Forum 2: Weltbaustelle Klimamigration Friedensdividende

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Franz-Hitze-Haus Münster,
25.03.2017
20. Eine Welt Landeskonferenz NRW
Forum 2: Weltbaustelle
Klimamigration
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Klimaklage Saul gegen RWE
"Schutzsuchende sind die BotInnen der
globalen Ungerechtigkeit"
(Auf der Flucht vor dem Klima, 2013, S. 5)
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Friedensdividende
Dekarbonisierung
Stefan Rostock
Germanwatch
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www.germanwatch.org
Stefan Rostock
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Kurzvorstellung Germanwatch
• 1991 gegründete Umwelt- und Entwicklungs-NGO
• ca. 40 MitarbeiterInnen in Bonn und Berlin
• Motto „Hinsehen – Analysieren – Einmischen“. Für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der
Lebensgrundlagen
• finanziert durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Stiftung Zukunftsfähigkeit und Projektmittel
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Einsatz für
Verlierer der Globalisierung
Hauptbetroffene des Klimawandels in
den Ländern des Südens
Wichtigste Ziele:
• Klimaschutz, Energiewende und Anpassung an die
Folgen des Klimawandels
• Ernährung sichern durch faire Regeln im
Welthandel
• Verbindliche Regeln für Unternehmen
• Nachhaltigkeit der Finanzmärkte
• Bildung für nachhaltige Entwicklung
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400ppm wurde zum ersten Mal seit min. 800.000 Jahren
wahrscheinlich seit 4 Millionen Jahren im Mai 2013 erreicht.
Veränderung der globalen
Durchschnittstemperatur
Januar 1880 bis März 2016, Quelle: NASA
„Es lohnt sich, um jedes Grad, ja jedes Zehntel Grad
vermiedene Temperaturerhöhung zu kämpfen.
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Director Potsdam-Institute for Climate Impact Research http://www.germanwatch.org/zeitung/2007-1-int.htm
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Kate Raworth, Oxfam GB, 2012: A safe and just space
for humanity. CAN WE LIVE WITHIN THE DOUGHNUT?
Die Welt verändert sich
Entwicklung
der
globalen
Emissionen
Blau:
Industrieländer
Grün:
Schwellenund
Entwicklungsländer
Peters et al. 2011, Nature CC
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Erfolge des G7-Gipfels
Dekarbonisierung der Weltwirtschaft
Aus der Abschlusserklärung G7 vom 8.6.2015, S.17:
(…) Wir verpflichten uns, unseren Teil dazu beizutragen,
langfristig eine kohlenstoffarme Weltwirtschaft zu
erreichen, auch durch die Entwicklung und den Einsatz
innovativer Technologien, und streben bis 2050 einen
Umbau der Energiewirtschaft an (…)
Die G7 begrüßt (…) sowie die Einreichung von
beabsichtigten, national festgelegten Beiträgen (intended
nationally determined contributions, INDC) und ruft alle
Länder auf, rechtzeitig vor der Pariser Klimakonferenz
(COP21) ebenfalls Beiträge einzureichen. (…)
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Globale Ziele für nachhaltige
Entwicklung (SDG)
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COP21 Paris hat:
• alle Länder in Klimaschutzbemühungen
zusammengebracht
• einen Pfad vorgeben, der die Welt unter 1,5°C / 2°C
Erwärmung hält
• rechtl. Abkommen und Klimapaket
• bi- und multilaterale Klimazusammenarbeit
gestärkt
• ein starkes Signal an Wirtschaft und Finanzsektor
hin zu divestment & sustainability senden
Erweiterung des UNFCCCVerhandlungsrahmens
Loss and
Damage
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Verwundbarkeitsindex (Samson 2011)
Auswirkungen des Klimawandels
sind ungleich verteilt
Wasserknappheit:
Wasserknappheit: knapp 800 Mio. Menschen ohne Zugang zu
sauberem Trinkwasser; Klimawandel verschärft regionale
Wasserknappheit (v.a. in mittleren Breiten und trockenen Tropen)
Ernährungssicherung:
Ernährungssicherung: knapp 900 Mio. Menschen unterernährt;
regionale Abnahme von Ernteerträgen durch veränderte
Niederschlags- und Temperaturmuster, Extremwetterereignisse
Gesundheit: Hitzewellen und andere Extremwetterereignisse
Gesundheit:
Wirtschaft:
Wirtschaft: hohe finanzielle Kosten. Je später mit Klimaschutz
begonnen wird, desto teurer wird es.
Stefan Rostock
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(Germanwatch, 2011:
http://germanwatch.org/klima/gkw11.pdf)
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Globale Klimakrise zunehmend als
Treiber von Fluchtursachen
• Klimawandel als Risikoverstärker - er kann (Mit-)
Ursache & Verstärker von Migration sein
• Meistens Zusammenfallen von unterschiedlichen:
sozialen, kulturelle, ökonomischen und ökologischen
Fluchtursachen
• oft durch ethnische Spannungen und schwache
Institutionen verstärkt
(Auf der Flucht vor dem Klima, 2013)
Klima als Fluchtursache
• schleichende
Veränderungen:
– Anstieg des
Meeresspiegels
– Bodenerosionen
– Versalztes
Grundwasser
– Dürren
– Biodiversität,
Artensterben
Stefan Rostock
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• plötzliche Ereignisse Extremwetterereignisse
- Stürme: z.B. Hurrikan,
Taifun, Orkan
- Sturmfluten
- Flutkatastrophen
- Starkregenereignisse
- Schnee/Eis
- indirekt: Waldbrände
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Beispiel Syrien
"Fakt ist, dass das Land
in den Jahren 2007 bis
2010 von der
schlimmsten Dürre in der
mehr als 100-jährigen
Geschichte der dortigen
Wetteraufzeichnungen
heimgesucht wurde.
Ernten blieben aus, sehr
viel Vieh verendete."
Stefan Rahmstorf, PIK, FR 10.9.2015
PNAS 2015: vol. 112 no. 11, Colin P. Kelley, 3241–3246 : Climate change in the
Fertile Crescent and implications of the recent Syrian drought.
FR: "Syrien - Erst die Dürre, dann
der Bürgerkrieg"
"Da die Dürren weiter zunehmen
werden und es in absehbarer Zeit
auch weiterhin fragile Staaten
geben wird, dürfte durch die globale
Erwärmung die Zahl der Flüchtlinge
in den nächsten Jahrzehnten weiter
zunehmen. Der Klimawandel ist
hier ein zusätzlicher Faktor, aber
natürlich haben Flüchtlingsströme immer mehrere Auslöser."
Stefan Rahmstorf, PIK, FR 10.9.2015
Stefan Rostock
[email protected]
"Laut UN verloren
ca. 1,5 Millionen
Bauern und
Viehzüchter ihren
Lebensunterhalt,
viele zogen in
weniger betroffene
Gebiete."
DKK, 11.2.2016: Klimawandel als ein
Treiber unter vielen
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Beispiel Irak:
Öl - als Ursache des Irakkriegs
USA Iran/Irak - Kriege
- Offiziell: Massenvernichtungswaffen
- Vermutet: Zugang zu Rohstoffen; Drohung Öl in €
abzurechen, Petrodollar als Stütze der USWirtschaft/Schulden
Chilcot Report 6. Juli 2016 zeigt zwei Gründe
für das Eingreifen UK in den Irakkrieg:
- Massenvernichtungswaffen - widerlegt
- Zugang zu Öl/Gas - Kooperation mit den USA
Hintergrund 2. Irakkrieg / 3. Golfkrieg
• 11.9.2001: New York - Terroranschläge
• 18.9.2001: Bush erklärt den Krieg gegen den Terror
• 7. 10.2002: Bush: dass der Irak "chemische und
biologische Waffen besitzt und herstellt sowie
Atomwaffen anstrebt".
• Beginn des Krieges am 20. März 2003; Sturz
Saddam Husseins am 9. April 2003.
• Ende des Irakkrieges: 1. Mai 2003
• Duelfer-Bericht Oktober 2004: "keine
Massenvernichtungswaffen gefunden"
• Besetzung des Irak 2003–2011 mit
bürgerkriegsähnlichen Zustände
• Expansion des Islamischen Staats, Irakkrise 2014
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Auf/Ausbau Erneuerbare Energie
• "Energie in Bürgerhand", so dezentral
wie möglich
• höhere Investitionskosten, keine bzw.
geringe laufende Kosten
• dezentrale Entwicklungsimpulse:
SDG 7: „Den Zugang zu
erschwinglicher, verlässlicher,
nachhaltiger und moderner Energie für
alle sicherstellen“
Marokko
Solarthermisches Großkraftwerk Noor I am Fuße des Atlas, Marokko. Aufnahme: B. Schinke
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Marokko
• Beispiel: Solarthermiekraftwerk Noor
– derzeit im Bau auf dem Wüstenboden von Ouarzazate
– 500 Megawatt Leistung geplant
– Erster Teilabschnitt mit Leistung von 160 MW soll 2017 in Betrieb
gehen
– Weitere drei Teilabschnitte sollen bis 2019 realisiert werden
– recht hohe Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig für Gelingen einer
Energiewende
–  In der Planung wurden viele Belange der Bevölkerung
berücksichtigt
•
z.B. wurde ein Großteil lokaler Arbeiter für den Bau des Kraftwerkes eingesetzt
Germanwatch Team Bildung für
nachhaltige Entwicklung
• Migration und Transformation - die
dreifache Chance nutzen:
Wie können Geflüchtete bei uns und in ihren
Heimatregionen einer Transformation hin zu 100 Prozent
erneuerbarer Energie und geschlossenen Stoffkreisläufen
beitragen?
1) für die Geflüchteten
2) für die Herkunftsregion
3) für die Ankunfts-/Aufnahmeregion
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multilaterale Ansätze
• Platform on Disaster Displacement,
(ehemals Nansen Initiative von 2012)
• Warsaw International Mechanism for
Loss and Damage (WIM) (in UNFCCC,“loss
and damage” resulting from climate change)
• International Organisation for Migration
(IOM)
• United Nations High Commisioner for
Refugees (UNHCR)
Zivilgesellschaftliche Ansätze
• Resilienz
• Lobbyarbeit - im Dialog mit vielen
Akteuren und über Grenzen hinweg
• konkrete Partnerschaften
• politische Dialogprozesse,
Verständigungsprozesse
• Formen der Solidarität weiterentwickeln
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Gesellschaftliche Teilsysteme umsteuern
• Politik: Rahmensetzung der Politik, z.B. CO2Preissignal, verbindliche Sorgfaltspflichten in der
Zulieferkette
• Wirtschaft: Neue Geschäftsmodelle
• Finanzmarkt: Entscheidung von Investoren für 2°kompatible Geschäftsmodelle
• Wissenschaft: Transformationsforschung
• Rechtssystem: Kosten (des Klimawandels) nicht
sozialisieren und Gewinne (fossiler Energie)
privatisieren, Unterstützung der Betroffenen
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Vielen Dank!
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Wo liegen die Grenzen der
Anpassungsfähigkeit?
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Individuell - Familie / Haushalt
Nachbarschaft - größere Gruppe
Dorf / Stadt - Bundesland - Nation
Region - Global
Erfolgreiche BNEProjekte verändern
Strukturen so, dass sie
anderen Menschen
nachhaltiges Verhalten,
leichter, näherliegender
oder preisewerter
machen.
www.handsforchange.org
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Begriffsklärung
• Geflüchtete: nicht-juristische Bezeichnung
• Asylbewerber: nach Grundgesetz§16a : politisch
Verfolgte genießen Asylrecht
• Flüchtling: nach Genfer Flüchtlingskonvention:
Begründete Furcht vor Verfolgung
• Kontingentflüchtling: Flüchtlinge, die in festgelegter
Anzahl als Hilfsaktion aufgenommen werden (kein
Asylverfahren, sofortige Aufenthaltserlaubnis)
• subsidiärer Schutz: Begründete Furcht vor
ernsthaftem Schaden
• Duldung: Kein Aufenthaltstitel, ausreisepflichtig
Bikup - Internationale Gesellschaft für
Bildung, Kultur & Partizipation 2015
Stefan Rostock
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