Vortrage 3.

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Eisenstoffwechsel und
Porphyrien
Klinische Biochemie
2016
Lab.Med.Inst./Uni.Pécs
Eisenstoffwechsel
EISEN
Eisenzufuhr
Schweiss,
abgeschilferte Hautund Darmzellen
Ausfallende Haare
Regulation der
Eisenresorption
Anämie, Hypoxie
Entzündung
keine regulierte Eisenausscheidung
Hepcidin
• Aus 25 Aminosäuren bestehendes Peptid, wurde 2000
entdeckt
• Antimikrobische Wirkung
Hepatic bacteriocidal protein
• Haupteisenregulierungshormon Inaktiviert das Ferroportin
– Inhibiert den Austritt des Eisens aus den Dünndarmzellen
– Eisenverlust bei Stuhlgang bei Verlust der Darmzellen
– Führt zu einer geringeren Eisenabsorbtion im Dünndarm
Hepcidin kontrolliert auf Dünndarmebene die
Eisenabsorbtion und damit die Eisenspeicher
• HFE und Hämojuvelin sind an der Hepcidinregulierung
beteiligt.
Eisen
• Kann Fe 2+ oder Fe3+ sein
– Ferro (2+) “reduziert”
– Ferri (3+) “oxydiert”
– Fe+++ + e-  Fe++
• Die Veränderungen des
Redoxzustandes Elektronentransport im
Körper
Eisenstoffwechsel
Die Rolle des Eisens
• Sauerstofftransport
– Hämoglobin
• Sauerstofflagerung
– Myoglobin
• Energiegewinnung
– Zytochrome (Teil der
mitochondrialen
Elektronentransportkette oxidative Phosphorilation)
– Enzyme des Krebs-Zyklus
• Andere
– Detoxication in der Leber
(Zytochrom p450)
Eisentoxizität
• Fe2+ - katalysiert die Änderung
von Hydrogen-Peroxyd zu freien
Radikalen – OH-Radikale - hohe
Reaktivität (Fenton Reaktion)
• Die freien Radikale können die:
– Zellmembranen
– Proteine
– DNS angreifen
• Eisenüberladung: Zusammenhang
mit Tumoren, kardialer Toxizität,
sonstigen Faktoren
Verteilung des Eisens
im Organismus
•
•
•
•
Totaleisen ca. 4 g
• Erythrozyten - 70%
• Myoglobin – 5%
Eisenspeicher:
In Form von Ferritin-20%
• Knochenmark
• RES
• Leber
Andere Hämproteine
• Zytochrome
Im Serum - 1%
Eisenstoffwechsel /
Routinlabortest
•
•
•
•
•
Eisen
Serumtransferrin
Transferrinsättigung
Ferritin
Löslicher Transferrinrezeptor
Eisenbestimmung im Serum
• Mehr als 95% an Transferrin
gebunden
• Routinelabortest
• Die Grenzen der Feststellung
des Serumeisens:
– Extreme Schwankungen im
Serumspiegel
– Schwierig zu bestimmender
Parameter (pH Wert bei Messung,
Eisenverlust bei Proteinfällung, hohe
Ferritinkonzentration => artifizielle
Eisenfreisetzung)
• alleine ist für die Feststellung
des Eisenstatus nicht geeignet,
• ausgesprochen hoch ist bei
Hämochromatose, Eisenvergiftung
• Niedriger Eisenspiegel :
– Eisenmangel
– Akute oder chronische
Entzündung; Menstruation
• Hoher Eisenspiegel:
– Eisenüberladung
– Antibabypille,
Schwangerschaft,
unmittelbar nach
Eiseneinnahme
• Berechnung der
Transferinsaturation
Transferrin
• Protein mit 77 kDa
Mol.Gew.
• Wird in der Leber
produziert
• Jedes
Transferinmolekül
bindet zwei Fe3+
(oxydierte) Ionen
• Transportiert 95%
des Serumeisens.
• Im Allgemeinen 30%
gesättigt mit Eisen.
• Routinelabortest
• Hohe Serumtransferrinkonzentration:
– Niedriger Eisenspeicher
• Niedrige
Serumtransferrinkonzentration:
– Hoher Eisenspeicher
• Andere Zustände
– Erhöhte Konzentration: hohes Östrogen
(Schwangerschaft, orales Kontrazeptiv)
– Gesunkene Konzentration: Malnutrition,
chronische Lebererkrankung, chronische
Erkrankungen (z. B. Tumoren), Zustände
mit Proteinverlust, angeborener Mangel,
Neugeborenes, akutes Phasenprotein
(negative Wirkung).
Transferrinsaturation/Transferrinsättigung
• zu wieviel Prozent die Bindungsstellen des Transferrin
mit Eisen gesättigt sind (Serumeisen/Transferrincc)
• Im Interesse einer Steigerung der Sensitivität werden
die Ergebnisse von zwei Messparametern kombiniert:
Serumeisen
Transferrincc.
• Niedrig: Eisenmangel, hohe Transferrinspiegel
• Erhöht: Eisenüberladung, Proteinverluste, verminderte
Proteinsynthese
– Hohes Serumeisen und niedrige Transferrinkonzentration hohe
Saturation (50 – 100%) Der beste Serummarker für den
Nachweis eines erhöhten Eisenhaushaltes
Transferrin-Rezeptor
• Transferrin-Rezeptor 1
(TfR1): in allen Körperzellen
• Transferrin-Rezeptor 2
(TfR2): hauptsächlich in der
Leber
• via Endozytose
aufgenommen wird
• Eisen vom Transferrin
abgelöst
• Eisentransporters (DMT1)
• Rezeptor + Transferrin kehren
zurück an die Zelloberfläche
• Ablösen des Transferrins
vom Rezeptor
Löslicher Transferrinrezeptor (sTfR)
• Degradierte Form des Zelloberflächenrezeptors
• Befindet sich im Kreislauf
• Cc korreliert mit der Masse der erythropoetischen Zellen
und der Zahl der Rezeptoren an deren Oberfläche
• Hohe Serumkonzentration bei Eisenmangel
• Niedrige Serumkonzentration bei Eisenüberladung
• Rolle bei Eisenmangel mit Entzündugszuständen
Ferritin
•
24 gleiche
Proteinuntereinheiten
•
Bis zu 4000
Eisenatomen
•
das Serumeisen
enthält weniger
als 1%
Speicherung und
Freisetzung des
Eisens in
kontrollierter Form.
Eisenspeicher in der Leber und in
praktisch allen anderen Zellen.
Ferritin – Messung
• Routinelabortest – gibt Aufschluss über Eisenspeicher
• Niedrige Serumkonzentration
– Weist auf Eisenmangel hin (hohe Spezifität)
• Hohe Serumkonzentration
– Eisenüberlastung
– Freisetzung aus dem Gewebe (Hepatitis, Leukämie,
Lymphom)
– Akutes Phasenprotein (Gewebeschädigung, Infektion,
Tumor)
• Bewertung der Messergebnisse
– Eine niedrige Konzentration weist immer auf
Eisenmangel hin.
– Andere Faktoren können den Mangel überdecken.
Eisentransport
• DcytB
– Reduktion Fe+++ → Fe++
• DMT-1
– Transport in die Zellen
• Ferritin
- Speicherung in den Zellen
• Hephaestin
– Oxydation Fe++ → Fe+++
• Ferroportin
– Transport aus den Zellen
Hämochromatose
•
•
•
•
Erkrankung durch Eisenüberladung
Ursache ist eine gesteigerte Eisenabsorbtion
Seit 1700 bekannte Krankheit
Betroffene Organe: Leber, Bauchspeicheldrüse, Haut,
Herz, Gelenke, endokrine Organe (Bronzediabetes)
• Im Verlauf des Lebens der Person akkumuliert das
Eisen ständig (positive Eisensbilanz)
– Eisenübergewicht im Alter zwischen 10 und 30
Jahren der Person
– Ablagerung in den Organen im Alter von über 30
Jahren
– Organschädigungen im Alter ziwschen 40 und 60
Jahren
• Zirrhose und Lebererkrankung führen zu einer
erhöhten Mortalität
His63Asp
2 Mikroglobulin
HFE Protein
s s
s s
Cys282Tyr
Zytosol
COOH
Genetik - Hämochromatose
• Typ 1 – HFE Defekt
Nicht an HFE Gen gebunden
• Typ 2a – Hämojuvelindefekt
• Typ 2b – Hepcidindefekt
• Typ 3 – Transferrinrezeptordefekt
• Typ 4 – Ferroportindefekt
• Diagnose Typ 1 und 3:
– zweifach bestätigte TfS über 50% (w)
– molekularbiologische Untersuchung
– Ferritin und GPT (ALT)‐Messung um das Fibroserisiko zu
bestimmen
• Typ 2:Ferritin + TfS deutlich erhöht, schon im Jugendalter
Genetik - Hämochromatose
• >95% kommen Mutation von HFE Gene vor (C282Y)
• Geht mit einem niedrigen Hepcidinspiegel einher,
was zu einer Überfunktion des Ferroportin führt
– Erhöhte Eisenabsorbtion in Dünndarm
• Andere Mechanismen
– Erhöhung der Aktivität von DMT1 und DcytB
– Steht nicht im Zusammenhang mit der
Hepcidinfunktion
• Beschränkte Penetrenz (1 – 50%)
– Auch die Funktion anderer Gene ist notwendig
• Prävalenz der HFE Mutation: 1:400 in Westeuropa!!
Klinisches Erscheinungsbild
• Zirrhose
– Hepatozelluläres
Karzinom
• Endokrinopathie
– Diabetes
– Hypogonadismus
• Cardiomyopathie
• Arthritis
Zustand der C282Y Heterozygote
• Cardiovasculäre Erkrankung
– Bei Männern erhöhtes Risiko für AMI
– Bei Frauen erhöhtes Risiko für eine
cardiovasculäre Mortalität
– Diabetes
– Ist das erhöhte Risiko wahrscheinlich?
PORPHYRIEN
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•
Biosynthese
Enzymdefekte
Metaboliten
Erkrankungen, Symptomen
Routinediagnostik
 Urin – Metaboliten
 Blut – Plasma/Erythrozyten
 Stuhl
 Gewebsproben
Synthese
Bestrahlte
Porphyrine
bilden Peroxide
Porphyrien
• Seltene Erkrankungsgruppe, Ursache ist eine
Funktionsstörung der Hämbiosyntheseenzyme.
 Ein Großteil der Porphyrien wird auf autosomaldominante Weise vererbt – die betroffenen
Personen verfügen über 50 % der normalen
Enzymsaktiviät und sind so noch in der Lage,
Häm zu synthetisieren.
 Bei den betroffenen Personen vermehren sich die
Hämpräkursoren, die in hoher Konzentration
toxisch sind.
 Die Krankheitsanfälle können durch bestimmte
Medikamente, chemische Stoffe, Nahrungsmittel
oder eine Sonnenlichtexposition ausgelöst werden.
Akute intermittierende Porphyrie (AIA)
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Prävalenz in England:1/100 000
PBG und DALA Erhöhung (toxische Vorstufen)
krampfartigen Bauchschmerzen, „Akute Bauch”
Neurologische Zeichen
Intermittierende Symptomen
Oligurie
Hyponatriämie „Wassertoxikose”
Keine Hauteffekt
häufige Fehldiagnose eine Infektion der Gallenblase
oder Blinddarmreizung
Porphyria Cutanea Tarda
•
Am häufigsten vorkommende Form: Prävalenz 1: 5.000 - 1: 25.000
• Kann vererbt oder erworben sein
•
Vererbte Form - autosomale dominante Art vererbbar, das macht 33% der Fälle
aus.
•
Bei beiden Formen liegt die Ursache in einer geschwächten Funktion der
Uroporphyrinogendecarboxylase in der Leber
•
Eisen und halogenisierte Kohlenhydrogene senken die Enzymaktivität
•
Klinisches Erscheinungsbild: bullose
•
Grund für die Lichtempfindlichkeit sind das Vorhandensein von Uroporphyrin +
teilweise dekarboxilierten Porphyrinen in der Haut.
Kallose, kann mit Hirsutismus einhergehen
•
(blasenartige) Dermatitis der
Licht ausgesetzten Hautflächen
Keine neurologischen, psychatrischen Symptome
und Bauchschmerzen
Porphyria Diagnose
• Bei Verdacht auf eine akute Porphyrie –Bestimmung der Porphyrinvorläufer
wenn die Beschwerden vorhanden sind
– Aminolävulinsäure (ALA)
– Porphobilinogen (PBG)
– Gesamtporphyrine im Urin,
Zu weiteren Unterscheidung gegebenenfalls : Porphyrine im Stuhl
• lichtgeschützte Verpackung der Proben z.B. mit Aluminiumfolie!
• Eine normale oder nur grenzwertige Ausscheidung von ALA und PBG im
Urin schließt eine akute Porphyrie als Ursache von akuten klinischen
Beschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.
• Ein wichtiger klinischer Hinweis für eine akute Porphyrie kann der typische
nachdunkelnde, rötliche Urin sein. Dieser Befund tritt aber nicht bei allen
Patienten auf. Der Urin sollte dabei ca. 30 Minuten stehen gelassen werden,
bevor der Befund erhoben wird.
Fallbericht
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•
59-Jähriger Mann
starke Magenschmerzen
Er fühlt sich gestresst, kann nicht schlafen und ihm ist übel, sein
Geschmacksempfinden ist gestört.
Untersuchung: Krampfader, Anämie
Verdachtdg.: entzündliche Magenerkrankung
Th.: magenschützende Medikamente
Seine Bauchschmerzen haben sich verschlimmert, sie strahlen in
den linken Brustkorb, die Schulter, den Nacken und den Arm aus.
Nach einigen Untersuchungen, die ohne konkretes Ergebnis
bleiben, erhält der Patient Schmerzmittel und wird in den frühen
Morgenstunden wieder entlassen.
Fallbericht
• tagelang verschlechterter Zustand
• schließlich ins Krankenhaus aufgenommen.
• Labortests, die Magenspiegelung, Röntgenbilder und eine
Computertomografie →Akut gefährliche Krankheiten
ausgeschlossen. Es gibt keinen Hinweis auf einen Tumor, auf eine
Blutung, die die Blutarmut erklären würde.
• basophile Tüpfelung in den Erythrozyten
• Th.:Chelatbildnern, die das Blei binden. Innerhalb von zwei Tagen
verschwinden seine Schmerzen und Stimmungsschwankungen.
• Die Quelle der Bleivergiftung - häufig der Arbeitsplatz
• Innenarchitekt und hat sein Büro zu Hause
• ein Kaffeelöffel kam infrage
Wirkung von
Blei auf die
HämBiosynthese
Das Blei hemmt die PBG-Synthase und Fe-Einbau ins Häm. Daraus folgend erhöht
sich der DALA und Koproporphyrine im Harn und Protoporphyrine in den roten
Blutkörperchen.
Chelatbildnern
Hämoglobin
Hämoglobin
www.klinikum.uni-heidelberg.de)
Hämoglobin
Fetale Hämoglobine
Hämoglobin F (α2γ2)
Adulte Hämoglobine
Hämoglobin A1 (α2β2) - 98 %
Hämoglobin A2 (α2δ2) - 2 %.
Hämoglobinopathien
Qualitative Defekte
hauptsächlich durch Punktmutationen
Am häufigsten ist das β-Globin-Gen (HBB) betroffen.
Ein Großteil - geringer klinischer Bedeutung,
einige zu moderaten bis hin zu schwerwiegenden klinischen
Sympt.
Weltweit über 700 verschiedene anomale Hämoglobine bekannt.
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Varianten mit Aggregationsneigung (z.B. HbS und HbC)
Varianten mit reduzierter Synthese des Gesamthämoglobins
Varianten mit erhöhter Präzipitationsneigung
Hämoglobine mit gestörter Funktion
Quantitative Defekte
reduzierte Synthese einer oder mehrerer normaler Globinketten
• α-Thalassämien α-Globin-Gene (Deletionen)
• β-Thalassämien β-Globin-Gen (Punktmutationen)
Mutationen
Hb-Elektrophorese
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