Präsentation

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Von Jens‐Uwe Zenß
Motivation
Geschichtliches zur FEM
Einsatzmöglichkeiten der FEM
Warum gerade diese Methode bei der Erzeugung von kontinuierlichen Modellen ?
Auflistung interessanter praktischer Anwendungs‐
beispiele
Ziele der Präsentation:
‐ Grundlegendes Verständnis für Arbeitsweise der FEM vermitteln
‐ Vorteile der FEM gegenüber anderen Methoden herausarbeiten
‐ Verbreitung in der Praxis
Gliederung
•Kontinuierliche Simulation und kontinuierliche Modelle
•Geschichte und Einsatzgebiete der FEM
•Erläuterung der FEM an einem Beispiel
•Notwendige Grundlagen der Statik
•Aufgabenstellung
•Analytische Berechnung
•Lösung mittels FEM
•Praktische Anwendungsbeispiele
•Automobilindustrie
•Luft‐ und Raumfahrt
•Bauwesen / Restaurierung / Anlagenbau
•Fazit – Vorteile der FEM
•Quellen‐ und Literaturnachweis
Kontinuierl. Simulation u. kontinuierl. Modelle
Kontinuierliche Simulation
Experimentieren mit kontinuierlichen Modellen
Unendlich viele Zustandsbetrachtungen pro Zeitintervall
Kontinuierliches Modell
Abbildung eines realen Systems (meist auf Grundlage
naturwissenschaftlicher Gesetze) mittels Differentialgleichungen
in einem kontinuierlichen Modell
Differentialgleichungen oft leicht formulierbar
aber mathematisch komplex
Lösungsverfahren für Differentialgleichungen analytisch oder numerisch.
Finite‐Elemente‐Methode ist ein numerisches Lösungsverfahren.
Geschichte und Einsatzgebiete der FEM
1960
R.W. Clough „The finite element in plane stress analysis“
Erstmalige Verwendung des Ausdrucks
1969
O.C. Zienkiewicz „The Final Element Method in Structural and
Continuum Mechanics“ – Grundlagenwerke
1971
„The Final Element Method in Engineering Science“
Bezeichnung FEM wurde zum Allgemeingut
Geschichte und Einsatzgebiete der FEM
1990
Prozesssimulation
Biologie / Physik
Medizintechnik
Geophysik
1980
Elektronik / Mikromechanik
1970
1960
Konsumgüterindustrie
Chemische Industrie / Kunststoff
Maschinenbau
Automobilbau
Schiffbau / Offshorebau
Bauwesen / Anlagenbau
Luft‐ und Raumfahrt
Anwendungsgebiete
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Notwendige Grundlagen der Statik
Resultierende Kraft
Ersetzung mehrerer an einem gemeinsamen Punkt angreifender Kräfte Fi durch Vektoraddition.
WL2
F2
FR
AP2
AP1
Teilkräfte
WLR
F2
FR
F1
WL1
F1
FR
Vereinfachung
F2
F1
Analog lassen sich Kräfte auch in linear unabhängige Teil‐
kräfte zerlegen. Somit kann mit Hilfe einer Linearkombination mit n Einheitsvektoren in einem n‐dimensionalen Raum jede beliebige Kraft dargestellt werden. Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Notwendige Grundlagen der Statik
Parallele Kräfte können so nicht zusammengefasst werden. Diese werden auf eine Wirkungslinie parallel verschoben. Die Verschiebung einer Kraft ist im Bild unten beschrieben. Das entstehende Moment (durch das Kräftepaar) ist mit M = F * l beschrieben.
WL2
WL1
F
WL2
F
WL1
WL2
F
F
Kräftepaar
l
F
l
WL1
M = F⋅l
l
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Notwendige Grundlagen der Statik
Gleichgewicht von Kräften und Momenten
Eine allgemeine ebene Kräftegruppe ist im Gleichgewicht, wenn die resultierende Kraft FR und das resultierende Moment MR gleich Null sind.
n
→ : ∑ Fix = 0
i =1
n
↑ : ∑ Fiy = 0
i =1
n
A : ∑ MiA = 0
i =1
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Notwendige Grundlagen der Statik
Gruppen paralleler Kräfte können nun zu einer resultierenden Kraft zusammengefasst werden. Dabei ist der Schwerpunkt, dass heißt der Punkt, an dem die Summe aller Momente der parallelen Teilkräfte null ist.
Die gleichen Überlegungen lassen sich auch auf kontinuierliche Flächenlasten
anwenden. Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Aufgabenstellung
Es soll eine Haltekraft für eine Flächenlast bestimmt werden, so dass sich der starre Körper im Gleichgewicht befindet.
x
Als starrer Körper sei hier ein Balken mit elliptischer Grundfläche angenommen mit Länge 80 LE, maximale Breite 40 LE, einem Loch mit Durchmesser 20 LE und einer bestimmten (für die Lösung der Aufgabenstellung nicht relevanten) Dicke.
Als Flächenlast sei p(A) = p(x,y) = p(x) gegeben:
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Aufgabenstellung
Als Kurve dargestellte Flächenlast für p0 = 1, Schnitt entlang der x‐Achse
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Analytische Berechnung
Die analytische Lösung besteht hier „einfach“ in der Lösung der Integralgleichungen für die Berechnung des Schwerpunktes (xs,ys) und der Resultierenden Kraft R. Für die Haltekraft H gilt dann einfach H = ‐R
(mit der gleichen Wirkungslinie wie R)
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Analytische Berechnung
Analog lässt sich für ys auch mittels Lösung der Integralgleichung ein Ergebnis finden, doch ist dieses schon wegen der Symmetrie entlang der x‐Achse bekannt:
Ys = 0
Für die resultierende Kraft R gilt:
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Analytische Berechnung
Damit ist nun die Größe (‐R) und der Angriffspunkt S (1,127 , 0) der
Haltekraft H bekannt.
Anmerkung: Schon mit Hilfe dieses kleinen Beispiels ist zu erkennen, wie schwer es werden kann, über analytische Berechnung komplexere Differential‐/Integralgleichungen kontinuierlicher Modelle zu lösen. Für spezielle Gleichungen mag es gute analytische Lösungsverfahren geben, für die meisten Aufgaben sind jedoch numerische Rechenverfahren wie die FEM die bessere Lösungsmethode.
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
1.
Schritt: geometrische Umsetzung des Modells
‐Zerlegung des Körpers in kleine geometrisch einfache Elemente x
Vereinfachung im Modell:
‐Nur quadratische Elemente des selben Typs
‐keine Behebung „Treppenraster“ am Rand
‐Vorteil: einfachste Berechnung des Flächeninhalts eines finiten Elements
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Umsetzung am Programmbeispiel in Haskell:
isInModel ::(Double,Double)­>Bool
isInModel (x,y) = isInEllipse (x,y) && isNotInCircle (x,y) && isNotOutOfRange (x,y)
where
isInEllipse (x,y)
= (x/60)^2+(y/40)^2<=1
isNotInCircle (x,y) = (x+20)^2+y^2>=100
isNotOutOfRange (x,y) = x>=(­40) && x<=40
finiteElemIsInModel::Double­>(Double,Double)­>Bool
finiteElemIsInModel lFE (x,y) = foldl (&&) True (map isInModel [(x,y),((x+lFE),y),(x,(y+lFE)),((x+lFE),(y+lFE))])
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Mögliche Formen von finiten Elementen:
Linien‐ (Stab‐) Elemente
Flächenelemente
Volumenelemente
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
2.
Ersetzen der Differential‐/Integralgleichungen durch lokale Ansatz‐
funktionen in den finiten Elementen p(x+lFE,y+lFE)
p(x,y+lFE)
p(x+lFE,y)
p(x,y)
FFE
lFE
lFE
Randbedingungen!
Kontinuierlicher Übergang der Ansatz‐
Funktionen!
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Umsetzung am Programmbeispiel in Haskell:
p::(Double,Double)­>Double
p (x,y) = cos (pi/80*x) ­­Flächenlast
fFE::Double­>(Double,Double)­>Double
fFE lFE (x,y) = 0.5*lFE*lFE*((p (x,y)) + p (x+lFE,y)) ­­resultierende F in FE
fresult::[(Double,Double,Double)]­>Double
fresult feList = sum (map (\x@(xs,ys,f)­>f) feList) ­­resultierende F aus
­­allen F in FE
xs::[(Double,Double,Double)]­>Double
­­x­Koord. des Schwerpkt.
xs feList = (sum (map (\x@(xs,ys,f)­>xs*f) feList))/fresult feList
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Programmvariante 1
makeFEList::Double­>[(Double,Double,Double)]
makeFEList lFE = helpFEList (­40,0) lFE [] where
helpFEList (x,y) l feList
|x>40 = feList
|y>40 = helpFEList (x+l,0) l feList
|finiteElemIsInModel lFE (x,y) = helpFEList (x,(y+l)) l (feList ++ [((x+l/2),(y+l/2),fFE l (x,y))])
|otherwise
= helpFEList (x,(y+l)) l feList
resultFEM::Double­>(Double,Int,Double,Double)
resultFEM lFE = (lFE,
length (makeFEList lFE),
xs (makeFEList lFE),
(­2) * fresult (makeFEList lFE))
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Programmvariante 2
makeFELine y lFE = helpFELine ((­40),y) lFE [] where
helpFELine (x,y) l list |x>40 = list
|finiteElemIsInModel lFE (x,y) = helpFELine ((x+l),y) l (list ++ [((x+l/2),(y+l/2),fFE l (x,y))])
|otherwise = helpFELine ((x+l),y) l list
resultFEM2::Double­>(Double,Int,Double,Double)
resultFEM2 lFE = (lFE,
foldl (+) 0 (map length (map (\x­>makeFELine x lFE) [0,lFE..40])), xs (map (\x­>((xs x),0,(fresult x))) (filter (/=[]) (map (\x­>makeFELine x lFE) [0,lFE..40]))),
(­2) * sum (map fresult (map (\x­>makeFELine x lFE) [0,lFE..40])))
Erläuterung der FEM an einem Beispiel
Lösung mittels FEM
Ergebnisse:
Anzahl Länge FE der FE
2
1
0,5
0,25
0,125
0,0625
‐
664
2716
11004
44302
177792
712314
‐
xs
H
1,312
1,256
1,197
1,162
1,145
1,136
1,127
‐3505,25
‐3585,2
‐3630,27
‐3653,29
‐3664,83
‐3670,4
‐3675,88
rel. Fehler zu rel. Fehler zu Verfahren
berechnetem berechnetem xs
H
0,164
0,046
FEM1+2
0,114
0,025
FEM1+2
0,062
0,012
FEM2
0,031
0,006
FEM2
0,016
0,003
FEM2
0,008
0,001
FEM2
‐
‐
analytisch
Praktische Anwendungsbeispiele
Automobilindustrie
sehr starke Verbreitung
Zunächst unterstützender Einsatz bei
der Konstruktion einzelner Baugruppen
Später Simulation Karosseriesteifigkeit, Umströmungssimulationen …
Immer rasantere Entwicklung bei
virtuellen Crashsimulation
1997 Einrichtung Virtual‐Reality‐Lab bei GM aufgrund Studie Einsparpotential (ca. 750000US‐$ pro Crash‐Test)
Praktische Anwendungsbeispiele
Automobilindustrie
Heutiger Stand bei AUDI:
Werkseigener Hochleistungsrechnerverbund mit 320 Rechnern und einer
Rechenleistung von über 15 Teraflop
Schnellster Computer in Automobilindustrie, zählt zu den 150 schnellsten
Computern weltweit
5000 Simulationen pro Woche
Durch Simulationen wird sichergestellt, dass vor Aufbau eines ersten Proto‐
typs die Sicherheitsstandarts nahezu sichergestellt sind.
Praktische Anwendungsbeispiele
Bauwesen / Restaurierung / Anlagenbau
Probleme:
‐ Besonders hohe Sicherheitsanforderungen an Bauwerken
‐ Bauwerke stellen Unikate dar
‐ Unterschiedlichste Anforderungen je nach Standort (Erdbebenfestigkeit, Windkräfte, Umströmungsbedingungen …)
Eines der populärsten Beispiele für ungenügende Betrachtung von Umströ‐
mungsbedingungen ist der Einsturz der Tacoma‐Hängebrücke 1940
Entgültiger Nachweis der Ursache erst 1992 mittels FEM‐berechneter
Simulation Fazit – Vorteile der FEM
Ansatzfunktionen nur über Teilgebiete (finite Elemente)
Zu berechnende Unbekannte sind deutbare physikalische Koeffizienten.
Genauigkeitssteigerung durch feinere Aufteilung des Modells, nicht durch höhere Ansatzfunktionen
Besondere Eignung für diskontinuierliche Strukturen
Modularer Aufbaumöglichkeit der FEM, computergerecht und leicht
erweiterbar.
Immer einfachere Umsetzung (mittlerweile automatische Generierung des geometrischen Modells, universelle Einsatzmöglichkeiten, Erreichen immer höherer Genauigkeiten durch stetig steigende Rechenleistung, riesiges Ein‐
sparpotenzial in Konstruktion und Entwicklung aber auch bei den
Produktionsabläufen führen zu weiter Verbreitung der FEM. Zeitersparnis ist
mittlerweile existenzieller Wettbewerbsfaktor. Quellen‐ und Literaturnachweis
[1]
Einführung in die Mechanik, Baalke, Springer‐Verlag Heidelberg 2006
[2]
FEM‐Anwendungen, Statik‐, Dynamik‐ und Potenzialprobleme mit professioneller Software lösen, P. Groth, Springer‐Verlag Heidelberg 2002
[3]
FEM für Praktiker – Band 1: Grundlagen, Günter Müller, Clemens Groth, 7. Auflage, expert Verlag 2002
[4]
Technische Mechanik für Wirtschaftsingenieure, 3. Aktualisierte und erweiterte Auflage, Ulrich Gabbert, Ingo Raecke, Carl Hanser Verlag 2007
[5]
Technische Mechanik 1, Statik, Gross/Hauger/Schnell, 5. Auflage, Springer‐Verlag Heidelberg 1995
[6]
http://www.auto‐motor.at/Auto/Autos‐Neuwagen/Automarken‐
Automodelle‐Neuigkeiten/Audi‐News/Audi‐Crashtest‐Computer.html
Ende
Fragen?
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