Wenig Ressourcen zu frauenspezifischen Themen

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Internetrecherche zu sexuellen Funktionsstörungen
Wenig Ressourcen zu
frauenspezifischen Themen
Überblick über empfehlenswerte Seiten zu nichtorganischen
Störungen der Sexualität
D
ie Einteilung der nichtorgani- ten, im internationalen Raum zum Beischen sexuellen Funktionsstörun- spiel die Webseiten der International
gen nach ICD-10 (F 52) erfolgt in Society for Sexual Medicine (ISSM)
Anlehnung an den zeitlichen Ablauf des (www.issm.info) und der Sexual MediGeschlechtsverkehrs. Sexuelle Funkti- cine Society of North America, Inc.
onsstörungen umfassen die Appetenz- (www.smsna.org). Im deutschsprachistörungen (zum Beispiel Frigidität, ge- gen Raum ist die einschlägige Fachgesteigertes sexuelles Verlangen), Exzita- sellschaft die Deutsche Gesellschaft für
tionsstörungen (zum Beispiel Erek- Sexualforschung (DGfS) (www.dgfs.in
tions- und Lubrikationsstörung), Schmerzstörungen
(zum Beispiel Vaginismus)
sowie die Orgasmus-, Ejakulations- und Satifikationsstörungen (3,4). Dass die Sexualstörungen bei Männern
mehr im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen und die
medizinische Wissenschaft
erst langsam beginnt, sich
ebenso intensiv mit den sexuellen Funktionsstörungen bei
Frauen zu befassen, spiegelt
sich auch in der Internetre- www.isg-info.de
cherche zum Thema wider:
Webinformationen zu frauenspezifischen fo). 1950 auf Initiative von Hans Giese
sexuellen Funktionsstörungen sind weit- in Frankfurt/Main von Wissenschaftaus schwieriger zu recherchieren als lern verschiedener Disziplinen gegrünMaterial zu männerspezifischen Pro- det, ist sie die älteste und größte der
blemen. Bei den spezifischen Funkti- deutschen Fachgesellschaften für Seonsstörungen des Mannes überwiegen xualwissenschaft und -forschung. Heute
internetbasierte Ressourcen zu Erek- gehören ihr rund 250 Ärzte, Psycholotionsstörungen, was nicht überrascht, gen, Psychotherapeuten, Psychoanalytiwenn 52 Prozent der befragten 1 290 ker, Soziologen, Juristen und KulturwisMänner zwischen 40 und 70 Jahren in senschaftler an.Auf der Homepage werder „Massachusetts Male Aging Study“ den unter anderem Fort- und Weiterbilzumindest leichtgradige Störungen der dungsangebote vorgestellt und auf ihr
Organ, die Zeitschrift zur SexualErektionsfähigkeit aufwiesen (2).
forschung (www.thieme.de/fz/sexualfor
schung), verlinkt. Die Deutsche GesellInformationen für Fachkreise
schaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung e.V. (DGSS) stellt ihre
Einen allgemeinen Überblick zur Se- Aktivitäten unter www.sexologie.org
xualforschung und -medizin bieten die vor, berichtet über ihre 16 veranstalteInternetpräsenzen von Fachgesellschaf- ten sexualwissenschaftlichen Kongresse
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und stellt eine Liste von Publikationen
ihrer Forschungsergebnisse online.
Für wissenschaftliche Ressourcen
von universitärer Seite sind die Webpräsenzen der vier sexualmedizinischen
Institute an deutschen medizinischen
Fakultäten mit den Standorten Frankfurt/Main (www.klinik.uni-frankfurt.de/
zpg/sexualwissenschaft), Kiel (www.
uni-kiel.de/sexmed), Hamburg (www.uke.uni-hamburg.
de/institute/sexualforschung/
index.php) und Berlin (www.
charite.de/ch/swsm) gute
Anlaufstellen. Alle Institute
unterhalten Ambulanzen,
die Patienten mit sexuellen
Funktionsstörungen behandeln und über ihre Forschungsprojekte informieren, so zum Beispiel das Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
an der Humboldt-Universität Berlin über ihre Studie
„Sexualität und Partnerschaft bei Erektionsstörungen (Berliner Männer-Studie BMS)“ (www.sexualmedizin.charite.
de/forschung/forschung_bms.php).
Das Kinsey Institut (www.indiana.
edu/~kinsey) der Universität Indiana
informiert weltweit über interdisziplinäre Forschungsprojekte. Ebenso
empfehlenswert ist das Magnus-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft an
der Humboldt-Universität Berlin (www2.
hu-berlin.de/sexology). Es hat die Förderung und den Schutz der sexuellen
Gesundheit durch Forschung und durch
die Sammlung, kritische Sichtung und
Verbreitung wissenschaftlicher Informationen aus anderen Quellen in den
Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. Es
bietet E-Learning-Kurse an, stellt eine
virtuelle Bibliothek zur Verfügung und
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 Heft 9
 September 2005
Deutsches Ärzteblatt
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listet die umfangreichste Sammlung
von sexualwissenschaftlichen Internetadressen auf. Zudem steht das Handbuch „Die Sexualität des Menschen“
von Erwin J. Haeberle vollständig zum
Abruf bereit – das Buch thematisiert
auch sexuelle Funktionsstörungen aus
geschlechtsspezifischer Sicht.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) (www.uniduesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/069001.htm) publiziert die Leitlinien „Diagnostik und Therapie von sexuellen
Störungen“ der Akademie für Sexualmedizin e.V., in denen neben einer
somatischen und psychosozialen Diagnostik bei sexuellen Störungen auch
die Diagnostik und Therapie bei substanzinduzierten sexuellen Funktionsstörungen erläutert und mit Schaubildern unterstützt dargestellt werden.
Neben Universitäten und Fachgemeinschaften engagieren sich auch Einzelpersonen im Internet – so der Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse Karl C. Mayer, der
auf seiner Homepage Begriffe der Sexualmedizin erörtert und Beispiele für
sexuelle Funktionsstörungen und ihre
psychogenen und organischen Ursachen
zusammenstellt. Eine Linkliste zu weiteren themenrelevanten Internetressourcen ergänzen das Angebot (www.neu
ro24.de/sexuelle_dysfunktionen.htm).
Informationen für Betroffene
Einen Überblick über sexuelle Funktionsstörungen für Betroffene offeriert
zum Beispiel der österreichische Arbeitskreis Verhaltenstherapie in seinem
online gestellten Patientenratgeber
(www.verhaltenstherapie.at/Ratgeber/
SexuelleStoerungenBeschreibung.htm).
Neben Erklärungsansätzen wird die Sexualtherapie in ihren Grundzügen definiert und Empfehlungen für Selbsthilfe-Literatur ausgesprochen. Ebenso geeignet sind die Patientenbroschüren
(zum Beispiel „Sexualstörungen bei
Frauen“, „Erektile Dysfunktion“) des
Informationszentrums für Sexualität
und Gesundheit e.V. (www.isg-info.de).
Wer sich wohnortnah beraten lassen
will, kann auf den Seiten von pro familia
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Deutsches Ärzteblatt
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(www.profamilia.de), der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik
und Sexualberatung e.V., eine
systematische, deutschlandweite Suche nach Beratungsstellen durchführen. Zudem
verfügt der Verein über eine
Online-Beratung und ein Diskussionsforum.
Über männliche sexuelle
Funktionsstörungen liefert „impodoc“ (www.impodoc.de), ein
Informationsangebot über Impotenz und andere sexuelle
Funktionsstörungen, einen Überwww.impodoc.de/sexuelle-funktionsstoerung/
blick und erleichtert mit Hin- fr_funktionsstoerungen.php
weisen den Erstkontakt zum
Arzt. Themenschwerpunkte sind „Lust- weis auf behandlungsbedürftige Erektistörung“, „Potenzstörung“ und „Orgas- onsstörungen zu erhalten.
musstörung“. Ein Zugriff auf sämtÜber Sexualstörungen der Frau
liche Informationen kostet 1,99 Euro, klären die Gesundheitsportale Medibei der zusätzlichen Nutzung der in- cine-Worldwide (www.medicine-world
teraktiven Kommunikationsangebote wide.de/sexualitaet_fortpflanzung/lexi
erhebt der Betreiber und Modera- kon/frigiditaet.html) und NetDoktor
tor der Seiten, Dr. M. Müller, Urologe (www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/
und Sexualmediziner, den Betrag von fakta/sexuelle_probleme_frau.htm) auf.
9,99 Euro.
Zum Vaginismus stellt eine Betroffene
Auch Betroffene nutzen das Internet auf ihrer privaten Homepage (www.
zur Vernetzung. Die Selbsthilfegruppe vaginismus-info.de) Hinweise zusam„Erektile Dysfunktion“ (http://selbst men und hat eine Mailingliste für Leihilfe-forum.de/impotenz), Mitglied in densgenossinnen eingerichtet.
der Arbeitsgemeinschaft Münchner GeWeitere Informations-, Beratungssundheitsinitiativen (AGMG) e.V., be- und Selbsthilfemöglichkeiten im Interrichtet über aktuelle Informationssen- net für Betroffene von jeglichen sexualdungen im Fernsehen, nennt weitere In- bezogenen Problemen finden sich bei
ternetquellen zum Thema und verlinkt Eichenberg (2001).
zu Anbietern von gebräuchlichen TheLiteratur
rapien und Hilfsmitteln.
Ein Forum zum Austausch mit derzeit 1. Eichenberg C: Umgang mit sexuellen Problemen im
Internet: Informations-, Beratungs- und Selbsthil381 registrierten Mitgliedern steht Mänfemöglichkeiten für Betroffene. Psychotherapie im
nern unter www.erektion.de zur VerfüDialog 2001; 2, 3: 367–374.
gung. Nach der Anmeldung können sich 2. Feldmann HA, Goldstein I, Hatzichristou DG, Krane RJ,
McKinlay JB: Impotence and its medical and psychoBetroffene in Unterforen wie Impotenz
social correlates: Results of the Massachusetts Male
– Erektionsprobleme („Psychologische
aging Study. The Journal of Urology 1994; 151: 54–61.
Ursachen“, „Krankheitsbedingte Ursa- 3. Richter-Appelt H: Sexuelle Funktionsstörungen, Parachen“) oder Impotenz – Erektionshilfen
philien und Störungen der Geschlechtsidentität. In:
Hiller W, Leibing E, Leichsenring F, Serge S (Hrsg.): Das
(„Viagra, Cialis, Levitra & Co.“, „rezeptgroße Lehrbuch der Psychotherapie, Bd. 2: Psychoanafreie Potenzmittel“) austauschen. Das
lytische und tiefenpsychologisch fundierte Therapie.
Selbstbeobachtungsinventar „Kölner ErMünchen: CIP-Medien 2003: 201–212.
fassungsbogen der Erektilen Dysfunk- 4. Sigusch V: Symptomatologie, Klassifikation und Epidetion (KEED)“ (www.andrologie.de/um
miologie sexueller Störungen. In: Sigusch V (Hrsg.):
Sexuelle Störungen und ihre Behandlung (3. Aufl.);
frage.html), entwickelt und validiert an
Stuttgart: Thieme 2001: 190–223.
der Klinik und Poliklinik für Urologie
der Universität zu Köln, ist auf den SeiDipl.-Psych. Christiane Eichenberg
ten des Urologen Dr. Heribert Schorn Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie,
einsehbar. Der Fragenbogen gibt Patien- Universität zu Köln, E-Mail: [email protected],
ten die Möglichkeit, einen ersten Hin- Internet: www.christianeeichenberg.de
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