€ 5,40 I FR. 7,05 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 20/15 28. SEPTEMBER 2015 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Das neue Klubmodell Im Interview: Manuel Gerres (SBB) S. 28 Neue Serie: Mehr Umsatz mit besseren Produkttexten S. 20 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 37 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Mobile Cuisine Datenschutz Safe Harbor vor dem Aus? Lieferservices für Gerichte von guten Restaurants – nur ein Hype oder The Next Big Thing? Foto: Shutterstock / IBlablo Das Safe-Harbor-Abkommen mit den USA, in dem die Vereinigten Staaten quasi zu einem „sicheren Hafen“ für personenbezogene Daten aus Europa erklärt werden, verstößt gegen europäisches Datenschutzrecht und ist ungültig. Zu diesem Fazit ist der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg in seinem Schlussantrag gekommen. Folgt das Gericht dem Antrag, hätte dies weitreichende Konsequenzen für den transatlantischen Transfer personenbezogener Daten. Vor allem große US-Plattformen wie Google und Facebook müssten ihre Europageschäfte neu organisieren. [fk] izza Regina oder doch lieber Schwein süßsauer? Wer bei einem der üblichen Verdächtigen im Netz etwas zu Essen bestellt, muss ein Freund italienischer oder asiatischer Gerichte sein – und ansonsten überschaubare kulinarische Ansprüche haben. Denn was der Bote bringt, macht zwar meistens satt, aber selten glücklich. Dennoch sind Lieferdienste im Netz ein Millionengeschäft. Delivery Hero, das Vorzeige-Start-up aus dem Samwer-Reich, hat es sogar als eines der wenigen deutschen Internet-Unternehmen in den exklusiven Club der „Unicorns“ geschafft – es wird mit mehr als einer Milliarde USDollar bewertet. Jetzt beflügelt überdies eine neue Generation von Unternehmen die Fantasie der Investoren: Start-ups wie Foodora oder Hungr liefern nicht mehr die Produkte von Fast-FoodLäden aus, sondern wirklich gutes Essen aus den Küchen wirklich guter Restaurants. Sie setzen auf junge, gut verdienende Kunden, die weder Zeit zum Selberkochen noch Lust auf Fast Food haben. Doch das bestechende Konzept offenbart seine Tücken in der Praxis: Die wenigsten Restaurants sind darauf vorbereitet, ihre Speisen so zuzubereiten, dass sie auch einen Transport per Fahrrad oder Motorroller ohne Qualitätsverluste überstehen. Die neuen Lieferhelden müssen eine darauf abgestimmte Logistik entwickeln. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 8. ◼ P E-Commerce Foto: Shutterstock / Ivan Baranov So wird die Schweizer Bundesbahn digital Sie lassen sich von ihren Kunden per Mitgliedsbeitrag bezahlen und versprechen, billiger zu sein als Amazon: Jet.com und Crowdfox erfinden gerade das Marktplatzkonzept neu. Für Händler eine interessante Alternative zu Preisvergleichsportalen. S. 18 Foto: Shutterstock / Ahmet Misirligul Jet.com und Crowdfox: Mehr als Pronto Pizza: Neue Lieferdienste locken ihre Kunden mit Haute Cuisine statt mit Fast Food Online-Marketing Technik Start-ups sind heimattreu Anteil der Start-ups aus der ITK-Branche, die über einen Standortwechsel nachdenken NRW 36 % Baden-Württemberg Retoure – und was jetzt? Die Display-Trends Die richtige Verpackung Online-Händler versuchen die Zahl der Retouren zu verringern, verhindern können sie sie jedoch nicht. Eine durchdachte Strategie für den Umgang mit RücksenS. 14 dungen ist daher Pflicht. Prospecting und Pretargeting, Multiscreen-Modelle und Native Ads – die Welt der Display-Werbung ändert sich. Im Alltag der Werber und der Mediaplaner setzen sich neue Formen durch. S. 22 Das optimale Verpackungsportfolio zu finden ist nach wie vor eine große Herausforderung für Online-Händler. On-Demand-Packaging verschafft Flexibilität – zu einem hohen Preis S. 26 35 % Facebook-Tochter Instagram wird immer größer München 16 % Berlin Hamburg 8% 400 Mio. 75 % 80 Mio. aktive Nutzer außerhalb der USA Bilder pro Tag werden geteilt Aus Hamburg wollen die wenigsten Start-ups wegziehen INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Bitkom 100 Millionen aktive Nutzer hat das Bildernetzwerk seit Januar hinzugewonnen – die meisten außerhalb der USA INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Instagram Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt 15 % Die Themen-Guides der Internet World Business Webhosting / Cloud Services / Security Guide 2016 Beilage INTERNET WORLD Business 24/15 vom 23.11.2015 Anzeigenschluss: 16.10.2015 Buche n Ihren W Sie jetzt erbeau ftritt! Bleibe n Sie 1 Jahr lang pr äsent! Anzeigenberatung: Juliane Roschke Telefon 0 89/7 41 17-283, Fax 0 89/7 41 17-269 E-Mail [email protected] INHALT 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business Inhalt 3 Alles zu SEO und SEA SCHWERPUNKT Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA) sind nach wie vor wichtige Faktoren im Online-Marketing, wenn es um Reichweiten- und Umsatzsteigerung sowie Branding geht. Mit der richtigen Strategie können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und den Nutzer durch das richtige Suchergebnis zum eigenen Kunden konvertieren. TECHNIK Essen ist fertig Das Millionengeschäft mit den Lieferdiensten 8 E-COMMERCE Retoure – und was jetzt? Strategien zum Umgang mit Rücksendungen 14 Mehr als Preisvergleich Vergleichsportale werden zu Marktplätzen 16 Das neue Klubmodell Jet.com und Crowdfox: Deals für Mitglieder 18 Schlimme Kommentare So geht man mit rassistischen Beiträgen um 19 KNOW-HOW Mehr Umsatz mit besseren Produkttexten Teil 1: Meta-Tags für die Google-Suche 20 ONLINE-MARKETING Die Display-Trends Umwälzungen in der Display-Landschaft Die richtige Verpackung On-Demand-Packaging verschafft Flexibilität 26 Zügig zum Digitalisierungsziel Manuel Gerres von der SBB im Interview 28 Preis für Nutzerfreundlichkeit Die Gewinner des Usability Shop Award 29 Den Checkout zu selten im Blick Webhändler und die Abbruchquote 30 Die Search Conference 2015 beschäftigt sich mit Suchmaschinenmarketing (SEM) und macht 2015 in München (10. November), Hamburg (18. November) und Frankfurt (24. November) Station. Dort erfahren die Teilnehmer wichtige Neuigkeiten und Impulse aus den Bereichen SEO, SEA und SEM. Wer SEO eher als „Search Experience Optimization“ statt als „Search Engine Optimization“ versteht, ist auf dem richtigen Weg. RUBRIKEN Update 4 Dienstleisterverzeichnis 31 Szene 35 Termine 35 Impressum 36 Personalien 36 Stellenmarkt 37 Meinung 38 INTERNET WORLD Business präsentiert die Search Conference. Deshalb erhalten Leser Sonderkonditionen und können ab 249 Euro (statt 299 Euro, alle Preise zzgl. MwSt.) an der Konferenz teilnehmen. Einfach den Code SEARCH15iwb online bei der Anmeldung eingeben und sparen. Für Besucher der ecommerce conference gibt es außerdem noch die Möglichkeit eines Kombi-Tickets. Weitere Informationen und Anmeldung im Netz unter: search-conference.de 22 22 24 Flieger im Browser Airline versteckt Angebot hinter Emoji-URL 25 Foto: Fotolia / JBDesing Rückblick auf die Dmexco 2015 Die Agof stellt die Daily Campaign Facts vor 14 Foto: Hermes Foto: Shutterstock / T.Dallas 26 SEA SEO SE SEM Social Media Facebook: facebook.com/internetworld.de Google+: internetworld.de Twitter: @internet_world Newsletter: www.internetworld.de/newsletter WhatsApp: www.internetworld.de/whatsapp Instagram: @internetworldbusiness Menschen in diesem Heft Friedrich Georg Hoepfner Der Unternehmer und Investor sieht die Marktchancen der Essenslieferdienste kritisch. Nur wer es schafft, die Logistik perfekt zu beherrschen, kann ein Konkurrent für stationäre 10 Angebote werden. Kerstin Pape Die Leiterin Online-Marketing beim Versandhändler Otto sagt, dass immer mehr Vermarkter die Feedund Formatlogik von Facebook adaptieren und diese zur Erstellung eigener Werbeformate nutzen. 22 Sascha Jansen Der stellvertretende Vorsitzende des Fachkreises Online-Mediaagenturen (Foma) im Bundesverband Digitale Wirtschaft sieht einen Trend im Display-Markt: Die Publisher setzen verstärkt auf Native Ads mit Videos. 23 Björn Kaspring Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung stellte auf der Dmexco die „Daily Campaign Facts“ vor. Mit ihnen sollen ab Mitte 2016 Display-Kampagnen täglich 24 ausgewertet werden können. Manuel Gerres Der Head of Business Development und Start-up Relations der Schweizer Bundesbahn verantwortet das Startup-Programm. Um neue Technologien zu entdecken, wurde eine eigene 28 Screening-Methode entwickelt. Oliver Prothmann Der Präsident des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH) bezieht zum „ElektroG2“-Gesetz Stellung. Seiner Meinung nach kommen durch dieses massive Wettbewerbsnachteile auf 38 die Online-Händler zu. UPDATE Michael Rocker, Mitglied der Geschäftsführung bei HMMH, blickt zurück auf 20 Jahre E-Commerce. www.hmmh.de Vor 20 Jahren ging HMMH als E-Commerce-Agentur an den Start. Was war Ihr erstes Projekt? Alles begann mit der Produktion der ersten Otto-CD-ROM. Damals waren wir Subdienstleister einer Hamburger Agentur, die während des Projekts Insolvenz anmeldete. Unsere damals kleine Agentur war der einzige Partner, der dieses Projekt retten konnte. Was würden Sie mit dem Wissen von heute anders machen als damals? Eigentlich gar nicht so viel. Es war klug, organisch zu wachsen, nicht viel zuzukaufen und auf dem Teppich zu bleiben. Viele Agenturen sind ja damals sehr abgedreht. Alles war machbar und möglich und wild. Wir haben die Bodenhaftung behalten und das war immer gesund und gut. Da ticken wir einfach kaufmännisch und hanseatisch. Was hat sich in Sachen Management von E-CommerceProjekten im Laufe von zwei Jahrzehnten geändert? Früher arbeiteten wir klassisch mit Wasserfallmodellen mit den Kunden zusammen. Das gibt es heute gar nicht mehr. Seit vier bis fünf Jahren arbeiten wir nur noch im Scrum-Modell. Das hat auch die Kunden gezwungen umzudenken. Aber wir haben unsere Kunden davon überzeugt, dass sich auch das Abrechnungsmodell ändert und Festpreise der Vergangenheit angehören. Kunden brauchen heute viel mehr Vertrauen zu einem Dienstleister als früher. Vorzeigbar: Der Plus-Size-Versender Happy Size hat seinen Online-Shop gründlich überarbeitet und bewirbt diesen ab sofort mit einer ersten groß angelegten Imagekampagne. Persönlicher Service: Opel hat auf der IAA seinen neuen Online- und Service-Assistenten Opel OnStar gelauncht; die Website im Responsive Design entwickelte MRM/McCann. Auf dem Portal können sich Opel-Fahrer anmelden und Services zu ihrem Fahrzeug nutzen. Im Responsive Design und modern präsentiert sich Happy Size EBAY Stub Hub startet in Deutschland Die Ebay-Tochter Stub Hub ist nun auch für deutsche Kunden zugänglich. Auf dem Ticketmarktplatz können User zum einen ihre eigenen Tickets für Musik-, Unterhaltungs- oder Sportveranstaltungen verkaufen, falls sie den Termin nicht wahr- Individueller Service von Opel gent, sondern fungiert lediglich in der Rolle als Marktplatz. Für jeden getätigten Kauf auf Stub Hub fällt für die Kunden eine Servicegebühr von fünf Euro (inklusive Versandkosten) an. Als zusätzlichen Service bietet Stub Hub seinen Kunden an, mit dem Feature „View From Seat“ vorab die Sicht von bestimmten Plätzen aus zu testen. Bisher ist dieser Service aber nur für einige Hallen verfügbar. Eine App, mit der User auch von unterwegs aus ihren Eventbesuch buchen können, ist laut Stub Hub ebenfalls in (lm) Planung. die Zustimmung des Bundeskartellamts – und selbstbewusst: „Das Feedback seitens aller Gesprächspartner auf der Dmexco war eindeutig: Die Akquisitionen von T-Online.de, Interactive Media und OMS heben uns als Gruppe auf eine neue Ebene und steigern nochmals deutlich das Interesse unserer Kunden an unseren Produkten und Kommunikationslösungen.“ Die Akquisition von T-Online.de und Interactive Media soll am 2. November 2015 abgeschlos(sg) sen sein. STROER DIGITAL Eigenes Shop-System gelauncht SHOPMACHER Ebay bringt die TicketPlattform nach Deutschland nehmen können. Zum anderen nutzen auch Veranstalter den Online-Marktplatz, um dort ihre Karten für verschiedene Eventveranstaltungen zum Originalpreis zu verkaufen. Bisher ist Stub Hub Kooperationen mit den Musikfestivals „Splash“ und „Melt“ eingegangen. Die Festivalveranstalter nutzen künftig das Ebay-Unternehmen als offiziellen Ticketpartner für die Distribution der Tickets. Stub Hub selbst verwaltet allerdings kein eigenes Ticketkontin- Grünes Licht für neue Vermarktermacht Freie Fahrt für den neuen Branchen-Star der deutschen OnlineVermarkter-Szene: Das Bundeskartellamt stimmt dem Erwerb von T-Online.de und Interactive Media durch Ströer ohne Auflagen zu. Der Wert der Transaktion beläuft sich auf rund 300 Millionen Euro und erfolgt im Wege einer Kapitalerhöhung von Ströer gegen Sacheinlage der beiden Gesellschaften. Die Deutsche Telekom wird Anteilseigner bei Ströer und erhält circa 11,5 Prozent am erhöhten Grundkapital von Ströer. Udo Müller, CEO der Ströer SE, zeigt sich erfreut über QR-Pflaster Auf dem Potsdamer Platz in Berlin liegt ab sofort ein QR-Pflasterstein. Der QR-Code führt Besucher zu historischen Bildern des Platzes. 20/15 Die E-Commerce-Agentur Shopmacher aus Gescher launcht eine eigene E-Commerce-Software. Während zehn Jahren operativer E-Commerce-Tätigkeit stellten die E-Commerce-Profis immer wieder fest, dass EnterpriseE-Commerce einfacher und effizienter sein muss, um OnlineVertriebskanäle rentabel betreiben zu können. Eine Lösung für das Problem soll das neue sogenannte „Commerce Cockpit“ bieten, das auf die E-CommercePlattformen Oxid und zukünftig Commerce Cockpit baut auf Oxid und Shopware auf auch auf Shopware aufbaut, zentrale Komponenten und Prozesse aber neu integriert. Allein in den vergangenen beiden Jahren floss ein siebenstelliger Betrag in die Entwicklung des Shop-Systems, jetzt wollen die Shopmacher-Gesellschafter einen weiteren mittleren sechsstelligen Betrag zur Verfügung stellen, um die Stabilität und den Ausbau der Software zu finanzieren. Das Ziel ist ambitioniert: „Bis 2020 wollen wir der führende herstellende Dienstleister für E-Commerce-Systeme in Deutschland sein“, so Shopmacher-Gesellschafter Thomas Gottheil. (dz) AMAZON.DE B2B-Shop für Gewerbe und Wissenschaft In Indien, Japan und den USA gibt es das Angebot bereits, jetzt Top 10 der Online-Shops in Deutschland 6.574,6 1.990,0 872,4 563,0 Amazon Otto Zalando 469,1 Note- Cyberport booksbilliger.de 420,0 419,5 Tchibo Bonprix 412,7 367,6 358,3 Alternate Apple Conrad Wenig Veränderung gab es auf den ersten zehn Plätzen der umsatzstärksten deutschen Online-Shops: Amazon liegt vor Otto und Zalando INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Statista / EHI-E-Commerce-Markt Deutschland 2015; Angaben in Mio. Euro; Umsatzangaben beruhen überwiegend auf Statista-Hochrechnungen Foto: Shutterstock / La1n_b Q&A 28. September 2015 Foto: Shopmacher INTERNET WORLD Business Foto: Stub Hub 4 28. September 2015 INTERNET WORLD Business Amazon Industrie stattet deutsche Profis aus Italien, Großbritannien und Spanien an den Start. Mit dem Portfolio richtet sich Amazon an kleine und mittelständische Unternehmen. Der Shop umfasst sowohl Produkte, die Amazon selbst vertreibt, als auch solche, die von Marketplace-Händlern (tdz) angeboten werden. Erfurt (120.000 qm) und im Logistik rüstet auf für nordrhein-westfälischen Mönchengladbach (75.000 qm). Same Day Delivery Dort arbeiten derzeit 2.600 beziehungsweise 1.500 Mitarbeiter. Das Zentrum in Mönchengladbach soll jedoch bis zum ersten Halbjahr 2017 um zwei neue Hallen erweitert werden, die Kapazitäten sollen dadurch Goodman baut für Zalando ein viertes um 50.000 QuadratLogistikzentrum in Lahr auf meter zusätzliche Zalando testet zurzeit die kosten- Lagerfläche erhöht werden. Darüber hinaus arbeitet Zalando lose taggleiche Lieferung in Berlin und Köln. Doch aus dem erstmals auch außerhalb DeutschPilotprojekt könnte bald mehr lands am Ausbau seines Logistikwerden als ein Test. Falls die Lie- netzes. Derzeit läuft die Suche ferung am gleichen Tag entspre- nach einem Standort in Norditachend gut von den Kunden ange- lien, der Lagerkapazitäten für nommen wird, plant Zalando die etwa ein bis eineinhalb Millionen feste Integration dieser Option Artikel haben sollte. Das Logisins Angebot, erklärte Logistik- tikzentrum mit rund 20.000 Quachef David Schröder. Im Erfolgs- dratmetern soll bis zum Frühjahr fall will Zalando das Angebot 2016 fertiggestellt sein und Platz auch auf andere Städte auswei- für 1.500 Mitarbeiter bieten. Weiten. Großstädte und Metropol- tere Satellitenzentren in Europa (host/il) regionen wie das Ruhrgebiet sol- sollen folgen. len dabei im Fokus stehen. Für das Angebot soll die Logistik des Händlers ausgebaut wer- MOBILE ADVERTISING den: Bis Ende 2016 soll im südZuwachs um fast 50 badischen Lahr ein neues Logistikzentrum entstehen. Der Bau Prozent des dritten firmeneigenen Standorts in Deutschlands soll noch im Für mobile Werbung werden laut Herbst 2015 beginnen; das Lager einer Analyse des Media-Agensoll ähnlich groß werden wie die beiden Zentren im thüringischen Foto: Goodman ZALANDO Foto: Amazon startet Amazon auch in Deutschland einen Shop für Gewerbe, Industrie und Wissenschaft. Unter amazon.de/industrie finden sich mehr als eine halbe Million Artikel für den professionellen Bedarf, darunter Arbeitsschutzausrüstungen wie Sicherheitsschuhe, Produkte zum Brandschutz oder 3-D-Produkte. Auch Artikel für den Hausmeisterund Sanitärbedarf wie Toilettenvorrichtungen sowie Elektround Handwerkszeug oder Produkte für den Medizinbedarf gehören zum Sortiment. Zeitgleich geht der B2BMarktplatz auch in Frankreich, Auch mobil wird genossen Das Kind im Mann will der neue Online-Shop von Heldbergs, einer Tochter des Spielzeugherstellers Haba, ansprechen. Dafür verkauft der Shop, der vom Voerdener Dienstleister Rhiem umgesetzt wurde, Werkzeugkisten, Schnitzmesser und Frühstücksbrettchen im Stil von Eisenbahnschienen. BeaconsAkzeptanz Taschen-Tagging Die Lufthansa hat im Rahmen eines Pilotprojekts 50 Vielflieger mit digital getaggten Rimowa-Trolleys ausgestattet. Diese Koffer können mit der Bordkarte und der Lufthansa-iOS-App eingecheckt und dann am Drop-off-Schalter aufs Band gelegt werden. Richtig gutes Zeug für Männer verspricht der OnlineShop von Heldbergs turnetzwerks Carat in Deutschland 2015 rund 218 Millionen USDollar ausgegeben werden, ein Plus von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2016 sollen die Ausgaben im Bereich des MobileMarketings in Deutschland auf 313 Millionen US-Dollar anwachsen – ein Plus von 44 Prozent. Auch für den globalen und europäischen Markt prognostiziert Carat steigende Spendings. Die fünf größten globalen Märkte (USA, China, Kanada, Großbritannien und Deutschland) sollen voraussichtlich in diesem Jahr zusammen 13,3 Milliarden US-Dollar umsetzen. 2016 sollen es rund 20 Milliarden US-Dollar werden. Die durchschnittliche Wachstumsrate der fünf Märkte wird für 2015 auf 51,5 Prozent und für 2016 auf 41,3 Prozent angesetzt. Großbritannien führt 2015 den europäischen Mobile-Advertising-Markt mit Ausgaben in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar (lm) an. HELLOFRESH 75 Millionen Euro frisches Kapital Rund vier Millionen Mahlzeiten pro Monat liefert der Bringservice Hellofresh derzeit in sieben Ländern aus, doch das genügt den Betreibern nicht. Für zusätzliches Wachstum soll eine neue Finan- zierungsrunde sorgen, die Hellofresh weitere 75 Millionen Euro in die Kassen spült. Die Investitionen von Investment Manager Baillie Gifford bringen dem Berliner Unternehmen eine PostMoney-Bewertung in Höhe von 2,6 Milliarden Euro ein. Im Vergleich zur letzten Finanzierungsrunde im Frühjahr 2015, als Hellofresh bereits 110 Millionen Euro eingeworben hatte, entspricht das einer Steigerung um fast zwei Milliarden Euro. Mit Foto: Hellofresh Alltägliche Genussmomente inszeniert die überarbeitete Marken-Seite von Homann. Dafür gibt es einen MomenteFinder, der Produktvorschläge und Rezeptideen passend zur Nutzungssituation ausgibt. Die Seite gestaltete die McCann Worldgroup im Responsive Design. 5 Hellofresh-Gründer: Freude über frisches Kapital Nettoumsätzen von rund 70 Millionen Euro im Jahr 2014 war der Lieferservice im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 392 Prozent gewachsen. Im ersten Quartal 2015 hielt dieser Trend an. Nach dieser Finanzierungsrunde beträgt der Anteil von Rocket Internet an Hellofresh 57,2 Prozent, was einem Last Portfolio Value von 1,5 Milliarden Euro entspricht – das sind 1,1 Milliarden Euro mehr als im März bei der letzten Kapitaleinlage. (host) 57 % 57 Prozent der SmartphoneNutzer fänden ein bis zwei PushNachrichten von Unternehmen und Shops pro Tag akzeptabel. Männer sind von Werbe-Push-Nachrichten weniger genervt als Frauen. Quelle: Barcoo, n = 1.587 Empfänger von Beacon-Nachrichten Foto: Shutterstock / Kasahasa Guten Morgen, ich bin Hello Barbie! Hast Du gut geschlafen? Hello Barbie, das neueste Produkt aus dem Hause Mattel, verbindet sich via WLAN mit dem Internet und spricht und versteht 8.000 Sätze. Die Puppe kann mit ihrer Besitzerin ein Gespräch führen und dafür Informationen aus dem Netz abrufen. UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 World Wide Web Edaole führt chinesische Touristen zu den Luxusläden in europäischen Metropolen. Europa in zehn Tagen: 100 Millionen Chinesen bereisten 2014 die Welt und gaben dabei hunderte Milliarden Euro aus. Markenware gibt’s in Europa billiger als in China: „Kaufen ist chinesischen Touristen ganz wichtig“, weiß Fred Klinkert, Mitgründer von Edaole. Laut einer Studie geben Chinas Weltreisende im Schnitt 736 Euro pro Einkauf (!) aus. Für diese kaufkräftige Klientel hat Klinkert mit Amber Li Yang einen elektronischen Shopping Guide aufgebaut. Edaole informiert online und per App auf Chinesisch, wo in Europas Metropolen Markenware angeboten wird. Die App führt die Nutzer direkt zu Boutique oder Kaufhaus und hilft bei Ver- Edaole: Einkaufsführer für Touristen aus dem Reich der Mitte ständigungsproblemen. „Das Interesse des Handels an Edaole ist gigantisch“, so Klinkert. Vom Kadewe, der Mall in Berlin, bis zum Münchner Flughafen: Mehr als 300 Händler und Kaufhäuser und 1.500 Marken nutzen die App, um die spendablen Reisenden zu sich zu locken. Beim Kauf werden 5 bis 15 Prozent Provisionen fällig. Für Wachstum ist gesorgt: Bis jetzt besitzen gerade mal fünf Prozent der Chinesen überhaupt einen Reisepass. (vs) WOLFSBURG / DEUTSCHLAND VW kauft Bezahl-App http://bit.ly/vw-bezahlapp Der französiche Shopping-Club Vente-Privee hat den belgischen Konkurrenten Vente Exclusiv übernommen. Vente Exclusiv verkaufte verbilligte Aktionsware an Mitglieder in den Beneluxstaaten und steht für einen Bruttoumsatz von 90 Mio. Euro. Vente-Privee erwirtschaftete 2014 rund 1,8 Mrd. Euro, wuchs aber langsamer als in den Vorjahren. (vs) Die Autohersteller geben jetzt Gas in Sachen Digitalisierung: Volkswagen hat sich Sunhill Technologies geschnappt. Das Erlanger Start-up betreibt unter anderem die App Travi-Pay, mit der sich Nutzer an mehr als 100 Standorten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden zu Parkplätzen lotsen und dort mobil bezahlen können. (vs) CUPERTINO / USA Steuersparmodell iPhone http://bit.ly/apple-zeit Rund 117 Millionen iPhones hat Apple in den letzten fünf Jahren allein in Europa verkauft. Auf rund 290 Euro wird der Gewinn pro Gerät geschätzt. Summa summarum hat Apple laut der Wochenzeitung „Zeit“ mit seinem Smartphone rund 34 Milliarden Euro in Europa verdient. Die Steuer dafür läge bei neun Milliarden Euro. Davon hat Apple allerdings nur eine bezahlen müssen. (vs) KASENGA / DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO Digitales Dorf http://bit.ly/digitales-dorf ST. GALLEN / SCHWEIZ 100 Millionen Euro für Gründer http://www.b-to-v.com In Kasenga, im Süden der Demokratischen Republik Kongo, baut Samsung ein digitales Dorf: Das besteht aus einer Internet-Schule mit 24 Notebook-Plätzen, einer Telemedizin-Einheit sowie Computerarbeitsplätzen für Gründer. Mit dem Internet wird Kasenga per Satellit verbunden, SolarPanel sorgen für den Strom. (vs) Mehr als 100 Millionen Euro hat der Schweizer Risikokapitalgeber B-to-V für Gründer im deutschsprachigen Raum eingesammelt. Gesucht werden Start-ups im Bereich Mobile, E-Commerce und Finanzdienstleistungen (FinTechs). B-to-V verwaltet die Investments von 200 Business Angels, ist in Auctionata, Westwing und Urbanara investiert und gehörte zu den Förderern von Facebook. (vs) 5. Oktober 2015 (zunächst in London) an den Start gehen. Buchbar sei der Service von Cater Wings auch nur wenige Stunden vor Bedarf. Der Marktplatz biete Services für fünf bis 500 Personen. Bei der Buchung eines Caterers sollen für den Kunden keine zusätzlichen Kosten anfallen. Die Caterer zahlen allerdings eine Provision für jeden Auftrag. Bis Anfang nächsten Jahres sollen rund 60 Personen für Cater Wings (sg) arbeiten. ROCKET INTERNET B2B-Online-Marktplatz für Caterer Der Food-Bereich ist für Rocket Internet in den vergangen Monaten zu einem der wichtigsten Investitionsfelder geworden. Nun will die Start-up-Fabrik einen Schritt weiter gehen und einen Marktplatz für Caterer eröffnen. Das neue B2B-Portal namens Cater Wings soll bereits am FACEBOOK Foto: Rocket Internet Start-up LA PLAINE-SAINT-DENIS / FRANKREICH Vente-Privee kauft sich Wachstum http://bit.ly/vp-zukauf Cater Wings heißt das neue Food-Start-up von Rocket Neue Anzeigenoptionen Facebook hat eine neue Option vorgestellt, nach der Anzeigenkunden nur dann für eine Ad Impression bezahlen müssen, wenn die Anzeige in voller Größe von einem Nutzer angesehen wurde. „Das Hundert-Prozent-In-ViewImpression-Buying gibt Werbekunden die Möglichkeit, Anzeigenimpressionen zu kaufen, in denen die gesamte Anzeige von oben bis unten im NachrichtenFeed durch den Nutzerbildschirm gescrollt wurde“, erklärt das Unternehmen im Facebookfor-Business-Blog das Konzept der Option. Die neue Möglichkeit soll für alle im Nachrichten-Feed buchbaren Anzeigen bereitgestellt werden. Das beinhaltet Text-, Bild-, Link(skr) und Video-Anzeigen. Targeting vorgestellt, das auf der Ebay-Nutzer-ID basiert. Dieses Targeting soll die Kapazitäten des herkömmlichen Targetings deutlich überschreiten können. Erst mithilfe der Ebay-User-ID ist dem Unternehmen zufolge ein exaktes Targeting über die Geräte hinweg möglich. Darüber hinaus führt Ebay zwei native Formate ein, die das neue Targeting unterstützen sollen. Die mobilen Nutzer von Ebay sind einer unternehmenseigenen Studie zufolge mobiler Werbung gegenüber besonders (lm) aufgeschlossen. NEWS ONLINE EBAY ADVERTISING Lösung für Targeting von Endgeräten Ebay Advertising hat ein neues, verhaltensbasiertes Endgeräte- E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www. internetworld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. CLOUD COMPUTING ProfitBricks Data Center Designer (einfacher Einstieg mit grafischer Benutzeroberfläche) IaaS aus Deutschland Deutsches Unternehmen mit deutschem Datenschutz und Rechenzentren Migration von bestehenden Workloads in die Cloud einfacher als je zuvor Kostenloser, deutscher 24/7 SysAdmin Support Preis-/Leistungsgarantie, garantiert günstiger als AWS Kostenlos testen: pbgo.to/iwb Info-Hotline: 0 800-22 44 66 8 SCHWERPUNKT 8 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Essen ist fertig! Das Geschäft mit der Auslieferung von Essen boomt, Lieferdienste machen mit Millionendeals auf sich aufmerksam. Ist der Hype gerechtfertigt? Das sind die Neuen Foodora Gegründet im Oktober 2014 und gerade mit Urban Taste fusioniert: Foodora arbeitet mit 650 Restaurants in neun Ländern und 15 Städten zusammen. In Deutschland ist der Dienst derzeit in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Köln und Düsseldorf vertreten. Ausgeliefert werden die Angebote von Szenerestaurants mit eigener Fahrradflotte. www.foodora.de Foto: Shutterstock / Ivan ast eine halbe Milliarde Euro, genauer: 496 Millionen Euro – so viel ließ sich die Start-up-Schmiede Rocket Internet die Beteiligung an Delivery Hero bisher kosten. Über den 2011 gegründeten Lieferdienst können Nutzer in 34 Ländern Essen online bestellen und sich dieses von Imbissen oder Pizzerien liefern lassen. Die deutschen Konkurrenten heißen Lieferheld.de und Pizza.de. Rocket habe in Delivery Hero investiert, erklärte Geschäftsführer Oliver Samwer dem „Manager Magazin“, weil das Geschäft mit Essenslieferungen einer der größten Zukunftsmärkte überhaupt sei. Der Markt wächst weltweit. Umfragen zufolge lassen sich allein in Deutschland drei von vier Verbrauchern wenigstens gelegentlich warmes Essen liefern (s. Grafik rechts). Schätzungsweise 15 Millionen Essensbestellungen werden in Deutschland zugestellt. Tendenz: weiter steigend, auch weil gerade neue Lieferdienste in den Markt drängen, die nicht nur von Schnellimbissen und Pizzerien aus liefern, sondern sich auf Restaurants und die gehobene Gastronomie fokussieren. „Menschen verbringen etwa drei Jahre ihres Lebens mit Kochen und dem Aufräumen danach“, begründet das Berliner Start-up Urban Taste das Wachstum. „Nur wenige empfinden das aber als Qualitätszeit.“ Die sinkende Lust selbst zu kochen, wird durch die steigende F Urban Taste Gegründet im Juli 2015 als Ableger von Delivery Hero, konzentriert sich gerade auf sieben deutsche Großstädte (Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt) und versteht sich als Lieferdienst für die gehobene Gastronomie. Hat sich gerade mit Foodora gestärkt. www.urbantaste.de Zahl der Single-Haushalte sowie die Arbeitsverdichtung und den damit wachsenden Stress befeuert. Dabei ist das Geschäft nicht neu: Essen auf Rädern etwa beliefert seit Jahrzehnten Baranov Senioren und Kranke. Die Pizza telefonisch zu bestellen und sich liefern zu lassen ist seit den 1980er-Jahren populär. Und das Internet vernetzt Essensanbieter, Lieferdienste und Verbraucher jetzt schnell und Lieferdienste sind gefragt 2013 2014 Nutzen mehrmals in der Woche Lieferdienste 0,98 % 0,78 % Nutzen etwa einmal in der Woche Lieferdienste 2,04 % 1,9 % Nutzen mehrmals im Monat Lieferdienste 9,78 % 9,73 % Nutzen etwa einmal im Monat Lieferdienste 10,69 % 11,21 % Nutzen seltener Lieferdienste 22,5 % 22,36 % Nutzen nie Lieferdienste 24,26 % 24,54 % Knapp drei Prozent der Verbraucher ließen sich 2014 wenigstens einmal pro Woche warmes Essen von einem Lieferdienst bringen INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Statista / IFAK-Umfrage 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business Gastronomie im Aufwind Hälfte der Deutschen leistet es sich, Essen zu gehen Angaben in Milliarden Euro 40,1 38 Angaben in Millionen 37,4 38,9 39,2 39,2 40,3 Gehen häufig Essen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Nach wirtschaftlichen Krisenjahren wuchs der Umsatz der deutschen Gastronomie 2014 wieder auf über 40 Milliarden Euro INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Statistisches Bundesamt / Dehoga komfortabel. Start-ups wie Lieferando, Lieferheld oder Pizza.de leiten online Bestellungen an Partnergaststätten weiter, die dann die Zubereitung der Speisen und deren Auslieferung übernehmen. Die neuen Lieferdienste kommen mit dem Rad „Mit Lieferdiensten ist eine Menge Geld zu verdienen“, sagt Jitse Groen, Geschäftsführer von Takeaway.com, das 1999 entstand und zu dem heute der deutsche Zusteller Lieferservice.de gehört. „Allerdings sollte man die Nummer eins auf dem Markt sein.“ Allein in Deutschland setzt das Gastgewerbe rund 40 Milliarden Euro um, immerhin mehr als 50 Millionen Menschen gehen ab und zu essen. Auf ein großes Stück dieses Kuchens haben die Lieferdienste jetzt Appetit bekommen. Doch um den Leckerbissen wird hart gekämpft: Neben neuen Playern wie Hungr oder Deliveroo mischen auch die bekannten Wettbewerber im Geschäft um Schweinebraten mit Sauerkraut oder Filetspitzen an Kürbiscreme mit. Delivery Hero hat eigens für Restaurants den Lieferdienst Urban Taste gegründet, der sich gerade mit der Konkurrenz Foodora vereint hat. Im Unterschied zu ihren Vorläufern konzentrieren sich die neuen Dienste auf Restaurants, Szenegaststätten und die gehobene Gastronomie. Oder, wie es Foodorackt: Mitbegründer Julian Dames ausdrückt: den „auf die hippen und beliebtesten Läden der Stadt“. Außerdem bauen die Neuen uen auch noch eigene Lieferflotten auf. Speipeirn, sen und Getränke werden mit Fahrrädern, E-Bikes oder Rollern ausgefahren, um im Stadtgetümmel schnell voranzukommen. en. Zeit ist Geld: In diesem Gewerbe gilt dies besonders. Im Web oder auf dem Smartartphone lassen sich Hungrige die angeschlosossenen Restaurants anzeigen, wählen dort ort das Essen von der Karte aus und geben Lieach feradresse und Zahldaten ein. Danach beginnt der Wettlauf mit der Zeit: Der Löwenanteil entfällt auf die Zubereitung ung der Speisen, doch damit diese frisch und lecker ankommen, muss sehr zügig gefahahren werden. Foodora verspricht eine Lieferferzeit von 30 Minuten, wobei 20 Minuten für Gehen ab und zu Essen 52,38 52,42 9,17 2008 9 8,63 9,42 2012 8,53 2013 Gehen nie Essen 52,77 9,67 8,08 2014 52,18 9,93 7,12 2015 Rund 62 Prozent der Deutschen gehen zumindest gelegentlich in ein Restaurant: Jetzt können sie den Konfort auch zu Hause genießen INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: IfD Allensbach das Kochen reserviert sind. Deliveroo kal- „Wer da patzt, zahlt drauf.“ Die Logistik ist ein Knackpunkt. Damit das warme Essen kuliert mit durchschnittlich 32 Minuten. Food Express nennt auf der Webseite seine Restaurantqualität behält und Pomebenfalls 30 Minuten. Das Start-up sieht mes frites oder andere Beilagen nicht matsich als Dienstleister für alle Hotelküchen schig werden, sollte es innerhalb von 30 Minuten auf dem Tisch und Gastronomen, die einen zuverlässtehen. Foodora setzt sigen Partner für ihre Ausliefedafür auf seinen selbst rung benötigen. Dazu gehöentwickelten Liefer-Algoren die klassischen Lieferrithmus. Der soll die optirestaurants wie Hallo male Route zwischen Pizza ebenso wie traditioEssensbestellungen Kurier, Restaurant und nelle Lieferplattformen pro Monat werden in Gast berechnen. Auch und neue Lieferdienste. Deutschland Food Express will mit einer Was auf den ersten Blick ausgeliefert „eigens entwickelten und simpel erscheint, die Logisweltweit einzigartigen Tourentik, ist in Wirklichkeit ein hartes Stück Arbeit. Ein Hauptteil der Quelle: Food Express planungssoftware“ punkten und Millioneninvestments, die in die Liefer- arbeitet außerdem mit 800 Fahrern zudienste flossen und jetzt wieder fließen, sammen. Das Programm ortet die Fahrer, verschlingt die Logistik. „Dieses Geschäft die zur Verfügung stehen, und vergibt setzt eine perfekte Beherrschung der anhand der eingehenden Aufträge autoLogistik voraus“, warnt Friedrich Georg matisch die effizienteste Fahrroute. „Wir Hoepfner, Unternehmer und Business müssen die Lieferlogistik ständig optimieAngel aus Karlsruhe (siehe Interview): ren, um die Lieferzeiten weiter zu senken“, lässt das Berliner Start-up wissen. 15 Mio. „Das Bewusstsein für gutes und gesundes Essen kombiniert mit dem Convenience-Faktor spielt uns in die Karten“ Julian Dames Mitbegründer Foodora www.foodora.de Die Essenslieferung Das sind die Neuen Deliveroo Gegründet 2013 von William Shu und Greg Orlowski in London, seit April 2015 auch in Berlin, München, Paris und Dublin vertreten. Das Start-up bekam im Juli 2015 rund 70 Millionen Dollar von Greenoaks Capital, Index Ventures, Accel und Hoxton Ventures. Es versteht sich als PremiumFood-Lieferant. www.deliveroo.de nachverfolgen können Schnell, effizient und transparent sollen die Lieferservices möglichst sein. Hungrige Kunden wollen wissen, wann sie sich zu Tisch setzen können. Deshalb hat Foodora noch eine App entwickelt, mit der die bequem bequemen Genießer nicht nur bestellen, sondern auch mitverfolgen können, wie es um ihr Essen steht. Vorbild sind die Tracking- u und Kontrollfunktionen der Paketdie dienste im E-Commerce. „Damit wollen wir ein rundum positives Kundenerlebnis schaffen“, sagt Mitgründer Julian Dames, der bei Foodora für das Marketing zuständig ist. Frusterlebnisse zu vermeiden ist ein Ziel. Foodora streicht beteiG ligte Gaststätten auch schon mal von der Resta Restaurantliste im Internet: etwa zu Stoßzeiten, wenn im Restaurant zu viel Stoß los ist und die Küche alle Bestellungen g nicht zufriedenstellend erledigen oder geforderte Lieferzeiten nicht einhalten kann. ▶ Hungr Gegründet im März 2015 in Berlin, der Launch steht kurz bevor. Hungr ist nur als App verfügbar und dreht im Gegensatz zum Wettbewerb den Bestellprozess um: Die Nutzer suchen zuerst ihr Essen aus und wählen dann eines der gelisteten Restaurants aus, das das gewünschte Essen anbietet. de.hungr.co/ SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business „Mobil, modern und einfach. Das ist Hungr“ Rasmus Wolff Gründer Hungr http://de.hungr.co Die größte Herausforderung für die Startups ist, die Lieferqualität der Gerichte zu garantieren. Während die Takeaway-Anbieter Erfahrung darin haben, Pizza, indische Reisgerichte, italienische Nudeln oder auch Sushi so zu verpacken, dass sie auch längere Lieferzeiten überstehen, stehen die Restaurants, mit denen Foodora, Urban Taste und Deliveroo zusammenarbeiten, vor neuen Aufgaben. Den Umgang mit Styropor-, Papp- oder gar Maisbehältern müssen sie noch lernen. So häufen sich negative Kommentare verärgerter Kunden auf den Seiten der neuen Lieferdienste: „Eine Stunde aufs Essen gewartet. Was ankam, war eine einzige Sauerei“, schreibt etwa Kundin „Sofie“ bei Foodora. „Das Thai-Gericht war schlecht verpackt, wodurch die Currysauce komplett auslief und alles durchnässte.“ Inzwischen kümmert sich Foodora auch um geeignetere Behälter. Food Express setzt auf getrennte Thermoboxen für kühle und heiße Speisen. Auch die Auswahl der Restaurant stellt für die Start-ups eine bislang ungewohnte Anforderung dar. Wo Gerichte deutlich mehr kosten, achten die Kunden auf Qualität und Geschmack. Urban Taste sucht daher Köche, die gute Grundlagen verarbeiten und „Freude an tollen Produkten“ haben. Hungr, das demnächst mit einer Liefer-App startet, orientiert sich bei der Auswahl potenzieller Gastronomiepartner bei einschlägigen Bewertungsportalen, setzt auf Testbestellungen, aber auch Empfehlungen von Kunden und Fans. Bei 28. September 2015 20/15 Lieferdienste: Apps ermöglichen die Auswahl und das Tracken der Bestellung Foodora dagegen suchen und betreuen Partnership-Manager die Restaurants. Start-ups müssen viel Überzeugungsarbeit leisten Noch ein Unterschied zu den etablierten Lieferdiensten: Die Neuen müssen Überzeugungsarbeit leisten. „Verbraucher müssen zunächst ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass geliefertes Essen auch ein besonderes Geschmackserlebnis werden kann“, sagt Dominik Hess, Kundenbetreuer bei Urban Taste. „Dann sehen wir enorme Potenziale. Allein in Deutschland haben derzeit 80.000 Restaurants keinen Lieferservice.“ Julian Dames von Foodora ergänzt: „Bisher gab es nur die Möglichkeit, sich Fast Food nach Hause liefern zu lassen. Jetzt wird das auch mit hochwertigem Essen möglich.“ Ein Mensch mit Geschmack wisse dies zu schätzen. Die etablierten Lieferdienste üben sich derweil in Gelassenheit. „Wir sind gut in dem, was wir tun, und die Restaurants, mit denen wir zusammenarbeiten, sind es auch“, sagt Jitse Groen von Takeaway.com. Ob die neuen Konkurrenten langfristig erfolgreich sein können? Groen zweifelt daran: „Der Hype um die neuen Lieferdienste wird sich bald legen und die Dinge werden sich normalisieren“, sagt er. „Ich habe das Gefühl, dass diese Art von Logis◼ tikservice derzeit überbewertet ist.“ Susann Naumann „Wer patzt, zahlt drauf“ Der 67-jährige Friedrich Georg Hoepfner gilt als erfahrener Business Angel. Die Chancen am Markt für Essenslieferdienste bewertet der Unternehmer und Investor aus Karlsruhe eher kritisch. Für ihn ist das Feld der möglichen Geschäftsideen bereits ausgereizt, die Gefahr des Scheiterns für Neulinge zu groß. Lieferdienste wie Lieferando oder Delivery Hero sind hoch bewertet und geben viel Geld für den Kauf von Konkurrenten aus. Teilweise sind sogar Börsengänge geplant. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung? Friedrich Georg Hoepfner: Tatsächlich werden derzeit enorme Summen in diesen Markt investiert. Man scheint davon auszugehen, dass man nur genügend Geld reinstecken muss und dann kommt automatisch die Weltherrschaft heraus. Das glaube ich nicht, im Gegenteil. Ich befürchte, dass auf diesem Gebiet der zusätzliche Ertrag oder Nutzen von Firmenübernahmen sehr gering ist. Die beste Ertragschance besteht wahrscheinlich darin jemanden zu finden, der noch mehr Geld investieren will und dann das schon überbewertete Start-up teuer übernimmt. Niedrigste Zinsen machen den Markt zurzeit sehr liquide! Mit Diensten wie Deliveroo oder Foodora, die Essen aus Restaurants mit eigenen Flotten ausfahren, tritt jetzt mehr Konkurrenz an. Geben Sie ihnen Chancen? Hoepfner: Der Markt von Lieferdiensten erscheint deshalb so attraktiv, weil er sehr groß ist. Essen muss jeder. Aber Lieferdienste sind auch nichts Neues, Essen auf Rädern gibt es schon lange. Nun ist es schick geworden, sich Essen liefern zu lassen. Viele Leute haben einfach keine Lust oder keine Zeit selbst zu kochen. Allerdings funktioniert das nur, solange das Verhältnis von Preis und Leistung stimmt. Die Logistik ist teuer, außerdem müssen die Start-ups meist Überzeugungsarbeit leisten. Können sie so wachsen? Hoepfner: Angesichts der hohen Kosten für eine frische Lieferung in guter Essensqualität zweifle ich, ob der Markt auf Dauer so schnell weiter wachsen kann. Vielleicht ist die Grenze des dafür verfügbaren Einkommens schon bald erreicht. Konzentriert man sich dagegen auf Fast Food, kämpft man gegen die Metzgereien, die Bäckereien, die Kantinen und die großen Restaurantketten, die zum Teil enorm preiswert anbieten können. Dieses Geschäft setzt eine perfekte Beherr- Friedrich Georg Hoepfner leitete bis 2007 als geschäftsführender Gesellschafter die Privatbrauerei ruhe. Seit deren Hoepfner in Karlsruhe. Verkauf investiert er in die Entwicklung nd in Start-ups. von Immobilien und fner 2010 wurde Hoepfner gel zum Business Angel des Jahres gekürtt de hoepfner-braeu.de schung der Logistik voraus. Wer da patzt, zahlt drauf. Kurzum, man kann das bisherige Wachstum nicht einfach extrapolieren, die Konkurrenz schläft nicht, und die Kosten müssen erst einmal beherrscht werden. Das Geschäft ist sicher gar nicht so einfach, wie man im ersten Augenblick denkt. Würden Sie in einen Essenslieferdienst investieren? Hoepfner: Selbst investieren möchte ich jetzt nicht, weil das Gras nicht mehr wächst, wo die Elefanten ihre Spiele treiben. Es ist schon zu viel Geld im Markt, und fast jede Variante wurde schon aus- probiert. Allerdings habe ich in der Vergangenheit eine kleine Summe bei Foodist investiert, einer Firma, die Essenspakete als ÜberraschungseiGeschäft monatlich nach Hause schickt. Das läuft so einigermaßen, aber Millionär ist man dabei noch nicht geworden. Außerdem hatte ich bei einem Lieferdienst für Lebensmittel investiert, der sich durch ein besonders geschicktes Bestellverfahren im Zusammenhang mit regionalen Einzelhändlern auszeichnete. Damals gelang es aber nicht, die Einzelhändler zu einer engagierten Zusammenarbeit zu bewegen. Daran ist das Projekt dann gescheitert. MÜNCHEN 09.11.2015 HAMBURG 17.11.2015 FRANKFURT 23.11.2015 B2B-SPECIAL HAMBURG 16.11.2015 Programm 2015 Jetzt a nmelde n! Tickets ab € 249,– * statt € 299,–* Ihr Anm eldeco de: ecom1 5iwb Die Konferenz für Trends im E-Commerce Es referieren u.a.: Johannes Baumann Osborn Clarke Moderation: Stefan Bures metoda GmbH Susanne Fittkau Fittkau & Maaß Consulting GmbH Infos und Anmeldung: Sponsoren: Andre Menegazzi commercetools GmbH Mathias Ziegler stylefruits GmbH Daniela Zimmer INTERNET WORLD Business ecommerce-conference.de Veranstalter: * zzgl. MwSt. ecommerce conference Programm 2015 München, 09. November 2015 Hamburg, 17. November 2015 Novotel München Messe, Willy-Brandt-Platz 1, 81829 München Empire Riverside Hotel, Bernhard-Nocht-Straße 97, 20359 Hamburg 9.00 9.00 Trends & SEO für Online Shops Begrüßung & Einführung durch die Moderatorin Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business Die Fusion von Content und Commerce: Einkaufserlebnisse für die Kunden von morgen André Menegazzi, Vertriebsleiter DACH, commercetools GmbH Die Fusion von Content und Commerce: Einkaufserlebnisse für die Kunden von morgen André Menegazzi, Vertriebsleiter DACH, commercetools GmbH Longtail-Optimierung dank Product-Feed für Online-Shops Diana Karcz, Teamleader SEO, Online Solutions Group GmbH E-Commerce-Trends aus Nutzersicht Von Personalisierung bis Curated und Mobile Shopping Susanne Fittkau, Geschäftsführerin, Fittkau & Maaß GmbH Aktuelle SEO Strategien & Predictive SEO Entitäten & User-Intent als Schlüssel zum Erfolg im SEO Herbert Hartung, Geschäftsführer, isa-media GmbH Datengestützte Shop- und Umsatzoptimierung 10.45 - 11.15 Kaffeepause und Zeit für Gespräche Data Monetarisierung strategisch planen Amanda Lindner, General Manager DACH, R.O.EYE GmbH 11.15 Cross-Channel-Conversionoptimierung – Warum die reine Betrachtung des Online-Funnels nicht mehr zeitgemäß ist! Jonas Klinger, Consultant, elaboratum GmbH Datengetriebener Online-Handel/ Pricing Stefan Bures, Geschäftsführer und Gründer, metoda GmbH Der Wert von Videos im eCommerce – mit Praxisbeispiel anhand eines Online-Shops Jens Neumann, Geschäftsführer, ClipVilla GmbH 12.45 - 14.00 Mittagessen und Zeit für Gespräche Customer Experience & Engagement Killer-Frontend-Features – Best Practice Impulse für Ihr Online-Business Tim Böker, Geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH 12.45 - 14.00 Mittagessen und Zeit für Gespräche 14.00 Produktvielfalt darstellen mit 3D-Produktkonfiguratoren Dr. Tobias Günther, Geschäftsführer, Elaspix Produktkonfiguratoren Killer-Frontend-Features – Best Practice Impulse für Ihr Online-Business Tim Böker, Geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH 15.30 - 16.00 Kaffeepause und Zeit für Gespräche Kundenbindung Aktuelle Social Media-Strategien für Ihren Online Shop N.N. Loyalty 3.0 – wie Sie mit der richtigen Strategie Kunden an Ihr Unternehmen binden Sascha Höffer, Consulting Director DACH, Comarch AG 15.30 - 16.00 Kaffeepause und Zeit für Gespräche Online-Handel – Offline-Kunden: zwei Welten treffen zusammen Kaufhürden minimieren, Prozesse anpassen und einen Praxis gemeinsamen Weg finden Björn Holste, Head of Public Relations, Brille24 GmbH E-Mail Marketing und Recht – Was ist erlaubt, was nicht? 6`ijZaaZgHiVcYojIgVX`^c\!IVg\Zi^c\jcY6cVani^Xh 9dÉhVcY9dcÉihHdX^VaBZY^VBVg`Zi^c\ Johannes Baumann, Rechtsanwalt, Osborne Clarke 17.45 Ende der Konferenz Wer sollte teilnehmen? Die ecommerce conference richtet sich an E-Commerce-Leiter und Online-Shop-Betreiber Online-Marketing-Leiter und Geschäftsführer aus kleinen und mittelständischen Unternehmen. Teilnehmer aus sämtlichen Branchen, die sich über neue Perspektiven für ihr Online-Business informieren möchten. Customer Experience & Social Media Personalisierung im E-Commerce – Mit individuellen ProduktEmpfehlungen zu volleren Warenkörben Tom Proch, Business Development Director, Peerius GmbH Christian Zien, Leitung E-Commerce, Globetrotter Online Customer-Engagement in Echtzeit – Best Practice aus der Branche Caroline Langer, Regional Marketing Manager, iAdvize SAS 16.00 SEO & Datengetriebener Online-Handel Aktuelle SEO Strategien & Predictive SEO Entitäten & User-Intent als Schlüssel zum Erfolg im SEO Herbert Hartung, Geschäftsführer, isa-media GmbH Conversion Optimierung durch Personalisierung – von Produktempfehlungen bis hin zum Facebook Retargeting Markus Imhof, Business Development Manager DACH, Nosto Solutions GmbH 14.00 Studie Online-Handel – Offline-Kunden: zwei Welten treffen zusammen Kaufhürden minimieren, Prozesse anpassen und einen Praxis gemeinsamen Weg finden Björn Holste, Head of Public Relations, Brille24 GmbH 10.45 - 11.15 Kaffeepause und Zeit für Gespräche 11.15 Trends Begrüßung & Einführung durch die Moderatorin Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business 16.00 Mobile Commerce & Internationalisierung Praxis Ready for the mobile mind shift? Mathias Ziegler, Gründer und Chief Product Officer, stylefruits GmbH Erfolg international: Die 4 wichtigsten Punkte bei der Internationalisierung Ihres Online Shops Sabine Heukrodt-Bauer LL.M., Fachanwältin für IT-Recht, RESMEDIA – Kanzlei für IT-Recht Recht 17.00 Recht Ende der Konferenz Intensiv-Workshop* parallel zur Konferenz Hamburg, 17.11.2015 11.15 bis 12.45 Uhr Produktmanagement im E-Commerce Lennart A. Paul, Senior E-Commerce Consulter, VOTUM GmbH * Begrenzt auf 25 Teilnehmer, Vorabregistrierung notwendig. Es werden keine Anbieter/Agenturen zugelassen. Aktuelles Programm und Anmeldung unter Die Konferenz für Trends im E-Commerce B2B-SPECIAL Frankfurt, 23. November 2015 Hamburg, 16. November 2015 Welcome Hotel Frankfurt, Leonardo-Da-Vinci-Allee 2, 60486 Frankfurt Empire Riverside Hotel, Bernhard-Nocht-Straße 97, 20359 Hamburg 9.00 9.00 Trends Begrüßung & Einführung durch die Moderatorin Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business Die Fusion von Content und Commerce: Einkaufserlebnisse für die Kunden von morgen André Menegazzi, Vertriebsleiter DACH, commercetools GmbH Aktuelle Trends und Herausforderungen für B2B-Shops (Arbeitstitel) Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business E-Commerce-Trends aus Nutzersicht Von Personalisierung bis Curated und Mobile Shopping Susanne Fittkau, Geschäftsführerin, Fittkau & Maaß GmbH Multichannel-Strategien für Ihren Online-Shop N.N. Studie 10.45 - 11.15 Kaffeepause und Zeit für Gespräche E-Commerce und Omnichannel: Alles unter einem D-A-CH Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich E-Commerce, EHI Retail Institute GmbH 11.15 Technik SEO & Datengetriebener Online-Handel Synchronisation mit Bestellmöglichkeit von Angeboten zwischen SAP und einem Magento B2B-Shop Jan Depping, E-Business, F. Reyher Nchfg. GmbH & Co. KG Denis Rathig, Leiter Entwicklung, atlantis media GmbH Aktuelle SEO Strategien & Predictive SEO Entitäten & User-Intent als Schlüssel zum Erfolg im SEO Herbert Hartung, Geschäftsführer, isa-media GmbH Als Hersteller auf dem Weg in den B2B Commerce: E-Commerce Strategie für Kunden, Händler, Außendienst und Niederlassungen Oliver Schwartz, Mitglied der Geschäftsleitung, IntelliShop AG Retail 2020: Wie Cross-Channel das Einkaufsverhalten verändern wird Alexander Käppler, Senior E-Commerce Engineer, elaboratum GmbH B2B geht online: Studie zum Einkaufsverhalten von Industriegütern Christoph Paulus, Industrial Manufacturing Segment Manager, United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG 10.45 - 11.15 Kaffeepause und Zeit für Gespräche 11.15 Trends & Multichannel Commerce Begrüßung & Einführung durch die Moderatorin Daniela Zimmer, Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business Steigerung Ihrer Conversion Rate mit personalisierter Kundenansprache N.N. 13.00 - 14.00 Mittagessen und Zeit für Gespräche 12.45 - 14.00 Mittagessen und Zeit für Gespräche 14.00 14.00 Customer Experience & Social Media Kundengewinnung B2B-Commerce – Besonderheiten, Potentiale und Praxisbeispiele Rainer Schmelzle, Leitung Vertrieb, ElectronicSales GmbH Personalisierung im E-Commerce – Mit individuellen ProduktEmpfehlungen zu volleren Warenkörben Tom Proch, Business Development Director, Peerius GmbH Christian Zien, Leitung E-Commerce, Globetrotter No more Silos – Integration von E-Commerce in stationären und direkten Vertrieb Lennart A. Paul, Senior E-Commerce Consultant, VOTUM GmbH Killer-Frontend-Features – Best Practice Impulse für Ihr Online-Business Tim Böker, Geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH Killer-Frontend-Features B2B – Best Practice Impulse für Ihr B2B-Online-Business Tim Böker, Geschäftsführender Gesellschafter, KOMMERZ – digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH Aktuelle Social Media-Strategien für Ihren Online Shop N.N. 15.30 - 16.00 Kaffeepause und Zeit für Gespräche 15.30 - 16.00 Kaffeepause und Zeit für Gespräche 16.00 17.00 Studie 16.00 Internationalisierung Trends Erfolg international: Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Internationalisierung Ihres Online Shops N.N. Lessons learned – building a totally new online B2B marketplace from scratch Gijs van der Broek, Chief Commercial Officer, WeMarket Erfolg international: Die 4 wichtigsten Punkte bei der Internationalisierung Ihres Online Shops Sabine Heukrodt-Bauer LL.M., Fachanwältin für IT-Recht, RESMEDIA – Kanzlei für IT-Recht Die wichtigsten Punkte, die Sie bei der Internationalisierung Ihres B2B-Geschäfts beachten müssen Recht Sabine Heukrodt-Bauer LL.M., Fachanwältin für IT-Recht, RESMEDIA – Kanzlei für IT-Recht Recht 17.00 Ende der Konferenz Praxis Ende der Konferenz Programmänderungen vorbehalten Die Teilnahme für die eintägige Konferenz ist ab € 249,– zzgl. MwSt. für Leser von INTERNET WORLD Business mit dem Code ecom15iwb möglich und enthält folgende Leistungen: Teilnahme an der Konferenz und Workshop, Kaffeepausen und Mittagessen, Zugang zum Download der Vorträge nach der Veranstaltung. Die Anmeldung erfolgt unter ecommerce-conference.de INTERESSE? Teilnahmegebühr und Leistungen Beachten Sie unsere Kombi-Tickets mit der Search Conference! + http://www.ecommerce-conference.de/ Anmeldung ecommerce-conference.de E-COMMERCE INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Foto: Hermes 14 Im Retourenlager Haldensleben von Hermes, einem der modernsten der Welt, werden täglich bis zu 40.000 Rücksendungen bearbeitet Retoure – und was jetzt? Online-Händler versuchen, die Zahl der Retouren zu verringern, verhindern können sie sie nicht. Eine durchdachte Strategie zum Umgang mit Rücksendungen ist daher Pflicht ine Kisura-Kundin nimmt die in Seidenpapier eingewickelten Kleidungsstücke aus der für sie persönlich zusammengestellten Box. Dieser Moment ist das Ergebnis eines ausgeklügelten Prozesses: Im Vorfeld füllte die Kundin einen Fragebogen zu Vorlieben, Kleidergröße und Farbpräferenzen aus. Darauf folgte ein persönliches Gespräch mit einem Stylisten. Die Artikel, die sie aus der Box nicht kaufen möchte, schickt sie an das Start-up zurück. Die Retoure der einzelnen Produkte bildet dann den Abschluss des Kennenlernprozesses. Denn anhand der Kaufentscheidung der Kundin erkennt der Stylist, was der Kundin gefällt und welche Größe ihr wirklich passt. Retouren als Chance, den Kunden besser kennenzulernen und das eigene So rtiment aus der Außenansicht unter die Lupe zu nehmen? Viele Online-Händler üben sich in der schwierigen Disziplin, die teuren Rücksendungen so zu begreifen. E „Durch die Retouren konnten wir feststellen, dass es regionale Unterschiede bei den Vorlieben unserer Kundinnen gibt“ Linh Nguyen Co-Gründerin von Kisura Status quo beim Retourenmanagement Dieses Umdenken wird zunehmend wirtschaftlich zur Notwendigkeit: Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 von Ibi Research an der Universität Regensburg hat die Retourenquote bei mehr als 50 Prozent der Händler zugenommen. Dennoch macht heute so gut wie kein Händler von der sich nun jährenden EU-Richtlinie zu den Verbraucherrechten im Bereich Retouren Gebrauch. Die meisten gehen zu Recht davon aus, dass Kunden kostenlose Retouren erwarten – und verbuchen deshalb ihr gutes Retourenmanagement als Kundenbindungsmaßnahme. „Wir sind der Meinung, dass der kostenlose Rücktransport der Artikel und unsere höhere Kulanz den Kunden langfristig an uns bindet“, sagt beispielsweise Jochen Dümmel, Leiter Service-Center Musikhaus Thomann. Das Musikhaus ist täglich mit der Bearbeitung von rund 1.400 zurückgeschickten Artikeln konfrontiert. Im Schnitt sind von den retournierten Artikeln 65 Prozent „Geld-zurück-Retouren“. Die Retourenbearbeitung – inhouse oder extern Das Musikhaus wickelt – genauso wie über 85 Prozent der in der Ibi-Studie befragten Online-Händler – alle aufkommenden Retouren selbst ab. „Zunächst kommen alle Retouren zu uns ins Haus. Beim Eingang wird dann entschieden, ob ein Instrument wieder zum Hersteller geschickt wird. Ein Drittel aller Reparaturen wird allerdings auch bei uns im Haus erledigt. Die Money-back-Retouren bearbeiten wir zu 100 Prozent intern“, sagt Dümmel. Für den Leiter des Service-Centers ist vor allem auch die Zeitersparnis, dadurch dass dasRetourenmanagement nicht ausgelagert wurde, ein großer Vorteil. „Wir können durch die interne Retourenabwicklung unseren Kunden, wenn zum Beispiel ein Instrument repariert werden soll, das Instrument wesentlich schneller wieder zusenden“, erklärt Dümmel. Neben der Schnelligkeit schätzen Online-Händler an der internen Retourenabwicklung auch die Nähe zum Kunden sowie die Transparenz und Kontrolle über die einzelnen Retourenschritte und Strukturen, so eine Handelsstudie des EHI von 2014. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bearbeiten alle Retourenprozesse im Unternehmen. Große Unternehmen wie Brands4Friends lassen hingegen sämtliche Prozesse von ihrem angebundenen Fulfillment-Partner ausführen. Dazwischen gibt es unterschiedlichste Mischformen: Bei dem CuratedShopping-Anbieter Kisura werden die retournierten Artikel beispielsweise inhouse aufbereitet und entweder wieder an einen der Partner zurückgesendet oder über alternative Vertriebskanäle abgesetzt. Die Kosten für eine einzelne Retoure belaufen sich in der Modebranche auf maximal 15 Euro, so die Ibi-Research-Studie. In diesen Kosten sind unter anderem Portokosten für die Rücksendung, Material- und 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business Zahlen & Fakten Foto: Hermes der Online-Händler erfassen Retourengründe 15 Euro kostet eine Retoure durchschnittlich; der Rücktransport ins Lager macht nur einen Teil davon aus (Quelle: EHI 2014) Nicht funktionsfähig: Irreparable Retoureware verkauft das Musikhaus Thomann als Dekorationsartikel Personalkosten für die Wiederaufbereitung, Kosten/Verluste durch Wertminderung der Ware und Personalkosten für die Wiedereinlagerung enthalten. Kosten, auf denen die meisten Online-Händler sitzen bleiben – und deren Entstehung sie auf den Grund gehen wollen. noch besser kennenzulernen und auch für die Serviceoptimierung ist sie äußerst wichtig: „Wir konnten feststellen, dass es große regionale Unterschiede gibt. Das, was man in Berlin unter sportlicher Kleidung versteht, ist nicht gleichbedeutend mit dem, was zum Beispiel in München darunter verstanden wird“, erklärt Linh Nguyen, Gründerin von Kisura. Die Retourengründe – Auch das Unternehmen Brands4Friends analysiert die Retourengründe seiner Chance zur Optimierung? Kunden sehr genau. Es ermittelt, welche Laut der EHI-Studie erfassen 83 Prozent Marken, Farben und Passformen von den der Unternehmen, die im E-Commerce Kunden gewünscht werden, und zieht hieagieren, die Gründe für Retouren. Davon raus Konsequenzen für das Warensortileiten 70 Prozent aus den Kundenangaben ment. Des Weiteren pflegt Brand4Friends Maßnahmen für Optimierungen ab wie mit seinen über 1.400 Markenpartnern zum Beispiel detailliertere Produktinfor- einen direkten Austausch zu den Retoumationen. Für Kisura ist die Retoure sogar renangaben und optimiert hiernach komessenziell, um mit den daraus gewonne- mende Kampagnen gemeinsam mit den nen Informationen das Kundenprofil zu Partnern. Das Musikhaus Thomann hat komplettieren. Jede Analyse der Retoure sogar ein eigens programmiertes System, ist ein weiterer Schritt, um die Kundin um Statistiken zu den Retourengründen zu erstellen. „Wir ermitteln damit die Attraktivität und Qualität von Artikeln. Zudem Warum Kunden zurückschicken bauen wir auf dieser Grundlage FAQs auf, um unsere Artikel passte nicht Kunden weiter zu unterstüt67 zen“, sagt Jochen Dümmel. Artikel gefiel mir nicht 56 Artikel entsprach nicht der Beschreibung 42 Artikel wurde defekt oder beschädigt geliefert Wohin mit der B-Ware? 41 Mehrere Varianten zur Auswahl bestellt 32 Zu lange Lieferzeit 16 Falschbestellung 13 Artikel wurde in einem anderen Shop günstiger erworben 3 Ich habe noch nie bestellte Ware zurückgesandt 10 Die Passform bleibt das größte Problem von Online-Händlern INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Ibi Research © Statista 2015; Deutschland; Stand Januar 2014; 466 Online-Kunden Im Schnitt kann jede zehnte Rücksendung nicht mehr regulär wiederverwendet werden, so die Ibi-ResearchStudie. Mal weist die Retoure Schäden auf, deren Behebung zu teuer wäre, mal lohnt sich vor allem bei sehr günstigen Waren eine ausführliche Prüfung nicht. Mit unverkäuflichen Retouren wird grundsätzlich sehr unterschiedlich verfahren. Die Otto Group besitzt beispielsweise das Tochterunternehmen Corso, das sich auf die Zweitver- marktung von Waren spezialisiert hat. Im Rahmen der B-Waren-Vermarktung arbeitet Corso mit 20 Firmen der Otto Group und seit 2011 auch mit Unternehmen außerhalb der Gruppe zusammen. Corso übernimmt B-Waren unterschiedlicher Art (Retouren, Restposten etc.) und vermarktet sie auf B2C- und B2B-Kanäle. „Leistungs- und Artikeldaten – historisch oder aktuell – sind von überragender Bedeutung für eine erfolgreiche Zweitvermarktung. Eine gute Datenlage reduziert Risiken und verbessert die Vermarktungschancen. Das wird von vielen Firmenkontakten noch übersehen“, sagt Clemens Heilmann, Geschäftsführer von Corso. Das Musikhaus Thomann hat für retournierte Artikel, die nicht mehr regulär oder rabattiert verkauft werden, ein mehrstufiges Vermarktungssystem entwickelt. Der E-Commerce-Händler hat sogar eine Kategorie für „Deko-Ware“ eingeführt, unter der Kunden nicht mehr spielbare Instrumente als Dekorationsgegenstände erwerben können. Zudem verkauft der Shop beschädigte Instrumente auf Ebay und veranstaltet einmal im Jahr einen Flohmarkt. Das Curated-Shopping-Portal Kisura verfährt mit unverkäuflicher Ware ähnlich kreativ wie das Musikhaus Thomann. Monatlich finden bei Kisura sogenannte „Sample Sales“ im Kollegenkreis statt. „Da die meisten Kollegen aus dem Styling Team nähen und schneidern können, sind kleine Makel schnell behoben“, sagt Linh Nguyen. Zudem finde einmal im Jahr ein Treffen mit anderen Start-ups statt, bei dem Mode abverkauft und getauscht werde. Die Artikel, die dann noch vorhanden sind, spendet das Start-up. Welche Dienstleister beim Retourenmanagement und der B-Waren-Vermarktung helfen, und wie Online-Händler den richtigen Dienstleister finden, lesen Sie in Ausgabe 21/2015 von INTERNET WORLD ◼ Business. Laura Melchior internetworld.de/lm leiten aus Retouren Optimierungsmaßnahmen ab (Quelle: EHI 2014) bearbeiten Retouren selbst (Quelle: Ibi Research 2013) Jede ist nicht mehr verwendbar (Quelle: Ibi Research 2013) 15 E-COMMERCE 16 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 25,3 Mio. Deutsche vergleichen häufig oder gelegentlich Preise online 75 % Foto: Dreamstime der Männer vergleichen Preise von Elektroprodukten online 50 % der Deutschen starten ihren Preisvergleich auf Google Quelle: IfD Allensbach, GMI Mehr als Preisvergleich Durch Direktkauffunktionen ähneln Vergleichsportale wie Idealo.de oder Check24 immer mehr Marktplätzen. Dies kann das Machtgefüge im E-Commerce beeinflussen „Die Conversion für Händler im Marktplatzmodell ist drei bis vier Mal so hoch wie im Click-Out-Modell“ Timm Sprenger Geschäftsführer Check24 www.check24.de heck24 macht es seit zweieinhalb Jahren, Idealo hat im Juni damit angefangen und auch der Autoteile-Preisvergleich Daparto tut es: Alle drei Preisvergleicher gingen dazu über, auf der Webseite auch den Kauf der angezeigten Produkte zu ermöglichen. Für Shop-Betreiber eröffnet diese Entwicklung spannende neue Möglichkeiten, besteht doch durch das Verschmelzen von Preisvergleich und Marktplatz für das Marketing die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dass man mit der neuen Funktion auf dem Weg sei, ein Marktplatz zu werden, das Argument will Jörn Rehse, CTO bei Idealo.de, jedoch nicht gelten lassen: „Ein E-Commerce-Marktplatz fokussiert auf den Kaufabschluss zulasten des neutralen Vergleichs – davon grenzen wir uns klar ab“, betont er. Der Direktkauf sorge lediglich dafür, dass der Kunde das beste Angebot auch dann einfach und sicher haben könne, wenn der Weg in den Shop einen zu großen Medienbruch darstelle. In der C Tat stellt der Idealo Direktkauf nur einen vergleichsweise kleinen Eingriff in die Funktionsweise der Vergleichsplattform dar: Das Feature entspricht einem Express-Checkout, bei dem der Kunde über den Payment-Dienstleister Heidelpay die Bezahlung via Paypal, Sofortüberweisung oder Kreditkarte vornimmt. Der Kaufvertrag kommt dabei zwischen dem Endkunden und dem Händler zustande. Der Direktkauf nach dem Cost-per-OrderVerfahren stellt für Idealo eine Ergänzung zu dem weiterhin standardmäßigen Costper-Click-Modell der Preissuchmaschine dar. Als ausschlaggebendes Motiv für die Einführung der neuen Option macht Jörn Rehse den Wunsch nach mehr Direct Traffic aus. So werde auch in Zukunft sichergestellt, dass die Handelspartner von Idealo auf einen qualitativ sehr hochwertigen gelieferten Traffic vertrauen können: „Idealo Direktkauf ist ein Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel.“ Höhere Konversionsraten dank Marktplatzkonzept Idealo.de bietet zwar seit Juni auch den Direktkauf auf der Plattform an, eine Entwicklung hin zum Marktplatz sei dies aber nicht, betont das Unternehmen Kein Problem mit dem Begriff Marktplatz hat Check24-Geschäftsführer Timm Sprenger. Da das Portal aus dem Bereich Versicherungen/Finance kommt, habe der reine Preisvergleich für Check24 schon immer eine geringere Rolle gespielt. Als Check24 mit dem Vergleich von Elektronikgeräten startete, gingen reiner ClickOut-Preisvergleich und On-Site-Kauf noch Hand in Hand. Inzwischen erfolgt der Kaufabschluss standardmäßig auf der Seite. Die Kunden werden dabei über den Liefer-, Zahlungs- und Rücknahmeservice des jeweiligen Anbieters informiert. Der Kaufvertrag wird bei Check24 zwischen dem Portal und dem Kunden geschlossen – ein Konzept, das klar weiter geht als das bei Idealo. „Als Marktplatz ist der Aufwand für Check24 deutlich größer als für klassische Click-Out-Preisvergleiche: Wir sind zum Beispiel der erste Ansprechpartner bei Fragen rund um die Lieferung oder Zahlung“, berichtet Sprenger. Doch die Mühe lohne sich: „Wir wissen, dass es unseren Nutzern nicht nur um den Preisvergleich geht, sondern dass auch die Kaufabwicklung für sie ein wesentlicher Aspekt ist. Kunden einfach nur auf das Händlerangebot weiterzuleiten, das ist uns zu dünn.“ Auch für Händler biete das Modell von Check24 nach Ansicht des Geschäftsführers klare Vorteile. Statt für jeden Klick – auch ohne Verkauf – müssen diese auf der Plattform nur dann eine Gebühr zahlen, wenn tatsächlich ein Kauf stattfinde. „Außerdem haben wir festgestellt, dass die Conversion für Händler im Marktplatzmodell ungefähr drei bis vier Mal so hoch ist wie im Click-Out-Modell.“ Der Direktkauf auf Vergleichsportalen soll sich für teilnehmende Händler also als Umsatzbringer erweisen. Der größte deutsche Elektronikversender Notebooksbilliger.de kann diesen Effekt nur in begrenztem Maße bestätigen. „Wir testen den Direktkauf bei Check24 und Idealo und merken, dass das recht gut funktioniert, wenn auch auf kleinem Niveau“, erklärt COO David Patzer. Für den Notebooksbilliger-Vorstand ist das vergleichs- 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business Geschäftsführer Timm Sprenger erklärt, dass der entscheidende Mehrwert des Features für den Endkunden mehr Sicherheit und Vertrauen sei – ein Effekt, von dem kleine Anbieter naturgemäß stärker profitieren als Online-Händler mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Positiv ist für Notebooksbilliger-COO David Patzer die einfache technische Anbindung, die bei Check24 wie auch bei Idealo deutlich bequemer gestaltet sei als bei so manchem bekannten Online-Marktplatz. Amazon ist der „Wir erzielen durch den Direktkauf auf Check24 signifikant mehr Umsatz“ Martin Saftenberger Vertriebsleiter Technikdirekt www.technikdirekt.de weise geringe Volumen der mittels Direktkauf erzielten Umsätze jedoch nicht das Kriterium: „Für einen großen Händler wie uns, der den Anspruch hat, selbst mit seinen Kunden Kontakt zu halten, stehen Direktangebote über Vergleichsplattformen nun einmal nicht so im Fokus.“ Das ist naheliegend, denn auch Check24- wesentliche Treiber Eine positivere Sichtweise hinsichtlich der in die Rolle von Marktplätzen schlüpfenden Preisvergleichern hat Martin Saftenberger, Vertriebsleiter des Elektronikversenders Technikdirekt: Das Unternehmen habe seit der Einführung des Direktkaufs auf Check24 über die Plattform signifikant mehr Umsatz erzielt. Zusätzlich befeuert werde dieser Effekt durch die von Check24 bereitgestellte Möglichkeit, Exklusivangebote über die Plattform zu vermarkten: „Wir haben schon mehrmals exklusive Angebote auf Check24 angeboten und waren damit nicht immer, aber oft erfolgreich“, so Saftenberger. Laut Alexander Hofmann, Geschäftsführer des Shop-System-Vergleichers Ecom- paro, wird die Entwicklung bei den Preisvergleichern vor allem von Amazon angetrieben: „Da Amazon langfristig bestrebt ist, sich zu einer vollwertigen Produktsuche zu entwickeln, gehen Preisvergleichsanbieter sozusagen zum notwendigen Gegenangriff über und transformieren ihre Portale hin zu Marktplätzen.“ Für Shop-Betreiber könne das gleichermaßen positive wie negative Folgen haben: Einerseits werden Online-Shops neben dominierenden Marktplätzen zunehmend durch eine vertikale Diversifikation von Preisvergleichen bedroht. „Steigt die Kundenrelevanz von Preisvergleichen weiter an, so verringern sich für OnlineHändler die Möglichkeiten durch direkte Online-Shop-Optimierungen den Umsatz aktiv zu beeinflussen“, erklärt Alexander Hofmann. Doch könnten Shop-Betreiber die Direktkauffunktion der Vergleichsportale auch als Alternative zu Amazon nutzen und sich so der dort bestehenden Kannibalisierungsgefahr entziehen. „Eine größere Bedeutung von Preisvergleichsportalen stärkt die dort gelisteten Shops, wenn diese ihre Produkte nicht auf Marktplätzen wie Amazon anbieten möchten. Durch die Einsparung von Marktplatzprovisionen ist zudem prinzipiell eine Wettbewerbsfähigkeit zu Marketplace-Händlern gegeben“, meint der ◼ Ecomparo-Chef. 17 „Der Direktkauf ermöglicht die Nutzung des besten Angebots ohne Medienbruch“ Jörn Rehse CTO Idealo.de www.idealo.de Matthias Hell FACHMESSE FÜR E-COMMERCE, MULTICHANNEL HANDEL UND MARKETING 15 07./08. OKTOBER 2015 DÜSSELDORF AREAL BÖHLER CONNECTING COMMERCE NEOCOM 2015 Deutschlands größte Fachmesse rund um die Wertschöpfungskette des Multichannel- Handels. Rund 220 Aussteller und mehr als 5.000 Messebesucher. Treffen Sie auf der NEOCOM 2015 die Keyplayer aus E-Commerce, Multichannel Handel oder Marketing und finden Sie Ihren Dienstleister! Eine Veranstaltung von: Gratis-Messetickets: www.neocom.de/messetickets Aktionscode: M-NEO15-MP22 Träger: www.neocom.de www.twitter.com/neocom_de www.facebook.com/neocom.de E-COMMERCE 18 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Das neue Klubmodell Jet.com und Crowdfox erfinden gerade das Marktplatzkonzept neu: Kunden bezahlen Mitgliedsbeiträge und sichern sich so billige Preise. Die Start-ups setzen dabei jedoch auf unterschiedliche Strategien ig Data, Klubmitgliedschaften sowie billige Preise: Das sind die Zutaten, aus denen im Moment neue Marktplatzmodelle entstehen. Seit Juli können Verbraucher in den USA bei Jet.com einkaufen. Hinter dem Marktplatz steht Marc Lore, der den Windelversand Diapers.com und den Drogeriemarkt Soap.com startete und für über 500 Millionen US-Dollar an Amazon verkaufte. Mit seinem neuen Projekt Jet.com will er Amazon herausfordern. Kunden finden hier zurzeit in 16 Kategorien zehn Millionen Produkte und Angebote von 1.600 Händlern. Das Versprechen: attraktive Rabatte und Preise, die zehn Prozent unter denen von Amazon liegen. Als „faire Lösung für smarte Preise“ empfiehlt sich auch das Kölner Unternehmen Crowdfox Verbrauchern und Händlern. Kunden sollen hier in Kürze ebenfalls mindestens zehn Prozent billiger als bei Amazon einkaufen. „Ziel von Crowdfox ist“, erklärt Gründer Wolfgang Lang, „Ineffizienzen aus dem Handel zu entfernen und dadurch nachhaltige Händler- und Käuferbeziehungen zu ermöglichen.“ B Klubgebühren für Niedrigpreisgarantie Jet.com und Crowdfox richten sich an kleinere und mittelständische Händler sowie den stationären Einzelhandel. Bei Jet.com bezahlen diese bis zu 15 Prozent Provision pro Verkauf, bei Crowdfox stellen sie indes ihre Produkte kostenlos ein. Jet.com und Crowdfox sind Kaufklubs: Die Kunden sichern sich mit Mitgliedsbeiträgen güns- „Crowdfox ist kein Marktplatz, sondern der erste B2C-E-Commerce-Club“ Wolfgang Lang Geschäftsführer Crowdfox, Köln www.crowdfox.com Jet.com startete im Juli in den USA. Kunden bezahlen Gebühren und sichern sich so Billigpreise. Durch Datenanalyse steigen die Rabatte, wenn viel gekauft wird. Jet.com wurde mit 225 Millionen US-Dolar finanziert, Gründer ist Marc Lore, der den Windelversand Diapers groß machte. Jet.com braucht 14 bis 15 Millionen Kunden, um rentabel zu sein tige Preise. Jet.com verlangt 49,99 US-Dollar pro Jahr, Crowdfox dieselbe Summe in Euro. „Händler sparen beim Einstellen von Waren Marketing- und Vertriebskosten und geben einen Großteil dieser Ersparnis eins zu eins und exklusiv an CrowdfoxMitglieder weiter“, erklärt Lang. Erst einmal müssen beide aber Mitglieder anwerben: Laut Lore braucht Jet.com für den Break-even rund 15 Millionen Kunden. Dem Unternehmen aus Hoboken bei New York stehen dafür mehr als 220 Millionen Dollar von Accel Partners, Alibaba und Bain Capital zur Verfügung. Der größte Teil des Kapitals fließt jedoch zurzeit nicht in Werbung, sondern in den Zukauf von Produkten: Was Jet.com nicht über Partner anbieten kann, besorgen die Mitarbeiter in anderen Shops und im Großhandel, Rabatte werden dann selbst finanziert. Mit weniger Kapital muss Lang auskommen: Neun private Investoren haben „mehrere Millionen“ für den Marktplatz lockergemacht, den Lang seit 2013 aufbaut. Mit einem Start in mehreren Schritten will Lang die Vorfinanzierung von Produkten umgehen. Bislang verarbeitet er in seinen Systemen die Daten von 40.000 Händlern, mit 500 von ihnen wurden bereits Kooperationsverträge geschlossen. Ab Oktober werden erste Warenkategorien für Testkäufer eröffnet, im Dezember startet Crowdfox offiziell, Anfang 2016 sollen in allen 12 Kategorien Produkte von Händlern verfügbar sein. Bis dahin will Lang mithilfe von Fernsehen und Anzeigen „rund 100.000 Mitglieder“ überzeugt haben. Für billige Angebote setzen die Marktplätze auf Big Data und dynamische Preise: Durch die Analyse von Preis-, Verfügbarkeits- und Kaufdaten wird den Kunden Crowdfox.com baut auf ein ähnliches Klubkonzept wie Jet.com und startet in einer geschlossenen Betaphase im Oktober. Allerdings ist der Marktplatz mit Sitz in Köln für den Handel gemacht, er bezahlt für das Einstellen seiner Waren nichts und soll im Gegenzug die Ersparnis an die Kunden weitergeben Geschäftsmodelle Crowdfox unterscheidet sich von Marktplätzen und auch von Preisvergleichsdiensten: ∙ Crowdfox ist für Händler kostenlos, für Niedrigpreisgarantien zahlen Kunden Klubbeiträge. Händler geben Einsparungen bei Vertriebsund Werbekosten an Kunden weiter. ∙ Amazon verlangt 15 Prozent Provision pro Kauf plus Einstellgebühren. Diese werden auch bei Rakuten fällig, die Japaner verlangen bis zu 9 Prozent Provision. ∙ Preisvergleiche lassen sich vor allem für Traffic bezahlen. Der Händler zahlt pro Klick auf sein Angebot, egal ob ein Kauf zustande kommt oder nicht. Solche Querelen will Crowdfox vermeiden. Preise werden generell nur Mitgliedern gezeigt, um Rabattschlachten zu vermeiden. „Wir kalkulieren mit einem durchschnittlichen Nachlass von zehn Prozent, das können mal sechs, mal 15, in Einzelfällen auch 30 Prozent sein, auf jeden Fall werden wir durchschnittlich immer günstiger als Amazon sein“, so Lang. Er betont: „Der Händler ist unser wichtigster Partner, er soll mehr verdienen als bei Amazon und anderen Plattformen.“ Gemeinsam ist beiden Marktplätzen, dass sie die Lieferung den beteiligten Händlern überlassen. Versandgebühren sind erlaubt, und auch Retouren können etwas kosten. Lang will damit Rückgabequoten niedrig halten und für Nachhaltigkeit im Kaufverhalten sorgen: Wer wenig Service braucht, wird sparen, wer mehr verlangt, muss hingegen mehr bezahlen. Mitgliedsbeiträge als Mittel jeweils das günstigste Angebot ausgegeben – natürlich mit den Vergleichsdaten von Amazon. Big Data macht zudem Preistrends sichtbar, die Crowdfox für Empfehlungen nutzen will, damit die Kunden etwa einen Kauf in günstigere Zeiten verschieben. Bei Jet.com geht der Preis auch runter, wenn den Kunden in ihrer Nähe günstige Angebote gemacht werden oder sie viel einkaufen. Auch zu Werbezwecken zeigt Jet.com seine Billigstpreise öffentlich im Internet. Damit eckt der Marktplatz bei Marken und Händlern an. L’Oréal, Kiehl’s und andere Partner kündigten zudem die Zusammenarbeit mit dem Start-up wieder auf, weil kurz nach dem Launch der Website bekannt wurde, dass Jet.com AffiliateProgramme der Anbieter missbrauchte. gegen Wettbewerber Billig wirkt anziehend: Gemessen am Bruttoumsatz besetzt Jet.com sechs Wochen nach dem Start laut Marktforscher Channeladvisor bereits Platz vier unter den größten Marktplätzen der USA. Dass der Klubverkauf zudem Konkurrenten fernhält, zeigt Amazon: Wer wie bei „Prime“ in den USA 99 Doller und in Europa 49 Euro für besonderen Service und niedrige Preise bezahlt, nutzt keine Vergleichsseiten mehr und ◼ kauft treu auf „seiner“ Einkaufsseite. Susanne Vieser internetworld.de/vs 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business KEEP CALM § AND Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M. STOP RACISM Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz www.res-media.net OLG Köln: Amazon haftet für fehlende Textilkennzeichnung Schlimme Kommentare Bei fremdenfeindlichen und rassistischen Beiträgen muss der Seitenbetreiber handeln Das sollten Sie beachten ∙ Wer Kenntnis von strafbaren Kommentaren auf seiner Website oder in seiner FacebookTimeline erhält, muss diese unverzüglich löschen. ∙ Beweise wie zum Beispiel IP-Adressen müssen nicht gesammel werden. ∙ Nutzer, die wiederholt auffällig werden, sollten gesperrt werden. Was muss getan werden? Rechtswidrige Kommentare müssen nach Kenntnis gelöscht werden. Der Gesetzgeber sieht für Dienstanbieter eine sogenannte Störerhaftung vor. Hierbei kommt es nicht darauf an, ob der Dienstanbieter gewerblich oder privat handelt. Auch private Facebook-Seitenbetreiber müssen rassistische Kommentare löschen, sobald sie von diesen erfahren. Müssen Indizien gesammelt werden, wer der Urheber solcher Kommentare ist? Nein, jegliche Ermittlungstätigkeiten obliegen dem Staat. Eine Pflicht zu helfen gibt es nur in bestimmten Fällen, beispielsweise bei einem Unfall. Gegebenenfalls können die Ermittlungsbehörden im Rahmen ihrer Ermittlungstätigkeit verlangen, dass bestimmte Inhalte offengelegt werden. Welche Maßnahmen (Durchsuchung, Beschlagnahme) erlaubt sind, hängt von der Schwere der Straftat ab. Müssen die Autoren gesperrt werden? Eine Pflicht diejenigen zu sperren, die rechtswidrige Inhalte posten, gibt es nicht. Jedoch kann eine Sperrung ratsam sein, „Auch private Facebook-Seitenbetreiber müssen rassistische Kommentare löschen“ Christian Solmecke Rechtsanwalt und Partner bei Wilde Beuger Solmecke www.wbs-law.de wenn bekannt ist, dass diese Person wiederholt rechtswidrige Inhalte verbreitet. Ansonsten steckt der Dienstanbieter schneller in der Störerhaftung, als ihm lieb ist. ◼ DOMAIN-HANDEL DIGITALE KOMMUNIKATION Mail an Behörden auch ohne digitale Signatur möglich Die Internet-Verwaltung ICANN hat dem holländischen Registrar OpenTLD untersagt, Anmeldungen für Domains mit neuer Top-Level-Domain vorzunehmen. Ermittlungen der ICANN sollen ergeben haben, dass sich OpenTLD als Cybersquatter betätigt hat. Damit ist gemeint, dass das Unternehmen Domains nicht auf Anfrage der Unternehmen registrierte, sondern „auf Verdacht“, um sie später den Unternehmen teurer weiterzuverkaufen. Dies ist nach ICANN-Regeln untersagt. (fk) Der Bundesfinanzhof hat entschieden, dass ein Einspruch gegen eine Entscheidung des Finanzamts mit einfacher E-Mail, also ohne eine qualifizierte elektronische Signatur, eingelegt werden kann, wenn die Behörde eine E-Mail-Adresse angegeben hat. Im konkreten Fall ging es um einen Ablehnungsbescheid der Familienkasse, gegen den die Klägerin per E-Mail Einspruch eingelegt hatte. Diesen Einspruch erklärte ein Finanzgericht für unwirksam, weil er mangels digitaler Signatur nicht als Ersatz für einen Schriftsatz pro Passagier berechnete ein Flugbuchungsportal als Gebühr für die Zahlung per Kreditkarte – zu viel, entschied das Landgericht Leipzig Quelle: Shopbetreiber-blog.de; Foto: Flaticon Die Wettbewerbszentrale hatte Amazon wegen Angeboten abgemahnt, in denen das Unternehmen selbst als Verkäufer auf der Plattform auftrat. In einem Fall wurden Damenblusen angeboten, ohne dass die Vorschriften der Textilkennzeichnungsverordnung beachtet wurden. Im zweiten Fall verstieß Amazon wegen einer fehlenden Grundpreisangabe gegen die Preisangabenverordnung. Amazon verteidigte sich damit, dass es sich nur um technische Versehen in Einzelfällen handle. Das reichte dem Gericht jedoch nicht. Die Kölner Richter sind der Ansicht, dass von jedem Unternehmer – unabhängig von seiner Größe – erwartet werden kann, dass er sämtliche unionsrechtlichen Informationspflichten erfüllt und die Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen durchgängig sicherstellt. Das Urteil zeigt, dass Online-Händler selbst im automatisierten Massengeschäft nicht von der Verpflichtung befreit sind, sämtliche Angebote auch rechtlich genauestens zu überprüfen. Christian Solmecke ICANN sperrt Registrar wegen Cybersquatting 9,90 Euro Das Oberlandesgericht Köln hat entschieden, dass Amazon für wettbewerbsrechtliche Verstöße in der Angebotsdarstellung haftet (Urteil vom 19.06.2015, Az.: 6 U 183/14). Foto: Fotolia / Gajus ie Flüchtlingskrise sorgt für politische Diskussionen. Auf Facebook, in Foren, aber auch in den Kommentarspalten von Newsportalen oder völlig unpolitischen Websites tauchen immer wieder fremdenfeindliche oder gar rassistische Kommentare auf. Wie verhält man sich als Seitenbetreiber richtig? D 19 Mail genügt: Mit Behörden kann auch digital kommuniziert werden auf Papier tauge. Der Finanzhof entschied dagegen, dass eine einfache E-Mail sehr wohl der „schriftlichen“ Form genügt, wenn die Behörde zuvor in ihrer Korrespondenz eine E-Mail-Adresse angegeben hat (Az.: III R 26/14). (fk) KNOW-HOW 20 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Serie: Produkttexte optimieren Foto: Shutterstock / Ahmet Misirligul Wer sich bei Produkttexten auf die Vorlagen der Hersteller verlässt, verschenkt wichtige Ranking- und ConversionPotenziale. Diese Serie zeigt, wie es besser geht. Folge 1: Meta-Tags helfen Google bei der Suche (Ausgabe 20/2015) Folge 2: Erstellen verkaufsfördernder Produkttexte (Ausgabe 21/2015) Mehr Umsatz mit besseren Produkttexten Warum Sie die Texte und Meta-Daten Ihrer Produkte optimieren sollten roduktseiten sind ein vernachlässigter Bereich bei Online-Shops. Sie bestehen sehr oft nur aus einigen Bildern und Informationen zu den wichtigsten Produkteigenschaften. Meistens werden die Informationen und Fotos des Herstellers kopiert. Der Fehler dabei: Es werden Ranking- und Conversion-Potenziale verschenkt. Wird hingegen etwas Zeit und Mühe in die Individualisierung des Contents investiert, kann mit optimierten Produkttexten der Umsatz gesteigert werden. Es ist aus verschiedenen Gründen problematisch, wenn Shop-Betreiber die Produktseiten und insbesondere die Texte vernachlässigen. Enthalten die Texte nur einige wenige Fakten oder die Standardinformationen des Herstellers, bestehen folgende Gefahren: P Nicht individuell genug: Diese Seite übernimmt lediglich die Herstellerinformationen Gefahr #1: Google nimmt den eigenen Shop als Dublette eines anderen wahr Inzwischen bieten viele Online-Shops identische Produkte an. Kopieren diese für ihre Produktdetailseiten einfach die Bilder und Texte, welche die Hersteller bereitstellen, sind die Produktseiten der einzelnen Shops für Google kaum noch unterscheidbar. Hat ein Shop den gleichen Content auf seiner Produktseite wie ein anderer Shop, kann es sein, dass Google diesen Shop als Dublette des anderen wahrnimmt. Das wirkt sich negativ auf das Ranking seiner Seite aus. Gefahr #2: Die Produktdetailseiten erzielen ein schlechteres Ranking Google bewertet anhand des Contents, ob eine Seite relevant für die Suchanfrage des Nutzers ist. Relevanz wird jedoch nicht durch einen stichpunktartigen 5-Zeiler erzielt. Hierfür wird ein längerer Text benötigt, der neben dem Keyword auch andere wichtige Begriffe, die zum Thema gehören, enthält. Es besteht also die Gefahr, dass Googledie Seite mit dem kurzen 5-Zeiler nicht mit der Relevanz einstuft, die ihr eigentlich zukommt. Dies wirkt sich wieder negativ auf das Ranking aus. Gefahr #3: Die Shop-Besucher schließen den Kauf nicht ab Die endgültige Kaufentscheidung wird in den allermeisten Fällen direkt auf der Produktseite getroffen. Der Nutzer ist sich noch unschlüssig über den Kauf und landet mit einem Informationsdefizit auf der Seite. Er hat verschiedene Fragen zum Produkt, zum Beispiel: Welchen Nutzen bietet es mir? Passt es zu meinen Bedürfnissen? Lohnt sich die Anschaffung? Schafft es der Text nicht, diese Fragen zu beantworten und das Informationsdefizit zu beseitigen, wird der Nutzer den Kauf sehr wahrscheinlich nicht abschließen. Natürlich muss man hier unterscheiden: Fehlende Informationen bei einer Jeans sind sicher nicht so dramatisch wie bei einer Waschmaschine. Es kommt immer darauf an, wie viele Auskünfte jeweils benötigt werden. So kann bei einem wenig informationsbedürftigen Produkt der Text kurz und knapp sein, wenn er die wichtigsten Details für den Nutzer erklärt und einzigartig ist, also nicht kopiert wurde. Im Falle einer Jeans wären das der Schnitt sowie besondere Designelemente (Beispiel Seite 21 oben). Optimierungsstrategien für Produkttexte Für Tausende Produkte individuelle Texte zu erstellen, klingt nach sehr viel Arbeit. Dem ist auch so, aber es lohnt sich. Denn zum einen lässt sich dadurch das Ranking verbessern, zum anderen ist es mit individuellen Produkttexten möglich, neue Shop-Besucher zu Käufern und vielleicht sogar zu Wiederkehrern zu machen. Nur wer das bestehende Informationsdefizit ausgleicht, kann die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Außerdem wird so erkennbar, dass Sie sich gut mit Ihren Produkten auskennen. Das erzeugt Vertrauen und ist ein deutliches Argument, warum der Nutzer in Ihrem Shop kaufen sollte. Sie müssen zudem nicht alles auf einmal optimieren. Es gibt verschiedene Optimierungsstrategien. Wählen Sie die Strategie, mit der Sie für sich das bestmögliche Aufwand-Nutzen-Verhältnis erzielen. 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business 21 Sprechende Meta-Daten: Diese Suchergebnis-Darstellung enthält alle relevanten Informationen zum Produkt Optimal gelöst: Die Produktdetailseite nennt alle relevanten Informationen zum Produkt Die wichtigsten Optimierungsstrategien ∙ Strategie 1: Nur die Meta-Daten optimieren ∙ Strategie 2: Nur die Texte der wichtigsten Produkte optimieren ∙ Strategie 3: Produkttexte individualisieren und Meta-Daten automatisieren ∙ Strategie 4: Alle Produkttexte optimieren Sie könnten erst einmal nur die Meta-Daten optimieren. Das wirkt sich jedoch nur auf das Ranking bei den Suchmaschinen aus. Eine meist sehr erfolgreiche Strategie ist es, Prioritäten zu setzen und zunächst nur die Texte für die wichtigsten Produkte zu optimieren. Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren, können Sie auch die Texte optimieren, während Sie für die Meta-Daten ein halbautomatisiertes Konzept entwickeln. Haben Sie eine überschaubare Menge an Produkten in Ihrem Shop, ist es natürlich immer die Ideallösung, alle Produkttexte zu optimieren. Dies kann auch sukzessive erfolgen. Optimierung der Meta-Daten Meta-Daten sagen Google und dem Nutzer etwas über die Seite. Für die Suchmaschine ist dies ein wichtiges Hilfsmittel bei der Bewertung für das Ranking. Insbesondere dem Title-Tag kommt eine große Bedeutung als Ranking-Faktor zu. Es sollte daher aussagekräftig sein und das Keyword enthalten. Für den Nutzer liefern die Meta-Daten die relevanten Informationen für die Entscheidung, ob er überhaupt auf dieses Suchergebnis klicken soll. Je prägnanter das Title-Tag ist, umso besser also auch für den Nutzer. Im Beispiel vermittelt der Title kaufentscheidende Informationen wie den Gerätetyp (freistehend) und die Energieeffizienzklasse (A+++). Während die Description für Google kein unmittelbares Ranking-Kriterium ist, ist sie für den Nutzer umso wichtiger. Das Title-Tag ist in seiner Länge stark begrenzt. Früher waren es maximal 60 Zeichen, heute hat man sogar noch weniger Platz. Denn inzwischen zählen nicht mehr die Zeichen, sondern die Pixel. Je mehr breite Buchstaben der Title enthält, umso weniger Platz steht zur Verfügung. Die Beschreibung ist zwar auch in der Länge begrenzt, mit circa 155 Zeichen bietet sie jedoch mehr Möglichkeiten, etwas über die Seite auszusagen. Sie hat deshalb Meta-Daten zu lang: Ein zu langer Produkttext wird von Google bei der Suchergebnisdarstellung rigoros abgeschnitten die Hauptfunktion, den Nutzer zu überzeugen, auf das Suchergebnis zu klicken. Das schaffen Sie, indem Sie Nutzervorteile kommunizieren, die das Produkt bietet. Die Kunst besteht darin, die wichtigsten Vorteile komprimiert zu formulieren. Denn zu lange Title-Tags und Descriptions werden in der Suchergebnisanzeige bei Google durch Punkte abgebrochen – der Rest ist nicht mehr zu lesen. Sowohl für den Title als auch für die Beschreibung gibt es empfehlenswerte Bausteine. Diese sollten teilweise unbedingt enthalten sein, teilweise können sie auch weggelassen werden. Die beiden folgenden Aufzählungen listen die Bausteine für Title und Description entsprechend ihrer Priorität auf. Empfehlenswerte Bausteine für den Title: ∙ Keyword – muss enthalten sein ∙ Nutzervorteil – sollte enthalten sein ∙ Brand-Name – kann weggelassen werden Empfehlenswerte Bausteine für die Description: ∙ Keyword – muss enthalten sein ∙ Nutzervorteil – mindestens einer muss enthalten sein ∙ Call-to-Action – sollte enthalten sein ∙ Brand-Name – kann weggelassen werden Das Keyword ist bei Produkten fast immer identisch mit der Produktbezeichnung. Diese allein kann schon zu lang für den Title sein. Sie sollten die Bezeichnung dann sinnvoll kürzen. Im Beschreibungstext sollten Sie diese jedoch in der tatsächlichen Form verwenden, da der Nutzer sie vielleicht auch so als Suchanfrage eingibt. Das gilt in gleicher Weise, wenn die Produktbezeichnung so lang ist, dass Sie keinen der anderen Bausteine verwenden können. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Bezeichnung den Hersteller und den generischen Begriff für das Produkt enthält, zum Beispiel Waschmaschine. Nutzervorteile sind zum einen direkte Verkaufsargumente für das Produkt, wie Energieeffizienz bei der Waschmaschine. Es sind zum anderen aber auch Vorteile, die der Shop dem Nutzer beim Kauf bietet, wie kostenfreier Versand. Sie sollten im Text keinesfalls fehlen. Der Call-to-Action ist eine Handlungsaufforderung, etwa das Produkt bequem online zu bestellen oder mehr über das Produkt zu erfahren. Er stellt eine Beziehung zum Nutzer her. Verwendung der Bausteine im Beispiel „Sprechende Meta-Daten“ Title-Tag: Bauknecht WA Champion 64 Waschmaschine, Freistehend, A+++ Description: Tolle Produkte, wie Bauknecht WA Champion 64 Waschmaschinen in Weiss bei www. ao.de. Heute kaufen und wir liefern zu Ihrem Wunschtermin – 6 Tage die Woche. Fazit Eine Optimierung der Produktdetailseiten mit individuellen Texten lohnt sich in jedem Fall. Sie verbessern dadurch nicht nur Ihr Ranking bei Google, sondern können dadurch auch die Kaufentscheidung positiv beeinflussen, indem Sie Vertrauen schaffen und das Informationsdefizit beim Nutzer beseitigen. Beide Effekte werden dazu beitragen, dass Sie langfristig mehr ◼ Umsatz erzielen. Die 5 schlimmsten Fehler bei der Erstellung von Meta-Daten 1. Das relevante Keyword wird im Title-Tag nicht verwendet 2. Das Title-Tag besteht nur aus unverständlichen Zahlen und Buchstaben 3. Die Description bietet keine nutzerrelevanten Informationen (USPs) 4. Die Description fordert den Nutzer nicht in einem Call-to-Action zu einer Handlung auf 5. Title-Tag und Description sind zu lang Beatrice Isgró ist Content Strategy Consultant bei der Online-MarketingAgentur Eology in Volkach bei Würzburg. Eology ist spezialisiert auf TrafficAufbau durch SEO und Social SEO. www.eology.de Konzept für halbautomatisierte Meta-Daten bei Produktseiten Wie bereits im Artikel angedeutet, müssen Sie nicht zwingend für jede Produktseite individuelle Meta-Daten erstellen. Sie können auch ein halbautomatisiertes Konzept entwickeln. Dabei legen Sie für die einzelnen Bausteine bestimmte Wörter fest, die dann für jedes Produkt in gleicher Weise verwendet werden. Für die individuellen Elemente wie Keyword (Produktbezeichnung) und Produkteigenschaften werden {Platzhalter} definiert, die dann für das jeweilige Produkt entsprechend befüllt werden. Der Call-to-Action schließt den Text ab. Sie sollten sich zudem eine oder mehrere Fall-BackLösungen überlegen, bei denen bestimmte Elemente weggelassen werden, wenn Title/Description zu lang werden würden. Beispiel für halbautomatisierte MetaDaten Title-Tag: {Artikel} - effizient waschen mit xy.de Description: Energiesparsam: Die {Artikel} mit der Energieeffizienzklasse {Klasse} ist besonders schonend zu Ihrer Wäsche. Jetzt bei xy.de online kaufen. Title-Tag: Bauknecht XY Champ. 64 Waschmaschine – effizient waschen mit xy.de Description: Energiesparsam: Die Bauknecht XY Champion 64 Waschmaschine mit der Energieeffizienzklasse A+++ ist besonders schonend zu Ihrer Wäsche. Jetzt online kaufen. ONLINE-MARKETING 22 INTERNET WORLD Business 28. September xx. Monat2015 2015 20/15 x/15 Top 10 Display-Werbung Ad Bundle 237 241 Wallpaper 173 188 Pre-Roll 149 124 Billboard Ad Foto: Fotolia / JBDesing 123 101 Skyscraper 85 90 Medium Rectangle 78 78 Rectangle 42 45 Halfpage Ad 41 35 Takeover 40 44 Umsätze in Mio. Euro (brutto) 1. Halbjahr 2015 1. Halbjahr 2014 Super Banner 26 33 Das Ad Bundle ist am gefragtesten. Darin werden drei Werbeformen kombiniert INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Nielsen Media Research; Stand Juni 2015; Angaben für den deutschen Markt Die Display-Trends Prospecting und Pretargeting, Multiscreen-Modelle und Native Ads – die Welt der Display-Werbung ändert sich. Im Alltag setzen sich neue Formen durch ie Branchenmesse Dmexco hat gezeigt: Werbungtreibende wollen mehr als nur standardisierte Kampagnen mit klassischen Online-Formaten nutzen. Entwicklungen wie der automatisierte Mediahandel oder die Möglichkeiten, Konsumentenwünsche vorhersagen zu können, prägen hier die aktuelle Diskussion. Einige dieser Trends werden gerade alltagstauglich und setzen sich in der Praxis durch. D Programmatic erfordert Umdenken „Immer mehr Vermarkter adaptieren die Feed- und Formatlogik von Facebook“ Kerstin Pape, Leiterin Online-Marketing bei Otto www.otto.de Die automatisierte, datenbasierte Auslieferung von Display Ads kommt. Bei Konzernen wie dem Handelsriesen Otto hat sich der Media-Einkauf über Real-Time Advertising bereits durchgesetzt. Vor allem bei „Performance-getriebenen Maßnahmen“, wie Kerstin Pape, Online-Marketing-Chefin bei Otto, sagt. Auch die Vermarktung von Mobile- und Premium-Inventar über Programmatic nimmt zu, versichert Stefan Schumacher, Digitalchef beim Hamburger Vermarkter G+J eMS. „Und in fünf Jahren wird alles, was programmatisch sein kann, auch so verkauft“, prophezeit Paco Panconcelli, Managing Director beim Münchner Big-Data-Spezialisten Quantcast. Programmatic verändert den Markt grundlegend. Wurde eine Automobilkampagne bisher auf Auto-Sites platziert, geschieht dies jetzt automatisiert auch dort, wo sich Autointeressierte sonst noch bewegen. „Programmatic erfordert ein komplettes Umdenken“, so Panconcelli. Von den Vermarktern wünscht er sich deshalb jetzt mehr Experimentierfreude. Prospecting und Pretargeting Im Zusammenhang mit Data Driven Advertising fallen immer wieder zwei Begriffe: Pretargeting und Prospecting. Mit den neuen Lösungen wird der Ansatz verfolgt, über eine komplexe Datenauswertung, die Ähnlichkeiten bei Nutzern („statistische Zwillinge“) finden soll, bestimmten Ziel- gruppen Produkte anzubieten, für die sie sich bislang noch nicht erkennbar interessiert haben: Aus sozialen Daten und Lebenswelten wird mit Algorithmen die Wahrscheinlichkeit für eine OnlineBestellung abgeleitet, etwa: Welche Kunden, die gerade ihren Wintersporturlaub gebucht haben, könnten auch ein Snowboard brauchen? Bei Pretargeting oder Prospecting steht man allerdings noch ganz am Anfang. Dabei bemüht sich die Branche, die Fehler des Retargeting (Verfahren, bei dem User erneut angesprochen werden, die ein Produkt angesehen haben) nicht zu wiederholen. Pretargeting wird nur funktionieren, wenn das empfohlene Produkt relevant ist und der User nicht dauernd angesprochen wird. Es dürfe keine Gewöhnung einsetzen und die Marke nicht verwässert werden, sagt Sabine Mülstegen, Senior Key Account Manager Display Advertising bei Nayoki. Das impliziert, dass es auch mal klug sein kann, keine Werbung auszuliefern, betont Paconcelli. Facebook-Ads „Die Marke darf nicht verwässert werden“ Sabine Mülstegen, Key Account Manager Display bei Nayoki www.nayoki.de bauen auf User-Daten Display-Werbung auf Facebook bleibt gefragt. Das Format bietet einen unschlagbaren Vorteil: die User-ID, die ein Tracking über mehrere Devices ermöglicht. Dazu kommen exakte Konsumentenprofile. Mit attraktiven Incentives lassen sich xx. Monat 28. September 2015 2015x/15 20/15 in Standardanzeigen im Newsfeed „gut zweistellige CPO“ erzielen, so Sabine Mülstegen. Zu den besonders spannenden Werbeformaten auf Facebook gehören derzeit Dynamic Product Ads mit Retargeting-Mechanismus. Da es hier kein Mindestbuchungsvolumen gibt, sind auch Tests mit kleineren Budgets möglich. Allerdings könnte eine Entwicklung die Euphorie ein wenig bremsen: Mittelfristig könnte das Kostenniveau anziehen, was die Goldgräberstimmung bei FacebookAds dämpfen dürfte. Mit Native Ads gegen die Adblocker Unterdessen können Native Advertising und ähnliche Sonderwerbeformen mit ihrer Nähe zu den Inhalten der User punkten, etwa durch redaktionell aufgemachte Content-Marketing-Formate wie Sponsored Posts oder Produkttests. „Immer mehr Vermarkter adaptieren die Feedund Formatlogik von Facebook und nutzen sie zur Erstellung neuer Werbeformate“, erklärt Otto-Managerin Pape. „Damit kann man Adblocker umgehen, zudem sind diese Formate auf mobilen Screens integrierbar.“ Dies sei ein Vorteil, weil sich eine Verschiebung zu Mobile damit jetzt wirklich realisieren lasse. Unterdessen tüftelt Schumachers Team an „außergewöhnlichen Platzierungen, die direkt in die Site programmiert werden und so zu keinem Zeitpunkt eine ContentÜberlagerung oder eine Störung des Leseflusses zulassen“. Hintergrund: Intelligente Sonderformate reagieren auf das Surf-Verhalten der User, etwa die jeweilige Mauszeigerposition. Bildschirmübergreifende Werbeformen Die veränderte Mediennutzung verändert auch das digitale Marketing. Konzentrierten sich die Werbeplaner und MediaAgenturen bei ihren Strategien vor Kurzem noch auf einen einzelnen Bildschirm, hat dieses Modell inzwischen ausgedient. Wer eine Kampagne konzipiert, muss schon von Beginn an die Multiscreen-Fä- Umsätze Display-Werbung 1.484 OVK-Statistik 2013 1.684 (+ 6,5 %) 1.581 (+ 6,6 %) OVK-Statistik 2014 OVK-Prognose 2015 Nettozahlen (Online und Mobile) für den deutschen Display-Markt INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: OVK / BVDW INTERNET WORLD Business higkeit im Auge haben, denn der User wechselt zwischen den verschiedenen Geräten munter hin und her. „Es werden besonders Formate und Lösungen in den Vordergrund rücken, die bildschirmübergreifend funktionieren“, erläutert Rasmus Giese, Chef des Vermarkters United Internet Media. Dies beginne bei Werbemitteln im Responsive Design auf HTML5- und CSS3-Basis, ziehe sich über geräteübergreifendes Targeting bis hin zu Multi-Screen-Frequency-Capping – einer Deckelung der Werbeauslieferung pro User über alle Endgeräte hinweg. Formattechnisch kommen laut Stefan Schumacher derzeit Standardwerbeformen wie Medium Rectangle und Billboard, aber auch Sonderwerbeformen zum Einsatz. Um die Kluft zwischen Desktop und Mobile zu schließen, muss sich der Markt intensiv mit geräteübergreifendem Tracking „Die Vermarktung von Mobile- und PremiumInventar über Programmatic nimmt zu“ „Hohe Visibilitätswerte“ Welches sind die Formatlieblinge des Display-Marktes? Sascha Jansen: Großformatige InpageFormate wie Billboards und Dynamic Sidebars lösen Over-the-Page-Formate wie Layer ab. Der Trend geht zu Formaten, die sich an die Publisher-Site anpassen – gerade im Bereich Native Ads. Was bringen diese „Chamäleons“? Jansen: Diese waren anfangs primär textlicher Natur, werden aber vermehrt multimedial verwendet. Über die nächsten drei Jahre werden die Wachstumsraten im hohen zweistelligen Bereich liegen. Demgegenüber entwickelt sich das Floor-Ad positiv – ein Layer am Fuße des Browser-Fensters. Das Potenzial ist indes limitiert – und die Nutzerakzeptanz vermutlich auch. Wie hoch ist der Reifegrad der beliebtesten Display-Formate? Jansen: Billboards als technischer Standard sind ein reifes Format mit entsprechend hoher Nachfrage. Dynamic Sidebars benötigen Skripte, mit denen jedoch nicht jeder adäquat umzugehen weiß. Die Folgen können einerseits hohe Datenmengen und CPU-Lasten sowie im schlimmsten Fall Browser-Abstürze Stefan Schumacher, Executive Director Digital bei G+J eMS www.gujmedia.de befassen. Angstgegner der Vermarkter ist Facebook: Über die User-ID kann das Social Network seine Nutzer schon heute über Device-Grenzen hinweg tracken. Akzeptanz von Standardkampagnen bleibt hoch Diesen aktuellen Entwicklungen zum Trotz bleiben Standardkampagnen weiterhin „wichtige Eckpfeiler einer erfolgreichen Kommunikationsstrategie“, betont G+J-eMS-Manager Stefan Schumacher. „Standardwerbeformate wie Ad Bundle, Maxi Ad und Co. werden weiter bestehen, da sie vom User gelernt sind und angenommen werden“, bekräftigt Otto-Marketingfrau Pape. Sie sieht darüber hinaus großes Potenzial im Bewegtbild abseits des klassischen Fernsehens. Denn die junge Zielgruppe sei über lineares TV immer schlechter zu erreichen. Doch unterm Strich gilt: Egal ob einfaches oder komplexes Format, Brandingoder Performance-Kampagnen, handverlesene oder automatisiert gebuchte DisplayWerbung: Die Abwicklung von OnlineKampagnen ändert sich. Das macht sie nicht einfacher, aber vielfältiger und dadurch vielleicht auch wirksamer. ◼ Kristina Schreiber 23 ▶ Sascha Jansen, stellvertretender Vorsitzender des Fachkreises Online-Mediaagenturen (Foma) im Bundesverband Digitale Wirtschaft www.bvdw.org sein. Dies fällt negativ auf den Werbungtreibenden zurück. Wie steht es um die Chancen? Jansen: Es winken hohe Visibilitätswerte und enormer Spielraum für kreative Lösungen. Native Ads – insbesondere jene mit Videos – sind vergleichsweise jung – doch die Investitionsbereitschaft von Kunden ist vorhanden. Das Verständnis dafür, dass sich der Abwicklungsprozess deutlich von „klassischen Ads“ unterscheidet, stellt jedoch eine Hürde dar. ONLINE-MARKETING 24 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Werbung auf Instagram für Groß und Klein Das Bildernetzwerk öffnet seine Anzeigenformate Ende und zwei Jahre ist es her, dass der dem Vortrag von Amy Cole am zweiten Handtaschendesigner Michael Kors Tag der diesjährigen Dmexco. Sie war die auf Instagram die erste Werbekampagne sechste Mitarbeiterin bei Instagram und geschaltet hat. Damals war das Netzist in der Zwischenzeit als Head werk bei Nutzern und Werbungof Brand Development EMEA treibenden in Europa noch (Wirtschaftsraum Europa, weitgehend unbekannt. Das Naher Osten, Afrika) bei der hat sich geändert. Heute sind Foto-Community tätig. „Ich weltweit aktive 200 Millionen Menschen tägbeginne meinen Vortrag mit Instagrammer lich auf Instagram aktiv. Nur meinem Instagram-Profil, noch 30 Prozent davon kommen weil es einen guten Einblick Täglich aus den USA. gibt, wer ich bin“, erklärt die mehr als Und auch die WerbemögManagerin. lichkeiten wurden in diesem Die Aussagekraft der Bilder Jahr in Deutschland beständig ist der Schlüssel des Erfolgs neue Bilder ausgeweitet. Der Launch erfolgte des Netzwerk, das seit 2012 im April mit ausgewählten Partzum Facebook-Imperium von nern, im Juni waren Carousel Mark Zuckerberg gehört. Ads (mehrere Motive, die per Neben den Usern, die die Fingerwisch von rechts nach „Momente“ kreieren, waren Likes werden täglich links durchgeblättert werden für Cole auch von Anfang an vergeben können) verfügbar. Weitere „Marken ein wichtiger BeNeuerungen sind geplant oder standteil der Instagram-ComQuelle: Instagram bereits buchbar. munity. Sie begeistern durch eine Die junge, große, aktive Nutzergruppe unglaubliche Kreativität, inspirieren und und die stetig neuen Werbeformen waren werden auch von den Instagrammern zu sicherlich ein Grund für den Ansturm bei neuen Ideen angeregt“. R 300 Mio. 70 Mio. 2,5 Mrd. Foto: Dmexco / 2015 September für alle Werbungtreibenden Amy Cole sprach auf der Dmexco über die Werbemöglichkeiten auf Instagram Ab dem 30. September 2015 kann jedes Unternehmen rund um den Globus – egal ob in Mexiko oder Südkorea, Ein-MannStart-up oder Konzern mit 500 Angestellten – Anzeigen auf Instagram schalten. Neue Chance oder Bedeutungsverlust Damit bricht ein neues Zeitalter an. Bislang konnten nur ausgewählte Firmen in dem am schnellsten wachsenden Netzwerk werben. Außerdem sollen sich die Targeting-Möglichkeiten für Advertiser verbessern. Kampagnen sollen künftig noch mehr auf Zielgruppen (z.B. Mode, Sport oder Food) zugeschnitten werden können. Zu den neuen Werbeformen zählen neben den querformatigen LandscapeAds auch Videos mit einer Maximallänge von 30 Sekunden. Bislang lag die Obergrenze für Werbeclips bei der Hälfte. Obwohl das Netzwerk stolz auf die Möglichkeit ist, 30-Sekünder einzubinden, stellt sich die Frage, ob man sich damit in Kalifornien einen Gefallen getan hat. Durch die Begrenzung entstanden exklusive Werbeinhalte, die speziell auf die Plattform Instagram und ihr Publikum zugeschnitten waren. Mit der Erhöhung der Länge können nun auch Bewegtbildinhalte aus dem Fernsehen zweitverwertet werden. Es ist leicht vorstellbar, dass die Faulheit der Werber siegen und dadurch die Qualität leiden wird. (erx) ◼ Agof will ab 2016 täglich Daten liefern Online-Forscher arbeiten an Modell, das die Kampagnenoptimierung live unterstützt jörn Kaspring geht es um den großen Überblick. In Zukunft, so der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof), wollen seine Mitarbeiter ein noch umfassenderes Bild von der Rezeption von Online-Werbung bieten als bisher. Dazu gehört die Zusammenfassung der beiden Studien Internet Facts und Mobile Facts unter einem Dach mit dem Namen Digital Facts. Dazu gehört von Kerndaten wie Brutto- und Nettoreichweite, Strukturdaten über die Zusammensetzung der erreichten Zielgruppe sowie Angaben zur Sichtbarkeit (Viewability). Die Daten werden Ex Post erhoben, also im Nachhinein. Die tägliche Ausweisung erlaubt jedoch den Werbungtreibenden, durch Modifikationen in der laufenden Kampagne auf die Ergebnisse zu reagieren. Allerdings wirft der kurze Erhebungszeitraum von nur einem Tag statistische Probleme auf – bei zu geringen Fallzahlen leidet die Prototyp „Daily Campaign Facts“ Aussagekraft der Messergebnisse. Deshalb will Kaspring die durch Messungen auf der Website (OnKAMPAGNENDATEN Site) und computergestützte TeleReal î%UXWWRUHLFKZHLWH DDS foninterviews (CATI) erhobenen Messung Audience î1HWWRUHLFKZHLWH (DailyDaten mit Drittdaten aus anderen Model OnSite î6WUXNWXUGDWHQ DataQuellen anreichern und anschlieCATI î9LHZDELOLW\ System) ßend in ein noch nicht fertig entwickeltes „Real Audience Model“ einfließen lassen, das die verschieDrittdaten denen Datenquellen unterschiedMessung tagesaktueller Ad Impressions von Kampagnen lich gewichtet. Größte Herausforderung: Die Daten müssen Muss durch den Stresstest: Modell zur täglichen Ausweisung von Kampagnendaten zuverlässig ein Bild ergeben, das INTERNET WORLD Business 20/15; Quelle: Agof die Wirklichkeit abbildet. B auch die Ausweisung der Nutzung von Smart TV Apps. Das Reichweitenmodell der Agof wird dafür um rückkanalfähige TV-Geräte und Settop-Boxen erweitert. Das anspruchsvollste Projekt, das die Agof derzeit in ihrem Baukasten hat, hört auf den Namen „Daily Campaign Facts“ und soll Medienplanern täglich Einblick in die Performance ihrer Display-Kampagnen erlauben. Geplant sind eine Ausweisung Mehr Daten für Planer: AgofVorstand Björn Kaspring Bis „Daily Campaign Facts“ ein greifbares Produkt ist, kann es jedoch noch etwas dauern. Wenn das Modell im kleinen Rahmen funktioniert und korrekte Werte liefert, stehen dem System noch Stresstests bevor, erklärte Kaspring auf der Dmexco in Köln: „Angepeilt ist ein Start bis Mitte 2016.“ Was „Daily Campaign Facts“ kosten soll und wer das zahlen muss, ist noch nicht bekannt. Bislang finanziert sich die AgofArbeit weitgehend aus den Mitgliedsbeiträgen der teilnehmenden Websites. Doch das könnte sich ändern. (fk) ◼ 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business 25 Flieger im Browser Vorgestellt von Norwegian Airlines versteckt Sonderangebot hinter Emoji-URL auf Instagram ie sind überall und keine Nachricht geht wirklich mehr ohne sie: Emojis. Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Symbole und Smileys, dass es fast auch ohne Worte gehen könnte. Fast? Norwegian Airlines hat im Juni gezeigt, dass selbst URLs nicht sicher vor den bunten Bildchen sind – und für enorme Aufmerksamkeit im Netz sorgen S Pascal Plank Geschäftsführer beim privaten Bookmarking-Service Fetch Ad www.fetchad.com Steckbrief ∙ Marke: Norwegian Airlines ∙ Kampagne: Günstige Flüge von Kopenhagen nach Las Vegas Der Emoji-Code: ein Flugzeug, eine Slot-Maschine und ein Geldschein ∙ Agentur: Norwegian Airlines Team ∙ Launch: Juni 2015 können. Gebraucht hat die Airline dafür lediglich einen Flieger, einen Glücksspielautomaten und fliegende Dollar-Noten in der URL. In der URL? In der URL! Mit dieser genialen Werbeaktion – es ging übrigens um die besonders günstigen neuen Flüge vom dänischen Kopenhagen nach Las Vegas – ist der Fluggesellschaft ein einzigartiger Coup gelungen. Bekannte dänische Blogger aus den Bereichen Mode, Sport und Entertainment brachten die kryptische URL via Instagram ins Netz und forderten den detektivischen Spürsinn der Nur wer das Rätsel der Norwegian Airlines lösen konnte, kam auf die Landing Page Community heraus. Denn nur, wer es schaffte, den Emoji-Code der Webadresse zu entschlüsseln, gelangte auch auf die richtige Website. Allein am ersten Tag brachte es die Kampagne auf 4.100 Likes auf Instagram, über 1.600 User knackten den SymbolCode. Insgesamt erreichte Norwegian Airlines mit der Kampagne über die sozialen Netzwerke mehr als 500.000 User. Ein Erfolg, der für mich ebenso verdient wie beeindruckend ist – und nicht nur die junge Generation begeistert. ◼ Für 1.699 Kronen von Kopenhagen nach Las Vegas Der kryptische Code machte auf Instagram schnell die Runde Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag AOK Crossmediale Kampagne „Kleinschmecker“ Serviceplan vom AOK-Bundesverband mit Testimonials und Berlin einer Sterneköchin zu gesunder Ernährung mit TV-Spots, Anzeigen, Online- und Plakatwerbung Bild-Zeitung Etablierung des neuen Slogans „Das bringt nur BILD“ durch Kampagne auf allen analogen und digitalen Kanälen (z.B. Print, TV, OOH) VCCP Vier Imagewerbeclips für das Softwarehaus, die auf der unternehmenseigenen Website, dem Youtube-Kanal der Datev, auf Landing Pages und in Banner-Werbemitteln integriert werden Serviceplan Campaign DDOW Mehrgleisige Informationskampagne des Deutschen Datenschutzrats Online-Werbung (DDOW) zu nutzerbasierter Online-Werbung (Online Behavioral Advertising – kurz OBA) DDOW Dressmann Die dänische Modemarke bewirbt ihre neue Unterhosenkollektion u.a. mit Youtube-Videos und dem Hashtag #JustTheWayYouAre Forsman & Bodenfors Datev Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Granini Datengesteuerte, interaktive Bewegtbildkampagne für den Getränkehersteller in der Schweiz, die komplett automatisiert abgewickelt wurde Stailamedia, Group M Heineken Positionierung einer weiblichen Gehilfin für Daniel Craig im Bierwerbespot zum neuen James-Bond-Film „Spectre“; Verbreitung über Social Media, Kino und exklusive Events Wieden + Kennedy Obi Digitale Verlängerung der Herbstkampagne des Heimwerkermarkts in einer Folge der Webserie „Der Lack ist ab“ auf den Plattformen Myvideo.de und Prosieben.de Blumberry, Jung von Matt X-Verleih Ansprache eines Arthouse-Publikums für den neuen Kinofilm von Wolfgang Becker,„Ich und Kaminski“, mit Daniel Brühl über die Kanäle TV, Funk und OOH Brainagency Media TECHNIK INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Foto: Shutterstock / T.Dallas 26 65 % beträgt der durchschnittliche Paketbefüllungsgrad im E-Commerce Quelle: Packsize GmbH Die richtige Verpackung Das optimale Verpackungsportfolio zu bestimmen ist nach wie vor eine große Herausforderung für Online-Händler. On-Demand-Packaging verschafft Flexibilität eute bestellt, morgen geliefert: Für viele Online-Kunden gehören extrem kurze Lieferzeiten inzwischen zum Standard. Da darf sich der Händler nicht lang mit dem Verpacken der Ware im Lager aufhalten. Auch was die Umweltfreundlichkeit der Behältnisse betrifft, werden die Kunden immer anspruchsvoller. In einer Umfrage des ECC Köln stimmten fast 80 Prozent der Online-Käufer der Aussage zu, dass die Händler auf eine umweltfreundliche Verpackung achten sollten: Diese soll ein möglichst geringes Volumen haben und auch das Füllmaterial soll sparsam eingesetzt werden. Der Trend zum grenzüberschreitenden Online-Handel bewirktaußerdem, dass zunehmend Umverpackungen benötigt werden, die auch lange Transportwege unbeschadet überstehen. H „Ein Großteil der Händler hat den Versandkarton noch nicht als Marketinginstrument entdeckt“ Wolfgang Lammers Teamleiter Verpackungslogistik vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML www.iml.fraunhofer.de Verpackung ist Image Dazu kommt, dass heute immer mehr Produkte online vertrieben werden, die besondere Verpackungen benötigen, wie zum Beispiel Lebensmittel, Pflanzen oder Möbel. Auch optisch müssen die Kartons und ihr Innenleben einen guten Eindruck hinterlassen – vor allem seit UnboxingVideos auf Youtube populär geworden sind. Dort kann man zusehen, wie ein Kunde freudig seine online bestellte Ware auspackt. Entsprechende Channels haben teilweise mehrere Millionen Abonnenten. Insbesondere für Händler mit einem breit gefächerten Sortiment ist die Bestimmung des optimalen Verpackungsportfolios alles andere als trivial. Das fängt bei der Auswahl der richtigen Größen an. Schließlich will niemand, dass der Kunde meckert, weil er eine Krawatte in einem fünfmal so großen Karton erhält. „Für einen Online-Händler, der einmal einen USB-Stick, ein andermal eine Lampe oder eine Bratpfanne verpacken muss, ist die optimale Verteilung der Kartontypen nach wie vor eine große Herausforderung“, so die Erfahrung von Wolfgang Lammers, Teamleiter Verpackungslogistik vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Online-Händler sollten bedenken, dass „die Verpackung nicht nur zum Produkt passen muss, sondern auch zum Prozess“, so Norbert Hager von der Schumacher Packaging Gruppe. Er rät: „Als Online-Händler sollten Sie Ihre Verpackungen natürlich entsprechend nach Größe, Gewicht und Empfindlichkeit der Produkte auswählen und Aspekte wie Volumennutzungsgrad und Schutz vor Transportschäden im Blick haben. Aber vergessen Sie nicht, auch Abpackprozesse, Stückzahlen und HandlingAnforderungen zu durchdenken. Bereits Ist das Paket beschädigt, verpackt DHL kostenlos nach. Die Lieferung kann sich dadurch aber deutlich verzögern 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business 27 über übernehmen in der Regel wir. Sollten aller allerdings durch ungenügend verpackte Send Sendungen andere Sendungen in Mitleidens denschaft gezogen worden sein, fordert DHL Regress beim Absender des betre betreffenden Pakets.“ Gebrandete Kartons Ge Ama Amazon und Zalando verwenden Kartons im Unternehmensdesign, U damit man ihnen ihre Herkunft sofort ansieht. Gebrandete Verp Verpackungen fördern die Wiedererkennbark barkeit und können so zu einer stärkeren Kund Kundenbindung beitragen. Dem Beispiel der ggroßen Player folgen aber längst nicht Die Honigwabenstruktur dieser Umhüllung schützt alle Online-Händler. Der ECC-Umfrage zufolge verpacken nur zwölf Prozent der zufol empfindliche Güter. Es ist weniger Füllmaterial nötig befragten Shop-Betreiber ihre Ware in befra Kartons mit den Unternehmensfarben. Immereine Verpackung mit Adhäsionsverschluss Online-Handel liegt man zwihin bringen knapp 57 Proetwa kann für viele Webseller, bei denen schen 300 und 600 Paketen Fast zent ihr Unternehmensmanuelle Verpackungsprozesse unver- am Tag. Bei einem Möbellogo auf der Verpackung meidbar sind, Zeit und Geld sparen.“ händler reichen 100 Pakean. Auch Logistikexperte Als Faustregel gilt: Je einfacher die Ver- te am Tag, da die Verpaaller packung, desto einfacher und damit kos- ckungen in der Regel gröTransportverpackun- Lammers hat die Erfahrung gemacht, dass die tengünstiger ist das Handling. Doch die ßer ausfallen“, so Hartwig. gen bestehen aus meisten Händler ihre Ware problemlos zu handhabenden Verpackun- Experte Lammers vom Wellpappe in neutralen beigen Kartons hält gen können nicht immer optimal an die Fraunhofer-Institut verschicken: „Ein Großteil Größe und Beschaffenheit der Waren On-Demand-Packaging prinQuelle: Informationen aus der Händler hat den Versandangepasst werden. Ist die Verpackung zu zipiell für eine gute Sache. der Wellpappen-Industrie, Jahresbericht 2014 karton noch nicht als Markegroß, braucht man mehr Füllmaterial, da- „Doch im Moment sind für tinginstrument entdeckt.“ viele Händler die Kosten noch mit die Artikel keinen Schaden nehmen. Ob sich ein Shop gebrandete VerpaViele verschiedene Verpackungen wie- zu hoch,“ schränkt er ein. ckungen leistet, ist letztlich eine strategiderum machen das Handling kompliziersche Entscheidung. Machbar ist es inzwiter und belegen teuren Lagerplatz. Auch Zertifikat bietet Sicherheit schen auch für kleinere Händler. Die Bermit Mengenrabatten wird es schwierig. Gerillte Kartons, die man auf die passende Für den Transport ist eine stabile Verpa- liner Firma Printmate bietet ShopGröße zurechtschneiden kann, helfen, ckung wichtig. Sie schützt die Ware vor Betreibern die Möglichkeit, speziell für Volumen zu sparen, sind im Handling Wind, Wetter und Missgeschicken beim den E-Commerce entwickelte Verpackunaber teurer. Hier gilt es, genau abzuwägen. Versanddienstleister. „Eine Verpackung gen mithilfe eines Online-Editors im eigeFür Textilien zum Beispiel kommen auch sollte einen Sturz aus 60 bis 80 Zentimeter nen Design zu gestalten. Die Schachteln Folienbeutel als volumensparende Lösung Höhe aushalten, denn sie kann vom Trans- werden schon ab 20 Stück bedruckt. Die Verpackung ist das Erste, was der infrage – wenn der Shop-Betreiber in Kauf portband oder vom Lkw herunterfallen“, nimmt, dass das Hemd oder die Bluse so Gerold Beck, Sprecher bei DHL Mün- Kunde von einem Shop zu sehen bekommt. nicht völlig knitterfrei bei der Kundschaft chen. Händlern, die empfindliche Pro- Deshalb sollte sie einen ansprechenden, ankommen muss. dukte mit DHL verschicken, empfiehlt professionellen Eindruck machen. Das gilt Manche Verpackungshersteller beraten Beck eine Zertifizierung durch die DHL- auch für das Innere. Zerknülltes ZeitungsHändler bei der Auswahl des optimalen eigene Prüfstelle. Shop-Betreiber erhalten papier als Füllmaterial gehört zum Glück Portfolios oder entwickeln zusammen mit für die zertifizierte Verpackung eine Haf- der Vergangenheit an. Überhaupt ist Füllihnen individuelle Lösungen, wie etwa die tungszusage, die fünf Jahre lang gilt – material bei den meisten Kunden eher Hersteller Dinkhauser Kartonagen, Knüp- vorausgesetzt an Verpackung und Inhalt unbeliebt: 78 Prozent der Shopper achten pel Verpackung oder BB Pack. Bei der ändert sich nichts. Auch diverse Institute darauf, ob überflüssige VerpackungsmateHerstellerauswahl sollten Shop-Betreiber und Hersteller, wie zum Beispiel die Knüp- rialien eingespart werden, so eine ECC-Stuallerdings darauf achten, dass diese auch pel Verpackung GmbH, bieten Verpa- die über Nachhaltigkeit im Online-Handel. Verpackungsfachmann Lammers hat zu Spitzenzeiten wie vor Weihnachten ckungsprüfungen und Zertifizierungen an. Kaputte Ware sorgt für beobachtet, dass Händler auf das wachzuverlässig liefern können. Frust beim Kunden und sende Umweltbewusstsein reagieren und Die Lösung für das GrößenMehraufwand beim Materialien wählen, die vom Verbraucher problem könnte On-DeHändler: Retourenab- leicht zu entsorgen sind: „Der Trend geht mand-Packaging heißen: wicklung, Erstellung von hin zur Einstoffverpackung“. So wird auch eine Maschine, die aus der Online-Händler Gutschriften, Nachsen- innen vermehrt Wellpappe statt LuftpolsEndloswellpappe maßgewollen umweltfreundden einzelner Artikel und terfolie und Kunststoff-Chips verwendet. schneiderte Kartons in liches Verpackungs- ein erhöhtes Aufkommen Dass Füllmaterial nicht nur platzsparend der gewünschten Größe material verim Kundenservice. Das ist und umweltfreundlich, sondern auch herstellt. Abgerechnet wenden schlecht für das Image und schön sein kann, zeigt das Umhüllungswird nach der verbrauchten material der Firma Ranpak. Hier wird aus für die Kundenbeziehung. Menge. Die Maschine wird EHI-Studie: VersandManchmal wird die Verpa- Kraftpapier ein Netz mit Honigwabenvom Hersteller kostenlos zur Quelle: und Retourenmanagement im E-Commerce 2014 ckung so beschädigt, dass struktur gestanzt, das zerbrechliche ArtiVerfügung gestellt. „On-Devom Versanddienstleister kel umhüllt und schützt. mand-Packaging lohnt sich Zu guter Letzt sollte das Paket einfach ab 25.000 Quadratmeter Endloswellpappe nachverpackt werden muss. Dadurch pro Jahr“, meint Julia Hartwig, Sales- und kann sich die Lieferung um mehrere Tage zu öffnen und wieder zu verschließen Marketing-Managerin des On-Demand- verzögern – bei DHL im Durchschnitt um sein. Letzteres ist besonders für ModePackaging-Anbieters Packsize. „Das Sen- ein bis zwei Tage. Es kann aber auch noch Shops und andere Branchen mit hoher ◼ dungsvolumen ist stark abhängig von der schlimmer kommen. DHL-Mann Beck: Retourenquote wichtig. Bärbel Edel durchschnittlichen Kartongröße. Im „Die Kosten für die Nachverpackung 70 % 3/4 Tipps Auf seinem Weg zum Kunden wird ein Paket mehrfach verladen und legt viele Hundert Meter auf Förderbändern und Rutschen zurück. Damit es die Reise heil übersteht, sollten Sie diese Dinge beachten: ∙ Die Verkaufs- oder Lagerverpackung ist oft nur für den palettierten Versand geeignet. Verwenden Sie deshalb immer einen Umkarton ∙ Je empfindlicher und schwerer die Ware ist, desto stabiler muss der Karton sein. Vermeiden Sie in diesem Fall gebrauchte Kartons. Mehrwellige Wellpappe ist am sichersten ∙ Der Abstand zwischen Ware und Außenverpackung sollte mindestens fünf Zentimeter betragen, der Raum entsprechend ausgepolstert werden ∙ Mehrere empfindliche Produkte sollten durch Trennelemente geschützt werden ∙ Prinzipiell gilt: Hohlräume erhöhen die Gefahr von Schäden und sollten möglichst vermieden werden ∙ Achten Sie insbesondere bei sperrigen und schweren Artikeln auf ausreichend großen Kantenschutz TECHNIK 28 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Zügig zum Digitalisierungsziel Konsequent greift die Schweizerische Bundesbahn auf das Know-how von Start-ups zurück, um ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren und zu erweitern: ein innovatives Konzept eines Staatskonzerns Wie sieht das Konzept aus, sich Produktideen von jungen Unternehmen zu holen? Manuel Gerres: Wir haben zwei Ansätze: Zum einen ein internes Research, bei dem wir untersuchen, welche Herausforderung unsere unterschiedlichen Geschäftsberei- Die SBB im Überblick Die Schweizerische Bundesbahn ist eine AG im Staatsbesitz. Die Zahlen 2014: ∙ 430 Millionen Passagiere ∙ 794 Bahnhöfe, davon 590 mit Park+Rail-Parkplätzen ∙ 24,6 % Marktanteil am motorisierten Gesamtverkehr ∙ 32.730 Mitarbeiter ∙ Betriebsergebnis – 373 Millionen Schweizer Franken Unternehmen Rückhalt für diese Ideen zu bekommen. Dann entscheiden wir relativ zügig, meist noch vor Ort, ob wir eine Idee weiterverfolgen wollen oder nicht. Wenn ja, stellen wir einen Mitarbeiter ab, der sich im Detail damit auseinandersetzt und einen Markttest entwirft. Dann gehen wir erneut vor eine interne Jury. Stimmt sie zu, testen wir meistens drei bis sechs Monate operativ und Hand in Hand mit unseren Kunden anhand bestimmter Kennzahlen. Anschließend entscheidet ein drittes Mal eine Juryrunde, wie es weitergehen soll: Integration des Start-ups in die SBB, Herauskaufen der Technologie oder längerfristige partnerschaftliche Kooperation. Anhand welcher Kennzahlen prüfen Sie, ob der Markttest erfolgreich war? Gerres: An erster Stelle steht bei uns immer die Kundenakzeptanz, wir sind ja sehr B2C-fokussiert. Außerdem prüfen wir natürlich auch die Wirtschaftlichkeit und ob unser Kommunikationskonzept aufgegangen ist. Gibt es auch Ideen, die wider Erwarten überhaupt nicht funktioniert haben? Gerres: Ja klar, Flops gibt es sogar relativ oft. Wir hatten die Idee für einen Crowd-basierten SBB Butler-Service, bei dem SBB-Kunden ihre Dienste anderen anbieten, etwa stellvertretend die Oma vom Gleis zum Taxi zu begleiten. Unsere Kunden haben das aber überhaupt nicht angenommen, da konnten wir an den Stellschrauben drehen wie wir wollten. Sie wollten professionelle Helfer. Vielleicht war es noch zu früh für einen solchen Ansatz. Foto: SBB ie Schweizerische Bundesbahn, kurz SBB, beschreitet zielstrebig den Weg der Digitalisierung. Eine eigene Abteilung screent über ein standardisiertes Verfahren ständig, welche Erfolg versprechenden Start-up-Technologien auf den Markt kommen. Dadurch muss die SBB nicht selbst eine oft aufwendige Entwicklung betreiben, die sie viel Geld und wertvolle Zeit kosten würde. Wie das Staatsunternehmen dabei ganz neue digitale Services entdeckt, schildert der Start-up-Verantwortliche bei der SBB, Manuel Gerres, im Gespräch mit INTERNET WORLD Business. D Manuel Gerres Manuel Gerres verantwortet als Head of Business Development & Start-Up Relations das Start-upProgramm der Schweizerischen Bundesbahn (SBB). Wie lange dauert so ein Verfahren? Gerres: Vom ersten Kontakt bis zu dieser Entscheidung planen wir etwa neun Monate ein. Übers Jahr hinweg bleiben so von den 120 bis 150 Ideen sechs bis sieben übrig. Wie sieht das Vorgehen konkret aus? Gerres: Wir schauen uns 120 bis 150 Startups weltweit pro Jahr an. In einer ersten Validierungsphase sieben wir Unternehmen aus, die nicht unseren Suchkriterien entsprechen. In der nächsten Runde dürfen die Start-up-Gründer eine Viertelstunde vor einer internen SBB-Jury pitchen. Die Jury stellen wir aus verschiedenen geschäftsfelderübergreifenden Abteilungen zusammen, um im Wie hoch ist denn Ihr Budget? gestartet, bei dem Nutzer der Park-it-App auf die SBB-Parkplätze zugreifen konnten. War der Pilotversuch erfolgreich? Gerres: Das kommunizieren wir nicht. Im Vergleich zu anderen Beschaffungsthemen, wie etwa den Kauf neuer Züge, ist es ein Bruchteil. Gerres: Die Kundenakzeptanz war gut, Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? Gerres: Ein Thema war die Parkplatzbe- che bei der Digitalisierung haben und welche digitalen Services wir daraus oftmals auch mit Start-up-Technologien entwickeln wollen. Zum anderen können sich Start-ups von sich aus mit ihrer Idee an uns wenden. Wie ist der aktuelle Stand für dieses Jahr? Gerres: Aktuell laufen drei Projekte: Talixo, ein Booking-Service für Taxis und Limousinen, Battere, ein Akku- und Ladeservice für Handys, und Secret Escapes, ein Online-Reiseanbieter. Ziel ist letztlich immer, unsere Reisekette zu verlängern, unseren Kunden also auch vor und nach der Bahnfahrt mit Services zu unterstützen. Er soll alles bekommen, was er an Mobilitätslösungen braucht. wirtschaftung. Wir besitzen 25.000 Parkplätze rund um die Bahnhöfe. Allerdings war das Parken dort nicht so bequem: Der Kunde musste erst einmal schauen, ob noch ein Platz frei ist, dann das Auto abstellen, zum Ticket-Automaten und zurück zum Auto laufen, bevor er zum Gleis gehen konnte. Das ist im Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr das, was der Kunde von uns erwartet. Also haben wir gescreent, was für Technologien es für die Parkplatzbewirtschaftung bereits gibt und uns fünf Start-ups angesehen. Die Wahl fiel auf das Züricher Start-up Park-it. Wir haben einen Piloten an einigen Park+Rail-Parkplätzen Über die SBB Park+Rail-App lässt sich der Parkplatz vorab buchen sodass wir uns letztlich entschieden haben, unser ganzes Parkplatzgeschäft auf die Park-it-App auszurichten. Deswegen haben wir die App-Technologie bei Parkt-it herausgekauft. Daraus ist die SBB Park+Rail-App entstanden, sodass unsere Kunden jetzt endlich einen Großteil unserer Parkplätze vorab per Smartphone reservieren, bezahlen und den digitalen Parkschein wenn nötig auch verlängern können. Und mittlerweile sehen wir, dass sich dadurch auch völlig neue Zusatzservices ergeben. Was für Services sind das? Gerres: Das Auto steht rund neun Stunden auf dem Parkplatz. Also denken wir darüber nach, was in dieser Zeit damit geschehen könnte, etwa eine Wäsche oder ein Reifenwechsel. Wir schauen uns auch Technologien zur Schlüsselübergabe an, um den Kofferraum als Lieferort für Online-Bestellungen zu nutzen. Daran kann man die Effekte der Digitalisierung gut erkennen: Durch die digitale Verwaltung der Parkplätze ergeben sich völlig neue Services und aus einem relativ drögen Thema wird plötzlich ein Lifestyle-Thema. Reicht ein zweistelliger Millionenbetrag? Gerres: Da liegen wir sehr weit darunter. Wir versuchen, das Budget klein zu halten und sehr schnell mit diesen Unternehmen in die Wirtschaftlichkeit zu kommen. Wie viele Mitarbeiter arbeiten denn in Ihrer Abteilung? Gerres: Wir sind jetzt sieben Personen. Die Projekte werden immer von einem von uns und Kollegen aus den Fachabteilungen gestemmt. Da sie diese Produktideen potenziell später in die SBB-Welt integrieren, wollen wir sie frühzeitig einbeziehen. Das jüngste Projekt? Gerres: Das ist unser Speedyshop-Pro- jekt, das Anfang September am Bahnhof Zürich gestartet ist. Der Kunde kann aus dem Zug heraus über eine SmartphoneApp bis 30 Minuten vor seiner Ankunft Produkte des tägliche Bedarfs bestellen und an einem Click & Collect-Point abholen. Als Partner sind die Migros und die Schweizerische Post mit ihren MyPost-Automaten dabei. ◼ Interview: Christiane Fröhlich TECHNIK 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business 29 Preis für Nutzerfreundlichkeit 534 Einreichungen: Die Jury des Shop Usability Award musste ganze Arbeit leisten, um aus der Vielzahl von Bewerbern die 14 Gewinner zu küren. Gesamtsieger wurde Keller Sports Neu: Zwei Sonderkategorien Erstmals hat die Jury in diesem Jahr auch Gewinner in zwei Sonderkategorien prämiert: bester Marken-Shop und innovativster Shop. Diese Preise gingen an Devolo.de und Aboutyou.de. Devolo stellt Komponenten für ein Heimnetzwerk über die Steckdose her und verkauft sie im eigenen Marken-Shop Devolo.de. Kommentar der Jury: „Der Online-Shop, der auf Shopware basiert und durch die Netshops Commerce GmbH umgesetzt wurde, bietet umfangreiche Service- und Beratungsangebote.“ Der Mode-Shop Aboutyou.de hatte auch bereits beim INTERNET WORLD Business Shop Award in der Kategorie „Bester Online-Pure-Player“ den ersten Platz belegt. Über Apps, die von externen Partnern programmiert werden, kann das Sortiment des Shops auf neue Weise präsentiert werden, damit Kundinnen immer wieder Inspirationen erhalten. Mehr Beratung Die stärkere Einbindung von Beratungsfunktionen und von Inhalten in den Online-Shop sind gerade Fokusthemen in der ECommerce-Branche. Ein Beispiel: Lensbest.de, Gewinner in der Kategorie Wellness, Beauty & Gesundheit, führt Shop-Besucher über einen „Linsenberater“, einen „Brillenberater“ und einen „Pflegeberater“ in den entsprechenden Verkaufsprozess. Die Jury begründet die Auszeichnung so: „In einem herausfordernden Umfeld von Marktbegleitern sticht Lensbest.de mit seinen Beratungsangeboten wie Konfiguratoren, Videoberatung und Online-Anprobe hervor.“ Der auf Intershop basierende Online-Shop spare nicht an kaufunterstützenden Inhalten und Funktionen und sei daher der Beste in der Kategorie. Die beteiligte Agentur war Dotsource. Für Tobias Freutel, Leiter E-Commerce bei 4Care, dem Betreiber von Lensbest.de, ist der Shop Usability Award ein Ansporn, weiter an der Nutzerfreundlichkeit zu feilen. Woran er und sein Team genau arbei- Klassentreffen des Online-Handels Keine Konferenz ohne Award-Verleihung: Der Shop Usability Award wurde auf der K5 in München verliehen. Als Konferenz von Händlern für Händler versammelt die K5 seit 2011 Händler und Hersteller aus der E-CommerceBranche. Die Veranstaltung, initiiert von Berater Jochen Krisch, fand am 10. und 11. September 2015 statt, insgesamt kamen knapp 900 Teilnehmer. Keller Sports wurde als bester Sport-Shop ausgezeichnet Die Gewinner der 12 Kategorien des Shop Usability Award 2015 ten, verrät er nicht, nur dass gleich nach der Award-Verleihung in München der nächste Workshop zur Shop-Verbesserung stattfand. Der Initiator des Usability-Preises ist Johannes Altmann, die Organisation übernimmt seine Beratungsfirma Shoplupe. Jede deutschsprachige Webseite, die durch ein Warenkorbsystem mindestens ein Produkt an Unternehmen oder Verbraucher verkauft, kann sich bewerben. In diesem Jahr gab es einen neuen Rekord an Einreichungen: 534. Da sich die besten Shops in ihren technischen Funktionen ähneln, zog die Jury die Individualität der Händler im Umgang mit ihren Kunden als Bewertungskriterium hinzu. Zum Beispiel beim Shop Keller-sports.de, der technisch auf der Software von Oxid eSales basiert. Der Jury gefiel „die stringente Ausrichtung auf den User auf allen Endgeräten“. Dass die Mitarbeiter von Keller Sports als Berater zu verschiedenen Themen auftreten, mache den Pure Player authentisch. Die Beratung, die Bildsprache und die übersichtliche Navigation überzeugten derart, dass Keller Sports zum Hauptsieger des Shop Usability Award gekürt wurde. Hier kommt der eingangs erwähnte Butler ins Spiel. Er hat mittlerweile bei der Preisverleihung Tradition und überreichte die Trophäen. Er stand den Gesamtsiegern den ganzen Abend zur Seite. Schließlich muss ja jemand die Trophäe halten, wenn die Gewinner aus dem Händeschütteln gar ◼ nicht mehr rauskommen. Ingrid Schutzmann internetworld.de/is ∙ Goin.de (B2B) ∙ Mymuesli.com (Essen & Trinken) ∙ Demmer-piano.de (Freizeit, Hobby & Haustier) ∙ Luxusschall.de (Hardware, Software & Unterhaltungselektronik) ∙ Wmf.com (Haushalt, Heimwerk & Garten) ∙ Click-licht.de (Möbel & Wohnen) ∙ Gaastraproshop.de (Mode) ∙ Devolo.de (Special Interest) ∙ Stabilo.com/shop (Spielwaren & Kids) ∙ Keller-sports.de (Sport & Outdoor) ∙ Shop.zeit.de (Uhren, Schmuck & Lifestyle) ∙ Lensbest.de (Wellness, Beauty & Gesundheit) „Der Award ist eine Bestätigung für das Team und gleichzeitig ein Ansporn“ Tobias Freutel, Leiter E-Commerce, 4Care GmbH www.lensbest.de Foto: Maximilian Prechtel er hätte das nicht gern? Einen Butler, der Getränke serviert und auch ansonsten in Alltagsdingen behilflich ist? Der Gesamtgewinner des Shop Usability Award kam in diesen Genuss – wenn auch nur einen Abend lang. Überall ist die Rede von „Customer Centricity“ oder „den Kunden in den Mittelpunkt stellen“. Doch die Wirklichkeit sieht häufig anders aus. Dass es einigen Shops tatsächlich gelingt, ihren Besuchern und Kunden eine gute Nutzererfahrung, auf Neudeutsch „Customer Experience“, zu vermitteln, zeigt der „Shop Usability Award“. Dieser Wettbewerb zeichnet Shops in zwölf Kategorien aus. Die Gewinner 2015 der einzelnen Kategorien sind in der Spalte rechts aufgelistet. W TECHNIK 30 INTERNET WORLD Business PraxisTipp 28. September 2015 20/15 Den Checkout zu selten im Blick Webhändler legen wenig Augenmerk auf Inhaber und Gründer von Smarketer, einer FullserviceAdwords-Agentur www.smarketer.de Tipps für Gmail Sponsored Promotions In Deutschland noch eher unbekannt, bietet Google mit Gmail Sponsored Promotions (GSP) die Möglichkeit, in seinen Postfächern Anzeigen, Banner und Videos zu schalten. GSP kann über den Google Support oder die eigene Agentur freigeschaltet werden. Die Kampagne wird über das gewohnte Adwords-Interface erstellt. Dort wird als Placement „mail.google.com“ hinzugefügt. Die Werbung lässt sich sowohl an Schlüsselwörtern der E-Mails als auch an Kriterien wie Alter oder Geschlecht, Interessen, Sprache oder dem Endgerät ausrichten. Es sind drei verschiedene Formate möglich. Das „Single Image“ besteht aus einer Textanzeige plus Bild, das sich als Handlungsaufforderung einsetzen lässt. Die „Single Promotion“ enthält Werbung für ein einzelnes Produkt, mit dem „Multi Product“ kann auf bis zu sechs Kacheln für mehrere Produkte geworben werden. Bezahlt wird nach dem Adwords-Preismodell Costper-Click – ein Klick ist in diesem Fall das Öffnen der Anzeige. Da diese Werbeform in Deutschland bisher nicht so weit verbreitet ist, sind die Klickpreise derzeit sehr gering. 1. Auf Zielgruppen abstimmen Es ist sinnvoll, die Werbemittel auf die Zielgruppe abzustimmen und für jedes Banner-Format einzelne Anzeigengruppen (beispielsweise: Männer + Alter + Schlüsselwort Mode) zu erstellen. So können individuelle Gebote pro Ausrichtung und Banner-Format gesetzt werden. 2. Kampagnen ohne Ausrichtung Es empfiehlt sich, Gmail-Werbung ab und an auch ohne solche Einschränkungen anzulegen. Dadurch lässt sich eine maximale Reichweite zu überschaubaren Kosten erzielen. 3. Neue Metriken nutzen Wer GSP-Kampagnen schaltet, kann sich im Adwords-Konto neue Metriken – wie Anzahl der Speicherungen, Weiterleitungen und Klicks zur Website – einblenden lassen. die Abbruchquote im Bestellprozess ier bis fünf Schritte muss ein Käufer im Schnitt bewältigen, ehe er den Bestellprozess für sein Wunschprodukt abgeschlossen hat. Das bietet ausreichend Gelegenheit, den Warenkorb doch noch stehen zu lassen und den Kauf abzubrechen. Und genau das tun auch viele Online-Shopper: 39 Prozent der Kaufwilligen beenden im Durchschnitt während des Checkout-Prozesses ihren Einkauf. In jedem fünften Shop sind es sogar 60 bis 80 Prozent der Interessenten. Das hat das Institut Ibi Research der Universität Regensburg in seiner Studie „Erfolgsfaktor Checkout-Optimierung“ herausgefunden, für die insgesamt rund 300 ShopBetreiber befragt wurden. V Keine Analyse des Checkouts Obwohl dadurch viel Umsatz verloren geht, analysiert mehr als die Hälfte der Online-Händler die Abbruchquote im Checkout nicht. Lediglich 45 Prozent der Befragten überprüfen, wie viele Kunden während der Bestellung ausgestiegen sind. Nur jeder Dritte nimmt dabei die Abbruchquote der einzelnen Schritte im Checkout unter die Lupe und nur gut jeder Sechste analysiert die Abbruchquote für die einzelnen Bezahlverfahren. Dabei ist für die große Mehrheit der Händler unstrittig, dass sich durch die Optimierung des Bestellprozesses die Erträge verbessern lassen. So gehen 84 Prozent davon aus, dass die Abbruchquote mit der Zahl der nötigen Schritte im Checkout steigt. 67 Prozent sehen in der Weiterleitung auf externe Webseiten eines Zahlungsdienstleisters einen wesentlichen Faktor für den Kaufabbruch. Verbessern lässt sich die Abbruchquote nach Einschätzung der Befragten durch die Möglichkeit, ohne Registrierung im Shop Produkte bestellen zu können. Dennoch verlangt knapp ein Drittel der Händler zwingend eine Registrierung. Die Mehrheit der Shop-Betreiber lässt dem Kunden die Wahl, ob er sich anmelden möchte oder nicht. Die Hälfte glaubt, dass durch eine One-Click-Checkout-Lösung weniger Kunden den Warenkorb aufgeben. Trotzdem hat erst rund ein Sechstel der Shops solch einen Schnell-Checkout im Angebot. Jeder fünfte Händler plant, einen One-Click-Checkout einzuführen. Hat der Kunde seinen Einkaufswagen stehen gelassen, versucht nur knapp jeder zweite Shop-Betreiber, ihn doch noch zum Kauf zu bewegen. 18 Prozent versenden Erinnungs-Mails, sieben Prozent gewähren Rabatte, sechs Prozent bieten Gutscheine an. Rabatte führen bei 37 Pro- Welche Daten OnlineHändler erfassen Konversionsrate 53 % Abbruchquote im Checkout-Prozess 45 % Abbruchquote je Schritt im Checkout-Prozess 32 % Registrierter / nicht registrierter Besucher 27 % Abbruch je Bezahlverfahren 16 % n = 245 Nur 16 Prozent analysieren den Abbruch nach Bezahlverfahren INTERNET WORLD Business 20/15 Quelle: Ibi Research, Erfolgsfaktor CheckoutOptimierung; Stand: September 2015 zent der reaktivierten Kunden zum Erfolg, Gutscheine bei 27. Auf eine ErinnerungsMail reagieren immerhin noch 24 Prozent. Die Studie kann kostenlos unter http://ibi.de/files/Studie-ErfolgsfaktorCheckout-Optimierung.pdf heruntergeladen werden. ◼ Christiane Fröhlich Neugeschäft Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt Auftraggeber Auftrag Dienstleister Defshop Einsatz der Versandhandelslösung für alle Versand- und Logistikaktivitäten des Berliner Streetware-Händlers Pixi Software Eon Entwicklung eines Webauftritts im Responsive Design für das Energieunternehmen Uniper, das 2016 vom Mutterkonzern Eon abgespaltet werden soll Ecx.io Habermaaß Technische Umsetzung sowie Fulfillment, Retourenabwicklung und Kundensupport des neuen Shops www.heldbergs.de Rhiem Homann Feinkost Relaunch des Markenauftritts im Responsive Design McCann Worldgroup Puma Einsatz der Lösung iPoem zur Anbindung des Sportartikelsortiments an diverse internationale B2C-Marktplätze Novomind Sky Deutschland Fernsehen Abwicklung der Bezahlverfahren Kreditkarte und Paypal im Online-Shop des Pay-TV-Senders Wirecard Wüstenrot Bausparkasse Einsatz der Lösungen Pega Sales Force Automation und Pega Marketing für das Customer Relationship Management für die rund 2.500 Vertriebsmitarbeiter Pegasystems Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] Foto: Shutterstock / Sentavio David Gabriel DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 28. September 2015 AFFILIATE MARKETING PLZ 20/15 CALL TRACKING PLZ INTERNET WORLD Business PLZ PLZ 8 6 EMAIL MARKETING ADRESSANBIETER 7 PLZ PLZ 9 7 PLZ 6 1 www.aoe.com PROLEAGION GmbH www.arsmedium.com Steven Bailey Professional Lead Generation Bucher Str. 103 Kirchgasse 6 www.proleagion.com 70174 Stuttgart 90419 Nürnberg 65185 Wiesbaden Klaus Birkenbihl 10315 Berlin Tel. 0711-20526336 Tel.: 0911. 200485.0, Fax: .55 Tel: +49 6122 70707-0 Kreuzberger Ring 52 Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 [email protected] [email protected] Fax: +49 6122 70707-199 65205 Wiesbaden Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 Call Tracking als Bestandteil Marken und Märkte aktivieren. 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September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business 35 Dmexco erreicht neue Höhen Positives Messefazit: Christian Muche und Frank Schneider verkünden weitere Superlative ie Macher der Dmexco, Christian Muche und Frank Schneider, sind mit den zwei zurückliegenden Messetagen sichtlich zufrieden: „Die Dmexco 2015 ist ein Riesenerfolg! In allen Bereichen der globalen Leistungsshow konnten wir unseren Wachstumskurs der letzten sieben Jahre konsequent fortführen – und das auf höchstem internationalem Niveau.“ Das Motto „Bridging Worlds“ zog insgesamt 881 Aussteller und 500 Top-Speaker nach Köln. Darunter waren beispielsweise Amy Cole, Head of Brand Development EMEA beim boomenden Fotonetzwerk Instagram, oder Sir Martin Sorrell, CEO des weltweit größten Agenturnetzwerks WPP. Insgesamt drängten sich am 16. und 17. September über 43.000 Fachbesucher durch die Kölner Messehallen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 36 Prozent. Die Conference-Formate wurden von mehr als 17.000 Gästen besucht. „Die digitale Wirtschaft verfügt über eine ungebremste Dynamik“, erklärt Matthias Wahl, Präsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW). Doch trotz neuer Rekorde in fast allen relevanten Bereichen kämpft die Messe weiterhin mit alten Problemen. Dazu zählen unter anderem das selten funktionierende Wlan und das Verkehrschaos rund um das Kölner Messegelände. Dies bekommen Muche und Schneider – hoffentlich – bis nächstes Jahr in den Griff. Dann geht die Dmexco am 14. und 15. September 2015 in die achte Auflage. ◼ 01 01 Tausende Messebesucher drängten sich durch die überfüllten Hallen 02 EU-Kommissar Günther Oettinger probiert sich bei seinem Messerundgang als Designer 03 Ein riesiger Kronleuchter verlieh der Girls’ Lounge ein edles Flair 04 Die Gewinner des BVDW Challenge Award 2015: Marcel Fischer (li.) und Jonathan Muhr 02 05 Das Start-up Village war in Köln die erste Anlaufstelle für Gründer Fotos: Dmexco / 2015 D 03 04 Termine Neocom „Connecting Commerce“ lautet das diesjährige Motto der Neocom, die Messe und Kongress verbindet. Gut 40 Vorträge gibt es unter anderem zu den Themen „Wie der interaktive Handel Amazon die Stirn bieten kann“, „Get Phygital“, „Pricing“, „Service-Oase E-Commerce“, „Gelungene Skalierung“ und „E-Commerce für B2B“. Termin: Düsseldorf, 7. und 8. Oktober 2015 Kosten: 1.490 Euro zzgl. MwSt. www.neocom.de Info: Social Media Conference Unter dem Motto „Social Media meets Content Marketing“ richten sich die praxisnahen Vorträge an Marketer und Führungskräfte. Zu den Themen gehören: „Facebook Ads – Targeting – Status quo“, „Erfolgreiche Verkäufe über Twitter generieren“, „Social Media Marketing mit Biss“. Termin: Hamburg, 12. und 13. Oktober 2015 Kosten: Für unsere Leser 640 Euro zzgl. MwSt. (Code: SMC15iwb) www.socialmediaconference.de Info: JTL-Connect Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, die neben einer Messe Vorträge umfasst, stehen unter anderem die Fragestellungen: „Worauf setzen Global Player des E-Commerce?“, „Mit welchen Entwicklungen muss ich Schritt halten und welchen Veränderungen und Innovationen im E-Commerce muss ich mich stellen?“ Termin: Düsseldorf, 20. Oktober 2015 Kosten: 99 Euro inkl. MwSt. www.jtl-connect.de Info: OMX Als Schwesterkonferenz der SEOkomm bietet die Online Marketing Experts OMX Tipps und Erfahrungsberichte rund um die Themen Social Media, E-Mail-Marketing sowie Google und Co. Die Veranstaltung richtet sich an Profis, Einsteiger und Strategen. Neu in diesem Jahr ist allerdings ein „Hardcore-Track für MarketingProfis, die es ganz genau wissen wollen“. Termin: Salzburg, 19. November 2015 Kosten: 500 Euro zzgl. MwSt. www.omx.at Info: ecommerce conference Aktuelle Trends im E-Commerce stehen im Fokus dieser Konferenzreihe, die ein B2B-Special zu diesem Thema in Hamburg bietet. Themen: Kanalverknüpfung, datengesteuerter Online-Handel, Google Shopping, Amazon-SEO und Mobile. 05 Termine: München, 9. November, Hamburg, 16. November (B2B), Hamburg, 17. November, Frankfurt, 23. November 2015 Kosten: Für unsere Leser 249 Euro zzgl. MwSt. (Code: ecom15iwb) Info: www.ecommerce-conference.de Smart Data Summit Wie Sie mit den richtigen Daten mehr Effizienz im Marketing erreichen, ist unter anderem Thema der Veranstaltung. Zudem verraten Experten, wie Sie die Herausforderung Datenschutz meistern, Ihre eigene Datenstrategie finden, Online- mit OfflineDaten verknüpfen und eine individuelle Zielgruppenansprache erreichen. Termin: Hamburg, 8. Dezember 2015 Kosten: Für unsere Leser 490 Euro zzgl. MwSt. (Code: SDSD15iwb) www.smart-data-summit.de Info: PERSONALIEN 36 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 Natalie Massenet Matthias Pantke Permodo, München Net-A-Porter, London (GB) Bei der neu gegründeten Permodo GmbH steigt Matthias Pantke, zuletzt als Geschäftsführer der Ströer Digital Group für Vertrieb und Video-Geschäft zuständig, als Geschäftsführer ein. Während sich Co-Geschäftsführer Lukas Jakobs um das Deutschlandgeschäft kümmert, soll Pantke die Internationalisierung des Mobile-Performance-Marketing-Spezialisten vorantreiben. www.permodo.com Im Zuge der Fusion mit dem italienischen Wettbewerber Yoox verlässt Natalie Massenet, Gründerin und Geschäftsführerin von Net-A-Porter, das Unternehmen. Die 50-Jährige war eigentlich als Präsidentin des neu entstehenden Internet-Modehändlers vorgesehen, während der Gründer von Yoox, Federico Marchetti, den Geschäftsfüh- Florian Werzinger L’tur, Baden-Baden Helmar Hipp / Rainer Kiefer Cyberport, Dresden Für Marketing, Vertrieb und Finanzen ist künftig Helmar Hipp (Foto) beim Eletronikhändler Cyberport zuständig. Der 48-Jährige, der zuvor bei der Ifolor-Gruppe beschäftigt war, folgt als neuer Geschäftsführer auf Rainer Kiefer. Dieser wechselt innerhalb von Hubert Burda Media und heuert nun bei Burda Digital an. www.cyberport.de Robert Motzek Mister Spex, Berlin Als dritter Geschäftsführer neben Mirko Caspar und Dirk Graber leitet Robert Motzek ab Oktober das Skandinaviengeschäft beim Online-Optiker Mister Spex. Bisher war der 34-Jährige unter anderem für das Partneroptikerprogramm verantwortlich. www.misterspex.de Ab 1. Oktober 2015 ist Florian Werzinger E-Commerce-Chef bei L’tur Tourismus. Der 33-Jährige, der vom Thomas-Cook-Tochterunternehmen Tour Vital wechselt, berichtet an CEO Markus Orth. Werzinger folgt auf Rüdiger Peters, der auf eigenen Wunsch geht. www.ltur.com rerposten übernehmen soll. Der Zusammenschluss der beiden Anbieter macht die Gruppe laut eigenen Angaben zum größten Online-Händler für Designermode weltweit. Massenet geht auf eigenen Wunsch, um künftig neue Ideen und Möglichkeiten zu erkunden, teilte die Gründerin mit. www.net-a-porter.com Charles-Hubert de Chaudenay Vente-priveé, Saint-Denis (F) 20/15 Ulf Gustafsson / Philipp von Melle Globetrotter, Hamburg Auf eigenen Wunsch hat Philipp von Melle (Foto), seit März 2012 Geschäftsführer des Outdoor-Spezialisten Globetrotter Ausrüstung, das Multichannel-Unternehmen verlassen. Nachfolger des Geschäftsführers IT, Logistik und Beschaffung, der den Relaunch von Globetrotter.de 2013 verantwortete, ist Ulf Gustafsson, Vorstandsvorsitzender der Globetrotter-Konzernmutter Frilufts Retail Europe AB. www.globetrotter.de Tobias Volgmann Redcoon, Aschaffenburg Zum 2. November 2015 wird Charles-Hubert de Chaudeney neuer Generaldirektor des Online-ShoppingClubs Vente-priveé.com in Saint-Denis. Der 48-Jährige, der seit 2008 Vorstandsmitglied ist, folgt auf Hervé Parizot, der das Unternehmen verlässt. www.vente-privee.com Mike Weiler Tradedoubler, München Michael Jung Soldan, Essen Mike Weiler leitet kommisarisch das DACH-Geschäft bei Tradedoubler. Der bisherige Head of Client Services des Performance-Marketing-Anbieters folgt auf Björn Hahner, der Tradedoubler „aus persönlichen Gründen in beiderseitigem Einvernehmen“ verlässt. Weiler berichtet direkt an CEO Matthias Stadelmeyer. www.tradedoubler.com Den Bereich E-Commerce bei der Hans Soldan GmbH, einem Spezialisten für Kanzleibedarf, leitet künftig Michael Jung. Bisher verantwortete Jung die E-Commerce- und DigitalMarketing-Aktivitäten der Unternehmensgruppe Tengelmann, zu der auch Plus.de und Gartenxxl.de gehören. www.soldan.de Die Media-SaturnTochter Redcoon hat Tobias Volgmann zum neuen Chief Financial Officer ernannt. Der bisherige Chefcontroller von Beeline folgt auf Axel Grimm, der in beiderseitigem Einvernehmen geht. Zudem wird Volgmann Finanzchef für die Electronics Online Group innerhalb der Media-Saturn-Gruppe. www.redcoon.de Alexander Späth Syzygy, München Die Agenturgruppe Syzygy holt einen weiteren Digitalexperten an Bord. Alexander Späth, bislang Director Operations bei Interone München, soll ab Oktober Syzygy München, das fünfte Büro der Agentur in Deutschland, aufbauen. www.syzygy.de INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Redaktion Print / Online: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anzeigendisposition und Till Dziallas (tdz), Bärbel Edel, Matthias Hell, Einträge im Dienstleisterverzeichnis: L.N. Schaffrath Druckmedien, [email protected] Stefan Hofer, Kristina Schreiber Marita Brotz Marktweg 42 – 50, Helmut van Rinsum Telefon: (089) 741 17–281 47608 Geldern Christian Erxleben (erx), Fax: (089) 741 17–269 [email protected] Schlussredaktion: Christiane Fröhlich (cf), Susanne Gillner (sg), Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, [email protected] Art Directorin: Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Dr. Günter Götz [email protected] Chefredakteur: Ingrid Schutzmann (is), Dr. Günter Götz (gg), [email protected] [email protected] zweiwöchentlich am Montag. vom 01.10.2014 Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17–111, E-Mail: [email protected] Manuela Keller, Simone Köhnke, Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Leserservice: Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das Ilka Rüther, Christian Schumacher Hotline: (089) 741 17–205, Abonnement verlängert sich automatisch um ein Fax: (089) 741 17–101 Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der E-Mail: [email protected] Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten Anzeigenberatung erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Susanne Vieser (vs), Jens Schmidtmann, Anzeigenleiter [email protected] Klaus Ahlering, Senior Sales Manager Bank: Deutsche Bank Telefon: (089) 741 17–125 Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) Stellvertretender Chefredakteur: Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Leitung Herstellung/Vertrieb: [email protected] Laura Melchior (lm), für den Internet-Entscheider und erscheint Maria-Luise Sailer Ingrid Lommer (il), Florian Ebner, INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19 Karlstraße 3, 89073 Ulm Geschäftsführer E-Mail: [email protected] Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu [email protected] Sitz des Verlags: Druck: Frank Kemper (fk), Daniela Zimmer (dz), Fax: (089) 741 17–269 IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 [email protected] [email protected] E-Mail: [email protected] BIC: DEUTDEMM Rabatt von 30 Prozent. 28. September 2015 20/15 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Senior Project-Manager Digital Marketing BVA Media Group Online Performance Marketing, Digital Planning Center, Digital Consulting PHD Germany SEOMANAGER(M/W) Mediengruppe RTL Deutschland UX Designer (m/w) Home Shopping Europe GmbH Köln Frankfurt, Düsseldorf Köln Ismaning Raum München Editorial department trainee for Content Editor (Cross media, m/w) G&K TechMedia GmbH Emmendingen Junior-Mediaberater (m/w) G&K TechMedia GmbH Emmendingen Junior Verkäufer/in Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG Köln Mediaberater / Digital (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co. KG Ulm Ulm Volontäre - Transaction Editor mit Schwerpunkt Kuratierung (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co. KG Ulm Ulm Volontär/in - Transaction Editor mit Schwerpunkt Marketing/Strategie (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co. KG Ulm Trainee - Transaction Editor mit Schwerpunkt Audience Development (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co. KG Ulm Web-Entwickler (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co. KG Ulm Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–125 -HQV6FKPLGWPDQQ.ODXV$KOHULQJîVDOHV#QPJGH 37 MEINUNG 38 INTERNET WORLD Business 28. September 2015 20/15 Das Elektro-Desaster Mit dem ElektroG2 kommen auf den Online-Handel massive Wettbewerbsnachteile zu er deutsche Online-Handel steuert auf stürmische Gewässer zu: Ein schwarzer Tag für den Handel verspricht der 1. Oktober zu werden, denn das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG2) wird in Kraft treten. Bislang ist den meisten Kollegen noch gar nicht bewusst, was da auf sie zukommt. Wer mit Elektro- oder Elektronikprodukten handelt, auf den kommen harte Auflagen zu. In Deutschland trifft es alle Händler mit einer Lagerfläche für Elektroprodukte von mehr als 400 Quadratmetern sowie jene, die ins europäische Ausland verkaufen – unabhängig von ihrer Unternehmensgröße. D ElektroG2 Was andere schreiben Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Der illegale Export von Elektroschrott in Drittländer ist ein himmelschreiender Skandal, der umweltbewussten Zeitgenossen die Zornesröte ins Gesicht treiben kann. Falsch wäre es indes den Eindruck zu erwecken, als seien unsere Regeln zur Sammlung und Verwertung von Elektro-Altgeräten ungeeignet, diesem Skandal Einhalt zu gebieten oder als leisteten sie ihm sogar Vorschub. Das Gegenteil ist richtig. Ziel des neuen ElektroG ist es, dass zukünftig noch mehr Altgeräte als bisher gesammelt und einem hochwertigen Recycling zugeführt werden. Renate Kropp, Rechtsanwältin, Cöster & Partner Rechtsanwälte Vielfach wird übersehen, dass ein Händler als „Hersteller“ gilt, wenn er Elektro- und Elektronikgeräte erstmals in die EU einführt und in den Verkehr bringt. Wer z. B. Elektro- und Elektronikgeräte aus China direkt importiert, gilt nach dem Gesetz als Hersteller und muss die Registrierungs- und Kennzeichnungsvorschriften des ElektroG beachten. Die gleichen Pflichten treffen Händler, die neue Elektro- und Elektronikgeräte von einem nicht bei der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (EAR) registrierten Hersteller anbieten. Wolfgang Sturm, Rechtsanwalt, Random Coil Dass Batterien gesammelt und zurückgegeben werden können, ist bekannt. Nicht so stark in den Fokus getreten ist dagegen das ElektroG, das die Hersteller und Verkäufer von Elektrogeräten, zu denen unter anderem Energiesparlampen zählen, verpflichtet, diese Geräte zu entsorgen. Pflichten über Pflichten Das ElektroG2 soll das „Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten“ regeln. Doch statt etwas für die Umwelt zu tun, wird einfach nur der Handel belastet, denn beim E-Schrott handelt es sich nach EU-Definition um gefährlichen Abfall. Viele ungeklärte Fragen machen eine Umsetzung des Gesetzes für Handel und Entsorgungsindustrie unmöglich. Selbst kleine und mittlere Händler werden mit einem umfangreichen Pflichtenheft konfrontiert: 1. Rücknahmepflicht beim Neukauf eines vergleichbaren Geräts in Deutschland und in Teilen im europäischen Ausland 2. Rücknahmepflicht jeglicher Kleingeräte (Kantenlänge bis 25 cm in Deutschland) unabhängig vom Neukauf 3. Deutschlandweite Rücknahme durch Online-Händler in „zumutbarer Entfer- „Wichtig ist, dass wir jetzt pragmatische Lösungen für die Händler erarbeiten“ Oliver Prothmann, Präsident Bundesverband Onlinehandel e.V. (BVOH) www.bvoh.de nung“ zum Endkunden (mind. 1.500 Annahmestellen) 4. Registrierungspflicht beim ElektroAltgeräte Register (EAR) in Deutschland und entsprechenden Registern im europäischen Ausland 5. Anzeigepflicht für eingerichtete Rücknahmestellen sowie weitergehende umfangreiche Informationspflicht gegenüber Kunden 6. Niederlassungspflicht in jedem Land, #Internet World in dem Waren angeboten werden; alternativ Bestellung eines Bevollmächtigten 7. Überprüfungspflicht der vom Hersteller vorzunehmenden Registrierung der vertriebenen Geräte 8. Insolvenzsichere Garantiepflicht für die Finanzierung der Rücknahme und der Entsorgung der Elektro- und Elektronikgeräte 9. Verwertung der Altgeräte, sofern keine Übergabe an Hersteller, deren Bevollmächtigte oder die Kommunen erfolgt 10. Mitteilungspflicht gegenüber EAR beziehungsweise Registrierbehörden im Zielland über verkaufte Mengen Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Wichtig ist jetzt, dass wir pragmatische Lösungen für die Händler erarbeiten. Deshalb fordere ich die anderen Verbände auf, insbesondere den HDE sowie die Entsorgungsindustrie und die Verantwortlichen der Exekutive in Bund und Ländern, sich mit uns an einen runden Tisch zu setzen, um endlich die Lösungen zu erarbeiten, die der Gesetzgeber bislang versäumt hat. Die EU-Kommission hat bereits signalisiert, dass die Lösungen auf ein offenes Ohr in Brüssel stoßen. Sollte das aktuelle Gesetz nicht umsetzbar sein oder zu großen wirtschaftlichen Schaden verursachen, so werde es die Kommission dann berücksichtigen – für das kommende ElektroG3. Bis dahin müssen die kleinen und mittelständischen Unternehmen eben allein mit den Lücken im Gesetz leben. Ob das in der Praxis umzusetzen ist, wird sich zeigen. Bis jetzt ist das ElektroG nur ein massiver Wettbewerbsvorteil für den stationären Handel. ◼ Zitat 4 von 5 Internet-Nutzern in Deutschland (79 %) stimmen den Datenschutzerklärungen von Online-Diensten zu, ohne sie wirklich verstanden zu haben. Quelle: Bitkom „Die Digitalisierung führt zu einem Umbruch, wie wir ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erlebt haben“ Gerhard Zeiler, Präsident Turner Broadcasting Systems International Stellenmarkt 1.250.000 PI‘S 52.000 Newsletter 18.000 Druck 56.000 Social Media 200.000 unique user haben Da wir wa s e Beruflichng?! ru e d n ä r e V für DICH! Kontakt: Jens Schmidtmann, Klaus Ahlering Tel. 089/74117-125 [email protected] 01.-02. März 2016, München Die Zukunft des E-Commerce internetworld-messe.de Jetzt zum Kongress anmelden!