- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 5,40 I FR. 7,50
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 13/16 20. JUNI 2016
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
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INTERNET WORLD Business Guide
Wie Software-Bots das
Web verändern
S. 22
Die älteste und erfolgreichste
Disziplin im Online-Marketing erhält durch aktuelle Entwicklungen
neuen Schwung. Alles, was Sie für
erfolgreiches E-Mail-Marketing
brauchen, finden Sie im Business
Guide. Ihr 36-seitiges Exemplar
liegt dieser Ausgabe bei.
Salesforce kauft Demandware
Aufrüsten in
der Wolke
S. 34
Foto: Shutterstock / Alexmillos
Der Beginn der Invasion
Foto: Shutterstock / Ne2pi
E-Mail-Marketing
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 43
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Amazon bringt’s
Social Media
Emojis für „Die Mannschaft“
Deutschlandfahnen am Autotürrahmen
werden zu Fußballturnier-Zeiten auch
von Mercedes-Fahrern gern eingesetzt. In sozialen Netzwerken funktioniert diese Technik aber eher schlecht,
weshalb sich der Stuttgarter Autobauer
zu einem ungewöhnlichen Schritt entschloss: Er hat ein Set aus Emojis
entwickeln lassen, mit dem jeder Facebooker, Whatsapper oder Snapchater
seine Unterstützung für „Die Mannschaft“ in seine Nachrichten einfließen
lassen kann. Die Vorteile gegenüber
den eingangs erwähnten Fahnen liegen
auf der Hand: Die kleinen Grafiken sind
kostenlos, man
braucht für
ihren Einsatz
weder
einen
w
Führerschein
Fü
noc einen Mercenoch
des – und nach der
EM li
liegen sie nicht
woch
wochenlang
auf der
Straße herum. [fk]
Digitalisierung
Andere
IT-Abteilungen
5,3 %
23,0 %
CEO
16,3 %
Der Handelriese Amazon nutzt die Schwächen der Konkurrenz für eigene Logistikdienste
as nicht passt, wird passend gemacht.
Dieses Motto wandte Amazon schon
bei der Entwicklung eigener Rechenzentren an, um die erforderlichen Kapazitäten
für die eigenen Services sicherzustellen.
Jetzt setzt der Technologie- und Handelsriese diese Strategie in Sachen Logistik fort.
Wo auch immer Amazon Schwächen bei
etablierten Logistikdienstleistern sieht,
ergänzt das Unternehmen die Leistungen
durch eigene Aktionen, die gegebenenfalls
auch an Drittunternehmen vermarktet
werden können. Das beginnt bei der Seefracht ab China, geht weiter mit dem Aufbau eines eigenen Luftfahrtnetzwerks in
den USA und endet beim Aufstellen eigener Packstationen in unmittelbarer Nachbarschaft der Kunden in Deutschland.
Bei Umsätzen in Höhe von zuletzt 102
Milliarden Dollar kann Amazon sich derartige Eskapaden leisten – und treibt der
Logistikbranche die Schweißperlen auf die
Stirn. Denn eines hat das Handelsunternehmen den etablierten Dienstleistern
voraus: Daten und die entsprechende Software, um diese Daten intelligent zu nutzen. Damit kann Amazon früher als der
Wettbewerb Warenströme analysieren
und die eigenen Logistikaktivitäten entsprechend optimiert aussteuern.
Über die jüngsten Logistik-Coups des
◼
Unternehmens lesen Sie ab S. 8.
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
W
Amazon Fresh entwickelt sich zum ultimativen Schreckgespenst der Branche
„Das Erlebnis Alnatura online“
Das Prinzip iTunes
Der richtige Preis zählt
Vor einem Jahr startete die Bio-Kette
Alnatura ihren eigenen Online-Shop. Im
Interview berichtet Alnatura-Manager Kai
Schmidt von den Herausforderungen und
Erfahrungen mit dem Vertriebskanal. S. 12
Blendle, Pocketstory, Readly: drei OnlineKioske, die für die Verlagslandschaft eine
Zäsur bedeuten. Sie zerlegen ihre Zeitschriften in Einzelteile und bieten Flatrates für Internet-Leser an.
S. 24
Mit einer durchdachten Preisstrategie
können sich Händler aus dem Preiswettbewerb lösen und sich bessere Margen
sichern. Das Preisimage der Marke spielt
S. 30
dabei eine wichtige Rolle.
Zugriffe auf Otto.de während des EM-Auftakts
17,6 %
Mitarbeiter
Endkunden
17,7 %
20,1 %
Wer fordert die Digitalisierung
in europäischen Unternehmen?
INTERNET WORLD Business 13/16
Quelle: Fujitsu-Studie:
„Der digitale Drahtseilakt“; n = 600
europäische CEOs und IT-Entscheider
78 %
12 %
weniger
Nutzer
als normal
mehr
Frauenanteil
als normal
Als Schweinsteiger schoss, hatte Otto.de nichts zu
melden. Viele Frauen shoppten aber offenbar nebenher
INTERNET WORLD Business 13/16; Quelle: Otto.de
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Führungskräfte
Deloitte: Media Disruption…
kritisch hinterfragt
Media
Consumer
Survey 2016
Studie
kostenlos im
Download
Innerhalb der Mediengattungen unterscheiden sich die
Veränderungen durch digitale Content-Angebote erheblich:
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INHALT
20. Juni 2016
13/16
INTERNET WORLD Business
Social Media Conference
meets Content Marketing
Inhalt
SCHWERPUNKT
TECHNIK
10
E-COMMERCE
„Das Erlebnis Alnatura online“
Interview mit Alnatura-Manager Kai Schmidt 12
zum ersten Geburtstag seines Online-Shops
Wenn Marken verkaufen
Digitalisierung fordert Hersteller heraus
14
Wette auf den Underdog
Warum VW beim Ridesharing einsteigt
16
Risiko noch nicht gebannt
Der Gesetzentwurf zu offenen WLANs
30
Shop-Betrieb in der Cloud
Cloud-Angebote lösen Dedicated Server ab
32
Aufrüsten in der Wolke
Salesforce kauft Demandware
34
Unter diesem Motto findet die 9. Social Media Conference vom
26. bis 27. September 2016 in Hamburg statt. Zwei Tage lang
dreht sich dann wieder alles um die Themen Social Media &
Content Marketing. Am Nachmittag des zweiten Konferenztags
steht dann Social Media B2B im Mittelpunkt.
Sonntags geschlossen
Am Wochenende lahmt oft der Kundenservice 36
RUBRIKEN
18
KNOW-HOW
E-Mail-Marketing: Anlässe nutzen
Teil 2: Trigger- und Transaktionsmails
Der richtige Preis zählt
Wie Händler mit einer durchdachten
Preisstrategie Erfolg haben können
20
ONLINE-MARKETING
Update
38
Personalien
42
Termine
42
Stellenmarkt
43
Impressum
44
Szene
45
Meinung
46
Der Beginn der Invasion
Wie Software-Bots das Marketing verändern – 22
und was sie (noch) nicht können
Das Prinzip iTunes
Neue Abo-Modelle für Verlagsprodukte
24
1:0 für Lego!
Die kleinste Pressekonferenz der Welt
26
In über 20 Sessions erfahren die Teilnehmer von Social-MediaExperten, wie sie die sozialen Kanäle noch effektiver in ihre Unternehmenskommunikation integrieren können. Eine spannende
Podiumsdiskussion unter der Leitung des Hamburger Wahlbeobachters Martin Fuchs soll zudem die Potenziale von politischem
Crowdsourcing herausarbeiten und die Frage beantworten, ob
Social Media die Politik besser macht. Teilnehmer: MdB Christina
Schwarzer (CDU), MdL Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen),
Tobias Huch (FDP).
4
Dienstleisterverzeichnis
Die Fachkonferenz wird von INTERNET WORLD Business präsentiert. Leser der Zeitschrift profitieren daher von Sonderkonditionen: Bei Eingabe des Codes SMC16iwb kostet die Teilnahme an der Konferenz nur 640,- EUR (statt 790,- EUR, alle Preise
zzgl. MwSt.).
24
Das aktuelle Programm, alle Referenten und die Anmeldung
online unter:
www.socialmediaconference.de
Foto: Mark Horn
Amazon bringt’s
Wie der Online-Händler Stück für Stück
zur globalen Logistik-Macht wird
16
Foto: Plusserver
32
Foto: Gett
3
Social Media
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Google+:
internetworld.de
Twitter:
@internet_world
Newsletter:
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Menschen in diesem Heft
Markus Schöberl
Der Director Seller Services Germany
bei Amazon in München will deutschen Händlern, die seinen Marktplatz nutzen, den Verkauf ihres
Sortiments in ganz Europa so einfach
wie möglich machen.
10
Kai Schmidt
Der E-Commerce-Verantwortliche
bei der Biomarkt-Kette Alnatura hat
im ersten Jahr seit Eröffnung des
Alnatura-Online-Shops die Erfahrung
gemacht, dass vor allem die Logistik
voller Herausforderungen steckt. 12
Matthias Müller
Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG sieht den Kern seines Geschäfts zukünftig nicht mehr in der
Herstellung und dem Verkauf von
Autos, sondern dem Anbieten von
16
Mobilitätslösungen.
Dennie Liemen
Der Geschäftsführer des Beratungsportals Versicherungscheck24 kann
sich den Einsatz von Software-Bots
zur Vereinfachung der Kundenkommunikation gut vorstellen. Allerdings
23
warnt er auch vor Problemen.
Johannes Remmel
Der Verbraucherschutzminister in
NRW und Grünen-Politiker sieht
dynamische Preise in Online-Shops,
die in Abhängigkeit von soziografischen Merkmalen des Nutzers
variiert werden, äußerst kritisch. 31
Thomas Weyand
Der Regional Sales Director DACH
bei Marketo glaubt nicht, dass ein
eigener Chief Digital Officer für jedes
Unternehmen die beste Lösung auf
dem Weg zur digitalen Transforma46
tion sein muss.
UPDATE
4
INTERNET WORLD Business
Q&A
„Brexit kostet die
Branche Milliarden“
Am 23. Juni stimmt Großbritannien über den Verbleib in
der EU ab. Sollten die BrexitBefürworter siegen, kommen
nach Einschätzung der MediaAgentur Zenithoptimedia auf
die britische Werbebranche
harte Zeiten zu.
Frank-Peter
Lortz
ist CEO der
Media-Agentur
Zenithoptimedia, www.zenith
optimedia.de
Wie teuer könnte die britische
Werbeindustrie ein Brexit zu
stehen kommen?
Wir gehen davon aus, dass ein
Brexit den britischen Werbemarkt in den nächsten 15 Jahren etwa eine Milliarde Pfund
Sterling kosten wird. Das sind
sechs Prozent des britischen
Gesamtwerbemarkts.
Woraus ergibt sich diese Zahl?
Das britische Finanzministerium schätzt, dass das BIP im
Jahr 2030 um 6,2 Prozent
niedriger sein wird, falls UK
aus der EU austritt, als wenn
es bleibt. Unsere Langzeitberechnungen ergeben, dass
in UK ein Anstieg des BIP um
ein Prozent etwa mit einem
Wachstum des Werbemarkts
um 1,1 Prozent einhergeht.
Die Logik ist klar: Wächst die
Wirtschaft, werden mehr Produkte in den Markt gebracht,
die beworben werden müssen.
Wie schnell könnten die
negativen Folgen eines
Brexit sichtbar werden?
Im laufenden Jahr werden die
Folgen für den Werbemarkt
kaum spürbar sein. Kunden
denken da pragmatisch. Aber
2017 werden wir Veränderungen sehen. Für Agenturen wird
es zudem schwieriger werden,
Kundenteams länderübergreifend aufzusetzen, da Verträge
mit EU- und UK-Recht konform sein müssen. Insgesamt
wird die Betreuung grenzüberschreitender Kundenetats in
Europa damit kostspieliger
und mühsamer.
13/16
360-Grad-Kronkorken: Auf Facebook
verlost Bierbrauer
Beck’s eine Sonderedition mit einer
Panoramalinse für
Smartphones. Erdacht hat die Aktion
die Werbeagentur
BBDO.
FIRMENÜBERNAHME
Microsoft übernimmt
Linkedin
Der Softwarekonzern Microsoft
hat angekündigt, das KarriereNetzwerk Linkedin für 196 USDollar je Aktie zu übernehmen.
Umgerechnet zahlt der IT-Riese
für das Xing-Vorbild damit 26,2
Milliarden US-Dollar – eine der
Rundblick:
Die Bierflasche mit
der Linse wird
auf Facebook
verlost
Nein, kein FashionBlog: Neue Optik für
die Dmexco-Seite
direkt an Microsoft-Chef Satya
Nadella berichten
Reid Hoffman, der Linkedin vor
15 Jahren gründete, besitzt immer
noch 14 Prozent der Firmenanteile. Der Verkauf an Microsoft
dürfte ihm rund 2,6 Milliarden
(fk)
US-Dollar bescheren.
RAZZIA BEI DATING-BÖRSE
Lovoo soll Nutzer
im Visier. Sie sollen durch FakeProfile von nicht existierenden
Frauen männliche Nutzer dazu
verleitet haben, kostenpflichtige
Premium-Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Laut Lovoo wird die App von
mehr als 50 Millionen Menschen
weltweit genutzt. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als
„das am schnellsten wachsende
Netzwerk zum Kennenlernen
(fk)
neuer Menschen“.
betrogen haben
Vereint: CEO Weiner (l.),
Nadella, Hoffman
größten Firmenübernahmen der
letzten Jahre im Digital-Bereich.
Die Spekulation um die Übernahme beflügelte den Kurs der
Linkedin-Aktie: Er stieg vorbörslich um knapp 50 Prozent. Die
Papiere von Microsoft wurden
im Vorfeld der Veröffentlichung
des Deals vom Börsenhandel
ausgesetzt, um Turbulenzen zu
vermeiden.
Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Microsoft erklärte, dass Linkedin
als Marke eigenständig weiter
agieren und seine Unabhängigkeit bewahren soll. CEO Jeff
Weiner soll an Bord bleiben und
Der unter Betrugsverdacht stehende Dating-Dienst Lovoo in
Dresden soll Nutzer nach Informationen der Deutschen PresseAgentur zwischen Juni 2013 und
Juni 2014 um fast 1,2 Millionen
Euro gebracht haben. Die Zahl der
Geschädigten ist nicht bekannt.
„Bild am Sonntag“ berichtete
unter Berufung auf einen Haftbefehl des Amtsgerichts Dresden
gegen einen Geschäftsführer, dass
Manager bis zu 477 gefälschte
Profile attraktiver Damen gleichzeitig ins Netz stellten, die vorgeblich auf Partnersuche waren.
Offiziell bestätigt wurden die
Informationen nicht.
Am 8. Juni waren zahlreiche Firmenräume und Privatwohnungen in Dresden, Berlin und
Nürnberg durchsucht und zwei
Verdächtige verhaftet worden.
Die Staatsanwaltschaft hat dabei
insgesamt zwölf Lovoo-Beschäftigte zwischen 25 und 38 Jahren
Autokauf
per Klick
Autos werden beim Kauf oft
bar bezahlt. Eine Alternative
bietet die App Easy Car Pay:
Das Geld liegt auf einem
Treuhandkonto und wird
beim Vertragsabschluss
rechtssicher transferiert.
GOOGLE
Neue Filter für
Shopping Ads
In den USA testet Google in seinen Shopping-Anzeigen soge-
Neues Jahr, neues
Motto: Mit dem Slogan „Pure Business“
und einer neu gestalteten Website geht
die Online-Marketing-Messe Dmexco
2016 an den Start.
Termin der Messe:
14. / 15. September.
nannte Filter-Buttons. Die Marketing-Agentur Merkle berichtet
von drei verschiedenen Buttons:
„In Store“ zeigt Ergebnisse von
lokalen Händlern, die sich in
direkter Umgebung des Users befinden. „Top-Rated“ ordnet die
Resultate nach den besten abgegebenen Bewertungen für die
Produkte und der dritte ButtonFilter sortiert die Suchergebnisse
nach dem günstigsten Preis. Dieser soll je nach Produkt von
Google individuell vorgeschlagen
werden. Sobald der User auf den
Button klickt, wird er auf die
jeweilige Shopping-Seite weitergeleitet, auf der ihm nur diese
gefilterten Ergebnisse angezeigt
werden. Wann Google die FilterButtons in Deutschland einsetzt,
(lm)
ist nicht bekannt.
FACEBOOK
360-Grad-Fotos auch
für Oculus Rift
Drei Buttons sollen Nutzern die Wahl erleichtern
Rundumschlag bei Facebook in
Sachen optisches Erlebnis: Mit
der Einführung von 360-GradFotos will Facebook die Nutzer
mitten ins Geschehen holen.
Nachdem die Panoramafunktion
mittlerweile auf jedem guten
Smartphone enthalten ist, sollen
die 360-Grad-Fotos nun auch im
Newsstream erscheinen.
Dazu lässt Facebook die Nutzer
ihre Panoramafotos ins Netz-
Waage mit Herz
Personenwaagen mit WiFi-Anschluss und
App sind nichts Neues. Diese hier schon:
Die Withings Cardio macht beim Draufstellen einen kompletten Arterien-Check.
20. Juni 2016
13/16
EM zu Hause: Mit einer
neu gestalteten App für
alle gängigen Devices
feiert das ZDF die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Die
App, entwickelt von der
Agentur Moccu, soll
auch die Olympischen
Spiele in Rio covern.
INTERNET WORLD Business
Ausnahmezustand bei
EM: Um auf terroristische
Bedrohungen besser reagieren zu können, haben
die französischen Behörden eine Smartphone-App
veröffentlicht. Sie warnt
ortsbasiert vor drohenden
Anschlägen und nimmt
Meldungen an.
Second Screen: EM-App ergänzt TV-Angebot
werk hochladen und wandelt
diese so um, dass sich der Blickwinkel beim Kippen und Drehen
des Smartphones auf dem Display bewegt.
Die neue Funktion soll auch in
VR-Brillen wie Oculus Rift nutzbar sein und wird in den nächsten Tagen für alle Nutzer freigeschaltet, so das Unternehmen in
Jetzt auch auf Facebook:
Der Panoramablick
seinem Newsroom-Blog. Gleichzeitig kündigte Facebook-Mitarbeiter Bob Baldwin Videokommentare an. Dabei können Nutzer auf Beiträge von Kontakten
mit einem Video reagieren. Die
beiden Features dürften eine
Reaktion auf das rasante Wachstum der Videoplattform Snapchat sein.
(skr)
MEDIENFUSION
Axel Springer kauft
Emarketer
Im vergangenen Jahr übernahm
Ströer Statista. Nun setzt auch
Axel Springer auf einen Anbieter
von Analysen, Studien und digi-
Attention:
Die App soll
EM-Gäste
vor Terror
warnen
talen Marktdaten: Der Konzern
erwirbt 93 Prozent der Anteile an
Emarketer. Die Transaktion
erfolgt auf der Grundlage einer
Unternehmensbewertung von
rund 250 Millionen US-Dollar
für Emarketer. Unter Berücksichtigung der liquiden Mittel
und Verbindlichkeiten zahlt Axel
Springer für 93 Prozent der Anteile damit einen Betrag von
rund 242 Millionen US-Dollar.
Die beiden Mitgründer Terry
Chabrowe, Chief Executive
Officer, und Geoff Ramsey, Chief
Innovation Officer, werden mit
zusammen rund sieben Prozent
der Anteile beteiligt bleiben. Sie
sollen auch ihre Funktionen wei(lm)
terhin ausüben.
zeit schwächelt die Aktie: Nach
einem Zwischenhoch Mitte April
hat das Papier knapp ein Drittel
an Wert verloren.
In den kommenden Jahren will
Rocket Internet weiter expandieren. „Wir werden im Durchschnitt in den nächsten Jahren
um 25 bis 40 Prozent wachsen“,
teilte Rocket-Chef Oliver Samwer
auf der Hauptversammlung mit.
Im laufenden Geschäftsjahr stehe
für Samwer vor allem die Verbesserung der Profitabilität im Vordergrund. Ein weiteres Ziel sei,
dass bis zum viertel Quartal 2017
mindestens drei Beteiligungen
den Break-even schaffen. Derzeit
schreiben noch alle Start-ups
(lm)
rote Zahlen.
seine
Online-Modeplattform
integriert. Ab sofort sollen die
Produkte, die Adidas in seinem
Ladengeschäft in Kudamm-Nähe
anbietet, auch über die ZalandoApp Zipcart bestellbar sein.
Zalando-Mitbegründer David
Schneider will mit dem Pilotprojekt den stationären mit dem
Online-Handel verknüpfen: „Kunden sind heute überwiegend
online unterwegs, während der
Großteil an Modeartikeln in
lokalen Geschäften zu finden ist.
Wir möchten Kunden Zugang zu
jedem Modeartikel bieten, egal,
wo er sich befindet, und stationäre Händler mit digitalen Kunden
(fk)
vernetzen.“
ROCKET INTERNET
MODEVERTRIEB
Oliver Samwer feilt
an Profitabilität
Adidas dockt
bei Zalando an
Messenger gegen
Uber und Mytaxi
Facebook gehörenden Kurzmitteilungsdienst Whatsapp bestellen. Die Taxizentralen wollen
sich mit solchen Zusatzfunktionen besser gegen die App-Konkurrenz wie My Taxi von Daim-
Taxi rufen mit dem
Facebook Messenger
ler oder die Taxivermittlung von
(fk)
Uber wappnen.
TAXI-APP AUF FACEBOOK
Die Start-up-Fabrik Rocket Internet hat es zwar im ersten
Quartal geschafft, einige ihrer
Firmen näher an die Gewinnzone zu bringen, dem Berliner
Unternehmen steckt aber noch
das verlustreiche Jahr 2015 in
den Knochen: Die Firma verbuchte ein Minus von fast 200
Millionen Euro. Bei der Hauptversammlung in Berlin musste
der Vorstand den Aktionären
erklären, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. Der-
Mobile EM
16 Prozent aller europäischen
Fußballfans sehen Nachrichten
und Übertragungen zur UEFAEuropameisterschaft auch auf
mobilen Endgeräten.
Mit dem Adidas Performance
Shop in der Berliner City hat
Zalando den ersten stationären
Laden eines Markenpartners in
Partnerschaft: AdidasLaden in der Zalando-App
In fast 100 Städten im gesamten
Bundesgebiet verfügbar sein soll
der neue „Taxi Messenger“, den
Facebook-Mitglieder im dortigen Messaging-Dienst nutzen
können. Dahinter steht die Genossenschaft Taxi Deutschland
gemeinsam mit dem europaweiten Service Taxi.eu. Mit dem Taxi
Messenger solle die Bestellung
einfacher gemacht werden, sagte
Dieter Schlenker, Vorstandsvorsitzender von Taxi Deutschland.
Seit Anfang April lassen sich
Taxis auch über den ebenfalls zu
Smartphone-Absatz: Der Boom ist vorbei
Hersteller
Geräteabsatz
1. Quartal 2015
Geräteabsatz
1. Quartal 2016
Absatz +/-
Samsung
82,4 Mio.
81,9 Mio.
-0,6 %
Apple
61,2 Mio.
51,2 Mio.
-16,3 %
Huawei
17,4 Mio.
27,5 Mio.
+58,4 %
Oppo
7,3 Mio.
18,5 Mio.
+153,2 %
Vivo
6,4 Mio.
14,3 Mio.
+123,8 %
Andere
159,8 Mio.
141,5 Mio.
-11,4 %
Gesamt
334,5 Mio.
334,9 Mio.
+0,2 %
Der Smartphone-Markt tritt weltweit auf der Stelle,
Apple und Samsung melden rückläufige Zahlen
INTERNET WORLD Business 13/16
Quelle: IDC Worldwide Quartely Mobile Phone Tracker, April 2016
Quelle: Opera Media
5
ONLINE-OUTLET
Dress-for-less
meldet Insolvenz an
Das Fashion-Outlet Dress-for-less
aus Kelsterbach hat beim Amtsgericht Darmstadt einen Antrag auf
Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Geschäftsbetrieb
soll „uneingeschränkt und im vollen Umfang“ weitergeführt werden, heißt es in einer Mitteilung.
Gespräche mit möglichen Investoren seien „weit fortgeschritten“.
Zu den Gründen für die drohende
Zahlungsunfähigkeit werden kei(fk)
ne Angaben gemacht.
Wohnung virtuell
Die Gebäudeverwaltung Grand City Property
präsentiert freie Mietwohnungen jetzt im Netz
als virtuell begehbares 3-D-Objekt
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
13/16
World Wide Web
Start-up
Das Hamburger Start-up Emma
United bringt das Internet in
den Laden, per App, Tablet,
Beacons – oder Mr. Emma.
„Wir sind Mittler zwischen
Handel, Herstellern und Kunden“, beschreibt Lennard Pietz
die Aufgaben von United Emma,
dem Start-up, das er mit Vater
Michael gründete. United Emma verbindet mithilfe von
Mr. Emma, einem System, das
aus einer App, Samsung-Tablets und Beacon-Technik besteht. Per Mr.-Emma-App wählen Verbraucher ihren Supermarkt, legen Einkaufslisten an
und lassen sich über Rezepte
und Aktionen von Händlern
und Herstellern inspirieren.
Im Supermarkt werden sie via
Smartphone oder Leih-Tablet
Mr-Emma.de: Ausleihstation von Tablets im
Supermarkt
durch den Markt zu den
gewünschten Lebensmitteln
geführt. Funksender an den
Regalen machen sie auf Aktionen aufmerksam oder informieren über Waren. „Die Idee
ist, dass wir alle Verkaufsschritte auf einer Plattform
vereinen“, so Pietz. United
Emma will von monatlichen
Lizenzgebühren der Händler
sowie von der Werbeplatzvermarktung profitieren. Der
erste, von Business Angels
finanzierte Test in einer EdekaFiliale in Minden kam an – bei
Händlern, Marken und Kunden. Jetzt verhandelt United
Emma mit Investoren, um das
System in Serie und in die
Supermärkte zu bringen. (vs)
TORONTO / KANADA
Möbelladen ohne Möbel
http://bit.ly/ikeas-popup
BOLTON / GROSSBRITANNIEN
AO.com: Millionen für die Expansion
bit.ly/aocom-2015
Ikea hat in Toronto einen Pop-up Store eröffnet: Mithilfe von
Virtual-Reality-Brillen können Kunden dort Küchen planen und
bestellen. Das Zubehör kann per smartem Kochlöffel gewählt
werden: Berühren sie die RFID-Chips auf den ausgestellten
Waren, werden diese in einen elektronischen Warenkorb gelegt. Bezahlt wird bargeldlos, geliefert nach Hause. (vs)
Die Expansion nach Deutschland und Europa kostet: 2015/16
hat AO.com knapp 600 Mio. Pfund erwirtschaftet. Während auf
dem Heimatmarkt des britischen Elektronikhändlers im Vergleich zum Vorjahr der Ertrag von 8,7 auf 13,6 Mio. Pfund
stieg, wuchs der Verlust von knapp drei auf 6,7 Mio. Pfund. AO
will daher das Sortiment um Computertechnik erweitern. (vs)
KRASNOOBSK / RUSSLAND
Smartphone fürs Grab
http://bit.ly/iphone-grab
Ein mannshohes iPhone aus
schwarzem Basalt, mittels Laser
mit Porträts bedruckt: Damit
wollte der Russe Pavel Kalyuk für
seine Lasergravuren auf Grabsteinen werben. Doch inzwischen
hat er mehrere iPhone-Grabsteine verkauft und sein Angebot um
eine Galaxy-Variante erweitert:
Die Liebe zum Smartphone währt
ewiglich. (vs)
RAKUTEN
Rückzug aus Spanien,
UK und Österreich
Der japanische Online-Marktplatz Rakuten zieht sich aus Spanien, Österreich und UK zurück.
Wie Rakuten gegenüber seinen
Partnern und Händlern erklärte,
will man die Geschäftsstellen
und Marktplätze in diesen Ländern im August schließen. Zukünftig wolle man sich in Europa
ausschließlich auf Frankreich
und Deutschland konzentrieren.
Den österreichischen Händlern
und Kunden wurde nahegelegt,
künftig den deutschen Marktplatz zu nutzen.
Rakuten wurde 1997 vom heutigen CEO Hiroshi Mikitani in
Japan gegründet. Es gehört nach
wie vor zu den zehn größten
Internet-Unternehmen der Welt.
Das wurde vor allem durch Über-
SCOTTS VALLEY / USA //
MUMBAI / INDIEN
Netflix goes to Bollywood
http://bit.ly/netflix-bolly
Netflix zieht es jetzt nach Indien:
Mit der Produktionsgesellschaft
Phantom Films aus Mumbai produziert
der US-amerikanische Filmverleih und
Streamingdienst seine erste Serie für
Bollywood-Fans. Verarbeitet wird dafür
der Roman „Der Gott von Bombay“ von
Vikram Chandra. Die Serie soll weltweit
gezeigt werden, der Starttermin steht
noch nicht fest. (vs)
nahmen wie die von Buy.com,
Priceminister, Ikeda und Play.com
(fk)
möglich.
LETZTE MEILE
Hermes testet Roboter
Er sieht aus wie ein Klappmülleimer auf Rädern und soll die
Soll Pakete bringen:
Starship-Roboter
SYDNEY / AUSTRALIEN
Die Bibel für Millennials
http://bit.ly/emoji-bibel
Bei Twitter nennt er sich @BibleEmoji, bei
iTunes Zach Swetz: Der anonyme Übersetzer aus Australien hat die englische KingJames-Bibel für die Millennials in Emojis
übersetzt. Zurzeit twittert er einzelne Verse
aus Grinseköpfen, mit denen User Gefühle
unterstreichen. Die Bibel fürs digitale Zeitalter umfasst 3.000 Druckseiten und kostet
2,99 US-Dollar. (vs)
Paketlogistik revolutionieren. Die
Rede ist von einem Roboter des
US-Unternehmens Starship, den
der deutsche Logistiker Hermes
im Sommer testen will.
Der Starship-Roboter ist 50 cm
hoch und 70 cm lang, er kann bis
zu 15 Kilogramm bis zu fünf Kilometer weit transportieren. Das
Gerät erfasst mit neun Kameras
seine Umwelt und soll später einmal vollautomatisch auf dem
Fußweg fahren. Bei bisherigen
Tests wurde der Roboter noch
von einem Menschen überwacht.
In Zukunft könnte aber ein
Mensch in einer Zentrale bis zu
100 Roboter kontrollieren und
notfalls eingreifen. Die rollende
Transportbox gilt als durchaus
clever, so kann sie Passanten bitten, für sie auf einen Ampelknopf
zu drücken. Der Deckel zum
Laderaum, in dem das Paket liegt,
wird per PIN-Code entriegelt,
den der Empfänger übermittelt
bekommt. Hermes und Starship
peilen eine Lieferung binnen 30
Minuten nach Bestelleingang an,
die Kosten sollen bei unter einem
(fk)
Euro pro Sendung liegen.
WHISTLEBLOWER
Kein Ehrendoktor für
Edward Snowden
Das Verwaltungsgericht Schwerin
hat der Universität Rostock
untersagt, dem NSA-Whistleblower Edward Snowden die
Ehrendoktorwürde zu verleihen.
Das Gericht wies eine Klage der
Philosophischen Fakultät gegen
Universitätsrektor
Wolfgang
Schareck zurück. Dieser hatte
das Verfahren zur Verleihung
stoppen lassen, weil er Zweifel
daran hatte, dass Snowdens Geheimnisverrat eine wissenschaftliche Leistung sei.
(fk)
20. Juni 2016
13/16
INTERNET WORLD Business
MUSIK-STREAMING
Twitter investiert
in Sound Cloud
Die spanische Modekette Zara
experimentiert in ihrem Flagship-Store in Köln mit Digitaltechnik, die dem Kunden Laufwege im Laden ersparen soll.
Am Eingang zu den Kabinen,
so teilt der Modehändler mit,
sollen die vom Kunden ausgesuchten Kleidungsstücke von
einer Verkäuferin elektronisch
erfasst werden, die Kundin
bekommt eine Kabine zugewiesen. Dort findet sie dann
auf einem Bildschirm weitere
Varianten der gewählten Ware.
In der spanischen Heimat ist
Vor zwei Jahren hatte Twitter
noch überlegt, den Musikdienst
Soundcloud zu kaufen – jetzt hat
der Microblogging-Dienst zumindest einen Teil des Unterneh-
Foto: Memory Mirror
ZARA
Smarte Umkleidekabine in Köln
Spieglein, Spieglein:
Memory Mirror in London
Zara schon weiter. Dort können
Kundinnen in ausgewählten
Filialen die Ware selbst scannen, sich bei Bedarf andere
Größen bringen lassen oder
eine Beratung anfordern.
Wohin die Reise gehen
könnte, zeigt die britische Firma
Memory Mirror. Sie betreibt in
London den Prototyp eines
Spiegels, der das Spiegelbild der
Kundin mit einem Kleid kombiniert, das sie noch gar nicht
angezogen hat.
(fk)
NETZNEUTRALITÄT
US-ISPs scheitern
gegen Google & Co.
US-Anbieter von BreitbandInternetzugängen sind auch in
zweiter Instanz mit dem Versuch gescheitert, die strikten
Regeln der US-Telekommunikationsaufsicht FCC zur Netzneutralität zu kippen. Ein Berufungsgericht in Washington
lehnte ihren Antrag ab.
Die Richter betonten, dass die
Anbieter als neutrale Übermittlungsplattformen agierten
und deswegen alle Inhalte in
ihren Netzen gleich behandeln
müssten. Es ist ein Erfolg für
Internet-Firmen wie Google
oder Netflix – der Streit könnte
aber bis vor den Supreme Court
gehen.
Die Telekom-Branche hatte
gegen eine FCC-Anweisung
geklagt, die Angebote untersagt,
die bestimmte Inhalte im Netz
bevorzugt transportieren. (sv)
mens gekauft. Twitter hat laut
Recode rund 70 Millionen USDollar in den Erwerb von Soundcloud investiert.
Der Wert von Soundcloud wird
auf rund 700 Millionen US-Dollar geschätzt. Twitters CEO Jack
Dorsey wollte sich nicht zu den
Einzelheiten äußern, bestätigte
allerdings die Beteiligung.
Möglich ist, dass Twitter eine
Integration von Soundcloud in
den eigenen Dienst plant. In Zeiten, in denen das soziale Netzwerk
um mehr Nutzer ringt, könnte so
mehr Wachstum enstehen. Soundcloud wiederum kann nicht nur
finanziell von Twitter profitieren,
sondern auch den frisch gestarteten Abo-Service pushen. (ks) ◼
7
NEWS ONLINE
E-Commerce, Online-Marketing
und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.
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Sie auch unseren dreimal täglich
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SCHWERPUNKT
8
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
13/16
Amazon bringt’s
Amazon schickt sich an, ein globales Logistiknetzwerk zu spannen. Das bedroht nicht
nur Logistiker. Auch auf den klassischen Handel kommt da noch einiges zu
ls Amazon-Deutschland-Chef Ralf
Kleber ankündigte, in Berlin Pakete
künftig per Rohrpost verschicken zu wollen, zeigte das Datum auf dem Kalender
den 1. April. Und auch die Ankündigung
gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“,
dass ein Amazon-Känguru Pakete aus
dem Beutel zustellt, darf noch als Scherz
verstanden werden. Bei allen anderen
Logistikprojekten allerdings, die
Amazon derzeit Schlag auf Schlag
in den Markt presst, dürfte Händlern und Logistikdienstleistern
gleichermaßen das Lachen im Halse
stecken bleiben. Denn die Auswirkungen auf das eigene Geschäft könnten, gelinde gesagt, unangenehm werden.
A
„Künftig können PrimeKunden zu Hause Rohrpostanschlüsse installieren“
Amazon als Mittler zwischen
Ralf Kleber,
Geschäftsführer bei
Amazon Deutschland,
macht einen Aprilscherz
www.amazon.de
Lieferant und Kunde
„Wenn ein Online-Händler von der Größe
und Bedeutung Amazons beschließt, sein
eigenes Liefernetzwerk aufzubauen, ändert das den Markt für jeden“, warnt die
Royal Mail ihre Konkurrenten nicht ohne
Grund. Der britische Logistiker musste
seine Wachstumsprognosen für die kommenden zwei Jahre von vier auf ein bis
zwei Prozent senken, seit Amazon wegen Branchen-Insider munkeln, dass die
Unzufriedenheit mit dem Royal-Mail- „Amazon Global Supply Chain“ schon in
Service seine Pakete auf der Insel größten- diesem Jahr offiziell das Licht der Welt
teils in Eigenregie verschickt. Und auch erblicken könnte. Und bei genauem Hinvielen anderen Markt-Playern steht beim sehen fügen sich viele der kleinen logistiGedanken daran, dass Amazon spätestens schen Einzelprojekte, die seit Anfang des
u g des OnlineO
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Ja es publik
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im Zuge der Einführung
Jahres
nstes Amazon
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eigenen Lieferservice aufim Dezember 2015
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bauen könnte, der kalte
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in den USA
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Schweiß auf der Stirn..
Tausende
von LkwDass es vom ConAufliegern gekauft
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zu haben. Die mit
Boeing-767-Frachtflugletzten Meile in der
Amazon-Logo gezeuge fliegen heute
Logistik im Grunde
brandeten Trailer
schon für Amazon
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keine Disziplin mehr
sollen sicherstellen,
ngegibt, die Amazon unangedass für das rasant wachhon
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sende
hres
im Februar dieses Jahres
jedem Zeitpunkt ausreiQuelle: ATSG
amen Jeff Bezos’
deutlich. Damals kamen
chend Verladek
Verladekapazitäten zur VerPläne ans Licht, unter dem Projektnamen fügung stehen. Zwar müssen die Auflieger
„Drachenboot“ ein eigenes, weltumspan- noch von externen Fahrern zwischen den
nendes Logistiknetzwerk aufzubauen. Amazon-Logistikzentren hin- und hergeDamit will der Handelsriese sämtliche zogen werden. Doch der Seitenhieb auf
Schritte der globalen Supply Chain – von UPS & Co. dürfte gesessen haben: Offender Produktion der Ware bis zur Zustel- sichtlich traut Amazon den traditionellen
lung an die Haustür – selbst kontrollieren. Logistikern nicht zu, mit dem rapiden
Viel Verschnaufpause lässt der E-Com- Wachstum des eigenen Unternehmens
merce-Riese der Konkurrenz dabei nicht: Schritt halten zu können.
20
13/16
INTERNET WORLD Business
Umsatz von Amazon in Deutschland und weltweit 2010 – 2015
Deutschland
107,01
Weltweit
Angaben in Mrd. $
88,99
9
Puzzle-Teile der Amazon
Global Supply Chain
74,45
61,09
48,08
34,2
2010
2011
11,92
10,54
8,73
7,23
5,3
2012
2013
11,82
2014
2015
Wer im Jahr 107 Milliarden Dollar Umsatz – zehn Prozent davon in Deutschland – erzielt,
ist finanziell gut gerüstet, um die eigenen Logistik-Ambitionen mit Leben zu füllen
Transport
zu Wasser
Versandkosten von Amazon weltweit 2006 – 2015
11.539
Seefracht
Amazon China wurde als Seefrachtdienstleister lizenziert und darf Ladekapazitäten kaufen
und Warentransporte für andere abwickeln.
Angaben in Mio. $
8.709
6.635
5.134
Foto: Amazon
3.989
1.174
1.465
1.773
884
2006
2007
2008
2009
2.579
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Die Versandkosten sind für Amazon ein immenser Kostenfaktor. Ein eigenes Logistiknetz,
das auch anderen zur Verfügung gestellt wird, könnte langfristig die Ausgaben senken
INTERNET WORLD Business 13/16
Anfang 2016 folgte der nächste Streich.
Die US-Seefrachtbehörde teilte mit, dass
die chinesische Zweigstelle von Amazon
eine Lizenz als Seefracht-Dienstleister
erhalten habe. Damit darf Amazon zwar
keine eigenen Schiffe auf See schicken,
aber Ladekapazitäten kaufen und den
Warentransport für andere Unternehmen
abwickeln. Vor allem chinesischen Fabrikbetreibern steht damit – indirekt – der
Weg direkt in die Wohnungen von Millionen amerikanischer Verbraucher offen.
Im März schließlich bestätigte die amerikanische Air Transport Services Group
in einer Pressemitteilung, künftig Amazons US-Luftverkehrsnetz mit insgesamt
20 durch das Versandunternehmen geleasten Frachtmaschinen zu betreiben.
Auch hier begründet der E-CommerceRiese den Schritt damit, auf diese Weise
Kosten besser kontrollieren und Liefertermine besser einhalten zu können. Zugleich sicherte sich Amazon auch noch ein
Anrecht auf den Kauf eines 20-ProzentAnteils an den ATSG-Aktien. Das lässt
vermuten, dass weitere Schritte in Richtung Unabhängigkeit von UPS, DHL &
Co. folgen werden.
Viel Anstrengung rund
um die letzte Meile
Noch agiler und innovativer als beim
Management der B2B-Logistik zeigt sich
Amazon allerdings bei der Optimierung
der letzten Meile zwischen Logistikzentrum und Endkunden. Egal ob Drohne,
selbstfahrende Lieferwagen oder Anticipatory-Shipping-Patent – es gibt kein
Transport
zu Luft
Quelle: Amazon / Statista
Gedankenspiel, das bei Amazon nicht
gedacht werden darf. Ihm muss nur das
Motto zugrunde liegen: „Das Paket muss
den Kunden finden, nicht der Kunde das
Paket“ – und das dann auch noch so
schnell und bequem wie möglich.
Entsprechend bietet Amazon PrimeKunden in 14 Metropolregionen seit
November vergangenen Jahres GratisSame-Day-Lieferung für rund eine Million
Produkte an. Weil die klassischen Dienstleister auch hier an ihre „Kapazitätsgrenzen“ stoßen, wie es das Unternehmen
freundlich formuliert, packt Amazon die
Dinge jetzt selbst an. In München und
Berlin koordiniert der Händler über eine
eigene Software einen Pool von Kurieren,
die die Ware von den stadtnahen Verteilzentren in Berlin-Tegel und Olching bei
München zu den Kunden bringen.
Der jüngste Coup in Sachen Blitzlieferung ist die Einführung von „Prime Now“
in Berlin. Um Kunden in bestimmten Berliner Postleitzahlenbereichen innerhalb
von einer Stunde beliefern zu können,
wurde ein Geschäftshaus am Kurfürstendamm, in dem früher bezeichnender weise
ein Elektrogroßmarkt war, zu einem Lager
umgebaut. Eine ähnlich gut gelegene Immobilie hat Amazon offenbar in Frankfurt
in einem alten Neckermann-Gebäude
gefunden. Auch in Hamburg hatte Amazon
bereits eine geeignete Fläche ausgespäht,
war aber am Widerstand der Nachbarschaft gescheitert, die ein zu hohes Verkehrsaufkommen befürchtete.
Nichtsdestotrotz wird sich Amazon in
seinem Bestreben, mit kleineren Logistikund Verteilzentren näher an die Kunden
heranzurücken, nicht lange aufhalten ▶
Transport
zu Land
Lagerlogistik
Transport
letzte Meile
Luftfrachtnetz
Zusammen mit ATSG plant Amazon Fulfillment Services ein Luftfrachtnetz und hat 20
Boeing-767-Frachtmaschinen geleast.
Eigene Lkw-Trailer
Für den Überlandtransport hat Amazon
Tausende von Lkw-Trailern gekauft, die DrittCarriern zur Verfügung gestellt werden.
Optimierungen im Fulfillment
Lagerroboter beschleunigen die Abwicklung
in den Logistikzentren, Fulfillment-Center in
Citynähe verkürzen die Lieferzeit zum Kunden.
Drohne oder Packstation
Um die letzte Meile effizienter zu bewältigen, experimentiert Amazon u.a. mit Drohnen, autonomen Autos oder Packstationen.
Foto: Shutterstock / Evren Kalinbacak, Matej Kotula
20. Juni 2016
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
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„Der Händler entscheidet selbst“
Im Rahmen von Fulfillment by Amazon (FBA) bietet der E-Commerce-Riese seine
Logistikdienstleistungen auch Marktplatzhändlern an. In letzter Zeit gab es hier
Diskussionen in Sachen „Global Selling“. Wir fragten Markus Schöberl, Director
Seller Services Germany bei Amazon, nach den Hintergründen.
Laufende
Projekte
Autonomes Fahren
In Gesprächen mit Unternehmen wie
Fiat oder Here lotet Amazon derzeit
die Möglichkeiten für autonomes Fahren aus, um künftig die Bewältigung
der letzten Meile zu optimieren.
Amazon Prime Now
Mit Amazon Prime Now und Logistikzentren in Innenstadtlage wandelt
sich Amazon vom klassischen Versender zum Nahversorger, der dem stationären Handel noch mehr schlaflose
Nächte bereitet.
Amazon Lockers
Im Ausland gibt es sie bereits. Jetzt
sollen die Amazon Lockers auch nach
Deutschland kommen und Pakete für
Kunden in Empfang nehmen, die
durch klassische Zusteller schlecht
zu erreichen sind.
Herr Schöberl, vor Kurzem wurde das
neue paneuropäische FBA-Programm
gestartet. Welchen Mehrwert bietet das
den Händlern?
Markus Schöberl: Wir wollen internationales Verkaufen so einfach wie möglich für
Verkäufer machen. Wenn Händler an dem
Programm teilnehmen, sind ihre Produkte
auf den Amazon Websites in England, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland
gelistet. Trotzdem muss der Händler seine
Ware nur an ein lokales Logistikzentrum
von Amazon schicken. Ab dort übernehmen wir alles für ihn – angefangen von der
automatischen Verteilung des Warenbestands anhand der zu erwartenden
Nachfrage in den einzelnen Ländern physisch über Ländergrenzen hinweg bis zur
Auslieferung an den Kunden. Die Kosten,
die dem Händler entstehen, sind dieselben Kosten, die er hätte, wenn er in diesem
Land lokal „Versand durch Amazon“ nutzen würde. Davon sind die Händler wirklich begeistert. Wenn Sie sich das Gesamtpaket ansehen, dann investieren wir dort
schon sehr viel und bieten dem Händler
auch viel, nämlich eine europaweite Verkaufschance, bei der Amazon die Komplexität für Händler um ein ganz ordentliches
Stück reduziert. Um steuerrechtliche Themen muss sich der Händler – wie immer
bei internationalen Verkaufsaktivitäten –
selber kümmern. Wir unterstützen, können ihm das aber nicht abnehmen.
In den vergangenen Wochen gab es Diskussionen darüber, dass MarktplatzHändler der Lagerung ihrer Waren in den
Logistikzentren in Tschechien und Polen
zustimmen müssten, wenn sie Zuschläge
auf den Paketversand vermeiden wollen.
Schöberl: Es geht um ein Programm, das
die Effizienz und die Schnelligkeit des
europäischen Amazon-Logistiknetzwerks
weiter ausbaut. Wir haben in Europa inzwischen ein Logistiknetzwerk mit insgesamt
29 Zentren. Es ist notwendig, Lagerbestand im gesamten europäischen Logis-
tiknetzwerk zu verteilen, einschließlich
der Amazon-Standorte in Polen und
Tschechien, um Bestellungen an Kunden
weiterhin schnell und zuverlässig auszuliefern. Händler, die ihren Lagerbestand in
Logistikzentren in Deutschland haben,
können auch die Logistikzentren in Polen
und Tschechien zur Lagerung ihrer Waren
nutzen, weil dies zur Optimierung der
Kundenerfahrung beiträgt.
Welche Vorteile entschädigen denn die
Händler für den Mehraufwand beispielsweise in steuerrechtlichen Belangen?
Schöberl: Es geht darum, dass Waren der
Händler auf optimalem Weg schnell und
zuverlässig zum Kunden kommen. Dafür
sorgt das Gesamtnetzwerk über die 29 Logistikzentren in Europa hinweg. Wichtig ist
uns, eine Balance zu finden. Händler, die
sich bewusst gegen eine Lagerung in
Tschechien und Polen entscheiden, aber
letzten Endes trotzdem von der Gesamtoptimierung profitieren, stellen wir daher
vom 8. Juni an 25 Cent mehr pro Einheit in
Rechnung. Und wir unterstützen Händler
auch, indem wir beispielsweise sehr gute
Steuerberatungspakete bei KPMG für
Händler ausgehandelt haben.
Einige Händler beschwerten sich auch
über die Einführung der Funktion „Kauf
meines Lagerbestands durch Amazon genehmigen“. Was ist das für eine Funktion?
Schöberl: Das ist sozusagen die nächste
Evolutionsstufe beim europäischen Versand. Wir wollen die größte Auswahl für
Kunden anbieten und unsere Vision ist,
dass jeder Händler an jeden Kunden in
Europa verkaufen kann. Dafür haben wir
eine Reihe von Services wie beispielsweise
das paneuropäische FBA-Programm geschaffen, um internationales Verkaufen
für Händler noch einfacher zu machen.
Für Händler, die immer noch den Schritt
ins Ausland scheuen, haben wir nun ein
Pilotprogramm gestartet. Hier arbeiten
wir mit ausgewählten deutschen FBA-
lassen. Und die neuen mehrstufigen Logis- Größter Wettbewerbsvorteil von Amazon
tikstrukturen „eröffnen
nen Amazon zusätzzusätz
beim Aufbau eines eigenen Logistiknetzliche Optionen für weitere Dienste
werks sind Branch
Branchenexperten zufolge die
auch jenseits von Prime
hauseigenen
Daten. „Währime
hause
Now“, analysiert E-Comrend manche große Logisommerce-Berater
Jochen
tikdienstleister
verzweifelt
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tikdi
Krisch. Das kostet
versuchen,
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nicht nur Logistiker
ten Systeme auf einen
wie DHL oder Hergemeinsamen Nenwurde Prime Now
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erstmals in New York
wenigstens durchder klassische Haneingeführt
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Tracking und
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bekommen, wenn AmaTraci im Hier und Jetzt
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zu können,
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der Einführung des LeQuelle: Amazon
Transportströme
bensmittelservices Amazon Fresh –
Transportström von morgen vorher“,
endgültig vom Direktversender zum Nah- so Robert Kümmerlen, Mitglied der Chefreversorger wandelt und Kunden zu daktion der Logistikfachzeitschrift „DVZ“,
zum Problem der Traditionsunternehmen.
wöchentlichen Bestellungen animiert.
2014
Markus Schöberl
ist als Director Seller Services
Germany bei Amazon Deutschland verantwortlich für das
Marktplatzgeschäft von Amazon.
www.amazon.de
Händlern zusammen und listen deren
Angebote auf der französischen AmazonSite – als Verkäufer „Amazon“. Wenn sich
ein französischer Käufer entscheidet, das
Produkt zu kaufen, und nur dann, kaufen
wir dieses Produkt von diesem deutschen
Händler und liefern es an den französischen Kunden aus. Diese Händler wurden
natürlich auch alle informiert und können
selber entscheiden, ihren Warenbestand
zur Verfügung zu stellen oder nicht. Zur
Vorbereitung dieser „Global Selling“-Programme haben wir im März dieses Jahres
die Teilnahmebedingungen für Amazon
Verkäufer geändert und dies über die Verkaufsplattform „Seller Central“ angekündigt. Händler entscheiden, an wen sie verkaufen – und können ganz einfach in ihren
Seller-Central-Einstellungen das Häkchen bei der Funktion „Kauf meines Lagerbestands durch Amazon genehmigen“
wegmachen.
Wäre es nicht besser gewesen, ihn selber
aktiv das Häkchen setzen zu lassen?
Schöberl: Noch mal: Händler treffen in
jedem Fall die Entscheidung selbst, ob sie
im Ausland verkaufen wollen. Bevor Amazon ein solches Programm startet, werden
die infrage kommenden Verkäufer vorab
informiert. Anhand dieser programmspezifischen Einladung haben Verkäufer dann
nochmals die Möglichkeit, über die Bereitstellung ihres Warenbestands zu entscheiden. Die Mehrheit der Händler ist
von der Grundidee begeistert.
GLS-Chef Rico Back versucht, die Situation für die Branche positiv zu sehen, und
lobt Amazon als Innovator, der von der
Zustellung am selben Tag, der Lieferung
zur Wunschzeit oder der Spätzustellung
viel angestoßen habe. Die eigene Abhängigkeit von Amazon allerdings sei gering,
da GLS Amazon größtenteils schon jetzt
die Dienste verweigere. „Der OnlineHändler verlangt Dienstleistungen und
Preise von Paketdiensten, zu denen man
nicht zustellen kann. Und wir lassen generell die Finger von unprofitablem Geschäft“, erklärt Back.
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Daniela Zimmer
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E-COMMERCE
12
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
13/16
„Das Erlebnis Alnatura online“
Vor etwa einem Jahr startete die Bio-Lebensmittelkette Alnatura ihren Online-Shop – und erobert neue
Kundenkreise. Mit einer mobilen Site und einem 3-D-Shop wird Alnatura bald informieren und inspirieren
or gut einem Jahr zerbrach die Kooperation zwischen Alnatura und den DMDrogerien. Beinahe gleichzeitig startete der
Bio-Lebensmittelhändler im E-Commerce:
Der Online-Shop biete die Chance, DMKunden weiterhin zu versorgen und eine
neue Klientel für Alnatura zu öffnen, erzählte damals Kai Schmidt, der E-Commerce-Verantwortliche von Alnatura (Ausgabe 12/2015). Jetzt zieht Schmidt ein
Resümee und berichtet von neuen Plänen.
Sie haben das Online-Angebot mit
aufgebaut und wurden Anfang des
Jahres zum E-Commerce-Verantwortlichen befördert. Welche
Schwerpunkte setzen Sie?
Schmidt: Im ersten Schritt geht
es um den Ausbau des Bio-Angebots von Alnatura-Produkten
und relevanten NaturkostMarken im Trockenbereich.
Hier wollen wir noch für bessere
Prozesse, eine solidere Abwicklung, effiziente Logistikstrukturen und zielgerichtetes OnlineMarketing sorgen. Manches ist
noch Neuland für Alnatura und
muss zu den internen Strukturen
passen. Außerdem wollen wir
herausfinden, wie der OnlineMarkt tickt und wie sich Kundenbedürfnisse entwickeln –
auch aus den Filialen heraus. Es
ist spannend zu beobachten, wie
viele Unternehmen gerade versuchen,
E-Commerce
für
Lebensmittel aufzubauen, mit
Amazon steht ja bereits ein bekannter Pure Player vor der Tür.
V
Kai Schmidt
studierte Wirtschaftswissenschaften und startete
seine Karriere als Berater. 2010 wechselte er zu
Alnatura und baute hier
den Online-Shop mit auf.
Seit 2016 zeichnet er für
den E-Commerce des
Unternehmens verantwortlich.
Seit gut einem Jahr verkauft Alnatura
online – mit welchen Erfahrungen?
Kai Schmidt: Wir sind sehr zufrieden mit
dem ersten Jahr, die Kunden nehmen
unser Angebot gerne an. Auch wenn wir
beim Start noch nicht sicher wussten, was
zu gutem E-Commerce gehört, war es
richtig, den Online-Shop zu starten. Wie
bei vielen Strategien setzen wir beim
E-Commerce auf erfahrene Partner und
arbeiten daher mit Gourmondo zusammen. Diese Kooperation ist für beide Seiten sehr erfolgreich. Wir haben im letzten
Jahr aber auch erfahren, wie groß die
Herausforderungen beim Versand von
Lebensmitteln sind. Die logistische Abwicklung unterscheidet sich sehr vom stationären Handel und ist ungleich schwieriger. In den Filialen übernimmt der Kunde
den Transport ab dem Regal, im Versand
können beispielsweise Gläser brechen oder
es sind Gewichtsklassen zu berücksichtigen.
Wie wird sich der Online-Markt
in Ihrem Bereich entwickeln?
Schmidt: Die Herausforderungen im Online-Markt sind für
Lebensmittelhändler dieselben
wie für Bio-Händler. Die Logistik für einen Bio-Apfel ist dieselbe wir für einen konventionellen. Viel
wichtiger sind die Möglichkeiten, die das
Internet für die Kundenorientierung bietet. Händler können durch Bestellverfahren, die Art der Zustellung, durch persönliche Ansprache, aber auch durch
Informationen und Inspirationen rund
um Lebensmittel und Essen deutlich mehr
Service bieten. Alnatura informiert beispielsweise über Zutaten und verweist auf
Unverträglichkeiten. Künftig werden wir
die Social Media und andere OnlineKanäle noch intensiver nutzen, beispielsweise für Rezeptinspirationen.
Foto: Alnatura
Die Drogeriekette DM hat im vergangenen
Jahr Alnatura-Produkte ausgelistet. Hat
sich das auf das Online-Geschäft gewirkt?
Schmidt: Viele Kunden schreiben uns,
dass sie ihre Alnatura-Lieblingsprodukte,
die sie bisher bei DM fanden, nun online
bestellen. Der Ausfall bei DM konnte
glücklicherweise größtenteils durch die
Kooperation mit Edeka kompensiert wer-
den. In vielen Edeka-Märkten befinden
sich die Alnatura-Sortimente noch im
Aufbau, bestehende Lücken können wir
online gut auffangen. Außerdem bieten
wir im Online-Shop nicht nur die AlnaturaProdukte, sondern weitere Naturkostmarken und schaffen so einen weiteren
Anreiz, bei uns zu bestellen.
Fotos: Marc Doradzillo
Wie erfolgreich ist der Online-Shop? Nennen Sie doch einmal ein paar Zahlen.
Schmidt: Umsatzzahlen einzelner Bereiche veröffentlichen wir nicht. Aber ich
kann sagen, die Einnahmen entsprachen
unseren Erwartungen. Das Thema Lebensmittel online ist noch in der absoluten
Anfangsphase, mit prägnanten Umsatzverschiebungen oder gar -Steigerungen
war folglich nicht zu rechnen.
www.alnatura.de
Alnatura-Filiale: Trotz des Einstiegs in den E-Commerce verstärkt die Bio-Kette
ihre Flächenexpansion. Filialnetz und Shop sollen stärker zusammenwachsen
Sie verkaufen online und Sie verstärken die
Expansion auf der Fläche. Eigentlich könnten Sie sich doch teure Filialen sparen, oder?
Schmidt: Das sehen wir anders. Trotz
Online-Shop werden wir weiter auf der
Fläche wachsen. Perspektivisch wird es
darum gehen, das Filialnetz und den Online-Shop zu einem gut funktionierenden
Multichannel-Commerce zu verzahnen,
bei dem online bestellte Ware abgeholt
werden kann. Daher verdichten wir das
Filialnetz gegenwärtig eher in den großen
Städten. Aus der Auswertung von Kundendaten des Shops wissen wir, dass Bestellungen auch aus Gegenden eingehen,
in denen es keine Alnatura-Filialen gibt –
offensichtlich speist sich der Shop nicht
nur aus der Bekanntheit der Filialen, sondern erfüllt auch eine nationale Nachfrage,
die aus der Markenbekanntheit von Alnatura an Orten ohne Filialen entsteht.
Worauf liegt Ihr Augenmerk jetzt?
Schmidt: Zur Zeit darauf, das bestehende
Angebot zuverlässig und ästhetisch
ansprechend auf der Website und bei der
Zustellung zu realisieren. Das betrifft
einerseits das Sortiment, andererseits
müssen wir garantieren, dass alles in einwandfreiem Zustand beim Kunden ankommt. Reißt beim Versand von Büchern,
Schuhen oder Kleidung der Karton, sind
die Produkte meist trotzdem noch in Ordnung. Bestimmt ist es aber kein toller
Anblick, wenn eine Reisdrink-Packung in
unseren Paketen platzt. Wir arbeiten daher vor allem an der Transportsicherheit,
13/16
testen Verpackungsarten und den Schutz
empfindlicher Lebensmittel. Denn unsere
Produkte wurden in erster Linie für den
stationären Vertrieb entwickelt. So bietet
Alnatura zum Beispiel passierte Tomaten
im Glas. Damit das Gewicht der Flaschen
möglichst gering ist, der Transport entsprechend nachhaltiger ist, haben wir in
den letzten Jahren daran gearbeitet, die
Flaschen möglichst dünnwandig herstellen zu lassen. Für den Versand sollten die
Flaschen aber besser doppelt so dick sein,
damit sie unversehrt ankommen.
Und wie lösen Sie das Problem?
Schmidt: Wir versenden in der Regel in
sogenannten Tray-Verpackungen. Die
Produkte werden liegend versendet und
mit Papier gesichert, Kunststoff wollen wir
vermeiden. Unsere Logistikpartner experimentieren schon lange mit Transportverpackungen, um Flaschen gut zu sichern. Schwierig aber bleibt die Tatsache,
dass beinahe jede Bestellung anders verpackt werden muss. Liegt die PassataFlasche neben einer Tüte Chips, muss die
Verpackung anders gestaltet werden, als
wenn mehrere Flaschen nebeneinander
liegen. Wir müssen also jede Bestellung als
separate Herausforderung sehen, zumal
Alnatura-Kunden sehr stark auf umweltfreundliches Packmaterial achten.
Vergeben Sie durch die Auslagerung des
E-Commerce nicht Chancen, Erfahrungen
oder Kundendaten zu sammeln?
Schmidt: In guten Kooperationen profitieren die Partner wechselseitig von den Erfahrungen des jeweils anderen. Gourmondo bringt das Wissen aus mehr als
zehn Jahren E-Commerce mit Lebensmitteln mit. Das kommt Alnatura zugute, wir
hätten insbesondere das Wissen um die
Logistik neu aufbauen müssen. Umgekehrt
geben wir unsere Erfahrungen rund um
den Aufbau einer einzigartigen, gut eingeführten Marke weiter, die Gourmondo bisher nicht in seinem Sortiment führt und
noch nicht aufbauen konnte. Ich sehe in der
Kooperation mehr Chancen als Risiken.
Partnerschaften können brechen. Außerdem denken Sie über Multichannel nach.
Planen Sie daher langfristig auch damit,
den E-Commerce selbst zu übernehmen?
Schmidt: Prognosen zum E-Commerce
sind wie ein Blick in die Glaskugel, sie können richtig oder falsch sein. Gourmondo ist
unsere erste Adresse, wenn wir über zukünftige Pläne und neue Services verhandeln. Der Austausch ist fruchtbar. Multichannel wird sicher eine Herausforderung,
und wie wir das strukturell und in den internen Prozessen regeln, wenn ein Kunde
die Waren einer Online-Bestellung in der
Filiale abholen möchte und umgekehrt, das
werden wir zum gegebenen Zeitpunkt
zuerst mit Gourmondo diskutieren.
Sie arbeiten auch mit Windeln.de zusammen. Wie gestaltet sich diese Partnerschaft?
Schmidt: Ganz anders als die mit Gourmondo. Gourmondo vertreibt das gesamte
Alnatura-Trockensortiment von knapp
1.000 Produkten und dazu noch weitere
Naturkostfachmarken wie Lebensbaum,
INTERNET WORLD Business
Sonnentor oder Bio Planète. Damit haben
wir mehr als 2.000 Produkte in den Alnatura-Online-Shop gebracht. Windeln.de
vermarktet zielgerichtet das Baby- und
Kleinkindsortiment von Alnatura, die Kooperation ist kleiner angelegt und eher als
klassische Handelspartnerschaft zu sehen.
Passen Bio und E-Commerce zusammen?
Die Ökobilanz des Versands ist strittig.
Schmidt: In Studien zur Nachhaltigkeit des
E-Commerce kommt es darauf an, was verglichen wird. Unstrittig ist, dass die Auslieferung von Ware an 100 Kunden in einem
sogenannten Milk-Run oder einer Lieferung nachhaltiger ist als die entsprechenden 100 Autofahrten der einzelnen Kunden. Kritiker könnten einwenden, dass die
meisten Kunden zu Fuß oder mit dem
Fahrrad kommen. Doch diese Vergleiche
sind müßig. Es gibt heute eine Notwendigkeit für Online. E-Commerce ist zum Teil
der Gesellschaft geworden, die Nachfrage
existiert. Wer sich dafür entscheidet, sollte
aber die Lieferungen und den E-Commerce
nachhaltig und umweltschonend organisieren. Wir achten bei Alnatura besonders
auf die Verpackungsmaterialien. Sicher ist
der nachhaltigste Kauf von Bio-Waren der,
den der Kunde zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt, aber das geht an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei.
Im Gespräch ist die Auslieferung am Bestelltag. Das fordert die Logistik und die Nachhaltigkeit. Wie planen Sie und wann können Kunden Bestelltes in Filialen abholen?
Schmidt: Momentan beschäftigen wir uns
damit, den Online-Versand von Trockenprodukten auszubauen. Danach stellen
wir uns den nächsten Fragen. Click &
Collect ist sehr relevant und passt außerdem gut zu Alnatura, wenn wir die Abholung in Filialen oder an anderen festen
Orten kundenorientiert organisieren können. Same Day Delivery ist beim Kauf von
∙ Alnatura wurde 1984 von Götz
Rehn gegründet, das Unternehmen beschäftigt heute
2.540 Mitarbeiter und setzte
2014/15 rund 760 Mio. Euro um.
∙ Zunächst vermarktete Alnatura
Naturkost über Tegut- und
DM-Filialen, 1987 eröffneten
eigene Filialen. Heute gibt es
104 Läden in 48 Städten, seit
2015 den Online-Shop.
∙ Durch Kooperation mit Migros
ist Alnatura in der Schweiz
präsent. In Österreich vermarkten die Handelsketten
Billa, Merkur und Mpreis die
Bio-Lebensmittel von Alnatura.
Lebensmitteln vor allem dann ein Thema,
wenn Kunden die Zutaten eines Gerichts
bestellen, das sie am gleichen Tag noch zubereiten wollen. Fraglich ist aber, ob sie für
diesen Extraservice bereit sind, mehr zu
bezahlen. Für frische Lebensmittel liegt
Same Day Delivery nahe, und es gab erste
Konzepte, die ich sehr kundenorientiert
fand. Der Einkaufsdienst Shopwings war
praktisch, musste aber in Deutschland
aufgegeben werden. Crowd-Delivery, also
das Mitbringen von Waren etwa für Nachbarn, ist ein Ansatz, der auch zu Alnatura
passen würde. Aber in Deutschland sind
die Handelsstrukturen noch zu traditionell aufgebaut, da müsste viel passieren,
bis solche Modelle marktreif sind.
Schon seit einigen Jahren, jetzt aber verstärkt,
versucht Amazon, den Online-Lebensmit-
Alnatura online: Shop, Informationen und Social Media
Am 20. April startete Alnatura seinen Online-Shop mit
900 Produkten – heute sind
es 2.200 – außerdem werden
Produkte weiterer Naturkost-Marken verkauft.
Alnatura hat den E-Commerce an den Online-Händler für Feinkost, Gourmondo
aus München, delegiert. Die
Kunden kaufen rechtlich
gesehen bei Gourmondo ein.
Bei Alnatura sind neben Kai
Schmidt weitere fünf MitarOnline-Shop von Alnatura: Mehr als 2000
beiter für den Shop beschäfhaltbare Naturkost-Produkte zum Bestellen
tigt, weitere 15 arbeiten im
Unternehmen und bei Gourmondo für Sortiment, Versand und OnBei Instagram und Pinterest präsentiert
line-Marketing.
Alnatura Rezepte und Ideen für eine
gesunde Ernährung, bei Twitter gibt’s
Neben dem Shop betreibt Alnatura eine
schnelle Nachrichten und bei Facebook
Homepage, die über Unternehmen und
werden die Kunden über Neuigkeiten
Naturkost informiert. Vor allem aber ist
informiert.
die Bio-Kette in den Social Media aktiv:
Foto: xxxxxx
20. Juni 2016
13
telhandel zu pushen. Amazon könnte Sie
und Ihre Konkurrenten bald zu schnellen
Reaktionen zwingen.
Schmidt: Die Naturgesetze beim Verschicken von Lebensmitteln gelten auch für
Amazon. Klar, Amazon rollt gerade mit
Fresh den eigenen Lieferdienst aus und
mit Pantry gibt es ein Lebensmittelangebot, bisher aber nur für Prime-Kunden.
Der Lebensmittelversand ist aber auch für
Amazon schwer zu bewältigen. Der Händler ist zwar sehr kundenfreundlich – alles,
was er macht, ist gut vorbereitet –, aber
könnte Amazon den Online-Lebensmittelhandel jetzt schon gut, würden sie ihn
längst besetzen. Noch konnten die verfügbaren Angebote unserer Wahrnehmung
nach Kundengewohnheiten nicht prägnant verändern. Der Online-Lebensmittelhandel ist für alle ein Ausprobieren.
Was passiert, wenn die grünen AmazonLieferwagen durch die Städte fahren und
Amazon Fresh verteilen, wird sicher spannend. Trotzdem sind die Voraussetzungen
für alle gleich, und ganz sicher wird Alnatura kein technischer oder logistischer
Trendsetter sein. Der stationäre Handel
hat für uns weiterhin Priorität.
Wie machen Sie den Online-Shop bekannt?
Schmidt: Das Geschäftsmodell und die
Preise von Alnatura sind nicht auf klassische Werbung ausgerichtet. Alnatura hat
aus der Wertschätzung der Kunden heraus
und durch die Qualität der Produkte ein
sehr gutes Image und viel Bekanntheit aufgebaut. Daran wird sich nicht viel ändern.
Wir machen Suchmaschinen-Marketing
und Newsletter-Kampagnen, weil es ohne
im E-Commerce nicht geht. Online gibt es
viele Möglichkeiten, sich bekannt zu machen, und die werden wir ausprobieren.
Mobile Commerce nimmt zu – ist das bei
Ihnen schon ein Thema?
Schmidt: Mobile ist relevant, noch ist unser
Shop nicht responsiv. Wir wollten schnell
starten. Mobile wird vor allem für die Filialen wichtig, gerade bei Themen wie Bezahlung und Informationen. Und ich rechne
mit neuen Services. Jeder hat doch jederzeit
ein Gerät dabei und ruft damit ständig
Nachrichten ab. Gute Mobile Services werden zum Erfolgsfaktor für die Zukunft,
allerdings nicht unbedingt als direkte Verkaufspunkte. Wer aber mit Rezepte-Apps,
Einkaufsberatung oder anderen praktischen Services Leute anziehen und informieren kann, macht viel für den Erfolg.
Was sind die nächsten Pläne von Ihnen?
Schmidt: Neben dem Shop-Release arbeiten wir mit Gourmondo gerade an einem
3-D-Shop, den wir wahrscheinlich noch
im Sommer starten. Damit wollen wir eine
Alternative bieten, die nicht nur auf Tempo
und schnelle Lieferung setzt, sondern auf
Inspiration. In den Filialen können wir
durch Aufsteller, Verkostungen oder andere Aktionen entschleunigen, und das
versuchen wir, in dem 3-D-Shop ebenfalls
zu realisieren. Daneben stehen Logistik
und das Erlebnis Alnatura online auf der
Agenda. Wir wollen online und offline
einen stimmigen Eindruck vermitteln. ■
Interview: Susanne Vieser
E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
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Wenn Marken
verkaufen
Die Digitalisierung ist für Hersteller eine Herausforderung.
Ein Plädoyer für neue Prozesse und für mehr Mut
ike-Schuhe bei Zalando, Haribo- partnern nicht zu sehr in die Parade fährt.
Gummibärchen im Supermarkt, den Dabei gibt es grundsätzlich zwei strategiRest bei Amazon – den Kontakt mit den sche Alternativen: Wer auf Digitalisierung
Kunden hatte bisher der Händler, der Her- light setzt, verzichtet auf den eigenen Onsteller selbst spielte allenfalls bei einer line-Shop und konzentriert sich stattdesReparaturanfrage eine Rolle. Die Digitali- sen darauf, seine Handelspartner im Web
sierung aber stellt diese althergebrachte mit Maßnahmen wie einem Händlerfinder
Ordnung auf den Kopf: Noch erbringen die oder einer Online-Weiterleitung bestmögOnline-Shops der Hersteller zwar nur einen lich zu unterstützen. Ausbaustufe zwei ist
kleinen Teil des Online-Gesamtumsatzes, der eigene Online-Shop – mit allen Konsemit jährlichen Wachstumsraten von rund quenzen in Sachen Organisation, Ge28 Prozent sind sie aber klar auf dem Vor- schäftsprozesse und Systeme.
marsch. Denn der Bedarf ist da: Jeder vierte
deutsche Internet-Nutzer kauft bevorzugt
Digitalisierung light:
direkt im Online-Shop des Herstellers ein.
Kein Wunder also, dass die Liste der promiUnterstützung für Händler
nenten Markenproduzenten mit OnlineDirektvertrieb immer länger wird. Dass der Doch schon die Digitalisierung light ist information unterstützen, sei es durch
direkte Umgang mit dem Kunden jedoch so Herausforderung genug. Die wichtigste ausführliche Produktinformationen oder
seine Tücken hat, stellen die meisten Mar- Voraussetzung, um Online-Kunden zu durch eine ausreichende Anzahl von quaken schnell fest. E-Commerce-Berater gewinnen, sind gut strukturierte Pro- litativ hochwertigem Bild- und VideomaMartin Himmel kennt die häufigsten Fall- duktdaten, die deutlich mehr Attribute terial. Das Problem dabei: Die Bilder und
stricke – und rät in seinem folgenden Gast- und Medien enthalten als im stationären Informationen liegen zwar beim Herstelbeitrag dennoch zu mehr Mut und Konse- Handel üblich. Diese Daten sind notwen- ler oft schon vor, beispielsweise durch die
quenz auf Herstellerseite:
dig, damit die Nutzer Produkte über klas- Katalogproduktion, in der Regel verfügen
Die zunehmende Digitalisierung im sische Reichweitenbringer wie die Google- die Unternehmen aber über keinen einheitHandel stellt auch den Markt für Herstel- Produktsuche, Preisvergleichsportale, aber lichen Artikelpflege-Publishing-Prozess
ler auf den Kopf. Die bisherigen Vertriebs- auch Marktplätze wie Amazon oder Ebay und über kein System, um Artikeldaten
strukturen werden hinsichtlich der Lan- überhaupt finden. Online-Händler brau- strukturiert zu erfassen und freizugeben.
desgrenzen durchlässig. Produkte, die in chen diese Daten zudem, um Kunden im Oft stellen sie ihren Handelspartnern
der Vergangenheit in Ländern wie Polen Shop über ausgefeilte Filterfunktionen zu gerade mal eine EAN-Nummer bereit.
günstiger verkauft wurden als in Deutsch- genau den Produkten zu führen, die sie
land, kommen plötzlich über Online- suchen, oder um einen Produktberater
Der Online-Shop als
Marktplätze wie Amazon oder Ebay zu- anzubieten. Generell gilt: Bessere Prorück auf den deutschen Markt. Darüber duktdaten wirken sich immer positiv auf
Flagship-Store
hinaus stellen klassische Handelspartner die Retourenquote aus.
wie Groß- und Einzelhändler plötzlich
Sind die Kunden auf diese Weise zu Auch auf der eigenen Marken-Website
ganz neue Anforderungen an die Hersteller, einem relevanten Produkt geführt wor- muss das Thema Kundenberatung von
etwa besser aufbereitete Produktdaten oder den, müssen die Hersteller die Kunden- den Herstellern in der Regel völlig neu aufden Aufbau eines Dropshipgesetzt werden. Die Kunden
ment-Services. Und schließlich
erwarten einen Shop oder
sehen es auch die Endkunden
Showroom, in dem alle Proinzwischen als Selbstverständdukte nicht nur emotional auflichkeit an, von den Herstellern
geladen präsentiert, sondern
direkt beliefert zu werden. Der
auch ausführlich und anschauklassische Online-Werbeauftritt
lich erklärt werden. Ein gutes
muss zum Showroom umgestalBeispiel dafür ist der Onlinetet werden, der ausführliche
Auftritt des Dübelherstellers
Produktinformationen, nutzerFischer. Dieser verkauft seine
orientierte BeratungsfunktioDübel zwar nicht selbst, sonnen und die Möglichkeit zum
dern leitet an prominenter
Sofortkauf verbindet.
Stelle an passende OnlineIn der Folge müssen sich die
Fachhändler weiter, interesHersteller viel stärker mit klassierte Kunden werden auf der
sischen Handelsthemen ausWebsite aber über intelligente
einandersetzen als in der VerTools wie das „Virtuelle Haus“
gangenheit. Es gilt, Vertriebsso beraten, dass sie ihre Kaufwege stärker zu kontrollieren
entscheidung gut informiert
und zu einer eigenen Onlinetreffen können – egal, bei welVertriebsstrategie zu finden,
chem Handelspartner diese
die die Endkunden zufriedenIm virtuellen Haus von Fischer können Besucher die
letztlich umgesetzt wird.
stellt und bisherigen Handelsrichtige Dübellösung für ihr Bauprojekt bestimmen
Die nächste Ausbaustufe bei
N
der Unterstützung von Online-Vertriebspartnern ist die Integration von Streckengeschäft, auch Dropshipping genannt. Damit bieten die Hersteller den
Händlern die Möglichkeit, ihr Sortiment
im Webshop auszubauen, ohne die ganze
Ware des Herstellers selbst im Lager führen und dafür entsprechend Kapital binden zu müssen. Stattdessen versendet der
Hersteller die Produkte, sobald eine entsprechende Bestellung im Webshop eingeht.
Bei diesem Szenario empfiehlt es sich,
schon im Vorfeld die Anforderungen der
Händler einzusammeln und die Details zu
klären: Wie und an wen erfolgt die Abrechnung, wer wickelt die Retouren ab, wer
übernimmt den Customer Care? Damit die
Prozesskette beim Dropshipping reibungslos funktioniert, müssen die Hersteller
emotional bereit und technisch dazu in der
Lage sein, ihre Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) zu öffnen und die entsprechenden Risiken zu klären. Denn die
Handelspartner müssen in Echtzeit Bestände, Preise, Aufträge sowie Versandund Retourenmeldungen abrufen können.
Wie die Praxis nur allzu häufig zeigt, ist
dies aber keine Selbstverständlichkeit. Viele
Warenwirtschaftssysteme stammen noch
aus den 1970er-Jahren und bieten keinerlei
Anbindungsmöglichkeit für die Händler.
Mit Glück lassen sich per EDI Daten austauschen, eine API für Echtzeitbestände
oder eine Standard-API für den Austausch
von Artikeldaten sucht man jedoch in vielen Systemlandschaften vergeblich.
Hinzu kommt, dass die Hersteller ihre
Produkte wie gewohnt auf Paletten verschicken, nicht aber in endkundenfreundlichen Mengen und Verpackungen. Gerade
der Versand und gegebenenfalls auch die
Retourenabwicklung für Einzelpakete
sind oft kritische Faktoren für die erfolgreiche Einführung eines Dropshipment-
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INTERNET WORLD Business
Foto: Fotolia / Robu
20. Juni 2016
Ansatzes. Hier gilt es, pragmatische und
effiziente Lösungen zu finden.
Der Endkunde, das
unbekannte Wesen
Die Hersteller, die den Schritt in Richtung
Direktvertrieb an den Kunden wagen,
haben einen großen Vorteil: Sie erhalten
wesentlich tiefere Insights über ihre Kunden und zu deren Interessen. Doch der
Weg dorthin ist steinig. Denn in der Regel
ist der Endkunde für die Hersteller ein völlig unbekanntes Wesen. So kaufen Endkunden beispielsweise Einzelprodukte
statt Paletten, wollen ihre Bedürfnisse in
Echtzeit erfüllt haben, denken nicht in Saisonen und sie retournieren Produkte und
erwarten eine Beratungshotline, die idealerweise länger als zu den Büroöffnungszeiten besetzt ist.
Spätestens bei der Entscheidung für
einen eigenen Online-Shop wird die Einführung eines Product Information System (PIM) unerlässlich. Parallel müssen
die Hersteller genau definieren, welche
Daten schon vorliegen und welche noch
erfasst werden müssen, um die Produkte
individualisiert nach Vertriebskanal und
Händler optimal auszusteuern. Auch die
Frage, welche Daten an die Händler weitergegeben werden, muss im Vorfeld
geklärt werden. Darüber hinaus muss eine
entsprechende Organisationsstruktur zur
Erfassung und Pflege dieser Daten geschaffen werden. Die Erfahrung zeigt: Da
ein PIM mit den damit verbundenen Erstellungs- und Freigabeprozessen für die
Hersteller ein komplett neues Thema ist,
unterschätzen die Unternehmen häufig
den Aufwand und planen mit unrealistischen Ressourcen oder schlichtweg den
falschen Systemen. Die Folge sind frustrierte Mitarbeiter und weiterhin schlecht
gepflegte Daten.
Neben dem PIM erfordert ein eigener
Online-Shop auch an anderen Stellen eine
Aufrüstung der IT: Exemplarisch genannt
sei die Erweiterung des ERP oder die Einführung einer neuen Middleware-Lösung,
eine Customer-Relationship-Managementund Ticketing-Lösung für den Kundensupport, verbunden mit der Integration in die
Telefonanlage, Lösungen für Payment und
Retourenabwicklung, Software zur Kundennutzungsanalyse wie Google Analytics
oder Business-Intelligence-Software sowie
Recommendation Engines und NewsletterTools für das Online-Marketing. Für alle
diese Systeme gilt jedoch: Mit der Einführung ist es nicht getan. Daten wollen
gepflegt und neue Prozesse gelebt werden.
Die Umstellung der Logistik auf das
B2C-Geschäft ist ebenfalls ein großer
Knackpunkt. Viele Unternehmen unterschätzen die Komplexität, die es mit sich
bringt, wenn man Paletten, bildlich gesprochen, aufreißen und die Ware darauf
als Einzelstücke verkaufen will. Das fängt
mit der Wahl des Paketdienstleisters, der
Label-Software für den Carrier und der
Integration der Sendungsverfolgung an
und hört mit der Einrichtung optimaler
Prozesse auf.
Damit das Projekt „Digitalisierung und
Öffnung für den Handel“ gelingt, muss im
ganzen Unternehmen ein Paradigmenwechsel stattfinden, der von der obersten
Führungsetage unterstützt wird. Marketing und Vertrieb müssen gemeinsam mit
der IT völlig neue Prozesse definieren und
die Organisation dementsprechend umstellen. Erst im nächsten Schritt sollten die
Hersteller daran gehen, die passenden Systeme zu finden, denn dass man mit Systemen Prozesse löst, ist leider ein weitver◼
breiteter Irrglaube.
15
Der Online-Shop von Burberry
vermittelt nicht nur das MarkenFeeling, sondern bietet Kunden
auch viele Produktdetails
Jährlich um rund
28 %
wächst der OnlineUmsatz von HerstellerUnternehmen
27 %
der deutschen InternetNutzer kaufen online
häufig in HerstellerShops ein
Quelle: Kurzstudie „Potenziale 2020“
ECC-Köln / 004 GmbH
Martin Himmel
ist Berater bei der Münchner
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Foto: Gett
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Wette auf den Underdog
VW steigt beim Ridesharing ein – mit einem millionenschweren Investment ins israelische
enn VW-Konzernchef Matthias
Müller über eine Zukunft referiert,
in der der Besitz eines eigenen Autos keine
Rolle mehr spielen wird, dann nimmt man
das dem erklärten Technikfreak und Porsche-Fahrer, nicht so ganz ab – auch dann
nicht, wenn er im gleichen Satz über das
300 Millionen US-Dollar schwere Investment in das israelische Ride-HailingStart-up Gett (Anm.: ein Mitfahrservice)
berichtet, mit dem VW Ende Mai die
Branche überrascht hat. „Wir wollen vom
Automobilhersteller zum Anbieter für
Mobilität werden“, sagte Müller auf
der Pressekonferenz, und: „Unser
Kernprodukt ist künftig nicht mehr
nur das Auto.“ Klang irgendwie
nach Zahnschmerzen.
VW steht derzeit als Konzern mit
dem Rücken zur Wand – und das nicht
nur wegen milliardenschwerer Regressforderungen nach „Dieselgate“ oder den
daraus resultierenden eingebrochenen
Verkaufszahlen. Wie die gesamte Autoindustrie muss sich auch VW mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sich unsere Vorstellung von Mobilität gerade
wandelt: Vor allem in den Städten ist das
eigene Auto längst nicht mehr das erklärte
Symbol für Freiheit und Status. Carsharing-Anbieter und Ride-Hailing- oder
Ride-Sharing-Dienste wie Uber, Mytaxi
oder Drive Now gewinnen stetig an Reichweite und Kunden. Gleichzeitig sind die
Neuwagenverkäufe zumindest in der
westlichen Welt seit Jahren rückläufig.
Wer in der neuen Mobilitätswelt überleben will, muss sich anpassen – und dem
Kunden mehr bieten als vier Räder und
eine Karosserie. Im VW-Konzern-Sprech
heißt dieses neue Konzept „Mobility on
Foto: Volkswagen AG
W
„Unser Kernprodukt ist
künftig nicht mehr nur das
Auto. Wir wollen vom Automobilhersteller zum Anbieter
für Mobilität werden“
Matthias Müller
Vorstandsvorsitzender
der Volkswagen Group
www.volkswagenag.com
demand“: Bis 2025 wollen die Wolfsburger ihren Konzern „für die
Zukunft der Mobilität neu ausrichten“, so Müller – dann soll ein „substanzieller Teil“ des Umsatzes mit
Mobilitätsdienstleistungen erwirtschaftet werden.
Einen ersten Schritt stellt die Beteiligung an Gett dar. Das israelische
Start-up, das mit seiner Ride-HailingApp ähnlich wie Mytaxi ausschließlich professionelle Taxifahrer vermittelt und als zweites Standbein auf
Unternehmenskunden setzt, ist im
Moment in über 60 Städten weltweit
verfügbar. Bisher hält sich Gett sogar
Gett-Werbeplakat: In New York lieferte sich
hartnäckig im anerkannt härtesten
Gett eine offene Werbeschlacht mit Uber
Ride-Hailing-Markt der Welt – New
York. Dort etablierte sich das Start-up
mit einer aufwendigen Werbeschlacht und übergreifendes, App-basiertes MobilitätsFestpreisen auf Dumping-Niveau gegen konzept Moovel eingebunden. General
die übermächtige Konkurrenz von Uber Motors investierte Anfang des Jahres 500
und Lyft. Trotz dieses Achtungserfolgs Millionen US-Dollar in den Uber-Konzählt Gett mit einer geschätzten Kriegs- kurrenten Lyft und will gemeinsam mit
kasse von rund 520 Millionen US-Dollar dem US-Unternehmen selbstfahrende
eher zu den Underdogs im Rennen um den Taxis bauen. Toyota wiederum ist seit LänTitel „Uber-Killer“. Mit dem Partner VW gerem mit einer kleineren Summe an Uber
will Gett das nun ändern: 2017 soll die App beteiligt und bietet Uber-Fahrern – ähnin Deutschland starten. Spezielle Konditi- lich wie beim VW-Gett-Deal – seine Fahronen beim Kauf eines VW-Fahrzeugs für zeuge zu vergünstigten Konditionen an.
Auch Ford versucht sich seit Anfang 2015
Gett-Fahrer sollen dazu beitragen.
in Sachen Mobilität neu zu erfinden und
investiert in Car-Sharing-, Ride-HailingInvestment-Fieber
und andere Mobilitäts-Start-ups auf der
VW ist nicht der einzige Autokonzern, der ganzen Welt – VW ist mit seinem Gett◼
mit der Wandlung zum Mobilitätsanbieter Deal also reichlich spät dran.
die Flucht nach vorn antritt. Daimler und
BMW arbeiten bereits mit Car2Go und
Drive Now an eigenen Carsharing-AngeIngrid Lommer
boten, Daimler hat zudem den 2014 überinternetworld.de/il
nommenen Taxivermittler Mytaxi in sein
Foto: Flickr / S.Beyer
Start-up Gett, zurzeit die Nummer 6 der international tätigen Fahrdienstvermittler
mit B2B-Special
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WhatsApp-Marketing Die Alternative zum Email-Marketing?
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B2B und Social Können die beiden miteinander?
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RECHT
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INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
Risiko noch nicht gebannt
§
Im Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Störerhaftung bei WLANs bleiben Lücken
er Gesetzesentwurf der Regierung zur
Beseitigung der Störerhaftung sieht
eine Änderung von Paragraf 8 TMG vor,
der die Haftungsverantwortlichkeiten von
Access-Providern regelt. Ein neuer Absatz
schließt nun auch private Anbieter von
Funknetzwerken in die Haftungsprivilegierung ein.
Problematisch daran ist, dass der Bundesgerichtshof entschieden hat, dass die
Norm eben nicht für Unterlassungsansprüche gilt. Dabei funktioniert das
Abmahngeschäft vor allem auch deswegen,
weil Anschlussinhaber auf Unterlassung in
Anspruch genommen werden, wenn etwa
über ihren Anschluss illegale Downloads
stattfinden.
D
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
www.res-media.net
Kundenzufriedenheitsanfragen sind unzulässig
Foto: Shutterstock / Vanatchanan
FREE
Hinweis auf das Problem
Statt einen klaren Gesetzeswortlaut zu
schaffen, wird lediglich in der Begründung des Gesetzesentwurfs auf die Problematik von Unterlassungsansprüchen hingewiesen. Im Streitfall sind die Gerichte
aber ausschließlich an das Gesetz gebunden. Eine vollumfängliche Rechtssicherheit und eine Abschaffung der Störerhaf-
tung sind so leider nicht gegeben. Nötig
gewesen wäre ein klarer Hinweis im
Gesetzestext darauf, dass die Haftungsprivilegierung privater Anbieter von WLANNetzwerken eben auch für Unterlassungsansprüche gilt.
Begründung als Chance
„Fraglich bleibt, wieso sich
die Regierung nicht auf
einen klaren Wortlaut
einigen konnte“
Christian Solmecke, Rechtsanwalt
Wilde Beuger Solmecke
www.wbs-law.de
211
Verfahren
zur Klärung von Schutzansprüchen
bei New Top Level Domains nach dem
„Uniform Rapid Suspension System“
(URS) wurden 2015 beim National
Arbitration Forum eingereicht.
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Die Rechtsprechung wird nun letztlich
entscheiden müssen, wie mit Abmahnfällen umgegangen wird. Eine Chance
besteht, dass der Gesetzesbegründung in
ausreichendem Maße Beachtung geschenkt werden wird und den Abmahnern
so die Hände gebunden werden. Fraglich
bleibt, wieso sich die Regierung nicht auf
einen klareren Gesetzeswortlaut hat einigen können.
Abzuwarten bleibt auch, wie der Europäische Gerichtshof zur Frage der Haftung
von Betreibern offener WLANs entscheiden wird. Der EuGH-Generalanwalt
Szupanar vertritt die Ansicht, dass der
Betreiber eines Geschäfts, einer Bar oder
eines Hotels, der der Öffentlichkeit ein
WLAN-Netz kostenlos zur Verfügung
stellt, für Urheberrechtsverletzungen eines
■
Nutzers nicht verantwortlich ist.
Christian Solmecke
Das müssen Sie beachten
∙ Die Bundesregierung plant für
Betreiber von WLAN-Netzen
ein Haftungsprivileg wie bei
Internet-Providern.
∙ Das Haftungsprivileg schützt
nicht vor Abmahnungen, z. B.
wegen illegaler Downloads.
Kundenzufriedenheitsanfragen
ohne vorherige Einwilligung des
Adressaten sind unerlaubte E-MailWerbung (Urteil des Oberlandesgerichts Dresden vom 24.04.2016,
Az.: 14 U 1773/13).
Ein Händler hatte seinen Kunden nach
der Bestellabwicklung jeweils E-Mails
„mit der Bitte um Teilnahme an einer
Kundenzufriedenheitsbefragung“ und
dem Hinweis, „Gerne möchten wir Sie
auch weiterhin als zufriedenen Kunden
betreuen dürfen“, geschickt. Das Gericht stufte dies als wettbewerbswidrige Werbung ein, denn der Händler
habe damit das Ziel verfolgt, Kunden
an sein Unternehmen zu binden und so
seinen Umsatz zu steigern. Für diese
Mails habe er jedoch nicht zuvor die
Einwilligung der Empfänger eingeholt.
Jegliche werbliche E-Mail-Kommunikation ohne vorherige Einwilligung
ist unzulässig. Liegt keine Einwilligung vor, dürfen Werbemails ausnahmsweise nach § 7 Abs. 3 UWG nur
dann an bestehende Kontakte versendet werden, wenn unter anderem bei
Erhebung der E-Mail-Adresse auf
deren Verwendung zu Werbezwecken
verwiesen wird. Entsprechende Informationen finden sich in den Bestellformularen der meisten Online-Shops
allerdings nicht.
FACEBOOK
WOHNUNGSVERMITTLUNG
Teilen allein ist noch
keine Meinungsäußerung
FeWo-Verbot in Berlin
bleibt bestehen
Auch Facebook ist kein rechtsfreier Raum:
Wer in Beiträgen rechtswidrige, beleidigende oder gar volksverhetzende Behauptungen aufstellt, kann dafür juristisch
belangt werden. Das Teilen eines Facebook-Beitrags als solches lässt sich allerdings nicht unbedingt mit einer Behauptung gleichsetzen.
Das geht aus einer Entscheidung des
Oberlandesgerichts Frankfurt hervor. Im
konkreten Fall ging es um einen Redakteur, der in einem Artikel behauptet hatte,
dass eine deutsche Tierschutzorganisation
dänische Hunde mit Juden verglichen
habe. Als Beleg dafür diente ein entsprechender Facebook Post. Tatsächlich
war die fragliche Behauptung aber von
einer dänischen Tierschützerin geäußert worden, der deutsche Verein hatte
ihre Aussage lediglich geteilt. Dies, so
das Gericht, sei aber nicht dasselbe. Anders hätte die Sache ausgesehen, wenn
der deutsche Verein den dänischen Bericht positiv kommentiert hätte – dazu
reicht bereits die Nutzung des „Gefällt
mir“-Buttons (Az.: 16 U 64/15). (fk)
Eine Klage von mehreren Wohnungsbesitzern gegen ein generelles Verbot von
Ferienwohnungen ist vor dem Berliner
Verwaltungsgericht gescheitert. Damit
steht das Geschäftsmodell von Wohnungsvermittlungsbörsen wie Airbnb und Wimdu
in der Bundeshauptstadt zur Disposition.
In Berlin dürfen Privatwohnungen nicht als
Touristenunterkünfte zweckentfremdet
werden. Ähnliche Regelungen gibt es in
Städten wie Freiburg und München, in
denen es viele Touristen gibt – und wenig
Wohnraum (Az.: VG 6 K 103.16). (fk)
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KNOW-HOW
20
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
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Serie: Personalisierung
im E-MailMarketing
Foto: Shutterstock / ProStockStudio
E-Mail-Marketing gehört zu
den wichtigsten Disziplinen
im Online-Marketing. Dabei
sind Personalisierung von
Newslettern und Relevanz
des Inhalts entscheidende
Faktoren für den Erfolg
Folge 1: Grundlagen der
Personalisierung
(Ausgabe 12/2016)
Folge 2: Trigger- und
Transaktionsmails
(Ausgabe 13/2016)
Die Kür: Anlässe nutzen
Mit individualisierten Mails entlang der Customer Journey werden aus Einmalkäufern
Stammkunden. Trigger- und Transaktionsmailings eignen sich dafür besonders gut
ie wichtig Relevanz für erfolgreiches
E-Mail-Marketing ist, bestätigen die
überdurchschnittlichen Öffnungs- und
Klickraten von Trigger-Mailings. Diese
werden zu einem bestimmten Ereignis,
wie einem Geburtstag oder Jahrestag,
automatisiert versendet und haben damit
einen direkten Bezug zum Empfänger. Die
Kennzahlen dieser anlassbezogenen Mailings heben sich deutlich von denen der
„regulären“ Mailings ab.
W
Mailing-Öffnungsraten im Vergleich – B2B und B2C
B2B
28,8 %
B2C
31,8 %
42,9 %
54,5 %
Im B2B-Bereich werden Trigger-Mails
doppelt so oft angeklickt wie normale Mails
Öffnungsrate Trigger-Mailings
Öffnungsrate „reguläre“ Mailings
Steigerung
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Quelle: Inxmail E-Mail-Marketing-Benchmark 2016
Auch Transaktionsmails, etwa Bestellbestätigungen, zeichnen sich durch hohe
Öffnungsraten aus, da sie vom Empfänger
erwartet werden. Gleichzeitig bilden sie
einen konkreten Rahmen für nützliche
Zusatzinformationen und Angebote.
Genauso wie Trigger-Mailings sind Transaktionsmails deshalb besonders gut für
Personalisierungsmaßnahmen geeignet.
In diesen individuellen, anlassbezogenen
Mailings steckt viel Potenzial, den Empfänger zu begeistern und nachhaltig ans
eigene Unternehmen zu binden.
Trigger- und Transaktionsmailings werden einmal angelegt, der jeweilige Versand
erfolgt dann automatisiert, sobald das
definierte Ereignis eintritt. Ein hoher Personalisierungsgrad entsteht bereits durch
den anlassbezogenen Versand der Mailings, sollte durch entsprechende Inhalte
aber möglichst maximiert werden. Das Ereignis, das zum Mailingversand führt,
kann dabei durch den Empfänger selbst
aktiv ausgelöst werden, wie beispielsweise
der Kaufabschluss in einem Online-Shop,
nach welchem eine Bestellbestätigung versendet wird. Trigger können jedoch auch
bestimmte Anlässe sein, wie ein Kundenjubiläum, dessen Datum in der Datenbank
hinterlegt ist.
Eine Auflistung der gesamten Customer
Journey kann dabei helfen, die möglichen
Kontaktpunkte zu identifizieren und zu
priorisieren. Klassische Anlässe sind
Bestätigungsmailings, mehrstufige Begrüßungs- und Follow-up-Strecken sowie
Erinnerungsmailings. Im E-Commerce
bieten sich auch die Anmeldung im Shop,
gezielte Cross-Selling-Angebote nach einem
Einkauf oder ein Reaktivierungsmailing
an, wenn der Kunde über einen bestimmten Zeitraum nicht eingekauft hat.
Voraussetzung für diesen hohen Grad
an Personalisierung ist eine zielgenaue
Segmentierung der Empfänger. Marketer
nutzen dafür Behavioral Targeting: Dabei
wird das Öffnungs-, Klick- und Kaufverhalten der Online-Shop-Besucher analysiert und die Empfänger werden anhand
ihrer Interessen und ihres Verhaltens in
verschiedene Segmente eingeteilt. Diese
fortgeschrittene datengesteuerte Individualisierung erreichen Webshop-Betreiber
durch eine Anbindung der Webanalyse-,
Online-Shop- und CRM-Tools an die
E-Mail-Marketing-Lösung.
Erfolgreiche TriggerMailing-Kampagnen
Trigger-Mailings, die nach bestimmten
Regeln oder Anlässen automatisiert versendet werden, weisen für den Empfänger
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in der Regel eine besonders hohe Relevanz
auf. Eine personalisierte Betreffzeile, die
Bezug auf den Empfänger nimmt, verhilft
zu überdurchschnittlich hohen Öffnungsraten. Schließlich ist „Ihr Geburtstagsgeschenk, Herr Müller!“ ein weitaus persönlicherer und ansprechenderer Betreff als
ein einfaches „Herzlichen Glückwunsch“.
Ebenso können Trigger-Mailings für
mehrstufige Kampagnen verwendet werden, beispielsweise im Rahmen einer
Begrüßungsaktion. Dabei erhält der Empfänger nach Anmeldung zum Newsletter
oder im Online-Shop in einem fest
definierten Zeitraum eine oder mehrere
E-Mails, die ihn mit hilfreichen Informationen und Empfehlungen versorgen oder
ihm beispielsweise einen Gutschein oder
ein anderes individuelles Geschenk anbieten. So fühlt sich der Empfänger nicht nur
persönlich abgeholt, sondern bekommt
direkt einen Anreiz zur weiteren Interaktion mit dem Unternehmen. Löst der
Empfänger den Gutschein innerhalb eines
bestimmten Zeitraums nicht ein, kann
später auch ein automatisches Erinnerungsmailing folgen.
Mit Aufforderungen zur Produktbewertung, die automatisch ein paar Tage nach
dem Versand eines Online-Einkaufs verschickt werden, kann das Customer
Engagement weiter gesteigert werden.
Entscheidend ist auch hier neben der personalisierten Ansprache die gezielte Platzierung der individuellen Inhalte. So
sollte das Mailing keinen einfachen Link
beinhalten, der auf das Kundenkonto
führt, sondern exakt die gekauften Produkte anzeigen und über klare Handlungsaufforderungen direkt zur Bewertung der jeweiligen Produkte führen.
Hat ein vormalig treuer und aktiver
Kunde über eine längere Zeit nicht im
Online-Shop eingekauft, kann er mit
einem „Wir vermissen Sie“-Reaktivierungsmailing wieder in den Shop zurückgelockt werden. Persönliche Mehrwerte,
wie individuelle Gutscheine oder eine
Auflistung der neuen Produkte der Lieblingsmarke, steigern dabei den Anreiz.
Während Trigger-Mailings zu einem bestimmten Ereignis wie einem Geburtstag
oder einem Jubiläum versendet werden,
geht Transaktions- oder Benachrichtigungsmailings eine individuelle Aktion
des Empfängers voraus. Dies kann neben
der Anmeldung im Online-Shop oder der
abgeschlossenen Bestellung auch ein erfolgreicher Zahlungseingang, der Versand
der Bestellung oder die Bestätigung einer
Retoure sein. Im Gegensatz zu Kampagnenmailings handelt es sich hierbei somit
um Einzel-E-Mails, die ein Höchstmaß an
Personalisierung geradezu voraussetzen.
Die Inhalte von Transaktionsmailings
werden meist individuell aus einem
Fremdsystem übertragen, das den Versand auslöst. Beispielsweise werden für die
Bestellbestätigung alle relevanten Daten
wie Anrede, Adresse, Zahlungsart sowie
die gekauften Artikel aus dem OnlineShop übermittelt und für die Personalisierung der Mailings eingesetzt.
Sehr wirkungsvoll sind personalisierte
Produktempfehlungen: Recommendations
eignen sich hervorragend, um aus Einmal-
INTERNET WORLD Business
21
Mögliche E-Mail-Touchpoints im klassischen E-Commerce
Anmeldung
im Shop
„Ihr neues
Passwort!“
Passwort
vergessen
„Herzlich willkommen!“
Artikel nicht
vorrätig
„Ihr Wunschprodukt ist
verfügbar!“
Artikel
im Warenkorb
„Jetzt Ihre
Bestellung
abschließen!“
Warenkorbabbruch
Kauf
Geburtstag
„Die Rechnung
zu Ihrer
Bestellung“
„Happy
Birthday!“
Warenversand
„Einen
ähnlichen
Artikel kaufen?“
„Ihre
Bestellung
Nr. ...“
„Wir haben
Ihre Retoure
erhalten!“
Retoure
„Ihre
Bestellung
wurde
versandt!“
„Bitte
bewerten
Sie Ihre
Produkte!“
Inaktivität
„Ihr
persönlicher
Gutschein“
„Wir
vermissen Sie!“
Von der Anmeldung bis zur Retoure: Zahlreiche Ansprachemöglichkeiten für individualisierte Kundenkommunikation
käufern Stammkunden zu machen. Dafür
werden den eigentlichen Informationen
passgenaue Zusatzangebote mit einer Verlinkung zum passenden Produkt hinzugefügt, um den Kunden zurück in den Shop
zu locken. So kann eine Bestätigung zum
Kauf schwarzer Schuhe beispielsweise mit
der Empfehlung einer schwarzen Schuhcreme angereichert werden. Ebenso können bei der Bestätigung eines Retoureneingangs ähnliche Produkte oder andere
Größen der retournierten Produkte angeboten werden, sofern der jeweilige Grund
angegeben wurde.
Neben der inhaltlichen Relevanz
gewinnt hier auch der zeitliche Aspekt an
Bedeutung: Da der Versand häufig durch
eine Aktion des Empfängers ausgelöst
wird, ist eine zuverlässige, zeitnahe Zustellung der Mailings umso wichtiger. Schließlich handelt es sich meist um wichtige
Informationen für den Empfänger. Das
verzögerte Zusenden eines vergessenen
Passworts kann somit im schlimmsten Fall
zum Kaufabbruch und damit zu Umsatzverlusten führen. Zudem ist die Aufmerksamkeit unmittelbar nach Auslösen der
Aktion am höchsten.
Realtime Content und
mobile Personalisierung
Wer Kunden mit individuellen Inhalten
punkt- und zeitgenau erreichen möchte,
greift zu Realtime Content. Dabei handelt
es sich um Inhalte, die in Echtzeit generiert und nachgeladen werden, sobald ein
Newsletter oder eine Transaktionsmail
vom Empfänger geöffnet wird. Diese
dynamische Komponente hat den Vorteil,
dass zeitkritische Inhalte beim Öffnen der
E-Mail immer aktuell sind. Nicht dynamischer Content hingegen ist nur zum Ver-
sandzeitpunkt aktuell. Ändert sich etwas
zwischen dem Versand des Mailings und
der Öffnung durch den Empfänger, können die Inhalte schon veraltet sein.
Generell sollten Marketer daran denken, dass Mailings zunehmend auf mobilen Endgeräten gelesen werden. Neben
den schon oft beschriebenen Herausforderungen mobiler Optimierung (Textumfang, flexible Bildgrößen, gut lesbare
Call-to-Action Buttons) bietet die mobile
Individualisierung viele spannende Möglichkeiten, zum Beispiel eine standortbezogene Umgebungskarte oder einen lokalen
Wetterbericht – beide abgestimmt auf den
Ort, an dem der Nutzer die Mail öffnet.
Im Fokus personalisierter Trigger- und
Transaktionsmails stehen immer die Interessen und Bedürfnisse des Empfängers.
Ganz wichtig hierbei ist die Privatsphäre:
Damit Kunden nicht verschreckt werden,
müssen Marketer immer darauf achten,
transparent, rechtskonform und bedacht
mit den gewonnenen Daten umzugehen.
Nur so sind Personalisierungsmaßnahmen im Rahmen des E-Mail-Marketings
auch nachhaltig erfolgreich. Darüber
hinaus ist darauf zu achten, den einzelnen
Empfänger nicht mit zu vielen Mailings auf
einmal zu belästigen – die Kür liegt dabei
in einem passenden Mix aus notwendigen
Benachrichtigungen und der Versorgung
mit zusätzlichen, persönlichen Mehrwer◼
ten zu speziellen Anlässen.
Elisabeth Greitschus
verantwortet beim E-MailMarketing-Spezialisten
Inxmail das Marketing für den Bereich
E-Commerce. Davor war sie mehrere
Jahre im Marketing eines E-CommerceLösungsanbieters tätig.
www.inxmail.de
5 Fälle
für Anwendung von
Trigger-Mailings
∙ Automatisierte Follow-upMailings: Belohnen Sie Ihre
Leser mit individuellen Mehrwerten, sobald sie einen
bestimmten Link in Ihrem
Mailing angeklickt haben.
∙ Geburtstagsmailings: Gratulieren Sie Ihren Kunden zu wiederkehrenden Jahrestagen im
besten Fall mit einem persönlichen Gutschein.
∙ Jubiläumsmailings: Bedanken
Sie sich bei Ihren langjährigen
Kunden mit einzigartigen
Incentives.
∙ Intervallmailings: Versenden Sie
in regelmäßigen Intervallen fest
angelegte Mailings, deren Inhalte
in den Versand dynamisch eingebunden sind und nach Zielgruppen ausgesteuert werden.
∙ Transaktionsmailings: Reichern
Sie die Transaktionsmails Ihres
E-Commerce-Systems mit personalisierten Empfehlungen an.
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
xx.
20.Monat
Juni 2016
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Foto: Shutterstock / Ne2pi
22
Der Beginn der Invasion
Ob Shopping, Wetter oder News: Bots bestimmen seit Wochen die Medien. Was steckt
hinter den kleinen Helferchen und können sie tatsächlich schon Menschen beistehen?
in Aufschrei ging durch die digitalen
Weiten, als im März 2016 Microsofts
Chatbot „Tay“, der mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet war, innerhalb weniger Stunden vom lernenden Assistenten
zum Feministinnen hassenden Neonazi wurde. Tay scannte die Tweets
anderer Nutzer und sollte lernen,
wie ein amerikanischer Jugendlicher zu kommunizieren. Allerdings übernahm der Bot den Rassismus, mit dem er durch entsprechende Tweets gefüttert wurde, in sein
eigenes Verhalten, sodass Microsoft nach
kurzer Zeit die Reißleine ziehen musste.
Bots analysieren den Kontext von Nutzernachrichten und reagieren darauf. Das
kann wie bei „Tay“ ein simulierter TeenieChat sein oder – in einem anderen Kontext – eine Hotelempfehlung, wenn in der
Konversation vorher eine geplante Reise
erwähnt wurde. Bis die Software-Agents
tatsächlich die Kommunikation zwischen
Nutzer und Unternehmen vereinfachen
und simple Prozesse ohne menschliche
Hilfe automatisiert durchführen, dürfte
noch Zeit vergehen. „Die künstlichen Intelligenzen, die wir gerade nutzen, sind in
ihrem Können sehr weit eingeschränkt.
Sie können eine Sache sehr gut, sind aber
E
„Man sollte nichts
verschlimmbessern und
komplizierter machen, nur
um einem Hype zu folgen“
Max Orgeldinger
Digital-Stratege und Consultant
bei der Digital-Agentur Torben, Lucie
und die gelbe Gefahr
www.tlgg.de
von echter Intelligenz weit entfernt“,
bestätigt Max Orgeldinger. Er arbeitet als
Digital-Stratege und Consultant bei der
Digital-Agentur Torben, Lucie und die
gelbe Gefahr (TLGG) und beschäftigt sich
spätestens seit der diesjährigen FacebookEntwicklerkonferenz eingehend mit Bots.
Dort gab Mark Zuckerberg bekannt, dass
Bots und KI in Zukunft eine wichtige Rolle
im sozialen Netzwerk spielen sollen.
Das Streben nach
menschlicher Intelligenz
Bots – die Abkürzung für Roboter – gibt es
seit mehr als einem halben Jahrhundert.
Sie treten in unterschiedlichen Formen
und Ausprägungen auf. Selbst die Technik
hinter der Google-Suche ist nichts anderes
als ein Bot, der Internet-Seiten nacheinander besucht und deren Inhalte analysiert.
1950 entwickelte der britische Mathematiker Alan Turing einen Test, mit dessen Hilfe man feststellen kann, ob es sich
beim Gegenüber um einen Menschen
oder eine Maschine handelt. Dafür unterhält sich ein Mensch, ohne Sichtkontakt
zu haben, per Computer mit einem Bot
und einem Menschen. Wenn der Frage-
steller nach dem Interview nicht eindeutig
sagen kann, welcher der Antwortenden
der Mensch ist, hat die Maschine den Turing-Test bestanden. Bislang ist das noch
keiner KI im vollen Umfang gelungen.
Obwohl also noch keine Maschine ein
dem Menschen ebenbürtiges Denkvermögen erbringen konnte, zeigen Maschinen
in beschränkten Einsatzgebieten gute
Leistungen. Wer als Shop-Betreiber oder
Publisher überlegt, einen Bot in die eigene
Seite oder in den Facebook Messenger zu
integrieren, sieht sich schnell mit der Frage
der Entwicklung konfrontiert. Große Kosten und hoher Personalaufwand sind für
einen simplen Chatbot, der nur auf ausgewählte Schlüsselbegriffe (z. B. Wetter,
München, Freitag) und klare Frage-Antwort-Strukturen („Möchtest du alle News
aus dem Wirtschaftsressort erhalten? Ja /
Nein) reagiert, nicht zu erwarten.
„Mit einem fähigen Entwickler an
deiner Seite ist das kein Hexenwerk“, sagt
Florian Mayer. Er arbeitet als Affiliate
Publisher und hat gemeinsam mit einem
Kollegen für das Jobportal Jobmehappy
innerhalb eines Wochenendes den Code
für die erste Version eines Messenger Bots
geschrieben. Der Vorteil, den große Plattformen wie Facebook und Google bieten,
xx. Monat
20.
Juni 2016
2016
13/16
x/16
sind die vorhandenen Code-Libraries. Das
heißt, dass bereits ein Grundgerüst für den
Bot zur Verfügung gestellt wird und er nur
noch individuell angepasst werden muss.
Allerdings dürfen Publisher oder Werbungtreibende nicht hoffen, dass diese
Basisversion eines Bots alleine hinzulernt
oder neue Fähigkeiten erlangt. „Wer auf
Messenger-Bots bei Facebook setzt, kann
nur hoffen, dass die Plattform schlauer
wird. Der Bot bleibt erst mal so dumm, wie
er ist“, bremst TLGG-Mann Orgeldinger
alle Hoffnungen als verfrüht aus.
INTERNET WORLD Business
seine Fähigkeiten erweitert beziehungsweise diese erweitert werden. Der erste
Impuls geht dabei immer von menschlicher Seite aus oder, wie es Max Orgeldinger ausdrückt: „Der Programmierer muss
den Bots beim Lernen helfen.“ Der Mensch
muss dem technischen Assistenten Regeln
vorgeben, nach denen der Bot anschließend handelt. Eine solche Anweisung
Wie Bots lernen und beim
Geldverdienen helfen
Doch nicht nur die Abhängigkeit von den
Weiterentwicklungen der großen Player
war für Jobmehappy-Entwickler Mayer der
Grund, sich selbst an die Arbeit zu machen.
Er ist sich sicher, dass Facebook langfristig
den eigenen Messenger in Kombination
mit den Bots zu einem kostenpflichtigen
Geschäftsmodell ausweiten wird.
Deshalb setzt er auf ein eigenes Konzept,
mit Erfolg. Schon am ersten Tag kamen
700 Anfragen über den Jobmehappy-Bot
rein. Mittlerweile sind es mehrere Tausend
am Tag. „Zehn Prozent der Nutzer registrieren sich für den Job-Alert“, sagt Mayer
stolz. Das heißt, jeder zehnte Besucher des
Chats ist bereit, Push-Mitteilungen im
Messenger zu erhalten. Eine ConversionRate, von der jeder Betreiber eines E-MailNewsletters nur träumen kann.
Damit diese Quote gehalten und auch
die Zufriedenheit der Nutzer garantiert
werden kann, ist es essenziell, dass der Bot
„Wenn Kunden anspruchsvolle
Kommunikation erwarten,
reicht ein simpler Chatbot
womöglich nicht aus“
Florian Mayer, Affiliate Publisher
und Entwickler bei Jobmehappy
www.seomayer.de
könnte beispielsweise lauten: Scanne die
Nachricht nach Ortsangaben und Berufswünschen. In einem nächsten Schritt
könnten etwa Synonym-Datenbanken ins
System eingespeist werden, die dem Bot
dabei helfen, neue Wörter zu lernen. Im
Falle von Jobmehappy heißt das konkret:
Der Bot versteht nicht nur „Job“, sondern
auch „Festanstellung“, „Arbeit“ und andere
verwandte Wörter. Dieser Lernprozess
läuft vollkommen unabhängig von
menschlichen Einflüssen ab. Das heißt,
nicht einmal Schöpfer Florian Mayer weiß,
welche Synonyme sein Bot bereits kennt.
Trotz der Abhängigkeit vom Menschen
ergeben sich durch Bots in ihrer einfachsten Ausprägungsform bereits jetzt neue
Marketing- und Kommunikationspotenziale. Anmelde- und Bestätigungsabläufe
wie die Aufnahme oder das Löschen aus
einem E-Mail- oder Nachrichtenverteiler
können problemlos von Bots übernommen werden. Das Gleiche gilt für die Verbreitung von Content. Sobald sich der
Nutzer mit einem Newsbot in Verbindung
gesetzt und seine Wünsche geäußert hat,
kann der technische Helfer automatisiert
zum Beispiel die Inhalte eines Publishers
oder die Prospekte und Angebote einer
Marke an den Kunden bringen.
Problematisch wird es erst, wenn es
über klar definierte Abläufe und einfache
Strukturen hinausgeht. Dann versagen
Bots regelmäßig. Das hat der Versuch von
Versicherungscheck24 (siehe Kasten)
ebenso gezeigt wie die verzweifelte Suche
von Max Orgeldinger: „Ich habe noch keinen Bot gefunden, der meinen NewsKonsum vereinfacht.“ Deswegen richtet
er die Bitte an alle Unternehmen, nicht
vorschnell zu handeln: „Man sollte nichts
verschlimmbessern, nur um einem Hype
◼
zu folgen.“
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
„Unbefriedigende Antworten führen zu Seitenabsprüngen“
Mit welchem Partner haben Sie zusammengearbeitet?
Liemen: Bei unserem ersten Test haben
wir auf die Lösung von Nanorep zurückgegriffen. Diese war relativ schnell und
einfach einsetzbar. Das funktionierte in
der Regel gut, jedoch gab es auch Fälle,
bei denen die Antworten scheinbar unbefriedigend waren und zum Absprung der
Webseitenbesucher geführt haben. Dieser Umstand war ein Faktor, der uns zu
diesem Zeitpunkt zum Umdenken bei der
Verwendung von Bots bewegt hat. Für
einen neuen Versuch würden wir auf
einen auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Bot setzen.
Dennie Liemen
Konnte Ihr Bot auf spezielle Kundenanfragen reagieren?
Liemen: Der Bot scannte die Konversation mit dem Nutzer und reagierte auf
Schlagwörter, die im Chat auftauchten,
beispielsweise „Unfallversicherung“. Basierend auf diesen Keywords wurden
dann Einträge aus den FAQs zitiert beziehungsweise auf die entsprechenden Unterseiten verwiesen, die sich mit dem
Thema näher auseinandersetzen.
In welchem Aufgabengebiet kam der Bot
zum Einsatz?
Liemen: Der Bot kam in der externen
Kommunikation mit den Besuchern unserer Seite zum Einsatz, um diese bei der
Informationsgewinnung zu unterstützen.
Lernte Ihr Bot durch die Konversation
mit Kunden?
Auf der diesjährigen Facebook
Entwicklerkonferenz F8 (12. und
13. April) präsentierte Mark
Zuckerberg neben einigen Neuheiten auch einen Bot-Store für den
hauseigenen Messenger. Einer der
ersten Bots auf dem Facebook
Messenger trägt den Namen „Hi
Poncho“. Die Dienstleistung hatte
bereits nach zwei Tagen knapp
6.500 Fans und schickt dem Nutzer
auf Nachfrage Wettervorhersagen.
Dafür kann der User entweder den
Standort des Handys preisgeben
oder den Ort ausschreiben. Bislang
funktioniert die Kommunikation
nur in englischer Sprache.
uns auch vorstellen, neben einem Bot,
der uns auf der Webseite unterstützt,
einen weiteren Bot für den Facebook Messenger anzubieten, der bei Fragen rund
um Versicherungen zur Verfügung steht.
Bereits im Frühjahr 2015 setzte Versicherungscheck24 auf der eigenen Website
Bots ein, um die Kommunikation zu vereinfachen. Das gelang jedoch nur bedingt.
Wie kam es zur Idee, Bots einzusetzen?
Dennie Liemen: Unsere Kunden und
Webseitenbesucher informieren sich
täglich auf unserer Webseite über verschiedene Versicherungen, egal ob das
Interesse an gesundheitlicher, privater
oder gewerblicher Absicherung besteht.
Da können sehr schnell Fragen auftreten,
die wir sonst telefonisch durch unsere
Mitarbeiter der Support-Hotline beantworten lassen. Um die Telefonzentrale zu
entlasten, kam uns die Idee, den Bot einzusetzen und so nur noch schwer erklärbare Fragen auf die Hotline auszulagern
und langen Wartezeiten vorzubeugen.
23
ist als Vorstand der Beratungswerk 24 AG tätig und zugleich
Geschäftsführer des Portals
Versicherungscheck24.
www.versicherungscheck24.de
Liemen: In der Version von Anfang 2015
konnte der Bot nur bedingt lernen. In
einer neueren Version würden wir großen
Wert darauf legen, dass der Bot lernt und
dadurch die User Experience unseres
Portals steigert.
Planen Sie in Zukunft verstärkt mit Bots?
Liemen: Wir stehen dem Thema Bots
offen gegenüber und können uns vorstellen, wieder einen Bot einzusetzen. Auch
wenn unsere bisherigen Nutzer keine Anfragen über Facebook stellen, können wir
Welche Aufgaben können Bots in Zukunft
noch übernehmen?
Liemen: Denkbar wäre, dass der Bot
Unterlagen von Nutzern entgegennimmt,
um diese zu prüfen, bevor der Nutzer
diese an seinen Versicherer schickt. Vor
allem im Krankenversicherungsbereich
könnte diese Funktion vielen Versicherungsnehmern
entgegenkommen.
Gegebenenfalls könnte der Bot die eingereichten Unterlagen selbstständig
nach erfolgreicher Prüfung direkt an den
Versicherer weiterleiten beziehungsweise, sollte etwas fehlerhaft sein, den
Nutzer kontaktieren und diesen über die
fehlenden Informationen informieren.
Auch die Schadensaufnahme könnte
durch einen Bot realisiert werden. Der
Nutzer schickt zum Beispiel ein Foto mittels Facebook Messenger und der Bot leitet alle Informationen an den Versicherer
weiter. Die Servicezentralen würden
dadurch entlastet werden und könnten
sich so um komplexere Themen kümmern. Lange Wartezeiten am Telefon
könnten somit reduziert werden.
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
xx.
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Juni 2016
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Die Gründer von
Blendle: Alexander
Klöpping (re.) und
Marten Blankesteijn
Blendle:
meistverkaufte
Artikel vom
1. – 7. Juni 2016
1. „Läuft ihre Zeit ab?“
„Die Zeit“, Jochen Bittner,
2208 Wörter, 89 Cent
2. „Die Geisterschiffe“
3. „Warum ich kapituliere“
„Cicero“, Bassam Tibi,
2366 Wörter, 35 Cent
4. „Bordell Berlin“
„Welt am Sonntag“, Michael
Behrendt und Wolfgang Büscher,
2425 Wörter, 35 Cent
5. „Es heißt Stu-denten!
dierende!“
„Die Zeit“, Anna-Lena Scholz,
1198 Wörter, 59 Cent
Foto: Mark Horn
„Die Zeit“, Wolfgang Bauer,
4664 Wörter, 89 Cent
Das Prinzip iTunes
Blendle, Pocketstory, Readly: drei Online-Kioske, die für die Verlagslandschaft eine
Zäsur bedeuten. Sie zerlegen ihre Titel in Einzelteile und bieten Flatrates an
6. „Zucker: unser Feind
auf dem Teller“
„Geo“, Christian Schwägerl,
4477 Wörter, 95 Cent
7. „Mein Bruder würde sich
im Grabe rumdrehen“
„Handelsblatt“, Florian Kolf,
1130 Wörter, 35 Cent
8. „‚Zwischen uns ist
diese seltsame, aber
stimmige Distanz‘“
„Süddeutsche Zeitung Magazin“,
Gabriela Herpell und Lorenz
Wagner, 4068 Wörter, 79 Cent
9. „Die terroristische
Persönlichkeit“
„Der Spiegel“, Tobias Rapp,
1997 Wörter, 75 Cent
10. „In the depths of a
digital age“
„The New York Review of Books“,
Edward Mendelson,
4325 Wörter, 35 Cent
Quelle: Blendle
u wirst unweigerlich an Dein eigenes
Liebesleben denken. Fünf Menschen
erzählen von ihrer Beziehung. Und
warum sie es nicht schaffen, Schluss zu
machen.“ Wer den Newsletter von Blendle
kriegt, in dem dieser für seinen OnlineKiosk wirbt, muss sich erst einmal an die
unverblümte Ansprache gewöhnen. Der
Leser wird geduzt, komplizierte Sachverhalte vereinfacht, manchmal fehlt auch ein
wenig das Fingerspitzengefühl. Vielleicht
ist aber auch alles genau so gewollt. Denn
Blendle, ein niederländisches Start-up, hat
mit seinem Launch im Oktober 2015 in
Deutschland so was wie eine Trendwende
eingeläutet.
D
Vorliebe für längere,
anspruchsvolle Artikel
Bislang haben Zeitungs- und Zeitschriftenverlage eisern versucht, ihr aus der
Printwelt gewohntes Geschäftsmodell ins
Digitale zu übertragen. Der Leser konnte
wählen, ob er eine gedruckte oder eine
digitale Ausgabe erwerben will: ganz oder
gar nicht.
Blendle überträgt dagegen das Prinzip
iTunes auf die Verlagswelt: Statt des ganzen Musikalbums werden hier die einzel-
nen Songs zum Kauf angeboten. Und
Blendle verkauft nicht mehr das gesamte
Presseerzeugnis, sondern einzelne Artikel.
Die kosten den User zwischen 15 Cent und
zwei Euro – je nach Länge – wobei 70 Prozent der Einnahmen bei den Verlagen verbleiben. Knapp 100 Titel sind auf der Plattform verfügbar, an der sich Axel Springer
finanziell beteiligt hat und bei der Gruner
+ Jahr strategischer Partner ist.
Das Konzept hat seine
Fans. Allerdings ist nicht
wirklich ersichtlich, wie
viele. Anfang des Jahres
veröffentlichte Blende erstmals Nutzerzahlen. Danach gibt es in Deutschland
und den Niederlanden zusammen 650.000 Accounts.
Welche Umsätze damit
erzielt werden, behält das
Unternehmen aber für sich.
Geklickt werden offenbar vor allem längere, anspruchsvolle Beiträge. Das
geht aus den Listen der
meistverkauften
Artikel
hervor, die Blendle regelmäßig veröffentlicht (siehe
Chart). Die Manager bei
„Zeit“, „Geo“, „Spiegel“ oder
dem „SZ Magazin“ sehen das mit gemischten Gefühlen. Einerseits kaufen die, die
nur einzelne Beiträge abrufen, keine ganze
Ausgabe mehr. Andererseits hätten sie die
Titel sonst vielleicht überhaupt nicht mehr
wahrgenommen. Blendle umwirbt diese
Zielgruppe auch mit einer Geld-zurückGarantie. Wer einen Artikel liest und hinterher findet, dass er sein Geld nicht wert
war, bekommt es zurück.
„Ziel ist es doch, eine
verloren gegangene Zielgruppe zurückzugewinnen“, betont Thomas Höge.
Höge ist Geschäftsführer
und Anteilseigner des
Hamburger
Start-ups
Pocketstory. Über diesen
Online-Kiosk kann der
User ebenfalls einzelne
Beiträge aus Zeitschriften
und Zeitungen lesen. Der
Unterschied zu Blendle:
Die Redaktion von Pocket-
Readly bietet eine
Flat für 300 Magazine. Beliebteste Titel
sind „Intouch“, „Computer Bild“, „Closer“
xx. Monat
20.
Juni 2016
2016
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x/16
INTERNET WORLD Business
Flat ihre Preispolitik konterkarieren würde.
Wenn schon eine einzelne digitale Ausgabe des „Spiegel“ 3,90 Euro kostet, kann
eine Flatrate von knapp 10 Euro für den
Zugriff auf Dutzende von Magazinen
keine Lösung sein. Andererseits aber ist
der User zwar bereit, für Informationsund Unterhaltungsangebote im Web
knapp 10 Euro im Monat zu bezahlen, wie
das Beispiel des Musikstreaming-Dienstes
Spotify zeigt, aber eben auch nicht mehr.
Drei unterschiedliche
Kiosk-Strategien
Pocketstory legt großen Wert auf die Auswahl der Artikel und die Optik
story wählt aus derzeit 80 renommierten
Medienmarken (u. a. „Zeit“, „Spiegel“,
„FAZ“) einzelne Artikel aus. Diese müssen
gewisse inhaltliche Ansprüche erfüllen,
einigermaßen zeitlos sein und eine Mindestlänge aufweisen. Es sind „Pocketstories“ für User, die gern Hintergrundartikel lesen, sich aber nicht an einzelne
Titel binden wollen. Die Absendermarke
tritt in den Hintergrund, die Beiträge konkurrieren untereinander. Als Orientierung
erhält der Leser ein Foto, einen Teaser und
einen Hinweis hinsichtlich der Lesedauer.
Da viele Beiträge, beispielsweise aus dem
„Spiegel“, erst eine Woche später in den
Online-Kiosk kommen, kann Pocketstory
auch ein Flatrate-Prinzip verfolgen. Seit
März bietet der Provider Mobilcom seinen
Kunden eine Pocketstory-Flatrate für 8,99
Euro im Monat an, mit der sie auf alle
Artikel unbeschränkt zugreifen können.
Diese Flat, so Höge, beschere der App derzeit massive Zuwachsraten.
Für die Verlage bedeutet dies eine weitere Zäsur. Bislang haben sie sich solchen
Plänen beharrlich verweigert, weil eine
Vor diesem Hintergrund zeichnen sich
drei unterschiedliche, verlagsübergreifende
Strategien ab: die von Blendle, bei der der
User Zugriff auf sämtliche Artikel von 100
Titeln hat und diese einzeln abrufen kann.
Die von Pocketstory – nur ausgewählte
Beiträge werden angeboten, manche auch
mit zeitlicher Verzögerung, dafür ist aber
auch ein Flatrate-Angebot möglich. Und
die von Readly, einem schwedischen Unternehmen, das für 9,99 Euro im Monat
seinen Usern den Zugriff auf die digitalen
Ausgaben von 300 deutschsprachigen
Magazinen ermöglicht, allerdings die
Zeitschriftenlandschaft nur teilweise
abbildet. „Spiegel“, „Zeit“ und Co. fehlen
dort, die Readly-App wird von den Verlagen Bauer und Funke dominiert. Aber das
25
Angebot wächst. In diesem Jahr kamen
der Panini Verlag (u. a. „NG Kids“, „Geek!“)
sowie die Titel des JTS Verlags (u.a. „Blinker“, „Foto“) und „Kicker“ hinzu. „Bis
Ende 2016 wollen wir 400 deutschsprachige
Magazine sowie 2.000 internationale Titel
im Portfolio haben“, sagt Philipp Montgelas,
Readly-Geschäftsführer in Deutschland.
„Wir wollen uns als Europas größtes Flatrate-Angebot für Magazine etablieren.“
Auf Expansion stehen auch die Zeichen
bei Blendle. Es gehe vor allem um eines:
um Wachstum, sagt Michael Jarjour, der
Redaktionsleiter von Blendle in Deutschland. Dazu wolle man auch die täglichen
Artikel-Empfehlungen noch stärker auf
die Vorlieben der einzelnen Nutzer zuschneiden. Auch Pocketstory feilt an seinem
Empfehlungsmarketing und will weiter an
der Bekanntheit seiner Marke arbeiten.
„Unsere Online-Kioske sind in der Breite
noch nicht angekommen“, so Höge.
Das liegt auch an der zaudernden Haltung der Verlage. Die hätten zwar die Medienpower, um die Kioske richtig groß zu
machen, sie können sich aber nicht wirklich dazu durchringen – irgendwie sind sie
doch auch Konkurrenz. Das Printgeschäft
läuft eben noch zu gut.
◼
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
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5
(
:
-(7=7%(
TOP-KAMPAGNE
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INTERNET WORLD Business
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1:0 für Lego!
Vorgestellt
von
Der Spielstein-Gigant und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erobern die sozialen Medien
ego! Erinnerungen an die Kindheit.
Spielen ohne Grenzen. Irgendwann
dann die eigenen Kinder. Immer noch
Lego. Und Playmobil. Die eigenen Kinder
vor die Entscheidung gestellt: entweder
Lego oder Playmobil (natürlich hatten sie
beides, alles passte aber nicht mehr ins
Kinderzimmer). Nach einigen Tränen und
Wutausbrüchen fiel die Wahl – auf Lego.
Eine starke Marke.
Viele Jahre später gibt es Lego immer
noch. Und Lego geht mit der Zeit. Bestes
Beispiel: Man bringt die deutsche FußballNationalmannschaft als Lego-Männchen
groß raus. Auf der kleinsten Pressekonferenz der Welt werden die neuen LegoFiguren der amtierenden WeltmeisterMannschaft – darunter Spieler wie Manuel
Neuer, Mats Hummels und Thomas
Müller – vorgestellt. Eine Stop-TrickInszenierung mit Viralpotenzial. Sehr
smart, sehr Lego.
L
Andreas Pauli
Chief Creative Officer bei
Leo Burnett Deutschland
www.leoburnett.de
Marco Reus verpasst aufgrund
einer Verletzung die EM 2016
Aus 15 Nationalspielern und Bundestrainer Jogi
Löw besteht die Lego-Nationalmannschaft
Die kleinste Pressekonferenz der Welt – präsentiert vom DFB und Lego
Allerdings bleibt die Inszenierung etwas in
der reinen Produktankündigung stecken.
Lego hätte aus der Idee noch mehr herausholen können, wenn man beispielsweise
den Lego-Nationalspielern Leben eingehaucht hätte – mit einer Geschichte, die
sich selbst weitererzählt.
Eine Pressekonferenz mit den fußballtypischen Anekdoten und Stilblüten.
Unterhaltsam und lebendig. Fortführbar
in Einzelinterviews mit den Spielern. Vielleicht wäre diese tolle Kampagne dann in
den sozialen Medien noch etwas steiler
gegangen. Fazit: eine Top-Idee mit leichten Schwächen im Abschluss. Trotzdem
◼
1:0 für Lego!
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Lego GmbH
∙ Agentur für Filmproduktionen
und Kommunikation: Lucky7even Entertainment GmbH
∙ PR-Leadagentur DACH für
Lego GmbH: Klenk & Hoursch
∙ Kampagne: Die kleinste
Pressekonferenz der Welt
∙ Kanäle: Digital
∙ Launch: 12. April 2016
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Barmenia
Die Versicherung fördert das gemeinschaftliche
Fußballgucken während der EM. Über Facebook
und Youtube kann man Freunde zum Fernsehen
einladen.
Butter,
Düsseldorf
Ferrero
Mit einer Dachmarken-Kampagne soll das
Image der Ferrero-Marke „Kinder“ gestärkt
werden. Darin wird gefordert, Kindern im Alltag
mehr Zeit zu widmen.
M&C Saatchi,
Berlin
Barth-Haas
Group
Der Hopfen-Dienstleister hat eine neue Website. Im Fokus stehen die Brauer, die dort Infos
zu Sorten, Zuchttrends und Services erhalten.
Lingner
Marketing,
Fürth
Flughafen
München
Rechtzeitig zur Fußball-EM initiiert der Flughafen in Kooperation mit Playmobil ein interaktives Spiel auf Instagram.
Inhouse
Burger King
Der Burger-Brater hat auf einem Rasenstück
des Wembley-Stadions Salat und Zwiebeln für
einen „Mannschafts-Whopper“ gezüchtet. Ein
Online-Film erzählt die ganze Story.
Grabarz &
Partner,
Hamburg
Gameloft
Mit dem Youtube-Kanal „Bibis Beauty Palace“
bewirbt der Games-Spezialist das Disney-Spiel
„Magic Kingdoms“.
Insocial Media,
Hamburg
Deutsche
Bahn
Die Berliner S-Bahn startet die Kampagne
#WasHastDuVor. In die Online-Maßnahmen
wurden Berliner Blogger eingebunden.
Buzz Medien,
Berlin
Norddeutscher Medizinverlag
Für die Top-Entscheider im Healthcare-Markt
hat der Verlag die neue Online-Plattform
„Gesundheitsmagazin“ geschaffen.
Wunder Media
Healthcare,
München
Deutsches
Historisches
Museum
Den Sommer über wirbt das Museum mit der
Imagekampagne „Deutschland von allen Zeiten“. Künstler und Politiker stellen darin ihre
Lieblingsexponate vor.
Serviceplan,
Berlin
Osram
Automotive
Der „Autolichtblog“ von Osram wurde technisch
und visuell neu aufgestellt und mit Facebook
enger verknüpft.
Elbkind,
Hamburg /
Berlin
Aktuelles Programm
04.-05. Juli 2016, München
Strategien für Ihr
B2B Online Marketing
Treffen Sie
Referenten aus folgenden
Unternehmen (u.a.):
INTERNET WORLD Business-Leser erhalten Sonderkonditionen auf den Ticketpreis!
Ihr Anmeldecode obc16iwb auf www.online-business-conference.de
Hauptsponsor:
Weitere Sponsoren:
Veranstalter:
Programm 04. Juli 2016
Digital ist das neue normal
09.30
Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichmann
Geschäftsführerin, crowdmedia
09.40
Agilität – Überleben im Chaos
Wie ich als Manager von der Veränderung überrascht wurde und was dann geschah...
Dr. Johannes Mainusch, Geschäftsführer, kommitment GmbH & Co. KG
10.25
Mehr als Trends: Was wirklich wichtig ist für B2B Online-Marketing
Blick in die Praxis digitaler B2B-Strategien der letzten 10 Jahre
Jens Stolze, Gründer und Inhaber, creative360® – Agentur für B2B Online-Marketing
Keynote
11.00 – 11.30 Kaffeepause
Digitale Transformation - B2B-Unternehmen im Wandel
11.30
Wie kann man Unternehmen neu denken? Die Rolle von Corporate Entrepreneurship und Startups.
Prof. Dr. Julian Kawohl, Professor für Strategisches Management, HTW Berlin
12.05
Making Of Liebherr.com – ein mittelständisches Unternehmen in der digitalen Transformation
Klaus Cloppenburg, Geschäftsführer, interactive tools GmbH
12.40
Herausforderungen der Implementierung von Multi-Channel sowie den einhergehenden Konflikten
Stephan Wenger, Head of Marketing & Communications, Anton Paar GmbH
13.15 – 14.15 Mittagessen
Fokus Online-Präsenzen
14.15
B2B & E-commerce – Business Model Transformation
Sabine MacDonald, Abteilungsreferentin Marketing B2B Systeme, Andreas Stihl AG und Co. KG
15.00
Digitale Herausforderungen für Hersteller & Handel? Gemeinsame Stärken nutzen
Franco Lehmann, Leitung E-Commerce, Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG
15.45 – 16.15 Kaffeepause
Content-Marketing Stratgien im Überblick
16.15
Neue Leadgenerierungsmöglichkeiten in beruflichen Netzwerken
Florian Gansemer, Business Owner Advertising, XING AG
16.50
Experience Marketing: der richtige Content in der richtigen Form
Christoph Zeidler, Leiter Content-Strategie & Technologie, Studio SAP, SAP SE
17.25
Happy Birthday: Storytelling am Beispiel des 50. Geburtstag der DATEV
Stefan Pohl, Corporate Publishing | BM2, Datev eG
18.00
Ende der Konferenz
Bayerischer Abend – Gelegenheit zum ausgiebigen Networking
ab 19.00
Networking
Sie sind herzlich eingeladen, den Abend in lockerem Ambiente ausklingen zu lassen.
Nutzen Sie die Gelegenheit zum ausgiebigen Networking in entspannter Atmosphäre.
Der ideale Rahmen, um Gespräche zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.
Wo? Schneider Bräuhaus, Tal 7, 80331 München
Aktuelles Programm und Anmeldung unter
online-business-conference.de
Programm 05. Juli 2016
Social /Content Marketing
09.00
Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichmann
Geschäftsführerin, crowdmedia
09.15
Marketing im Zeitalter des Internet der Dinge: Wer entscheidet? Mensch oder Maschine?
Ingo Notthoff, Leiter Marketing, T-Systems Multimedia Solutions
10.00
Startup-Pitch
Innovative Startups aus der B2B-Branche stellen sich vor
Hartmut Hahn, Gründer und Geschäftsführer, Userlane
Bernd Weidmann, Geschäftsführer, WIV GmbH
Startup
11.00 – 11.30 Kaffeepause
Rolle & Handlungsfelder von Online-Marketing
11.30
Brave New World – Wie KMUs im Zeitalter der Digitalen Transformation clever Kampagnen steuern
Christine Roth Campaign Manager - Product Owner for International Marketing Campaigns, Testo AG
12.00
Verzahnung von Marketing & Vertrieb: Leadgenerierung im B2B
Felix Schlepper, Online-Marketing Consultant, crowdmedia GmbH
12.30
5 Thesen zum globalen Online Marketing im B2B
Michael Schreiber, Leiter Online Communication, Festool GmbH
13.00 – 14.00 Mittagessen
Rechtliches und Online-Marketing Kanäle im Überlick
14.00
Customer-Experience Design im B2B eCommerce
Tim Böker, Geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH
Interaktiv
Themen-Tische
14.10
14.45
Done is Better Than Perfect:
E-Mail Marketing Automation für effizientes Lead-Nurturing – Ein Blueprint von und mit Evalanche
Martin Philipp, Geschäftsführer, SC-Networks GmbH
15.15
Verschenktes SEO-Potenzial im B2B
Patrick Klingberg, Geschäftsführer / CEO, artaxo GmbH
15.45
Online B2B und Recht: Die neusten 4 Rechtstipps für Ihr Daily Business
Sabine Heukrodt-Bauer, Rechtsanwältin, RESMEDIA MAINZ
16.30
Ende der Konferenz
Programmänderung vorbehalten
Partner (Stand 15.06.2016):
#ob2bcon
Programmänderung vorbehalten (Stand: 15.06.2016)
Zeit für einen intensiven Austausch – Je nach Ihrem persönlichen Interessensgebiet haben Sie
die Möglichkeit, mit Experten der Branche und Kollegen aus anderen Unternehmen über Ihre
konkreten Problemstellungen zu diskutieren. Es werden Thementische mit unterschiedlichsten
Schwerpunkten angeboten, u.a. Online-Strategie, Online-Kampagnen, SEO, Leadgenerierung,
Stratetisches Content-Marketing u.v.m. Entscheiden Sie vor Ort, an welchen Thementischen
Sie gerne teilnehmen möchten.
TECHNIK
51 %
Im Preiswettbewerb bestehen
49 %
Management der Preise
22 %
Gestaltung der Preisstrategie
19 %
Setzen der einzelnen Artikelpreise
16 %
Den harten Preiskampf zu
umgehen, ist am wichtigsten
Methoden der
Preisdifferenzierung
Verschiedene Preisstrategien innerhalb
eines Sortiments
78 %
Der richtige Preis zählt
Verkauf in diversen Channels
45 %
Mit einer durchdachten Strategie können sich Händler aus dem Wettbewerb um den Preis
Verkauf in verschiedene Länder
lösen und sich bessere Margen sichern. Ein positives Preisimage spielt eine wichtige Rolle
45 %
Verkauf an unterschiedliche
Personengruppen
27 %
gal ob Idealo, Billiger.de, Amazon,
Ebay oder Google Shopping – Preissuchmaschinen und Marktplätze helfen
dem Online-Käufer, sein Wunschprodukt
zum günstigsten Preis zu finden. Durch
die Preistransparenz entsteht für die
Händler ein massiver Wettbewerb: Wer im
Preisvergleichs-Ranking ganz oben steht,
und sei es auch nur mit zwei, drei Cent
weniger, lockt die meisten Kaufinteressenten an und hat somit die Chance auf mehr
Umsatz. Denn für die große Mehrheit der
E
Verkauf zu mehreren Uhrzeiten
3%
Preisunterschiede je Kanal
oder Land sind weitverbreitet
INTERNET WORLD Business 13/16
n = 51 Preisverantwortliche in E-CommerceUnternehmen; Mehrfachnennung möglich
Quelle: Conomic, „Pricing im E-Commerce
2015“, Stand: Februar 2015
Käufer ist der Preis noch immer das wichtigste Kriterium bei der Shop-Wahl.
Für die Betreiber der Web-Läden eine
große Herausforderung: Sie müssen den
Preis ermitteln, der für potenzielle Käufer
interessant genug ist, damit sie nicht auf
ihrer Ware sitzenbleiben, und der gleichzeitig so viel Marge bietet, dass unter dem
Strich ein Plus steht.
„Oft sind die Margen im Handel nicht
sehr hoch. Wenn ein Händler den Preis
auch nur um 0,5 Prozentpunkte nach oben
setzen kann, kann das schon extremen
Einfluss auf seine Gewinnsituation haben“,
betont Gunnar Clausen. Der Spezialist für
Produkt- und Preisstrategien bei der
Unternehmensberatung Simon-Kucher &
Partners in Bonn führt ein Rechenbeispiel
an: Angenommen, ein Händler macht mit
einem Produkt zwei Prozent Gewinn. Gelingt es ihm, bei gleichem Absatzvolumen
einen um zwei Prozent höheren Preis zu
erzielen, verdoppelt sich sein Gewinn von
zwei auf vier Prozent. „Es geht also gar
Lösungen zur Preisoptimierung (Auswahl)
Unternehmen
Lösung
Funktionen
Zielgruppe
Preis
Besonderheiten
Referenzen
Blue Yonder
www.blueyonder.com
Price
Opimization
Preisoptimierung, automatische
Preisanpassung, Preis- und Sortimentsbeobachtung der Wettbewerber als Service intergrierbar
Händler mit mehr
als 500 Mio. Euro
Jahresumsatz
Monatlicher Mietpreis
auf Anfrage
Machine-Learning-Ansatz, bestandsoptimiertes Pricing, Optimierung auf der Ebene von
Einzelartikeln oder Filialen möglich
Bonprix, Otto
Metoda
www.metoda.com
Price API
Preisoptimierung, automatische
Preisanpassung, Preis- und
Sortimentsbeobachtung der
Wettbewerber
Mittelgroße bis
große Händler,
Top-500-Händler
Europas
Starterpaket ab
499 Euro/Monat mit
50.000 Preisabfragen/
Monat
Datenerhebung in Echtzeit, Identifizierung
von Bestsellern, deckt 19 Länder ab
Babymarkt,
Rebuy, Redcoon, Toys'R'Us
Minderest
www.minderest.
com
Minderest
Preisoptimierung, automatische
Preisanpassung, Preis- und
Sortimentsbeobachtung der
Wettbewerber
Keine
Einschränkung
Ab 249 Euro/Monat
Manuelles Matching für gleichwertige Produkte möglich, Mobile-App zur Erfassung von
Preisen im Stationärgeschäft, API-Schnittstelle zur Datenintegration
Auchan,
Expert,
Mediamarkt,
Telefónica
Webdata
Solutions
www.webdatasolutions.com
Blackbee
Preisoptimierung, Preis- und
Sortimentsbeobachtung der
Wettbewerber, halb automatische
Preisanpassung nach finaler
Freigabe durch den Kunden
Keine
Einschränkung
Individuell je nach Umfang, Preisbeispiel:
10.000 Artikel, beobachtet bei Google Shopping,
Amazon, Ebay, EAN vorhanden 495 Euro/Monat
Channel Monitoring, Produkt-Benchmarketing, Lernfähigkeit des Algorithmus,
Produkterkennung auch ohne
standardisierte Artikelnummern
Jack Wolfskin,
Mytoys,
Windeln.de
INTERNET WORLD Business 13/16
Quelle: Unternehmensangaben
Foto: Shutterstock / Style-photography
Sich aus dem Preiswettbewerb lösen und
Kunden binden
13/16
69,95
29,95
Herausforderungen
beim Pricing
20. Juni 2016
99,95
INTERNET WORLD Business
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20. Juni 2016
13/16
nicht darum, morgen die Preise um zehn
oder 20 Prozent nach oben zu setzen, sondern vielmehr um eine strategische Optimierung der Preise“, so Clausen. Positives
Preisimage heißt hier das Schlüsselwort.
Wie aber gelingt es, ein positives Preisimage aufzubauen? Ein wichtiger Faktor
dabei ist die Wahrnehmung durch den
Kunden. Diese Wahrnehmung lässt sich
durch das Shop-Design, die benutzten Farben, Schriften und Symbole sowie durch
die Verwendung bestimmter Begriffe massiv beeinflussen (siehe Screenshots rechts).
Daneben spielt das Sortiment eine Rolle.
Wenn ein Händler hochwertige Ware oder
nur Markenware anbietet, will er nicht als
Discounter wahrgenommen werden, sondern setzt auf ein Premium-Image. Wichtig ist, dass Sortiment und Image sorgfältig
aufeinander abgestimmt sind, sonst wirkt
der Händler schnell unglaubwürdig. Eventuell kann es sinnvoll sein, eine Mehrmarkenstrategie zu entwickeln, um verschiedene Preissegmente abzudecken. Dies kann
unter Umständen auch durch Eigenmarken geschehen. Sie haben den Vorteil, dass
die Produkte nicht so leicht vergleichbar
sind und die Kunden ein Gespür für die
Wertigkeit und den richtigen Preis für ein
Produkt entwickeln.
Zudem sollte ein Händler für jede Projektgruppe alle relevanten Preislagen abdecken. Diese lassen sich durch Beobachtung
des Surf- und Kaufverhaltens der eigenen
Kunden, der Preisgestaltung der Wettbewerber, empirische Kundenbefragungen
oder auch durch Erfahrung, beispielsweise
der Einkäufer oder Produktgruppenverantwortlichen im eigenen Unternehmen,
ermitteln. Etliche Dienstleister bieten
auch Lösungen zur Preis- und Sortimentsbeobachtung sowie zur Preisoptimierung
an (siehe Tabelle links).
Einteilung in Schlüssel-,
Haupt- und Nebenprodukte
Ein weiterer wichtiger Baustein für die
Preiswahrnehmung ist die richtige Bepreisung ausgewählter Artikel innerhalb des
Sortiments. Dazu werden die Artikel in
drei Gruppen eingeteilt: Schlüsselprodukte, Haupt- und Nebenprodukte.
Schlüsselprodukte, auch Frequenzbringer
oder Hot Items genannt, sind Artikel, die
eine hohe Relevanz für den Kunden haben.
Das können im Frühling T-Shirts sein, mit
Beginn der Schönwetter- und Urlaubssaison Grills oder Bademode. „Meist sind
das die Artikel, die zuerst im Warenkorb
landen“, verdeutlich Clausen. Sie gilt es,
attraktiv im Wettbewerbsumfeld zu bepreisen, sprich, als Schnäppchen zu positionieren. Dies fördert maßgeblich das Image,
ein günstiger Anbieter zu sein.
Hauptprodukte sind hingegen die, die
dauerhaft Umsatz bringen. Im Supermarkt
sind dies Standardprodukte wie Eier oder
Zahnpasta. Hier dürfen die Preise moderat sein, da die Produkte standardmäßig
gekauft werden. Meist wissen die Kunden
gar nicht genau, was die Artikel im Einzelnen kosten.
Die Nebenprodukte sind dagegen echte
Gewinnbringer. Es sind solche Artikel, die
INTERNET WORLD Business
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Johannes Remmel
Verbraucherschutzminister
Nordrhein-Westfalen (Die Grünen)
Die Anmutung des Shops beeinflusst das Preisimage: Große, hochwertige
Bilder dienen bei Petsdeli.de dazu, ein Premium-Image zu pflegen
www.umwelt.nrw.de
„Die Gesetze sind aus dem
analogen Zeitalter“
Auf Initiative von Nordrhein-Westfalen hat sich die Verbraucherschutzministerkonferenz jüngst mit dem
Pricing im E-Commerce beschäftigt.
Fokus auf dem Preis: Die Dominanz der Farben Rot und Gelb in Kombination mit
Nachlässen und Rabatten unterstreicht bei Bitiba.de das Discounter-Image
den Standardeinkauf ergänzen oder als
passendes Zusatzprodukt im Warenkorb
landen, also beispielsweise das Tuch zur
Bluse oder auch die Lederhülle für das
Smartphone. Für solche Produkte stellen
die Kunden in der Regel keine Preisvergleiche mehr an, da der Kaufwunsch erst
im Laufe der Shopping-Tour entsteht.
Deswegen kann der Preis für diese Produkte auch mal über dem Durchschnittspreis der Wettbewerber liegen – insbesondere wenn der Kunde bereits im Kopf hat,
dass der Händler generell günstig ist.
In der richtigen Mischung dieser Produkte liegt oftmals das Geheimnis für
mehr Gewinn: „Manchmal reicht es aus,
wenn fünf Prozent des Sortiments als Frequenzbringer dienen“, erklärt Clausen.
Und nur diese fünf Prozent müssen dann
auch dem harten Preisdruck standhalten.
Wie solche strategischen Überlegungen
konkret aussehen können, zeigt ein Blick auf
Otto.de. Die wichtigsten Faktoren bei der
Preisgestaltung sind die Sortimente und
Preise der Wettbewerber, der Lebenszyklus
des Artikels, der Markentyp und die Produktgruppe sowie Jahreszeit und Wetter.
Bei den Markenartikeln richtet sich
Otto.de nach den Vorgaben der Fremdmarken und dem Wettbewerbsumfeld.
Anders ist dies bei Eigenmarken: „Hier
versuchen wir, bei vergleichbarer Qualität
20 Prozent günstiger zu sein als das Markenprodukt“, erklärt Oliver Klinck, Category Manager Sport & Fashion bei Otto.de.
Daneben ist die Produktgruppe wichtig:
„Bei Jeans weiß jeder Kunde, welche Marke
sich auf welchem Preisniveau bewegt. Bei
Blusen ist das völlig anders. Da unterscheiden sich Stoff, Schnitt und Farbe viel stär-
ker. Deswegen ist die Preisflexibilität sehr
viel größer“, erläutert Klinck.
Der Lebenszyklus des Artikels und saisonale Faktoren bestimmen schließlich, wann
ein Artikel in den Abverkauf geht. „Dabei
schauen wir uns sehr genau an, welchen
Preis der Kunde zu zahlen bereit ist, und
gleichen dies ständig mit dem Warenbestand ab.“ Dazu analysiert Otto.de das Kaufund Surfverhalten der eigenen Kunden.
Teilweise täglich errechnet ein Algorithmus
aus Kaufverhalten, Einkaufspreis und Warenbestand den besten Preis.
Zu häufig angepasste Preise
sind nicht attraktiv
Das bedeutet aber nicht, dass der Preis tatsächlich alle 24 Stunden neu festgesetzt
wird. „Zu häufiges Anpassen ist für den
Kunden nicht attraktiv. Er soll nicht das
Gefühl haben, dass er jeden Tag mit einem
anderen Preis rechnen muss“, betont
Klinck. Denn Verbraucher reagieren an
dieser Stelle höchst sensibel. Und auch die
Verbraucherschützer stehen hier in den
Startlöchern. Die zuständigen Minister
haben sich unlängst für freiwillige Selbstverpflichtungen des Handels ausgesprochen (siehe Interview). Auch Klinck sieht
Grenzen bei der dynamischen Preisgestaltung: „Kundenspezifisch zugeschnittene
Preise für bestimmte Zielgruppen gibt es
◼
bei uns nicht.“
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
Welche Beschlüsse wurden im April
gefasst?
Johannes Remmel: Besonders kritisch sehen wir die Verwendung personalisierter Preise, die aufgrund von
Wohnort, Surfverhalten oder dem
persönlichen Endgerät durch Big Data
ermittelt werden. Die Konferenz hat
sich daher für Referenzpreise im
Online-Handel ausgesprochen, um
Preisdiskriminierung zu verhindern.
Von diesen Referenzpreisen darf abgewichen werden, wenn Preisaufoder Preisabschläge transparent gemacht werden. Der Bund wurde aufgefordert, sich für die Schaffung von
EU-weit geltenden Regelungen einzusetzen. Zudem sollen im Vorgriff
darauf nationale Möglichkeiten zur
Regulierung geprüft werden.
Warum sehen Sie Handlunsgbedarf?
Remmel: Obwohl wir schon im digitalen Zeitalter leben, sind die Gesetze
noch aus dem analogen Zeitalter.
Wenn beispielsweise der Wohnort
oder das Tablet-Modell darüber entscheidet, ob ich einen Preisaufschlag
zahlen muss, dann ist das eine diskriminierende Preispolitik. Deshalb prüfen wir, ob und wo wir Gesetzesverschärfungen brauchen.
Welche Konsequenzen ergeben sich
für den Online-Handel?
Remmel: Ich appelliere an den OnlineHandel, bereits jetzt auf verbraucherfreundliche Geschäftspraktiken umzusteigen und nicht abzuwarten, ob
die EU oder der Bund die Preisgestaltung weiter reguliert. Dazu gehört, die
Angebotspreise freiwillig für einen
bestimmten Zeitraum stabil zu halten.
TECHNIK
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INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
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Glossar
Cloud Hosting
Foto: Plusserver
Cloud Hosting bezeichnet die Nutzung von IT-Leistungen (Speicher,
Software, Rechenkapazität) über
ein Netzwerk (Internet oder Intranet). Dabei können die IT-Leistungen je nach Bedarf angepasst und
abgerechnet werden. Unterschieden wird zwischen Public Cloud,
Private Cloud und Hybrid Cloud
Computing. Bei Public Cloud Computing werden Rechenleistung und
Software über das „offene“ Internet bezogen, zum Beispiel von
Amazon Web Services oder Microsoft Azure. Beim Private Cloud
Computing wird IT-Leistung über
ein internes Netzwerk genutzt. Die
Kombination aus Private Cloud
und Public Cloud wird als Hybrid
Cloud bezeichnet.
Infrastructure as a
Service (IaaS)
Als Infrastructure as a Service
wird die bedarfsabhängige Bereitstellung von IT-Infrastruktur bezeichnet. Anwender greifen über
das Internet selbstständig auf alle
Infrastrukturkomponenten zu, beispielsweise Server, Rechenleistung, Netzwerk, Speicher- und
Backup-Systeme. Bei IaaS handelt
es sich um einen standardisierten
und hochautomatisierten CloudComputing-Dienst. Die Abrechnung erfolgt nutzungsabhängig.
Die Infrastruktur gehört dem Anbieter des Public-Cloud-Dienstes
(nicht den Kunden selbst) und wird
auch von diesem verwaltet.
Platform as a Service
(PaaS)
Mit dem Cloud-Dienst Platform as
a Service (Paas) greifen Anwender
auf eine Entwicklungsumgebung
in der Cloud zu. Die Entwickler
benötigen dadurch keine eigene
Hardware oder Software, um
Anwendungen zu verwenden oder
zu entwickeln.
Software as a Service
(SaaS)
Bei Software as a Service wird
Software nicht mehr im eigenen
Unternehmen („on-premises“)
installiert, sondern über das Internet von einem Cloud-ComputingDienst bezogen. Die Abrechnung
erfolgt nutzungsabhängig.
Shops in der Cloud
Flexibilität, Skalierbarkeit und hohe Verfügbarkeit: Viele Argumente sprechen dafür,
das E-Commerce-Backend von einem Managed Server in die Cloud zu verlagern
loud Computing wird in deutschen
Unternehmen zunehmend populär.
Das macht sich auch in den E-CommerceBackends bemerkbar. Beispiele für einen
verstärkten Einsatz der Public-CloudInfrastruktur im Online-Handel gibt es
einige: So hat der Shop-Software-Anbieter
Prestashop gerade angekündigt, dass seine
E-Commerce-Lösung nun auch in der
Microsoft Azure Cloud verfügbar ist. Die
vorkonfigurierte Infrastruktur, erhältlich
über den Microsoft Azure Marketplace,
installiert sich automatisch und ist sofort
einsatzbereit. Das Angebot wendet sich an
Unternehmen, die zu bestimmten Zeitpunkten besonders viele Besucher im
Shop haben und flexibel darauf reagieren
möchten. „Eine der Hauptsorgen von
Händlern, die ihr Online-Geschäft erweitern, ist die Performance ihres Shops“,
erklärt Corinne Lejbowicz, CEO von Prestashop. Hagen Meischner, Country Manager Deutschland bei Prestashop, ergänzt,
dass Kunden zum einen von der Flexibilität und der Verfügbarkeit der großen
Cloud-Dienstleister wie Microsoft Azure
profitieren wollen. Zum anderen können
internationale Shops ihre Ladezeit verbessern, weil die IT-Infrastruktur, auf der der
Shop läuft, näher bei den Verbrauchern in
C
den jeweiligen Märkten ist. Meischner ist Plentymarkets mit einem automatisierten
überzeugt, dass gerade im internationalen „Umzugsservice“.
E-Commerce-Umfeld der Trend hin zur
Warum das E-Commerce-Backend
Cloud-Nutzung geht. Einer der ersten künftig stärker in die Cloud wandert, erKunden ist der französische Fußball-Ver- klärt die Studie „E-Commerce-Hosting im
ein Olympique Lyon, der seinen Online- Cloud-Zeitalter“, die das BeratungsunterShop für Tickets und Merchandising mit nehmen Crisp Research im Auftrag der
Prestashop auf Microsoft Azure betreibt.
Plusserver GmbH durchgeführt hat. KunEin weiteres Beispiel ist Magento. Das denanforderungen und neue TechnologieUnternehmen hat im April 2016 die „Ma- trends erfordern von Online-Händlern
gento Enterprise Cloud Edition“ gestartet. eine hohe Innovationsfrequenz. Die ITSie läuft auf Amazon Web Services (AWS). Infrastruktur ist ein Grundbaustein für
Die Cloud-Infrastruktur von Amazon ein wachsendes Online-Geschäft. Für den
nutzt seit 2015 auch der
Shop-Software-Anbieter
Plentymarkets. Die Nachfrage kam von Kundenseite, berichtet Plentymarkets-Geschäftsführer
Jan Griesel. Shops können
mit Amazon Web Services
flexibler auf Wachstum
reagieren, argumentiert
er. Plentymarkets-Kunden wählen, ob sie einen
„klassischen“ HostingProvider oder Amazon
Web Services nutzen wolMicrosoft bietet Cloud-Dienste ab der zweiten Jahreslen. Beim Wechsel auf
hälfte 2016 auch aus deutschen Rechenzentren an
AWS unterstützt sie
20. Juni 2016
13/16
INTERNET WORLD Business
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Zones“ mit einem oder Internet getrenntes Netzwerk, damit der nehmen zurückzuführen. „Der Mittelmehreren Rechenzentren. Verbleib der Daten in Deutschland gesi- stand hat seine Zurückhaltung beim Cloud
Die Frankfurter Zone ist chert ist. „Microsoft Cloud Deutschland“ Computing endgültig abgelegt“, kommendie zweite europäische Re- heißt dieses lokale Angebot, das sich an tiert Axel Pols, Geschäftsführer von Bitgion. Bereits seit 2007 be- Organisationen und Unternehmen in da- kom Research. „Das vergangene Jahr martreibt AWS eine Region in tensensiblen Bereichen wie dem Finanz- kiert den Durchbruch für Public Cloud
Dublin, Irland. Eine dritte oder dem Gesundheitssektor wendet. Die Computing in der Wirtschaft“, betont er.
europäische Region soll Telekom-Tochter T-Systems kontrolliert Unternehmen erkennen offenbar die Vornoch in diesem Jahr in als Datentreuhänder den Zugang zu den teile, die die Verlagerung der IT-Infrastruktur in die Wolke mit sich bringt.
Kundendaten.
London eröffnet werden.
Auf den Trend zum Cloud Computing
Amazon Web Services
reagieren auch Hosting-Anbieter wie 1&1.
startete vor zehn Jahren als
Durchbruch für
Das Unternehmen arbeite daran, sämtSpeicherdienst. Heute bieliche Hosting-Dienste über eine Cloudtet das Unternehmen über
Cloud Computing
basierte Plattform anbieten zu können,
70 verschiedene Dienste
wie Speicher, Datenban- Während deutsche Unternehmen bislang sagt Robert Hoffmann, CEO der 1&1 Inken, Analysemöglichkei- vor allem Private Clouds installierten, ternet SE. Die Herausforderung sei, die
ten, Server für mobile sprich: aus Datenschutz- und Sicherheits- Kunden von den Vorteilen der Cloud zu
Im Marktplatz von Amazon Web Services kann SoftAnwendungen und Unter- gründen ihre IT-Anwendungen selbst be- überzeugen. „Realisieren lässt sich dies
ware in verschiedenen Kategorien gemietet werden
nehmenssoftware an. Seit trieben und ihren Mitarbeitern über ein mit der Entwicklung von leistungsstarken,
dem ersten Quartal 2015 unternehmensinternes Netz zugänglich sicheren sowie einfach zu bedienenden
weist Amazon.com Inc. gemacht haben, nimmt nun die Akzep- Cloud-Lösungen“, betont Hoffmann. Er
Betrieb des Shops in der Cloud spricht, das Geschäft von Amazon Web Services tanz von Public-Cloud-Diensten zu. Die spricht einen Punkt an, auf den auch Carlo
dass bei Lastspitzen neue Instanzen im Geschäftsbericht gesondert aus. Im Studie „Cloud-Monitor 2016“ von Bitkom Velten, CEO von Crisp Research, hinweist:
Research und der Bera- Aufgrund des „Self-Service-Prinzips“
(Rechenleistung) hinzugeschaltet werden ersten Quartal 2016 erwirtschaftete
können. Die Ausfallsicherheit ist sehr AWS einen Umsatz von 2,6 Miltungsgesellschaft KPMG wird Cloud Computing von vielen Unterhoch, Release-Zyklen sind kurz und die liarden US-Dollar. AWS ist
hat festgestellt, dass erst- nehmen als komplex wahrgenommen.
Abrechnung erfolgt nutzungsabhängig. laut der Studie „Die deutmals eine Mehrheit (54 Crisp Research sieht deshalb den Trend
Die Berater von Crisp Research sind der sche Internetwirtschaft
Prozent)
der zur „Managed Public Cloud“. Dabei beaufder deutschen
Ansicht, dass die heutige Reife der Cloud- 2015 – 2019“ der führenUnternehmen Speicher, tragen Unternehmen externe DienstUnternehmen
Modelle als gute Grundlage für leistungs- de Public-Cloud-AnbieRechenleistung oder Soft- leister, damit diese sich um ihre Infranutzten 2015 Cloudfähige E-Commerce-Szenarien gesehen ter mit einem Marktanteil
ware aus der Cloud bezie- struktur und Applikationen in der Cloud
Computing
werden könne. „Die E-Commerce-Unter- von rund 30 Prozent in
hen. Nicht nur große kümmern. Künftig sei die intelligente VerFirmen verlagern ihre IT- zahnung von Private und Public Cloud sonehmen werden zunehmend auf Cloud Deutschland.
Infrastruktur oder Teile da- wie von unternehmensinternen und
Computing und Managed Services setzen,
Auch Microsoft wird seine
Bitkom Research, KPMG, von in die Wolke und
externen Diensten entscheidend, ist 1&1um hinsichtlich Infrastruktur, Sicherheit Cloud-Dienste „Azure“, „Of- Quelle:
„Cloud-Monitor 2016“
◼
beziehen Software-Anwen- Chef Hoffmann überzeugt.
und Applikationen wettbewerbsfähig zu fice 365“ und „Dynamics
bleiben“, so die Studie.
CRM Online“ ab der zweiten Jahreshälfte dungen aus der Cloud, auch kleine und
Einer der Hauptgründe, warum Unter- 2016 aus Rechenzentren in Magdeburg mittelständische Unternehmen springen
nehmen bislang zögerten, Daten und und Frankfurt am Main anbieten. Der Da- auf den Zug auf. Der starke Anstieg in der
Ingrid Schutzmann
Dienste auszulagern, waren Sicherheitsbe- tenaustausch zwischen den beiden Re- Nutzung ist laut Umfrage fast ausschließinternetworld.de/is
denken. Umfragen zeigen immer wieder, chenzentren läuft über ein privates, vom lich auf kleinere und mittelgroße Unterdass Unternehmen befürchten, keine Kontrolle darüber
Stellenmarkt
zu haben, wo ihre sensiblen
Daten liegen und wer auf sie
Zugriff hat. Diese Bedenken
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir einen
wurden mit dem Aufdecken
des NSA-Skandals sicherlich weiter angefacht. Deutsche Rechenzentren betonten und betonen immer
wieder ihren Standortvorteil gegenüber den großen
Die Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, kurz „NMG“,
US-amerikanischen Cloudist ein führendes Special Interest Medienunternehmen
Anbietern: Als deutsche
und ein erfolgreicher Messe- und Konferenzveranstalter.
Unternehmen unterliegen
Ihre Aufgaben und unsere Anforderungen:
Zum Portfolio von NMG gehören führende B2B
sie den deutschen bezieMedienmarken in der „Digital Economy“, im ITK
hungsweise europäischen
Ě%HUDWXQJYRQ$JHQWXUHQXQG.XQGHQ
Bereich (www.nmg.de; www.internetworld.de;
Datenschutzgesetzen. Doch
www.telecom-handel.de;
www.com-professional.de;
in den vergangenen Jahren
Ě*HVWDOWHQXQGVWHXHUQYRQ2QOLQH0HGLD3URMHNWHQ
haben auch die US-Anbiewww.webundmobile.de) und führende Veranstaltungen
Ě8QWHUVWðW]XQJLP9HUNDXIVPDUNHWLQJ
ter reagiert.
für Entscheider in Online Marketing, E-Commerce,
54 %
Junior Sales Manager (m,w)
Standort München
Internet Technologie sowie Software- und Webentwick-
Rechenzentren in
Deutschland
Im Oktober 2014 hat Amazon Web Services eine „Region“ in Frankfurt am Main
eröffnet. Die AmazonCloud ist weltweit in 12 Regionen aufgeteilt. Jede
AWS-Region besteht aus
zwei bis fünf „Availability
lung. NMG und ihre Tochtergesellschaften gehören zur
Verlagsgruppe Ebner Ulm www.ebnerpublishing.com
– eine der größten deutschen Mediengruppen.
Ansprechpartner:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Jens Schmidtmann, Sales Director
Bayerstraße 16a, 80335 München
Tel: +49 89 74 117 -120
[email protected]
Ě$XIWUDJVDEZLFNOXQJ
Sie fühlen sich berufen, für die Agenturen und Ihre Kunden da zu sein, Ihr Ziel und Ihre
Erfüllung ist der gemeinsame Erfolg – die klassische „Win-Win Situation“.
Sie qualifizieren sich idealerweise über eine passende Berufsausbildung, Erfahrungen
aus Tätigkeiten im Medienumfeld – zum Beispiel im Kundenservice, im Beratungsbereich
einer Werbe- oder Mediaagentur, einer Marketingabteilung, im Anzeigenbereich
eines Medienunternehmens oder eines Medienvermarkters. Dies ist zwar wichtig,
aber nicht entscheidend.
TECHNIK
34
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
13/16
Demandware auf einen Blick
∙ gegründet 2004, Sitz in Jena
∙ etabliert als E-CommercePlattform aus der Cloud
∙ 1. Quartal 2016: Umsatz 67,1
Mio. $, Verlust 11,7 Mio. $
∙ Kunden: Adidas, Converse,
Fila, Marc O’Polo, Picard,
S. Oliver
Berater Ralph Hübner von Hampleton Partners. Seiner Meinung nach werden künftig
vermehrt modulare, stark skalierbare Lösungen wie Spryker eingesetzt werden oder
aber in die restliche IT-Landschaft eingebettete Shop-Systeme, die als Baukastensystem
funktionieren. „Die reinen, starren ShopSysteme bisheriger Bauart wird es mittelfristig nicht mehr geben“, ist er sich sicher.
Interessant ist der Deal für beide Unternehmen auch im Hinblick auf die Kundenstruktur: „Der Demandware-Zielmarkt
dürfte große Attraktivität besitzen. Bisher
setzen vor allem Groß- und mittelständische Unternehmen mit ambitionierten
Wachstumszielen auf den Shop-Anbieter.
Bekannte Brands finden sich bei DemandFoto: ShutterStock / Alexmillos
ware vor allem im B2C-Fashion-Bereich.
Damit stellt sich Salesforce, deren Fokus
bisher eher auf B2B lag, nochmals breiter
auf und greift SAP direkt an“, argumentiert
Christian Grötsch, Geschäftsführer der
Agentur Dotsource. SAP habe sein Angebot mit Hybris radikal in Richtung Cloud
und Big Data modernisiert und mit seiner
„Cloud 4 Customers“ eine mächtige Customer-Engagement-Lösung etabliert. „Diese
Die Übernahme von Demandware durch Salesforce hat für Furore gesorgt. Nach
erfährt nun harte Konkurrenz“, so Grötsch.
Einschätzung der Branche ist sie jedoch ein logischer Schritt in die Zukunft
Salesforce und Demandware sind hier im
Vorteil: „Beide Unternehmen haben sich
von Anfang an als Cloudtolze 2,8 Milliarden US-Dollar legt prise-Applikationen haben in den letzten Cloud“. Ursprünglich als AnbieAnbieter präsentiert. DesSalesforce für den Shop-System-Her- Jahren ihr Produktportfolio durch den teu- ter einer Customer-Relationhalb dürfte das Mindset
steller Demandware auf den Tisch – gut 50 ren Aufkauf von E-Commerce-Spezialan- ship-Management-Lösung
ähnlich sein, was eventuell
auch die Integration erProzent mehr als die Börsenbewertung von bietern komplettiert. SAP mit Hybris, (CRM) angetreten, hat sich
Marktanteil hat
leichtert“, schildert Markus
Demandware zum Kaufzeitpunkt Anfang Oracle mit ATG“, erklärt Frank Giesler, Salesforce in den letzten
Demandware bei den
Cansever, Director Digital
Juni. Doch warum greift Salesforce für De- Managing Director der Agentur Commer- Jahren bereits zu einem
weltweit 50.000
Business der Agentur Valmandware so tief in die Tasche und schließt ce Plus. Das belege die wachsende Bedeu- Komplettlösungsanbieter
Traffic-stärksten
tech, seine Außenansicht
seine bisher teuerste Übernahme ab?
tung von Digital Commerce als integralem gemausert. Neben der
E-CommerceZwei Faktoren dürften den Deal maßgeb- Bestandteil der Geschäftsstrategie eines CRM-Lösung hat das Unterauf die Übernahme. Auch
Angeboten
lich beeinflusst haben: zum einen die Kon- jeden Unternehmens. Dass auf Produktsei- nehmen eine Marketing, eine
Groethals von Sapient Nitro
solidierung im Shop-Software-Markt, zum te digital verzahnt werde, was verzahnt Service und eine Analytics Cloud Quelle: Hivemind sieht das als Benefit. „Das Cloudanderen der Trend zu Ende-zu-Ende- werden müsse, sei nur logisch. „Insofern ist etabliert. Damit deckt Salesforce zusätzlich Know-how anderer Anbieter ist bei WeiLösungen, also Komplettlösungen, die alle die Übernahme aus meiner Sicht kein über- zum Kundenmanagement bereits die tem nicht so ausgereift“, betont er.
relevanten IT-Bereiche in Unternehmen ab- raschender Schritt von Salesforce.“
Der Trend zum Verschmelzen der SysBereiche Marketing, Kundenservice und
decken. „Alle großen Anbieter von EnterOlivier Groethals, Technology
Analyse ab. „Was bisher teme wird auch in naher Zukunft anhalPractice Lead Kontinentaleuropa
fehlte, war ein Digital- ten. Adobe, das schon bei Demandware als
bei der Agentur Sapient
Commerce-Angebot. Die- potenzieller Käufer hoch im Kurs stand,
2020
Nitro, sieht das ähnlich:
se Lücke füllt nun De- ist gegenüber den Wettbewerbern ins Hinwerden
weltweit
Salesforce auf einen Blick
„Der Trend geht eindeutig
tertreffen geraten. „Es wäre keine Überramandware“, so Groethals.
in Richtung „End to
Demenstprechend wird schung, wenn nun auch Adobe einen star∙ gegründet 1999, Sitz in San
End“-Lösungen, die stark
sich der Markt der Shop- ken Partner im Enterprise-E-CommerceFrancisco, USA
für Digital-Commercepersonalisierte Erlebnisse
Software weiter wandeln. Segment zukaufen würde“, meint Canse∙ etabliert als Spezialanbieter
Plattformen
entlang der gesamten Cus„Das aktuelle Layout für ver. Mit dem Aufbau seiner Marketing
für CRM aus der Cloud
ausgegeben
tomer Journey bieten. Alle
E-Commerce mit ERP und Suite hat Adobe ja schon vorgemacht, wie
◼
großen Player wie SAP, Oracle,
Middleware, CRM und Shop- der Konzern dabei vorgeht.
∙ I. Quartal 2016: Umsatz 1,92
IBM und Salesforce verfolgen hier Quelle: Gartner Software und so weiter ist viel zu
Mrd. $, Gewinn 38,8 Mio. $
eine ähnliche Strategie.“
komplex, fragmentiert und kosteninten∙ bislang teuerster Kauf: 2013
In der Tat hat Salesforce angekündigt, mit siv. Der Abnehmermarkt schreit nach
Christiane Fröhlich
Exact Target für 2,5 Mrd. $
Demandware einen ganz neuen Geschäfts- neuen Frameworks“, urteilt der auf
internetworld.de/cf
bereich aufzuziehen, die „Commerce E-Commerce-Übernahmen spezialisierte
Aufrüsten in der Wolke
S
8%
8,5 Mrd. $
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36
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
13/16
Sonntags geschlossen
Christopher Kollat
Managing Director von Monotype
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Digital Ads: Aus für Flash
Browser und große Werbenetzwerke
blockieren die altbewährten FlashInhalte und ab dem 30. Juni 2016
akzeptiert Google keine FlashDisplay-Ads mehr. Was können
Werbungtreibende jetzt tun? Zum
Beispiel auf HTML5 umstellen. Vier
Tipps, damit dies gelingt:
1. Schleunigst auf HTML5 umstellen
Viele Werbungtreibende bauen immer
noch auf den veralteten Grafikstandard
Flash von Adobe, mit dem vor 20 Jahren Multimedia ins Netz kam. Doch auf
Apples Mobilgeräten lief Flash noch
nie und bald nimmt auch Google keine
Flash-Display-Ads mehr an. Deswegen ist es Zeit, auf den offenen Standard HTML5 umzusteigen. Er kann
alles, was Flash auch kann, nur schneller, energiesparender und universell
verständlich.
2. Erkennen Sie die Vorteile, die
HTML5 bietet
Neben der höheren Sicherheit sprechen schnelle Ladezeiten und die batterieschonende Performance für HTML5.
So werden Formen, Farben oder Verläufe nicht als Bild eingebaut, sondern
durch wenige Zeilen CSS-Code definiert. Auf dieser Basis lassen sich in
der HTML5-Welt schnell und flexibel
Formatvarianten produzieren.
3. Ersetzen Sie nervige Banner durch
relevanten Content
Die multimediale Flash-Umgebung
verführte zu grafischen Exzessen: Animationen statt Argumente. Die Antwort
kam prompt: Adblocker. Jetzt können
Werber das verlorene Vertrauen zurückgewinnen. Mit HTML5 bedient sich
die Anzeigengestaltung des gleichen
Werkzeugs wie die Webdesigner.
HTML5 unterscheidet strikt zwischen
Form und Inhalt. Inhalt in der Werbung
heißt Text, Strategie, Argumente.
4. Suchen Sie wieder das Gespräch
mit dem Kunden
Der Umgang mit Text und Schrift unter
HTML5 ist geschmeidig. Integrierte,
hoch komprimierte Webfonts erlauben
skalierbare Texte, deren Inhalte dynamisch und durchsuchbar bleiben. Anzeigen auf dieser Basis erlauben die
Interaktion mit den Verbrauchern.
Am lukrativen Wochenende versäumen es viele Mode-Shops, guten Kundenservice zu bieten
er am Sonntag online einkauft, muss
oftmals auf den persönlichen Kontakt
über die Service-Hotline verzichten – zumindest bei Mode-Shops. Während montags bis freitags in der Kernzeit von 9 bis 18
Uhr alle Hotlines gut zu erreichen sind, bieten diesen Service nur 43 Prozent der Shops
auch sonntags an. Zu diesem Ergebnis
kommt die Agentur Hmmh, die für ihre
Studie „Fulfillment Benchmarking 2016“
30 Mode-Shops von A wie About You und
Adidas bis Z wie Zalando und Zara mithilfe
von Testbestellungen analysiert hat. Wenn
der Kunde die Hotline kontaktiert, ist dies
in 70 Prozent der Fälle kostenfrei. LiveChats bieten 27 Prozent der Shops an, einen
Rückrufservice 13 Prozent. Es fällt auf, dass
sieben der acht Shops mit Live-Chat auch
die volle Erreichbarkeit am Sonntag anbieten – sie sind also Vorreiter in Sachen Kundenservice. Dass etliche Händler bei der
Erreichbarkeit Zurückhaltung üben, ist
verständlich, da die personalintensiven
Hotlines hohe Kosten verursachen. Dennoch kann ein ausgefeilter Service helfen,
Kunden zu gewinnen und zu binden.
W
Kürzere Prozesszeiten
Weitere Ergebnisse der Studie: Die Prozesszeiten nehmen insgesamt ab. Im Schnitt
braucht eine Bestellung gut zwei Tage bis
zum Kunden, wobei 22 Stunden zwischen
Bestellung und Versand und 29 Stunden
zwischen Versand und Zustellung vergehen. Branchenprimus Amazon hat sich ge-
Erreichbarkeit
der Hotlines
von ModeShops
100 % der
Shops sind montags
bis freitags von 9 – 18 Uhr
erreichbar
77 %
sind samstags
erreichbar
43 %
sind sonntags
erreichbar
17 %
sind wochentags rund um die
Uhr erreichbar
13 %
sind 7 Tage die
Woche rund um die
Uhr erreichbar
Foto: Shutterstock /
LiliGraphie
PraxisTipp
INTERNET WORLD Business 13/16
Quelle: Hmmh „Fulfillment Benchmarking 2016“
Stand: Juni 2016; n = 30 Mode-Shops
genüber 2014 um zehn Stunden verbessert:
Damals dauerte der gesamte Versandprozess 50 Stunden, jetzt sind es nur noch 40.
Rückläufig sind Mindestbestellwerte:
Nur noch 13 Prozent der untersuchten
Shops verlangen von ihren Kunden eine bestimmte Warenkorbgröße, um die Bestellung abschließen zu können – halb so viele
wie 2014. Dafür bietet nur noch die Hälfte
der Shops eine Bestellung ohne Kundenkonto an. Vor zwei Jahren gab es noch in 63
Prozent der Shops eine Gastbestellung.
Offenbar wiegt der Wunsch, Kundendaten
zu erhalten, schwerer als das Risiko eines
Kaufabbruchs potenzieller Kunden.
◼
Christiane Fröhlich
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Webauftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Beldona
Einsatz des Product-Information-Management-Systems (PIM) „iPIM“ im Webshop
des bisher ausschließlich stationär vertretenen Schweizer Dessous-Händlers
Novomind
Bigpoint
Zahlungsabwicklung für den Online-Gaming-Anbieter in internationalen Märkten
Computop
DFB-Wirtschaftsdienste
Einsatz der Middleware „eF Commerce Engine“ zur Bestellabwicklung von Produkten und individualisierten Trikots im Fanshop des Deutschen Fussball-Bunds
eFulfilment
Drykorn Modevertrieb
Neukonzeption des Marken-Shops für das Model-Label im Reponsive Design auf
Basis der Shop-Software „Magento Enterprise Edition“
Mzentrale
Limango
Neukonzeption des „Limango Magazins“ auf Basis des Content-ManagementSystems „Wordpress“
Figge+Schuster
Merkur Warenhandel
Einrichtung eines neuen Online-Shops für den österreichischen Lebensmittelhändler auf Basis der Shop-Software und des PIM von Commercetools
Rewe Digital /
Commercetools
Mizuno
Migration aller Unternehmens-Websites der EMEA-Region vom ContentManagement-System „Drupal“ auf das „Sitecore CMS“
Sitecore
Philipp Bazlen
Vermarktung der Produkte des Gürtel-Spezialisten auf diversen Plattformen in
Deutschland, auf 18 weiteren europäischen Plattformen sowie in Neuseeland
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Zuhause aus auf internationaler Ebene zu entwickeln, sind hierbei bestimmte
Grundvoraussetzungen einzuhalten. Entdecken Sie unsere 4 Tipps, wie Sie
Ihre E-Commerce-Seite optimieren, bevor Sie neue Märkte erschließen.
Übersetzung: Muttersprache
der Webseitenbesucher hat
Vorzug
Viele E-Commerce-Betreiber lassen
ihre Webseite ins Englische übersetzen, dies erlaubt jedoch nicht, an die
Konversionsrate des heimischen
Markts heranzukommen, denn 55%
der Verbraucher kaufen ausschließlich auf Webseiten in ihrer Muttersprache. Es ist deshalb entscheidend,
sich auf das Zielpublikum einzustellen und die eigene Webseite in die
Muttersprache der Kunden zu übersetzen. Diese erste Etappe darf nicht
vernachlässigt werden, denn eine
qualitativ hochwertige Übersetzung
ist ausschlaggebend für die Konversion der Besucher.
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∙ Maße und Saisonabhängigkeit: Alle
Maße, Gewichte und Volumina sind
den lokalen Standards anzugleichen. Denken Sie ebenfalls an die
Saisons, Ferienzeiten und andere
Schlüsselelemente des Zielmarkts,
um Produktkataloge und Promotionen entsprechend anzupassen.
Marketing: Inhalte dem
Zielpublikum anpassen
Alle Marketinginhalte, egal ob Emails,
Broschüren, Blogs, Social Media o.Ä.,
sollten angepasst werden.
E-Post, die drittwichtigste Methode
der Kundenakquise, muss unbedingt in
die Zielsprache übersetzt werden. Dabei dürfen auch die automatisch verschickten E-Mails wie Versand- oder
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Entwicklung des Cross-Border
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Die Lokalisierung geht über die einfache Übersetzung hinaus. Hierbei werden alle Elemente der eigenen E-Commerce-Seite durchgesehen und in Bezug auf die aufgeführten Informationen
und den Schreibstil angepasst.
Um potentiellen Kunden die nötige Zuversicht zu geben, finden Sie nachfolgend die wichtigsten Elemente zur
Überwindung der psychologischen
Barrieren der Verbraucher:
∙ Währung und Zahlungsarten: auch
wenn Kreditkarte die beliebteste
Online-Zahlungsmethode ist, sollten solche Lösungen wie Paypal,
iDeal, Sofortüberweisung oder Stripe nicht vernachlässigt werden.
∙ Lieferung und Retouren: Genaue
und klare Liefer- und Tarifinformationen sind ausschlaggebend. Es
sollte nicht vergessen werden, die
eigene Retouren- und Erstattungspolitik an die geltenden Gesetzgebungen anzupassen.
Empfangsbestätigungen nicht vergessen werden.
Im Übrigen ist zu empfehlen, die beliebtesten Inhalte der eigenen Webseite
auszusuchen, sicherzustellen, dass sie
auf das Zielpublikum zutreffen und sie
dann übersetzen und gleichzeitig an
den lokalen Markt anpassen zu lassen.
Schließlich sollte auch die Social
Media-Präsenz lokalisiert werden. Dabei ist auf die Wahl der Plattformen zu
achten, denn je nach Land gibt es hier
Präferenzen: So werden in China
Qzone und Wechat mehr als Facebook
benutzt, wobei in Japan Twitter das beliebteste Soziale Netzwerk ist.
Schlussfolgerung
Dieser Wachstumshebel, auch wenn er
anfangs kompliziert zu sein scheint,
sollte nicht vernachlässigt werden. Er
erfordert vor allem eine detaillierte
Vorbereitung und eine gute Adaptionsfähigkeit an die verschiedenen Zielmärkte.
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Tel.: 0421/27 86 70
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Tel.: 030/30364361
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42
INTERNET WORLD Business
Maike Abel /
Tina Beuchler
Nestlé, Frankfurt
Die bisherige MediaChefin von Nestlé in
Deutschland, Tina Beuchler (Foto), übergibt ihren Posten an Maike Abel, die nun
vom Media Communication Manager zum
Head of Media Communication aufsteigt.
Beuchler, die zudem als Vorstandsvorsitzende des OWM wiedergewählt wurde, ist
künftig als Digital Director für die digitale
Transformation des Konzerns zuständig.
www.nestle.de
20.
14. Juni
März2016
2016
Daniel Simon
Jørgen Lindemann
Zalando, Berlin
Ebay, Berlin
Für die Marketingaktivitäten von Ebay Deutschland ist in Zukunft Daniel
Simon verantwortlich. Der
Senior Director Marketing,
der an eBays Deutschland-Chef
Stefan Wenzel berichtet, folgt damit
auf Christian Erhard, der die Position
seit Sommer 2015 interimistisch innehatte. Während Erhard nun eine neue
Position im europäischen Marketing
13/16
6/16
von Ebay übernimmt,
kümmert sich Simon
unter anderem um die
Markenkommunikation
des Konzerns. Bisher war
er in verschiedenen leitenden Funktionen bei Daimler tätig,
zuletzt war Simon als Head of Media
Consulting für die Entwicklung globaler Media-Strategien zuständig.
www.ebayinc.com
Till Göhre
Plista, Berlin
Katja Anette Brandt
Mindshare, Frankfurt
Dirk Thum
Experian, Düsseldorf
Die neu geschaffene
Position Vice President
Sales hat Till Göhre bei
Plista übernommen. Das neue Mitglied
des Management Teams, zuletzt als Senior Director Product & Innovation beim
Mobile-Advertising-Spezialisten Trademob, soll künftig die Sales-Strategie des
Native-Advertising-Anbieters ausbauen.
www.plista.com
Die GroupM-Tochter
Mindshare holt Katja
Anette Brandt als CEO
für die DACH-Region. Sie wird ihren Job
im März 2017 antreten, während der bisherige Chairman von Mindshare Germany
sowie CEO Mindshare CEE und Schweiz
Christof Baron das Agenturnetzwerk auf
eigenen Wunsch verlässt. Brandt kommt
von Vizeum Germany, wo sie CEO war.
www.mindshare.de
Seit 1. Juni verstärkt
Dirk Thum, bisher als
Country Manager DACH
bei Selligent beschäftigt, die Führungsebene von Experian Marketing Services.
Als stellvertretender Geschäftsführer des
Düsseldorfer Crosschannel-MarketingSpezialisten berichtet der 47-Jährige an
Geschäftsführer Gregor Wolf.
www.experian.de
Als neues Mitglied
wurde Jørgen Madsen
Lindemann in den Aufsichtsrat des Modehändlers Zalando gewählt. Der Vorstandsvorsitzende der Modern Times Group rückt für die bisherige
Vorsitzende Cristina Stenbeck nach, die
ihr Amt niedergelegt hat. Neuer ZalandoAufsichtsratsvorsitzender ist das bisherige Mitglied des Gremiums Lothar Lanz.
www.zalando.de
Ediz Kiratli
Eresult, Hamburg
Der Online-Dienstleister Eresult verstärkt sich mit einem
neuen Büro- und Vertriebsleiter Nord in
Hamburg. Für den Standort ist nun Ediz
Kiratli verantwortlich. Der bisherige Senior User Experience Consultant beerbt
Anja Weitemeyer.
www.eresult.de
Theodorus Bruchwald
Netshops, Hamburg
Bill Demas
Shopkick, Berlin
Der ehemalige Turnsowie Yahoo-Manager
Bill Demas wechselt als
CEO zu Shopkick, Berliner Anbieter einer
Shopping-App. Bislang war Demas unter
anderem Senior Vice President der Yahoo
Publisher Networks Group.
www.shopkick.de
Termine
Online Marketing Forum
Die Veranstaltungsreihe gibt Einblicke in
Themen wie Mobile Marketing, Display &
Native Advertising, Video Marketing, SEA
und SEO sowie Social Media Marketing.
Termine: Frankfurt a. M., 30. Juni 2016;
München, 11. Juli 2016
Kosten: Für unsere Leser 249 Euro
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Online-Marketing-Tag
Online Marketing trotz kleiner Budgets?
Auf diesem Event stehen Strategien, die
speziell für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert sind, auf der Agenda. Von
Youtube-Marketing über Pinterest bis zu
SEO gibt es für die Teilnehmer jede Menge Tipps, Tricks und Praxiswissen.
Benjamin Walther
Optivo, Berlin
Helena Terechenko
Travel Audience,
Stockholm (S)
Als Chief Sales Officer
ist Benjamin Walther
beim Omnichannel-Marketing-Dienstleister Optivo künftig für den
Vertrieb verantwortlich. Der 39-Jährige
leitete zuletzt als Division Manager KAM
& Senior Sales Consultant von Optivo das
Key-Account-Management.
www.optivo.de
Von der Stockholmer
Dependance aus treibt
Helena Terechenko bei Travel Audience
den Ausbau des Publisher-Netzwerks in
den skandinavischen Märkten voran. Sie
ist neuer Head of Sales Scandinavia und
wechselt vom Online-Reisebüro Etraveli,
wo sie Global Key Account Manager war.
www.travelaudience.com
Termin: Frankfurt am Main,
5. Juli 2016
Kosten: 99 Euro inkl. MwSt.
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Die Digital Communication Conference
gibt am ersten Tag einen Überblick über
Digitaltrends. An Tag zwei stehen konkrete Fallstudien etablierter internationaler Marken und themenspezifische
Masterclasses, die in zwei parallelen Panels angeboten werden, im Fokus. Themen sind Digital Brand Management, Influencer Marketing, Virtual Reality u. v. a.
Termin: Wien (A), 13. und 14. Juli 2016
Kosten: Ab 490 Euro zzgl. MwSt.
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Info:
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Das weltweit größte Event für interaktive
Unterhaltung öffnet seine Pforten unter
dem Motto Celebrate the games! Neben
der Messe gibt es einen Kongress, zu
dessen Referenten Vertreter von Google,
Giga, Innogames und Nintendo gehören.
Termin: Köln,
17. bis 21. August 2016
Kosten: Ab 13,50 Euro (Tageskarte für
Erwachsene) inkl. MwSt.
www.gamescom.de
Info:
Contra
Auf der Conversion- und Traffic-Konferenz erfahren Teilnehmer, wie sie durch
mehr Besucher auch mehr Umsatz und
höhere Kaufraten generieren. Zusätzlich
zu den maximal 350 Teilnehmern, die vor
Ort sind, können Interessierte die Vorträge auch per Live-Stream im Internet
verfolgen. Zu den Speakers gehört unter
anderem Dominik Wöber, Head of Performance Solutions DACH von Google, sowie Sedo-Gründer Tim Schumacher.
Zum 1. Juni hat die
Netshops Commerce
GmbH einen zweiten
Geschäftsführer neben Stefan Sobczak.
Theodorus Bruchwald verantwortet nun
vorrangig die Bereiche Technologie und
Operations, während sich Sobczak künftig insbesondere auf Sales, Beratung und
Kreation konzentrieren will. Zuletzt war
Bruchwald seit 2014 als Geschäftsführer
der Agentur Superreal tätig.
www.netshops.de
Termin: Düsseldorf,
1. und 2. September 2016
Kosten: 399 Euro zzgl. MwSt. (für
Frühbucher bis 11. August)
www.die-contra.de
Info:
Dmexco
Am 18. Juli startet der Vorverkauf für die
Besuchertickets, die zunächst kostenlos
sind – bis einschließlich 15. August. Das
Motto der diesjährigen Dmexco, die wie
immer Messe und Kongress miteinander
verbindet, lautet: Digital is everything –
not every thing is digital. Damit beziehen
sich die Veranstalter auf die fortschreitende Digitalisierung, die inzwischen nahezu jeden Bereich der Wirtschaft und
des täglichen Lebens durchdringt.
Termin: Köln,
14. und 15. September 2016
Kosten: Ab 653,31 Euro inkl. MwSt.
www.dmexco.de
Info:
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Michael Rocker
HMMH, Bremen
Carolina Mühlberger
AOL, München
Canon, Krefeld
Mit drei neuen Managing
Directors verstärkt HMMH, Bremer Tochter der Plan-Net-Gruppe, ihre Führungsebene. Neben Björn Portillo sowie Stefan
Messerknecht gehören nun auch die
langjährigen Mitarbeiter Gerd Güldenast,
Marcus Person (Foto) und Michael Rocker
dem Management Board an. Während die
bisherigen Mitglieder Messerknecht und
Portillo als Vorstände die strategische
Führung verantworten, ist Person (43) in
Zukunft für Content Management sowie
Mobile Applications & Devices zuständig.
Der 48-jährige Rocker leitet wie bisher
den Bereich New Business, und Güldenast (42) soll die Geschäftsfelder Consulting, Connected CRM und intelligente
E-Commerce-Lösungen vorantreiben.
www.hmmh.de
Sebastian Stude /
Katharina Fabian
Epubli / Neobooks,
Berlin und München
Als neuer Director of
Operations übernimmt Sebastian Stude
die operative Verantwortung für Epubli
und Neobooks, die Self-Publishing-Plattformen der Digital Content Group, einem
Holtzbrinck-Unternehmen. Neben dem
bisherigen Leiter für strategische Firmenentwicklung der CPI Books GmbH kommt
auch Katharina Fabian neu zu Epubli und
Neobooks. Sie heuert als Ansprechpartnerin für den Bereich Presse an. Bisher
war sie bei der Literaturtest GmbH sowie
Ashoka Deutschland beschäftigt.
www.epubli.de / www.neobooks.com
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Die neu geschaffene Position Direktor Corporate &
Marketing Communications hat Heiko Elmsheuser
bei Canon Deutschland in
Krefeld übernommen. Der 47Jährige verantwortet damit künftig die
gesamte kommunikative Ausrichtung
des Unternehmens. Elmsheuser wechselt von Microsoft Deutschland, wo er
zuletzt als Leiter Unternehmenskom-
munikation beschäftigt
war. Zuvor hatte er dort
als Leiter der Produktkommunikation gearbeitet. Bei Canon berichtet
Elmsheuser nun an Massimo
Macarti, Senior Vice President Corporate & Marketing Communications
EMEA, und Rainer Führes, Geschäftsführer der Canon Deutschland GmbH.
Als Head of Marketing ist Carolina Mühlberger zu AOL Germany
in München gewechselt. Die ehemalige
Marketing Managerin von Microsoft Advertising, die zuletzt Enterprise Marketing Managerin bei Amazon Web Services
Germany war, soll vor allem die Position
AOLs im deutschen Werbemarkt pushen.
www.aol.de
www.canon.de
Reza Djavadian
Media Impact, Berlin
Oxana Zeitler
CBe, Berlin
Nach drei Jahren ist
Oxana Zeitler zu CBe
zurückgekehrt, um dort
gemeinsam mit Florian Bemm den Digital-Bereich zu leiten. Vor ihrem Wechsel
zurück zu dem Berliner Dienstleister für
Online- und Mobile Marketing hatte sie
den Berliner Standort der Agentur East
and Communication aufgebaut.
www.cbe.de
André Pätzold
Spiegel QC, Hamburg
Als Nachfolger von
Spiegel-Verlagsleiter
Michael Plasse, der den
Posten interimistisch und zusätzlich zu
seinen Aufgaben übernommen hatte, ist
André Pätzold als neuer Leiter der Vermarktungseinheit Spiegel QC verpflichtet worden. Der 41-Jährige war seit Juni
2015 Leiter Digital und Business Development bei Spiegel QC, nachdem er von
Facebook Hamburg zurückgekehrt war.
Als Stellvertreter im Leitungsteam fungiert weiterhin Dirk Schnoor, der bereits
seit 2007 beim Spiegel-Verlag arbeitet und
derzeit Leiter Sales von Spiegel QC ist.
www.spiegel-qc.de
Laura Döbbert /
Bastian Jargstorf
Teads, Hamburg
Der internationale
Bewegtbildvermarkter
und Technikdienstleister Teads baut sein
Hamburger Büro mit zwei neuen Mitarbeitern aus. In der neu geschaffenen Position Key Account Manager kümmert sich
Laura Döbbert vor allem um die Akquise
von Direktkunden. Sie war zuletzt in gleicher Position bei der Forward Ad Group
tätig. Von Spiegel QC, wo er im Außendienst beschäftigt war, wechselt Bastian
Jargstorf. Er kommt als Senior Sales Manager zu Teads. Beide berichten an Nicolas Poppitz, Commercial Director DACH.
www.teads.com
Von Ströer, wo er seit
Mai 2015 als Head of
Sales von Adscale tätig
war, wechselt Reza Djavadian zu Media
Impact in Berlin. Beim Vermarkter von
Axel Springer SE und der Funke Mediengruppe verantwortet der 43-Jährige als
Leiter Digitales Sales Management nun
die Steuerung des Digitalverkaufs sowie
die Betreuung von Digitalagenturen und
Werbekunden in diesem Bereich.
www.mediaimpact.de
Sandra Rehder
Serviceplan, Hamburg
Nachdem sich Melanie Hart Anfang Juni
in Mutterschutz verabschiedet hat, verantwortet nun Sandra
Rehder als Geschäftsführerin die Agentur Serviceplan Content in Hamburg. Die
44-Jährige ist Inhaberin der Pure Solutions GmbH und war davor Geschäftsführerin der Thjnk-Agenturtochter Loved.
www.serviceplan.com/de
INTERNET WORLD Business
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Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
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SZENE
20. Juni 2016
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INTERNET WORLD Business
45
Ziel: Datenhoheit
zu gewinnen
Data Driven Marketing im E-Commerce ist zwar noch eine
junge Disziplin, sie ist jedoch nicht aufzuhalten
01
hne Daten geht nichts mehr im
Online-Marketing – so die einhellige
Meinung der Branche. Dass bei dem Thema aber häufig noch viel Theorie und
wenig Praxis im Spiel ist, darf dabei nicht
vergessen werden. Darauf wiesen einige
Referenten der Konferenz Data Driven
O
02
01 Jens Reich, Marketing-Leiter
beim Online-Optiker Mister Spex
02 Panel-Runde mit mehreren
Daten-Dienstleistern
03 Stefan Sommer, Leitung Digital
Analytics, Telekom Deutschland
02
Marketing in E-Commerce in München
hin. Doch es gibt auch erste überzeugende
Beispiele, wie mithilfe von Kampagnenund Kundendaten das Werbebudget besser eingesetzt werden kann. Zum Beispiel
beim Online-Optiker Mister Spex oder bei
der Telekom Deutschland.
Stefan Sommer, Leiter Digital Analytics
und Data-Driven Eco-System bei der
Deutschen Telekom, berichtete, wie das
Unternehmen systematisch die Basis für
datengesteuertes Marketing geschaffen
hat, sodass damit nun eine sehr genaue
Zielgruppensegmentierung möglich wird,
zum Beispiel für die Kampagne zum Start
von „Magento Mobil“.
◼
03
Networking auf der
Oxid Commons
Heroes in
Berlin
Eine „Unconference“ für Entwickler, Anekdoten und Best
Sociomantic lud zu den
Practice Cases auf der Partnertagung von Oxid eSales
Digital Marketing Heroes
eit 2014 läuft der Online-Shop des Bekleidungsherstellers Trigema auf Oxid
eShop Enterprise. Da liegt es nahe, dass
Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp die
Keynote bei der Oxid Commons hält, die
das Freiburger Unternehmen 2016 zum
siebten Mal veranstaltet hat. Grupp gab
auch Einblick in seine unternehmerische
Weltsicht: „Nur wenn es meinen Mitarbeitern gut geht und sie von ihrem Lohn leben
können, geht es mir auch gut. Dass wir den
Mindestlohn in Deutschland überhaupt
◼
diskutieren, ist eine Schande.“
W
S
Spice-VR-Gründer Nicolas Chibac und
sein 360-Grad-Operator Patrick Jürgens
as passiert, wenn sich Jan Wittek,
Head of AdX Client Development
DACH und bei Google für die Ad Exchange
zuständig, mit David Goddard, Programmatic Trading Director bei BBC Worldwide, und mit James Prudhomme, Managing Director EMEA bei Index Exchange,
unterhält? Es entsteht ein spannendes Gespräch über den Wert von Header Bidding
für Publisher. Zu hören bei den „Digital
Marketing Heroes“, einer Veranstaltung,
zu der Sociomantic Labs in Berlin eingela-
Spannendes Panel zur Zukunft von
Programmatic Advertising
den hatte. Es ging jedoch nicht nur um die
Zukunft des automatisierten DisplayHandels, sondern auch um das Tracking
von mobilen Apps und viel um Musik.
Sängerin Anna Guder, aka Kiddo Kat, berichtete über ihren Youtube-Erfolg und
◼
gab natürlich auch eine Kostprobe.
01
Gipfel der
Performance
01 Mehr als 600 E-Commerce-Experten trafen
sich bei der Oxid Commons 2016 in Freiburg
02 Der Unternehmer Wolfgang Grupp, Inhaber
von Trigema, hielt die Keynote
03 Fünf Projekte auf Oxid-Basis wurden mit
dem „Golden Cart Award“ ausgezeichnet
Kombi aus Vorträgen und
Workshop
Dominik Wöber, Head of Performance
Solutions DACH bei Google Deutschland
ass Google und Facebook aus der
Online-Marketing-Welt nicht mehr
wegzudenken sind, dürfte jeder verstanden haben. Was das für das Tagesgeschäft
im digitalen Marketing bedeutet, berichteten die Redner des CPX Performance
Marketing Gipfels in München. Da ging es
beispielsweise um die mobile Optimierung, ein Performance-Konzept für Instagram oder um die Frage, wie künstliche
Intelligenz die Mediaplanung optimieren
kann. Viele Praxisberichte zeigten anschaulich, was Performance-Marketing zu leis◼
ten vermag.
D
02
03
MEINUNG
46
INTERNET WORLD Business
20. Juni 2016
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Keine Patentlösung
Warum Unternehmen keinen Chief Digital Officer benötigen
raucht ein Unternehmen eine
Touchpoints zu analysieren, perPerson, die sich nur mit Digitalisonalisierte Kommunikationssierungsthemen beschäftigt? Für
strategien zu entwickeln und in
die Markenstrategie einzubezieeinen CEO, der immer und immer
hen, dann wäre das Marketing
wieder mit dem Schlagwort „Digitale
die erste Adresse. Und tatsächlich
Transformation“ konfrontiert wird,
leisten viele Marketingabteilungen
mag es wie eine Patentlösung aussebereits, was jetzt als Aufgabe eines
hen. Ich stelle jemanden ein und der
CDOs gesehen wird. Das Marketing
kümmert sich darum. Gleiches hat
hat nicht nur historisch betrachtet das
sich schon bewährt, als „Big Data“ auf
größte Verständnis, bei all diesen Beider Agenda stand. Nun haben Unterspielen handelt es sich schlichtweg um
nehmen also einen Data Scientist und
Aufgaben, die ins Marketing gehören.
jetzt auch noch einen Chief Digital
Eine neuere Studie von Accenture
Officer. Problem gelöst?
sieht den Chief Marketing Officer als
Das ist ein zweischneidiges Schwert.
den Katalysator für die Digitalisierung
Was nach einem Königsweg aussieht
eines Unternehmens.
und nach Commitment klingt, ist
nicht nur teuer – es kann auch als
Nur: Nicht jede MarketingorganisaZeichen gewertet werden, dass das
tion sieht sich in dieser Rolle und ist
eigene Unternehmen die wichtigsten
entsprechend ausgestattet. Viele CMOs
Trends des Jahrzehnts verschlafen
wissen, dass sie Strukturen und Pro„Digitalisierung muss in alle
hat, man den neuen Technologien
zesse innerhalb ihrer MarketingorgaUnternehmensbereiche integriert nisation in den kommenden Jahren
nicht gewachsen ist.
Ich halte es für den falschen Schritt,
grundlegend verändern müssen, um mit
und dort gelebt werden“
diese vermeintliche Lücke im Manageden gestiegenen Ansprüchen der Kunden
ment mithilfe eines Chief Digital Officer
mithalten zu können. Dafür muss das
Thomas Weyand
(CDO) zu füllen. Digitalisierung ist kein Regional Sales Director DACH bei Marketo Marketing die digitale Strategie nicht nur
www.marketo.de
Add-on, Digitalisierung muss direkt in
als weitere, zusätzliche Taste in der Klavialle Unternehmensbereiche integriert
atur verstehen. Digital ist die Essenz bei
und dort gelebt werden. Eine Person
allen Schnittstellen zum Kunden und
kann nicht leisten, was eigentlich jeder im stellt. Vor allem B2C-Unternehmen setzen damit der Treiber von Sales – und der
auf diese neue Funktion: Nike, IBM oder entscheidende Faktor für den UnternehUnternehmen können sollte.
Dennoch: Der CDO liegt im Trend. L’Oréal – sie alle leisten sich einen Digita- menserfolg. Nur bedarf es hierfür nicht
Einer aktuellen Studie von Pricewater- lisierungschef. Die Mehrheit dieser CDOs unbedingt eines Chief Digital Officer.
housecoopers zufolge („The 2015 Chief stammt aus den Bereichen Marketing und Marketingverantwortliche müssen verinDigital Officer Study“) haben bisher sechs Vertrieb, gefolgt von technologienahen nerlichen, dass Digitalisierung mehr als
Prozent der weltweit 1.500 untersuchten Unternehmensbereichen.
eine Facette ihrer Arbeit ist – und CEOs
Also gibt es keine Alternative? Dass dem wiederum das Vertrauen in ihre MarketingUnternehmen eine solche Position geschaffen. Die Hälfte der Stelleninhaber nicht so ist, beweist ein Blick in die Unter- abteilung setzen. Dann klappt es auch mit
wurde erst im vergangenen Jahr einge- nehmen. Wenn es darum geht, Customer der Digitalisierung im Unternehmen. ◼
B
Bernhard Rohleder,
Bitkom
Die Digitalisierung muss in der Unternehmensspitze verankert und zentral
koordiniert werden. Hier sollten kaufmännisches und IT-Know-how zusammenkommen. Die Unternehmen
müssen den digitalen Wandel aktiv
vorantreiben und dafür klare Verantwortlichkeiten schaffen.
Dwight Cribb,
Personalberater
Echte digitale Transformation bringt
grundlegende Veränderungen für das
Unternehmen und die Führungsebene.
Sie muss sich bewusst werden, wie
sich Welt, Konsumenten und ihre
Wertschöpfungskette verändern und
die richtigen Schritte einleiten. In
dem Moment, in dem ein Unternehmen sich digitalisiert, muss eine
Person die Verantwortung dafür
übernehmen
Markus Berg, Delta
Management Consultants
Aufgabe und Rolle eines CDO ist es,
ein Unternehmen auf die digitale
Transformation vorzubereiten und
diese zu realisieren. Neue Technologien sollen eingebunden und innovative Geschäftsmodelle entwickelt
werden, die dem Anspruch der Digitalisierung Rechnung tragen. Es ist
deshalb ein grober Fehler, wenn
Unternehmen einen CDO mit Führungserfahrung suchen, ihn aufgrund
seiner neuen und nicht klar definierten
Position aber nicht in der Geschäftsführung etablieren wollen.
#web-addicted
Zitat
„Unser
App Store ist
nicht zu
verkaufen –
so was
machen wir
nicht“
560.000
etwa
Bundesbürger
zwischen 14 und 64 Jahren können als „onlinesüchtig“ bezeichnet werden
Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2016 hervor,
der Anfang Juni der Öffentlichkeit vorgestellt wurde
Foto: Shutterstock / Rawpixel.com
Chief Digital Officer
Was andere schreiben
Dennoch kündigte Apple-Marketingchef
Phil Schiller an, dass Entwickler
künftig Suchanzeigen für eigene Apps im
iTunes App Store schalten können.
Quelle: www.loopinsight.com
The Adaptive Workplace –
Arbeiten im 21. Jahrhundert
Wie sich die
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