22.09.2006, Aufrüstung, Krieg und Befreiung in Wilhelmshaven und

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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft
Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Ortschronisten vom 22.09.2006 in den Räumen
der Ostfriesischen Landschaft in Aurich
21 Teilnehmer
Prot.: Dr. P. Weßels
In dieser Sitzung wurde der Film Aufrüstung, Krieg und Befreiung in Wilhelmshaven und Jever
1933 bis 1949 und die Geschichte der 1. Polnischen Panzerdivision von gezeigt. Einführend
erläuterte Heino Albers, dass Hartmut Peters und Heiko M. Pannbacker ca. 10 Jahre für die
Erstellung diesen Film recherchiert hatten, der vor allem für den Einsatz an Schulen gedacht sei.
Fotos, vor allem aber historisches Filmmaterial aus London, Warschau, Ottawa, Jerusalem und
Berlin und Amateurfilme aus Privatbesitz sowie 1995 geführte Interviews mit Zeitzeugen und
Historikern wurden zu einer 90minütigen Dokumentation zusammen geschnitten. Zentrales
Dokument ist der 1945 entstandene polnische Militärfilm „Weg nach Wilhelmshaven“ des
polnischen Kameramannes Jerzy Januszaytis über den Einmarsch der 1. Polnischen Panzerdivision
in Wilhelmshaven und die Kapitulation der Stadt am 6. Mai 1945. Es wurden 100 Exemplare auf
DVD erstellt und zum Preis von 15 ¬ verkauft. Der Film ist mittlerweile vergriffen.
Szenen des Einmarsches der 1. Polnischen Panzerdivision in Wilhelmshaven, der Befreiung und der
zerstörten Stadt bilden einen Vorspann. Der eigentliche Film beginnt mit einem kurzen Rückblick
auf die Entstehung Wilhelmshavens als Doppelstadt Wilhelmshaven/Rüstringen. Die Folgen der
Niederlage des Ersten Weltkriegs für die Rüstungsindustrie in der Marinestadt und Krise,
Bedeutungsverlust und Bevölkerungsabbau in den 1920er Jahren werden zum Verständnis der
weiteren Entwicklung dargestellt. So wird deutlich, dass die Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten 1933 für Wilhelmshaven einen Wendepunkt darstellen musste. Die Aufrüstung
unter den Nationalsozialisten verleiht der Stadt neue Bedeutung als Marineschwerpunkt.
Insbesondere durch wiederholte Wochenschauausschnitte wird die enge Verbindung der Stadt zu
Adolf Hitler dokumentiert, dem auch die Ehrenbürgerurkunde überreicht wurde.
Der beschleunigte Ausbau der Werften, die Einweihung der neuen Raeder-Seeschleuse 1942 und
der U-Boot-Bau während des Zweiten Weltkriegs werden dokumentiert. Der Boom der
Werftindustrie macht WHV zum „größten Wehrmachtsbetrieb des Reiches“. Die Bevölkerung, die
zeitweise unter 80.000 betragen hatte, stieg bis auf 133.000 an. Ein Bauboom wurde auch im
Zivilbereich ausgelöst, neue abseits des Hafens gelegene Siedlungen und das große Krankenhaus in
Sande entstanden. Pläne für eine Stadt der 300.000, die „Marinehauptstadt des germanischen
Weltreiches“, wurden präsentiert, die ein neues, vom Größenwahn der NS-Ideologen geprägtes
Stadtzentrum abseits der Werftindustrie vorsahen, das an Planungen für Hamburg, Berlin oder
Nürnberg erinnert.
In Jever wurde der Abfangjägerflugplatz Upjever, errichtet zum Schutz WHVs, 1936 eingeweiht.
Der Stapellauf der Tirpitz als größtes deutsches Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine am 1.
April 1939 im Beisein Hitlers und von 100.000 Menschen stimmte bereits auf den Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs ein.
Die Kriegsmaschinerie konnte nach dem Kriegsausbruch nur mit über 2.000 Zwangsarbeitern
aufrecht erhalten bleiben. In der Außenstelle des KZs waren mehr als 250 Opfer zu beklagen. In den
letzten Kriegsmonaten kamen 87 weitere Opfer der Militärjustiz hinzu, die Todesurteile aus
nichtigen Gründen erließ. Während des Zweiten Weltkriegs wurde WHV als wichtigster
Marinestandort Deutschlands bevorzugtes Angriffsziel der alliierten Flieger. Vor allem durch
Filmausschnitte aus amerikanischen Archiven wird die Zerstörung der Hafenanlagen und der Stadt
dokumentiert. 60% des Wohnraums wurden zerstört, 500 Zivilisten starben.
Wilhelmshaven wurde von der I. Polnischen Panzerdivision befreit, die als Speerspitze englischer
und kanadischer Truppen seit 1944 ihren Weg von Westfrankreich durch die Niederlande über
Breda nahm und Ostfriesland im April 1945 durch das Emsland erreichte. Der Film „Weg nach
Wilhelmshaven“ begleitet die polnischen Truppen quasi ab der Grenze Ostfrieslands bis zur
Waffenruhe in WHV am 5. Mai 1945 und darüber hinaus bis zu den Siegesfeierlichkeiten und
Ordensverleihungen auf dem Flughafen Upjever. Die zunächst harte Haltung der Polen gegen die
Deutschen, Zwangsarbeitertribunale und Racheakte werden angesprochen. Auch das weitere
Schicksal der polnischen Soldaten, die als Teil der Westarmee nicht in das von den Sowjets
beherrschte Polen zurückkehren wollten, wird abschließend kurz skizziert und dabei die Räumung
und Besetzung Harens als polnische Stadt Maczkow sowie die Abwanderung der Polen und
Displaced Persons ab ca. 1947 insbesondere nach England angesprochen. In Wilhelmshaven
begannen nach dem Ende des Kriegs die Sprengung der Militäranlagen und Hafeneinfahrten und
die Demontage der Maschinen auf den Werften, die 1949
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