Hausarbeiten schreiben? - Justus-Liebig

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Hausarbeiten schreiben?
Hier ein Vorschlag
Hausarbeiten
sind
studienbegleitende,
ausführlichere, wissenschaftliche Texte. Sie
basieren auf bibliographischer Transparenz
und sollten ‚gelesen werden wollen’. Eine Reihe
formaler Grundlagen helfen sowohl beim einen
als auch beim anderen, denn gute Gedanken
hängen hier eng mit ihrer Präsentationsform
zusammen – wie so oft
J
Die Arbeit an den Formalien eines Textes kann
ihn in eine Form bringen, die sich gerne lesen
lässt, auch von jemandem ohne Vorkenntnisse des
Themas. Durch präzise Angaben sollen zudem für
Leserinnen und Leser das Auffinden von Quellen
und das Weiterarbeiten am Thema ermöglicht
werden. Dafür ist es hilfreich, die Form des Textes
bereits während der Recherche und des Arbeitens
mitzubedenken, wie z.B. Quellenbelege direkt
genau zu notieren, das Literaturverzeichnis zu
aktualisieren, Anmerkungen auszuformulieren
etc.
Vorbereitung
Ø Präzise Themenwahl: „Was ist der Gegenstand?“ (in Absprache mit dem Betreuer/der Betreuerin)
Ø Vor-Entwurf: üblich ist eine vorläufige
Gliederung der Arbeit, aber auch Thesenpapier/
Sammlung von Stichpunkten oder wesentlichen
Kapitelinhalten und -aussagen, Literaturliste (für
die Absprache, s.o.)
Aufbau und Gliederung
Auf einem Gliederungsentwurf basierend wird
während der Arbeit eine endgültige Gliederung
erstellt, die sich schließlich als Inhaltsverzeichnis
wiederfindet.1
1
z.B. Word 2003: Einfügen/Referenz/Index
und Verzeichnisse; Word 2007: Einfügen/ Index
und Verzeichnisse. Hier stehen auch verschiedene,
voreingerichtete Stile zur Auswahl. Das Inhaltsverzeichnis
kann jederzeit aktualisiert werden (rechte Maustaste –
diese lässt sich übrigens auch im Mac einrichten).
Grundsätzliche Anordnung der Arbeit
1. Titel/Deckblatt:
Ø Titel der Lehrveranstaltung, Semester/Jahr,
Dozent/in, Institut
Ø Titel (und evtl. Untertitel) der Arbeit (größere
Schrift empfehlenswert)
Ø eigener Name, Studienfach, Semester und
Kontaktdaten (am besten Telefonnummer und
E-Mail-Adresse).
Eventuelle Vorworte, Widmungen o.ä. folgen
nach dem Deckblatt.
2. Inhaltsverzeichnis mit Angabe der
Seitenzahlen
3. Einleitung: sie zeichnet kurz den Verlauf der
Arbeit und zentrale Fragestellungen vor.
4. Fließtext in Kapitel und Unterkapitel
gegliedert:
Kapitelgliederung z.B.: 1., 2., 3., … /
Unterkapitel: 1.1, 1.2, … (2.1, 3.1 etc.) / und so
weiter: 1.1.1, 1.1.2 …Oder römisch I, II, III, etc.
Bei der Text-Gliederung kann es übersichtlich
sein, einzelne Sinn-Abschnitte jeweils mit einer
Leerzeile voneinander abzusetzen, Unterkapitel
mit jeweils zwei Leerzeilen und Kapitel
entsprechend mit drei Leerzeilen.2
[Achtung: nicht jeder einzelne Satz ist auch eine
einzelne Sinn-Einheit!]
5. Schlussteil: er resümiert noch einmal kurz
und pointiert die These(n) der Arbeit.
Gegebenenfalls kann hier auch noch ein Ausblick
angedeutet, oder ein zusätzlicher Kommentar
(z.B. thematisch begründete Kritik, kurzer
Hinweis auf methodische Schwierigkeiten) zum
Thema und zu den ausgeführten Gedanken
formuliert werden.
[Achtung: Einige Dozenten/Dozentinnen akzeptieren
im Schlusskapitel keine neuen oder zusätzlichen
Informationen! Rücksprache ist also maßgebend.]
2
Sinnvoll ist auch hier, auf die Formatvorlagen
der Textverarbeitung zurückzugreifen und
Kapitelüberschriften als „Überschrift 1“, Unterkapitel als
„Überschrift 2“ etc. auszuzeichnen. Sie erscheinen dann
automatisch im erstellten Inhaltsverzeichnis. Die gewählte
Gliederungsart wird die gesamte Arbeit hindurch
beibehalten.
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
1
6. ggf. Anhang: z.B. längere Exkurse,
Quellenmaterial, Interviews, zusätzliches
Bildmaterial (das nicht in den Textfluss
integriert wurde) etc.
7. Bibliographie, Verzeichnisse (z.B.
Abbildungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis,
Abkürzungsverzeichnis)
Zuletzt: evtl. Indizes (Namens-Index, StellenIndex, Sach-Index usw.). Indizes sind bei
längeren Arbeiten ein zusätzlicher Service, bei
Hausarbeiten jedoch eher unüblich.
Zur Textgestalt
Der Umfang einer BA-Hausarbeit sollte bei einer
Zeichengröße von 12pt ca. 12-15 Seiten Text
betragen.
[Achtung: kann je nach Institut, Lehrveranstaltung
und Dozent/in variieren; der Umfang wird mit der
Themenwahl abgesprochen.]
Bei ‚raumgreifenden’ Schriftarten kann evtl.
auch 11pt oder 10pt Zeichengröße sinnvoll sein.
Die gewählte Schriftart sollte lieber klar und
schnörkellos als zu verspielt und schmuckhaft sein.
Zur besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit
empfiehlt sich der 1,5-fache Zeilenabstand (d.h.
18pt bei 12pt-Schrift), üblicherweise wird der
Text linksbündig oder als Blocksatz formatiert.
[Vorsicht Silbentrennung!]
Die Seitenränder sollten genügend Platz für
handschriftliche Anmerkungen/Korrekturen etc.
bieten und garantieren, dass auch eine geheftete
Arbeit am Rand bequem lesbar ist. Hierfür wird
meist zu einem Seitenrand von ca. 4-5cm links
(wo sich die Heftung befindet) und ca. 3cm rechts
geraten. Die oberen und unteren Seitenränder
betragen meistens 2,5 bis 3,5 cm.
Der Text braucht Seitenzahlen.
Textverarbeitungsprogramme
bieten
die
hilfreiche Funktion der Rechtschreibkorrektur,
die entsprechend in Anspruch genommen werden
sollte, jedoch nicht ausschließlich. Wesentlich ist
ein sorgfältiges Korrekturlesen auf Fehler und
Textfluss, sowie auf den Inhalt hin. Um nicht nur
Rechtschreibung und Zeichensetzung, sondern
auch Lesbarkeit, Klarheit und Konsistenz zu
überprüfen, ist also eine sorgfältige Schluss-
Lektüre essentiell.
[Achtung z.B. auch: sind die Namen der genannten
Personen richtig geschrieben? Nie wieder „Berthold“
Brecht, bitte!]
Ratsam ist daher immer auch, den Text vor der
Abgabe von jemandem Korrektur lesen zu lassen.
Zitate
Wissenschaftliches Arbeiten erfordert die
Kennzeichnung und den bibliographischen
Nachweis aller übernommenen Gedanken und
Textstellen. Dazu dienen vor allem Zitate, die
jeweils kenntlich zu machen und mit einem
Hinweis auf ihre Fundstelle zu versehen sind
(Ebenso Bilder, Grafiken etc.). Zitate unterstützen
den eigenen Gedankengang, werden darüber
hinaus zur Diskussion des Themas angeführt
und wollen daher in aller Regel kommentiert und
moderiert sein. Der Rhythmus einer Hausarbeit
besteht wesentlich im Hinführen auf Zitate und
in der Rückführung der Argumentation auf
den eigenen Gedankengang (inkl. Pro&Contra:
Stichwort „Erörterung“).
Hier die wichtigsten Grundregeln für den
Umgang mit Zitaten:
Zitate
werden
buchstabengetreu,
d.h.
auch
mit
Rechtschreibfehlern
des
Originaltextes wiedergegeben, einschließlich
der Hervorhebungen im zitierten Text
(Kursivierungen etc., mit Verweis in der Fußnote:
„Hervorhebung im Original“).
[Achtung: als Fehler gilt, was auch zu Erscheinen des
zitierten Textes ein Fehler gewesen wäre.]
Fehler oder Besonderheiten des Originals werden
mit Ausrufezeichen [!] oder sic [sic] in eckigen
Klammern gekennzeichnet, möglich ist auch
[sic!]. Auslassungen werden durch drei Punkte in
eckigen Klammern wiedergegeben: […].
Eigene Anmerkungen, wie z.B. sinnergänzende
Angaben, werden ebenfalls in eckige Klammern
gesetzt, und als solche kenntlich gemacht: „Er
[der Computer; Anm. d. Verf.] ist ein wichtiges
Hilfsmittel, aber kein verlässliches.“
Lange Zitate (solche, die sich über mehr als drei
Zeilen im eigenen Text erstrecken) sollten anders
als kürzere Zitate gesetzt werden, wortgetreue
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
2
Zitate ganzer Sätze sind zu unterscheiden von
variierten oder Sinn-Zitaten:
Langzitate: Prosazitate über mehr als drei
Zeilen und Verse, die aus mehr als einer Zeile
bestehen, können um 0,5-1 cm auf beiden
Seiten eingerückt und mit einzeiligem Abstand,
ohne Anführungszeichen am Anfang und Ende
des Zitates gesetzt werden. Bei Texten, die mit
12pt-Schrift geschrieben sind, kann das Zitat in
10pt-Schrift stehen. Zitate innerhalb von Zitaten
werden durch Anführungszeichen markiert. z.B.:
Tanz ist Abwesenheit, die mit jeder Bewegung
wiederholt und wiedergeholt wird. Aufgrund
der radikalen Flüchtigkeit des Tanzes kann man
anstatt von einer „Produktion von Präsenz“, wie
Gumbrecht es tut, von einer Produktion von
Absenz sprechen. Doch mehr noch als diese für
alle darstellenden Künste geltende Feststellung
meint Absenz hier noch etwas anderes.3
Wird eine Quelle nicht unmittelbar zitiert
(was, wenn möglich, vermieden werden sollte),
sondern als Zitat eines Zitates, so ist neben der
Quelle auch das Werk zu nennen, in dem das
Zitat gefunden wurde, mit dem Zusatz: „zit. in“
bzw. „zit. nach“.
Kurzzitate: Zitate, die kürzer als drei Zeilen
sind, werden nicht vom Text abgesetzt, sondern
in doppelten Anführungszeichen in den Text
integriert. Wird ein Satz nur teilweise zitiert und
dessen Schreibweise verändert, so ist auch diese
Veränderung in eckigen Klammern anzugeben,
etwa Großbuchstaben am Anfang: „[W]enn
Verändrungen [sic!] vorgenommen werden, sind
sie kenntlich zu machen.“4
Zitate innerhalb solcher Kurzzitate werden mit
einfachen Anführungszeichen markiert.
Begriffszitate: Zitate, die nur einen „Begriff “
zitieren, den ein Autor geprägt hat, oder einen
„zusammengesetzten Begriff “ können durch
doppelte Anführungszeichen wiedergegeben
werden. In der Fußnote dazu sollte die Fundstelle
3
Gerald Siegmund: Abwesenheit. Eine
performative Ästhetik des Tanzes. TanzScripte, hrsg. v.
Gabriele Brandstetter und Gabriele Klein, Bd. 3, Bielefeld:
Transcript 2006, S. 45 (Siegmund zitiert hier Hans Ulrich
Gumbrecht: Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von
Präsenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004).
4
Testa Test: Testzitat. Testhausen 2010.
(Buch oder Passage eines Buches) angegeben
werden. Falls der Begriff an einer Stelle des
zitierten Buches besonders eingeführt wird, sollte
darauf verwiesen werden, z.B.: „Begriff “5. Das
„passim“ in der Fußnote weist darauf hin, dass der
Begriff, auf den Bezug genommen wird, nach der
angegebenen Seite im Fortgang der Quelle immer
wieder vorkommt, man sich auf die Verwendung
dieses Begriffes in der ganzen Quelle bezieht, ohne
doch jedes einzelne Vorkommen anzugeben.
Fremdsprachige
Zitate:
Bei
weniger
gebräuchlichen Sprachen sollte das Zitat – wenn
das Zitat in der Originalsprache sinnvoll ist – in
der zugehörigen Fußnote übersetzt werden.
Fußnoten/Anmerkungen
Fußnoten und Anmerkungen dienen vor
allem dazu, die zitierten Quellen genau zu
belegen. Zudem lassen sich in Fußnoten auch
kürzere Hinweise oder Informationen geben,
die den Fluss des Haupttextes gestört hätten
oder den Text ergänzen.6 Hier wäre auch der
Ort um ‚Informanten’ zu nennen, die auf ein
wichtiges Buch oder einen wichtigen Sachverhalt
hingewiesen haben oder sonst einen wichtigen
Beitrag an der angegebenen Stelle geleistet haben,
ohne dass dieser Beitrag veröffentlicht ist. Solche
Hinweise werden oft mit „vgl.“ oder „siehe auch“
(oder „s.“) eingeleitet.
Fußnotenzeichen stehen normalerweise entweder
direkt nach Begriff oder Kurzzitat, d.h. nach den
schließenden Anführungszeichen, oder nach dem
Langzitat hinter dem letzten Satzzeichen. Stehen
mehrere Kurzzitate mit gleichen Belegen in
einem Satz, kann die Fußnote alle belegen, wenn
das FN-Zeichen nach dem letzten Satzzeichen
gesetzt wird und in der Fußnote „für alle Zitate
des Satzes“ steht.
Fußnoten stehen immer auf derselben Seite,
5
Erika Mustermann: Das Musterzitat.
Karierterhausen 1666, S. 66 passim.
6
Wie z.B. Begründungen für thematische
Eingrenzungen, Hinweise, in welche Richtung eine
Fragestellung weiterentwickelt werden könnte mit
Verweis auf den eigenen begrenzten Raum/die begrenzte
Zeit, zustimmende Zitate aus der Sekundärliteratur,
Abgrenzungen zu differierenden Thesen in der
Sekundärliteratur, Hinweise auf weiterführende Literatur...
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
3
Endnoten am Ende des Kapitels oder des ganzen
Textes. Üblich in Hausarbeiten sind Fußnoten.
Für die genaue Form bibliographischer Angaben,
z.B. die Reihenfolge von Vor- und Nachnamen
und insbesondere die Frage, wo hier Punkte,
Doppelpunkte oder Kommata zu setzen sind, gibt
es keine einheitliche Vorschrift; vorgegeben ist
allerdings die Reihenfolge der Angaben in einem
bibliographischen Eintrag. Wichtig ist: wenn
einmal eine Form gewählt wurde, wird diese
in der gesamten Arbeit konstant beibehalten,
deutsche und lateinische Zitatformen z.B. werden
nicht gemischt.
Wird eine Quelle erstmals zitiert, so sind in
der dazugehörigen Anmerkung/Fußnote die
kompletten bibliographischen Daten anzugeben,
ergänzt um die Seitenziffer der Fundstelle.
Bsp.: Peter Brook: Der leere Raum, Berlin 1997 (3.
Aufl.), S. 23.
Beim Zitieren einer unselbständigen Publikation
sind bei der Erstangabe stets vor der Fundstelle
die Seitenzahlen des kompletten Artikels zu
nennen, zB.: Umberto Eco: „Das Zeichen im
Theater“, in: Ders.: Über Spiegel und andere
Phänomene, München 1988, S. 62-70.
Beim wiederholten Zitat einer Quelle, deren
komplette bibliographische Angaben also bereits
zuvor gemacht wurden, reicht es, den Verfasser/
die Verfasserin, den Titel (bei langen Buchtiteln
auch nur einen eindeutigen(!) Kurztitel) und
natürlich die Seitenzahl anzugeben, z.B.: Brook:
Der leere Raum, S. 23.
Anschlusszitat: Wird ein Text zitiert, der in der
unmittelbar vorausgehenden Fußnote bereits
zitiert wurde, so genügt ein „ebd.“ (ebenda) /
lat.: „ibid.“ (ibidem) oder „loc. cit.“, wenn es
sich dabei um dieselbe Seite handelt. (Am Satzoder Fußnotenanfang werden all diese Zeichen
natürlich groß geschrieben.)
Wird eine andere Seite desselben Textes zitiert,
kann ein um die Seitenzahl ergänztes „Ebd.“ /
lat.: „Ibid.“ in der Fußnote stehen, z.B.: Ebd., S.
24.
Wird von einem Verfasser/einer Verfasserin nur
ein einziger Text zitiert, so reicht es vom zweiten
Verweis an, nach dem Namen ein „a.a.O.“ (am
angegebenen Ort) / „op. cit.“ anzugeben,
z.B.: Brook, a.a.O., S. 23.
[Achtung: a.a.O. ist nicht mehr bei allen Dozentinnen/
Dozenten gern gesehen, da es bisweilen uneindeutig
ist.]
In jeder Anmerkung zu einem Zitat oder
einem Literaturverweis steht abschließend die
Seitenziffer. Geht das Zitat über eine Seite hinaus,
ist ein „f.“ (folgende), geht es noch darüber
hinaus, ist ein „ff.“ (fortfolgende) hinter die
Seitenzahl zu setzen.
[Umberto Eco sieht das jedoch anders: er bittet darum,
stets genaue Seitenzahlen anzugeben. Vorschlag: In der
Erstangabe und in der Bibliographie alle Seitenzahlen
angeben, Anschlusszitat kann mit f./ff. arbeiten.]
Eine Fußnote hat „Satzwert“, gilt also als ein Satz
und endet mit einem Satzzeichen (üblicherweise
mit einem Punkt)! In der Bibliographie werden
dafür keine Punkte ans Ende der Angabe gesetzt.
Literaturverzeichnis/Bibliographie
Das Literaturverzeichnis, das am Ende einer
Arbeit steht, gibt alle verwendeten Quellen
(Primär- und Sekundärliteratur) in alphabetischer
Ordnung an. „Verwendet“ heißt dabei, dass
alle Texte, die für die Arbeit gelesen wurden,
angegeben werden, selbst wenn diese nicht zitiert
werden. Aufgabe einer jeden Literaturliste ist
es, das Auffinden von Texten zu ermöglichen
und zu vereinfachen. Eigene Bibliographien
sind Grundlage für die Arbeiten von anderen,
wie auch die Bibliographien von anderen für
die eigene Arbeit wertvoll sind oder zumindest
sein können. Daher ist Übersichtlichkeit und
Vollständigkeit in den bibliographischen
Angaben gewinnbringend.
Ist das Literaturverzeichnis sehr umfangreich,
ist eine Untergliederung sinnvoll, z.B. in
Primärliteratur und Sekundärliteratur. Bei einer
Arbeit, die sich auf eine einzelne Person (Künstler/
in, Autor/in, etc.) bezieht, ist es etwa sinnvoll,
die verschiedenen Werkausgaben, die vielleicht
herangezogen wurden, die Filme eines Regisseurs
oder die Kritiken und Veröffentlichungen, die
sich auf die im Mittelpunkt der Arbeit stehende
Regisseurin beziehen, von der Sekundärliteratur
oder der weiterführenden Literatur abzusetzen.
Wurde sehr viel Sekundärliteratur verwendet,
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
4
kann auch hier eine weitere Unterteilung sinnvoll
sein, aufgeschlüsselt etwa nach verschiedenen
Themen oder Schwerpunkten der Literatur oder
(bei einer Arbeit über mehrere Personen) nach
den jeweiligen Bezügen.
Bei Hausarbeiten ist ein solcher Umfang jedoch
eher die Ausnahme.
Hier die wichtigsten Beleg-Regeln, die von
der Art der jeweiligen Quelle abhängen in der
korrekten Reihenfolge:
Selbständige Veröffentlichungen (Bücher):
1. Verfasser/in: Name, Vorname oder Vorname
Name (ohne akademische Titel);
bei zwei oder drei Verfasser/innen wird ein
Schrägstrich oder ein Semikolon zwischen den
Namen gemacht; bei mehr als drei Verfasser/
innen kann nur der/die erste mit dem Zusatz
„u.a.“ (und andere) oder „et al.“ (et alii) genannt
werden; bei Aufsatzsammlungen/Sammelwerken,
Readern, Berichten etc. wird der Herausgeber/
die Herausgeberin angegeben mit dem Zusatz
„(Hrsg.)“.
Danach steht ein Doppelpunkt.
2. Titel des Textes in Originalschreibweise
(üblicherweise kursiv gesetzt).
Danach steht ein Komma. Hat der Text einen
Untertitel, wird dieser nach einem Komma oder
auch nach einem Doppelpunkt angegeben, dann
folgt abermals ein Komma.
[Streng genommen hat eine Fußnote also nur einen
Punkt, nämlich den am Ende. Es werden aber auch
gelegentlich Punkte statt Kommata zwischen und nach
Titel und Untertitel gesetzt.]
3. Hat der Text eine(n) Herausgeber(in), der/die
vom Verfasser/von der Verfasserin abweicht, so
kann diese(r) nach dem Titel angegeben werden,
mit dem Zusatz „(Hrsg.)“ nach, oder „hg. v.“
(herausgegeben von) vor dem Namen des/der
Herausgebers/in. Werk- und Gesamtausgaben
haben üblicherweise eine solche Instanz.
4. Handelt es sich um eine Übersetzung oder
Übertragung, so kann auch der Übersetzer/die
Übersetzerin angegeben werden, mit dem Zusatz
„Übers. von“.
5. Zusätzlich können sich noch Einleitungen
oder Kommentare in dem Band finden, deren
Verfasser/innen anzugeben sinnvoll sein kann;
hier können Abkürzungen verwendet werden wie:
„eingel. v.“ oder „m. e. Einl. von“ oder „komm. v.“
etc. Solche Angaben lassen sich zumeist auf der
zweiten Seite eines (deutschen) Buches finden.
6. Bei einem mehrbändigen Werk wird die
Nummer des Bandes angegeben.
7. Auflage, wenn es mehr als eine Auflage gibt.
Dies kann wichtig sein, weil sich Texte von Auflage
zu Auflage verändern können, dann erhalten sie
etwa folgende Zusätze: „erw.“ (erweiterte), „erg.“
(ergänzte), „verb.“ (verbesserte), „durchges.“
(durchgesehene).
Auf jeden Fall muss die Jahreszahl der
verwendeten Auflage angeführt werden.
8. Erscheinungsort; Der Erscheinungsort findet
sich in den Publikationsangaben. Ist kein Ort
angegeben, so ist der Zusatz „o. O.“ (ohne Ort)
oder „s. l.“ (sine loco) anzugeben.
9. Evtl. der Verlag. Es gibt verschiedene
Einschätzungen bei der Frage, ob der Verlag
genannt werden sollte oder nicht. Sinnvoll oder
wichtig kann es besonders dann sein, wenn
es sich um einen sehr ausgefallenen Verlag
handelt oder die Schrift z.B. im Selbstverlag des
Autors herausgegeben wurde. Wird der Verlag
angegeben, dann nach dem Erscheinungsort und
einem Doppelpunkt, z.B. Berlin: Suhrkamp 1969.
10. Erscheinungsjahr. Findet sich kein
Erscheinungsjahr, so ist der Zusatz „o. J.“ (ohne
Jahresangabe) oder „s. a.“ (sine anno) anzugeben.
11. Ist der Text in einer Serie oder Reihe erschienen, so ist (üblicherweise in Klammern) der
Titel der Serie oder Reihe und die Bandnummer
anzugeben.
Beispiele (Bibliographie):
Lehmann, Hans-Thies: Postdramatisches Theater,
Frankfurt am Main 1999
Aristoteles: Poetik. Übers. u. hrsg. v. Manfred
Fuhrmann, Stuttgart 1982
Chladenius, Johann Martin: Allgemeine
Geschichtswissenschaft, Einl. v. C. Friedrich,
Vorw. v. R. Koselleck. Neudr. d. Ausg. Leipzig
1752, Wien/Köln/Graz 1985 (Klassische
Studien zur sozialwissenschaftlichen Theorie,
Weltanschauungslehre und Wissenschaftsfor-
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
5
schung, Bd. 3)
Unselbständige Veröffentlichungen
(Aufsätze in Sammelwerken, Zeitschriften etc.)
1. Verfasser/in
2. Titel des Aufsatzes oder Buchkapitel
eines Readers, üblicherweise in doppelten
Anführungszeichen.
3. Titel der Publikation (Sammlung, Zeitschrift,
Reader etc.), in der der Titel erschienen ist
(kursiv). Eingeleitet wird diese Angabe durch:
„in:“.
4. Herausgeber/in der Sammelpublikation mit
dem Zusatz „(Hrsg.)“/„(Hg.)“ oder „Hrsg. von“.
[Geht auch: 3. und 4 umkehren: Herausgeber/in: Titel]
5. Band und/oder Jahrgangsnummer der
Zeitschrift, eventuell ergänzt um die Folge/Serie.
Zeitschriften werden üblicherweise jahrgangsweise zusammengebunden und erhalten dann
eine Band-Nummer. Es ist sinnvoll, diese
anzugeben, da sich mehrere Jahrgänge in einem
Band befinden können oder zu einem Jahrgang
mehrere Bände gehören können.
6. Heft/Sonderband: Einige Zeitschriften bringen
in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen
eigenständige Hefte oder Sonderbände heraus,
die nicht in den gebundenen Jahrgängen zu
finden sind (z.B. das Arbeitsbuch der Zeitschrift
Theater der Zeit). Diese Hefte oder Sonderbände
sind üblicherweise durchnummeriert. Auf die
Tatsache, dass es sich um einen Sonderband
handelt, ist ebenso hinzuweisen wie auf die Bandoder Heftnummer.
7. Erscheinungsort.
8. Erscheinungsjahr der Publikation. Bei
Zeitschriften ist das Datum bereits in der
Jahrgangsnummer enthalten.
9. Seitenzahl(en), über die sich der Artikel oder
das Kapitel erstreckt.
Beispiele (Bibliographie):
Goebbels, Heiner: „Das Hören und Sehen
organisieren“, in: Nicole Gronemeyer / Bernd
Stegemann (Hrsg.): Lektionen Regie 2. Berlin
2009, S. 58-66
Hermann, Max: „Über die Aufgaben eines
theaterwissenschaftlichen Institutes“ (1920), in:
Theaterwissenschaft im deutschsprachigen Raum.
Texte zum Selbstverständnis. Hrsg. v. Helmar
Klier, Darmstadt 1981 (Wege der Forschung
548), S. 15-24
Angaben zu Theaterstücken, Musik und Filmen:
Zum Zitieren von Theateraufführungen empfiehlt
sich folgendes Format:
Ø Inszenierungen von Texten:
Autor/in und Titel des Stücks, Regie, Theater,
Ort und Datum der Uraufführung bzw. Theater,
Ort und Datum der gesehenen Aufführung, ggf.
Schauspieler etc. (z.B.: Georg Büchner: Dantons
Tod, Regie: Laurent Chétouane, UA: Schauspiel
Köln, 23.05.2010).
Ø Aufführungen, die keine Inszenierungen von
dramatischen Texten sind, wie Performances,
Tanz etc.:
Regie/Choreographie/Kollektiv, Titel, Theater,
Ort und Datum der Aufführung (z.B.: Heiner
Goebbels: Stifters Dinge, Theater am Turm
Frankfurt, 03.11.2007 oder Rimini Protokoll
(Haug/Wetzel): Das Kapital. Erster Band,
Schauspielhaus Düsseldorf, 04.11.2006.)
[Die Übergänge sind hier fließend. Möglich wäre somit
auch: Laurent Chétouane: Dantons Tod, nach Georg
Büchner, Schauspiel Köln, 25.05.2010]
Bei Konzertbesuchen verhält sich die Angabe
ähnlich: Komponist/in und Werktitel, Orchester,
musikalische Leitung, Konzerthaus, Ort, Datum.
Partituren werden beim Nachweis wie Texte
behandelt, ergänzt durch die Nummer im
entsprechenden Werkregister.
Eine Musik-CD wird durch Musiker/in oder
Bandname, Titel des Albums, Produktionsfirma/
Label und das Jahr genannt.
Zur Nennung von Filmen in wissenschaftlichen
Texten gibt es keine einheitliche Vorschrift.
Es empfiehlt sich, den Originaltitel (ggf. den
deutschen Verleihtitel) zu nennen sowie
Regisseur/in, das Produktionsjahr (ggf. bei
starker Divergenz das Aufführungsjahr) und das
Produktionsland.
Filmsequenzen können frei „zitiert“ werden;
bei der dezidierten Analyse einer Sequenz oder
Szene können Angaben über die Dauer (in
Minuten und Sekunden: 12’33“) und zur Lage im
Film (Sequenzbeginn z.B. 45’06“ aufgrund der
Videosichtung) sinnvoll sein.
Hausarbeiten schreiben? Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, WS 2010/2011
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Internet-Quellen
Grundform: Autor/in (Jahr und Datum, wenn
bekannt): Titel. URL (komplette InternetAdresse) + Datum des letzten Aufrufs. Die
Angabe des Datums ist notwendig, da sich
Internet-Seiten kurzfristig ändern können und
so der Inhalt, der zitiert oder auf den Bezug
genommen wird, vielleicht schon nicht mehr im
Netz ist, wenn die Arbeit gelesen wird.
Die Angabe des Links sollte eine möglichst einfache Form haben, eventuell kann ein (Link-) Pfad
angegeben werden, mit dem man von der bibliographierten Form zur betreffenden Sub-Page gelangt.
Beispiel:
Bleuel, J. (8. Juni 2000): Zitieren von
Internetquellen [„Citing sources on the
internet“]. http://www.uni-mainz.de/~bleuj000/
zitl.html (zuletzt gesehen/aufgerufen am
37.14.2900)
Kurzzusammenfassung f. Lit.-Angaben:
Ø Name, Vorname: Titel. Ort (Auflage)
Erscheinungsjahr (Serie / Reihe), Seitenzahl.
Ø Name, Vorname: „Titel des Artikels“, in: Name
des Hrsg.: Titel der Sammelpublikation. Ort
Erscheinungsjahr, Seitenumfang + Seitenzahl.
Ø Name, Vorname: „Titel des Artikels“, in:
Titel der Zeitschrift, Band, Jahrgangsnummer
Erscheinungsjahr, Seitenumfang + Seitenzahl.
Ø Autor/in: Titel, Datum, URL (Datum des
letzten Aufrufs).
Ø Autor/in: Titel, Regisseur/in, Theater, Ort
und Datum der Uraufführung // Künstler/in:
Titel, Theater, Ort und Datum der gesehenen
Aufführung.
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