3. Indikatorensystem „Deutscher Wohnimmobilienmarkt“

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Indikatorensystem
„Deutscher Wohnimmobilienmarkt“
Christine Schlitzer*, Deutsche Bundesbank
Schlitzer,
Deutsche
Bundesbank
*Christine
Die Verfasserin
gibt
ihre persönliche
Auffassung wieder, die nicht unbedingt mit derjenigen der Deutschen Bundesbank übereinstimmen muss.
Messung der Preise
Schwerin, 16./17. Juni 2015
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Inhalt
1. Hintergrund & Motivation
2. Analysemöglichkeiten
3. Indikatorensystem „Deutscher Wohnimmobilienmarkt“
4. Zusammenfassung
Christine Schlitzer, Deutsche Bundesbank
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1. Hintergrund & Motivation
− Der Wohnimmobilienmarkt spielt für die Realwirtschaft, das Finanzsystem, die
Finanzstabilität und den monetären Transmissionsprozess eine wichtige Rolle.
− Im Jahr 2010 vollzog sich auf dem deutschen Immobilienmarkt eine
Trendwende, die sich durch deutlich ansteigende Preise auszeichnete.
− Um beurteilen zu können, ob dadurch Risiken für die Gesamtwirtschaft und
insbesondere für die Finanzstabilität ausgehen, entwickelte die Bundesbank
einen Satz an Indikatoren, der einen umfassenden Überblick über die Lage auf
dem Immobilienmarkt liefert.
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2. Analysemöglichkeiten
1. Der Verlauf jeder einzelnen Kennzahl wird gesondert betrachtet.
2. Die Informationen werden zu einer einzigen Zeitreihe, einem sogenannten
Composite Indicator, verdichtet.
3. Es wird eine übersichtliche Auswahl an besonders aussagekräftigen
Variablen analysiert.
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2. Analysemöglichkeiten
Berücksichtigung aller vorhandenen Informationen
− Eine Überladung mit Informationen birgt die Gefahr, dass relevante
Entwicklungen in der Menge an Indizes übersehen werden.
− Viele Kennzahlen weisen durch ihre volkswirtschaftlichen Zusammenhänge
bedingt sehr ähnliche Trends auf, weswegen aus der gesonderten Analyse
dieser Variablen keine zusätzlichen Informationen gewonnen werden können.
− Ein Überblickscharakter, der relevante Sachverhalte klar herausstellt, soll im
Vordergrund stehen.
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2. Analysemöglichkeiten
Composite Indicators
− Komplexe Zusammenhänge werden auf ein als einfach erachtetes Maß
reduziert.
− Die Wahl der Indikatoren und des Wägungsschemas sind nicht eindeutig.
− Es besteht die Gefahr, dass unterschiedliche Entwicklungen einzelner
Variablen sich kompensieren.
− Die Vielschichtigkeit des Wohnimmobilienmarktes lässt sich nicht adäquat
in einem einzigen zusammengesetzten Indikator abbilden.
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2. Analysemöglichkeiten
Übersichtliche Anzahl aussagekräftiger Kennzahlen
− Eine übersichtliche Anzahl aussagekräftiger Indikatoren ermöglicht eine
transparente, unverzerrte und nachvollziehbare Einschätzung der Lage auf dem
Wohnimmobilienmarkt.
− Daher stützt sich das Indikatorensystem auf eine strukturierte Darstellung aus
drei Blickwinkeln: von der Preisseite sowie aus Sicht der Real- und
Finanzwirtschaft.
1. Preis- und Bewertungsindikatoren, z. B. Preis/Mietsverhältnis und
Preis/Einkommensverhältnis
2. Finanzierungsseitige Indikatoren, z. B. Wohnungsbaukredite und
Erschwinglichkeitsindikatoren
3. Realwirtschaftliche Indikatoren, z. B. Baufertigstellungen und Transaktionen
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Preise für Wohnimmobilien
− Die Preise für Häuser und Wohnungen
sind im Durchschnitt des Jahres 2014 um
4½% gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
− Die starke Aufwärtsbewegung der letzten
Jahre hat damit etwas an Dynamik
verloren.
− Die Preise für Eigentumswohnungen
zogen um 5½% an, Häuser verteuerten
sich um knapp 3½%.
− Im Vergleich zu den Indizes für 127 Städte
und die sieben größten Städte verläuft das
Gesamtaggregat erwartungsgemäß
moderater.
− Jedoch hat sich der Preisanstieg über die
betrachteten Landesteile hinweg
angeglichen.
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Wohnungsmieten
− Destatis ermittelt, primär für
Bestandsimmobilien, einen
Mietpreisanstieg von 1,5% im Mittel
des letzten Zwölfmonatszeitraums.
− Gemäß der bulwiengesa AG
erhöhten sich die
Neuvertragsmieten im gesamten
Bundesgebiet 2014 um 3,6% im
Vergleich zu 2013.
− Die Kaufpreise steigen relativ
stärker als die Mietpreise. Die
Dynamik der Mieten hat allerdings
zugenommen, während sich die der
Kaufpreise abgeschwächt hat.
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Kaufpreis/Jahresmietsverhältnis von Eigentumswohnungen
− Seit Beginn dieses Jahrzehnts sind
die
Kaufpreis/Jahresmietsverhältnisse
in weiten Teilen des Landes deutlich
angewachsen, zuletzt mit
nachlassender Dynamik.
− In 127 Städten sind gut 23¾
Jahresmieten als Kaufpreis zu
veranschlagen, in den sieben größten
Städten gar rund 26.
− Da sich die Dynamik der Kaufpreise
im Gegensatz zu jener der Mietpreise
verlangsamt hat, steigt der Vervielfältiger jedoch nicht mehr in
dem Maße wie noch in den letzten
Jahren.
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Standardindikatoren zur Beurteilung von Wohnimmobilienpreisen
− Anhand des
Kaufpreis/Einkommensverhältnises
ist überprüfbar, ob sich die
Immobilienpreise im Einklang mit
den gegenwärtigen wirtschaftlichen
Grundlagen der privaten Haushalte
entwickeln.
− Werden für eine umfassende
Beurteilung der Erschwinglichkeit
die Zinskonditionen für
Hypothekarkredite im Neugeschäft mit
in den Blick genommen, so erkennt
man eine substanzielle
Verbesserung seit Beginn der
Finanzkrise.
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Aktivitätsindikatoren für den Wohnimmobilienmarkt
Die Preisbewegungen sind Ausdruck der verzögerten Angebotsausweitung.
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Finanzierungsseitige Indikatoren für den Wohnimmobilienmarkt
Trotz der niedrigen Zinsen steigen die Wohnungsbaukredite nur mäßig an.
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4. Indikatorensystem „Deutscher Wohnimmobilienmarkt“
Vervielfältiger für Eigentumswohnungen 2014
50
− Große Streuung auf Ebene der
Landkreise und kreisfreien Städte.
45
40
− Die Spannweite des Vervielfältigers
reicht von unter 13 in Sömmerda
(Thüringen) bis zu 30 in München.
35
30
25
20
15
Verhältnis Kaufpreis zu Jahresmieten
Eigene Berechnungen auf Basis von Angaben der bulwiengesa AG
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− Die bestehenden Süd-Nord- und
West-Ost-Gefälle haben sich weiter
verfestigt.
− Sondereffekte aufgrund der
Heterogenität von Festland- und
Inselpreisen.
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Entwicklung der Kaufpreise für Eigentumswohnungen 2014
12
10
8
6
4
− Die kräftigen Preissteigerungen
traten zunächst in städtisch
geprägten Regionen auf.
− Im Berichtsjahr nahmen die
Unterschiede bei den
Preissteigerungen zwischen den
Regionen wieder ab.
2
0
-2
-4
Veränderung gegen Vorjahr in %
Eigene Berechnungen auf Basis von Angaben der bulwiengesa AG
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− Vor allem hat sich der Preisauftrieb
auf den großstädtischen
Wohnungsmärkten deutlich
verringert.
4. Zusammenfassung
− Das Indikatorensystem hat zur Aufgabe, einen schnellen und umfassenden
Überblick über die Lage auf dem Wohnimmobilienmarkt zu liefern. Deshalb
besteht das Set aus einer übersichtlichen Auswahl an besonders
aussagekräftigen Variablen.
− Die Immobilienpreise in Deutschland sind seit 2010 deutlich angestiegen,
zuletzt mit abnehmender Beschleunigung des Preistrends.
− Die Preisbewegungen sind Ausdruck anhaltend günstiger
Nachfragebedingungen sowie der verzögerten Angebotsausweitung.
− Trotz der niedrigen Zinsen steigen die Wohnungsbaukredite nur mäßig an.
− Der Preisauftrieb auf den großstädtischen Wohnungsmärkten hat sich
deutlich verringert.
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Kontakt
Christine Schlitzer
Deutsche Bundesbank
Zentrale
Allgemeine Wirtschaftsstatistik
Wilhelm-Epstein-Straße 14
60431 Frankfurt am Main
Tel.: 069 9566-3520
Fax: 069 9566-2941
E-Mail: [email protected]
www.bundesbank.de
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Entwicklung der verfügbaren Einkommen pro Haushalt in
Deutschland
− Das nominale verfügbare
Einkommen pro Haushalt ist seit
Beginn des Jahres 2010 bis Ende
2014 um rund 12% gestiegen.
− Die Kaufpreise für selbst genutztes
Wohneigentum in Deutschland sind
nach Angaben des vdp im
vergleichbaren Zeitraum um 16%
gestiegen.
− Dennoch ist die Annuitätsbelastung
im selben Zeitraum – trotz
gestiegener Preise – aufgrund des
niedrigen Zinsniveaus um 11%
zurück gegangen.
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