München - Hochschule Karlsruhe

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Prof. A. Meissner
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
WS 2009/2010
Studiengang Architektur
Exkursion BA3 (Architektur)
BA4 (Bauingenieurwesen)
München
14.Oktober 2009 – 16.Oktober 2009
Programm
Mittwoch, 14. Oktober 2009
7:30-9:30 Uhr
Busfahrt nach Ulm
Treffpunkt:
Parkplatz Hauptbahnhof Süd: 7:15 Uhr
09:30-11:00 Uhr
Forschungszentrum der Universität Ulm
Bizer Architekten, Stuttgart
11:00-11:15 Uhr
Busfahrt
11:15-12:15 Uhr
Sporthalle Ulm Nord
Auer + Weber, München
12:15-14:30 Uhr
Busfahrt nach Dachau / Mittagspause
14:30-16:30 Uhr
KZ-Gedenkstätte Dachau
Infozentrum: Florian Nagler, München
16:30-17:00 Uhr
Busfahrt zur Jugendherberge
Jugendherbe München-City
Wendl-Dietrich-Str. 20
80634 München
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Abendessen in der Jugendherberge
Donnerstag, 15. Oktober 2009
07:30-08:30 Uhr
Frühstück in der Jugendherberge
08:30-09:00 Uhr
Busfahrt
09:00-10:30 Uhr
Zentraler Omnibusbahnhof München
Auer + Weber, München
10:30-11:00 Uhr
Busfahrt
11:00-12:00 Uhr
U-Bahnstation Westfriedhof
inkl. Überdachung, München
Auer + Weber, München
12:00-13:00 Uhr
Busfahrt und Mittagspause
13:00-15:00 Uhr
Lärmschutzeinhausung Petuelring
Schrägseilbrücke Petuelring
Auer + Weber, München
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‐ 2 ‐ Programm
Donnerstag, 15. Oktober 2009
15:00-15:30 Uhr
Busfahrt
15:30–17:00
Museum Brandhorst
Sauerbruch Hutton, Berlin
17:00-17:30
Busfahrt zur Jugendherberge
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Abendessen in der Jugendherberge
Freitag, 16. Oktober 2009
07:30-08:30 Uhr
Frühstück in der Jugendherberge
08:30-09:00 Uhr
Busfahrt nach Unterschleißheim
09:00-10:30 Uhr
BMW Trainingsakademie Unterschleißheim
Ackermann und Partner, München
10:30-13:30 Uhr
Busfahrt nach Reutlingen und Mittagspause
13:30-15:00 Uhr
Südwestmetall Reutlingen
Allmann Sattler Wappner, München
15:00-16:00 Uhr
Busfahrt nach Metzingen
16:00-17:30 Uhr
Verwaltungsgebäude Hugo Boss AG
17:30-18:30 Uhr
Busfahrt nach Karlsruhe, HBF Süd
Plusprojekte
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ab Seite 27
‐ 3 ‐ München
München, gerade erst 800 Jahre alt, ist im Vergleich zu
Augsburg oder Regensburg eine vergleichsweise junge
Stadt. Anfang des 12. Jhd. gab es am Ufer der Isar eine
kleine Siedlung von Gehöften, in der Mönche und Bauern
lebten: Munichen. Im Spätsommer 1157 zerstörte der Welfenfürst Heinrich der Löwe Markt, Brücke und Münze in
Oberföhring (nördlich von München) und gründete an der
Stelle von Munichen eine befestigte Stadt, die er mit Marktrechten und einer Münze ausstattete. Diese gewaltsame
Verlegung war ein massiver Eingriff in die Gewalt des Bischofs Otto von Freising, der in Oberföhring rechtmäßig
herrschte. Der Streit kam schließlich vor den Kaiser Friedrich Barbarossa, der im Augsburger Schied am 14. Juni
1158 zugunsten Heinrich des Löwen entschied. Damit war
die Gründung Münchens feierlich durch den Kaiser bestätigt.
München als mittelalterliche Bürgerstadt
München entstand am Kreuzungspunkt der Landstraße
Sendling-Schwabing mit der Salzstraße, die von Reichenhall
und Hallein kommend bei M. die Isar überquerte und dann
weiter nach Augsburg führte. Beide Straßenzüge sind noch
heute im Stadtplan ablesbar. In ihrer parzellenartigen Struktur hebt sich die Gründungsstadt Heinrich des Löwen aus
dem heutigen Stadtplan heraus. Dort wo einst ihre Stadtmauer mit Graben verlief, ziehen sich – parallel dazu –
schmale Gassen durch das Häusermeer. Diese Straßen
verliefen also außerhalb des historischen Stadtkerns.
Brienner Straße
Brienner Straße: Die erste monumental geplante
Straßenanlage
Die Brienner Straße, eine Verlängerung der Nymphenburgerstraße, beginnend von Stiglmaierplatz auf die Ludwigstraße zielend, wurde zur neuen Hauptachse der Maxvorstadt. Sie ist die erste große Straßenanlage des 19.
Jahrhunderts und verbindet als Ost-West-Achse die Altstadt
mit der neuen Maxvorstadt. Bauwerke vor dem Königsplatz,
dadurch Verlust des architektonischen Haltes vor der Weite
des Königsplatzes.
Ludwigstraße: Die zweite monumental geplante Straßenanlage
Im Mai 1817 Genehmigung des Odeonsplatzes, als Gelenk
zwischen Altstadt und Maxvorstadt, unter König Maximilian
I., aus dem sich die Ludwigstraße entwickeln konnte. Dies
hatte die Freilegung des Platzes vor dem Schwabinger Tor
zur Folge, welches 1817 komplett abgebrochen wurde.
Ludwigstraße
‐ 4 ‐ Die Aufnahme gegebener Achsen aus der alten Kernstadt :
Die Altstadt Münchens unterliegt einem einfachen Achsenkreuz in Nord-Süd- Richtung und Ost-West-Richtung mit
einem zentralen Mittelpunkt, dem Marienplatz. Die erste
große Achse der Stadt zieht sich als Straße über das nördlich gelegenen Schwabing nach Sendling, welches im Süden liegt. Der südlichste Punkt der Altstadt Münchens ist
über den Marienplatz das Sendlinger Tor mit dem
Sendlinger Torplatz. Das Anlegen der Ludwigstraße mit
Odeonsplatz und Siegestor im Norden, welches auch als
Pendant zum Sendlinger Tor gesehen werden kann, beinhaltet eine Verstärkung der schon vorhandenen AltstadtAchse. Wichtiger als die Nord-Süd-Achse ist die zweite große Achse der Altstadt, die „alte“ Salzstraße in Ost-WestRichtung. Sie zieht sich als alte Handelsstraße durch München, vom Isartor mit dem Isartorplatz über das Tal bis zum
Marienplatz. Die Kaufinger Straße, der vom Marienplatz
ausgehende Straßenzug, nimmt die „alte“ Salzstraße vom
Tal her in Ost–West–Richtung weiter auf, über die Neuhauser Straße und trifft im westlichsten Punkt auf das
Karlstor mit dem Karlsplatz. Die zwei weiteren großangelegten Straßenzüge im 19. Jahrhundert waren die Maximilianstraße und die Prinzregentenstraße. Die Brienner Straße,
welche die Richtung der alten Handelsstraße aufnahm, sicherte zusammen mit der Ludwigstraße die Stadterweiterung in Nord-West-Richtung.
Maximilianstraße
Maximilianstraße: Die dritte monumental geplante Straßenanlage
Unter König Maximilian II. entstand östlich der Altstadt die
Maximilianstraße. Ausgehend von der Residenz am MaxJoseph-Platz liegend, bildete sie einen Anschluss zur Maxvorstadt. Mit der Brienner Straße zusammen war sie eine
neue Ost-West-Achse. Wie bereits die anderen Straßen
wurde auch sie als prachtvolle Anlage mit dem Völkerkundemuseum und dem Maximilianeum von Bürklein konzipiert.
Prinzregentenstraße: Die vierte monumental geplante
Straßenanlage
Die Prinzregentenstraße schuf die Verbindung zur Altstadt
und öffnete der Stadt zusammen mit der Maximilianstraße
fortan den Weg nach Osten unter Einbindung der Isar durch
die Prinzregentenbrücke. Sie war die letzte, große
wittelsbacher Straßenschöpfung aus dem 19. Jahrhundert
und entsprach einer Parkstraße am Stadtrand ohne architektonische Verfestigung.
Die Bedeutung der Brücken
Die Brücken spielten in der Münchener Stadtgeschichte eine
wichtige Rolle, denn bereits die „alte“ Salzstraße als wichtige Handelsstraße im Mittelalter besaß vor dem Jahr 1158
einen Isarübergang, damit die damaligen Händler nach
Salzburg gelangen konnten. Die Brücken im 19. Jahrhundert
waren ebenfalls notwendig für den gesicherten und lebensnotwendigen Handel.
Prinzregentenstraße
‐ 5 ‐ Die Bedeutung der Türme: Die alten und neuen Türme
der Stadt
Der Turm der Peterskirche ist der älteste. Die Frauenkirche
als spätgotischer Backsteinbau war das höchste Bauwerk
der mittelalterlichen Stadt. Das mächtige Satteldach und die
beiden Türme überragten symbolisch alle anderen Häuser
der Stadt. Erst 1524 wurden den 99 m und 100 m hohen
Türmen die charakteristischen welschen Hauben nach dem
Vorbild der Kuppeln aus der italienischen Renaissance aufgesetzt. Das „Alte Rathaus“ von 1480 begrenzt noch heute
den Marienplatz auf dessen Ostseite. Der Turm wurde nach
der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder stilecht aufgebaut. Das „Neue Rathaus“ von Hauberrisser (1867 – 1909)
wurde im Stil der flandrischen Gotik mit einem 85 m hohen
Turm und sechs innenliegenden Höfen in drei Bauphasen
gebaut. Der Turm mit Kathedralencharakter besitzt eines der
größten Glockenspiele Europas. Im Zuge der großen Stadterweiterungen im 19. Jahrhundert behielt sich die Königsstadt die Ausdehnung in Richtung Norden, Westen und Osten vor. Die Bürgerstadt blieb im Zentrum und im Süden.
Diese Trennung hält bis heute an. Weitere Wahrzeichen der
Stadt aus der heutigen Zeit sind zum Beispiel das HypoBank Verwaltungszentrum von 1981 an der Arabellastraße.
Der Turm des BMW-Verwaltungszentrum mit den charakteristischen Vierzylindertürmen von 1973 liegt am Petuelring.
Im Bereich amorpher Wohnviertel, Werksanlagen und großer Durchgangsstraßen ist er ein wichtiger städtebaulicher
Akzent, der sich auch gegen Olympia-bauten und Fernsehturm behaupten kann.
Heutige Stadtentwicklung Münchens – „Stadtflucht“
Obwohl sich die Münchener Innenstadt in einem anhaltenden, beachtlichen Entwicklungsprozess befindet,
herrscht schon seit einiger Zeit eine allgemeine „Stadtflucht“.
Das heißt, immer mehr Menschen verlassen die Stadt und
ziehen in das Umland von München. Dies sind vor allem
Großfamilien und junge „expandierende“ Familien aber auch
2-Personen-Haushalte. Bei Singles und älteren Menschen
hingegen werden nur wenige Fortzüge beobachtet.
Quelle: Referat Architektur der Gegenwart, Hess, Münkel, Thurau
‐ 6 ‐ Foschungszentrum Universität Ulm
Architekt: Bizer Architekten, Stuttgart
Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, Stuttgart
Bauzeit: 2004-2008
Adresse: Albert-Einstein-Allee, 89069 Ulm
Konzept:
Das große neue Forschungsgebäude ist das bedeutendste
Bauprojekt der Universität Ulm seit Fertigstellung der Ingenieurwissenschaften vor über 15 Jahren. Finanziert im
Rahmen der Zukunftsoffensive III der Landesregierung bietet es einen großzügigen, funktional-technischen wie kommunikativ-anregenden Rahmen für die sich aktuell rasant
entwickelnden Lebenswissenschaften.
In hochmodernen biologischen, biochemischen und biomedizinischen Forschungslaboren werden neue Forschungsgruppen interdisziplinär an Grundfragen der Stammzellbiologie arbeiten und den naturwissenschaftlichmedizinischen Schwerpunkt der Universität Ulm stärken.
Entwurf:
Der Neubau formuliert einen eigenständigen, konsequent
strukturierten Typus eines modernen Laborgebäudes und
interpretiert die vorhandene Baustruktur der benachbarten
13 Gebäudekreuze neu. Je nach Blickwinkel spiegeln sich in
seiner streng durchkomponierten Glasfassade der angrenzende Eichenwald oder die alten Unigebäude wider und
treten mit dem gleichzeitig transparent wie kompakt wirkenden Gebäude in einen spannungsvollen Dialog. Besucher
gelangen über zwei großzügige, mit Kiefern bepflanzte Zugangshöfe in die zentrale Kommunikationsschiene, einen
Ort zum zwanglosen Wissensaustausch, für Ausstellungen,
um sich zu treffen und für Arbeitsbesprechungen. Weitere
Innenhöfe, mit Efeu, Stein oder Moos gestaltet und teilweise
mit Glas gedeckt, sorgen für natürliche Belichtung der angrenzenden Laborflächen, dienen der Orientierung und
sollen eine konzentrierte Forschungsarbeit fördern.
‐ 7 ‐ Über die Laborkuben erreicht man die nördliche und südliche Büroschiene mit den großflächig verglasten Büroräumen. Die Anordnung gleichartig installierter Flächen übereinander sorgt für die gebotene Wirtschaftlichkeit. Unter der
zentralen Kommunikationsachse liegen im Untergeschoss
die Technikzentralen mit kurzen Wegen für die Leitungstrassen. Die Laborbereiche sind für einfache Nach- und Umrüstungen offen installiert. Neben Wärmerückgewinnungsanlagen, einem optimierten Energiekonzept mit Wärmeschutzverglasung und wartungsfreundlichem integrierten Sonnenschutz wurde zum ersten Mal ein Konzept zur energiesparenden Nutzung der kühlen Nachtluft als sogenannte
„Nachtkühlung“ umgesetzt. Im offenen Treppenraum der
Kommunikationszone wurde ein ästhetisch wie technisch
faszinierendes Konzept zweier junger Künstler – Martin
Schmid und Bernhard Kahrmann – verwirklicht, eine irritierend artifizielle Form aus hochglänzend poliertem Aluminium, die wie die zukünftige Arbeit im Forschungsgebäude
neue Sehweisen erfahrbar machen soll.
‐ 8 ‐ KZ-Gedenkstätte Dachau mit neuem Besucherzentrum
Architekten:
Florian Nagler, München
Helmut Striffler, Mannheim
Josef Wiedemann, München
Hermann Zwi Guttmann, Frankfurt
Valentin Utkin
Besucherzentrum
evangelische Versöhnungskirche
Todesangst-Christi-Kapelle
Jüdische Gedenkstätte
Russisch-Orthodoxe Kapelle
Fertigstellung: 2009
Fertigstellung: 1967
Fertigstellung: 1961
Fertigstellung: 1967
Fertigstellung: 1994
Adresse: Alte Römerstr. 75 85221 Dachau
Ort zum Innehalten
Mehr als 800.000 Menschen aus dem In- und Ausland besuchen jährlich die KZ-Gedenkstätte Dachau und begeben
sich damit auf eine Reise in eines der düstersten Kapitel
deutscher Geschichte. Dennoch gab es für die Besucher
bislang keinen Ort, wo man sich hätte auf das vorbereiten
können, was einen dort erwartet. Man kam an – nicht selten
nach stundenlanger Busfahrt – und wurde unvermittelt mit
der KZ-Realität konfrontiert. Seit dem 30. April 2009 ist das
nun anders. In einem feierlichen Akt, dem auch zahlreiche
KZ-Überlebende beiwohnten, wurde ein Besucherzentrum
eröffnet, das eine erste Anlaufstelle für Besucher sein soll.
Ein Ort zum Ankommen und Innehalten. Den Wettbewerb
für den Entwurf hatte das Architekturbüro Florian Nagler aus
München gewonnen.
Entwurf
Kein Haus, sondern einen Ort zu bauen, schien uns die
richtige Herangehensweise an die schwierige Aufgabe, ein
Besuchergebäude für die KZ-Gedenkstätte in Dachau zu
entwerfen. Die großzügige und dennoch selbstverständliche
und gelassene landschaftliche Gestaltung des neuen Zugangsbereichs zwischen Parkplatz und Gedenkstätte ist so
überzeugend gelungen, dass es uns fast unmöglich schien,
das Gebäude direkt an oder auf den Gehbereichen anzuordnen. Ganz bewusst haben wir deshalb auch darauf verzichtet, städtebaulich Bezug auf die umliegende Bebauung
zunehmen. Vielmehr fügt sich das Gebäude ganz harmlos in
die neue Zugangssituation und deren Fassung mit "Baumwänden" ein und orientiert sich hinsichtlich seiner Lage eher
an der Geometrie des Gehbereichs und den tatsächlich
vorhandenen Bäumen. Dadurch, dass das Besuchergebäude erst in zweiter Reihe zu stehen kommt, bleibt die
räumliche Wirkung der bestehenden Situation erhalten. Lediglich im Bereich der beiden Zugänge werden die Baumwände durchdrungen, das Unterholz gelichtet und die Bestandsbäume großzügiger aufgeastet. Das Gebäude wird
langfristig gesehen zu einem integralen Bestandteil der
Gehölzgruppe. Das Problem, trotz der Lage an zwei verschiedenen Erschließungswegen einen eindeutigen Eingangsbereich zu formulieren, wird mittels eines gemeinsamen Eingangshofs, der auch zum Verweilen einlädt, gelöst.
Von hier aus hat man Zugang zum Foyer und zum Buchladen. Die Gastronomie ist über das Foyer erreichbar und
verfügt über einen eigenen, nicht einzusehenden Freibereich. Die Anlieferung für Gastronomie, Buchlager und allgemeine Lagerflächen erfolgt gebündelt, von der den Besuchern abgewandten Seite aus. Das Gebäude ist durchdrungen von mehreren kleinen Innenhöfen, die für natürliche
Belichtung und Belüftung und eine angenehme Atmosphäre
‐ 10 ‐ im Inneren des Gebäudes sorgen. Als zusätzliche Lichtakzente sind über den Theken Oberlichtbänder vorgesehen.
Eine einfache, jedoch präzise Ordnung vermeidet Probleme
bei der Detailentwicklung und Materialfügung. Als Bodenbeläge sind auf einer massiven Bodenplatte, bzw. Kellerdecke
mit Trittschalldämmung naturfarbene, zementgebundene
Industriefußböden vorgesehen. Die tragenden Stützen und
Wände sind aus weißlich grau lasiertem, sägerauhem Kantholz (Robinie) vorgesehen. Die Decken sind als glatt geschalte Sichtbetonflächen mit sandfarbenen Zuschlägen
geplant. Aufgrund der ausladenden Vordächer und der massiven Böden und Decken ist vor den wenigen großflächigen
Verglasungen kein weiterer Sonnenschutz erforderlich. Die
Atmosphäre im Gebäude wird überwiegend von der Dialektik der sägerauhen Wandoberflächen (eventuell dezent farbig gefasst) und der glatten, matt glänzenden Böden, bzw.
Deckenuntersichten geprägt.
„Ein Gebäude, das nicht dominieren will, sondern mit leisen
Tönen Raum für Gedanken schafft.“ (Baumeister B7)
‐ 11 ‐ Zentraler Omnibusbahnhof München
Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München
Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München
Freianlagen: Latz+Partner, Kranzberg
Fertigstellung: 2009
Adresse: Arnulfstraße/Hackerbrücke, 80335 München
Standort
Das Areal, auf dem der zentrale Omnibusbahnhof entsteht,
liegt im Stadtteil Maxvorstadt an der Bahnachse München
Hauptbahnhof-Laim-Pasing. Das direkte Umfeld wird bestimmt von hochwertigen Bürogebäuden sowie dem Münchner Hauptbahnhof.
Entwurf
Der Baukörper des zentralen Omnibusbahnhofs fasst die
Nutzungen Terminal/Büro/Hotel/Dienstleistung zusammen
und bildet in seiner markanten Form stadträumlich den Auftakt der neuen „Stadtkante“ nördlich des Gleisfelds zwischen
Hauptbahnhof und Pasing. Er löst sich bewusst von der
statisch wirkenden städtischen Bebauung. So entsteht am
Ziel- und Ausgangspunkt des Fern-Busverkehrs ein Gebäude, das die Dynamik dieser Verbindungen reflektiert und
auch eine attraktive Adresse für kommerzielle Nutzungen
darstellt. Alle Bereiche sind von einer karosserieähnlichen
Hülle umschlossen. Über ein „Promenadendeck“, welches
über Stege und Fahrtreppen an die Haltestellen des zentralen Omnibusbahnhofs, den S-Bahn-Haltepunkt und die Hackerbrücke angebunden ist, besteht ein barrierefreier Zugang in alle Einrichtungen. Die Terminal-Lounge öffnet sich
auf einen großzügigen Vorplatz in Richtung Stadt und
Hauptbahnhof. Von hier aus – wie auch vom Promenadendeck – hat man einen guten Blick auf die darunter liegenden
Bushaltestellen, die Bahngleise und den Hauptbahnhof hinweg auf die Silhouette der Innenstadt.
Nutzungsebenen
Ebenerdig befindet sich der Omnibusbahnhof für den gesamten Linienbusverkehr sowie einen Großteil des Touristenbusverkehrs für München. Diese Ebene ist, ähnlich wie
ein Flughafen, in 29 Terminals untergliedert.
Kunden und Fahrgäste gelangen nach ihrer Ankunft über
Rolltreppen oder Aufzüge in die zentrale Ebene auf dem
Niveau der Hackerbrücke. Hier befindet sich die ZOB Passage mit Einzelhandels- und Gastronomieflächen, direkt
darüber das Reisezentrum. Bezüglich Aufbau und Angebot
der Dienstleistungen sind die Ebenen sowohl auf die Bedürfnisse der Busreisenden als auch auf die Nachfrage der
Anwohner und der Laufkunden abgestimmt. Die Bürobereiche in den Obergeschossen sind über einen separaten Zugang erreichbar.
‐ 12 ‐ ‐ 13 ‐ U-Bahnstation Westfriedhof München + Überdachung
Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München
Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München
Lichtgestaltung: Ingo Maurer
Bauzeit: 1993 –1996
Eröffnung: 1998
Adresse: Orpheusstraße, 80992 München
Entwurf
Auer und Weber: „Das gestaltbestimmende Element der UBahnstation Westfriedhof bilden die durch den Herstellungsprozess felsartig anstehenden Oberflächen der Tunnelröhre,
zu der die Präzision des Ausbaus in spannungsvollem Kontrast steht. Das Lichtkonzept unterstreicht funktional und
atmosphärisch diesen Gegensatz, indem der Bahnsteig
durch „Lichtdome“ hervor-gehoben wird, während das Tunnelbauwerk in einem gedämpften, das Mystische dieses
Raumes betonenden bläulichen Licht erscheint. Die Schalterhallen vermitteln mit ihrer Auskleidung au s rötlichem
Putz zwischen den Welten über und unter der Erde. Die
transparenten und materiell minimierten Wartedächer der
Bushaltestellen setzen das oberirdische Zeichen für die
unterirdische Station.
Konzept:
Ähnlich wie in Gern gehört auch im Bahnhof Westfriedhof
ein Beleuchtungskonzept zur Grundidee, das nicht flächig
angelegt, sondern durch räumliche Strukturierung gekennzeichnet ist. Überdimensionale, nach unten hängende Lampenschirme, innen in verschieden Farbtönen beschichtet,
lassen den mit hellgrauem Granit belegten Bahnsteig erstrahlen, während der nach oben hin weit ausladende Raum
in gedämpftem blauem Licht erscheint, das den mystischen
Charakter dieser großartigen unterirdischen Halle unterstreicht.
Konstruktion:
Der Bahnhof Westfriedhof ist gekennzeichnet durch imposante Außenwände, die in Forum von gefrästen Schlitzwandelementen entstanden sind. Ihre grobe Oberflächenstruktur ist gleichsam der Negativabdruck des Baugrundes,
der die Wand bei ihrer Herstellung noch umgeben hat. Aus
ästhetischen Erwägungen und Gründen der einfachen Pflege beim Bauunterhalt sollten diese Wände eigentlich mit
einer Vorsatzhülle aus mattiertem Glas verkleidet werden,
doch im Verlauf der Bauarbeiten kam es zu einem konzeptionellen Umschwung: Der für die Innengestaltung verantwortliche Architekt war von dem archaischen Eindruck der
Wände so angetan, dass er in seiner Begeisterung auch die
Mitglieder des örtlichen Bezirksausschusses vom Verzicht
auf die schützende Glashaut überzeugen konnte. Dieser
Schritt entsprang der Vorstellung des Architektenteams, die
"quasi-natürliche Ursprünglichkeit der Rohbaukonstruktion in
einen spannungsvollen Dialog zu stellen mit der Präzision
der der Ausbauelemente."
‐ 14 ‐ Bruttogeschossfläche: 2.500 m²
Bruttorauminhalt: 20.000 m³
Hauptnutzfläche: 1.800 m²
Gesamtkosten DIN 279
KG 300-700 brutto: € 10,3 Mio.
‐ 15 ‐ Lärmschutzeinhausung Tunneleinfahrt
Petuelring, München
Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München
Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München
Fertigstellung: 2002
Adresse: Schenkendorfstraße, 80807 München
Situation
Die Stadt wird derzeit wieder verstärkt als Lebensform der
Zukunft gesehen. Angesichts fortschreitender Zersiedelung
ist dies ökologisch beinahe zwingend. Dichte bringt jedoch
stets Probleme mit sich - zu den größten zählt der (Individual-)Verkehr. Der Mittlere Ring in München ist in dieser
Hinsicht eine Problemzone: Die angrenzenden Wohngebiete
zählen - obwohl sie innenstadtnah liegen – zu den schlechteren der Stadt. Mitte der 80er Jahre fasste die Stadtverwaltung daher an drei Stellen eine Untertunnelung ins Auge.
Am Petuelring, zwischen Olympiagelände und Leopoldstraße, betrifft dies einen 1,5 km langen Abschnitt mit einer zusätzlichen Lärmschutzeinhausung am Ostende des Tunnels.
Frei Otto, bekannt für filigrane Dachtragwerke, erstellte eine
Studie für ein gläsernes Bauwerk, mit der Planung wurde
das Büro Auer + Weber + Architekten zusammen mit Mayr +
Ludescher beauftragt. Erst ein Bürgerentscheid erzwang
aber 1996 den Bau. Im Juli 2002 wurden Petueltunnel und
Lärmschutzeinhausung für den Verkehr freigegeben.
Verkehr
Die Lärmschutzeinhausung am östlichen Tunnelausgang
verdient eine genauere Betrachtung. Die Straße verläuft hier
nur wenige Meter von der Hauswand entfernt. Vierspurig
fließt der Verkehr durch den Tunnel, dazu kommen jeweils
zweispurig die Zu- und Abfahrten von der Leopoldstraße auf
den Ring. Etwa 120.000 Fahrzeuge, schätzt die Stadtverwaltung, werden hier täglich fahren. Grund genug für einen
Lärmschutz an den südlichen Fahrspuren, doch warum nicht
den Tunnel verlängern? Ein Grund sind die Kosten, ein anderer und wichtigerer ist die ästhetische Anmutung: Durch
die räumliche Enge des Straßenraums hätte selbst eine
parkähnliche Gestaltung der Tunneldecke nur Alibi-Funktion.
Das Glashaus erscheint trotz Betonwand zu den Häusern
hin deutlich lichter und weniger massiv.
Konstruktion
Ursprünglich war eine von einem Pylon abgehängte Konstruktion geplant, die zudem eine Fußgängerbrücke über
dem Ring tragen sollte. Wegen der Integration einer Straßenbahntrasse und den daraus entstehenden Schwingungen wurde jedoch auf eine selbsttragende Konstruktion zurückgegriffen: Rahmen aus Stahlhohlprofilen - in Längsrichtung eingespannt, in Querrichtung gleitend gelagert, um
Temperaturausdehnungen ausgleichen zu können - nehmen
die Lasten auf. Die einzelnen Glasscheiben sind mit Punkthaltern von Nebenträgern abgehängt. Die Deckfläche der
Einhausung folgt dabei dem Straßenverlauf: 12° Neigung
am Tunnelausgang, um den Höhenunterschied zwischen
Fahrbahn und Zufahrt auszugleichen, 6° unterhalb der noch
zu bauenden Brücke.
‐ 16 ‐ Verglasung
Hohe Anforderungen wurden an die Verglasung gestellt, im
Brandfall sollte sie eine Standfestigkeit von dreißig Minuten
besitzen – mit Punkthaltern bisher nicht zu realisieren. In
einer Neuentwicklung sind zwei 10 mm dicke Scheiben aus
teilvorgespanntem Glas (TVG) mit einer Brandschutzscheibe verbunden. Steigt die Temperatur im Inneren über 850°
C, schmilzt die Folie zwischen dieser und den beiden äußeren, und die Scheibe fällt 2 cm tief auf den unteren Teller der
Punkthalter. Die dadurch entstehende Luftschicht schirmt
die äußeren Scheiben ab. Ein Brandmeldekabel unter der
Decke sorgt außerdem dafür, dass Lüftungs-klappen oberhalb der Betonwand geöffnet werden. Zum Schutz vor Vandalismus ist im Bereich der querenden Brücke und am Tunnelausgang eine zusätzliche, 8 mm starke Glasscheibe aufgebracht. Aus strömungstechnischen Gründen und um eine
leichte Reinigung der Tunnelwände zu ermöglichen, musste
die Innenseite des Baus so glatt wie möglich sein, die Konstruktion folglich außen liegen. Die Einhausung wirkt dadurch im Inneren wie ein luftiges Glashaus; für den ihr zugedachten Zweck schon fast zu elegant. Von außen zeigt
sich das Bauwerk anders: Der Größe von Glasscheiben sind
Grenzen gesetzt, und so dominiert die verzinkte und dunkelgrau lackierte Tragstruktur das Bild. Richtig erleben lässt
sich die Lärmschutzeinhausung also nur in der Durchfahrt,
dann aber wirkt sie wie ein Stadttor.
Baudaten
Konstruktionsart: Stahlskelett mit punktgestützter Verglasung (Überkopfverglasung in Bauart G30)
Projektdaten
Hauptnutzfläche HNF: 3400 qm
Brutto-Geschossfläche BGF: 3600 qm
Brutto-Rauminhalt BRI: 20000 cbm
Baukosten Gesamt brutto (KG 300-700): 12,3 Mio. EUR
Gesamt netto: 10,6 Mio EUR
Quelle: dbz 11/2002
‐ 17 ‐ Schrägseilbrücke Petuelring, München
Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München
Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München
Freianlage: realgrün, München
Fertigstellung: 2009
Adresse: Petuelring, 80807 München
Entwurf
Auer und Weber: „Die Brücke über die Schenkendorfstraße
besteht aus zwei nahezu unabhängigen Teilen. Die östlichen, um Grundriss geradlinige Brücke trägt eine zweigleisigen Straßenbahnlinie in die Parkstadt Schwabing. Die westliche, geschwungene Brücke führt eine übergeordnete Radund Fußwegverbindung über den Mittleren Ring. Beide Brücken sind über Schrägkabel an einem gemeinsamen, circa
30 Meter hohen Masten aufgehängt. Der Mast ist um ca. 20°
aus der Vertikalen geneigt und wird durch Rückverankerungen in zwei Richtungen stabilisiert. Die Brücken haben eine
Länge von 89,60 Meter, die Breite beträgt 7,80 bzw. 4,90
Meter.“
Konstruktion
Die Brücke wird als Schrägseilbrücke freitragend über 84
Meter die gläserne Einhausung und die nach Westen führenden Fahrspuren des Mittleren Ringes überspannen. Vom
33 Meter hohen Mast wird der Stahlüberbau durch 6 Stahlseile mit je 100 Millimetern Durchmesser und 10.000 Kilonewton (= 1.000 Tonnen) Kraft getragen. Gleichzeitig ist
sozusagen "nebenbei" ein 4,50 Meter breiter Steg mit angehängt, der sowohl die zukünftige Straßenbahnhaltestelle
"Am Münchner Tor" erschließt, als auch die Fußgänger und
Radfahrer des neuen Quartiers an die Stadt anbindet. Da es
bisher kein vergleichbares Brückenbauwerk gibt, wurden
umfangreiche Untersuchungen, Gutachten und Berechnungen erstellt. Beim Bau des Petueltunnel, der unter der Brücke verläuft, sind bereits vor mehreren Jahren die statischen
Vorkehrungen getroffen worden, um den Tragmast mit
22.000 Kilonewton (2.200 Tonnen) Auflagerkraft auf dem
Tunneldeckel und die Seil-Rückverankerungen mit 3.500
Kilonewton (350 Tonnen) Abspannkraft an den Tunnelwänden anschließen zu können. Die Ausleuchtung der Geh- und
Radwegbrücke erfolgt über eine im Handlauf der Geländer
integrierte Beleuchtung, welche neben der Ausleuchtung der
Gehbahn auch eine Akzentuierung des Brückenbauwerkes
bei Nacht bewirkt.
Technische Daten
Stützweite: 84,00 Meter
Kreuzungswinkel: ca. 83 gon
Breite zwischen den Geländern: 7,40 / 4,50 Meter
Brückenfläche: 200 m²
Gesamtkosten DIN 279, KG 200-700: € 4,7 Mio.
Konstruktionsart: Schrägseilbrücke in Stahlkonstruktion
‐ 18 ‐ Montage der Brückenbereiche außerhalb des Mittleren
Rings: Vormontage der Brückenteile außerhalb des Baufeldes und Einhub in die endgültige Lage auf ein Lehr- und
Schutzgerüst.
Anlieferung und Montage der Brückenbereiche vom Mittleren Ring
Montage der Brückenbereiche außerhalb des Mittleren
Rings: Vormontage der Brückenteile außerhalb des Baufeldes und Einhub in die endgültige Lage auf ein Lehr- und
Schutzgerüst. Keine Beeinträchtigung des Verkehrs durch
die Einhubarbeiten.
Montage des Mastes sowie der Tragteile: Vollsperrung des
Mittleren Rings Nord in Fahrtrichtung Ost in der Nacht von
Samstag auf Sonntag ab 22 Uhr, sowie ein vorübergehendes Anhalten des Verkehrs in Fahrtrichtung West.
‐ 19 ‐ Museum Brandhorst, München
Architekt: Sauerbruch Hutton, Berlin
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Fink, Berlin
Bauzeit: 2005-2008
Eröffnung: Mai 2009
Adresse: Theresienstraße 35a, 80333 München
Städtebauliches Konzept
Der neue Museumsbau nimmt das Bebauungskonzept der
Pinakothek der Moderne auf, in deren zweiter Bauabschnitt
ein 17m hoher Riegel, entsprechend dem historischen Vorbild Türkenkaserne den Blockrand entlang der Gabelsberger
und der Türkenstraße schließen wird. Das Museum setzt
diese Blockrandbebauung entlang der Türkenstraße bis zur
Theresienstraße fort. Ein erhöhtes Gebäudevolumen betont
die Eckbebauung.
Gebäude
Das oberirdisch sichtbare Gebäudevolumen des Museums
besteht aus dem Langbau und dem Kopfbau. Die beiden
Baukörper sind durch ein durchgehendes Fensterband verbunden, das das Haus optisch in zwei Geschosse unterteilt.
Im Kopfbau an der Theresienstraße mündet dieses Band in
der großzügigen Verglasung des Haupteingangs. Ein kleineres „Schaufenster“ öffnet dort den Cafebereich im Foyer
nach Norden und Westen, weitere vereinzelte Fenster bieten pointierte Ein- und Ausblicke. Im westlichen Bereich ist
durch die Gestaltung der Bodenoberflächen auch das Ausmaß des unterirdischen Bauvolumens ablesbar. In dem
Gebäude befinden sich drei Ausstellungsebenen mit Geschosshöhen von durchschnittlich 9.00 m. Im Süden sind
Verwaltung und Depots auf acht übereinander gestapelten
Etagen mit Geschosshöhen von je 3,90 m untergebracht.
Galerien
Die Galerien auf den jeweiligen Etagen unterscheiden sich
in Größe, Anordnung und Proportion, sowie in ihren spezifischen Tages- bzw. Kunstlichtsituationen. Im obersten Geschoss – mit direkten Oberlichtern im Dach – befinden sich
Säle mit bis zu 450 m² Größe und Hängehöhen bis zu 9 m.
Im Erdgeschoss befinden sich intimere Räume mit Größen
von 55m² bis 100m² und Hängehöhen von 5,50m; Im Souterrain wird der zentrale 460m² große und 7m hohe Patio
direkt mit Tageslicht von oben belichtet; die seitlich daran
anschließenden sechs Kabinette für Fotografie und Arbeiten
auf Papier sind ausschließlich mit künstlicher Beleuchtung
ausgestattet, die den konservatorischen Anforderungen
entsprechend stark reduziert ist.
Beleuchtung
Das Konzept für dieses Museum zielt darauf ab, nicht nur –
wie üblich – die oberste Etage, sondern auch die unteren
Geschosse natürlich zu belichten. Im Souterrain wird dies
durch eine Verschiebung des Grundrisses ermöglicht, die
eine direkte Belichtung von oben ermöglicht. Im Erdgeschoss lenkt ein System von Reflektoren Licht aus dem
Zenit über ein asymmetrisch angeordnetes Fensterband in
die Galerie und leuchtet diese gleichmäßig aus. In allen
Ausstellungsräumen wird das helle Tageslicht durch Lichtlamellen gefiltert, und auf abgeblendet. Tageslichtdecken
aus transluzentem Textil sorgen für eine gleichmäßigen
Verteilung des Lichtes, und mildern starke Lichtschwankungen.
‐ 20 ‐ Energie
Hohe Anforderungen an die Stabilität von Temperatur, relativer Luftfeuchte und Luftqualität in Ausstellungsräumen und
Depots mit internationalem Standard verlangen einen sehr
hohen Grad technischer Installation und verursachen enorme Betriebskosten. Um diesen Aufwand so gering wie möglich zu halten, wurde von und in Zusammenarbeit mit dem
Haustechnikbüro eine völlig neue Strategie entwickelt, mit
der sich gegenüber einem vergleichbaren Gebäude herkömmlicher Technik im Betrieb 50% der thermischen Energie und 26% der elektrischen Energie einsparen lassen. Als
Folge davon wird der entsprechende CO2- Ausstoß um 356
Tonnen/a reduziert. In absoluten Kosten ausgedrückt bedeutet dies jährliche Einsparungen im Betrieb von ca.
70.000 €. Die Heizung des Hauses wird mit einer Grundwasserwärmepumpe betrieben. Mit einem System aus wasserführenden Rohren die ca. 10cm unter den Oberflächen
liegen, werden alle Fußböden und die meisten Wände des
Museums aktiviert. Dieses System strahlt Wärme bzw. Kälte
direkt in Wand oder Boden und von dort in den Raum ab,
und schafft damit stabile Klimabedingungen für die ausgestellten Werke. Somit kann die umgewälzte Luftmenge im
Vergleich zu einer herkömmlichen Klimatisierung durch ausschließlich raumlufttechnische Anlagen, annähernd halbiert
werden. Dazu ist auch die Temperaturstabilität in den Räumen insbesondere bei einem temporären Ausfall der Technik wesentlich höher.
Fassade
Die Außenhaut ist mehrschichtig aufgebaut. Vor der Unterkonstruktion und der Wärmedämmung befindet sich eine
horizontal gefaltete zweifarbige Blechhaut, deren Feinperforation den Lärm des Autoverkehrs absorbiert. Vor dieser
horizontal betonten Fassadenfläche wurden 36.000 einzelne
Keramikstäbe (4cm x 4cm x 110cm) vertikal angebracht, die
in insgesamt 23 verschiedenen Farben glasiert sind. Sie
wurden so in drei Familien unterschiedlicher Farbigkeit und
Tonalität (hell-mittel-dunkel) auf drei Felder aufgeteilt, dass
der optische Eindruck entsteht, das Haus bestehe aus drei
ineinander verzahnten Einzelvolumen. In der Fläche erzeugen die Überlagerung der horizontalen und vertikalen Linien
und der Kontrast und das Verschmelzen der Farben eine
Gesamtwirkung, die die geschlossenen Außenwände des
Hauses in Schwingung versetzt, fast entmaterialisiert, denn
die Oberfläche des Hauses verändert sich mit der Bewegung des Betrachters. Zwischen der Schrägsicht, in der sich
die vertikalen Keramikstäbe zu einer massiven Fläche zusammen ziehen, und der Frontalsicht, bei der sich die mineralische Haut öffnet und der horizontal betonte Hintergrund
sichtbar und dominant wird, ergeben sich zahllose Variationen in Materialität und Struktur. Die Farbgruppen vereinen
sich aus der Ferne gesehen zu einem neutralen Farbton mit
jeweils anderer Helligkeit und eigenem Farbeinschlag. Aus
der Nähe betrachtet löst sich jedes dieser Felder wiederum
in seine unterschiedlichen Einzelfarben auf.
Ausstellungsfläche: ca. 3.200 m²
Bruttogeschoßfläche: ca. 12.000 m²
Bruttorauminhalt: ca. 68.000 m²
Gesamtbaukosten brutto
(inkl. aller Baunebenkosten): € 48 Mio.
‐ 21 ‐ ‐ 22 ‐ BMW-Trainingsakademie Unterschleißheim
Architekt: Ackermann + Partner, München
Tragwerksplanung: Christoph Ackermann, München
Fertigstellung: 2004
Adresse: Röntgenstraße 7, 85716 Unterschleißheim
Konzept
Das Konzept der BMW-Trainingsakademie vereint alle Seminar-, Schulungs- und Trainingsräume gleichberechtigt
unter einem Dach. Die verschiedenen Einheiten von Ausbildung Motorrad bis hin zur kaufmännischen Fortbildung werden um eine zentrale Halle situiert. Diese Halle bildet das
Zentrum der Anlage und ist Platz für Kommunikation und
Begegnung der BMW-Mitarbeiter aus aller Welt. Alle Bereiche der Trainingsakademie sind visuell vernetzt und stärken
so das Wir-Gefühl der BMW-Group. Das wichtigste Kaufargument der BMW-Kunden für den erneuten Erwerb eines
BMW ist ihre Zufriedenheit mit dem Service nach dem Kauf.
Also muss das Service-Personal - Händler und Techniker perfekt geschult sein. Die Idee für die BMW Group Trainingsakademie war geboren: Entstehen sollte ein repräsentatives Gebäude an attraktivem Standort, das allen funktionalen Anforderungen gerecht würde, dabei transparent und
kommunikativ wirkt.
Konstruktion
Architekt und Ingenieur entwickelten zusammen ein Dachtragwerk für ein Schulungszentrum, das unter-schiedliche
Nutzungen jeweils adäquat überspannt: eine ruhige, die
konzentrierte Arbeit nicht störende Konstruktion aus Walzprofilen, universell den Bedürfnissen der haustechnischen
Installationen anpassbar, und ein voll-ständig verglastes
Tragwerk aus Vierendeelträgern im Bereich des Zusammenseins nach dem Unterricht. Das primäre, auf einem 5
Meter-Raster aufgebaute Tragsystem besteht aus Pendelstützen und Hauptträgern aus Walzprofilen. Das sekundäre
Tragsystem aus Nebenträgern ist in einem installationsfreundlichen 2,5 Meter-Raster aus-gerichtet und dient zur
Lastabtragung der Dacheindeckung aus Trapezblech, zur
Befestigung der haustechnischen Versorgungsstränge sowie zur Kippsicherung der Hauptträger. Die Stützen aus
HEB 180 Walzprofilen stehen auf Streifenfundamenten,
seitlichen Wänden oder Stahlbetonpfeilern und tragen die
IPE 500 Hauptträger. Die Stützen werden elastisch eingespannt, um während der Bauzeit die Aussteifung der Konstruktion ohne Dachscheibe zu gewährleisten. Im Endzustand wird die Dachscheibe in Verbindung mit den Wandscheiben ausgesteift. Im verglasten Mittelschiff des Gebäudes spannen Vierendeelträger über die Breite von 10 m. Sie
sind aus zwei 15 mm dicken und 720-870 mm hohen Blechen gefertigt, die zu ihrer Aussteifung mit Abstandshülsen
miteinander verschraubt und durch Nebenträger stabilisiert
sind. Die Fügung der Bauteile erfolgt über Schraubstöße.
Die Dachscheibe wird durch liegende Verbände aus Rundstahl gebildet. Die Aussteifung der Konstruktion übernehmen fünf Stahlbetonkerne, an die die Konstruktion angehängt ist. Die Querschnitte werden überwiegend aus Stahlgüte S 235 JR G3 (RSt 37-2) gefertigt. Im Erdgeschoss
werden die Stützen mit Kammerbeton ausgegossen, um
einerseits eine höhere Tragfähigkeit und andererseits einen
höheren Feuer-widerstand zu erreichen.
‐ 23 ‐ Bildungszentrum Südwestmetall, Reutlingen
Architekt: Allmann Sattler Wappner Architekten, München
Tragwerksplanung: Christoph Ackermann, München
Fertigstellung: 2002
Adresse: Schulstraße 23, 72764 Reutlingen
Konzept:
In einem Gründerzeit-Wohngebiet in Reutlingen entstand
der neue Sitz der Regionalverwaltung des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall. Der Entwurf vereint die städtebaulichen Vorgaben des Ortes mit dem Wunsch nach Eigendarstellung des Auftraggebers. Bezüglich Traufhöhe, Dachform,
Fassadenbreite und Haustiefe fügen sich die neuen Gebäude zwar ein, dennoch entsteht eher der Effekt eines maßstabslosen „Integrals“. Die unwirkliche Perfektion der Oberfläche vereint auf intelligente Weise Ironie und eine Reflexion zeitgenössischer kultureller Phänomene. Die fugenlose
Metallhaut, die sowohl die Fassade als auch das Dach
überspannt, besteht aus perlgestrahlten Edelstahlblechen.
Die erdgeschossigen Fassaden und der Bodenbelag im
Außenbereich aus lasergefräßten Edelstahlblechen zitieren
die handwerkliche Technik der schmiedeeisernen Gittertore
der Nachbargebäude.
Konstruktion:
Die Gebäudehülle gliedert sich in zwei Fassadenbereiche,
die das Erdgeschoss von den Obergeschossen in ihrer
Oberflächengestaltung trennen. Die Gebäudehülle der
Obergeschosse und des Daches reflektiert die Farben der
umliegenden Bebauung und des Himmels und verleiht dem
Gebäude eine nicht definierbare Tiefe. Die homogenen Metallkörper
verlieren
dabei
ihre
klaren
Umrisse.
Die Metallhaut besteht aus 1500 mm breiten Edelstahlblechbahnen, die über aufgeschweißte Gewindebolzen unsichtbar mit der Unterkonstruktion aus Stahl- und Aluminium-Profilen verschraubt sind. Vor den geschosshohen
Fenstern in der Ebene der Metallfassade befinden sich vertikal verschiebbare Metallgitter, die das Klima im Gebäude
vor zu großer Sonneneinstrahlung schützen. Die Edelstahlgitter haben eine nach Tageslicht verlaufende Quadratlochung. Die Fenster-Sonderkonstruktion charakterisiert die
Innenschale der Fassade, bei der im horizontalen Dehnstoß
Glastrennwandanschlüsse integriert sind. Das auffällige
Erdgeschoss ist mit quadratischen Edelstahlplatten auf einer
Stahlrohrunterkonstruktion bekleidet, die Einblicke und
Lichteinfall in das zurückspringende Erdgeschoss filtern.
Hinter den lasergefräßten Edelstahlplatten steht eine geschosshohe Glasfassade. Im Außenbereich sind die Edelstahlplatten mit Beton bzw. Erdreich aufgefüllt.
Das Gebäude wurde mit dem "Deutschen Fassadenpreis
2004 für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden (VHF)" ausgezeichnet.
‐ 24 ‐ Verwaltungsgebäude HUGO BOSS AG, Metzingen
Architekt / Tragwerksplanung:
Riehle + Partner / Domino Planungsgesellschaft, Reutlingen
Fertigstellung: 2006
Innenarchitekt: Raiser Lopes Designers - Hartmut Raiser, Kristina Lopes
Adresse: Dieselstrasse 12, 72555 Metzingen
Konzept
Auf einem beachtlichen Areal an der Nordtangente Metzingens, dem so genannten Hugo Boss-Campus, befindet sich
ein Ensemble von Firmengebäuden für die verschiedenen
Unternehmensbereiche, die ungewöhnliche Namen wie
Moulin Rouge, Kreml, Vatikan oder Piccadilly tragen. Durch
eine langfristige Planung ist ein in sich geschlossenes Firmengelände mit klarer Bereichsbildung entstanden, gegliedert in Funktionen wie Verwaltung, Produktentwicklung Produktion und Lager. Ein wesentliches Ziel war die Verbesserung von Kommunikationsmöglichkeiten durch eine klare
Zentrumsbildung. Dies trägt zudem zur Vereinfachung der
firmeninternen Orientierung bei. Eine zentrale Erschließung
schafft zusätzlich eine attraktive Empfangssituation. Seit
Dezember 2006 ist ein neues Verwaltungsgebäude mit dem
Namenskürzel „d19“ hinzugekommen. Von außen betrachtet
besticht das Gebäude durch eine einfache kubische Form,
im Inneren zeichnet es sich durch Differenzierung und Flexibilität aus. Entmaterialisierung war das Leitmotiv der architektonischen Gestaltung. Es sollte eine möglichst neutrale
Umgebung für die wechselnden Design-Produkte im Modebereich geschaffen werden, damit diese maximal zu Geltung
kommen. „The product is the hero“ – das Produkt steht im
Mittelpunkt. Dies wird durch eine Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes, vor allem durch die Beschränkung auf
wenige Leitfarben und -materialien erreicht. Silber, weiß und
schwarz beziehungsweise Beton, Glas und feuerverzinkter
Stahl prägen das Gebäude. Mit einer Gesamtfläche von
21.000 Quadratmetern auf vier Stockwerken verteilt bietet
„d19“ für 420 Mitarbeiter Büroflächen, Besprechungsräume,
ein Betriebsrestaurant, ein Fitnessstudio, Show- und Eventflächen und eine Tiefgarage. Das als Atrium angelegte Gebäude ist ein hochflexibler Skelettbau mit der Möglichkeit zur
Schaffung von bedarfsgerechten Einzel-, Gruppen- oder
Großraumbüros.
Lüftung
Das Gebäude verzichtet auf eine Vollklimatisierung. Sämtliche Büroarbeitsplätze können über die Fenster belüftet werden und zeichnen sich zudem durch eine Tagesbelichtung
aus. Möglich wird dies durch eine Doppelfassade. Sie dient
als „zweite Haut" in zweifacher Funktion: Sie ist ein formbildendes Element und von zentraler Bedeutung für das Klimaund Energiekonzept der Gebäudes, denn sie nutzt solare
Energien. Das Belüftungsprinzip von „d19“ basiert auf der so
genannten freien Lüftung ohne mechanischen Antrieb. Ein
wichtiger Faktor ist hierbei das großzügige Atrium, um das
die Arbeitsplätze organisiert sind, da hier der für die Lüftung
notwendige Auftrieb erzeugt wird.
‐ 25 ‐ Konstruktion
Die Innenfassade wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion
aus rechteckig geformten Stahlhohlprofilen mit einer Ansichtsbreite von 50 mm und unterschiedlichen Bautiefen
ausgeführt. Die tragenden Profile sind raumseitig angeordnet. Auf die Stahl-Hohlprofile wurden EPDM-Dichtungen
aufgesetzt, auf die eine Verglasung aus Weißglas erfolgte.
Die Außenfassade von „d19“ wurde über Kragarme aus
Stahlflachprofilen an den vertikalen Fassadenpfosten befestigt. Die Glasscheiben der Sekundärfassade werden durch
an den Kragarmen angebrachte Edelstahlpunkthalter fixiert.
Zur Aussteifung wurden Gitterrostfelder zwischen den Kragarmen verschraubt. Sie dienen zusätzlich als Wartungsstege. Das Gewicht der Außenfassade wird durch an der Attika
des Gebäudes angebrachte Kragarme über Zugstangen
abhängt.
Material
Neben Materialien wie Glas, Sichtbeton und geschliffenem
Beton für die Böden kam feuerverzinkter Stahl aus gestalterischen Gründen in vielfältiger Weise zum Einsatz. Sämtliche Stahlteile der Innen- und Außenfassade inklusive der
Kragarme, Zugstäbe und Gitterroste wurden feuerverzinkt
ausgeführt. Zusätzlich wurde die Feuerverzinkung als Oberflächenveredelung im Innenbereich in außergewöhnlicher
Weise verwendet. Die Decken-stirnbleche der offenen Geschosse, die Abdeckbleche der Treppenwangen und die
Treppengeländer wurden gestalterisch effektvoll feuerverzinkt. Im Außenbereich wurden sämtliche Geländer und das
Vordach der Anlieferung ebenfalls verzinkt ausgeführt. Die
lebendigen feuerverzinkten Oberflächen harmonieren perfekt mit den Glas und Betonflächen und tragen wesentlich
zur entmaterialisierten Anmutung des Gebäudes bei.
‐ 26 ‐ Pavillon ratiopharm Ulm
Architekt:
Adresse:
Auer + Weber + Assoziierte
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Strasse 3
D-89070 Ulm
Baujahr 2004
Konzept:
Das neue Eingangsgebäude zum Gelände
der Firma ratiopharm ordnet Räume und
Wegebeziehungen und gibt dem Erscheinungsbild
der Firma nach innen und außen
ein prägendes Gesicht. Eingebunden in die
Raumfolge von Vorplatz, Gebäude und ‚grüner
Mitte’ bildet das Kantinen- und Schulungsgebäude
die öffentliche Mitte des
Werksgeländes.
Das rechtwinklige Gebäudevolumen und der
Freiraum durchdringen und verbinden sich
durch eine innere Passage, die Produktion
und Verwaltung verknüpft, sowie durch
einen Terrassenbereich am Wasserbecken.
Der großzügige Freiraum der ‚grünen Mitte’
wird mit wenigen linearen Gestaltungselementen
zu einem Ort der Erholung, der Begegnung und der Kunst.
Das Gebäude wurde mit einem Preis für Beispielhaftes Bauen
Alb-Donau-Kreis und Ulm 2001-2007 ausgezeichnet.
Konstruktion:
Der Pavillon ratiopharm Ulm ist ein Stahlbau mit einer komplett
umlaufenden Pfosten-Riegel Glasfassade. Dadurch kommt in den
zwei Geschossen eine angenehme und freundliche (Arbeits-)
Atmosphäre zustande. Der Sonnenschutz umläuft das Gebäude
wie ein Band vom Süden über das Dach bis zur Nordseite.
Zahlen und Fakten:
Bauherr:
pavillon ratiopharm Immobilienverwaltung
GmbH
Auftraggeber:
ratiopharm, Ulm
Fertigstellung:
2004
BGF/BRI:
4.100m2/18.700m3
Leistungsphasen: 2-9
Gesamtkosten: 13,3 Mio. Euro
Freianlagen
Gesswein Henkel + Partner, Ostfildern
Literatur:
http://www.auer-weber.de/deu/projekte/projekte.swf
Jüdisches Zentrum
Architekt:
Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken
Adresse:
St.-Jakobs-Platz 16, 80331München
Bauzeit
2003-2007
Konzept:
1. Gemeindezentrum
Die Israelitische Kultusgemeinde München zählt heute rund
9.000 Mitglieder. Das multi-funktional genutzte Gemeindezentrum
soll den religiösen, sozialen und kulturellen Anforderungen
gerecht werden. Es umfasst einen Gemeindesaal, eine
öffentliche Grundschule, einen Kindergarten, das Jugend- und
Kulturzentrum, ein koscheres Restaurant sowie die Verwaltung
und Sozialabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde.
2. Synagoge
Der Bau der Synagoge bezieht sich auf zwei architektonische
Grunderfahrungen des Judentums: Tempel und Zelt. Ihr baulicher
Charakter schwankt daher zwischen stabilen und fragilen
Zuständen, die Außen- und Innenraum wesentlich bestimmen.
3. Jüdisches Museum
Als drittes Gebäude errichtete die Landeshauptstadt München
das Jüdische Museum. Das Museumsgebäude ist als
freistehender Kubus konzipiert. Ein umlaufend verglastes,
transparentes Foyer ist das Schaufenster des Museums und
präsentiert sich auch nach außen als öffentlicher Raum. Neben
dem Informations- und Kassenbereich befinden sich hier die
Museumsbuchhandlung sowie eine Café-Bar. Im ersten und
zweiten Obergeschoss sind zwei Wechselausstellungsebenen
sowie Studien- und Lernbereiche untergebracht. Das
Untergeschoss beherbergt die Dauerausstellung.
Konstruktion:
Alle drei Baukörper sind in Stahlbetonkonstruktion errichtet. Für
Wände und Decken wurden Ortbeton- und Fertigteile verwendet.
Alle Natursteinfassaden sind hinterlüftete Vorhangfassaden. Die
Oberflächenbehandlung der drei Baukörper divergiert.
Gauinger Travertin bildet das Grundmaterial. Die Natursteinwand
der Synagoge erinnert an die Klagemauer in Jerusalem und
Salomons Tempel. Sind es hier unbehandelte Krustenplatten,
wurden die Fassadenplatten des Museums geschliffen und die
des Gemeindzentrums gesägt und gestockt.
Die Krustenplatten wurden in Stärken zwischen 10-30 cm und
Höhen bis ca. 120 cm eingebaut. Die Breite der Travertinplatten
variieren zw. 20-60 cm. Die Laterne über der Synagoge ist ein
Stahlfachwerk in 15 mm Stärke mit Dreiecksstruktur,
korrosionsgeschüzt und mit goldfarbenem Eisenglimmerlack
beschichtete Bronzegewebe umhüllt die gesamte Konstruktion.
Zahlen und Fakten:
Inbetriebnahme: 2007
BGF Synagoge: 1200m²
BGF Gemeindezentrum: 11890²
BGF Jüdisches Museum: 1520m²
Baukosten: 57 Millionen Euro
Literatur:
• DBZ 8/2007
• BaumeisterB2
• Detail 4/2008
• www.juedisches-museum-muenchen.de
• www.wikipedia.de
Servicezentrum Theresienwiese
Architekt:
Statik:
Entwurfs- und Ausführungsplanung, Ausschreibung
Staab Architekten BDA, Berlin
Ingenieurbüro CBP Cronauer, München
Adresse:
Matthias-Pschorr-Straße 4, München
Baubeginn
August 2003
Fertigstellung
Juli 2004
Einleitung:
Das Oktoberfest, mit über sechs Millionen Besuchern das größte
Volksfest der Welt, stellt besondere Anforderungen an
Organisation und Sicherheit. Bisher waren die Serviceorganisationen wie Polizei, Feuerwehr, Fremdenverkehrsamt etc. in einem
Containerdorf nahe den großen Festhallen auf der Theresienwiese untergebracht. Dieses Provisorium entsprach nicht mehr
den zeitgemäßen Anforderungen.
Somit wurde für die denkmalgeschützte Fläche auf der
Theresienwiese in unmittelbarer Nähe zu Bavaria und
Ruhmeshalle - die eigentlich gar nicht bebaut werden durfte - eine
bauliche Lösung gesucht, die dem sensiblen Ort Rechnung trägt.
Als Ergebnis mehrerer Variantenuntersuchungen bezüglich des
Standortes sowie der Bauweise erschien ein dauerhaftes
Gebäude die am besten geeignete Lösung.
Die Landeshauptstadt München lobte daher im Sommer 2002
einen Wettbewerb für das Servicezentrum Theresienwiese aus,
welchen der Berliner Architekt Volker Staab mit seinem klaren
Entwurf für sich entscheiden konnte.
Konzept:
Es galt ein Haus zu entwickeln, welches nicht als erste Bebauung
des Jahrhunderte freigehaltenen Wies’n Feldes gelesen wird,
sondern mehr ein Infrastrukturgerät des Oktoberfestes ist. Das
Problem seiner Erscheinung ist jedoch nicht die Zeit des
Oktoberfestes, sondern die Monate dazwischen. Während des
Oktoberfestes sollte es seine eigentliche Funktion ankündigen.
Wie ein Kupferbarren liegt der Baukörper mit seiner präzisen,
einfachen Form unspektakulär auf dem großen flachen Feld und
geht über die Materialität seiner Außenhaut wie ein Chamäleon in
der Farbigkeit der Theresienwiese unter.
Konstruktion:
Ziel des Entwurfs war es, einen klaren und flachen Baukörper zu
erstellen, der die funktionalen Anforderungen an eine zeitgemäße
technische Ausrüstung und die geforderten erhöhten Sicherheitsauflagen erfüllt.
Das Servicezentrum ist als zweigeschossiger Baukörper mit vier
eingeschnittenen verglasten Innenhöfen konzipiert. Durch die
Einschnitte fällt das Tageslicht bis tief in das Gebäude hinein und
belichtet so auch das Souterrain, das mehr als die Hälfte des
Gebäudevolumens einnimmt. Gleichzeitig schaffen die Innenhöfe
eine introvertierte, ruhige Atmosphäre inmitten des weltgrößten
Volksfestes.
Die Fassade ist in der Sockel- und Attikazone geschlossen.
Dazwischen sind perforierte Metallelemente aus Kupfer
angeordnet, die zwar eine Durchsicht von innen nach außen
erlauben, jedoch nicht umgekehrt. Das Kupfer wird im Laufe der
Zeit patinieren und die Optik der Fassade verändern.
Die Tragstruktur des Gebäudes besteht aus einer Stahlbeton- und
Mauerwerks-Mischkonstruktion. Die mehrachsig gespannten
Stahlbetonflachdecken lagern linear auf tragenden Stahlbetonbzw. Mauerwerkswänden auf. Die Aussteifung des Gebäudes
erfolgt über die tragenden Wände. Gegründet ist das Bauwerk mit
Einzel- bzw. Streifenfundamenten im Bereich tragfähiger Kiese.
Die nichttragende Stahlbeton-bodenplatte bildet den unteren
Gebäudeabschluss.
Aufgrund der hohen Anforderungen bezüglich des Raumklimas in
den Untergeschossen wurde unterhalb der Bodenplatte eine
Schwarzabdichtung angeordnet. Das Gebäude ist fugenlos
ausgeführt, die auftretenden Zwangskräfte können durch eine
entsprechend gewählte Bewehrung aufgenommen werden.
Die Transparenz der Fassade der raumhoch verglasten Innenhöfe
ist ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Konzeptes.
Zielvorgabe war es deshalb, die tragenden Stützen im
Randbereich der Fassade möglichst filigran zu gestalten. So
wurde in enger Abstimmung mit dem Architekturbüro Staab eine
Tragstruktur gefunden, welche sowohl den Anforderungen an die
Tragwerksplanung als auch an die Gestaltung gerecht wurde.
Zahlen und Fakten:
Beschränkter Realisierungswettbewerb, 1.Preis 2002
Deutscher Fassadenpreis 2005
Raumprogramm:
Funktionsräume, Verwaltungs- und Aufenthaltsräume für
Dienststellen von: Polizei, Bayerisches Rotes Kreuz,
Kreisverwaltungsreferat, Referat für Gesundheit und Umwelt
Sozialreferat (Stadtjugendamt), Referat für Stadtplanung und
Bauordnung
Hauptnutzfläche 1.982 m2
Bruttogeschossfläche 3.617 m2
Bruttorauminhalt 13.696 m3
Baukosten: 13 Mio. Euro
Literatur:
• DETAIL 11/2004
• www.muenchen.de
• www.staab-architekten.com
• www.cbp.de
Herz Jesu Kirche
Architekt:
Statik:
Künstler:
Allmann Sattler Wappner Architekten, München
A. Hagl Ingenieursgesellschaft mbH
Lutzenberger & Lutzenberger, Matthias Wähner
Adresse:
Lachnerstr. 8, 80639 München
Baujahr
1997- 2000
Einleitung:
Die katholische Pfarrkirche Herz Jesu in München- Neuhausen
wurde in den Jahren 1997-2000 nach gewonnenem Wettbewerb
von dem Münchener Architekturbüro Allmann Sattler Wappner
neu errichtet, nachdem der aus dem Jahr 1951 stammende
Vorgängerbau 1994 abgebrannt war.
Konzept und Konstruktion:
Der Kirchenraum entspricht im Grundriss einer klassischen
Wegkirche. Ungewöhnlich präsentiert sich dagegen der
Baukörper selbst. Sehr konsequent wurde hier ein Raum im
Raum Konzept umgesetzt. Ein transluzenter Glaskubus
beherbergt einen hölzernen Schrein, den eigentlichen
Gottesdienstraum.
Die beiden überdimensionalen 14m hohen Kirchentore an der
Stirnseite zum Vorplatz vermitteln den Eindruck, dass man
diesen erst nachträglich in die Glashülle eingeschoben hätte.
Normalerweise betritt man jedoch die Kirche durch zwei kleine
Schlupftüren in dem großen Portal, nur an Feiertagen wird das
riesige Tor an der Vorderseite geöffnet.
Die Kirche steht auf einer großen Natursteinplatte aus Kalkstein,
deren Oberfläche sich von außen nach innen, von rau und
lichtabsorbierend hin zu glatt und lichtreflektierend verändert.
Von dem Vorraum führt der Weg, flankiert von Beichtstuhl und
Krippe, unter der schweren Sichtbeton-Empore hindurch.
Eindrucksvoll öffnet sich dann das lichtdurchflutete Kirchenschiff.
Mehr als 2000 senkrecht stehende Ahornholzlamellen des
inneren Raumabschlusses sind in ihren Holzrahmen so
ausgerichtet, dass die Helligkeit in Richtung des Altars
kontinuierlich zunimmt. Gegenläufig dazu verhält sich der Grad
der Transparenz der Fassade.
Den Altarbereich vor äußeren Einblicken schützend, ist die
Fassade hier undurchsichtig, während sie im Vorraum aus
Klarglas besteht. Neben der großen Bedeutung des Lichts, das
den Raum im Tageslichtverlauf immer wieder neu in Szene setzt,
ist auch die Kunst zu einem wesentlichen Bestandteil der
Architektur geworden.
Die gesamte Altarwand nimmt ein golden schimmernder,
raumhoher Vorhang ein. In dessen Metallgewebe aus Tombak,
einer Legierung aus Messing und Kupfer, ist das Motiv eines
großen Kreuzes eingewebt. Je nach Lichteinfall erscheint das
Kreuz mal heller, mal dunkler als die Umgebung, wodurch ein
veränderlicher, lebendiger Eindruck entsteht.
Der schmale Zwischenraum zwischen Fassade und Holzlamellen
ist in Form eines kompletten Umgangs als Kreuzweg ausgeführt.
Für die einzelnen Kreuzwegstationen sind aktuelle
Schwarzweißfotografien der Via Dolrosa in Jerusalem in kleinen
Leuchtkästen aufgestellt worden. Der Boden im inneren Kubus
fällt zum Altar hin ab, wodurch ein einladendes Gefühl der
Geborgenheit erreicht wird. Dazu trägt auch das helle Holz der
Innenstruktur bei.
Fünf Kammern sind in den Fußboden des Kirchenschiffes
eingelassen, durch deren kleine verglaste Öffnung man die hell
erleuchteten abstrakten Darstellungen der fünf Wunden Jesu
sehen kann.
Die 436 (24 x 18 Quadrate, die wiederum aus kleinen Quadraten
bestehen) Glasscheiben der beiden Hauptportale sind mit einer
Vielzahl von Feldern mit Nagelmotiven gestaltet worden, die einer
Keilschrift ähnlich, den Text der Johannespassion wiedergeben.
Die monumentalen blauen Tore stehen, wie es gute
Kirchenbautradition ist, unter einem großen Thema: In Herz Jesu
ist es die Passion. Der Glaskünstler Alexander Beleschenko
schuf ein Alphabet aus Nägeln, in Anklang an die Kreuzigung und
die Wunden Christi.
Der Glockenturm als Stahlkonstruktion mit 37 m Höhe wird
freigestellt und rückt als Zeichen nahe an die Lachnerstraße
heran. Die fünf Glocken mit dem Westminstergeläut sind in einer
hölzernen Glockenstube untergebracht. Analog zu den
Materialmetamorphosen des Kirchenbaus wird der Turm mit sich
nach oben hin verdichtenden, mehrfach überlagerten
Metallgeweben verkleidet.
Zahlen und Fakten:
Kirchengebäude:
Fertigstellung 2004
Abmessungen Länge 48,20 m, Breite 20,72 m, Höhe 16,30 m
Bruttogrundfläche 1 450 m²
Bruttorauminhalt 16 750 m³
Sitzplätze Normalbestuhlung 324
Literatur:
• Detail Heft 2/2001 Innenräume
• Herz Jesu Kirche - Allman, Sattler, Wappner, Kunstverlag
Josef Fink, 3. Aufl. 2005
• Fassadenatlas, S. 194f
• Architekten in Bayern, 2000, Portrait Architekten
• Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst in München e.V.,
Norbert Jochen/Hans Ramisch, Herz Jesu Kirche in München
• Reihe „im Detail“ – Gebäudehüllen, 2001, Kirche in München
(Herz Jesu Kirche, München)
• http://www.herzjesu-muenchen.de/
• http://www.allmannsattlerwappner.de
Lindberghatelier
Architekt:
Nickl & Partner Architekten AG, München
Adresse:
Lindberghstr., 80939 München
Fertigstellung:
März 2002
Einleitung:
Das Atelier in der Lindberghstrasse liegt im neu erschlossenen
Gewerbegebiet am Freimanner Hölzl in München. Es entstand
die Idee, ein dem Ort entsprechendes Gebäude zu konzipieren,
welches auf der einen Seite den Ansprüchen an Funktion und
Flexibilität der künftigen Nutzer als auch dem noch ungewissen,
voraussichtlich städtebaulich heterogenen Gefüge des künftigen
Gewerbegebietes entspricht. Es ist ein klarer Kubus entstanden,
der sich mit seinem Kopf, der Eingangsseite im Süden an die
Lindberghstrasse anlehnt, um sich dann fast schwebend in die
"Landschaft" hinaus zuschieben. Eine mehrschichtige Hülle um
diesen Körper spannt dabei in ihrem schroffen, industriellen
Charakter den Bogen zwischen Abschottung auf der einen und
individueller Offenheit auf der anderen Seite.
Gebäudekonzept:
Innerhalb seiner klaren Geometrie differenziert sich das Gebäude
über seine vier Ebenen, wobei das massive Treppenhaus als
vertikale Erschließung den Zusammenhalt bringt.
Halboffen im Grünen befinden sich im Untergeschoss 18
Stellplätze für PKW und Service- und Abstellflächen für
Fahrräder. Die Archiv- und Nebenräume bilden das eigentliche
Untergeschoss, das man über den Mitarbeiterzugang betritt.
Das Erdschoss beinhaltet im Haupteingangsbereich
Gemeinschaftsflächen, wie Küche, flexiblen Personalraum und
Foyer. Der Büro- und Werkstattbereich ist offen gestaltet und ist
so konzipiert, dass für einen künftigen Mieter unterschiedlichste
Nutzungen möglich sind. Im Obergeschoss befindet sich die
Architekturabteilung der Nickl & Partner Architekten GmbH. Die
Gesamtfläche gliedert sich in den Hauptbereich
Architekturwerkstatt, der von zwei Sonderbereichen gefasst wird
und eine zentrale Mittelzone, welche Service- und Infoflächen
beinhaltet. Die beiden Köpfe, im Norden Wettbewerbsabteilung
und Geschäftsführung, im Süden Sekretariat und Besprecher,
umschließen die Architekturwerkstatt, einen Großraum, der seine
Zonierung durch variable Trennwände und die Lichtboxen in der
Kernzone erfährt. Die Dachfläche ist gleichsam als "grüner
Finger" gemäß Bebauungsplan begrünt. Eine zum Teil
überdachte Dachterrasse bildet den oberen Gebäudeabschluss
und bietet neben den Funktionen im Erdgeschoss zusätzlichen
Raum für Freizeit und Pause.
Konstruktion:
Das Gebäude ist sowohl in der Horizontalen als auch in der
Vertikalen flexibel teilbar. Die Erdgeschossflächen können durch
einen Hauptflur in beliebig große Einheiten aufgeteilt werden.
Das zweite Treppenhaus ermöglicht zudem ein Zweiteilung des
Obergeschosses, so dass auch hier auf künftige
Nutzungsanforderungen eingegangen werden kann. Das
Gebäude besteht aus einer Stahlbeton Unterzugskonstruktion mit
Filigrandecken und Halbfertigteilen. Das Grundraster beträgt 5,40
m in Längsrichtung. Die Unterzüge als Halbfertigteile kragen zu
beiden Seiten um jeweils 3,60 m aus. Die einzelnen Bauteile sind
extrem schlank dimensioniert und unterstreichen somit den
leichten, schwebenden Charakter des Hauses. Da der gesamte
Rohbau in Fertigteilen geplant wurde, konnte die Gesamtbauzeit
auf 10 Monate reduziert werden.
Die Büro- und Werkstattflächen sind durchgehend mit einem
Hohlraumboden ausgestattet, so dass eine flexible Zonierung
auch bei späteren Veränderungen der Installation möglich ist.
Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer
Betonkerntemperierung ausgestattet, die ein angenehmes
Raumklima über den gesamten Jahresverlauf gewährleistet. Zur
Kühlung im Sommer wird über einen Entnahmebrunnen
Grundwasser herangezogen.
Fassade:
Eine geschosshohe Pfosten- Riegelfassade gewährleistet
optimale natürliche Belüftungs- und Belichtungsmöglichkeiten.
Die vorgehängte Lamellenkonstruktion bietet flexiblen Sicht-,
Sonnen- und Blendschutz, wobei die Zweiteilung der Geschosse
bei ausreichender Verschattung maximale Aussicht und Weitblick
bietet. Die Lamellen rhythmisieren in ihrer Verteilung von
Industrieglas und schroff geprägten, feuerverzinkten
Stahlblechen den Körper und schaffen so eine sich im
Tagesverlauf immer wieder wandelnde unverwechselbare Hülle.
Jedes der Lamellenpakete kommt in seiner Verteilung Glas/
Blech genau ein einziges Mal vor und zeigt so die Individualität
der einzelnen Kojen im Innenraum. Wie französische Klappläden
lassen sich die Felder über eine Schubstange manuell steuern
und unterstreichen so das simple Konzept dieser LowtechFassade. Die Blechlamellen erfüllen mit der Neuinterpretation der
Haubenlochung auf ungeahnte Weise funktionale und formale
Zwecke. Transparenz und Geschlossenheit werden in
horizontaler Reihung und vertikaler Drehung gleichsam zeitgleich
möglich und charakterisieren die schimmernde Haut.
Material- und Farbkonzept:
Der Gesamtcharakter eines dem Ort entsprechenden Kubus, der
zum einen eine klare solitäre Position bezieht und zum anderen
in seiner vielschichtigen Hülle Abschottung und Offenheit in
seiner Dialektik gewährleistet, soll gerade durch das Material zum
Ausdruck kommen. Die Materialien sollen in ihrer Oberfläche
natürlich bleiben, der jeweilige Materialcharakter in seiner Textur
und Eigenfarbe soll im Vordergrund stehen. Die Betonobeflächen
werden in Sichtbetonqualität ausgeführt. Stahlteile werden
feuerverzinkt. Industrieparkett und Gussasphalt im Bodenbereich
unterstreichen den puristischen Werkstattcharakter des
Gebäudes.
Projektdaten:
Planung
Prof. Hans Nickl
Prof. Christine Nickl-Weller
Projektarchitekten
Prof. Christine Nickl-Weller
Prof. Hans Nickl,
Dipl.-Ing. Architekt Daniel Halswick
Fertigstellung
März 2002
Quellen (Literatur):
www.nickl-architekten.de
www.muenchenarchitektur.de
BMW Welt München
Entwurf + Planung: D. Prix, Coop Himmelb(l)au
Ausführung: Josef Gartner KG, Maurer Söhne GmbH & Co. KG.
Baujahr
2003-2007
Adresse: Am Olympiapark 1 80809 München
Konzept:
Im August 2003 begann BMW mit dem Bau. Die Eröffnung fand
am 20./21. Oktober 2007 statt. Ab Ende Oktober 2007 sollen in
dem Gebäude, das 180 m lang, 130 m breit und ca. 28 m hoch
ist, täglich bis zu 250 Fahrzeuge direkt an den Kunden
ausgeliefert werden. Es sollen BMW-Fahrzeuge, Motorsport,
Innovationen und Technik ausgestellt werden. Die BMW Welt
entstand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Konzernzentrale,
zum BMW-Museum und zum BMW-Werk München. Durch den
Bereich der Fahrzeugauslieferung soll der Dialog mit Kunden und
Besuchern verstärkt werden, zudem soll dem Kunden für die
Abholung seines bestellten Fahrzeugs ein besonderer
Erlebnisrahmen geschaffen werden. Gastronomische Angebote
sowie Serviceleistungen, Information und Shops mit BMWZusatzprodukten sind ebenfalls Bestandteil der BMW Welt und
machen die Einrichtung zu einem Mehrzweck-Center. Im
Veranstaltungsforum der BMW Welt sollen Konferenzräume
angeboten werden und Events stattfinden
Konstruktion:
Die Grundform (geometriebedingt als Freiform) des Doppelkegels
ist eine Dreiecksgitterstruktur, abgeleitet aus einem
Rotationshyperboloid mit annährend horizontalen Ringträgern.
Im Kopfbereich und insbesondere im Übergangsbereich geht der
Kegel in eine freigeformte Gitterstruktur über.
Der Grundabmessungen betragen:
– Bodenringdruchmesser ca. 35 m
– Ringdurchmesser Einschnürung ca. 18 m
– Ringträgerdurchmesser ca. 44 m
– Höhe ca. 25 m
– max. Stützweite Zwischenbereich/Dachrand ca. 20 m
Die Dreiecksmaschen, welche in ihrer Größe einer Glasscheibe
entsprechen, sind mit einer max. Seitenlänge von ca. 5,5 m völlig
unterschiedlich und unregelmäßig.
Als Basisprofile wurden für die beheizbare, also
wasserdurchströmte Konstruktion Rechteckhohlprofile 300
* 100, für die aufsteigenden Pfosten und die horizontal
verlaufenden Ringe für die Diagonalen gewählt. Die Struktur ist
als komplett biegesteife Netzkonstruktion voll verschweißt
gerechnet und ausgeführt.
Die geometrisch anspruchsvolle Formgebung- aus der Freiform
bedingt- erzielte mit der Gestaltung eines harmonischen
Übergangsbereiches ihren Höhepunkt, wobei aufgrund der
teilweise beträchtlichen Spannweiten und der geringen
Krümmungen in diesen Bereichen auf aussteifende
Fachwerksträger zurückgegriffen werden musste.
Fünf Höfe
Architekt: Jacques Herzog und Pierre de Meuron, Basl / Hilmer und
Sattler, München (Fassade zur Salvatorstraße)
Adresse:
Salvatorstraße, München
Baujahr:
1998 2003
Einleitung:
Mitten in München entdeckt man einen neuen Lebensraum, der
Münchener Lebensart auf einzigartige Weise erlebbar macht: Die
FÜNF HÖFE.
Historische Gebäude, moderne Architektur, abwechslungsreiche
Passagen und fantasievoll gestaltete Innenhöfe schaffen
Freiräume für Kultur und Kommunikation, Wirtschaft und Handel,
Gastronomie und Erlebnis.
Pierre de Meuron bezeichnet das Gebäude als „Gegenstück zu
den historischen Höfen der Residenz und europäische Antwort
auf die amerikanischen Shopping-Mall.“
Konzept:
Die Parzellenstruktur der Altstadt wie auch die Großform der
Residenz mit den charakteristischen Innenhöfen. Wie "schwere
Steine" (Jacques Herzog) sollten die auf Abstand gestellten
Baublöcke das Quartier belegen. Ein differenziertes Netz von
Gassen und Höfen sorgte für öffentliche Durchlässigkeit.
Die Fünf Höfe bieten ihren Besuchern auf 14.000 m² rund 60
Geschäfte und auf 2500 m² acht Cafés und Restaurants.
Daneben gibt es 24.300 m² Bürofläche, sowie rund 3.200 m²
Wohnungen, die von den Passagen aus kaum wahrgenommen
werden.
Konstruktion:
Die Fassaden und historischen Gebäudeteile wurden weitgehend
Erhalten. Im Inneren bauten Herzog & de Meuron den riesigen,
bisher geschlossenen Altstadtblock radikal um. Er wurde
Entkernt und zu einem weltstädtisch-elegant bis unterkühlt
wirkendem Ensemble aus Höfen und Passagen mit
überraschenden Durch- und Einblicken umgebaut.
Innen transparente Durchsichtigkeit, Klarheit, Offenheit und
fließender Raum, gegliedert durch offene Höfe und großzügige
Atrien. Außen geschlossener Blockrand, kleine Durchgänge,
strikte Traufhöhen.
Andere Architekten wurden mit der Gestaltung einzelner
Baukörper beauftragt.
Geschäfte und Lokale vornehmlich der gehobenen Preisklasse
bezogen den Neubau in dem jeder Hof seinen eigenen Charakter
bewahrte.
Literatur:
• www.wikipedia.de
• www.architekten24.de
Neubau Pinakothek der Moderne
Architekt: Stephan Braunfels
Tragwerksplanung: Robert Ottitsch, München
Alte Pinakothek
Baujahr
1996 – 2002
Das Gebäude von Architekt Stephan Braunfels zeichnet sich durch eine
offene und großzügige Architektur aus, die Zusammenhänge schafft und
dem Besucher immer wieder neue und überraschende Einblicke
ermöglicht.
Die Pinakothek der Moderne öffnet städtebaulich gesehen das Tor zu
Münchens einzigartigem Museumsviertel,
Neue Pinakothek
mit den drei Pinakotheken, den Museen am Königsplatz
(Antikensammlung, Glyptothek und Lenbachhaus mit Kunstbau) entstand
eine Konzentration und besonderes Spannungsverhältnis durch die
unmittelbare örtliche Nachbarschaft zur Kunst früherer Jahrhunderte.
Die Pinakothek der Moderne vereinigt auf über 12.000 qm
Ausstellungsfläche vier herausragende Sammlungen von unvergleichlicher
Komplexität auf internationalem Niveau:
Die Sammlungen in der Pinakothek der Moderne:
Staatsgalerie moderner Kunst - Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Architekturmuseum der Technischen Universität München
Die Neue Sammlung. Staatliches Museum für angewandte Kunst
Staatliche Graphische Sammlung
Pinakothek der Moderne
Das Architekturmuseum der Technischen Universität München, die größte
Spezialsammlung für Architektur in Deutschland, umfasst über 350.000
Zeichnungen von 450 Architekten, ca. 100.000 Fotografien, sowie 500
Modelle, von Balthasar Neumann über Erich Mendelsohn und Le Corbusier
bis zu Günther Behnisch und Shigeru Ban Zu den Sammlungsbereichen
gehören zudem wichtige Wettbewerbsbeiträge international bedeutender
Architekten wie auch Bautechnik. Hier finden Sie z.B. auch das aus
Münchner Sicht interessante "Strumpfmodell" des Münchner
Olympiaensembles von Günther Benisch und viele andere Modelle mehr.
Architekturmuseum der Technischen Universität München
16.-21. Jahrhundert: Zeichnungen, Stiche, Fotografien, Modelle
Ausstellungsschwerpunkte:
20. Jahrhundert sowie aktuelle Entwicklungen in der Architektur
Entstehungsgeschichte:
1868 als Lehrsammlung zur Architektenausbildung gegründet.
Seit den 1950er Jahren Archiv- und Forschungszentrum.
1989 Umbenennung der Sammlung in Architekturmuseum.
Das Olympiadach in München
Entwurf + Planung:
Planungsteam:
dazugeholt:
Günther Behnisch
Fritz Auer, Winfried Büxel, Erhard Tränkner,
Karlheinz Weber, Rudolf Bergermann,
Knut Gabriel, Karl Kleinhanß, Günther Mayr,
Ulrich Otto
Kupfer, Gattner, Frei Otto, Fritz Leohardt
Wettbewerb
1967
Baujahr
1968 - 1972
Einleitung:
Beim Wettbewerb für das Olympiagelände 1972 gewann das
Büro Behnisch nur aufgrund von Skizzen, deren statische
Realisierbarkeit völlig ungeklärt war. Nach dem Gewinn des
Wettbewerbs holte Günter Behnisch Frei Otto ins Team, um die
anspruchsvolle Aufgabe bewältigen zu können.
Als Bauplatz wurde das Oberwiesenfeld ausgewählt. Auf dem
etwa drei Quadratkilometer großen Areal entstand innerhalb von
sechs Jahren das Stadion inmitten einer beeindruckenden
Parklandschaft - eigener Turm, Berg und See inklusive.
Konzept:
Vor allem hat das Olympiadach in München eine gute Architektur
gebracht und den Beweis, dass man auch heute noch mit in die
Landschaft hinein Gebautem und Konstruiertem eine Umgebung
schaffen kann, in die Menschen gerne gehen.
Dabei mag, so paradox das klingt, gerade die Tatsache, dass
vieles daran alles andere als perfekt ist, zur Akzeptanz
beigetragen haben.
Der Wettbewerbsentwurf für das Dach von Behnisch & Partner
mit J. Joedicke und H. Isler war natürlich blanke Illusion, aber
damit haargenau das, was Architekten bei Bauten mit
dominanten Tragwerken in die Zusammenarbeit mit Ingenieuren
einbringen sollten; nicht weniger, aber auch nicht mehr: eine
präzise Beschreibung ihrer gestalterischen Absichten, das
angestrebte Ambiente, die Raumwirkung, kurz die Vorgabe, aber
nicht gleich die Lösung selbst.
Konstruktion:
Ein paar Entwicklungen, vor allem die mit Dachwirkungen, seien
erwähnt:
Bei der Wahl der Seile und konstruktiven Durchbildung aller
Details wurde systematisch ein Baukastenprinzip, also ein
Aufbau aus möglichst vielen gleichen, sich wiederholenden
Einzelteilen angestrebt. Dahinter stand sowohl der Wunsch nach
gestalterischer Klarheit und Ruhe durch ein konstruktives
Ordnungsprinzip als auch nach Rationalisierung durch die Serie.
Das gelang vor allem durch die Entscheidung, die Rand-, Gratund Kehlseile der Netze aus einem immer gleichen,
verschlossenen Seil zu addieren, also je nach Bedarf, diese Seile
hintereinander zu koppeln. Dadurch konnten alle Klemmen,
Umlenknuten in den Gußsätteln und Seilköpfen standartisiert
werden. Ähnlich wurde mit dem großen Randseil des Stadions
verfahren und letztlich auch mit den Litzenbündel für die
Abspannseile, deren Litzenzahl dem Bedarf angepasst ist.
Viel wurde damals über die zu erwartende kurze Lebensdauer
diskutiert. Tatsächlich sind jetzt, nach über zwanzig Jahren,
praktisch noch keine Korrosionsschäden zu finden, weil bei der
Auswahl der Seile und der Durchbildung aller Details größter
Wert auf einen sehr guten Korrosionschutz gelegt wurde. Dazu
wurden sehr viele Versuche, besonders auch
Durchschwingungsversuche, durchgeführt, weil diese bestens
geeignet sind, jede konstruktive Schwachstelle aufzudecken.
Die Maschenweite des zweischarigen Seilnetzes ist die
wichtigste Maßzahl eines solchen Tragwerks. Abzuwägen ist
dabei unter Anderem, daß sie möglichst groß sein soll, um die
Zahl der Klemmen und Knoten zu minimieren, aber klein genug,
daß das Netz direkt begehbar ist, um eine gerüstfreie Montage
eines Netzes und der Eindeckung zu ermöglichen. Das Ziel eines
möglichst kontrollierten Dehnverhaltens, einer geringen
Anfälligkeit gegen Korrosion und Empfindlichkeit gegen die
Querpressung an Klemmen, Umlenkungen und Verankerungen,
sowie Knicken bei der Montage führte zur Wahl von 19
dickdrahtigen Litzen für die Netzseile. Die sehr unterschiedlichen
Maschenwinkel im eingebauten Zustand machten frei drehbare
Knoten erforderlich, weil die bis dahin bekannten starren Knoten
zu Verzerrungen und Längenfehlern führen, die an den
Knotenpunkten mit aufgepressten Aluminiumklemmen mit
zentrischem Loch verbunden sind. Der entscheidende Vorteil
dieser Netzkonstruktion –womit wesentlich die Baubarkeit des
Olympiadaches in der vorgegebenen Zeit sichergestellt wurdeist, daß die Klemmen so mit äußerster Präzision bereits im Werk
aufgepreßt werden können und auf der Baustelle kein Maß zu
nehmen ist.
Literatur:
• Behnisch & Partner Bauten 1952 – 1992, Verlag Gerd Hatje
• Internet
Allianz Arena München
Architekt: Herzog & De Meuron
Statik: Ingenieurbüro Sailer Stepan und Partner GmbH
Bauträger: Alpine Bau Deutschland GmbH
HVB Immobilien AG
Baujahr
10/200305/2005
Konzept:
“Zukunftsträchtige Formen“
Der Zuschlag für den Entwurf der Bietergemeinschaft Alpine Bau
Deutschland GmbH mit den Schweizer Architekten Herzog und
de Meuron wurde damit begründet, dass hier ein innovativer Weg
eingeschlagen wurde, der das Thema Fußballstadion in
zukunftsträchtiger Form interpretiert. Die glatte Außenfassade
aus einer rautenförmigen transluzenten Umhüllung, die sich über
Projektionen in unterschiedliche Farbenspiele hüllen lässt, gibt
dem Gebäude eine fast magische Poesie. Das Innenleben mit
den drei Rängen garantiert für die 66.000 Zuschauer eine
unmittelbare Nähe zum Spielgeschehen und damit die
gewünschte emotionale Einbindung sowie den Komfort eines
modernen Stadions.
“Das Stadion verwandelt sich“
Eine Stadt mit zwei Spitzenklubs und beide haben bald ein
gemeinsames Zuhause, denn die Allianz Arena wird ein Stadion
sein, das allen Ansprüchen gerecht wird. Sowohl der FC Bayern
München als auch der TSV 1860 München können sich mit der
neuen Arena gut identifizieren. Die Fassade besteht aus Licht. Je
nachdem wer spielt, wird sie in blau, rot oder weiß leuchten.
Konstruktion:
Rohbau: Aus Beton und Stahl; Skelettbauweise
Dach: Auskragendes, stützenfreies Dach aus 48 Hauptträgern
Fassade: Rautenförmige Kissen aus ETFE-Folie bilden
Bedachung und Fassade
Daten:
Baumasse: Beton 122.000 m³
Stahl 22.000 t
Kapazität: 66.000 Plätze
Dimension: 258 x 277 x 50m
64.000 m² Dach- und Fassadenfläche
Baukosten: ca. 400 Millionen Euro
Literatur:
• www.allianzarena.de
Hotel Kempinski
Architekt: Helmut Jahn, Büro Murphy/ Jahn, Chicago USA
Baujahr 1994
Konzept:
Das Kempinski Hotel Airport München ist Teil des
Flughafenkomplexes des München International Airports. Es liegt
angrenzend an Terminal 2 und in Sichtweite des Terminal 1.
Dem Entwurfkonzept liegt die Idee einer Collage von Formen und
Farben zu Grunde. Die Orthogonalität wird durch die Einführung
eines Winkels sowie kreisförmiger Geometrien gebrochen und es
kommt zu spannenden Überlagerungen. Der Hotelgarten ist eine
Fortführung der Grünzone im Sinne der Einbindung der
Landschaft in den Flughafen.
Konstruktion:
Die beiden Hauptgebäude werden durch eine 1 400 m² große
Atriumhalle verbunden, die bis zum Dach verglast und mit
Palmen
begrünt
ist.
Die
Atriumfassaden
sind
ein
bemerkenswertes Beispiel für ein ebenes verglastes SeilnetzTragwerk. Um das Verformungsverhalten z.B. durch Einwirken
von Windkraft zu regulieren, sind die Seile entsprechend
vorgespannt. Sie verlaufen jeweils parallel zu den Glasfugen,
wodurch die Fassade sehr filigran und transparent wirkt. Das
Glasbefestigungssystem besteht aus taschenförmigen, weich
ausgekleideten Halterungen an den Scheibenecken. Diese
Klemmhalter lagern und halten die Scheiben punktförmig. Das
Atriumdach
ist
eine
kreuzbogenförmige,
unterspannte
Stahlkonstruktion mit Verglasung. Glaspaneele mit roten
Geranien teilen schrägwinklig die Hotellobby in Eingangs- und
Erschließungsbereich sowie in Funktions- und Sitzbereich und
setzen sich von der Vorfahrt bis auf die Terrasse im Norden fort.
Die künstlerische Idee ist die Kombination aus architektonischen
und landschaftlichen Elementen. Die Flügelbauten sind aus
Stahlbeton konstruiert. Ihre Aluminium-Glas-Fassade besteht aus
raumhohen, vorgefertigten Elementen im Planungsraster 1 x 1 m.
Das Glas hat eine gesinterte Keramikoberfläche, die je nach
Fassadenposition
durchsichtig,
halbdurchsichtig
oder
undurchsichtig ist.
Zahlen und Fakten:
Inbetriebnahme: 1994
Bruttogrundfläche: 39000 m²
Abmessungen Atrium: 42 x 65 m
2 Gebäudeflügel: je 21 x 114 m
Anzahl der Zimmer: 389
Literatur:
• Glasbauatlas
• Internet
Produktionshalle Firma Glas und Metall Diemer, Hettenshausen
Architekt: Peter Heilmeier, München
Tragwerksplanung: Dipl.-Ing. B. Brandt, Aßling
Fertigstellung: 2000
Adresse: Logenweg, 85276 Hettenshausen
Konzept
Im Rahmen des Dorfentwicklungsplanes wurde von der
Gemeinde Hettenshausen, fünf Kilometer südlich von Pfaffenhofen an der Ilm, ein neues, kleines Gewerbegebiet am
Ortsrand ausgewiesen. Das erste, neu errichtete Gebäude
ist die Metallbauhalle der Firma Glas und Metall Diemer.
Ausgangspunkt für die Planung waren zwei entscheidende
Aspekte. Zum einen sollte das Gebäude das Tätigkeitsfeld
der Firma darstellen, die Herstellung und Montage von Glasfassaden, Metallbau und Innenausbau, zum anderen sollte
der Entwurf eine möglichst große Eigenleistung des Bauherrn ermöglichen.
Konstruktion
Im Sinne einer kostengünstigen Lösung wurden ausschließlich Standardprofile für Stützen und Träger sowie Standardfassadensysteme eingesetzt. Durch die reduzierte Konstruktion undfiligrane transparente Bauteile wirkt das Gebäude
wie eine Vitrine von erlesener Klarheit. Die Hülle besteht aus
einer gebäudehohen, abgehängten Stahl-Glas-Fassade
sowie einer zweischaligen Sichtbetonwand im Westen, die
sowohl als Speichermasse als auch als Aussteifung dient.
Die Fassadenriegel der Glasfassade bestehen aus U 140
Stahlprofilen, die an Stahlzugstäben, Querschnitt 16 mm,
hängen, so dass die Konstruktion ohne Fassadenpfosten
auskommt. Die Zugstäbe sind mit Fassadenschwertern verschweißt, die wiederum die Last in das Randprofil der Dachkonstruktion abgeben. Am Fußpunkt der Fassadesind die
Zugstäbe in die Stahlbetonbodenplatte der Halle verspannt.
Die auftretende Windlast der insgesamt 540m² großen Glasfassade wird über Stahldorne, Querschnitt 12 mm, direkt in
die Stützen der Hallenkonstruktion abgeleitet. Die einheitliche Isolierverglasung, Größe 1,09 x 1,70 m, wird nur im Bereich der Fassadenriegel mit eloxierten Aluminiumpressleisten, b = 50 mm, gehalten, die senkrechten Fugen sind lediglich versiegelt. Bei einer Nutzfläche von 760 m2wurde ein
Stützenraster von 6,80 x14,80 (6,20)m mit Stahlrundstützen
Ø 220 mm gewählt. Das Dach bilden Dachträger aus HEA
400 mit beschichtetem Trapezblech als Eindeckung. Die
Aussteifung übernimmt ein freiunter der Konstruktion stehender, signalroter Stahlbetonkern, der im Keller die Haustechnik, im Erdgeschoss die Personalräume und im ObergeschossBesprechungs- und Nebenräume beinhaltet. Über
dem Werkstattbereich liegen im Obergeschoss die Büros
sowie Sekretariat mit Empfang.
Stützenraster: 6,80 x 14,80 (6,20)m
Nutzfläche: 760 m²
Bruttorauminhalt: 4.250 m²
Planungs- und Bauzeit:19 Monate
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