Studienbegleitende Prüfung Modul 12 – Anorganisch-Chemisches Grundpraktikum SS 2003 22.09.2003 Name: Vorname: Matrikelnummer: Fachsemester: Punkte: Note: Frage 1 [6P] Was geschieht, wenn Sie Lösungen folgender Kationen mit a) (NH4)2S, versetzen? Cu2+ Niederschlag von CuS Pb2+ Niederschlag von PbS b) verd. H2SO4? Ba2+ Niederschlag von BaSO4 2+ Pb Niederschlag von PbSO4 Pb2+ Niederschlag von PbCl K+ nichts c) verd. HCl? Frage 2 [6P] Berechnen Sie das Potential einer galvanischen Halbzelle aus [Co(H2O)6]2+ (0,456 mol/l) und [Co(H2O)6]3+ (0,987 mol/l) und geben Sie den Namen der verwendeten Gleichung an. Nernstsche Gleichung ∆E = ∆E0 − E = E0 + 2,303 ⋅ R ⋅ T ⋅ logQ n⋅F ∆E = ∆E0 − 0,059 ⋅ logQ n E = E0 + [Ox] 0,059 ⋅ log [Red] n 0,059 0,059 c (Co3+ ) 0,059 0,987 ⋅ logQ = 1,808 + ⋅ log = 1,808 + ⋅ log = 1,82 V 2+ n 1 c (Co ) 1 0,456 1 Frage 3 [6P] Zu einer 5 • 10-5 mol/l AgNO3 Lösung wird eine 5 • 10-3 mol/l Lösung NaI gegeben. Bildet sich ein Niederschlag? AgI ⇄ Ag+ + I- L = 10-16 = c(Ag+) • c(I-) Produkt der Konzentrationen = (5 • 10-5) • (5 • 10-3) = 2,5 • 10-7 Produkt der Konzentrationen >> L 2,5 • 10-7 >> 10-16; AgI fällt aus (Ja, es bildet sich ein Niederschlag) Frage 4 [6P] Berechnen Sie, wie viel Kreide (Calciumcarbonat) sich in 100 ml Wasser löst. M(CaCO3) = 100 g/mol CaCO3 ⇄ Ca2+ + CO32- L = 10-8,32 = c(Ca2+) • c(CO32-) L = 10-8,32 = c(Ca2+)2 → c(Ca2+) = c(CO32-) = c(CaCO3) = √10-8,32 = 10-4,16 = 6,92 • 10-5 mol/l 0,1 l • 6,92 • 10-5 mol/l CaCO3 <> 6,92 • 10-6 mol CaCO3 <> 6,92 • 10-6 mol • 100 g/mol = 0,692 mg CaCO3 Frage 5 [6P] Welchen pH-Wert besitzt eine Mischung aus 1 g Ca(OH)2 und 200 ml verdünnter Salzsäure (c = 0,1 mol/l) 200 ml Salzsäure (c = 0,1 mol/l) enthält: 0,1 mol/l • 0,2 l = 0,02 mol H+ 1,0 g Ca(OH)2 <> 1,0 g / 74,09 g/mol = 1,4 • 10-2 mol Ca(OH)2. 1,4 • 10-2 mol Ca(OH)2 enthalten 2 • 1,4 • 10-2 mol OH- = 2,70 • 10-2 mol OHnach Neutralisation verbleiben (0,027 - 0,02) • 10-2 mol OH- in 200 ml Lösung c(OH-) = 0,007 mol / 0,2 l = 0,035 mol/l → pH = 12,54 Frage 6 [8P] Wie lautet die Henderson-Hasselbalch-Gleichung? pH = pK s − log c (HA ) c A− pH = pK s + log ( ) 2 ( ) c A− c (HA ) Verwenden Sie diese Gleichung um den pH-Wert einer Pufferlösung aus 50 ml H2PO4- (c = 0,6 mol/l) und 150 ml HPO42- (c = 0,20 mol/l) nach Zugabe von 0,010 mol OH- Ionen (NaOH) zu berechnen: 0,010 mol OH-: ⇄ H2PO4- Mol Nach der Zugabe von OH- H+ + HPO42- 0,050 • 0,6 0,150 • 0,2 0,03 0,03 0,03 - 0,010 0,03 + 0,010 Vol. = 200 mL 0,03 - 0,010 c(HA ) 0,2 pH = pK s − log = 7,21− log = 7,51 − + 0,010 0,03 c (A ) 0,2 Frage 7 [8P] a) Was bedeutet es in der Titrationskurve von H3PO4 wenn die Punkte 2 und 4 erreicht sind? Wie heissen sie? b) In was für einem Bereich liegen die Punkte 1, 3 und 5? Wie sind die Konzentrationen der verschiedenen Stoffe genau in der Mitte der Bereiche in 1, 3 und 5 5 3 4 1 2 3 1, 3, 5 liegen in den Puffer Bereichen 1 c(H3PO4) = c(H2PO4-) 3 c(H2PO4-) = c(HPO42-) 5 c(HPO42-) = c(PO43-) 2 und 4 sind Äquivalenzpunkte. Äquivalenzpunkt: Punkt während einer Titration, bei dem äquivalente Mengen der Reaktanden vorhanden sind c(H3O+) = c(OH-). Frage 8 [6P] Wie lautet die Arrhenius-Gleichung? Zeichnen Sie das energetische Profil einer exothermischen Reaktion mit einem Übergangszustand. Wie ändert es sich nach der Zugabe eines Katalysators? Arrhenius-Gleichung: E K = A • e-Ea/RT Ea(ohne) Ea(mit) Frage 9 [6P] Wie lautet das Lambert-Beer’sche Gesetz? Was bedeuten alle Konstanten und Parameter? A=ε•b•c A = Absorption ε = molarer Absorptionskoeffizient c = Konzentration d = Schichtdicke Frage 10 [6P] Versetzen Sie eine Aluminiumchlorid-Lösung mit verdünntem Ammoniak. Verteilen Sie die Niederschläge und geben Sie in eines verdünnte Salzsäure, in das andere verdünnte Natronlauge. Erklären Sie ihre Beobachtungen mit Reaktionsgleichungen. Nach der Zugabe von NH3: 4 Al3+(aq) + 3 NH3(aq)+ 3 H2O(aq) Al(OH)3(s) + 3 NH4+(aq) Nach der Zugabe verdünnte Natronlauge: Al(OH)3(s) + OH-(aq) ' Al(OH)4-(aq) Nach der Zugabe verdünnte Salzsäure: Al(OH)3(s) + 3 H+(aq) ' Al3+(aq) + 3 H2O(l) Der Niederschlag von Al(OH)3 löst sich in überschuss HCl oder NaOH. Frage 11 [4P] EDTA wird zur titrimetrischen Bestimmung von Kationen verwendet. Im Praktikum wurde bei einem entsprechenden Versuch der Ca2+-Ionen-Gehalt in Wasser bestimmt. Dazu wurden auch eine Indikator-Puffer-Tablette und Ammoniak verwendet. Welche der folgenden Aussagen zum Praktikumsversuch trifft nicht zu? a) EDTA ist ein Indikator, der von rot nach grün umschlägt. X b) EDTA besetzt bis zu sechs Koordinationsstellen am Metallion. c) EDTA bildet Chelat-Komplexe. d) EDTA bindet stärker an Ca2+-Ionen als Ammoniak. e) EDTA verdrängt den Indikator aus dem Ca2+-Komplex. Frage 12 [4P] Eine chemische Reaktion befindet sich im Gleichgewicht: A + 2B ' C + 4D Schreiben Sie die Gleichgewichtskonstante. K= c C ⋅ c D4 c A ⋅ c B2 Frage 13 [14P] Welche der folgenden Liganden bilden Chelatkomplexe? EDTA, Ethylendiamin, Ammoniak, Wasser, DAD (Diacetylglyoxim) Sagen Sie die Zähnigkeit alle Liganden und zeichnen Sie die Lewis Formeln (mit allen Valenzelektronen) von EDTA, Ethylendiamin und Ammoniak. Bei Fehler 2P Abzug !! 5 EDTA Ja sechszähnig DAD (Diacetylglyoxim) Ja zweizähnig Ethylendiamin Ja zweizähnig Wasser Nein einzähnig Ammoniak Nein einzähnig Frage 14 In der [14P] letzter Woche wurden die folgende Komplexe synthetisiert: Bis(glycinato)kupfer(II) und Kaliumbis(oxalato)cuprat(II). Wie haben Sie ihre Reinheit bestimmt? Erklären Sie das entsprechender Verfahren mit Reaktionsgleichungen. Iodometrische Bestimmung von Kupfer (II) Die iodometrische Bestimmung von Kupfer(II)-Salzen beruht auf der Reaktion: 2 Cu2+ + 4 I- ' 2 CuI ↓ + I2 Es bildet sich Kupfer(I)-iodid. ein Man schwerlöslicher, titriert gelblichweißer dass Niederschlag ausgeschiedene Iod von mit Natriumthiosulfatlösung, so dass Iodid-Ionen zurückgewonnen werden und diese erneut Cu2+ reduzieren. I2 + 2 S2O32- → 2 I- + S4O62- Als entsprechenden Indikator verwendet man eine Stärkelösung, die durch Iod blau gefärbt wird. Wenn das gesamte Iod durch Natriumthiosulfat reduziert worden ist, wird die Lösung gelblichweiß. Der Endpunkt ist erreicht, wenn der bläuliche Farbton gerade verschwunden ist und die trübe Flüssigkeit nur noch gelblichweiß erscheint. 6