Xxx - Vetstudy

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Xxx
xxx
Obduktionsbericht
Obduziert wird eine 2,5 Jahre alte schwarze Holstein Frisian- Kuh. Die Ohrmarkennummer
lautet DE xxx. Die Obduktion findet am12.2.03 unter der Leitung von Herrn xxx
und im Beisein von xxx statt.
Laut Vorbericht zeigte die Kuh seit September 2002 rezidivierendes Fieber und verdickte
Sehnenscheiden. Darauf folgte Abmagerung. Infolge der in der Klinik für Wiederkäuer und
Schweine gestellten Diagnosen Polysynovitis, Polyartheritis, Bronchopneumonie und Endokarditis wurde die Kuh am gleichen Tag der Obduktion euthanasiert.
Äußere Besichtigung
Die Kuh ist bis auf die Fesselgelenke vollständig enthäutet. Die rechten Gliedmassen sind
abgesetzt. Die Kuh liegt auf der linken Seite. Es sind noch alle Gelenke beweglich, der
Körper ist noch warm. Der Ernährungszustand ist mässig, der Pflegezustand ist gut.
Innere Besichtigung
Am rechten Tarsalgelenk befindet sich lateral eine 4cm x 4cm grosse grüngelbe Verfärbung.
Bei Zusammendrücken dieser Stelle zeigt sich trübe Flüssigkeit. Das rechte Ligamentum
latum weist eine blaurot verfärbte Stelle mit einem Durchmesser von 10 cm auf.
- Bauch- und Beckenhöhle
Die Milz ist im Bereich der Pulpa vergrößert und weist in der Schnittfläche eine
pflaumenmusfarbene Flüssigkeit auf. Bei der Leber fallen die stumpfen Ränder und die leicht
aufgehellte Schnittfläche auf. Im Pansen befinden sich zwei zylinderförmige Metallkörper mit
einem Durchmesser von 1cm und einer Länge von 5cm. Es handelt sich hierbei
höchstwahrscheinlich um Parasitenboli. Die Ileumschleimhaut fällt mit einigen hochroten
Stellen und mit dünnem Inhalt auf. Die Rektumschleimhaut ist stellenweise verdickt.
- Brusthöhle
Die Trikuspidalklappen sind mit roten unförmigen, blumenkohlartigen Auflagerungen
versehen. Die Lungenränder sind auffallend stumpf, bei Anschnitt wird dunkelrote Flüssigkeit
frei. Im linken Lungenlappen befindet sich dunkelrote Masse im Bereich der Alveolen.
Ausserdem sind im dorsalen Bereich dieses Lungenlappens Alveolen zu finden, die eine
gelblich weiße Füllung aufweisen.
- Schädelhöhle
Das Gehirn weist prall gefüllte Meningealgefäße und in den Sulci ein graues sulziges Gewebe
auf.
Pathologisch- anatomische Diagnosen
1. Endocarditis valvularis thromboticans verrucosa
2. Eitrige fibröse Meningitis
3. Beginnende metastasierende eitrige Pneumonie
4. Bursitis tarsalis
5. Geringgradige pulpöse Milzhyperplasie
6. Hämatom am Lig. latum
7. Geringgradiges alveoläres agonales Randemphysem
8. Geringgradige Fettleber
9. Ileumhyperämie
10. Ödem der Rektumschleimhaut
Epikrise
Die Endokarditis kommt bei Rindern, besonders bei älteren, häufig vor. Sie entsteht sekundär
durch hämatogene Abschwemmung von Keimen aus anderen Entzündungsherden. Dabei
handelt es sich meist um Eitererreger wie Staphylokokken und Actinomyces pyogenes,
seltener auch um E. coli und Fusobacterium necrophorum, ausnahmsweise auch um Pilze.
Als primäre Krankheitsherde kommen also alle eitrigen Entzündungsprozesse in Frage,
bevorzugt Endometritis, Mastitis, Entzündungen im Klauenbereich, Peritonitis,
Bauchhöhlenabszesse, Leberabszesse bzw. Thrombosen der hinteren Hohlvene,
Gelenkentzündungen, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, Pleuritis und
Bronchopneumonie. Neben dieser geschilderten hämatogenen Infektion können die Bakterien
auch infolge von Traumen (Fremdkörper) das Endokard infiziert haben. Andererseits können
auch Metastasierungen durch Abschwemmung von Keimen vom Endokard in die Blutbahn
auftreten. Vom rechten Herz aus werden dabei bevorzugt die Lunge, vom linken Herz aus
besonders die Nieren nachfolgend besiedelt, was dort wiederum zu Abszeßbildung bzw.
Erkrankung führt. Daher könnte in unserem Fall die beginnende eitrige Pneumonie kommen.
Generell werden Pneumonien bei Haustieren fast ausschließlich erregerbedingt, seltener durch
mechanische Reize ausgelöst. Man kann die Pneumonien in verschiedene, allerdings oft
ineinander übergehende Formen einteilen:
I. Alveoläre Herdpneumonie:
II. Interstitielle Pneumonie
III. Pneumonie mit Herdbildung:
a) katarrhalische Bronchopneumonie
(hier vorliegend)
b) fibrinöse Pneumonie
a) embolisch-metastatische Pneumonie
b) Aspirationspneumonie
IV. Granulomatöse Pneumonie
V. Pneumokoniosen
Eine katarrhalische Pneumonie ist gekennzeichnet durch ein seröses bis eitriges Exsudat wie
in unserem Fall.
Eine Meningitis geht häufig von infektiösen Krankheitsprozessen außerhalb des Gehirns aus,
indem diese auf Gehirn- und Rückenmark übergreifen. Dies kann zB. auch bei eitrigabszedierenden Prozessen im Brustraum der Fall sein, die zunächst auf die Brustwirbel, später
auf den Rückenmarkskanal übergehen. Noch häufiger als solche Kontaktinfektionen sind
hämatogene bzw. septikämisch- metastatische Verschleppungen oder Abschwemmungen von
Keimen ins Nervensystem, wie in unserem Fall. Wieder kommen die oben genannten Keime
in Betracht. Zunächst entwickelt sich vor allem im Bereich der Leptomeninx umschriebene
oder ausgebreitete
eitrige,
seltener auch nichteitrige und
hämorrhagische
Entzündungsprozesse, die sich in der Hirnhaut entweder oberflächlich oder in die Tiefe
ausbreiten.
Die vorliegende Milzhyperplasie deutet auch auf einen Entzündungsvorgang im Organismus
hin, auf den mit einer erhöhten Bereitstellung an Lymphozyten reagiert wurde.
In der Bursitis tarsalis ist nun mit grosser Wahrscheinlichkeit die Eintrittspforte der Keime zu
finden, die die beschriebenen Veränderungen ausgelöst haben. Am häufigsten wird die
chronisch- seröse bis fibrinöse Bursitis beobachtet, aber auch akute seröse oder eitrige
Entzündungen sind nicht selten. Die chronisch- aseptischen Entzündungen sind auf
wiederholte mechanische Reizungen des Schleimbeutels zurückzuführen, sei es durch die
Kante am Übergang von der Liegefläche zum Futterbarren bei zu kurzer Liegefläche oder
durch langes Liegenbleiben auf den Karpalgelenken beim Aufstehen. Die septische Bursitis
entsteht entweder durch penetrierende Verletzungen und der damit einwandernden Keime,
durch die geschädigte Haut bei der chronisch- aseptischen Bursitis oder durch Aufplatzen
extrem gefüllter aseptischer Karpal- oder Tarsalbeulenbeulen.
Das Hämatom des Ligamentum latum kommt höchstwahrscheinlich vom Gebrauch der
Hüftklammer nach Bagshawe in der Rinderklinik.
Eine geringgradige Fettleber wird bei Milchkühen häufig angetroffen. Eine Leberverfettung
kann entweder durch unzureichenden Fettabbau oder Fettabtransport ausgelöst werden.
Beides kann stoffwechselbedingt oder fütterungsbedingt vorkommen. Eine fütterungsbedingte
Verfettung der Leber wird z.B. durch zu große Gaben an Kraftfutter erreicht. Die aus dem
Kraftfutter freiwerdenden Fettsäuren werden zu Acetyl-CoA abgebaut. Zu grosse Mengen an
Acetyl-CoA können vom Körper nicht abgebaut werden und werden über Ketonkörper in der
Leber als Fett abgelagert. Ebenso könnte eine Leberverfettung durch eine Vergiftung
ausgelöst werden. Beim Rind kann in den ersten Wochen der Laktation auch eine vermehrte
Fettmobilisierung zu einer Leberverfettung führen, was bei dem vorliegenden Fall aber
auszuschliessen ist.
Die Iliumhyperämie resultiert mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Streß.
Das Rektumödem hat seine Ursache wohl aus dem Rektalisieren im Rahmen der speziellen
klinischen Untersuchung in der Rinderklinik.
Das geringgradige Randemphysem ist innerhalb der Agonie im Zuge der Euthanasie
entstanden. Als Lungenemphysem wird die vermehrte Ansammlung von Luft in der Lunge
mit nachfolgender Überdehnnung des Lungengewebes bezeichnet. Das führt zu einer
Zerstörung der Interalveolarsepten (alveoläres Emphysem) oder zu einem Eindringen von
Luft in das Interstitium nach Platzen der Alveolarwände (interstitilles E.).
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Todesursache
Die Todesursache ist akutes Herz- Kreislaufversagen infolge der Euthanasie.
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