Skript zum Praktikum

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Zentrum für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie
Universitätsklinikum Gießen und Marburg Standort Marburg
Praktikum der Medizinischen Mikrobiologie
für Studierende der Pharmazie
Altes Hygieneinstitut am Pilgrimstein
Sommersemester 2017
Kurs für Studierende der Pharmazie: Leitung: Dr. Katrin Streubel
Kursorganisation: Ingrid Nau ([email protected])
Claudia Trier ([email protected])
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Inhaltsverzeichnis:
Seite
Kursplan
Verhaltensregeln
Händedesinfektion
3
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5
Abschnitt I: Bakteriologie
A. Mikroskopieren, Kultivieren Färben und Identifizieren von Bakterien
Übung 1:
Mikroskopie (Lebendbeobachtung) von Bakterien
Übung 2:
Kultivierung von Bakterien
Übung 3:
Färben und Identifizierung von Bakterien
6
8
9
B. Bakterienflora der Umwelt
Übung 4:
Anzucht von Bakterien aus dem direkten Umfeld
Übung 5:
Anzucht von Bakterien des Erdbodens
15
17
C. Normale Bakterienflora des Menschen
Übung 6:
Anzucht von Bakterien aus dem Rachen
Übung 7:
Abgrenzung von S. aureus geg. anderen Mikrokokken
Übung 8:
Optochin-Test zur Identifizierung von S. pneumoniae
Übung 9:
Technik der Neisser-Färbung
Übung 10:
Technik der Kinyoun-Färbung
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21
22
23
D. Austestung von Antibiotika
Übung 11:
Antibiotika-Resistenzbestimmung I (Agardiffusionstest)
Übung 12:
Antibiotika-Resistenzbestimmung II (MHK)
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Abschnitt II: Mykologie
Übung 13:
Anfertigen von Grampräparaten
Übung 14:
Nachweis der Keimschlauchbildung
Übung 15:
Auseinandersetzung mit Schimmelpilzen
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Abschnitt III: Hygiene
Übung 16:
Temperaturresistenz
Übung 17:
Nachweis von Keimen im Wasser
Übung 18:
Mikrobielle Besiedelung der Hände
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37
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Abschnitt IV: Parasitologie
Übung 19:
Mikroskopieren von parasitologischen Fertigpräparaten
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Anhang
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Sicherheitsbelehrung nach UVV Biotechnologie, Arbeitssicherheit, Unfallverhütung
und Hygieneunterweisung
Der/die Beschäftigte bestätigt mit seiner/ihrer Unterschrift auf der Anwesenheitsliste die
Teilnahme an der Unterweisung
3
Übersicht:
Kursteil 1:
Abschnitt I Bakteriologie:
Händedesinfektion
Übung 1: Lebendbeobachtung von Bakterien
Übung 2: Kultivierung von Bakterien (Testkeim)
Übung 3: Färben von Bakterien
Kursteil 2:
Übung 2: Differenzierung von Bakterien (Testkeim)
Übung 4: Anzucht von Bakterien aus dem direkten Umfeld
Übung 5: Anzucht von Bakterien aus dem Erdboden
Kursteil 3:
Übung 2: Auswertung Differenzierung + Identifizierung des Testkeims
Übung 4: Auswertung von Bakterien aus dem direkten Umfeld
Übung 5: Auswertung von Bakterien aus dem Erdboden
Kursteil 4:
Übung 6: Anzucht von Bakterien aus dem Rachen
Übung 7: Abgrenzung von S. aureus gegenüber anderer Micrococcaceae
Übung 8. Optochintest
Übung 9: Neisser-Färbung
Übung 10: Kinyoun-Färbung
Kursteil 5:
Übung 6: Auswertung von Bakterien aus dem Rachen
Übung 8: Auswertung Optochintest
Übung 11: Resistenzbestimmung I (Antibiogramm)
Übung 12: Resistenzbestimmung II (MHK mit Penicillin)
Kursteil 6:
Übung 11: Auswertung Resistenzbestimmung I (Antibiogramm)
Übung 12: Auswertung Resistenzbestimmung II (MHK mit Penicillin)
Abschnitt II Mykologie:
Übung 13: Anfertigen von Grampräparaten
Übung 14: Nachweis der Keimschlauchbildung
Übung 15: Auseinandersetzung mit Schimmelpilzen
Kursteil 7:
Abschnitt III Hygiene:
Übung 16: Temperaturempfindlichkeit verschiedener Bakterien
Übung 17: Nachweis von Keimen im Wasser
Übung 18: Übertragbarkeit von Mikroorganismen
Kursteil 8:
Übung 16: Auswertung Temperaturempfindlichkeit verschiedener Bakterien
Übung 15: Auswertung Nachweis von Keimen im Wasser
Kursteil 9:
Abschnitt IV: Parasitologie
Übung 19: Mikroskopieren von parasitologischen Fertigpräparaten
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Verhaltensregeln zum Schutz vor Infektionen
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Während des Kurses besteht eine nicht vollständig vermeidbare, geringe Infektionsgefahr. Um ein unnötiges Risiko zu vermeiden ist deshalb jeder zu peinlichster Sauberkeit und
Ordnung am Arbeitsplatz verpflichtet. (Es bestehen gesetzliche Vorschriften über das Arbeiten mit Krankheitserregern; siehe Infektionsschutzgesetz vom Juli 2000).
Während der Kursstunde ist ein Kittel zu tragen. Für die Oberkleidung stehen Spinde zur
Verfügung. Hautwunden an den Fingern sind durch einen Verband (Pflaster) zu schützen.
Essen, Trinken und Rauchen sind im Kurssaal zu unterlassen. Lebensmittel sollen
nicht mit in den Kurssaal genommen werden.
Vor und unmittelbar nach Gebrauch ist die Öse abzuflammen. Verunreinigte und infizierte
Objektträger, Pipetten und sonstige Materialien sind ohne Verzug in die Glasbehälter mit
Desinfektionsmittel zu legen.
Verunreinigungen der Hände, Kleidung oder des Arbeitsplatzes mit Erregern müssen sofort
einem(r) Kursassistenten(in) zur Einleitung der Desinfektion gemeldet werden. Besondere
Desinfektionsmaßnahmen sind unverzüglich einzuleiten, wenn Erreger in Hautwunden,
den Mund oder das Auge eingebracht wurden.
Vor Verlassen des Kurssaales muss eine sorgfältige Händedesinfektion erfolgen: Die
Hände sind 2-3 min mit 5-8 ml Schnelldesinfektionsmittel aus den Wandspendern bis zur
Trocknung einzureiben (Nagelspalte nicht vergessen), danach unter steter Zufuhr von warmen Wasser einzuschäumen und abzuspülen.
Die Teilnahme am Mikrobiologischen Praktikum, zu dem auch die theoretische Einführung gehört, wird durch Anwesenheitskontrolle überprüft. Bei unentschuldigtem
Fehlen ist die Scheinvergabe in Frage gestellt.
Das Bestehen der Abschlussklausur ist Voraussetzung für die Scheinvergabe!
Technische Hinweise
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Die Grundausstattung jedes Arbeitsplatzes umfasst ein Mikroskop mit Okular (8-10x) und
mehreren Objektiven, darunter ein schwächeres (10x) und ein stärkeres (45x) Trockensystem sowie ein Immersionsobjektiv (90-100x), ferner eine Flasche mit Immersionsöl, einen
Halter mit Platinöse, Platinnadel und Pinzette, plane und Hohlgeschliffene Objektträger sowie Deckgläser (18 x 18mm2), einen Bunsenbrenner, ein Glasgefäß mit Desinfektionslösung, ein Färbegestell über dem Abguss sowie Farblösungen, einem Reagenzglasständer
und einem Filzstift. Für besondere Übungen werden die jeweils erforderlichen Geräte und
Materialien ausgegeben.
Jeder Kursteilnehmer ist für das ihm an seinem Arbeitsplatz überlassene Arbeitsgerät verantwortlich; dessen Verlust oder Beschädigung ist sofort der Kursleitung zu melden. Präparate und Kulturen dürfen auf keinen Fall aus dem Kurssaal entfernt werden.
Die Kittel sind für die Kursdauer im BMFZ zu belassen; Wertgegenstände sind herauszunehmen. Im Erdgeschoß stehen zu diesem Zweck Spinde zur Verfügung, diese werden am
Ende des Semesters geöffnet und der Inhalt nicht länger als 3 Monate aufbewahrt.
Es ist darauf zu achten, dass die Bunsenflamme zum Gebrauch entleuchtet wird. Nach
Gebrauch ist sofort auf Sparflamme umzustellen. Der Hahn muss rasch geschlossen werden, da sonst ein Rückschlag der Flamme eintritt. Achte auf die offene Flamme (Labormäntel, offenes Haar)!
Ein Verschütten von Farblösungen ist tunlichst zu vermeiden. Farbflecke an den Händen
lassen sich mit Desinfektionslösung entfernen.
Nach Beendigung der Kursstunde sind die Arbeitsplätze wieder aufzuräumen. Das Immersionsobjektiv ist mit einem Leinenläppchen vom Immersionsöl zu säubern, FarbstoffFlaschen und Schalen sind zu schließen. Abfälle, wie Streichhölzer, Papierschnipsel, Glasscherben usw. gehören nicht in die Färbebecken, sondern in die Abfalleimer. Vor Verlassen
der Arbeitsplätze müssen Bunsenbrenner, Mikroskoplampen und Wasserhähne ausgestellt
werden.
5
Händedesinfektion
Begriffserklärung:
Ziel der Klinikhygiene ist die Verhinderung nosokomialer Infektionen. Dies sind Infektionen, die im
Rahmen der stationären oder auch ambulanten Behandlung im Krankenhaus selbst erworben werden.
Unter Desinfektion versteht man die Abtötung bzw. irreversible Inaktivierung von Krankheitserregenden Mikroorganismen (DIN 58 949) an und in kontaminierten Objekten. Erfasst werden vegetative Keime einschließlich Mykobakterien sowie Pilze (Wirkbereich A), Viren (Wirkbereich B) und
Milzbrandsporen (Wirkbereich C). In der Regel wird eine Keimreduktion um 3-5 Log-Stufen (99,9 –
99,999%) erreicht.
Zur Abtötung von Sporen der Erreger von Gasbrand oder Wundstarrkrampf (Wirkbereich D) müssen Sterilisationsverfahren angewandt werden.
Sterilisation bedeutet das Abtöten bzw. das irreversible Inaktivieren aller vermehrungsfähigen Mikroorganismen (DIN 58 900). Bei der Sterilisation werden auch Bakteriensporen erfasst.
Dies ist nicht gleichbedeutend mit Keimfreiheit, da tote Keime bzw. Bestandteile von Keimen vorhanden sein können:
 Toxine
 Polysaccharide
 Lipopolysaccharide (LPS)
 Bakterielle DNA
Die hygienische Händedesinfektion dient der Keimverminderung und soll das Personal vor Infektionen schützen, sowie eine Weiterverbreitung von Krankheitserregern entgegenwirken. Erfasst wird
die transiente Flora.
Um die Keimverbreitung kontaminierter Hände zu verhindern, wird vor dem Waschen desinfiziert.
Vorschrift Händedesinfektion:
Entnahme des Desinfektionsmittels aus dem Spender durch Betätigung des Hebels mit dem Ellbogen, um Kontamination des Spenders zu vermeiden.
- Nur trockene Hände desinfizieren! (Verdünnungseffekt)
- Mindestens 3 ml (1-2 Hübe) Desinfektionsmittel bis zur Antrocknung in die Hände einreiben.
- Hände waschen, abtrocknen (Einmalhandtuch), eincremen (Hautschutz)
Die chirurgische Händedesinfektion soll Keime der Hautoberfläche und solche, die in der Haut
angesiedelt sind, abtöten. Nicht kontaminierte Hände werden nach dem Waschen desinfiziert.
Nicht selten kommt es bei Handschuhen zu Mikroperforationen, deshalb ist nach dem Tragen der
Handschuhe eine Händedesinfektion sinnvoll.
Händedesinfektion muss im mikrobiologischen Labor immer durchgeführt werden!
Aufgabe:
Kontrolle der hygienischen Händedesinfektion
- Durchführung der hygienischen Händedesinfektion mit einem speziell präparierten Mittel
- Betrachtung und Beurteilung der Verbreitung des Desinfektionsmittel unter einer Fluoreszenzlampe
- Abwaschen der Farbstoffreste mit Seife und Wasser
- Eincremen der Hände
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Abschnitt I: Bakteriologie
A. Mikroskopie, Kultivierung, Färben und Identifizierung von Bakterien
Kursteil 1
Übung 1: Mikroskopieren von Bakterien im ungefärbten Präparat
Die lichtmikroskopische Untersuchung steht am Anfang jeder bakteriologischen Untersuchung, sie
ist, auch für Reinheitskontrollen, unentbehrlich. Form und Größe sowie Eigenbeweglichkeit der Bakterien können einfach beurteilt werden. Die Größe der Bakterien bewegt sich im Bereich des Auflösungsvermögens eines Lichtmikroskops, deshalb ist immer zur exakten Beurteilung die Ölimmersionstechnik notwendig.
Die direkte Mikroskopie lebender, unfixierter Keime hat vor allem die Kontrastarmut der Objekte
(Bakterien) zu überwinden. Dies kann durch spezielle Beleuchtungstechniken (Phasenkontrast,
Dunkelfeldmikroskopie) erreicht werden. Aber auch im normalen Durchlichtmikroskop können ungefärbte Objekte beurteilt werden.
Dazu stehen zwei Methoden zur Verfügung:
 Deckglaspräparat
 „Hängender Tropfen“.
Ungefärbte Lebendpräparate werden bei gesenktem Kondensor und geschlossener Kondensorblende beobachtet. Zuerst wird mit einer schwachen Vergrößerung (10er Objektiv) der Tropfenrand
gesucht und scharf eingestellt. Danach schwenkt man das 40er Objektiv ein.
Den hängenden Tropfen betrachtet man mit dem 100er Ölimmersionsobjektiv und mit geschlossener Blende.
Form und Größe
Kokken
Erythrozyt
Diplokokken
in Haufen
in Ketten
Keulen
Hefezellen
Stäbchen
5 µm
Schrauben
Stäbchen mit
zentraler Endospore
Beweglichkeit
Flüssigkeitsstrom
(eine Richtung)
Brown'sche
Molekularbewegung
aktive
Eigenbewegung
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Technische Durchführung
Sterile Materialentnahme aus einem Kulturröhrchen
Durchführung:
Vor Entnahme der Probe das Kulturröhrchen aufschütteln!
 Öse schräg halten, in der Gasflamme ausglühen, erkalten lassen
 Verschluss des Röhrchens mit dem kleinen Finger der rechten Hand
abnehmen, nicht in offenes Röhrchen atmen!
 Röhrchenrand abflammen
 Mit der Öse Material entnehmen
 Röhrchenrand abflammen
 Röhrchen verschließen
 Das in der Öse enthaltene Material auf Objektträger aufbringen
 Öse ausglühen
Ausglühen der
Impföse
Herstellung eines "Deckglaspräparates" für Nativ- oder Lebendpräparate:
Durchführung:
 Mit der Öse aus dem Kulturröhrchen die Probe entnehmen und auf den Objektträger bringen
 Tropfen mit einem Deckglas bedecken
Mikroskopie: 40er Objektiv, Blende schließen
Aufgabe Übung 1:
Mikroskopieren (Lebendbeobachtung) von Bakterien
Herstellen eines Deckglaspräparates aus den Bouillonkulturen:
Röhrchen a = Hefezellen
Röhrchen b = Erythrozyten
Röhrchen c = Pseudomonas fluorescens (gramneg. Stäbchen)
Röhrchen d = Staphylococcus aureus (grampos. Kokken)
Mikroskopie: 10er und 40er Objektiv
Protokoll Übung 1: Lebendbeobachtung von Bakterien
Form, Größe
Deckglaspräparat von a
Deckglaspräparat von b
Deckglaspräparat von c
Deckglaspräparat von d
Deckglaspräparat vom Testkeim
8
Übung 2: Kultivieren von Bakterien
Bakterien können in Flüssigkulturen und in semisoliden Agarnährmedien kultiviert werden. Die Anzüchtung auf Agarnährmedien bietet den Vorteil, einzelne Kolonien zu erhalten. Damit kann eine
Keimisolierung aus einem Keimgemisch erreicht werden. Man unterscheidet Optimal-, Selektiv- und
Differentialnährmedien. Ein Optimalnährboden bietet für sehr viele unterschiedliche Bakterien gute
Wachstumsbedingungen (Beispiel: Blutagar). Ein Selektivnährboden lässt aufgrund von Zusätzen
nur das Wachstum einiger Bakterienspezies zu (z.B. McConkey Agar zum selektiven Wachstum
von gram-negativen Enterobacteriaceae). Ein Differentialnährboden macht bestimmte Stoffwechselleistungen oder Produkte von Bakterien sichtbar (z.B. Hämolyse auf Blutagar, Laktoseverstoffwechslung auf McConkey Agar). Darüber hinaus sind viele Bakterien durch ihre typische Koloniemorphologie erkennbar (z.B. schleimiges Wachstum von Klebsiella, schwärmendes Wachstum
von Proteus, raues Wachstum von Bazillus).
Technische Durchführung
Beimpfung von Flüssigkulturen
Durchführung:
 Mit ausgeglühter und wieder erkalteter Öse die Bakterien
aufnehmen
 Durch Schräghalten der Flüssigkulturen werden die Bakterien
in den oberen
Bereich der Flüssigkeit gebracht und dort verteilt
 Öse wieder ausglühen.
A
Beimpfen flüssiger
Medien
an der Wand
einreiben
Fraktionierte Beimpfung der Nährbodenoberfläche mit der Öse
Durchführung:
Nach dem Ausglühen und Abkühlen der Öse wird ein Tropfen aus einem flüssigen Nährmedium, bzw. eine Kolonie von einer Bakterienkultur entnommen und auf der Hälfte der
Agaroberfläche in engen, serpentinenartigen Impfstrichen verteilt. Anschließend wird die Öse
wieder ausgeglüht. Mit der ausgeglühten und wieder abgekühlten Öse berührt man das
bereits vorher beimpfte Feld und streicht dann ein Viertel der Agaroberfläche aus. Das
gleiche wird noch ein zweites Mal durchgeführt.
Beim Beimpfen der Agaroberfläche ist zu beachten, dass die Öse nur ganz leicht und locker
auf dem geleeartigen Nährboden gleiten und die Agaroberfläche nicht verletzen wird. Die beimpften Agarplatten sind mit dem Deckel nach unten auf den Arbeitsplatz abzulegen.
Durch diese sog. „fraktionierte Aussaat“ erreicht man verschiedene Bakterienkonzentrationen
auf der Agaroberfläche und damit auch unterschiedlich dichtes Bakterienwachstum, was die
Voraussetzung für das Anlegen von Reinkulturen ist.
3 Ö s e n a u s s tric h
1 . A u ss tric h Ö s e w e c h se ln
2 . A u ss tric h Ö s e w e c h se ln
3 . A u ss tric h
S ch rä g h a lte n d e r A g a rp la tte
B e sc h riftu n g a u f d e r
N ä h rb o d e n se ite !
Aufgabe Übung 2:
Kultivieren von Bakterien
Testkeim (= Röhrchen mit der Platznummer) ausstreichen (im Dreiösenausstrich) auf:
- Blutagar
- MacConkey-Agar
- Peptonagar
Kulturen mit der Platznummer beschriften!
Kulturen werden 16 - 24 h bei 37°C bebrütet, am nächsten Kurstag weiter bearbeitet.
9
Kursteil 2
Übung 3: Färben und Identifizieren von Bakterien
Färben von Bakterien
Die Anfertigung und Beurteilung gefärbter Präparate gehört zu den wichtigsten Fertigkeiten, die in
diesem Kurs vermittelt werden sollen. Ein Präparat ist die schnellste und kostengünstigste Methode
eines Keimnachweises. Die Unterscheidung von grampositiv und gramnegativ hat nicht nur systematische Bedeutung, sondern ist auch ganz entscheidend für die Auswahl von Antibiotika für eine
initiale Therapie.
Bakteriologische Färbungen:
Für Färbungen stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Man unterscheidet Einfachfärbungen, die zur Kontrastverstärkung dienen, von Differentialfärbungen, die besondere Eigenschaften von Bakterien nachweisen.
Beispiel von Einfachfärbungen ist die Methylenblaufärbung, für Differentialfärbungen die GramFärbung, die Kinyoun-Färbung (Ziehl-Neelsen-Färbung) und die Neisserfärbung.
Beim Mikroskopieren von gefärbtem Untersuchungsmaterial sind ggf. weitere Punkte zu berücksichtigen wie z. B.: sonstige Gebilde (Zellkerne, Epithelien, Leukozyten, Zelldetritus), die Lagerung von
Bakterien und Körperzellen zueinander, die ungefähre Menge der Bakterien pro Blickfeld (vereinzelt,
mäßig viel, reichlich, massenhaft).
Technische Durchführung
Herstellen eines Färbepräparates
Durchführung:
 Von Abstrichmaterial:
Abstrich auf einem sauberen Objektträger ausdrücken und verteilen.
 Von Bakterienkolonien auf der Agarplatte:
Auf einem sauberen Objektträger mit der ausgeglühten und wieder abgekühlten Öse ein
Wassertröpfchen bringen.
Mit einer in gleicher Weise sterilisierten Öse sehr wenig Bakterienmasse aus einer Kolonie aufnehmen
Die Bakterienmasse an den Rand des Wassertröpfchens aufbringen und von dort in dieses
homogen einreiben und das Tröpfchen ausbreiten
 Von Suspensionskultur (Flüssigkultur):
Flüssigkultur aufschütteln, auf einen sauberen Objektträger mit der ausgeglühten und
wieder abgekühlten Öse einen Tropfen Kulturmaterial bringen und verteilen.
Präparat lufttrocknen lassen (Keine Trocknung in der Flamme!)
Hitzefixierung:
Objektträger (Schichtseite nach oben) 3x durch die blaue Flamme des Brenners ziehen
Gramfärbung (Differenzialfärbung)
Durchführung:
 Präparat Hitzefixieren
 Karbol-Gentianaviolett-Lösung
 Lugolsche Lösung
 Entfärben mit 96%igem Alkohol
 Abspülen mit Leitungswasser
 Gegenfärbung Safraninlösung
 Abspülen mit Leitungswasser
 Trocknen zwischen Filterpapier
Mikrokopie: 100er Objektiv, Ölimmersion
3 Minuten
2 Minuten
einige Sekunden
1 - 2 Minuten
Beurteilung: Grampositive Bakterien = blauschwarz, Gramnegative Bakterien = rot
10
Identifizieren von Bakterien
Identifizierung von Bakterien durch Bestimmung biochemischer Merkmale
Biochemische Leistungen von Enzymen des Kohlehydrat- (Zuckerspaltung) und Aminosäurestoffwechsels (z.B. Decarboxylasen, Desaminasen) können durch Farbumschläge spezieller Indikatoren
in sichtbar gemacht werden. Indikatoren sind entweder bereits in den Wachstumsmedien enthalten
oder werden nachträglich zugegeben. Einige Teste können auch direkt mit isolierten Bakterienkolonien durchgeführt werden:
Technische Durchführungen und Beurteilung der Reaktionen
Beurteilung der Primärkulturen:
Beschreibung des Wachstums auf den Kulturen von Pepton-, Blut-, MacConkey-Agar
(Vorschläge dazu im Protokoll „Ergebnisse der kulturellen und biochemischen Prüfung“).
Oxidase-Reaktion (Nadi-Oxidase):
Die Chromoxidase ist ein Enzym der Atmungskette. Die positive Oxidase-Reaktion korreliert mit
einem relativ hohen Gehalt an c-typischen Cytochromen.
Durchführung:
Eine Kolonie wird mit der Öse auf einem farblosen Oxidase-Testfeld verrieben.
Positiv: Intensive Blaufärbung nach wenigen Sekunden.
Katalase-Reaktion:
Katalasebildende Bakterien spalten Wasserstoff, wobei der freiwerdende Sauerstoff zu einer Bläschenbildung führt. Katalase-positive Keime besitzen stets auch andere Hämenzyme, insbesondere
ein Cytochrom-System, katalase-negative Keime sind meist cytochromlos.
Durchführung:
Einige Kolonien werden auf einen Objektträger übertragen, anschl. 2-3 Tropfen Katalase-Reagenz
(3%ige H2O2) dazugeben.
Positiv: Sofortige Bläschenbildung
Dextrose-Medium: Säurebildung nach Kohlehydratabbau
Es wird geprüft, ob Glucose unter aeroben Bedingungen, wie sie im flüssigen Glucosemedium herrschen (oxydativ), abgebaut werden kann. Der Indikator Bromthymolblau zeigt im positiven Fall einen Farbumschlag an. Das Glucosemedium enthält ferner ein DURHAM-Röhrchen zum Auffangen
von Gas, das während des fermentativen Kohlenhydratabbaues entstehen kann.
Durchführung:
Glucose-Medium beimpfen und für 16-24h bei 37°C bebrüten.
Beurteilung:
Säurebildung positiv: Umschlagen des Indikators von blau nach gelb
Gasbildung positiv: Gasblase im Durhamröhrchen
Zitratverwertung:
Das Substrat enthält als alleinige Kohlenstoffquelle Zitrat und als alleinige Stickstoffquelle ein Ammoniumsalz. Keime, die mit beiden Substanzen ihren Stoffwechsel bestreiten können, wachsen in
diesem Medium. Die entstehende Alkalisierung führt zur Trübung des Mediums.
Durchführung:
Zitrat-Medium beimpfen und für 16-24h bei 37°C bebrüten.
Positiv: Wachstum und Indikatorfarbumschlag nach blau
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Nitratreduktionstest:
Bei Vorhandensein des Enzyms Nitratreduktase wird Nitrat zu Nitrit und ggf. weiter zu Ammoniak
oder molekularem Stickstoff reduziert. Entstandenes Nitrit kann durch das Griess-Reagenz (Sulfanilsäure + Alpha-Naphthalin) nachgewiesen werden.
Wird Nitrat nur bis Nitrit reduziert, wird die Reaktion mit dem Griess-Reagenz positiv (Rotfärbung).
Erfolgt eine weitergehende Reduktion, wird Nitrit vollständig zu Ammoniak und N2 reduziert, als Folge wird die Griess-Reaktion negativ. Eine negative Griess-Reaktion kann daher durch ein Fehlen
der Nitratreduktase (keine Nitratreduktion) oder durch eine vollständige Reduktion von Nitrat zu
Ammoniak oder elementaren Stickstoff verursacht werden. Um zwischen diesen Möglichkeiten zu
unterscheiden, wird Zinkstaub zu der Reaktion hinzu gegeben. Zinkstaub reduziert Nitrat ebenfalls
zu Nitrit. Tritt nach Zugabe von Zinkstaub eine Rotfärbung auf heißt dies, dass Nitrat noch vorhanden war, als keine bakterielle Nitratreduktase vorlag (Negative Reaktion). Erfolgt nach Zinkstaubzugabe keine Rotverfärbung, bedeutet dies, dass das Nitrat vollständig reduziert wurde (Positive Reaktion).
Prinzip:
Nitrat
Nitratreduktase
→
Nitrit
Zinkstaub
→
Ammoniak, Stickstoff
↑
Nachweis durch Griess-Reagenz
Durchführung:
Nitrat-Medium beimpfen und für 16-24h bei 37°C bebrüten.
Beurteilung Nitratreduktionstest:
Gasbildung: (Gasblase im Durham-Röhrchen)
Alkalisierung: (Messung mit pH-Indikatorstäbchen)
Anschl. einige Tropfen des Griess-Reagenz hinzufügen und ca. 5 Minuten warten.
Rotfärbung: Positiv
Tritt Keine Verfärbung auf: wird eine kleine Spatelspitze Zinkstaub in das
Röhrchen gegeben.
Tritt jetzt eine Rotverfärbung auf: negatives Ergebnis.
Farblosigkeit bleibt: positives Ergebnis
Kligler-Agar (Zwei-Zucker-Eisen-Agar):
Durch den Gehalt an Glukose (0,1%), Laktose (1%), Phenolrot und Eisen-II-Sulfat ermöglicht der
Kligler-Agar die gleichzeitige Erkennung mehrerer biochemischer Leistungen. Bei alleinigem Abbau
der in limitierten Mengen vorhandenen Glukose kommt es nach 6 Stunden zur Säuerung (fermentativ) und zum Indikatorfarbumschlag (von rot nach gelb) der Agarschrägfläche und der Hochschicht. Durch aeroben Abbau von Proteinen wird bei weiterer Bebrütung im Schräganteil eine Realkalisierung bewirkt, in deren Folge der Indikator wieder umschlägt (von gelb nach rot). Bei Abbau
der in großen Mengen vorhandenen Laktose findet die Realkalisierung nicht statt.
Durchführung:
- Impfnadel ausglühen und erkalten lassen
C
Beimpfen Schräg- Mit Impfnadel Bakterienkolonie aufnehmen
Stichagarmedien
(Kligler)
- Impfnadel tief in den Agar einstechen
- Impfnadel aus der tiefen Agarschicht ziehen und dabei
zickzackförmig auf der Agarschrägfläche ausstreichen
1.
- Impfnadel ausglühen
3.
16-24h bei 37°C bebrüten.
2.
Beurteilung:
Schrägfläche rot, Hochschicht gelb:
Schrägfläche gelb, Hochschicht gelb:
Schrägfläche rot, Hochschicht rot:
Schwarzfärbung der Hochschicht:
Blasen- und Rissbildung:
Abbau von Glukose
Abbau von Glukose und Laktose
kein Abbau von Glukose und Laktose
Bildung von H2S
Gasbildung beim Glukoseabbau
12
SIM-Agar (Schwefelwasserstoffbildung-Indol-Motilität):
Beim SIM-Agar handelt sich es um einen komplexen Agar, der mehrere Leistungen überprüft. Die
Agarkonzentration ist so gewählt, dass gerade keine Verflüssigung eintritt.
Bewegliche Bakterien beschwärmen diesen Leicht-Agar vollständig, während unbewegliche Bakterien nur am Impfstrich wachsen.
B
Außerdem wird Bildung von H2S und Indol nachgewiesen.
Beimpfen
Durchführung:
Stichagarmedium
- Impfnadel ausglühen und erkalten lassen
- Mit Impfnadel eine Bakterienkolonie aufnehmen
1.
- Impfnadel tief in den Agar einstechen
- Impfnadel rausziehen und ausglühen
16-24h bei 37°C bebrüten
2.
Beurteilung:
Schwefelwasserstoffbildung (H2S):
Positiv: Schwarzfärbung
Indol-Bildung: Einige Tropfen Indol-Reagenz (Kovacs Reagenz) zusetzen
Positiv: Roter Ring
Motilität:
Positiv: Homogenes Wachstum = beweglich
Negativ: Wachstum nur am Impfstrich = unbeweglich
Aufgabe Übung 3:
Färben und Identifizieren von Bakterien
Färben:
1. Von der Bakterienkultur ein Färbepräparate herstellen, lufttrocknen, hitzefixieren
2. Präparat nach Gram färben
3. Protokollieren im Protokollblatt Übungen 1-3
Mikroskopie: Objektiv 100er, Blende geöffnet, ohne Deckglas, mit Immersionsöl
Identifizieren:
1. Beurteilung der Kulturen und Durchführung der biochemischen Tests (siehe Protokoll)
2. Protokollieren im Protokollblatt Übungen 1-3:
3. Beimpfen einer „Bunten Reihe
Die Kulturen werden 16-24 h bei 37°C bebrütet, am nächsten Kurstag ausgewertet und der Keim
identifiziert.
13
Protokoll Übungen 1-3:
Ergebnisse der mikroskopischen, kulturellen und biochemischen Prüfungen
Gramverhalten:
positiv / negativ
Morphologie:
Kokken / Stäbchen
Kolonieform: (auf Blutagar)
Größe:
mm im Durchmesser……….
Kontur:
rund / unregelmäßig / gekerbt / rhizoid /….
Profil:
flach / erhaben / konvex / hochkonvex /….
Oberfläche:
glatt / glänzend / matt / rau / gestreift/….
Konsistenz (Prüfung mit der Öse):
salbenartig / membranös / schleimig
Pigmentierung (auf Peptonagar):
positiv / negativ
Bildung löslicher Farbstoffe:
positiv / negativ
Katalase (auf Objektträger):
positiv / negativ
Oxidase (auf Oxidase Testfeld):
positiv / negativ
Hämolyse (auf Blutagar):
positiv / negativ
Wachstum auf MacConkey-Agar:
positiv / negativ
Laktosespaltung (auf MacConkey-Agar)
positiv / negativ
Kligler-Medium: (Anaerobe Säurebildung)
Glukose:
Gasbildung:
positiv / negativ
positiv / negativ
Dextrose-Medium: (Aerobe Säurebildung)
Glukose:
Gasbildung:
positiv / negativ
positiv / negativ
Nitrat-Medium: (Nitrit aus Nitrat)
Gasbildung:
Alkalisierung:
Nitritreduktion:
positiv / negativ
positiv / negativ
positiv / negativ
SIM-Agar:
Schwefelwasserstoffbildung: (H2S)
Indol-Bildung:
Motilität:
positiv / negativ
positiv / negativ
positiv / negativ
Zitrat-Medium:
positiv / negativ
14
Identifizierungsschlüssel für grampositive und gramnegative Bakterien:
Klebsiella pneumoniae
-
-
-
-
-
-
-
Morphologie
1
1
1
1
2
2,4,5
2
2
2
2
2
1
1,2,3,4
Sporenbildung
-
-
-
-
+
-
-
-
-
-
-
-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-
-
-
-
-
-
-
+
+
+
+
+
+
(+)
-
-
-
-
(+)
+
-
+
-
+
-
-
gelb
weiß
-
-
-
-
-
-
rot
-
-
gelb
schwa
rz
Oxidase
v
-
-
-
v
+
+
-
-
-
-
+
v
Katalase
+
+
-
-
+
+
+
+
+
+
+
v
Kligler/Säure
-
-
-
+
V
+
-
+
+
+
+
-
+
Kligler/Gas
-
-
-
-
-
-
+
-
+
-
Dextrose/Säure
V
-
+
+
V
+
V
+
+
+
+
V
-
Dextrose/Gas
-
-
-
-
-
V
-
+
V
+
-
Nitrat-Medium
V
-
+
-
V
-
+
+
+
+
+
V
-
SIM-Agar/H2S
-
-
-
-
V
-
-
V
V
V
+
-
V
SIM-Agar/Indol
-
-
-
V
-
-
-
V
V
V
+
-
V
SIM-Agar/ Motilität
-
-
-
-
-
V
+
V
V
V
+
-
V
Zitrat-Medium
-
-
-
-
V
V
+
-
+
+
V
Aerobes
Wachstum
Wachstum auf
MacConkey
Laktosespaltung
(auf MacConkey)
Pigmentierung
Zeichenerklärung:
+ = positiv
- = negativ
v = variabel
1 = Kokken
2 = Stäbchen
3 = Keulenform
4 = Fadenform
5 = Schraubenform
Schlussfolgerung aus den Ergebnissen der Übungen 1 und 2:
Welcher der in der Tabelle aufgeführten taxonomischen Gruppe ist der untersuchte Keim
zuzuordnen? ................................................................................
Bacteroidaceae
Serratia
marcescens
-
Neisseria
Escherichia coli
+
Proteus vulgaris
Pseudomonas
+
Bacillus sp.
+
Enterococcus
+
Streptococcus
+
Staphylococcus
Gramverhalten
Biochemische
Leistungen
Micrococcus
Vibrio, Aeromonas
Wahrscheinlichste taxonomische Gruppe
15
Kursteil 3
B. Bakterienflora der Umwelt
Übung 4: Anzucht von Bakterien aus dem direkten Umfeld
Die atmosphärische Luft hat im Gegensatz zum Erdboden und Wasser keine endogene Bakterienflora. Bakterielle Luftkontaminanten sind an schwebende Staubpartikel oder Flüssigkeitströpfchen
gebundene Keime des Erdbodens oder stammen aus der endogenen physiologischen oder pathologischen tierischen Flora (Raumluft). Entsprechendes gilt für die meisten Gebrauchsgegenstände
und mit Einschränkung für die äußere Haut des Menschen. Von primären Reservoirs über das Vehikel Luft (aerogene Infektion) oder durch kontaminierte Gegenstände (Schmierinfektion) übertragene Krankheitserreger spielt in der medizinischen Praxis eine erhebliche Rolle. Die Anzahl der übertragenen Keime steht dabei in der Regel in einem direkten Verhältnis zu der Wahrscheinlichkeit
einer Infektion.
Es gibt eine große Anzahl von Verfahren zur Luftkeimzahlbestimmung nebst unzähligen Modifikationen, die insbesondere von Krankenhaushygienikern verwendet werden (Operationssäle). Eine
100%ige Keimerfassung gibt es nicht. Dagegen lässt sich natürlich eine praktisch 100%ige Entfernung von Luftkeimen z.B. durch Luftfilter erreichen.
Bei Luftkeimbestimmungen müssen theoretisch folgende 2 Vorraussetzungen gegeben sein:
 Schonender und umfassender Keimeinfang
 Optimale Kulturbedingungen
Einige der gebräuchlichsten Verfahren sind:
A: Keimeinfang (über Druck- oder Saugluft)
B: Kultivierung
1. Wasserlöslicher Filter
(Algen-, Gelatinetrockenfilter u.a.)
2. Membran-Filter(Cellulose-Acetat)
nach Auflösung der Filter in Nährflüssigkeit
→ Membranfiltrierung wie A-2
nach Auflegen der Filter auf Agarplatten
3. Schlitzsammler auf Agarplatten
der Keimeinfangagarplatten
4. Porensammler
(z.B. 6-Stufensammler auf Agarplatten)
wie A-3
5. Waschflaschen (mit Phosphatpuffer)
a) als Luftdurchperler (geringer Durchfluss)
b) als sog. Impinger (Flüssigkeitszerstäuber;
to impinge = aufprallen)
6. Als grobquantitativer Sedimentationsverfahren
siehe unter A-1
siehe unter A-1
auf Agarplatten
16
Aufgabe Übung 4: (Wird aus zeitlichen Gründen am Kurstag 2 angelegt!)
Anzucht von Bakterien aus dem direkten Umfeld
A = Raumluft
B = Fußboden
C = Gegenstand nach Wahl (z. B. Handy, Schmuck, Geldstück, etc.)
- Platten mit der Platz-Nr. und zusätzlich mit dem Namen des gewählten Untersuchungsmaterials
beschriften
- für die Luftkeimuntersuchung wird die Agarplatte für die Dauer von 1 Stunde offen auf dem Arbeitstisch gelegt und anschließend mit dem Deckel verschlossen
- zur Untersuchung des Fußbodens wird mittels eines angefeuchteten
Watteträgers ein Abstrich abgenommen und das Material auf die sterile Agarplatte Übertragen
- Die Kulturen werden eingesammelt und 16 – 24 h bei 37°C bebrütet
Auswertung am nächsten Kurstag:
Von je 2 unterschiedlichen Kolonien auf den Agarplatten wird die Morphologie und
Nährbodenveränderung (Hämolyse) beschrieben, anschließend Präparate herstellen und
nach Gram färben.
Protokollieren in nachfolgender Tabelle
Protokoll Übung 4: Anzucht von Bakterien aus dem direkten Umfeld:
Keim
Koloniemorphologie
Form/Gramreaktion
Vermutete Gattung
1
2
Welche Bakteriengattungen bzw. -spezies sind typischer nachzuweisen?
in der Luft:.......................................................................................................................
auf dem Fußboden:...............................................................................
auf dem Gegenstand nach Wahl:.....................................................................................
17
Übung 5: Anzucht von Bakterien des Erdbodens
Abbildung und Tabelle geben einige Hinweise auf die ökologische Bedeutung und die Gattungen der
im Erdboden vorkommenden Bakterien.
Ungefähre Zusammensetzung der
Biomasse des Erdbodens
Mikroorganismen im Erdboden
(Bakterien-Gattungen mit med. Bedeutung sind fett gedruckt)
Symbiotische
Frei lebende
Bakterien
Rhizobium sp.
Klebsiella sp.
Actinomyceten
und
Pilze
Azotobacter sp.
Azotomonas sp.
Spirillum sp.
Bacillus sp.
Enterobacter sp.
Nocardia sp.
Pseudomonas sp.
Clostridium sp.
etc.
Algen
Anabaena
Calothrix
Nostoc
Stigonema
Chlorogloea
etc.
Hefen
Pullularia
Rhodotorula
Aufgabe Übung 5:
Anzucht von Bakterien des Erdbodens
- Eine Suspension von Gartenerde wird auf einem Blutagar fraktioniert ausgestrichen
- Platten mit ungeraden Platznummern werden 16 – 24 h bei 37°C aerob bebrütet
- Platten mit geraden Platznummern werden 16 – 24 h bei 37°C anaerob bebrütet
Auswertung der Kulturen „Bakterien des Erdbodens“ am Kurstag 3:
Aerobe Platte: Beschreibung von Morphologie und Nährbodenveränderung (Hämolyse) 2 verschiedener Kolonien
Präparate herstellen und nach Gram färben
Anaerobe Platte: Beschreibung von Morphologie und Nährbodenveränderung (Hämolyse) 2 verschiedener Kolonien
Präparate herstellen und nach Gram färben
Protokollieren in nachfolgender Tabelle
Aerobe
Keime
Wachstum a. d. Nährboden:
(Form, Größe, Hämolyse)
Gramfärbung:
(Morphologie, Gramverhalten)
Vermutete
Gattung
Wachstum a. d. Nährboden:
(Form, Größe, Hämolyse)
Gramfärbung:
(Morphologie, Gramverhalten)
Vermutete
Gattung
1
2
Anaerobe
Keime
1
2
18
Kursteil 4
C. Normale Bakterienflora des Menschen
Übung 6: Anzucht von Bakterien aus dem Rachen
Identifizierung des Trägerstatus für potentielle pathogene Keime:
Die nachfolgenden Tabellen geben einige Hinweise auf die Beteiligung der Gattung Streptococcus
an zahnmedizinisch relevanten Krankheitsprozessen in der Mundhöhle.
Normale Rachenflora
(durchschnittliche Häufigkeit in der aufgeführten Reihenfolge
abnehmend)
Vergrünende Streptokokken
Anhämolysierende Streptokokken
Neisseria spp.
Koagulase-neg. Mikrokokken
Laktobakterien
Corynebacterium sp.
Candida sp.
Borrelia sp.
Fusobacterium sp.
(~80%)
(~5%)
(~5%)
(~5%)
(~1%)
(~1%)
(~1%)
(~1%)
(~1%)
Pathologische Rachenflora
(im Erkrankungsfall und bei sog. Gesunden Trägern)
Staphylococcus aureus (Koagulase positiv)
Streptococcus pyogenes
Streptococcus pneumoniae
Neisseria meningitidis
Haemophilus influenzae (Kapseltyp b)
Opportunistische Enterobacteriaceae
Candida albicans
19
Aufgabe Übung 6:
Anzucht von Bakterien aus dem Rachen
Herstellen eines Grampräparates und einer Kultur von der eigenen Rachenflora
- Jeder Kursteilnehmer entnimmt bei seinem Nachbarn mit den Wattetupfern 2 Rachenabstriche
- Mit dem 1. Wattetupfer ein Objektträger-Präparat herstellen, dabei den Tupfer kräftig
auf dem Objektträger ausdrücken (kein Wasser zufügen!)
- Objektträger lufttrocknen, Hitzefixieren und nach Gram färben
- der 2. Rachenabstrich auf dem ersten Drittel einer Blutplatte ausstreichen,
die beiden anderen Drittel mit der Öse ausstreichen
- Kultur 16 – 24 h bei 37°C bebrüten
Mikroskopie:
- Zeichnen der verschiedenartig aussehenden Keime des Direktpräparates
(Neben Plattenepithelien, Schleimfäden, gelegentlich Nahrungsresten sieht man in der
Regel eine Vielzahl, z. T. sehr unterschiedlicher Bakterienformen)
Nächster Kurstag:
Beurteilung der Kultur von der eigenen Rachenflora
Protokoll Übung 6: Grampräparat vom Rachenabstrich
Protokoll Übung 6: Kultur der eigenen Rachenflora
Keim
1
2
3
Wachstum a. d. Nährboden:
(Form, Größe, Hämolyse)
Gramfärbung
(Morphologie, Gramverhalten)
Vermutete Gattung
20
Übung 7: Abgrenzung von S.aureus gegenüber anderen Micrococcaceae
Grampositive Haufenkokken gehören zur Familie der Micrococcaceae mit den beiden wichtigsten
Genera Staphylococcus und Micrococcus. Bei letzteren handelt es sich meist um so genannte Luftkokken.
Staphylococcus aureus ist einer der häufigsten Eiter- und Entzündungserreger beim Menschen. Er
bildet invitro u.a. Plasmakoagulase, deren Nachweis neben dem einer DNase seine sichere Identifizierung ermöglicht. Dieses Enzym vermag Menschen- oder Kaninchenplasma (Citrat-, Oxalat- oder
Heparinplasma) auf nicht ganz geklärte Weise zu koagulieren (Ausfällung von Fibrin). (Herstellung
von Citratplasma: Mischen von Vollblut mit 3,8% Na-Citrat (4 Teile + 1 Teil) zentrifugieren, Überstand = Plasma). S. aureus-Stämme bilden meist gelbes oder gelbweißliches Pigment und auf Blutagar meist beta-Hämolyse.
S.epidermidis und S.saprophyticus sind normale Haut- und Schleimhautkeime, kommen aber auch
als opportunistische Infektions-Erreger (bei Abwehrschwäche, z.B. bei Immunsuppression u. postoperativ) vor. Sie sind wie alle Micrococcaceae (mit Ausnahme von S. aureus) Plasmakoagulase
negativ.
Koagulase-Reaktion:
Durch das Enzym Koagulase wird das Fibrinogen im Zitratplasma von Menschen und Kaninchen in
Fibrin überführt. Die Koagulase ist ein Pathogenitätsfaktor von Staphylococcus aureus. Suspendiert
man Staphylococcus aureus in einen auf einem Objektträger befindlichen Zitratplasmatropfen, so
kommt es zur Ausfällung von Fibrin, in dessen Netzwerk die Staphylokokken eingebettet sind. Makroskopisch erkennt man die Bildung kleiner Klümpchen in klarer Flüssigkeit (positives Ergebnis), die
eine Agglutination erkennen lassen. Im Gegensatz zu anderen Staphylokokken besitzen fast alle
Staphylococcus aureus-Stämme diesen "Clumping factor" an ihrer Zelloberfläche.
Durchführung:
Das verdächtige Keimmaterial wird mit einem sehr kleinen Wassertropfen auf einem Objektträger
bis zur Homogenität verrieben. Dann wird mit der Pasteurpipette ein Tropfen Zitratplasma mit dem
Keimmaterial vermischt.
Positiv: Plasma koaguliert (Flockenbildung)
Aufgabe Übung 7:
Abgrenzung von S. aureus gegenüber sonstigen Mikrokokken
- Betrachtung der Blutagarkulturen (bei Auflicht sowie gegen das Licht) auf erkennbare
Unterschiede, z.B. Hämolyse etc.
- Herstellen von Gram-Präparaten (von allen 3 Kulturen auf einem Objektträger)
- Nachweis des Clumping-Faktors (Koagulase-Reaktion) im Objektträgertest
- Protokolliere die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Kriterien für die
Keime A, B und C zur Identifizierung von S.aureus.
21
Protokoll Übung 7: Abgrenzung von S. aureus gegenüber sonstigen Mikrokokken
Kriterien
Keim A
Keim B
Keim C
Koloniefarbe
Hämolyse (Blutagar)
Gramfärbung
Kokkenform
(Zeichnung)
Clumping-Faktor
Mutmaßliche
Beweglichkeit
Mutmaßliches
Wachstum auf
MacConkey-Agar
Diagnose:
Übung 8: Optochin-Test zur Identifizierung von S. pneumoniae
Im Gegensatz zu sonstigen vergrünenden Streptokokken, die auf der Blutplatte ebenfalls mit Vergrünung und oft auch als Diplokokken wachsen ist S. pneumoniae sensibel gegenüber Optochin.
Nach der Kultur bildet sich um das Testplättchen ein Hemmhof.
Mit gruppenspezifischen Agglutinationstesten steht außerdem eine modernere immunologische
Methode zur Streptokokken-Differenzierung zur Verfügung.
Ein anderer Differenzierungstest ist der Nachweis der Gallelöslichkeit von Pneumokokken; aufgrund
dieser Eigenschaft können Pneumokokken - im Gegensatz zu sonstigen vergrünenden Streptokokken - nicht als Erreger einer Cholangitis oder Cholecystitis vorkommen.
Aufgabe Übung 8:
Optochin-Test
- Eine Blutagarplatte mit der Platznummer und einer Halbierungslinie versehen, die obere Hälfte
der Platte wird mit 1, die untere Hälfte mit 2 beschriftet
- Hälfte 1 wird mit den Bakterien der Kultur 1 im dichten Ausstrich beimpft.
- Hälfte 2 wird mit den Bakterien der Kultur 2 im dichten Ausstrich beimpft,
- jeweils in die Mitte beider Impffelder wird 1Optochin-Testplättchen aufgelegt und leicht angedrückt
Kulturen werden 16 – 24 h bei 37oC bebrütet
Protokoll Übung 8: Optochin-Test
Bei welchem Streptokokkenstamm handelt es sich um S. pneumoniae?
22
Übung 9: Neisser-Färbung zum Nachweis von Corynebacterium
Energiereiche Phosphatbindungen werden von zahlreichen Bakterienarten in Form von hauptsächlich aus Polyphosphat bestehenden Plasmaeinschlüssen als Reservestoffe gespeichert, z.B. von
Spirillum volutans ("Volutin"), Lactobacillus- u. Corynebacterium-Arten. Die Darstellung von Polyphosphat (dunkelbraun bis schwarz bei gelbem Cytoplasma) mit Hilfe der Neisser-Färbung ist keineswegs für Diphtheriebakterien spezifisch. Es wird als positives Merkmal zur Charakterisierung von
Diphtheriebakterien unerlässlich als frühester und schnellster diagnostischer Hinweis bei der Untersuchung von Rachen- bzw. Wundsekret in Diphtherie-Verdachtsfällen.
(Endgültige Diagnose: Nachweis der Toxinbildung (z.B. Agardiffusionstest nach ELEK bei verdächtigen Reinkulturen).
Neisser-Färbung (Differenzialfärbung)
- Präparat hitzefixieren
- Lösung "Neisser I", 30 Sekunden, abgießen, nicht mit Wasser abspülen!
- Lösung "Neisser II", 15 Sekunden, abgießen, nicht mit Wasser abspülen!
- zwischen Filterpapier trocknen
Mikroskopie: 100er Objektiv, Immersionsöl
Aufgabe Übung 9:
Neisser- und Gram-Färbung
- Präparate von den ausliegenden Kulturen herstellen
Für die Gram-Färbung: je ein Präparat von C. diphtheriae und C. pseudodiphtheriae
Für die Neisser-Färbung: je ein Präparat von C. diphtheriae und C. pseudodiphtheriae
Mikroskopie: 100er Objektiv, Immersionsöl
Protokollieren
Protokoll Übung 9: (Farbskizzen!)
Neisserfärbung
Gramfärbung
Gram-Färbung:
[Reaktion von C. diphtheriae oben und von
C. pseudodiphthericum unten einzeichnen]
Neisser-Färbung:
[Reaktion von C. diphtheriae oben und von
C. pseudodiphthericum unten einzeichnen]
23
Demonstrationsplatte von Haemophilus influenzae
Zur raschen Erkennung von Haemophilus influenzae kann das „Satellitenphänomen“ oder „Ammenphänomen“ gegenüber S.aureus ausgenutzt werden, d.h. in der Umgebung von S. aureus-Kolonien
wächst Haemophilus influenzae schneller und üppiger.
Nachweis von Haemophilus influenzae
Durchführung:
Eine Blutplatte wird mit Haemophilus influenzae ausgespatelt. Anschl. wird diese Platte mit einem
Querstrich S.aureus beimpft.
Platte 16-24h bei 37°C bebrüten
Auswertung:
Entlang dieser strichförmigen Kultur findet man schon nach 24 h feine Haemophilus-Kolonien
Übung 10: Kinyoun-Färbung zum Nachweis von Mykobakterien
Die Kinyoun-Färbung ist eine modifizierte Ziehl-Neelsen-Färbung.
Die Mykobakterien sind „säurefest“. Freie Mykolsäuren in der Zellwand gehen mit Karbolfuchsin
(Fuchsin + Phenol) eine Komplexbildung ein, die einer Entfärbung mit HCL-Alkohol standhält, während die nicht-säurefesten Bakterienarten dadurch entfärbt werden.
Kinyoun-Färbung: (Differenzialfärbung)
- Präparat hitzefixieren (ist bereits geschehen)
- Karbolfuchsin
→4 Min.
- kurz mit Leitungswasser abspülen
- Salzsäurealkohol (HCL-Alkohol)
→3-5 Sekunden
- kurz mit Leitungswasser abspülen
- Methylenblau (Gegenfärbung)
→30 Sekunden
- kurz mit Leitungswasser abspülen
- trocknen zwischen Filterpapier
Mikroskopie: 100er Objektiv, Immersionsöl
Aufgabe:
Übung 10: Kinyoun-Färbung
Sputum-Präparat nach Kinyoun färben
Mikroskopie: 100er Objektiv, Immersionsöl
Da Mykobakterien in klinischen Materialien in geringer Konzentration vorhanden sein können,
müssen zahlreiche Gesichtsfelder durchmustert werden, wobei das Objektiv die Ausstrichfläche auf
mäanderförmiger Bahn durchläuft.
Protokollieren
Protokoll Übung 10: Säurefeste Stäbchen (farbige Skizze!)
24
Kursteil 5
D. Austestung von Antibiotika
Übung 11: Antibiotika-Resistenzbestimmung I (Agardiffusionstest)
Die Resistenztestung von Bakterien gegenüber Antibiotika wird entweder mit dem Agardiffusionstest
auf festen Nährböden oder mit dem Reihenverdünnungstest in flüssigen Medien durchgeführt. Mit
dem Diffusionstest werden Hemmhöfe, mit dem Reihenverdünnungstest minimale Hemmstoffkonzentrationen ermittelt.
Aufgabe Übung 11:
Antibiotika-Resistenzbestimmung I (Agardiffusionstest)
- Auf den Boden der beiden Müller-Hinton-Agarplatte wird die Platz-Nr.und der Name des zu prüfenden Stammes geschrieben. (S .aureus, E. coli oder häm.Streptokokken)
- Mit der Öse wird von der zu testenden Kultur Material entnommen und in der Mineralbasis zu einer
deutlich trüben Suspension aufgeschwemmt.
- Die gesamte Oberfläche der beiden Müller-Hinton-Agarplatte wird unter Verwendung eines Wattetupfers mit der Bakteriensuspension bestrichen.
- Anschließend werden mit den beiden Dispenser die Antibiotika-Plättchen auf den Agar aufgebracht. Getestet werden 12 verschiedene Antibiotika (6 pro Platte)
- Kulturen (mit der Agarschicht nach oben) 16 - 24 h bei 37oC bebrüten
Am nächsten Kurstag:
Auswertung und Protokollierung nach folgendem Bewertungsmaßstab:
Hofdurchmesser von 14 mm und größer = empfindlich
= ++
Hofdurchmesser von <11-13 mm
= schwach empfindlich = +
kein Hemmhof <11 mm
= resistent
= Zur Therapie im Erkrankungsfall werden nur doppelt-wirksame (++) Antibiotika verwendet.
Protokoll Übung 11: Agardiffusionstest
Wirkstoffe
Dispenser
S. aureus
Wildtyp
Penicillin
P
++
nicht gängig
primär
resistent.-
++
Ampicillin
AM
++
++
++
Ampicillin/Sulbactam
SAM
++
++
++
Piperacillin
PIP
++
++
++
Cefazolin
CZ
++
++
++
Cefotaxim
CTX
++
++
++
Dispenser II
Code
Wildtyp
IPM
++
++
++
Erythromycin
E
++
nicht im
Wirkspektrum
++
Ciprofloxacin
CIP
++
++
++
Gentamicin
GM
++
++
++
Co-Trimoxazol
SXT
++
++
nicht im
Wirkspektrum
TE
++
++
++
Tetracyclin
Isolat
Wildtyp
Wildtyp
Isolat
S. pyogenes
Code
Imipenem
Isolat
E. coli
Isolat
Wildtyp
Wildtyp
Isolat
Isolat
25
Hinweis auf Sekundärresistenz durch chromosomale Mutation oder plasmidgebundene Resistenzfaktoren:
Streptococcus pyogenes (Gruppe A), Streptococcus pneumoniae, Neisseria gonorrhoeae, Treponema pallidum neigen nicht oder selten zur Ausbildung einer Resistenz gegen Penicillin. Für die
entsprechenden Krankheiten stellt Penicillin das Antibiotikum der Wahl dar. Bei bestehender Penicillin-Allergie muss allerdings ein anderes Antibiotikum genommen werden (Erythromycin).
Übung 12: Antibiotika-Resistenzbestimmung II (Minimale Hemmkonzentration)
Aufgabe Übung 12:
Antibiotika-Resistenzbestimmung II (Minimale Hemmkonzentration, MHK)
Je 3 Kursteilnehmer bearbeiten einen Testkeim (Keim A, B oder C, angezüchtet auf Peptonagar)
1. Herstellen eines Grampräparates vom Testkeim auf der Peptonagarkultur
2. Herstellen einer Testkeim-Suspension:
3-5 Kolonien des Testkeims in ein Röhrchen mit Mineralbasis suspendieren (leichte Trübung)
3. Beschriften der sterilen Glukosebouillonröhrchen mit:
Platznummer, 100 I.E., 10 I.E., 1 I.E., Kontrolle (I.E. = Internationale Einheiten Penicillin/ml)
(In dem Glukosebouillonröhrchen das bereits 1000 I.E. beschriftet ist, befinden sich schon
1000 I.E. Penicillin)
4. Herstellen einer Penicillin-Verdünnungsreihe nach unterem Schema Verdünnungsreihe
5. 16-24h bei 37°C bebrüten
Pipettierschema für die MHK
Beschriftung der Röhrchen
1000 I.E.
100 I.E.
10 I.E.
1 I.E.
Kontrolle
Volumen im Röhrchen (ml)
Penicillinkonzentration I.E./ml
5,0
1000
4,5
0
4,5
0
4,5
0
4,5
0
0,5
4,5
1000
1 Öse
0,5
4,5
100
1 Öse
0,5
4,5
10
1 Öse
0,5
4,5
1
1 Öse
Überpipettieren
Überpipettiertes Volumen (ml)
Volumen im Röhrchen (ml)
Penicillinkonzentration I.E./ml
Beimpfung mit der Testkeim-Suspension
verwerfen
0
4,5
0
1 Öse
Protokoll Übung 12: MHK
Internationale Einheiten Penicillin / ml (I.E. Pen.)
(Trübung = Bakterienwachstum)
Gattung od. Gruppe
1000 IE/ml
100 IE/ml
10 IE/ml
1 IE/ml
Kontrolle
A = Bacillus sp.
B = E. coli
C = S. aureus
Schlussfolgerung:
Hinsichtlich der wildtypischen Empfindlichkeit gegenüber Penicillin unterscheiden sich die
untersuchten Spezies wie folgt:
………………………………………………………………………………………………………………
26
Abschnitt II Mykologie
Kursteil 6
Mykologie:
 Sprosspilze
 Schimmelpilze
Einführung:
Pilze sind heterotrophe, eine Zellwand ausbildende Eukaryonten, die auf oder in organischem Material einen Thallus ausbilden können und sich asexuell oder sexuell fortpflanzen. Sie kommen in
Form von Einzelzellen (z.B. Bäckerhefe) und Zellverbänden (z.B. Hutpilze) vor. Sie besitzen kein
Chlorophyll und sind somit nicht zur Photosynthese befähigt. Sie benötigen daher organische Kohlenstoff-Quellen (C-heterotroph) und können auch unter Lichtabschluss leben. Pilze sind als Einzeller aufzufassen. Bei manchen Pilzarten können sich einzelne Zellen aber unterschiedlich spezialisieren. Die einfachste, einzellige Form ist der Sprosspilz, heute als Hefe bezeichnet. Um die lediglich
durch Sprossung sich fortpflanzenden Hefen von den echten (perfekten) Hefen, die zur Sexualsporenbildung befähigt sind (z.B. Ascomyceten) abzugrenzen, werden die Sprosspilze auch als nicht
sporenbildende Hefen bezeichnet.
Komplexere Strukturen kommen ebenfalls vor. Eine Pilzzelle kann sich verlängern, ohne sich zu
teilen. Es resultiert eine fadenförmige Hyphe. Verschachteln sich mehrere Hyphen, entsteht ein
Myzel. Bei einem Myzel dessen Hyphen alle von einer einzigen Zelle abstammen, handelt es sich
um einen Thallus. Ist ein derartiges Hyphengeflecht lose strukturiert, liegt eine Kolonie vor.
Bei einem Drittel der bislang bekannten Pilzarten ist der Entwicklungsgang der Hauptformen mit
sexueller Reproduktion, meist unter Sporenbildung nicht bekannt. Diese Pilze werden als Fungi
imperfecti (Deuteromycetes) zusammengefasst. Bei diesen Pilzen ist, da sich Haupt- und Nebenfruchtformen an ganz unterschiedlichen Standorten entwickeln und zudem morphologisch sehr unterschiedlich ausfallen, entweder die Zuordnung beider Formen nicht gelungen, oder die Pilze haben
die Möglichkeit zur Ausbildung einer sexuellen Fruktifikation verloren.
Die Gesamtzahl der Pilzarten wird auf 100.000 bis 250.000 geschätzt, lediglich ca. 180 Arten stehen
mit Erkrankungen von Mensch und Tier in Zusammenhang. Hier findet man häufig imperfekte Pilzarten, sowohl in der Hefeform als auch in Form von Schimmelpilzen. Bei den letzteren spielen in der
medizinischen Mykologie die charakteristischen Nebenfruchtformen, die asexuell gebildeten Sporen
(Konidien) und deren besondere Fruchtkörper, für die Identifizierung eine wichtige Rolle.
Neben Pilzinfektionen sind Mykoallergien, Mykotoxikosen durch sekundäre Stoffwechselprodukte
und Myzetismus, die Pilzvergiftung durch Aufnahme von Strukturelementen von Pilzen, meist Basidiomyzeten (Hut- und Ständerpilze), in der Humanmedizin von Bedeutung.
Im Kursabschnitt Mykologie werden an Hefen und Schimmelpilzen die wichtigsten klassischen Untersuchungsmethoden aus der Routinediagnostik vorgestellt. Andere Verfahren wie Serologie, Immunfluoreszenz, PCR etc. können nicht behandelt werden.
Begriffe:
Hyphe:
Pilzfaden, Myzel – Hyphengeflecht
Pseudomyzel:
Ketten von Hefezellen, die hyphenartig verlängert sind
Vegetative Sporen:
Konidien = frei an Hyphen gebildete vegetative Ektosporen (Mikrokonidien sind einzellig, Makrokonidien sind mehrzellig, gewöhnlich septiert)
Blastospore = Sprosszelle, Hefe im engeren Sinn, keine echte Spore im Sinne von Dauerformen!
Chlamydospore = Hyphenabschnitte mit verdickter Zellwand
Arthrospore = Quader- oder walzenförmiges Hyphenfragment
Sexuelle Sporen:
Ascosporen, Zygosporen, Basidiosporen = sexuelle Sporen, die in speziellen Sporenbehältern
reifen.
27
In der medizinischen Mikrobiologie werden die Pilze ohne Rücksicht auf Klassenzugehörigkeit nach
praktischen und klinischen Gesichtspunkten in folgende Gruppen, dem DHSD-System, eingeteilt:
 Dermatophyten
 Hefen
 Schimmelpilze
 Dimorphe Pilze ( =DHSD-System
Von den Vertretern der anderen Gruppen unterscheiden sich die Dermatophyten, die Erreger der
Dermatophytosen dadurch, dass sie nur oberflächliche Mykosen verursachen. Sie befinden sich auf
der Haut und deren Anhangsgebilden und breiten sich gewöhnlich nicht über das Stratum basale
hinweg in die Tiefe aus.
Hefen lassen sich schon makroskopisch von den luftmyzelbildenden Schimmelpilzen unterscheiden. Sie wachsen auf Nährmedien meist in weißlichen, glatten Kolonien, ähnlich Bakterienkolonien.
Für die Gruppe der dimorphen Pilze ist charakteristisch, dass sie im Organismus in der Hefephase, aber in der freien Natur luftmyzelbildend (wie Schimmelpilze) vorkommen.
Orte, an denen Pilze Infektionen verursachen:
Lunge
Cryptococcus, Pneumocystis jiroveci, Aspergillus,
Candida, Mucorales, (Blastomyces, Coccidioides,
Paracoccidioides, Histoplasma)*
Blut
Candida, Cryptococcus, Fusarien, (Histoplasma)*
Schleimhäute
Candida, Cryptococcus, Fusarien, (Blastomyces)*
Liquor
Cryptococcus
Harnwege
Cryptococcus, Candida,
(Blastomyces, Coccidioides, Histoplasma)*
Nasennebenhöhlen
Aspergillus, Mucorales, Fusarien (Sporothrix)*
Subkutanes Gewebe
(Mycetoma-Erreger, Sporothrix, Chromoblastomykose-Erreger)*
Haut
Dermatophyten, Fusarien,
(Sporothrix, Chromoblastomykose-Erreger,
Coccidioides, Paracoccidioides, Blastomyces)*
Haare, Nägel
Dermatophyten, Trichosporon*, Scopulariopsis
Verschiedene (Disseminierte Infektionen)
Candida, Cryptococcus, Aspergillus
(Coccidioides, Paracoccidioides)*
*in Mitteleuropa nicht endemisch
28

Sprosspilze
1. Candida albicans:
Mit mehr als 150 Arten sind die Arten der Gattung Candida in der Umwelt weit verbreitet, 17 Arten
wurden bislang als Infektionserreger beschrieben. Die am häufigsten mit Hefemykosen assoziierte
Art Candida albicans hat ihren natürlichen Standort am Menschen bzw. Warmblüter, aber nicht in
der Natur. Andere Arten wie Candida glabrata, Candida krusei, Candida tropicalis, Candida parapsilosis lassen sich auch aus der Umwelt isolieren und spielen somit bisweilen auch eine Rolle als
Erreger von exogen übertragenen Hospitalinfektionen.
Etwa 30% der Gesunden sind oral oder gastrointestinal mit Candida besiedelt, wobei die Keimzahl
meist gering ist. Bei hospitalisierten Patienten steigt die Kolonisierungsrate proportional zur Aufenthaltsdauer im Krankenhaus an. Candida zählt zu den sog. opportunistischen Erregern. Eine Infektion entwickelt sich erst dann, wenn lokale oder systemische Faktoren dafür disponieren. So spielt die
chronische Mazeration der Haut bei der Windeldermatitis des Säuglings oder der Intertrigo bei Fettleibigen eine Rolle. Ist die zelluläre Immunabwehr kompromittiert, kann es zur Ausbildung einer
systemischen Organmykose mit anschließendem Multiorganversagen oder einer Pilzsepsis kommen. Beispielhafte Risikofaktoren für invasive Mykosen sind: extreme Altersgruppen (Neugeborene,
sehr alte Menschen), chronisches Nierenversagen, Diabetes, Neutropenie, lymphoide Malignome,
AIDS, Transplantation, Kortikosteroidtherapie, Polytraumata, Verbrennungen.
Diagnostik:
Die Anfertigung eines Nativ-, Methylenblau-, oder Grampräparates direkt vom Untersuchungsmaterial ist eine sehr schnelle und hilfreiche orientierende Methode, die vor allem bei Haut- oder
Schleimhautinfektionen eine unmittelbare Erregerdiagnose ermöglicht. Mit der mikroskopischen
Untersuchung von Punktaten kann man sofort wichtige morphologische und quantitative Informationen über die Pilz-Ätiologie einer Infektion erhalten und somit unverzüglich mit einer unter Umständen lebensrettenden antimykotischen Therapie beginnen.
Der Nachweis einer systemischen Candida-Infektion dagegen ist schwer. Ein Nachweis von Pilze
mittels Blutkulturflaschen ist nicht immer möglich. Der serologische Nachweis von Antikörpern gegen Candida ist mit Hämagglutinationstests, Immunfluoreszenz und ELISA-Techniken möglich,
kann aber oft kaum zwischen einer Besiedlung und Infektion unterscheiden. Bei einer systemischen
Infektion ist zwar mit einem Titeranstieg beim immunkompetenten Patienten zu rechnen, jedoch
sind in der Regel die Betroffenen meist immunsupprimiert.
Die klassische Diagnostik setzt immer noch die Kultur voraus, wobei heute durch den sog.
CHROM-Agar eine Kultivierung mit gleichzeitiger Differenzierung durch verschiedene Farben
der Kolonien realisiert wurde.
Keimschlauchtest:
Der Keimschlauchtest ist ein einfacher und kostengünstiger Nachweis zur Schnelldiagnose von C.
albicans. Bereits am Tag der Anzucht können 90% aller C. albicans-Fälle diagnostiziert werden,
ohne kommerzielle Testkits einsetzen zu müssen. Keimschlauch-negative Candida albicansStämme können durch Chrom- oder Reisagar nachgewiesen werden.
Aufgabe Übung 13:
Anfertigen von Grampräparaten
Jeder Kursteilnehmer fertigt von den Proben 1 und 2 auf der vorliegenden Platte ein Grampräparat
an. Vergleichen Sie das makroskopische und mikroskopische Aussehen der beiden Kulturen. Bei
welcher der beiden Proben handelt es sich um die Sprosspilz- Kolonien?
29
Makroskopie:
Probe 1
Probe 2
_______________________
_________________________
_______________________
__________________________
Mikroskopie:
Probe 1
Probe 2
Bei welcher der beiden proben handelt es ich um die Sprosspilzkultur? .....................................
Keimschlauchtest
Durchführung:
Man nimmt mit der Öse einige Kolonien von Candida albicans auf und suspendiert die anhaftenden
Hefezellen in einem Röhrchen mit 0,5-1ml Serum.
In gleicher Weise stellt man zur Negativkontrolle eine Suspension mit Candida glabrata her.
Die Röhrchen werden 1-2 Stunden im Heizblock bei 36°C bebrütet.
Anschl. stellt man ein Deckglaspräparat her und mikroskopiert mit dem 10er oder 40er Objektiv.
Blastosporen von C. albicans bilden in dieser Zeit einen Keimschlauch aus.
Aufgabe Übung 14:
Nachweis der Keimschlauchbildung
Durchführung:
Probe 1 = Candida albicans
Probe 2 = Candida glabrata (Negativkontrolle)
Die Proben sind bereits im Heizblock 1 h bei 36°C bebrütet worden und stehen 3x pro Tisch zur
Verfügung.
- Jeder Kursteilnehmer bringt mit der Öse einen Tropfen Hefesuspension auf einen Objektträger.
- Der Tropfen wird mit einem Deckgläschen bedeckt und mikroskopiert.
Mikroskopie: 10er – 40er Objektiv, ohne Öl!
30
2. Cryptococcus neoformans
Seit dem Auftreten der AIDS-Epidemie zu Beginn der 80er Jahre ist weltweit eine deutliche Zunahme der Inzidenz von Cryptococcus-Infektionen zu beobachten. Gelegentlich können auch immunkompetente Personen betroffen sein. Wie bei allen opportunistischen Infektionen besteht aber meist
eine Assoziation mit verschiedenen Grunderkrankungen wie Tuberkulose, chronische Nierenerkrankungen, Erkrankungen unter systemischer Corticoid-Therapie oder Immunsuppression im Zusammenhang mit Organtransplantation.
Die Infektion mit Cryptococcus neoformans, einer im Warmblüter bekapselten Hefe, erfolgt aerogen
durch Inhalation des Pilzes aus der Umgebung. Es handelt sich hierbei oft um die Sporen der perfekten Form, eines auf Getreide und Gräsern wachsenden Basidiomyzeten (Filobasidiella neoformans). Die Verbreitung der Kryptokokken erfolgt aber auch über Vögel, die mit den Gräsern und
Samen auch die Sporen aufnehmen und mit ihren Exkrementen die infektionsfähigen Kryptokokken
wieder ausscheiden, die sich im Verdauungstrakt vermehrt haben (Taubenkot). Im Wirtsorganismus
entwickelt sich dann die gewöhnlich bekapselte Hefeform. In Abhängigkeit von der Immunitätslage
wird die Infektion abgewehrt bzw. bleibt auf die Lunge beschränkt oder es folgt die hämatogene
Disseminierung mit Befall des ZNS und verschiedener anderer Organe.
Die Kryptokokkose manifestiert sich als Meningoenzephalitis und Meningitis beim Abwehrgeschwächten, in wenigen Fällen tritt eine kutane Kryptokokkose auf. Wegen der „unbemerkten“ Vermehrung ohne akute entzündliche Reaktion beginnt die Meningoenzephalitis schleichend, oft nur mit
subakuten und uncharakteristischen Beschwerden (Kopfschmerz). Die pulmonale Kryptokokkose
geht über einen längeren Zeitraum mit rekurrierenden unspezifischen Symptomen wie Fieber, Husten, Dyspnoe und eventuell pleuritischen Beschwerden einher.
Diagnostik:
Da Cryptococcus neoformans nicht als Schleimhautsaprophyt vorkommt, ist jeder Nachweis in
menschlichem Untersuchungsmaterial diagnostisch signifikant. Im Vordergrund der Diagnostik stehen der mikroskopische und kulturelle Nachweis aus dem Liquor Sediment. Hierbei hat sich die
direkte Mikroskopie nach Anfertigung eines Tuschepräparates bewährt. Im Gegensatz zu den mehr
ovalen Candida-Zellen erscheinen die 3-20µm großen bekapselten Kryptokokken auffallend rund
mit dicke, doppelt konturierter Zellwand. Um eventuelle Kontaminationen auszuschließen, sind mikroskopische Befunde stets kulturell zu bestätigen. Hier wird ein Kreatinin-Agar verwendet, der Cryptococcus neoformans an der Bildung eines braunen Pigments erkennbar macht (Melaninbildung
wegen des Vorhandenseins von Phenoloxidase).
Neben dem mikroskopischen Präparat stehen zur Schnelldiagnostik für Liquor-, Serum- und
Urinproben Antigen-Nachweismöglichkeiten zur Verfügung.
31

Schimmelpilze
Schimmelpilze sind in vielen Gattungen in der Natur verbreitet. Meist leben sie als Saprophyten auf
abgestorbener organischer Substanz (Topfpflanzen und Essensreste in Kliniken!). Da ihre Bestandteile (Hyphenfragmente, Konidien) auch ständig in der Luft anzutreffen sind, werden sie somit ständig inhaliert. Unter bestimmten Umständen können einige Arten humanmedizinische Relevanz erlangen als:
 Erreger opportunistischer Infektionen
 Mykotoxinbildner
 Allergene
Mit Zunahme der abwehrgeschwächten Patienten ist insbesondere die Häufigkeit von AspergillusInfektionen kontinuierlich angestiegen. Neben dem häufigsten Erreger aus dieser Gattung, Aspergillus fumigatus, werden auch andere Arten, wie Aspergillus niger nachgewiesen. Diese Infektionen
sind immer lebensbedrohlich, da sie fast ausschließlich bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen auftreten. Betroffen sind Patienten mit hämatologischen Neoplasien, mit Knochenmarkoder anderen Organtransplantationen. Gelegentlich finden sich auch beim immunkompetenten Patienten Aspergillus-Infektionen, die aber meist lokalisiert sind und in der Regel vorgeschädigtes Gewebe betreffen.
Diagnostik:
Für den Therapieerfolg ist eine frühzeitige Diagnosestellung essentiell. Der mikroskopische Nachweis von verzweigten Pilzfäden, z.B. im Sputum von Risikopatienten, ist diagnostisch hinweisend.
Der negative mikroskopische Befund schließt eine Aspergillose nicht aus. Der kulturelle Nachweis
ist zuverlässiger, kann aber einige Tage in Anspruch nehmen. Generell ist für den mikroskopischen
oder kulturellen Nachweis Material aus Biopsie- oder Punktionsmaterial aus
sterilen Körperregionen anzustreben. Bei der Interpretation der Befunde von Sputumproben von
nicht abwehrgeschwächten oder bei fehlender klinischer Symptomatik kann die Abgrenzung
einer Kolonisation von einer invasiven Infektion problematisch sein. Aus Blut, Liquor und Knochenmark lassen sich Aspergillen nur selten isolieren. Der Nachweis von Aspergillus aus der bronchoalveolären Lavage (BAL) ist zwar spezifisch, hat jedoch nur eine geringe Sensitivität.
Serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern finden Anwendung bei der allergischen pulmonalen Aspergillose und beim Aspergillom. Ihre Wertigkeit in der Diagnostik der invasiven Aspergillose ist unsicher. Aufgrund der fehlenden Immunantwort bei den meist erheblich abwehrgeschwächten Patienten fallen die Tests in der Regel negativ aus und erweisen sich daher als wenig brauchbar. Durch Nachweis zirkulierender Antigene konnte eine wesentliche Verbesserung der Frühdiagnostik erreicht werden, obwohl die Sensitivität der momentan zur Verfügung stehenden Tests häufig nicht ausreichend ist.
Grundsätzlich basiert die Diagnostik der Schimmelpilze heute in der Medizinischen Mykologie und
auch der Hygiene auf kulturellen und mikroskopischen Methoden. Wesentliche Merkmale sind neben der Koloniemorphologie insbesondere die charakteristischen Nebenfruchtformen der verschiedenen Spezies.
Die charakteristischen Nebenfruchtformen von Schimmelpilzen der Gattungen Absidia, Aspergillus,
Fusarium, Mucor, Penicillium, Rhizopus, Scopulariopsis werden vorgestellt. Zusätzlich zu den vorgelegten mikroskopischen Fertigpräparaten werden die zugehörigen Pilzkulturen als Demonstration
aufgestellt.
32
Herstellung mikroskopischer Präparate von luftmyzelbildenden Pilzen:
Die Nebenfruchtformen luftmyzelbildender Pilze sind berührungsempfindlich und daher gelingt die
Darstellung intakter Nebenfruchtformen im mikroskopischen Präparat häufig erst nach mehrfachem
Versuch!
Einfache Techniken zur Herstellung von Präparaten sind:

Objektträgerkultur (s. Abbildung)

Tesafilmpräparat
Objektträgerkultur
Durchführung:
Man schneidet mit einer Öse/Nadel aus einer Nährbodenplatte ca. 10x10 mm große Stücke und
legt diese auf sterile Objektträger. Anschließend beimpft man die seitlichen 4 Flächen des
Agarwürfels mit einer Pilzkultur und bedeckt die Würfeloberfläche mit einem Deckglas.
Die Objektträgerkulturen werden in einer feuchten Kammer bebrütet. Die Pilze wachsen von
den seitlichen Agarflächen auf die angrenzenden Glasoberflächen hinüber. Nach vorsichtigem
Abheben des Deckgläschens und des Würfels vom Objektträger kann man zwei Präparate mit
intakten Nebenfruchtformen erhalten. Während des Pilzwachstums lassen sich die verschiedenen Stadien auch mikroskopisch verfolgen.
Da die Objektträgerkultur eine Beobachtungszeit von mehreren Tagen erfordert, müssen
die praktischen Übungen auf das Tesafilmpräparat beschränkt bleiben.
Tesafilmpräparat:
Durchführung:
- 1 Tropfen Lactophenolblau auf einen Objektträger geben
- einen ca. 6 cm langer Klebestreifen (an beiden Enden anfassen) auf den Pilzrasen der unbekannten Pilzkultur leicht andrücken
- Klebestreifen auf den Objektträger mit dem Tropfen Lactophenolblau kleben
Aufgabe Übung 15:
Auseinandersetzung mit Schimmelpilzen
1. Betrachtung von Objektträgerkulturen (=Fertigpräparate) verschiedener Schimmelpilz-Spezies
2a) Makroskopische Betrachtung, Beschreibung und Skizzierung einer unbekannten Schimmelpilzkultur
2b) Herstellen eines Tesafilm-Präparates von einer unbekannten Schimmelpilzkultur,- mikroskopieren und skizzieren,
- Bestimmung der Gattung durch Vergleich mit den ausgestellten Schimmelpilzkulturen durch Vergleich mit den Fertigpräparaten und der mikroskopischen Bilder im Skript
Mikroskopie: 10er – 40er Objektiv, ohne Öl !
33
Protokoll: Unbekannte Schimmelpilzkultur
Beschreibung der Kultur:
Skizze von der Kultur:
Skizze des Tesafilmpräparates:
Höhe des Mycels:
Kontur:
Pigment:
Oberfläche:
Sonstiges:
Identifizierung:
Bei der unbekannten Schimmelpizkultur handelt es sich um:
………………………………………………
Skizzen einiger Schimmelpilze:
Rhizopus
Penicillium
Alternaria
Cladosporium
Aspergillus fumigatus
Scopulariopsis
34
Bilder einiger Schimmelpilze:
Aspergillus niger (Elektronenmikroskopie)
Kultur von Aspergillus niger
Abbildung 1: Alternaria sp.
Abbildung 2: Aspergillus sp.
Abbildung 3: Cladosporium sp.
Abbildung 4: Fusarium sp.
35
Abbildung 5: Geotrichum candidum
Abbildung 6: Mucor sp.
Abbildung 7: Penicillium sp.
Abbildung 8: Scopulariopsis sp.
Abbildung 9: Rhizopus sp.
36
Abschnitt III: Hygiene
Kursteil 7 + 8



Übung 16: Temperaturresistenz
Übung 17: Nachweis von Keimen im Trinkwasser
Übung 18: Mikrobielle Besiedlung der Hände
Aufgabe Übung 16:
Testen der Temperaturempfindlichkeit verschiedener Bakterien
Es sollen 2 verschiedene Bakteriensuspensionen und 3 unterschiedlich vorbehandelte Sporenstreifen bearbeitet werden, um anschl. zu beurteilen wie sich Hitze auf das Wachstum von
Bakterien auswirken.
Untersuchungsmaterial:
1. A = S. aureus
30 Min. bei 60°C vorbehandelt
2. B = E. coli
30 Min. bei 60°C vorbehandelt
3. C = Sporenstreifen
unbehandelt
4. D = Sporenstreifen
bei 120°C sterilisiert
5. E = Sporenstreifen
bei 160°C 2, Stunden im Heißluftsterilisator sterilisiert
Reagenzien und Werkzeug:
6 sterile Glucosebouillons
Sterile Pipetten (in den Metalldosen)
Holzklammern
Pipettierschema:
Die Suspensionen A + B gut aufschütteln! (Achtung: Deckel sind nicht dicht)
1. Suspension A
→ 1Tropfen in ein steriles Bouillonröhrchen, beschriften mit A1
2. Suspension A, aufkochen → 1Tropfen in ein steriles Bouillonröhrchen, beschriften mit A2
3. Suspension B
→ 1Tropfen in ein steriles Bouillonröhrchen, beschriften mit B
4. Sporenstreifen C
→ ca. 2ml Leitungswasser zugeben, aufkochen,
anschl. den Inhalt eines sterilen Bouillonröhrchens zugeben
5. Sporenstreifen D
→ den Inhalt eines sterilen Bouillonröhrchens zugeben
6. Sporenstreifen E
→ den Inhalt eines sterilen Bouillonröhrchens zugeben
Die 6 Bouillonkulturen werden 16-24 h bei 37°C bebrütet und am nächsten Kurstag
ausgewertet und protokolliert.
Protokoll Übung 16: Temperaturempfindlichkeit verschiedener Bakterien
Untersuchungsmaterial
Behandlung
A1 = Staphylokokken-Bouillon
bereits 30 Min. bei 60°C vorbehandelt
A2 = Staphylokokken-Bouillon
bereits 30 Min. bei 60°C vorbehandelt und
anschl. aufgekocht
bereits 30 Min. bei 60°C vorbehandelt
B = E. coli-Bouillon
C = Sporenstreifen
D = Sporenstreifen
E = Sporenstreifen
Schlussfolgerung:
Aufgekocht mit Leitungswasser
(ca. 100°C)
bei 120°C, 2 bar Wasserdampf
autoklaviert
2 Stunden bei 160°C
im Heißluftsterilisator sterilisiert
Wachstum (+/-)
37
Nachweis von Keimen im Trinkwasser
Theoretischer Hintergrund:
Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel, da es durch nichts anderes ersetzt werden kann. Daher
sind der Schutz des Wassers und der sparsame Umgang mit Trinkwasser eine der wichtigsten Aufgaben des Menschen.
Eine wichtige Grundlage zur Sicherung der Ressource Wasser ist die hygienische Überwachung
des Trinkwassers, gesichert im Infektionsschutzgesetz und darauf basierend, der Trinkwasserverordnung (TrinkwV oder auch TVO). Ziel dieser Verordnungen ist die Sicherstellung von sauberem und hygienisch kontrolliertem Trinkwasser, das eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit
ausschließt. Dieses wird vor allem durch die Einführung von Grenzwerten für gesundheitsschädliche
biologische und chemische Parameter erreicht.
Von zentraler Bedeutung ist dabei die mikrobiologische Überwachung des Wassers (Anlage 1
der TrinkwV) sind die sicherstellen soll, dass keine potenziell gesundheitsschädlichen Darmkeime
wie z.B. Escherichia coli und andere Enterobakterien im Wasser nachweisbar sind.
Krankheitserreger im Trinkwasser
Grundwasser aus ausreichender Tiefe enthält normalerweise nur wenige, unproblematische Keime.
Mikrobielle Verunreinigungen entstehen durch:

Unzureichende Filterwirkung des Bodens, v. a. bei Flachbrunnen

Undichtigkeiten des Brunnens (Regenwasser, Hochwasser)

Sekundärverkeimungen durch die Versorgungssysteme

Unzureichende Aufbereitung (Desinfektion)

Bildung von stabilen Biofilmen in Stagnationsbereichen
Infektionen durch Trinkwasser Beispiele:
Bakterien:
- Salmonellen
- Kolibakterien: (E. coli: meist Enteritis)
- Shigellen, Campylobacter, Yersinia enterocolitica (Enteritis)
- Vibrio cholerae
- Chlamydien (C. trachomatis: Trachom, evtl. Erblindung)
- Staphylokokken (S. aureus: Wundinfektionen, Lebensmittelvergiftung)
- Clostridium perfringens (Lebensmittelvergifter)
- Pseudomonaden (P. aeruginosa: über Kontakt: Wundinfektionen, Ohrinfektionen, Pneumonie)
- Legionellen (L. pneumophila u.a.: indirekt über Aerosole: Pneumonie, Pontiac-Fieber),
Viren: z.B.
- Poliovirus (Polio: Kinderlähmung)
- Echovirus, Astroviren, Rotaviren, Noroviren
- Hepatitisvirus A und E (Hepatitis)
Protozoen:
- Entamoeba histolytica (Amöbenruhr)
- Giardia lamblia (Lambliasis: Enteritis)
Wurmkrankheiten:
- V. a. in den Tropen und häufig indirekte Infektionen über das Wasser
(z.B. Eindringen der Würmer oder Larven über die Haut: Schistosoma, Necator, Ancylostoma,
Dracunculus, Strongyloides u.a.)
- Ascaris lumbricoides (Spulwurm: Aufnahme der Eier aus Abwasserkontaminationen)
- Enterobius vermicularis (v. a. bei Kindern. Infektion durch Wasser ist eine Ausnahme)
38
Der Infektionsweg ist normalerweise fäkal-oral, aber auch aerogene Infektionen (z.B. Legionellen
über Aerosole) sowie Infektionen der Haut (Wunden, äußerer Gehörgang: Pseudomonas aeruginosa) oder der Augen (Konjunktiva: Chlamydia trachomatis) sind möglich.
Einige Erreger verursachen Explosivepidemien (z.B. Cholera).
Die kritische Infektionsdosis ist äußerst unterschiedlich:
Vibrio cholerae
108 KBE
E. coli, Salmonella enteritidis
106 KBE
Salmonella typhi, Shigella dysenteriae
103 KBE
Legionella pneumophila, Yersinia enterocolitica
10 KBE
Enteroviren
1 - 10 PFU (plaque forming unit)
Giardia
1 Oozyste
Probleme der mikrobiologischen Überwachung des Trink- und Badewassers mittels bakterieller Indikatoren:
Einige Mikroorganismen erreichen im Wasser und im Boden lange Überlebenszeiten (Tenazität),
die weit über 50 Tage („50-Tages-Linie“: Grundlage von Schutzmaßnahmen gegen mikrobielle
Beeinträchtigung der Wassers) hinausreichen können.
Der Indikator für mögliche fäkale Infektionserreger im Trinkwasser Escherichia coli und
Coliforme Keime nach der Trinkwasserverordnung ist nicht für alle Erreger anwendbar.
Auch im gechlorten Wasser ist der Indikatorwert von E. coli nur eingeschränkt anwendbar,
da E. coli im Vergleich zu einigen Krankheitserregern sehr chlorempfindlich ist.
Für Mikroorganismen, die nicht fäkal-oral übertragen werden (Pseudomonas aeruginosa,
Legionella pneumophila) sind die enterobakteriellen Indikatoren ebenfalls nicht sinnvoll.
Die bakteriellen Indikatoren gelten auch für Viren und Protozoen, die teilweise auch gegen
Desinfektionsmaßnahmen völlig anders reagieren.
Im Trinkwasser werden regelmäßig Bakterien mit unterschiedlicher Signifikanz nachgewiesen:
Potentielle Pathogene, d.h. Keime, die vor allem opportunistische Infektionen
z.B. im Krankenhaus oder bei Immungeschwächten verursachen können.
Weiterhin Bakterien, die Korrosionen, Färbungen oder Gerüche verursachen aber meist
unproblematisch sind (Umweltkeime).
Grenzwerte nach der Trinkwasserverordnung
Parameter (Anl.1)
Grenzwert
Escherichia. coli
0/100ml
Enterokokken
0/100ml
Indikatorparameter (Anl. 3)
Clostridium perfringens:
0/100ml
Koloniezahl bei 22°C
100/ml am Zapfhahn
20/ml nach Abschluss der Aufbereitung
1000/ml bei Anlagen bis 1000m 3/Jahr
Coliforme
0/100ml
Koloniezahl bei 36°C
100/ml Bei Koloniezahl „Grenzwert“:
Keine wesentlichen Änderungen
Legionellen (Anl. 3.2)
Maßnahmewert: 100/100ml
Pseudomonas aeruginosa
0/100ml (Auf Anordnung des Gesundheitsamtes in „hygienerelevanten“ Bereichen)
0/250ml in „abgepacktem Wasser in Behältern.
39
Nachweis von Mikroorganismen nach der Trinkwasserverordnung:
Koloniezahl:
Als Koloniezahl (KBE: Koloniebildende Einheiten) wird die Zahl sichtbaren Kolonien definiert, die aus
1ml Wasser auf nährstoffreichen Agarnährböden bei einer Bebrütungstemperatur von 20°C + 2°C
und 36°C + 1°C nach 44 + 4 Stunden gewachsen sind.
Nach der neuen TrinkwV von 2001 wird die Koloniezahl nach Membranfiltration bestimmt. Über den
Indikatorparameter KBE wird nur ein geringer Teil der tatsächlichen bakteriellen Belastung des
Wassers erfasst.
Der Nachweis von Escherichia coli und eingeschränkt coliformen Keimen gilt als Indikator
einer fäkalen Verunreinigung des Wassers.
Coliforme Bakterien sind häufig „Umweltkeime“ und nur teilweise fäkalen Ursprungs. Neben der
Gattung Escherichia sind dies z.B. Citrobacter, Enterobacter, Serratia, Klebsiella u.a.
Als weiterer Indikator für Darmkeime wurden in die TrinkwV die so genannten Enterokokken eingeführt. In der alten TrinkwV von 1990 wurden sie als Fäkal-Streptokokken (D-Streptokokken) bezeichnet. Der Parameter „Enterokokken“ zielt im Wesentlichen auf humane Fäkalindikatoren wie
Enterococcus faecalis, E. durans, E. faecium, aber auch Umweltkeime, die z.B. auf pflanzlichen
Rückständen leben, werden erfasst.
Enterokokken sind wesentlich resistenter als coliforme Keime gegen chemische Desinfektionsmittel
wie Chlor.
Der Nachweis von Clostridium perfringens (früher nach der alten TrinkwV von 1990: Sulfitreduzierende, sporenbildende Anaerobier) erfolgt über Membranfiltration (aus 100ml). Es ist ein Indikatorparameter, der die möglich Beeinträchtigung des Trinkwassers durch Oberflächenwasser anzeigen soll. Wegen der hohen Stabilität dieser Keime gegen Desinfektionsmaßnahmen (Sporenbildner!) gilt Clostridium perfringens auch als Indikator für Chlor-resistente Organismen wie beispielsweise Oozysten von Cryptosporidium parvum.
Die TrinkwV schreibt für spezielle Wasserversorgungssysteme und Anwendungen weitere bakterielle Untersuchungen vor wie zum Beispiel Legionellen (z. B. L. pneumophila) in Warmwassersystemen und aerosolbildenden Einheiten) und Pseudomonas aeruginosa im Badewasser und in Behälter abgefülltem Wasser, sowie auf Anordnung des Gesundheitsamtes in „Hygienebereichen“.
Seit der letzten Änderung der TrinkwV (seit 01. 2012 in Kraft) müssen Legionellen auch in größeren
Mietshäusern (mehr als 2 Parteien) mit entsprechenden Warmwasserspeichern (ab 4000 Liter)
untersucht werden
Im Verdachtsfall kann das Gesundheitsamt zusätzliche Untersuchungen fordern, so zum Beispiel:
Darmpathogene Keime wie Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien, Parasiten wie Cryptosporidien oder Lamblien oder Viren.
Nachweis und Differenzierung von E. coli, coliformen Keimen und Pseudomonaden
„Einfache“ Differenzierungsmöglichkeiten:
E. coli und Coliformen-Nachweis erfolgte früher in Laktosebouillon, heute (nach neuer TrinkwV)
über Membranfilterung und Auszählung
1. Blutagar:
Optimalnährboden, Hämolyse Nachweis
2. MacConkey-Agar:
Selektivnährboden für gramnegative Bakterien.
Laktoseverwertung-positiv: Bakterien bilden rötlich bis rötlich-violette Kolonien.
Laktoseverwertung-negativ: Bakterien bilden helle Kolonien.
3. Cytochromoxidase-Reaktion:
Cytochromoxidase ist ein Enzym der Atmungskette.
Oxidase-Reagenz wird im Bereich verdächtiger Kolonien aufgetropft.
Positive Reaktion: blauviolette Färbung der Kolonien nach 10-15 Sekunden
4. Laktose-Pepton-Bouillon (Vergärung von Laktose):
a) enthält einen Indikator zum Nachweis von Säurebildung.
Positiv: Farbumschlag von purpur nach gelb nach 24-44 h bei 36°C und 44°C
b) enthält ein Durham-Röhrchen zum Nachweis von Gasbildung:
Positiv: Deutlich sichtbare Gasblase im Durham-Röhrchen nach 24-44 h bei 36°C und 44°C
5. Weitere Differenzierungen:
„Bunte Reihe“, standardisierte Mikromethoden
40
Einige Merkmale von E. coli, coliformen Keimen und Pseudomonaden
+/-
Coliform
e Keime
+/-
Pseudomonaden
+/-
auf MacConkey-Agar
+
+
-
in Laktose-PeptonBouillon
in Laktose-PeptonBouillon
Test
+
+
-
+
-
-
-
-
+
Nachweis:
Wie:
Hämolyse:
auf Blutagar
Laktoseverwertung:
Gas- und Säurebildung bei
36°C:
Gas- und Säurebildung bei
44°C:
Cytochromoxidase-Reaktion
E. coli
Aufgabe: (3er Gruppe pro Tisch)
Nachweis und Differenzierung von Keimen im Wasser nach TrinkwV u.a.
Es werden folgende Wasserproben aus Wassersystemen untersucht:
- Trinkwasser aus Wasserhahn
- Wasser aus dem Duschschlauch einer Patientendusche
- Wasser aus einer lange nicht benutzten Augendusche
1.Von jeder Wasserprobe werden jeweils 0,5ml Wasser mit einer Pipette auf 2 Agarplatten
getropft
und mit einem Wattetupfer ausgestrichen:
- Blutagar = Optimalnährboden (hämolysierende Mikroorganismen)
- MacConkey-Agar = Selektivnährboden für gramnegative, insbesondere coliforme Keime in Wasser
und Lebensmittel
2. von jeder Wasserprobe werden jeweils 1ml Wasser in eine 1,5-fach konzentrierter LaktosePepton - Bouillon zum Nachweis Laktose-Abbauender Bakterien überführt.
Platten und Reagenzgläser mit Platznummer und Ort der Entnahmestelle beschriften,
Inkubation: über Nacht bei 36°C
Auswertung und Protokollierung am nächsten Kurstag.
Protokoll: Nachweis von coliformen Keimen und Pseudomonaden
Entnahmestellen
Nachweis:
Hämolyse:
Laktoseverwertung:
Gas- und Säurebildung
bei 36°C:
Oxidase-Reaktion
Beurteilung:
Wie:
Augendusche
(Labor)
Duschschlauch
(Patientenzimmer)
Trinkwasser
(Wasserhahn)
Gas:
Säure:
Gas:
Säure:
auf Blutagar
auf MacConkeyAgar
in Laktose-PeptonBouillon
Siehe Anleitung
Seite 10
Gas:
Säure:
Keimzahl
41
Mikrobielle Besiedlung der Hände
Theoretischer Hintergrund:
Die Übertragung von Mirkoorganismen über die Hände der Mitarbeiter auf Patienten und die daraus
resultierenden infektiösen Komplikationen sind seit vielen Jahren bekannt (Semmelweis) Auch heute werden die meisten nosokomialen Infektionen über die Hände übertragen, obwohl die Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette bekannt sind. Ursache ist meist die niedrige Compliance
in der Händehygiene, seltener die Wirksamkeit der verwendeten Desinfektionsmittel. Es mag aber
auch an der (Re)Kontamination der Hände von unbelebten Flächen liegen.
Hände von Mitarbeitern im Gesundheitswesen tragen häufig Gram-positive, aber auch bisweilen
Gram-negative Bakterien als transiente Flora. In zahlreichen Ausbrüchen sind die Hände direkt oder
indirekt als Überträger von Bakterien auf die Patienten beschrieben. Bei Clostridium difficile Erkrankungen sind bis zu 60% der Hände der Mitarbeiter mit diesem Erreger kontaminiert. Die Übertragung von C. difficile auf bis zu 20% der Patienten über die Hände ist belegt. Die Übertragbarkeit
verschiedener Viren über die Hände ist in verschiedenen Studien belegt. Hier stehen vor allem die
behüllten Viren (z.B. Hepatitis) im Vordergrund. Die Übertragung unbehüllter Viren stellt nur in besonderen Bereichen ein Risiko dar.
Nosokomiale Infektionen lassen sich in endogene und exogene Infektionen unterscheiden. Exogene
Infektionen gehen von anderen Patienten, Mitarbeitern oder der unbelebten Umgebung aus. Hier
spielen die Hände der Mitarbeiter eine maßgebliche Rolle bei der Übertragung von der Quelle zum
Patienten. Endogene Infektionen gehen von der patienteneigenen Flora aus. So ist die Besiedlung
eines Patienten mit Staphylococcus aureus im Nasen-Rachen-Bereich, bzw. der Hand ein prädisponierender Faktor für eine postoperative Wundinfektion.
Um eine erfolgreiche Desinfektion der Hände zu gewährleisten wurden klare Vorgaben auf der Basis von Studien entwickelt, die sowohl die Methode der „Hygienischen Händedesinfektion“ zur Hospitalismus-Prophylaxe, als auch die „Chirurgische Händedesinfektion“ vor der OP regeln:
Ausschnitt aus den Hygieneplänen des Marburger Klinikums
Hygienische Händedesinfektion
Die Hände des Personals sind das wichtigste Übertragungsvehikel von Krankheitserregern. Deshalb
gehört die Händehygiene zu den wichtigsten Maßnahmen zur Verhütung von Krankenhausinfektionen.
Bei tatsächlicher wie auch fraglicher mikrobielle Kontamination der Hände muss eine hygienische
Händedesinfektion durchgeführt werden (Kategorie I A).
Bei mutmaßlicher oder wahrscheinlicher Viruskontamination muss ein gegen die entsprechenden
Viren wirksames Präparat, sofern dafür valide Prüfergebnisse vorliegen, verwendet werden (z.B.
Isoliereinheit, Kinderstation, Verdacht oder gesicherte übertragbare Virusinfektion; Kategorie I B).
Die hygienische Händedesinfektion ist so durchzuführen, dass die Kontaminationsflora noch auf den
Händen weitgehend abgetötet wird (Kategorie I A). ……..
Durchführung:
Desinfektionsmittel in die hohlen, trockenen Hände geben. Nach dem unten aufgeführten Verfahren
das Produkt 30 Sek. in die Hände bis zu den Handgelenken kräftig einreiben. Die Bewegungen jedes Schrittes fünfmal durchführen. Nach Beendigung des 6. Schrittes werden einzelne Schritte bis
zur angegebenen Einreibedauer wiederholt. Im Bedarfsfall erneut Hände-Desinfektionsmittel entnehmen. Darauf achten, dass die Hände die gesamte Einreibezeit feucht bleiben.
1. Handfläche auf Handfläche
2. Rechte Handfläche über linkem Handrücken und linke Handfläche über rechten Handrücken.
3. Handfläche auf Handfläche mit verschränkten, gespreizten Fingern.
4. Außenseite der Finger auf gegenüberliegende Handflächen mit verschränkten Fingern.
5. Kreisendes Reiben des rechten Daumens in der geschlossenen li. Handfläche und umgekehrt.
6. Kreisendes Reiben hin und her mit geschlossenen Fingerkuppen der rechten Hand in der linken
Handfläche und umgekehrt.
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Wann ist eine hygienische Händedesinfektion vorgeschrieben?
 vor invasiven Maßnahmen, auch wenn dabei Handschuhe getragen werden, z.B. Legen eines Venen- oder Blasenkatheters, vor Endoskopie, Injektionen, Punktionen
 vor Kontakt mit Patienten, die im besonderen Maße infektionsgefährdet sind, z.B.
Leukämie-, Verbrennungs-, polytraumatisierte, bestrahlte oder sonstige schwer
erkrankte Patienten
 vor Tätigkeiten mit Kontaminationsgefahr, z.B. Bereitstellung von Infusionen, Aufziehen von
Medikamenten
 vor und nach jeglichem Kontakt mit Wunden
 vor und nach Kontakt mit dem Bereich der Einstichstellen von Kathetern,
Drainagen u. ä.
 nach Kontakt mit potentiell oder definitiv infektiösem Material (Blut, Sekret oder
Exkremente) oder infizierte Körperregionen
 nach Kontakt mit potentiell kontaminierten Gegenständen, Flüssigkeiten oder Flächen
(Urinsammelgefäße, Absaug-, Beatmungsgeräte u. -masken, Trachealtuben,
Drainagen, Schmutzwäsche, Abfälle u. ä.)
 nach Kontakt mit Patienten, von denen Infektionen ausgehen können oder die mit Erregern
von besonderer krankenhaushygienischer Bedeutung besiedelt sind (z.B. MRSA)
 nach Ablegen von Schutzhandschuhen
 nach Toilettenbenutzung
 nach Naseputzen
Aufgabe:
Abklatschuntersuchung der Hände
Wir überprüfen die mikrobielle Kontamination der desinfizierten und nicht desinfizierteHand.
Hierzu werden Kontaktproben sowohl von der desinfizierten als auch von der nicht
desinfizierten Hand genommen.
1. Jeweils 2 Kursteilnehmer pro Bankreihe führen eine korrekte hygienische
Händedesinfektion durch.
Im Anschluss nehmen sie eine mikrobiologische Kontaktprobe durch Aufdrücken und leichtes
Schieben des Kontakt-Nährbodens auf der desinfizierten Handinnenfläche.
2. Jeweils 2 Kursteilnehmer pro Bankreihe machen diesen Versuch ohne vorherige
Händedesinfektion.
3. Die Kontaktproben beschriften, sie werden eingesammelt und bei 36°C über Nacht bebrütet.
Auswertung am nächsten Kurstag!
Protokoll: Händedesinfektion
Proband
Keimzahl desinfizierte Hand
Keimzahl nicht desinfizierte Hand
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Aufgabe:
Übertragbarkeit von Mikroorganismen
Um die Übertragbarkeit von Erregern und damit das daraus resultierende Infektionsrisiko
gerade bei nosokomialen Infektionen abschätzen zu können, werden die Hände mit einem
Fluoreszenzfarbstoff als Simulation einer bakteriellen, bzw. viralen Kontamination markiert.
Tischreihe 1-10:
- Die erste Person der Tischreihe reibt sich die Hände mit dem Fluoreszenzfarbstoff ein.
- Schütteln Sie den anderen Kursteilnehmern in der Tischreihe die Hand.
- Im Anschluss können Sie unter der bereit gestellten UV-Lampe feststellen, ob eine
Kontaktübertragung stattgefunden hat.
- Abwaschen der Farbstoffreste mit Wasser und Seife.
- Eincremen der Hände
Im Falle einer Übertragung, z. B. von MRSA, bleibt ohne anschließende Händedesinfektion
ein unerkannt bleibender Vektor für die Verbreitung von MRSA im Krankenhaus bestehen.
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Abschnitt IV: Parasitologie
Kursteil 9
Übersicht über die wichtigsten humanpathogenen Parasiten
A. PROTOZOEN
B. VERMES
1. Apicomplexa:
Toxoplasma gondii
Plasmodium sp.
Isospora
Pneumocystis carinii
1. Plathelminthes (Plattwürmer)
a) Trematoda (Saugwürmer)
Fasciolopsis
Faciola hepatica
Opistorchis
Schistosoma mansoni
2. Mastigophora:
Trichomonas vaginalis
Giardia lamblia
Trypanosoma cruzi
T. gambiense
Leishmania donovani
3. Rhizopoda:
Entamöba histolytica
4. Ciliaten:
Balantidium coli
b) Cestoda: (Bandwürmer)
Taenia solium, saginata
Echinococcus multilocularis
Diphyllobothrium latum
Hymenolepsis nana
2. Nemathelminthes (Fadenwürmer)
Nematoda:
Trichuris trichiura
Ascaris lumbricoides
Wuchereria bancrofti
Trichinella spiralis
C. ARTHROPODEN
Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei)
Insekten als Überträger und Zwischenwirte.
Aufgabe Übung 19:
Mikroskopie von parasitologischen Fertigpräparaten
1. Malaria
Die Diagnose einer akuten Malaria beruht auf dem mikroskopischen Nachweis der Plasmodien (vivax, malariae, falciparum) und Gameten im Blut (Ausstrich und Dicker Tropen), am besten kurz vor
dem Schüttelfrost, gestellt. Die Entwicklungsformen liegen in Erythrozyten. Der Nachweis erfolgt
meist nach Giemsa-Färbung (Plasma blau, Chromatin rot) der Präparate.
Mikroskopieren Sie die bereits gefärbten Malariapräparate vom Menschen, fertigen Sie Zeichnungen verschiedener Parasitenformen an und stellen Sie eine Verdachtsdiagnose.
Die Präparate bitte auf dem Tisch liegen lassen, nicht in die Desinfektionslösung geben!
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2. Trypanosoma brucei
Anstelle des Erregers der Schlafkrankheit Trypanosoma gambiense bzw. rhodesiense (15 - 30m)
verteilen wir Tr. brucei, den für den Menschen ungefährlichen Erreger der Nagana (Tierseuche), der
in Form und Bewegungsmodus dem Erreger der menschlichen Schlafkrankheit gleicht und ebenfalls
durch den Stich der Glossinen übertragen wird.
Mikroskopieren Sie die bereits gefärbten Präparate von Trypanosoma brucei und fertigen Sie Zeichnungen an.
Präparate auf dem Tisch liegen lassen, nicht in die Desinfektionslösung geben!
Vermes:
Wichtig: Wurmeier-Präparate mit den Trockensystemen (10er und 40er Objektiv) und ohne Öl
mikroskopieren, Blende schließen.
Fertigen Sie Zeichnungen von Ascaris-, Trichuris- und Taenia-Eiern (Spul-, Peitschen- und Bandwurm) an.
Präparate auf dem Tisch liegen lassen, nicht in die Desinfektionslösung!
Ascaris (Nematoda)
Taenia (Cestoda)
Trichuris (Nematoda)
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Anhang:
Zusammensetzung von Kulturmedien, Reagenzien und Farblösungen
Kulturmedien:
1. Flüssiges Thioglykolatmedium:
Universelles Anzüchtungsmedium für aerobe und anaerobe Bakterien
Tryptisch verdautes Casein 15,0 (g/l)
1-Cystin
0,5
Dextrose
5,0
Hefeextrakt
5,0
NaCl
2,5
Natrium-Thioglycolat
0,5
Resazurin (Redoxindikator)
0,001
Agar
0,75
End-pH 7,1
in 8 ml-Mengen in Kulturröhrchen abfüllen, 15 min bei 120 oC sterilisieren, bei Zimmertemperatur lagern (Haltbarkeit etwa 6 Wochen, danach muss durch Erhitzen auf 100oC
erneut entgast werden).
2. Trypticase Soy Agar (Peptonagar für Anzüchtung und Stammhaltung):
Trypticase (Casein-Digest)
15,0 (g/l)
Phytone (Soya-Pepton)
5,0
NaCl
5,0
Agar
15,0
In 200 ml-Portionen 20 min bei 120oC sterilisieren, auf 50oC abkühlen,
in Petrischalen gießen.
3. Blutagar:
Universelles Anzüchtungsmedium und Medium zum Nachweis von Veränderungen des
Erythrozytenstroma bzw. des Hämoglobins durch den bakteriellen Stoffwechsel.
Herstellung: durch Zusatz von 6 Vol% sterilen, defibrinierten Hammelbluts zu
dem sterilisierten und auf 50oC abgekühlten Peptonagar.
4. Kochblutagar:
Hochwertiges Anzüchtungsmedium, insbesondere für Neisseria und Haemophilus.
Herstellung: durch Zusatz von 5-10% sterilen defibrinierten Hammelbluts zu
dem sterilisierten und auf 80oC abgekühlten Peptonagar, Inkubation des
Gemisches für 15 min bei 80oC, Abkühlung auf 50oC und gießen.
5. Endo-Agar (Fuchsin-Laktoseagar):
Selektivmedium für gramnegative Bakterien und Indikatormedium für Laktosefermentation
Herstellung:
Pepton "Witte"
10,0 (g/l)
Na2HPO4
2,0
NaCl
6,0
Hefeextrakt
1,0
Fleischextrakt
3,0
Agar
20,0
NaOH q.s. pH 7,4-7,6
Für 15 min bei 120oC sterilisieren, auf 100oC abkühlen.
Hitzeempfindliche Komponenten zusetzen:
Lactose
10,0 (g/l)
gesättigte alkoholische Fuchsin Lösung (filtriert)
5 ml Natriumsulfitlösung, 10%ig, so viel, dass der in heißem Zustand rosa gefärbte Nährboden nach dem Erkalten farblos wird (Probeplatte gießen!).
Da die grampositiven Kontaminanten aus der Luft durch Fuchsin gehemmt werden, erfordert
die Herstellung des Endoagars nicht die strengsten Sterilitätskautelen.
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6. Polytropes Medium nach KLIGLER:
Indikatormedium für Glucose- und Laktose Fermentation einschl. Gasbildung, H2SBildung sowie oxydativen Aminosäureabbau.
Herstellung:
Pepton
15,0 (g/l)
Fleischextrakt
3,0
Hefeextrakt
3,0
Proteose-Pepton
5,0
Lactose
10,0
Dextrose
1,0
FeSO4
0,2
NaCl
5,0
Na-Thiosulfat
0,3
Agar
12,0
Phenolrot, atoxische Charge
0,024
pH = 7,0
In 5 ml-Portionen in Kulturröhrchen abfüllen, 15 min bei 120oC sterilisieren, in Schräglage
erstarren lassen (Schrägfläche und Stichteil sollen etwa gleich groß sein).
7. Medium z. Nachweis der Säurebildung aus Kohlenhydraten, Zuckeralkoholen
und Glykosiden :
Herstellung:
Peptonwasser-Basis:
Liebigs Fleischextrakt
5,0 (g/l)
Pepton "Witte"
10,0
NaCl
3,0
Na2HPO4 x 12 H2O
2,0
Indikator-Stammlösung:
Bromthymolblau
1,0 g
0,1 N NaOH
25,0 ml
A. dest. Ad
500,0 ml
12 ml der Bromthymolblau-Stammlösung/Liter Peptonwasserbasis zusetzen, 100 ml Portionen
abfüllen und mit 0,5 Gew. % der Substrate versetzen. Die zu 5 ml Portionen in entsprechend
gekennzeichnete Kulturröhrchen abgefüllten Medien werden fraktioniert sterilisiert, indem man
sie an drei aufeinander folgenden Tagen für jeweils 15 min im Kochschen Dampftopf auf 90100°C erhitzt. Alternativ: Sterilisation durch Filtration.
8. Medium zum Nachweis der Nitratreduktion
Herstellung:
KNO3(nitritfrei!)
0,2 (g/l)
Pepton "Witte"
5,0
pH 7,4
DURHAM-Röhrchen zum Nachweis von Gas sind vor der Sterilisation blasenfrei
einzulegen.
5 ml Portionen in Kulturröhrchen abfüllen und 15 min auf 120°C erhitzen.
9. Trypsin Bouillon, Medium zum Nachweis der Indolbildung
Herstellung:
Pepton "Witte"
10,0 (g/l)
Liebigs Fleischextrakt
5,0
Na2HPO4
2,0
NaCl
5,0
NaOH, qs., pH
7,2
Trypsin
0,2
Chloroform
10,0 ml
Gut durchschütteln, 24 Std. bei 37°C bebrüten, filtrieren, mit 2 Volumina physiologischer
Kochsalzlösung verdünnen, in Röhrchen abfüllen, im Koch'schen Dampftopf sterilisieren.
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10. Medium zum Nachweis von Urease
Herstellung:
Pepton "Witte"
1,0 (g/l)
NaCl
5,0
KH2PO4
2,0
Phenolrot, 1:500
6,0 ml/l
pH: 6,8-6,9
Für 15 min bei 120oC sterilisieren
Glucose
1,0
Harnstoff
20,0
Durch Filtration sterilisieren und dem auf 60°C abgekühltem Medium zusetzen.
Steril in 5 ml Portionen abfüllen und bei 4oC lagern.
11. Definiertes Medium zum Nachweis der Utilisation einer einzigen organischen
Energie- und Kohlenstoffquelle
Herstellung:
Mineralbasis
NaCl
5,0 (g/l)
MgSO4 x 7 H2O
0,2
(NH4)H2PO4
K2HPO4
1,0
pH 6,9
15min bei 120oC sterilisieren.
Substrate (z.B. Monosaccaride, Natriumsalze, organischer Säuren) steril filtriert
zu einer Endkonzentration von 0,5Gew. % zusetzen. Steril in 0,5 ml Portionen abfüllen.
Als pH-Indikator kann Bromphenolblau (12 ml/l der oben unter Nr. 7angegebenen
Stammlösung) vor der Hitzesterilisation zugesetzt werden.
Farblösungen
1. Alkalische Methylenblaulösung nach LÖFFLER:
Gesättigte alkohol. Lösung von Methylenblau 30 ml
KOH 0,01 % in Wasser
100 ml
2. Reagenzien für die Gram-Färbung:
a) Karbol-Gentianaviolettlösung:
Gesättigte alkohol. Lösung von Gentianaviolett
Phenol 2,5 Gew. % in Wasser (frisch bereitet)
Vor Gebrauch filtrieren!
10 ml
90 ml
b) Verdünnte LUGOLsche Lösung:
Jod
1g
Kaliumjodid 2 g
im Mörser mit wenig Wasser lösen, mit Wasser auf 300 ml auffüllen
c) Safraninlösung:
5 Gew.% Safranin in 96% Äthanol
H2O
10 ml
90 ml
3. Reagenzien für die ZIEHL-NEELSEN-Färbung:
a) Karbol-Fuchsin Lösung:
gesättigte alkohol. Fuchsin Lösung
10,0 ml
Phenol 5,0 Gew. % in Wasser
90,0 ml
b) Salzsäure-Alkohol:
HCl 25%
3,0 ml
Ethylalkohol
100,0 ml
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6. Reagenzien für die Polkörperchenfärbung nach NEISSER:
a) Lösung A:
Methylenblau
1,0 g
Äthanol 96%
20,0 ml
Lösen
Eisessig
50,0 ml
H2O
1000,0 ml
b) Lösung B:
Kristallviolett
Äthanol
1,0 g
10,0 ml
Lösen
200,0 ml
H2O
Gebrauchslösung:
2 Teile Lösung A + 1 Teil Lösung B = NEISSER I
(Die Gebrauchslösung ist nur wenige Tage haltbar)
c) Lösung C: (für die Gegenfärbung):
Chrysoidin
1,0 g
Lösen in:
300,0 ml heißem Wasser = NEISSER II
Reagenzien
1. TMPD-Oxydase Reagenz
N,N,N',N'-Tetramethyl-1,4-phenylen-diamin-dihydrochlorid,
1 Gew. %, wässrig, mit Ascorbinsäure partiell reduziert,
wöchentlich frisch hergestellt.
2. Indolreagenz (Mod. KOVACS-HOFFMANN)
p-Dimethyl-aminobenzaldehyd
5,0 g
n-Butanol
75,0 ml
HCl spez. Gew. 1,19
25,0 ml
3. Nitritreagenz (GRIESS-ILOSVAY)
Lösung A: Sulfanilsäure 0,8 Gew.% in 5 N Essigsäure
Lösung B: alpha-Naphthylamin, 0,5 Gew.% in 5 N Essigsäure
Gebrauchslösung: Lösung A und B unmittelbar vor Gebrauch zu gleichen Teilen mischen.
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