Bertolt Brecht – Leben und Werk

Werbung
Leibniz Universität Hannover
Sommersemester 2010
Philosophische Fakultät
Deutsches Seminar - Literaturwissenschaft
Seminar: Literatur und Technik 1900-1930
Dozent: Walter Delabar
Referentinnen: Melanie Kröger, Julia Fischer
Datum: 14. 05. 2010
Bertolt Brecht – Leben und Werk
1.Kindheit und Jugend





Eugen Berthold Friedrich Brecht kommt am 10. Februar 1898 in einer gutbürgerlichen Augsburger
Familie zur Welt.
Der Vater Berthold Friedrich Brecht ist kaufmännischer Angestellter in einer Papierfabrik, später
Direktor. Die Mutter Sophie Brecht erzieht ihre beiden Kinder im Sinne einer bürgerlich-biederen
Bourgeoisie.
Brecht galt als zurückhaltendes, etwas kränkliches Kind.
Literarische Treffen mit Schulkameraden in der elterlichen Dachkammer: Brecht ist Tonangeber und
arroganter und kaltschnäuziger Jungdichter.
Brecht schreibt für die Schülerzeitung, ab 1914 für die „Augsburger Neuesten Nachrichten“ und die
„München-Augsburger Abendzeitung“.
2.Augsburg und München






1914 Notabitur und Studium in München.
1918 Kriegsdienst in einer Kaserne und Arbeit als Sanitätshelfer.
Brechts Antikriegshaltung formiert sich.
Mit seiner Geliebten Paula Banholzer bekam Brecht 1919 einen Sohn (Frank).
1922 heiratet er die österreichische Opernsängerin Marianne Zoff, mit der er vier Monate später eine
Tochter (Hanne Marianne) bekam.
Bald darauf lernte Brecht in Berlin die Schauspielerin Helene Weigel kennen. Mit ihr bekam er 1924
einen gemeinsamen Sohn (Stefan).
3. Die Berliner Zeit
 Im Oktober 1924 zog Bertolt Brecht von München nach Berlin, wo Max Reinhardt ihn und seinen
Kollegen Carl Zuckmayer als Dramaturgen für das Deutsche Theater unter Vertrag nahm.
 1929 heiratete er Helene Weigel. 1930 bekamen sie ihr zweites gemeinsames Kind: Maria Barbara.


Es gab immer wieder Streit zwischen Brecht und seiner Frau, da sie keine wirkliche Ehe sondern
eher eine Art offene Lebensgemeinschaft führten: Brecht unterhielt auch noch Liebesbeziehungen zu
seiner Mitarbeiterin Margarete Steffin und zur Schauspielerin Ruth Berlau.
Brecht war marxistisch eingestellt und äußerte sich spöttisch über Hitler. Bereits seit 1923 stand er
auf der schwarzen Liste der Nazis. Zudem war seine Frau Jüdin.
4. Im Exil

Einen Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar 1933, emigrierte er mit seiner Familie über
Prag und Wien in die Schweiz. Im Herbst dann nach Paris und schließlich über Kopenhagen nach
Svendborg in Dänemark.
 Während des Exils entstanden viele seiner Gedichte, die fast ausschließlich dem antifaschistischen
Kampf gewidmet sind.
 Im Juni 1935 erkannte man Brecht die deutsche Staatsbürgerschaft ab.
5. Das amerikanische Exil
 1939 ging Brecht in die USA. 1941 ließ er sich schließlich in Santa Monica nieder.
 Er versuchte, Aufträge für Hollywood-Plots zu bekommen, befreundete sich mit Charlie Chaplin und
arbeitete zusammen mit Lion Feuchtwanger an einem Theaterstück.
 Wegen seiner gesellschaftskritischen Ansichten musste er sich am 30. Oktober 1947 vor dem
Senatsausschuss zur Untersuchung „unamerikanischer Umtriebe“ in Washington D. C. einem
politischem Verhör unterziehen.
 Am nächsten Tag verließ er mit Frau und Tochter frustriert Amerika.
6. Rückkehr nach Berlin
 Brecht wollte in die Bundesrepublik Deutschland zurück, doch die westlichen Alliierten
verweigerten zunächst die Einreise.
 1948 ließ er sich schließlich mit seiner Familie in Ostberlin nieder.
 Im Herbst 1949 gründeten Brecht und Helene Weigel das „Berliner Ensemble“. Zuerst gastierten sie
im Deutschen Theater, bevor sie im März 1954 ein eigenes Haus am Schiffbauerdamm bezogen.
 Das „Berliner Ensemble“ entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Experimentierbühnen Europas.
Seine Inszenierungen erlangten Weltruhm. Mitarbeiter waren u.a. Hans Eisler, Paul Dessau, Caspar
Neher und Elisabeth Hauptmann.
 Am 14. August 1956, im Alter von 58 Jahren, starb Bertolt Brecht in Berlin an den Folgen eines
Herzinfarkts.
Bertolt Brecht und die „neue Sachlichkeit“
„700 Intellektuelle beten einen Öltank an“

Gedicht wurde 1929 im „Simplicissimus“ veröffentlicht, vermutlich schon 1926 verfasst

Nach seiner Zeit als in München kam Brecht nach Berlin und wurde dort als Dramaturg am
deutschen Theater, „Dreigroschenoper“ Aufführung – Meilenstein für das epische Theater

In Berlin kam er vermehrt mit der Idee der „neuen Sachlichkeit“ und deren Vertreter in Berührung

Anfänglich sehr angetan von der rationalen und der dem Expressionismus abgewandten Strömung
stellte sich Skeptizismus ein

Das Gedicht

 drückt Distanz zur „neuen Sachlichkeit“ aus
artikuliert Zukunftsängste und Konsequenzen (Zerstörung der Natur)
 vergleicht Technik mit Religion/Gott und zeigt Abhängigkeit des Menschen an - Geißel
der Menschheit
Wichtige gestalterische Elemente
 religiöse „Anlehnungen“ ( z.B. Glaubensbekenntnis)
 unterschiedlich lange Strophen
„Singende Steyrwagen“
 Bertolt Brecht verunglückte 1929 mit seinem kaum ein Jahr alten Steyrwagen
 Den Wagen hatte er sich zuvor angeblich mit dem Gedicht „Singende Steyrwagen“ erdichtet
 Das Gedicht als eine Art „Huldigung der Technik“
 Brecht hatte zeitlebens ein ambivalentes Verhältnis zur Technik – Begeisterung vs. Skeptizismus

Technik Kritik im „Kleinen Organon“ (1949)
„Was der Fortschritt aller sein könnte, wird zum Vorsprung weniger und ein immer größerer Teil
der Produktion wird dazu verwendet, Mittel der Destruktion für gewisse Kriege zu schaffen“
 Vielschichtiges Bild der Moderne
„Der Flug der Lindberghs“

Der Flug der Lindberghs - ein Radiolehrstück für Knaben und Mädchen

Thema: Darstellung des Menschen im Kampf mit der Natur →
Überwindung mit Hilfe der Technik.
 Uraufführung im Rahmen der Festtage „Deutsche Kammermusik
Baden-Baden“ 1929. Musik von Kurt Weill und Paul Hindemith.
 Parabolische Bedeutung : Charles Lindbergh und der Sieg der Technik über die Naturgewalten
 Hauptgegner der Protagonisten: Nebel, Schneesturm und Schlaf
 Personifizierung des Flugzeugs und der Naturgewalten

Titeländerung 1949 zu „Ozeanflug“ → Tilgung des Namens Lindbergh
wegen dessen Sympathien zum Dritten Reich
Quellen:




http://archives.arte.tv/special/brecht/dtext/bio.htm (auch Bildquelle)
Höschel, Clarissa http://www.xlibris.de/Autoren/Brecht/Biographie/Seite1
Jaretzky, Reinhold: Bertolt Brecht. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2006.
www.phil1.uni-wuerzburg.de; www.cicero.de
Herunterladen