Klausuraufgaben Studiengang Betriebswirtschaft Fach Marketing Art der Leistung Prüfungsleistung Datum 22.12.2001 Kennzeichen BW-MAR-P21-011222 Die Klausur bietet einen Wahlaufgabenbereich (Aufgabe W1 bis Aufgabe W5), in dem nur vier von fünf Aufgaben zur Lösung ausgewählt werden sollen. Werden aus diesem Bereich alle Aufgaben gelöst, kommen die ersten vier bearbeiteten in die Bewertung. Für die Lösung der Aufgaben stehen Ihnen 180 Minuten zur Verfügung. Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 100 Punkte. Zum Bestehen der Klausur müssen mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl erzielt werden. Lassen Sie 1/3 Rand für die Korrekturen und schreiben Sie leserlich. Denken Sie an Ihren Namen, Unterschrift und Matrikelnummer. Bearbeitungszeit: 180 Minuten Anzahl der Aufgaben: 8 insgesamt, davon 7 zu lösende Höchstpunktzahl: -100- Hilfsmittel: -Taschenrechner- BEWERTUNGSSCHLÜSSEL 4 von 5 Aufgaben sind zu bearbeiten! Alle Aufgaben sind zu bearbeiten Aufgabe W1 W2 W3 W4 W5 6 7 8 S max. erreichbare Punkte 10 10 10 10 10 20 20 20 100 NOTENSPIEGEL Note bei Punkten 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0 100 - 95 94,5 - 90 89,5 - 85 84,5 - 80 79,5 - 75 74,5 - 70 69,5 - 65 64, 5 - 60 59,5 - 55 54,5 - 50 49,5 - 0 SCHWERPUNKTFACH MARKETING BW-MAR-P21-011222 FFH · Fern-Fachhochschule Hamburg STUDIENGANG BETRIEBSWIRTSCHAFT Teil 1 Bearbeiten Sie lediglich vier der fünf Aufgaben! Sollten Sie dennoch alle Aufgaben lösen, werden jeweils die ersten vier bearbeiteten zur Bewertung herangezogen. Aufgabe W1: 10 Punkte Skizzieren Sie die notwendigen Abstimmungsprozesse im Rahmen der Marketingarbeit (Ablauf-Organisation) zwischen den Funktionsträgern: Produktmanager, Marktforscher, Marketingleiter, Management und Marketing-Controlling bei der Einführung eines neuen Produktes! Aufgabe W2: 10 Punkte Beschreiben Sie die Distributionsform des „klassischen Direktvertriebs. Diskutieren Sie jeweils zwei Vor- und zwei Nachteile dieser Art des Vertriebs. Aufgabe W3: 10 Punkte Kennzeichnen Sie die vier Norm-Strategien, die sich auf der Basis eines strategischen ZielPortfolios anbieten! Aufgabe W4: 10 Punkte Kennzeichnen Sie vier alternative Markenstrategien im Rahmen der Markenpolitik! Aufgabe W5: 10 Punkte Skizzieren Sie kurz die wichtigsten drei Instrumente der Außendienststeuerung! Erläutern Sie dabei die drei Instrumente jeweils anhand eines Beispiels! BW-MAR-P21-011222 SEITE 2 VON 4 FFH · Fern-Fachhochschule Hamburg STUDIENGANG BETRIEBSWIRTSCHAFT Teil 2 Beantworten Sie bitte alle drei Aufgaben! Fallbeschreibung (gewissenhaft durcharbeiten!): Ausgangslage: Ein ausländischer Eierlikörhersteller möchte sein Produkt auf dem deutschen Markt einführen. Er verspricht sich Marktchancen, da sein Eierlikör eine stärkere Dosierung des Alkoholgehaltes und eine dünnflüssigere Konsistenz hat. Der kalkulierte Preis soll über dem üblichen Niveau liegen. Daten zum Fall: Marktvolumen: Mengenmäßig ca. 13 Mio. 0,7 l - Flaschen pro Jahr wertmäßig: ca. 70 Mio. DM pro Jahr Marktentwicklung: Geringes Wachstum, stark saisonabhängig (Ostern, Muttertag, Weihnachten) Leicht anziehende Preise. Entscheidende Absatzmittler: Verbrauchermärkte 31 % Filialbetriebe 21 % Verbrauchermärkte setzen durchschnittlich 24 Flaschen (0,7 l) pro Monat ab, Fachhändler nur 5. Wettbewerb: Eine starke Marke mit 17 % Präferenzanteil; aber mehr als 50 % des Absatzes fallen auf Handelsmarken und markenlose Ware. Endverbraucher: 3,2 Mio. Haushalte kaufen Eierlikör, im Durchschnitt 3 Flaschen pro Jahr. Keine nennenswerten Unterschiede nach Ortsgrößenklassen, sozialen Schichten und Altersgruppen. 3- und 4-Personenhaushalte kaufen am ehesten Eierlikör. Frauen sind in der Zielgruppe tendenziell überrepräsentiert. BW-MAR-P21-011222 SEITE 3 VON 4 FFH · Fern-Fachhochschule Hamburg STUDIENGANG BETRIEBSWIRTSCHAFT Aufgabe 6: 20 Punkte Besteht Ihrer Ansicht nach ein (theoretisches) Absatzpotenzial für die neue Marke? Erstellen Sie eine Marktanalyse, indem Sie schrittweise die entscheidenden Faktoren für absatzpolitische Entscheidungen nennen und in Hinblick auf den vorliegenden Fall diskutieren! Aufgabe 7: 20 Punkte Kennzeichnen Sie auf Grund o.a. Daten die Markt- und Wettbewerbssituation und diskutieren Sie die markt- und wettbewerbspolitische Ausgangssituation (Chancen und Risiken) für den ausländischen Hersteller ! Aufgabe 8: 20 Punkte Benennen und bewerten Sie die Preisstrategie des ausländischen Herstellers! Diskutieren Sie weitere mögliche Preisstrategien für Neuprodukte ! Viel Erfolg!! BW-MAR-P21-011222 SEITE 4 VON 4 Korrekturrichtlinie Studiengang Betriebswirtschaft Fach Marketing Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. BW-MAR-P21-011222 Datum 22.12.2001 Um größtmögliche Gerechtigkeit zu erreichen, ist nachfolgend zu jeder Aufgabe eine Musterlösung inklusive der Verteilung der Punkte auf Teilaufgaben zu finden. Natürlich ist es unmöglich, jede denkbare Lösung anzugeben. Stoßen Sie bei der Korrektur auf eine andere als die angegebene Lösung, die richtig ist, ist eine entsprechende Punktzahl zu vergeben. Sind in der Korrekturrichtlinie die Punkte für eine Teilaufgabe summarisch angegeben, so ist die Verteilung dieser Punkte auf Teillösungen dem Korrektor überlassen. Rechenfehler sollten nur zur Abwertung des betreffenden Teilschrittes führen. Wird mit einem falschen Zwischenergebnis richtig weiter gerechnet, so sind die hierfür vorgesehenen Punkte zu erteilen. 50% der insgesamt zu erreichenden Punktzahl (hier also 50 Punkte von 100 möglichen) reichen aus, um die Klausur erfolgreich zu bestehen. Die differenzierte Bewertung in Noten nehmen Sie bitte nach folgendem Bewertungsschema vor: BEWERTUNGSSCHLÜSSEL 4 von 5 Aufgaben sind zu bearbeiten! Alle Aufgaben sind zu bearbeiten Aufgabe W1 W2 W3 W4 W5 6 7 8 Σ max. erreichbare Punkte 10 10 10 10 10 20 20 20 100 meine erreichten Punkte NOTENSPIEGEL Note notw. Punkte 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 100 - 95 94,5 - 90 89,5 - 85 84,5 - 80 79,5 - 75 74,5 - 70 69,5 - 65 64,5 - 60 59,5 - 55 54,5 - 50 SCHWERPUNKTFACH MARKETING 5,0 49,5 - 0 BW-MAR-P21-011222 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Lösung zu Aufgabe W1: SB 1.01, S. 16 10 Punkte Skizzieren Sie die Aufgabe und notwendigen Abstimmungsprozesse im Rahmen der Marketingarbeit (Ablauf-Organisation) zwischen den Funktionsträgern: Produktmanager, Marktfo rscher, Marketingleiter, Management und Marketing-Controlling bei der Einführung eines neuen Produktes! Es sind folgende Abstimmungsprozesse notwendig: Der jeweilige Produktverantwortliche, z.B. der Produktmanager, erkennt das Marketingproblem, hält z.B. die systematische Suche und die Erschließung neuer Märkte durch neue Produkte für unabdingbar. Pro Entscheidungsebene (5 Stufen): 2 Punkte Er wendet sich an die Marktforschungs-Abteilung mit dem Auftrag, grundlegende Informationen zu beschaffen. Die Marktforschungs-Abteilung führt entsprechende Untersuchungen durch bzw. beauftragt ein Marktforschungsinstitut und analysiert die gewonnenen Daten danach, inwieweit sie eine Entscheidungsgrundlage liefern können. Auf der Grundlage der aufbereiteten Daten erarbeitet die Marketingleitung des Unternehmens, zusammen mit dem verantwortlichen Produktmanager, eine Konzeption. Das verantwortliche Management entscheidet, ob die Konzeption in sich schlüssig und durchführbar ist. Für den Fall, dass die Konzeption vom Management genehmigt wird, wird sie in die Tat umgesetzt. Es muss sowohl die interne als auch die externe Marketingorganisation (z.B. Außendienstorganisation) aufgebaut werden. Durch das Marketing-Controlling, d.h. durch Planung, Steuerung, Kontrolle und Informationsversorgung z.B. mit Hilfe betriebswirtschaftlicher Daten, Kennzahlen und Analysen wird den Fragen nachgegangen: "Haben wir unser Ziel erreicht? bzw. bei Abweichungen zwischen Soll (angestrebtes Ziel) und Ist (Zielerreichungsgrad): Welche Ursachen bestehen für Soll-IstAbweichungen? BW-MAR-P21-011222 Seite 2 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Lösung zu Aufgabe W2: SB 2.03, S. 13 ff. 10 Punkte Beschreiben Sie die Distributionsform des „klassischen“ Direktvertriebs. Diskutieren Sie jeweils zwei Vor- und zwei Nachteile dieser Art des Vertriebs. Der „klassische“ Direktvertrieb ist üblicherweise in der Form einer Außendienstorganisation aufgebaut; diese ist meist flächendeckend organisiert und in Regionen, Niederlassungen bzw. Geschäftsstellen hierarchisch gegliedert. Neben dem Außendienst , der für die persönlichen Kundenkontakte beim Kunden verantwortlich ist, gibt es häufig einen Vertriebsinnendienst, der diejenigen Arbeiten übernimmt, für die kein oder allenfalls ein telefonischer Kontakt zum Kunden erforderlich ist. Vorteile können sein: • Loyalität der Mitarbeiter: Die Vertriebsmitarbeiter setzen sich ausschließlich für den eigenen Hersteller und seine Produkte ein. Die Marketingstrategien des Herstellers können so konsequent umgesetzt werden. • Erzeugung einer starken Kundenbindung: Über den Direktvertrieb werden Informationen über bestehende und potenzielle Kunden zusammengetragen, die Dritten nicht zugänglich sind. Werden diese Informationen über ein entsprechendes Informationsverarbeitungssystem allen relevanten Mitarbeitern zugängig gemacht, lassen sich erhebliche Vorteile in der Bearbeitung des Marktes gewinnen. Auf diese Weise und durch langfristige Kontakte zu allen Stufen der Buying Center der Kunden kann eine starke Kundenbindung erzeugt werden, die auch wertvolle Impulse für die Produktentwicklung geben kann. • Erhöhung der Qualität der Vertriebsleistung: Im Rahmen eines Total Quality Managements kann nur durch den Direktvertrieb der Hersteller die Qualität seiner Vertriebsorganisation tatsächlich beeinflussen, die Qualitätsbeurteilung aus Sicht des Kunden messen und entsprechende Korrekturmaßnahmen (Schulung der Mitarbeiter)veranlassen. • Durchsetzbarkeit von Marketingstrategien: Ein Direktvertrieb kann außerordentlich genau in Richtung auf bestimmte strategische Produkte gesteuert werden, da alle Mitarbeiter der Organisation des Herstellers angehören und demnach auf geänderte Marketingziele sehr schnell reagieren können. • Flexibilität bei Preisen und Rabatten: Der Hersteller kann über Preise und Rabatte jederzeit mit schneller Wirkung auf den Markt reagieren, kann flexibles Vertragsmanagement betreiben und auch im Finanzierungsbereich die gebotenen Schritte unternehmen. • After-sales-Geschäft: Ein Direktvertrieb sollte in der Lage sein, das After-sales-Geschäft im Hause des Herstellers zu etablieren. Dieses Geschäft macht häufig den größeren Teil der Deckungsbeiträge aus. BW-MAR-P21-011222 Beschreibung Direktvertrieb: 2 Punkte, je Vor- und Nachteil 2 Punkte, max. 8 Pkt. Seite 3 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Nachteile können sein: • Kosten und Kapazität: Ein Direktvertrieb verursacht hohe Kosten (vor allem Personalkosten), die im wesentlichen fix sind und eine Anpassung an Marktschwankungen unmöglich machen. Zudem ist der Direktvertrieb kapazitätsmäßig unflexibel, der Aufbau von qualifizierten Vertriebsmitarbeitern nimmt erhebliche Zeit in Anspruch. • Enge des Sortiments: In vielen Branchen lässt sich die Lösung eines Kundenproblems meist nicht mit Produkten eins einzigen Anbieters realisieren. Um in diesem Fall dennoch als kompetenter Partner des Kunden auftreten zu können, ist ein Direktvertrieb gezwungen, in komplizierte Generalunternehmerschaften, Koalitionen oder sonstige Vertragskonstruktionen einzusteigen. • Fehlende Neutralität: Dem Direktvertrieb haftet immer der Image-Nachteil der Parteilichkeit an. Der Kunde glaubt nicht, vom Hersteller einen neutralen, objektiven Rat zu bekommen, insbesondere bei der Beurteilung der Produkte der Konkurrenz. • Risiken: Beim Direktvertrieb trägt der Hersteller sowohl das gesamte Lagerrisiko wich auch das gesamte Kreditrisiko. Zur Beherrschung dieser Risiken ist ein erheblicher sachlicher und personeller Aufwand notwendig. Lösung zu Aufgabe W3: SB 1.05, S. 34 10 Punkte Kennzeichnen Sie die vier Norm-Strategien, die sich auf der Basis eines strategischen ZielPortfolios anbieten! Auf der Basis eines strategischen Ziel-Portfolios bieten sich vier Norm-Strategien Pro Normstrategie: 2,5 an: Punkte 1. Die Wachstums-Strategie 2. Die Konsolidierungs-Strategie 3. Die Desinvestment-Strategie und 4. Die Diversifikations-Strategie zu 1. Die Wachstums-Strategie: Die Wachstums-Strategie bedeutet die Forcierung der SGEs durch eine Verbesserung der Wettbewerbsposition. Dadurch entsteht ein höherer Investitionsaufwand, der durch einen vergrößerten Erlös überkompensiert werden soll. zu 2. Die Konsolidierungs-Strategie: Bei der Konsolidierungs-Strategie wird die Lage der SGE nicht oder nur geringfügig geändert. Die augenblickliche Position soll grundsätzlich beibehalten werden. Diese Strategie erfordert nur einen geringen Ressourcenaufwand, der ROI bleibt im Wesentlichen unverändert. zu 3. Die Desinvestment-Strategie: Kernelement dieser Strategie besteht darin, dass SGEs nur so lange eine BW-MAR-P21-011222 Seite 4 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Existenzberechtigung haben, wie sie Gewinne abwerfen. Ansonsten sollten sie aufgegeben werden. SGEs sind dann abzustoßen, wenn unter Ausnutzung aller Rationalisierungsreserven und Synergieeffekte kein positiver ROI erzielt werden kann. zu 4. Die Diversifikations-Strategie Die Diversifikations-Strategie bedeutet den Aufbau neuer SGEs durch Eigenentwicklung oder Zukauf. Es entsteht ein höherer Investitionsbedarf, ein ROI ergibt sich erst mittel- bis langfristig. Lösung zu Aufgabe W4: SB 2.01, S.44 10 Punkte Kennzeichnen Sie vier alternative Markenstrategien im Rahmen der Markenpolitik! • Einzelmarkenstrategie Diese Strategie zielt darauf ab, dass für einzelne Produkte auch einzelne, unterschiedliche Marken entwickelt werden. Dabei erfahren die Kons umenten in der Regel nicht, dass die unterschiedlichen Markenartikel von einem einzigen Anbieter stammen. • Markenfamilienstrategie Bei dieser Strategie steht eine einheitliche Markenbezeichnung im Vordergrund einer Produktgruppe, unter der dann verschiedene Einzelprodukte angeboten werden. Die einzelnen Produkte profitieren vom Image der gesamten Markenfamilie und ermöglichen so eine kostengünstige Ausweitung des Sortiments. • Dachmarkenstrategie Die Dachmarkenstrategie verbindet den Firmennamen mit sämtlichen angebotenen Produkten. Der Unternehmensname gilt als Dachmarke, selbst dann, wenn sehr unterschiedliche Leistungsangebote im Markt vertreten sind. • Mehrmarkenstrategie Mit der Mehrmarkenstrategie strebt ein Anbieter an, unterschiedliche Marken zu entwickeln, die sich gleichzeitig an ähnliche Marktsegmente richten. Diese Strategie ist vor allem in stark gesättigten Märkten zu beobachten (z.B. im Waschmittelmarkt). Selbst wenn dabei die Gefahr der Substitution innerhalb des eigenen Sortiments besteht (sog. "Kannibalierungseffekte"), soll durch mehrere auf den Massenmarkt gerichtete Marken eine höhere Marktausschöpfung erreicht werden. BW-MAR-P21-011222 Pro Markenstrategie: 2,5 Punkte Seite 5 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Lösung zu Aufgabe W5: SB 4.01, S. 30 ff 10 Punkte Skizzieren Sie kurz die wichtigsten drei Instrumente der Außendienststeuerung! Erläutern Sie dabei die drei Instrumente jeweils anhand eines Beispiels! • Aktivitätenregelungen Regelungen, bei denen bestimmte Aktivitäten des Außendienstes vorgegeben und kontrolliert werden. Z.B.: Besuchs- und Kommunikationsaktivitäten. • Zielvorgaben Vorgabe für einen Außendienstmitarbeiter. Als Kenngrößen für Zielvo rgaben kommen betriebswirtschaftliche Größen wie Gewinn, Umsatz und Deckungsbeitrag in Frage. Daneben haben auch andere Kenngrößen wie Absatzmengen oder Punktsysteme ihre Vorteile und ihre entsprechende Bedeutung in der Praxis. • Materielle und immaterielle Entlohnungsanreize: Materielle Entlohnungsanreize bestehen vor allem in Geld, das die Außendienstmitarbeiter in Abhängigkeit von dem Erfolg ihrer Vertriebstätigkeit erhalten. Daneben können auch Sachleistungen als Prämien gewährt werden. Zu den immateriellen Entlohnungsanreizen gehören die Anerkennung durch den Vorgesetzten und Incentive-Reisen. BW-MAR-P21-011222 Skizzierung der drei Instrumente: je 2,5 Punkte; Beispiele: 2,5 Punkte Seite 6 von 10 Studiengang Betriebswirtschaft FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Fallbeschreibung (gewissenhaft durcharbeiten!): Ausgangslage: Ein ausländischer Eierlikörhersteller möchte sein Produkt auf dem deutschen Markt einführen. Er verspricht sich Marktchancen, da sein Eierlikör eine stärkere Dosierung des Alkoho lgehaltes und eine dünnflüssigere Konsistenz hat. Der kalkulierte Preis soll über dem üblichen Niveau liegen. Daten zum Fall: Marktvolumen: Mengenmäßig ca. 13 Mio. 0,7 l - Flaschen pro Jahr wertmäßig: ca. 70 Mio. DM pro Jahr Marktentwicklung: Geringes Wachstum, stark saisonabhängig (Ostern, Muttertag, Weihnachten) Leicht anziehende Preise. Entscheidende Absatzmittler: Verbrauchermärkte 31 % Filialbetriebe 21 % Verbrauchermärkte setzen durchschnittlich 24 Flaschen (0,7 l) pro Monat ab, Fachhändler nur 5. Wettbewerb: Eine starke Marke mit 17 % Präferenzanteil; aber mehr als 50 % des Absatzes fallen auf Handelsma rken und markenlose Ware. Endverbraucher: 3,2 Mio. Haushalte kaufen Eierlikör, im Durchschnitt 3 Flaschen pro Jahr. Keine nennenswerten Unterschiede nach Ortsgrößenklassen, sozialen Schichten und Altersgruppen. 3- und 4-Personenhaushalte kaufen am ehesten Eierlikör. Frauen sind in der Zielgruppe tendenziell überrepräsentiert. BW-MAR-P21-011222 Seite 7 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Lösung zu Aufgabe 6: SB 1.04, S. 14 ff. 20 Punkte Besteht Ihrer Ansicht nach ein (theoretisches) Absatzpotenzial für die neue Marke? Erstellen Sie eine Marktanalyse, indem Sie schrittweise die entscheidenden Faktoren für absatzpolitische Entscheidungen nennen und in Hinblick auf den vorliegenden Fall diskutieren! Marktanalysestufen: • • Abnehmerstrukturanalyse Bedarfsanalyse - Anforderungsanalyse - Image- und Motivanalyse • Konkurrenzanalyse • Abnehmerstrukturanalyse Kernklientel: Potenzial: 3,2 Mio. Haushalte Verwenderhäufigkeit: durchschnittlich 3 Flaschen /Jahr keine soziodemographischen Besonderheiten; Proportinalität überrepräsentiert: Frauen 3-4-Personen-Haushalte unterrepräsentiert: Männer Single-Haushalte (= zusätzliches Potenzial) • Diskussion pro AnalyseEbene: 5 Punkte; richtige Datenzuordnung: 5 Punkte Bedarfsanalyse - Anforderungsanalyse: Anforderungen in Bezug auf Geschmackserlebnis, Preiserwartung, Qualitätsanmutung und Verpackung. Vergleich der Produktausprägungen mit der Verbrauchereinstellung. Es besteht ein theoretisches Absatzpotenzial für die neue Marke zu Lasten des Marktführers, wenn sie im Geschmackserlebnis besser abschne idet und noch innerhalb der Preiserwartungen liegt. BW-MAR-P21-011222 Seite 8 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Neue Verbraucherschichten, die das bisherige Eierlikörangebot nicht mochten, können gewonnen werden, da die ausländische Marke durch ihren herben Geschmack und höhere Dünnflüssigkeit Vorbehalte gege nüber Eierlikör ("zu süß", "klebrig", "zu dickflüssig") abbauen kann. - • Image- und Motivanalyse: Verwendungsanlässe von Eierlikör (Saisonalität durchbrochen) Imagekomponenten von Eierlikör Imagevorsprung des Marktführers? Konkurrenzanalyse: Ein Marktführer, viele kleine Marken. Mehr als 50 % Handelsmarken und No-names. Lösung zu Aufgabe 7: SB 1.04; SB 3.02 20 Punkte Kennzeichnen Sie auf Grund o.a. Daten die Markt- und Wettbewerbssituation und diskutieren Sie die markt- und wettbewerbspolitische Ausgangssituation (Chancen und Risiken) für den ausländischen Hersteller ! • Stagnierender Markt, stark saisonabhängig. Leichter Trend zum Uptrading gilt nur für 50 % des Marktes, ansonsten Handelsmarken und No-names. • Eine starke Marke, ansonsten kaum Markenbindung. Die höchste Umschlagshäufigkeit wird in Verbrauchermärkten (Verkaufsfläche > 800 qm) erzielt. • Eine hochpreisige Marke ist nur im Fachhandel vermarktbar. Dafür zu geringe Umschlagshäufigkeit. • Der Eierlikör-Markt hat einen Marktführer, der aber keine marktbeherrschende Position innehat. • Vermuteter Werbedruck geht vornehmlich vom Marktführer aus. Ansonsten Verkaufsförderungs-Aktivitäten am P.O.S. BW-MAR-P21-011222 Genannte fünf Aspekte berücksic htigt? Je Aspekt: 4 Punkte Seite 9 von 10 FFH • Fern-Fachhochschule Hamburg Studiengang Betriebswirtschaft Lösung zu Aufgabe 8: SB 2.02, S. 27 ff. 20 Punkte Benennen und bewerten Sie die Preisstrategie des ausländischen Herstellers! Diskutieren Sie weitere mögliche Preisstrategien für Neuprodukte ! Der ausländische Hersteller setzt eine Präferenzpreisstrategie ein, um ein Premiumprodukt zu schaffen. Der Erfolg ist davon abhängig, inwieweit dem Hersteller ein Alleinstellungsanspruch gelingt. Das setzt allerdings eine Marktakzeptanz des neuen Produktes voraus. Im Falle eines marktneuen Produktes stehen als preispolitische Verhaltensweisen grundsätzlich zur Auswahl: - eine Politik hoher Einführungspreise (skimming-price-policy) - eine Politik niedriger Einführungspreise (penetration-price-policy) Hintergrund einer Politik hoher Einführungspreise ist in erster Linie die Hoffnung, die Nachfrage abschöpfen zu können. Anstoß zu einer Politik niedriger Einführungspreise wäre die Erwartung, den Markt auf diese Weise schnell in seinem gesamten Ausmaß erschließen zu können. BW-MAR-P21-011222 10 Richtige Zuordnung der Präferenzpreisstrategie: 10 Punkte Weitere Preisstrategien: je 5 Punkte (insgesamt: 10 Punkte) Seite 10 von