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Fakultät Architektur
Institut für Bauklimatik
Professur für Bauphysik
Yang Yang
Gebäudetechnik als Gestaltungsmaxime in der zeitgenössischer Architektur
Form folgt Technik
Leitende Fragestellung
Architektur ist Raumgestaltung, aber welches Verhältnis
hat die Gestalt (äußere Form) zur anderen Aspekte der
Architektur? Zum Beispiel, Funktion, Konstruktion und
Gebäudetechnik.
Louis Sullivan, ein Vertreter der Chicagoer Schule, sein
berühmter Ausspruch „form follows function“ stammt
davon: „Es ist das Gesetz aller organischen und anorganischen, aller physischen und metaphysischen, aller
menschlichen und übermenschlichen Dinge, aller echten
Manifestationen des Kopfes, des Herzens und der Seele,
dass das Leben in seinem Ausdruck erkennbar ist, dass
die Form immer der Funktion folgt.”
Curt Siegel, ein deutscher Architekt und Ingenieur, erklärte im Jahr 1960 unter seinem Buch „Strukturformen
der modernen Architektur“ das Verhältnis zwischen
Struktur und Form der Architektur. Er meinte, dass die
Form bzw. die Gestalt eines Bauwerkes ein Ausdruck der
Konstruktion ist. Die Konstruktion bestimmt die Form.
Wichtiger erscheint jedoch, dass Gebäudetechnik auch
einer der wichtigen Aspekte der Architektur ist. Welches
Verhältnis hat die Technik zur Gestalt in der Architektur?
Technik und Gestalt
„Technik ist ein Mittel für Zwecke, Technik ist ein Tun des
Menschen. Technik ist nicht nur der Name für das handwerkliche Tun und Können, sondern auch für die hohe
Kunst und die schönen Künste.“1
Gebäudetechnik ist einmal die technische Gebäudeausrüstung, die es um alle techni-schen Maßnahmen und
Einrichtung geht. Gebäudetechnik ist auch das Verfertigte und Benützte selbst, ein Tun des Menschen mit den
Zwecke und Bedürfnisse für Architektur, denen sie dienen. Der Zweck ist, die Aufgaben des Gebäudes zu erfüllen, angenehmes und benutzbares Raumklima zu schaffen.
Gestalt ist nach Aristoteles der innere Wesensgrund des
spezifischen Seins und Wirkens eines Wesens.
„Unter dem Begriff Gestalt stellt man sich üblicherweise
ein Objekt, eine Form oder einen Umriss vor.“ 2
Wenn wir also einsehen, dass Gestalt sich aus einer Konfiguration von Elementen in-nerhalb einer Form oder
Figur ergibt. Dabei spielt der Umriss eine wichtige Rolle,
der geschlossen oder offen sein kann. Die Konfiguration
besteht aus einem Gefügen von Elementen, die mit oder
ohne Regeln miteinander verknüpft sein können.3
Der Grund geht es um das Wesen der Architektur. Architektur ist wesentlich Raumge-staltung, die sich mit dem
Charakter zu tun hat. Die Gestaltung bestimmt den Charakter des Raums. Wenn wir von Architektur handeln,
dann dürfen wir die Auseinandersetzung der Gestalt
nicht vermeiden.
High-Tech Architektur
High-Tech-Architektur bietet eine neue Variante für das
Verhältnis von Architektur und Technik. Bei High-Tech
1 Martin, Heidegger, Die Frage nach der Technik, 1997, S.71
2 Hanno, Schimmel, Gestalt (Hrsg.), Das Andere der Gestalt: Eine neue Raumtheorie, 2000
3 Walfried, Pohl, Das Problem der Verträglichkeit bei Architektur und Design, 2000, S.65
Architektur dominiert der Aspekt der Technik. Gebäudetechnik spielt eine größere Rolle als andere Konzepte von
Anfang an.
Le Corbusier prägte 1921 den Begriff „Wohnmaschine“,
ein Haus ist eine Maschine zum Wohnen. Aber er selbst
benutzte den Begriff nur für kurze Zeit und seine meiste
Bauwerk sehen gar nicht wie Maschine, sondern primitiv
aus. Vergleichsweise funktionieren die High-Tech Architektur wie eine Maschine sowohl die Gestaltung als auch
die Funktion.
• Materialien meistens aus Glas und Stahl
•Massenproduktion
• Verherrlichung der Technik
•Raumflexibel
Centre Pompidou
Das erste Beispiel ist Centre Pompidou in Paris. Das Gebäude wurde 1970 von Archi-tekten Renzo Piano, Richard Rogers und Gianfranco Franchini entworfen. Das
Gebäude ist 42 Meter hoch und 165 Meter lang. Es hat
großes Aufsehen mit der Gestaltung erregt. Das Gebäude
ist sehr merkwürdig und ungewöhnlich im Gegensatz zu
den anderen klassischen Architekturen in der Umgebung
in Paris. Aber das Centre Pompidou hat be-wiesen, dass
ein Gebäude ohne Historismus akzeptierbar in eine traditionelle Stadt ist.
technik.
• Einfacher Gebäudebetrieb
• Einfache Erstellung
• Einfache Wartung und Reparatur
•Robustheit
Gebäude 2226
Ein Gebäude, ohne Heizung, ohne Kühlung, ohne Lüftungsanlage, in dem sich die In-nenraumtemperatur auf
natürliche Weise immer zwischen 22 und 26 Grad Celsius
beträgt. Eberle sagt „Low-Tech Lösungen bedeuten einfach zu sein und erfordern ein hohes Maß an handwerklichem Wissen und Können und viel Nachdenken beim
Planen.“
In der Bauphysik ist das A/V Verhältnis sehr wichtig für
die Kompaktheit des Gebäudes. Geringeres A/V Verhältnis bedeutet geringe Wärmeverluste. Aus diesem Grund
ist die Gestalt des weißen Bürohauses sechsgeschossige
mit den Abmessungen 24*24*24 Meter. Die Gestalt des
Gebäudes ist ein Kubus, aber einige Geschosse verdrehen sich leicht, die ein bisschen darüber hinausragt.
Die Gebäudetechnik und die Stahlkonstruktionen sind
sichtbar an den Außenseiten, dadurch dass es noch nicht
fertiggestellt wurde. Die Versorgungssysteme verlegten
nach außen um die Gebäudetechnik zu erkennen. Lüftung, Heizung, Gas und Wasserleitungen sind auch farbig
nach ihren Funktionen bemalt.
die Gestalt des Gebäudes sieht ganz anders im vergleich
zu der traditionellen Ästhetik aus. Gebäudetechnik, die
als Dekoration ansieht, hat die Gebäudegestaltung völlig
geändert.
Gebäude 2226, Lustenau (AT), Straßenansicht Bestand
Technikkritik
Christian Norberg Schulz sagt in seinem Buch: „Jede
Architektur ist ortsgebunden[...]Architektur ist immer
in einen größeren Kontext eingebunden. Orte haben
un-terschiedliche Bedingungen: Topographie, Klima,
Landschaft, Nachbarschaft, Geschichte, also jeweils einen ganz speziellen Genius Loci.“
Aus diesem Grund werden Architektur ohne das Ort,
die Region und Klimazone nicht existieren. Klimazone
beeinflusst die Gestalt bzw. die Form, die Typologie, die
Konstruk-tion und sogar die Atmosphäre der Architektur.
Low-Tech Architektur
Im Gegensatz zu High-Tech-Architektur gibt es auch die
Architektur, die als Low-Tech bezeichnet. Low-Tech-Architektur geht es um die energetischen Konzepte, die an moderne Anforderungen anpassen. Low-Tech Architektur ist
eine energetische und wirt-schaftlich effiziente Lösung.
Professor Wolfgang Streicher trifft die Aussage, dass Gebäude müssen nicht hochtech-nisiert sein. „Low-Tech Gebäude: Hirn schlägt Elektronik.“
Low-Tech-Architektur steht für einen Sieg menschlicher
Intelligenz und Kombinations-gabe über eine standardisierte und oftmals viel zu überdimensionierte Gebäude-
Modul: PRO_WissA, Sommersemester 2016
Seminartitel: Gebäudetechnik als Gestaltungsmaxime in der zeitgenössischer Architektur
Betreuer: Martin Pohl
Es gibt viele Beispiele, die sich auf das Klima abgestimmte Gebäudeform und Struktur entwickelt haben,
sie sind klimagerecht. In verschiedene Regionen und
Klimazone sind die Bauformen ganz unterschiedlich
und abhängig von dem Klima. Gebäudetechnik ist ein
Tun des Menschen, eine Maßnahme, ein funktionaltechnisches Denken des Klimas. Gebäudetechnik bestimmen die Gestalt, die Form der Architektur. Gestalt
richtet sich nach der Gebäudetechnik.
„Technik ist letztlich nichts Böses, sondern kann das Leben leichter und lebenswerter machen. Die kritische
Frage ist wie immer jene nach der Dosis.” 4
4 http://www.nnbs.ch/fileadmin/user_upload/Fachtagung-eb-nnbs-16/Praesentationen/2_Lowtech_Hightech_Auslegeordnung_Ritter_red.pdf
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