KOLPING 150 Jahre in Bewegung

Werbung
KOLPINGFAMILIE Appenzell
Samstag, 25. Januar
Nachts schnarcht Theodor ab Tonband
Der Kolpingverein Appenzell spielt unter der Regie von Lydia Rechsteiner den Schwank
«De müed Theodor» – Aula Gringel, Samstag 20 Uhr
Toni Dörig
«De Theorodor, e pfuuset, zmettscht em Tag!», schimpft Ehefrau Rosa. «Was hett e doch, e
isch doch früene all de escht gsee?», wundert sich Tochter Jenny. Heute Samstag spielt der
Kolpingverein Appenzell in der Aula Gringel den Schwank «De müed Theodor». Am Donnerstag
fand die Aufführung für Schüler und Senioren statt. Sie amüsierten sich köstlich.
Na ja, Theodor Hagemann (Albert Manser) ging den Weg aller Männlichen im «midlife crisis»–Alter: Er
schaute sich nach jungen Reizen um und spielte den grosszügigen Gönner der hübschen Sängerin Hase
(Antonia Fässler), was ihn finanziell überforderte, so dass er die Brillant–Brosche von Ehefrau Rosa
(Manuela Gmünder) versetzen musste. Was diese nicht erfahren darf! Damit setzte er eine Maschinerie
von Irrungen und Wirrungen in Gang.
«Schafe und Böcke»
Am Abend findet die Uraufführung der kunsttriefenden Symphonie «Schafe und Böcke» statt, komponiert
von Wolfgang Amadeus (Hans Fässler), Sohn des Fabrikbesitzers Kaiser (Florian Inauen). Der junge
Künstler ist aber nicht nur der Musik, sondern auch Jenny (Damaris Küng), der Tochter von Theodor und
Rosa, verfallen. Ganz zufällig taucht dann auch noch Eusebius Findeisen (Erwin Steuble) auf, der sich als
Lehrer bewirbt und ganz zufällig die Sängerin Hase liebt und ein Freund von Cousin Felix (Simon Fässler)
ist.
Schnarchen ab Tonband
Die Positionen sind bezogen, das Verwirrspiel aus Lug und Trug kann beginnen. Theodor hat eine
Nachtarbeit als Ober im «Grünen Krokodil» angenommen, um die Brosche auszulösen. Deshalb ist er
immer so müde, dass ihm Dienstmädchen Frieda (Magdalena Neff) gar nicht genug Kaffee brauen kann.
Statt seiner legt er ein Tonband mit Schnarchgeräuschen ins verwaiste Bett. Und weil der Zufall nie genug
zuschlagen kann, hat ausgerechnet an diesem Abend seine Frau erstmals als Sameriterin ebenfalls einen
Nachteinsatz, was Theordor ja nicht wissen kann (und soll). Und so verlassen Ende des ersten Aktes
zuerst der Ehemann mit Strickleiter und dann die Ehefrau mit Ersthilfekasten unbemerkt vom anderen die
Wohnung – getrennten Schlafzimmern sei Dank.
Durchgangsverkehr im Grünen Krokodil
Im dritten Akt geht es dann in einem Schlafzimmer des «Grünen Krokodils» so bunt zu und her, dass die
Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Ganz wesentlich mit zu den fast unauflöslichen
Komplikationen spielen Hoteldirektor Noll (Andreas Tobler), der ein wirklich eigenes Kuriosum ist, seit er
auf den Kopf gefallen ist und offensichtlich immer wieder vergisst, wann er welches Schalfzimmer an wen
vergeben hat. Für Stimmung sorgt auch das Zimmermädchen (nochmals Damaris Küng), die auf eine
Liebeserklärung hin derart einschläfernd reagiert, dass dem Liebhaber in spe vermutlich ziemlich schnell
anders wird. Im Weiteren kommt es zu einem ungewollten Striptease des grossen, aber durchgefallenen
Komponisten, während die Sängerin im Doppelbett unverhofft Besuch vom über und über verbunden
Theordor erhält. Seine Frau Rosa aber, die tapfere Samariterin liest ihrem Mann aus der Bibel vor. Hätte
sie ihn unter dem Verband erkannt, hätte sie ihm wohl eher die Levisten gelesen.
Und alle haben sich wieder lieb
Im dritten Akt muss dann sogar ein Diebstahl vorgetäuscht werden und Theodor nennt das Musikergenie
«Kamel»! Doch, wie sollte es anders sein – am Schluss Schluss haben sie alle sich wieder lieb, es kommt
zur grossen Versöhnung. Und auch Wolfgang Amadeus, der Fast–Mozart, darf seine Jenny heiratet,
Theodor stimmt dem Antrag zu mit der lapidaren Begründung: «Grad gad Kamel hürotid!»
Eine tolle Theatergruppe
Die elfköpfige Theatergruppe des Kolpingvereins Appenzell brachte den Schwank von Max Neal und Max
Ferner unter der Regie von Lydia Rechsteiner–Neff gekonnt auf die Bühne. Die Charaktere wurden
lebendig und sehr unterhaltsam gespielt. Zum Gelingen trugen auch Stefanie Kunz–Rempfler (Maske),
Doris Bruderer–Graf (Frisur), Beat Manser (Licht) und Claudia Knechte–Wyss (Souffleuse) das Ihre bei.
Quelle: AV Nr. 13 / Samstag, 25. Januar 2014
Herunterladen