0 – 6 Jahre) • REVIS-Konzept (Hilfestellungen zur Innovation und Weiterentwicklung der Ernährungs- und ­Verbraucherbildung in allgemein bildenden Schulen) • Besondere Ernährungsprobleme und diätetische Ansprüche der Zielgruppe (inkl. Übergewicht, ­Dia­betes mellitus, Lebensmittelallergien) • Marketinginstrumente (z. B. Aktionen, Events, Thementage) • Pädagogische Kenntnisse (z. B. Partizipation bei der Nahrungszubereitung) • Kommunikation mit Tagesstätten und Eltern • Umgang mit Schnittstellenproblemen – Geschmackstraining als Aktion mit Kindern 9. Die Verwendung der CHOCA-Materialien CHOCA-Materialien können auf der Webseite des Projekts www.choca.eu herunter geladen werden. Wie die verschiedenen Module zu verwenden sind, wird in den Dokumenten beschrieben. Zu allen Modulen gibt es Zusammenfassungen, die einen Überblick über die jeweiligen Inhalte geben. 10. Evaluation und Beurteilung Die ersten Ergebnisse der Evaluation und Beurteilung werden auf der Webseite präsentiert, sobald sie zur Verfügung stehen. 23 CHOCA: Aus der Praxis – für die Praxis 11. Das CHOCA-Glossar Begriff CHOCA-Definition Kurse Einleitung Die CHOCA-Ausbildung besteht aus zwei Kursen: 1. Kurs für Erzieher/innen 2. Kurs für Hauswirtschafter/innen Module Ein Modul ist ein in sich geschlossenes Themenpaket. Es beschreibt die Lernergebnisse in Bezug auf einen speziellen Themenbereich von Kompetenzen, die der Auszubildende erzielen soll, zum Beispiel „Ernährungsrichtlinien“. Ein Modul wird bestimmt durch das Thema, den Zeitrahmen und die Lernergebnisse. Es kann theoretische und praktische Einheiten umfassen.Die Lernergebnisse stellen die Grundlage für die Beurteilung eines Moduls dar Verlaufsplan Der Verlaufsplan besteht aus Einheiten, die zusammen das Modul bilden. Der Verlaufsplan beschreibt die Einheiten anhand vier unterschiedlicher Aspekte: Einheiten Marco Deepen • Hilfsmittel Eine Einheit stellt den kleinsten Teil des Moduls dar. Sie kann weniger als 45 Minuten oder bis hin zu einigen Stunden dauern. Bei den Einheiten eines Moduls kann eine imwerden anhand von vier Aspekten ­beschrieben (siehe Verlaufsplan) Abteilung Forschung Referenzen Die Referenzen verweisen auf externes Material für Lehrkräfte, z.B. Webseiten, Literatur, Diese drei Aspekte ziehen sich wie ein roter Faden durch den bunten Mix der folgenden acht Darstellungen. In ihnen geht es um kind­gerechte Ernährung in Großbritannien, Schweden, Luxemburg, Ungarn, Österreich und Deutschland. Sie erfahren etwas über den Blickwinkel von Experten, die sich mit dem Themenkomplex beschäftigt haben und die versuchen, ganz konkrete Maßnahmen zu schaffen und durchzuführen. Alle Autoren/innen sind Mitglieder des CHOCA-Teams, die sich gemeinsam vorgenommen haben, bei der Zusammenstellung des Praxisteils nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine ­methodische Vielfalt anzubieten. Sie soll den Lesern/innen Anregungen und Ideen für die Anwendung der CHOCA-Materialien liefern. Zeitschriften etc. In einem Modul sollten die wichtigsten Referenzen angegeben sein Caritas Luxemburg Hilfsmittel William Calladine Hilfsmittel sind Dokumente, Arbeitsblätter, Spiele, Aktivitäten, Mittel und Methoden usw., die dem Lehrer und der Lehrerin für die Arbeit innerhalb der Einheiten vorgeschla- Die Übersicht: gen werden Project Manager Training Point Europa, Cawsand/UK • Methoden • Aktivitäten manente Reihenfolge vorliegen, aber dies ist nicht zwangsläufig der Fall. Die Einheiten Diplom-Pädagoge – und Entwicklung • Zeitabschnitt/Zeitrahmen Im vorhergehenden Teil des CHOCA-Journals wurden Sie über die Ergebnisse und den theoretischen Hintergrund der gemeinsamen länderübergreifenden Projektarbeit informiert. Im nun folgenden Praxisteil lernen Sie verschiedene praktische Umsetzungen und Ansätze aus den beteiligten Ländern kennen, die entweder die Arbeit in CHOCA beeinflusst haben oder umgekehrt von CHOCA inspiriert wurden. Das Know-how der kindgerechten Ernährung in der Aus- und Weiterbildung derjenigen zu verankern, die beruflich mit Erziehung und Ernährung von Kindern zu tun haben, ist zunächst unmittelbar einsichtig. Zu einer spannenden Herausforderung wird diese Idee, wenn es darum geht: • Nationale und regionale Ausgangspunkte (z. B. Ernährungskulturen in Institutionen) aufzunehmen, • Die verschiedenen Zielgruppen (Kinder, Eltern, Hauswirtschafter/innen, Erzieher/innen, Lehrer/ innen, Manager/innen, Caterer) ­motivierend und gezielt anzusprechen, • Die modernen ernährungsphysiologischen und pädagogischen Erkenntnisse einzubeziehen. Lernergebnisse Die Lernergebnisse stellen die Grundlage für die Beurteilung eines Moduls dar • Projekte zur gesunden Ernährung in Kindertagesstätten Über eine Maus mit Mission • Gesunde Ernährung für Kinder Ein Lehrgang als Wiener Modellprojekt • Hauswirtschafterinnen lernen kindgerechte Ernährung Eine neue Unterrichtsreihe im Berufskolleg und anderswo • Neue Wege in der Lehrerausbildung an der Universität Paderborn Lernwerkstatt „Ernährung“ für Lehrer • Bedeutung zentralisierter und dezentralisierter Küchen in der Ernährung von Kindern Was Eltern in Ungarn befürchten • Gesundheitsförderliche Ernährungskonzepte in Kindertageseinrichtungen Nicht nur gesund – auch fair und bio • SAPERE – Kinder trainieren ihren Geschmackssin Essen mit allen Sinnen • Kampagnen für ein gesundes Essen in Großbritannien Ein Land wird schlank?! 24 25 Projekte zur gesunden Ernährung in Kindertagesstätten Über eine Maus mit Mission Bestandsaufnahme Die Mitarbeiter/innen machen sich anhand von vorformulierten Fragen in Einzelarbeit Gedanken zur Situation vor Ort und pepperpoint.de schreiben dieses stichpunktartig auf Moderationskarten auf: Die Kindertageseinrichtung Kita „Am Loh“ in Schwelm (Deutschland) hat sich zum Ziel gesetzt, die Kinder und deren Familien ganzheitlicher zu betreuen. Zu diesem Konzept gehören auch die Versorgung der Kinder mit gesunden Lebensmitteln sowie die Förderung einer gesunden Ernährung. Die Mitarbeiter/innen der Kita „Am Loh“ waren in der Vergangenheit häufig unzufrieden mit dem mitgebrachten Frühstück ihrer Schützlinge. Aus dieser Unzufriedenheit heraus hat die Kita „Am Loh“ ein Projekt zur Verbesserung der Frühstücksverpflegung geplant, umgesetzt und ausgewertet – „Elly-Die Kita-Maus“. Nachfolgend wird anhand des Projektes „Elly-Die Kita-Maus“ beschrieben, auf welche Aspekte bei der Planung und Umsetzung eines Projektes zum Thema gesunde Ernährung in einer Kindertageseinrichtung geachtet werden sollte. • Was stelle ich mir unter gesunder Ernährung vor? • Wie finde ich das Essen in unserer Einrichtung? • Was gefällt mir? Was nicht? Hier sollte so konkret wie möglich geantwortet werden! • Wie ist das Essen für und mit den Kindern? • Was hätte ich gerne anders? Warum? Wie ? • Wie sieht für mich die optimale Ernährung aus, die ich mir für meine Einrichtung vorstelle? • Was müsste sich hierfür verändern? • Was ist schon prima so wie es ist? • Wofür würde ich mich gerne engagieren? • In welchem Umfang? Gibt es in einer Kindertageseinrichtung Probleme mit oder bei der Nahrungsaufnahme, ist es wichtig, die Kolleg/innen, Eltern und andere betroffene Personengruppen von der Notwendigkeit einer Veränderung zu überzeugen und sie in das Projekt mit einzubinden. Die Kita „Am Loh“ hat zum Beispiel den ortsansässigen Bäcker angesprochen und konnte ihn für die Unterstützung des Projektes gewinnen. In Zusammenarbeit mit dem Leiter der Kindertageseinrichtung, dem Bäcker und der Ökotrophologin, die in dem Leonardo da Vinci Projekt „Kinder orientiertes Catering“ mitarbeitet, wurde ein erster Gesprächstermin vereinbart, um gemeinsam eine Lösung für das Problem des ungesunden Frühstücks zu finden. • Wo sehe ich Stolpersteine und wie könnte man ihnen begegnen? Motivation Manchmal, wie in der Kita „Am Loh“, reicht bereits eine unzureichende Alltagssituation (Frühstück der Kinder) aus, um aktiv zu werden und Veränderungen anzugehen. Die Motivation der Mitarbeiter/innen ist dabei oftmals mitentscheidend für die erfolgreiche Vermarktung und Umsetzung von Ideen. Um alle Mitarbeiter/innen, aber auch andere Beteiligte wie z. B. die Eltern zu motivieren, bieten sich verschiedene Methoden an: Die beschriebenen Moderationskarten werden vorgelesen und auf eine Wand geklebt. Alle schauen sich gemeinsam die Wand • Es bilden sich 2 Gruppen (Pro und Contra) zu dem Thema „Brauchen wir noch mehr gesunde Ernährung in unserer Einrichtung?“. Argumente werden gesammelt und ausgetauscht. Es gibt eine „Jury“, die überzeugt werden muss. • Obst wird mitgebracht und verteilt, jeder bekommt den Auftrag sein Obst so langsam wie möglich zu kauen und im Mund • Was möchte ich persönlich dabei lernen? • Was sollte passieren, damit sich mein Einsatz lohnt? (z. B. das Team findet gemeinsam Zeit für die Entwicklung eines eigenen Zieles, oder die Einrichtung bekommt ein höheres Ansehen, oder ich lerne die Kinder, Eltern, Kollegen auf einer neuen Ebene kennen, ...) • Was würde ich gerne mit den Anderen gemeinsam verändern oder noch stärker unterstützen? an. Was fällt auf? Darüber sollen die Beteiligten ins Gespräch kommen. Der Aspekt, ein gemeinsames Projekt zu entwickeln, steht dabei im Vordergrund. Die Diskussion wird zeitlich begrenzt. Gibt es ein Fazit? Welches? Welche Prioritäten möchten wir setzen? Was können wir uns am ehesten gemeinsam vorstellen? Ziele auswählen und formulieren Wenn Veränderungen angegangen werden sollen, dann ist es wichtig, sich konkrete Ziele zu setzen, die allen Beteiligten klar sind. So wird erreicht, dass sich der Veränderungsprozess wirklich auf die Aspekte bezieht, die erwünscht sind und nicht Veränderungen in ganz anderen Bereichen angegangen werden. pepperpoint.de Methoden zur Motivation der Mitarbeiter/innen und Eltern vor Ort • Weswegen macht es Sinn sich trotz Zeitmangels mit diesem Thema zu beschäftigen? zergehen zu lassen, dabei zu schweigen und nach 5 Minuten gibt es darüber einen Austausch: Wie ging es mir dabei? Wann habe ich das letzte Mal so bewusst gegessen? Wie viel Zeit nehme ich mir für das Essen und ­für die Nahrungszubereitung normalerweise? Ein Austausch zum Thema „Wichtigkeit von gesunder Ernährung“ schließt sich an. Allen Beteiligten ist dadurch jederzeit deutlich, wohin die Reise geht. Im nächsten Schritt werden also die Projektziele so konkret wie möglich formuliert, ohne dabei unrealistisch zu sein. • In Kleingruppen werden Poster erstellt, mit allem was zu einer gesunden Ernährung gehört. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse werden gemeinsam besprochen. Ziele formulieren • Eine Möglichkeit besteht darin, eine gemeinsame Überschrift oder eine Art Werbeslogan zu entwickeln oder einen bekannten Bestandsaufnahme Bevor Aktivitäten geplant und umgesetzt werden, ist eine Bestandsaufnahme der Situation vor Ort ­unumgänglich und wichtig. Jede Kindertageseinrichtung muss ihre eigene Lösung finden, denn die Unterschiede zwischen den Einrichtungen können vielfältig sein. Sie unterscheiden sich u. a. nach Träger, Räumlichkeiten, Schwerpunkt im pädagogischen Konzept, sozialem Umfeld und finanziellen Möglichkeiten der Familien, Kenntnissen von ErzieherInnen und Eltern. Die Ausgangssituation in der Kita „Am Loh“ war so, dass viele Eltern auf dem Weg zur Einrichtung in der nahen Bäckerei das Frühstück für ihre Kinder kaufen. Bei der großen Auswahl im Geschäft haben sich die Kinder bisher meistens Schokobrötchen oder andere ungesunde helle Backwaren ausgesucht. Da diese Backwaren sehr fettig und/oder süß sind und die anderen Kinder in der Einrichtung diese aus Neugier auch probieren wollten, gab es immer mehr Kinder, die mit ungesundem Frühstück in die Einrichtung kamen. 26 Werbeslogan auf die eigenen Belange umzumünzen: z. B. „Vollkorn macht mobil bei Arbeit, Sport und Spiel“. Aus dieser kreativen Herangehensweise lässt sich dann z. B. das konkrete Ziel ableiten „Wir möchten allen Kindern und Eltern täglich beim Bäcker eine vollwertige Alternative zu den ungesunden Backwaren anbieten.“ • In Kleingruppen wird an der konkreten Formulierung von Zielen gearbeitet. Aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme werden Ziele formuliert. • Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden dabei berücksichtigt. In der Großgruppe werden die Ziele vorgestellt und auf einem Plakat visualisiert. Durch eine Punktabfrage werden dann die Ziele ausgewählt, denen die meisten Beteiligten zu­stimmen 27 Planung des Projektes und Durchführung Wenn die Situation vor Ort analysiert und konkrete Ziele festgelegt worden sind, stellen sich folgende Fragen: Wer unterstützt bei der erfolgreichen Planung und Umsetzung des Projektes? Was wird an zusätzlichen Ressourcen (Zeit, Geld, Material, Personal) benötigt? Zudem ist die genaue Verteilung der Verantwortlichkeiten und Aufgaben von großer Bedeutung für den reibungslosen Ablauf des Projektes. Wer macht was in welchem Zeitraum? Die Planung sollte auf jeden Fall schriftlich festgehalten werden. • Was brauchen wir um unser Projekt zu verwirklichen? Kinder Damit sich die Kinder in der Bäckerei für die gesunden Mäuschen entscheiden, erschien es notwendig, einen Bezug zum Alltag der Kinder herzustellen: • Die Maus sollte einen Erkennungswert haben • Die Kinder sollten Spaß an der Maus haben • Die Kinder sollten neugierig auf die Maus gemacht werden pepperpoint.de In der Kita „Am Loh“ war das übergeordnete Ziel die Verbesserung der Frühstücksverpflegung: „Wir möchten allen Kindern und Eltern täglich beim Bäcker eine vollwertige Alternative zu den ungesunden Backwaren anbieten. Deshalb schrieb eine Erzieherin eine Geschichte über eine Maus, die in der Kita „Am Loh“ nach einer Verletzung gepflegt wurde und beim Verlassen der Einrichtung in einen Farbklecks tritt. Durch die Farbe an den Pfötchen hinterlässt sie in der Kita Fußspuren, die im Eingangsbereich der Bäckerei wieder gefunden werden. In Erinnerung an dieses Mäuschen werden nun die Kita-Mäuse gebacken. Eine engagierte Kindergartenmutter hat zu der geschriebenen Geschichte die passenden Bilder gemalt. • Wo finden wir notwendige Informationen (z. B. Internet, Fachleute ansprechen, Bücher) • Kooperationspartner benennen, die zum Erreichen des Projektziels notwendig sind (z. B. lokale Bauernhöfe, Bäckereien, Supermärkte). • Andere hilfreiche Hände (z. B. Eltern, Ehrenamtliche, Praktikanten) • Planung der Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Einbindung der lokalen Presse, Info-Flyer erstellen) • Zeitplan (Wie viel Zeit wollen und können wir investieren? Bis wann soll das Projekt umgesetzt sein?) • Projektkosten (Wie teuer wird das Projekt und wer finanziert es?) Eltern Die Maus und ihre Vorzüge sollten aber auch den Eltern genauer vorgestellt werden. Dazu wurde ein Backtag in der Bäckerei durchgeführt, an dem die Aktion präsentiert wurde. Den Eltern wurde der Gesundheitsaspekt in persönlichen Gesprächen an diesem Tag nahe gebracht. Auch die Tagespresse, für die im Vorfeld ein Presseartikel vorbereitet wurde, hat ausführlich über diese Aktion berichtet. Auswertung und Nachhaltigkeit Der von der Kita „Am Loh“ in das Projekt eingebundene, ortsansässige Bäcker erklärte sich gerne dazu bereit, eine gesunde und kindgerechte Brötchensorte zu backen und zum Verkauf anzubieten. Gemeinsam mit den Beteiligten (Bäcker, Eltern, Kita) wurden die folgenden Teilziele festgelegt: • Das Frühstück soll „gesund“ sein für die Kinder • Die Eltern sollen auch weiterhin beim Bäcker das Frühstück für Ihre Kinder kaufen können • Die Familien sollen sich selber für ein gesundes Frühstück entscheiden ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen • Für die Bäckerei sollte sich der Aufwand in Grenzen halten • Der Preis für das Frühstück muss für die Eltern erschwinglich sein und sollte nach Möglichkeit unter dem Preis der „ungesunden“ Brötchen liegen • Die Größe der Brötchens sollte der Altersgruppe angepasst sein pepperpoint.de Der Bäcker empfahl ein Vollkornbrötchen aus dem Urkorn Dinkel mit etwas Honig zu backen, um den Geschmack der Kinder zu treffen. Um das neue Brötchen für Kinder noch interessanter zu machen, wurde nach einer für Kinder ansprechenden Form gesucht. Recht schnell ist dann die Idee entstanden, kleine Mäuse zu backen. Diese Form ist schnell zu fertigen und spricht Kinder an. Im Verkaufsraum der Bäckerei können die Brötchen genauso wie jedes andere Brötchen belegt mit Salat, Gurken, Käse u.s.w. angeboten werden. Maßnahmen Die Einführung der Brötchenmaus wurde durch verschiedene Maßnahmen unterstützt, die der Aktion zum Erfolg verhelfen sollten. Nach der Umsetzung eines Projektes sollte auch dessen Erfolg und Wirksamkeit erfasst werden. Nur so kann entschieden werden, ob die gesetzten Ziele erreicht und die eingeführten Veränderungen beibehalten werden sollen oder ob noch weitere Aktivitäten zur Erreichung der gesteckten Ziele notwendig sind. Als Ergebnis des Projektes „Elly – Die Kita-Maus“ kann festhalten werden: • Täglich werden ca. 40 Kita- Mäuse in der Bäckerei gebacken und verkauft • Die Eltern, die auf den Gesundheitsaspekt aufmerksam wurden, kaufen auch andere gesündere Backwaren für die Frühstückspause ihrer Kinder • Auch am Wochenende werden Kita-Mäuse verkauft • Das gemeinsame Frühstück in der Kita ist bewusster und vollwertiger gestaltet Im Wesentlichen zum Erfolg des Projektes beigetragen hat die Einbeziehung und Berücksichtigung der Fähigkeiten und Kompetenzen aller Teilnehmenden (Erzieher/innen, Eltern, Bäcker etc.). Nur in Kooperation konnte ein so gutes Ergebnis erreicht werden. Die gemeinsame Aktion hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat. Sie förderte die gegenseitige Akzeptanz und sorgte für ein gutes Miteinander. Damit auch zukünftig die vollwertigen Brötchen gekauft werden und „Elly – Die Kita-Maus“ nicht in Vergessenheit gerät, wurden folgende begleitende Aktivitäten eingeführt: • In der Einrichtung werden beim gemeinsamen Frühstück Kita-Mäuse angeboten. • Die Geschichte „Elly – Die Kita-Maus“ wird als Buch gedruckt und im Kindergarten und der Bäckerei zum Kauf angeboten • Die Fußspuren der Maus bleiben im Eingangsbereich von Kita und Bäckerei bestehen. • Bei Bastelaktionen in den Kindergartengruppen werden Mäuse aus unterschiedlichen Materialien gebastelt Birgit Kleemann 28 Zusätzlich verweisen wir auf das Modul 7: Zusammenarbeit mit Eltern und Familien sowie die Module 8 und 9: Kochen und Staatlich geprüfte Oecotrophologin, Essen mit Kindern ”Toolbox Teil 1 und Teil 2“ im Kurs „Erziehungswesen“ Arbeiterwohlfahrt Ennepe-Ruhr 29 Gesunde Ernährung für Kinder Interview mit Oecotrophologin der ÖGE Ein Lehrgang als Wiener Modellprojekt Gesunde Ernährung für Kinder ist der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) seit vielen Jahren ein ernstes Anliegen. Im Jahr 2005 fiel der Startschuss für die „Akademie für Ernährung und Lebensmittelqualität“: ein Lehrgang mit 5 Modulen (à 3 Stunden) , der sich an Pädagog/innen in Schulen und Kindergärten wendet und Basiswissen rund um das Thema Ernährung und Lebensmittel vermitteln will. Der einjährige Basislehrgang endet mit einer Prüfung und der Verleihung eines Zertifikats. Im Gespräch mit Maga. (FH) Christina Kunter von der Volkshilfe Steiermark gibt Maga. Alexandra Hofer von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) Einblick in den Aufbau, die Ausrichtung und den Erfolg des Lehrgangs: Die ÖGE bietet diese Weiterbildung nun bereits seit drei Jahren an. Ist das Interesse und die Nachfrage am Thema ‚Gesunde Ernährung’ so groß? Ja, das Interesse ist sehr groß. Kindergartenpädagog/innen haben in ihrer Ausbildung mit diesem Thema recht wenig zu tun und in ihrer täglichen Praxis zudem wenige Möglichkeiten, Fortbildungsangebote in Anspruch zu nehmen. Wir sind daher mit unserem Lehrgang auf sehr reges Interesse gestoßen. Obwohl an einem Kurs 20 Personen teilnehmen können und derzeit fünf Kurse parallel laufen, haben wir einen Anmeldestau. Gibt es dieses Angebot nur in Wien oder auch in anderen österreichischen Bundes­ ländern? Der Lehrgang ist ein Modellprojekt der Stadt Wien, das in Zusammenarbeit mit der ÖGE, die für die ­Organisation dieses Projekts zuständig ist, mit dem Institut für Ernährungswissenschaften der Univer­ sität Wien und mit Unterstützung von Partnern der Lebensmittelwirtschaft durchgeführt wird. Der Kurs ist für die Kindergärtner/innen der Stadt Wien kostenlos und kann während der Arbeitszeit besucht werden. Um den Kurs abschließen zu können, müssen die Teilnehmer/innen jedoch an allen Kurstagen anwesend sein. Interesse, dieses Weiterbildungsangebot zu übernehmen, gibt es derzeit aus Niederösterreich, Ober­österreich und Kärnten, wo wir schon mitten in den Vorbereitungen sind. Wiener Modellprojekt Modul 1: Von der Theorie zur Praxis, Modul 2: Getränke und Getreide, Modul 3: Obst und Gemüse, Modul 4: Eiweiß- und Fettlieferanten, Modul 5: Essalltag im Kindergarten und in der Schule 30 © Partner Volkshilfe in Graz Wie beurteilen Sie die Nachhaltigkeit des Lehrgangs? Haben die Kindergartenpädagog/ innen und Betreuer/innen nach dem Kurs die Möglichkeit ihr Wissen im Alltag praktisch anzuwenden? Ja, der Besuch des Lehrgangs bewirkt bei den Teilnehmer/innen enorm viel. Da wir sehr guten Kontakt zu den Kindergärten der Gemeinde Wien haben, wissen wir, dass sich zum Beispiel die Jausenbuffets (Jause – Frühstück) stark verändert haben. Die Kinder bringen ja keine Jausenbox von zu Hause mit, sondern die Jause wird vom Kindergarten eingekauft und vorbereitet. Es hat sich nicht nur die Lebensmittelauswahl und die Art der Zubereitung verändert, sondern auch der Umgang mit Essproblemen, z. B. wenn Kinder zu wenig trinken, sowie die Getränkeauswahl. Auch auf die Tischkultur und das gemeinsame Essen wird mehr Wert gelegt. Maga. Alexandra Hofer von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) Wird in den Kindergärten auch selbst gekocht? Es gibt zusehends weniger Kindergärten, in denen selbst gekocht wird. Das Essen wird meist in Zentralküchen bestellt oder von eigenen Essenslieferanten bezogen. Hier gibt es verschiedene Systeme. Entweder es wird Tiefkühlkost geliefert oder Cook & Chill-Kost. Die Qualität der Speisen hat sich in den letzten Jahren aber sehr verbessert. Wenn Essenslieferanten Wiener Schulen und Kindergärten beliefern wollen, dann müssen sie einen eigenen Kriterienkatalog erfüllen. In diesem ist z.B. vorgeschrieben, wie oft in der Woche Gemüse und Obst dabei sein muss und auch wie hoch der Bio-Anteil sein muss. Wien hat hier wirklich eine Vorreiterrolle. Begonnen wurde mit einem Bio-Anteil von 30 %. Momentan liegt dieser aber schon bei 50 %. Diese Richtlinien sind verpflichtend und beziehen sich auf alle Lebensmittelgruppen, d. h. Bio gilt nicht nur für Milchprodukte, sondern auch für Fleisch, Obst und Gemüse. Natürlich kann man die Situation aber noch weiter verbessern, was wir auch geplant haben. Unser nächstes Ziel ist die Einführung eines Gütezeichens für die Gemeinschaftsverpflegung, das von uns entwickelt wurde. Damit möchten wir sicherstellen, dass die Speisen auch nährstoffoptimiert sind. Wie würden Sie die Ernährungssituation von Kindern in Österreich beschreiben? Das Problem Übergewicht ist in Österreich, vor allem aber in Wien ein wichtiges Thema. Jedes vierte Kind ist hier übergewichtig. Bundesländerspezifisch lässt sich ein Ost-West-Gefälle beobachten. Im Westen Österreichs sind Kinder schlanker als im Osten, wo es viel mehr übergewichtige, aber auch adipöse Kinder gibt. Damit verbunden sind dann leider auch Erkrankungen, die früher bei Kindern gar nicht aufgetreten sind, wie z. B. Diabetes Mellitus oder Störungen des Bewegungsapparats. Auch die soziale Schicht spiegelt sich im Ernährungszustand wieder. Da Wien einen großen Anteil an Kindern mit ­Migrationshintergrund hat, versuchen wir auch den Umgang mit anderen Kulturen, z.B. die Essensvorschriften oder ­–vorlieben im Islam, im Rahmen unseres Lehrgangs zu ­beleuchten und bemühen uns um Bewusstseinsbildung hin zu gegenseitigem Verständnis und Toleranz. Glauben Sie, dass sich die Ernährung der Kinder im Kindergarten auch auf das Essverhalten zu Hause auswirkt und eventuell auch E ­ ltern beeinflusst werden? Im Kindergarten geht sicherlich viel, was zu Hause nicht funktioniert. Der Kindergarten ist ein toller Ort, wo Kinder mit Lebensmitteln vertraut werden, die sie zu Hause nicht bekommen. Vollkornbrot haben viele Kinder zu Hause vielleicht noch nie gesehen und wissen unter Umständen gar nicht, was das ist. Der Kindergarten bietet hier ein großes Potential, denn die Essensvorlieben entwickeln sich schon in jungen Jahren. Kindergärtner/innen wissen zudem aus ihrer Ausbildung, dass Kinder viele Wiederholungen brauchen, ganz egal, worum es geht. Eltern wissen das aber oft nicht und meinen: Mein Kind isst kein Gemüse, das braucht man ihm gar nicht mehr geben.“ Dass aber auch hier Wiederholungen notwendig sind, sprich oftmaliges Anbieten von Speisen ohne Zwang, wissen Kindergartenpädagog/innen oft besser. 31 Zu Hause hat man leider oft auch wenig Zeit, um zusammen zu kochen. Kinder freuen sich riesig, wenn man ­gemeinsam etwas zubereitet. Ob das eine gesunde Jause (Zwischenmahlzeit) ist, die man gemeinsam zubereitet oder zusammen einen Vollkornkuchen bäckt, sie freuen sich, wenn sie mitwerken können, selber angreifen und fühlen können. Auch darauf legen wir im Kurs großen Wert: Wir versuchen viele Ideen zu vermitteln, wie man z.B. einen Sinnesparcours gestalten kann und Kinder dazu anregen kann, mit allen Sinnen zu erleben. Praktische Übungen sind uns im Lehrgang generell sehr wichtig: In jedem Modul finden sich mindestens drei praktische Übungen, die im Alltag leicht umgesetzt werden können. Welchen Stellenwert hat Gesunde Ernährung denn in der regulären Ausbildung für Kindergarten­pädagogik? Gesunde Ernährung ist in der Ausbildung leider noch nicht so verankert. Allerdings wird sich hier aber bald einiges ändern: Es bestehen bereits gute Kontakte zu den für die Ausbildung zuständigen Leiterinnen, die die Konzepte der Ernährungsakademie gerne übernehmen und in die Ausbildung integrieren möchten. Ich halte das für sehr sinnvoll, meine aber, dass es daneben auch weiterhin die Möglichkeit zur Fortbildung für ­Pädagog/innen, die bereits in der Praxis stehen, geben muss. Gerade im Bereich der Ernährung ändert sich sehr viel. Es gibt immer wieder neues Wissen, aber auch noch viele Unsicherheiten in der Bevölkerung. Daher halte ich es für sehr wichtig, diesbezüglich am Ball zu bleiben. Vielen Dank für das Gespräch! Maga. (FH) Christina Kunter, Projektmitarbeiterin, Volkshilfe Steiermark Mehr Informationen zur Akademie für Ernährung und Lebensmittelqualität finden Sie unter: http://www.oge.at Weitere Europäische Fortbildungsaktivitäten für Erzieher/innen: http://www.fit-kid.de http://www.papi-paderborn.de http://www.lecker.lu Hauswirtschafterinnen lernen kindgerechte Ernährung Eine neue Unterrichtsreihe im Berufskolleg und anderswo Das Catering in Kindertageseinrichtungen für Kinder bis 6 Jahre nimmt immer mehr an Bedeutung zu, wird aber momentan häufig noch von Einrichtungen der Alten- und Krankenverpflegung oder von der Gastronomie ohne besondere Qualitätsstandards für Kinderernährung übernommen. Beobachtungen in der Praxis ergaben, dass entweder die Gerichte der Erwachsenen zum Teil nur auf kleinere Portionen reduziert wurden oder dass die Anpassung der Speisepläne auf Kinder vorzugsweise über typische Kinderlebensmittel wie z. B. Pommes, Pizza, Chicken Nuggets erfolgte. Um Hauswirtschafter/innen bereits in der Ausbildung für eine an modernen Ernährungsstandards ausgerichteten kinderorientierten Verpflegung zu qualifizieren, hat das Berufskolleg Lise Meitner aus Ahaus (Deutschland), unterstützt von der EU-Geschäftsstelle Münster, eine neue Unterrichtsreihe entwickelt und diese in die didaktische Jahresplanung des Berufskollegs integriert. Die Entwicklungsarbeit zu dieser Unterrichtsreihe erfolgte im Rahmen des EU Projekts „Kinder orientiertes Catering – Transnationale Entwicklung und Erprobung neuer Lerninhalte und -methoden für Hauswirtschaft und Kinderbetreuung (CHOCA).“ So entstand eine am Berufsbild der Hauswirtschafterin und des Hauswirtschafters orientierte Unterrichtsreihe, die über sechs Wochen zunächst Grundkenntnisse vermittelt und sie dann in der Praxis 32 erprobt. Im Einzelnen entwickeln die Schüler und Schülerinnen ein Konzept zur Abwicklung einer Kundenanfrage und sammeln somit Erfahrungen in der Ausgestaltung von kindgerechten Mittagsmahlzeiten. Dazu bewerten sie einen Wochenspeiseplan eines professionellen Anbieters kritisch, korrigieren ihn und setzen ihn selbständig in einen kindgerechten und motivierenden Wochenspeiseplan in Anlehnung an eine Auflistung von wenigen, leicht zu kontrollierenden Qualitätsparametern in für Wochenspeisepläne aus Deutschland um. Darüber hinaus verfolgen sie fiktiv den Weg der Speisen bis zum Kunden und prüfen Verpflegungssysteme, Bestell- und Abrechnungssysteme sowie Ausgabesysteme auf ihre Eignung für Kindertagesstätten. Bei der Zubereitung von kindgerechten Demotellern aus dem Wochenplan eines Caterers stellen die Schüler und Schülerinnen fest, dass die Mengen in der Praxis nicht immer den Empfehlungen der Kinderernährung entsprechen. So können sie erkennen, dass z. B. die Bockwurst als Fleischbeilage zum Möhreneintopf nicht dem Bedarf von Kindern entspricht. Reduziert auf die empfohlene Menge wird die Wurst in mundgerechte Stücke zerlegt und optisch größer und ansprechender garniert. (s. Abb. S. 32 unten: Kindegerechter Demoteller) In Kindertagesstätten können die zukünftigen Hauswirtschafter/innen durch direkten Kontakt mit Kindern erfahren, welche Lebensmittel Kinder bevorzugen und wie man sie für gesunde Ernährung begeistern kann. Außerdem haben sie Gelegenheit mit Erzieher/innen im Bereich der Ernährungserziehung zusammen zu arbeiten. Durch diese Unterrichtsmaterialien erhalten die zukünftigen Hauswirtschafter/ innen für den Berufsalltag im Catering Hilfen für eine gesunde und kindgerechte Ernährung mit Genuss. „Bremer Checkliste“: eine Empfehlung für Wochenspeisepläne in Kitas aus der Aktion FitKid der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. Der Aufbau der Unterrichtsreihe ist so konzipiert, dass die Module A bis D auch unabhängig voneinander, entsprechend den Bedarfen der Lern- bzw. Zielgruppe, eingesetzt werden können. Modul A hat immer die Funktion, aus einer Lernsituation heraus in die gewählten Lerninhalte motivierend einzuführen. Die gesamte Unterrichtsreihe „kinderorientierte Verpflegung“ ist folgendermaßen gegliedert: MODUL A MODUL C Einführung in das Thema Kinder orientiertes Catering Systeme der Bestellung, Verpflegung, Ausgabe und Abrechnung MODUL B Unterrichtseinheit 1: Zielgruppenspezifische Menüplanung (inkl. Nährwert­ Verpflegungssysteme, Bestell- und Abrechnungs- und Aus- berechnungen) und Evaluation durch Kunden gabesysteme Unterrichtseinheit 1: Unterrichtseinheit 2: Alexandra Ernst Menüplanung – Kriterien zur Gestaltung eines Menüs Kriterien eines guten Caterers Studienrätin in der Unterrichtseinheit 2 Abteilung Hauswirtschaft kindgerechte Ernährung MODUL D des Berufskollegs Unterrichtseinheit 3 Geschmackstraining als Aktion mit Kindern Lise Meitner, Ahaus Umsetzung eines Wochenspeiseplans Ingrid Seggewiß Studiendirektorin und Die gesamte Unterrichtsreihe „Kinder orientierte Verpflegung“ sowie die einzelnen Module können Sie auf www.choca.eu unter Material, „Hauswirtschaft“ herunterladen. Weitere Informationen zur Arbeit des Berufskollegs Lise Meitner in Ahaus mit dem Thema „Kinder orientiertes Catering“ finden Sie im Infozentrum der Website. Abteilungs­leiterin Hauswirtschaft des Berufskollegs Lise Meitner, Ahaus 33 Neue Wege in der Lehrerausbildung an der Universität Paderborn (Deutschland) Das Interesse der Verbraucher am Thema Ernährung ist immer dann groß, wenn es sich um Lebensmittelskandale (z. B. Gammelfleisch oder Acrylamid) handelt oder wenn im Frühjahr den Diätwilligen neue Diätversprechen präsentiert werden. Wünschenswert wäre aber vielmehr, wenn Fragen der Ernährungsbildung und -aufklärung genauso intensiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen würden. Ernährungsaufklärung erreicht allerdings meistens nur die Personengruppen, die bereits über ein fundiertes Ernährungswissen verfügen. Dieses muss sich zukünftig ändern. Zukunft der Ernährungsbildung Die steigenden Zahlen übergewichtiger Kinder sorgen für Schlagzeilen und das Abschneiden der deutschen Schüler und Schülerinnen bei der PISA-Studie führt zu Diskussionen über das deutsche Bildungssystem. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich auch die Frage nach der Ernährungsbildung von Kindern und Jugendlichen. Wird bald in allen Bundesländern nach dem Vorbild Schleswig Holsteins das Fach Ernährung und Verbraucherbildung die antiquierte Hauswirtschaftslehre ablösen? Geplant ist hier die Einführung des neuen Faches zum Schuljahr 2008/09. Statt nur zu kochen, beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Basiskompetenzen für die tägliche Lebensgestaltung und Gesundheitsförderung. Wie gehe ich mit der Angebotsvielfalt im Supermarkt um? Wie gestalte ich meine Mahlzeit ausgewogen und nahrhaft? Woran erkenne ich die Qualität der Lebensmittel und ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt? Von 2003 bis 2005 erarbeiteten Mitarbeiter/innen der Fachgruppe Ernährung und Verbraucherbildung (EVB) der Universität Paderborn in Zusammenarbeit mit weiteren Experten aus der Wissenschaft und verschiedenen Bereichen des Bildungssystems (Schulleitungen, Lehrkräfte, Studienseminare, Institute für Lehreraus- und -weiterbildung usw.) eine Reform der Ernährung und Verbraucherbildung an Schulen (REVIS). Auf der Basis eines europäischen Curriculums wurden neun Bildungsziele definiert und Unterrichtskonzepte für eine zeitgemäße Vermittlung der Ernährung und Verbraucherbildung entwickelt. Diese werden in der Lehrerausbildung der Universität Paderborn berücksichtigt. An der Universität Paderborn werden Studierende der Hauswirtschaftswissenschaft für ihren zukünftigen Beruf als Lehrer oder Lehrerin an Haupt-, Real- und Gesamtschule ausgebildet. Die Lernwerkstatt „Ernährung“ Die wechselseitige Integration von Theorie und Praxis ist heute eine der größten Herausforderungen für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in der modernen Ernährung und Verbraucherbildung. Von Lehrerinnen und Lehrern wird erwartet, dass sie stets über aktuelles Fachwissen und Handlungskompetenz verfügen, sich im Schulalltag zurechtfinden und diesen gesundheitsförderlich mitgestalten. Außerdem sollen sie ihre eigene Rolle als Lehrkraft und als „essende und konsumierende Menschen“ angemessen reflektieren und trennen können. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, ist eine Umgestaltung der Lehramtsausbildung erforderlich. Der Erwerb von Handlungskompe- 34 tenz für eine professionelle Ernährung und Verbraucherbildung muss über die Vermittlung von praxisrelevanten und schulalltagstauglichen Inhalten, den Ausbau und die Vertiefung von Grundkenntnissen sowie neue methodische und mediale Angebote ermöglicht werden. Die Ernährung und Verbraucherbildung in Paderborn geht dabei mit der Lernwerkstatt einen neuen Weg. Aus der ehemaligen Lehrküche entstand nach Renovierungsarbeiten in Kooperation mit dem design-forum-owl ein multifunktionaler Fachraum mit moderner Medienausstattung. Das Lernen in diesem Fachraum kombiniert Elemente einer Schulküche mit dem Charakter einer Werkstatt für forschendes und erfahrungsbezogenes Lernen und schafft damit eine Vielfalt an Zugängen zu den heute im Rahmen der Ernährung und Verbraucherbildung notwendigen natur- und kulturwissenschaftlichen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Lernwerkstatt bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Lehren und Lernen: • Experimentelles Arbeiten und Nahrungszubereitung • Demonstrieren und Visualisieren eines Vorganges an einer Demo-Kochwerkstatt • In Kleingruppen an 6 Kochwerkstätten Nahrung zubereiten und Lebensmittelversuche durchführen • Theoretische Arbeit im Seminar, Arbeit in flexiblen Gruppenstärken • Medienarbeit Wenn es gelingt, diese Reformen im Bildungssystem zu verankern und sich Multiplikatoren, Kinder und Jugendliche mit Freude Ernährungs- und Verbraucherthemen zuwenden, hat die Gesellschaft zukünftig viele mündige Verbraucher und Verbraucherinnen mehr, die durch ihr Verhalten gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen können und den Weg durch den Dschungel verwirrender Ernährungs- und Verbraucherinformationen finden. Welcher Zusammenhang besteht zu dem Leonardo da Vinci-Projekt „Kinder orientiertes Catering“, an dem die Universität Paderborn als Projektpartner beteiligt ist? Die Umsetzung der REVIS-Reformen bietet vielfältige Möglichkeiten des Einsatzes nicht nur in allgemeinbildenden Schulen. Auch in der Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen und Hauswirtschaftskräften ist die Umsetzung des REVIS-Curriculums denkbar und geplant. Dadurch kann es zu einer weiteren qualitativen Verbesserung der Kompetenzen im Bereich Ernährung und Verbraucherbildung kommen und Erzieher/innen und Hauswirtschafter/innen können dadurch ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag und die Aufgabe „Gesundheitsförderung in der Kita“ noch besser wahrnehmen. So kann dann bereits bei kleinen Kindern der Grundstein für ein bewusstes Gesundheitsverhalten gelegt werden. Weitere Informationen zum Projekt REVIS erhalten sie unter www.evb-online.de und in „REVIS – Moderne Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen“ (aid, 2007). Ein Unterrichtskonzept zum Thema „REVIS für Hauswirtschafterinnen“ findet sich im: Modul 7: REVIS-Konzept (Hilfestellungen zur Innovation und Weiterentwicklung der Ernährungs- und Verbraucherbildung in allgemein bildenden Dipl. oec. troph. Schulen) im Kurs „Hauswirtschaft“. Christiane Hoffmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Paderborn, Fachbereich Ernährung und Verbraucherbildung 35 Bedeutung zentralisierter und dezentralisierter Küchen in der ­Ernährung von Kindern Was Eltern in Ungarn befürchten Warum ist die Frage der Küchenorganisation für Eltern mit Ärger verknüpft? Warum finden die Eltern von Kindergartenkindern keinen Gefallen an der Idee der ungarischen Kreisverwaltungen, mit zentralisierten Küchen zu arbeiten? Welche Ängste haben sie hinsichtlich der Mahlzeiten, die in zentralisierten Küchen zubereitet werden? Welche Art von hochwertigen Mahlzeiten bieten dezentralisierte Küchen im Vergleich zu zentralisierten Küchen? Entspricht die allgemeine Überzeugung wirklich der Wahrheit, dass gute Mahlzeiten nur in dezentralisierten Küchen zubereitet werden können und zentralisierte Küchen nur minderwertige Mahlzeiten bieten? Diese Fragen sind tagtäglich in den Nachrichten, im Fernsehen und in der Öffentlichkeit in Ungarn zu hören. Die Meldungen belasten die Eltern, beschäftigen sie unaufhörlich und werden tagtäglich schlimmer. Seit der Einführung von zentralisierten Küchen in Grundschulen und weiterführenden Schulen in Eger (Ungarn) sind diese in den Medien verdammt worden und die Meinungen gehen weit auseinander. Auch die Eltern von Kindergartenkindern haben große Bedenken. Sie sind um ihre Kinder besorgt, weil die Kreisverwaltung in Eger die Frage der Verpflegung durch den Bau einer einzigen großen zentralisierten Küche lösen wollte. Es ist eine allgemeine Tatsache (der öffentlichen Meinung zufolge), dass eine große zentralisierte Küche nie in der Lage sein wird, die erforderliche Qualität und Schmackhaftigkeit von Mahlzeiten zu gewährleis­ ten, wie es in einer dezentralisierten Küche auf Grund der geringeren Anzahl von Portionen möglich ist. Mahlzeiten aus Großküchen weisen bedingt durch das zweifache Anrichten (Groß- und Ausgabeküche) eine mindere Qualität auf. Muss das wirklich so sein? Keineswegs. Beispiel „Szent Lörinc Szakközépiskola” Ein gutes Gegenbeispiel ist die größte Einheit der Fachmittelschule für Gastgewerbe und Fremdenverkehr „Szent Lörinc Szakközépiskola” in Eger (Ungarn): das Agria Restaurant. 300 Mahlzeiten werden hier täglich an die nahe gelegenen Dorfkindergärten, an die Grundschule und Seniorenheime geliefert. Davon gehen 120 – 130 Portionen an Kindergärten, in denen die Kinder zu drei Zeitpunkten mit Essen versorgt werden: • 10.00 Uhr Frühstück • Mittagessen • 15.00 Uhr Mahlzeit Die Kinder sind von diesen angelieferten Mahlzeiten begeistert und es lässt sich sagen, dass viele von ihnen auf diese Weise an Eintöpfen, neuartigem Brot mit Nüssen, Vollkornbrot und -brötchen, rohem Gemüse und Salat Geschmack gefunden haben. Dies ist also ein Beweis dafür, dass nicht nur dezentralisierte Küchen gute und hochwertige Mahlzeiten zubereiten können. Gründe für Qualitätsmängel Warum haben also Mahlzeiten aus zentralisierten Küchen oftmals eine minderwertige Qualität, eine mangelnde Schmackhaftigkeit (die meisten bezeichnen sie als „Schweinefraß“) und unangemessene ­Energie- und Nährwerte? Hierfür gibt es viele Gründe: 36 Einer dieser Gründe ist der Richtwert für den Materialverbrauch. Der tägliche Richtwert für den ­Materialverbrauch ist so niedrig, dass damit nur schwer die tatsächlichen Kosten von drei täglichen Mahlzeiten in denen Kindergärten gedeckt werden können oder er kann nur dadurch eingehalten werden, dass billige und minderwertige Produkte verwendet werden. Und um ehrlich zu sein: Diese Produkte sind biologisch nicht wertvoll und offensichtlich nicht die erste Wahl. Brot mit Nüssen oder Vollkornbrot ist weitaus teurer als Weißbrot. Puten- oder Hähnchenfleisch ist teurer als Schweinefleisch; Lamm- und Kalbfleisch ist sogar noch teurer. In Ungarn ist die Saison für frisches Obst und Gemüse im Sommer und in dieser Zeit schließen die Schulen und Kindergärten für gewöhnlich für 1 oder 2 Monate. Zur Zeit sieht der Richtwert für den Materialverbrauch in Kindergärten pro Kind folgendermaßen aus: • 81,- Ft ( 81,- HUF ~ 0,317 Euro) für das Frühstück um 10.00 Uhr • 110,- Ft (110,- HUF ~ 0,431 Euro) für das Mittagessen • 81,- Ft ( 81,- HUF ~ 0,317 Euro) für die Mahlzeit um 15.00 Uhr Der zweite Grund besteht darin, dass in den Küchen eine veraltete Technologie verwendet wird. Es müssen unterschiedliche Technologien für die Zubereitung kleiner Mengen (80 – 100 Portionen) und großer Mengen (800 – 1.000 Portionen) verwenden. Der dritte Grund hängt damit zusammen, dass nicht genügend oder gar keine lokalen Produkte verwendet werden, die zu Qualität und Schmackhaftigkeit der Mahlzeiten beitragen würden. Ersterzeuger haben vertrauenswürdiges Obst und Gemüse, das mehr Geschmack hat und genussvoller ist, als jene importierten unnatürlich gereiften Produkte. Der vierte Grund ist darin zu sehen, dass die professionellen Caterer, die ein fundiertes Wissen über die Ernährungsbedürfnisse in unterschiedlichen Altersgruppen hatten, im Rahmen einer Umstrukturierung entlassen wurden. Als fünften Grund müssen wir erwähnen, dass dezentralisierte Küchen sich eher an­ die Bedürfnisse von Kindern anpassen können als zentralisierte Küchen (unterschiedliche Diäten, ­Allergien etc.). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ängste von Eltern nicht unbegründet sind, dass aber zentralisierte Küchen sicher nicht dafür verantwortlich zu machen sind. Zentralisierte Küchen können schmackhafte und hochwertige Mahlzeiten zubereiten, wenn folgende Aspekte gewährleistet sind: • richtig erstellte Speisepläne • mehr Sorgfalt auf Mahlzeiten verwenden • größere Professionalität • gut organisierte und hygienische Lieferung • gut organisierte Essensausgabe • und ein gut funktionierendes Informationssystem zwischen zentralisierten Küchen und Ausgabeküchen Bio in der Kita Wenn eine zentrale Verpflegung nach den oben genannten Punkten organisiert wird, werden die Ängste der Öffentlichkeit bald verschwinden. Man sollte aber wissen, dass eine hochwertige Mahlzeit günstig zubereitet werden kann, wenn mindes­tens 600 – 1.000 Portionen auf einmal hergestellt werden. Wenn das conservatory die oben genannte Bedingung (Anzahl der Portionen) nicht erfüllen kann, dann müssen sie ihre teureren Küchen mit höherer Qualität behalten, denn der wichtigste Aspekt sind die Bedürfnisse der Kinder. Dies ist nicht nur für die Eltern wichtig, sondern auch für unsere Gesellschaft. József Bóta Leiter der Fachmittelschule für Gastgewerbe und Fremdenverkehr („Szent Lörinc Szakközépiskola”), Eger, Ungarn 37 Nachhaltige Ernährungskonzepte in Kindertageseinrichtungen Nicht nur gesund – auch fair gehandelt und bio Regionale, fair gehandelte oder biologisch angebaute Lebensmittel finden immer mehr Zustimmung bei den Verbrauchern: Sie füllen mittlerweile nicht nur die Regale in den Naturkostläden, sondern auch die der Supermärkte. Neben den Stimmen aus dem Tierschutz mahnen inzwischen auch immer mehr Wissenschaftler/innen besonders auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel zum Umdenken beim Konsumverhalten und der Lebensmittelauswahl. Ernährung soll nicht nur gesund für den eigenen Körper sein, sondern auch nachhaltig, d. h. sozial, wirtschaftlich und umweltbezogen von Nutzen sein. Diese komplizierten Zusammenhänge für Kinder erfahrbar zu machen, geht weit über ernährungswissenschaftliche Erfordernisse hinaus. • • • • • • • • • • • Welches ist der Mehrwert von Bio-Produkten gegenüber konventioneller Ware? Welche Qualitätsunterschiede gibt es? Gibt es geschmackliche Unterschiede? Woher beziehe ich welche regionalen und biologisch angebauten Produkte? Wie steht es um die Lagerungsfähigkeit von Bio-Frischwaren wie Obst und Gemüse? Wo kann ich fair gehandelte Waren einkaufen und wie sieht das Sortiment aus? Wie sehen die Belieferungsstrukturen aus; wie die Belieferungslogistik? Wie werden die Waren angeliefert (Stichwort Verpackung) und welche Volumen sind verfügbar? Entsprechen die Produkte der im konventionellen Bereich gängigen Kalibrierung? Werden Sie hygienegerecht angeliefert (siehe HACCP)? Welche Produkte kann ich wann mit geringstem Aufpreis gegenüber konventioneller Ware einkaufen (Stichwort Wirtschaftlichkeit)? Das Hazard Analysis and Critical Control Point-Konzept (abgekürzt: HACCP-Konzept, deutsch: Gefährdungsanalyse und In den Kindertageseinrichtungen scheitert die Verwendung ökologischer Produkte jedoch häufig noch aus unterschiedlichen Gründen. Für Köche und Köchinnen sind die Großküchen der Kindertageseinrichtungen nicht der traditionelle Ort der Verarbeitung von Bioprodukten. Für Erzieher/innen ist oft nicht klar, wo die Unterschiede liegen zwischen bio und konventionell, frisch oder convenience. Für Eltern ist das Essen ihrer Kinder häufig ein Thema, meist aber ohne Inhalte: „Hat mein Kind ordentlich gegessen?“ Nach welchen Kriterien konstruiert sich die Antwort eines Erziehers oder einer Erzieherin und inwiefern ist die Qualität des Essens hier ein Thema? Es gilt also zuerst Erklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, sonst wird schnell der höhere Preis als unüberwindliches Gegenargument geliefert. Das gilt sowohl für die Ausbilder/innen als auch später für die Erzieher/innen. Soll die Verwendung von fair gehandelten, möglichst regionalen Bioprodukten erhöht werden, müssen alle Beteiligten von deren Einsatz überzeugt sein. Ein ganzheitliches Konzept zur Verpflegung in Kinderbetreuungseinrichtungen beinhaltet zwei Aspekte: zum einen die Integration von regionalen oder fair gehandelten, kontrolliert biologisch angebauten und saisonalen Produkten in der Küche und zum anderen Ernährungsbildung in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Das Erleben von Natur und Umwelt, das Wissen um die Herkunft der Lebensmittel und die natürliche Nahrungskette sollten deshalb als theoretisches Wissen und als praktische Erfahrung in einem kohärenten Ernährungskonzept gebündelt werden. Eine umfassende Ernährungsbildung hat zum Ziel, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen bereits im Kindesalter zu prägen, die Kinder an eine gesunde Esskultur heranzuführen und auch die Eltern und Großeltern für dieses Thema zu begeistern. Aus- und Fortbildung Durch Aus- und Fortbildung kann das Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen (Küchenpersonal und die Erzieher/innen) soweit qualifiziert werden, dass ein ganzheitliches Konzept zur Verpflegung und Ernährungsbildung auch geplant und umgesetzt werden kann. Dabei sollten aber jeweils für jede Berufsgruppe spezielle auf die Bedürfnisse abgestimmte Angebote entwickelt und umgesetzt werden. Aus- und Fortbildungen in diesem Bereich sollen u. a. auf folgende Fragen eine Antwort geben: • Was und wie viel sollen Kinder essen? • Wo kommt das Essen her? • Was ist der Unterschied zwischen frischer Küche und Fertigprodukten? • Was ist der Unterschied zwischen kontrolliert biologisch und konventionell angebauten Produkten? • Wieso ist fairer Handel wichtig bei exotischen Produkten? • Wieso ist kontrolliert biologischer Anbau besser für die Umwelt? • Was hat Regionalität mit Umweltschutz zu tun? 38 ­kritische Lenkungspunkte) ist ein vorbeugendes System, das die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchern gewähr­leisten soll. Da nicht überall regionale Produzenten in Vermarktungsstrukturen eingebunden sind bzw. nicht in allen Regionen solche Strukturen bestehen, gibt es keine allgemeingültigen Antworten und Lösungen für diese Fragen. Gerade wenn es um die Einbindung regionaler Lebensmittelproduzenten geht, ist die Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten unabdingbar. Möchte eine Einrichtung sein Team (Küchenpersonal und Erzieher/innen) in punkto Ernährung und Verwendung von Bioprodukten weiterbilden, so sollten die Ausbilder/innen die lokalen Gegebenheiten kennen und in ihrer Weiterbildung berücksichtigen. Es reicht nicht, allgemeines Wissen im Unterricht vorzustellen, denn dann bleibt die Theorie nur Theorie. Zusätzlich ist es wichtig, neben der Vermittlung theoretischen Wissens einen praktischen Zugang zum Thema zu ermöglichen. Dazu bieten sich die Durchführung von Workshops (z. B. das Ausprobieren der Produkte, Sinnesbildung), Besichtigung bei Produzenten oder der Besuch einer Großküche an. Gemäß dem Interesse der Zielgruppe (Hauswirtschafter/innen, Köche/Köchinnen oder Erzieher/innen, Eltern) ist eine entsprechende Ausrichtung der Fortbildung erforderlich. Der Besuch beim regionalen Produzenten, die Erfahrung vor Ort ist der direkteste Einstieg, um eine Fortbildung zum Thema regionale/Bioprodukte zu beginnen. Arbeiten die Erzieher/innen in der Einrichtung mit den Kindern und Eltern zu diesem Thema, gibt es genügend pädagogisches Material und vielfältige Literatur, um das Thema vertiefen zu können. Die Ideen reichen vom selber Ziehen von Pflanzen auf der Fensterbank und im Schulgarten über Backen mit dem Küchenpersonal bis hin zu Kochaktivitäten für Kinder und Eltern. Entsprechende Materialien finden sich zum Beispiel im „Lecker!-Koffer“ und in den „Herdtopf­ geschichten“ (siehe unter Materialien am Ende des Artikels). Förderung der Kooperation Wenn Köche und Köchinnen Produkte und Rezepte ausprobieren, bietet sich eine Gelegenheit zur Kommunikation, indem gemeinsam mit den Erzieher/innen und evt. sogar den Kindern verkostet und das Resultat besprochen wird. Ein nettes gemeinsames Essen fördert nicht nur das Wissen über die Produkte, sondern auch die Teamarbeit. Die pädagogische Arbeit der Köche/ Köchinnen hat eine wichtige Funktion und ihr Platz im Team muss klar definiert werden. 39 Sinnesbildung als Workshop Essen als Genuss erfordert einen sinnesbetonten Zugang. Die Geschmacksbildung limitiert sich für den theoretischen Teil auf Materialien, Unterrichtseinheiten und Links zum Thema Kurs „Erziehungswesen“ Modul 5: „Ökoprodukte und die Einbeziehung regionaler Produzenten” die Erklärung des Geschmackssinns. Der weitaus größte Teil besteht aus praktischen Erfahrungen: • Wie hört sich ein Lebensmittel an? • Wie fühlt es sich an? • Wie schmeckt es? • Wie riecht es? Bio-Produkte und fairer Handel Bio: Herdtopfgeschichten, Umweltberatung Niederösterreich, http://www.umweltberatung.at Fairtrade: Pädagogische Materialien und Koffer, Centre d’Information Tiers Monde, http://www.astm.lu Spielerich können Aktivitäten angeboten werden, in denen Kinder erraten müssen, welche Lebensmittel sich hinter bestimmten Gerüchen, Geräuschen, etc. verbergen: z.B. eine „Geschmacksrally“. Das lässt sich auch gut mit Erwachsenen zur Vorbereitung durchführen. Oft sind wir erstaunt wie schwierig es mit dem Schmecken wird, wenn wir das Sehen ausschalten. Selber mal wieder bewusst schmecken als Training für die Sinne ist somit auch für Erzieher/innen ein interessantes Thema für einen Workshop. Mehr zum Thema „Sinnesbildung“ erfahren Sie im nachfolgenden Artikel „SAPERE-Kinder trainieren ihren Ge- Tiere, Pflanzen, Bauernhof, Wochenmarkt, Sinnesparcours Kräutergarten, Schulgarten, Ernährungsökologie, nachhaltige Entwicklung, etc.: http://www.oekolandbau.de Lecker!-Koffer: http://www.lecker.lu schmackssinn: Essen mit allen Sinnen“. Eigentlich sollte das Thema der ganzheitlichen Ernährung und Ernährungsbildung transversal in alle wichtigen Bereiche einfließen, so z. B. auch in die Elternarbeit. Wie können Eltern und Erzieher/innen gemeinsam Kinder für eine ausgewogene Ernährung gewinnen? Aktivitäten wie „Kinder kochen für ­Eltern“, „Meet the Cook“, etc. können hier Kontakte entstehen lassen. Dafür benötigen die Erzieher/innen Informationen und Instrumente die die Kommunikation mit den Eltern fördern. Das Essen allgemein und Bio/Regio/Fair Trade-Produkte insbesondere können für Gesprächsstoff sorgen – positiv und negativ. Es gilt das pädagogische Personal hier aufzubauen. Gemeinsam Ziele erreichen „Gemeinsame“ Workshops fördern den Kontakt zwischen Köchen/Köchinnen und Erzieher/innen und erleichtern die Kommunikation, wenn es um das Thema Essen und Trinken in der Kindertageseinrichtung geht. Workshops zu folgenden Themen könnten für beide Berufsgruppen interessant sein: • Meine Ernährungsgewohnheiten – bin ich ein Vorbild? Esse ich frisches Gemüse oder die einpackte Tiefkühlpizza? Schwachstellen im Ernährungsverhalten erkennen und Strategien zur Änderung des Verhaltens entwickeln, Bedeutung der Vorbildfunktion für die Arbeit mit Kindern, • Einkauf im Bioladen/Supermarkt/Großhandel – von der Theorie zur Praxis: Welche Produktqualitäten werden angeboten? Wie kann man sie unterscheiden? • 10% Bio – das kann jeder! Nach diesem Motto sollten die Teilnehmer/innen des Workshops überlegen, welche Produkte in Bioqualität verwendet werden können, – (ein Umstieg auf 100% Bio ist eher schwierig) • Die Berliner Qualitätskriterien (Kriterien zur Verpflegung an Ganztagsschulen basierend auf dem Konzept der optimierten Wissen und Wissensvermittlung: http://en.wikipedia.org/wiki/Organic_food http://www.slowfood.com http://www.euro-toques.org http://www.worldwatch.org/ http://www.worldwatch.org/taxonomy/term/55 (Blog regionale Produkte) Dr. Danielle Schronen Organisationswissenschaftlerin Abteilung Forschung & Entwicklung Caritas Luxemburg SAPERE – Kinder trainieren ihren Geschmackssinn Essen mit allen Sinnen In Schweden ist eine Diskussion darüber im Gange, wie man im Kinderbetreuungssystem (0–6 Jahre) eine Basis für eine gesunde, kindgerechte Ernährung schaffen und dieses System dabei unterstützen kann, diese umzusetzen. Schwedische Kinder essen mehrfach am Tag in der Vorschule. Eine Möglichkeit, Nahrung und tägliche Mahlzeiten als Thema pädagogischer Arbeit zu nutzen, ist die Schulung der Sinne. Um den Geschmackssinn der Kinder zu verbessern, arbeiten die meisten Vorschulen mit Konzepten wie zum Beispiel der SAPERE-Methode. Die SAPERE-Methode ist eine französische Methode, die auf Jacques Puisais zurückgeht. Er war Chemike­r mit viel Erfahrung in Weinkunde und Lebensmittelherstellung. Puisais war sehr enthusiastisch und wollte die sich in der westlichen Welt vollziehende Anpassung und Angleichung des Geschmacks als Folge der industriellen Lebensmittelherstellung verhindern. Die SAPERE-Methode wird in dem Buch­ „Le Goût chez l’Enfant“ (1999) erläutert. Mischkost) – auch für unser Haus? Was kann oder soll umgesetzt werden? Was muss ich als Erzieher/in oder Koch/Köchin dafür tun? Wie kann ich Bio/Regio/Fair Trade-Produkte in der Verpflegung verankern? Wie fordere ich das von Catering­ SAPERE (lateinisch) = schmecken, riechen, Geschmack haben, Geschmack mit den Sinnen empfinden. Im übertragenen Sinn: firmen ein? weise sein; gehört zum Adjektiv „sapiens“. • Wie kommuniziere ich die Verwendung von Bio/Regio/Fair Trade-Produkten? Der Einsatz dieser Produkte kann im Menüplan hervorgehoben werden. Aber was tue ich, um mehr Information zu liefern bzw. das Thema in die Ernährungsbildung zu integrieren? Ein gemeinsames Brainstorming liefert Ideen (z.B. das Biogemüse der Woche wird vorgestellt mit Rohprodukt, Informationen über die Geschichte dieses Gemüses, den Nährstoffinhalt, wie es in anderen Ländern gegessen wird, etc.). 40 Die Idee, für Schulkinder Geschmackskurse zu schaffen, wurde 1972 in Frankreich entwickelt. Tests zeigten, dass Kinder eine empfindsamere Nase haben als Erwachsene. Obwohl Kinder nicht genau antworten und mit dem richtigen Wort beschreiben können, was sie wahrnehmen, finden sie andere Möglichkeiten, ihre Wahrnehmungen zu beschreiben, wie zum Beispiel „es riecht wie Krankenhaus“. Die Methode erreichte Schweden im Jahr 1994 über Grythyttan (Universität von Örebro) und Carl Jan Gran­ qvist. Das Material wurde übersetzt und anschließend von Inger Jonsson zusammen mit der Gemeinde von Örebro, dem Bezirksrat von Örebro und der Gemeinde von Kumla in den Jahren 1997 – 1998 er- 41 probt. Das Ergebnis wurde danach in die Arbeit von Livsmedelsverkets (die für diese Themen zuständige Behörde in Schweden) aufgenommen und als staatliche Aufgabe betrachtet – um eine gesunde Ernährung und schmackhafte Mahlzeiten zu fördern, die das Fundament für nachhaltige Essgewohnheiten darstellen. Die SAPERE-Methode: Nahrung für alle Sinne Die SAPERE-Methode beschreibt in zehn Kapiteln unsere Sinne, die vier grundlegenden Geschmacks­ qualitäten, die Zusammensetzung und Zubereitung von Mahlzeiten und den Ursprung von Geschmack sowie die Faktoren, die beim Geschmack eine Rolle spielen. Es gibt eine allgemeine Pädagogik für die Schulung der Sinne und zur Schaffung einer ganzheitlichen Sicht der Sinne und ihrer Interaktion unter­ einander sowie im Hinblick auf Ernährung und Essen. Die SAPERE-Methode ist eine „Labormethode“ und die pädagogischen Materialien sind Nahrung, Lebensmittel, Obst und Gemüse. Die Methode trennt nicht in gesund oder ungesund. Im Vordergrund O steht die sensorische Entdeckung des Essens. Die Idee des Konzeptes besteht darin, Interesse und Neugier für den eigenen Körper und für die Bedeutung einer gesunden Ernährung zu wecken. Die Methode beruht auf den Vorstellungen, • dass mehrere Sinne eingesetzt werden müssen, um Essbares und Mahlzeiten zu beurteilen. • dass die Kombination von Essen und Getränken eine Auswirkung auf das Geschmackserlebnis hat. • dass es zu zeigen gilt, wie die Sinne Riechen, Sehen, Hören und Tasten aufgebaut sind und wie sie funktionieren. • dass es zu zeigen gilt, wie unterschiedliche Produkte und die Umwelt Erfahrungen beeinflussen. • dass Anregung gegeben und ein Rahmen dafür geschaffen wird, zu vergleichen, wie und was in anderen Kulturkreisen gegessen wird. Alle Kapitel sind auf gleiche Weise aufgebaut, um den Lehrkräften einen pädagogischen Überblick zu geben und ihnen zu zeigen, was sie für die Vorbereitung, Planung und Organisation des Unterrichts benötigen: • Absicht: Warum sollten Sie die Methode anwenden? • Pädagogisches Material: Welche Art von Material brauchen Sie? Wie bereiten Sie sich selbst auf das pädagogische Instrument vor? • Welche Methoden können angewendet werden, um das erwartete Ergebnis zu erzielen? • Wie wird der Unterricht organisiert: Was benötigen Sie und wie können Sie Ihren Unterricht vorbereiten und organisieren? • Verbindung zur Mahlzeit in der Schule, um gesunde Ernährung besser zu verstehen • Ideen und Hinweise für die pädagogische Arbeit • Evaluation des Unterrichtsergebnisses: Wissenszuwachs? Veränderung von Einstellung und Verhalten? SAPERE-Anweisungen und arbeitet mit dem Material für Schullehrer/innen („Lärarhandledning: mat för alla sinnen – Sesorisk träning enligt SAPERE-Methoden“) Die Vorschule Banvakten in Valbo, in der Gemeinde Gävle, hat die Methode in ihre tägliche Arbeit mit Kindern aufgenommen. Die Vorschullehrerin und Verantwortliche, Anna Lena Wickström, sagte folgendes über die SAPERE-Methode: „In Banvakten haben sich die Familien jedes Halbjahr mehrmals abends getroffen. Die Kinder haben das Material bzw. die Themen präsentiert und danach haben alle zusammen zu Abend gegessen. Die SAPERE-Methode sorgt für Freude am Essen, weil die Kinder neugierig auf neues Essen werden und lernen, Wörter mit ihren Erfahrungen zu verbinden.” Die SAPERE-Methode ist eine interessante und stimulierende Methode, die Lust darauf macht, eine gesunde Ernährung gemeinsam zu erproben und mehr darüber zu erfahren. Ein weiteres Ziel besteht darin, Vorschulkinder zu fördern und dazu anzuregen, dass sie mehr erfahren wollen und sich aktiv an der Zubereitung der Mahlzeiten und beim Kochen beteiligen – zusammen mit den Lehrkräften, dem Küchenpersonal und natürlich den Eltern. Die SAPERE-Methode stellt ein schwedisches Beispiel dafür dar, wie man auf kreative Weise zu einer gesunden Ernährung in der Vorschule anregen kann: Vorschulkindern wird die Möglichkeit gegeben, • zu lernen, ihre eigenen Sinne und ihren eigenen Geschmack wahrzunehmen • ihre Fähigkeiten zu schulen, sich verbal auszudrücken • sich zu bewussten Verbraucher/innen zu entwickeln • zu wagen, neue Produkte und Gerichte auszuprobieren • die Vielfalt dessen zu erhöhen, was sie essen Die Schulen haben den Auftrag, unser kulturelles Erbe zu vermitteln, und die Schulen sollten dies dahingehend erweitern, dass sie den Schülern/innen die neuen Kenntnisse vermitteln, die in einer Zeit der Veränderung benötigt werden. Die Arbeit in den Schulen soll Theorie und Praxis miteinander verknüpfen, so dass die Sinne und spannende Aspekte im Mittelpunkt stehen. All diese Aspekte gehören zur SAPEREMethode. Dem Kurrikulum zufolge fungieren alle Lehrkräfte als Berater/innen für die Schüler/innen, die sie zu ihrer eigenen Suche nach Wissen hinführen, so dass sie mehr über unsere Sinne erfahren, ihre Neugier geweckt wird und die Schüler/innen lernen, analytisch zu denken. Einige Ideen der SAPERE-Methode finden Sie in dem Kurs „Erziehungswesen“ im Modul 11: Marketing und Kommunikation. Die SAPERE-Methode wird in einem Leitfaden für Lehrkräfte mit dem Titel „Nahrung für alle Sinne – eine sensorische ­Schulung nach der SAPERE-Methode“ („Mat för alla sinnen – Sesorisk träning enligt SAPERE-metoden“) dargestellt. ­­ Der Leitfaden zeigt, wie auf einfache Weise Nahrung für alle Sinne zubereitet werden kann, um Süßes zu schmecken, um Eier zu schmecken und zu ertasten, um Farben und Formen von Obst zu erkennen. Sie finden ein Beispiel für Testmodule für ­Lehrkräfte und Beispiele für Testsituationen, die Sie mit wenig Vorbereitung in Ihrer Klasse ausprobieren können. Sie können „Nahrung für alle Sinne“ in schwedischen Vorschulen Viele schwedische Vorschulen zeigen Interesse daran, mit der SAPERE-Methode „Nahrung für alle Sinne“ zu arbeiten. In der Zeitung „Förskolan“ (Die Vorschule) Ausgabe Nummer 5, 2001, gab es einen Artikel der Vorschule Banvakten in Valbo im Umland der Gemeinde Gävle, wo ein Lernkreis für Eltern und ­Kinder gegründet wurde, um die SAPERE-Methode zu erlernen und darüber zu diskutieren. Das Konzept wurde auf das Arbeiten mit Vorschulkindern angepasst, folgt aber den 42 die Kinder darin schulen, wie sie Nahrung mit allen Sinnen erfahren können. Grundlegende Geschmacksqualität, Ausgewogenheit zwischen Geschmacksqualitäten, Geruchssinn, Sehsinn und Tastsinn. Das hierzu entwickelte Material ist in schwedisch geschrieben und kann auf der Livsmedelsverkets-Webseite http://www.livsmedelsverket.se heruntergeladen werden. Britt-Marie Söderberg Kontakt: Livsmedelsverket, http://www.mjolkframjandet.se/skola_och_forskola/ Torstensson Box 622, 751 26 Uppsala, Schweden seminarier/matgladje_2001-2002/dokumentation/mat_ Projektmitarbeiterin, Tel. + 46 (0)18-175500 som_en_pedagogisk_resurs__sapere_metoden Kvinnokooperativet Saga, www.livsmedelsverket.se http://www.sapere.se Schweden 43 Kampagnen für ein gesundes Essen in Großbritannien Ein Land wird schlank?! Etwa jeder vierte Mann (24 %) und jede dritte Frau (23 %) in Großbritannien ist gemäß einer Statistik der Regierung übergewichtig. Bei Kindern im Alter zwischen zwei und 15 Jahren ist etwa jedes dritte Kind übergewichtig. In Prozentzahlen ausgerückt sind 21 % der Kinder übergewichtig und 18 % fettleibig. Im Vergleich dazu die durchschnittlichen Zahlen in Europa: 19 % der Kinder sind übergewichtig; 5 % sind fettleibig. Quadrupei neglegenter adquireret incredibiliter perspicax Die Fettleibigkeit in Großbritannien hat sich seit 1980 verdreifacht; damals waren nur 7 % der Menschen fettleibig. In der Zwischenzeit hat sich unser Lebensstil schnell verändert, wobei immer mehr Fertig­ gerichte konsumiert werden und immer öfter mit dem Auto gefahren wird, anstatt zu Fuß zur Arbeit oder zur Schule zu gehen. Die Regierung sowie unterschiedliche Organisationen in Großbritannien haben diese Entwicklung erkannt und damit begonnen, Kampagnen zur Förderung einer gesünderen Ernährung und eines gesünderen Lebensstils ins Leben zu rufen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit verschiedenen Kampagnen, die auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene durchgeführt werden und wie die Menschen dadurch dazu angehalten werden, sich gesund zu ernähren. Eine Aufbereitung der Inhalte für den Unterricht und eine Verknüpfung mit den Modulen finden Sie im Kurs „Erziehungswesen“ Modul 11: Marketing und Kommunikation. Die für diesen Lehrabschnitt zur Verfügung stehenden Quellen enthalten weitere Informationen zu einigen dieser Kampagnen. „5 am Tag“-Kampagne Die „5 am Tag“-Kampagne läuft in vielen Teilen Europas. Sie zielt darauf ab, dass Menschen mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag essen sollen. Beispiele für eine Portion sehen wie folgt aus: • Mandarinen • Eine Melonenspalte • Glas Fruchtsaft • Ein Schüsselchen Salat • 1 Karotte Die Kampagne wurde 2002 ins Leben gerufen und hat seitdem eine Reihe von positiven Ergebnissen erzielt. Sie ist besonders bei den Personengruppen erfolgreich, die eine schlechtere Ausgangslage (ungünstige Ernährungsgewohnheiten, wenig Obst und Gemüse verzehrt haben) hatten, z. B. Männer, junge Menschen und Menschen in den niedrigsten Einkommensgruppen. Die häufigste Veränderung, von der berichtet wurde, war ein Rückgang ungesunder Lebensmittel in der Ernährung der Teilnehmer/ innen und ein verstärkter Verzehr von Obst und Gemüse. „British School’s Fruit and Vegetable Scheme“ Das „British School’s Fruit and Vegetable Scheme“ ist eine Kampagne an britischen Schulen, die zum ­Programm “5 am Tag” gehört. Durch diese Kampagne sind alle vier- bis sechsjährigen Kinder in Vor-, Grund- und Förderschulen zu einem kostenlosen Stück Obst oder Gemüse an jedem Schultag berechtigt. 44 Seit November 2004 erhalten im Rahmen dieser Kampagne, die anfangs von der „National Lottery“ ­finanziell unterstützt und dann vom Gesundheitsministerium übernommen wurde, fast zwei Millionen ­Kinder in über 16.000 Schulen kostenlos ein Stück Obst oder Gemüse täglich. In mehr als der Hälfte der beobachteten Schulen wurde eine verbesserte Grundhaltung zum Thema gesunde Ernährung und einer verbesserte Atmosphäre festgestellt und von positiven Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit der Kinder und ihr Arbeitsverhalten berichtet. Neben dem verbesserten Verhalten der Kinder konnte ein gesünderes Essen und Trinken der Kinder beobachtet werden „Healthy Eating Campaign“ Die „Healthy Eating Campaign“ ist eine hauptsächlich auf Schottland abzielende Kampagne und ein Beispiel dafür, wie die Regierung versucht, Kampagnen auf die speziellen Probleme einer Region abzustimmen. Die Ernährung in Schottland ist sehr fetthaltig und es fehlt ihr stark an Obst und Gemüse. Es werden 23 % weniger Mahlzeiten, die Gemüse enthalten, verzehrt als im restlichen Großbritannien. Die Studie „Scottish Health Survey“ von 1995 zeigte, dass weniger als die Hälfte der Erwachsenen einmal am Tag Obst aßen. Durch eine erste Investition von £ 1,4 Millionen durch die „Healthy Eating Campaign“ wurde eine weit verbreitete Werbekampagne finanziert, die die schottische Bevölkerung von einer gesünderen Lebensweise überzeugen soll. Eine extra eingerichtete Beratungsstelle sowie eine Webseite zum Thema bieten Informationen und Ratschläge, wie die Gesundheit der Nation verbessert werden kann. Man erhält u. a. Ratschläge darüber, was eine gesunde Ernährung ausmacht, wie man die Mahlzeiten besser zubereitet, besser kocht und wie Produkt­angaben zu verstehen sind. Die Anrufer bekommen auf Wunsch ein Informationspaket über gesunde Ernährung zugesandt. Die von der „Food Standards Agency“ durchgeführte Forschung zeigt, dass 80 % der Schotten im vergangenen Jahr versucht haben, ihre Ernährung umzustellen. Allerdings wurde auch festgestellt, dass viele Schotten, obwohl sie die grundlegenden Botschaften über gesunde Ernährung verstanden haben, diese nicht im Alltag umsetzen. Die beschriebene Kampagne zielt darauf ab, diese Problematik anzugehen. „Sunderlands School Meals Strategy“ Die Ratsversammlung für den Bezirk Sunderland überprüfte vor kurzem die von ihr zur Verfügung gestellten Schulmahlzeiten und als Folge führten sie eine neue Kampagne ein, um die Qualität der Ernährung zu verbessern und die Kinder zu ermuntern, sich für die gesünderen der angebotenen Mahlzeiten zu entscheiden. Es wurde eine Vielzahl von Aktivitäten und Produkten eingeführt, wie folgende: • ein Rezeptbuch mit Rezepten von Schulmahlzeiten, die zu Hause nachgekocht werden können • ein Führer zu gesunder Ernährung aus Verkaufsautomaten und ein Vertrag mit einem Lieferanten gesunder Waren für Automaten • „Gesundheitspass“: eine Woche lang kostenlose Schulmahlzeiten und einmal freier Eintritt ins Schwimmbad für jedes Kind • akkreditierte Schulung über gesunde Ernährung und Kinderschutz für das gesamte Verpflegungspersonal • Beratung über Lunch-Pakete und Zusammenstellung eines gesunden Lunchpaketes • Salatbars in allen Schulen • Probiermöglichkeiten bei Elternabenden • die Aktion „Family Learning through Football Fitness“ (Familien lernen durch Fußballfitness): ein zehnwöchiges Programm, bei dem Kindern und Vätern ein Fußballtraining in Kombination mit Ernährungsberatung und Kochschule geboten wird 45 In Folge der Veränderungen ist die Zahl der Kinder deutlich gestiegen, die sich für eine gesunde Mahlzeit entscheiden, und die Zahl der Schüler/innen, die ihre Mahlzeit in der Schule einnehmen, hat sich mehr als verdoppelt, wobei 420 von 630 regelmäßig in der Schule essen. Eine Studie stellte fest, dass der Rat von Sunderland zu den besten vier in Großbritannien gehört, was die Schulmahlzeiten betrifft. Eine verbesserte Ernährung der Kinder zeigte sich auch zu Hause und sie waren fitter als vorher. In Großbritannien ist immer wieder die Rede davon, dass die jungen Menschen viel Junk-Food zu sich nehmen, aber diese Kampagnen zeigen doch Wirkung auf die Lebensmittelauswahl, die die Menschen treffen, und auf ihre Lebensweise. Durch die Medien und die Erziehung in der Schule vergrößert sich ihr Wissen über Ernährung und Ernährungsgewohnheiten. Lehrkräfte und Eltern sind ebenfalls in diese Kampagnen eingebunden, so dass die positiven Auswirkungen hoffentlich in der gesamten Gesellschaft zu spüren sind. Das größte Problem allerdings besteht darin, Menschen mit so sozialer Benachteiligung und geringem Einkommen zu Änderungen ihres Lebensstils zu bewegen. Wenn diese gezielt durch Erziehung und finanzielle Unterstützung gefördert werden, dann kann die Zukunft vieler Kinder verbessert werden. Es gibt viele hervorragende Kampagnen, die eine gesunde Ernährung in Europa fördern, mit zahlreichen Organisationen und vielfältigen Aktionen, die das Leben vieler Menschen verändern. Im Folgenden ­finden Sie die Webseiten von einigen dieser Kampagnen. Andy Painter Projektmitarbeiter, Point Europa 46 Niederlande voedingscentrum.nl/voedingscentrum/ Ein Ernährungszentrum, das eine Reihe von Kampagnen zu gesunder Ernährung durchführt. www.groentenenfruit.nl Schweden www.slv.se Informationen über Kampagnen und Ratschläge zu Ernährung, Lebensmittelsicherheit und Produktinformationen. www.fhi.se Die Webseite des schwedischen Instituts für öffentliche Gesundheit, mit Artikeln über Lebensweise, Gesundheit von Kindern und Statistiken zur nationalen Gesundheit. http://www.fruktogront.se Frukt & grönt varje gång du äter Deutschland www.schuleplusessen.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Projekt: Schulmahlzeiten www.schuleplusessen.de/schule+plus+essen/ qualitaetsstandards/die-qualitaetsstandards. html Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Qualitätsstandards für Schulmahlzeiten www.5amtag.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Fünf am Tag: Obst und Gemüse www.kinder-leicht.net Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV): Kampagne: Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht. Luxenburg www.gouvernement.lu/salle_presse/ actualite/2006/07/05gesond_iessen/index. html Kampagne „Gesond Iessen Méi Bewegen“ Österreich www.5xamtag.at - Obst mal 5 Ungarn www.fruitveb.hu – Ungarischer Obst- und Gemüseverband Großbritannien www.5aday.gov www.biglotteryfund.org.uk/er_eval_5aday_ report_evaluation.pdf www.doh.gov.uk/schoolfruitscheme www.sunderland.gov.uk CHOCA: Impulse für die Zukunft Kompetenzen in der Kinderernährung vermitteln: Welchen Stellenwert hat das in einer europäischen Berufs­bildung? In der Diskussion um anstehende Bildungsreformen in Europa spielt die Verbesserung der frühen und individuellen Förderung eine zentrale Rolle. Dabei stehen sowohl das „Training der Trainer/innen“ wie auch die Qualifizierung des Personals in der Kinderbetreuung im Mittelpunkt. Aber wie stark verknüpfen sich diese inhaltlichen Anforderungen mit den Fragen der Neuordnung des europäischen Berufsbildungssystems? Hierzu werden einige Statements aus dem CHOCA-Projekt vorgestellt. CHOCA-Module und der Stellenwert von Train the trainer Ein Ausgangspunkt von CHOCA ist, dass Ordnungen für die Erstausbildung der Erzieher/innen in vielen Ländern zurzeit noch keine ernährungsphysiologischen Inhalte vorsehen. Auch gibt es keine entsprechenden Lehrpläne für die Ausbildung in Erziehungswesen und Hauswirtschaft, die das Thema Ernährung für Kinderbetreuungseinrichtungen aufgreifen. Hierbei fehlt ganz besonders die Auseinandersetzung mit einer bedarfsgerechten Organisationsentwicklung im Zusammenspiel von Betreuungseinrichtungen und Caterern. Daher sind Lehrer/innen in der Berufsausbildung von pädagogischem und hauswirtschaftlichem Personal auch nicht hinreichend auf diese Inhalte vorbereitet. CHOCA stellt sich im Sinne des Kopenhagen-Prozess in der Beruflichen Bildung den ­Herausforderungen: • Die Anpassung der Lehrer/innen- und Ausbilder/innenfortbildung an gesellschaftliche Bedarfe belegt die starke Verknüpfung von beruflicher Bildung mit dem Arbeitsmarkt. • Die transnationale Entwicklung neuer Lerninhalte und Methoden auf Grund gesellschaftlicher Bedarfe (Kinderbetreuung, gesunde Ernährung) wird als Beitrag zu den zu entwickelnden gemeinsammen Instrumenten der Qualitätssteigerung und -sicherung betrachtet. Die CHOCA-Materialien lassen sich europaweit übertragen, um Lehrpersonal und Trainer/innen in berufsbildenden Einrichtungen auf die Anforderungen der europäischen Arbeitsmärkte vorzubereiten und sie in den Veränderungsprozessen durch bedarfsgerechte Angebote zu begleiten. Gleichzeitig wird dem Anspruch Rechnung getragen, dass Trainer/innen lebenslang selbst motiviert an ihrer Beschäftigungsfähigkeit arbeiten sollen. Dazu sind methodische Kompetenzen wie z. B der Lernfeldansatz in den CHOCA-Materialien besonders nützlich. Die Modulstruktur und die Methodenorientierung ermöglichen beruflichen Einrichtungen sowie ­Trainer/innen eine europaweite Nutzung für die Lehrplanentwicklung sowie für die Lehrer/innen­weiterbildung. CHOCA-Module und ihr Stellenwert für die Ordnung der betroffenen Berufe Damit ist die Bedeutung für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Lehrer/ innentätigkeit gegeben, aber es stellt sich die Frage, welchen Stellenwert die Kompetenzsteigerung bei den Auszubildenden bzw. dem beschäftigten Personal im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Hauswirtschafter/innen oder der Erzieher/innen hat. Die Qualifizierungsmodule in diesen Berufen sollen in die nationalen Systeme überführt werden. Ein erfolgreicher Transfer der Projektresultate in die jeweiligen Ausbildungsordnungen und Lehrpläne stellt eine dauerhafte Nutzung sicher. Die nationalen Systeme selber garantieren dann eine Weiterverbreitung und -entwicklung. 47 Drei Themen sind für diese Übertragung wichtig: • Module und Qualifizierungsbausteine • Stufenschema beruflicher Bildung • Zertifizierung im Rahmen eines Transfersystems Module und Qualifizierungsbausteine Das Prinzip der „Modularisierung im Rahmen des Berufsprinzips“ stellt die nationale und europäische Berufsausbildung vor Herausforderungen. Für Deutschland konnten Ergebnisse z. B. im ZWH-Projekt „Entwicklung bundeseinheitlicher Qualifizierungsbausteine“ (ZWH, Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk) gesichtet werden. Diesen Herausforderungen folgend erlauben die in CHOCA entwickelten Module das Lernen in flexiblen selbstbestimmbaren Einheiten. Für Erzieher/innen geht es weitgehend darum, existierende Weiterbildungsmodule zu Ernährungsfragen im Wahl- oder Vertiefungsbereich der Erstausbildung zu verankern. In der Hauswirtschaft hat sich das Lernfeld „Kinder orientiertes Catering“ als ein neuer Schwerpunkt herausgestellt, an dem man seine fachspezifischen Kenntnisse für eine spezielle Zielgruppe darstellen kann. Das Pilotprojekt betrifft auch die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher, die in den Bereichen Hauswirtschaft und Erziehungswesen Beschäftigungschancen haben. Gerade den Beruf der Hauswirtschafter/ in wählen in Deutschland junge Menschen mit Hauptschulabschluss oder in berufsvorbereitenden Bildungsgängen. Die in Deutschland durch das Berufsbildungsgesetz von 2002 geschaffenen Möglichkeiten der Nutzung von Qualifizierungsbausteinen wurden im Zusammenhang mit der projektspezifischen Entwicklungsarbeit diskutiert. Auf Grund der im Lernfeld „Kinder orientiertes Catering“ angesprochenen, komplex vernetzten Kompetenzen und Fähigkeiten hat sich herausgestellt, dass eine strenge Unabhängikeit von Qualifizierungsbausteinen nicht geeignet ist. Vielmehr ist hier eine aufbauende Systematik der Module angezeigt. Quadrupei neglegenter adquireret incredibiliter perspicax 48 Zertifizierung und European Credit Transfer System Die berufliche Ausbildung in Kindererziehung und im Catering ist in Europa durch deutliche Vielfalt gekennzeichnet. Die fehlende Transparenz und Vergleichbarkeit erschwert die Einführung eines einheitlichen Systems von „Credit Points“. Gemeinsame Outputorientierung und Leistungsbeschreibung sind Voraussetzungen für ein System der Anerkennung von „Credit Points“ in international organisierbaren Ausbildungen. Das geschaffene Entwicklungsumfeld in CHOCA bietet eine gute Grundlage für die ­Diskussion über ein europäisches Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET) im ­Erzieher/innen- und Hauswirtschaftsberuf. Auch hier ist wiederum die Orientierung der Module an Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen wichtig. Für beide Berufsbilder könnten Leistungspunkte vorgestellt werden, die mit den Inhalten verbunden werden. Gerade die europäische Zusammenarbeit hat gezeigt, dass grundsätzliche Vergleichbarkeit von Ausbildungsinhalten erreicht werden kann. Die Projektpartnerschaft hält gerade im Lernfeld „Kinder orientiertes Catering“ eine europäischen Verbundausbildung zumindest in Teilen für sinnvoll und durchführbar. Ausgangspunkt des Projekts ist der fachliche Anpassungsbedarf in den Ausbildungsberufen Erzieher/ in und Hauswirtschafter/in sowie den damit verbundenen Trainingstätigkeiten an Berufskollegs. Auf Grund der weitgehend am Kompetenzerwerb orientierten Formulierung der Module in diesem Projekt ergeben sich deutliche Anknüpfungspunkte für die europäische Berufsbildung in diesen Bereichen. Das Beispiel „Frühe Förderung und Catering“ zeigt gut, dass der europäische Rahmen für den Umgang mit dynamischen Veränderungen geeignet ist und diese bereichern kann. Dipl. Volkswirt und Referent europäische Bildungsprojekte, Weiterlesen über “Mobility and lifelong learning instruments”: http://ec.europa.eu/education/index_en.htm Hubertus Voss-Uhlenbrock, Euregio Qualifizierungsund Technologieforum e.V. Stufenschemata Stufenschemata der beruflichen Bildung werden als Grundlage des Europäischen Qualifikationsrahmens diskutiert. Die Beschreibung von Abschlüssen erfolgt dabei meist kompetenzorientiert: Kenntnisse (Knowledge), Fertigkeiten (Skills), Kompetenzen/Verhalten (wider competences) werden beschrieben. In der grundlegenden Diskussion wird vom Handwerk kritisch herausgestellt, dass die qualitativ hochwertigen deutschen Berufsabschlüsse (hier Erzieher/innen und Hauswirtschafter/innen) im fünfstufigen Schema beruflicher Bildung durch die berufliche Praxisorientierung zu niedrig eingeordnet werden. CHOCA hat sicherlich gezeigt, dass auch dispositives und selbständiges Arbeiten verlangt wird, um­ z. B. organisatorische Veränderungen in der Gemeinschaftsverpflegung von Kindertagesstätten oder im Catering vorzunehmen und entsprechend verantwortlich zu kommunizieren. Entsprechend höher sind demnach Berufsabschlüsse im europäischen Qualifikationsrahmen einzuordnen. 49 CHOCA: Informatives zum Schluss Literaturverzeichnis Alexy U, Sichert-Hellert W, Kersting M (2002) Fifteen-year time trends in energy and macronutrient ­intake in German children and adolescents: results of the DONALD study. 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Gesunde Ernährung ­zwischen Natur- und Kulturwissenschaft. Rhema-Verlag, Münster, S 91-106 Czerwinski-Mast M., Danielzik S., Asbeck I., Langnäse K., Spethmann C., Müller M. J., (2003) Kieler Adipositaspräventionsstudie (KOPS) Konzept und erste Ergebnisse der Vierjahres-Nachuntersuchungen, Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 2003, 46:727-731 Department of Health 25620 1p 10K Nov 2001 (COL). DGE, ÖGE, SGE, SVG (2000) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Umschau/Braus-Verlag, 1. Auflage, Frankfurt am Main DGE-Arbeitskreis „Ernährung und Schule“ (2003) Ernährung in der Ganztagsschule. Teil 1: Notwendigkeit und Problematik von Schulverpflegung. Ernährungs-Umschau 50: B9-B12 DGE-Arbeitskreis „Ernährung und Schule“ (2003) Ernährung in der Ganztagsschule. Teil 2: Institutionalisierung und Möglichkeiten von Schulverpflegung. Ernährungs-Umschau 50: B9-B12 Hrsg. DGE und aid infodienst, optimiX-Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, 5. Auflage Hrsg. DGE und aid infodienst (2006), Essen und Trinken in Tageseinrichtungen für Kinder, 2. Auflage, ISBN 3-8308-0578-0 Ebbeling CB, Pawlak DB, Ludwig DS (2002) Childhood obesity: public-health crisis, common sense cure. Lancet 360: 473-482 Ebbeling CB, Sinclair KB, Pereira MA, Garcia-Lago E, Feldman HA, Ludwig DS (2004) Compensation for energy intake from fast food among overweight and lean adolescents. JAMA 291: 2828-2833 Eertmans A (2006) Sensory-affective and other determinants of food choice, Leuven European Association for the Study of Obesity (EASO) ­Research into European Obesity. (2006) FKE - Forschungsinstitut für Kinderernährung (2002) ­optimix. Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen. aid und DGE (Hrsg.), Bonn Gezondheid en Gedrag, achtergrondstudies (Health & Behavior, backgroundstudies), Raad voor de Volksgezondheid en Zorg, 2002 NL Gortmaker SL, Peterson K, Wiecha J, Sobol AM, Dixit S, Fox MK, Laird N (1999) Reducing obesity via a school-based interdisciplinary intervention among youth: Planet Health. Arch Pediatr Adolesc Med 153: 409-418 Halweil B (2004), Eat Here: Reclaiming Homegrown Pleasures in a Global Supermarket, ISBN: 0-393-32664-0 50 Hastings (2003) Review of research of the effects of food promotion to children. http://www.food.gov.uk/multimedia/pdfs/foodpromotiontochildren1.pdf vom 10.11.2004 Methfessel B (2002) Ernährung lehren – Essen lernen. Neue Konzepte der Ernährungserziehung. aid Spezial: Kinderernährung im Fokus – Zwischen Wunsch und ­Wirklichkeit, Bonn, S 16-21 Nielsen SJ, Popkin BM (2003) Patterns and trends in food portion sizes, 1977 – 1998. 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Report of a Joint WHO/FAO Expert Consultation. Geneva, World Health Organization. WHO Technical Report Series, No. 916 51 Literaturtipps – Bücher, Broschüren ... Deutsch Jedes Kind kann richtig essen Autor: Kast-Zahn, Anette Morgenroth,Hartmut ISBN: 978-3-7742-7414-3 Verlag: Gräfe & Unzer In diesem Buch vermitteln Ihnen die Autoren überzeugend einfache, aber wirksame Spielregeln für richtiges Essen. Gerade in den ersten zehn Lebensjahren sorgen sich Eltern, dass Ihr Kind nicht richtig isst. Das muss nicht sein: Denn egal ob ein Kind zu viel, zu wenig oder das Falsche isst: Wird die Spielregel eingehalten, so zeigt sie den Ausweg! So geht`s – Radieschen, Apfel, Knusperkeks Autor: Dagmar von Cramm ISBN: 978-3-451-00386-8 Verlag: Herder Kinder entwickeln mit Hilfe ein positives Essverhalten. Im Buch werden viele Grundlagen und Anregungen beschrieben, wie Kinder das wichtige Thema Essen und Trinken sinnlich begreifen – vom Säen und Ernten im Kinder-Garten über das gemeinsame Kochen bis hin zur gedeckten Kindertafel! Was isst du denn da? Autor: Sabersky, Annette ISBN: 978-3-332-01613-0 Verlag: Urania,Stuttgart Lexikon der gesunden und ungesunden Kinderernährung Kinderernährung gesund & richtig Autor: Eugster, Gabi ISBN: 978-3-437-27860-0 Verlag: Urban und Fische Inhaltsverzeichnis: • Ernährungsphasen im Kinder und Jugendalter • Grundsätze einer gesunden Ernährung • Ernährungspsychologie • Essalltag – Ernährung heute • Essstörungen und Ernährungsabhängige Krankheiten • Rezepte • Die sieben goldenen Essregeln Nährstoffe. Bausteine für Ihre Gesundheit. Autor: Dickau, Kirsten Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Ernährung ISBN: 3-88749-181-5 Die Broschüre gibt einen Einblick in die Funktionen der Nährstoffe und ihr Vorkommen in Lebensmitteln. Tipps verdeutlichen, wie eine gesundheitsfördernde vollwertige Ernährung in der Praxis aussieht. Bärenstarke Kinderkost Autor: Ursula Plitzko Ursula Tenberge-Weber Angelika Walter Verlag: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. ISBN: 3-933705-40-1 Was und wie viel sollten Kinder essen? • Tipps zur Lebensmittelauswahl • Die wichtigsten Mahlzeiten • Problem Zucker: Wie viel Süßes braucht der Mensch? • Brauchen Kinder eigene Lebensmittel? • Tipps für Küche und Einkauf • 100 fleischlose Rezepte Bestellung unter e-Mail: [email protected] 52 Maximas gesunde Kindi – Jause Autor: Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin ­gemeinnützige Betriebs GmbH Internet: http://www.aks.or.at In dieser Mappe findet man eine Vielzahl von Vorschlägen, Tipps, Rezepten, Spiel- und Bastelanleitungen rund um das Thema Essen – Trinken – Genießen. Kinder sollen in spielerischer Art und Weise ein Zugang zum Thema Nahrungsmittel geboten werden. Essen und Trinken in Tageseinrichtungen für Kinder Herausgeber: aid infodienst Internet:http://www.aid.de ISBN: 3-8308-0578-0 Dieser Ordner beschreibt die Grundsätze einer vollwertigen Ernährung und behandelt vor allem die wichtigen Fragen und Probleme der Praxis rund ums Essen und Trinken. Ziel ist, Kinder zu einer gesundheitsfördernden Ernährungsweise zu ermutigen, ohne ihnen den Spaß am Essen zu verderben. Esspedition Kindergarten Herausgeber: aid infodienst Internet: http://www.aid.de ISBN: 978-3-8308-0666-0 Der umfassende Ordner liefert wichtige Fachinformationen und praxisnahe Anregungen rund um gesundes Essen und Trinken im Kindergarten. Kinderessen Autor: Wiltrud Emmrich ISBN: 3-00-004826-X Verlag: Hasenmaus Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Tiefkühlkost im Kindergarten sinnvoll kombiniert und ergänzt werden kann. Ernährung von Kindern – Lebensmittel für Kinder. Gesündere Ernährung für Kinder, eine Investition in die Zukunft! Jahrestagung 17.-18. November 2005 Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Ernährung Internet: http://www.oege.at ISBN: 3-9005-5453-6 Eine Sammlung von wissenschaftlichen Beiträgen anlässlich der Jahrestagung. Kinderernährung im Fokus – zwischen Wunsch und Wirklichkeit Tagungsband zum 5. aid-Forum am 5. März 2002 in Bonn Herausgeber: aid-infodienst Internet: http://www.aid.de ISBN: 3-8308-0264-1 Eine Sammlung von wissenschaftlichen Beiträgen anlässlich des Forums. Richtige Ernährung für mein Kind – leicht gemacht. Rezepte speziell für Kinder von 4 – 10 Jahren Herausgeber: AGES – Österreichische Agentur für ­Gesundheit und Ernährungssicherheit Internet: http://www.bmgfj.gv.at In der Broschüre findet man Rezepte, die sowohl den Anforderungen der modernen Ernährungswissenschaft als auch den Bedürfnissen und Vorlieben von Kindern gerecht werden. Neben allgemeinen Informationen zur Kinderernährung findet man Tipps, wie man die Speisen kindgerecht zubereiten und anbieten kann. Kochen für Kinder Autor: Dagmar von Cramm ISBN: 978-3-7742-60076-4 Schwerpunkte des Buches sind Rezepte für Mutter und Kleinkind sowie Rezepte für den ersten Brei fürs Baby. Bei der Zusammenstellung der Rezepte wurde darauf geachtet, dass die Zubereitung der Gerichte schnell und unkompliziert ist. Schlank ohne Diät für Kinder: von 8 – 14 Jahren Autor: Rudolf Schoberberger u. a. ISBN: 3-900696-80-2 Kinder mit Gewichtsproblemen müssen zu einem güns­ tigeren Essverhalten motiviert werden, ohne dass Mangel an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen entsteht, die für Gesundheit und Wachstum notwendig sind. Das gelingt nach dem für 8 – 14 Jährige Kinder modifizierten Programm. Ein großer Teil des Buches richtet sich erklärend und beratend an die Eltern. Die Wahrheit über Käpt’n Iglo und die Fruchtzwerge. Was die Industrie unseren Kindern auftischt Autor: Hans-Ulrich Grimm; Annette Sabersky ISBN: 978-3-426-77777-0 Obwohl für Kindernahrung mit einem Gesundheitsversprechen geworben wird, enthält sie in der Regel kaum lebenswichtige Vitalstoffe. Dieses Buch deckt auf, wie Lebensmittelindustrie und Werbung die Nahrung von Kindern und das Urteilsvermögen ihrer Eltern geschickt manipulieren. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Ernährung; ­Österreichische Gesellschaft für Ernährung; Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung ISBN: 3-8295-7114-3 Für die Beurteilung der Qualität unserer Lebensmittel und unserer Ernährung sind Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr eine wesentliche Basis. Die vorliegenden neuen Referenzwerte wurden erstmals gemeinsam mit den Fachgesellschaften in Österreich und der Schweiz erarbeitet. Englisch What All Children Need Author: Linda L. Dunlap Publisher: University Press of America (2004). ISBN: 0761829253 In the second edition of What All Children Need, Linda Dunlap provides important new information and guidance for educators, counselors, clinicians, and others who deal with children‘s development. Healthy Eating in Primary Schools Author: Sally Robinson Publisher: Paul Chapman Educational Publishing (2006) ISBN: 1412911613 Developed with the support of the Kent Healthy Schools Programme to encourage primary schools to promote healthy eating, this resource takes a whole-school, holistic approach towards children‘s eating and relates to the PSHE Curriculum and the Healthy Schools Programme. There is a good blend of easily accessible information on healthy eating supported by individual case studies. The three sections cover: „ a summary of the range of children‘s eating issues „ strategies for promoting healthy eating and preventing, recognising and dealing with eating problems „ examples of lesson plans related to the physical, emotional and social aspects of children‘s eating. Healthy Eating in Schools: A Handbook of P ­ ractical Case Studies Author: Verner Wheelock Publisher: Verner Wheelock Associates Ltd (2007) ISBN: 0955463300 The book is entertaining, readable, and a useful, practical handbook for anyone who wants to do something about what‘s on the menu in their school. It contains a wide range of examples of good practice that can inspire and give confidence, particularly to the non-specialist. For brochures address or a website for ordering http://www.standards.dfes.gov.uk/primary/ publications/ Schwedisch Friskare barn: Konsten att lyckas som förälder Author: Peter Wilhelmsson Publisher: Ica Bokförlag ISBN: 9153425812 Mat & dryck, Medicin allmänt Mat för små barn Author: Anne Wilson Publisher: Läsförlaget ISBN: 3829010427 Mat & dryck Die Auswahl der Links und Materialien wurde von den Projektpartnern zusammengestellt. Vielleicht haben Sie noch weitere gute Informationsquellen, dann schicken Sie diese an die Kontaktsadresse und wir veröffentlichen Ihren Vorschlag gerne auf der Internetseite www.choca.eu Healthy Eating for Life for Children Author: Physicians Committee for Responsible Medicine Publisher: John Wiley & Sons (2002) ISBN: 0471436216 When kids learn proper nutrition early in life, they are much more likely to avoid heart disease, obesity, and diabetes, which are epidemic today. This guide offers p ­ arents a complete program and easy instructions for preparing delicious, kid-tested meals for children of all ages. Reader-friendly yet medically sound, packed with ninety delicious recipes, this book will put the whole family on the road to optimum health. 53 Serviceseiten Kinder – Ernährung – Ausbildung – Europa Über die nachfolgenden Internetseiten in Europa erhalten Sie weitere Informationen rund um die ­Themen: •Ernährung •Gesundheit •Kinder Da Literaturhinweise, Tipps, Links, Fortbildungsangebote etc. dort in guter und reichhaltiger Weise angeboten werden, stöbern Sie im Netz. Deutschland www.aid.de Bestandteile eines gesundheitsförderlichen Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen engagieren. • Kitaprojekt „gesunde Kita – starke Kinder“ • Arbeitshilfe für pädagogische Fachkräfte als pdf www.ernaehrung-im-fokus.de Zeitschrift für Fach-, Lehr- und Beratungskräfte www.ernaehrungs-umschau.de Zeitschrift, Ernährungsinformation aus Forschung und Praxis www.ernaehrungsportal-nrw.de Eine Vielzahl von Institutionen und Fachverbänden bieten auf dieser Webseite Informationen und Empfehlungen zum Thema „Ernährung“. www.fke-do.de Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund betreibt multidisziplinäre Forschung in den Bereichen Der aid infodienst bereitet Informationen aus Wissenschaft und Ernährung, Entwicklung und Wachstum von Kindern zur lang- Praxis verständlich auf. fristigen und nachhaltigen Verbesserung der Gesundheit der Das Informationsangebot enthält mehr als 600 Medien in den Bevölkerung. Das FKE ist Herausgeber von Broschüren zu ver- Bereichen „Verbraucherschutz und Ernährung“ sowie „Land- schiedenen Bereichen der Ernährung: beispielsweise wirtschaft und Umwelt“ optimiX, Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und www.besseressenmehrbewegen.de Internetseite zu den durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Projekten des Wettbewerbs „Besser Essen – mehr Bewegen“ www.bzga.de Jugendlichen. www.verbraucherzentrale.de Der Verbraucherzentrale Bundesverband ist eingebunden in ein internationales Netzwerk von Verbraucherorganisationen und vertritt als einer der größten Verbraucherlobbys Europas die Interessen der Verbraucher gegenüber Politik, Wirtschaft Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und ­Öffentlichkeit. In allen Bundesländern finden Sie die Ver- verfolgt das Ziel, Gesundheitsrisiken vorzubeugen und gesund- braucherzentralen mit einem umfangreichen Angebot in rund heitsfördernde Lebensweisen zu unterstützen s. a.: 200 Beratungsstellen. Verbraucher/innen bekommen hier ak- www.bzga-ernaehrung.de tuelle, verlässliche Informationen und unabhängige Beratung. www.bzga-essstoerungen.de Die Verbraucherzentrale ist Herausgeber von Broschüren/ www.kinderliedertour.de/apfelklops Büchern und Veranstalter von Fortbildungen www.bzga-kinderuebergewicht.de www.kindergesundheit-info.de www.dge.de www.vz-nrw.de Verbraucherzentrale in Nordrhein Westfalen Fortbildungsveranstaltung für pädagogische Mitarbeiter/ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung informiert auf ihrer innen und Hauswirtschaftskräfte: Website wissenschaftlich fundiert und aktuell, ist Herausgeber „Mahlzeit Kita – Essen mit Spaß und Pfiff“ von Publikationen und Initiator von Veranstaltungen. Ziele der Arbeit der DGE sind u. a. Ernährungsaufklärung, Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und -erziehung, Förderung einer vollwertigen Ernährung und der Gesundheit der Bevölkerung. www.fitkid-aktion.de die Gesund-Essen-Aktion für Kitas www.ernaehrung-und-bewegung.de Die Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb) bündelt eine Vielzahl gesellschaftlicher Kräfte, die sich aktiv für eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung als wesentliche 54 Österreich www.ages.at Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES, nimmt im Auftrag der Republik Österreich­vielfältige Aufgaben auf dem Gebiet der Ernährungssicherheit wahr. www.aks.or.at Der Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin gemeinnützige Betriebs GmbH (aks) bietet eine Vielzahl an Programmen, ­ die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. www.give.or.at zur Gesundheitsförderung in der Schule ist eine Initiative des www.ms.etat.lu/MIN_SANT/Publication/JourneeAlimenatationPhysique20070303/ VERSPLANNATIONAL.pdf Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Vers un plan national en matière d’alimentation saine et (BMBWK), des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie d’activité physique Die Serviceeinrichtung für Pädagogen und Pädagoginnen und Jugend (BMGF) und des Österreichischen Jugendrotkreuz (ÖJRK). gsund.tsn.at www.dmp.public.lu/publications/bien_etre/alimentation/alim_baby_de/Ernaehrung_baby.pdf Babyernährung Eine interaktiv aufbereitete Internetseite speziell für Kinder im www.gesund.co.at www.dmp.public.lu/publications/bien_etre/ alimentation/alim_bebe_fr/Alimentation_bebe_ doc.pdf Ein umfassendes österreichisches Gesundheitsportal, mit spezi- Alimentation du bébé Volksschulalter. ellen Tipps für die gesunde Ernährung von Kindern. www.issgesund.at Journal für gesunde Ernährung www.securite-alimentaire.public.lu/ www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753812_home.htm La sécurité alimentaire au Luxembourg et en Europe www.oege.at Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung informiert auf ihrer Website wissenschaftlich fundiert, aktuell und in die Praxis direkt umsetzbar. www.styriavitalis.at www.myschool.lu/portal/server.pt?space=Comm unityPage&cached=true&parentname=Communit y­Page&control=SetCommunity&CommunityID=1 912&PageID=0 Restopolis – Gesond Iessen an der Schoul Styria Vitalis, ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, bietet Angebote für Kindergärten, Schulen, Gemeinden und Betriebe www.lecker.lu Das LEADER-Projekt Lecker ! Schmackhafte, regionale, ökolo- www.schule.at/gegenstand/vs/index.php?top_ id=4037&modul=themen gische sowie saisonale und gesundheitsfördernde Verpflegung Das Österreichische Schulportal bietet vielfältige Unterrichts- 2008) in umweltgerecht geführten Betreuungsstrukturen (ab Herbst materialien zum Thema Ernährung, sowie eine reichhaltige Sammlung an Links zum Thema. Luxemburg www.gouvernement.lu/salle_presse/ actualite/2006/07/05gesond_iessen/index.html www.andl.lu/fr/accueil Association Nationale des Diététiciens du Luxembourg a.s.b.l. www.euro-toques.lu/fr/accueil Euro-Toques organise la Semaine du goût pour contribuer à l’éducation du goût des enfants Campagne interministérielle “Gesond Iessen – Méi Bewegen” : une politique commune en faveur d’une alimentation saine et de l’activité physique campagne.jeunesse.lu/index.php?option=com_c ontent&task=view&id=1277&Itemid=93 Campagne.jeunesse.lu www.ms.etat.lu/MIN_SANT/Publication/JourneeAlimenatationPhysique20070303/ Yolande030307.ppt#1 vers un plan national en matière d’alimentation saine et d’activité physique www.ms.etat.lu/MIN_SANT/Publication/JourneeAlimenatationPhysique20070303/ RecommandationsAnneZimmer03032007.ppt Recommandations nationales en matière d’alimentation saine et d’activité physique 55 www.slowfood.lu/sujet.html Niederlande www.mjolkframjandet.se www.elelmezesvezetok.hu Slow Food Luxembourg (fr) entend promouvoir le dévelop- www.schoolgruiten.nl Mjölkfrämjandets task is to inform about nutrition, health and Professional Journal of Association of National Caterers: Jour- about the milk and milkproducts role in the Swedish food. nals – are out from 1997 till recent days – can be found on this Mjölkfrämjandet would like to contribute to and create a holic- web-page. The journals contain articles, regulations, menu- tic view on food and health. samples, recommendations, professional reviews in the field of pement de la culture alimentaire et l‘éducation au goût et aux sens dès ­ le jeune âge, favorisant des produits de qualité dans le respect de l‘environnement naturel et des droits des consommateurs www.biolabel.lu www.demeter.lu/index.php Die biologische Landwirtschaft in Luxemburg www.greenpeace.org/luxembourg/frigo/lesproduits-bio Les produits bio : une alimentation sans OGM (organismes launched in January 2003. It is an initiative by the Dutch Ministry of Health, Welfare and Sport, the Dutch Horticulture Marketing Board (Productschap Tuinbouw), the Netherlands’ Nutrition Centre (Voedingscentrum) and Holland Produce Pro- catering, from infancy till elderly age, in all catering topics. www.hush.se motion (AGF Promotie Nederland). Hushållningssällskapen är regionalt baserade, fristående www.menza.hu kunskapsorganisationer med ett starkt medlemsinflytande. Program-system: WinMenza program (v0.8.11.380) can be www.voedingscentrum.nl Vår gemensamma värdegrund utgår från viljan att vårda downloaded from this website. This program helps supplying och utveckla landsbygden och dess värden. Främst gör vi det with food and storing. The Netherlands’ Nutrition Centre is founded by the Dutch Ministries of Health, Welfare and Sport (VWS) and Agriculture, Nature and Food Quality (LNV) to provide scientifically founded, honest information about healthy and safe food and food genom att utveckla och förmedla kunskaper till lantbrukare och andra företagare på landsbygden. www.ujdieta.hu News-sheet of Hungarian Dietetics (MDOSZ): Professional www.fruktogront.se journal of MDOSZ appears regularly, at least 4 times a year. Is a website for fruit and vegetables and other information on From 2001 it could be read on internet. “New Diet” reports the importance to eat healthy. There is also a special web page about the newest professional results, up-to-dateness, infor- and sufficient exercise for small children. with children focus. mation-exchanges, as well as it deals with the oppositional and contains tips for healthy eating, recipes, information about Schweden www.matstart.nu food allergies and diabetes, as well as statistics about obesity, www.livsmedelsverket.se génétiquement modifiés) Großbritannien www.eatwell.gov.uk This is the Government’s Food Standards Agency website. It food labelling and chemicals in food. It also has a number of quizzes and interactive games for children. www.bbc.co.uk/health/healthy_living/nutrition/ The BBC’s website to promote healthy eating and exercise. Here you will find information about healthy foods, drinks and body weight, along with examples of the basic food groups and nutrition for children and adults of different ages. You will also find healthy recipes and lists of diets that may improve conditions such as cancer, heart disease and allergies. www.healthyeating.net Contains a number of resources, recipes, BMI and other weight calculators, fat intake calculators as well as fitness quizzes. It also has information about eating disorders, as well as impartial advice about health foods, vegetarianism and fast food. www.childrenfirst.nhs.uk/teens/health/healthy_eating/ The site put together by the NHS and Great Ormond Street Children’s Hospital. It has information for adults and teenagers ­as well as an interactive site for children. It also contains information about how healthy food actually helps your body. www.healthyschools.gov.uk/ This is a government initiative to improve children and young people’s general wellbeing. It does this through promoting healthy eating, exercise and education. The National Healthy Schools Programme is about creating healthy and happy children and young people, who do better in learning and in life. Here you can find ways to include the whole school, including parents and governors. It also contains national news articles relating to healthy eating. 56 The ‘Fruitables at School’ (SchooGruiten’) campaign was quality. The website gives a lot of information about nutrition, with separate pages for child nutrition, guidelines for parents about the ­quantity and quality of food, the composure of a meal The National Food Administration (NFA) is the central administrative authority for matters concerning food and directly responsible to the government. The NFA is the central supervisory authority for matters relating to food, including drinking-water and has the task of protecting the interests of the consumer by working for safe food of good quality, fair practices in the food trade, and healthy eating habits. The Livsmedelsverkets website gives a lot of information about nutrition, with separate pages for child nutrition, guidelines for parents about the quantity and quality of food, the composure of a meal and sufficient exercise for small children, also guidelines for nutrition and education for pre-school personal. www.skolmatensvanner.se School Meals in Sweden website focus on Instruction, teaching material, school lunches and school transports are free of charge at all levels of the regular school system. The State defines the overarching goals and guidelines for school activities, and the local authorities are responsible for putting them into effect. However, compulsory school can be organized in various ways. 98 % of compulsory school leavers go on to the 3-year upper secondary school, which offers both academic problematical topics of trophology and dietetics. It is a web site with focus on children’s nutrition with information to parents on how to start and cook healthy food to their children. Ungarn www.antsz.hu Food-hygiene – “Safety in meals, health in life”: On the website there are lots of information about public-health; within ­chemical safety, environmental-sanitary, catering-sanitary (dietary-supplements; food-infections, food-poisoning; simplified, ­HACCP-based, food-hygienic system; calorie- and nutriment-table; catering hygiene); national health, etc. www.ommi.hu Specialized administration of vocation: It provides governmental and agricultural vocational-management duties referred ­ to separate laws in connection with organizing and controlling of the agrarian-marketing regulations, for example: www.diet.hu Dietetic Nourishment: The mission over medical nourishment is dietetic guidance in the different fields of medication, as well as prevention, which means familiarization with up-to-date, and vocational programmes. well-balanced nourishment. The main aim of MDOSZ is to pro- www.lrf.se healthy living. In favour of that, relevant principles were sy- The Federation of Swedish Farmers – LRF – is Sweden’s only interest and business organisation representing those who own or work farm and forest land, and their jointly owned companies in the Swedish agricultural co-operative movement. LRF mote balanced nourishment of children, optimal dining, and stematized for joint-labourers of school-hygiene, teachers, parents and students, as well as people who run school-canteens in the form of educational materials and study-aids, as well as written publications. seeks to create the appropriate conditions for sustainable and competitive companies and to develop a favourable base for social life and enterprise in rural areas. 57 Projektpartner Berufskolleg Lise Meitner Ahaus Universität Paderborn Alexandra Ernst, Ingrid Seggewiß Fakultät für Naturwissenschaft Lönsweg 24 Fachgruppe Ernährung und Verbraucherbildung, D-48683 Ahaus – Deutschland Department Sport & Gesundheit Tel.: +49 2561 955-700 Prof. Dr. Helmut Heseker, Christiane Hoffmann E-Mail: [email protected] Warburger Strasse 100 [email protected] D-33098 Paderborn – Deutschland Website: www.bklm-ahaus.de Tel.: +49 5251 60-3835 und Kontaktadressen der Projektpartner Sie möchten gerne mehr oder über unser Projekt erfahren oder direkten Kontakt mit den Projektpartnern aufnehmen. Hier finden Sie unsere Kontaktdaten. Tel.: +49 5251 60-3756 Bezirksregierung Münster E-Mail: [email protected] und EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung [email protected] Reinhold Lawerino Website: http://fb6www.uni-paderborn.de/evb/ Albrecht–Thaer-Straße 9 D-48147 Münster – Deutschland Volkshilfe Connect – Institut für Forschung, Tel.: +49 251 411-4052 Bildung und Entwicklung E-Mail: [email protected] Christina Kunter Website: www.eu-ms.de Goestingerstraße 213 Projektkoordination Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH A-8051 Graz – Österreich Caritas Luxembourg Tel.: +43 676 87 08 330 20 29, rue Michel Welter E-Mail: [email protected] L-2730 Luxembourg - Luxemburg Website: www.stmk.volkshilfe.at Tél.: +352 40 21 31-200 / Fax: +352 40 21 31-209 Katrin Schürmann Tel.: +49 2561 699 579 Weidenstraße 2 E-Mail: [email protected] Szent Lörinc School – [email protected] D-48683 Ahaus – Deutschland Website: www.bbs-ahaus.de Secondary Technical and Vocational Website : www.caritas.lu E-mail : [email protected], School of Catering and Tourism and Student‘s Hostel Katalin Bóta Variya maatschappelijke ontwikkeling en integratie II. Rák`czi Ferenc Strasse 95 Irene van Deuveren H-3300 Eger – Ungarn Wierdensestraat 39c Tel.: +36 36 536 065 7607 GE Almelo - Niederlande E-Mail: [email protected] Tel.: +31 546 542025 / +31 6 13930631 Website: www.szentlorinc-eger.sulinet.hu E-Mail: [email protected] Website: www.variya.nl Euregio Qualifizierungs- und Technologieforum e.V. Hubertus Voss-Uhlenbrock Schloss Point Europa D-48683 Ahaus – Deutschland Simon Ryan Tel.: +49 2561 699-577 The Manse, Garrett St, E-Mail: [email protected] Cawsand, Cornwall, PL10 1PD UK Website: www.eqt-ahaus.de Tel.: + 44 1752 822186 E-Mail: [email protected] Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ennepe-Ruhr Website: www.pointeuropa.org Rolf Kappel, Birgit Kleemann Mühlenstraße 5 Kvinnokooperativet Saga D-58285 Gevelsberg – Deutschland Britt-Marie Torstensson Tel.: +49 2332 55 888-11 Södra Skeppsbron 6 E-Mail: [email protected] Box 12 62 Website: www.awo-en.de 801 37 Gavle - Schweden Tel.: +46 26 65 27 66 E-Mail: [email protected] Website: http://www.saga.se 58 59 ...werden Sie aktiv! Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH Weidenstraße 2, 48683 Ahaus, Deutschland Telefon:+49 . 2561 . 699-0 Telefax:+49 . 2561 . 699-510 E-Mail: [email protected] 60 www.choca.eu