Hausarbeiten schreiben? Hier ein Vorschlag Hausarbeiten sind studienbegleitende, ausführlichere, wissenschaftliche Texte. Sie basieren auf bibliographischer Transparenz und sollten ‚gelesen werden wollen’. Eine Reihe formaler Grundlagen helfen sowohl beim einen als auch beim anderen, denn gute Gedanken hängen hier eng mit ihrer Präsentationsform zusammen – wie so oft J Die Arbeit an den Formalien eines Textes kann ihn in eine Form bringen, die sich gerne lesen lässt, auch von jemandem ohne Vorkenntnisse des Themas. Durch präzise Angaben sollen zudem für Leserinnen und Leser das Auffinden von Quellen und das Weiterarbeiten am Thema ermöglicht werden. Dafür ist es hilfreich, die Form des Textes bereits während der Recherche und des Arbeitens mitzubedenken, wie z.B. Quellenbelege direkt genau zu notieren, das Literaturverzeichnis zu aktualisieren, Anmerkungen auszuformulieren etc. Vorbereitung Ø Präzise Themenwahl: „Was ist der Gegenstand?“ (in Absprache mit dem Betreuer/der Betreuerin) Ø Vor-Entwurf: üblich ist eine vorläufige Gliederung der Arbeit, aber auch Thesenpapier/ Sammlung von Stichpunkten oder wesentlichen Kapitelinhalten und -aussagen, Literaturliste (für die Absprache, s.o.) Aufbau und Gliederung Auf einem Gliederungsentwurf basierend wird während der Arbeit eine endgültige Gliederung erstellt, die sich schließlich als Inhaltsverzeichnis wiederfindet.1 1 z.B. Word 2003: Einfügen/Referenz/Index und Verzeichnisse; Word 2007: Einfügen/ Index und Verzeichnisse. Hier stehen auch verschiedene, voreingerichtete Stile zur Auswahl. Das Inhaltsverzeichnis kann jederzeit aktualisiert werden (rechte Maustaste – diese lässt sich übrigens auch im Mac einrichten). Grundsätzliche Anordnung der Arbeit 1. Titel/Deckblatt: Ø Titel der Lehrveranstaltung, Semester/Jahr, Dozent/in, Institut Ø Titel (und evtl. Untertitel) der Arbeit (größere Schrift empfehlenswert) Ø eigener Name, Studienfach, Semester und Kontaktdaten (am besten Telefonnummer und E-Mail-Adresse). Eventuelle Vorworte, Widmungen o.ä. folgen nach dem Deckblatt. 2. Inhaltsverzeichnis mit Angabe der Seitenzahlen 3. Einleitung: sie zeichnet kurz den Verlauf der Arbeit und zentrale Fragestellungen vor. 4. Fließtext in Kapitel und Unterkapitel gegliedert: Kapitelgliederung z.B.: 1., 2., 3., … / Unterkapitel: 1.1, 1.2, … (2.1, 3.1 etc.) / und so weiter: 1.1.1, 1.1.2 …Oder römisch I, II, III, etc. Bei der Text-Gliederung kann es übersichtlich sein, einzelne Sinn-Abschnitte jeweils mit einer Leerzeile voneinander abzusetzen, Unterkapitel mit jeweils zwei Leerzeilen und Kapitel entsprechend mit drei Leerzeilen.2 [Achtung: nicht jeder einzelne Satz ist auch eine einzelne Sinn-Einheit!] 5. Schlussteil: er resümiert noch einmal kurz und pointiert die These(n) der Arbeit. Gegebenenfalls kann hier auch noch ein Ausblick angedeutet, oder ein zusätzlicher Kommentar (z.B. thematisch begründete Kritik, kurzer Hinweis auf methodische Schwierigkeiten) zum Thema und zu den ausgeführten Gedanken formuliert werden. [Achtung: Einige Dozenten/Dozentinnen akzeptieren im Schlusskapitel keine neuen oder zusätzlichen Informationen! Rücksprache ist also maßgebend.] 2 Sinnvoll ist auch hier, auf die Formatvorlagen der Textverarbeitung zurückzugreifen und Kapitelüberschriften als „Überschrift 1“, Unterkapitel als „Überschrift 2“ etc. auszuzeichnen. Sie erscheinen dann automatisch im erstellten Inhaltsverzeichnis. Die gewählte Gliederungsart wird die gesamte Arbeit hindurch beibehalten. Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 1 6. ggf. Anhang: z.B. längere Exkurse, Quellenmaterial, Interviews, zusätzliches Bildmaterial (das nicht in den Textfluss integriert wurde) etc. 7. Bibliographie, Verzeichnisse (z.B. Abbildungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis) Zuletzt: evtl. Indizes (Namens-Index, StellenIndex, Sach-Index usw.). Indizes sind bei längeren Arbeiten ein zusätzlicher Service, bei Hausarbeiten jedoch eher unüblich. Zur Textgestalt Der Umfang einer BA-Hausarbeit sollte bei einer Zeichengröße von 12pt ca. 12-15 Seiten Text betragen. [Achtung: kann je nach Institut, Lehrveranstaltung und Dozent/in variieren; der Umfang wird mit der Themenwahl abgesprochen.] Bei ‚raumgreifenden’ Schriftarten kann evtl. auch 11pt oder 10pt Zeichengröße sinnvoll sein. Die gewählte Schriftart sollte lieber klar und schnörkellos als zu verspielt und schmuckhaft sein. Zur besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit empfiehlt sich der 1,5-fache Zeilenabstand (d.h. 18pt bei 12pt-Schrift), üblicherweise wird der Text linksbündig oder als Blocksatz formatiert. [Vorsicht Silbentrennung!] Die Seitenränder sollten genügend Platz für handschriftliche Anmerkungen/Korrekturen etc. bieten und garantieren, dass auch eine geheftete Arbeit am Rand bequem lesbar ist. Hierfür wird meist zu einem Seitenrand von ca. 4-5cm links (wo sich die Heftung befindet) und ca. 3cm rechts geraten. Die oberen und unteren Seitenränder betragen meistens 2,5 bis 3,5 cm. Der Text braucht Seitenzahlen. Textverarbeitungsprogramme bieten die hilfreiche Funktion der Rechtschreibkorrektur, die entsprechend in Anspruch genommen werden sollte, jedoch nicht ausschließlich. Wesentlich ist ein sorgfältiges Korrekturlesen auf Fehler und Textfluss, sowie auf den Inhalt hin. Um nicht nur Rechtschreibung und Zeichensetzung, sondern auch Lesbarkeit, Klarheit und Konsistenz zu überprüfen, ist also eine sorgfältige Schluss- Lektüre essentiell. [Achtung z.B. auch: sind die Namen der genannten Personen richtig geschrieben? Nie wieder „Berthold“ Brecht, bitte!] Ratsam ist daher immer auch, den Text vor der Abgabe von jemandem Korrektur lesen zu lassen. Zitate Wissenschaftliches Arbeiten erfordert die Kennzeichnung und den bibliographischen Nachweis aller übernommenen Gedanken und Textstellen. Dazu dienen vor allem Zitate, die jeweils kenntlich zu machen und mit einem Hinweis auf ihre Fundstelle zu versehen sind (Ebenso Bilder, Grafiken etc.). Zitate unterstützen den eigenen Gedankengang, werden darüber hinaus zur Diskussion des Themas angeführt und wollen daher in aller Regel kommentiert und moderiert sein. Der Rhythmus einer Hausarbeit besteht wesentlich im Hinführen auf Zitate und in der Rückführung der Argumentation auf den eigenen Gedankengang (inkl. Pro&Contra: Stichwort „Erörterung“). Hier die wichtigsten Grundregeln für den Umgang mit Zitaten: Zitate werden buchstabengetreu, d.h. auch mit Rechtschreibfehlern des Originaltextes wiedergegeben, einschließlich der Hervorhebungen im zitierten Text (Kursivierungen etc., mit Verweis in der Fußnote: „Hervorhebung im Original“). [Achtung: als Fehler gilt, was auch zu Erscheinen des zitierten Textes ein Fehler gewesen wäre.] Fehler oder Besonderheiten des Originals werden mit Ausrufezeichen [!] oder sic [sic] in eckigen Klammern gekennzeichnet, möglich ist auch [sic!]. Auslassungen werden durch drei Punkte in eckigen Klammern wiedergegeben: […]. Eigene Anmerkungen, wie z.B. sinnergänzende Angaben, werden ebenfalls in eckige Klammern gesetzt, und als solche kenntlich gemacht: „Er [der Computer; Anm. d. Verf.] ist ein wichtiges Hilfsmittel, aber kein verlässliches.“ Lange Zitate (solche, die sich über mehr als drei Zeilen im eigenen Text erstrecken) sollten anders als kürzere Zitate gesetzt werden, wortgetreue Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 2 Zitate ganzer Sätze sind zu unterscheiden von variierten oder Sinn-Zitaten: Langzitate: Prosazitate über mehr als drei Zeilen und Verse, die aus mehr als einer Zeile bestehen, können um 0,5-1 cm auf beiden Seiten eingerückt und mit einzeiligem Abstand, ohne Anführungszeichen am Anfang und Ende des Zitates gesetzt werden. Bei Texten, die mit 12pt-Schrift geschrieben sind, kann das Zitat in 10pt-Schrift stehen. Zitate innerhalb von Zitaten werden durch Anführungszeichen markiert. z.B.: Tanz ist Abwesenheit, die mit jeder Bewegung wiederholt und wiedergeholt wird. Aufgrund der radikalen Flüchtigkeit des Tanzes kann man anstatt von einer „Produktion von Präsenz“, wie Gumbrecht es tut, von einer Produktion von Absenz sprechen. Doch mehr noch als diese für alle darstellenden Künste geltende Feststellung meint Absenz hier noch etwas anderes.3 Wird eine Quelle nicht unmittelbar zitiert (was, wenn möglich, vermieden werden sollte), sondern als Zitat eines Zitates, so ist neben der Quelle auch das Werk zu nennen, in dem das Zitat gefunden wurde, mit dem Zusatz: „zit. in“ bzw. „zit. nach“. Kurzzitate: Zitate, die kürzer als drei Zeilen sind, werden nicht vom Text abgesetzt, sondern in doppelten Anführungszeichen in den Text integriert. Wird ein Satz nur teilweise zitiert und dessen Schreibweise verändert, so ist auch diese Veränderung in eckigen Klammern anzugeben, etwa Großbuchstaben am Anfang: „[W]enn Verändrungen [sic!] vorgenommen werden, sind sie kenntlich zu machen.“4 Zitate innerhalb solcher Kurzzitate werden mit einfachen Anführungszeichen markiert. Begriffszitate: Zitate, die nur einen „Begriff “ zitieren, den ein Autor geprägt hat, oder einen „zusammengesetzten Begriff “ können durch doppelte Anführungszeichen wiedergegeben werden. In der Fußnote dazu sollte die Fundstelle 3 Gerald Siegmund: Abwesenheit. Eine performative Ästhetik des Tanzes. TanzScripte, hrsg. v. Gabriele Brandstetter und Gabriele Klein, Bd. 3, Bielefeld: Transcript 2006, S. 45 (Siegmund zitiert hier Hans Ulrich Gumbrecht: Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von Präsenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004). 4 Testa Test: Testzitat. Testhausen 2010. (Buch oder Passage eines Buches) angegeben werden. Falls der Begriff an einer Stelle des zitierten Buches besonders eingeführt wird, sollte darauf verwiesen werden, z.B.: „Begriff “5. Das „passim“ in der Fußnote weist darauf hin, dass der Begriff, auf den Bezug genommen wird, nach der angegebenen Seite im Fortgang der Quelle immer wieder vorkommt, man sich auf die Verwendung dieses Begriffes in der ganzen Quelle bezieht, ohne doch jedes einzelne Vorkommen anzugeben. Fremdsprachige Zitate: Bei weniger gebräuchlichen Sprachen sollte das Zitat – wenn das Zitat in der Originalsprache sinnvoll ist – in der zugehörigen Fußnote übersetzt werden. Fußnoten/Anmerkungen Fußnoten und Anmerkungen dienen vor allem dazu, die zitierten Quellen genau zu belegen. Zudem lassen sich in Fußnoten auch kürzere Hinweise oder Informationen geben, die den Fluss des Haupttextes gestört hätten oder den Text ergänzen.6 Hier wäre auch der Ort um ‚Informanten’ zu nennen, die auf ein wichtiges Buch oder einen wichtigen Sachverhalt hingewiesen haben oder sonst einen wichtigen Beitrag an der angegebenen Stelle geleistet haben, ohne dass dieser Beitrag veröffentlicht ist. Solche Hinweise werden oft mit „vgl.“ oder „siehe auch“ (oder „s.“) eingeleitet. Fußnotenzeichen stehen normalerweise entweder direkt nach Begriff oder Kurzzitat, d.h. nach den schließenden Anführungszeichen, oder nach dem Langzitat hinter dem letzten Satzzeichen. Stehen mehrere Kurzzitate mit gleichen Belegen in einem Satz, kann die Fußnote alle belegen, wenn das FN-Zeichen nach dem letzten Satzzeichen gesetzt wird und in der Fußnote „für alle Zitate des Satzes“ steht. Fußnoten stehen immer auf derselben Seite, 5 Erika Mustermann: Das Musterzitat. Karierterhausen 1666, S. 66 passim. 6 Wie z.B. Begründungen für thematische Eingrenzungen, Hinweise, in welche Richtung eine Fragestellung weiterentwickelt werden könnte mit Verweis auf den eigenen begrenzten Raum/die begrenzte Zeit, zustimmende Zitate aus der Sekundärliteratur, Abgrenzungen zu differierenden Thesen in der Sekundärliteratur, Hinweise auf weiterführende Literatur... Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 3 Endnoten am Ende des Kapitels oder des ganzen Textes. Üblich in Hausarbeiten sind Fußnoten. Für die genaue Form bibliographischer Angaben, z.B. die Reihenfolge von Vor- und Nachnamen und insbesondere die Frage, wo hier Punkte, Doppelpunkte oder Kommata zu setzen sind, gibt es keine einheitliche Vorschrift; vorgegeben ist allerdings die Reihenfolge der Angaben in einem bibliographischen Eintrag. Wichtig ist: wenn einmal eine Form gewählt wurde, wird diese in der gesamten Arbeit konstant beibehalten, deutsche und lateinische Zitatformen z.B. werden nicht gemischt. Wird eine Quelle erstmals zitiert, so sind in der dazugehörigen Anmerkung/Fußnote die kompletten bibliographischen Daten anzugeben, ergänzt um die Seitenziffer der Fundstelle. Bsp.: Peter Brook: Der leere Raum, Berlin 1997 (3. Aufl.), S. 23. Beim Zitieren einer unselbständigen Publikation sind bei der Erstangabe stets vor der Fundstelle die Seitenzahlen des kompletten Artikels zu nennen, zB.: Umberto Eco: „Das Zeichen im Theater“, in: Ders.: Über Spiegel und andere Phänomene, München 1988, S. 62-70. Beim wiederholten Zitat einer Quelle, deren komplette bibliographische Angaben also bereits zuvor gemacht wurden, reicht es, den Verfasser/ die Verfasserin, den Titel (bei langen Buchtiteln auch nur einen eindeutigen(!) Kurztitel) und natürlich die Seitenzahl anzugeben, z.B.: Brook: Der leere Raum, S. 23. Anschlusszitat: Wird ein Text zitiert, der in der unmittelbar vorausgehenden Fußnote bereits zitiert wurde, so genügt ein „ebd.“ (ebenda) / lat.: „ibid.“ (ibidem) oder „loc. cit.“, wenn es sich dabei um dieselbe Seite handelt. (Am Satzoder Fußnotenanfang werden all diese Zeichen natürlich groß geschrieben.) Wird eine andere Seite desselben Textes zitiert, kann ein um die Seitenzahl ergänztes „Ebd.“ / lat.: „Ibid.“ in der Fußnote stehen, z.B.: Ebd., S. 24. Wird von einem Verfasser/einer Verfasserin nur ein einziger Text zitiert, so reicht es vom zweiten Verweis an, nach dem Namen ein „a.a.O.“ (am angegebenen Ort) / „op. cit.“ anzugeben, z.B.: Brook, a.a.O., S. 23. [Achtung: a.a.O. ist nicht mehr bei allen Dozentinnen/ Dozenten gern gesehen, da es bisweilen uneindeutig ist.] In jeder Anmerkung zu einem Zitat oder einem Literaturverweis steht abschließend die Seitenziffer. Geht das Zitat über eine Seite hinaus, ist ein „f.“ (folgende), geht es noch darüber hinaus, ist ein „ff.“ (fortfolgende) hinter die Seitenzahl zu setzen. [Umberto Eco sieht das jedoch anders: er bittet darum, stets genaue Seitenzahlen anzugeben. Vorschlag: In der Erstangabe und in der Bibliographie alle Seitenzahlen angeben, Anschlusszitat kann mit f./ff. arbeiten.] Eine Fußnote hat „Satzwert“, gilt also als ein Satz und endet mit einem Satzzeichen (üblicherweise mit einem Punkt)! In der Bibliographie werden dafür keine Punkte ans Ende der Angabe gesetzt. Literaturverzeichnis/Bibliographie Das Literaturverzeichnis, das am Ende einer Arbeit steht, gibt alle verwendeten Quellen (Primär- und Sekundärliteratur) in alphabetischer Ordnung an. „Verwendet“ heißt dabei, dass alle Texte, die für die Arbeit gelesen wurden, angegeben werden, selbst wenn diese nicht zitiert werden. Aufgabe einer jeden Literaturliste ist es, das Auffinden von Texten zu ermöglichen und zu vereinfachen. Eigene Bibliographien sind Grundlage für die Arbeiten von anderen, wie auch die Bibliographien von anderen für die eigene Arbeit wertvoll sind oder zumindest sein können. Daher ist Übersichtlichkeit und Vollständigkeit in den bibliographischen Angaben gewinnbringend. Ist das Literaturverzeichnis sehr umfangreich, ist eine Untergliederung sinnvoll, z.B. in Primärliteratur und Sekundärliteratur. Bei einer Arbeit, die sich auf eine einzelne Person (Künstler/ in, Autor/in, etc.) bezieht, ist es etwa sinnvoll, die verschiedenen Werkausgaben, die vielleicht herangezogen wurden, die Filme eines Regisseurs oder die Kritiken und Veröffentlichungen, die sich auf die im Mittelpunkt der Arbeit stehende Regisseurin beziehen, von der Sekundärliteratur oder der weiterführenden Literatur abzusetzen. Wurde sehr viel Sekundärliteratur verwendet, Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 4 kann auch hier eine weitere Unterteilung sinnvoll sein, aufgeschlüsselt etwa nach verschiedenen Themen oder Schwerpunkten der Literatur oder (bei einer Arbeit über mehrere Personen) nach den jeweiligen Bezügen. Bei Hausarbeiten ist ein solcher Umfang jedoch eher die Ausnahme. Hier die wichtigsten Beleg-Regeln, die von der Art der jeweiligen Quelle abhängen in der korrekten Reihenfolge: Selbständige Veröffentlichungen (Bücher): 1. Verfasser/in: Name, Vorname oder Vorname Name (ohne akademische Titel); bei zwei oder drei Verfasser/innen wird ein Schrägstrich oder ein Semikolon zwischen den Namen gemacht; bei mehr als drei Verfasser/ innen kann nur der/die erste mit dem Zusatz „u.a.“ (und andere) oder „et al.“ (et alii) genannt werden; bei Aufsatzsammlungen/Sammelwerken, Readern, Berichten etc. wird der Herausgeber/ die Herausgeberin angegeben mit dem Zusatz „(Hrsg.)“. Danach steht ein Doppelpunkt. 2. Titel des Textes in Originalschreibweise (üblicherweise kursiv gesetzt). Danach steht ein Komma. Hat der Text einen Untertitel, wird dieser nach einem Komma oder auch nach einem Doppelpunkt angegeben, dann folgt abermals ein Komma. [Streng genommen hat eine Fußnote also nur einen Punkt, nämlich den am Ende. Es werden aber auch gelegentlich Punkte statt Kommata zwischen und nach Titel und Untertitel gesetzt.] 3. Hat der Text eine(n) Herausgeber(in), der/die vom Verfasser/von der Verfasserin abweicht, so kann diese(r) nach dem Titel angegeben werden, mit dem Zusatz „(Hrsg.)“ nach, oder „hg. v.“ (herausgegeben von) vor dem Namen des/der Herausgebers/in. Werk- und Gesamtausgaben haben üblicherweise eine solche Instanz. 4. Handelt es sich um eine Übersetzung oder Übertragung, so kann auch der Übersetzer/die Übersetzerin angegeben werden, mit dem Zusatz „Übers. von“. 5. Zusätzlich können sich noch Einleitungen oder Kommentare in dem Band finden, deren Verfasser/innen anzugeben sinnvoll sein kann; hier können Abkürzungen verwendet werden wie: „eingel. v.“ oder „m. e. Einl. von“ oder „komm. v.“ etc. Solche Angaben lassen sich zumeist auf der zweiten Seite eines (deutschen) Buches finden. 6. Bei einem mehrbändigen Werk wird die Nummer des Bandes angegeben. 7. Auflage, wenn es mehr als eine Auflage gibt. Dies kann wichtig sein, weil sich Texte von Auflage zu Auflage verändern können, dann erhalten sie etwa folgende Zusätze: „erw.“ (erweiterte), „erg.“ (ergänzte), „verb.“ (verbesserte), „durchges.“ (durchgesehene). Auf jeden Fall muss die Jahreszahl der verwendeten Auflage angeführt werden. 8. Erscheinungsort; Der Erscheinungsort findet sich in den Publikationsangaben. Ist kein Ort angegeben, so ist der Zusatz „o. O.“ (ohne Ort) oder „s. l.“ (sine loco) anzugeben. 9. Evtl. der Verlag. Es gibt verschiedene Einschätzungen bei der Frage, ob der Verlag genannt werden sollte oder nicht. Sinnvoll oder wichtig kann es besonders dann sein, wenn es sich um einen sehr ausgefallenen Verlag handelt oder die Schrift z.B. im Selbstverlag des Autors herausgegeben wurde. Wird der Verlag angegeben, dann nach dem Erscheinungsort und einem Doppelpunkt, z.B. Berlin: Suhrkamp 1969. 10. Erscheinungsjahr. Findet sich kein Erscheinungsjahr, so ist der Zusatz „o. J.“ (ohne Jahresangabe) oder „s. a.“ (sine anno) anzugeben. 11. Ist der Text in einer Serie oder Reihe erschienen, so ist (üblicherweise in Klammern) der Titel der Serie oder Reihe und die Bandnummer anzugeben. Beispiele (Bibliographie): Lehmann, Hans-Thies: Postdramatisches Theater, Frankfurt am Main 1999 Aristoteles: Poetik. Übers. u. hrsg. v. Manfred Fuhrmann, Stuttgart 1982 Chladenius, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft, Einl. v. C. Friedrich, Vorw. v. R. Koselleck. Neudr. d. Ausg. Leipzig 1752, Wien/Köln/Graz 1985 (Klassische Studien zur sozialwissenschaftlichen Theorie, Weltanschauungslehre und Wissenschaftsfor- Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 5 schung, Bd. 3) Unselbständige Veröffentlichungen (Aufsätze in Sammelwerken, Zeitschriften etc.) 1. Verfasser/in 2. Titel des Aufsatzes oder Buchkapitel eines Readers, üblicherweise in doppelten Anführungszeichen. 3. Titel der Publikation (Sammlung, Zeitschrift, Reader etc.), in der der Titel erschienen ist (kursiv). Eingeleitet wird diese Angabe durch: „in:“. 4. Herausgeber/in der Sammelpublikation mit dem Zusatz „(Hrsg.)“/„(Hg.)“ oder „Hrsg. von“. [Geht auch: 3. und 4 umkehren: Herausgeber/in: Titel] 5. Band und/oder Jahrgangsnummer der Zeitschrift, eventuell ergänzt um die Folge/Serie. Zeitschriften werden üblicherweise jahrgangsweise zusammengebunden und erhalten dann eine Band-Nummer. Es ist sinnvoll, diese anzugeben, da sich mehrere Jahrgänge in einem Band befinden können oder zu einem Jahrgang mehrere Bände gehören können. 6. Heft/Sonderband: Einige Zeitschriften bringen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen eigenständige Hefte oder Sonderbände heraus, die nicht in den gebundenen Jahrgängen zu finden sind (z.B. das Arbeitsbuch der Zeitschrift Theater der Zeit). Diese Hefte oder Sonderbände sind üblicherweise durchnummeriert. Auf die Tatsache, dass es sich um einen Sonderband handelt, ist ebenso hinzuweisen wie auf die Bandoder Heftnummer. 7. Erscheinungsort. 8. Erscheinungsjahr der Publikation. Bei Zeitschriften ist das Datum bereits in der Jahrgangsnummer enthalten. 9. Seitenzahl(en), über die sich der Artikel oder das Kapitel erstreckt. Beispiele (Bibliographie): Goebbels, Heiner: „Das Hören und Sehen organisieren“, in: Nicole Gronemeyer / Bernd Stegemann (Hrsg.): Lektionen Regie 2. Berlin 2009, S. 58-66 Hermann, Max: „Über die Aufgaben eines theaterwissenschaftlichen Institutes“ (1920), in: Theaterwissenschaft im deutschsprachigen Raum. Texte zum Selbstverständnis. Hrsg. v. Helmar Klier, Darmstadt 1981 (Wege der Forschung 548), S. 15-24 Angaben zu Theaterstücken, Musik und Filmen: Zum Zitieren von Theateraufführungen empfiehlt sich folgendes Format: Ø Inszenierungen von Texten: Autor/in und Titel des Stücks, Regie, Theater, Ort und Datum der Uraufführung bzw. Theater, Ort und Datum der gesehenen Aufführung, ggf. Schauspieler etc. (z.B.: Georg Büchner: Dantons Tod, Regie: Laurent Chétouane, UA: Schauspiel Köln, 23.05.2010). Ø Aufführungen, die keine Inszenierungen von dramatischen Texten sind, wie Performances, Tanz etc.: Regie/Choreographie/Kollektiv, Titel, Theater, Ort und Datum der Aufführung (z.B.: Heiner Goebbels: Stifters Dinge, Theater am Turm Frankfurt, 03.11.2007 oder Rimini Protokoll (Haug/Wetzel): Das Kapital. Erster Band, Schauspielhaus Düsseldorf, 04.11.2006.) [Die Übergänge sind hier fließend. Möglich wäre somit auch: Laurent Chétouane: Dantons Tod, nach Georg Büchner, Schauspiel Köln, 25.05.2010] Bei Konzertbesuchen verhält sich die Angabe ähnlich: Komponist/in und Werktitel, Orchester, musikalische Leitung, Konzerthaus, Ort, Datum. Partituren werden beim Nachweis wie Texte behandelt, ergänzt durch die Nummer im entsprechenden Werkregister. Eine Musik-CD wird durch Musiker/in oder Bandname, Titel des Albums, Produktionsfirma/ Label und das Jahr genannt. Zur Nennung von Filmen in wissenschaftlichen Texten gibt es keine einheitliche Vorschrift. Es empfiehlt sich, den Originaltitel (ggf. den deutschen Verleihtitel) zu nennen sowie Regisseur/in, das Produktionsjahr (ggf. bei starker Divergenz das Aufführungsjahr) und das Produktionsland. Filmsequenzen können frei „zitiert“ werden; bei der dezidierten Analyse einer Sequenz oder Szene können Angaben über die Dauer (in Minuten und Sekunden: 12’33“) und zur Lage im Film (Sequenzbeginn z.B. 45’06“ aufgrund der Videosichtung) sinnvoll sein. Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 6 Internet-Quellen Grundform: Autor/in (Jahr und Datum, wenn bekannt): Titel. URL (komplette InternetAdresse) + Datum des letzten Aufrufs. Die Angabe des Datums ist notwendig, da sich Internet-Seiten kurzfristig ändern können und so der Inhalt, der zitiert oder auf den Bezug genommen wird, vielleicht schon nicht mehr im Netz ist, wenn die Arbeit gelesen wird. Die Angabe des Links sollte eine möglichst einfache Form haben, eventuell kann ein (Link-) Pfad angegeben werden, mit dem man von der bibliographierten Form zur betreffenden Sub-Page gelangt. Beispiel: Bleuel, J. (8. Juni 2000): Zitieren von Internetquellen [„Citing sources on the internet“]. http://www.uni-mainz.de/~bleuj000/ zitl.html (zuletzt gesehen/aufgerufen am 37.14.2900) Kurzzusammenfassung f. Lit.-Angaben: Ø Name, Vorname: Titel. Ort (Auflage) Erscheinungsjahr (Serie / Reihe), Seitenzahl. Ø Name, Vorname: „Titel des Artikels“, in: Name des Hrsg.: Titel der Sammelpublikation. Ort Erscheinungsjahr, Seitenumfang + Seitenzahl. Ø Name, Vorname: „Titel des Artikels“, in: Titel der Zeitschrift, Band, Jahrgangsnummer Erscheinungsjahr, Seitenumfang + Seitenzahl. Ø Autor/in: Titel, Datum, URL (Datum des letzten Aufrufs). Ø Autor/in: Titel, Regisseur/in, Theater, Ort und Datum der Uraufführung // Künstler/in: Titel, Theater, Ort und Datum der gesehenen Aufführung. Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011 7