Praxisnahe Fortbildung für Pflegekräfte in der Altenpflege und ambulanten Intensivpflege Für Pfleg edienste , Pflegehe ime und Intensivp flegedie nste Fortbildungsnachweise erwerben? Machen Sie jetzt Ihre Tests auf altenpflege-akademie.de In dieser Ausgabe: Freiheitsentziehende Maßnahmen Pflege nicht sichergestellt Tracheostomapflege 1/2016 r Ane rch t du kann Lernen und fortbilden, wann und wo Sie wollen Das neue Fachmagazin Altenpflege Akademie bietet examinierten Pflegekräften und Pflegehelfern in der Altenhilfe und ambulanten Intensivpflege viermal jährlich spannende und hochwertig aufbereitete pflegefachliche Themen. Und Sie bestimmen, wann und was Sie lernen. In Ihrem eigenen Tempo. Zu Themen, die Sie interessieren. Zusätzlich können Sie zu jedem Artikel einen E-LearningTest machen. Bei Bestehen erhalten Sie für jeden bestandenen Test ein anerkanntes Zertifikat als Nachweis über eine Stunde Fortbildung und einen Fortbildungspunkt. So werden Sie Abonnent Gehen Sie jetzt auf www.altenpflege-akademie.de, und sichern Sie sich unter „Abonnieren“ noch heute Ihren persönlichen Zugang. Sie können mit den Tests sofort starten! Wie Sie sich mit uns fortbilden 1. Sie lesen den Artikel, der Sie interessiert. Die Testfragen finden Sie auf den letzten Seiten jeder Ausgabe. 2. Melden Sie sich mit Ihren persönlichen Zugangsdaten auf www.altenpflege-akademie.de unter „Meine Akademie“ an, und machen Sie den Online-Test. Sie haben drei Versuche. 3. Sie haben bestanden? Dann erhalten Sie ein durch die Registrierung beruflich Pflegender anerkanntes Zertifikat über eine Stunde Fortbildung und einen Fortbildungspunkt pro Artikel. 4. Drucken Sie das Zertifikat aus, und reichen Sie es bei Ihrem Arbeitgeber oder der Registrierungsstelle ein. WILLKOMMEN DAS SIND WIR! Kolumbus würde blass vor Neid! Fühlen Sie sich gerade wie ein Entdecker neuer Welten? Nein? Schade. 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Was uns bei der Auswahl der Themen wichtig ist: neue Entwicklungen sowie Ihre aktuellen Sorgen und Nöte abzudecken und Sie mit Tipps und erprobten Arbeitshilfen bei der täglichen Pflege zu unterstützen. Dazu decken wir natürlich auch Dauerbrenner-Themen wie Expertenstandards, Umgang mit demenziell veränderten Menschen und andere Krankheitsbilder ab. Kurz gesagt: Wir wollen für Sie die wichtigsten und spannendsten Themen finden. Unsere Autoren sind Praktiker und Experten aus allen Bereichen von Pflege. So garantieren wir, dass jeder Artikel fundiert und auf dem aktuellsten Wissensstand ist. Wir machen Sie fit für den Pflegealltag! Was wir uns erhoffen? Kurz gesagt: Dass Sie sich beim Lesen der „Altenpflege Akademie“ gleichermaßen gut unterhalten und informiert fühlen und sich so ganz nebenbei fortbilden. Auf den letzten Seiten jeder Ausgabe finden Sie Multiple-Choice-Tests zu jedem Artikel. Gehen Sie dann einfach auf www.altenpflege-akademie.de. 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Wir würden uns sehr freuen! E P FLE G Durch unsere Icons für „Examinierte Pflegekräfte“ und „Pflegehelfer“ erkennen Sie bei jedem Artikel auf den ersten Blick, an wen sich der Inhalt richtet. Die Unterscheidung beruht auf den unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Pflegealltag. Doch natürlich können alle Berufsgruppen aus unseren Artikeln etwas mitnehmen. Wir freuen uns daher, wenn Sie auch die nicht auf Sie und Ihren Berufsalltag zugeschnittenen Texte lesen und dazu die entsprechenden Tests machen. IMPRESSUM Altenpflege Akademie Praxisnahe Fortbildung für Pflegekräfte in der Altenhilfe und Intensivpflege www.altenpflege-akademie.de Impressum Eigentümerin und Copyright © 2015/2016 dck media GmbH Chefredakteurin: Katharina Schwarz, Bremen Redaktion: Sasika Wnuck, Oberhausen, Anne Muhle, Caritas Münster, Sabine Pontkees, Seniorenzentrum St. Elisabeth-Haus, Xanten, Birger Schlürmann, Köln Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Jutta Althoff, Königswinter; Heike Bohnes, Aachen; Sven Czok, Halle; Horst Küpper, Langerwehe; Patricia Lorenz, Weinböhla; Anne Muhle, Münster; Danica Peters, Hamm; Dr. Stephanie Pfeuffer, Darmstadt; Annett Urban, Norderstedt; Saskia Wnuck, Gelsenkirchen; Herausgeber: Dominik Muhle Akkreditiert durch die Registrierung beruflich Pflegender Verlag dck media GmbH Königsstraße 32–33 48143 Münster Geschäftsführer: Klaartje Droste und Dominik Muhle Kontakt Telefon: +49 (0) 251 / 32 35 06 90 Telefax: +49 (0) 251 / 32 35 06 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.altenpflege-akademie.de ISSN 2365-5011 Amtsgericht Münster, HR-Nummer HRB 15209 Umsatzsteuer-ID gemäß § 27a UStG: DE297710806 Inhaltlich Verantwortlicher § 55 Abs. 2 RSTV: Programmleitung und Redaktion: Dominik Muhle Satz: Holger Hellendahl Druck: Druckhaus Köthen, Köthen (Anhalt) Verkauf: Kontakt für Pflegeeinrichtungen: [email protected] Kontakt für Privatpersonen: [email protected] Jahresbezugspreis für Privatpersonen: 99,80 Euro inkl. 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Alle Angaben in den Artikeln dieser Ausgabe wurden genauestens mehrfach durch Experten geprüft. Die Angaben zu Vorgehensweisen, Dosierungsanweisungen und Applikationsformen wurden genauestens recherchiert und sollen dem aktuellen Wissensstand in Pflege und Medizin entsprechen. Allerdings wird dem Leser stark angeraten zu prüfen, ob die Informationen den neuesten Vorschriften, Behandlungsrichtlinien sowie Dosierungs- und Applikationsanleitungen der Hersteller entsprechen. Für die Angaben in diesem Magazin kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Bildquellen Inhalt: © Halfpoint – fotolia.com; © akaMedica GmbH; © DragonImages – fotolia.com Das Pflegedilemma 10 Pflege und Medizin 16 Pflege nicht sichergestellt – Patient verwahrlost Die Pflege von Menschen mit Morbus Parkinson Es kommt immer wieder vor, dass Pflegende in häusliche Situationen geraten, in denen die Pflege nicht sichergestellt ist, weil z. B. Angehörige nicht die notwendigen Hilfestellungen geben, obwohl sie das Pflegegeld kassieren, oder der Pflegebedürftige körperlich verwahrlost und/oder die Wohnung vermüllt ist. Dann muss eine Pflegekraft wissen, wie sie vorgehen kann, um den Pflegekunden zu schützen, und wie sie sich selbst absichern kann, damit keine unterlassene Hilfestellung oder gefährliche Pflege nachgesagt wird. Einer von 1.000 Menschen in Deutschland erkrankt an Morbus Parkinson. Zusätzlich zu den Kardinalsymptomen Tremor, Rigor, Brady-, Hypo- und Akinese sowie posturale Instabilität treten vegetative Störungen auf. Behandelt wird der M. Parkinson medikamentös. Doch auch eine aktivierende Therapie und Pflege sind sehr wichtig. Daher sollten Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Pflege zur Unterstützung des Patienten/Bewohners unbedingt Hand in Hand arbeiten. Annett Urban Danica Peters Weitere Themen in dieser Ausgabe Fallbesprechung 4 Therapie und Pflege der Pneumonie Patrizia Lorenz Pflege und Medizin 22 Depressionen bei älteren Menschen Anne Muhle Pflegewissenschaften 28 Neue Herausforderung für die Pflege – COPD Dr. Stephanie Pfeuffer Palliativpflege 36 Mundtrockenheit am Lebensende Horst Küpper Sie möchten für uns schreiben? Dann kontaktieren Sie uns unter [email protected] 2 ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 INHALT Expertenstandards 42 Intensivpflege 50 Recht 58 Dekubitusprophylaxe in 6 einfachen Schritten Die Grundlagen der Tracheostomapflege im Pflegealltag Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Pflege Die wichtigste Ursache eines Dekubitus ist die Immobilität. Hoher Druck kann zur Schädigung des Gewebes führen, auch wenn er nur eine kurze Zeit auf das Gewebe einwirkt. Auch wenn die Entstehung eines Dekubitus nicht in jedem Fall vermeidbar ist, gibt es wirkungsvolle Strategien, dem entgegenzuwirken. Für die erfolgreiche Umsetzung des Expertenstandards braucht es kompetente und aufmerksame Pflegefachkräfte, die kontinuierliche Maßnahmen planen und sicherstellen. Aktuelle Fortschritte in der intensivmedizinischen Behandlung sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor führen dazu, dass die Versorgung von Patienten mit einem Tracheostoma keine Seltenheit mehr ist. Darum ist es nicht mehr nur für Intensivpflegekräfte von Bedeutung, sich mit der Pflege eines Tracheostomas auszukennen. Auch Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen sollten wissen, wie mit einem Tracheostoma umzugehen und was bei dessen Pflege zu beachten ist. Gefährdet ein Bewohner sich selbst oder andere, werden oft freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM), wie z. B. Fixierungen der Gliedmaßen, Feststellen des Rollstuhls, Hochstellen der Bettseitenteile, in Erwägung gezogen. FEM dürfen gesetzlich jedoch nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Sind sie nicht vermeidbar, müssen sie vom zuständigen Betreuungsgericht genehmigt werden. Pflegekräfte müssen daher beachten, dass sie sich durch ungerechtfertigte FEM nicht strafbar machen. Jutta Althoff Saskia Wnuck Heike Bohnes Testfragen Pflichtfortbildungem 64 Wichtig! Arbeitsschutz für Pflegekräfte Sven Czok ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 72 Die Prüfungsfragen zu jedem einzelnen Artikel finden Sie am Ende dieser Ausgabe und natürlich im Internet unter www.altenpflege-akademie.de – hier erhalten Sie als Abonnent für jeden bestandenen Test einen Fortbildungspunkt sowie ein persönliches Zertifikat. 3 FALLBESPRECHUNG Therapie und Pflege der Pneumonie Der Begriff „Pneumonie“ leitet sich von den griechischen Wörtern „pneumon = Lunge, von Lufthauch, Wehen“ und „itis = Entzündung“ ab und bezeichnet eine Entzündung der Lunge. In Deutschland erkranken jährlich etwa 800.000 Menschen daran.(1) Da eine Pneumonie nicht immer typisch verläuft, wird sie oft erst später diagnostiziert. Besonders anfällig sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, bestehenden Vorerkrankungen sowie ältere Menschen und Kinder. Sehr häufig tritt eine Pneumonie in intensivmedizinischen Bereichen auf. Tritt sie erstmals im Krankenhaus auf, spricht man von einer nosokomial erworbenen Pneumonie. Die Pneumonieprophylaxe ist in der Pflege deshalb von sehr großer Bedeutung. Einerseits ist sie ein Instrument, um das Risiko an einer Pneumonie zu erkranken, einzuschätzen. Zum anderen beinhaltet sie alle Maßnahmen zur Vorbeugung oder Behandlung einer Pneumonie. Eine frühzeitige Diagnosestellung und somit eine schnelle Therapie können den Verlauf begünstigen und schwere Komplikationen vermeiden. Eine intensive und regelmäßige Krankenbeobachtung durch die Pflegekräfte sowie eine gute Zusammenarbeit mit Ärzten sind ebenso Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Autorin: Patrizia Lorenz, examinierte Krankenschwester und Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Onkologie Ursachen der Pneumonie EG FE R P FL E H EL IN Nach dem Lesen dieses Artikels – Können Sie wichtige Symptome einer Pneumonie erkennen und beschreiben – Kennen Sie Ursachen und Verlaufsformen einer Pneumonie – Wissen Sie, welche Komplikationen bei einer Pneumonie auftreten können – Wissen Sie, welche Therapiemöglichkeiten es zur Behandlung einer Pneumonie gibt – Kennen Sie pflegerische Maßnahmen zur Prophylaxe einer Pneumonie IE RT EK RÄ EXAM LERNZIELE: E P FLE STICHWÖRTER Pneumonie, Lungenentzündung, Symptome, primäre und sekundäre Pneumonie, Bronchopulmonal, alveoläre Pneumonie, Pneumonieprophylaxe 4 Am häufigsten wird die Pneumonie über die Atemwege oder durch Tröpfcheninfektion übertragen, seltener über den Blutstrom. Sie kann aber auch durch Aspiration von Mikroben aus dem Rachen oder Magen hervorgerufen werden.(6) Normalerweise verhindern Abwehrmechanismen das Eindringen von Bakterien in die Alveolen. Ist das Abwehrsystem des Betroffenen geschwächt, z. B. durch eine Krebserkrankung, kann dies eine Pneumonie begünstigen. FTE Eine Pneumonie wird durch verschiedene Krankheitserreger hervorgerufen. Dazu gehören Bakterien und Viren, aber auch – seltener – Pilze oder Parasiten. 90 % aller Lungenentzündungen sind bakteriell bedingt. Eine Pneumonie kann auch durch Strahlenbelastung verursacht werden.(2) G Die verschiedenen Typen der Pneumonie Eine Pneumonie kann nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Nach Art der Ursache Tritt eine Pneumonie bei einem gesunden Menschen, ohne eine Vorerkrankung der Lunge oder des Herzens, auf, wird von einer primären Pneumonie gesprochen. Haupterreger dabei sind Bakterien und Viren. Hat der Betroffene hingegen bereits eine Vorerkrankung, z. B. eine Linksherzinsuffizienz oder COPD, spricht man von einer sekundären Pneumonie. Zu den Haupterregern zählen hier Herpesviren, anaerobe Bakterien und Pilze. Weitere Ursachen können z. B. die Aspiration oder eine pathologische Bronchus Veränderung sein. ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 Fallbericht Frau M. (73 Jahre) lebt im Pflegeheim „Gartenröschen“. Frau M. läuft aufgrund einer Hüft-OP nach einem Sturz mithilfe eines Rollators. Wenn die Altenpflegeschüler etwas Zeit haben, gehen sie mit den Bewohnern manchmal hinaus in den Garten spazieren. Die Sonne scheint, aber es weht ein kalter Wind. Nach einer halben Stunde ist Frau M. froh, wieder drinnen zu sein. Seit diesem Tag fühlt sich Frau M. etwas geschwächt, die Nase läuft oft, sie hat leichte Kopf- und Halsschmerzen und ein wenig Husten. Die Altenpflegerin merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Sie kocht Frau M. eine Kanne Erkältungstee, reibt ihr den Rücken mit wohltuendem Aktivgel ein und informiert den zuständigen Arzt. Die Temperaturkontrolle ergibt einen Wert von 37,7 Grad. Am nächsten Morgen wacht Frau M. völlig durchgeschwitzt auf, ihr ist heiß und kalt zugleich. Sie ruft die diensthabende Altenpflegerin, welche sofort die Temperatur ermittelt: 39,1 Grad! Frau M. ist müde und schlapp. Sie hat beim Husten starke Schmerzen in der Brust, und das Atmen fällt ihr schwer. Die Pflegerin gibt ihr noch eine dünne Decke und stellt das Kopfteil hoch, damit sie besser Luft bekommt. Getränke werden ihr regelmäßig angeboten. Appetit hat Frau M. keinen. Der Hausarzt hat sich zum Glück für heute Morgen zur Visite angemeldet. Als der Arzt eintrifft, geht er sofort zu Frau M. Er befragt sie zuerst bezüglich ihrer Beschwerden und untersucht sie dann genau. Um sicherzugehen, weist er Frau M. zur weiteren Untersuchung in das nahe gelegene Krankenhaus ein. Frau M. wird Blut abgenommen und die Lunge geröntgt. Außerdem wird eine Speichelprobe von ihr genommen. Kurz darauf bestätigt sich die Diagnose des Hausarztes. Frau M. hat eine Lungenentzündung. Zur weiteren Therapie muss sie deshalb vorerst im Krankenhaus bleiben. Ab sofort bekommt Frau M. mehrmals täglich Infusionen. Zum einen das Antibiotikum für die Lungenentzündung und zum anderen Flüssigkeit, da Frau M. in den letzten Tagen nur sehr wenig gegessen und getrunken hat. Bei Schmerzen geben ihr die Schwestern eine Tablette. Es werden weiterhin regelmäßig die Temperatur und der Blutdruck gemessen. Die Physiotherapeuten bringen ihr ein kleines Inhaliergerät. Sie machen außerdem mit Frau M. kleinere Übungen zur Mobilisation am Bett. Frau M. bekommt Hilfe bei der Körperpflege. Frau M. geht es zunehmend besser. Mithilfe des Pflegepersonals kann sie regelmäßig kürzere Wege zu Fuß gehen. Das Fieber ist abgeklungen, und die Schmerzen gehen zurück. Nach insgesamt 10 Tagen Krankenhausaufenthalt geht es Frau M. schon wieder so gut, dass sie zurück in das Pflegeheim gebracht werden kann. Ihre Mitbewohnerin freut sich sehr darüber, und Frau M. kann endlich wieder die schönen Gartenrosen betrachten. Tritt eine Pneumonie während eines Krankenhausaufenthaltes bzw. direkt danach auf. ohne dass es Anzeichen für eine bestehende Infektion bei Aufnahme gab, spricht man von einer nosokomial erworbenen Pneumonie. Sie ist die häufigste im Krankenhaus erworbene Infektion der Intensivmedizin. Nach Art der Entstehung Pneumonie RISIKOGRUPPEN: PNEUMONIE Ambulant erworben Nosokomial erworben Immungeschwächt erworben Von einer ambulant erworbenen Pneumonie spricht man, wenn ein Mensch in seiner natürlichen Umgebung, also nicht im Krankenhaus erkrankt. ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 Die Gefahr, an einer Pneumonie zu erkranken, ist bei immungeschwächten Menschen sehr groß. So z. B. bei Menschen mit Organtransplantation, HIV, Chemotherapie und Leukämie. Des Weiteren zählen Kinder und ältere Menschen sowie Patienten mit Beatmung zu den Risikogruppen. Bestehende Grunderkrankungen wie COPD, Diabetes mellitus, Alkoholismus oder auch Allergien können Pneumonien begünstigen. Die Gefahr, an einer Lungenentzündung zu erkranken, steigt ebenfalls bei Patienten mit Lungentumoren, bestehender Linksherzinsuffizienz und Embolien. 5 FALLBESPRECHUNG Nach Art der Verlaufsform Eine Pneumonie kann typisch oder atypisch verlaufen. Entscheidend dafür ist die bestehende Symptomatik. Im weiteren Verlauf des Artikels wird noch genauer darauf eingegangen. Nach dem Ort der Lokalisation • Bronchopulmonal: betrifft die gesamte Lunge und die Bronchien • Alveolär: betrifft hauptsächlich die Alveolen (6) – Lobärpneumonie: Ein ganzer Lungenlappen ist betroffen. – Bronchopneumonie: Die Lungenbläschen an mehreren Stellen der Lunge sind betroffen. Symptome Eine Pneumonie kann typisch oder atypisch verlaufen Typischer Verlauf Atypischer Verlauf Meist durch Bakterien hervorgerufen Meist durch Viren hervorgerufen Akutes plötzliches Auftreten Schleichendes Auftretet Schüttelfrost, Fieber bis 40 °C Kaum Fieber, langsam steigend, nur unter 39 °C Husten mit Auswurf (rostbraun bis gelbgrün) Husten ohne bis klarer Auswurf Schmerzen beim Husten in der Brust, evtl. Pleuraerguss Keine Brustschmerzen, kein Pleuraerguss Luftnot, Blaufärbung der Finger und Lippen Keine Luftnot Müdigkeit, reduzierter AZ Kopf- und Gliederschmerzen Fehldiagnose „Grippe“ Diagnostik bei Verdacht auf Pneumonie Zur Feststellung einer Pneumonie wird eine Reihe an Untersuchungsmöglichkeiten, oft auch in Kombination, genutzt. Zu Beginn der Untersuchung erfolgt die Anamnese durch den Arzt. So können Informationen über den Allgemeinzustand des Patienten, bestehende Grunderkrankungen und aktuelle Beschwerden ermittelt werden. Er nutzt außerdem die Auskultation (Abhören) und Perkussion (Abklopfen) zur Diagnostik. Veränderte Atemgeräusche können auf eine Pneumonie hinweisen. Da eine Lungenentzündung nicht immer einfach von einer starken Erkältung unterschieden werden kann, werden zur Diagnosesicherung weiter Untersuchungen genutzt. • Blutabnahme: Nachweis einer Entzündung im Körper durch Entzündungsparameter, z. B. ein erhöhtes CRP 6 (Abk. für C-reaktives Protein), erhöhte Leukozyten bei bakterieller Infektion, verminderte Leukozyten bei viraler Infektion, erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit • Röntgen Thorax: Bei bakterieller Pneumonie erkennt man auf dem Röntgenbild meist Verdichtungen oder begrenzte Infiltrate. • Mikrobiologie: Nachweis von Erregern, z. B. Bakterien, Viren, Pilzen im Sputum, Bronchialsekret oder Blut Bei unklaren Befunden oder Komplikationen können noch weitere Untersuchungen zur Bestimmung des Ausmaßes der Erkrankung genutzt werden. • Sonografie: Nachweis eines Pleuraergusses, evtl. Pleurapunktion zum Erregernachweis • Bronchoskopie: Sichtbarmachung möglicher Fremdkörper oder Tumore in den Atemwegen, mit Biopsie zum Erregernachweis • Computertomografie: genaue Lage und Ausdehnung der Entzündung ersichtlich Therapie einer Pneumonie Je nach Verlauf der Pneumonie wird über das Maß der Therapie entschieden. Ist der Betroffene in einem allgemein guten Zustand und seine häusliche Versorgung, z. B. in einem Pflegeheim, gesichert, ist eine ambulante Behandlung möglich. Voraussetzung dafür ist eine gute Aufklärung des Patienten über • die Erkrankung, • deren Verlauf und • mögliche Komplikationen. Treten neue Beschwerden auf oder verschlechtert sich der Zustand, ist eine erneute Vorstellung beim Arzt dringend notwendig. Bei bestimmten Risikofaktoren wie z. B. einem Alter ab 65 Jahren, bestehenden Begleiterkrankungen oder eben einer schweren Verlaufsform, muss eine klinische Behandlung und Überwachung gewährleistet sein, um eine erfolgreiche Therapie zu sichern und weitere Komplikationen zu vermeiden. Patienten mit einer Pneumonie erhalten in der Regel eine Antibiotikatherapie. Je nach bestehender Symptomatik oder Erregernachweis wird das passende Medikament vom Arzt verordnet. Liegt das Ergebnis der Mikrobiologie noch nicht vor, wählt der Arzt ein Präparat aus, welches das passende Keimspektrum beinhaltet. Tritt nach wenigen Tagen keine Verbesserung des Zustandes auf, wird die Dosis oder das Präparat geändert. Häufig bestehen Antibiotika-Resistenzen, was die Wahl des passenden Mittels einschränkt. Eine andere spezielle medikamentöse Therapie ist dann ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 nötig, wenn Viren oder Pilze als Erreger diagnostiziert wurden. Des Weiteren erfolgt eine symptomatische Behandlung. Hat der Patient Fieber, sollte dieses gesenkt und regelmäßig kontrolliert werden. Besonders wichtig ist nun die körperliche Schonung. Jegliche Belastung oder Stress sollte vermieden werden. Dabei muss auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Ist dies nicht selbstständig oder nur unzureichend möglich, muss die Einfuhr durch das Pflegepersonal unterstützt, gesichert und auch dokumentiert werden. Ausnahmen stellen möglicherweise Patienten mit bestehender Herz- oder Nierenerkrankung dar. Dort kann eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr kontraindiziert sein. Die Patienten erhalten regelmäßig eine Inhalations- und Atemtherapie unter Anleitung der Physiotherapie und des Pflegepersonals bzw. auch selbstständig zu Hause. Klagt der Betroffene über Luftnot, ist eine Sauerstoffgabe über die Nasensonde oder Maske indiziert. Bei Bedarf kann der Arzt schleimlösende und hustenstillende Medikamente verabreichen. Lässt sich der Schleim nur schwer abhusten, kann das Absaugen Erleichterung schaffen. Organen. Dort können dann ebenfalls Entzündungen auftreten. Eine intensive Behandlung und gegebenenfalls eine Beatmung sind auch hier lebensnotwendig. • Die Gefahr einer chronischen Pneumonie liegt in der Bildung sogenannter Bronchiektasien. Es kommt zu einer Aussackung der Bronchien, welche weitere Entzündungen oder auch Lungenblutungen hervorrufen können. Durch die Vernarbung des Lungengewebes wird die Dehnbarkeit der Lunge eingeschränkt, was sich wiederum auf die Atmung auswirken kann. Bei einer besonders schweren Pneumonie liegen die Patienten oft lange im Bett. Das Risiko, an einer Thrombose zu erkranken, ist deutlich erhöht. Dabei kommt es zum Verschluss einer Vene durch ein Blutgerinnsel. Löst sich dieses und wird weiter über den Blutfluss in die Lunge transportiert, kann es dort zu einer Embolie kommen. Unterstützend gibt es noch verschiedene alternative Maßnahmen, wie z. B. die orale Aufnahme von Fenchel, Thymian oder Eukalyptus. Deren ätherische Öle werden über die Bronchien ausgeschieden. Es wurde eine sekretionssteigernde Wirkung nachgewiesen. Genutzt werden diese aber eher in der Häuslichkeit. Während des Krankenhausaufenthaltes ist eine gute Krankenbeobachtung sehr wichtig. So können frühzeitig Probleme wie z. B. hohes Fieber oder Luftnot erkannt, Komplikationen vermieden und weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Komplikationen einer Pneumonie Von den etwa 800.000 Menschen, die allein in Deutschland an einer Pneumonie erkranken, sterben ca. 20.000 Menschen. Im Jahre 2011 waren es 18.014 Menschen.(3) Die Komplikationen können sowohl die Lunge selbst, aber auch andere Organe betreffen. • Die respiratorische Insuffizienz ist die schwerwiegendste Komplikation einer Lungenentzündung. Der Patient ist dabei nicht mehr in der Lage, selbstständig zu atmen, es liegt ein Sauerstoffmangel vor. Eine intensivmedizinische Behandlung ist deshalb nötig. • Eine weitere Komplikation ist die Sepsis. Dabei verteilen sich die Erreger über den Blutkreislauf bis hin zu anderen ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 7 FALLBESPRECHUNG Eine Pneumonie kann außerdem eine Meningitis oder einen Hirnabszess hervorrufen. Ebenso können Entzündungen an Organen wie dem Herzen, an Knochen oder Gelenken entstehen. Die Pneumonieprophylaxe In der Pflege wird regelmäßig die Pneumonieprophylaxe angewendet. Sie dient zum einen dazu, bei Patienten das Risiko, an einer Pneumonie zu erkranken, zu ermitteln. Dafür werden verschiedene Einschätzungsskalen verwendet. Am häufigsten verwendet wird die Atemskala nach Bienstein. (7) Zur Pneumonieprophylaxe gehört außerdem, alle geeigneten Maßnahmen zur Vorbeugung einer Pneumonie zu bestimmen und durchzuführen.(4) ⇒ ⇒ © 8 ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 • Frühe Mobilisation nach Arztanordnung, die Zilienbeweglichkeit und somit bessere Belüftung der Lunge wird gefördert. • Durchführung der atemfördernden/-stimulierenden Einreibung (ASE) nach C. Bienstein. Hierbei wird der Rücken, möglichst auch der Brustkorb, durch rhythmische Bewegungen massiert. Dabei wird je nach Indikation ein leichter (zur Beruhigung) bis festerer (z. B. in der Intensivpflege) Händedruck ausgeübt und der Patient zum Ein- bzw. Ausatmen angeleitet.(5) • Anwendung der dosierten Lippenbremse zur Lösung von Sekret, Belüftung tiefer Lungenareale und Stärkung der Atemmuskulatur. Die Lippen werden dabei schmal aufeinandergelegt, die Oberlippe etwas nach vorn gestülpt sowie die Unterlippe etwas eingezogen. Es bleibt nun ein kleiner Spalt, durch den die Luft mit einem lang gezogenen „fffff “ ausgeatmet werden kann. • Atemfördernde Lagerung des Patienten, bewusste Wahrnehmung und Gasaustausch verbessern – Oberkörperhochlagerung (Entlastung des Zwerchfells) – Hochlagern der oberen Extremitäten (Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur) – Verschiedene Dehnlagerung (bessere Belüftung, aber nicht bei Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen) – VATI-Dehnlagerung Abbildung 1 VATI-Lagerung (Förderung des Gasaustausches, Vergrößerung der Atemfläche, Förderung der Wahrnehmung, Belüftung der Lunge) • Unterstützung des Abtransportes von Sekret aus dem Bronchialsystem – Luftbefeuchtung – Unterstützung bei Abhusten – Ausreichend Flüssigkeitszufuhr – Inhalationen, z. B. mit Kochsalz oder Sole – Medikamente und Zusätze nach Anordnung – Brustwickel oder -auflagen • Beachtung der Händehygiene • Hygienemaßnahmen bei eigener Erkrankung, z. B. Tragen von Mundschutz bei Erkältung • Gute Mundpflege • Schmerzanamnese und Beobachtung, z. B. bei Schonhaltung • Aspirationsprophylaxe (z. B. Hochlagerung 30–45 °C bei Sondenernährung, Getränke andicken, Temperatur der Speisen beachten) ALTENPFLEGE AKADEMIE 1/2016 DIE ATEMFÖRDERNDE/-STIMULIERENDE EINREIBUNG NACH CHRISTEL BIENSTEIN (5) • von Nacken Richtung Steiß • rot ausatmen, mit Druckausübung, blau einatmen ohne Druckausübung • Patient sitzt bequem oder 135-Grad-Lagerung im Bett • Ohne Handschuhe, keine Uhr, kein Schmuck • Verwendung einer W/O-Lotion, z. B. Nivea Milk • Bedarf einer regelmäßigen Übung und genauer Durchführung • Ziel: gleichmäßige, ruhige Atmung, Körperwahrnehmung, gute Belüftung, Angstzustände beseitigen, Vertrauen zw. Patient und Pflegendem Literatur: 1 Georg Thieme Verlag, Stuttgart, I care Pflege , 2015 (BMBF 2013) 2 Thiemes Pflege, 10 Auflage S. 532 ff, 2004 3 Statistisches Bundesamt 2013 ,Georg Thieme Verlag Stuttgart. I care Pflege 2015 4 „Prophylaxen in der Pflege, Ulrich Kamphausen, Kohlhammer Verlag, 5. aktualisierte Auflage (2009) 5 „Basale Stimulation in der Pflege – Die Grundlagen“ von Christel Bienstein und Andreas Fröhlich, 2003 6 www.lungenaerzte-im-netz.de 05/2015 7 http://www.pflegeschulen-hl.de/wp-content/uploads/2014/08/atemerfassungs-skala_nach_bienstein.pdf Bildquelle: © vbaleha - Fotolia.com; akaMedica GmbH 9