Weltweites Umweltmanagement

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Weltweites Umweltmanagement
Novelle der ISO 14001 in Kraft getreten
Die weltweit angewandte ISO-Norm zum Umweltma-
kung, Zielsetzungen, Einzelziele und Programme sowie Bewer-
nagement aus dem Jahr 1996 ist nach mehrjähriger Überar-
tung durch die oberste Leitung neu gefasst. Bei der Durch-
beitung am 15. November 2004 als ISO 14001:2004 durch die
führung von internen Audits muss nunmehr ausdrücklich
International Standard Organisation (ISO) veröffentlicht und
die Unabhängigkeit der Auditoren und des gesamten Audit-
gleichzeitig als europäische Norm übernommen worden. Den
prozesses gewährleistet und dokumentiert sein. Der Anwen-
Status einer deutschen DIN-Norm hat sie mit ihrer Veröf-
dungsbereich des Umweltmanagementsystems (etwa wenn
fentlichung am 1. Februar 2005 erhalten. Der deutsche Titel
nur ein bestimmter Standort oder Teil eines Standorts eines
lautet DIN EN ISO 14001:2005 („Umweltmanagementsysteme
Unternehmens ein UMS einführt) muss seitens des Anwen-
– Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“).
ders klar definiert werden. In diesem Bereich sind sodann
sämtliche Produkte und Dienstleistungen auf ihre wesent-
Während im Oktober 2003 noch etwa 50 000 Anwender
lichen, auch indirekten, Umweltauswirkungen hin zu unter-
weltweit ein Umweltmanagementsystem (UMS) nach der ISO
suchen. Die Zertifizierung wird wie bisher nicht von der Ein-
14001 eingeführt hatten, waren es im Oktober 2004 schon
haltung umweltrechtlicher Vorschriften abhängig gemacht.
etwa 73 000. Die Beteiligung deutscher Unternehmen und
Allerdings müssen jetzt Verfahren zur regelmäßigen Bewer-
sonstiger Organisationen lag in Deutschland im Oktober 2004
tung der Einhaltung der Rechtsvorschriften mit Bezug zu
bei 4 320 Standorten gegenüber 4 150 Standorten ein Jahr
Umweltaspekten (compliance audits) geschaffen und doku-
zuvor (Quelle: UBA) und damit weltweit an fünfter Stelle.
mentiert werden.
Wesentliche Änderungen
Übergangsvorschriften
Die ISO 14001 sollte nach einem entsprechenden Beschluss
Das International Accreditation Forum (IAF) hat einen
der ISO-Gremien keiner grundsätzlichen Revision unterzogen
Übergangsplan beschlossen, der von allen Zertifizierern anzu-
werden. Daher finden sich auch keine Ansätze in Richtung inte-
wenden ist. Es wurde eine Übergangsfrist von 18 Monaten,
griertes oder Nachhaltigkeitsmanagement.
beginnend ab der Veröffentlichung des Standards durch die
jeweilige nationale Normungsorganisation, geschaffen. Innerhalb der ersten sechs Monate nach In-Kraft-Treten der neuen
tes und eine Verbesserung der Kompatibilität mit der Quali-
ISO- bzw. DIN-Norm können Zertifizierer mit Anwendern ver-
tätsmanagementnorm ISO 9001:2001. Diese wurden mit der
einbaren, Zertifikate noch nach der alten ISO-Norm auszu-
Novelle – in weiten Bereichen mittels einer Annäherung an
stellen. Danach dürfen Audits nur noch auf der Basis der
die europäische Umweltmanagementverordnung EMAS –
neuen Norm durchgeführt werden. Innerhalb der gesamten
erreicht. So wurden die Begriffe Umweltaspekte, Ablauflen-
18-monatigen Übergangsfrist sind alle alten Zertifikate umzu3 / 2005
Die wichtigsten Ziele waren eine größere Klarheit des Tex-
UMWELT
135
Umweltpolitik übergreifend
stellen. Nach Ablauf von 18 Monaten werden alle bis dahin vor-
gangenen Jahren sowohl auf nationaler als auch auf inter-
handenen Zertifikate nach der ISO 14001:1996 ungültig.
nationaler Ebene intensiv an der Revision der ISO 14001/ISO
14004 beteiligt.
ISO 14004
Auswirkungen der Novelle auf EMAS
Parallel zur ISO 14001 wurde die ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze,
Die europäische Umweltmanagementverordnung EMAS
Systeme und unterstützende Methoden) überarbeitet. Die
beinhaltet bereits jetzt Abschnitt 4 der ISO 14001:1996 betref-
neue Fassung wird voraussichtlich im Sommer 2005 verfüg-
fend die Anforderungen an das Umweltmanagementsystem.
bar sein. Sie kann selbständig, auch ohne Einführung eines for-
In einer zügig durchzuführenden Novelle soll Abschnitt 4 der
malen Umweltmanagementsystems nach ISO 14001, ange-
ISO-Norm wiederum übernommen werden, sodass die Kom-
wandt werden, ist aber nicht als Grundlage für eine Selbst-
patibilität der Systeme gewahrt bleibt. Inhaltlich ergeben sich
deklaration oder Konformitätsbewertung anderer Art vorge-
für EMAS-Anwender keine weitergehenden Anforderungen
sehen. Die Norm gibt zahlreiche Beispiele und Hilfestellun-
als bisher. EMAS wird weiterhin seine strengeren Anforde-
gen, etwa hinsichtlich der Umweltaspekte und Umweltaus-
rungen, die sein Markenzeichen sind, beibehalten: Einhal-
wirkungen bestimmter typischer Tätigkeiten an die Hand.
tung der Rechtsvorschriften vor Validierung, Veröffentlichung
einer Umwelterklärung und Logo-Verwendung.
Deutsche Beteiligung an der
Novellierung
Die DIN-Normen werden vom Beuth-Verlag in Berlin herausgegeben.
Der Arbeitsausschuss 2 des Normenausschusses Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS) beim DIN hat sich in den ver-
(Autorin: Annette Schmidt-Räntsch, Referat G I 2 „Umwelt und Wirtschaft,
Globalisierung, Umwelt-Audit“)
EMAS- und ISO-Teilnehmer
ISO 140011
Country
Japan
China
HongKong
Macau
United Kingdom
Spain
Germany
Italy
USA
Sweden
France
Korea
Brazil
Canada
Taiwan
Switzerland
Australia
Netherlands
India
Czech Republic
136
3 / 2005
UMWELT
15 695
5 064
345
10
5 460
4 860
4 320
4 318
3 890
3 404
2 344
2 041
1 500
1 484
1 417
1 266
1 250
1 162
1 250
950
EMAS2
(1)3
66
533
2 080
302
(3)
129
23
(1)
30
16
Country
Thailand
Finland
Hungary
Denmark
Greenland
Poland
Singapore
Austria
Mexico
Argentina
Malaysia
South Africa
Belgium
Norway
Portugal
Indonesia
Slovenia
Turkey
Philippines
Ireland
ISO 140011
908
888
780
711
2
555
523
500
406
397
370
378
366
350
313
297
263
240
235
218
EMAS2
48
250
(2)
337
(1)
160
31
23
1
8
Egypt
Israel
Slovakia
New Zealand
Colombia
Iran
Romania
United Arab Emirates
Estonia
Chile
Greece
Lithuania
Croatia
Vietnam
Russian Federation
Costa Rica
Jordan
Luxembourg
Syria
Peru
Uruguay
Pakistan
Tunisia
Liechtenstein
Cyprus
Latvia
Venezuela
Zimbabwe
Bulgaria
Ghana
Sri Lanka
Serbia and Montenegro
Morocco
Nigeria
Saudi Arabia
Bolivia
Trinidad & Tobago
Ukraine
Honduras
Lebanon
Oman
Azerbaijan
Bangladesh
Mauritius
Brunei
Guyana
Kazakhstan
Malta
Namibia
Paraguay
Puerto Rico
ISO 140011
195
178
169
155
135
98
96
104
100
99
90
72
71
56
48
40
39
39
34
32
32
26
25
22
21
20
20
19
17
14
13
12
11
10
10
7
7
7
6
6
6
5
5
5
4
4
4
4
4
4
4
EMAS2
1
(1)
10
1
(2)
Country
ISO 140011
Uganda
Algeria
Bahrain
Barbados
Iceland
Kuwait
Malawi
Monaco
Andorra
Belarus
Belize
Botswana
Cameroon
Papua New Guinea
Ecuador
Guatemala
Myanmar
Niger
Panama
Qatar
San Marino
Senegal
Zambia
Bosnia and Herzegovina
Cambodia
Cuba
Dominican Republic
Fiji
FYR of Macedonia
Jamaica
Kenya
Mozambique
Nepal
Palestine
Saint Lucia
Sudan
Tanzania
Turkmenistan
Seychelles
EMAS2
4
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1 Die ISO-Zahlen basieren auf eigenen Erhebungen des Umweltbundesamts.
2 Die EMAS-Zahlen basieren auf verpflichtenden Angaben der EU-Mitgliedstaaten gegenüber der EU-Kommission, s. das EU-Register:
http://europa.eu.int/comm/environment/emas/index_en.htm
1
Die Zahlen in Klammern geben die analoge EMAS-Einführung in Staaten
außerhalb der EU an. Sie werden auf der inoffiziellen sog. B-Liste der EUKommission geführt.
Stand: Oktober 2004
Quelle: UBA, FG I 2.2
3 / 2005
Country
UMWELT
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