Klasse-E-Verstärker

Werbung
Bachelor Thesis
Klasse-E-Verstärker
Fachbericht
Auftraggeber
Prof. Dr. Markus Hufschmid
Experte
Dr. Jürg Stettbacher
Projektteam
Stefan Fäh, Andreas Ranalder
Studiengang
EIT 6. Semester, FS 2011
Datum
19.08.2011
Abstract
Dieser Bericht befasst sich mit der Dimensionierung eines hocheffizienten schmalbandigen KlasseE-Verstärkers im Kurzwellenbereich, welcher zur Erzeugung von sinusförmigen Signalen mit hoher
Leistung ausgelegt ist. Der in diesem Bericht thematisierte Verstärker arbeitet im Nominalbetrieb
(ZVS & ZDS). Die aufgeführten Berechnungsformeln lassen aber ohne weiteres einen
Offnominalbetrieb zu (nur ZVS). Dieser Bericht ist so aufgebaut, dass die zu Beginn eingeführten
Dimensionierungsformeln zur Entwicklung einer praxistauglichen Schaltung verwendet werden
können. Ebenfalls enthalten ist die Planung von Schutzschaltungen für den Ein- und Ausgang,
sowie eine Implementierung eines RX/TX-Sequenzer. Der Verstärker ist auf eine Wellenimpedanz
von 50Ω ausgelegt und liefert im Testaufbau eine Ausgangsleistung von 60 Watt mit einem
Wirkungsgrad von 91%. Die Dämpfung der ersten Oberwelle des Ausgangsspektrums beträgt
mindestens -46 dBc.
Stichworte
Klasse-E-Verstärker, HF-Verstärker, hocheffizient, nichtlinear, Kurzwellen, 80-Meter-Band,
MOSFET, lineare Shunt-Kapazität, Duty-Cycle 50%, Nominalbetrieb, zero-voltage switching
(ZVS), zero-derivative switching (ZDS), Oberwellendämpfung, RX/TX-Sequenzer, TransformatorRichtkoppler
19.08.2011
Bachelor Thesis
2/102
Aufgabenstellung 1
Das Ziel dieser Bachelor Thesis ist die Entwicklung, die Realisierung und das Austesten eines
Verstärkers der Klasse E mit den folgenden Daten:
▪
Betriebsfrequenz:
3.5 – 3.6 MHz
▪
Ausgangsleistung:
≥ 50 W
▪
Wirkungsgrad:
≥ 85 %
▪
Lastimpedanz:
50 Ω
Nachdem während des Projekts P5 die theoretischen Grundlagen gesichtet wurden und ein funktionstüchtiger Prototyp
dimensioniert und getestet wurde, besteht das erste Teilziel der Bachelor Thesis darin, einen vollständigen
(nichtlinearen) Endverstärker für die Modulationsart A1A (Morsetelegrafie) zu erstellen. Zunächst sollen die
Erkenntnisse aus dem Projekt P5 dazu verwendet werden, eine hinsichtlich Wirkungsgrad und Frequenzverhalten
optimierte Version der Verstärkerschaltung aufzubauen. Um ein in der Praxis anwendbares Gerät zu erhalten, muss der
eigentliche Verstärker noch durch folgende Baublöcke ergänzt werden:
1. Tiefpassfilter zwecks Einhaltung der vom BAKOM geforderten Grenzwerte hinsichtlich Aussendung von
Nebensendungen.
2. Schutzschaltungen, die den Verstärker bei unzulässigen Betriebszuständen vor Zerstörung schützen. Dazu bietet
sich primär die Messung der reflektieren Leistung, resp. des Stehwellenverhältnis mit Hilfe eines Richtkopplers am
Ausgang des Verstärkers an. Zusätzlich können beispielsweise die Temperatur der Endtransistoren, der Speisestrom
sowie die Speisespannung überwacht werden. Eine Massnahme, die das Gerät vor Verpolung der Speisespannung
schützt, ist ebenfalls empfehlenswert.
3. Aufbereitung des Eingangssignals, so dass der Verstärker mit einem sinusförmigen Signal (< 30 dBm @ 50 Ω)
angesteuert werden kann.
4. Automatische Sendeumschaltung, die den Verstärker entweder aufgrund eines externen Steuersignals oder bei
Detektion eines Eingangssignals (COR – Carrier Operated Relay) in den Sendebetrieb umschaltet. Dabei sollte darauf
geachtet werden, dass die Umschaltung in der richtigen Reihenfolge und mit dem richtigen Timing erfolgt.
Aufbereitung
Eingangssignal
Verstärkerschaltung
Tiefpassfilter
Richtkoppler
RFL
FWD
Schutzschaltung
Sendeumschaltung
1
Dies ist ein Ausschnitt aus der Aufgabenstellung im Orginallaut, die komplette Aufgabenstellung ist im Anhang auf
dem Datenträger zu finden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
3/102
Nachdem ein gebrauchsfertiger Endverstärker wie oben beschrieben aufgebaut, ausgemessen und dokumentiert wurde,
sind die folgenden Erweiterungen denkbar. Es ist nicht die Meinung, dass Sie alle Punkte realisieren sollen, vielmehr
können Sie selber entscheiden, welche Aufgabe sie bevorzugt anpacken wollen.
▪
DC/DC-Konverter für die Speisung des Verstärkers
Dieser soll einen möglichst hohen Wirkungsgrad besitzen und es erlauben, den Verstärker mit unterschiedlichen
Spannungen zu betreiben. In Hinblick auf den nachfolgenden Punkt (Linearer Betrieb) sollte er zudem über einen
analogen Steuereingang verfügen, mit dem die Ausgangsspannung vorgegeben werden kann. Dieser Eingang muss über
eine genügend hohe Bandbreite verfügen, so dass die Ausgangsspannung den Änderungen der Amplitudeninformation
folgen kann.
▪
Linearer Betrieb
Die Ausgangsleistung eines Verstärkers der Klasse E hängt im Wesentlichen von der Betriebsspannung und nicht von
der Amplitude des Eingangssignals ab. Der Verstärker ist deshalb nicht linear. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die
Betriebsspannung des Verstärkers in Abhängigkeit der Eingangsspannung zu verändern und so einen nahezu linearen
Betrieb zu ermöglichen.
▪
Publikation der Ergebnisse
Publizieren Sie eine Beschreibung des realisierten Verstärkers sowie eine Zusammenfassung Ihrer Erkenntnisse in einer
geeigneten Zeitschrift.
Ihre Erkenntnisse und Resultate sollen möglichst vollständig und verständlich dokumentiert werden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
4/102
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ............................................................................................................................................ 8
1
Theoretische Grundlagen .......................................................................................................... 9
1.1
Endverstärker......................................................................................................................... 9
1.1.1
1.2
Modulationsart..................................................................................................................... 14
1.3
Güte ..................................................................................................................................... 14
1.3.1
Spulengüte ............................................................................................................................... 14
1.3.2
Unbelastete Güte...................................................................................................................... 14
1.3.3
Belastete Güte .......................................................................................................................... 15
1.4
2
Grundlagen Leistungsverstärker .............................................................................................. 10
S-Parameter ......................................................................................................................... 15
Designgrundlagen eines Klasse-E-Endverstärkers ............................................................... 17
2.1
Grundprinzip des Klasse E-Verstärkers .............................................................................. 17
2.1.1
Signal ....................................................................................................................................... 18
2.1.2
Treiber und Schalter ................................................................................................................ 18
2.1.3
Stromquelle.............................................................................................................................. 19
2.1.4
Lastnetzwerk............................................................................................................................ 19
2.1.5
Last .......................................................................................................................................... 19
2.2
Dimensionierung eines Klasse E-Verstärkers ..................................................................... 20
2.2.1
Spannungs- und Stromverläufe des Verstärkers ...................................................................... 20
2.2.2
Spannungs- und Strombedingungen ........................................................................................ 22
2.2.3
ZVS- und ZDS-Betrieb eines Klasse-E-Verstärkers ............................................................... 24
2.2.4
Güte des Serienschwingkreis ................................................................................................... 26
2.2.5
Eingangsimpedanz des Serienschwingkreises ......................................................................... 28
2.2.6
Stromquelle.............................................................................................................................. 30
2.3
Impedanz Anpassung .......................................................................................................... 31
2.4
Ausgangsfilter ..................................................................................................................... 35
2.5
Eingangssignalaufbereitung ................................................................................................ 35
2.6
Speisung des Endverstärkers ............................................................................................... 36
2.7
RX/TX-Sequenzer ............................................................................................................... 36
2.8
Schutzschaltungen ............................................................................................................... 38
2.8.1
Spannungsversorgung .............................................................................................................. 38
2.8.2
Signaleingang .......................................................................................................................... 39
2.8.3
Signalausgang .......................................................................................................................... 40
2.8.4
Temperaturüberwachung ......................................................................................................... 44
19.08.2011
Bachelor Thesis
5/102
3
Bauteildimensionierung für Amateurfunk-Endverstärker .................................................. 45
3.1
3.1.1
Klasse-E-Verstärker................................................................................................................. 45
3.1.2
Impedanz-Anpassung und Ausgangsfilter ............................................................................... 47
3.2
Transistor ................................................................................................................................. 50
3.2.2
Treiber ..................................................................................................................................... 52
3.3
Eingangssignalaufbereitung ................................................................................................ 55
3.4
Steuereinheit ........................................................................................................................ 55
3.4.1
Mikrocontroller........................................................................................................................ 56
3.4.2
Sensoren .................................................................................................................................. 57
3.4.3
Aktoren .................................................................................................................................... 59
Speisung .............................................................................................................................. 61
3.5.1
Speisung des Leistungsverstärker ............................................................................................ 61
3.5.2
Speisung der Komponenten ..................................................................................................... 61
Hardware .................................................................................................................................. 63
4.1
HF-Komponente .................................................................................................................. 63
4.1.1
Toroidspule .............................................................................................................................. 63
4.1.2
Luftspule .................................................................................................................................. 64
4.1.3
Kondensatoren ......................................................................................................................... 66
4.1.4
Richtkoppler ............................................................................................................................ 67
4.2
Aufbau ................................................................................................................................. 68
4.2.1
Testaufbau ............................................................................................................................... 68
4.2.2
Prototypenaufbau ..................................................................................................................... 69
4.3
5
Schaltglied ........................................................................................................................... 50
3.2.1
3.5
4
Dimensionierung des Verstärkers ....................................................................................... 45
Manuelles Tuning ................................................................................................................ 70
Messungen und Ergebnisse ..................................................................................................... 72
5.1
Schaltglied des Leistungsverstärkers................................................................................... 72
5.2
Leistung und Wirkungsgrad des Verstärkers ...................................................................... 74
5.3
Speisung des Leistungsverstärkers ...................................................................................... 75
5.4
Ausgangsspektrum .............................................................................................................. 76
6
Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................................ 78
7
Literaturverzeichnis................................................................................................................. 80
8
Ordnerübersicht CD-ROM ..................................................................................................... 83
19.08.2011
Bachelor Thesis
6/102
Anhangsverzeichnis
A.1. Geräteliste ................................................................................................................................. 84
A.1.1.
Messungen ....................................................................................................................... 84
A.1.2.
Quelle ............................................................................................................................... 84
A.2. Formel Herleitungen ................................................................................................................ 85
A.2.1.
Belasteter Q-Faktor .......................................................................................................... 85
A.3. Bauteildimensionierung für Amateurfunkverstärker mit L-Anpassnetzwerk .................. 87
A.4. Simulation mit PSpice .............................................................................................................. 90
A.4.1.
Signalverläufe ohne Anpass-Netzwerk............................................................................ 90
A.4.1.1.
Signalverläufe des Schaltgliedes ......................................................................................... 90
A.4.1.2.
Signalverläufe im Lastwiderstand ....................................................................................... 92
A.4.1.3.
Ausgangsleistung ................................................................................................................. 93
A.5. Ergänzende Messungen ........................................................................................................... 94
A.5.1.
Richtkoppler .................................................................................................................... 94
A.5.2.
Dämpfungsglied der Dummy Load ................................................................................. 97
A.5.3.
Spulen .............................................................................................................................. 98
A.5.3.1.
Torroidspule ........................................................................................................................ 98
A.5.3.2.
Luftspule .............................................................................................................................. 98
A.6. Schema des Endverstärkers .................................................................................................. 100
19.08.2011
Bachelor Thesis
7/102
Einleitung
Amateurfunker sind Menschen, die Stunden damit verbringen die entlegensten Länder der Erde in
jedem zulässigen Frequenzband zu erreichen versuchen. Nach einer erfolgreichen Verbindung, dem
Austausch ein paar wenigen alphanumerischen Ziffern, gibt es zur Belohnung beider Teilnehmer
eine Postkarte zur Bestätigung und die Jagd nach neuen Trophäen kann weitergehen. Dabei
übernimmt der Endverstärker eine tragende Rolle, er stellt das Bindeglied zwischen Transceiver
und Antenne dar. Seine Aufgabe ist es das vom Sender erhaltene Signal aufzubereiten und zu
verstärken, damit es anschliessend mit genügend grosser Leistung über die Antenne abgestrahlt
werden kann. Zusätzlich sorgt der Endverstärker während den Sendepausen des Amateurfunkers
dafür, dass das von der Antenne empfangene Signal zum Receiver geleitet wird.
Das Herzstück eines Endverstärkers ist der Leistungsverstärker, welcher je nach Funktionsprinzip in
verschiedene Klassen eingeteilt ist. Ziel dieser Bachelor Thesis ist es einen Endverstärker mit einem
Leistungsverstärker der Klasse E zu dimensionieren und einen funktionsfähigen Prototypen zu
bauen, welcher die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen für den praktischen Einsatz erfüllt.
Klasse-E-Verstärker bestehen im Wesentlichen aus einem Schaltglied und einem speziell
angepassten Last-Netzwerk. Diese Schaltung zeichnet sich durch ihren besonders hohen
Wirkungsgrad aus und steht seit ihrer Erfindung in den 70er Jahren unter Patentschutz [1]. Doch das
Auslaufen des Patentes [U.S. 3,919,656, 1975] weckte neues Interesse und öffnet den Weg für neue
Möglichkeiten. Stetige Weiterentwicklungen in der Halbleitertechnik, bringen gut geeignete
Feldeffekttransistoren, welche zusammen mit Keramikkondensatoren für eine erhebliche Steigerung
des Wirkungsgrads verantwortlich sind.
Im speziellen befasst sich diese Bachelor Thesis mit einem Endverstärker für den Amateurfunk im
Frequenzbereich 3.5 – 3.6 MHz. Der Verstärker muss eine Ausgangsleistung von über 50 W mit
einem Wirkungsgrad besser als 85 % erzeugen. Ziel ist es den Endverstärker unter Einhaltung der
Bestimmungen des BAKOMs an einer Antenne mit 50 Ω Fusspunktimpedanz betreiben zu können.
Dazu soll der Endverstärker in der Lage sein mit sinusförmigen Eingangssignalen kleiner 30 dBm
umzugehen und automatisch zwischen Sende- und Empfangsbetrieb umschalten können. Des
Weiteren sind Schutzschaltungen zu konzipieren, welche den Endverstärker bei unzulässigen
Betriebszuständen vor Zerstörung schützen.
All diese Anforderungen und deren Lösungskonzepte sind detailliert in dieser Dokumentation
enthalten. Dieser Bericht basiert auf vorhergehende Untersuchungen des Projekts 5 [2] und ist so
aufgebaut, dass im ersten Teil, den theoretischen Grundlagen, das Prinzip eines Endverstärkers mit
seinen Grundkomponenten eingeführt wird. Im darauffolgenden Kapitel Designgrundlagen eines
Klasse-E-Endverstärkers folgen tiefgreifende Erläuterungen und es werden allgemeine Formeln zur
Dimensionierung eingeführt. Anschliessend werden im Kapitel die zuvor eingeführten Grundlagen
zur Lösung der Aufgabenstellung angewendet. Anschliessend wird im Kapitel Hardware der
Prototypenaufbau mit den verwendeten Komponenten thematisiert. Die daraus gewonnen
Messergebnisse sind anschliessend im Kapitel Messungen und Ergebnisse enthalten. Abschliessend
folgt im Kapitel Zusammenfassung und Ausblick ein Kurzabriss über die gesamte Arbeit mit den
wichtigsten Resultaten und ein Ausblick an weiterführende Arbeiten.
Im Anhang und auf der Daten-CD befinden sich zusätzlich sämtliche weiterführenden Dokumente,
welche für eine detaillierte Auseinandersetzung und allfällige Weiterentwicklungen des
Endverstärkers von Relevanz sein könnten.
19.08.2011
Bachelor Thesis
8/102
1
Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen wiedergegeben, welche für das Verständnis
dieses Berichtes unterstützend wirken. Dazu wird im ersten Unterkapitel erläutert, was unter einem
Endverstärker zu verstehen ist (1.1) und eine Übersicht der verschiedenen Leistungsverstärker
Klassen gegeben (1.1.1). Anschliessend wird in Kapitel 1.2 der in der Aufgabenstellung verwendete
Modulationsbezeichnungscode erläutert. Weiter werden mit der Definition der Güte
Missverständnisse eliminiert (1.3). Abschliessend folgt ein Kurzabriss der in der
Hochfrequenztechnik üblichen S-Parameter zur Beschreibung eines Mehrtors.
1.1
Endverstärker
Der Endverstärker ist das Bindeglied zwischen Transceiver und der Antenne (Abbildung 1). Die
Kernaufgabe des Endverstärkers ist es, das vom Sender erhaltene Signal (TX) in der Amplitude zu
verstärken, damit die Antenne dieses anschliessend mit genügender Leistung abstrahlen kann. Wird
die Antenne sowohl als Sende- wie als Empfangsantenne benützt, muss der Endverstärker
bidirektional sein. Das heisst der Endverstärker benötigt mindestens einen Sendepfad (TX) und
einen Empfangspfad (RX), welcher wahlweise umgeschaltet werden kann. Der Empfangspfad kann
ebenfalls einen Vorverstärker beinhalten, welcher das empfangene Signal (RX) verstärkt, bevor es
an den Empfänger weitergeleitet wird. Die zweite und einfachste Möglichkeit ist das Signal
unverändert durchzuleiten. Um die Grosssignalfestigkeit zu verbessern, ist eine Abschwächung des
Empfangssignals ebenfalls denkbar.
Sender /
Empfänger
TX
TX
Endverstärker
Antenne
RX
RX
Abbildung 1: Gesamtsystemübersicht
In Abbildung 2 ist nun eine mögliche Ausführung des in Abbildung 1 eingezeichneten
Endverstärkers aufgeführt, welche die Funktionsweise graphisch darstellt.
Endverstärker
PTT
RX/TX
RX/TX
Sequencer
Speisung
Eingangssignal
Aufbereitung
PA
Anpass
Netzwerk
TP
Filter
ANT
Richtkoppler
RFL
FWD
TX
SWR
Schutzschaltung
RX
Abbildung 2: Endverstärker
19.08.2011
Bachelor Thesis
9/102
Der äusserste Rahmen in Abbildung 2 bildet die Systemgrenze des Endverstärkers, dabei
verdeutlichen die mit dem Aussenrahmen schneidenden Linien die Schnittstellen des Systems. Die
Teilaufgaben des Endverstärkers sind in einzelne Blöcke aufgeteilt, welche durch Signalpfade
miteinander in Abhängigkeit gebracht werden. So durchläuft beispielsweise das Signal vom
Transceiver über ein Umschaltglied in den Eingangssignal-Aufbereitungs-Block. Dieser leitet die
entsprechenden Signalinformationen dem Leistungsverstärker weiter. Anschliessend wird durch ein
Anpassnetzwerk auf die gewünschte Ausgangsimpedanz angepasst. Darauf folgt ein Ausgangsfilter,
welches die unerwünschten Oberwellen entfernt. Danach wird das Signal durch einen Richtkoppler
geführt, dieser zweigt für Messzwecke einen sehr geringen Teil der hin- und rücklaufenden Welle
ab, der grösste Teil wird wiederum über einen Umschalter auf die Antennenbuchse abgegeben. Der
Richtkoppler leitet die Wellenausbreitungsrichtungsinformationen an die SWR-Schutzschaltung
weiter, welche bei Fehlanpassung am Antennenausgang den Verstärker ausschaltet. Der Rückkanal
(RX) ist sehr einfach gehalten und verbindet im Wesentlichen den Antennen-Anschluss mit dem
Transceiver-Anschluss. Die Koordination, wann welcher Signalpfad aktiv ist, wird dabei vom
RX/TX-Sequencer übernommen.
Die folgenden Unterkapitel beschreiben nun die theoretischen Grundlagen der einzelnen Blöcke des
Endverstärkers.
1.1.1 Grundlagen Leistungsverstärker
Der Leistungsverstärker ist der Hauptbestandteil jedes Endverstärkers (Abbildung 2). Unter einem
Leistungsverstärker (PA) versteht man eine Schaltung (Abbildung 3), welche ein Signal wesentlich
verstärkt, indem es DC-Eingangsleistung in ein gewünschtes Ausgangssignal umwandelt [3].
Leistungsverstärker werden in einem breiten Anwendungsgebiet eingesetzt. Unterschiedliche
Anwendungen stellen dabei unterschiedliche Ansprüche in Bezug auf Frequenz, Bandbreite, Last,
Leistung, Effizienz, Linearität und Kosten. Dies legt nahe, dass nicht eine einzige Architektur als
am besten geeignet für alle Anwendungen angesehen werden kann. Ihr Schaltungskonzept ist daher
den entsprechenden Anforderungen angepasst. Als Konsequenz ist eine breite Palette von
Leistungsverstärkern entstanden, welche sich von den Wanderfeldröhren bei der
Satellitenkommunikation, über Mikrowellenheizröhren bis zu den Halbleiterverstärkern im privaten
Mobiltelefon erstreckt [4].
DC-Leistung
PDC
Eingangsleistung
Pin
PA
Ausgangssleistung
Pout
Abbildung 3: Abstraktes Schema eines Leistungsverstärkers [4]
19.08.2011
Bachelor Thesis
10/102
Ein Leistungsverstärker, wie er in Abbildung 4 zu sehen ist, besteht im Allgemeinen aus einem
Transistor, einem Eingangs- und einem Ausgangsnetzwerk sowie einer Drosselspule [5]. Die
Drosselspule bildet eine Konstantstromquelle, welche den Verstärker mit zusätzlicher Energie
versorgt. Die Hauptaufgaben des Ausgangsnetzwerks sind Impedanz-Transformation und
Unterdrückung der harmonischen Wellen. Das Eingangsnetzwerk bereitet das Signal auf, so dass es
für die Ansteuerung des Transistors geeignet ist. Wobei je nach Anwendung der Transistor
unterschiedlich betrieben wird. Auf der einen Seite dient er als steuerbare Stromquelle auf der
anderen Seite wird er als Schalter eingesetzt.
Zusätzlich existiert noch eine Mischform, bei der der Transistor im Anschlag betrieben wird.
Dadurch findet der Transistor teilweise als steuerbare Stromquelle und teilweise als Schalter
Verwendung. Wenn der Transistor als steuerbare Stromquelle verwendet wird, hängt der
Ausgangsstrom von der Spannung zwischen Gate und Source ab. Dieser Betrieb dient für die
einfache Verstärkung einer Amplitudenmodulation. Wird der Transistor hingegen als Schalter
eingesetzt, ist der Drain-Strom unabhängig von der Spannung zwischen Gate und Source. Im
eingeschalteten Zustand wird die Spannung von Drain und Source sehr klein, was zu tiefen
Schaltverlusten und damit zu einem hohen Wirkungsgrad führt. Die Schaltverluste eines realen
Schalters nehmen mit der Frequenz zu und bestimmen dadurch die maximale Betriebsfrequenz des
Verstärkers.
VDD
LRFC
CDC-Block
M1
VIn
~
Eingangs
Netzwerk
Ausgangs
Netzwerk
RL
Abbildung 4: Blockdiagramm eines Leistungsverstärkers
Die Designspezifikationen von Leistungsverstärkern werden in verschiedene Klassen unterteilt.
Dazu zählen die Klassen A, AB, B, C, D, E und F [4]. Dabei arbeiten die Leistungsverstärker der
Klassen A, AB, B und C nach dem Prinzip der gesteuerten Stromquelle. Sie werden in die
Obergruppe der Arbeitspunkt-Verstärker eingeteilt. Dies geschieht gemäss dem Stromflusswinkel
2θ des Drain–Stroms. Der Stromflusswinkel θ geht von 0 bis 2π und beschreibt den Teil einer
Signalperiode, wo ein Strom fliesst, der nicht null ist. Bei Verstärkern der Klasse D und E hingegen
wird der Transistor als Schalter eingesetzt. Die Klassifizierung geschieht in diesem Fall durch die
Betriebsbedingungen des Schaltgliedes. Verstärker der Klasse F verwenden den Transistor sowohl
als Schalter wie auch als gesteuerte Stromquelle. Hier erfolgt die Einteilung aufgrund des
Anpassnetzwerkes. Als Übersicht der Signalverlaufe des Transistors dient die folgende Abbildung
5:
19.08.2011
Bachelor Thesis
11/102
Klasse D
Klasse A
0
0
Klasse B
Klasse E
0
0
Klasse F
Klasse C
0
0
π
2π
uS (θ)
0
0
π
2π
iC (θ)
Abbildung 5: Signalformübersicht der verschiedenen Verstärkerklassen
Bei der Klasse A liegt der Stromflusswinkel gerade bei 2π (Abbildung 5). Dies bedeutet, dass sich
der Transistor ständig im aktiven Zustand befindet. Um diesen Betrieb aufrecht zu erhalten wird ein
ständig fliessender Ruhestrom benötigt [6]. Sind alle Bedingungen erfüllt und wird mit idealen
verlustlosen Elementen gearbeitet liegt der Wirkungsgrad eines Verstärkers der Klasse A bei 50%
[7]. In der Praxis hingegen werden maximal Werte zwischen 40% und 45% erreicht [6]. Dieser
Verstärkertyp hat seine Daseinsberechtigung für Anwendungen, welche hohe Linearität, kleine
Leistungen, grosse Verstärkungen, einen breitbandigen Betrieb oder eine sehr hohe Frequenzlage
benötigen.
Die Einteilung in die Klasse B erfolgt ebenfalls nach dem Stromflusswinkel, welcher exakt bei π
liegen muss. Dies wird dadurch erreicht, indem auf das sinusförmige Steuersignal 𝑉𝐼𝑛 am Gate des
Transistors ein DC-Offset gelegt wird, welcher der Schwellenspannung des Transistors entspricht
[5]. Dies bewirkt, dass der Transistor während der halben Periode eingeschaltet ist und der DrainStrom halb sinusförmig wird (Abbildung 5). Es fliesst demnach kein Ruhestrom und die Effizienz
des Verstärkers steigt gegenüber einem Klasse-A-Verstärker. Sie hängt jedoch linear vom
Verhältnis der Amplitude der Modulationsspannung und der DC-Versorgungsspannung ab. Dabei
ist zu beachten, dass der maximale Wirkungsgrad π/4, sprich 78.5%, nicht überschritten werden
kann [7]. In der Praxis liegt der Wert zwischen 60% und 78%. Dies macht den Verstärker für
Kleinsignale wesentlich effizienter gegenüber einem Klasse-A-Verstärker. Dieser Verstärkertyp
wird üblicherweise in einer push-pull Anordnung betrieben, um aus den zwei Drain-Strömen eine
volle Sinusschwingung zu erhalten [8]. Der Nulldurchgang (Übergang zwischen den zwei
Elementen) weist allerdings eine hohe Nichtlinearität auf, da es vorkommen kann, dass keiner der
beiden Transistoren leitend ist, was starke Verzerrungen bei kleinen Leistungen zur Folge hat
(Crossover-Verzerrung) [6].
Der Stromflusswinkel liegt bei Verstärkern der Klasse AB zwischen π und 2π. Das
Ansteuerprinzip ist gleich wie bei Verstärkern der Klasse B. Der DC-Offset am Gate liegt hier
jedoch etwas oberhalb der Schwellenspannung des Transistors, was einen kleinen Ruhestrom zur
Folge hat und dadurch mit 60% einen etwas geringeren Wirkungsgrad erzielt als einer der Klasse B
19.08.2011
Bachelor Thesis
12/102
[7]. Diesen Wirkungsgradverlust wird in Kauf genommen, da bei der push-pull Anordnung so die
unerwünschten Verzerrungen bei kleinen Leistungen unterbunden werden können.
Bei Verstärkern der Klasse C liegt ein variabler Stromflusswinkel zwischen 0 und π vor
(Abbildung 5). Dies bringt den Vorteil eines besseren Wirkungsgrads, welcher theoretisch gegen
100% strebt, wenn man den Stromflusswinkel gegen null gehen lässt. Dies hätte jedoch ebenfalls
zur Folge, dass die Ausgangsverstärkung gegen null gehen würde und deshalb die Treiberleistung
gegen unendlich gehen müsste [6]. In der Praxis wird typischerweise ein Winkel von 80° eingesetzt,
was idealerweise zu einem Wirkungsgrad von 85% führt [3]. Diese Erhöhung des Wirkungsgrads
gegenüber der Klasse B bringt jedoch grosse Verzerrungen mit sich, welche durch Filterung
entfernt werden müssen. Während Verstärker der Klasse A, AB, B noch im Audiobereich
verwendet werden, ist das Anwendungsgebiet der Klasse C auf HF-Verstärkungen beschränkt.
Verstärker der Klasse D verwenden zwei oder mehr Transistoren, welche wie bereits erwähnt als
Schalter eingesetzt werden. Die Einteilung erfolgt demnach nicht mehr nach dem Stromflusswinkel
sondern nach den Betriebsbedingungen des Transistors. Im Falle eines Klasse-D-Verstärkers
werden die Transistoren dazu verwendet eine rechteckförmige Drain-Spannung zu erzeugen
(Abbildung 5) [6]. Diese Spannung wird auf einen Serienschwingkreis, welcher auf die
Grundfrequenz des Rechtecks abgestimmt ist, geleitet. Dies führt zu einem sinusförmigen Strom am
Ausgang. Da bei idealen Elementen lediglich Strom durch den eingeschalteten Transistor fliesst,
kann ein Wirkungsgrad von 100% erreicht werden. In der Praxis leidet der Wirkungsgrad an
Sättigungsverlusten, beschränkter Schaltgeschwindigkeit und Drain-Kapazitäten, welche bei jedem
Zyklus umgeladen werden müssen [3]. Die beschränkte Schaltgeschwindigkeit hat zur Folge, dass
sich der Transistor während ihn Strom durchfliesst in seiner aktiven Region befindet. In diesem
Zustand besitzt der Transistor einen grossen Übergangswiderstand, welcher den Spannungsabfall
direkt in Wärme umsetzt. All diese Verluste nehmen mit steigender Frequenz zu, wodurch sich ein
Betrieb oberhalb des Kurzwellenbereichs nicht lohnt.
Verstärker der Klasse E verwenden einen Transistor als Schalter. Die charakteristische DrainSpannung, welche in Abbildung 5 zu sehen ist, entsteht durch das Laden eines Shunt-Kondensators
mit DC-Strom aus der Drosselspule und HF-Strom aus dem Schwingkreis [3]. Im Nominalbetrieb
sinkt diese Drain-Spannung kurz vor dem Einschalten des Transistors auf null (ZVS) und hat
ebenfalls keinen Anstieg (ZDS) zum Einschaltzeitpunkt. Dadurch werden die im Klasse-DVerstärker auftretenden Schaltverluste weitgehend eliminiert und es entsteht ein idealer
Wirkungsgrad von 100%. Verstärker der Klasse E, welche auf dem Nullspannungsschaltprinzip
(ZVS) aufbauen, sind bis jetzt die effizientesten Verstärker die es gibt [5].
Klasse F-Verstärker verwenden zur Formung der Drain-Spannung Resonatoren, welche nebst der
Grundschwingung ebenfalls auf dessen Harmonische abgestimmt sind [5]. Während aus der
Grundschwingung und einer oder mehreren ungeraden Oberwellen eine Rechteckspannung
approximiert wird, wird mit den ungeraden Harmonischen halb sinusförmiger Strom nachgebildet
(Abbildung 5) [3]. Dadurch ist das Produkt zwischen Drain-Strom und Drain-Source-Spannung
gering und es entstehen kaum Verlustleistung im Transistor. Mit der Zunahme der berücksichtigten
Harmonischen wird die Rechteckapproximation besser und der Wirkungsgrad nimmt von 50%
(Klasse A) bis zu 100% (Klasse D) zu.
19.08.2011
Bachelor Thesis
13/102
1.2
Modulationsart
Die verschiedenen Modulationsarten werden gemäss Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in
verschiedene Kategorien unterteilt und mit einem neunstelligen alphanumerischen Kürzel
beschrieben (BBBBMSIDX) [9]. Die ersten vier Zeichen sind für die Bandbreite reserviert (100K =
0.10 MHz). Darauf folgt ein Buchstabe welcher die Modulationsart des Hauptträgers beschreibt (A
= Amplitudenmodulation). Darauf folgt eine Ziffer, welche die Signalart beschreibt (1 =
Einkanaliges quantisiertes oder digitales Signal ohne Verwendung eines Hilfsträgers).
Anschliessend steht wieder ein Buchstabe, welcher die Informationsart wiederspiegelt (A =
Telegraphie für aurale Aufnahme). Weiter geht es mit einem optionalen Buchstaben, welcher die
Detailierung beschreibt (A = Binärcode mit variierender Elementzahl oder Zeichendauer ohne
Fehlerkorrektur). Abschliessend folgt ein Buchstabe, welcher die Art der Multiplexierung angibt (N
= kein Multiplexsignal). Das in der Aufgabenstellung aufgeführte Signal lässt sich demnach mit
100KA1AAN beschreiben. Ein Morsecode, welcher aus Pausen und zwei unterschiedlich langen
Symbolen (Punkt und Strich) besteht und dafür eine Bandbreite von 100kHz zur Verfügung hat.
1.3
Güte
In diesem Unterkapitel werden kurz die verschiedenen Definitionen der Güte aufgeführt, so dass
während dem Lesen keine Verwechslungen entstehen.
1.3.1 Spulengüte
Eine ideale Spule (Induktivität) besteht aus einer rein imaginären Impedanz (𝑍 = 𝑗𝜔𝐿). Reale
Spulen hingegen besitzen noch einen ohmschen Realteil (𝑍 = 𝑅𝐼𝑁𝐷 + 𝑗𝜔𝐿). Das Verhältnis
zwischen dem imaginären Anteil (Reaktanz) und dem Realteil (Resistanz) der Gesamtimpedanz
wird als Spulengüte bezeichnet. Diese Grösse ist frequenzabhängig und lässt sich durch Formel (1)
beschreiben [10].
𝑄𝐼𝑁𝐷 (𝜔) =
𝜔𝐿
𝑅𝐼𝑁𝐷
(1)
1.3.2 Unbelastete Güte
Die unbelastete Güte eines Schwingkreises kann allgemein durch Formel (2) beschrieben werden.
Je grösser dabei die Güte, desto kleiner ist die Dämpfung und damit sinken die Verluste des
Schwingkreises.
𝑄0 = 2𝜋
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑚𝑎𝑥𝑖𝑚𝑎𝑙 𝑔𝑒𝑠𝑝𝑒𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 𝐸𝑛𝑒𝑟𝑔𝑖𝑒 𝑝𝑟𝑜 𝑃𝑒𝑟𝑖𝑜𝑑𝑒
𝐸𝑛𝑒𝑟𝑔𝑖𝑒𝑣𝑒𝑟𝑙𝑢𝑠𝑡 𝑝𝑟𝑜 𝑃𝑒𝑟𝑖𝑜𝑑𝑒
(2)
14/102
1.3.3 Belastete Güte
Die belastete Güte hingegen ist das Verhältnis von Resonanzfrequenz 𝑓𝑟 und der 3 dB-Bandbreite
∆𝑓 (3).
𝑄𝐿 =
𝑓𝑟
∆𝑓
(3)
Die Grösse dieser Güte hängt von der Anwendung ab und ist im Gegenzug zur unbelasteten Güte
kein Indiz der Qualität eines Netzwerkes, sondern beschreibt die Breitbandigkeit des Netzwerkes
[11]. Besitzt das Netzwerk eine hohe Güte ist es schmalbandig. Für breitbandige Anwendungen
hingegen wird eine kleine belastete Güte benötigt.
1.4
S-Parameter
Zur Systembeschreibung wird in der HF-Technik auf die Streuparameter zurückgegriffen. Diese SParameter beschreiben Verhältnisse von hin- und rücklaufender Welle (Spannungswelle,
Stromwelle) [12]. Damit jedoch die Wellentheorie angewendet werden darf, muss der
Leitungsabschluss definiert sein. In der Praxis wird hier meistens mit einer Wellenimpedanz resp.
Wellenwiderstand von 𝑅𝑊 = 50 Ω gearbeitet.
Folgende Abbildung 6 zeigt exemplarisch die systematische Darstellung von hin- und rücklaufender
Wellen an einem Zweitor. Dabei stellen 𝑎 und 𝑏 die komplexen Zeiger der einfallenden und
reflektierten Wellenstärke dar.
a1
1
RW
a2
Zweitor
2
b2
b1
RW
Abbildung 6: Zweitor mit beidseitig ein- und auslaufenden Wellen
Nun lässt sich mit Hilfe der S-Parameter einen Zusammenhang zwischen Hin- und Rücklaufender
Wellen erstellen und damit das Zweitor beschreiben:
𝑎1
𝑏1
𝑆11
� � = �𝑆� ∙ �𝑎 � = �
𝑆21
𝑏2
2
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑆12 𝑎1
�∙� �
𝑆22 𝑎2
(4)
15/102
Mit den einzelnen S-Parameter (Koeffizienten der Streumatrix) lässt sich durch 𝑆11 und 𝑆22 die
Reflexion am Zweitor beschreiben:
𝑏
𝑆11 = 𝑎1 �
1
𝑎2 =0
und
𝑏
𝑆22 = 𝑎2 �
2
(5)
𝑎1 =0
𝑆12 und 𝑆21 hingegen stellen die am Tor 1 bzw. Tor 2 transmittierte Welle dar:
𝑏
𝑆12 = 𝑎1 �
2
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑎1 =0
und
𝑏
𝑆21 = 𝑎2 �
1
(6)
𝑎2 =0
16/102
2
Designgrundlagen eines Klasse-E-Endverstärkers
In diesem Teil des Berichtes geht es um das Design eines Endverstärkers der Klasse E. Zuerst wird
das Grundprinzip anhand eines abstrakten Blockschemas erläutert (2.1). Nachfolgend wird eine
mögliche elektrische Realisierung thematisiert. Darauf folgt der Hauptteil dieses Kapitels, in dem
die physikalischen Zusammenhänge der einzelnen Ströme und Spannungen erläutert werden,
welche Schritt für Schritt eingeführt werden und schlussendlich zu den algebraischen
Dimensionierungsformeln für einen Verstärker der Klasse E führen (2.2). Anschliessend wird die
benötigte Impedanz-Anpassung (2.3) und das Ausgangsfilter (2.4) eingeführt. Im darauffolgenden
Unterkapitel 2.5 wird die Aufbereitung des zu verstärkenden Eingangssignals behandelt. Des
Weiteren beinhaltet das anschliessende Unterkapitel 2.6 die Anforderungen an die Speisung des
Endverstärkers. Darauf folgt die Erläuterung des bidirektionalen Betriebs mit dem RX/TXSequenzer (2.7). Abschliessend folgen noch die für die Praxis unverzichtbaren Schutzschaltungen
(2.8).
2.1
Grundprinzip des Klasse E-Verstärkers
In der folgenden Abbildung 7 ist das Grundprinzip eines Klasse-E-Verstärkers aufgeführt [13]. Das
zentrale Bauelement ist der Schalter, welcher von einem Rechtecksignal angesteuert wird. Am
Schalter ist ein Lastnetzwerk angeschlossen, welches die über die Stromquelle zugeführte Energie
in einem Schwingkreis so speichert, dass die Schaltverluste minimiert werden und die gesamte
Energie an die Last abgegeben werden kann. Aufgrund der Tiefpasswirkung des Lastnetzwerkes
erfährt die Last eine gedämpfte Sinusschwingung. Wie bereits im Kapitel 1.1.1 erläutert, ist dieser
Verstärker nichtlinear. Das heisst eine Variierung der Eingangssignalamplitude hat keinen
sinnvollen Einfluss auf das Ausgangssignal. Jedoch lässt sich eine Amplitudenmodulation über die
DC-Quelle realisieren, wobei dieses Verhältnis eine annähernd lineare Funktion ist [14].
Stromquelle
Schalter
Signal
Last
Netzwerk
Last
Treiber
Abbildung 7: Blockdiagramm des Klasse-E-Verstärkers
19.08.2011
Bachelor Thesis
17/102
Abbildung 8 zeigt die elektrische Realisierung des aus Abbildung 7 hervorgehenden Verstärkers.
Dabei sind die Farben so gewählt, dass die einzelnen Blöcke direkt miteinander verglichen werden
können. In den darauf folgenden Kapiteln werden die Anforderungen und Funktionen dieser Blöcke
erläutert.
Signal
UDD
Treiber
Lastnetzwerk
Last
LRFC
C
Stromquelle
Usqr
M1
IC
L
C1
R
Schalter
Abbildung 8: Klasse-E-Verstärker Schema Übersicht
2.1.1 Signal
Beim Signal handelt es sich um ein Rechtecksignal, welches in unserem Falle gemäss
Aufgabenstellung im Bereich von 3.5-3.6 MHz liegt. Dieses schmale Frequenzband liegt im
Kurzwellenspektrum des 80-Meter-Bands, welches von Amateurfunkern für kontinentale
Verbindungen genützt wird [15] & [16]. Die Berechnungen, Simulationen und der Testaufbau sind
auf die in der Mitte liegende Frequenz von 3.55 MHz ausgelegt, welche durch ein Rechtecksignal
mit duty cycle 0.5 repräsentiert wird. Wie bereits erwähnt hat die Signalamplitude keinen
verwendbaren Einfluss auf das Ausgangssignal. Sie muss lediglich zur Treiberschaltung passen und
wird deshalb an dieser Stelle nicht weiter thematisiert.
2.1.2 Treiber und Schalter
Das wichtigste Kriterium bei hohen Frequenzen ist, dass sofort ein- und ausgeschaltet werden kann.
Je länger die Schaltzeiten sind, desto stärker weicht der Verstärker vom Idealbetrieb ab und es
entstehen Schaltverluste. Eine weitere Anforderung ist der geringe Übergangswiderstand im
leitenden Zustand, welcher während der halben Periode zu ohmschen Verlusten führt. Des Weiteren
muss der Schalter den maximalen Belastungen von Strom und Spannung standhalten. Moderne
Verstärker der Klasse E setzten auf einen MOSFET (metal oxide semiconductor field-effect
transistor) als Schaltglied. Diese weisen gegenüber Bipolar-Transistoren hohe Eingangskapazität
auf, welche zuerst überwunden werden muss, bevor der Schalter geschlossen ist. Dazu muss eine
Treiberschaltung vorgeschaltet werden, welche kurzzeitig den hohen, benötigten Strom liefern kann
und dies unabhängig von der Signalquelle an seinem Eingang.
19.08.2011
Bachelor Thesis
18/102
2.1.3 Stromquelle
Die Stromquelle hat die Aufgabe, dem Verstärker Energie zuzuführen. Dies geschieht durch eine
Stromquelle, welche durch eine Spannungsquelle mit einer Seriespule 𝐿𝑅𝐹𝐶 realisiert ist, wodurch
eine konstante Stromquelle erreicht wird. Die Spule hat die Aufgabe den DC-Strom zu glätten und
die hochfrequenten Signale zu blocken, so dass der Spulenstrom nach der Einschwingphase nahezu
konstant ist.
2.1.4 Lastnetzwerk
Der Klasse-E-Verstärker besitzt ein Lastnetzwerk, welches die Schaltverluste minimiert und durch
den „Schwungradeffekt“ des Schwingkreises ein sinusförmiges Ausgangssignal bildet. Das
Lastnetzwerk besteht aus wenigen passiven Bauelementen, welche zusammen mit der Last zu
einem Serienschwingkreis angeordnet sind, welcher je nach Schalterstellung eine andere
Resonanzfrequenz aufweist. Diese spezielle Anordnung zusammen mit den in Kapitel 2.2
eingeführten Berechnungsformeln zur Dimensionierung der Elemente, verschafft dem Klasse-EVerstärker seine charakteristischen Funktionen.
Die Schaltverluste können verhindert werden, wenn beim Einschalten die Spannung über dem
Schalter null ist [5]. Diese Bedingung wird ZVS (Zero Voltage Switching) genannt und ist erfüllt,
wenn beim Spannungsnulldurchgang geschaltet wird. Eine weitere optionale Zusatzfestsetzung ist
die ZDS (Zero Derivative Switching)-Bedingung, welche besagt, dass beim Schalten die Ableitung
der Spannung ebenfalls null betragen soll. Durch das Einhalten der ZDS-Bedingung wird
sogenanntes „soft-switching“ erreicht. Sind beide Bedingungen eingehalten spricht man von einem
Klasse-E-Verstärker im Nominal- oder Optimum-Betrieb.
2.1.5 Last
Die Last ist sehr eng mit dem zuvor eingeführten Lastnetzwerk verbunden und darf nicht mit der
50 Ω Impedanz (Antenne) aus der Aufgabenstellung verwechselt werden. Die in Abbildung 8
eingezeichnete Last ist zusammen mit der Speisespannung 𝑈𝐷𝐷 für die Grösse der
Ausgangsleistung des Klasse-E-Verstärkers verantwortlich. In den meisten Fällen ist dieser
Lastwiderstand jedoch lediglich „virtuell“ vorhanden, da über ein Anpassnetzwerk direkt auf die
standardisierte 50 Ω Ausgangsimpedanz transformiert wird. Würde man die Last R mit der Antenne
(50 Ω) gleichsetzen, so müsste man die Speisespannung 𝑈𝐷𝐷 variieren, bis der Verstärker die
geforderte Ausgangsleistung erfüllt. Es ist jedoch praktikabler auf eine Standardspeisespannung von
z.B. 12 V oder 24 V zu setzen und die Leistung über den „virtuellen“ Widerstand einzustellen.
19.08.2011
Bachelor Thesis
19/102
2.2
Dimensionierung eines Klasse E-Verstärkers
Dieses Kapitel ist in verschiedene Unterkapitel aufgeteilt, welche zur analytischen Dimensionierung
eines Klasse-E-Verstärkers beitragen. Alle in diesem Kapitel enthaltenen Berechnungen sind
idealisiert, das heisst, es wird immer von verlustlosen idealen Bauelementen ausgegangen. Die
Basis der Berechnungsformeln zur Dimensionierung des Klasse-E-Verstärkers werden durch das
Buch von Steve C. Cripps [1] und der IEEE Publikationen [17] von Tadashi Suetsugu and Marian
K. Kazimierczuk gebildet. Alle in den Formeln enthaltenen Buchstaben beziehen sich auf die in
Abbildung 9 bezeichneten Bauteile.
Signal
UDD
Treiber
IDD
Lastnetzwerk
L
LRFC
C
Stromquelle
iS
Usqr
M1
IC
Last
uS
iC
C1
iO
LX
LR
uC
u1
R
uO
Schalter
Abbildung 9: Klasse-E-Verstärker Details Ansicht
Im ersten Unterkapitel 2.2.1 werden die drei wichtigsten Spannungs- und Stromverläufe des
Verstärkers beschrieben. Im darauf anschliessenden Kapitel 2.2.2 sind die Beziehungen und
Bedingungen aufgeführt, welche die Grundlagen für eine Bauteildimensionierung bilden. Darauf
folgt in Kapitel 2.2.3 eine Beschreibung der Auswirkungen der ZVS und ZDS Bedingungen.
2.2.1 Spannungs- und Stromverläufe des Verstärkers
Wenn der Schalter geöffnet ist (0 < 𝜃 ≤ 𝜋) wird der Shunt-Kondensator 𝐶1 vom Strom 𝑖𝑐 (𝜃)
geladen. Da der Strom 𝑖𝑆 (𝜃) durch den Schalter zu dieser Zeit null ist, besteht der Strom 𝑖𝑐 (𝜃) aus
dem zusätzlich zugeführten DC-Strom 𝐼𝐷𝐷 , abzüglich dem durch die Last fliessenden sinusförmigen
Strom 𝑖𝑜 (𝜃). Dazu muss der Gütefaktor Q des Schwingkreises genügend gross gewählt werden, so
dass aufgrund des „Schwungradeffekts“ überhaupt ein sinusförmiger Strom fliesst. Ist diese
Bedingung erfüllt, kann der Strom durch den Shunt-Kondensator mit Formel (7) beschrieben
werden. Wobei sich 𝜃 in Abhängigkeit von 𝜔 und 𝑡 von 0 bis 2𝜋 erstreckt und 𝐼𝑚 die Amplitude
vom Ausgangsstrom 𝑖𝑜 beschreibt. 𝜙 steht für die Phasenverschiebung des Stromes beim
Einschalten.
𝑖𝑐 (𝜃) = 𝐼𝐷𝐷 − 𝐼𝑚 sin(𝜃 + 𝜙)
19.08.2011
Bachelor Thesis
(7)
20/102
Während der restlichen Zeit der Periode (𝜋 < 𝜃 ≤ 2𝜋) ist der Schalter geschlossen und es
fliesst kein Strom mehr durch den Kondensator 𝐶1 . Da aber der Strom in einer Spule nicht springen
kann, fliesst weiterhin ein Strom 𝑖𝑜 (𝜃). Der Strom 𝑖𝑆 (𝜃) setzt sich nun analog zu 𝑖𝑐 (𝜃) zusammen.
Dies führt zu Formel (8).
𝑖𝑆 (𝜃) = 𝐼𝐷𝐷 − 𝐼𝑚 sin(𝜃 + 𝜙)
(8)
Da bei der Dimensionierung von idealen Bauelementen ausgegangen wird, ist die Spannung über
dem geschlossenen Schalter 𝑢𝑠 (𝜃) null. Der Schalter 𝑀1 liegt zusammen mit dem Kondensator 𝐶1
zwischen denselben Knoten, daher sind auch beide Spannungen gleich. Dies führt dazu, dass bei
offenem Schalter die Spannung über ihm 𝑢𝑠 (𝜃) durch das Integrieren des durch den ShuntKondensator fliessenden Stromes 𝑖𝑐 (𝜃) berechnet werden kann.
𝜃
1
𝑢𝑆 (𝜃) =
� 𝑖𝑐 (𝜃′) 𝑑𝜃′
𝜔𝐶1
(9)
0
Wenn man das Integral aus Formel (9) auflöst ergibt sich die Spannung 𝑢𝑠 (𝜃) des geöffneten
Schalters. Diese Spannung liegt während dem Zeitraum 0 < 𝜃 ≤ 𝜋 an und wird durch Formel (10)
beschrieben.
𝑢𝑆 (𝜃) =
𝐼𝐷𝐷 𝜃 + 𝐼𝑚 (cos(𝜃 + 𝜙) − cos(𝜙))
𝜔𝐶1
(10)
In der folgenden Abbildung 10 sind diese drei Signalverläufe nun graphisch dargestellt. Dabei ist
der Phasenwinkel 𝜙 optimal, so dass die ZVS und die ZDS Bedingung eingehalten sind. Durch die
vertikal verlaufenden gestrichelten Linien wird die Schalterstellung verdeutlicht. Ebenfalls ist klar
ersichtlich, dass zu keiner Zeit gleichzeitig Strom und Spannung beim Schalter auftreten und somit
theoretisch keine Schaltverluste entstehen, was zu einem 100% Wirkungsgrad für die
Signalverstärkung führt.
sw off
iS (θ)
iC (θ)
0
0.5π
0
0.5π
sw on
π
sw off
1.5π
2π
0.5π
1.5π
2π
0.5π
sw on
π
1.5π
2π
1.5π
2π
θ
θ
USM
uS (θ)
0
0.5π
1.5π
2π
0.5π
UDD
1.5π
2π
θ
Abbildung 10: Signalverläufe im Schaltglied und Shunt-Kondensator
19.08.2011
Bachelor Thesis
21/102
2.2.2 Spannungs- und Strombedingungen
Die mathematische Formulierung der ZVS-Bedingung bei einem duty cycle von 50% lässt sich
durch Formel (11) beschrieben.
𝑢𝑆 (𝜋) = 0
(11)
Diese Bedingung in Formel (10) eingesetzt und nach 𝐼𝐷𝐷 aufgelöst führt zum DC Strom, welcher
durch die Spule 𝐿𝑅𝐹𝐶 dem Schwingreis zugeführt wird. Dieser ist aber noch vom Strom 𝐼𝑚
abhängig, welcher durch den Lastwiderstand 𝑅 fliesst.
𝐼𝐷𝐷 =
2𝐼𝑚
cos(𝜙)
𝜋
(12)
Wie zuvor bereits beschrieben, wird bei der Berechnung von verlustlosen Elementen ausgegangen,
deshalb wird die zugeführte Leistung auch bis zum Ausgang übertragen und die Ausgangsleistung
𝑃𝑂 kann mit Hilfe von Formel (13) beschrieben werden.
𝑃𝑂 = 𝐼𝐷𝐷 𝑈𝐷𝐷
2
𝐼𝑚
𝑅
=
2
(13)
Mit Hilfe dieser Leistungsbeziehung Formel (13) und der Beziehung zwischen DC-Eingangsstrom
und Ausgangsstrom Formel (12), kann nun der Ausgangsstrom 𝐼𝑚 von der zugeführten DCSpannung 𝑈𝐷𝐷 in Abhängigkeit gebracht werden, wie in Formel (14) dargestellt:
𝐼𝑚 =
4𝑈𝐷𝐷
cos(𝜙)
𝜋𝑅
𝐼𝐷𝐷 =
8𝑈𝐷𝐷
cos(𝜙)2
𝜋2𝑅
(14)
Wird nun diese Beziehung in Formel (14) noch einmal in die Leistungsgleichung der Formel (13)
eingesetzt, kann der DC-Eingangsstrom 𝐼𝐷𝐷 in Abhängigkeit der DC-Spannung 𝑈𝐷𝐷 durch (15)
beschrieben werden:
(15)
Mit diesen beiden Beziehungen kann nun der Einschaltstrom durch den Shunt-Kondensator 𝑖𝑐 (𝜋) in
Abhängigkeit mit der DC-Versorgungsspannung gebracht werden Formel (16). Dazu werden
Formel (14) und (15) in Formel (7) eingesetzt. Ist 𝑖𝑐 (𝜋) = 0 ist die ZDS Bedingung erfüllt, das
heisst der Strom steigt nach dem Einschalten kontinuierlich an und springt nicht.
𝑖𝑐 (𝜋) =
4𝑈𝐷𝐷
2
cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) + sin(𝜙)�
𝜋𝑅
𝜋
(16)
Weiterhin kann durch die verlustlose Betrachtung die Ausgangsleistung 𝑃𝑂 mit der über die DCQuelle zugeführten Leistung gleichgesetzt werden. Wenn man in diese Beziehung den DC-Strom
𝐼𝐷𝐷 aus Formel (15) einsetzt, erhält man Formel (17). Diese Gleichung kann man bequem dazu
verwenden, durch Vorgabe der gewünschten Ausgangsleistung und der vorgegebenen
Versorgungsspannung, den geforderten Lastwiderstand zu berechnen. Dieser Schritt wird später mit
Formel (100) ausgeführt.
19.08.2011
Bachelor Thesis
22/102
𝑃𝑂 = 𝐼𝐷𝐷 𝑈𝐷𝐷
2
8𝑈𝐷𝐷
= 2 cos(𝜙)2
𝜋 𝑅
(17)
In einem nächsten Schritt geht es darum, den Shunt-Kondensator 𝐶1 in Abhängigkeit mit der Last
𝑅, der Kreisfrequenz 𝜔 und dem Einschaltwinkel 𝜙 zu bringen. Dazu wird weiterhin auf ein
verlustloses Netzwerk gesetzt, wodurch auch über der Choke-Spule 𝐿𝑅𝐹𝐶 keine ohmschen Verluste
entstehen. Dies hat zur Folge, dass die Spannung 𝑈𝐷𝐷 während einer Periode über 𝐶1 liegen muss.
Es kann also folgende Bedingung (18) formuliert werden.
𝑈𝐷𝐷 =
1 2𝜋
� 𝑢 (𝜃)𝑑 𝜃
2𝜋 0 𝑆
(18)
Wenn man dabei beachtet, dass bei einem duty cycle von 0.5 sich die Spannung 𝑢𝑆 (𝜃) lediglich im
Zeitraum zwischen 0 und 𝜋 von 0 unterscheidet, können die Integrationsgrenzen angepasst werden
und es entsteht nach Auflösen des Integrals und einer trigonometrischen Umformung (19). Für die
Spannung 𝑢𝑆 (𝜃) wird Formel (10) mit 𝐼𝑚 aus Formel (14) und 𝐼𝐷𝐷 aus Formel (15) verwendet.
𝑈𝐷𝐷 =
1 𝜋
2𝑈𝐷𝐷
� 𝑢𝑆 (𝜃)𝑑 𝜃 = − 2
sin(2𝜙)
2𝜋 0
𝜋 𝜔𝐶1 𝑅
(19)
Durch Formel (19) können nun die zuvor angekündigten Abhängigkeiten zwischen 𝐶1 , 𝑅, 𝜔 und 𝜙
in (20) hergestellt werden. Hier muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass für die
Berechnungen von einem idealen Schaler ausgegangen wird, beim Einsatz von realen
Bauelementen ist die Transistorausgangskapazität, die parasitäre Kapazität der Chocke-Spule und
die Streukapazitäten ebenfalls in 𝐶1 enthalten sind [5]. Bei Transistoren mit grosser
Ausgangskapazität, kann dieses Bauteil sogar ganz wegfallen.
𝐶1 = −
2
sin(2𝜙)
𝜋 2 𝜔𝑅
(20)
Der Schalter muss einer gewissen Maximalbelastung standhalten. Dazu zählen Spitzenstrom- und
Spitzenspannungsbelastung. Beide Grössen werden für die Dimensionierung des Schaltgliedes
benötigt. Der Spitzenstrom setzte sich aus 𝐼𝐷𝐷 und der Amplitude des Ausgangsstroms 𝐼𝑚
zusammen und ist durch Formel (21) beschrieben.
𝐼𝑆𝑀 = 𝐼𝐷𝐷 + 𝐼𝑚 =
4𝑈𝐷𝐷
2
cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) + 1�
𝜋𝑅
𝜋
𝜃𝑀 = −𝜙 + sin−1 �
𝐼𝐷𝐷
2
� = −𝜙 + sin−1 � cos(𝜙)�
𝐼𝑚
𝜋
(21)
Die Spitzenspannung ist die maximale Spannung über dem Kondensator 𝐶1 und führt durch eine
Extremwertbetrachtung von (10) zum Maximum bei 𝜃 = 𝜃𝑀 , wobei 𝜃𝑀 durch Formel (22) gegeben
ist.
19.08.2011
Bachelor Thesis
(22)
23/102
2.2.3 ZVS- und ZDS-Betrieb eines Klasse-E-Verstärkers
Schaltverluste treten immer auf, wenn Halbleiterelemente im sogenannten „hard-switching“ Modus
betrieben werden [5]. Von „hard-switching“ spricht man, wenn die Spannung über dem Schaltglied
abrupt ändert. In den meisten Fällen von einer hohen DC-Spannung auf praktisch null. Im linearen
Fall kann die gespeicherte Energie der Transistorausgangskapazität und der Lastkapazität vor dem
Schalten durch Formel (23) ausgedrückt werden.
1
𝑊 = 𝐶 ∙ 𝑢𝑐2 (𝜋)
2
(23)
Wird nun der Schalter geschlossen, fliesst der Strom durch den Übergangswiderstand des
Schaltgliedes 𝑟𝐷𝑆𝑜𝑛 und alle gespeicherte Energie geht durch Erwärmung des Schalters verloren.
Somit kann die Schaltverlustleistung durch Formel (24) angegeben werden.
𝑃=
1
𝑓𝐶 ∙ 𝑢𝑐2 (𝜋)
2
(24)
Wie aus Formel (24) zu entnehmen ist, ist die Verlustleistung frequenzabhängig, deshalb macht es
Sinn, vor allem bei hohen Frequenzen etwas dagegen zu tun. Hier kommt dem Ingenieur die
einflussreichere Abhängigkeit der Schaltspannung entgegen. Ist diese beim Einschalten null (ZVS),
so treten frequenzunabhängig keine Schaltverluste auf. Ist während dem Einschalten die erste
Ableitung der Spannung ebenfalls null, so beginnt der Strom nach dem Schliessen kontinuierlich zu
steigen und Springt nicht (ZDS). Zum besseren Verständnis dieses Vorgehens wird eine
Kunstgrösse 𝑠 eingeführt, welche den Anstieg der Schalterspannung beschreibt und die Einheit 𝑉�𝑠
trägt. Die mathematische Formulierung ist durch Formel (25) gegeben und kann aus Formel (9)
abgeleitet werden.
𝑠=
𝑑𝑢𝑆
𝑖𝑐 (𝜋)
�
=
𝑑𝑡 𝜃=𝜋
𝜔𝐶1
(25)
Nach dem Einsetzen der Formeln (16) und (20) in Formel (25) folgt nach kleineren
trigonometrischen Umformungen der in Formel (26) beschriebene Zusammenhang, wodurch
anschliessend der Einschaltphasenwinkel 𝜙 bestimmt werden kann.
𝑠=
4𝑈𝐷𝐷
2
cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) + sin(𝜙)� = −𝑈𝐷𝐷 (2cot(𝜙) + 𝜋)
𝜋𝑅𝜔𝐶1
𝜋
(26)
Die ZVS und die ZDS-Bedingung sind beide erfüllt, wenn 𝑠 = 0 ist. Dieser Fall wird wie bereits
erwähnt als nominal Betrieb eines Klasse-E-Verstärkers bezeichnet. Der dazu benötigte optimale
Phasenwinkel wird mit 𝜙𝑜𝑝𝑡 bezeichnet und kann durch Nullsetzen von Formel (26) analytisch
berechnet werden. Der daraus resultierende Winkel ist in Formel (27) beschrieben.
2
𝜙𝑜𝑝𝑡 = tan−1 �− � ≈ −0.567
𝜋
(27)
Verstärker der Klasse E lassen sich auch rentabel betreiben, wenn lediglich die ZVS-Bedingung
eingehalten ist. Dieser Betrieb nennt sich Off-Nominal-Operation und verletzt lediglich die ZDSBedingung. Wodurch beim Schalten hohe Frequenzen auftreten. Ist die Betriebsfrequenz nicht zu
hoch fällt dieser fehlende „soft-switching“-Effekt aber nicht ins Gewicht. Ab welcher
19.08.2011
Bachelor Thesis
24/102
Betriebsfrequenz sich dies störend auswirkt, ist in der Praxis fallspezifisch und hängt von der
elektromagnetischen Verträglichkeit der gesamten Schaltung ab.
In der folgenden Abbildung 11 sind die drei verschiedenen Betriebsmöglichkeiten aufgezeigt. Die
Signalverläufe sind jeweils normiert, so dass sie von der Quellenspannung und dem Lastwiderstand
unabhängig sind.
Der Spannungsverlauf wird jeweils mit Formel (28) beschrieben, welche sich aus Formel (10) mit
den Formeln (14), (15) und (20) zusammensetzt.
𝑢𝑆 (𝜃)
= −2𝜃 cot(𝜙) − 𝜋 csc(𝜙) cos(𝜃 + 𝜙) + 𝜋 cot(𝜙)
𝑈𝐷𝐷
(28)
Die Stromverläufe werden jeweils mit Formel (29) und (30) beschrieben.
𝑖𝑐 (𝜃)𝑅 4
2
= cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) − sin(𝜃 + 𝜙)�
� 𝑈𝐷𝐷
𝜋
𝜋
𝑖𝑐 (𝜃) = 0
, 𝑓ü𝑟 0 < 𝜃 ≤ 𝜋
(29)
, 𝑓ü𝑟 0 < 𝜃 ≤ 𝜋
(30)
, 𝑓ü𝑟 𝜋 < 𝜃 ≤ 2𝜋
𝑖𝑠 (𝜃) = 0
2
�𝑖𝑠 (𝜃)𝑅 4
= cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) − sin(𝜃 + 𝜙)�
𝑈𝐷𝐷
𝜋
𝜋
, 𝑓ü𝑟 𝜋 < 𝜃 ≤ 2𝜋
𝑠 = 0 beschreibt den Verstärker im nominalen Betrieb, bei welchem die ZVS- und die ZDSBedingung eingehalten sind. Die anderen beiden Modi arbeiten im offnominal Betrieb und erfüllen
nur die ZVS-Bedingung. Bei 𝑠 < 0 wird Eingeschaltet, wenn der Strom durch den Schalter negativ
ist. Wenn 𝑠 > 0 ist der Strom durch den Kondensator 𝐶1 schon so lange am Steigen, dass die
Spannung über dem Schalter negativ wird. Hier muss darauf geachtet werden, dass beim Einsatz
eines MOSFET die parasitäre Diode nicht überbrückt und der Schalter so automatisch einschaltet.
5
uS (θ)
UDD
4
3
2
1
0
sw off
s=0
0.5π
sw on
1.5π
5
4
3
2π
iC (θ)R
UDD
0.5
0
-0.5
0.5π
1.5π
2π
θ
2
0
4
3
2π
θ
1
0.5
0
-0.5
0.5π
1.5π
2π
θ
0.5π
π
1.5π
2π
θ
0
0.5π
1.5π
2π θ
0.5π
1.5π
2π θ
1.5π
2π
1
0.5
0
-0.5
-1
2
1.5
1
-0.5
1
0
s on
-1.5
2
0.5
2
s off
s>0
1.5
1.5
1
-0.5
1.5π
5
-1.5
1.5
0.5
0.5π
sw on
-1
-1
UDD
0
sw off
1.5
-1.5
iS (θ)R
1
θ
1.5
1
2
s<0
0.5π
π
1.5π
2π θ
1
0.5
0
-0.5
0.5π
π
θ
Abbildung 11: Normierte Signalverläufe im Schaltglied und Shunt-Kondensator
19.08.2011
Bachelor Thesis
25/102
2.2.4 Güte des Serienschwingkreis
Die Resonatorgüte des Serienschwingkreis ist definiert gemäss Formel (31) [18]. Sie ist ein
dimensionsloses Mass für die Resonanzüberhöhung. Ihr Kehrwert ist die Dämpfung. Das heisst in
der Theorie, dass ein Resonator mit unendlich grosser Güte, bei Resonanzfrequenz eine unendlich
grosse Amplitude verursachen würde.
𝑄=
𝐿
𝜔
𝑅
(31)
Wie in Kapitel 2.2.1 bereits beschrieben, ist am Ausgang des Verstärkers ein sinusförmiges Signal
gefordert, welches durch einen Schwingkreis mit hoher Güte erreicht wird. Welche Güte benötigt
wird, lässt sich nicht geschlossen berechnen. Für die Bestimmung der Güte wird auf
Praxiserfahrung zurückgegriffen, dabei müssen oft Kompromisse eingegangen werden. Beim
Dimensionieren des Schwingkreises stellt sich zum Beispiel die Frage, kann eine Spule mit der
benötigten Induktivität noch mit vernünftigem Aufwand realisiert werden. Da uns diese
Praxiserfahrungen fehlen, wird auf eine Simulation ausgewichen. Dabei wird der Verstärker für
unterschiedliche Gütewerte dimensioniert und simuliert, mit der Absicht eine
Kompromissentscheidung aus Ausgangssignalform und Induktivitätswert der Spule fällen zu
können.
Abbildung 12 zeigt das Ergebnis dieser Simulation. Die Kurven mit der höheren Amplitude
repräsentieren den Spannungsverlauf im Lastwiderstand. Der Stromverlauf durch den
Lastwiderstand wird durch die restlichen Kurven mit niedriger Amplitude beschrieben. Die Farben
der Signalverläufe sind so gewählt, dass jeweils eine Farbe einer Güte zugeteilt ist. Als Referenz
wird die blaue Sinuskurve verwendet. Bei einem Kurvenvergleich wird ersichtlich, dass eine Güte
von zwei kein zufriedenstellendes Ausgangssignal liefert. Gütefaktoren über fünf erzielen bereits
akzeptable Resultate. An diesem Punkt angelangt wird die Beachtung auf die Bauteile gelegt. Dabei
steht ein Aufwand- und Nutzvergleich im Vordergrund. Dieser Vorgang wird numerisch
durchgeführt und ist deshalb im Kapitel A.3 angesiedelt.
Amplitude
sin
Q15
Q10
Q7
Q5
Q2
Zeit
Abbildung 12: Strom- und Spannungsverlauf beim Lastwiderstand mit verschiedenen Gütefaktoren
Im Frequenzbereich ergibt sich das in Abbildung 13 zu sehende Spektrum. Bei 3.55MHz liegt der
gewünschte Spitz einer reinen Sinusschwingung. Bei 7.1MHz ist anschliessend die Amplitude der
ersten unerwünschten Harmonischen. Je kleiner die Amplituden dieser Harmonischen sind desto
besser ist dies für den Verstärker.
19.08.2011
Bachelor Thesis
26/102
2. Harmonische
Grundschwingung
3. Harmonische
5
70
4. Harmonische
0.6
0.01
4.5
0.009
60
0.5
4
50
0.008
3.5
0.007
Amplitude [W]
0.4
3
2.5
30
0.3
0.005
2
0.004
0.2
1.5
20
0.003
1
0.002
0.1
10
0.5
0
3.2
3.4
3.6
3.8
0
6.6
4
x 10
6
Q15
Q10
Q7
Q5
Q2
0.006
40
0.001
6.8
7
7.2
7.4
7.6
6
x 10
Frequenz [Hz]
0
1.02
1.04
1.06
1.08
0
1.1
x 10
7
1.38 1.4 1.421.441.46
x 10
7
Abbildung 13: Ausschnitt aus dem Ausgangsleistungsspektrum bei R=4.413Ω Last mit verschiedenen Güten
Das BAKOM schreibt für verschiedene Frequenzbänder eine gewisse Oberwellen Unterdrückung
vor. Für den Bereich 9kHz bis 30MHz dürfen die Nebenkomponenten in Bezug auf die mittlere
Leistung der Hauptschwingung 40dB nicht überschreiten, des Weiteren darf eine Gesamtleistung
von 40mW nicht überschritten werden [19]. Daher müssen Oberwellen, welche nicht durch eine
genügend grosse Güte des Lastnetzwerks verhindert werden, anschliessend durch einen
Tiefpassfilter entfernt werden. Die Folgende Tabelle 1 zeigt entsprechende numerische
Simulationswerte und soll ausschliesslich zur Veranschaulichung der Auswirkung verschiedener
Güten des Lastnetzwerkes demonstrieren. Und damit beim Auswählen der Güte helfen. Zu diesem
Zweck muss aber unbedingt berücksichtigt werden, dass mit dem Anstieg der Güte, ebenfalls die
Induktivität der Spule zunehmen muss. Dieser Aufwand ist in vielen Fällen nicht mehr tragbar, so
dass die störende Oberschwingungsleistung im Anpassnetzwerk entfernt wird. Dieser Ansatz wird
in Kapitel 2.3 weiter verfolgt.
Güte
15
10
7
5
2
Grundschwingung
1. Harmonische
2. Harmonische
3. Harmonische
P [W]
P [dB] P [mW] P [dB] ΔP [dB] P [mW] P [dB] ΔP [dB] P [mW] P [dB] ΔP [dB]
73.17
18.64
92
-10.36 -29.00
3
-25.89 -44.53
0.3
-34.77 -53.41
74.77
18.74
217
-6.64
-25.38
7
-21.68 -40.42
0.8
-31.20 -49.94
75.39
18.77
458
-3.39
-22.16
16
-17.86 -36.64
1.5
-28.25 -47.02
75.64
18.79
924
-0.34
-19.13
40
-13.99 -32.78
2.7
-25.64 -44.42
63.7
18.04
5279
7.23
-10.81
623
-2.06
-20.10
10.1
-19.94 -37.99
Tabelle 1: Ausgangsleistung der Harmonischen bei variabler Güte
2
2
Verstärkernetzwerk ist auf 80W Ausgangsleistung gemäss Kapitel A.3 dimensioniert. Dabei werden Güten zwischen
2-15 verwendet. Die Simulation ist anschliessend in PSpice forgenommen.
19.08.2011
Bachelor Thesis
27/102
2.2.5 Eingangsimpedanz des Serienschwingkreises
Wenn der Schalter geschlossen ist, wird 𝐶1 kurzgeschlossen und es stellt sich ein
Serienschwingkreis mit 𝐿, 𝐶 und 𝑅 ein. Deren Mittenfrequenz 𝑓𝑜1 lässt sich durch Formel (32)
berechnen:
𝑓𝑜1 =
1
(32)
2𝜋√𝐿𝐶
Bei offenem Schalter wird der Schwingkreis um ein serielles 𝐶1 erweitert und es stellt sich die
durch Formel (27 ) gegebene Grenzfrequenz ein.
𝑓𝑜2 =
1
𝐿𝐶𝐶
2𝜋�𝐶 + 𝐶1
(33)
1
Ist die Betriebsfrequenz 𝑓 nun grösser als die Mittenfrequenz 𝑓𝑜1 sieht der Schalter bei
Betriebsfrequenz eine induktive Last. [5] Deshalb wird die Induktivität 𝐿 in ein 𝐿𝑅 und 𝐿𝑋
unterteilt. Bei Betriebsfrequenz steht 𝐿𝑅 und 𝐶 in Resonanz. Dies ist durch Formel (34)
mathematisch beschrieben.
𝑓=
1
2𝜋�𝐿𝑅 𝐶
(34)
Damit der Verstärker optimal funktioniert, müssen die Werte von 𝐶1 , 𝐿𝑋 , 𝑅 und 𝐷 zusammen
passen. Das bedeutet, dass ein optimaler Betriebsmodus nur erfolgt, wenn die Schaltung mit dem
optimalen Widerstand belastet wird. Schon kleine Abweichungen haben erhebliche Folgen. Ist der
Lastwiderstand 𝑅 grösser als sein optimaler Wert, so ist die Amplitude 𝐼𝑚 des durch den 𝐶𝐿𝑅Schwingkreis fliessenden Stromes kleiner als die für eine optimale Betriebsart benötigte und der
Spannungsabfall über dem Shuntkondensator 𝐶1 fällt. Dies hat zur Folge, dass die Spannung über
dem Schalter beim Einschalten grösser als Null ist. Im anderen Falle, wenn der Lastwiderstand 𝑅
kleiner ist, wird 𝐼𝑚 gemäss dem ohmschen Gesetz zunehmen und der Spannungsabfall über 𝐶1
vergrössert sich. Dadurch ist beim Einschalten die Spannung über dem Schalter kleiner als Null.
Beide Fälle verletzen die ZVS-Bedingung. Bis jetzt musste der 𝐶𝐿-Schwingkreis bei
Operationsfrequenz in Resonanz sein. Nun benötigt der 𝐶𝐿𝑅-Kreis zum Wiederabstimmen der 𝐶𝐿Resonanz, einen induktiver Impedanz Überschuss [1]. Diese ist eine physikalische Voraussetzung
für das periodische Zuschalten von 𝐶1 . Daraus folgt, dass die Betriebsfrequenz 𝑓 zwischen den
beiden Resonanzfrequenzen liegen muss [5].
𝑓𝑜1 < 𝑓 < 𝑓𝑜2
(35)
Der benötigte Reaktanzüberschuss 𝑋𝐿𝑋 ist weiterhin unbekannt, jedoch kann die darüberliegende
Spannung 𝑢𝑋 (𝜃) sehr wohl bestimmt werden. Gemäss der Maschenregel ergibt sich die in Formel
(36) dargestellte Sinusspannung.
𝑢1 (𝜃) = 𝑢𝑂 (𝜃) + 𝑢𝑋 (𝜃) = 𝑈𝑂 sin(𝜃 + 𝜙) +
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑋𝐿𝑋 𝑈𝑂
cos(𝜃 + 𝜙) = 𝑈1 sin(𝜃 + 𝜙1 )
𝑅
(36)
28/102
Abbildung 14 zeigt der mit Formel (36) beschriebene Zusammenhang im Frequenzbereich. Wobei
die Amplitude und die Phasenlage von 𝑢𝑂 (𝜃) und 𝑢𝑋 (𝜃) die bekannten Parameter darstellen und 𝑈1
und 𝜙1 zu bestimmen sind.
UX
U1
0
ϕ
Ψ
ϕ1
U0
Abbildung 14: Zeigerdiagram der Spannungen im Frequenzbereich
Mit Hilfe des trigonometrischen Satz von Pythagoras lässt sich die Amplitude 𝑈1 gemäss Formel
(37) bestimmen.
𝑈1 =
�𝑈𝑂2
+
𝑈𝑋2
𝑋𝐿𝑋 2
�
= 𝑈𝑂 1 + �
�
𝑅
(37)
Weiter kann über die Definition der Phase, die benötigte Phasenverschiebung wie (38) formuliert
werden.
𝜙1 = 𝜙 + Ψ = 𝜙 + tan−1 �
𝑋𝐿𝑋
�
𝑅
(38)
Da der Schwingkreis 𝐶𝐿𝑅 bei Betriebsfrequenz in Resonanz ist, ist die Spannung 𝑢1 (𝜃) gleich der
Spannung 𝑢𝑠 (𝜃) über dem Schaltglied. Wobei gemäss Formel (36) 𝑢1 (𝜃) = 𝑈1 sin(𝜃 + 𝜙1 ) ist,
welche orthogonal zu cos(𝜃 + 𝜙1 ) steht. Nun kann mit Hilfe der in (39) aufgeführten
Orthogonalitätsbeziehung, die benötigte Phasenverschiebung 𝜙1 berechnet werden.
1 2𝜋
� 𝑢 (𝜃) cos(𝜃 + 𝜙1 ) 𝑑𝜃 = 0
𝜋 0 𝑠
(39)
Da die Spannung 𝑢𝑠 (𝜃) wiederum nur während der halben Periode von Null verschieden ist, wurde
lediglich bis 𝜋 integriert. Nach Auflösen des Integrals und mehreren Trigonometrischen
Umformungen entsteht Formel (40).
8
2−1
𝜙1 = tan−1 � 𝜋
�
tan(𝜙)
19.08.2011
Bachelor Thesis
(40)
29/102
Nun kann wiederum über die Definition der Phase, der Wert der Induktivität berechnet werden.
Nach Einsetzen der durch Formel (40) gewonnenen Phase entsteht Formel (41).
𝑅
𝜋2
𝐿𝑋 = tan(𝜙1 − 𝜙) = 𝜔𝑅 �cot(𝜙) − csc(2𝜙)�
𝜔
4
(41)
All diese Zwischenschritte werden benötigt um mit Hilfe der Definition der Resonanzfrequenz, das
für den Serienschwingkreis benötigte 𝐶 gemäss Formel (42) zu berechnen.
𝐶=
1
1
1
=
=
2
2
𝐿𝑅 𝜔
(𝐿 − 𝐿𝑋 )𝜔
𝑄𝑅𝜔 − 𝐿𝑋 𝜔 2
(42)
2.2.6 Stromquelle
Die konstante Stromquelle wird wie zuvor erwähnt durch eine Choke-Spule realisiert. Die
Dimensionierung dieser Spule hängt von den Anforderungen der Anwendung ab. Je kleiner die
Spule, desto grösser ist der Rippel des durch die Spule Fliessenden Stromes. Zur Dimensionierung
dieser Spule wird folgendermassen vorgegangen [5]:
Ist der Schalter geschlossen, ist die Spannung 𝑈𝐿𝑅𝐹𝐶 über der Choke-Spule 𝐿𝑅𝐹𝐶 durch Formel (43)
gegeben.
𝑢𝐿𝑅𝐹𝐶 = 𝑈𝐷𝐷
(43)
Der Strom durch die Spule kann also gemäss (44) beschrieben werden.
𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 =
Daraus folgt, dass
1
𝐿𝑅𝐹𝐶
𝑡
� 𝑢𝐿𝑅𝐹𝐶 𝑑𝑡 + 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 (0) =
0
𝑈𝐷𝐷
𝑡 + 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 (0)
𝐿𝑅𝐹𝐶
𝑇
𝑈𝐷𝐷 𝑇
𝑈𝐷𝐷
𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 � � =
+ 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 (0) =
+ 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 (0)
2
2𝐿𝑅𝐹𝐶
2𝑓𝐿𝑅𝐹𝐶
(44)
(45)
ist. Der Rippel zwischen Spitze und Spitze kann mit (46) umschrieben werden.
𝑇
𝑈𝐷𝐷
∆𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 = 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 � � − 𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶 (0) =
2
2𝑓𝐿𝑅𝐹𝐶
(46)
Das bedeutet, dass für einen maximalen Spitze-Spitze-Rippel, eine minimale Induktivität gemäss
Formel (47) benötigt wird [5]. Der maximal zulässige Rippel hängt von der gewählten
Modulationsart ab und muss je nach Ansprüchen dimensioniert werden.
𝐿𝑅𝐹𝐶𝑚𝑖𝑛 =
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑈𝐷𝐷
=
2𝑓∆𝑖𝐿𝑅𝐹𝐶,𝑚𝑎𝑥
𝑅𝐷𝐶
𝜋2 + 4 𝑅
=
∆𝑖𝐿
∆𝑖𝐿
16
2𝑓 𝐼 𝑅𝐹𝐶
𝑓 𝐼 𝑅𝐹𝐶
𝐷𝐷
𝐷𝐷
(47)
30/102
2.3
Impedanz Anpassung
In diesem Kapitel wird die Impedanz-Anpassung thematisiert, welche angewendet werden muss,
wenn die vorgesehene Lastimpedanz 𝑅𝐿 (Antenne) nicht zur vom System geforderten Last R passt.
Wird das Netzwerk nicht mit der passenden Impedanz abgeschlossen, kann nicht die gesamte
Leistung an die Last abgegeben werden. Es entstehen Aufgrund der Fehlanpassung reflektierende
Wellen, was zu einer stehenden Welle im gesamt System führt.
Quelle
Anpassnetzwerk
Z0
U0
~
Last
I1
U1
I2
Z1
Z2
U2
Z2
Abbildung 15: Impedanz Anpassung
Der von der Quelle gelieferte Strom 𝐼1 lässt sich mit Formel (48) beschreiben.
𝐼1 =
𝑈0
𝑍0 + 𝑍1
(48)
Anschliessend lässt sich die Leistung durch Formel (49) ausdrücken.
𝑃1 = 𝐼12 ∙ 𝑍1
(49)
Setzt man nun den Strom aus (48) in Formel (49) ein, entsteht daraus die unten aufgeführte Formel
(50) zur Berechnung der Leistung.
𝑃1 =
𝑈02 ∙ 𝑍1
(𝑍0 + 𝑍1 )2
(50)
Durch Ableiten und Nullsetzen von Formel (50) lässt sich das Maximum für 𝑃1 bestimmen. Dies ist
genau dann der Fall, wenn 𝑍1 = 𝑍0∗ ist. Dies führt zur Maximalleistung, welche in Formel (51)
beschrieben wird.
𝑃𝑚𝑎𝑥 =
𝑈02
4 ∙ 𝑅𝑒(𝑍0 )
(51)
Beim Berechnen eines Verstärkers wird meist die gewünschte Ausgangsleistung vorgegeben. Durch
leichtes Umformen von Formel (17) ist somit die geforderte Lastimpedanz 𝑍1 ebenfalls gegeben.
Der Verstärker ist in den meisten Fällen nicht direkt bei der Antenne angeschlossen, sondern ein
50 Ω Koaxialkabel stellt die Verbindung zwischen Verstärker und Antenne her, wobei die 50 Ω
Wellenimpedanz des preisgünstigen Koaxialkabels auf der physikalischen Eigenschaft des
verwendeten Isolatordielektrikums beruht [20]. Beim Anschliessen des Verstärkers an das
Koaxialkabel muss somit eine Leistungsanpassung vorgenommen werden. Die Grundaufgabe des in
Abbildung 15 zu sehenden Anpassungsnetzwerks ist es somit die geforderte Lastimpedanz 𝑍1 auf
19.08.2011
Bachelor Thesis
31/102
die vom Koaxialkabel gewünschte Impedanz 𝑍2 zu transformieren. Die Aufgabe der Antenne kann
auch als Impedanz Anpassung aufgefasst werden. Dabei werden die vorgegebenen 50 Ω auf die
durch Formel (52) beschriebene Wellenimpedanz von 377 Ω in Luft transformiert [20].
𝑍𝑊0 =
�𝐸�⃗ �
𝜇0
= � ≈ 377Ω
�⃗ �
𝜀0
�𝐻
(52)
Zur Impedanz-Anpassung, welche in Abbildung 15 durch das Anpassungsnetzwerk repräsentiert
wird, stehen verschiedene Netzwerkarten zur Verfügung. All diese Netzwerke arbeiten mit
frequenzabhängigen Reaktanzen, wobei zu beachten ist, dass perfekte Impedanz-Anpassung
lediglich bei einer Frequenz vorliegt. Für schmalbandige Anpassungen mit lediglich zwei
Elementen eignet sich das L-Netzwerk (Abbildung 16), welches seinen Namen aus der Form der
Anordnung des Kondensators und der Spule hat [21]. Dabei stehen vier verschiedene Möglichkeiten
zur Verfügung diese beiden Elemente anzuordnen.
L-Netzwerk
L-Netzwerk
L-Netzwerk
C
C
L
L
L
C
C
L
(A) Hochpass
L-Netzwerk
(B) Hochpass
(C) Tiefpass
(D) Tiefpass
Abbildung 16: L-Netzwerk Strukturen
Methode A ist eine Hochpassstruktur, welche bei DC einem Leerlauf entspricht. B ist ebenfalls ein
Hochpass, wirkt aber bei DC als Kurzschluss. Die Strukturen C und D hingegen weisen beide eine
Tiefpasscharakteristik auf, wobei bei hohen Frequenzen Netzwerk C dem Leerlauf entspricht und D
dem Kurzschluss. Diese vier Netzwerke lassen sich auf zwei Grundstrukturen reduzieren
übernimmt (Abbildung 17). Wobei das Serie-Element Xs und das Parallel-Element XP jeweils eine
Induktivität oder eine Kapazität repräsentieren kann. Wird jedoch Xs als Induktivität festgelegt,
muss XP eine Kapazität sein und umgekehrt.
L-Netzwerk
L-Netzwerk
XS
XS
XP
Z1
Z2
XP
Z1
Z1 < Z2
Z2
Z1 > Z2
Abbildung 17: L-Netzwerk Berechnung
19.08.2011
Bachelor Thesis
32/102
Die Impedanz-Anpassung funktioniert dadurch, dass das Parallel-Element XP die Impedanz
Transformation des Realanteils von einem höheren zu einem tieferen Wert übernimmt (Abbildung
17). Das heisst der höheren Impedanz Z2 (links) oder Z1 (rechts) wird ein Element XP parallel
geschaltet, so dass der Realanteil dieser Parallelschaltung dem Realanteil von Z1 beziehungsweise
Z2 entspricht. Die Aufgabe des Serie Element Xs ist es anschliessend den überschüssigen Imaginär
Anteil zu kompensieren. Demnach eignen sich zur abwärtigen Impedanz-Anpassung die
Netzwerkstrukturen B und D aus Abbildung 16. Für die entgegengesetzte aufwärtige Impedanz
Anpassung wird hingegen auf die Strukturen A und C zurückgegriffen. Für die Impedanz
Transformation wird vorzugsweise auf eine Tiefpassstruktur gesetzt, da so zusätzlich die
unerwünschten Oberschwingungen abgeschwächt werden können. Das heisst für den Regelfall, ist
𝑍1 < 𝑍2 wird Struktur C verwendet und falls 𝑍1 > 𝑍2 gilt, wird auf Struktur D gesetzt.
Zur Berechnung der benötigten Elemente lässt sich die komplexe Wechselstromtechnik anwenden.
Führt man diese Berechnungen öfters durch, lohnt es sich über den belasteten Q-Faktor (53) zu
gehen [11]. Eine ausführliche Herleitung dieser Formel (53) ist im Anhang A.2.1 zu finden.
𝑄 = 𝑄𝑆 = 𝑄𝑃 = �
𝑅𝑃
−1
𝑅𝑆
(53)
Gemäss der Definition der Güte ergeben sich Formel (55) und (56).
𝑄𝑆 =
𝑄𝑃 =
𝑋𝑆
𝑅𝑆
𝑅𝑃
𝑋𝑃
(54)
(55)
Nun lässt sich bei vorgegebener Frequenz gemäss Formel (56) die benötigte Induktivität berechnen.
𝐿𝑆/𝑃 =
𝑋𝑆/𝑃 𝑄 ∙ 𝑅𝑆/𝑃 𝑅𝑆/𝑃
𝑅𝑃
=
=
∙� −1
𝜔
𝜔
𝜔
𝑅𝑆
(56)
Dasselbe gilt nun für Formel (57), um die dazu passende Kapazität zu bestimmen.
𝐶𝑆/𝑃 =
1
𝑄
1
𝑅𝑃
=
=
∙� −1
𝜔𝑋𝑆/𝑃 𝜔𝑅𝑆/𝑃 𝜔𝑅𝑆/𝑃
𝑅𝑆
(57)
Dabei zeigen die Indizes 𝑆/𝑃, dass sich die Formeln (56) und (57) für die Berechnung aller in
Abbildung 16 aufgeführten L-Netzwerkstrukturen eignen. Das bedeutet, wenn man sich zum
Beispiel dafür entschieden hat 𝑋𝑆 (Abbildung 17) durch eine Induktivität (𝐿𝑆 ) zu realisieren, wird in
Formel (56) 𝑋𝑆/𝑃 zu 𝑋𝑆 und 𝑅𝑆/𝑃 zu 𝑅𝑆 . Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass in diesem
Beispiel 𝑋𝑃 durch eine Kapazität 𝐶𝑃 realisiert werden muss.
19.08.2011
Bachelor Thesis
33/102
Ein Nachteil der Impedanz-Anpassung mit lediglich zwei Elementen ist, dass die Güte und somit
die Bandbreite des Netzwerkes durch die anliegenden Widerstände 𝑅𝑃 und 𝑅𝑆 bereits vorgegeben
ist. Diese Einschränkung genügt nicht in jedem Anwendungsfall. Mit lediglich einem zusätzlichen
Element lässt sich der Gütefaktor erhöhen und damit die Bandbreite verschmälern. Dazu eignet sich
zum Beispiel das Pi- oder das T-Netzwerk. Zur Dimensionierung dieser Netzwerke wird von einer
Doppel-L-Netzwerkstruktur ausgegangen. In dem zuerst auf einen „virtuellen“ Widerstand
transformiert wird und anschliessend die Anpassung auf den gewünschten Widerstand in einem
zweiten Schritt erfolgt.
Beim Pi-Netzwerk (Abbildung 18) wird zuerst auf eine tiefere Impedanz transformiert um
anschliessend auf die gewünschte Ausgangsimpedanz hoch zu transformieren. Nach der
Dimensionierung können die Serienelemente zusammengefasst werden. Da für die einzelnen LNetzwerke jeweils zwei verschiedene Möglichkeiten existieren (Abbildung 16) können vier
verschiedene Pi-Netzwerke mit unterschiedlichem frequenzabhängigem Verhalten entstehen.
π-Netzwerk
Doppel L-Netzwerk
XS1
Z1
XP1
XS2
Virtueller
Widerstand
XS
XP2
Z2
Z1
XP2
XP1
Z2
Abbildung 18: Netzwerktransformation L zu Pi
Beim T-Netzwerk (Abbildung 19) hingegen wird zuerst auf eine höhere Impedanz transformiert und
anschliessend gewünschte Ausgangsimpedanz hinunter transformieren. Anschliessend können die
beiden Parallelelemente zusammengefasst werden. Wie schon beim Pi-Netzwerk erwähnt, können
hier aus den gleichen Gründen ebenfalls vier verschiedene Netzwerke entstehen.
T-Netzwerk
Doppel L-Netzwerk
XS2
XS1
Z1
XP1
XP2
XS2
XS1
Z2
Z1
XP
Z2
Virtueller
Widerstand
Abbildung 19: Netzwerktransformation L zu T
Um die Bandbreite zu vergrössern setzt man mehrere gleiche L-Netzwerke hintereinander und
transformiert so stufenweise nach unten respektive nach oben. Dadurch lässt sich der Gütefaktor
beliebig verkleinern.
Ebenfalls könnte die Impedanz Anpassung über 𝜆�4-Transformationen erfolgen. Dieser Ansatz
wird aber nicht weiter verfolgt, da die Leitungen bei niedriger Frequenz sehr lang sein müssten.
19.08.2011
Bachelor Thesis
34/102
2.4
Ausgangsfilter
Bei der Erzeugung von Sinusschwingungen mit nicht-linearen Verstärkern entstehen zusätzliche
meist unerwünschte harmonische Schwingungen. Falls diese sogenannten Oberwellen sich störend
auswirken, müssen sie unterdrückt werden. Dies geschieht im einfachsten Fall mit einem
Tiefpassfilter, welches die Oberwellen unterdrückt. Eine Visualisierung im Frequenzbereich
(Abbildung 20) zeigt dies sehr anschaulich. Links ist das Signal x1 mit den enthaltenen Oberwellen
aufgeführt, welches durch Filterung mit H zum gewünschten Ausgangssignal x2 wird. Wie die
Abbildung zeigt, bleibt im Idealfall das Signal mit der Grundfrequenz unverändert enthalten, es
entfallen lediglich die störenden Oberwellen.
|X1(f)|
|H(f)|
|X2(f)|
1
=
f
f
f0
2f0
3f0
4f0
fg
f
f0
2f0
3f0
4f0
Abbildung 20: Funktionsprinzip des Ausgangsfilters
Die Dimensionierung des gewünschten Filters lässt sich auf verschiedene Arten bewerkstelligen.
Einfache Filter lassen sich geschlossen analytisch berechnen. Aufwändigere Filter greifen auf
Tabellen zurück oder lassen sich mit Designtools berechnen. Filter für Spezialanwendungen lassen
sich zum Teil nicht mehr analytisch berechnen. In diesem Falle helfen komfortable Softwaretools
mit Optimierern das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
2.5
Eingangssignalaufbereitung
Die Idee der Eingangssignalaufbereitung ist es, das Signal vom Transmitter so aufzubereiten, dass
es vom Leistungsverstärker sinnvoll verstärkt werden kann und die Eingangsschaltung nicht zerstört
wird. Dazu zählen im Allgemeinen ein Überstrom- und Überspannungsschutz sowie eine ImpedanzAnpassung an das verwendete Bezugssystem. Bei einem Verstärker der Klasse E heisst dies
zusätzlich, dass Phasen- und Amplitudeninformation separat detektiert werden müssen. Dies ist
weil Änderungen in der Amplitude nicht wie die Phaseninformation über die Steuerung des
Schaltglieds verwertet werden können, sondern über Modulation der DC-Versorgung einfliessen
müssen. Das bedeutet ein Hüllkurvendetektor ermittelt die Schwingung der Enveloppe und leitet die
dadurch gewonnene Information an die DC-Versorgung der Speisung weiter. Des Weiteren müssen
aus dem Eingangssignal die Nulldurchgänge detektiert werden. Aus diesen Informationen wird
anschliessend ein Rechtecksignal gebildet, welches zum Ansteuern des Schaltgliedes benötigt wird.
19.08.2011
Bachelor Thesis
35/102
2.6
Speisung des Endverstärkers
Die Spannungsversorgung liefert dem Endverstärker die zusätzlich benötigte Energie.
Hauptaufgabe dabei ist es den Leistungsverstärker zu speisen (Kapitel 1.1.1). Zusätzlich müssen die
restlichen Teile, wie der RX/TX-Sequenzer und die aktiven Schutzschaltungen, gespeist werden.
Wünschenswert ist eine Quelle, welche die gesamte Versorgung übernimmt, so dass sich der
Anwender lediglich um die Bereitstellung einer Versorgung kümmern muss. Dies hat aber zur
Folge, dass zur Amplitudenmodulation intern eine regulierbare Spannungsquelle eingebaut sein
muss, welche die Spannung 𝑈𝐷𝐷 für die in Kapitel 2.2.6 beschriebene Stromquelle in Abhängigkeit
der Amplitudeninformation des Eingangssignals (Kapitel 2.5) bereitstellt. Dabei muss darauf
geachtet werden, dass diese Spannungsquelle ebenfalls mit einem hohen Wirkungsgrad arbeitet, da
sich sonst der gesamte Wirkungsgrad verschlechtert. Zusätzlich wird eine vom Eingangssignal
unabhängige Versorgung benötigt, welche die bereits erwähnten weiteren internen Geräte bedient.
Für die Spannungsversorgung des Endverstärkers bieten sich mehrere Möglichkeiten an, welche je
nach Einsatzgebiet variieren. Für den standortgebundenen Betrieb ist eine Versorgung, welche
direkt mit der Netzspannung (110 V und 230 V) zurechtkommt, vorteilhaft. Für die mobile Lösung
bieten sich die 12V der Autobatterie an. Die komfortabelste und aufwändigste Lösung für den
mobilen Einsatz wäre eine Speisung über Lithium-Akkumulatoren mit aufwändiger Ladeschaltung.
2.7
RX/TX-Sequenzer
Der RX/TX-Sequenzer (Abbildung 21) hat die Aufgabe eine bidirektionale Signalübertragung
durch den Endverstärker zu ermöglichen.
PTT
RX/TX
Sequencer
ANT
RX/TX
TX
RX
Abbildung 21: RX/TX-Sequencer Blockdiagram
Im Grundzustand befindet sich der Endverstärker im Empfangsbetrieb (RX). Sobald jedoch ein
externes Steuersignal am PTT-Eingang liegt wird in den Sendebetrieb (TX) umgeschaltet.
Alternativ geschieht dies automatisch, wenn der Endverstärker im COR-Modus (COR – Carrier
Operated Relay) ist. Das heisst, liegt am Eingang der RX/TX-Buchse ein Signal mit genügend
grosser Leistung wird automatisch in den Sendemodus umgeschaltet. Damit der Endverstärker
sauber arbeitet und nicht zerstört wird, muss beim Umschalten jedoch eine gewisse Reihenfolge
eingehalten werden. Das in Abbildung 22 aufgezeichnete Timing-Diagramm zeigt den zeitlichen
Ablauf. Dabei repräsentiert die erste Zeile den gewünschten Betriebsmodus und die letzte Zeile den
verwendbaren Betriebsmodus. Der gewünschte Betriebsmodus wird wie bereits erwähnt durch das
PTT- respektive COR-Signal gesetzt. Gleichzeitig wird die Antenne auf den TX geleitet.
19.08.2011
Bachelor Thesis
36/102
Anschliessend wird nach einer kurzen Zeit das Ausgangssignal des Treibers freigegeben. Nach
Ablaufen einer kurzen Einschwingzeit, welche vom verwendeten Schalter abhängt, schaltet das
RX/TX-Schaltglied das zu verstärkende Signal zu und der Endverstärker arbeitet im Sendebetrieb
(TX). Beim Zurückwechseln in den Empfangsmodus (RX) wird zuerst das zu verstärkende Signal
vom Verstärkerpfad getrennt, indem das RX/TX-Schaltglied in den RX-Modus wechselt.
Anschliessend wird das Treiberausgangssignal entkoppelt. Nachdem die Restenergie aus dem
Schwingkreis des Leistungsverstärkers über die Antenne abgeleitet wurde, wird die Antenne auf
den RX-Pfad umgeleitet und der Endverstärker arbeitet wieder vollständig im Empfangsmodus.
TX
RX
gewünschter
Betriebsmodus
TX
Antennen-Schaltglied
RX
Ein
Treiber Signal
Aus
TX
RX/TX-Schaltglied
RX
TX
RX
verwendbarer
Betriebsmodus
Abbildung 22: RX/TX Timing Diagramm
Für die Wahl des Schaltgliedes stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Variante ist es,
Relais einzusetzen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Relais den hohen Anforderungen
gerecht wird und die hohen Leistungen bei gewünschter Frequenz schalten kann. Dafür gibt es
spezielle HF-Relais, welche mit steigender Frequenz schnell sehr teuer werden. Ebenfalls muss
darauf geachtet werden, dass Schalter dieser Art eine nicht unwesentliche Prellzeit haben, was den
Kontaktabbrand unerwünscht beschleunigt. Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass bei hohen
Frequenzen die Kontaktplättchen wie Kondensatoren wirken und somit unerwünschte Effekte
auftreten können. Eine weitere Möglichkeit ist es über PIN-Dioden zu schalten, wodurch ein
wesentlich schnellerer Schaltvorgang resultiert. Des Weiteren fällt der Kontaktabbrand weg, so dass
sich die Lebenszeit des Schaltgliedes bedeutend verlängert. Hinzu kommt stattdessen, dass die
Kennlinie einer Diode sich nicht ideal verhält und dadurch unerwünschte Intermodulationsprodukte
entstehen. Ebenfalls muss der um einiges grössere Schaltungsaufwand berücksichtigt werden,
welcher sehr gut in [22] beschrieben ist. Zusätzlich zu berücksichtigen ist die schlechte Isolation bei
niedrigen Frequenzen und die Schwierigkeit PIN-Dioden in kleinen Stückzahlen zu bestellen.
Grundsätzlich gilt, je grösser die Frequenz, desto mehr lohnt es sich mit PIN-Dioden zu schalten.
19.08.2011
Bachelor Thesis
37/102
2.8
Schutzschaltungen
In diesem Kapitel werden die Schutzschaltungen thematisiert, welche von einem Endverstärker für
den Praxiseinsatz benötigt werden. Dabei geht es grundsätzlich darum, die nach aussen führenden
Schnittstellen so abzusichern, dass bei unsachgemässer Handhabung keine Schäden am Gerät
auftreten. Dazu zählt die Spannungsversorgung (2.8.1) und der Anschluss für den Transceiver
(Signaleingang) respektive die Antenne (Signalausgang). Des Weiteren wird mit der
Temperaturüberwachung (2.8.4) noch eine interne Geräteüberwachung eingeführt.
2.8.1 Spannungsversorgung
Bei der Spannungsversorgung gibt es grundsätzlich zwei Szenarien, welche Schäden am Gerät
verursachen können. Auf der einen Seite muss vor Überspannung geschützt werden und auf der
anderen Seite muss gegen falsches Anschliessen der Polaritäten abgesichert werden.
Die Spannungsbegrenzung lässt sich einfach mit einer Zener-Diode oder einer Suppressordiode und
einem Widerstand bewerkstelligen. Ein Varistor wäre ebenfalls denkbar. Dabei muss darauf
geachtet werden, dass Überspannungen auch bei sehr kurzer Zeitdauer für die interne Schaltung
schädlich sein können und dementsprechend die Schutzschaltung sehr schnell reagieren muss.
Der Verpolungsschutz lässt sich ebenfalls auf diverse Arten realisieren. Eine ganz simple Art erhält
man, wenn man eine Diode im Regelfall in Durchlassrichtung betreibt, die bei Verpolung sperrt.
Nachteil dieser Anwendung ist es, dass man in jedem Fall einen Spannungsabfall über der Diode
erhält. Eine weitere Möglichkeit ist es die Diode so zu platzieren, dass sie bei Verpolung einen
Kurzschluss verursacht und eine Schmelzsicherung das Gerät von der externen Speisung trennt.
Dadurch entsteht kein Spannungsabfall im Regelbetrieb, jedoch muss die Sicherung nach einem
versehentlichen falschen Anschliessen gewechselt werden. Dies lässt sich umgehen, indem man die
Schutzschaltung gemäss Abbildung 23 mit einem P-Kanal FET realisiert. Dieser schaltet die
Speisung lediglich bei korrekter Polung zu. Nachteil dieser Methode ist der Spannungsabfall,
welcher durch das RDS(ON) des Transistors entsteht, dieser ist stromabhängig und fällt in den meisten
Fällen wesentlich geringer aus als bei einer Diode.
D
S
G
Eingang
Ausgang
Abbildung 23: Verpolungsschutz P-Kanal FET
19.08.2011
Bachelor Thesis
38/102
2.8.2 Signaleingang
Ebenfalls gilt es die Schaltung der Eingangssignalaufbereitung (Kapitel 2.5) vor Überspannung zu
schützen, vorzugsweise wird dies mit zwei gegeneinander geschalteten Z-Dioden erreicht
(Abbildung 24).
UR
IR=IZ1
UZ1
Z1
Ue>0
Ua
Z2
UZ2
Abbildung 24: Schema der Überspannungs-Schutzschaltung
Die Kennlinien dieser gegeneinander geschalteten Z-Dioden ist in Abbildung 25 gezeigt. Wobei die
gestrichelten Linien den Kennlinien der einzelnen Dioden entsprechen, welche anschliessend zu
einer roten Ersatzkennlinie zusammengefasst sind.
IZ1=-IZ2
Z1
US
R U
Z1
UZ2
Z2
ZErsatz
P
UZ1-UZ2
A
Ua=UZ1-UZ2
US
UR
U
Abbildung 25: Kennlinie der Schutzschaltung mit Z-Dioden gemäss [23]
Diese Schutzschaltung wird im Sperrbereich betrieben, welcher sich unterhalb des Arbeitspunkts A
befindet. Für eine positive Eingangsspannung 𝑈𝑒 , wobei 𝑈𝑍 der Sperrspannung und 𝑈𝐷 der
Durchlassspannung entspricht, gilt Formel (58).
𝑈𝑎 ≈ 𝑈𝑒
wenn
𝑈𝑎 ≈ 𝑈𝐷,𝑍1 − 𝑈𝑍,𝑍2 wenn
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑈𝑒 < 𝑈𝐷,𝑍1 − 𝑈𝑍,𝑍2
𝑈𝑒 > 𝑈𝐷,𝑍1 − 𝑈𝑍,𝑍2
(58)
39/102
Für eine negative Eingangsspannung 𝑈𝑒 gelten die gleichen Beziehungen mit umgekehrten
Vorzeichen.
Wenn 𝑈𝑒 positiv und grösser als 𝑈𝐷,𝑍1 − 𝑈𝑍,𝑍2 ist, kann der Strom 𝐼𝑅 = 𝐼𝑍1 = −𝐼𝑍2 stark
vereinfacht als (59) angenommen werden.
𝐼𝑅 ≈
𝑈𝑎 − ( 𝑈𝐷,𝑍1 − 𝑈𝑍,𝑍2 )
𝑅
(59)
Bei negativem 𝑈𝑒 dreht sich das Vorzeichen von 𝐼𝑅 . Der mit Hilfe von (59) berechnete Strom, kann
dabei als Anhaltspunkt für die Wahl des Widerstands 𝑅 verwendet werden. Dieser Widerstand
begrenzt den Strom durch die Dioden bis zu einer gewissen Überspannung und verhindert dadurch
die Zerstörung dieser Diode.
2.8.3 Signalausgang
Um den Verstärker bei Fehlanpassung der Last zu schützen und diese dem Benutzer anzuzeigen,
wird ein SWR-Meter unmittelbar vor den Ausgang des Verstärkers geschaltet. Die reflektierte
Leistung bei Fehlanpassung führt zu einer Spannungs- und Stromüberhöhung im Schalt- und
Lastnetzwerk und kann bei zu hoher Reflexion die dimensionierten Werte der Bauteile
überschreiten, was zur Zerstörung dieser führt. Um dies zu verhindern könnte beispielsweise bei der
Überschreitung eines festgelegten SWR-Grenzwertes die Eingangsleistung reduziert werden oder
gar ganz entzogen werden.
Stehwellenverhältnis (SWR)
Das Stehwellenverhältnis SWR ist ein Mass für den Reflexionsgrad auf einer Leitung und gibt
Auskunft über den Anpassungsgrad des Abschlusses. Für die Herleitung der nachfolgenden
Formeln werden Kenntnisse der Leitungstheorie vorausgesetzt, welche in diesem Bericht nicht
weiter thematisiert wird. Weitere Informationen können zum Beispiel in [20] nachgelesen werden.
Das Stehwellenverhältnis 𝑠 lässt sich aus dem Reflexionsfaktor 𝑟 nach (60) berechnet werden.
𝑠=
1 + �𝑟�
1 − �𝑟�
(60)
Wobei der Reflexionsfaktor 𝑟 mit Abstand 𝑥 vom Leitungsanfang das Verhältnis zwischen der
Spannung der rück- und hinlaufenden Welle ist (61).
�𝑟(𝑥)� =
19.08.2011
Bachelor Thesis
�𝑈𝑟 (𝑥)�
�𝑈ℎ (𝑥)�
(61)
40/102
Die Reflexion 𝑟2 in Abbildung 26 zwischen dem Leitungsende und der Last entsteht dadurch, dass
𝑈
das Verhältnis von Spannung zu Strom am Leitungsende 𝐼 2 = 𝑍𝑊 sein muss. Die Last verlangt
aber, dass für die resultierende Welle
𝑈2
𝐼2
2
= 𝑍2 gilt. Ist nun 𝑍𝑊 ≠ 𝑍2, reagiert die Leitung mit einer
Reflexion (rücklaufende Welle) um beide Bedingungen trotzdem zu erfüllen. Ein Teil der Welle
wird also reflektiert, der Rest transmittiert.
r0
r1
Quelle
r2
I1
I2
Last
Z0
~
U0
U1
Leitung mit ZW, γ
U2
Längenkoordinate: 0
Z2
l
Abbildung 26: Reflexionen auf der Leitung [20]
Die resultierende Spannung auf der Leitung, mit Abstand x vom Leitungsanfang und 𝛾 als
Ausbreitungskonstante, kann nach (62) berechnet werden.
𝑈𝑥 =
1
1
�𝑈1 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � ∗ 𝑒 −𝛾∗𝑥 + �𝑈1 − 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � ∗ 𝑒 𝛾∗𝑥
2
2
(62)
Wobei Formel (63) der hinlaufenden und Formel (64) der rücklaufenden Spannung entspricht.
1
1
(63)
1
1
(64)
𝑈ℎ = 2 �𝑈1 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � ∗ 𝑒 −𝛾∗𝑥 oder 𝑈ℎ = 2 �𝑈2 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼2 � ∗ 𝑒 −𝛾(𝑙−𝑥)
𝑈𝑟 = 2 �𝑈1 − 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � ∗ 𝑒 −𝛾∗𝑥 oder 𝑈𝑟 = 2 �𝑈2 − 𝑍𝑊 ∗ 𝐼2 � ∗ 𝑒 −𝛾(𝑙−𝑥)
Die hin- und rücklaufenden Spannungen am Punkt zwischen der Quelle und der Leitung (𝑥 = 0)
werden dabei mit (65) und (66) beschrieben.
1
1
(65)
1
1
(66)
𝑈ℎ = 2 �𝑈1 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � oder 𝑈ℎ = 2 �𝑈2 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼2 �
𝑈𝑟 = 2 �𝑈1 − 𝑍𝑊 ∗ 𝐼1 � oder 𝑈𝑟 = 2 �𝑈2 + 𝑍𝑊 ∗ 𝐼2 �
Aus (65) oder (66) kann die Schaltung für den Richtkoppler in Abbildung 27 hergeleitet werden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
41/102
R1
Uh
50
I1
I1
V1
U1
R2
Ur
50
0
Abbildung 27: Vereinfachte Schaltung des Richtkopplers
Die hin- und rücklaufenden Spannungen sind also von der resultierenden Spannung 𝑈1 oder 𝑈2 und
dem resultierenden Strom 𝐼1 oder 𝐼2 abhängig. Um dies zu veranschaulichen, sind in Abbildung 28
die Signalverläufe der hin- und rücklaufenden und der resultierenden Spannung für eine im Leerlauf
und Kurzschluss betriebene verlustlosen Leitung zu sehen.
r2=1 (Leerlauf)
1
0
-1
-2
0
2
5
Ort x
Betrag der Resultierenden
10
1
0
-1
-2
1
0
0
-1
-1
0
5
Ort x
0
2
1
-2
r2=-1 (Kurzschluss)
2
uh(x,t), ur(x,t)
uh(x,t), ur(x,t)
2
10
-2
0
5
Ort x
Betrag der Resultierenden
5
Ort x
10
10
Abbildung 28: Hin- und rücklaufende Spannung und Betrag der Resultierenden [20]
Für die Leitung im Leerlauf entstehen beim Betrag der Resultierenden am Leitungsende ein
Spannungsbauch und ein Stromknoten. Das umgekehrte ist bei der Leitung im Kurzschlussbetrieb
zu beobachten. Diese von der Last abhängige Phasenverschiebung zwischen der Spannung und dem
Strom der resultierenden Welle wird beim nachfolgend beschriebenen Richtkoppler für die
Erzeugung der hin- und rücklaufenden Spannung genutzt.
Richtkoppler
Das SWR-Meter kann beispielsweise mit einem Transformator-Richtkoppler realisiert werden.
Dieser hat den Vorteil, dass er aus wenigen Bauteilen besteht und die Baugrösse dieser nicht von
der Wellenlänge, wie z.B. beim Wellenleiterrichtkoppler (Antennen-Richtkoppler) abhängig ist.
Das Transformator Prinzip kann in niederfrequenten Anwendungen bis zum Ende des
Kurzwellenbereichs verwendet werden [24].
Die Schaltung des Transformator-Richtkopplers ist in Abbildung 29 dargestellt. Der Leistungspfad
ist so aufgebaut, dass beim Eingang die Verstärkerseite angeschlossen und der Ausgang auf die Last
19.08.2011
Bachelor Thesis
42/102
geführt wird. Anschliessend kann über die beiden Pfade Transmission und Reflexion das SWR
ermittelt werden.
1T
Eingang
Ausgang
XT
50
50
1T
Transmission
XT
Reflexion
Abbildung 29: Schaltung des Richtkopplers nach [25]
Die Transformatoren lassen sich relativ unkompliziert mit Ferritringkernen realisieren. Dabei muss
darauf geachtet werden, dass für den gewünschten Frequenzbereich ein geeignetes Kernmaterial
ausgewählt wird. Anschliessend lässt sich das benötigte Windungsverhältnis über die gewünschte
Koppeldämpfung berechnen. Die Koppeldämpfung C (70) wird mit Hilfe der Formel für den
idealen Transformator gemäss (67) abgeschätzt. Wobei 𝑁𝑃 die Windungszahl der Primärseite angibt
und 𝑁𝑆 , die der sekundären Seite.
𝑈𝑃 𝑁𝑃 𝐼𝑆
=
=
𝑈𝑠 𝑁𝑆 𝐼𝑃
(67)
Diese wird in die Formel (65) eingesetzt, wobei 𝑈𝑠 und 𝐼𝑆 der Spannung 𝑈1 und dem Strom 𝐼1
entspricht. Da für die Berechnung von einer angepassten Last ausgegangen wird, strebt 𝑈𝑟 gegen
null und 𝑈ℎ gegen 2 ∙ 𝑈1 (Abbildung 27), 𝐼1 kann durch
Formeln (69) und (70).
𝑈1
𝑍𝑊
ersetzt werden (68). Daraus folgen die
1
𝑈1
1
𝑁𝑆
𝑁𝑆
𝑈ℎ = �𝑈1 + 𝑍𝑊 ∗
� = �𝑈𝑃 ∗
+ 𝑈𝑃 ∗ �
2
𝑍𝑊
2
𝑁𝑃
𝑁𝑃
𝑈ℎ 𝑁𝑆
=
𝑈𝑃 𝑁𝑃
𝐶 = −20 ∗ log(
19.08.2011
Bachelor Thesis
(68)
(69)
𝑁𝑆
)
𝑁𝑃
(70)
43/102
Die Primärseite des 1:X Transformator wird in der Praxis von einer Koaxialleitung mit
aufgetrennter Schirmung durchdringt, wobei auf der Sekundärseite eine zum Strom proportionale
Spannung erzeugt wird. Der X:1 Transformator repräsentiert auf der Sekundärseite die Spannung
über dem Ausgang des Richtkopplers. Diese Spannung wird als Referenz zwischen den beiden
Widerständen (je 50 Ω) verwendet, deren Grösse die gewünschte Impedanz des Richtkopplers
bestimmt. Der durch die Sekundärwicklung des 1:X Transformators erzeugte Strom, fliesst in
gegenseitiger Richtung relativ zum Referenzpunkt zwischen den beiden Widerständen. Die
Spannung über den Widerständen kann nun in Abhängigkeit der Richtung des Leistungsflusses von
der Referenzspannung subtrahiert beziehungsweise addiert werden, woraus die rück- und
hinlaufende Spannung resultiert.
2.8.4 Temperaturüberwachung
Zusätzlichen Schutz bietet eine Temperaturüberwachung von ausgewählten Bauelementen. Diese
Methode ist aufgrund der Wärmeübergänge etwas träge, es lassen sich jedoch unter
Berücksichtigung dieser Latenzzeiten Teile abschalten und damit vor Zerstörung schützen. In
Bezug auf einen Leistungsverstärker bietet sich vor allem die Überwachung der Treiber- und
Transistortemperatur an. Ebenfalls kann durch eine Temperaturüberwachung bei zu warmer
Umgebungstemperatur zum Schutz der internen Komponenten der Betrieb verweigert werden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
44/102
3
Bauteildimensionierung für Amateurfunk-Endverstärker
In diesem Kapitel werden die zuvor eingeführten Berechnungsformeln dazu verwendet, die Bauteile
zu dimensionieren, damit die Schaltung dem Anwendungsfall aus der Aufgabenstellung gerecht
wird. Dazu werden folgende Angaben als gegeben betrachtet.
𝑓 = 3.5 − 3.6 𝑀𝐻𝑧, 𝐷 = 0.5, 𝑅𝐿 = 50 Ω, 𝑈𝐷𝐷 = 24 𝑉, 𝑃𝑂 = 80 𝑊, 𝑃2𝑓 ≤ −40𝑑𝐵𝑐, 𝑄 = 10,
𝜙 = 𝜙𝑜𝑝𝑡 , 𝑃𝐼 < 50 𝑑𝐵𝑚 @ 50Ω
3.1
Dimensionierung des Verstärkers
In diesem Kapitel wird auf die Dimensionierung des Leistungsverstärkers (Kapitel 3.1.1) und
dessen Anpass- und Filternetzwerk (3.1.2) eingegangen. Abschliessend folgt zusammenfassend mit
Abbildung 33 das komplette Schema der Verstärkerlösung. Dabei liefert Tabelle 3 die
dazugehörenden Dimensionierungswerte.
3.1.1 Klasse-E-Verstärker
Die Berechnungen beruhen auf einem Verstärker der Klasse E im nominalen Betrieb, das heisst die
ZVS und die ZDS Bedingungen sind eingehalten. Für die Berechnungsformeln bedeutet dies, dass
𝜙 = 𝜙𝑜𝑝𝑡 ist, welcher numerisch gemäss Formel (27) bei −0.567𝑟𝑎𝑑 liegt.
Zu Beginn wird anhand der vorgegebenen Leistung, durch eine kleine Umformung von Formel (17)
der zum Schwingkreis passende Widerstand 𝑅 berechnet. Dies ist in der Berechnung (71)
numerisch ausgeführt.
2
8𝑈𝐷𝐷
𝑅 = 2 cos(𝜙)2 = 4.1530Ω
𝜋 𝑃𝑂
(71)
In einem weiteren Schritt wird die Spule 𝐿 über die Definition der Güte 𝑄 berechnet. Dabei wird
auf einen Wert von 𝑄 = 10 zurückgegriffen. Formel (73) zeigt, dass dadurch eine Induktivität von
1.8619𝜇𝐻 resultiert. Was problemlos durch eine Luftspule realisiert werden kann und gemäss
Abbildung 13 einen akzeptablen sinusförmigen Signalverlauf am Ausgang liefert. Ein Gütefaktor
von 15 hingegen benötigt eine Induktivität von 2.7928𝜇𝐻 und verbessert den Verlauf nur
unwesentlich (Tabelle 1).
𝐿=
𝑅𝑄
= 1.8619𝜇𝐻
𝜔
(72)
Anschliessend wird in (74) mit Hilfe von (73) der Kondensator 𝐶 des Serienschwingkreises
berechnet.
𝐿𝑋 = 𝜔𝑅 �cot(𝜙) −
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝜋2
csc(2𝜙)� = 214.5798𝑛𝐻
4
(73)
45/102
𝐶=
1
= 1.2201𝑛𝐹
𝑄𝑅𝜔 − 𝐿𝑋 𝜔 2
(74)
Nun wird der Shunt-Kondensator 𝐶1 gemäss (20) in (75) berechnet. Dieser steht in engem
Zusammenhang mit dem Schaltglied. Beim Verwenden von Feldeffekttransistoren muss
berücksichtigt werden, dass diese ein parasitäres C beinhalten, welches mit dem Shunt-Kondensator
parallelgeschaltet ist. Je nach Auslegung des Verstärkers kann der Shunt-Kondensator vollständig
durch die parasitäre Kapazität des Transistors ersetzt werden.
𝐶1 = −
2
𝜋 2 𝜔𝑅
sin(2𝜙) = 1.982𝑛𝐹
(75)
Damit das richtige Schaltglied gefunden werden kann, welches die erforderlichen Belastungen
aushält wird nun der Spitzenstrom gemäss (21) in (76) numerisch berechnet.
𝐼𝑆𝑀 =
4𝑈𝐷𝐷
2
cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) + 1� = 9.5403𝐴
𝜋𝑅
𝜋
(76)
Für das Spannungsmaximum, wird gemäss (22) ein Zwischenschritt über den Momentan Wert der
Kreisfrequenz bei Spannungsmaximum von (10) gemacht. Numerisch bedeutet dies, dass die
Kreisfrequenz von 𝜃𝑀 , welche in (77) berechnet ist, für die Spannungsspitze in (78) verantwortlich
ist.
2
𝜃𝑀 = −𝜙 + sin−1 � cos(𝜙)� = 1.1338𝑠 −1
𝜋
𝑈𝑆𝑀 =
𝐼𝐷𝐷 𝜃𝑀 + 𝐼𝑚 (cos(𝜃𝑀 + 𝜙) − cos(𝜙))
= 85.4882𝑉
𝜔𝐶1
(77)
(78)
Nun wird die Berechnung der minimalen Choke-Induktivität für einen Rippel von 10% gemäss (47)
in (79) numerisch ausgeführt. Dabei wird für die Frequenz auf den Mittelwert des
Frequenzbereiches zurückgegriffen.
𝐿𝑅𝐹𝐶𝑚𝑖𝑛
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝜋2 + 4 𝑅
=
= 10.1408𝜇𝐻
16 𝑓0.1
(79)
46/102
3.1.2 Impedanz-Anpassung und Ausgangsfilter
In diesem Kapitel geht es darum, im Frequenzbereich 3.5 − 3.6 𝑀𝐻𝑧, die ImpedanzTransformation von den durch Formel (71) gewonnenen 4.1530 Ω auf die gewünschten 50 Ω
durchzuführen. Zusätzlich müssen die Oberwellen um die geforderten −40𝑑𝐵𝑐 gedämpft werden.
Kapitel 2.3 zeigt wie sich die Impedanz-Transformation analytisch berechnen lässt. Des Weiteren
gibt Kapitel 2.4 Aufschluss wie sich das Ausgangsfilter dimensionieren lässt. Die ImpedanzAnpassung lässt sich jedoch direkt mit dem Ausgangsfilter zusammensetzen, so dass das Netzwerk
gleichzeitig die Transformation vornimmt und zusätzlich die Oberwellen dämpft. Auf dem
analytischen Weg bieten sich für diese Problemstellung viele Lösungsmöglichkeiten, jedoch ist es
sehr aufwändig eine optimale Lösung zu finden. Hier helfen Simulationstools mit integriertem
Optimierer.
Tabelle 1 zeigt, dass mit einem Lastnetzwerk der Güte 10 mit einer Dämpfung der Oberwelle von
−15𝑑𝐵𝑐 gerechnet werden kann. Für die Anpassung mit zwei Reaktanzen gibt es lediglich eine
Lösung (Abbildung 30, LC-Netzwerk), welche gemäss MWO-Simulation zusätzlich rund −14𝑑𝐵
bringt. Dies reicht jedoch nicht die Bestimmungen des BAKOMs zu erfüllen. Durch Kaskadierung
eins weiteren LC-Netzwerk, erweitert sich die Problemstellung um zwei Freiheitsgrade und es lässt
sich eine Optimierung vornehmen. In einem ersten Schritt wird das Netzwerk mit vier
Freiheitsgraden (Abbildung 30, LCLC_Opt-Netzwerk) durch den Optimierer von MWO bestimmt.
Anschliessend werden vorzugsweise die Werte für die Kondensatoren auf einfach zu realisierende
Werte gerundet und mit den verbleibenden beiden Freiheitsgraden wiederholt optimiert. Die beiden
resultierenden Induktivitäten lassen sich mit kleinen Einschränkungen in Form von Luftspulen
beliebig herstellen (Kapitel 64).
LC-Netzwerk
IND
PORT
ID=L1
P=1
Z=4.153Ohm L=618.6 nH
CAP
ID=C1
C=2.979nF
LCLC_Opt-Netzwerk
PORT
P=2
Z=50 Ohm
IND
PORT
ID=L1
P=1
Z=4.153Ohm L=369.8 nH
CAP
ID=C1
C=6.539nF
LCLC_Fix-Netzwerk
IND
ID=L2
L=1361nH
PORT
P=2
Z=50 Ohm
CAP
ID=C2
C=1.777nF
IND
PORT
ID=L1
P=1
Z=4.153Ohm L=367.5 nH
CAP
ID=C1
C=6.6 nF
PORT
P=2
Z=50 Ohm
IND
ID=L2
L=1349nH
CAP
ID=C2
C=1.8 nF
Abbildung 30: Anpass- und Filter-Netzwerk MWO
Auf der linken Seite von Abbildung 31 ist nun die Reflexion im Durchlassbereich für alle drei
Netzwerke aus Abbildung 30 dargestellt. Der dicke Balken beschreibt dabei die Grenzen des
Optimierers, welche im Frequenzbereich 3.5 − 3.6 𝑀𝐻𝑧 auf −35𝑑𝐵 gesetzt ist. Dabei gilt
grundsätzlich je kleiner die Reflexion ist, desto besser ist das Netzwerk angepasst. Jedoch ist das
Ziel dieser Optimierung nicht lediglich die Impedanz-Anpassung, sondern auch noch die
Unterdrückung der Oberwellen (Abbildung 31 rechte Seite). Am stärksten ins Gewicht fallen die
Oberwellen erster Ordnung, welche sich im Frequenzbereich 7 − 7.2 𝑀𝐻𝑧 befinden. Dieses
Problem lässt sich mit einem zusätzlichen Optimiererziel angehen, wobei eine Grenze im besagten
Frequenzbereich auf −30𝑑𝐵 gesetzt wird.
19.08.2011
Bachelor Thesis
47/102
Reflexion
Transmission harmonic
0
10
0
-20
7.1 MHz
-13.76 dB
-10
-40
-20
DB(|S(2,2)|)
LC
-60
DB(|S(2,2)|)
LCLC_Opt
DB(|S(2,1)|)
LC
7 MHz
-27.54 dB
7.2 MHz
-28.77 dB
DB(|S(2,1)|)
LCLC_Opt
-30
DB(|S(2,2)|)
LCLC_fix
7.1 MHz
-28.16 dB
DB(|S(2,1)|)
LCLC_fix
-40
-80
3.3
3.4
3.5
3.6
Frequency (MHz)
3.7
0
3.8
2
4
6
Frequency (MHz)
8
10
Abbildung 31: Reflexion im Durchlassbereich und Transmission im Sperrbereich
Die Simulation des Verstärkers in PSpice ergibt für die verschiedenen Anpassmöglichkeiten das in
Abbildung 32 zu sehende Ausgangsspektrum. Die dunkelblaue Kurve zeigt dabei den Verstärker
ohne Anpassung auf die berechneten 4.1530 Ω. Mit dem etwas helleren Blau ist zum Vergleich das
Ausgangsspektrum bei einfachem LC-Netzwerk abgebildet. Die Farbe Rot wiederspiegelt die
Simulation des verwendeten Netzwerks mit den gerundeten Werten. Direkt darunter befindet sich in
Grün die Kurve mit den durch den Optimierer erhaltenen ungerundeten Werten.
10
2
10
1
Amplitude [W]
10
Grundschwingung
10
0
10
-1
1. Harmonische
0
10
-1
10
-2
10
-2
10
-3
10
-2
10
-3
10
10
10
10
-3
10
-4
10
-5
3. Harmonische
-4
ohne Anpassung
LCLC-Berechnet
LCLC-Gerundet
LC-Anpassung
-3
10
-4
10
-5
10
-6
10
-7
-4
10
10
2. Harmonische
-5
10
-6
10
-7
-5
10
-6
10
-7
3.2
3.4
3.6
3.8
4
x 10
6
10
-6
10
-7
6.6
6.8
7
7.2
7.4
7.6
x 10
6
1.02
1.04
1.06
1.08
1.1
x 10
7
1.38 1.4 1.42 1.44 1.46
x 10
7
Abbildung 32: Ausgangsspektrum bei verschiedenen Netzwerken
19.08.2011
Bachelor Thesis
48/102
Die zur Abbildung 32 gehörenden Zahlenwerte können der Tabelle 2 entnommen werden. Hier
zeigt sich, dass die gerundeten Werte des LCLC-Netzwerkes mit −50𝑑𝐵𝑐 die Bestimmungen mit
guter Reserve erfüllen.
Grundschwingung
1. Harmonische
2. Harmonische
P [W]
P [dB]
P [mW] P [dB] ΔP [dB] P [uW] P [dB] ΔP [dB]
74.77
18.74
217
-6.64
-25.38
7e3
-21.68 -40.42
72.55
18.61
30.87 -15.10 -33.71 420.9 -33.76 -106.31
73.16
18.64
0.578 -32.38 -51.02 2.418 -56.17 -74.81
73.1
18.64
0.593 -32.27 -50.91 2.376 -56.24 -74.88
Kurve
ohne Anpassung Q10
LC-Anpassung
LCLC-Berechnet
LCLC-Gerundet
Tabelle 2: Ausgangsspektrum verschiedener Netzwerke
Für den gesamten Klasse-E-Verstärker mit Anpassnetzwerk ergibt sich nun die in Abbildung 33 zu
sehende Struktur, wobei die Induktivität des Lastnetzwerks aus praktischen Gründen mit der ersten
des Anpassnetzwerkes zusammengefasst wird.
Signal
UDD
Treiber
IDD
Stromquelle
Lastnetzwerk
iS1
iS2
M2
M1
IC
Last
LRFC
C
Usqr
Anpassnetzwerk
uS
iC
C1
iO
L1
Ltot
uC
C2
C3
RL
uL
iS
Schalter
Abbildung 33: Schema des Klasse-E-Verstärkers mit LCLC-Anpassnetzwerk
Die zur Abbildung 33 passenden Dimensionierungswerte sind nun in Tabelle 3 zusammengefasst.
Bezeichnung
Wert
Bezeichnung
Wert
𝐶1
1.982𝑛𝐹
𝐿𝑡𝑜𝑡
2.229𝜇𝐻
50Ω
𝐶2
6.6𝑛𝐹
𝐶
1.2201𝑛𝐹
𝐿𝑅𝐹𝐶
10.1408𝜇𝐻
𝑅𝐿
𝐿1
𝐶3
Tabelle 3: Dimensionierungswerte des Klasse-E-Verstärkers mit LCLC-Anpassnetzwerk
19.08.2011
Bachelor Thesis
1.349𝜇𝐻
1.8𝑛𝐹
49/102
3.2
Schaltglied
In diesem Kapitel wird die Wahl des Schaltgliedes thematisiert. Dabei wird im ersten Unterkapitel
3.2.1 auf die Anforderungen des Transistors eingegangen und eine Auswahl getroffen.
Anschliessend folgen mit dem Unterkapitel 3.2.2 die Ansprüche an die vom Transistor benötigte
Treiberschaltung mit entsprechender Festlegung auf den im Endverstärker verwendete Typ.
3.2.1 Transistor
Wie in Kapitel 2.1.2 beschrieben, wird als Schalter ein MOSFET eingesetzt. Die
Hauptanforderungen an diesen Schalter sind durch die Schaltungsdimensionierung in Kapitel 3.1.1
gegeben. Dabei können die berechneten Werte aus Kapitel 3.1.1 verwendet werden. Der DrainStrom ergibt sich aus der Formel (76) und beträgt 9.5 A. Das Spannungsmaximum für die DrainSpannung entspringt der Formel (78) und beträgt 85.5 V.
Ein weiteres Kriterium ist der Drain-Source Widerstand 𝑟𝐷𝑆𝑜𝑛 , der während der MOSFET
2
durchschaltet eine Verlustleistung von 𝑃 = 𝐼𝐷𝑟𝑎𝑖𝑛
∙ 𝑟𝐷𝑆𝑜𝑛 produziert. Eine weitere Anforderung ist
die Schaltgeschwindigkeit (Abbildung 34). Dies ist die Zeit, die der MOSFET braucht, um vom
Sperr- in den Durchlassbetrieb 𝑡𝑟 und umgekehrt 𝑡𝑓 zu schalten. Je kürzer diese sind, desto geringer
fallen die Schaltverluste über dem Schaltglied aus. Da für unseren Verstärker keine vorgeschriebene
Delay-Zeit definiert ist, sind nur 𝑡𝑟 und 𝑡𝑓 massgebend. Die Zeiten 𝑡d(on) und 𝑡d(off) sollten jedoch
nahe bei einander liegen, um den Duty-Cycle des Rechtecksignals nicht zu verändern.
V DS
90%
10%
V GS
td(on)
tr
td(off)
tf
Abbildung 34: Schaltzeit MOSFET [26]
Die Schaltgeschwindigkeit hängt im Wesentlichen von der Zeit ab, die für das Durchlaufen des
kritischen Ladungsbereichs des Gates benötigt wird. Wie in Abbildung 35 zu sehen, müssen die
Teilladungen 𝑄𝑔𝑠1 , 𝑄𝑔𝑠2 und 𝑄𝑔𝑑 geladen werden, damit der MOSFET voll durchschaltet. Dabei
gilt grundsätzlich, je kleiner die Gate-Ladung ist, desto schneller kann geschaltet werden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
50/102
Id
Vds
Vgs
Vgs(th)
Qgs1 Qgs 2
Qgd
Qgodr
Abbildung 35: Gate-Ladung in Abhängigkeit der Gate-Spannung [26]
Der Kapazität 𝐶𝐷𝑆 zwischen Drain und Source wird in unserer Schaltung wenig Beachtung
geschenkt, da sie parallel zu 𝐶1 ist und so bei der Dimensionierung lediglich von ihr subtrahiert
werden kann.
Da ein MOSFET mit kleinerem Übergangswiderstand meist eine grössere Eingangskapazität hat
und er dadurch langsamer schaltet, haben wir uns für die Parallelschaltung von zwei IRFB4019PbF
entschieden. Dieser erfüllt die geforderten Kriterien für die Drain-Spannung und den Drain-Strom.
Weiter weist er eine kleine Gate-Ladung von 13 nC auf und besitzt einen geringen
Übergangswiderstand von je 80 mΩ, welcher durch das Parallelschalten halbiert wird [26].
V G S , G ate-to-S ource V oltage (V )
20
I D = 10A
R DS (on), Drain-to -S ource On R esistance (Ω )
Um die optimale Speisespannung für den nachfolgend beschriebenen Treiber festzulegen wird auf
folgende Überlegungen zurückgegriffen: Die Gate-Source-Spannung des Transistors muss gemäss
Datenblatt für den leitenden Zustand mindestens 6 V betragen (Abbildung 36). Liegt die Spannung
höher, verringert sich der Übergangswiderstand RDS(ON) (Abbildung 37), jedoch nimmt die Ladung
im Gate (Abbildung 36), welche beim Ausschalten zuerst abgeführt werden muss, ebenfalls zu.
Während dieser Zeit befindet sich der Transistor in einer Übergangsphase, welche hohe Verluste
mit sich bringt. Um die Schaltzeiten und den Übergangswiderstand gering zu halten muss mit der
Spannung ein Kompromiss eingegangen werden. Für diesen Verstärker wird die Gate-Spannung
heuristisch auf 8V festgelegt.
V DS = 120V
VDS= 75V
VDS= 30V
16
12
8
4
0
0
5
10
15
20
Q G Total Gate Charge (nC)
Abbildung 36: Gate Charge vs.Gate-to-Source Voltage [26]
19.08.2011
Bachelor Thesis
0.5
I D = 10A
0.4
0.3
0.2
T J = 125°C
0.1
T J = 25°C
0.0
4
6
8
10
12
14
16
V GS , Gate-to-Source Voltage (V)
Abbildung 37: On-Resistance Vs. Gate Voltage [26]
51/102
3.2.2 Treiber
Um die Gate-Ladung eines Power-MOSFETs genügend schnell zu Laden, muss ein Treiber
zwischen das Steuersignal und das Gate geschalten werden. Dies ist auch gleich das wichtigste
Kriterium an den Treiber. Die Anstiegszeit der Gate-Spannung sollte mindestens so schnell wie die
des MOSFETs sein [27]. Aus Formel (80) ist zu entnehmen, dass diese Zeit von der Gate-Ladung
des MOSFETs und dem Treiberspitzenstrom abhängt.
Δ𝑇 =
𝑄𝐺
𝐼̂𝐺
𝐼̂𝐺 =
𝑄𝐺
Δ𝑇
(80)
Dies führt zum nächsten Kriterium, dem Treiberspitzenstrom, welcher gemäss Formel (81)
berechnet werden kann.
(81)
Für die Berechnung des Treiberspitzenstroms wird die Abfallzeit (Fall Time) Δ𝑇 = 7.8 ns, die
kürzer ist als die Anstiegszeit (Rise Time), und wegen der Parallelschaltung der MOSFETs zweimal
die Gate-Ladung 𝑄𝐺 = 13 𝑛𝐶 (Total Gate Charge), aus dem Datenblatt des MOSFETs eingesetzt
[26]. Dies ergibt einen Treiberspitzenstrom von 3.33 A.
Die meisten Treiber sind durch den Treiberspitzenstrom und die Zeit für das Laden einer
bestimmten Gate-Kapazität spezifiziert (Treibfähigkeit). Für den gewählten MOSFET mit einer
Eingangskapazität von 800 pF und einer Anstiegszeit (Rise Time) von 13 ns, ergibt dies durch die
Parallelschaltung eine Treibfähigkeit von 1600 pF in weniger als 13 ns [26].
Da bei unserer Schaltung der Source-Anschluss des MOSFETs direkt mit der Masse verbunden ist,
muss ein Low-Side Treiber eingesetzt werden. Anhand der formulierten Kriterien weiter oben, wird
bei diesem Endverstärker auf den Treiber TC4422A von Microchip [28] gesetzt. Dieser verfügt
gemäss Datenblatt über einen Treiberspitzenstrom von 10 A und hat eine Treibfähigkeit von
10‘000 pF in weniger als 38 ns, bei einer Speisespannung von 18 V [28].
300
Rise Time (ns)
250
5V
200
10V
150
100
15V
50
0
100
1000
10000
100000
Capacitive Load (pF)
Abbildung 38: Anstiegszeit vs. Ladung [28]
Gemäss Abbildung 38 kann der Treiber bei 8 V die von den beiden MOSFETs geforderten 1600 pF
in weniger als 20 ns treiben.
19.08.2011
Bachelor Thesis
52/102
Da die Leistung die im Treiber abfällt von der Schaltfrequenz abhängig ist, muss die
Wärmeentwicklung im Treiber und deren Ableitung berücksichtigt werden. In Abbildung 39 und
Abbildung 40 ist das Schema für das Ein- und Ausschalten des MOSFETs dargestellt.
V DRV
ID
D
C GD
R HI
R G,I
R GATE
G
C DS
IG
C GS
S
Abbildung 39: Treiberschaltung beim Einschalten des MOSFETs [27]
VDRV
ID
D
CGD
RLO
RGATE
RG,I
CDS
G
IG
CGS
S
Abbildung 40: Treiberschaltung beim Ausschalten des MOSFETs [27]
Die Energie die im elektrischen Feld der Gate-Kapazität gespeichert wird, kann nach (82) berechnet
werden [29].
𝐸𝐹 =
𝑉𝐷𝑅𝑉 ∙ 𝑄𝐺
2
(82)
Da die Gate-Kapazität während einer Periode geladen und entladen wird, ergibt sich für die
Leistung in der Gate-Schaltung (83).
𝑃𝐺𝑎𝑡𝑒 =
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝑉𝐷𝑅𝑉 ∙ 𝑄𝐺
∙ 2𝑓𝐷𝑅𝑉 = 𝑉𝐷𝑅𝑉 ∙ 𝑄𝐺 ∙ 𝑓𝐷𝑅𝑉
2
(83)
53/102
Die Leistung die über dem Treiberwiderstand 𝑅𝐻𝐼 während dem Laden der Gate-Kapazität abfällt,
kann nach (84) berechnet werden.
𝑃𝐷𝑅𝑉,𝑂𝑁 =
1
𝑅𝐻𝐼 ∙ 𝑉𝐷𝑅𝑉
∙
∙𝑄 ∙𝑓
2 𝑅𝐻𝐼 + 𝑅𝐺𝐴𝑇𝐸 + 𝑅𝐺,𝐼 𝐺 𝐷𝑅𝑉
(84)
Die Leistung die über 𝑅𝐿𝑂 beim Entladen abfällt, kann nach (85) berechnet werden [27].
𝑃𝐷𝑅𝑉,𝑂𝐹𝐹 =
1
𝑅𝐿𝑂 ∙ 𝑉𝐷𝑅𝑉
∙
∙𝑄 ∙𝑓
2 𝑅𝐿𝑂 + 𝑅𝐺𝐴𝑇𝐸 + 𝑅𝐺,𝐼 𝐺 𝐷𝑅𝑉
(85)
Daraus erfolgt die gesamte im Treiber abgefallene Leistung gemäss Formel (86).
𝑃𝐷𝑅𝑉 = 𝑃𝐷𝑅𝑉,𝑂𝑁 + 𝑃𝐷𝑅𝑉,𝑂𝐹𝐹
(86)
Für das Berechnen von 𝑃𝐷𝑅𝑉 werden die Werte aus den Datenblättern von MOSFET und Treiber
eingesetzt: 𝑅𝐻𝐼 = 3 Ω, 𝑅𝐿𝑂 = 2.3 Ω, 𝑅𝐺,𝐼 = 1.2 Ω, 𝑄𝐺 = 26 nC, wobei wiederum die
Parallelschaltung der MOSFETs beachtet werden muss. Für die Frequenz wurde 3.6 MHz und für
𝑉𝐷𝑅𝑉 = 8 V eingesetzt. Der Widerstand 𝑅𝐺𝐴𝑇𝐸 ist in unserer Schaltung nicht vorgesehen, dieser
könnte für das Dämpfen einer allfälligen Schwingung auf der Gate-Leitung benutzt werden.
Mit den eingesetzten Werten ergibt sich eine Leistung von 𝑃𝐷𝑅𝑉 = 0.513 W. Mit dem Gehäuse TO220, das einen Wärmewiderstand von 71 C°/W hat, entsteht dadurch eine Wärmezunahme von
36 C°, weshalb der Treiber auf einen Kühlkörper geschraubt wird.
19.08.2011
Bachelor Thesis
54/102
3.3
Eingangssignalaufbereitung
In der Aufgabenstellung wird verlangt, dass der Eingang des Verstärkers mit einer Sinusspannung
angesteuert wird und die Eingangsimpedanz 50 Ω beträgt. Um den in Kapitel 2.1.2 aufgeführten
Treiber anzusteuern, eignet sich jedoch eine unipolare Rechteckspannung besser. Aufgrund der
steileren Flanken der Rechteckspannung lässt sich der Treiber schneller durchschalten, was zu
geringeren Schaltverlusten führt (Kapitel 2.1.2). Weiter soll die Spannung des Eingangssignals über
ein gewisses Mass variabel sein und bis zu 30 dBm bei 50 Ω betragen, womit nicht jeder Treiber
umgehen kann.
Um eine Sinusspannung in eine Rechteckspannung umzuwandeln, können verschiedene
Schaltungen und Bauteile verwendet werden. Eine einfache und auch günstige Variante ist es, einen
Linereceiver zu verwenden. Diese werden bei digitalen Bussen für die Aufbereitung der von der
Leitung empfangenen und meist verrauschten Symbole verwendet. Viele basieren auf dem Konzept
des Differenzverstärkers. Dabei wird die Differenz der Spannungen an den Basisanschlüssen zweier
Emitter gekoppelten Transistoren verstärkt. Der Vorteil dieser Linereceiver ist, dass sie für grosse
Eingangsspannungsvariation konstruiert sind und die Schaltschwellen mit einer Hysterese versehen
sind, was bei einem verrauschten Signal ein Toggeln des Ausganges verhindern kann. Die
Ausgänge können TTL kompatibel sein, was für die Ansteuerung des Treibers meistens ausreicht.
Für den vorgegebenen Frequenzbereich dieses Verstärkers kann ein Linereceiver für den Standard
EIA-422 (RS-422) verwendet werden, der für eine maximale Datenrate von 10 MBit/s konzipiert
ist.
Der Leistungsverstärker kann über das Steuersignal des Treibers ein- und ausgeschaltet werden.
Damit im ausgeschalteten Zustand der MOSFET sperrt, wird der Treibereingang auf das
Nullpotential gezogen. Der in Kapitel 3.2.2 beschriebene Treiber verfügt jedoch über keine EnableFunktion, die ihn direkt ein- und ausschalten lässt, weshalb ein AND-Gatter vorgeschaltet wird.
Dies bringt den Vorteil, dass der Treiber über mehrere Signale gesteuert werden kann. Massgebend
für die Auswahl des Gatters ist die Schaltgeschwindigkeit mit der der Treiber angesteuert werden
muss. Diese hängt davon ab, wie schnell die Eingangskapazität des Treibers (25 pF) geladen
werden kann. Mit dem AND-Gatter 74LVC1G11 von Diodes, welches über drei Eingänge verfügt,
können 50 pF in weniger als 2.5 ns bei einer Speisespannung von 5 V geladen werden [30].
Dasselbe gilt auch für den Linereceiver. Dieser muss die Eingangskapazität des AND-Gatters
(3.3 pF) genügend schnell laden. Der uA9637AC von Texas Instruments kann 30 pF in 13 ns laden
bei einer Speisespannung von 5 V und erfüllt auch die weiter oben beschriebenen Kriterien [31].
Bei allen Bauteilen die sich im Signalpfad vor dem Schaltglied befinden, müssen die Delay-Zeiten
der steigenden und fallenden Flanken ähnlich sein, damit sich der duty cycle des Eingangssignals
nicht verändert. Die Delay-Zeiten können sich auch so ergänzen, dass der duty cycle am Schaltglied
wieder dem des Eingangssignals entspricht.
Da die Eingänge des Linereceivers hochohmig sind, kann durch Parallelschalten eines 50 Ω
Widerstands die geforderte Eingangsimpedanz erreicht werden.
3.4
Steuereinheit
Der in Kapitel 2.7 beschriebene RX/TX-Sequenzer, muss anhand von verschiedenen Sensorsignalen
seine Sequenzen abarbeiten und dabei Aktoren steuern. Dies kann durch analoge Schaltungen
geschehen, oder auch flexibel und ausbaufähig mit einem Mikrocontroller. Der Verstärker verfügt
über einen Richtkoppler, wodurch sich relativ einfach ein SWR-Meter programmieren lässt, der
dem Benutzer die momentane Anpassung der Last vermittelt.
19.08.2011
Bachelor Thesis
55/102
Da alle Sensoren und Aktoren in engem Zusammenhang mit dem Mikrocontroller stehen, ist dieses
Kapitel so aufgebaut, dass in Unterkapitel 3.4.1 bereits alle verwendeten Sensoren (3.4.2) und
Aktoren (3.4.3) über die PIN-Belegung des Mikrocontrollers aufgeführt sind. Genauere
Informationen sind dem Schema des Prototyps im Anhang A.6 zu entnehmen.
3.4.1 Mikrocontroller
In diesem Endverstärker übernimmt der Mikrocontroller die Verwaltung der Sensoren und Aktoren.
Das Hauptkriterium für die Wahl des Mikrocontrollers ist demnach die Anzahl und Art der Ein- und
Ausgänge. Zu den Aktoren gehören verschiedene LED’s, um den Benutzer über den Betriebsstatus
zu informieren, Relais und der digitale Ausgang für die Treiberansteuerungsfreigabe. Zu den
Sensoren gehören Taster für den PTT-Betrieb und SWR-Reset, ein digitaler Eingang für die
Signaldetektion und Analog/Digitalwandler für den Richtkoppler-Ausgang und den
Temperatursensor. Tabelle 4 zeigt eine Übersicht der benötigten Ein- und Ausgänge.
Eingänge
Nr.
Typ
Ausgänge
Bezeichnung
Nr.
Typ
Bezeichnung
1 digital/interrupt
PTT
1
digital
LED_POWER
2 digital/interrupt
SWR_RES
2
digital
LED_RX
3 digital/interrupt
COR
3
digital
LED_PTT
4
digital
SWR_OFF
4
digital
LED_COR
5
A/D
V_TEMP
5
digital
LED_SWR_GREEN
6
A/D
VSWR_H
6
digital
LED_SWR_ORANGE
7
A/D
V_SWR_R
7
digital
LED_SWR_RED
8
digital
DRIVER
9
digital
RELAIS_IN
10
digital
RELAIS_OUT
Tabelle 4: Ein- und Ausgänge des Mikrocontrollers
Die Erklärungen zu den Ein- und Ausgängen sind in Kapitel 3.4.2 beziehungsweise Kapitel 3.4.3
beschrieben.
Da mittels Mikrocontroller Ein- und Ausgänge einfach gesteuert werden können, fällt die Anzahl
dieser nicht ins Gewicht und es wurden deshalb insgesamt 17 Stück gewählt. Da das Programm aus
wenigen Zeilen besteht und zeitkritische Funktionen durch externe Interrupts gesteuert werden,
braucht es nicht viel Speicher und keine hohen Taktraten, was die Stromaufnahme reduziert. Aus
diesen Gründen wird die 8-Bit ATtiny-Familie von Atmel verwendet. Zusätzlich kann auf
vorhergehende Projekterfahrung mit der ATmega-Reihe, die ähnlich aufgebaut ist und über die
gleiche Programmierumgebung verfügt, zurückgegriffen werden. Im speziellen wird der ATtiny 48
mit 28 Ein- und Ausgänge und integriertem 8 MHz Oszillator eingesetzt [32].
19.08.2011
Bachelor Thesis
56/102
3.4.2 Sensoren
In diesem Kapitel sind jeweils die von den Sensoren ausgelösten Funktionen kurz erklärt und die
dazu benötigte Schaltung erläutert.
Digitale Eingänge
• PTT
Wird dieser externe Interrupt mittels der Schaltung in Abbildung 41 auf low geschaltet, wird
der Mikrocontroller aus dem Schlafmodus aufgeweckt und der Verstärker wechselt in den
TX-Modus.
• SWR_RES
Um nach einer starken Fehlanpassung den Verstärker zu entsperren, muss dieser Eingang
mittels der Schaltung gemäss Abbildung 41 auf low getastet werden.
+VCC_5 V
D12
P11
1
2
PTT
Diode 1N4148
GND
PTT
S2
D13
AMP -3-1825910-5
Diode 1N4148
R25
PT T
PTT_IN
R24
100k
Q5
BCW 68G
22k
C41
Cap Semi
10nF
R26
10k
Q8
BSS 138 PW
GND
GND
Abbildung 41: PTT- und Reset-Taster Eingang nach [33]
Wenn der Taster geöffnet ist, lädt sich der Kondensator über R24 und es kann kein Strom aus der
Basis des Transistors Q5 fliessen. Somit sperren der Transistor und der MOSFET Q8 sowie der
Eingang des Mikrocontrollers ist auf high. Wird nun der Taster geschlossen, entlädt sich der
Kondensator langsam über den Widerstand R25 und ein Strom kann aus der Basis des Transistors
fliessen. Dies schliesst den Transistor zusammen mit dem MOSFET und der Eingang wird auf low
gezogen. Während der Taster prellt, kann sich die Spannung über dem Kondensator nicht
sprunghaft ändern, da das Entladen über den Widerstand langsam erfolgt und so der Transistor nicht
ein- und gleich wieder ausschaltet. Die Dioden dienen als Schutz für die Schaltung falls der
Eingang sich auf einem höheren Potential als Masse befindet.
•
COR
Die in Abbildung 42 dargestellte Schaltung wird vom Eingangssignal des Verstärkers
angesteuert. Diese wird zuerst nach Abbildung 43 gleichgerichtet und dann auf den Eingang
des invertierenden Komparators mit Hysterese geführt. Der Komparator muss schalten,
wenn das Eingangssignal des Verstärkers den Schwellenwert der positiven
Eingangsspannung des Linereceivers erreicht hat [31]. Dadurch wird der Verstärker in den
TX-Modus geschaltet. Die Schaltung ist invertierend realisiert, da der externe Interrupt bei
einer low-aktiven Ansteuerung den Mikrocontroller aus dem Schlafmodus aufwecken kann.
19.08.2011
Bachelor Thesis
57/102
•
Die Hysterese des Komparators muss die durch Störungen und von der
Gleichrichterschaltung erzeugten Spannungsschwankungen unterdrücken, um ein Toggeln
des Einganges zu verhindern.
SWR_OFF
Die in Abbildung 42dargestellte Schaltung wird von der rücklaufenden Spannung des
Richtkopplers angesteuert. Diese wird wiederum zuerst nach Abbildung 43 gleichgerichtet
und dann auf den Eingang eines Komparators geführt. Bei einer plötzlichen Fehlanpassung
der Last, steigt die rücklaufende Spannung stark an und der Verstärker muss möglichst
schnell ausgeschaltet werden. Der Komparator wird invertierend betrieben, da er zusätzlich
das AND-Gatter vor dem Treiber ansteuert. Zwar wird das Stehwellenverhältnis auch im
Mikrocontroller berechnet, doch dieser kann durch einen Interrupt nicht so schnell
reagieren, wie das AND-Gatter. Wird der Eingang SWR_OFF auf low geschaltet, ist der
Verstärker bis zum Betätigen der Reset-Taste gesperrt. Die Hysterese wird auf eine grosse
Differenz eingestellt, da nach dem Ausschalten des Verstärkers die rücklaufende Spannung
wieder abfällt. Während dieser Zeit muss der Controller die Sperrung bewerkstelligen.
5
+AVCC_5 V_Inpu t
4
R34
?
GND
R36
?
R35
COM P _IN
C OM P_I N
3
2
+AVCC_5 V_Inpu t
U5
M CP 6561 T-E/L T
1
?
GND
Abbildung 42: Invertierende Komparator Schaltung nach [34]
Aus dem Datenblatt des Komparators kann entnommen werden, wie die Hysterese durch ändern der
Widerstände eingestellt werden kann [34].
A/D-Eingänge
• V_TEMP
Über einen Sensor wird die Temperatur des Schaltgliedes gemessen und bei einem zu hohen
Wert wird der Verstärker ausgeschaltet
• VSWR_H / VSWR_R
Aus den abgetasteten Signalen des Richtkopplers, berechnet der Mikrocontroller das SWR.
Diese werden zuvor gleichgerichtet mit der in Abbildung 43 gezeigten Schaltung.
19.08.2011
Bachelor Thesis
58/102
D4
C36
Cap Semi
5nF
1N5711
R6
6k
R8
GND
R7
DVSW R_H
40
D5
1SMA5918BT3G
10k
GND
DVSW R_H
GND
Abbildung 43: Gleichrichterschaltung
Die Diode D4 ist eine schnelle Shottky-Diode, welche zusammen mit dem Glättungskondensator
C36 einen einfachen Gleichrichter bildet. Der Spannungsteiler bringt die erzeugte DC-Spannung
auf maximal 5 V, was den Eingangsspezifikationen des A/D-Wandlers entspricht. Um die grösste
Genauigkeit zu erreichen, muss der Ausgangswiderstand des Analogsignals 10 kΩ betragen was
dem Wert von R8 entspricht [32]. Die maximale Spannungsdifferenz der Gleichgerichteten
Spannung ergibt sich aus der Auflösung des A/D-Wandlers. Der 10-Bit Wandler wird bei 5 V
betrieben, was einer Differenzspannung von ca. 4.9 mV entspricht [32].
Die Z-Diode D5 dient zum Schutz gegen Überspannung am Eingangs-Pin. Der Widerstand R7
begrenzt dabei den Strom durch die Z-Diode.
3.4.3 Aktoren
Dieses Kapitel beschreibt die verwendeten Aktoren und die dazu benötigten Schaltungen. Es wird
erklärt, wann welcher Aktor angesteuert wird.
Digitale Ausgänge
• LED_POWER
LED zeigt Betrieb des Verstärkers an
• LED_RX
LED wird bei RX-Modus eingeschaltet
• LED_PTT
LED wird bei PTT betrieb eingeschaltet
• LED _COR
LED wird bei COR-Modus eingeschaltet
• LED_SWR_GREEN
Grünes LED wird bei guter Lastanpassung eingeschaltet
• LED_SWR_ORANGE
Oranges LED wird bei mittlerer Lastanpassung eingeschaltet
• LED_SWR_RED
Rotes LED wird bei schlechter Lastanpassung eingeschaltet
Für alle LED-Ausgänge wird die Schaltung in Abbildung 44 verwendet. Diese werden mit einem
MOSFET angesteuert, um die Ausgänge des Mikrocontrollers nicht zu belasten und so eine
grössere Flexibilität bei der Auswahl der LED’s zu erreichen.
19.08.2011
Bachelor Thesis
59/102
+VCC_5 V
R20
470
D8
LED_ S W R_RED
6
LED_ S W R_RED
Q6A
PMGD290X N
1
2
GND
Abbildung 44: LED Ansteuerung
•
DRIVER
Dieser Ausgang steuert direkt das AND-Gate vor dem Treiber an, um den Verstärker
einzuschalten.
•
RELAIS_IN / RELAIS_OUT
Diese werden bei TX-Betrieb eingeschaltet. Für die Ansteuerung wird die Schaltung in
Abbildung 45 verwendet.
RX/TX
1 TX/RX
TX/RX
+VCC_5 V
T X /R X
5 C OA X -F
4
3
2
J1
GND
D20
SMAZ5V1 -13- F
K1
V23 0 79-A1001 -B30 1
Rela is_In
Q11
FDY301NZ
RX
Rela is_In
T X _I N
D22
Diode 1N4148
R37
Pull Down
100 K
GND
TX_ IN
RX
Abbildung 45: Relais Ansteuerung
Das Relais wird mit einem N-Channel MOSFET gesteuert. Der Pull-Down-Widerstand R37 sorgt
dafür, dass der MOSFET sicher sperrt, wenn der Mikrocontroller sich im Reset befindet oder gerade
programmiert wird. Denn in diesen Momenten sind die IO-Pins als Eingänge geschaltet und das
Gate des MOSFET würde sich in einem undefinierten Zustand befinden.
Die Diode D22 wird als Freilaufdiode verwendet, um die Selbstinduktionsspannung der RelaisSpule im Abschaltmoment kurzzuschliessen. Sie sollte mindestens die Versorgungsspannung als
Sperrspannung verkraften. Der zulässige Durchlasstrom der Diode muss dem Nennstrom des Relais
entsprechen. Dabei müssen keine schnellen Schaltdioden verwendet werden, denn entscheidend ist
die Einschaltzeit (forward recovery time) und die ist auch bei einer langsamen Diode sehr kurz [35].
Um ein schnelles Abschalten des Relais zu erreichen, wird in Reihe zur Freilaufdiode eine Z-Diode
19.08.2011
Bachelor Thesis
60/102
D20 geschaltet, deren Z-Spannung gleich der Betriebsspannung des Relais ist. Dadurch klingt der
Spulenstrom wesentlich schneller ab und das Relais fällt schneller ab. Dadurch steigt die
Kontaktlebensdauer signifikant, ebenso werden weniger Störungen erzeugt. Der verwendete
MOSFET muss die Summe aus Betriebsspannung und Z-Spannung aushalten können.
3.5
Speisung
In diesem Kapitel wird die Versorgung des Endverstärkers thematisiert. Im ersten Unterkapitel
3.5.1 wird auf die Speisung des Leistungsverstärkers eingegangen. In Kapitel 3.5.2 folgen
anschliessend die übrigen Komponenten.
3.5.1 Speisung des Leistungsverstärker
Die Speisung des Leistungsverstärkers ist nicht im Gehäuse untergebracht, stattdessen sind die
Anschlüsse nach aussen geführt, so dass eine Amplitudenmodulation über eine externe Speisung
möglich ist. Abbildung 46 zeigt die Eingangsschutzschaltung der Leistungsverstärkerspeisung,
welche gegen Überstrom und Verpolung geschützt ist. Dabei wird darauf geachtet, dass das
Eingangssignal im Falle einer Modulation nicht verfälscht wird. Es wird deshalb auf eine Diode und
Schmelzsicherung zurückgegriffen, welche im Falle einer Fehlhandhabung zerstört wird.
Gemäss Formel (15) und dem optimalen Phasenwinkel 𝜙𝑜𝑝𝑡 ergibt sich im Regelfall einen DCStrom 𝐼𝐷𝐷 von 3.33 𝐴 und unabhängig vom Phasenwinkel liegt dieser im Maximum bei 4.7 A,
weshalb für die Überstromschutzeinrichtung auf eine Schmelzsicherung F2 von 5 A gesetzt wird.
Für den Verpolungsschutz heisst das, dass die Diode diesen Strom ertragen muss bis die Sicherung
auslöst. Es wird eine Diode mit 6 𝐴 Durchlassstrom eingesetzt.
+VCC_ P A
P2
P9
F2
1
2
1
2
T5A
PA_ Supply
D2
FR603G
Header 2
GND
Abbildung 46: Eingangsschutzschaltung der Leistungsverstärkerspeisung
Um dem Anwender keine künstlichen Grenzen zu setzen und die Experimentierfreudigkeit aufrecht
zu erhalten, wird auf eine Spannungsbegrenzung am Eingang verzichtet. Es ist also theoretisch
möglich, den Verstärker mit mehr als 24 𝑉 zu betreiben und damit die Ausgangsleistung zu
erhöhen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Spezifikationen des Schalttransistors
eingehalten werden.
3.5.2 Speisung der Komponenten
Beim Verpolungsschutz der Komponentenspeisung wir die zerstörungsfreie Methode mit P-Kanal
MOSFETs verwendet (Abbildung 47). Zusätzlich ist ein Überspannungsschutz mittels Zenerdiode
eingebaut, welcher die Schaltung vor Spannungen über 30 V schützt. Zusätzlich bietet eine
Schmelzsicherung von 100 mA Schutz gegen Überstrom.
19.08.2011
Bachelor Thesis
61/102
+VCC_24V
P1
F1
1
2
P8
Q1
F300mA
Power_ Supply
FDC5614 P
1
2
D26
BZX55C3 0
Header 2
R3
5.6K
GND
Abbildung 47: Eingangsschutzschaltung der Komponentenspeisung
Für die Versorgung des Treibers wird gemäss Kapitel 3.2.1 eine Spannungsquelle mit mindestens
6 V benötigt, welche bis zu 300 mA Strom liefern kann. Da in diesem Bereich bezüglich
Wirkungsgrad weiterhin Optimierungspotential herrscht, wird eine Speisung mit variabler
Ausgangsspannung eingesetzt. Konkret wird der DC-DC-Konverter TL2575-ADJIKTTR von Texas
Instruments eingesetzt (Abbildung 48), welcher mit Eingangsspannungen zwischen 7 V bis 40 V
zurechtkommt. Für diese Anwendung bedeutet das, dass der Endverstärker sowohl mit 12 V als
auch mit 24 V betrieben werden kann, wobei sich die Ausgangsspannung gemäss Formel (87)
anpassen lässt.
+VCC_24V
+VCC_Dri ver
TL2575- ADJIN
IC1
C1
EEEF TH101 XAP
100uF
ON /OF F
FB
OUT
R1
P5
1K
4
L3
2
1
2
R2
B824 77P4334M000
330u H
D1
11DQ06T R
5
+Vi n
3
1
GND
DC/DC Converte r
C2
EEEF T1H331A P
330uF
+VCC_Dri ver
5.6K
VOU T = VREF (1 + R2/R1) = 8.12 V
VREF =1.23 V
GND
Abbildung 48: Speisung des Treibers
𝑈𝑂𝑈𝑇 = 𝑈𝑅𝐸𝐹 (1 +
𝑅2
)
𝑅1
(87)
Für die Speisung der übrigen Komponenten wird auf einen Fixspannungs-DC/DC-Konverter
gesetzt, welcher ebenfalls mit 12 V und 24 V zurechtkommt und die von Mikrocontroller, LED,
Line-Reciver und Relais geforderten ungefähren 300 mA liefern kann. Um den Störabstand der
analogen Bauteile zu erhöhen wird dabei, gegenüber der energieeffizienteren 3.3 V-Technik, auf
eine 5 V-Speisung zurückgegriffen. Abbildung 49 zeigt den verwendeten DC/DC-Konverter
SR05S05 von XP-Power mit seiner Beschaltung.
+VCC_5 V
+VCC_24V
SR05S 05
IC2
L1
1
744 043 006
6.8u H
C4
470uF
470uF
2
C3
+Vi n
GND
DC/DC Converte r
+Vou t
P7
3
1
2
C5
Cap Semi
1uF
+VCC_5 V
GND
Abbildung 49: Speisung der Komponenten
19.08.2011
Bachelor Thesis
62/102
4
Hardware
Aufgrund der hohen Frequenzen ist besondere Aufmerksamkeit auf die verwendeten Komponenten
und deren Aufbau zu legen. Dieses Kapitel setzt sich deshalb mit der Hardware des Endverstärkers
auseinander. Zu Beginn wird auf besondere Komponenten der Schaltung eingegangen (4.1).
Anschliessend folgen Informationen zum verwendeten Aufbau (4.2) und abschliessend werden
Hinweise gegeben, welche für ein nachträgliches Abstimmen und Fehlersuchen im Betrieb
unterstützen.
4.1
HF-Komponente
In diesem Kapitel werden die Komponenten aufgeführt, welche aufgrund der hohen Frequenzen
besondere Beachtung verlangen. Dazu zählt die Toroidspule (4.1.1), welche für die KonstantStromquelle der Verstärkerspeisung verantwortlich ist. Ebenfalls gehören die Luftspulen (4.1.2) und
Kondensatoren (4.1.3) des Leistungsverstärkers in diese Kategorie. Zusätzlich enthält dieses Kapitel
den eingesetzten Transformator-Richtkoppler (4.1.4).
4.1.1 Toroidspule
Die in Kapitel berechnete Choke-Induktivität, wird mit einer Ringkernspule realisiert. Dies bringt
den Vorteil, dass die Induktivität nötigenfalls flexibel geändert werden kann und störende
Streufelder ausserhalb der Spule gegenüber Zylinderspulen vergleichsweise schwach sind. Die
Induktivität einer Ringspule lässt sich mit (88) berechnen [29].
𝐿=
𝜇0 ∙ 𝜇𝑟 ∙ 𝑁 2 ∙ 𝐴
𝑙
(88)
Wobei 𝜇0 die magnetische Feldkonstante und N die Windungszahl ist. Die Permeabilitätszahl des
Stoffes 𝜇𝑟 , die Querschnittsfläche des Ringkerns A und die effektive Länge der Spule 𝑙 können aus
dem Datenblatt entnommen werden. Durch umstellen von (88) und einsetzten der Werte, kann die
benötigte Windungszahl für die Spule berechnet werden. Die Induktivität wird umso genauer, wie
enger die Windungen um den Kern gewickelt werden, da bei einer nicht satten Wicklung der Term
𝜇𝑟 ∗ 𝐴 aus dem Kern und dem Luftspalt berechnet werden muss.
Entscheidend für die Auswahl des Ringkerns ist das Material, da dessen Permeabilität von der
Frequenz abhängig ist Abbildung 50 und der spezifische Widerstand der Wirbelstromverluste
verursacht.
19.08.2011
Bachelor Thesis
63/102
CBW579
10 4
3E25
µi
3C11
3F3
3C90
3E5
10 3
4A11
10 2
4C65
10
10 −1
1
10
f (MHz)
10 2
Abbildung 50: Permeabilität von verschiedenen Ferritmaterialien [36]
Da Ferrit-Ringkerne geringe Wirbelstromverluste aufweisen, wird der Ringkern TX36/23/15-4C65
von Ferroxcube verwendet, dessen Permeabilität sich in dem von uns benötigten Frequenzbereich,
sehr konstant verhält.
Aus (88) wird eine Windungszahl von N = 8 berechnet. Dies ergibt eine Induktivität von 10.93𝜇𝐻
die nahe an der geforderten Induktivität aus (79) von 10.1408𝜇𝐻 ist. Für den Prototyp, wurden die
Wicklungen mit 4 𝑚𝑚2 Litze gemacht wobei die Berechnung aus (88) gut stimmte. Für den
Hauptprint wurde dann 4 𝑚𝑚2 Draht verwendet, wobei die Formel (88) nicht mehr funktioniert, da
die Windungen nicht satt am Kern aufliegen. Die Windungszahl wurde heuristisch auf N = 10
festgelegt, was einer Induktion von 10.5 𝜇𝐻 entspricht. Dieser Wert stammt aus der Messung,
welche im Anhang A.5.3.1 aufgeführt ist.
4.1.2 Luftspule
Um die in Kapitel 3.1.2 berechneten Induktivitäten zu realisieren, eignen sich einlagige zylindrische
Luftspulen. Diese erzielen eine höhere Güte als Spulen mit einem weichmagnetischen Kern.
Zusätzlich entstehen bei Luftspulen keine Ummagnetisierungsverluste. Zudem besteht auch keine
Gefahr von nichtlinearen Verzerrungen durch Sättigung des Kernmaterials. Für die Dimensionen
dieser Spulen wird ein in einem vorhergehenden Projekt programmiertes Tool namens
„Coilculator“ verwendet [37]. Durch Eingabe der Betriebsfrequenz, des Leiter- und
Spulendurchmessers und der Leitfähigkeit, kann durch variieren der Windungszahl die Induktivität
der Luftspule berechnet werden. Der Coilculator ist auf der Projekt-CD im Ordner 4-Berechnungen
beigelegt.
Bei der Dimensionierung der Spulen wird folgendermassen vorgegangen: Zuerst wird der benötigte
Leiterquerschnitt unter Berücksichtigung des Skineffekts berechnet. Dies ist nötig, da bei hohen
Frequenzen der Strom an die Oberfläche gedrängt wird. Dies bedeutet, dass wenn man den
Querschnitt des Leiters betrachtet (Abbildung 51), der grösste Teil lediglich im grauen Kreisring
fliesst. Dazu wird mit Formel (89) die Skintiefe δ berechnet [38].
19.08.2011
Bachelor Thesis
64/102
Atot
A1
rX
r
δ
Abbildung 51: Leiterquerschnitt bei Skineffekt
δ=
1
�𝜋 ∙ 𝑓 ∙ 𝜇0 ∙ 𝜇𝑟 ∙ 𝜎
(89)
Für einen Rundleiter, dessen Radius sehr klein gegenüber der Länge, aber deutlich größer als δ ist,
gibt δ die Tiefe an, bei der die Stromdichte um den Faktor e − 1 abgesunken ist.
Um die Berechnung zu vereinfachen wird angenommen, dass der ganze Strom innerhalb von 𝐴1
fliesst. Mit Formel (90) wird der Querschnitt 𝐴1 berechnet.
𝐴1 =
𝑙 ∙ 𝐼𝑚
𝑈𝑑 ∙ 𝜎
(90)
Mit Formel (91) kann der Radius 𝑟𝑥 , des nicht durchflossenen Leiterquerschnitts berechnet werden.
𝑟𝑥 =
𝐴1 − 𝛿 2 ∙ 𝜋
2∙𝛿∙𝜋
(91)
Die gesamte Querschnittsfläche kann anschliessend nach Formel (92) berechnet werden.
𝐴𝑡𝑜𝑡 =
(𝛿 2 ∙ 𝜋 + 𝐴1 )2
4 ∙ 𝛿2 ∙ 𝜋
(92)
Für diese Berechnungen wurde ein m-File (Leiterquerschnitt.m) erstellt, welches ebenfalls auf dem
beigelegten Datenträger im Ordner 4-Berechnungen abgelegt ist.
Damit die Spulen nicht zu gross werden, was bei grossen Leiterquerschnitten schwierig zu
handhaben ist, wird ein 6 mm2 Kupferleiter verwendet, mit dem sich Spulendurchmesser ab ca.
2.5 cm erzielen lassen. Durch umstellen der Berechnungen für den Leiterquerschnitt, lässt sich so
der Spannungsabfall 𝑈𝑑 über der Spule berechnen. Für die Länge 𝑙 des Leiters wird 1.3 m, für die
elektrische Leitfähigkeit σ von Kupfer 59.1 ∙ 106 S/m und für 𝐴𝑡𝑜𝑡 6 mm2 eingesetzt. Mit der
Formel (14) aus Kapitel 2.2.2 kann der Strom 𝐼𝑚 der durch L fliesst berechnet werden. Dies ergibt
einen Spannungsabfall 𝑈𝑑 von 0.45 V.
19.08.2011
Bachelor Thesis
65/102
Der Coilculator berechnet für die Spule 𝐿𝑡𝑜𝑡 = 2.229𝜇𝐻 und 𝐿1 = 1.349𝜇𝐻 aus Tabelle 3 (Kapitel
3.1.2) die Werte, welche in Tabelle 5 aufgeführt sind. Für 𝐿𝑡𝑜𝑡 wird ein Durchmesser von 3 cm und
für 𝐿1 von 2.5 cm eingesetz, damit die Spulen nicht zu lange werden.
Länge 𝑙
Steigung 𝑠
Innendurchmesser 𝐷
Leiterdurchmesser 𝑑
Windungszahl
Tabelle 5: Daten der Luftspulen
𝐿1
1.32 𝜇𝐻
2.26 𝜇𝐻
2.5 cm
3.5 cm
2.76 mm
2.76 mm
10
12
42.1 mm
3.94 mm
50 mm
l
3.94 mm
d
D
Induktivität
𝐿𝑡𝑜𝑡
s
Nach der manuellen Fertigung werden die Spulen vorzugsweise ausgemessen und durch leichtes
Drücken und Ziehen auf den gewünschten Wert angepasst. Je besser die Spulen mit dem
theoretischen Wert übereinstimmen, desto weniger muss nachträglich während dem laufenden
Betrieb angepasst werden (4.3 Manuelles Tuning). Diese Messungen sind im Anhang A.5.3.2
angefügt. Um sicher zu gehen, dass sich die Spulen aufgrund ihrer geometrischen Anordnung auf
dem Print nicht koppeln, empfiehlt es sich die Serienschaltung der beiden Spulen ebenfalls kurz mit
einer Messung zu überprüfen.
4.1.3 Kondensatoren
Auf Grund der hohen Frequenzen, für die diese Verstärkerschaltung konzipiert ist, kommen
Glimmer-, Polystyrol- oder Keramikkondensatoren in Frage. Im Frequenzbereich zwischen 3.5 und
3.6 MHz arbeiten Keramikkondesatoren ausreichend zuverlässig. Ausserdem sind diese einfach und
günstig zu beziehen und kommen deshalb in dieser Schaltung zum Einsatz.
Als Dielektrikum eignet sich dabei der Werkstoff NP0/C0G bei dem die Kapazität in unserem
Frequenzbereich praktisch unabhängig von der Frequenz ist (Abbildung 52). Ebenfalls sind diese
Kondensatortypen in Bezug auf ihre Kapazität temperaturunabhängig [39].
19.08.2011
Bachelor Thesis
66/102
ΔC/C0
(%)
-5
-10
-15
1
10
100
1000
f (kHz)
Abbildung 52: Abhängigkeit der Kapazität von der Frequenz bei verschiedenen Dielektrika [39]
Die benötigte Spannungsfestigkeit der Kondensatoren wird aus der Simulation herausgelesen. Diese
beträgt im max. um die 250 V, wenn die Last gut angepasst ist. Bei einer Fehlanpassung steigen
diese Werte an. Für den Spannungsbereich von 100 bis einigen kV sind diese Kondensatoren mit
Werten zwischen wenigen pF bis ca. ein µF erhältlich. Vorzugsweise wird auf SMD-Kondensatoren
gesetzt, da diese sehr kompakt sind und unkompliziert aufgelötet werden können. Durch
Parallelschalten der Kapazitäten lassen sich die in Kapitel 3.1.1 berechneten Werte beliebig genau
nachbilden. Da 𝐶1 parallel zu der Drain-Source Kapazität des MOSFET geschalten ist, kann letztere
von dem berechneten Wert für 𝐶1 subtrahiert werden. Alle im Verstärkerteil eingesetzten
Kondensatoren lassen sich aus dem Schema im Anhang A.6 herauslesen.
4.1.4 Richtkoppler
Der in Kapitel 2.8.3 beschriebene Transformator-Richtkoppler wird wie in Abbildung 53 zusehen
aufgebaut. Dabei werden für die beiden Ringkerntransformatoren Ferritringkerne aus dem Material
N30 / SM43T verwendet, welches sich für Breitbandübertragungen bis 10 MHz eignet [40]. Die
Anfangspermeabilität beträgt 4300. Um eine Koppeldämpfung von ca. 30 dB zu erreichen wird das
Windungszahlverhältnis 1:29 und 29:1 nach (70) berechnet. Die Trennwand wird zur Reduktion der
gegenseitigen Kopplung der Spule verwendet. Die Resultate der Messungen sind im Anhang A.5.1
abgelegt.
Abbildung 53: Aufbau des Richtkopplers
19.08.2011
Bachelor Thesis
67/102
4.2
Aufbau
Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau des Endverstärkers, dazu wird zu Beginn auf den Testaufbau
eingegangen, welcher zum Kontrollieren des Leistungsverstärkers und dessen Ausgangsfilter
verwendet wird. Anschliessend folgt der Aufbau des Prototyps.
4.2.1 Testaufbau
Um die für den Verstärker hervorgehende Schaltung aus Kapitel 3.1 zu testen, wurde ein
Testaufbau konstruiert. In Abbildung 54 ist erkennbar, dass dieser mit der sogenannten „SpinMethode“ aufgebaut wurde [41]. Dies ist ein bei Funkamateuren beliebtes Verfahren für den
Probeaufbau während der Entwicklungsphase. Dabei stellt eine Kupferfläche die Basis für alle
Masse-Stützpunkte dar. Die Kontakte der Bauelemente werden direkt, also ohne zusätzliche
Leitungen oder Leiterbahnen, miteinander verbunden und somit „fliegend“ auf die Masse-Fläche
montiert. Dabei können auch Inseln aus der Kupferschicht heraus gefräst oder darauf geklebt
werden, um weitere Stützpunkte für andere Potentiale und Knoten zu erhalten. Die „Spin-Methode“
ermöglicht auf einfache Weise niederohmsche kurze Verbindungen. Dadurch werden induktive
Masseverbindungen verhindert, was zusätzliche parasitäre Elemente minimiert und die Gefahr eines
unkontrollierten Schwingens vermindert. Durch den fliegenden Aufbau sind ebenfalls die
parasitären Kapazitäten gegenüber Masse vergleichsweise klein. Der geringe Abstand der
Bauelemente zur Masse schliesst elektrische Störfelder weitgehend kurz, was die Gefahr von
Abstrahlungen erheblich reduziert.
Um eine gegenseitige Kopplung von Spulen zu verhindern, werden diese senkrecht zueinander
angeordnet, so dass die Magnetfelder orthogonal aufeinander stehen.
Aus denselben Gründen wird beim Testaufbau des Richtkopplers auf dieselbe Aufbaumethode
gesetzt.
Abbildung 54: Testaufbau
19.08.2011
Bachelor Thesis
68/102
4.2.2 Prototypenaufbau
Für den Aufbau des Prototyps wird ein doppellagiges PCB-Layout gemäss Schema (A.6) erstellt.
Dabei wird darauf geachtet, dass die Anordnung der Elemente möglichst dem vom Testaufbau
entspricht (Abbildung 55). Zusätzlich wird eine möglichst unterbrechungsfreie Massefläche auf der
Rückseite angestrebt. Ebenfalls ist der Print so konzipiert, dass Teilschaltungen nach und nach in
Betrieb genommen werden können.
1
1
2
3
1
2
3
4
5
7
2
1
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
1
3
2
4
5
Abbildung 55: Prototypenaufbau
1
Dies ist die Drosselspule, welche die Konstantstromquelle für den Leistungsverstärker
darstellt.
2
1
Dieser Teil des Prints beinhaltet die Speisung für den Treiber (8 V) und die übrigen
Komponente (5 V).
2
1
3
Dieser Abschnitt beinhaltet das Schaltglied und die dazugehörende Treiberschaltung.
4
3
2
1
In diesem Teil des Prints sind die Luftspulen des Klasse-E-Verstärkers angeordnet.
5
4
3
2
1
In diesem Bereich befindet sich der Richtkoppler, welcher für die Messung des
Stehwellenverhältnisses benötigt wird.
2
1
5
4
3
6
Hier befinden sich die Anschüsse für den Signaleingang und der Antennenanschluss
3
2
1
7
5
4
In diesem Abschnitt befindet sich der Mikrocontroller, welche für die Schutzschaltung und
den RX/TX-Sequencer verantwortlich ist.
19.08.2011
Bachelor Thesis
69/102
4.3
Manuelles Tuning
Damit der Verstärker mit den in Kapitel 2.2.3 beschriebenen Bedingungen arbeitet, kann er nach
dem Aufbau der Schaltung feineingestellt werden. Die in Abbildung 56 gezeigte Grafik,
veranschaulicht das Einstellen des Verstärkers anhand des zeitlichen Verlaufs der Drain-Spannung.
Die Abweichungen zu den Berechnungen entstehen, da bei diesen von einem optimalen Schalter
ausgegangen wurde und die parasitären Elemente nicht berücksichtigt sind.
C1 vergrössern
C,L verkleinern
UCE
0
R vergrössern
R verkleinern
C1 verkleinern
Zeit
C,L vergrössern
Abbildung 56: manuelle Schaltungsabstimmung in Orientierung an [42]
Die Ansteuerung des MOSFETs mit einem Treiber spielt eine wichtige Rolle beim Design des
Klasse-E-Verstärkers. Verfügt die Gate-Spannung nicht über steile Flanken, braucht das Schaltglied
zu lange um vom Sperr- in den Durchlassbereich und umgekehrt zu gelangen. Dies führt zu hohen
Schaltverlusten. Dieser Schaltungsteil neigt zum Schwingen, was zu ungewolltem Ein- und
Ausschalten des MOSFETs führen kann und die Schaltung dadurch nicht ordnungsgemäss
funktioniert.
Abbildung 57: Gate-Spannung mit Schwingen
19.08.2011
Bachelor Thesis
70/102
In Abbildung 57 ist eine schlechte Gate-Spannung mit einer schnellen und hohen Schwingung
dargestellt. Durch kurze Ground- und Signalverbindungen zwischen Treiber und MOSFET kann die
Induktivität der Leitung reduziert werden, was die Schwingung abschwächt. Ein Widerstand
zwischen Treiberausgang und Gate dämpft das Schwingen noch mehr. Wenn dieser jedoch zu gross
ist, reicht die Treibfähigkeit des Treibers nicht mehr aus und es resultiert die in Abbildung 58
gezeigte Gate-Spannung.
Abbildung 58: Unzureichende Treiberleistung
Eine perfekte Gate-Spannung ist in Abbildung 59 dargestellt. Es gibt nur ein schwaches
Überschwingen nach steilen Schaltflanken und auf den Horizontalen ist kein Schwingen erkennbar.
Abbildung 59: optimale Gate-Spannung
19.08.2011
Bachelor Thesis
71/102
5
Messungen und Ergebnisse
In diesem Abschnitt des Berichts wird auf die Messungen und deren Resultate eingegangen. Zu
Beginn folgen Messungen im Zeitbereich, welche den für Klasse-E-Verstärker typischen
Signalverlauf des Schaltgliedes wiedergeben (5.1). Anschliessend findet der Leser in Kapitel 5.2 die
Messungen bezüglich des Wirkungsgrads. Darauf folgt ein kurzes Kapitel mit Messungen an der
DC-Versorgung (5.3). Abschliessend wird auf die Messungen des Ausgangsspektrums eingegangen
(5.4).
5.1
Schaltglied des Leistungsverstärkers
Die Betriebsart des Klasse-E-Verstärkers kann am besten anhand des zeitlichen Verlaufs der Drainund Gate-Spannung beobachtet werden. Diese sind für drei Frequenzen in den nachfolgenden
Abbildungen dargestellt. Die Eingangsspannung beträgt 24 V und die Speisespannung des Treibers
8 V. Alle Messungen stammen vom digitalen Oszilloskop (HW 1).
Der Verstärker ist auf eine Frequenz von 3.55 MHz ausgelegt, weshalb die Feineinstellung bei
dieser Frequenz vorgenommen wird. Wie in Abbildung 60 ersichtlich, erreicht die Drain-Spannung
(CH2) kurz bevor der MOSFET durchschaltet den Wert Null. Daraus lässt sich schliessen, dass sich
der Verstärker im ZVS-Betrieb befindet und so die Schaltverluste gering sind.
Abbildung 60: Drain- und Gate-Spannung bei 3.55 MHz
In Abbildung 61 ist zusehen, dass bei 3.5 MHz der ZVS-Betrieb nicht mehr gewährleistet ist.
Interessant ist aber, dass der Wirkungsgrad nur um ca. 1 % kleiner wird im Vergleich zum Betrieb
mit 3.55 MHz (Kapitel 5.2).
19.08.2011
Bachelor Thesis
72/102
Abbildung 61: Drain- und Gate-Spannung bei 3.5 MHz
Abbildung 62 zeigt, dass die Drain-Spannung bei 3.6 MHz kurz bevor der MOSFET durchschaltet
auf Null geht und sich der Verstärker im ZVS-Betrieb befindet. Anhand des Einbruchs der GateSpannung ist zu sehen, dass das Schaltglied nicht korrekt schaltet. Der Wirkungsgrad ist jedoch im
Vergleich zum Betrieb mit 3.55 MHz nur um ca. 0.2 % kleiner (Kapitel 5.2).
Abbildung 62: Drain- und Gate-Spannung bei 3.6 MHz
19.08.2011
Bachelor Thesis
73/102
5.2
Leistung und Wirkungsgrad des Verstärkers
Für die Messung der Ausgangsleistung, wird ein 50 Ω Widerstand mit einem eingebauten 40 dB
Dämpfungsglied (Anhang A.5.2) an den Ausgang des Verstärkers angeschlossen und darüber
dessen Ausgangsleistung bestimmt. Die Leistung von 0.9 W, welche zum Ansteuern der
Transistoren benötigt wird, ist in der Eingangsleistung enthalten.
Die gemessenen Leistungen sind in der Tabelle 6 aufgeführt und in der Abbildung 63 grafisch
dargestellt. Der Wirkungsgrad ist über den ganzen Frequenzbereich höher als 91 %. Bei 3.55 MHz
erreicht er seinen Höhepunkt, da dort der ZVS-Betrieb am besten funktioniert. Ebenfalls zu sehen
ist, dass die berechnete Leistung von 80 W bei 3.55 MHz nicht ganz erreicht wird, da die ohmschen
Verluste bei der Rechnung nicht berücksichtig werden und von einem optimalen Schalter mit
idealer Stromquelle ausgegangen wird. Die Ein- und Ausgangsleistung ändert sich mit der
Frequenz, da der Wert der Induktivität der Choke-Spule 𝐿𝑅𝐹𝐶 , welche für die Stromquelle benötigt
wird, ebenfalls frequenzabhängig ist (47).
𝑓 [𝑀𝐻𝑧] Pin [W] Pout [W] 𝜂 [%]
3.5
90.3
82.2
91
3.51
88.9
81.3
91.5
3.52
87.3
80
91.6
3.53
85.4
78.3
91.7
3.54
83.1
76.2
91.7
3.55
80.1
73.6
91.9
3.56
77.3
71
91.8
3.57
74.5
68.2
91.5
3.58
71.9
66.1
91.9
3.59
69.1
63.4
91.8
3.6
66.2
60.7
91.7
Tabelle 6: Leistungen und Wirkungsgrad im Frequenzbereich 3.5 – 3.6 MHz
Die in Tabelle 6 aufgeführten Messwerte der Eingangsleistung stammen aus Strom- (HW 2) und
Spannungsmessungen (HW 3) der Speisung. Die Ausgangsleistung wird dabei mit einem
Hochfrequenzleistungsmessgerät (HW 4) erfasst. Die Leistung der Oberwellen geht auf Grund der
starken Dämpfung (Kapitel 5.4) im Messrauschen unter und wird daher bei der Ausgangsleistung
nicht berücksichtigt.
19.08.2011
Bachelor Thesis
74/102
100
100
95
95
90
90
85
85
80
80
75
75
70
70
65
65
P
60
P
60
in
η
55
50
3.5
out
3.51
η [%]
P [W]
Eingangs-, Ausgangsleistung und Wirkungsgrad
im Frequenzbereich 3.5 – 3.6 MHz
3.52
55
3.53
3.54
3.55
3.56
3.57
3.58
3.59
3.6
50
f [MHz]
Abbildung 63: Eingangs-, Ausgangsleistung und Wirkungsgrad im Frequenzbereich 3.5 – 3.6 MHz
5.3
Speisung des Leistungsverstärkers
In der folgenden Abbildung 64 ist der zeitliche Verlauf des Stromes (CH3) und der Spannung
(CH5) vor der Drosselspule L4 zu sehen. Ebenfalls als Anhaltspunkt sind die Treiberspannung
(CH1) und die Drain-Spannung (CH2) eingeblendet.
Abbildung 64: Strom und Spannung der Leistungsverstärkerspeisung
Abbildung 64 zeigt, dass Spannung und Strom einen Rippel aufweisen, welcher je nach
Modulationsart zusätzlich untersucht werden muss.
19.08.2011
Bachelor Thesis
75/102
5.4
Ausgangsspektrum
Gemäss Vorschriften des BAKOMs dürfen die Nebenkomponenten −40𝑑𝐵𝑐 beziehungsweise
50mW nicht überschreiten. Abbildung 65 - Abbildung 67 zeigen die gemessenen Ausgangsspektren
bei unterschiedlichen Trägerfrequenzen. Die Messungen sind mit dem Spektrum Analyzer HW 5
nach dem Dämpfungsglied der Dummy Load aufgenommen und in Tabelle 7 zusammengefasst.
Abbildung 65 zeigt nun das Ausgangspektrum bei Anregung mit einem Rechtecksignal von
3.5 𝑀𝐻𝑧. Wobei die zweite und dritte Harmonische im Messrauschen untergehen.
Abbildung 65: Ausgangsspektrum bei 3.5 MHz
In nachfolgender Abbildung 66 ist das Ausgangsspektrum bei 3.55 𝑀𝐻𝑧 zu sehen.
Abbildung 66: Ausgangsspektrum bei 3.55 MHz
19.08.2011
Bachelor Thesis
76/102
Das Ausgangsspektrum bei Anregung mit 3.6 𝑀𝐻𝑧 lässt sich in Abbildung 67 betrachten.
Abbildung 67: Ausgangsspektrum bei 3.6 MHz
Tabelle 7 zeigt nun die erhaltenen Messresultate des Spektrum Analyzer zur Übersicht. Darin ist zu
sehen, dass die Spezifikationen des BAKOMs locker eingehalten werden können. Ebenfalls zeigt
sich, dass die Resultate um 3 dB von den Simulationswerten (LCLC-Netzwerk Tabelle 2)
abweichen, was auf Werttoleranzen zurückzuführen ist.
𝑓 [𝑀𝐻𝑧] Pmess [dBm] P𝑜𝑢𝑡 [dB]
3.5
8.855
18.975
7
-39.3
-29.18
10.5
-59.97
-49.85
3.55
7.1
10.65
8.385
-39.77
-62.91
18.505
-29.65
-52.79
3.6
7.2
10.8
7.548
-38.81
-60.84
17.668
-28.69
-50.72
∆[dBc]
-48.155
-68.825
P𝑜𝑢𝑡 [W]
78.98
1.21m
10.35u
-48.155
-71.295
70.88E+00
1.08m
5.26u
-46.358
-68.388
58.45
1.35m
8.47u
Tabelle 7: Ausgangsspektrum
19.08.2011
Bachelor Thesis
77/102
6
Zusammenfassung und Ausblick
Im vorliegenden Bericht werden die Designgrundlagen eines Klasse-E-Endverstärkers besprochen.
Dabei werden das Grundprinzip und eine mögliche elektrische Realisierung thematisiert. Die
physikalischen Zusammenhänge der in der Schaltung vorkommenden Ströme und Spannungen
werden erläutert und daraus die algebraischen Dimensionierungsformeln abgeleitet. Um eine
Impedanz-Anpassung zu erreichen, werden verschiedene Netzwerk-Strukturen untersucht und eine
massgeschneiderte Kombination von Anpass- und Filternetzwerk evaluiert.
Ausgehend von den theoretischen Grundlagen und Berechnungsformeln wird eine Schaltung und
deren Bauteile für einen Klasse-E-Leistungsverstärker mit folgenden Restriktionen aus der
Aufgabenstellung, dimensioniert: Der Verstärker muss in einem Frequenzbereich von 𝑓 = 3.5 −
3.6 𝑀𝐻𝑧 arbeiten und für einen Lastwiderstand von 𝑅𝐿 = 50 Ω konzipiert sein. Er wird mit einer
Speisespannung von 𝑈𝐷𝐷 = 24 𝑉 betrieben und die Ausgangsleistung 𝑃𝑂 muss über 50 W betragen.
Der Wirkungsgrad der Verstärkerschaltung muss dabei grösser als 85 % sein.
Die aus den Berechnungen folgende Schaltung wird Simuliert und analysiert. Es werden Kriterien
für die Bauelemente und den Aufbau eines Prototyps formuliert und daraus eine Auswahl getroffen.
Der Verstärker wird auf eine Ausgangsleistung von 80 W bei der Mittefrequenz von 3.55 MHz
ausgelegt. Die Messergebnisse des Versuchsaufbaus werden aufgezeigt und besprochen. Die
Ergebnisse sind folgende: Für die Mittefrequenz von 3.55 MHz wird eine Leistung von 73.6 W
gemessen. Die Ausgangsleistung ist von der Betriebsfrequenz abhängig und ist über den gesamten
Frequenzbereich grösser als 60 W Die grösste Leistung wird bei 3.5 MHz gemessen und beträgt ca.
82 W wobei die tiefste bei 3.6 MHz liegt. Die Eingangsleistung verhält sich ungefähr proportional
zur Ausgangsleistung. Der Wirkungsgrad ändert sich über dem geforderten Frequenzbereich, um
weniger als 2 % und beträgt mindestens 91 %. Die Dämpfung der ersten Oberwelle des
Ausgangsspektrums ist mindestens -46 dBc.
Die Eingangsleistung verhält sich ungefähr proportional zur Ausgangsleistung. Der Wirkungsgrad
ändert sich über dem geforderten Frequenzbereich, um weniger als 2 % und beträgt mindestens
91 %. Die Dämpfung der ersten Oberwelle des Ausgangsspektrums ist mindestens -46 dBc und
erfüllt damit die Bestimmungen des BAKOMs spielend.
Im Weiteren wird die Eingangssignalaufbereitung und deren Schutzschaltung besprochen. Um den
Verstärker vor einer fehlangepassten Last zu schützen, wird die Theorie für ein SWR-Meter
erläutert. Daraus wird die Schaltung und Dimensionierung für den Bau eines TransformatorRichtkopplers aufgezeigt und die Messungen dessen aufgeführt. Der Richtkoppler verfügt im
geforderten Frequenzbereich eine Richtdämpfung von rund -34 dB.
Um eine bidirektionale Signalübertragung durch den Endverstärker zu ermöglichen, wird die
Funktion eines mittels Mikrocontroller gesteuerten RX/TX-Sequenzer aufgezeigt. Dieser kann mit
einem PTT-Steuersignal oder im COR-Modus betrieben werden. Dabei werden die gesamte
Schaltung und die Auswahl der Bauelemente für den Sequenzer geplant.
Schlussendlich wird das Layout für den Endverstärker, welches den Leistungsverstärker, die
Schutzschaltungen und den RX/TX-Sequenzer beinhaltet, eingeführt.
19.08.2011
Bachelor Thesis
78/102
RX/TX-Sequenzer
Aus Zeitgründen konnte die RX/TX-Sequenzer-Schaltung nicht mehr aufgebaut und getestet
werden. Die Planung der Schaltung und das Layout wurden fertiggestellt. Ein erster Print wurde
gefertigt und muss noch bestückt und getestet werden. So wurden auch die Relais nicht getestet, die
evtl. zu klein dimensioniert sind und gegebenenfalls durch HF-taugliche Relais ersetzt werden
müssen. Die Schaltung des RX/TX-Sequenzer wurde nicht speziell auf einen hohen Wirkungsgrad
ausgelegt, somit gibt es dort sicher noch optimierungspotenzial.
Layout
Der Leistungsverstärker wurde auf dem Print, der auf dem beschriebenen Layout basiert, getestet.
Die beiden MOSFETs, werden laut dem Layout mit einer Isolation auf einen Kühler der auf
Ground-Potential ist, geschraubt. Dies hat jedoch nicht funktioniert, da so zwischen Transitor und
Kühler eine Kapazität entstand. Diese verfügt über ein zu hohes ESR und kann so nicht einfach zum
Shunt-Kondensator dazugezählt werden. Als Abhilfe können die MOSFETs wie beim Testaufbau
bestückt werden, oder eine anderes Material für die Isolation gesucht werden.
Eingangsspeisung
Der Rippel auf der Eingangsspannung konnte durch parallelschalten von Kapazitäten nicht
eliminiert werden. Dies müsste weiter untersucht werden, falls wie im folgenden Abschnitt
beschrieben, eine Amplitudenmodulation implementiert werden soll.
Modulationsart
Durch anpassen der Verstärkerschaltung wäre es mögliche diverse Modulationsarten zu erreichen.
Durch variieren der Speisespannung, könnte eine einfache Amplitudenmodulation realisiert werden.
Dabei wird ein schmalbandiges Signal pulsweitenmoduliert und steuert ein Schaltnetzteil an, das als
Speisespannung des Klasse-E-Verstärkers dient.
Durch anpassen der Abhängigkeit der Ausgansleistung von der Frequenz, könnte auch relativ
einfach eine FSK-Modulation, mit kleiner Frequenzdifferenz realisiert werden. Dabei muss die
Speisespannung in Abhängigkeit der Frequenz umgeschaltet werden.
Wenn man das Problem der frequenzabhängigen Ausgangsleistung in den Griff kriegt, sind auch
Modulationsarten die auf einer Phasenänderung basieren möglich. Recherchen haben gezeigt, dass
mit genügen Aufwand, sogar eine QAM-Modulation mögliche ist. Laut dem referenzierten Bericht
wurde so eine 64-QAM-Modulation erreicht [3].
19.08.2011
Bachelor Thesis
79/102
7
Literaturverzeichnis
[1] Steve C. Cripps, RF Power Amplifiers for Wireless Communications, 2nd ed. Norwood, MA,
USA: Artech House , 2006.
[2] Andreas Ranalder and Stefan Fäh, "Klasse-E-Verstärker," FHNW, Windisch, Fachbericht
2011.
[3] Frederick H. Raab et al. (2003, May) High Frequency Electronics — Ideas for Today's
Engineers.
[Online].
http://www.highfrequencyelectronics.com/Archives/May03/HFE0503_Raab.pdf
[4] Paolo Colantonio, Franco Giannini, and Ernesto Lim, High efficiency RF and microwave solid
state power amplifiers. Chichester, England: John Wiley & Sons Ltd, 2009.
[5] Marian K. Kazimierczuk, RF power amplifiers. Chichester, West Sussex, U.K.: Wiley, 2008.
[6] Mihai Albulet, RF power amplifiers. Atlanta, USA: Noble Publishing Corporation, 2001.
[7] Rowan Gilmore and Les Besser, Practical RF Circuit Design for Modern Wireless Systems,
2nd ed. London, Great Britain: Artech House, 2003.
[8] Tadashi Suetsugu and Marian K. Kazimierczuk, "Analysis and Design of Class E Amplifier
With Shunt Capacitance Composed of Nonlinear and Linear Capacitances," IEEE
TRANSACTIONS ON CIRCUITS AND SYSTEMS, vol. 51, no. 7, pp. 1261-1268, July 2006.
[9] ITU UN agencx for information and communication technologies. (2005, September)
Classification
of
emissions
and
necessary
bandwidths.
[Online].
http://life.itu.ch/radioclub/rr/ap01.htm
[10] Qiuting
Huang.
(2011,
Juni)
Institut
für
http://www.iis.ee.ethz.ch/~elek1/docs/schwingkreis.pdf
Integrierte
Systeme.
[Online].
[11] Jon B. Hagen, Radio-Frequency Electronics: Circuits and Applications, 2nd ed. Cambridge:
Cambridge University Press, 2009.
[12] Prof. Dr. U. Gysel, "Streuparameter," ZHW, Departement Technik, Informatik und
Naturwissenschaften, 2001, 2001.
[13] Nathan O. Sokal and Alan D. Sokal, "Class E-A new class of high-efficiency tuned singleended switching power amplifiers," Solid-State Circuits, IEEE Journal of, 0018-9200, 1975.
[14] "Collector Amplitude Modulation of the Class E Tuned Power Amplifier," IEEE
TRANSACTIONS ON CIRCUITS AND SYSTEMS, vol. CAS-31, no. 6, pp. 543-549, June 1984.
[15] Wikimedia.
(2010,
September)
Frequenzband
http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband
–
Wikipedia.
[Online].
[16] Wikimedia.
(2010,
September)
80-Meter-Band
http://de.wikipedia.org/wiki/80-Meter-Band
–
Wikipedia.
[Online].
19.08.2011
Bachelor Thesis
80/102
[17] Tadashi Suetsugu and Marian K. Kazimierczuk, "Off-Nominal Operation of Class-E Amplifier
at Any Duty Ratio," IEEE TRANSACTIONS ON CIRCUITS AND SYSTEMS, vol. 53, no. 7, pp.
1389-1397, June 2007.
[18] Ian Hunter, Theory and design of microwave filters, 1st ed. Stevenage, England: Institution of
Electrical Engineers, 2001.
[19] Bundesamt für Kommunikation BAKOM. (2010, June) BAKOM - Amateurfunk. [Online].
http://www.bakom.admin.ch/themen/frequenzen/00689/01560/index.html
[20] Martin Meyer, Kommunikationstechnik: Konzepte der modernen Nachrichtenübertragung, 3rd
ed. Wiesbaden, Deutschland: Vieweg + Teubner, 2008.
[21] Chris Bowick, RF Circuit Design. Burlington: Butterworth Heinemann, 2007, vol. 2.
[22] Microsemi-Watertown. (2009, März) THE PIN DIODE CIRCUIT
HANDBOOK. [Online]. http://www.ieee.li/pdf/pin_diode_handbook.pdf
DESIGNERS’
[23] Ekbert Hering, Klaus Bressler, and Jürgen Gutekunst, Elektronik für Ingenieure und
Naturwissenschaftler, 5th ed. Berlin Heidelberg, Deutschland: Springer, 2005.
[24] Werner Friess. (2010, September) Praktische Tipps für den Funkamateur. [Online].
http://www.ov-c01.de/Technik/Praktische%20Tipps.pdf
[25] Ronald D. Rackley. (2003, Januar) Hatfield & Dawson Consulting Engineers. [Online].
http://www.hatdaw.com/papers/DC_Construction_Details.pdf
[26] International
Rectifier.
(2010,
November)
International
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irfb4019pbf.pdf
Rectifier.
[Online].
[27] Laszlo Balogh. (2006, Juni) Analog, Embedded Processing, Semiconductor Company, Texas
Instruments. [Online]. http://focus.ti.com/lit/ml/slup169/slup169.pdf
[28] Microchip
Technology
Inc.
(2005)
TC4421A/TC4422A.
http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/21946a.pdf
[Online].
[29] Horst Kuchling, Taschenbuch der Physik, 19th ed. München, Deutschland: Carl Hanser, 2007.
[30] Diodes
Inc.
(2011,
Juli)
http://www.diodes.com/datasheets/74LVC1G11.pdf
74LVC1G11DW-7.
[Online].
[31] Texas Instruments. (2011, August) Interface - RS-422 - UA9637A - TI.com. [Online].
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ua9637a.pdf
[32] Atmel Corporation. (2011, August) Atmel AVR 8- and 32bit - tinyAVR. [Online].
http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc8008.pdf
[33] Carel Mobach. (2010, November) Amateur
http://kvgog.home.xs4all.nl/projects/tx_rx2.html
PC5M.
[Online].
[34] Microchip
Technology
Inc.
(2010,
September)
MCP6561T-E/LT.
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/22139b.pdf
[Online].
[35] Mikrocontroller.net.
(2011,
August)
Mikrocontroller.net.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern
[Online].
19.08.2011
Bachelor Thesis
radio
station
81/102
[36] Ferroxcube. (2008, November) Data Handbook Soft Ferrites and Accessories. [Online].
http://www.ferroxcube.com/appl/info/HB2009.pdf
[37] Stefan Fäh, Simon Gerwig, Felix Hildebrand, Michael Lehmann, and Michael Wagner,
"Software zur Berechnung von einlagigen zylindrischen Luftspulen," FHNW, Windisch,
Fachbericht 2009.
[38] Wikimedia.
(2010,
Oktober)
http://de.wikipedia.org/wiki/Skin-Effekt
Skineffekt
[39] Wikimedia.
(2011,
Januar)
Keramikkondensator
http://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator
-
Wikipedia.
-
Wikipedia.
[Online].
[Online].
[40] Menting Mikroelektrik. (2011, August) Ferrit-Ringkern 58mm N30/SM43T, AL5400, grün.
[Online]. http://www.spulen.com/shop/product_info.php?products_id=1468
[41] Von Gert Baars, "HF-Schaltungen bauen," Elektor, pp. 34-37, September 2003.
[42] Nathan O. Sokal, "Class-E RF Power Amplifiers," QEX, pp. 9-20, Jan/Feb 2001.
[43] Frederick H. Raab et al. (2002, March) Power Amplifiers and Transmitters for RF and
Microwave. [Online]. http://ieeexplore.ieee.org/stamp/stamp.jsp?tp=&arnumber=989965
[44] IXYS.
(2001)
IXYS.
http://www.ixyspower.com/store/PartDetails.aspx?r=0&pid=3455
[Online].
[45] Vrej Barkhordarian. (2010, Oktober) Vrej Barkhordarian, International Rectifier, El Segundo,
Ca. [Online]. http://www.irf.com/technical-info/appnotes/mosfet.pdf
19.08.2011
Bachelor Thesis
82/102
8
Ordnerübersicht CD-ROM
1-Literatur
Anpassnetzwerk
Bakom
Grundlagen
L_RFC
Lastnetzwerk
Modulation
MOSFET
Power Supply
Sequencer
S-Parameter
SWR Protection
Torroidspule
2-Berichte
3-Simulationen
FETsymulationen
Guete
Material
Matlabexport
MWO
Sequencer
4-Berechnungen
Guete
5-Print
Layout
6-Datasheet
FET
PIN
Power Supply
Relais
Treiber
uP
7-Messungen
Dummyload
Final Messung
Harmoic
Leisutng
Prototyp
Spulen
SWR
19.08.2011
Bachelor Thesis
83/102
A Anhang
Es befinden sich alle weiterführenden Dokumente und Dateien auf der beigelegten CD-ROM (siehe
dazu 8 Ordnerübersicht CD-ROM). Wichtige Dokumente sind ausserdem hier im Anhang in den
nachfolgenden Kapiteln aufgeführt, da diese dem Leser einfach zugänglich sein sollen.
A.1. Geräteliste
Dieses Kapitel beinhaltet alle verwendeten Geräte. Dabei ist es so aufgebaut, dass im ersten
Unterkapitel A.1.1 die für die Messung eingesetzten Apparate enthalten sind. Anschliessend folgt
A.1.2 mit allen eingesetzten Quellen.
A.1.1.
Messungen
In diesem Kapitel sind alle Geräte aufgelistet, welche für die Messungen am Prototyp verwendet
wurden.
Messungen im Zeitbereich am Prototyp
HW 1: Tektronix Digital Oscilloscope TDS3014B
Leistungsmessungen am Prototyp
HW 2: Philips Automatic Multimeter PM 2521
HW 3: HP Multimeter 34401A
HW 4: HP Power Meter 437B
HW 5: HP Spectrum Analyzer E4401B
Messungen der Spulen
HW 6: HP Impedance Analyser 4294A
Messungen Richtkoppler und Lastwiderstand
HW 7: Agilent Technologies Network Analyzer E5071B
A.1.2.
Quelle
In diesem Kapitel sind alle Quellen aufgeführt, welche zum Betreiben des Prototyps erforderlich
waren.
Signalgenerator
HW 8: HP Waveform Generator 33120A
Speisungen 24 V
HW 9: Laboratory Power Supply PS 2403D
Speisung 8 V
HW 10: Dr. K. Witmer Elektonik AG IC-Triple 100
19.08.2011
Bachelor Thesis
84/102
A.2. Formel Herleitungen
A.2.1.
Belasteter Q-Faktor
Die nachfolgende Abbildung 68 zeigt nun die Netzwerkstruktur, welche für die Herleitung der
Formel für den belasteten Q-Faktor verwendet wird. Mit 𝑅 werden die rein ohmschen Widerstände
bezeichnet. Der Buchstabe 𝐺 bezieht sich auf den Kehrwert von 𝑅. Mit 𝑍 werden die
komplexwertigen Reaktanzen bezeichnet, wobei 𝑋 der Betrag des rein imaginären Anteils ist. Der
zu 𝑍 gehörende Kehrwert, die Admittanz wird mit 𝑌 beschriftet und besitzt als reinen
Imaginäranteil den durch 𝐵 beschriebene Betrag.
Quelle
Anpassnetzwerk
Rs
U0
~
I1
Last
ZS
I2
ZP
U1
U2
RP
Abbildung 68: Netzwerkstruktur zur Berechnung des belasteten Q-Faktors
Für die Leistungsanpassung gilt Formel (93).
𝑦𝑖𝑒𝑙𝑑𝑠
𝑍𝑠 = 𝑍𝑝∗ �⎯⎯⎯� 𝑅𝑠 + 𝑍𝑠 =
1
𝐺𝑝 + 𝑌𝑝∗
(93)
Da das Netzwerk als verlustlos angenommen wird, sind 𝑍𝑠 und 𝑍𝑝 rein imaginär. Daraus folgt, dass
𝑍𝑠 = 𝑗𝑋𝑠 und 𝑌𝑝 = 𝑗𝐵𝑝 gilt. Dadurch entsteht Formel (94).
𝑅𝑠 + 𝑗𝑋𝑠 =
𝐺𝑝 + 𝑗𝐵𝑝
1
= 2
𝐺𝑝 − 𝑗𝐵𝑝 𝐺𝑝 + 𝐵𝑝2
(94)
Nach Auftrennung von Formel (94) in Real- und Imaginär-Anteil, entstehen die beiden
nachfolgenden Terme.
𝐺𝑝
𝑅𝑒: → 𝑅𝑠 = 2
(95)
𝐺𝑝 + 𝐵𝑝2
𝐼𝑚: → 𝑋𝑠 =
𝐵𝑝
𝐺𝑝2 + 𝐵𝑝2
(96)
Anschliessend kann folgende Beziehung (97) erstellt und mit der Definition der Güte verknüpft
werden.
19.08.2011
Bachelor Thesis
85/102
𝑋𝑠 𝐵𝑝 𝑅𝑝
=
=
=𝑄
𝑅𝑠 𝐺𝑝 𝑋𝑝
(97)
Nach auflösen von Formel (95) nach 𝐵𝑝2 ergibt sich folgende Beziehung:
𝐵𝑝2 =
𝐺𝑝
𝑦𝑖𝑒𝑙𝑑𝑠
1
1
+ 𝐺𝑝2 �⎯⎯⎯� 𝐵𝑝 = ±�
− 2
𝑅𝑠
𝑅𝑠 ∙ 𝑅𝑝 𝑅𝑝
(98)
Nach Umformen von Gleichung (98) mit der aus Formel (97) gewonnenen Beziehung 𝑄 = 𝐵𝑝 ∙ 𝑅𝑝
ergibt sich die Formel für die belastete Güte (99).
𝑅𝑝2
𝑅𝑝2
𝑅𝑝
𝑄=�
− 2 =� −1
𝑅𝑠 ∙ 𝑅𝑝 𝑅𝑝
𝑅𝑠
19.08.2011
Bachelor Thesis
(99)
86/102
A.3. Bauteildimensionierung für Amateurfunkverstärker mit LAnpassnetzwerk
In diesem Kapitel werden die zuvor eingeführten Berechnungsformeln dazu verwendet, die Bauteile
zu dimensionieren, damit die Schaltung dem Anwendungsfall aus der Aufgabenstellung gerecht
wird. Dazu werden folgende Angaben als gegeben betrachtet.
𝑓 = 3.55𝑀𝐻𝑧, 𝐷 = 0.5, 𝑅𝐿 = 50Ω, 𝑈𝐷𝐷 = 24𝑉, 𝑃𝑂 = 80𝑊, 𝑄 = 10, 𝜙 = 𝜙𝑜𝑝𝑡
Das Kapitel ist so aufgebaut, dass Schnelleinsteiger, welche die Herkunft der Berechnungsformeln
nicht interessiert, mit diesem Kapitel in der Lage sind, einen Verstärker der Klasse E zu
dimensionieren. Dazu können bis auf den duty cycle 𝐷 die oben aufgeführten Werte frei gewählt
werden. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, dass das hier eingesetzte Anpassnetzwerk nur
funktioniert, wenn 𝑅𝐿 > 𝑅 ist, andernfalls muss ein anderes Anpassnetzwerk aus Kapitel 2.3
gewählt werden. Aufschluss über die in den nachfolgenden Formeln verwendeten Buchstaben, gibt
die Detail-Ansicht des Klasse-E-Verstärkers, welche in Abbildung 69 zu sehen ist. Alle
numerischen Berechnungen sind mit Hilfe von Matlab ausgeführt worden. Das dazu benötigte mFile liegt dem Datenträger bei und kann dank ausführlicher Beschreibungen leicht weiterverwendet
werden.
Signal
UDD
Treiber
IDD
Lastnetzwerk
L
LRFC
C
Stromquelle
iS
Usqr
M1
IC
Anpassnetzwerk
uS
iC
C1
uC
iO
LR
R
LE
LX
u1
Last
LTOT
uO
CE
RL
Schalter
Abbildung 69: Klasse-E-Verstärker Details Ansicht
Die Berechnungen beruhen auf einem Verstärker der Klasse E im nominalen Betrieb, das heisst die
ZVS und die ZDS Bedingungen sind eingehalten. Für die Berechnungsformeln bedeutet dies, dass
𝜙 = 𝜙𝑜𝑝𝑡 ist, welcher numerisch gemäss Formel (27) bei −0.567𝑟𝑎𝑑 liegt.
Zu Beginn wird anhand der vorgegebenen Leistung durch eine kleine Umformung von Formel (17)
der zum Schwingkreis passende Widerstand 𝑅 berechnet. Dies ist in der Berechnung (100)
numerisch ausgeführt. Die Impedanz-Anpassung auf die 50Ω wird später durchgeführt.
19.08.2011
Bachelor Thesis
87/102
2
8𝑈𝐷𝐷
𝑅 = 2 cos(𝜙)2 = 4.1530Ω
𝜋 𝑃𝑂
(100)
In einem weiteren Schritt wird die Spule 𝐿 über die definition der Güte 𝑄 berechnet. Dabei wird auf
einen Wert von 𝑄 = 10 zurückgegriffen. Formel (101) zeigt, dass dadurch eine Induktivität von
1.8619𝜇𝐻 resultiert. Was problemlos durch eine Luftspule realisiert werden kann und gemäss
Abbildung 12 einen akzeptablen sinusförmigen Signalverlauf am Ausgang liefert. Ein Gütefaktor
von 15 hingegen benötigt eine Induktivität von 2.7928𝜇𝐻 und verbessert den Verlauf nur
unwesentlich.
𝐿=
𝑅𝑄
= 1.8619𝜇𝐻
𝜔
(101)
Anschliessend wird in (103) mit Hilfe von (102) der Kondensator 𝐶 des Serienschwingkreis
berechnet.
𝐿𝑋 = 𝜔𝑅 �cot(𝜙) −
𝐶=
𝜋2
csc(2𝜙)� = 214.5798𝑛𝐻
4
1
= 1.2201𝑛𝐹
𝑄𝑅𝜔 − 𝐿𝑋 𝜔 2
(102)
(103)
Nun wird der Shunt-Kondensator 𝐶1 gemäss (20) in (104) berechnet. Dieser steht in engem
Zusammenhang mit dem Schaltglied, wenn man einen MOSFET einsetzt.
𝐶1 = −
2
sin(2𝜙) = 1.982𝑛𝐹
𝜋 2 𝜔𝑅
(104)
Damit das richtige Schaltglied gefunden werden kann, welches die erforderlichen Belastungen
aushält wird nun der Spitzenstrom gemäss (21) in numerisch berechnet.
𝐼𝑆𝑀 =
4𝑈𝐷𝐷
2
cos(𝜙) ∙ � cos(𝜙) + 1� = 9.5403𝐴
𝜋𝑅
𝜋
(105)
Für das Spannungsmaximum, wird gemäss (22) ein zwischenschritt über den Momentan Wert der
Kreisfrequenz bei Spannungsmaximum von (10) gemacht. Numerisch bedeutet dies, dass die
Kreisfrequenz von 𝜃𝑀 , welche in (106) berechnet ist, für die Spannungsspitze in (107)
verantwortlich ist.
2
𝜃𝑀 = −𝜙 + sin−1 � cos(𝜙)� = 1.1338𝑠 −1
𝜋
𝑈𝑆𝑀 =
19.08.2011
Bachelor Thesis
𝐼𝐷𝐷 𝜃𝑀 + 𝐼𝑚 (cos(𝜃𝑀 + 𝜙) − cos(𝜙))
= 85.4882𝑉
𝜔𝐶1
(106)
(107)
88/102
Nun wird die Berechnung der minimale Choke-Induktivität für einen Rippel von 10% gemäss (47)
in (108) numerisch ausgeführt.
𝜋2 + 4 𝑅
=
= 10.1408𝜇𝐻
16 𝑓0.1
𝐿𝑅𝐹𝐶𝑚𝑖𝑛
(108)
Zum Schluss folgen noch die Bauelementgrössen für Lastimpedanz-Anpassung gemäss (56) und
(57).
𝐿𝐸 =
𝑅
𝑅𝐿
∙ � − 1 = 618.6238𝑛𝐻
𝜔
𝑅
𝐶𝐸 =
1
𝑅𝐿
∙ � − 1 = 2.9792𝑛𝐹
𝜔𝑅𝐿
𝑅
(109)
(110)
Abschliessend werden aus praktischen Gründen die beiden Induktivitäten 𝐿𝐸 und 𝐿 zu einer
gemeinsamen 𝐿𝑡𝑜𝑡 zusammengefasst.
(111)
𝐿𝑡𝑜𝑡 = 𝐿𝐸 + 𝐿 = 2.4805𝜇𝐻
Signal
UDD
Treiber
IDD
Lastnetzwerk
C
iS
M1
IC
uS
iC
C1
Schalter
Abbildung 70: Schema für Bauteildimensionierung
19.08.2011
Bachelor Thesis
Last
LRFC
Stromquelle
Usqr
Anpassnetzwerk
uC
iO
Ltot
CE
RL
Bezeichnung
Wert
𝐶1
1.982𝑛𝐹
𝐶
1.2201𝑛𝐹
𝐿𝑡𝑜𝑡
2.4805𝜇𝐻
𝐶𝐸
𝐿𝑅𝐹𝐶
𝑅𝐿
2.9792𝑛𝐹
10.1408𝜇𝐻
50Ω
Tabelle 8: Dimensionierungswerte
89/102
A.4. Simulation mit PSpice
Für die Simulation wird auf Cadence SPB 16.3 gesetzt. Konkret kommt davon OrCAD Capture
16.3-S020 mit dem PSpice Plugin 16.3-S019 zum Einsatz. In OrCAD lässt sich das elektrische
Schema zeichnen und das PSpice Plugin übernimmt anschliessend die Simulation. Dieses Kapitel
ist in zwei Unterkapitel aufgeteilt. Zu Beginn werden die Spannungs- und Stromverläufe des
Verstärkers visualisiert. Im anschliessenden Kapitel wird auf die Leistungen des Klasse-EVerstärkers eingegangen. Die Kapitel sind jeweils so aufgebaut, dass nach der Simulation die
erhaltenen Eckdaten mit den Berechnungen verglichen werden.
A.4.1.
Signalverläufe ohne Anpass-Netzwerk
Hier werden in zwei kurzen Unterkapiteln die wichtigsten Spannungs- und Stromverläufe eines
Klasse-E-Verstärkers behandelt.
A.4.1.1.
Signalverläufe des Schaltgliedes
In diesem Kapitel werden die vorhergehenden Berechnungen mit Hilfe einer PSpice Simulation auf
ihre Plausibilität hin überprüft. Die Schaltung ist gemäss Abbildung 71 aufgebaut und enthält einen
IRFB4020PbF als Schaltglied. Zur Messung sind drei Proben angebracht. Eine repräsentiert die
Schaltspannung am Gate des Transistors und liegt direkt am Ausgang der
Rechteckspannungsquelle. Eine weitere Spannungsprobe ist am Drain des MOSFET angebracht
und ermittelt den zeitlichen Verlauf von 𝑢𝑆 . An dieser Stelle ist ebenfalls eine Stromprobe angefügt,
welche den Verlauf von 𝑖𝑆 liefert.
+V_DD24
1
L_RFC
10.1408u
C
2
1
1.2201n
M1
IRFB4020PbF
+Vsq
C1
1.982n
L
2
+Vsq
1.8619u
R
4.153
V1 = 0
V2 = 7
TD = 0
TR = 0.2n
TF = 0.2n
PW = 140.445n
PER = 281.69n
+V_DD24
V3
V2
24
0
0
0
Abbildung 71: Schaltungsaufbau der Simulation
Damit sich unberücksichtigte Einschwingvorgänge nicht störend auswirken, wird erst um 100𝜇𝑠
simuliert, so dass Minimum zwei Perioden vollständig Platz finden. Die daraus gewonnenen
Erkenntnisse sind in Abbildung 72 zu sehen. Der blaue Spannungsverlauf stellt die
Ansteuerspannung des Schaltgliedes dar. In grüner Farbe wird der Spannungsverlauf 𝑢𝑆 über dem
Schalter wiedergegeben und die rote Kurve zeigt den Stromverlauf 𝑖𝑆 durch den Schalter. Hier wird
deutlich, dass es sich um nichtlineare Elemente mit parasitären Effekten handelt. Dies zeigt vor
19.08.2011
Bachelor Thesis
90/102
allem der Abschnitt bei welchem der Schalter geöffnet ist. Denn theoretisch kann bei einem offenen
Schalter kein Strom fliessen, doch in der Praxis lässt sich der MOSFET auf Grund von parasitären
Kapazitäten nicht sofort ausschalten. Im Gegenzug dazu kann man bei eingeschaltetem
Schaltzustand eine Spannung erkennen, welche sich von null unterscheidet. Dieser ist auf den
Übergangswiderstand des Schaltgliedes 𝑟𝐷𝑆𝑜𝑛 zurück zu führen. Des Weiteren ist hingegen gut zu
erkennen, dass dieser Verstärker richtig Abgestimmt ist (ZVS und ZDS eingehalten).
1
10V
2
10A
100V
3
(10.241u,9.0294)
(10.055u,86.001)
8V
80V
8A
6V
60V
6A
4V
40V
4A
2V
20V
2A
0V
0V
0A
- 1V
- 10V
10. 00us
1
10. 04us
Usqr
10. 08us
2
10. 16us
10. 12us
us
3
10. 20us
10. 24us
10. 28us
10. 32us
10. 36us
10. 40us
10. 44us
10. 48us
10. 52us 10. 56us
- 1A
Zeit
is
Abbildung 72: Strom und Spannungsverlauf
Die aus dieser Simulation gewonnen Spitzenwerte für Strom und Spannung werden nun in Tabelle
9 mit den aus der Theorie gewonnenen Erwartungswerten gegenüber gestellt. Dadurch wird gezeigt,
dass die Berechnungsformeln brauchbare Werte für die Dimensionierung des Schaltgliedes liefern.
𝐼𝑆𝑀
𝑈𝑆𝑀
Berechnung
Simulation
9.5403 A
9.0294 A
85.4882 V
86.001 V
Tabelle 9: Spitzenwerte der Signalverläufe
19.08.2011
Bachelor Thesis
91/102
A.4.1.2.
Signalverläufe im Lastwiderstand
In diesem Unterkapitel wird der Spannungs- und Stromverlauf bezogen auf den Lastwiderstand
thematisiert. Dabei kommt wieder das Schema aus Abbildung 71 zum Einsatz. In diesem Falle
liegen aber Spannungs- und Stromprobe beim Lastwiderstand. Dadurch kann der in Abbildung 73
zu sehende Signalverlauf erstellt werden.
1
30V
10A
(10.097u,26.084)
2
(10.097u,6.2808)
20V
5A
10V
0A
- 0V
- 10V
- 5A
- 20V
- 30V
10. 00us
10. 04us
1
10. 12us
10. 08us
Usqr
uo
2
10. 16us
10. 20us
10. 24us
io
10. 28us
10. 32us
10. 36us
10. 40us
10. 44us
10. 48us
10. 52us
10. 56us
- 10A
Zeit
Abbildung 73: Spannungs- und Stromverlauf bezogen auf den Lastwiderstand
In Abbildung 73 ist aufgrund der genügend grossen Güte des Schwingkreises sowohl ein
sinusförmiger Strom, wie auch eine sinusförmige Spannung zu sehen. Dessen Spitzenwerte sind in
Tabelle 10 noch einmal aufgeführt.
𝐼𝑅𝐿𝑀
𝑈𝑅𝐿𝑀
Berechnung
Simulation
-
6.2808 A
-
26.084 V
Tabelle 10: Spitzenwerte der Signalverläufe
19.08.2011
Bachelor Thesis
92/102
A.4.1.3.
Ausgangsleistung
Abbildung 74 zeigt nun das Ausgangsleistungsspektrum der PSpice Simulation mit Lastwiderstand
4.153 Ω.
10
2
10
1
10
0
10
-1
10
-2
10
-3
10
-4
10
-5
10
-6
10
-7
10
-8
X: 3.55e+006
Y: 74.61
X: 7.1e+006
Y: 0.2172
X: 1.065e+007
Y: 0.006741
X: 1.42e+007
Y: 0.0007592
X: 1.775e+007
Y: 0.0002113
X: 2.13e+007
Y: 6.309e-005
X: 2.485e+007
Y: 1.675e-005
0
0.5
1
1.5
2
2.5
3
x 10
7
Abbildung 74: Ausgangsleistungsspektrum bei 4.153Ω
19.08.2011
Bachelor Thesis
93/102
A.5. Ergänzende Messungen
Hier werden alle Messungen aufgeführt, welche für eine intensive Auseinandersetzung mit dem
Klasse-E-Endverstärker unterstützend wirken.
A.5.1.
Richtkoppler
Der Richtkoppler wurde mit dem Networkanalyser E50713 von Agilent Technologies ausgemessen.
Wobei folgende Messungen nach dem Schema in Abbildung 75 mit je einem 50 Ohm Widerstand
an den Toren gemacht wurde:
1
In
Out
3
2
4
Cplout
Cplin
Abbildung 75: Richtkoppler als 4-Tor
Vergleicht man die aus den Messungen hervorgehenden Werte mit Datenblättern von verschiedenen
Richtkopplern zeigt sich, dass die Werte im verwendeten Frequenzbereich sehr gut sind. Eine
Reflexionsdämpfung von -41 dB zeigt, dass der Richtkoppler gut auf die 50 Ohm angepasst ist. Die
Durchgangsdämpfung von ungefähr -0.125 dB bei einer Koppeldämpfung von um die 30 dB, lässt
auf einen geringen Leistungsverlust über dem Richtkoppler schliessen. Die Werte der
Koppeldämpfung in Abbildung 78 sind nahe am berechneten Wert von 29.25 dB aus (70). Der
Richtkoppler ist umso besser, je höher die Richtdämpfung ist. Wie in Abbildung 80 erkennbar,
beträgt diese min. 34 dB, was sicher als guter Wert bezeichnet werden kann.
Reflexionsdämpfung 𝑎𝑟 = −20 ∗ log(�𝑆11 �)
Durchgangsdämpfung 𝑇 = −20 ∗ log(�𝑆21 �)
Koppeldämpfung 𝐶 = −20 ∗ log(�𝑆41 �)
Isolation 𝐼 = −20 ∗ log(�𝑆31 �)
Richtdämpfung 𝐷 = 𝐼 − 𝐶
19.08.2011
Bachelor Thesis
94/102
Reflexionsdämpfung
Reflexionsdämpfung 50 Ohm
Reflexionsdämpfung 50 Ohm Zoom
-30
-40
3.5 MHz
-41.63 dB
3.6 MHz
-41.473 dB
3.55 MHz
-41.51 dB
3.5 MHz
-41.632 dB
-40
-41
3.6 MHz
-41.47 dB
-50
-42
-60
-43
-70
-44
DB(|S(1,1)|)
S11_50
DB(|S(1,1)|)
S11_50
-80
-45
0 .9
4 .9
8 .9
12
3.4
3.5
Frequency (MHz)
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 76: Reflexionsdämpfung
Durchgangsdämpfung
Durchgangsdämpfung 50 Ohm
Durchgangsdämpfung 50 Ohm Zoom
-0.1
0
3.5 MHz
-0.1209 dB
3.6 MHz
-0.1256 dB
-0.12
-0.1
-0.14
3.5 MHz
-0.1209 dB
-0.2
3.55 MHz
-0.1256 dB
3.6 MHz
-0.1256 dB
-0.16
-0.3
-0.18
DB(|S(2,1)|)
S21
DB(|S(2,1)|)
S21
-0.4
-0.2
0 .9
4 .9
8 .9
12
3.4
3.5
Frequency (MHz)
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 77: Durchgangsdämpfung
Koppeldämpfung
Koppeldämpfung 50 Ohm
Koppeldämpfung 50 Ohm Zoom
-29.4
-29.4
-29.45
-29.5
3.5 MHz
-29.4323 dB
-29.5
3.7 MHz
-29.4303 dB
-29.6
3.55 MHz
-29.4313 dB
3.5 MHz
-29.4323 dB
-29.55
3.6 MHz
-29.4436 dB
-29.6
-29.7
-29.65
-29.7
-29.8
DB(|S(4,1)|)
S41
DB(|S(4,1)|)
S41
-29.75
-29.9
-29.8
0 .9
4 .9
8 .9
12
3.4
Frequency (MHz)
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 78: Koppeldämpfung
19.08.2011
Bachelor Thesis
95/102
Isolation
Isolation 50 Ohm
Isolation 50 Ohm Zoom
-50
-50
-55
3.5 MHz
-64.13 dB
-55
3.6 MHz
-63.64 dB
-60
-60
-65
-65
-70
-70
-75
3.5 MHz
-64.13 dB
3.6 MHz
-63.64 dB
3.55 MHz
-64.13 dB
-75
DB(|S(3,1)|)
S31
-80
DB(|S(3,1)|)
S31
-80
0 .9
4 .9
8 .9
12
3.4
3.5
Frequency (MHz)
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 79: Isolation
Richtdämpfung
Richtdämpfung
Richtdaempfung Zoom
-20
-30
-25
-32
3.5 MHz
-34.7
-30
3.6 MHz
-34.2
3.55 MHz
-34.7
-34
-35
-36
-40
-38
DB(|S(3,1)|)-DB(|S(2,1)|)
diff
-45
-50
DB(|S(3,1)|)-DB(|S(2,1)|)
diff
-40
0 .9
4 .9
8 .9
12
3.4
Frequency (MHz)
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 80: Richtdämpfung
19.08.2011
Bachelor Thesis
96/102
A.5.2.
Dämpfungsglied der Dummy Load
Die Dummy-Load dient zu Testzwecken als Abschluss des Endverstärkers. In der nachfolgenden
Abbildung 81 ist die Messung dessen Dämpfungsglieds aufgeführt, welches für die
Leistungsmessung mit HW 4 und HW 5 benötigt wird. Dabei wird der arithmetische Mittelwert
über den interessierenden Frequenzbereich (−40.12 𝑑𝐵) dieser Dämpfungsmessung bei den
genannten Leistungsmessungen abgezogen. Die dazu verwendeten Messdaten (Abbildung 81)
stammen vom Network Analyzer HW 7. Auf der rechten Seite ist der gesamt aufgenommene
Frequenzbereich zu sehen. Die linke Seite zeigt den für diesen Verstärker relevanten Frequenzteil.
Dämpfung Dummy Load
Dämpfung Dummy Load Zoom
-40
-40
-40.05
-40.05
-40.1
-40.1
-40.16 dB
-40.15
-40.12 dB
-40.15
-40.2
-40.25
-40.2
-40.3
DB(|S(2,1)|)
DAEMPFUNG_DUMMY_LOAD
-40.35
-40.25
-40.4
DB(|S(2,1)|)
Daempfung_Dummyload
-40.3
1
3
5
7
Frequency (MHz)
9
10
3.4
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 81: Dämpfung der Dummy Load
19.08.2011
Bachelor Thesis
97/102
A.5.3.
Spulen
In diesem Kapitel sind die Messungen der Spulen aufgeführt, welche während dem Aufbau des
Prototyps entstanden sind. Sie dienen dazu die Daten der selbsterstellten Spulen in der
Anwendungsumgebung zu verifizieren. Im ersten Unterkapitel A.5.3.1 werden die Ergebnisse der
Torroidspule aufgeführt. Anschliessend folgen die beiden Luftspulen (A.5.3.2). Alle Messdaten
stammen vom Impedance-Analyzer HW 6.
A.5.3.1.
Torroidspule
Abbildung 82 zeigt die für die DC-Speisung des Leistungsverstärkers verwendete Drosselspule. Die
blaue Linie zeigt den Verlauf der Induktivität. Die Spulengüte wird in Magenta angezeigt. Links ist,
um eine Übersicht zu erhalten, der gesamte gemessene Frequenzbereich aufgezeichnet. Die rechte
Seite zeigt den relevanten Einsatzbereich, wobei zu sehen ist, dass Induktivität sich konstant verhält
(10.5 𝜇𝐻).
Frequenzverlauf L4
20000
0.5 MHz
319.5
3.55 MHz
10511 nH
23.29 MHz
16284 nH
Frequenzverlauf L4 Zoom
400
L_SRL(1) (L, nH)
10_5UH
Q_IN(1) (R)
10_5UH
10000
5000
400
3.55 MHz
10511 nH
3.5 MHz
10507 nH
15000
3.55 MHz
184.9
20000
26.98 MHz
1133.6 nH
300
15000
300
200
10000
200
100
5000
3.6 MHz
179.8
3.55 MHz
184.9
3.5 MHz
189.9
0
3.6 MHz
10515 nH
0
100
L_SRL(1) (L, nH)
10_5UH
0
0
Q_IN(1) (R)
10_5UH
-5000
-100
0.5
10.5
20.5
30.5
Frequency (MHz)
40.5
50
-5000
-100
3.4
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 82: Frequenzverlauf der Torroidspule L_RFC (L4)
A.5.3.2.
Luftspule
Abbildung 83 visualisiert die Messdaten der Luftspule L5, welche die Induktivität der Spule des
Lastnetzwerks und ein Teil des Anpass- und Filternetzwerks kombiniert. Auf der linken Seite ist
wiederum der gesamte Messbereich abgebildet, wobei Blau die Induktivität und Magenta die Güte
repräsentiert. In dieser Übersicht ist gut zu sehen, dass die Resonanzfrequenz weit über dem
Einsatzbereich liegt. Ebenfalls zu erkennen ist, dass die Spule nahe beim Gütemaximum betrieben
wird. Die rechte Seite von Abbildung 83 zeigt den konstanten Verlauf der Induktivität im
Einsatzbereich des Endverstärkers.
19.08.2011
Bachelor Thesis
98/102
Frequenzverlauf L5 Zoom
Frequenzverlauf L5
300
20000
300
20000
1.242 MHz
201.7
10000
3.5 MHz
2227.9 nH
3.55 MHz
2230 nH
32.14 MHz
0 nH
200
10000
100
0
3.55 MHz
2230 nH
100
3.5 MHz
96.23
L_SRL(1) (L, nH)
2229NH
0
-10000
-100
-20000
3.55 MHz
92.1
3.6 MHz
87.97
0
L_SRL(1) (L, nH)
2229NH
Q_IN(1) (R)
2229NH
Q_IN(1) (R)
2229NH
-20000
0.5
200
42.24 MHz
0 nH
0
-10000
3.6 MHz
2232 nH
10.5
20.5
30.5
Frequency (MHz)
40.5
-100
3.4
50
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 83: Frequenzverlauf der Luftspule L_Last (L5)
Abbildung 84 ist gleich aufgebaut wie die vorhergehende Abbildung. In Ihr ist zu erkennen, dass
diese Spule noch näher am Gütemaximum arbeitet und ebenfalls einen konstanten
Induktivitätsverlauf im Bereich von 3.5 bis 3.6 MHz aufweist.
Frequenzverlauf L6 Zoom
Frequenzverlauf L6
30000
400
2.728 MHz
294.4
3.55 MHz
247.5
20000
29.81 MHz
0 nH
10000
0
42.4 MHz
0 nH
L_SRL(1) (L, nH)
1349NH
-20000
Q_IN(1) (R)
1349NH
-30000
0.5
10.5
267
20000
133
10000
0
3.55 MHz
1349.8 nH
-10000
400
30000
20.5
30.5
Frequency (MHz)
40.5
50
267
3.6 MHz
1350.2 nH
3.55 MHz
1349.8 nH
3.5 MHz
1349.5 nH
133
0
0
-133
-10000
-267
-20000
-400
-30000
-133
L_SRL(1) (L, nH)
1349NH
-267
Q_IN(1) (R)
1349NH
-400
3.4
3.5
3.6
3.7
Frequency (MHz)
Abbildung 84: Frequenzverlauf der Luftspule L_Anpass (L6)
19.08.2011
Bachelor Thesis
99/102
A.6. Schema des Endverstärkers
1
3
2
4
A
A
B824 77P4334M000
330u H
D1
11DQ06T R
C2
EEEF T1H331A P
330uF
1
C3
C4
470uF
470uF
+AVCC_5V_Logi c
C
1
2
F300mA
FDC5614 P
+VCC_5 V
C5
Cap Semi
1uF
P6
B
1
2
D26
BZX55C3 0
+VCC_5 V
+AVCC_5 V_S W R
L10
M CF T0001 63
10u H
+AVCC_5 V
C6
Cap Semi
100nF
+AVCC_5 V_Inpu t
L9
1
2
M CF T0001 63
10u H
P8
Q1
Power_ Supply
1
2
+VCC_5 V
L2
+VCC_24V
F1
P7
3
+Vou t
GND
+VCC_5 V
P1
+Vi n
744 043 006
6.8u H
+VCC_Dri v er
5.6K
DC/DC Converte r
L1
1
2
R2
2
ON /OF F
L3
2
OUT
P5
1K
4
FB
SR05S 05
IC2
VOU T = VREF (1 + R2/R1) = 8.12 V
VREF =1.23 V
GND
+VCC_5 V
R1
5
C1
EEEF TH101 XAP
100uF
3
+Vi n
GND
DC/DC Converte r
1
B
+VCC_24V
+VCC_Dri v er
TL2575- ADJIN
IC1
GND
+VCC_24V
M CF T0001 63
10u H
C44
Cap Semi
100nF
C45
Cap Semi
100nF
C
Header 2
R3
GND
GND
GND
5.6K
GND
+VCC_ P A
P2
P9
F2
1
2
1
2
T5A
D2
FR603G
PA_ Supply
Header 2
Title
D
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
A4
GND
D
Power Supply
Size
Date:
File:
18.08.2011
D:\FHN W \..\Power Supply.S chDoc
Sheet 1 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1
2
3
4
1
2
3
4
+VCC_ P A
1.0
H1
Heat Sink
6399BG
L4
Inductor
10u H
GND
C11
Cap Semi
res
C12
GND
Q2
IRFB4019Pb F
Driv er_OU T
B
A
5 J3
4
3
2
GND
Cap Semi
0.22n F
C13
C15
C14
Cap Semi
Cap Semi
res
1.5n F
Q3
IRFB4019Pb F
C24
C23
Cap Semi
Cap Semi
res
0.33n F
PA _OU T
C8
C7
Cap Semi
Cap Semi
res
0.1n F
C9
C10
Cap Semi
Cap Semi
1.5n F
res
1
A
GND
L5
L6
Inductor
2.229uF
Inductor
1.349uH
C16
Cap Semi
2.2n F
Cap Semi
1nF
C17
Cap Semi
2.2n F
C25
Cap Semi
2.2n F
PA_ OUT
C18
Cap Semi
res
C19
Cap Semi
1.5n F
C26
Cap Semi
res
C20
Cap Semi
100nF
C27
Cap Semi
220pF
C21
Cap Semi
100nF
C28
Cap Semi
100nF
C22
Cap Semi
res
C29
Cap Semi
res
B
C30
Cap Semi
res
GND
+AVCC_5V_Logi c
GND
TX_ IN
R4 R5
100 100
C
U1B
UA9 637AC D
3
3
5
2
1
D riv er
GND
D R I V E R _I N
1
6
4
D3
BZB98 4
1
C31
Cap Semi
0.1u F
C
5 J4
4
3
2
GND
GND
Q4
B
GND
A
C
Y
Vcc
6 COM P _VR
4
5
COM P _VR
+VCC_5 V
U2
1
+VCC_Dri v er
3
74LVC1G11D W -7
C32
Cap Semi
0.1u F
Driv er
GND
5
VDD
GND
GND
Title
D
Size
A4
Date:
File:
19.08.2011
Bachelor Thesis
2
Driv er_OU T
2
4
C35 TC4 429C AT
C33
C34
Cap Semi Cap Semi Cap Semi
0.1u F
4.7u F
0.1u F
GND
1
GND
GND
3
D
Verstärker
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
18.08.2011
D:\FHN W \..\Verstaerke r.SchDo c
Sheet 2 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1.0
4
100/102
1
2
3
4
A
A
D4
C36
Cap Semi
5nF
1N5711
T1
PA_ OUT
GND
Tran s Cupl
2
3
4
5
DVSW R_H
DVSW R_H
D5
1SMA5918BT3G
10k
GND
R11 R12
100 100
TX_ OUT
1
TX_ OUT
R7
40
R8
R9 R10
100 100
GND
B
D6
DVSW R_R
+AVCC_5 V_S W R
C37
Cap Semi
5nF
1N5711
GND
R13
?
R15
GND
Tran s Cupl
GND
5
T2
J5
TX_ OUT
R14
DVSW R_R
1
3
D7
+AVCC_5 V_S W R
1SMA5918BT3G
?
U3
M CP 6561 T-E/LT
COM P _VR
COM P _VR
R16
R17
?
GND
GND
4
40
2
B
R6
6k
?
GND
R18
?
C
C
GND
GND
V_Te m p
R42
Res
100 K
2
R43
Res
NC
V_Te m p
U6
V-
V+
3
ADJ
R44
Res
NC
1
+AVCC_5V_Logi c
Temp_ ON
Temp_ ON
Q15
FDY301NZ
LM335Z/NO P B
D
Title
GND
D
Messung
Size
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
A4
Date:
File:
18.08.2011
D:\FHN W \..\Messung. SchDoc
Sheet 3 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1
2
3
4
1
2
3
4
1.0
A
A
LED_ P OW ER
LED_ S W R_RED
LED_ S W R_ORANG E
M OS I
M IS O
SCK
LED_R X
LED_AUTO_TX
B
RESET
S1
RESET
23
24
25
26
27
28
29
20
DVSW R_R
DVSW R_H
V_Te m p
Temp_ ON
PC4
PC5
12
13
14
15
16
17
7
8
PC7
AMP -3-1825910-5
5
21
GND
U4
PB0
PB1
PB2
PB3
PB4
PB5
PB6
PB7
(PCINT0 /CLKO/IC P 1)
(PCINT1 /OC1A)
(PCINT2 /SS/OC1B )
(PCINT3 /MOSI)
(PCINT4 /MIS O)
(SCK/PCINT5 )
(PCINT6 /CLKI)
(PCINT7 )
PC0
PC1
PC2
PC3
PC4
PC5
PC6
PC7
(ADC0/PCINT 8 )
(ADC1/PCINT 9 )
(ADC2/PCINT 1 0)
(ADC3/PCINT 1 1)
(ADC4 /SDA/P CINT12 )
(ADC5/SCL/ P CINT13 )
(RES ET/P CINT14 )
(PCINT1 5)
GND
GND
PD0 (PCINT1 6)
PD1 (PCINT1 7)
PD2 (INT0/ P CINT18 )
PD3 (PCINT1 9/INT1 )
PD4 (PCINT2 0/T0 )
PD5 (PCINT2 1/T1 )
PD6 (PCINT2 2/AIN 0 )
PD7 (PCINT2 3/AIN 1 )
PA0 (ADC6/PCINT 2
PA1 (ADC7/PCINT 2
PA2 (PCINT2
PA3 (PCINT2
4)
5)
6)
7)
30
31
32
1
2
9
10
11
19
22
3
6
AVCC
VCC
18
4
R19
Pull Up
100 K
+VCC_5 V
C40
Cap Semi
100nF
COM P _VR
DVSW R_H
DVSW R_R
COM P _VR
B
+VCC_5 V
+VCC_5 V
Header 10X2A
PA3
L7
L8
SDR1005-103 KL
10m H
+VCC_5 V
C38
Cap Semi
100nF
+VCC_5 V
C39
Cap Semi
100nF
GND
GND
M IS O
SCK
C
1
3
5
2
4
6
M OS I
Programming Conn ecto
r
GND
Title
D
Size
A4
Date:
File:
19.08.2011
Bachelor Thesis
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
P4
GND
1
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
+VCC_5 V
+VCC_5 V
PA1
L-15 W 47NJV4 E
47n H
ATtiny 48-AU
+VCC_5 V
SW R_RES
P3
PA3
DVSW R_H
DVSW R_R
COM P _VR
PC5
PC4
PA1
PC7
GND
GND
C
Rela is_In
Rela is_Ou t
PTT
COM P _IN
Driv er
LED_ P TT
LED_RESET
LED_ S W R_GREEN
2
3
D
Mikrocontroller
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
18.08.2011
D:\FHN W \..\Microcontroller. SchDoc
Sheet 4 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1.0
4
101/102
2
3
PTT_IN
Diode 1N4148
D8
LED_ S W R_RED
LED_ S W R_RED
LED_ S W R_ORANG E
Q6A
PMGD 290X N
2
GND
Q6B
PMGD 290X N
5
D11
LED_ P OW ER
LED_ P OW ER
Q7A
PMGD 290X N
2
A
470
D10
LED_ S W R_GREEN
LED_ S W R_GREEN
3
Q8
BSS 138 PW
R26
10k
D9
LED_ S W R_ORANG E
Q7B
PMGD2 90XN
5
4
AMP -3-1825910-5
470
1
D13
470
4
C41
Cap Semi
10nF
PTT
S2
R23
470
Q5
BCW 68G
22k
Diode 1N4148
GND
+VCC_5 V
R22
6
1
2
PTT
R24
100k
R25
+VCC_5 V
R21
1
D12
P11
+VCC_5 V
R20
PT T
A
+VCC_5 V
3
+VCC_5 V
4
6
1
GND
GND
GND
GND
+VCC_5 V
+VCC_5 V
+VCC_5 V
+VCC_5 V
R27
R28
R29
R30
GND
C43
Cap Semi
10nF
SW R_RES ET
S3
D25
AMP -3-1825910-5
Diode 1N4148
Q14
BSS 138 PW
R41
10k
470
D14
LED_ P TT
LED_ P TT
LED_AUTO_TX
Q10A
PMGD 290X N
Q10B
PMGD2 90XN
5
4
2
1
GND
D17
LED_AUTO_TX
4
C
LED_R X
Q9B
PMGD 290X N
5
470
D16
LED_R X
1
GND
LED_RESET
Q9A
PMGD 290X N
2
470
D15
LED_RESET
3
Diode 1N4148
470
Q13
BCW 68G
22k
B
3
S W R _R E S
R39
100k
R40
6
D24
SW R_RES _IN
6
+VCC_5 V
B
GND
GND
GND
GND
C
D18
+AVCC_5 V_Inpu t
C42
Cap Semi
0.1n F
1N5711
R31
?
R33
4
40
D19
+AVCC_5 V_Inpu t
1SMA5918BT3G
?
U5
M CP 6561 T-E/LT
1
3
2
GND
R32
R34
?
GND
GND
GND
R35
?
R36
?
D
COM P _IN
C OM P_I N
TX/RX
5
TX/RX
Title
Size
A4
GND
Date:
File:
D
Eingänge und Ausgänge
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
18.08.2011
D:\FHN W \..\Input_Output.SchDo c
Sheet 5 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1
2
3
4
1
2
3
4
1.0
A
A
1 TX/RX
ANT 1
TX/RX
+VCC_5 V
A NT
T X /R X
2
3
4
5
+VCC_5 V
D20
SMAZ5V1 -13- F
K1
V23 0 79-A1001 -B30 1
Rela is_In
Q11
FDY301NZ
RX
Rela is_In
B
K2
V23 0 79-A1001 -B30 1
D23
Diode 1N4148
T X _I N
D22
Diode 1N4148
GND
Rela is_Ou t
R37
Pull Down
100 K
Rela is_Ou t
Q12
FDY301NZ
RX
B
D21
SMAZ5V1 -13- F
T X _OU T
GND
C
C OA X -F
ANT
J2
5 C OA X -F
4
3
2
RX/TX
J1
R38
Pull Down
100 K
GND
C
GND
TX_ IN
RX
RX
TX_ OUT
Title
D
Size
A4
Date:
File:
1
19.08.2011
Bachelor Thesis
2
3
D
Aktoren
Numbe r
Revisio n
Klasse-E-Endverstärker
18.08.2011
D:\FHN W \..\Aktoren.SchDoc
Sheet 6 of 6
Drawn By : A.Ranalde r
1.0
4
102/102
Herunterladen