Thema: Lagerwirtschaft

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Thema: Lagerwirtschaft
3.2 Lager
3.2.1 Aufgaben und Ziele des Lagers
Warenbeschaffung, Fertigung und Warenabsatz lassen sich in der Regel zeitlich und
mengenmäßig nicht vollständig aufeinander abstimmen. Ziel der Lagerwirtschaft ist
es. einen reibungslosen Geschäftsablauf zu gewährleisten. Dieses Ziel soll
kostenminimal erreicht werden.
Im einzelnen fallen der Lagerwirtschaft dabei folgende Aufgaben zu:
- Ausgleich von Schwankungen im Beschaffungsbereich: Saisoneinflüsse bei der
Erzeugung (z.B. Ernten), Lieferprobleme, Transportstörungen,
Preisschwankungen bei den Einsatzgütern,
- Vorteile der Beschaffung großer Mengen ausnutzen:
Mengenrabatte, bessere Auslastung der Transportmittel, geringere
Verpackungskosten bei Großverpackung.
- Weiterbearbeitung bzw. Reifung während der Lagerzeit
- Sortimentsabrundung gegenüber dem Kunden
- Ausgleich Absatzschwankungen
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Pufferfunktion
Spekulations
-funktion
Anlagefunktion
Reifungsfunktion
nach dem
Grad der
Materialbearbeitung
Unterbringung
des Lagers
nach der
räumlichen
Anordnung
Lagereinrichtung
Lagerbuchhaltung
Inventur
Lagergröße
Warenanordnung
Auswahlfunktion
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Aufgaben der Lagerwirtschaft/Disposition
Warenannahme und Buchungsarbeiten in
der Lagerkartei
sachgemäße
Lagerung
MaterialverbrauchsAusgabe und
ermittlung
Bereitstellung
Ermittlung des
Inventurergebnisses
mengenmäßige
Bestandsaufnahme
statistische
Auswertungen
Lagerbestand und
Lagerumschlag
Wirtschaftlichkeit
der Lagerhaltung
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3.2.2 Interdependenzen zu anderen Bereichen
Einkauf
Produktion
Verkauf
Lagerwirtschaft /
Disposition
Finanzbuchhaltung
Kostenrechnung
Personal
abteilung
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3.2.3 Planung der Lagerhaltung
Ziel der Lagerplanung:
- Absicherung eines bestimmten Bedarfs für Produktions- und
Absatzbereich, d.h. Forderung nach einem ausreichend hohen
Lagerbestand
- aus Kostengründen einen möglichst niedrigen Lagerbestand
>> optimaler Lagerbestand
Planung der Lagerarten
Im Industriebetrieb können dem Betriebsablauf entsprechend folgende Lagerarten
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erforderlich sein:
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstofflager
- Eingangslager:
Lagerung bis zur Überprüfung
- Hauptlager:
betriebszentral gelegen; für alle Abteilungen
- Nebenlager
für Güter, die nur eine Abteilung benötigt; Vermeldung langer
Transportwege
- Handlager:
unmittelbar am Arbeitsplatz; direkter Zugriff ohne
Materialentnahmeschein, vereinfachte Abwicklung
- Umlaufs- oder Zwischenlager
-
-
zum Ausgleich der Produktionsmengen der einzelnen Fertigungsstufen
zur Lagerung gelegentlicher "Produktionsspitzen", welche die
Durchschnittsproduktion übersteigen
liegen zwischen den einzelnen Produktionsstufen
- Fertigwarenlager
-
zur Aufnahme der fertigen
Erzeugnisse
Weitergabe an den Absatzmarkt
- Lager für Handelswaren
-
wenn neben den eigenen Erzeugnissen Fertigerzeugnisse anderer
Unternehmen verkauft werden.
- Sonderlager
-
z.B. für Werkzeuge oder Büromaterial
bedingt durch Besonderheiten im Betriebsgeschehen, z.B. Rückläufer aus
Vermietungsgeschäft, reservierte Bestände für Kauf auf Abruf
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Planung der Lagerausstattung
Für die Kapazitätsplanung ist die Schätzung des zukünftigen mengenmäßigen
Lagerbedarfs ausschlaggebend. Dabei kann entweder die maximal notwendige
Lagerkapazität veranschlagt werden oder man beschränkt sich auf die Lagerung von
Basisbeständen. Eventuelle Mehrbestände werden dann ausgelagert.
Ausgangspunkt für die Planung der Lagerbauart ist zunächst die Art des zu lagernden
Materials. Für unempfindliche Stoffe, wie Sand, Kies etc. bieten sich offene Lager an,
die sehr preisgünstig sind. Für alle anderen Güter sind geschlossene Lager
notwendig.
Lager In Flachbauweise sind vorteilhaft, wenn sperrige Lagereinrichtungen verwendet
werden und häufige Umgruppierungen des Lagermaterials notwendig sind. Außerdem
gewährleisten sie einen reibungslosen Materialfluß und sind mit vergleichsweise
niedrigen Baukosten verbunden. Dagegen benötigen Lager mit mehrgeschossiger
Bauweise weniger Grundfläche.
Die Lagereinrichtungen sind Betriebsmittel zur Aufbewahrung der Lagerbestände, in
erster Linie Regalanlagen.
-
-
Durchlaufregale: haben eine Beschickungs- und eine Entnahmeseite. Für
Güter, die in großen Mengen benötigt werden.
Verschieberegale, laufen auf Schienen. Lassen jeweils nur den Zugriff auf
wenige Stellen zu. Wegen der langen Zugriffszeiten nur für Güter des
fallweisen Bedarfs geeignet- Gute Raumausnutzung.
Hochregallager, hervorragende Raumausnutzung durch extreme Höhen (bis
zu 40 m). Kann nur in Verbindung mit entsprechenden Transportmitteln
bedient werden.
Die Anordnung der Lagereinrichtungen richtet sich nach den Prinzipien der
Materialverteilung. Hier bieten sich folgende Ordnungskriterien an:
-
Materialsorten, d.h. gleichartige Güter werden nebeneinander gelagert.
Entnahmehäufigkeit, d.h. die Güter, die am häufigsten benötigt werden,
werden an den Stellen mit der kürzesten Zugriffszeit gelagert.
Chaotische Lagerhaltung, d.h. neuzugehendes Material wird dort eingelagert,
wo gerade Platz ist. Dieses Verfahren erfordert eine genaue Fortschreibung
der Lagerplätze per EDV.
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Geordnete Läger
Artikelnummer Sortierrichtung
aufsteigend
Chaotische Läger
Platznummer
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Die Umschlagsleistung eines Lagers hängt wesentlich von den verwendeten
Lagerhitfsmitteln ab. Hierzu zählen Paletten, Kleinteilebehälter und Packgüter. Die
Verwendung von Lagerhilfsmitteln ertaubt die Bildung von Einheiten, die gleichzeitig
für den Transport und die Fertigung geeignet sind.
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3.2.4 Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung
Um die Fertigungs- und Lieferbereitschaft sicherzustellen, müssen die Lagerbestände
taufend überwacht werden. Dieser Kontrolle der Lagerbestände dienen
Lagerkennzahlen, die gleichzeitig Entscheidungshilfen für die Lagerleitung sind. Ziel
ist es, die Lagerkosten möglichst gering zu halten.
Lagerkosten
Die Höhe der Lagerkosten hängt ab von
- der Lagerbestandsmenge
- dem Lagerbestandswert
- der Lagerdauer
Dabei fallen folgende Kostenarten besonders ins Gewicht:
- Personalkosten
- Raumkosten / Kosten der Ausstattung
- Zinskosten
- Kosten des Lagerrisikos
- Fehlmengenkosten
Die ersten beiden Kostenfaktoren sind abhängig von der Lagermenge und der Dauer
der Einlagerung.
Die Zinskosten sind zeit- und wertabhängig. Sie entstehen durch die Tatsache, dass
die darin gebundenen Finanzmittel nicht gewinnbringend angelegt werden können. In
manchen Unternehmen sind bis zu 50% des Umlaufvermögens in Vorräten
gebunden.
Die Kosten des Lagerrisikos sind sowohl zeit-/mengenabhängig, z.B. Schwund,
Diebstahl, Verderb, als auch zeit- / wertabhängig, z.B. Preisverfall, Modelländerung.
Fehlmengenkosten ergeben sich aus dem höheren Beschaffungspreis, den eine
kurzfristige Beschaffung in der Regel mit sich bringt. Außerdem sind für nicht
fristgerecht fertiggestellte Aufträge häufig Konventionalstrafen zu zahlen.
Um die Lagerkosten gering zu halten, sollte die Lagerdauer möglichst kurz sein.
Aus dem Zusammenspiel dieser Größen ergibt sich der Bestellrhythmus, d.h. die
Anzahl der Bestellungen pro Periode.
Er ergibt sich unter der Annahme, daß der Periodenbedarf gegeben, die Lieferzeiten
konstant und der Lagerabgang gleichbleibend ist.
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Bestandsarten
Sicherheitsbestand (R), Mindestbestand, eiserner Bestand, Reserve
Bestand, der dauernd am Lager sein muß, um bei unvorhergesehenen Fällen einen
reibungslosen Ablauf des Betriebsgeschehens zu gewährleisten.
Erfahrungswert, abhängig vom erwarteten Durchschnittsverbrauch.
Er soll abdecken
- Lieferzeitunsicherheit
- Bedarfsunsicherheit
- Bestandsunsicherheit
Meldebestand (B), Bestellpunkt
Bestand, bei dem das Auffüllen des Lagers durch Meldung (Bedarfsmeldung) zu
veranlassen ist. Der Meldebestand hängt ab
- vom Verbrauch der Periode (V), z.B. Tag, Monat, Quartal
- von der Wiederbeschaffungszeit / Lieferzeit (WTZ / t)
B=V*t+R
(Tagesbedarf * Lieferzeit + Eiserner Bestand)
Höchstbestand (HB)
darf maximal beim Eintreffen der bestellten Ware erreicht werden. Er hängt ab
- vom tatsächlichen und voraussichtlichen Bedarf
- von der Lagerkapazität
Mindestbestand + Bestellmenge
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Wiederbeschaffungszeit (WBZ)
Zeitraum zwischen dem Ausstellen der Bedarfsmeldung und dem Eintreffen der Ware
im Lager.
Sie hängt ab von:
- Bearbeitungszeit für die Bestellung
- Postlaufzeit
- Bearbeitungszeit des Auftrags beim Lieferanten
- Transportdauer
- Zeit für Warenannahme und Warenprüfung
-Transportzeit aus einem Außenlager
Zusammenfassende Darstellung
Höchstbestand
Meldebestand
Mindest
bestand
Arbeitstage
Bestellzeitpunkt
Lieferzeitpunkt
Bestellzeitpunkt
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Lagerkennzahlen
Einer kostenoptimalen Steuerung des Lagerbestandes dienen folgende Kennzahlen:
Durchschnittlicher Lagerbestand;
Durchschnitt der im Laufe einer Geschäftsperiode vorhandenen tatsächlichen
Lagerbestände
Periodenanfangsbestand + Periodenendbestand
durchschn. Lagerbestand =
2
Kapitaleinsatz:
Der Wert des durchschnittlichen Lagerbestandes stellt den Kapitaleinsatz dar.
Kapitaleinsatz =
Durchschnittlicher Lagerbestand * Einkaufspreis
Lagerkosten:
Kosten der Lagereinrichtung, der Lagerverwaltung und des Lagerrisikos.
Lagerkosten =
Durchschnittlicher Lagerbestand * Lagerkosten pro Stück
Lagerumschlagshäufigkeit:
gibt an, wie lange die Bestände durchschnittlich auf dem Lager liegen.
Bewertungsgrundlage ist der Wert der eingesetzten Ware zum Bezugspreis.
Je höher die Lagerumschlagshäufigkeil, desto kürzer die Lagerdauer und desto
geringer die Lagerkosten.
bewerteter Lagerabgang
Lagerumschlagshäufigkeit =
durchschnittlicher Lagerbestand
Durchschnittliche Lagerdauer:
Zeit, die zwischen dem Eingang und dem Ausgang der Ware liegt.
360 (Tage)
Lagerdauer =
Lagerumschlagshäufigkeit
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• Beziehungen zwischen Lagerdauer, Umschlagshäufigkeit und Lagerkosten
Je geringer die Lagerdauer, desto höher die Umschlagsgeschwindigkeit und desto
geringer Lagerrisiko und Lagerkosten. Durch die Senkung des Gewinnzuschlags
kann sich der Umsatz derart steigern, daß infolge der geringeren Lagerkosten ein
höherer Gesamtgewinn erzielt wird.
Beispiel:
Ein Warenlager im Wert von 30.000 EURO wurde im Vorjahr 7 mal, in diesem
Jahr10mal umgeschlagen. Dabei stiegen die Verwaltungskosten von 90 000 EURO
auf 100.000 EURO. Der Gewinnzuschlag wurde von 6% auf 5% herabgesetzt.
Lagerumschlagshäufigkeit
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Durchschnittliche. Lagerbestand
Lagerabgang
Verwaltungskosten
Selbstkosten
Gewinnzuschlag
Gesamtgewinn
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30.000
30.000
210.000
90.000
300.000
6%
300.000
100.000
400.000
5%
18.000
20.000
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Lagerzinssatz:
Das in den Lagerbeständen gebundene Kapital würde bei der Bank Zinsen bringen.
Deshalb verursacht das im Lager gebundene Kapital Kosten in Höhe des
Lagerzinssatzes,
Lagerzinssatz = Ø Lagerdauer * P
360 (Tage)
p = Kaikulationszinssatz (i.d.R. Marktzins) •
Servicegrad:
besagt, wie viele Warenanforderungen sofort bedient werden können.
Bei Absatzlagern wird ein befriedigender Servicegrad angestrebt, denn eine 100%tige Lieferbereitschaft würde zu unverhältnismäßig hohen Kosten führen.
Voraussetzung ist, daß die fehlenden Teile in kurzer Zeit beschafft werden können,
z.B. von einem Zentrallager.
sofort lieferbare Anfragen
Servicegrad
* 100
Summe der Anfragen
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3.2.5 Lagerinventur
Nach §240 HGB ist der Kaufmann verpflichtet, einmal pro Jahr Vermögen und
Schulden seines Unternehmens festzustellen. Für die Lagerwirtschaft bedeutet das,
daß alle Bestände einmal jährlich sowohl mengen- als auch wertmäßig erfasst werden
müssen.
Aufnahme der Lagerbestände
Die Erfassung der Lagerbestände erfolgt aufgrund einer körperlichen Inventur,
d.h. die Warenbestände werden durch Zählen, Messen, Wiegen oder notfalls durch
Schätzen ermittelt.
Da diese Bestandsaufnahme mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden ist, erlaubt
der Gesetzgeber bestimmte Verfahren zur Vereinfachung der Lagerinventur (§241
HGB), Abschnitt 30 der Einkommenssteuerrichtlinien)
Bei der Durchführung der Inventur muß darauf geachtet werden, daß sämtliche dem
Unternehmen gehörende Ware in die Bestandsaufnahme eingeht. Deshalb muß
neben der Ware im Lager oder Verkaufsraum auch die unterwegs befindliche Ware
berücksichtigt werden.
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Bewertung der Lagerbestände
Erfassung an
einem
feststehenden
Tag
(Geschäftsjahresabschluß)
Erfassung an einem
beliebigen Tag
innerhalb 3 Monate
vor oder 2 Monate
nach Abschlußstichtag.
10 Tage vor bzw.
nach
Abschlussstichtag sind erlaubt.
Bestand wird auf den
Abschlußstichtag
fortgeschrieben.
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Erfassung erfolgt an
einem beliebigen
Tag.
Fortdauernde
Erfassung während
eines
Geschäftsjahres.
Körperliche
Bestandsaufnahme
und fortlaufende
Erfassung.
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Bewertungsgrundiagen
Die Bilanz eines Unternehmens weist taut Gesetz nur Wertanagaben (Preis und
Menge) aus. Deshalb müssen die in der Bestandsaufnahme ermittelten Mengen mit
einem Preis bewertet werden.
Die Einzelbewertung der Vorräte ist in der Praxis insofern problematisch, als Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffe i.d.R. zu verschiedenen Zeitpunkten und zu
unterschiedlichen Preisen eingekauft werden. Aus diesem Grund ertauben das
Handelsrecht (§40,4 HGB) und das Aktienrecht (§155,1 AktG) bei gleichartigen
Vorräten die Sammel- oder Gruppenbewertung in Form einer Durchschnittspreisoder Verbrauchsfolgebewertung. Ausgangspunkt für die Bewertung sind die
Anschaffungskosten (eingekaufte Güter) bzw. Herstellkosten (hergestellte Güter).
Durchschnittsbewertung
Bei der einfachen Durchschnittsbewertung werden am Ende des Geschäftsjahres die
Anschaffungs- / Herstellungskosten aus Anfangsbestand und Zugängen durch die
ermittelte Gesamtmenge dividiert. Das Ergebnis sind die durchschnittlichen
Anschaffungs-/ Herstellungskosten. Mit ihnen ist der Endbestand zu bewerten, sofern
nicht der Tageswert am Bilanzstichtag niedriger ist. Für Gegenstände des
Vorratsvermögens gilt das Niederstwertprinzip.
Beispiel:
Datum
Z/A
Menge Anschaffungskosten Gesamtwert
je Einheit in EURO
in EURO
01.01
AB
1000
5,00
5.000,-
10.01.
13.06.
15.09.
Z
Z
Z
2000
4000
200
8,00
5,50
7.00
16.000,22.000,1.400,-
7200
44.400,-
Die durchschnittlichen Anschaffungskosten sind damit 6,17 (44.400,-: 7200).
Sollte der Tageswert am Bilanzstichtag niedriger sein. so ist dieser niedrigere Wert
anzusetzen (Niederstwertprinzip).
Die gleitende Durchschnittswertermittlung ist im Ergebnis genauer. Die
durchschnittlichen Anschaffungskosten werden laufend nach jedem Lagerzugang und
-abgang anhand der Lagerkartei ermittelt. Für die Abgänge wird der jeweils neueste
Durchschnittswert angesetzt.
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Die so ermittelten Anschaffungs-/ Herstellungskosten müssen wieder nach dem
Niederstwertprinzip beurteilt werden.
Beispiel:
Datum
Z/A Men- AK/HK Wert Lager- Istwert
Z/A
ge
Ø-Bestand Preis
1.8.
AB
1000
5.00
5000,-
5000,-
1000
5,-
10.8.
13.8.
15.8.
17.8.
20.8.
Z
A
Z
A
Z
2000
1800
4000
3800
600
6.00
5,67
6,50
6,31
7,00
12000..
10206,2600,23978,4200,-
17000,6794,32794,8816,13016,-
3000
1200
5200
1400
2000
5,67
5,67
6,31
6,31
6,51
Der Endbestand ist mit DM 6,51 (13016: 2000) anzusetzen, sofern nicht der
Tageswert niedriger ist.
Verbrauchsfolgebewertung
Grundlage für die Bewertung ist die zeitliche Reihenfolge der Zu- und Abgänge.
Anwendungsfälle sind gleichartige Vorratsgüter bei schwankenden
Anschaffungskosten,
Bei der FIFO-Methode wird angenommen, daß die zuerst erworbenen oder
hergestellten Güter auch zuerst verbraucht oder verkauft werden (first in - first out).
Der Lagerendbestand wird deshalb mit den Preisen bewertet, zu denen die letzten
Zugänge erworben bzw. hergestellt wurden.
Beispiel:
Datum
A/Z Menge Anschaffungs-/Herstellungskosten in EURO
1.1.
AB 1000
5.-
17.1 .
8.2.
15.2 .
Z
Z
Z
6,7,8,-
2000
4000
500
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Thema: Materialwirtschaft
Beträgt der Endbestand laut Bestandsaufnahme 3000 Stück, so ist wie folgt zu
bewerten:
500 Einheiten zu 8,- EURO =
4000,- EURO
2500 Einheiten zu 7,- EURO = 17500,- EURO
3000 Einheiten Endbestand =
21500,- EURO
Beim LIFO-Verfahren wird unterstellt, daß die zuletzt erworbenen Güter des
Vorratsvermögens als erste verbraucht oder verkauft werden (last in - first out). Der
Endbestand wird daher zum Preis des Anfangsbestandes sowie der ersten Zugänge
bewertet.
Angewendet auf obiges Beispiel ergibt sich:
1000 Einheiten zu 5,- DM
2000 Einheiten zu 6.- DM
= 5000,- EURO
= 12000,- EURO
3000 Einheiten Endbestand = 17000,- EURO
Bei steigenden Preisen führt die LIFO-Methode also zu einem möglichst geringen
Wertansatz in der Bilanz. Er muß jedoch ebenfalls nach dem Niederstwertprinzip
überprüft werden. Bei fallenden Preisen ist das LIFO-Prinzip aus diesem Grund auch
nicht anwendbar.
Die HIFO-Methode basiert auf der Annahme, daß die am teuersten eingekauften
Waren zuerst verbraucht oder verkauft werden (highest in - first out). Der Endbestand
wird also mit den niedrigsten Preisen bewertet. Dies setzt eine sowohl mengenmäßig
als auch preismäßig geführte Lagerkartei voraus.
Für obiges Beispiel ergibt sich derselbe Wert wie beim LIFO-Verfahren, da der
Preisanstieg kontinuleriich im Zeitablauf erfolgt.
Welches Verfahren für die Bewertung eingesetzt wird, ist abhängig von der
Bilanzpolitik. Der Lagerwirtschaft wird vorgegeben, mit welchem Verfahren sie
bewerten soll. Am häufigsten kommen die Verfahren der Durchschnittsbewertung
zum Tragen.
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Thema: Materialwirtschaft
Bewertungsansätze in der Bilanz
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3.2.5 Lagerdisposition
In Abhängigkeit von der Auftragsart ist das Entscheidungskriterium für den
Disponenten zum einen der Ist-Bestand, zum anderen der disponierbare
Bestand.
Grundformel der Disposition (Vgl. Beschaffungswirtschaft):
Ist-Lagerbestand
geplante Abgänge
+ geplante Zugänge
= disponierbarer Bestand
Der disponierbare Bestand gibt die Menge an, über die der Lagerdisponent verfügen
kann.
Ist er negativ, so ist dies ein Hinweis, Ware anzufordern. Bei der Disposition muß die
Wiederbeschaffungszeit berücksichtigt werden.
Beispiel:
Im Unternehmen Officeworld ist ein weiterer Auftrag über 50 Stück Windows
XP Home - zur schnellstmöglichen Lieferung eingegangen.
Anhand der Lagerkartei wurde ein derzeitiger Lagerbestand von 100 Stück,
geplante Abgänge von 150 Stück (innerhalb der Wiederbeschaffungszeit)
und geplante Zugänge von 70 Stück (innerhalb der WBZ) ermittelt.
Hieraus ergibt sich folgender frei disponierbarer Bestand:
+
Lagerbestand
geplante Abgänge
neuer Auftrag
geplante Zugänge
100
150
50
70
=
disponierbarer Bestand
-30
Das Ergebnis disponierbarer Bestand -30 führt zu einer entsprechenden
Bedarfsmeldung an den Einkauf.
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Thema: Materialwirtschaft
Sofortlieferung/Sofortfakturierung:
soll die Ware sofort ausgeliefert werden, so Ist entscheidend der Ist-Bestand. Dabei
muß berücksichtigt werden, ob eventuell vorgemerkte Bestände von dieser
Entscheidung berührt werden.
Vorfakturierung/Nachfakturierung:
Soll die Ware erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgeliefert werden, so ist der
disponierbare Bestand entscheidend, sofern die Lieferung noch innerhalb der
Wiederbeschaffungszeit erfolgen soll.
3.2.7 Lagerstatistiken
Die Lagerstatistik gibt Aufschluß über Lagerbestände und deren Bewegungen. Sie
steht dabei in einem engen Zusammenhang zur Einkaufsstatistik, die gemeinsam die
Grundlage zur Ermittlung des optimalen Lagerbestandes bilden.
Die Einkaufsstatistik liefert Aussagen über die Wiederbeschaffungszelten der
Lagerartikel und dient damit der Ermittlung des Mindestbestandes und des
Bestellrhythmus.
Die Absatzstatistik Ist wichtig für die Errechnung der Lagerkennzahlen. So gibt die
Höhe des durchschnittlichen Lagerbestandes und die Umschlagshäufigkeit Auskunft
über den wesentlichen Kostenfaktor der Kapitalbindung. Einen Anhaltspunkt bieten
hier Vergleiche mit dem Branchendurchschnitt.
Bezogen auf bestimmte Artikel erlaubt die Umschlagshäufigkeit, "Lagerhüter"
herauszufiltern und eine Lagerbestandsbereinigung durchzuführen.
Die Absatzstatistik gibt auch Auskunft über die regionale Verteilung der Kunden und
kann damit der richtigen Platzierung neuer Lagerstandorte dienen.
Die Qualitätsstatistik der Wareneingangskontrolle läßt Rückschlüsse über die Güte
von Lieferanten und der eigenen Fertigung zu.
Die Fortschreibung der Inventurdaten zeigt die Entwicklung der Bezugspreise auf und
kann damit der Einkaufsabteilung Hinweise für eine optimierte Beschaffungsstrategie
liefern. Weiterhin liefert sie Aussagen über das Lagerrisiko, d.h. Wertminderungen
durch Schwund, Diebstahl, Verderb usw.
Die Lagerkartei zeigt alle Zu- und Abgänge auf. Sie ermöglicht dadurch Aussagen
über die Bestellhäufigkeit und die damit verbundenen Kosten. Sofern es sich bei den
Lagergütern um Anlagevermögen handelt, liefert sie Bestandsdaten, z.B. für
Werkzeuge, Maschinen usw.
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