Prof. A. Meissner Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft WS 2009/2010 Studiengang Architektur Exkursion BA3 (Architektur) BA4 (Bauingenieurwesen) München 14.Oktober 2009 – 16.Oktober 2009 Programm Mittwoch, 14. Oktober 2009 7:30-9:30 Uhr Busfahrt nach Ulm Treffpunkt: Parkplatz Hauptbahnhof Süd: 7:15 Uhr 09:30-11:00 Uhr Forschungszentrum der Universität Ulm Bizer Architekten, Stuttgart 11:00-11:15 Uhr Busfahrt 11:15-12:15 Uhr Sporthalle Ulm Nord Auer + Weber, München 12:15-14:30 Uhr Busfahrt nach Dachau / Mittagspause 14:30-16:30 Uhr KZ-Gedenkstätte Dachau Infozentrum: Florian Nagler, München 16:30-17:00 Uhr Busfahrt zur Jugendherberge Jugendherbe München-City Wendl-Dietrich-Str. 20 80634 München Seite 07 Seite 09 Seite 10 Abendessen in der Jugendherberge Donnerstag, 15. Oktober 2009 07:30-08:30 Uhr Frühstück in der Jugendherberge 08:30-09:00 Uhr Busfahrt 09:00-10:30 Uhr Zentraler Omnibusbahnhof München Auer + Weber, München 10:30-11:00 Uhr Busfahrt 11:00-12:00 Uhr U-Bahnstation Westfriedhof inkl. Überdachung, München Auer + Weber, München 12:00-13:00 Uhr Busfahrt und Mittagspause 13:00-15:00 Uhr Lärmschutzeinhausung Petuelring Schrägseilbrücke Petuelring Auer + Weber, München Seite 12 Seite 14 Seite 16 Seite 18 ‐ 2 ‐ Programm Donnerstag, 15. Oktober 2009 15:00-15:30 Uhr Busfahrt 15:30–17:00 Museum Brandhorst Sauerbruch Hutton, Berlin 17:00-17:30 Busfahrt zur Jugendherberge Seite 20 Abendessen in der Jugendherberge Freitag, 16. Oktober 2009 07:30-08:30 Uhr Frühstück in der Jugendherberge 08:30-09:00 Uhr Busfahrt nach Unterschleißheim 09:00-10:30 Uhr BMW Trainingsakademie Unterschleißheim Ackermann und Partner, München 10:30-13:30 Uhr Busfahrt nach Reutlingen und Mittagspause 13:30-15:00 Uhr Südwestmetall Reutlingen Allmann Sattler Wappner, München 15:00-16:00 Uhr Busfahrt nach Metzingen 16:00-17:30 Uhr Verwaltungsgebäude Hugo Boss AG 17:30-18:30 Uhr Busfahrt nach Karlsruhe, HBF Süd Plusprojekte Seite 23 Seite 24 Seite 25 ab Seite 27 ‐ 3 ‐ München München, gerade erst 800 Jahre alt, ist im Vergleich zu Augsburg oder Regensburg eine vergleichsweise junge Stadt. Anfang des 12. Jhd. gab es am Ufer der Isar eine kleine Siedlung von Gehöften, in der Mönche und Bauern lebten: Munichen. Im Spätsommer 1157 zerstörte der Welfenfürst Heinrich der Löwe Markt, Brücke und Münze in Oberföhring (nördlich von München) und gründete an der Stelle von Munichen eine befestigte Stadt, die er mit Marktrechten und einer Münze ausstattete. Diese gewaltsame Verlegung war ein massiver Eingriff in die Gewalt des Bischofs Otto von Freising, der in Oberföhring rechtmäßig herrschte. Der Streit kam schließlich vor den Kaiser Friedrich Barbarossa, der im Augsburger Schied am 14. Juni 1158 zugunsten Heinrich des Löwen entschied. Damit war die Gründung Münchens feierlich durch den Kaiser bestätigt. München als mittelalterliche Bürgerstadt München entstand am Kreuzungspunkt der Landstraße Sendling-Schwabing mit der Salzstraße, die von Reichenhall und Hallein kommend bei M. die Isar überquerte und dann weiter nach Augsburg führte. Beide Straßenzüge sind noch heute im Stadtplan ablesbar. In ihrer parzellenartigen Struktur hebt sich die Gründungsstadt Heinrich des Löwen aus dem heutigen Stadtplan heraus. Dort wo einst ihre Stadtmauer mit Graben verlief, ziehen sich – parallel dazu – schmale Gassen durch das Häusermeer. Diese Straßen verliefen also außerhalb des historischen Stadtkerns. Brienner Straße Brienner Straße: Die erste monumental geplante Straßenanlage Die Brienner Straße, eine Verlängerung der Nymphenburgerstraße, beginnend von Stiglmaierplatz auf die Ludwigstraße zielend, wurde zur neuen Hauptachse der Maxvorstadt. Sie ist die erste große Straßenanlage des 19. Jahrhunderts und verbindet als Ost-West-Achse die Altstadt mit der neuen Maxvorstadt. Bauwerke vor dem Königsplatz, dadurch Verlust des architektonischen Haltes vor der Weite des Königsplatzes. Ludwigstraße: Die zweite monumental geplante Straßenanlage Im Mai 1817 Genehmigung des Odeonsplatzes, als Gelenk zwischen Altstadt und Maxvorstadt, unter König Maximilian I., aus dem sich die Ludwigstraße entwickeln konnte. Dies hatte die Freilegung des Platzes vor dem Schwabinger Tor zur Folge, welches 1817 komplett abgebrochen wurde. Ludwigstraße ‐ 4 ‐ Die Aufnahme gegebener Achsen aus der alten Kernstadt : Die Altstadt Münchens unterliegt einem einfachen Achsenkreuz in Nord-Süd- Richtung und Ost-West-Richtung mit einem zentralen Mittelpunkt, dem Marienplatz. Die erste große Achse der Stadt zieht sich als Straße über das nördlich gelegenen Schwabing nach Sendling, welches im Süden liegt. Der südlichste Punkt der Altstadt Münchens ist über den Marienplatz das Sendlinger Tor mit dem Sendlinger Torplatz. Das Anlegen der Ludwigstraße mit Odeonsplatz und Siegestor im Norden, welches auch als Pendant zum Sendlinger Tor gesehen werden kann, beinhaltet eine Verstärkung der schon vorhandenen AltstadtAchse. Wichtiger als die Nord-Süd-Achse ist die zweite große Achse der Altstadt, die „alte“ Salzstraße in Ost-WestRichtung. Sie zieht sich als alte Handelsstraße durch München, vom Isartor mit dem Isartorplatz über das Tal bis zum Marienplatz. Die Kaufinger Straße, der vom Marienplatz ausgehende Straßenzug, nimmt die „alte“ Salzstraße vom Tal her in Ost–West–Richtung weiter auf, über die Neuhauser Straße und trifft im westlichsten Punkt auf das Karlstor mit dem Karlsplatz. Die zwei weiteren großangelegten Straßenzüge im 19. Jahrhundert waren die Maximilianstraße und die Prinzregentenstraße. Die Brienner Straße, welche die Richtung der alten Handelsstraße aufnahm, sicherte zusammen mit der Ludwigstraße die Stadterweiterung in Nord-West-Richtung. Maximilianstraße Maximilianstraße: Die dritte monumental geplante Straßenanlage Unter König Maximilian II. entstand östlich der Altstadt die Maximilianstraße. Ausgehend von der Residenz am MaxJoseph-Platz liegend, bildete sie einen Anschluss zur Maxvorstadt. Mit der Brienner Straße zusammen war sie eine neue Ost-West-Achse. Wie bereits die anderen Straßen wurde auch sie als prachtvolle Anlage mit dem Völkerkundemuseum und dem Maximilianeum von Bürklein konzipiert. Prinzregentenstraße: Die vierte monumental geplante Straßenanlage Die Prinzregentenstraße schuf die Verbindung zur Altstadt und öffnete der Stadt zusammen mit der Maximilianstraße fortan den Weg nach Osten unter Einbindung der Isar durch die Prinzregentenbrücke. Sie war die letzte, große wittelsbacher Straßenschöpfung aus dem 19. Jahrhundert und entsprach einer Parkstraße am Stadtrand ohne architektonische Verfestigung. Die Bedeutung der Brücken Die Brücken spielten in der Münchener Stadtgeschichte eine wichtige Rolle, denn bereits die „alte“ Salzstraße als wichtige Handelsstraße im Mittelalter besaß vor dem Jahr 1158 einen Isarübergang, damit die damaligen Händler nach Salzburg gelangen konnten. Die Brücken im 19. Jahrhundert waren ebenfalls notwendig für den gesicherten und lebensnotwendigen Handel. Prinzregentenstraße ‐ 5 ‐ Die Bedeutung der Türme: Die alten und neuen Türme der Stadt Der Turm der Peterskirche ist der älteste. Die Frauenkirche als spätgotischer Backsteinbau war das höchste Bauwerk der mittelalterlichen Stadt. Das mächtige Satteldach und die beiden Türme überragten symbolisch alle anderen Häuser der Stadt. Erst 1524 wurden den 99 m und 100 m hohen Türmen die charakteristischen welschen Hauben nach dem Vorbild der Kuppeln aus der italienischen Renaissance aufgesetzt. Das „Alte Rathaus“ von 1480 begrenzt noch heute den Marienplatz auf dessen Ostseite. Der Turm wurde nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder stilecht aufgebaut. Das „Neue Rathaus“ von Hauberrisser (1867 – 1909) wurde im Stil der flandrischen Gotik mit einem 85 m hohen Turm und sechs innenliegenden Höfen in drei Bauphasen gebaut. Der Turm mit Kathedralencharakter besitzt eines der größten Glockenspiele Europas. Im Zuge der großen Stadterweiterungen im 19. Jahrhundert behielt sich die Königsstadt die Ausdehnung in Richtung Norden, Westen und Osten vor. Die Bürgerstadt blieb im Zentrum und im Süden. Diese Trennung hält bis heute an. Weitere Wahrzeichen der Stadt aus der heutigen Zeit sind zum Beispiel das HypoBank Verwaltungszentrum von 1981 an der Arabellastraße. Der Turm des BMW-Verwaltungszentrum mit den charakteristischen Vierzylindertürmen von 1973 liegt am Petuelring. Im Bereich amorpher Wohnviertel, Werksanlagen und großer Durchgangsstraßen ist er ein wichtiger städtebaulicher Akzent, der sich auch gegen Olympia-bauten und Fernsehturm behaupten kann. Heutige Stadtentwicklung Münchens – „Stadtflucht“ Obwohl sich die Münchener Innenstadt in einem anhaltenden, beachtlichen Entwicklungsprozess befindet, herrscht schon seit einiger Zeit eine allgemeine „Stadtflucht“. Das heißt, immer mehr Menschen verlassen die Stadt und ziehen in das Umland von München. Dies sind vor allem Großfamilien und junge „expandierende“ Familien aber auch 2-Personen-Haushalte. Bei Singles und älteren Menschen hingegen werden nur wenige Fortzüge beobachtet. Quelle: Referat Architektur der Gegenwart, Hess, Münkel, Thurau ‐ 6 ‐ Foschungszentrum Universität Ulm Architekt: Bizer Architekten, Stuttgart Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, Stuttgart Bauzeit: 2004-2008 Adresse: Albert-Einstein-Allee, 89069 Ulm Konzept: Das große neue Forschungsgebäude ist das bedeutendste Bauprojekt der Universität Ulm seit Fertigstellung der Ingenieurwissenschaften vor über 15 Jahren. Finanziert im Rahmen der Zukunftsoffensive III der Landesregierung bietet es einen großzügigen, funktional-technischen wie kommunikativ-anregenden Rahmen für die sich aktuell rasant entwickelnden Lebenswissenschaften. In hochmodernen biologischen, biochemischen und biomedizinischen Forschungslaboren werden neue Forschungsgruppen interdisziplinär an Grundfragen der Stammzellbiologie arbeiten und den naturwissenschaftlichmedizinischen Schwerpunkt der Universität Ulm stärken. Entwurf: Der Neubau formuliert einen eigenständigen, konsequent strukturierten Typus eines modernen Laborgebäudes und interpretiert die vorhandene Baustruktur der benachbarten 13 Gebäudekreuze neu. Je nach Blickwinkel spiegeln sich in seiner streng durchkomponierten Glasfassade der angrenzende Eichenwald oder die alten Unigebäude wider und treten mit dem gleichzeitig transparent wie kompakt wirkenden Gebäude in einen spannungsvollen Dialog. Besucher gelangen über zwei großzügige, mit Kiefern bepflanzte Zugangshöfe in die zentrale Kommunikationsschiene, einen Ort zum zwanglosen Wissensaustausch, für Ausstellungen, um sich zu treffen und für Arbeitsbesprechungen. Weitere Innenhöfe, mit Efeu, Stein oder Moos gestaltet und teilweise mit Glas gedeckt, sorgen für natürliche Belichtung der angrenzenden Laborflächen, dienen der Orientierung und sollen eine konzentrierte Forschungsarbeit fördern. ‐ 7 ‐ Über die Laborkuben erreicht man die nördliche und südliche Büroschiene mit den großflächig verglasten Büroräumen. Die Anordnung gleichartig installierter Flächen übereinander sorgt für die gebotene Wirtschaftlichkeit. Unter der zentralen Kommunikationsachse liegen im Untergeschoss die Technikzentralen mit kurzen Wegen für die Leitungstrassen. Die Laborbereiche sind für einfache Nach- und Umrüstungen offen installiert. Neben Wärmerückgewinnungsanlagen, einem optimierten Energiekonzept mit Wärmeschutzverglasung und wartungsfreundlichem integrierten Sonnenschutz wurde zum ersten Mal ein Konzept zur energiesparenden Nutzung der kühlen Nachtluft als sogenannte „Nachtkühlung“ umgesetzt. Im offenen Treppenraum der Kommunikationszone wurde ein ästhetisch wie technisch faszinierendes Konzept zweier junger Künstler – Martin Schmid und Bernhard Kahrmann – verwirklicht, eine irritierend artifizielle Form aus hochglänzend poliertem Aluminium, die wie die zukünftige Arbeit im Forschungsgebäude neue Sehweisen erfahrbar machen soll. ‐ 8 ‐ KZ-Gedenkstätte Dachau mit neuem Besucherzentrum Architekten: Florian Nagler, München Helmut Striffler, Mannheim Josef Wiedemann, München Hermann Zwi Guttmann, Frankfurt Valentin Utkin Besucherzentrum evangelische Versöhnungskirche Todesangst-Christi-Kapelle Jüdische Gedenkstätte Russisch-Orthodoxe Kapelle Fertigstellung: 2009 Fertigstellung: 1967 Fertigstellung: 1961 Fertigstellung: 1967 Fertigstellung: 1994 Adresse: Alte Römerstr. 75 85221 Dachau Ort zum Innehalten Mehr als 800.000 Menschen aus dem In- und Ausland besuchen jährlich die KZ-Gedenkstätte Dachau und begeben sich damit auf eine Reise in eines der düstersten Kapitel deutscher Geschichte. Dennoch gab es für die Besucher bislang keinen Ort, wo man sich hätte auf das vorbereiten können, was einen dort erwartet. Man kam an – nicht selten nach stundenlanger Busfahrt – und wurde unvermittelt mit der KZ-Realität konfrontiert. Seit dem 30. April 2009 ist das nun anders. In einem feierlichen Akt, dem auch zahlreiche KZ-Überlebende beiwohnten, wurde ein Besucherzentrum eröffnet, das eine erste Anlaufstelle für Besucher sein soll. Ein Ort zum Ankommen und Innehalten. Den Wettbewerb für den Entwurf hatte das Architekturbüro Florian Nagler aus München gewonnen. Entwurf Kein Haus, sondern einen Ort zu bauen, schien uns die richtige Herangehensweise an die schwierige Aufgabe, ein Besuchergebäude für die KZ-Gedenkstätte in Dachau zu entwerfen. Die großzügige und dennoch selbstverständliche und gelassene landschaftliche Gestaltung des neuen Zugangsbereichs zwischen Parkplatz und Gedenkstätte ist so überzeugend gelungen, dass es uns fast unmöglich schien, das Gebäude direkt an oder auf den Gehbereichen anzuordnen. Ganz bewusst haben wir deshalb auch darauf verzichtet, städtebaulich Bezug auf die umliegende Bebauung zunehmen. Vielmehr fügt sich das Gebäude ganz harmlos in die neue Zugangssituation und deren Fassung mit "Baumwänden" ein und orientiert sich hinsichtlich seiner Lage eher an der Geometrie des Gehbereichs und den tatsächlich vorhandenen Bäumen. Dadurch, dass das Besuchergebäude erst in zweiter Reihe zu stehen kommt, bleibt die räumliche Wirkung der bestehenden Situation erhalten. Lediglich im Bereich der beiden Zugänge werden die Baumwände durchdrungen, das Unterholz gelichtet und die Bestandsbäume großzügiger aufgeastet. Das Gebäude wird langfristig gesehen zu einem integralen Bestandteil der Gehölzgruppe. Das Problem, trotz der Lage an zwei verschiedenen Erschließungswegen einen eindeutigen Eingangsbereich zu formulieren, wird mittels eines gemeinsamen Eingangshofs, der auch zum Verweilen einlädt, gelöst. Von hier aus hat man Zugang zum Foyer und zum Buchladen. Die Gastronomie ist über das Foyer erreichbar und verfügt über einen eigenen, nicht einzusehenden Freibereich. Die Anlieferung für Gastronomie, Buchlager und allgemeine Lagerflächen erfolgt gebündelt, von der den Besuchern abgewandten Seite aus. Das Gebäude ist durchdrungen von mehreren kleinen Innenhöfen, die für natürliche Belichtung und Belüftung und eine angenehme Atmosphäre ‐ 10 ‐ im Inneren des Gebäudes sorgen. Als zusätzliche Lichtakzente sind über den Theken Oberlichtbänder vorgesehen. Eine einfache, jedoch präzise Ordnung vermeidet Probleme bei der Detailentwicklung und Materialfügung. Als Bodenbeläge sind auf einer massiven Bodenplatte, bzw. Kellerdecke mit Trittschalldämmung naturfarbene, zementgebundene Industriefußböden vorgesehen. Die tragenden Stützen und Wände sind aus weißlich grau lasiertem, sägerauhem Kantholz (Robinie) vorgesehen. Die Decken sind als glatt geschalte Sichtbetonflächen mit sandfarbenen Zuschlägen geplant. Aufgrund der ausladenden Vordächer und der massiven Böden und Decken ist vor den wenigen großflächigen Verglasungen kein weiterer Sonnenschutz erforderlich. Die Atmosphäre im Gebäude wird überwiegend von der Dialektik der sägerauhen Wandoberflächen (eventuell dezent farbig gefasst) und der glatten, matt glänzenden Böden, bzw. Deckenuntersichten geprägt. „Ein Gebäude, das nicht dominieren will, sondern mit leisen Tönen Raum für Gedanken schafft.“ (Baumeister B7) ‐ 11 ‐ Zentraler Omnibusbahnhof München Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München Freianlagen: Latz+Partner, Kranzberg Fertigstellung: 2009 Adresse: Arnulfstraße/Hackerbrücke, 80335 München Standort Das Areal, auf dem der zentrale Omnibusbahnhof entsteht, liegt im Stadtteil Maxvorstadt an der Bahnachse München Hauptbahnhof-Laim-Pasing. Das direkte Umfeld wird bestimmt von hochwertigen Bürogebäuden sowie dem Münchner Hauptbahnhof. Entwurf Der Baukörper des zentralen Omnibusbahnhofs fasst die Nutzungen Terminal/Büro/Hotel/Dienstleistung zusammen und bildet in seiner markanten Form stadträumlich den Auftakt der neuen „Stadtkante“ nördlich des Gleisfelds zwischen Hauptbahnhof und Pasing. Er löst sich bewusst von der statisch wirkenden städtischen Bebauung. So entsteht am Ziel- und Ausgangspunkt des Fern-Busverkehrs ein Gebäude, das die Dynamik dieser Verbindungen reflektiert und auch eine attraktive Adresse für kommerzielle Nutzungen darstellt. Alle Bereiche sind von einer karosserieähnlichen Hülle umschlossen. Über ein „Promenadendeck“, welches über Stege und Fahrtreppen an die Haltestellen des zentralen Omnibusbahnhofs, den S-Bahn-Haltepunkt und die Hackerbrücke angebunden ist, besteht ein barrierefreier Zugang in alle Einrichtungen. Die Terminal-Lounge öffnet sich auf einen großzügigen Vorplatz in Richtung Stadt und Hauptbahnhof. Von hier aus – wie auch vom Promenadendeck – hat man einen guten Blick auf die darunter liegenden Bushaltestellen, die Bahngleise und den Hauptbahnhof hinweg auf die Silhouette der Innenstadt. Nutzungsebenen Ebenerdig befindet sich der Omnibusbahnhof für den gesamten Linienbusverkehr sowie einen Großteil des Touristenbusverkehrs für München. Diese Ebene ist, ähnlich wie ein Flughafen, in 29 Terminals untergliedert. Kunden und Fahrgäste gelangen nach ihrer Ankunft über Rolltreppen oder Aufzüge in die zentrale Ebene auf dem Niveau der Hackerbrücke. Hier befindet sich die ZOB Passage mit Einzelhandels- und Gastronomieflächen, direkt darüber das Reisezentrum. Bezüglich Aufbau und Angebot der Dienstleistungen sind die Ebenen sowohl auf die Bedürfnisse der Busreisenden als auch auf die Nachfrage der Anwohner und der Laufkunden abgestimmt. Die Bürobereiche in den Obergeschossen sind über einen separaten Zugang erreichbar. ‐ 12 ‐ ‐ 13 ‐ U-Bahnstation Westfriedhof München + Überdachung Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München Lichtgestaltung: Ingo Maurer Bauzeit: 1993 –1996 Eröffnung: 1998 Adresse: Orpheusstraße, 80992 München Entwurf Auer und Weber: „Das gestaltbestimmende Element der UBahnstation Westfriedhof bilden die durch den Herstellungsprozess felsartig anstehenden Oberflächen der Tunnelröhre, zu der die Präzision des Ausbaus in spannungsvollem Kontrast steht. Das Lichtkonzept unterstreicht funktional und atmosphärisch diesen Gegensatz, indem der Bahnsteig durch „Lichtdome“ hervor-gehoben wird, während das Tunnelbauwerk in einem gedämpften, das Mystische dieses Raumes betonenden bläulichen Licht erscheint. Die Schalterhallen vermitteln mit ihrer Auskleidung au s rötlichem Putz zwischen den Welten über und unter der Erde. Die transparenten und materiell minimierten Wartedächer der Bushaltestellen setzen das oberirdische Zeichen für die unterirdische Station. Konzept: Ähnlich wie in Gern gehört auch im Bahnhof Westfriedhof ein Beleuchtungskonzept zur Grundidee, das nicht flächig angelegt, sondern durch räumliche Strukturierung gekennzeichnet ist. Überdimensionale, nach unten hängende Lampenschirme, innen in verschieden Farbtönen beschichtet, lassen den mit hellgrauem Granit belegten Bahnsteig erstrahlen, während der nach oben hin weit ausladende Raum in gedämpftem blauem Licht erscheint, das den mystischen Charakter dieser großartigen unterirdischen Halle unterstreicht. Konstruktion: Der Bahnhof Westfriedhof ist gekennzeichnet durch imposante Außenwände, die in Forum von gefrästen Schlitzwandelementen entstanden sind. Ihre grobe Oberflächenstruktur ist gleichsam der Negativabdruck des Baugrundes, der die Wand bei ihrer Herstellung noch umgeben hat. Aus ästhetischen Erwägungen und Gründen der einfachen Pflege beim Bauunterhalt sollten diese Wände eigentlich mit einer Vorsatzhülle aus mattiertem Glas verkleidet werden, doch im Verlauf der Bauarbeiten kam es zu einem konzeptionellen Umschwung: Der für die Innengestaltung verantwortliche Architekt war von dem archaischen Eindruck der Wände so angetan, dass er in seiner Begeisterung auch die Mitglieder des örtlichen Bezirksausschusses vom Verzicht auf die schützende Glashaut überzeugen konnte. Dieser Schritt entsprang der Vorstellung des Architektenteams, die "quasi-natürliche Ursprünglichkeit der Rohbaukonstruktion in einen spannungsvollen Dialog zu stellen mit der Präzision der der Ausbauelemente." ‐ 14 ‐ Bruttogeschossfläche: 2.500 m² Bruttorauminhalt: 20.000 m³ Hauptnutzfläche: 1.800 m² Gesamtkosten DIN 279 KG 300-700 brutto: € 10,3 Mio. ‐ 15 ‐ Lärmschutzeinhausung Tunneleinfahrt Petuelring, München Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München Fertigstellung: 2002 Adresse: Schenkendorfstraße, 80807 München Situation Die Stadt wird derzeit wieder verstärkt als Lebensform der Zukunft gesehen. Angesichts fortschreitender Zersiedelung ist dies ökologisch beinahe zwingend. Dichte bringt jedoch stets Probleme mit sich - zu den größten zählt der (Individual-)Verkehr. Der Mittlere Ring in München ist in dieser Hinsicht eine Problemzone: Die angrenzenden Wohngebiete zählen - obwohl sie innenstadtnah liegen – zu den schlechteren der Stadt. Mitte der 80er Jahre fasste die Stadtverwaltung daher an drei Stellen eine Untertunnelung ins Auge. Am Petuelring, zwischen Olympiagelände und Leopoldstraße, betrifft dies einen 1,5 km langen Abschnitt mit einer zusätzlichen Lärmschutzeinhausung am Ostende des Tunnels. Frei Otto, bekannt für filigrane Dachtragwerke, erstellte eine Studie für ein gläsernes Bauwerk, mit der Planung wurde das Büro Auer + Weber + Architekten zusammen mit Mayr + Ludescher beauftragt. Erst ein Bürgerentscheid erzwang aber 1996 den Bau. Im Juli 2002 wurden Petueltunnel und Lärmschutzeinhausung für den Verkehr freigegeben. Verkehr Die Lärmschutzeinhausung am östlichen Tunnelausgang verdient eine genauere Betrachtung. Die Straße verläuft hier nur wenige Meter von der Hauswand entfernt. Vierspurig fließt der Verkehr durch den Tunnel, dazu kommen jeweils zweispurig die Zu- und Abfahrten von der Leopoldstraße auf den Ring. Etwa 120.000 Fahrzeuge, schätzt die Stadtverwaltung, werden hier täglich fahren. Grund genug für einen Lärmschutz an den südlichen Fahrspuren, doch warum nicht den Tunnel verlängern? Ein Grund sind die Kosten, ein anderer und wichtigerer ist die ästhetische Anmutung: Durch die räumliche Enge des Straßenraums hätte selbst eine parkähnliche Gestaltung der Tunneldecke nur Alibi-Funktion. Das Glashaus erscheint trotz Betonwand zu den Häusern hin deutlich lichter und weniger massiv. Konstruktion Ursprünglich war eine von einem Pylon abgehängte Konstruktion geplant, die zudem eine Fußgängerbrücke über dem Ring tragen sollte. Wegen der Integration einer Straßenbahntrasse und den daraus entstehenden Schwingungen wurde jedoch auf eine selbsttragende Konstruktion zurückgegriffen: Rahmen aus Stahlhohlprofilen - in Längsrichtung eingespannt, in Querrichtung gleitend gelagert, um Temperaturausdehnungen ausgleichen zu können - nehmen die Lasten auf. Die einzelnen Glasscheiben sind mit Punkthaltern von Nebenträgern abgehängt. Die Deckfläche der Einhausung folgt dabei dem Straßenverlauf: 12° Neigung am Tunnelausgang, um den Höhenunterschied zwischen Fahrbahn und Zufahrt auszugleichen, 6° unterhalb der noch zu bauenden Brücke. ‐ 16 ‐ Verglasung Hohe Anforderungen wurden an die Verglasung gestellt, im Brandfall sollte sie eine Standfestigkeit von dreißig Minuten besitzen – mit Punkthaltern bisher nicht zu realisieren. In einer Neuentwicklung sind zwei 10 mm dicke Scheiben aus teilvorgespanntem Glas (TVG) mit einer Brandschutzscheibe verbunden. Steigt die Temperatur im Inneren über 850° C, schmilzt die Folie zwischen dieser und den beiden äußeren, und die Scheibe fällt 2 cm tief auf den unteren Teller der Punkthalter. Die dadurch entstehende Luftschicht schirmt die äußeren Scheiben ab. Ein Brandmeldekabel unter der Decke sorgt außerdem dafür, dass Lüftungs-klappen oberhalb der Betonwand geöffnet werden. Zum Schutz vor Vandalismus ist im Bereich der querenden Brücke und am Tunnelausgang eine zusätzliche, 8 mm starke Glasscheibe aufgebracht. Aus strömungstechnischen Gründen und um eine leichte Reinigung der Tunnelwände zu ermöglichen, musste die Innenseite des Baus so glatt wie möglich sein, die Konstruktion folglich außen liegen. Die Einhausung wirkt dadurch im Inneren wie ein luftiges Glashaus; für den ihr zugedachten Zweck schon fast zu elegant. Von außen zeigt sich das Bauwerk anders: Der Größe von Glasscheiben sind Grenzen gesetzt, und so dominiert die verzinkte und dunkelgrau lackierte Tragstruktur das Bild. Richtig erleben lässt sich die Lärmschutzeinhausung also nur in der Durchfahrt, dann aber wirkt sie wie ein Stadttor. Baudaten Konstruktionsart: Stahlskelett mit punktgestützter Verglasung (Überkopfverglasung in Bauart G30) Projektdaten Hauptnutzfläche HNF: 3400 qm Brutto-Geschossfläche BGF: 3600 qm Brutto-Rauminhalt BRI: 20000 cbm Baukosten Gesamt brutto (KG 300-700): 12,3 Mio. EUR Gesamt netto: 10,6 Mio EUR Quelle: dbz 11/2002 ‐ 17 ‐ Schrägseilbrücke Petuelring, München Architekt: Auer+Weber+Assoziierte, München Tragwerksplanung: Mayr-Ludescher, München Freianlage: realgrün, München Fertigstellung: 2009 Adresse: Petuelring, 80807 München Entwurf Auer und Weber: „Die Brücke über die Schenkendorfstraße besteht aus zwei nahezu unabhängigen Teilen. Die östlichen, um Grundriss geradlinige Brücke trägt eine zweigleisigen Straßenbahnlinie in die Parkstadt Schwabing. Die westliche, geschwungene Brücke führt eine übergeordnete Radund Fußwegverbindung über den Mittleren Ring. Beide Brücken sind über Schrägkabel an einem gemeinsamen, circa 30 Meter hohen Masten aufgehängt. Der Mast ist um ca. 20° aus der Vertikalen geneigt und wird durch Rückverankerungen in zwei Richtungen stabilisiert. Die Brücken haben eine Länge von 89,60 Meter, die Breite beträgt 7,80 bzw. 4,90 Meter.“ Konstruktion Die Brücke wird als Schrägseilbrücke freitragend über 84 Meter die gläserne Einhausung und die nach Westen führenden Fahrspuren des Mittleren Ringes überspannen. Vom 33 Meter hohen Mast wird der Stahlüberbau durch 6 Stahlseile mit je 100 Millimetern Durchmesser und 10.000 Kilonewton (= 1.000 Tonnen) Kraft getragen. Gleichzeitig ist sozusagen "nebenbei" ein 4,50 Meter breiter Steg mit angehängt, der sowohl die zukünftige Straßenbahnhaltestelle "Am Münchner Tor" erschließt, als auch die Fußgänger und Radfahrer des neuen Quartiers an die Stadt anbindet. Da es bisher kein vergleichbares Brückenbauwerk gibt, wurden umfangreiche Untersuchungen, Gutachten und Berechnungen erstellt. Beim Bau des Petueltunnel, der unter der Brücke verläuft, sind bereits vor mehreren Jahren die statischen Vorkehrungen getroffen worden, um den Tragmast mit 22.000 Kilonewton (2.200 Tonnen) Auflagerkraft auf dem Tunneldeckel und die Seil-Rückverankerungen mit 3.500 Kilonewton (350 Tonnen) Abspannkraft an den Tunnelwänden anschließen zu können. Die Ausleuchtung der Geh- und Radwegbrücke erfolgt über eine im Handlauf der Geländer integrierte Beleuchtung, welche neben der Ausleuchtung der Gehbahn auch eine Akzentuierung des Brückenbauwerkes bei Nacht bewirkt. Technische Daten Stützweite: 84,00 Meter Kreuzungswinkel: ca. 83 gon Breite zwischen den Geländern: 7,40 / 4,50 Meter Brückenfläche: 200 m² Gesamtkosten DIN 279, KG 200-700: € 4,7 Mio. Konstruktionsart: Schrägseilbrücke in Stahlkonstruktion ‐ 18 ‐ Montage der Brückenbereiche außerhalb des Mittleren Rings: Vormontage der Brückenteile außerhalb des Baufeldes und Einhub in die endgültige Lage auf ein Lehr- und Schutzgerüst. Anlieferung und Montage der Brückenbereiche vom Mittleren Ring Montage der Brückenbereiche außerhalb des Mittleren Rings: Vormontage der Brückenteile außerhalb des Baufeldes und Einhub in die endgültige Lage auf ein Lehr- und Schutzgerüst. Keine Beeinträchtigung des Verkehrs durch die Einhubarbeiten. Montage des Mastes sowie der Tragteile: Vollsperrung des Mittleren Rings Nord in Fahrtrichtung Ost in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 22 Uhr, sowie ein vorübergehendes Anhalten des Verkehrs in Fahrtrichtung West. ‐ 19 ‐ Museum Brandhorst, München Architekt: Sauerbruch Hutton, Berlin Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Fink, Berlin Bauzeit: 2005-2008 Eröffnung: Mai 2009 Adresse: Theresienstraße 35a, 80333 München Städtebauliches Konzept Der neue Museumsbau nimmt das Bebauungskonzept der Pinakothek der Moderne auf, in deren zweiter Bauabschnitt ein 17m hoher Riegel, entsprechend dem historischen Vorbild Türkenkaserne den Blockrand entlang der Gabelsberger und der Türkenstraße schließen wird. Das Museum setzt diese Blockrandbebauung entlang der Türkenstraße bis zur Theresienstraße fort. Ein erhöhtes Gebäudevolumen betont die Eckbebauung. Gebäude Das oberirdisch sichtbare Gebäudevolumen des Museums besteht aus dem Langbau und dem Kopfbau. Die beiden Baukörper sind durch ein durchgehendes Fensterband verbunden, das das Haus optisch in zwei Geschosse unterteilt. Im Kopfbau an der Theresienstraße mündet dieses Band in der großzügigen Verglasung des Haupteingangs. Ein kleineres „Schaufenster“ öffnet dort den Cafebereich im Foyer nach Norden und Westen, weitere vereinzelte Fenster bieten pointierte Ein- und Ausblicke. Im westlichen Bereich ist durch die Gestaltung der Bodenoberflächen auch das Ausmaß des unterirdischen Bauvolumens ablesbar. In dem Gebäude befinden sich drei Ausstellungsebenen mit Geschosshöhen von durchschnittlich 9.00 m. Im Süden sind Verwaltung und Depots auf acht übereinander gestapelten Etagen mit Geschosshöhen von je 3,90 m untergebracht. Galerien Die Galerien auf den jeweiligen Etagen unterscheiden sich in Größe, Anordnung und Proportion, sowie in ihren spezifischen Tages- bzw. Kunstlichtsituationen. Im obersten Geschoss – mit direkten Oberlichtern im Dach – befinden sich Säle mit bis zu 450 m² Größe und Hängehöhen bis zu 9 m. Im Erdgeschoss befinden sich intimere Räume mit Größen von 55m² bis 100m² und Hängehöhen von 5,50m; Im Souterrain wird der zentrale 460m² große und 7m hohe Patio direkt mit Tageslicht von oben belichtet; die seitlich daran anschließenden sechs Kabinette für Fotografie und Arbeiten auf Papier sind ausschließlich mit künstlicher Beleuchtung ausgestattet, die den konservatorischen Anforderungen entsprechend stark reduziert ist. Beleuchtung Das Konzept für dieses Museum zielt darauf ab, nicht nur – wie üblich – die oberste Etage, sondern auch die unteren Geschosse natürlich zu belichten. Im Souterrain wird dies durch eine Verschiebung des Grundrisses ermöglicht, die eine direkte Belichtung von oben ermöglicht. Im Erdgeschoss lenkt ein System von Reflektoren Licht aus dem Zenit über ein asymmetrisch angeordnetes Fensterband in die Galerie und leuchtet diese gleichmäßig aus. In allen Ausstellungsräumen wird das helle Tageslicht durch Lichtlamellen gefiltert, und auf abgeblendet. Tageslichtdecken aus transluzentem Textil sorgen für eine gleichmäßigen Verteilung des Lichtes, und mildern starke Lichtschwankungen. ‐ 20 ‐ Energie Hohe Anforderungen an die Stabilität von Temperatur, relativer Luftfeuchte und Luftqualität in Ausstellungsräumen und Depots mit internationalem Standard verlangen einen sehr hohen Grad technischer Installation und verursachen enorme Betriebskosten. Um diesen Aufwand so gering wie möglich zu halten, wurde von und in Zusammenarbeit mit dem Haustechnikbüro eine völlig neue Strategie entwickelt, mit der sich gegenüber einem vergleichbaren Gebäude herkömmlicher Technik im Betrieb 50% der thermischen Energie und 26% der elektrischen Energie einsparen lassen. Als Folge davon wird der entsprechende CO2- Ausstoß um 356 Tonnen/a reduziert. In absoluten Kosten ausgedrückt bedeutet dies jährliche Einsparungen im Betrieb von ca. 70.000 €. Die Heizung des Hauses wird mit einer Grundwasserwärmepumpe betrieben. Mit einem System aus wasserführenden Rohren die ca. 10cm unter den Oberflächen liegen, werden alle Fußböden und die meisten Wände des Museums aktiviert. Dieses System strahlt Wärme bzw. Kälte direkt in Wand oder Boden und von dort in den Raum ab, und schafft damit stabile Klimabedingungen für die ausgestellten Werke. Somit kann die umgewälzte Luftmenge im Vergleich zu einer herkömmlichen Klimatisierung durch ausschließlich raumlufttechnische Anlagen, annähernd halbiert werden. Dazu ist auch die Temperaturstabilität in den Räumen insbesondere bei einem temporären Ausfall der Technik wesentlich höher. Fassade Die Außenhaut ist mehrschichtig aufgebaut. Vor der Unterkonstruktion und der Wärmedämmung befindet sich eine horizontal gefaltete zweifarbige Blechhaut, deren Feinperforation den Lärm des Autoverkehrs absorbiert. Vor dieser horizontal betonten Fassadenfläche wurden 36.000 einzelne Keramikstäbe (4cm x 4cm x 110cm) vertikal angebracht, die in insgesamt 23 verschiedenen Farben glasiert sind. Sie wurden so in drei Familien unterschiedlicher Farbigkeit und Tonalität (hell-mittel-dunkel) auf drei Felder aufgeteilt, dass der optische Eindruck entsteht, das Haus bestehe aus drei ineinander verzahnten Einzelvolumen. In der Fläche erzeugen die Überlagerung der horizontalen und vertikalen Linien und der Kontrast und das Verschmelzen der Farben eine Gesamtwirkung, die die geschlossenen Außenwände des Hauses in Schwingung versetzt, fast entmaterialisiert, denn die Oberfläche des Hauses verändert sich mit der Bewegung des Betrachters. Zwischen der Schrägsicht, in der sich die vertikalen Keramikstäbe zu einer massiven Fläche zusammen ziehen, und der Frontalsicht, bei der sich die mineralische Haut öffnet und der horizontal betonte Hintergrund sichtbar und dominant wird, ergeben sich zahllose Variationen in Materialität und Struktur. Die Farbgruppen vereinen sich aus der Ferne gesehen zu einem neutralen Farbton mit jeweils anderer Helligkeit und eigenem Farbeinschlag. Aus der Nähe betrachtet löst sich jedes dieser Felder wiederum in seine unterschiedlichen Einzelfarben auf. Ausstellungsfläche: ca. 3.200 m² Bruttogeschoßfläche: ca. 12.000 m² Bruttorauminhalt: ca. 68.000 m² Gesamtbaukosten brutto (inkl. aller Baunebenkosten): € 48 Mio. ‐ 21 ‐ ‐ 22 ‐ BMW-Trainingsakademie Unterschleißheim Architekt: Ackermann + Partner, München Tragwerksplanung: Christoph Ackermann, München Fertigstellung: 2004 Adresse: Röntgenstraße 7, 85716 Unterschleißheim Konzept Das Konzept der BMW-Trainingsakademie vereint alle Seminar-, Schulungs- und Trainingsräume gleichberechtigt unter einem Dach. Die verschiedenen Einheiten von Ausbildung Motorrad bis hin zur kaufmännischen Fortbildung werden um eine zentrale Halle situiert. Diese Halle bildet das Zentrum der Anlage und ist Platz für Kommunikation und Begegnung der BMW-Mitarbeiter aus aller Welt. Alle Bereiche der Trainingsakademie sind visuell vernetzt und stärken so das Wir-Gefühl der BMW-Group. Das wichtigste Kaufargument der BMW-Kunden für den erneuten Erwerb eines BMW ist ihre Zufriedenheit mit dem Service nach dem Kauf. Also muss das Service-Personal - Händler und Techniker perfekt geschult sein. Die Idee für die BMW Group Trainingsakademie war geboren: Entstehen sollte ein repräsentatives Gebäude an attraktivem Standort, das allen funktionalen Anforderungen gerecht würde, dabei transparent und kommunikativ wirkt. Konstruktion Architekt und Ingenieur entwickelten zusammen ein Dachtragwerk für ein Schulungszentrum, das unter-schiedliche Nutzungen jeweils adäquat überspannt: eine ruhige, die konzentrierte Arbeit nicht störende Konstruktion aus Walzprofilen, universell den Bedürfnissen der haustechnischen Installationen anpassbar, und ein voll-ständig verglastes Tragwerk aus Vierendeelträgern im Bereich des Zusammenseins nach dem Unterricht. Das primäre, auf einem 5 Meter-Raster aufgebaute Tragsystem besteht aus Pendelstützen und Hauptträgern aus Walzprofilen. Das sekundäre Tragsystem aus Nebenträgern ist in einem installationsfreundlichen 2,5 Meter-Raster aus-gerichtet und dient zur Lastabtragung der Dacheindeckung aus Trapezblech, zur Befestigung der haustechnischen Versorgungsstränge sowie zur Kippsicherung der Hauptträger. Die Stützen aus HEB 180 Walzprofilen stehen auf Streifenfundamenten, seitlichen Wänden oder Stahlbetonpfeilern und tragen die IPE 500 Hauptträger. Die Stützen werden elastisch eingespannt, um während der Bauzeit die Aussteifung der Konstruktion ohne Dachscheibe zu gewährleisten. Im Endzustand wird die Dachscheibe in Verbindung mit den Wandscheiben ausgesteift. Im verglasten Mittelschiff des Gebäudes spannen Vierendeelträger über die Breite von 10 m. Sie sind aus zwei 15 mm dicken und 720-870 mm hohen Blechen gefertigt, die zu ihrer Aussteifung mit Abstandshülsen miteinander verschraubt und durch Nebenträger stabilisiert sind. Die Fügung der Bauteile erfolgt über Schraubstöße. Die Dachscheibe wird durch liegende Verbände aus Rundstahl gebildet. Die Aussteifung der Konstruktion übernehmen fünf Stahlbetonkerne, an die die Konstruktion angehängt ist. Die Querschnitte werden überwiegend aus Stahlgüte S 235 JR G3 (RSt 37-2) gefertigt. Im Erdgeschoss werden die Stützen mit Kammerbeton ausgegossen, um einerseits eine höhere Tragfähigkeit und andererseits einen höheren Feuer-widerstand zu erreichen. ‐ 23 ‐ Bildungszentrum Südwestmetall, Reutlingen Architekt: Allmann Sattler Wappner Architekten, München Tragwerksplanung: Christoph Ackermann, München Fertigstellung: 2002 Adresse: Schulstraße 23, 72764 Reutlingen Konzept: In einem Gründerzeit-Wohngebiet in Reutlingen entstand der neue Sitz der Regionalverwaltung des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall. Der Entwurf vereint die städtebaulichen Vorgaben des Ortes mit dem Wunsch nach Eigendarstellung des Auftraggebers. Bezüglich Traufhöhe, Dachform, Fassadenbreite und Haustiefe fügen sich die neuen Gebäude zwar ein, dennoch entsteht eher der Effekt eines maßstabslosen „Integrals“. Die unwirkliche Perfektion der Oberfläche vereint auf intelligente Weise Ironie und eine Reflexion zeitgenössischer kultureller Phänomene. Die fugenlose Metallhaut, die sowohl die Fassade als auch das Dach überspannt, besteht aus perlgestrahlten Edelstahlblechen. Die erdgeschossigen Fassaden und der Bodenbelag im Außenbereich aus lasergefräßten Edelstahlblechen zitieren die handwerkliche Technik der schmiedeeisernen Gittertore der Nachbargebäude. Konstruktion: Die Gebäudehülle gliedert sich in zwei Fassadenbereiche, die das Erdgeschoss von den Obergeschossen in ihrer Oberflächengestaltung trennen. Die Gebäudehülle der Obergeschosse und des Daches reflektiert die Farben der umliegenden Bebauung und des Himmels und verleiht dem Gebäude eine nicht definierbare Tiefe. Die homogenen Metallkörper verlieren dabei ihre klaren Umrisse. Die Metallhaut besteht aus 1500 mm breiten Edelstahlblechbahnen, die über aufgeschweißte Gewindebolzen unsichtbar mit der Unterkonstruktion aus Stahl- und Aluminium-Profilen verschraubt sind. Vor den geschosshohen Fenstern in der Ebene der Metallfassade befinden sich vertikal verschiebbare Metallgitter, die das Klima im Gebäude vor zu großer Sonneneinstrahlung schützen. Die Edelstahlgitter haben eine nach Tageslicht verlaufende Quadratlochung. Die Fenster-Sonderkonstruktion charakterisiert die Innenschale der Fassade, bei der im horizontalen Dehnstoß Glastrennwandanschlüsse integriert sind. Das auffällige Erdgeschoss ist mit quadratischen Edelstahlplatten auf einer Stahlrohrunterkonstruktion bekleidet, die Einblicke und Lichteinfall in das zurückspringende Erdgeschoss filtern. Hinter den lasergefräßten Edelstahlplatten steht eine geschosshohe Glasfassade. Im Außenbereich sind die Edelstahlplatten mit Beton bzw. Erdreich aufgefüllt. Das Gebäude wurde mit dem "Deutschen Fassadenpreis 2004 für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden (VHF)" ausgezeichnet. ‐ 24 ‐ Verwaltungsgebäude HUGO BOSS AG, Metzingen Architekt / Tragwerksplanung: Riehle + Partner / Domino Planungsgesellschaft, Reutlingen Fertigstellung: 2006 Innenarchitekt: Raiser Lopes Designers - Hartmut Raiser, Kristina Lopes Adresse: Dieselstrasse 12, 72555 Metzingen Konzept Auf einem beachtlichen Areal an der Nordtangente Metzingens, dem so genannten Hugo Boss-Campus, befindet sich ein Ensemble von Firmengebäuden für die verschiedenen Unternehmensbereiche, die ungewöhnliche Namen wie Moulin Rouge, Kreml, Vatikan oder Piccadilly tragen. Durch eine langfristige Planung ist ein in sich geschlossenes Firmengelände mit klarer Bereichsbildung entstanden, gegliedert in Funktionen wie Verwaltung, Produktentwicklung Produktion und Lager. Ein wesentliches Ziel war die Verbesserung von Kommunikationsmöglichkeiten durch eine klare Zentrumsbildung. Dies trägt zudem zur Vereinfachung der firmeninternen Orientierung bei. Eine zentrale Erschließung schafft zusätzlich eine attraktive Empfangssituation. Seit Dezember 2006 ist ein neues Verwaltungsgebäude mit dem Namenskürzel „d19“ hinzugekommen. Von außen betrachtet besticht das Gebäude durch eine einfache kubische Form, im Inneren zeichnet es sich durch Differenzierung und Flexibilität aus. Entmaterialisierung war das Leitmotiv der architektonischen Gestaltung. Es sollte eine möglichst neutrale Umgebung für die wechselnden Design-Produkte im Modebereich geschaffen werden, damit diese maximal zu Geltung kommen. „The product is the hero“ – das Produkt steht im Mittelpunkt. Dies wird durch eine Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes, vor allem durch die Beschränkung auf wenige Leitfarben und -materialien erreicht. Silber, weiß und schwarz beziehungsweise Beton, Glas und feuerverzinkter Stahl prägen das Gebäude. Mit einer Gesamtfläche von 21.000 Quadratmetern auf vier Stockwerken verteilt bietet „d19“ für 420 Mitarbeiter Büroflächen, Besprechungsräume, ein Betriebsrestaurant, ein Fitnessstudio, Show- und Eventflächen und eine Tiefgarage. Das als Atrium angelegte Gebäude ist ein hochflexibler Skelettbau mit der Möglichkeit zur Schaffung von bedarfsgerechten Einzel-, Gruppen- oder Großraumbüros. Lüftung Das Gebäude verzichtet auf eine Vollklimatisierung. Sämtliche Büroarbeitsplätze können über die Fenster belüftet werden und zeichnen sich zudem durch eine Tagesbelichtung aus. Möglich wird dies durch eine Doppelfassade. Sie dient als „zweite Haut" in zweifacher Funktion: Sie ist ein formbildendes Element und von zentraler Bedeutung für das Klimaund Energiekonzept der Gebäudes, denn sie nutzt solare Energien. Das Belüftungsprinzip von „d19“ basiert auf der so genannten freien Lüftung ohne mechanischen Antrieb. Ein wichtiger Faktor ist hierbei das großzügige Atrium, um das die Arbeitsplätze organisiert sind, da hier der für die Lüftung notwendige Auftrieb erzeugt wird. ‐ 25 ‐ Konstruktion Die Innenfassade wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion aus rechteckig geformten Stahlhohlprofilen mit einer Ansichtsbreite von 50 mm und unterschiedlichen Bautiefen ausgeführt. Die tragenden Profile sind raumseitig angeordnet. Auf die Stahl-Hohlprofile wurden EPDM-Dichtungen aufgesetzt, auf die eine Verglasung aus Weißglas erfolgte. Die Außenfassade von „d19“ wurde über Kragarme aus Stahlflachprofilen an den vertikalen Fassadenpfosten befestigt. Die Glasscheiben der Sekundärfassade werden durch an den Kragarmen angebrachte Edelstahlpunkthalter fixiert. Zur Aussteifung wurden Gitterrostfelder zwischen den Kragarmen verschraubt. Sie dienen zusätzlich als Wartungsstege. Das Gewicht der Außenfassade wird durch an der Attika des Gebäudes angebrachte Kragarme über Zugstangen abhängt. Material Neben Materialien wie Glas, Sichtbeton und geschliffenem Beton für die Böden kam feuerverzinkter Stahl aus gestalterischen Gründen in vielfältiger Weise zum Einsatz. Sämtliche Stahlteile der Innen- und Außenfassade inklusive der Kragarme, Zugstäbe und Gitterroste wurden feuerverzinkt ausgeführt. Zusätzlich wurde die Feuerverzinkung als Oberflächenveredelung im Innenbereich in außergewöhnlicher Weise verwendet. Die Decken-stirnbleche der offenen Geschosse, die Abdeckbleche der Treppenwangen und die Treppengeländer wurden gestalterisch effektvoll feuerverzinkt. Im Außenbereich wurden sämtliche Geländer und das Vordach der Anlieferung ebenfalls verzinkt ausgeführt. Die lebendigen feuerverzinkten Oberflächen harmonieren perfekt mit den Glas und Betonflächen und tragen wesentlich zur entmaterialisierten Anmutung des Gebäudes bei. ‐ 26 ‐ Pavillon ratiopharm Ulm Architekt: Adresse: Auer + Weber + Assoziierte ratiopharm GmbH Graf-Arco-Strasse 3 D-89070 Ulm Baujahr 2004 Konzept: Das neue Eingangsgebäude zum Gelände der Firma ratiopharm ordnet Räume und Wegebeziehungen und gibt dem Erscheinungsbild der Firma nach innen und außen ein prägendes Gesicht. Eingebunden in die Raumfolge von Vorplatz, Gebäude und ‚grüner Mitte’ bildet das Kantinen- und Schulungsgebäude die öffentliche Mitte des Werksgeländes. Das rechtwinklige Gebäudevolumen und der Freiraum durchdringen und verbinden sich durch eine innere Passage, die Produktion und Verwaltung verknüpft, sowie durch einen Terrassenbereich am Wasserbecken. Der großzügige Freiraum der ‚grünen Mitte’ wird mit wenigen linearen Gestaltungselementen zu einem Ort der Erholung, der Begegnung und der Kunst. Das Gebäude wurde mit einem Preis für Beispielhaftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2001-2007 ausgezeichnet. Konstruktion: Der Pavillon ratiopharm Ulm ist ein Stahlbau mit einer komplett umlaufenden Pfosten-Riegel Glasfassade. Dadurch kommt in den zwei Geschossen eine angenehme und freundliche (Arbeits-) Atmosphäre zustande. Der Sonnenschutz umläuft das Gebäude wie ein Band vom Süden über das Dach bis zur Nordseite. Zahlen und Fakten: Bauherr: pavillon ratiopharm Immobilienverwaltung GmbH Auftraggeber: ratiopharm, Ulm Fertigstellung: 2004 BGF/BRI: 4.100m2/18.700m3 Leistungsphasen: 2-9 Gesamtkosten: 13,3 Mio. Euro Freianlagen Gesswein Henkel + Partner, Ostfildern Literatur: http://www.auer-weber.de/deu/projekte/projekte.swf Jüdisches Zentrum Architekt: Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken Adresse: St.-Jakobs-Platz 16, 80331München Bauzeit 2003-2007 Konzept: 1. Gemeindezentrum Die Israelitische Kultusgemeinde München zählt heute rund 9.000 Mitglieder. Das multi-funktional genutzte Gemeindezentrum soll den religiösen, sozialen und kulturellen Anforderungen gerecht werden. Es umfasst einen Gemeindesaal, eine öffentliche Grundschule, einen Kindergarten, das Jugend- und Kulturzentrum, ein koscheres Restaurant sowie die Verwaltung und Sozialabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde. 2. Synagoge Der Bau der Synagoge bezieht sich auf zwei architektonische Grunderfahrungen des Judentums: Tempel und Zelt. Ihr baulicher Charakter schwankt daher zwischen stabilen und fragilen Zuständen, die Außen- und Innenraum wesentlich bestimmen. 3. Jüdisches Museum Als drittes Gebäude errichtete die Landeshauptstadt München das Jüdische Museum. Das Museumsgebäude ist als freistehender Kubus konzipiert. Ein umlaufend verglastes, transparentes Foyer ist das Schaufenster des Museums und präsentiert sich auch nach außen als öffentlicher Raum. Neben dem Informations- und Kassenbereich befinden sich hier die Museumsbuchhandlung sowie eine Café-Bar. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind zwei Wechselausstellungsebenen sowie Studien- und Lernbereiche untergebracht. Das Untergeschoss beherbergt die Dauerausstellung. Konstruktion: Alle drei Baukörper sind in Stahlbetonkonstruktion errichtet. Für Wände und Decken wurden Ortbeton- und Fertigteile verwendet. Alle Natursteinfassaden sind hinterlüftete Vorhangfassaden. Die Oberflächenbehandlung der drei Baukörper divergiert. Gauinger Travertin bildet das Grundmaterial. Die Natursteinwand der Synagoge erinnert an die Klagemauer in Jerusalem und Salomons Tempel. Sind es hier unbehandelte Krustenplatten, wurden die Fassadenplatten des Museums geschliffen und die des Gemeindzentrums gesägt und gestockt. Die Krustenplatten wurden in Stärken zwischen 10-30 cm und Höhen bis ca. 120 cm eingebaut. Die Breite der Travertinplatten variieren zw. 20-60 cm. Die Laterne über der Synagoge ist ein Stahlfachwerk in 15 mm Stärke mit Dreiecksstruktur, korrosionsgeschüzt und mit goldfarbenem Eisenglimmerlack beschichtete Bronzegewebe umhüllt die gesamte Konstruktion. Zahlen und Fakten: Inbetriebnahme: 2007 BGF Synagoge: 1200m² BGF Gemeindezentrum: 11890² BGF Jüdisches Museum: 1520m² Baukosten: 57 Millionen Euro Literatur: • DBZ 8/2007 • BaumeisterB2 • Detail 4/2008 • www.juedisches-museum-muenchen.de • www.wikipedia.de Servicezentrum Theresienwiese Architekt: Statik: Entwurfs- und Ausführungsplanung, Ausschreibung Staab Architekten BDA, Berlin Ingenieurbüro CBP Cronauer, München Adresse: Matthias-Pschorr-Straße 4, München Baubeginn August 2003 Fertigstellung Juli 2004 Einleitung: Das Oktoberfest, mit über sechs Millionen Besuchern das größte Volksfest der Welt, stellt besondere Anforderungen an Organisation und Sicherheit. Bisher waren die Serviceorganisationen wie Polizei, Feuerwehr, Fremdenverkehrsamt etc. in einem Containerdorf nahe den großen Festhallen auf der Theresienwiese untergebracht. Dieses Provisorium entsprach nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen. Somit wurde für die denkmalgeschützte Fläche auf der Theresienwiese in unmittelbarer Nähe zu Bavaria und Ruhmeshalle - die eigentlich gar nicht bebaut werden durfte - eine bauliche Lösung gesucht, die dem sensiblen Ort Rechnung trägt. Als Ergebnis mehrerer Variantenuntersuchungen bezüglich des Standortes sowie der Bauweise erschien ein dauerhaftes Gebäude die am besten geeignete Lösung. Die Landeshauptstadt München lobte daher im Sommer 2002 einen Wettbewerb für das Servicezentrum Theresienwiese aus, welchen der Berliner Architekt Volker Staab mit seinem klaren Entwurf für sich entscheiden konnte. Konzept: Es galt ein Haus zu entwickeln, welches nicht als erste Bebauung des Jahrhunderte freigehaltenen Wies’n Feldes gelesen wird, sondern mehr ein Infrastrukturgerät des Oktoberfestes ist. Das Problem seiner Erscheinung ist jedoch nicht die Zeit des Oktoberfestes, sondern die Monate dazwischen. Während des Oktoberfestes sollte es seine eigentliche Funktion ankündigen. Wie ein Kupferbarren liegt der Baukörper mit seiner präzisen, einfachen Form unspektakulär auf dem großen flachen Feld und geht über die Materialität seiner Außenhaut wie ein Chamäleon in der Farbigkeit der Theresienwiese unter. Konstruktion: Ziel des Entwurfs war es, einen klaren und flachen Baukörper zu erstellen, der die funktionalen Anforderungen an eine zeitgemäße technische Ausrüstung und die geforderten erhöhten Sicherheitsauflagen erfüllt. Das Servicezentrum ist als zweigeschossiger Baukörper mit vier eingeschnittenen verglasten Innenhöfen konzipiert. Durch die Einschnitte fällt das Tageslicht bis tief in das Gebäude hinein und belichtet so auch das Souterrain, das mehr als die Hälfte des Gebäudevolumens einnimmt. Gleichzeitig schaffen die Innenhöfe eine introvertierte, ruhige Atmosphäre inmitten des weltgrößten Volksfestes. Die Fassade ist in der Sockel- und Attikazone geschlossen. Dazwischen sind perforierte Metallelemente aus Kupfer angeordnet, die zwar eine Durchsicht von innen nach außen erlauben, jedoch nicht umgekehrt. Das Kupfer wird im Laufe der Zeit patinieren und die Optik der Fassade verändern. Die Tragstruktur des Gebäudes besteht aus einer Stahlbeton- und Mauerwerks-Mischkonstruktion. Die mehrachsig gespannten Stahlbetonflachdecken lagern linear auf tragenden Stahlbetonbzw. Mauerwerkswänden auf. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die tragenden Wände. Gegründet ist das Bauwerk mit Einzel- bzw. Streifenfundamenten im Bereich tragfähiger Kiese. Die nichttragende Stahlbeton-bodenplatte bildet den unteren Gebäudeabschluss. Aufgrund der hohen Anforderungen bezüglich des Raumklimas in den Untergeschossen wurde unterhalb der Bodenplatte eine Schwarzabdichtung angeordnet. Das Gebäude ist fugenlos ausgeführt, die auftretenden Zwangskräfte können durch eine entsprechend gewählte Bewehrung aufgenommen werden. Die Transparenz der Fassade der raumhoch verglasten Innenhöfe ist ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Konzeptes. Zielvorgabe war es deshalb, die tragenden Stützen im Randbereich der Fassade möglichst filigran zu gestalten. So wurde in enger Abstimmung mit dem Architekturbüro Staab eine Tragstruktur gefunden, welche sowohl den Anforderungen an die Tragwerksplanung als auch an die Gestaltung gerecht wurde. Zahlen und Fakten: Beschränkter Realisierungswettbewerb, 1.Preis 2002 Deutscher Fassadenpreis 2005 Raumprogramm: Funktionsräume, Verwaltungs- und Aufenthaltsräume für Dienststellen von: Polizei, Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverwaltungsreferat, Referat für Gesundheit und Umwelt Sozialreferat (Stadtjugendamt), Referat für Stadtplanung und Bauordnung Hauptnutzfläche 1.982 m2 Bruttogeschossfläche 3.617 m2 Bruttorauminhalt 13.696 m3 Baukosten: 13 Mio. Euro Literatur: • DETAIL 11/2004 • www.muenchen.de • www.staab-architekten.com • www.cbp.de Herz Jesu Kirche Architekt: Statik: Künstler: Allmann Sattler Wappner Architekten, München A. Hagl Ingenieursgesellschaft mbH Lutzenberger & Lutzenberger, Matthias Wähner Adresse: Lachnerstr. 8, 80639 München Baujahr 1997- 2000 Einleitung: Die katholische Pfarrkirche Herz Jesu in München- Neuhausen wurde in den Jahren 1997-2000 nach gewonnenem Wettbewerb von dem Münchener Architekturbüro Allmann Sattler Wappner neu errichtet, nachdem der aus dem Jahr 1951 stammende Vorgängerbau 1994 abgebrannt war. Konzept und Konstruktion: Der Kirchenraum entspricht im Grundriss einer klassischen Wegkirche. Ungewöhnlich präsentiert sich dagegen der Baukörper selbst. Sehr konsequent wurde hier ein Raum im Raum Konzept umgesetzt. Ein transluzenter Glaskubus beherbergt einen hölzernen Schrein, den eigentlichen Gottesdienstraum. Die beiden überdimensionalen 14m hohen Kirchentore an der Stirnseite zum Vorplatz vermitteln den Eindruck, dass man diesen erst nachträglich in die Glashülle eingeschoben hätte. Normalerweise betritt man jedoch die Kirche durch zwei kleine Schlupftüren in dem großen Portal, nur an Feiertagen wird das riesige Tor an der Vorderseite geöffnet. Die Kirche steht auf einer großen Natursteinplatte aus Kalkstein, deren Oberfläche sich von außen nach innen, von rau und lichtabsorbierend hin zu glatt und lichtreflektierend verändert. Von dem Vorraum führt der Weg, flankiert von Beichtstuhl und Krippe, unter der schweren Sichtbeton-Empore hindurch. Eindrucksvoll öffnet sich dann das lichtdurchflutete Kirchenschiff. Mehr als 2000 senkrecht stehende Ahornholzlamellen des inneren Raumabschlusses sind in ihren Holzrahmen so ausgerichtet, dass die Helligkeit in Richtung des Altars kontinuierlich zunimmt. Gegenläufig dazu verhält sich der Grad der Transparenz der Fassade. Den Altarbereich vor äußeren Einblicken schützend, ist die Fassade hier undurchsichtig, während sie im Vorraum aus Klarglas besteht. Neben der großen Bedeutung des Lichts, das den Raum im Tageslichtverlauf immer wieder neu in Szene setzt, ist auch die Kunst zu einem wesentlichen Bestandteil der Architektur geworden. Die gesamte Altarwand nimmt ein golden schimmernder, raumhoher Vorhang ein. In dessen Metallgewebe aus Tombak, einer Legierung aus Messing und Kupfer, ist das Motiv eines großen Kreuzes eingewebt. Je nach Lichteinfall erscheint das Kreuz mal heller, mal dunkler als die Umgebung, wodurch ein veränderlicher, lebendiger Eindruck entsteht. Der schmale Zwischenraum zwischen Fassade und Holzlamellen ist in Form eines kompletten Umgangs als Kreuzweg ausgeführt. Für die einzelnen Kreuzwegstationen sind aktuelle Schwarzweißfotografien der Via Dolrosa in Jerusalem in kleinen Leuchtkästen aufgestellt worden. Der Boden im inneren Kubus fällt zum Altar hin ab, wodurch ein einladendes Gefühl der Geborgenheit erreicht wird. Dazu trägt auch das helle Holz der Innenstruktur bei. Fünf Kammern sind in den Fußboden des Kirchenschiffes eingelassen, durch deren kleine verglaste Öffnung man die hell erleuchteten abstrakten Darstellungen der fünf Wunden Jesu sehen kann. Die 436 (24 x 18 Quadrate, die wiederum aus kleinen Quadraten bestehen) Glasscheiben der beiden Hauptportale sind mit einer Vielzahl von Feldern mit Nagelmotiven gestaltet worden, die einer Keilschrift ähnlich, den Text der Johannespassion wiedergeben. Die monumentalen blauen Tore stehen, wie es gute Kirchenbautradition ist, unter einem großen Thema: In Herz Jesu ist es die Passion. Der Glaskünstler Alexander Beleschenko schuf ein Alphabet aus Nägeln, in Anklang an die Kreuzigung und die Wunden Christi. Der Glockenturm als Stahlkonstruktion mit 37 m Höhe wird freigestellt und rückt als Zeichen nahe an die Lachnerstraße heran. Die fünf Glocken mit dem Westminstergeläut sind in einer hölzernen Glockenstube untergebracht. Analog zu den Materialmetamorphosen des Kirchenbaus wird der Turm mit sich nach oben hin verdichtenden, mehrfach überlagerten Metallgeweben verkleidet. Zahlen und Fakten: Kirchengebäude: Fertigstellung 2004 Abmessungen Länge 48,20 m, Breite 20,72 m, Höhe 16,30 m Bruttogrundfläche 1 450 m² Bruttorauminhalt 16 750 m³ Sitzplätze Normalbestuhlung 324 Literatur: • Detail Heft 2/2001 Innenräume • Herz Jesu Kirche - Allman, Sattler, Wappner, Kunstverlag Josef Fink, 3. Aufl. 2005 • Fassadenatlas, S. 194f • Architekten in Bayern, 2000, Portrait Architekten • Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst in München e.V., Norbert Jochen/Hans Ramisch, Herz Jesu Kirche in München • Reihe „im Detail“ – Gebäudehüllen, 2001, Kirche in München (Herz Jesu Kirche, München) • http://www.herzjesu-muenchen.de/ • http://www.allmannsattlerwappner.de Lindberghatelier Architekt: Nickl & Partner Architekten AG, München Adresse: Lindberghstr., 80939 München Fertigstellung: März 2002 Einleitung: Das Atelier in der Lindberghstrasse liegt im neu erschlossenen Gewerbegebiet am Freimanner Hölzl in München. Es entstand die Idee, ein dem Ort entsprechendes Gebäude zu konzipieren, welches auf der einen Seite den Ansprüchen an Funktion und Flexibilität der künftigen Nutzer als auch dem noch ungewissen, voraussichtlich städtebaulich heterogenen Gefüge des künftigen Gewerbegebietes entspricht. Es ist ein klarer Kubus entstanden, der sich mit seinem Kopf, der Eingangsseite im Süden an die Lindberghstrasse anlehnt, um sich dann fast schwebend in die "Landschaft" hinaus zuschieben. Eine mehrschichtige Hülle um diesen Körper spannt dabei in ihrem schroffen, industriellen Charakter den Bogen zwischen Abschottung auf der einen und individueller Offenheit auf der anderen Seite. Gebäudekonzept: Innerhalb seiner klaren Geometrie differenziert sich das Gebäude über seine vier Ebenen, wobei das massive Treppenhaus als vertikale Erschließung den Zusammenhalt bringt. Halboffen im Grünen befinden sich im Untergeschoss 18 Stellplätze für PKW und Service- und Abstellflächen für Fahrräder. Die Archiv- und Nebenräume bilden das eigentliche Untergeschoss, das man über den Mitarbeiterzugang betritt. Das Erdschoss beinhaltet im Haupteingangsbereich Gemeinschaftsflächen, wie Küche, flexiblen Personalraum und Foyer. Der Büro- und Werkstattbereich ist offen gestaltet und ist so konzipiert, dass für einen künftigen Mieter unterschiedlichste Nutzungen möglich sind. Im Obergeschoss befindet sich die Architekturabteilung der Nickl & Partner Architekten GmbH. Die Gesamtfläche gliedert sich in den Hauptbereich Architekturwerkstatt, der von zwei Sonderbereichen gefasst wird und eine zentrale Mittelzone, welche Service- und Infoflächen beinhaltet. Die beiden Köpfe, im Norden Wettbewerbsabteilung und Geschäftsführung, im Süden Sekretariat und Besprecher, umschließen die Architekturwerkstatt, einen Großraum, der seine Zonierung durch variable Trennwände und die Lichtboxen in der Kernzone erfährt. Die Dachfläche ist gleichsam als "grüner Finger" gemäß Bebauungsplan begrünt. Eine zum Teil überdachte Dachterrasse bildet den oberen Gebäudeabschluss und bietet neben den Funktionen im Erdgeschoss zusätzlichen Raum für Freizeit und Pause. Konstruktion: Das Gebäude ist sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen flexibel teilbar. Die Erdgeschossflächen können durch einen Hauptflur in beliebig große Einheiten aufgeteilt werden. Das zweite Treppenhaus ermöglicht zudem ein Zweiteilung des Obergeschosses, so dass auch hier auf künftige Nutzungsanforderungen eingegangen werden kann. Das Gebäude besteht aus einer Stahlbeton Unterzugskonstruktion mit Filigrandecken und Halbfertigteilen. Das Grundraster beträgt 5,40 m in Längsrichtung. Die Unterzüge als Halbfertigteile kragen zu beiden Seiten um jeweils 3,60 m aus. Die einzelnen Bauteile sind extrem schlank dimensioniert und unterstreichen somit den leichten, schwebenden Charakter des Hauses. Da der gesamte Rohbau in Fertigteilen geplant wurde, konnte die Gesamtbauzeit auf 10 Monate reduziert werden. Die Büro- und Werkstattflächen sind durchgehend mit einem Hohlraumboden ausgestattet, so dass eine flexible Zonierung auch bei späteren Veränderungen der Installation möglich ist. Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer Betonkerntemperierung ausgestattet, die ein angenehmes Raumklima über den gesamten Jahresverlauf gewährleistet. Zur Kühlung im Sommer wird über einen Entnahmebrunnen Grundwasser herangezogen. Fassade: Eine geschosshohe Pfosten- Riegelfassade gewährleistet optimale natürliche Belüftungs- und Belichtungsmöglichkeiten. Die vorgehängte Lamellenkonstruktion bietet flexiblen Sicht-, Sonnen- und Blendschutz, wobei die Zweiteilung der Geschosse bei ausreichender Verschattung maximale Aussicht und Weitblick bietet. Die Lamellen rhythmisieren in ihrer Verteilung von Industrieglas und schroff geprägten, feuerverzinkten Stahlblechen den Körper und schaffen so eine sich im Tagesverlauf immer wieder wandelnde unverwechselbare Hülle. Jedes der Lamellenpakete kommt in seiner Verteilung Glas/ Blech genau ein einziges Mal vor und zeigt so die Individualität der einzelnen Kojen im Innenraum. Wie französische Klappläden lassen sich die Felder über eine Schubstange manuell steuern und unterstreichen so das simple Konzept dieser LowtechFassade. Die Blechlamellen erfüllen mit der Neuinterpretation der Haubenlochung auf ungeahnte Weise funktionale und formale Zwecke. Transparenz und Geschlossenheit werden in horizontaler Reihung und vertikaler Drehung gleichsam zeitgleich möglich und charakterisieren die schimmernde Haut. Material- und Farbkonzept: Der Gesamtcharakter eines dem Ort entsprechenden Kubus, der zum einen eine klare solitäre Position bezieht und zum anderen in seiner vielschichtigen Hülle Abschottung und Offenheit in seiner Dialektik gewährleistet, soll gerade durch das Material zum Ausdruck kommen. Die Materialien sollen in ihrer Oberfläche natürlich bleiben, der jeweilige Materialcharakter in seiner Textur und Eigenfarbe soll im Vordergrund stehen. Die Betonobeflächen werden in Sichtbetonqualität ausgeführt. Stahlteile werden feuerverzinkt. Industrieparkett und Gussasphalt im Bodenbereich unterstreichen den puristischen Werkstattcharakter des Gebäudes. Projektdaten: Planung Prof. Hans Nickl Prof. Christine Nickl-Weller Projektarchitekten Prof. Christine Nickl-Weller Prof. Hans Nickl, Dipl.-Ing. Architekt Daniel Halswick Fertigstellung März 2002 Quellen (Literatur): www.nickl-architekten.de www.muenchenarchitektur.de BMW Welt München Entwurf + Planung: D. Prix, Coop Himmelb(l)au Ausführung: Josef Gartner KG, Maurer Söhne GmbH & Co. KG. Baujahr 2003-2007 Adresse: Am Olympiapark 1 80809 München Konzept: Im August 2003 begann BMW mit dem Bau. Die Eröffnung fand am 20./21. Oktober 2007 statt. Ab Ende Oktober 2007 sollen in dem Gebäude, das 180 m lang, 130 m breit und ca. 28 m hoch ist, täglich bis zu 250 Fahrzeuge direkt an den Kunden ausgeliefert werden. Es sollen BMW-Fahrzeuge, Motorsport, Innovationen und Technik ausgestellt werden. Die BMW Welt entstand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Konzernzentrale, zum BMW-Museum und zum BMW-Werk München. Durch den Bereich der Fahrzeugauslieferung soll der Dialog mit Kunden und Besuchern verstärkt werden, zudem soll dem Kunden für die Abholung seines bestellten Fahrzeugs ein besonderer Erlebnisrahmen geschaffen werden. Gastronomische Angebote sowie Serviceleistungen, Information und Shops mit BMWZusatzprodukten sind ebenfalls Bestandteil der BMW Welt und machen die Einrichtung zu einem Mehrzweck-Center. Im Veranstaltungsforum der BMW Welt sollen Konferenzräume angeboten werden und Events stattfinden Konstruktion: Die Grundform (geometriebedingt als Freiform) des Doppelkegels ist eine Dreiecksgitterstruktur, abgeleitet aus einem Rotationshyperboloid mit annährend horizontalen Ringträgern. Im Kopfbereich und insbesondere im Übergangsbereich geht der Kegel in eine freigeformte Gitterstruktur über. Der Grundabmessungen betragen: – Bodenringdruchmesser ca. 35 m – Ringdurchmesser Einschnürung ca. 18 m – Ringträgerdurchmesser ca. 44 m – Höhe ca. 25 m – max. Stützweite Zwischenbereich/Dachrand ca. 20 m Die Dreiecksmaschen, welche in ihrer Größe einer Glasscheibe entsprechen, sind mit einer max. Seitenlänge von ca. 5,5 m völlig unterschiedlich und unregelmäßig. Als Basisprofile wurden für die beheizbare, also wasserdurchströmte Konstruktion Rechteckhohlprofile 300 * 100, für die aufsteigenden Pfosten und die horizontal verlaufenden Ringe für die Diagonalen gewählt. Die Struktur ist als komplett biegesteife Netzkonstruktion voll verschweißt gerechnet und ausgeführt. Die geometrisch anspruchsvolle Formgebung- aus der Freiform bedingt- erzielte mit der Gestaltung eines harmonischen Übergangsbereiches ihren Höhepunkt, wobei aufgrund der teilweise beträchtlichen Spannweiten und der geringen Krümmungen in diesen Bereichen auf aussteifende Fachwerksträger zurückgegriffen werden musste. Fünf Höfe Architekt: Jacques Herzog und Pierre de Meuron, Basl / Hilmer und Sattler, München (Fassade zur Salvatorstraße) Adresse: Salvatorstraße, München Baujahr: 1998 2003 Einleitung: Mitten in München entdeckt man einen neuen Lebensraum, der Münchener Lebensart auf einzigartige Weise erlebbar macht: Die FÜNF HÖFE. Historische Gebäude, moderne Architektur, abwechslungsreiche Passagen und fantasievoll gestaltete Innenhöfe schaffen Freiräume für Kultur und Kommunikation, Wirtschaft und Handel, Gastronomie und Erlebnis. Pierre de Meuron bezeichnet das Gebäude als „Gegenstück zu den historischen Höfen der Residenz und europäische Antwort auf die amerikanischen Shopping-Mall.“ Konzept: Die Parzellenstruktur der Altstadt wie auch die Großform der Residenz mit den charakteristischen Innenhöfen. Wie "schwere Steine" (Jacques Herzog) sollten die auf Abstand gestellten Baublöcke das Quartier belegen. Ein differenziertes Netz von Gassen und Höfen sorgte für öffentliche Durchlässigkeit. Die Fünf Höfe bieten ihren Besuchern auf 14.000 m² rund 60 Geschäfte und auf 2500 m² acht Cafés und Restaurants. Daneben gibt es 24.300 m² Bürofläche, sowie rund 3.200 m² Wohnungen, die von den Passagen aus kaum wahrgenommen werden. Konstruktion: Die Fassaden und historischen Gebäudeteile wurden weitgehend Erhalten. Im Inneren bauten Herzog & de Meuron den riesigen, bisher geschlossenen Altstadtblock radikal um. Er wurde Entkernt und zu einem weltstädtisch-elegant bis unterkühlt wirkendem Ensemble aus Höfen und Passagen mit überraschenden Durch- und Einblicken umgebaut. Innen transparente Durchsichtigkeit, Klarheit, Offenheit und fließender Raum, gegliedert durch offene Höfe und großzügige Atrien. Außen geschlossener Blockrand, kleine Durchgänge, strikte Traufhöhen. Andere Architekten wurden mit der Gestaltung einzelner Baukörper beauftragt. Geschäfte und Lokale vornehmlich der gehobenen Preisklasse bezogen den Neubau in dem jeder Hof seinen eigenen Charakter bewahrte. Literatur: • www.wikipedia.de • www.architekten24.de Neubau Pinakothek der Moderne Architekt: Stephan Braunfels Tragwerksplanung: Robert Ottitsch, München Alte Pinakothek Baujahr 1996 – 2002 Das Gebäude von Architekt Stephan Braunfels zeichnet sich durch eine offene und großzügige Architektur aus, die Zusammenhänge schafft und dem Besucher immer wieder neue und überraschende Einblicke ermöglicht. Die Pinakothek der Moderne öffnet städtebaulich gesehen das Tor zu Münchens einzigartigem Museumsviertel, Neue Pinakothek mit den drei Pinakotheken, den Museen am Königsplatz (Antikensammlung, Glyptothek und Lenbachhaus mit Kunstbau) entstand eine Konzentration und besonderes Spannungsverhältnis durch die unmittelbare örtliche Nachbarschaft zur Kunst früherer Jahrhunderte. Die Pinakothek der Moderne vereinigt auf über 12.000 qm Ausstellungsfläche vier herausragende Sammlungen von unvergleichlicher Komplexität auf internationalem Niveau: Die Sammlungen in der Pinakothek der Moderne: Staatsgalerie moderner Kunst - Bayerische Staatsgemäldesammlungen Architekturmuseum der Technischen Universität München Die Neue Sammlung. Staatliches Museum für angewandte Kunst Staatliche Graphische Sammlung Pinakothek der Moderne Das Architekturmuseum der Technischen Universität München, die größte Spezialsammlung für Architektur in Deutschland, umfasst über 350.000 Zeichnungen von 450 Architekten, ca. 100.000 Fotografien, sowie 500 Modelle, von Balthasar Neumann über Erich Mendelsohn und Le Corbusier bis zu Günther Behnisch und Shigeru Ban Zu den Sammlungsbereichen gehören zudem wichtige Wettbewerbsbeiträge international bedeutender Architekten wie auch Bautechnik. Hier finden Sie z.B. auch das aus Münchner Sicht interessante "Strumpfmodell" des Münchner Olympiaensembles von Günther Benisch und viele andere Modelle mehr. Architekturmuseum der Technischen Universität München 16.-21. Jahrhundert: Zeichnungen, Stiche, Fotografien, Modelle Ausstellungsschwerpunkte: 20. Jahrhundert sowie aktuelle Entwicklungen in der Architektur Entstehungsgeschichte: 1868 als Lehrsammlung zur Architektenausbildung gegründet. Seit den 1950er Jahren Archiv- und Forschungszentrum. 1989 Umbenennung der Sammlung in Architekturmuseum. Das Olympiadach in München Entwurf + Planung: Planungsteam: dazugeholt: Günther Behnisch Fritz Auer, Winfried Büxel, Erhard Tränkner, Karlheinz Weber, Rudolf Bergermann, Knut Gabriel, Karl Kleinhanß, Günther Mayr, Ulrich Otto Kupfer, Gattner, Frei Otto, Fritz Leohardt Wettbewerb 1967 Baujahr 1968 - 1972 Einleitung: Beim Wettbewerb für das Olympiagelände 1972 gewann das Büro Behnisch nur aufgrund von Skizzen, deren statische Realisierbarkeit völlig ungeklärt war. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs holte Günter Behnisch Frei Otto ins Team, um die anspruchsvolle Aufgabe bewältigen zu können. Als Bauplatz wurde das Oberwiesenfeld ausgewählt. Auf dem etwa drei Quadratkilometer großen Areal entstand innerhalb von sechs Jahren das Stadion inmitten einer beeindruckenden Parklandschaft - eigener Turm, Berg und See inklusive. Konzept: Vor allem hat das Olympiadach in München eine gute Architektur gebracht und den Beweis, dass man auch heute noch mit in die Landschaft hinein Gebautem und Konstruiertem eine Umgebung schaffen kann, in die Menschen gerne gehen. Dabei mag, so paradox das klingt, gerade die Tatsache, dass vieles daran alles andere als perfekt ist, zur Akzeptanz beigetragen haben. Der Wettbewerbsentwurf für das Dach von Behnisch & Partner mit J. Joedicke und H. Isler war natürlich blanke Illusion, aber damit haargenau das, was Architekten bei Bauten mit dominanten Tragwerken in die Zusammenarbeit mit Ingenieuren einbringen sollten; nicht weniger, aber auch nicht mehr: eine präzise Beschreibung ihrer gestalterischen Absichten, das angestrebte Ambiente, die Raumwirkung, kurz die Vorgabe, aber nicht gleich die Lösung selbst. Konstruktion: Ein paar Entwicklungen, vor allem die mit Dachwirkungen, seien erwähnt: Bei der Wahl der Seile und konstruktiven Durchbildung aller Details wurde systematisch ein Baukastenprinzip, also ein Aufbau aus möglichst vielen gleichen, sich wiederholenden Einzelteilen angestrebt. Dahinter stand sowohl der Wunsch nach gestalterischer Klarheit und Ruhe durch ein konstruktives Ordnungsprinzip als auch nach Rationalisierung durch die Serie. Das gelang vor allem durch die Entscheidung, die Rand-, Gratund Kehlseile der Netze aus einem immer gleichen, verschlossenen Seil zu addieren, also je nach Bedarf, diese Seile hintereinander zu koppeln. Dadurch konnten alle Klemmen, Umlenknuten in den Gußsätteln und Seilköpfen standartisiert werden. Ähnlich wurde mit dem großen Randseil des Stadions verfahren und letztlich auch mit den Litzenbündel für die Abspannseile, deren Litzenzahl dem Bedarf angepasst ist. Viel wurde damals über die zu erwartende kurze Lebensdauer diskutiert. Tatsächlich sind jetzt, nach über zwanzig Jahren, praktisch noch keine Korrosionsschäden zu finden, weil bei der Auswahl der Seile und der Durchbildung aller Details größter Wert auf einen sehr guten Korrosionschutz gelegt wurde. Dazu wurden sehr viele Versuche, besonders auch Durchschwingungsversuche, durchgeführt, weil diese bestens geeignet sind, jede konstruktive Schwachstelle aufzudecken. Die Maschenweite des zweischarigen Seilnetzes ist die wichtigste Maßzahl eines solchen Tragwerks. Abzuwägen ist dabei unter Anderem, daß sie möglichst groß sein soll, um die Zahl der Klemmen und Knoten zu minimieren, aber klein genug, daß das Netz direkt begehbar ist, um eine gerüstfreie Montage eines Netzes und der Eindeckung zu ermöglichen. Das Ziel eines möglichst kontrollierten Dehnverhaltens, einer geringen Anfälligkeit gegen Korrosion und Empfindlichkeit gegen die Querpressung an Klemmen, Umlenkungen und Verankerungen, sowie Knicken bei der Montage führte zur Wahl von 19 dickdrahtigen Litzen für die Netzseile. Die sehr unterschiedlichen Maschenwinkel im eingebauten Zustand machten frei drehbare Knoten erforderlich, weil die bis dahin bekannten starren Knoten zu Verzerrungen und Längenfehlern führen, die an den Knotenpunkten mit aufgepressten Aluminiumklemmen mit zentrischem Loch verbunden sind. Der entscheidende Vorteil dieser Netzkonstruktion –womit wesentlich die Baubarkeit des Olympiadaches in der vorgegebenen Zeit sichergestellt wurdeist, daß die Klemmen so mit äußerster Präzision bereits im Werk aufgepreßt werden können und auf der Baustelle kein Maß zu nehmen ist. Literatur: • Behnisch & Partner Bauten 1952 – 1992, Verlag Gerd Hatje • Internet Allianz Arena München Architekt: Herzog & De Meuron Statik: Ingenieurbüro Sailer Stepan und Partner GmbH Bauträger: Alpine Bau Deutschland GmbH HVB Immobilien AG Baujahr 10/200305/2005 Konzept: “Zukunftsträchtige Formen“ Der Zuschlag für den Entwurf der Bietergemeinschaft Alpine Bau Deutschland GmbH mit den Schweizer Architekten Herzog und de Meuron wurde damit begründet, dass hier ein innovativer Weg eingeschlagen wurde, der das Thema Fußballstadion in zukunftsträchtiger Form interpretiert. Die glatte Außenfassade aus einer rautenförmigen transluzenten Umhüllung, die sich über Projektionen in unterschiedliche Farbenspiele hüllen lässt, gibt dem Gebäude eine fast magische Poesie. Das Innenleben mit den drei Rängen garantiert für die 66.000 Zuschauer eine unmittelbare Nähe zum Spielgeschehen und damit die gewünschte emotionale Einbindung sowie den Komfort eines modernen Stadions. “Das Stadion verwandelt sich“ Eine Stadt mit zwei Spitzenklubs und beide haben bald ein gemeinsames Zuhause, denn die Allianz Arena wird ein Stadion sein, das allen Ansprüchen gerecht wird. Sowohl der FC Bayern München als auch der TSV 1860 München können sich mit der neuen Arena gut identifizieren. Die Fassade besteht aus Licht. Je nachdem wer spielt, wird sie in blau, rot oder weiß leuchten. Konstruktion: Rohbau: Aus Beton und Stahl; Skelettbauweise Dach: Auskragendes, stützenfreies Dach aus 48 Hauptträgern Fassade: Rautenförmige Kissen aus ETFE-Folie bilden Bedachung und Fassade Daten: Baumasse: Beton 122.000 m³ Stahl 22.000 t Kapazität: 66.000 Plätze Dimension: 258 x 277 x 50m 64.000 m² Dach- und Fassadenfläche Baukosten: ca. 400 Millionen Euro Literatur: • www.allianzarena.de Hotel Kempinski Architekt: Helmut Jahn, Büro Murphy/ Jahn, Chicago USA Baujahr 1994 Konzept: Das Kempinski Hotel Airport München ist Teil des Flughafenkomplexes des München International Airports. Es liegt angrenzend an Terminal 2 und in Sichtweite des Terminal 1. Dem Entwurfkonzept liegt die Idee einer Collage von Formen und Farben zu Grunde. Die Orthogonalität wird durch die Einführung eines Winkels sowie kreisförmiger Geometrien gebrochen und es kommt zu spannenden Überlagerungen. Der Hotelgarten ist eine Fortführung der Grünzone im Sinne der Einbindung der Landschaft in den Flughafen. Konstruktion: Die beiden Hauptgebäude werden durch eine 1 400 m² große Atriumhalle verbunden, die bis zum Dach verglast und mit Palmen begrünt ist. Die Atriumfassaden sind ein bemerkenswertes Beispiel für ein ebenes verglastes SeilnetzTragwerk. Um das Verformungsverhalten z.B. durch Einwirken von Windkraft zu regulieren, sind die Seile entsprechend vorgespannt. Sie verlaufen jeweils parallel zu den Glasfugen, wodurch die Fassade sehr filigran und transparent wirkt. Das Glasbefestigungssystem besteht aus taschenförmigen, weich ausgekleideten Halterungen an den Scheibenecken. Diese Klemmhalter lagern und halten die Scheiben punktförmig. Das Atriumdach ist eine kreuzbogenförmige, unterspannte Stahlkonstruktion mit Verglasung. Glaspaneele mit roten Geranien teilen schrägwinklig die Hotellobby in Eingangs- und Erschließungsbereich sowie in Funktions- und Sitzbereich und setzen sich von der Vorfahrt bis auf die Terrasse im Norden fort. Die künstlerische Idee ist die Kombination aus architektonischen und landschaftlichen Elementen. Die Flügelbauten sind aus Stahlbeton konstruiert. Ihre Aluminium-Glas-Fassade besteht aus raumhohen, vorgefertigten Elementen im Planungsraster 1 x 1 m. Das Glas hat eine gesinterte Keramikoberfläche, die je nach Fassadenposition durchsichtig, halbdurchsichtig oder undurchsichtig ist. Zahlen und Fakten: Inbetriebnahme: 1994 Bruttogrundfläche: 39000 m² Abmessungen Atrium: 42 x 65 m 2 Gebäudeflügel: je 21 x 114 m Anzahl der Zimmer: 389 Literatur: • Glasbauatlas • Internet Produktionshalle Firma Glas und Metall Diemer, Hettenshausen Architekt: Peter Heilmeier, München Tragwerksplanung: Dipl.-Ing. B. Brandt, Aßling Fertigstellung: 2000 Adresse: Logenweg, 85276 Hettenshausen Konzept Im Rahmen des Dorfentwicklungsplanes wurde von der Gemeinde Hettenshausen, fünf Kilometer südlich von Pfaffenhofen an der Ilm, ein neues, kleines Gewerbegebiet am Ortsrand ausgewiesen. Das erste, neu errichtete Gebäude ist die Metallbauhalle der Firma Glas und Metall Diemer. Ausgangspunkt für die Planung waren zwei entscheidende Aspekte. Zum einen sollte das Gebäude das Tätigkeitsfeld der Firma darstellen, die Herstellung und Montage von Glasfassaden, Metallbau und Innenausbau, zum anderen sollte der Entwurf eine möglichst große Eigenleistung des Bauherrn ermöglichen. Konstruktion Im Sinne einer kostengünstigen Lösung wurden ausschließlich Standardprofile für Stützen und Träger sowie Standardfassadensysteme eingesetzt. Durch die reduzierte Konstruktion undfiligrane transparente Bauteile wirkt das Gebäude wie eine Vitrine von erlesener Klarheit. Die Hülle besteht aus einer gebäudehohen, abgehängten Stahl-Glas-Fassade sowie einer zweischaligen Sichtbetonwand im Westen, die sowohl als Speichermasse als auch als Aussteifung dient. Die Fassadenriegel der Glasfassade bestehen aus U 140 Stahlprofilen, die an Stahlzugstäben, Querschnitt 16 mm, hängen, so dass die Konstruktion ohne Fassadenpfosten auskommt. Die Zugstäbe sind mit Fassadenschwertern verschweißt, die wiederum die Last in das Randprofil der Dachkonstruktion abgeben. Am Fußpunkt der Fassadesind die Zugstäbe in die Stahlbetonbodenplatte der Halle verspannt. Die auftretende Windlast der insgesamt 540m² großen Glasfassade wird über Stahldorne, Querschnitt 12 mm, direkt in die Stützen der Hallenkonstruktion abgeleitet. Die einheitliche Isolierverglasung, Größe 1,09 x 1,70 m, wird nur im Bereich der Fassadenriegel mit eloxierten Aluminiumpressleisten, b = 50 mm, gehalten, die senkrechten Fugen sind lediglich versiegelt. Bei einer Nutzfläche von 760 m2wurde ein Stützenraster von 6,80 x14,80 (6,20)m mit Stahlrundstützen Ø 220 mm gewählt. Das Dach bilden Dachträger aus HEA 400 mit beschichtetem Trapezblech als Eindeckung. Die Aussteifung übernimmt ein freiunter der Konstruktion stehender, signalroter Stahlbetonkern, der im Keller die Haustechnik, im Erdgeschoss die Personalräume und im ObergeschossBesprechungs- und Nebenräume beinhaltet. Über dem Werkstattbereich liegen im Obergeschoss die Büros sowie Sekretariat mit Empfang. Stützenraster: 6,80 x 14,80 (6,20)m Nutzfläche: 760 m² Bruttorauminhalt: 4.250 m² Planungs- und Bauzeit:19 Monate