LD Handblätter Physik Optik Wellenoptik Zweistrahlinterferenz P5.3.2.2 Lloydscher Spiegelversuch mit einem He-Ne-Laser Versuchsziele Beobachtung der Zweistrahlinterferenz aus direktem und reflektiertem Strahl Bestimmung der Wellenlänge des Lasers Grundlagen Die Natur des Lichtes war lange umstritten. Christiaan Huygens interpretierte das Licht 1690 als ein Wellenphänomen; Isaac Newton beschrieb 1704 den Lichtstrahl als einen Strom von Teilchen. Die Quantenmechanik löste diesen Widerspruch und schuf das Bild vom Welle-Teilchen-Dualismus. Entsprechend Fig. 1 wird durch die Reflexion des Laserlichtes am Spiegel ein virtuelles Bild A’ der Lichtquelle A erzeugt. Die Überlagerung von direktem und reflektiertem Licht führt zu Interferenzen auf dem Beobachtungsschirm. Intensitätsmaxima treten immer dort auf, wo der Gangunterschied ⌬s zwischen den Teilbündeln aus A und A’ ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge beträgt. Für den Abstand d zweier benachbarter Intensitätsmaxima (oder Intensitätsminima) gilt bei großer Entfernung L: Interferenzexperimente haben im 18. und 19. Jahrhundert zur Entscheidung über die Natur des Lichtes beigetragen. Charakteristisch für diese Versuche ist das gemeinsame Grundprinzip, dass mit strahlenoptischen Verfahren – wie Reflexion, Brechung, Ausblenden und Strahlteilung – aus dem von einer Quelle ausgehenden Licht zwei miteinander interferierende Lichtbündel hergestellt werden. Man bezeichnet daher diese Methode der Lichtüberlagerung als Zweistrahlinterferenz. a⋅d L a: Abstand zwischen Lichtquellen A und A’ d: Abstand zweier Intensitätsmaxima L: Abstand der Lichtquellen A bzw. A’ vom Schirm : Wellenlänge = Das mittels einer Linse divergent gemachte Lichtbündel eines Lasers lässt sich nach H. Lloyd (1839) an einem Spiegel so reflektieren, dass zwei kohärente Teilbündel auftreten. Diese beiden Teilbündel überlagern sich und zeigen Interferenzerscheinungen. Der Abstand a zwischen Lichtquelle A und virtueller Lichtquelle A’ wird mit einem einfachen optischen Aufbau bestimmt. Dazu Fig. 2 Schematische Darstellung des Strahlengangs beim Lloydschen Spiegelversuch A: Lichtquelle (He-Ne-Laser) A’: virtuelle Lichtquelle a: Abstand zwischen A und A’ L: Abstand zwischen Schirm und Lichtquelle A bzw. A’ R: Spiegel S: Beobachtungsschirm 0713-Bi Fig. 1 (I) 1 Abbildung der Lichtquellen A und A’ mit Hilfe der Linse H auf dem Beobachtungsschirm A: Lichtquelle (He-Ne-Laser) A’: virtuelle Lichtquelle H: abbildende Linse a: Abstand zwischen A und A’ B: Abstand der Lichtquellenbilder A und A’ auf dem Schirm g: Gegenstandsweite = Abstand von A und A’ von der Linse b: Bildweite = Abstand der Linse H vom Schirm R: Spiegel S: Beobachtungsschirm LD Handblätter Physik P5.3.2.2 Aufbau Geräte 1 He-Ne-Laser, linear polarisiert . . . . . . Der gesamte Versuchsaufbau ist in Fig. 3 dargestellt. Die Kugellinse K mit Brennweite f = +5 mm weitet den Laserstrahl zunächst auf, der streifend auf den Spiegel R trifft. Die Linse H wird nur zur Bestimmung des Abstandes der Lichtquellen A und A’ in den Strahlengang gestellt. 471 830 1 Fresnelspiegel, justierbar . . . . . . . . . 471 05 1 Satz Objektträger 76 mm × 26 mm, 50 Stück 662 093 1 Prismentisch . . . . . . . . . . . . . . . 460 25 – He-Ne-Laser entsprechend Fig. 3 mittels eines Optikreiters 1 Linse f = +5 mm . . . . . . . . . . . . . . 1 Linse f = +200 mm . . . . . . . . . . . . 460 01 460 04 1 Optische Bank, Normalprofil 1 m . . . . . 3 Optikreiter, H = 60 mm/B = 36 mm . . . . 1 Optikreiter, H = 60 mm/B = 50 mm . . . . 460 32 460 353 460 351 – Schirm in ca. 1,80 m vom Laser entfernt aufstellen. – Laser auf den Schirm ausrichten und Steckernetzgerät an 1 Durchscheinender Schirm . . . . . . . . 1 Sockel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 53 300 11 – Kugellinse der Brennweite f = +5 mm auf Optikreiter in 1 Messschieber (Schieblehre) . . . . . . . 1 Rollbandmaß . . . . . . . . . . . . . . . 311 52 311 77 auf der Optischen Bank befestigen. Laser anschließen und den Laser einschalten. – – werden die beiden Lichtquellen A und A’ mit Hilfe einer Linse auf dem Beobachtungsschirm S scharf abgebildet. Aus Fig. 2 kann die Abbildungsgleichung unmittelbar abgelesen werden: – a B B⋅g = oder a= (II) g b b a: Abstand zwischen Lichtquellen A und A’ B: Abstand der Lichtquellen A und A’ auf dem Schirm g: Gegenstandsweite = Abstand von A und A’ von der Linse b: Bildweite = Abstand der Linse H vom Schirm Auf dem Schirm sollten zwei Lichtpunkte zu sehen sein (Bilder der Lichtquellen A und A’), deren Abstand ca. 8 mm beträgt. – Laser sachte verdrehen, bis die Intensität der beiden Licht- Für den Abstand L gilt: L=g+b punkte A und A’ in etwa gleich sind. (III) – Linse aus dem Strahlengang wieder herausnehmen und Die Gegenstandsweite g kann bei bekannter Brennweite f der Abbildungslinse mit Hilfe der Abbildungsgleichung ermittelt werden: 1 1 1 = − g f b oder g = f⋅b b−f Spiegel mittels der Rändelschraube (a) am Halter senkrecht zur optischen Achse bewegen (Das Interferenzbild verschiebt sich dadurch auf dem Schirm). (IV) Mit (II), (III) und (IV) erhält man dann folgende Beziehung für die Wellenlänge : = d f⋅B f⋅B ⋅ =d⋅ 2 L b−f B ca. 2 cm Entfernung vor den Laser stellen. Der Laserstrahl wird durch die Linse aufgeweitet und soll auf dem Schirm einen Strahldurchmesser von ca. 15 cm haben. Fresnelspiegel in ca. 15 mm Abstand vor der Kugellinse positionieren. Spiegel möglichst parallel zur optischen Achse ausrichten (Details siehe Gebrauchsanweisung zum Fresnelspiegel). Den zweiten Teilspiegel mittels Rändelschraube (b) auf der Rückseite nach hinten neigen (der Laserstrahl soll diesen Spiegel nicht streifen). Auf dem Schirm ist dann ein Teil des Laserstrahldurchmessers verdeckt. Linse mit Brennweite f = +200 mm entsprechend Fig. 3 in die Nähe des Spiegels stellen und auf den Spiegel zu bewegen. Durchführung Es ist sinnvoll, zunächst die Interferenzerscheinung zu beobachten: (V) – Dazu Spiegel mittels Rändelschraube (a) etwas hin und her bewegen. Hinweis: Das Interferenzbild verschiebt sich dadurch auf dem Schirm; es sollte nicht mit einem je nach Stellung des Spiegels eventuell vorhandenen Beugungsbild verwechselt werden, das durch die Beugung an der Kante der Spiegelhalterung entsteht. Sicherheitshinweise Der He-Ne-Laser genügt den „Sicherheitstechnischen Anforderungen für Lehr-, Lern- und AusbildungsmittelLaser; DIN 58126 Teil 6“ für Laser Klasse 2. Bei Beachtung der entsprechenden Hinweise in der Gebrauchsanleitung ist das Experimentieren mit dem He-Ne-Laser ungefährlich. – Zur Bestimmung der Abstände der Intensitätsmaxima ein – Nicht in den direkten oder reflektierenden Laserstrahl blicken. Überschreitung der Blendungsgrenze vermeiden (d. h. kein Beobachter darf sich geblendet fühlen) – – – 2 Papier auf den Schirm legen und mit weichem Bleistift die Orte der maximaler Lichtintensität (oder alternativ minimaler Lichtintensität) markieren. Linse H (f = +200 mm) entsprechend Fig. 3 zwischen Schirm und Spiegel positionieren und die beiden Bilder der Lichtquellen A und A’ scharf abbilden. Abstand B zwischen dem Bild von A und A’ bestimmen. Bildweite b bestimmen. Abstand der Intensitätsmaxima aus den auf dem Papier aufgezeichneten Strichen mit Hilfe des Messschiebers bestimmen und deren Mittelwert berechnen. LD Handblätter Physik Fig. 3 P5.3.2.2 Versuchsaufbau zur Beobachtung von Interferenzerscheinungen nach Lloyd (mit Positionsangaben für den linken Rand der Optikreiter) K Linse zur Aufweitung des Laserstrahls R Spiegel (Fresnelspiegel) H Linse zur Abbildung der Lichtquellen A und A’ (Fig. 2) S Schirm Auswertung Mit den Messgrößen b = 146 cm d = 0,95 mm B = 7 mm und der Brennweite der Abbildungslinse f = 20 cm erhält man mit Hilfe von Gl. (IV) g = 23 cm Mit Gl. (V) kann die Wellenlänge des He-Ne-Lasers bestimmt werden: = 624 nm Hinweis: Heute gibt es bequemere und weit genauere Methoden der Wellenlängenbestimmung. Der Abstand zwischen Lichtquelle A und Schirm S ergibt sich aus Gl. (III) zu L = 169 cm. D.h. die idealisierte Lichtquelle A liegt in Strahlrichtung noch etwas hinter der Kugellinse K. Messbeispiel Tab. 1: Abstände d zwischen Intensitätsmaxima Messwert d mm 1 1,00 2 0,95 3 0,95 4 0,95 5 0,90 Mittelwert d = 0,95 mm Bildweite: b = 146 cm Abstand der Bilder A und A’: B = 7 mm Ergebnis Durch die Reflexion des Lichtes an einem Spiegel kann eine zweite virtuelle Lichtquelle erzeugt werden, die zur ersten Lichtquelle kohärent ist. Die Überlagerung von direktem Lichtbündel mit reflektiertem Lichtbündel führt zu Interferenzstreifen. Zusatzinformation Der Zusammenhang zwischen der Wellenlänge und den geometrischen Größen beim Lloydschen Spiegelversuch – d. h. Gl. (I) – entspricht der Beziehung, welche die Interferenz von Licht hinter einem Doppelspalt (Youngscher Doppelspaltversuch) beschreibt. LD DIDACTIC GmbH ⋅ Leyboldstrasse 1 ⋅ D-50354 Hürth ⋅ Phone (02233) 604-0 ⋅ Telefax (02233) 604-222 ⋅ E-Mail: [email protected] © by LD DIDACTIC GmbH Printed in the Federal Republic of Germany Technical alterations reserved