Onlinedatum: 26.06.2009 Laudatio auf Prof. Markus Johannes

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Onlinedatum: 26.06.2009
Laudatio auf Prof. Markus Johannes Langer, Kantor an St.Johannis, zur Verleihung
des Kulturpreises der Hansestadt Rostock
(Es gilt das gesprochene Wort)
(gehalten von Dr. Liane Melzer, Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule
und Sport, Kultur)
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr
Professor Langer, sehr geehrte Damen und Herren,
als der 28-jährige Kantor Markus Johannes Langer zu Beginn des Jahres 2000 von München an die Ostsee zog, erwartete ihn in der Hansestadt Rostock kein leichtes Amt. Er trat
die Nachfolge von Kirchenmusikdirektor Hartwig Eschenburg an, der fast 40 Jahre lang die
St.-Johannis-Kantorei geleitet und geprägt hatte. Dabei setzte er weit über die Stadtgrenzen hinaus Maßstäbe im kirchenmusikalischen Schaffen. Von der hohen Wertschätzung,
die ihm dafür entgegengebracht wurde und wird, zeugen zahlreichen Ehrungen und Preise.
“Ich weiß meine Chöre in guten Händen“, äußerte Hartwig Eschenburg damals und war
sich sicher, dass man für die Fortführung der Chorarbeit an der St.-Johannis-Kantorei mit
Markus Johannes Langer den Richtigen gefunden hatte.
Markus Johannes Langer, 1971 in Erlangen geboren, war bis 1999 als Kantor an der Laudatekirche in München tätig und hatte außerdem die künstlerische Leitung des Münchner
Konzertchores inne.
Die Erwartungen der Mitglieder der St.-Johannis-Kantorei und des Rostocker Konzertpublikums an Markus Johannes Langer waren also sehr hoch, hoch war aber auch dass in ihn
gesetzte Vertrauen.
Markus Johannes Langer hat in den gut neun Jahren seiner Tätigkeit in unserer Stadt mit hoher Professionalität, mit Einfühlungsvermögen und Integrität das musikalisch-künstlerische
Niveau der Kantorei nicht nur halten, sondern in beeindruckender Weise zu steigern vermocht. Es gelang ihm die Kantorei regional, national und international zu einer begehrten
Partnerin hochrangiger Vertreter der Musikszene zu entwickeln.
Als Musiker und Chorleiter wird der Kantor Markus Johannes Langer von international
renommierten Künstlern wie Thomas Quasthoff oder dem britischen Hilliard Ensemble
so geschätzt, dass sie für Konzerte unter seiner Leitung immer wieder gern nach Rostock
kommen. Er ist somit im besten Sinne ein Kulturbotschafter unserer Stadt.
Die Hansestadt Rostock verdankt Herrn Langer zahlreiche hervorragende Konzerterlebnisse. Erwähnen möchte ich hier beispielhaft die eindrucksvolle Aufführung von Bachs
Johannespassion im März dieses Jahres in der ausverkauften Heiligen-Geist-Kirche.
Unter der Leitung von Markus Langer fühlen sich die Sängerinnen und Sänger der Kantorei aber nicht nur der Pflege des Erbes berühmter Komponisten verpflichtet, sie machen
darüber hinaus mit ihrem vielseitigen Repertoire auch weniger bekannte Werke zeitgenössischer Komponisten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Lassen Sie mich an dieser Stelle den enormen kulturpolitischen Aspekt der Kantoreiarbeit hervorheben. Ohne die vielen kirchenmusikalischen Aktivitäten wäre unsere kulturelle
Landschaft bedeutend ärmer. Wo sonst noch beschäftigen sich Laien in ihrer Freizeit derart
ernsthaft mit Komponisten wie Bach, Schütz, Händel und Mendelssohn? Dies ist der langjährigen, intensiven Arbeit der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker zu verdanken.
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Erfolgreiche Kirchenmusik, wie sie hier in der St.-Johannis-Kantorei praktiziert wird, ruht
auf mehreren Säulen. Dabei fungiert die Kantorei als ein generationenübergreifendes Kommunikationszentrum. In den verschiedenen Musikensembles werden mehr Menschen zusammengeführt als in jeder anderen Gemeindegruppe. Die St.-Johannis-Kantorei ist Treffpunkt der Kinder in der Kleinen und Großen Kurrende, für Jugendliche im Choralchor und
für Erwachsene im Figural- und im Motettenchor.
Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist für Markus Johannes Langer von besonderer Wichtigkeit. Mit Einfühlsamkeit und pädagogischem Geschick vermittelt er dem
musikalischen Nachwuchs Liebe zur Musik und Begeisterung für professionelles Arbeiten. So bildet sich beim Singen Gemeinsinn und soziales sowie politisches Denken. Im
vergangenen Jahr führte er mit seinen Kinder- und Jugendchören anlässlich des 60. Gründungstages des Staates Israel zwei Gedenkkonzerte mit zeitgenössischer israelischer Musik
auf.
Solche Aufführungen bedeuten eine Bereicherung und Lebensschule für die mitwirkenden
Kinder, Jugendlichen und ihre Familien. Sie sind aber auch eine Bereicherung im Leben
aller, die diese Konzerte erleben dürfen.
Seit dem Sommersemester 2000 profitieren auch die Studentinnen und Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock von den künstlerischen und pädagogischen Fähigkeiten des Kantors Markus Langer. Er unterrichtet an der Hochschule die Fächern Chorleitung und Oratorieninterpretation. Im Mai 2008 wurde er zum “Honorarprofessor“ernannt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
lassen Sie mich den Blick nach vorn richten. Wir freuen uns in diesem Jahr auf das Konzert des Motettenchores zusammen mit dem bereits anfangs erwähnten Hilliard Ensemble
im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am 4. September in der HeiligenGeist-Kirche. Gespannt sein dürfen wir ebenso auf ein besonderes Orgelkonzert am 7.
November. In der Nikolaikirche heißt es “Hammond meets church organ“. Der KirchenOrganist Markus Johannes Langer trifft auf die Jazz-Organistin Barbara Dennerlein an der
Hammond-Orgel.
Fast unmittelbar bevor steht auch die 32. Singwanderung des Choralchores durch Mecklenburger Ortschaften. Seit 1978 ist die Singwanderung fester Bestandteil des Chorjahres
und immer wieder ein Höhepunkt für die jugendlichen Teilnehmer. Und weil wir heute hier
Preise verleihen, verrate ich Ihnen noch, dass im vergangenen Jahr die Singwanderung im
Rahmen der Aktion “Jugend wandert“mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.
Zum Jahresende steht dann wieder die Orff“sche Weihnachtsgeschichte auf dem Programm.
Dass die Aufführungen der Kinder und Jugendlichen wie immer in der plattdeutschen Sprache stattfinden, wird die hier anwesenden Plattdeutsch-Freunde sicher besonders freuen.
Sehr geehrter Herr Professor Langer,
bereits im Jahr 2003 wurde in einer Rostocker Tageszeitung ein Artikel über Sie mit ein
“Glücksgriff für das Musikleben der Stadt“überschrieben. Dies möchte ich heute bestätigen
und ich hoffe sehr, dass Sie fest in unserer Stadt vor Anker liegen und dies noch lange
bleiben.
Bedanken möchte ich mich bei Ihrer Familie, bei Ihrer Frau, für die Unterstützung und
das Verständnis. Und mein besonderer Dank gilt natürlich allen 400 Chormitgliedern, dem
Freundeskreis der St.-Johannes-Kantorei und allen weiteren Förderern.
Ich bitte Sie nun, den Kulturpreis für die Hansestadt Rostock entgegenzunehmen.
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