- Heftarchiv - Internet World Business

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E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 23/16 7. NOVEMBER 2016
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
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EuGH-Urteil zur Arzneipreisbindung
Pinguin-Alarm – wie
Google SEOs bestraft
S. 18
Lebensmitteleinzelhandel
Warten
auf Amazon
S. 12
Foto: Amazon
Know-how
Ein Urteil aus Straßburg stärkt
ausländische Online-Apotheken:
Der Europäische Gerichtshof lehnt
eine Preisbindung auf rezeptpflichtige Medikamente ab. Der
Richterspruch wirbelt eine ganze
Branche durcheinander – und
zwingt Berlin zum Handeln. S. 16
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 36
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Gründer-Spirit für Konzerne
Streit um Tantiemen
Youtube einigt sich mit
Gema auf Vergütungsmodell
Branchenspezifische Accelerator-Programme dienen Firmen und Start-ups als Kontaktbörse
Ein jahrelanger, erbittert geführter
Streit ist vorüber: Die Google-Tochter
Youtube hat sich mit der Verwertungsgesellschaft Gema auf ein Vergütungsmodell für die Verbreitung
von Musik und Videos
der rund 70.000
Künstler geeinigt,
deren Rechte die
Gema in Deutschland
vertritt. Damit gehören Sperrbildschime,
mit denen die Plattform ihren deutschen Nutzern mitteilt, dass sie dieses
Video nicht sehen können, der Vergangenheit an. Wie viel Youtube pro Aufruf
zahlt, ist nicht bekannt, aber auf viele
Künstler dürfte wohl ein warmer Regen
niedergehen: Die gefundene Lösung
soll rückwirkend ab 2009 gelten. (fk)
S
Wo Händler werben
Das Beispiel macht Schule: Ende Oktober
hat Cube in Berlin den „Cooperation
Space“ für Start-ups und Konzerne eröffnet.
Cube will ebenfalls die Zusammenarbeit
zwischen B2B-Start-ups und Industrie-
größen in den Bereichen Life Sciences &
Digital Health, Machinery & Manufacturing sowie Infrastruktur fördern. Wie solche branchenspezifischen Programme
◼
funktionieren, lesen Sie ab Seite 8.
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
Foto: Arena2036
eit September fahren die ersten 13 jungen Unternehmen auf der „Startup
Autobahn“ in Stuttgart. Sie haben sich in
einem Auswahlverfahren für die Teilnahme an dem Accelerator-Programm
qualifiziert, das von der Daimler AG, der
Universität Stuttgart, dem Forschungscampus Arena2036 und dem Accelerator
Plug and Play Tech Center realisiert wird.
Mit Plug and Play und mit Startupbootcamp arbeitet auch der Versicherungskonzern Talanx seit diesem Herbst zusammen. Konzerne versprechen sich von solchen branchenspezifischen Programmen
einen weltweiten Überblick über die Aktivitäten von Start-ups und einen schnellen
Zugriff auf deren Innovationen. Die Programme dienen als Kontaktbörsen für etablierte Unternehmen und Gründer. Accelerators wie Plug and Play oder Startupbootcamp fungieren als Mittler, weil sie
gut vernetzt sind: mit Gründern, mit Mentoren, mit Venture-Capital-Firmen und
großen Unternehmen.
In der Hightech-Werkstatt der Arena2036 entwickeln Start-ups ihre Innovationen
Händlerwerbung wandert ins Netz
Print
48 %
Online-Marketing
14 %
POS-Marketing
13,4 %
Direktmarketing/CRM
10,1 %
So nah und doch so fern
Treue Gefolgschaft
Freundlich, aber bestimmt
Wenn die Margen unter Druck kommen,
expandieren viele deutsche Online-Shops
ins deutschsprachige Ausland. Die erfolgreiche Ansprache von Schweizer Kunden
etwa ist aber erstaunlich schwierig. S. 14
Influencer können Unternehmen helfen,
digitale Zielgruppen zu erschließen. Um
den richtigen Meinungsmacher zu finden,
sind ein kritisches Auge und viel FeingeS. 22
fühl erforderlich.
Was tun, wenn der Kunde nicht zahlt?
Inkassospezialisten raten: unbedingt den
Kontakt suchen – auch mal per SMS oder
Whatsapp. Die Wirkung solcher ErinneS. 28
rungsbotschaften ist beachtlich.
Radio
4,2 %
Facebook mit Rekordergebnis im 3. Quartal
TV
4,1 %
Außenwerbung
3,3 %
Anteil der Ausgaben
für Handelswerbung
in Deutschland 2016
Andere
2,7 %
Erstmals fällt der Print-Anteil für
Handelswerbung unter 50 Prozent
INTERNET WORLD Business 23/16;
Quelle: EHI-Studie Marketingmonitor
Handel 2016 – 2019
Q3/15
Q3/16
896
Mio.
2,38
Mrd.
US$
US$
Der Gewinn des Social Networks im 3. Quartal 2016 ist
gegenüber dem 3. Quartal 2015 um 166 Prozent gestiegen
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Facebook
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Foto: Fotolia / Quoolio
Mehr Wettbewerb
WO finde ich eine Bezahllösung, die nicht nur
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INHALT
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
Inhalt
3
In nobler Atmosphäre
SCHWERPUNKT
Sie haben die Bedeutung von Daten im digitalen
Marketing erkannt und wollen Ihr Unternehmen auf
die nächste Ebene heben? Dann ist die Data Driven
Marketing Conference am 23. und 24. November 2016
in München „the place to be“. Von digitalen Vorreitern
wie Spotify und klassischen Playern wie Metro
erhalten Sie Einblicke in die datengesteuerte Zukunft
von Online-Marketing und E-Commerce.
TECHNIK
8
E-COMMERCE
Warten auf Amazon
Die deutsche Lebensmittelbranche zittert
12
So nah und doch so fern
Eigenarten des Schweizer E-Commerce
14
26
Freundlich, aber bestimmt
SMS und Whatsapp als Inkasso-Tool
28
Allianz der Revoluzzer
Blackwood Seven und SAP XM kooperieren
30
KNOW-HOW
18
ONLINE-MARKETING
Treue Gefolgschaft
Der Weg zum richtigen Influencer
22
Schneller zum Musical
Bessere Youtube-Performance für Stage
24
Auf Spurensuche
Lufthansas Rückkehr in die Heimat
25
Update
Foto: Facebook / Heart.munich
RUBRIKEN
Mehr Wettbewerb
Das Ende der Preisbindung für Medikamente 16
Pinguin-Alarm
Die Folgen des neuen Penguin-Updates
Shops aus Bausteinen
Die modulare Zukunft der Online-Shops
4
Dienstleisterverzeichnis
31
Personalien
35
Termine
35
Stellenmarkt
36
Impressum
37
Szene
37
Meinung
38
Neben der zweitägigen Konferenz im Palais Lenbach
haben die Teilnehmer am ersten Abend in einer der
angesagtesten Locations Münchens – dem Heart –
die Möglichkeit, sich mit Speakern und Teilnehmern
auszutauschen.
22
Mit dem Code DDMC16IWB sparen interessierte Leser
der INTERNET WORLD Business 140 Euro.
Foto: Shutterstock / Mooshny
Radar für Innovationen
Akzeleratoren fungieren als Kontaktbörse
für Start-ups und Konzerne
14
Foto: Shutterstock / Natali Glado
26
Das komplette Programm und Anmeldung unter:
www.data-driven-marketing-conference.de
Social Media
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Xing:
INTERNET WORLD Business
Twitter:
@internet_world
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@internetworldbusiness
Foto: Shutterstock / Simone Mescolini
Menschen in diesem Heft
Peter Klingspor
Der Head of Group Corporate Development bei Talanx arbeitet mit zwei
Akzeleratoren zusammen. Das Ziel
der Partnerschaften ist die Identifizierung neuer Technologien und
10
digitaler Geschäftsmodelle.
Alain Caparros
Der Vorstandsvorsitzende der Rewe
Group warnt den deutschen Lebensmitteleinzelhandel vor Amazon
Fresh. Seine Einschätzung: „Wenn
Amazon richtig durchstartet, wird
uns das sehr wehtun.“
12
Natascha Jovicic
Die Social Media Managerin der Fullservice-Media-Agentur „Initiative“
ist davon überzeugt, dass bei der
Kontaktaufnahme mit Influencern
Sozialkompetenz und Sympathie
23
entscheidend weiterhelfen.
Johannes Schulz
Der SEA-Manager von Quisma
erklärt, wie der Musical-Anbieter
Stage Entertainment durch manuelles Gebotsmanagement auf Youtube
ohne Budgetsteigerung die Videoabrufe deutlich steigern konnte. 24
Eberhard Wolff
Der Fellow des Software-Beraters
Innoq nennt Gründe für den Umstieg
auf eine Microservice-basierte Architektur. Ein Grund: Bei der SoftwareEntwicklung können die Teams los27
gelöst voneinander arbeiten.
Frauke Ewe
Die Head of Strategy & Partner
Development bei Feed Dynamix
meint, dass Bing Ads immer einen
Blick wert sind. Das Suchvolumen ist
zwar klein, aber dafür sind die Klick38
preise relativ niedrig.
UPDATE
INTERNET WORLD Business
AT&T übernimmt Time Warner,
Verizon will Yahoo kaufen –
und die Deutsche Telekom
trennt sich von ihrem ContentGeschäft. Warum US-Telcos
derzeit in Inhalte investieren
und deutsche TK-Konzerne
nicht, erklärt Investmentbanker Julian Riedlbauer.
Julian
Riedlbauer
ist Partner bei
der britischen
TechnologieInvestmentbank
GP Bullhound
www.gpbullhound.com
US-Telcos kaufen ContentSchmieden und die Telekom
konzentriert sich auf das
Kerngeschäft. Wie erklären
Sie sich das?
Solche Entwicklungen laufen
meist in Wellen. Mal ist es
quasi „in“, seine Geschäftsfelder auszudehnen, mal ist es
eher angesagt, sich aufs Kerngeschäft zu beschränken. Das
sieht man ja gut an AOL, die
haben schon mehrere solcher
Phasen hinter sich gebracht.
Oft hängt das auch einfach mit
einem Wechsel im Top-Management zusammen.
Gibt es einen Unterschied zwischen den USA und Europa?
Auf die konkreten Beispiele
bezogen: Wenn AT&T in den
USA ein Content-Angebot in
englischer Sprache aufbaut,
haben sie sofort eine Zielgruppe von mehr als 300 Millionen US-Konsumenten. In
Deutschland sieht das dann
schon ganz anders aus.
Aber es gibt doch auch in
Deutschland ein profitables
Content-Geschäft?
Ja, aber wenn Sie große deutsche Medienkonzerne sehen,
dann können die verschiedene
Kanäle bespielen, also etwa
Print, TV und Online. Ein Content-Angebot wie T-Online.de,
das nur online läuft und vor
allem Telekom-Kunden anspricht, kann da schon zu klein
sein. Die „Economy of Scale“,
also der Vorteil, den eine große Zielgruppe mit sich bringt,
funktioniert in den USA eben
besser als in nationalen europäischen Märkten.
Fährt BMW gegen Geld: Clive Owen
QUARTALSBILANZ
STRATEGIE
Milliardengewinne
für Google
AT&T will Netflix
Konkurrenz machen
Die Stärke von Google im Internet-Geschäft hat seinem Mutterkonzern Alphabet im vergangenen Quartal erneut deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn
beschert: Die Umsätze stiegen im
Jahresvergleich um ein Fünftel
auf 22,45 Milliarden US-Dollar.
Der Gewinn kletterte um gut
Nachdem der Telekom-Dienstleister AT&T bekannt gegeben
hat, für 85 Milliarden US-Dollar
den Medienkonzern Time Warner übernehmen zu wollen, werden jetzt erste Einzelheiten zu
den gemeinsamen Plänen bekannt. Offenbar will AT&T den
Content von Time Warner für
sich nutzen und der Plattform
Netflix Konkurrenz machen.
Randall Stephenson, Vorstandsvorsitzender von AT&T, betonte,
die Inhalte von Time Warner, vor
allem die des Fernsehsenders
HBO und des Filmstudios Warner Bros, würden es ermöglichen, eine neue Plattform für Filme und Videos schnell auf den
Markt zu bringen.
Zum Portfolio von Time Warner gehören unter anderem der
Pay-TV-Sender HBO („Game of
Thrones“), der Nachrichtenkanal
CNN und das Hollywood-Studio
(sg)
Warner Bros.
Mit Suchanzeigen verdient
Google am meisten
27 Prozent auf 5,06 Milliarden
US-Dollar, wie Alphabet mitteilte.
Die Aktie legte nachbörslich zu,
weil die Zahlen über den Erwartungen der Börsianer lagen.
Die Werbeerlöse von Google
bleiben dabei die tragende Säule
des gesamten Alphabet-Geschäfts. Sie stiegen um 18 Prozent
auf 19,8 Milliarden US-Dollar.
Google verdient nach wie vor das
meiste Geld mit Klicks auf Anzeigen im Umfeld der Internet(sg)
Suche.
QUARTALSBILANZ
Apple verliert Umsatz
In seinem Bericht für das dritte
Quartal 2016 meldet Apple einen
vierteljährlichen Umsatz von
46,9 Milliarden US-Dollar. Damit hat sich die Ertragslage des
23/16
Fahrer hat Pause: Selbstfahrender Lkw
Unternehmens verschlechtert –
im Vorjahresquartal waren es
noch 51,5 Milliarden. Auch mit
dem Nettogewinn von neun Milliarden US-Dollar bleibt Apple
hinter den Zahlen des Vorjahres
zurück (11,1 Milliarden).
Apple begründet den Rückgang unter anderem mit dem Erscheinungsdatum des iPhone 7.
Zum einen sei das Vorgängermodell in Erwartung einer neuen
Geräteversion nicht mehr so
stark verkauft worden. Zum anderen sei das Neugerät am
16. September herausgekommen
und sei damit nur knapp eine
Woche während des Berichtszeitraums im Verkauf gewesen.
Bei der Vorstellung der Konzernergebnisse wies das Unternehmen auf die Erfolge seiner
Dienstleistungen wie Apple Music und dem App Store hin. Die
SPARMASSNAHME
Twitter will VideoApp Vine schließen
Wie aus einem Blogpost hervorgeht, will Twitter seine Kurz-
Foto: Twitter
„Economy of Scale
ist in USA leichter“
Autonomes Bier:
Taxi-Schreck Uber
und sein Technologiepartner Otto
schickten einen
Roboter-Lkw in
Colorado auf einen
200-Kilometer-Trip.
Die Ladung: 50.000
Dosen Bier.
Aus für Vine – trotz 200
Millionen aktiver Nutzer
Foto: Apple / 3rdstprom_hero
Q&A
Clive is back: Nach
15 Jahren Pause
setzt BMW die Reihe
von Action-Kurzfilmen mit Clive Owen
als Mietfahrer für
heikle Fälle fort.
„The Escape“ läuft,
wie seine Vorgänger,
nur im Netz.
7. November 2016
Foto: Google
4
Einbußen beim iPhone,
Erfolge mit Apple Music
Service-Sparte hat demnach gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent zugelegt und verzeichnet
inzwischen einen Umsatz von
6,3 Milliarden US-Dollar. (skr)
video-App Vine nicht mehr fortführen. Die App soll in den kommenden Monaten eingestellt
werden. Die Website soll vorerst
online bleiben, damit die Nutzer
ihren Content herunterladen
können.
Vermutlich hängt die Schließung mit der Konzernumstrukturierung beim Vine-Mutterkonzern Twitter zusammen. Dort ist
man auf der Suche nach Einsparpotenzialen, weshalb der Kurznachrichtendienst auch acht Prozent seiner Mitarbeiter entlässt.
Zudem war Twitter-Chef Jack
Dorsey mit Vine nicht mehr zufrieden. Die App war zwar nur
sechs Monate nach der Übernahme im Jahr 2012 an die Spitze
der App-Charts geschossen und
hatte mehr als 200 Millionen
Heimliche Gewinner
Um 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist der Smartwatch-Markt eingebrochen, selbst die neue Apple Watch 2 verkauft sich deutlich schlechter als
erwartet. Heimlicher Champion ist der Navi-Experte Garmin, dessen wasserfeste Activity-Watch Forerunner 35 einen neuen Trend markiert.
20 %
aller US-Amerikaner sind
Amazon-Prime-Kunden
Quelle: Internet Retailer
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
Bringdienst-Link: In der neuesten Version der Google Maps App
sind ab sofort Verweise zu Bringdiensten integriert. Sucht ein
Nutzer nach einem Restaurant,
das mit einem Lieferservice als
Partner zusammenarbeitet, kann
er mit einem Klick zur Bestellseite wechseln und dort sein
Essen ordern.
aktive Nutzer. Inzwischen rangiert sie aber nur noch auf Platz
284 der iOS-App-Charts. (erx)
Schneller
satt: Google
Maps als
Startpunkt
für OnlineOrders
Online-Marktplatz über neun
Logistikzentren in Deutschland.
Dort sind rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt.
(lm)
Süßes Einhorn:
Ritter Sport hört
auf den Geschmack
seiner User und
bringt die SchokoSorte „Einhorn“
auf den Markt. Die
Agentur Elbkind
begleitete die Produktentwicklung.
sowie studentische und andere
Aushilfskräfte
einzustellen.
Bürokratische Hürden machen
acht Prozent der befragten Unternehmen zu schaffen.
(dpa)
NEUER STANDORT
STUDIE
Amazon baut neues
Logistikzentrum
Mindestlohn
belastet Start-ups
Foto: Amazon
Der E-Commerce-Riese Amazon will Ende 2017 ein neues
Logistikzentrum in Dortmund
In Dortmund sollen 1.000
neue Jobs entstehen
eröffnen. Damit sollen mehr als
1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Gründe für den Neubau sind
die steigenden Kundenanfragen
sowie die wachsende Zahl der
Händler, die den Amazon Service „Fulfilment by Amazon“
(FBA) für Lagerhaltung und Versand ihrer Produkte in Anspruch
nehmen. Das Gebäude soll nach
der Fertigstellung rund 45.000
Quadratmeter umfassen und mit
der neuesten Fördertechnik ausgestattet sein. Derzeit verfügt der
Der gesetzliche Mindestlohn belastet einer Studie zufolge die
Entwicklung von Start-ups. Probleme seien vor allem bürokratische Hürden wie Berichtspflichten sowie eine geringere Flexibilität bei den Bezahlungsmodellen. Das führe etwa dazu, dass
sich die Gründer zu lange mit
Abrechnungen aufhalten müssten und sich weniger um die Weiterentwicklung kümmern können, heißt es im „Mannheimer
Gründungspanel Herbst 2016“
des Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung
(ZEW)
und des Verbands der Vereine
Creditreform.
Gut ein Viertel (28 Prozent)
der Unternehmen habe in einer
Befragung angegeben, direkt
von der Mindestlohnregelung
betroffen zu sein, heißt es in der
Studie. Hauptbelastung sind
demnach die zu zahlenden
höheren Löhne. Das gaben
20 Prozent der jungen Unternehmen an. Zudem hätten die
Unternehmen nun größere
Schwierigkeiten, Praktikanten
Mobile Social Media
Ads* boomen weltweit
Steigerung von 2015 bis 2016
79 %
Einführung eines
Einhorns:
#glittersport
begleitet die
Aktion
Livingsocial hatte dagegen im
vergangenen Monat angekündigt, die Hälfte seiner Mitarbeiter
entlassen zu wollen. Nach anfangs über 4.000 Mitarbeiter sind
dort dann nur noch etwa 200
(skr)
Personen tätig.
EXPANSION
Groupon übernimmt
Livingsocial
Das Rabattportal Groupon will
den Konkurrenten Livingsocial
übernehmen. Der Kauf soll noch
im November abgeschlossen
werden. Mit der Übernahme will
Groupon rund eine Million neue
Kunden zu sich holen, was laut
CFO Mike Randolfi ein zusätzli-
Übernahme soll Groupon
neue Kunden bringen
ches Einkommen von 15 Millionen US-Dollar pro Quartal
bedeuten könnte. Damit würden
die Umsätze weiter steigen: Im
dritten Quartal 2016 hatte das
Unternehmen Erlöse von 720,5
Millionen US-Dollar erreicht
und damit die Erwartungen
übertroffen.
Liveshow
61 %
GESCHÄFTSAUFGABE
Hotel. de schließt
seine Pforten
Jetzt steht es endgültig fest: Das
Hotelportal HRS macht den
Standort seiner Tochterfirma
Hotel.de dicht. Der Stammsitz in
BÖRSENGANG
Snapchat will vier
Milliarden Dollar
Die Betreiber des MessagingDienstes Snapchat wollen hoch
hinaus. Sie streben beim Börsengang im kommenden Jahr offenbar einen Erlös von bis zu vier
Milliarden Dollar an. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb,
Snapchat könnte dabei mit 25
oder 35 Milliarden US-Dollar
bewertet werden, möglicherweise sogar mit 40 Milliarden.
Snapchat entwickelt sich immer mehr zu einer Plattform für
Medieninhalte und hat derzeit
rund 150 Millionen Nutzer am
Tag. Das Unternehmen, das hinter der App steht, nannte sich
kürzlich in „Snap“ um. Als erstes
Hardware-Produkt wurde eine
Sonnenbrille mit eingebauter
Kamera für 129 Dollar angekündigt, die allerdings nur eingeschränkt vertrieben werden soll.
Nach Bloomberg-Informationen
peilt Snap für dieses Jahr Werbeerlöse von mehr als 350 Milli(hvr/dpa)
onen Dollar an.
Hotel.de schließt und
geht ganz in HRS auf
Nürnberg wird zum 31. Januar
2017 eingestellt. 130 Mitarbeitern wird gekündigt.
Man wolle die Funktionen nun
in der HRS-Zentrale in Köln
bündeln; es gebe zu viele Doppelfunktionen in Köln und Nürnberg, so eine Unternehmenssprecherin. Zwei Mal Buchhaltung,
Personalabteilung und Marketing zu unterhalten ergebe keinen Sinn. „Vereinfachen und verschlanken“ sei daher logisch.
Marktführer HRS hatte 2011
die Mehrheit an Hotel.de übernommen. Damals hatte das Unternehmen noch 400 Mitarbeiter.
Zwei Jahre später wurde Hotel.de
ganz von HRS geschluckt. (sg)
Programmatic-Anteil an Online-Werbung
in Deutschland
Der Anteil des automatisiert gehandelten Inventars steigt deutlich
43 %
35 %
30 %
33 %
47 %
20 %
Impressions
Klicks
Ausgaben
Ausgaben und Nutzung
mobiler Ads legen zu
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Kenshoo *Facebook und Instagram
20 %
Ende 2016
Rund 300.000 Nutzer folgten einem Livestream auf Facebook, der einen Außeneinsatz auf der ISS zeigte. Allerdings: Das Video stammte von 2013 und wurde von einer
Viral-Plattform gepostet. Die Nasa fand’s dennoch toll.
5
Ende 2017
Programmatic Advertising gewinnt in allen
digitalen Media-Kanälen an Bedeutung
Online
Display
Video
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Omnicom Media Group
Mobile
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
World Wide Web
Start-up
Die Showheroes produzieren
und verbreiten Videos und
vermarkten diese auch.
Wer nicht lesen will, schaut
zu: Seit Jahren steigt die Videonutzung im Internet, vor allem
von mobilen Nutzern. Showheroes macht daraus sein
Geschäft. „Wir produzieren
Videos und vermarkten sie“,
sagt Mitgründer Dennis
Kirschner. Dazu entwickelten
die Berliner einen virtuellen
Videoplayer. „Publisher, die
Filminhalte nur über Facebook, Youtube oder Snapchat
verteilen, geben Vermarktungschancen aus der Hand“,
so Kirschner. Showheroes
vermietet daher Player und
Inhalte an Medienunternehmen, produziert zudem Werbe-
NEW YORK / USA
Verbot für Airbnb
https://www.airbnb.com/
MOSKAU / RUSSLAND
Weltweites Relevanz-Ranking von Politikern
http://www.verso.to/leaders
Nach Berlin, München und San Francisco jetzt auch New York:
Die Stadt verbietet die kommerzielle Kurzfristvermietung von
Wohnungen über Airbnb. Das Start-up klagt gegen diesen Entscheid. Die viel besuchte Metropole ist mit 44.000 Angeboten der
größte Markt für Airbnb. Weitere Städte bereiten Verbote oder
zumindest Auflagen für die Airbnb-Vermietung vor. (vs)
Wie bekannt sind Politiker? Das beantworten Forscher der Universität Moskau auf Verso.to. Die Plattform zeigt, was ihr Algorithmus zur Gesichtserkennung kann, den sie vermarkten wollen und mit dessen Hilfe sie Hunderte von Fernsehprogrammen
nach Barack Obama, Angela Merkel, Wladimir Putin und anderen screenen. Laut Verso ist Donald Trump weltweit häufiger
zu sehen als Hillary Clinton. (vs)
SAN DIEGO / USA
Schnell geladen
https://www.goshare.co/
Eigentlich naheliegend, aber noch
neu in den USA: Go Share heißt
die App, die seit etwa einem Jahr
nach Uber-Art Liefer- und Lastwagenfahrer mit Leuten oder Firmen zusammenbringt, die kurzfristig große Pakete
verschicken oder umziehen wollen.
Gerade hat sich das Start-up eine Million US-Dollar Kapital für die Expansion gesichert. Go Share agiert bisher
in San Diego, Los Angeles und New
Jersey und peilt nun Atlanta an. (vs)
LONDON / GROSSBRITANNIEN
Paketdienst für Händler und Firmen
http://weengs.co.uk/
Mit umgerechnet knapp 2,5 Millionen
Euro Risikokapital will Weengs sein Angebot in Großbritannien und in Europa
ausrollen: Für fünf britische Pfund verpackt und verschickt das Londoner
Start-up Pakete für Unternehmen. Bei
Bedarf werden die Sendungen abgeholt
und ausgeliefert, und zwar von eigenen,
per App organisierten Boten. Weengs’
Konkurrent ist Packator aus Berlin. (vs)
SHANGHAI / CHINA
Millionen für New Dada
https://www.imdada.cn/
New Dada, hoch bewertetes Start-up aus
Shanghai, sichert sich nach einer 300-Millionen-Dollar-Finanzierung weitere 50 Millionen
US-Dollar von Walmart. New Dada verkauft
online Lebensmittel aus Supermärkten und
liefert sie zu. Dabei organisiert das Start-up per
App Lieferanten vor Ort, die Bestellungen zum
Kunden bringen. Mit einem ähnlichen Konzept
scheiterte in Deutschland Shopwings. (vs)
Showheroes.com:
Videoinhalte verbreiten
und vermarkten
Lidl verkauft
günstige Deezer-Abos
Mit Deezer bietet jetzt ein weiterer Streaming-Musikdienst sein
Abo bei einem Discounter günstiger an. Bei Lidl soll der Premium-Service des französischen
Anbieters dauerhaft 7,99 Euro pro
Monat kosten statt der üblichen
9,99 Euro auf der eigenen Website oder 12,99 Euro in Apples
iTunes-Plattform. Seit rund
einem Jahr gibt es zu diesem
Preis bereits beim Lidl-Rivalen
Aldi das Streaming-Abo vom
Deezer-Konkurrenten Napster.
Die Kooperationsmodelle unterscheiden sich aber etwas.
Während der Napster-Service
bei Aldi vorrangig unter der Discounter-Marke „Aldi Life“ verkauft wird, soll es bei Lidl ab
kommender Woche lediglich
günstigere
Gutscheine
für
Deezer-Abos geben. „Das war
uns wichtig, nachdem wir so
viele Jahre in den Aufbau der
Marke investiert haben“, sagte
Michael Krause, der bei Deezer
für das internationale Geschäft
zuständig ist. Er glaube nicht,
dass die Discounter-Angebote
einen generellen Preisrutsch von
der üblichen Marke von 9,99 Euro
im Monat für das Komplettangebot der Streaming-Dienste
(dpa)
auslösen werden.
ONLINE-HANDEL
Noch mehr Pakete
an Weihnachten
Foto: Deezer
MUSIK-STREAMING
videos und platziert die Clips
bei anderen Publishern und
Vermarktern. „Wir wollen der
wichtigste Mobile-Vermarkter
von Videos in Deutschland
werden“, meint Kirschner. Das
Netzwerk dazu ist geknüpft.
Potenzielle Kunden lernten die
Gründer bei ihren vorherigen
Arbeitgebern kennen: Ilhan
Zengin und Dennis Kirschner
arbeiteten bei Plista, Mario
Tiedemann bei Burda. Das
überzeugte auch Investoren –
den Start der Showheroes
finanzierten die Beteiligungsgesellschaft Cavalry aus Berlin und Business Angels. (vs)
Deezer gibt es bei Lidl
jetzt für 7,99 Euro
Nach einem starken Wachstum
im vergangenen Jahr rechnen die
führenden Zusteller in Deutschland auch 2016 mit einem Ansturm im Paketgeschäft. Mehr als
20.000 Aushilfskräfte stellen
allein die vier größten Paketdienstleister nach eigenen Angaben vorübergehend ein, um eine
reibungslose Zustellung zu garantieren. Rund die Hälfte davon
entfällt auf die Deutsche Post.
Der Hamburger Dienstleister
Hermes geht davon aus, dass er
sein Rekordergebnis bei den Sendungen von 2015 in diesem Jahr
um 20 Prozent toppen wird.
Wettbewerber GLS spricht sogar
von einem Auftragsplus von 30
Prozent. „Mit extra Personal,
mehr Frachtraum und zusätzli-
chen Verbindungen sind wir gut
gerüstet“, erklärte GLS-Deutschland-Chef Martin Seidenberg.
„Seit Mitte Oktober fahren wir
die Einstellungen hoch“, so eine
Post-Sprecherin. Gewappnet für
den Ansturm zeigte sich auch der
Zusteller DPD, der rund 4.000
Aushilfsjobs bereitstellen will.
Treiber der Entwicklung ist
und bleibt der boomende OnlineHandel, der sich in diesem Jahr
nach Einschätzung des Handelsverbands Deutschland um rund
11 Prozent auf rund 44 Milliar(dpa)
den Euro erhöhen soll.
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In der Arena2036 sollen
Start-ups mit Wirtschaft
und Wissenschaft
zusammenarbeiten
Radar für Innovationen
Partnerschaften zwischen alteingesessenen Konzernen und jungen Gründern haben
Hochkonjunktur. Branchenprogramme von Akzeleratoren dienen als Kontaktbörsen
it der Innovationsfreudigkeit und
-schnelligkeit von Start-ups Schritt
zu halten – damit tun sich etablierte Konzerne schwer. Doch sie wissen, dass sie
neue digitale Geschäftsmodelle im Blick
behalten müssen, weil aus ihnen Konkurrenz erwachsen kann. Start-ups wiederum
stehen vor dem Problem, dass sich ihre
neuen Geschäftsmodelle in der Praxis
bewähren müssen. Ist ihre Idee marktrelevant und umsetzbar? Auch die Kundengewinnung ist schwierig, da sie noch nicht
bekannt sind und wenig Budget haben.
Was liegt da näher, als beide Seiten
zusammenzubringen? Genau darum
geht es bei den Branchenprogrammen von Akzeleratoren (das deutsche Äquivalent zu Accelerators ist
inzwischen gebräuchlich) wie Plug
and Play Tech Center in Sunnyvale,
Startupbootcamp in London oder neuerdings auch Cube in Berlin. Anders als
Inkubatoren, die dabei helfen Ideen „auszubrüten“, wollen Akzeleratoren das
Wachstum von Start-ups beschleunigen.
Plug and Play Tech Center startete als
Venture Fund, der unter anderem in
Paypal, Dropbox und Lending Club investiert hat. Der Hauptsitz des Unternehmens
befindet sich im kalifornischen Silicon
M
„Wir wollen frühzeitig
Entwicklungen auf dem
globalen Reisemarkt erkennen
und sie für Lufthansa
geschäftlich nutzbar machen“
Sebastian Herzog
Chefstratege des Lufthansa
Innovation Hub
hub.lh.com
Valley, weltweit gibt es noch 17 weitere Partner gesendet. Sie benennen dann die
Standorte.
Start-ups, die sie für interessant erachten,
Der Startschuss für das Corporate-Pro- wodurch sich die Auswahl auf etwa 30 bis
gramm fiel vor rund vier Jahren, als Plug 40 Start-ups reduziert. Bei einem „Selection
and Play begann, Start-ups nach ihrem Day“ erhalten sie die Chance, ihre Idee zu
Branchenfokus auszusuchen. „Wir haben präsentieren. Nach diesem Pitch-Vermit vier Corporate-Programmen begon- fahren werden 20 bis 25 Start-ups pro Vernen, heute sind es neun“, sagt Sascha tical in das Acceleration-Programm aufgenommen.
Karimpour, Vice President CorpoDas Programm dauert
rate Relations bei Plug and Play.
drei Monate. Die GrünDie neun Programme,
Jedes
der ziehen entweder in
Verticals genannt, bediedie Zentrale von Plug and
nen die Branchen FinanPlay ins Silicon Valley
zen,
Versicherungen,
Luftfahrtoder dorthin, wo das jeMedien, Internet der
unternehmen
weilige Programm angeDinge, Handel, Gesundarbeitet mit
siedelt ist. Zusätzlich zu
heit, Verpackung und
Start-ups
einem intensiven Mentoneue Materialien, Reise
ring-Programm erhalten
und Mobilität.
Bitkom, Befragung von
die Start-ups Rechtsberatung
Für jedes Vertical gibt es Quelle:
102 Luftfahrtunternehmen
oder Unterstützung bei der
sogenannte Anchor Partner.
Personalsuche. Während der drei
Sie bestimmen den TechnologieFokus des Programms und finanzieren es. Monate loten die Gründer und die UnterIhre Zahl pro Vertical ist beschränkt, weil nehmen aus, ob es eine Basis für eine weisonst die Interessen zu weit auseinander- tere Zusammenarbeit gibt. Als Erfolg gilt,
driften. Nachdem die Partner ihre jeweili- wenn ein Pilotprojekt oder ein Proof of
gen Ziele benannt haben, filtert Plug and Concept umgesetzt wird. Im weiteren VerPlay aus seinem weltweiten Netzwerk von lauf können die beteiligten Unternehmen
rund 6.000 Start-ups etwa 100 pro Vertical mit den Start-ups eine Lizenzvereinbaheraus. Diese Liste wird an die Anchor rung schließen oder in sie investieren.
fünfte
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
So läuft die Zusammenarbeit zwischen Akzeleratoren, Unternehmen und Start-ups ab
Sichtung der
Start-upSzene
Shortlist
Pitch
Start-up
Ausgewählte
Start-ups
Unternehmen
Mentor
Netzwerk
Innovationsplattform
+ Partner
Finanzierung
Foto: Shutterstock / Pensiri; Sun7
9
Logistik
Know-howTransfer
Die Akzeleratoren filtern aus ihrem Netzwerk
passende Start-ups und erstellen eine Auswahlliste. Nach dem Pitch bleiben zehn bis 20 Start-ups
übrig, die ins Programm aufgenommen werden
INTERNET WORLD Business 23/16
Der Accelerator Startupbootcamp betreibt
weltweit 15 Branchenprogramme, zum
Beispiel „Digital Health“ in Berlin und
Miami, „Fintech“ in London, New York
und Mumbai oder „E-Commerce“ in
Amsterdam. Geplant sind weitere Programme in Südamerika, in Südostasien, in
Japan und in China.
Jedes Programm wird von fünf bis 15
Konzernpartnern bezahlt und ist auf eine
Dauer von drei Jahren angelegt – drei
Jahre deshalb, weil es eine Weile dauert, bis
sich die Konzerne in die entsprechenden
Aktivitäten einfinden, erklärt Andy
Shannon, Head of Startupbootcamp Global. Das Unternehmen mit Hauptsitz in
London arbeitet aktuell mit etwa 125 Konzernen weltweit zusammen. Die Nachfrage seitens der Konzerne an dem Corporate-Programm habe während der vergangenen zwei Jahre stark zugenommen,
berichtet Shannon. Die Konzerne hätten
bemerkt, dass sie innovativer werden müssen und fragen bei Startupbootcamp
Unterstützung an.
Präsentation der Projekte
beim Demo Day
Wie bei Plug and Play sind die Konzerne
auch bei Startupbootcamp stark in die
Auswahl der Start-ups eingebunden. Während einer dreimonatigen Bewerbungsphase treffen typischerweise 300 bis 500
Bewerbungen für ein Programm ein. Zehn
Start-ups werden hier jeweils ausgesucht.
Die Auserwählten nehmen an einem
dreimonatigen intensiven AcceleratorProgramm teil. Für die Start-ups ist dieses
eine Kontaktbörse, weil die Gründer viele
Unternehmen kennenlernen, mit über 100
Mentoren in Kontakt kommen sowie
Kurse und Trainings erhalten. Zum
Abschluss stellen die Gründer bei einem
„Demo Day“ ihre Ideen den Konzernen,
Mentoren und potenziellen Investoren
vor. Auch Venture-Capital-Geber sind bei
den Programmen dabei.
Quelle: Talanx
Pro Programm investiert Startupbootcamp
15.000 Euro in jedes Start-up. Der Accelerator erhält dafür sechs Prozent der Anteile.
„Unser Ziel ist, die Start-ups mit den richtigen Mentoren zusammenzubringen, damit
sie ein Geschäftsmodell erarbeiten können,
mit dem Umsatz generiert wird“, betont
Shannon. Laut Firmenwebseite haben 345
Start-ups seit 2010 an einem Programm
teilgenommen. 79 Prozent davon sind noch
aktiv, drei Prozent wurden übernommen
und 18 Prozent haben aufgegeben.
Gemeinsame Arbeit an
neuen Geschäftsmodellen
Solche Beschleunigungsprogramme haben
für Konzerne den Vorteil, dass sie mit ihnen
systematisch globale Entwicklungen in
der Startup-Welt beobachten können.
Erkennen sie interessante Start-ups, erarbeiten sie gemeinsam Geschäftsmodelle
oder Prototypen. Die Konzerne holen sich
externes Innovationspotenzial ins Haus,
die Start-ups erhalten die Chance, ihre
Ideen auszuarbeiten und zu erproben.
Kooperationsprogramme
zwischen
Konzernen und Start-ups, aus denen im
Idealfall neue Produkte oder Dienstleistungen hervorgehen, liegen im Trend: Der
Rückversicherer Munich Re sponsert
bereits seit 2015 ein Start-up-Förderprogramm für das Internet der Dinge, das
Plug and Play ins Leben gerufen hat. Der
Lufthansa Innovation Hub kooperiert
ebenfalls mit Plug and Play. Für Lufthansa
und andere Reisekonzerne haben die
Kalifornier das Programm „Travel & Hospitality“ aufgesetzt. In Stuttgart wiederum
sollen Ideen und Projekte mit Schwerpunkt „Mobilität der Zukunft“ im Rahmen von „Startup Autobahn“ entstehen.
Von Daimler initiiert wird das als „Innovationsplattform“ bezeichnete Projekt mit
der Universität Stuttgart, der HightechWerkstatt Arena2036 und mit Plug and
Play realisiert. Im „Hardware Lab“ der
Arena2036 stehen Maschinen, 3-D-Dru-
cker, Werkzeuge und Software für den
Prototypenbau und die Kleinserienfertigung zur Verfügung.
Der Versicherungskonzern Talanx hat
sich gleich zwei Akzeleratoren als Partner
gesucht, um relevante Start-ups im Versicherungssegment zu suchen (siehe Interview auf Seite 10): Startupbootcamp und
Plug and Play. Die Bayer AG und der
Volkswagen-Konzern finanzieren Cube,
ein im Juni 2016 gegründetes Unternehmen in Berlin, das Partnerschaften zwischen Konzernen und B2B-Start-ups in
den Branchen Life Sciences, Gesundheit
und Maschinenbau fördern will.
Sebastian Herzog, Chefstratege und
Mitgründer des Lufthansa Innovation
Hub, befasst sich seit gut drei Jahren mit
der Frage, welchen Einfluss Start-ups auf
die Reisebranche haben. „Die Zahl der
Gründungen ist unglaublich gestiegen,
ebenso hat die Zahl der Investitionen ▶
64 %
der 25 größten
Versicherungsunternehmen weltweit haben
bereits direkt oder
indirekt in ein
Insurtech-Start-up
investiert
Quelle: Gartner Research
Dieter
Zetsche,
Vorsitzender
des Vorstands
der Daimler
AG, eröffnet
den ersten
Selection Day
von Startup
Autobahn im
Juli 2016
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Peter Klingspor
Head of Group Corporate
Development Talanx AG
www.talanx.com
Digitale Geschäftsideen
schneller identifizieren
Die Talanx-Gruppe arbeitet seit Kurzem mit Akzeleratoren zusammen.
Was hat Sie dazu bewogen?
Peter Klingspor: Die Digitalisierung
verändert die Versicherungsbranche.
Die Zusammenarbeit mit Akzeleratoren ist für uns sinnvoll, da wir hierdurch einen breiten Einblick in die
Entwicklungen und Trendthemen bekommen, die derzeit weltweit entstehen. Ziel der Partnerschaften ist es,
innovative Technologien und digitale
Geschäftsideen in der Versicherungsbranche schneller zu identifizieren.
Warum haben Sie sich mit Plug and
Play und Startupbootcamp gleich für
zwei Akzeleratoren entschieden?
Klingspor: Beide Partner verfügen
über speziell auf Versicherungen ausgerichtete Programme. Über ihre sogenannten „Ökosysteme“ haben beide
Zugriff auf ein weltweites Netzwerk.
Akzeleratoren sind auch eine Art
Partnerbörse. Sie bringen Start-ups,
Versicherungs- und andere Unternehmen regelmäßig und strukturiert
zusammen und fördern damit die
gezielte gemeinsame Entwicklung
von neuen Ideen und Praxislösungen.
Wie viel kostet die Zusammenarbeit?
Klingspor: Über die Vertragskonditionen ist Vertraulichkeit vereinbart.
Im Cube Cooperation Space wird die Zusammenarbeit
zwischen Unternehmen und B2B-Start-ups gefördert
Startupbootcamp – weltweit wurden Branchenprogramme
aufgesetzt, beispielsweise für Fintech oder Digital Health
zugenommen“, berichtet Herzog. Weltweit ternehmen gemeinsame Aktivitäten plagebe es rund 3.000 Start-ups im Travel- nen, besteht zunächst die Sorge, ein
Bereich. Diese jungen Unternehmen seien anderer könnte einen Vorsprung erhalrelevante Stakeholder geworden, mit ten“, sagt Peter Klingspor, Head of Group
denen sich der Lufthansa-Konzern aus- Corporate Development bei Talanx. In der
einandersetzen muss. Und er muss eine Praxis sei die Angst jedoch unbegründet,
Antwort darauf finden, wie er mit den
Geschäftsmodellen umgeht, die sich
rasant entwickeln, so Herzog.
Im Schnitt
Eine Antwort ist der Lufthansa
haben sie
Innovation Hub, den die Luftder deutschen
hansa Group 2014 gegründet
Start-ups kooperieren
hat. Der Innovation Hub soll
digitale Produkte, Services und
mit etablierten
KooperationsProzesse für alle Aktivitäten entUnternehmen
partner
wickeln, die zu einer Reise gehören, von der Buchung bis zur AnQuelle: KPMG, Deutscher Startup Monitor 2016, n = 724
kunft am Reiseziel. Gleichzeitig bildet
er die Brücke für Geschäftsbeziehungen
zwischen dem etablierten Luftfahrtkon- da alle Partnerunternehmen vor verzern Lufthansa und den Travel-Start-ups. gleichbaren Herausforderungen stehen.
Für die Zusammenarbeit mit Plug and Der Austausch untereinander sei sehr hilfPlay formuliert Herzog dieses Ziel: „Wir reich. Und Herzog von Lufthansa betont,
wollen frühzeitig Entwicklungen und dass es um den Blick über den eigenen TelOpportunitäten auf dem globalen Reise- lerrand gehe. Gemeinsam werde darüber
markt erkennen und sie für Lufthansa nachgedacht, wie sich das Reiseumfeld als
geschäftlich nutzbar machen.“
Ganzes ändern könne, um den Kunden
durch neue Produkte ein besseres Reiseerlebnis zu bieten. Shannon von StartupSuche nach der richtigen
bootcamp sieht die Rolle des Accelerators
als Mittler: „Startupbootcamp erleichtert
Innovationsstrategie
den Dialog zwischen den Konzernen. Wir
Im Rahmen des Branchenprogramms bringen die Manager zusammen, sodass
kommen Konzerne zusammen, die außer- sie sich zu den Fragen, die sie alle bewehalb desselben durchaus miteinander gen, austauschen können.“ Die Ausgangskonkurrieren. „Wenn konkurrierende Un- situation sei ja für alle ähnlich: Sie suchen
70 %
fünf
Wie haben Sie sich intern aufgestellt,
um mit den Akzeleratoren und den
Start-ups zusammenzuarbeiten?
Klingspor: Wir haben eine Innovationskonferenz
eingerichtet.
Sie
besteht aus Mitarbeitern aus allen
Geschäftsbereichen, die sich in ihrer
Funktion als Innovationsbotschafter
mit den jeweiligen Initiativen befassen
und als Ansprechpartner für ihren Geschäftsbereich fungieren und somit
als Bindeglied in das konzernweite
Innovationsmanagement eingebettet
sind. Gemeinsam werden Start-ups
identifiziert, Treffen vereinbart und
der erforderliche fachliche Support
sichergestellt.
Eine „Wall of Fame“ im Eingangsbereich von Plug and Play Tech Center zeigt
die erfolgreichen Start-ups, die der Accelerator angeschoben hat
den richtigen Weg für ihre Innovationsstrategie.
Auch Plug and Play bezeichnet sich gern
als „Innovationsplattform“. Zwischen 350
und 400 Start-ups sind im Silicon Valley
ständig mit der Ausarbeitung ihrer Ideen
beschäftigt. Karimpour nennt fünf Faktoren, die für Konzerne Voraussetzung für
die Teilnahme an einem Branchenprogramm sind:
1. Einen „Champion“ auswählen: Der
Konzern muss einen Verantwortlichen für
die Zusammenarbeit benennen, vorzugsweise jemand, der für Innovation im Unternehmen zuständig ist. Er oder sie muss
die Konzernstrukturen, Schlüsselrollen
und technischen Interessen des Unternehmens sehr gut kennen.
2. Dieser „Champion“ braucht Unterstützer auf der obersten ManagementEbene.
3. Um Pilotprojekte erfolgreich in einem
bestimmten Zeitrahmen durchzuführen,
wird die Entwicklung von Key Performance Indicators empfohlen.
4. Zeit einplanen: Die Zusammenarbeit
mit einem Accelerator ist eine Partnerschaft, zu der auch gehört, dass der oder
die Verantwortlichen auf Konzernseite
vier- bis sechsmal im Jahr nach Kalifornien reisen und sich die Zeit nehmen, mit
den Start-ups zusammenzuarbeiten.
5. Finanzielles Commitment: Die Konzerne zahlen eine jährliche Gebühr, um
die operativen Kosten zu decken.
Für Herzog vom Lufthansa Innovation
Hub ist das „Travel & Hospitality“-Programm ein Radar dafür, welche neuen
Ideen oder Geschäftsmodelle weltweit in
der Reisebranche entstehen. Sein Fazit: Es
ist immens wichtig, im Blick zu behalten,
wie Start-ups die eigene Branche durch
neue Ansätze beeinflussen. „Etablierte
Unternehmen sollten niemals unterschätzen, welchen Einfluss Start-ups auf eine
Industrie haben“, meint Herzog. Es gehe
allerdings nicht darum, diese zu glorifizieren, man müsse auch das schätzen, was
Konzerne aufgebaut haben. „Wichtig ist,
die Stärken beider Welten – die der Startups und die der Konzerne – zu verstehen
und beide schlau miteinander zu verbin◼
den“, zieht Herzog Bilanz.
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
<Optimism,
pessimism,
f*** that.
We’re going
to make it
happen./>
dž Elon Musk, Digital Pioneer
Das Fachmagazin der Digitalwirtschaft
Jetzt Pionier werden: t3n.de/pioniergeist-iwb
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Foto: Amazon
12
Warten auf Amazon
Die deutsche Lebensmittelbranche zittert vor Amazon Fresh, treibt ihren eigenen OnlineAusbau aber nur zaghaft voran. Amazon hat in Berlin und München Fakten geschaffen
ie Erleichterung stand Sigmar Gabriel
bei seiner Erklärung ins Gesicht geschrieben: In dem seit Monaten währenden Kampf um die Zukunft der maroden
Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann
konnte das prominente Schlichter-Duo
Gerhard Schröder und Bert Rürup eine
Einigung erzielen und zwischen den
Streithähnen Rewe und Edeka vermitteln.
Damit kann die „angekündigte, abgesagte,
ministergenehmigte und gerichtlich wieder gestoppte Übernahme von Kaiser’s
Tengelmann“ (trefflich zusammengefasst
von Peer Schader im Supermarktblog)
durch Edeka nun wohl doch zumindest
teilweise stattfinden. „15.000 Jobs sind
gesichert“, erklärt Gabriel. Läuft alles so,
wie es sich der Wirtschaftsminister erhofft,
geht damit ein monatelanger Hickhack zu
Ende, der den gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH) blockiert – und von
Maßnahmen gegen die Bedrohung ablenkte, die aus dem Netz auf ihn zurollt.
Denn während andernorts über den
Filial-Listen von Kaiser’s gebrütet, über den
veralteten Zustand der Läden gejammert
und das Schicksal der Mitarbeiter beklagt
wurde, hat Amazon in Berlin und München Fakten geschaffen: Dort liefert
der Online-Händler über seine Bestell-App Prime Now seit diesem
Sommer nicht nur Bücher, Spielwaren, Mode oder Haushaltsgeräte aus,
sondern auch frische Lebensmittel –
für Prime-Mitglieder kostenfrei inner-
D
Lebensmittel im Netz
Online
~1,3
Mrd. €
circa
160 – 170
Mrd. €
2016
Online
~6 – 8
Mrd. €
circa
160 – 170
Mrd. €
2020
Aktuell werden 0,8 Prozent des
Umsatzes online erwirtschaftet
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Lebensmittelzeitung, ECC Köln,
Oliver Wyman-Analyse
halb von zwei Stunden. Wenn es besonders
schnell gehen soll, zahlt der Kunde einen
Aufpreis von 6,99 Euro, damit ein elektrobetriebenes Kurierfahrrad mit Kühlakku
die Bestellung in einer Stunde vorbeibringt.
Massive Marktverschiebung
bis 2020 erwartet
Nun ist Prime Now kein adäquater Ersatz
für den wöchentlichen Großeinkauf: Es
beinhaltet etwa ein Viertel der Artikel, die
ein durchschnittlicher Supermarkt auf
Lager hat, zudem hält Amazon in seinen
kleinen Stadtdepots nur geringe Mengen
vor. Da kann es schon mal vorkommen,
dass die Lieblingspizza am späten Nachmittag bereits ausverkauft ist. Doch in
Sachen Preisgestaltung und Liefergeschwindigkeit ist der Lebensmittelverkauf
über Prime Now eine klare Ansage an den
Markt: Amazon kann das. Amazon ist
bereit. Dabei hat der Händler mit dem vollwertigen Lebensmittellieferdienst Amazon
Fresh, vor dem die gesamte deutsche
Lebensmitteleinzelhandel-Branche (LEH)
derzeit zittert, noch gar nicht angefangen.
„Alles in allem hat Amazon mit Prime
Now wie gewohnt seine Hausaufgaben
gemacht und einen sehr effizienten Betrieb
aufgebaut“, so Michael Lierow, Partner und
Handelsexperte bei dem Marktforschungsinstitut Oliver Wyman, das kürzlich die Prime-Now-Initiative von Amazon analysiert hat. Das Ergebnis: Wenn
Amazon mit Prime Now so weitermacht
wie bisher, steht die deutsche Lebensmittelbranche ernsthaften Problemen gegenüber. „Schon heute können allein im
Großraum München 40 bis 50 Millionen
Euro Umsatz pro Jahr in den OnlineKanal abwandern“, glaubt Lierow. „Wenn
Amazon einen realistischen Anteil von
fünf Prozent des Marktes erobert, steigt
diese Größe auf bis zu 400 bis 500 Millio-
„Wenn Amazon mit Fresh
richtig durchstartet, wird uns
das sehr wehtun“
Alain Caparros,
Vorstandsvorsitzender Rewe Group
www.rewe.de
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
01
13
Zahlen &
Fakten
Foto: The Duesseldorfer
02
Sechs bis acht Milliarden
Euro Umsatz aus dem deutschen
Lebensmitteleinzelhandel könnten
bis 2020 in den Online-Bereich
03
01 Edeka kooperiert bald mit
den Abholstationen der
Deutschen Bahn
03 Auch Kaufland bringt jetzt
Lebensmittel – allerdings
vorerst nur in Berlin
02 Lidl führt ab Dezember die
Filial-Abholung von OnlineBestellungen ein
04 Metro hat Emmas Enkel
seit der Übernahme fast
vollständig ausgehöhlt
abfließen.
Bis zu 40.000 Arbeitsplätze
04
könnten sich bis 2020 in den
Online-Bereich verschieben.
Reaktion statt Aktion –
und das spät und zaghaft
Die Warnungen der Marktforscher verhallen durchaus nicht ungehört; in den Chefetagen der großen LEH-Konzerne ist seit
Längerem ein Bewusstsein für die zukünftigen Herausforderungen zu spüren.
„Wenn Amazon einsteigt, müssen wir
reagieren“, ließ Edeka-Chef Markus Mosa
dieses Frühjahr verlauten. Und Alain
Caparros, Vorstandsvorsitzender von Rewe,
sagte im Oktober dem „Spiegel“: „Wenn
Amazon mit Fresh richtig durchstartet,
wird uns das sehr wehtun.“ Kaufland ließ
kürzlich seine Kunden zum Thema Online-
Einkauf von Lebensmitteln befragen.
Ergebnis: Fast 50 Prozent würden eine
Online-Bestellung gern mal ausprobieren.
Und Lidl hat kürzlich in Berlin eine Art
Start-up-Büro eröffnet und sucht dort Programmierer und Software-Entwickler.
Auf den ersten Blick lassen einige Supermarktketten den Worten erste Tat folgen.
Vier Unternehmen haben bereits Lieferdienste auf dem Markt etabliert: Rewe,
Real, Kaiser’s Tengelmann (mit der Marke
Bringmeister.de) und neuerdings auch
Kaufland. Allerdings: Bisher ist Rewe der
einzige der klassischen LEH, der seinen
Lieferdienst bundesweit anbietet. Bringmeister liefert nur in Berlin und München,
Real nur in Berlin und im Ruhrgebiet und
auch Kaufland beschränkt sich bei seinem
ersten Liefertestlauf auf die deutsche
Hauptstadt. Für die Zusammenstellung
der Online-Bestellungen nutzt die Handelskette übrigens nicht die Berliner Filialen, sondern einen zentralen „Dark Store“
im Süden der Stadt, also ein geschlossenes
Warenlager ohne Publikumsverkehr. Ab
Frühjahr 2017 soll der Kaufland-Lieferservice auch in Hamburg starten.
Einen anderen Weg will der Discounter
Lidl, der wie Kaufland zur Schwarz-Gruppe
gehört, einschlagen: Kunden sollen ab
Dezember ihre Online-Bestellungen, frische und tiefgekühlte Lebensmittel inklusive, in den Filialen abholen können. Auch
dieser Service startet zunächst mit einem
Testlauf in Berlin. Insgesamt investiert die
Schwarz-Gruppe einen dreistelligen Millionenbetrag in ihre Digital-Offensive, 300
Mitarbeiter in der Zentrale in Neckarsulm
sowie im neuen Büro in Berlin sind ausschließlich mit der Digitalisierung beschäftigt. Ihr erklärtes Ziel: neben Rewe
zum zweiten potenziellen Gegenspieler
von Amazon Fresh im wachsenden
Online-LEH-Markt aufzusteigen. Die Initiative der Schwarz Beteiligungs GmbH
kommt zu einem strategisch interessanten
Zeitpunkt – hat doch ausgerechnet der
Online-Pionier Rewe gerade seine Lieferkosten deutlich erhöht. Diese Änderung
kurz vor dem erwarteten Marktstart von
Amazon Fresh interpretieren einige
Marktbeobachter bereits als Symptom
eines tiefer liegenden Problems: Rewe
habe sich bei seinem Lieferservice massiv
verkalkuliert.
Ähnliches dürfte auch für die Konkurrenz von Edeka gelten. Edeka hat bisher
gar keine konzernübergreifende Strategie
für den Online-Verkauf von Frischwaren
vorgelegt, stattdessen hoffte die Genossenschaft offensichtlich auf Bringmeister,
den Online-Ableger von Kaiser’s Tengelmann, den Edeka zusammen mit den rund
400 Kaiser’s-Filialen im Komplettpaket
übernehmen wollte – der Plan scheiterte
bekanntermaßen an der massiven Intervention von Rewe. Auch nach der aktuellen
wackeligen Einigung mit Rewe bleibt die
Zukunft von Bringmeister offen. In Ermangelung besserer Ideen kooperiert Edeka
deshalb nun mit der Deutschen Bahn, die
gerade Abholboxen an Bahnhöfen einrichtet. In deren Frischhalteabteilen sollen
Kunden künftig auch Lebensmittelbestellungen von Edeka abholen können.
Apropos konzeptlos: Da wäre ja auch
noch Real. Dessen Mutterkonzern Metro
hat im Sommer das LEH-MultichannelStart-up Emmas Enkel übernommen, die
Gründer ausgezahlt, die drei Filialen und
dann den Online-Shop geschlossen. Jetzt
nutzt der Konzern die einstmals vielversprechende und vielfach ausgezeichnete
Marke für einen kleinen Laden auf dem Gelände der Düsseldorfer Metro-Zentrale. ◼
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
Sinkt der durchschnittliche
Warenkorbwert der stationären
Vollsortimenter um nur 3 Euro,
arbeiten rund 15 Prozent der
Filialen nicht mehr profitabel.
35,731 Lebensmittelläden
gibt es in Deutschland. 2006
waren es noch 51,145.
Foto: Shutterstock / Vectorchef
nen Euro allein im Großraum München.“
Hochgerechnet auf den deutschen Markt
bedeutet das: Sechs bis acht Milliarden
Euro pro Jahr könnten gemäß der Analyse
des Experten in den nächsten Jahren aus
dem stationären Handel in Richtung
Online abfließen.
Auch das ECC Köln legt ähnliche Zahlen vor und erwartet, dass der – bisher verschwindend geringe – Online-Anteil am
deutschen Markt für frische Lebensmittel
bis 2020 auf 4,5 Prozent ansteigt; das entspräche einem Umsatzvolumen von 6,8
Milliarden Euro. Besonders betroffen von
dieser Umsatzverschiebung wären dann
die Vollsortimenter wie Rewe, Kaufland,
Edeka und Co. „Fehlen den durchschnittlichen Warenkörben nur ein bis drei Euro
pro Kauf, operieren viele Filialen nicht
mehr positiv“, so Lierow. 40.000 Arbeitsplätze könnten bis 2020 zu Online abwandern, lautet sein Fazit. „Wie schnell welcher
Anteil der Umsätze letztlich bei Amazon
landet, hängt aber auch davon ab, wie
schnell und engagiert die Lebensmitteleinzelhändler ihre eigenen Online- und
Multikanallösungen ausbauen.“
Fast die Hälfte der Umsätze
mit Waren des täglichen Bedarfs
werden in Geschäften erledigt, zu
denen die Kunden weniger als
5 Minuten fahren müssen.
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Foto: Shutterstock / Natali Glado
14
So nah und doch so fern
Wenn die Margen unter Druck kommen, ist der Ruf nach mehr Volumen nicht weit. Die
Expansion ins Ausland liegt nah. Doch mancher erlebt dann eine böse Überraschung
uf den ersten Blick hat es den
Anschein, dass es äußerst einfach ist,
von Deutschland aus nach Österreich oder
in die Schweiz zu versenden, in beiden
Alpenländern wird ja dieselbe Sprache
gesprochen – andere Mehrwertsteuersätze
und Währung sind da schnell angepasst.
A
Schweizer Zoll hat
seine Tücken
Die Postfinance-Card kennt in
Deutschland niemand, in der
Schweiz ist sie stark verbreitet
Der grenzüberschreitende Handel zwischen Deutschland und Österreich ist aufgrund der Zugehörigkeit zur EU und zur
Euro-Zone mit weniger Herausforderungen behaftet als
das Versenden in die Schweiz.
Es müssen zwar verschiedene
Verbraucherschutzgesetze
beachtet werden, doch das
lässt sich mit überschaubarem Aufwand lösen. Von
Vorteil für die Händler ist
hingegen, dass sowohl Österreich als auch die Schweiz
merklich weniger strenge gesetzliche Auflagen kennen,
als dies in Deutschland gang
und gäbe ist. Zudem sind Abmahnungen
in den Alpenländern weniger gebräuchlich und erfolgversprechend.
Doch gerade die Schweizer Politik – so
liberal sie sich gerne gibt – hat in der Vergangenheit immer mal wieder protektionistische Maßnahmen beschlossen oder
diese beibehalten. Ein besonders schönes
Beispiel stellt der Gewichtszoll
dar, an dem beharrlich festgehalten wird. Wer Crossborder
E-Commerce betreibt und in
die Schweiz verkauft, muss berücksichtigen, dass die Schweiz
weltweit die einzige Handelsnation ist, die den Gewichtszoll
anwendet. Das heißt, die Ware
wird nicht nach Wert, sondern
nach Gewicht verzollt. Oder
anders gesagt; Aboutyou, Outfittery, Zalando & Co müssen
jede Jeans, jedes Paar Schuhe,
jede Gürtelschnalle und jeden
Pullover für die Schweizer Konsumenten wiegen, damit diese
Artikel korrekt verzollt werden
können. Damit einher geht
Westwing hat beim Launch des Schweizer Webnatürlich, dass die eigenen Systeme entsprechend ausgerüstet
shops die Währungsbezeichnung glatt vergessen
und die Prozesse definiert werden müssen. Das bedeutet für die Anbie- erwähnten großen Fashion-Anbieter
ter einen hohen Aufwand – und dies für bedienen den Schweizer Kunden wie ein
einen doch zumindest im Vergleich zu Schweizer Unternehmen. Das heißt, sie
sind verantwortlich für die Verzollung
Deutschland kleinen Markt.
und die Mehrwertsteuer. Für den Kunden
ist es so, als hätte er bei einem Schweizer
Kunden wollen keine
Anbieter eingekauft. Dasselbe gilt für den
Retourenprozess. Diese Anbieter verarImporteure werden
beiten die Retouren über eine Schweizer
Doch bei den Zollformalitäten gibt es Adresse. Der Kunde schickt das Paket also
noch andere Herausforderungen. Grund- im Inland zurück und muss sich nicht um
sätzlich ist für den Schweizer Konsumen- Zolldeklarationen kümmern.
ten wichtig zu wissen, ob er von einem
Ganz anders ist es, wenn der Kauf bei
Schweizer Unternehmen beliefert wird einem Online-Shop im Ausland stattfinoder ob er selbst der Importeur ist. Die det, der die Verzollung nicht selbst vor-
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
Häufigkeit von Online-Einkäufen für den Eigengebrauch
E-Commerce-Umsatzentwicklung bis 2015
100 %
7,2
Angaben in Milliarden CHF
6,25
75 %
Anteil der Befragten
15
4,65
4,85
2008
2009
5,1
5,3
6,7
5,7
50 %
25 %
0%
2001
2002
noch nie
2004
2007
maximal 1 x jährlich
1 –2 x wöchentlich
2009
2011
1 –2 x halbjährlich
2013
2015
1 –2 x monatlich
1 x täglich und mehr
Einkaufsverhalten: 44 Prozent der Eidgenossen kaufen wenigstens ein bis
zwei Mal pro Monat im Internet ein
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Uni St. Gallen (Forschungszentrum für Handelsmanagement); die Ergebnisse wurden mit der Frage
„Wie oft kaufen Sie im Internet Produkte und Dienstleistungen für Ihren persönlichen Bedarf ein?“ erhoben.
Über 100 Prozent hinausgehende Prozentpunkte sind vermutlich rundungsbedingt; Erhebungszeitraum: 2014
nimmt. In diesem Fall wird der Schweizer
Käufer zum Importeur und muss Zoll und
Mehrwertsteuer dem Transportdienstleister entrichten – meist verbunden mit einer
Administrationsgebühr, die schon mal 20
bis 30 Franken betragen kann. Das sind
dann die unliebsamen Überraschungen
bei einem vermeintlichen Schnäppcheneinkauf.
Kommt es zu einer Retoure, wird der
Schweizer Konsument wieder zum
Exporteur und sendet die Ware ins Ausland – zusammen mit der entsprechenden
Zolldeklaration. Der E-Commerce-Riese
Amazon verabschiedete sich erst vor Kurzem von diesem Prozedere und führte die
vorgängige Verzollung und die Lieferung
analog einem Schweizer Anbieter an. Dies
dürfte sicher auch ein Grund sein, warum
die Umsätze bei Amazon in der Schweiz
im vergangenen Jahr deutlich nach oben
gegangen sind. Von einer Dominanz des
Versandhändlers kann hier – im Vergleich
zu Deutschland und Österreich – allerdings nicht die Rede sein.
Eigenheiten bei den
Zahlungsmitteln
Auch bei den Zahlungsmitteln gibt es sehr
viele Eigenheiten, die es zu beachten gilt.
Ist beispielsweise in Deutschland das Lastschriftverfahren (LSV) oder die Bankeinzugsermächtigung nicht ungewöhnlich,
kennt man dies in der Schweiz nicht. Der
Schweizer kennt zwar auch das LSV,
jedoch nicht für Einzeltransaktionen, sondern für wiederkehrende Zahlungen wie
Strom, Telefon oder Versicherungen.
Und in keinem der drei DACH-Länder
ist der Rechnungskauf so beliebt wie in der
Schweiz. Nach den letzten Erhebungen
des Verbandes der Schweizer Versandhändler (VSV) beträgt der Anteil der
Rechnungen immer noch mehr als 80 Prozent. Doch wie jeder Online-Shop-Betreiber weiß, gibt es beim Kauf gegen Rechnung einige Besonderheiten.
Zum einen ist da die Bonitätsprüfung,
die in der Regel von jedem seriösen
Online-Händler angewendet wird. Hier
empfiehlt es sich, mit lokalen Anbietern
zusammenzuarbeiten. Denn es ist bei-
spielsweise für einen deutschen Dienstleister aufgrund der Datengrundlage
schwierig, die Bonität von österreichischen oder Schweizer Kunden zu prüfen.
So sind Beispiele von deutschen OnlineHändlern bekannt, die bei Markteintritt in
die Schweiz vielen Kunden trotz guter
Bonität die Zahlung gegen Rechnung verweigerten, weil sie deren Seriosität und
Kaufkraft nicht validieren konnten. Dies
hat wiederum unweigerlich zu Umsatzeinbußen geführt, da bei fehlender Rechnungsoption zahlreiche Kunden den Kauf
verärgert abgebrochen haben.
Apropos Rechnung: Diese wird in der
Schweiz nach wie vor mit dem beliebten
Einzahlungsschein gestellt und beglichen.
Doch diese Formulare kennt man im
deutschsprachigen Ausland nicht, weswegen dort beheimatete Online-Händler sie
auch nicht systemseitig generieren können. Auch hier gilt es, sich eingehend mit
den lokalen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Sind die großen Kreditkarten in
allen DACH-Ländern ähnlich verbreitet,
so gibt es bereits bei den Debit-Karten
nennenswerte Unterschiede. Die Schweiz
kennt die gelbe Postfinance-Karte, die oft
verwendet wird. In Österreich wiederum
ist die lokale EPS-Online-Überweisung
oder in Deutschland Giropay ein übliches
Zahlungsmittel.
Helvetisierung
zwingend nötig
Auch bei der Kundenansprache müssen
die Online-Händler den richtigen Ton
treffen. Der Stolz eines Schweizers lässt es
beispielsweise kaum zu, dass er sich mit
einem deutschen Klon abspeisen lässt. Der
Drang nach Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und Neutralität ist bei den Eidgenossen so tief verwurzelt, dass ein originärer Schweizer Auftritt als selbstverständlich vorausgesetzt wird.
Dieser „Schweizer Stolz“ lässt sich sogar
messen: Untersuchungen haben gezeigt,
dass der Durchschnittsschweizer innerhalb von weniger als zehn Sekunden einen
Online-Shop negativ bewertet, wenn dieser eine rein deutsche Kopie ist. Nur Währung, Mehrwertsteuer oder Preis anzupas-
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Der Schweizer E-Commerce-Markt wächst seit dem Jahr 2012 erheblich,
trotzdem ist das Volumen verhältnismäßig klein
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: VSV; GfK, Basis: Gesamtmarkt B2C, C2C, Einkäufe im Ausland; Abholstationen im benachbarten
Ausland im Jahr 2013 von 200 Mio. CHF und 250 Mio. CHF im Jahr 2015 wurden in dieser Grafik nicht
berücksichtigt.; Erhebungszeitraum: 2008 bis 2015
sen reicht für die eigene Lokalisierungsstrategie nicht aus.
Der Launch von Zalando vor fünf Jahren war ein Paradebeispiel, wie man einen
deutschen Shop sehr gut auf die lokalen
Gegebenheiten der Schweiz angepasst hat.
Ähnlich überzeugend hat es Aboutyou im
vergangenen Jahr gemacht. Subtil wurden
kulturelle Eigenheiten, Sortiments- und
Produktbezeichnungen adaptiert, die
Ansprache wurde nicht nur im Wording,
sondern auch in der Tonalität angepasst.
Auch wenn im DACH-Raum alle Deutsch
reden, so unterscheiden sich in den einzelnen Ländern doch einige Produktbezeichnungen. Um den Schweizer Konsumenten
also erreichen zu können, muss man seine
Sprache sprechen. So ist der deutsche
„Rock“ der Schweizer „Jupe“, das deutsche
„Fahrrad“ das Schweizer „Velo“ oder der
deutsche „Sakko“ der Schweizer „Veston“.
Und genau diese Bezeichnungen findet
man in gut helvetisierten Online-Shops
wieder.
Bei den Preisangaben gehört das „CHF“
in Schweizer Shops vor den Preis, während die Währung in Österreich und
Deutschland nach dem Preis dargestellt
wird. Die Mehrwertsteuer wird bei den
Eidgenossen generell mit „MwSt.“ abgekürzt und nicht als Umsatzsteuer bezeichnet. Ganz schlau ging der Möbel-Shopping-Club Westwing bei der Lancierung
von Westwing Now in der Schweiz Ende
Juli vor. Dort wurde die Währung gleich
ganz weggelassen, was mehr zur Irritation
als zur Freude beigetragen hat und im
Social Web für Spott und Häme sorgte.
Noch weniger behutsam sind die deutschen Baumärkte bei ihrem Markteintritt
in die Schweiz vorgegangen. Weder Hornbach noch Obi legten anfänglich Wert auf
typisch schweizerische Bezeichnungen im
DIY-Sortiment. Das Ergebnis: Obwohl im
Online-Shop beispielsweise 95 Blaumänner im Sortiment waren, spuckte die
Shop-Suche bei der Eingabe des in der
Schweiz eher gebräuchlichen Suchbegriffs
„Arbeitskleider“ in den Resultaten keinen
einzigen Treffer aus.
Das zeigt: Lokalisierung ist auch dann
notwendig, wenn man vermeintlich die
◼
gleiche Sprache spricht.
Thomas Lang
Zahlungsverfahren
in DACH
Zahlverfahren
D A CH
Amazon Payments
●
●
◯
Barzahlung bei Abholung
der Ware in der Filiale
●
●
●
Clickandbuy
●
●
●
EPS Online-Überweisung
◯
●
◯
Finanz-/Ratenkauf
●
●
●
Giropay
●
◯
◯
Google Checkout
●
●
●
Kreditkarte
●
●
●
Lastschrift
●
●
●
Mobiles Bezahlen
(z.B. Mpass)
●
●
●
Nachnahme
●
●
●
Paypal
●
●
●
Postfinance E-Finance
◯
◯
●
Prepaid-Karten
(z.B. Cash-Ticket, Paysafecard, Geldkarte)
●
●
●
Rechnung (Zahlung nach
Lieferung)
●
●
●
Skrill (Moneybookers)
●
●
●
Sofort Überweisung
●
●
●
Treuhandverfahren
(z.B. Iclear, S-ITT)
●
●
●
Vorkasse
●
●
●
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: ECC Köln
● vorhanden; ◯ nicht vorhanden
RECHT
16
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Arzneimittel im Preisvergleich
Deutschland
100 %
Finnland
91 %
Niederlande
81 %
Großbritannien
80 %
Frankreich
79 %
Österreich
78 %
Belgien
78 %
Dänemark
69 %
INTERNET WORLD Business 23/16
Preisindex der meistgenutzten rezeptpfl. Arzneien, Quelle: AOK/WIdO
In Schweden sind rezeptpflichtige Arzneien um
etwa ein Drittel billiger als in Deutschland
Mehr Wettbewerb
Der Europäische Gerichtshof kappt die Preisbindung rezeptpflichtiger Medikamente für
Versandapotheken im Ausland. Doch die Politik könnte mit einem Gesetz dagegenhalten
in Urteil mit Nebenwirkungen: Mit Verweis auf den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union entschied
der Europäische Gerichtshof (EuGH) in
Luxemburg, dass Online-Apotheken im
Ausland deutschen Kunden für rezeptpflichtige Medikamente Rabatte einräumen dürfen. „Er hat damit für ausländische
Apotheken die Preisbindung aufgehoben“,
kommentiert Felix Barth, E-CommerceExperte der IT-Recht-Kanzlei in München,
das Urteil. Seither wird über die Folgen gestritten. Das Urteil könnte aber die Preisbindung zu Fall bringen, nicht nur auf dem
Gesundheits-, sondern auch auf dem Buchmarkt. Sicher ist: Die Zahl der Online-Bestellungen für Arzneien wird steigen.
E
„Ein Effekt dieses Urteils
wird sein, dass mehr Leute
Medikamente online bestellen“
Gerd Glaeske
Pharmakologe, Gesundheitsökonom
Universität Bremen
www.socium.uni-bremen.de
Deutsche Apotheken haben
das Nachsehen
„Es kann nicht sein, dass
es nach dem EuGH-Urteil zu
einer Inländerdiskriminierung
kommt“
Christian Buse
Vorstandsvorsitzender des
Branchenverbands BVDVA
www.bvdva.de
Anbieter wie Doc Morris oder die EuropaApotheek, die aus den Niederlanden deutsche Patienten bedienen, werben bereits
mit satten Rabatten. „Das Urteil wird die
Preise für rezeptpflichtige Medikamente
verändern“, ist sich der Bremer Gesundheitsökonom Gerd Glaeske sicher. Krankenkassen könnten jetzt Mitglieder ermuntern, Arzneien billiger zu besorgen.
Klar, dass sich die rund 3.000 deutschen
Versandapotheken über den EuGH ärgern:
Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) spricht von „Inländerdiskriminierung“. Erste deutsche Versender räumen bereits Rabatte ein, um gerichtlich die freie Preisgestaltung zu
erzwingen, die seit 2004 für nicht rezeptpflichtige Medikamente möglich ist. Für
die Verfahren gegen Marktbeschränkungen, die gerade in Frankfurt und Berlin
laufen, liefert das Urteil noch mehr Argumente.
Der Bundesverband Deutscher Apothekerverbände (ABDA) indes sieht die Versorgung der Patienten in Gefahr und
drängt zum Schutz der Preisbindung auf
ein Verbot des Online-Handels: „Das wäre
möglich, weil die EU die Gesundheitsversorgung den Mitgliedsstaaten überlässt“,
sagt Rechtsanwalt Barth. Die Politik ist gefragt: Das Bundesgesundheitsministerium
prüft, wie das EuGH-Urteil in nationales
Recht umzusetzen ist.
Ob aber die Versorgung mit Medikamenten durch mehr Wettbewerb auf dem
Gesundheitsmarkt gefährdet ist, kann
bezweifelt werden: Im Online-Handel wie
vor Ort kosten verschreibungspflichtige
Arzneien in Deutschland dasselbe. Zum
Preis der Hersteller addieren sich ein Apothekenaufschlag von drei Prozent sowie
die Packungspauschale von 8,35 Euro. Beide Zulagen sollen den Apotheken das Auskommen sichern – und blieben auch
erhalten, wenn die Preisbindung fiele.
Im europäischen Vergleich sind in
Deutschland Medikamente besonders
teuer. Die Apotheken konnten in den vergangenen 20 Jahren ihre Einnahmen auf
rund 48 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, dennoch hat das Sterben längst
begonnen: 2015 sank die Zahl der Apotheken um rund 200 auf 20.500, auch dieses
Jahr schlossen Dutzende ihre Tore.
Es scheint, als wollten die stationären Apotheken mit der Versorgungssicherheit ihre
Web-Konkurrenz auf Distanz halten.
Dazu verweisen sie auch auf die Beratung.
„Sie schneiden in Sachen Beratung und
Information nicht generell besser ab als
die Versender“, weiß Glaeske jedoch aus
Testkäufen. Statt über Wettbewerb zu klagen, verschreibt der Gesundheitsökonom
und Pharmakologe den Apotheken eine
Kommunikationsoffensive: „Der Preiswettbewerb muss einen Kommunikationswettbewerb in Gang setzen“, fordert er.
„Die Apotheken sollten ihre Kundenbindung in den Blick nehmen und bei der Beratung eher den Heilberuf als den Verkauf
in den Vordergrund stellen.“
Politik reagiert auf Urteil
mit Verbotsplänen
Wie der Streit um mehr Wettbewerb auf
dem Gesundheitsmarkt ausgeht, ist offen.
Denkbar ist auch, dass die Politik die Notbremse zieht. Bundesgesundheitsminister
Hemann Gröhe (CDU) hat angekündigt,
einen Gesetzesvorschlag zu erarbeiten, der
den Versandhandel mit rezeptpflichtigen
Medikamenten in Deutschland grundsätzlich verbietet. Gröhes erklärtes Ziel:
den stationären Apotheken unerwünschte
◼
Konkurrenz vom Leib zu halten.
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
Foto: Fotolia / Dennis Magilow
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Schweden
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KNOW-HOW
18
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Serie: Umgehen mit
GooglePenalties
Wer sich bei SEO nicht an
die Google-Richtlinien hält,
riskiert eine Abstrafung –
und den Verlust von Sichtbarkeit im Suchindex. Diese
Serie beschreibt das Vorgehen für den Fall der Fälle.
Foto: Fotolia / Quoolio
Folge 1: Penalty-Ursachen
erkennen und abstellen
(Ausgabe 22/2016)
Folge 2: Was das neue
Penguin-Update bedeutet
(Ausgabe 23/2016)
Pinguin-Alarm
Mit dem Penguin-Update erfasst Google Seiten mit unnatürlichem Link-Aufbau – und
stuft sie im Ranking zurück. Seit Anfang Oktober funktioniert das sogar in Echtzeit
bwohl Google den eigenen Such-Algorithmus laufend verbessert und pro
Jahr mehr als 200 Veränderungen vornimmt, geht die große Mehrheit aller Änderungen unbemerkt an den Webmastern
vorbei. Nur in seltenen Fällen ist der Einfluss
auf die Suchergebnisse durch die Updates
derart gravierend, dass sie
mit einem eigenen Namen
versehen werden – und
manche von ihnen sorgen
dann für großes Aufsehen.
In diese Kategorie fiel das
Penguin-Update, das auf
eine Abwertung von Webseiten mit manipulativen
Link-Profilen ausgerichtet
war. Webseiten, die sich
mittels „Webspam-Techniken“ auf eine bessere Position in den Suchergebnissen mogeln wollten, sollten
einen erheblichen Ranking-Nachteil erfahren.
O
Sanktionsgefahr: Dieser Text
enthält Links, die mit dem
Inhalt des Textes nichts zu tun
haben. Solche Seiten straft
Penguin rigoros ab
Begründung für
das Penguin Update
Das erste Penguin-Update wurde von
Google am 25 April 2012 im eigenen
„Webmaster-Zentrale-Blog“ angekündigt.
Die Überschrift des entsprechenden BlogBeitrags lautete euphemistisch: „Eine wei-
tere Maßnahme zur Belohnung hochwertiger Websites (Penguin)“. Im entsprechenden Blog-Beitrag führte Google folgende Zielsetzung für das Update an:
„… In den nächsten Tagen führen wir eine
Algorithmusänderung („Penguin“) durch,
die SEO-Methoden ins Visier nehmen, die
die Grenze zum Spamming überschreiten.
Die Änderung wird das Ranking von Websites herabsetzen, die nicht konform mit
unseren Richtlinien für Webmaster sind.
Dieser Algorithmus ist eine weitere Maßnahme im Rahmen unserer Bemühungen,
Webspam zu reduzieren und hochwertige
Inhalte zu fördern.“
Zu den Webspam-Techniken, die Google
in seinen eigenen Richtlinien aufführte,
gehörten folgende Methoden:
∙ Automatisch generierte Inhalte
∙ Teilnahme an Linktauschprogrammen
∙ Erstellen von Seiten ohne oder mit nur
wenigen eigenen Inhalten
∙ Der Suchmaschine wird eine andere URL
präsentiert als dem Leser (Cloaking)
∙ Irreführende Weiterleitungen
∙ Verborgener Text/verborgene Links
∙ Brückenseiten
∙ Kopierte Inhalte
∙ Teilnahme an Affiliate-Programmen ohne
ausreichenden Mehrwert
∙ Laden von Seiten mit irrelevanten Keywords
∙ Erstellen von Seiten mit schädlichen
Funktionen, durch die Phishing-Versuche unternommen oder Viren, Trojaner
oder andere Badware installiert werden
∙ Missbrauch von Rich Snippet Markup
∙ Senden von automatisierten Anfragen
an Google
Penguin zielte also nicht nur auf Linkspam
ab. Da diese SEO-Methode jedoch die verbreitetste Form der Verstöße gegen die
Google-Richtlinien war, wurden primär
die Fälle einer Abstrafung in Verbindung
mit Linkspam bekannt.
Abstrafung ohne
Benachrichtigung
Eine Seite, die von einem Penguin-Update
betroffen war, hatte in der Folge mit einem
rapiden Rückgang der eigenen Sichtbarkeit zu kämpfen. Diese Sichtbarkeitsabnahme entsprach in ihrer Intensität den
Einbrüchen, die zuvor durch die Verhängung von manuellen Maßnahmen (siehe
Teil 1 der Serie in Ausgabe 22/2016) ausgelöst wurden: Über Nacht verschwanden
wichtige Suchbegriffe von den vorderen
Google-Positionen. Die eigene Webseite
rankte plötzlich auf den hinteren Ergebnisseiten oder war überhaupt nicht mehr
auffindbar.
Da es sich bei Penguin jedoch um eine
algorithmisch bedingte Abstrafung han-
xx.November
7.
Monat 2016
2016 x/16
23/16
delte, bekamen die betroffenen Webmaster – anders als bei manuellen GoogleMaßnahmen – keine Benachrichtigung
durch die Google Search Console darüber,
dass ihre Webseite „abgestraft“ wurde. Bei
Algorithmusveränderungen wurde die
Webseite von Google „neu bewertet“ und
rankte gegebenenfalls schlechter in den
Google-Suchergebnissen. Algorithmische
Penalties werden niemals „manuell“ von
Google-Mitarbeitern, sondern automatisiert verhängt. Ob eine Webseite durch
Google Penguin „abgestraft“ wird, ist somit keine „individuelle“, also von einzelnen Personen abhängende Entscheidung.
Den Ausschlag geben computergesteuerte
Algorithmen.
Dennoch ist das Vorgehen bei einer
durch „Linkspam“ verursachten PenguinAbstrafung und bei einer manuellen Maßnahme weitgehend ähnlich: Es müssen
sämtliche externen Links unter die Lupe
genommen und hinsichtlich ihrer Qualität
bewertet werden. Dabei sollten nicht nur
die Link-Quelle (Art der Webseite), sondern auch die Link-Weise (Art der Verlinkung/Einbindung des Links auf der Linkgebenden Webseite) genau unter die Lupe
genommen werden. Im Rahmen des ersten Teils unserer Serie haben wir exemplarisch aufgezeigt, welche Form der Verlinkung Ihrer Webseite Schaden zufügt.
Diese muss im besten Fall entfernt, mit
dem Zusatz „no follow“ versehen, oder
aber mittels des Google-eigenen „Disavow
Tools“ unschädlich gemacht werden.
Sobald der Prozess der Link-Kontrolle
abgeschlossen ist, wird – bei der manuellen Abstrafung – ein sogenannter „Reconsideration Request“ gestellt. Dabei handelt
es sich, wie im ersten Teil der Serie beschrieben, um einen schriftlichen Antrag
zur Aufhebung der Google Penalty. Und
genau hier unterscheidet sich eine durch
Penguin erhaltene Abstrafung von einer
manuellen Maßnahme: Bei der algorithmischen Abstrafung wird keine Reconsideration Request gestellt.
Neuerungen
am Penguin-Update
Wie kommt ein Online-Shop wieder aus
der Penguin-Abstrafung heraus, wenn
kein Reconsideration Request gestellt werden kann? In der Vergangenheit war die
Penguin-Abstrafung
„Update-basiert“:
Das Update wurde ausgerollt und alle
Webseiten, bei denen es zu diesem Zeitpunkt einen aus Google-Sicht „kritischen
Anteil“ von Webspam-Methoden gab,
wurden abgestraft. Diese Einschätzung der
betroffenen Webseiten revidierte Google
erst wieder, wenn das Update erneut
„aktualisiert“ wurde. Die Penguin-Abstrafung war eine Art statische Strafe. War die
eigene Webseite betroffen, musste man auf
einen Zeitpunkt „X“ warten, an dem
Google sich entscheiden würde, eine Neueinschätzung (neues Penguin-Update)
vorzunehmen. Wann das der Fall sein
würde, wurde aber nicht kommuniziert.
Webseiten, die seit über vier Jahren von
der Penguin-Abstrafung betroffen waren,
obwohl die eigentlichen Bestrafungsursa-
INTERNET WORLD Business
chen längst behoben waren, gewannen
über Nacht ihre alten Positionen zurück.
Mit dem neuen Penguin-Update vom
7. Oktober 2016 haben sich jedoch
wesentliche Änderungen ergeben, die für
jeden Webshop-Betreiber und SEO-Verantwortlichen von hoher Bedeutung sind:
∙ Penguin wurde in den „Google Core
Algorithm“ übernommen
∙ Penguin „ignoriert“ schlechte Links und
straft diese (nach eigener Aussage) nicht
mehr ab
∙ Penguin wird „granularer“ und kann
nun auch einzelne Seitenteile betreffen
Die Überführung des Penguin-Updates in
den „Google Core“ bedeutet für Webmaster, dass Penguin in Zukunft in Echtzeit
läuft. Das heißt, dass die Auswirkungen
von Webspam sofort nach dem Crawlen
und Indexieren einer Webseite durch
Google sichtbar werden. Penguin ist somit
kein „zeitpunktbezogenes Update“ mehr,
sondern ein fester, fortlaufender Bestandteil des Google-Algorithmus. Webmaster,
die gegen die Google-Richtlinien verstoßen, bekommen die Konsequenzen somit
unmittelbar zu spüren. Gleichzeitig hat
der Abbau von schlechten Links keine langen Wartezeiten mehr zur Folge, sondern
die „Rehabilitation“ der eigenen Webseite
erfolgt unmittelbar. Die Transparenz im
Hinblick auf „Ursache und Wirkung“
sollte dadurch erheblich besser werden.
Des Weiteren hat Google angekündigt,
dass schlechte, manipulative Links noch
besser als früher erkannt werden können.
Anstelle einer Abstrafung, wie sie in der
Vergangenheit stattgefunden hat, sollen
diese schlechten Links nun einfach ignoriert werden.
Meine Empfehlung: Google hat bereits
häufiger mitgeteilt, dass es in der Lage sei,
manipulative Links zu erkennen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema
„Negative SEO“ (Negative SEO bedeutet,
dass Sie bewusst schlechte Links auf Ihren
Wettbewerber setzen, damit dieser eine
Abstrafung wegen manipulativer Links
erhält). Dennoch wurden viele Webmaster
vollkommen zu Unrecht durch Negative
SEO abgestraft. Google war – trotz anderslautender eigener Aussage – leider nicht in
der Lage, derartige Links richtig zu erkennen. Machen Sie sich daher nicht davon
abhängig, ob Google wirklich in der Lage
ist, die auf Ihren Shop verweisenden
schlechten Links zu „ignorieren“. Es empfiehlt sich in jedem Fall, alle Ihnen
Warnung: Google-Mitarbeiter Gary
Illyes twittert, dass Penguin SEOManipulationen erkennen kann
19
Penguin
Update 2013
Penguin
Update 2016
Beispiel Goldsilbershop.de: Heftige SEO-Maßnahmen ließen die Sichtbarkeit
der Seite Anfang 2013 rasant steigen, dann warf Penguin den Shop zurück. Erst
ein neuerliches Update im Oktober 2016 ermöglichte eine Neubewertung
Penguin
Update 2013
Penguin
Update 2016
Beispiel Home24: Im Frühjahr 2012 wurde die Sichtbarkeit durch SEO-Maßnahmen
stark gepusht. Ein Jahr später folgte die Abstrafung durch Penguin. Darunter
litt die Sichtbarkeit bis zum neuerlichen Update im Oktober 2016
bekannten schlechten Links mittels des
Google Disavow Tools zu entwerten.
Darüber hinaus wird Penguin „granularer. In der Vergangenheit war von einer
Penguin-Abstrafung die komplette Domain betroffen – mit dem neuen Update
können auch nur einzelne Seiten beziehungsweise Rubriken einer Webseite die
Penalty zu spüren bekommen, ohne dass
die ganze Domain gravierende RankingVerluste hinnehmen muss.
Ausblick
Auf der einen Seite ist die neue Version des
Penguin-Updates ein Lichtblick für Online-Shop-Betreiber: Jahrelang abgestraft
zu werden und dauerhaft für Fehler in der
Vergangenheit „büßen“ zu müssen – obwohl die Ursache längst beseitigt wurde –
ist damit passé. Auf der anderen Seite birgt
der neue Algorithmus aber auch Risiken.
Das wohl größte Risiko aus Sicht von
Google, aber auch für alle anderen Marktteilnehmer ist wohl die geringere Abschreckungswirkung: Wenn das UrsacheWirkung-Verhältnis transparenter wird,
besteht die Gefahr, dass sich SEO-Verantwortliche wieder verstärkt unlauteren
Methoden wie exzessivem, manipulativem Link-Aufbau zuwenden. Denn das
Risiko dauerhaft bestraft zu werden, dürfte
◼
abgenommen haben.
Bernhard Ollefs
ist Gründer und Partner bei
der Internet-Agentur Webworks. Das Berliner Unternehmen hat
sich auf die Betreuung von Online-Shops
fokussiert und bietet Dienstleistungen
rund um die Kanäle SEO, SEA und Produktsuchmaschinen-Marketing an.
www.webworks-agentur.de
Die Konferenz zu
Adtech und Martech
23./24.
November
2016
München
Konferenz-Programm
2016
Unsere Referenten (u.a.):
Sven Bieber
Director Audio Sales,
Spotify GmbH
Susanne Dreier-Phan Quoc
Online Marketing Manager,
METRO Cash & Carry
Österreich
Daniel Distler
Leiter Display und Audience
Management,
Telefonica Germany
GmbH & Co.OHG
Matthias Zacher
Senior Consultant,
IDC Central Europe
INTERNET WORLD Business-Leser erhalten Sonderkonditionen auf den Ticketpreis!
Veranstalter:
23. November 2016
24. November 2016
Ort: Lenbach Palais, Ottostr. 6, 80333 München
09.00
Ort: Lenbach Palais, Ottostr. 6, 80333 München
09.00
Beginn der Konferenz
Begrüßung durch die Moderatorin
Ingrid Schutzmann, Redaktion, INTERNET WORLD Business
Marketing Software Revolution – Aktuelle Trends bei
Marketing-Plattformen
Matthias Zacher, Senior Consultant, IDC Central Europe
Begrüßung durch die Moderatorin
Ingrid Schutzmann, Redaktion, INTERNET WORLD Business
Keynote
„We know what you’re gonna eat tomorrow” – Wie McDonald´s
erfolgreich innovatives Cross-Channel-Marketing betreibt
Dr. Tobias Wolf, Director Strategy and Consulting, TRACK GmbH
Dirk Thum, stv. Geschäftsführer, Experian Marketing Services GmbH
10.45 – 11.15
User-zentrierte Kommunikation mit Programmatic Advertising – Best
Practice Beispiel METRO Cash & Carry Österreich
Susanne Dreier-Phan Quoc, Online Marketing Manager,
METRO Cash & Carry Österreich
Thomas Zant, CEO, adverserve digital advertising Services GmbH
Mensch vs. Maschine: Zwischen Targeting und zielgruppengerechter
Ansprache
Sven Bieber, Director Audio Sales, Spotify GmbH
Kaffeepause
10.15 – 10.45
Targeting mit Kundendaten als Erfolgstreiber für Display, Mobile und
Social Media
Jens Jokschat, Co-Founder und CEO, d3media AG
Marketing Automatisierung mit den richtigen Daten und der richtigen
Technologie
Siamac Alexander Rahnavard, Geschäftsführer, Echte Liebe
Machen Sie mehr aus Ihren Mobile Channels: Nutzen Sie Messengers
und Web Push für Conversational Commerce!
Roland Siebert, Gründer und Geschäftsführer, 360dialog
12.45 – 13.45
Mittagessen und Zeit für Gespräche
Das Ende der Marketing-Kampagne – Wie man Content, Daten und
Technologie für hochpersonalisierte Interaktionen in Einklang bringt
Nikolaus von Graeve, Geschäftsführer, rabbit eMarketing GmbH
Vom Traditionalist zum Pionier- wie der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt sein Geschäftsmodell auf Basis von Daten erweitert
Thomas Göcke, Head of Marketing and CRM, KBA Sheetfed Solutions AG
Verbesserte Datenstrategie: Steigern Sie den Wert Ihrer Datenmanagement-Plattform mit 5 leicht umsetzbaren Best-Practice-Tipps
Sebastian Fleischmann, Sales Director,
ORACLE Deutschland B.V. & Co. KG
15.15 – 15.45
Beginn der Konferenz
Kaffeepause und Zeit für Gespräche
Compliance-Check: Die wichtigsten Punkte zur Umsetzung des neuen
EU-Datenschutzrechtes
Prof. Dr. Christoph Bauer, Geschäftsführer, ePrivacy GmbH
Audio-Marketing der Zukunft: datenbasiert, automatisiert,
digital und mobil
Florian Ruckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, RMS.
Der Audiovermarkter.
Smart Thinking – Den digitalen Wettbewerb in der Google Suche
mit Hilfe von real-time Content gewinnen
Deniz Ölcer, Analytical Consultant, Google Germany GmbH
Clara Eiswirth, Deputy Head of Precision Marketing,
Starcom Mediavest Group Germany
ca. 17.00
Zusammenfassung der Inhalte und Ende der Konferenz
Im Anschluss
Get-together im Heart, Restaurant & Bar,
Lenbachplatz 2, 80333 München
Kaffeepause
The future of online advertising: programmatic trends in Europe
Dr. Orpheas Tapanlis, Analyst, IHS
Mit innovativem Werbetechnologieeinsatz markenübergreifend den
Marketing-ROI und Customer Value optimieren
Daniel Distler, Leiter Display und Audience Management,
Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Jörg Klekamp, CSO, ADITION technologies AG
Johannes Weisensee, New Business & Key Account Manager,
.NFQ Digital Creatives
Das Adserving inhouse holen oder mit einem externen
Dienstleister zusammenarbeiten?
Christian Altemeier, Geschäftsführer, Flashtalking
Marco Schierhorn, Director Marketing Technology,
Omnicom Media Group Germany
12.30 – 13.30
Panel
Mittagessen und Zeit für Gespräche
Vom anonymen Besucher zum „bekannten“ Kunden
Alexander Gärtner, Lead Digital Analytics, DER Touristik Online GmbH
Dr. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data, Adform
Google und Facebook sind Datenmächte. Kommen deutsche
Datenprovider dagegen an?
Meike Arendt, Director Marketing, AdAudience GmbH
Learnings from a Publisher’s Implementation of Header Bidding
Lars Näslund, Head of Data and Programmatic, Egmont
Jonas Olsen, Director, PubMatic Northern Europe
15.00 – 15.30
Kaffeepause
Programmable als Paradigmenwechsel: Proof of Concept
Roland Wilms, Geschäftsführer, Performance Advertising
Ulrich Hegge, VP Strategic Market Development DACH, AppNexus
It’s all about the experience – 4+1 Tipps für strategisch datenbasiertes
Marketing
Ronald Grimminger, Senior Digital Strategist, Adobe Systems GmbH
Programmatic Broadcast beyond Online
Andreas Heintze, Geschäftsführer, Ströer Digital Media GmbH
ca. 17.15
Zusammenfassung der Inhalte und Ende der Konferenz
Ihr Anmeldecode DDMC16IWB auf www.data-driven-marketing-conference.de
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
7. November
xx. Monat2016
2016
23/16
x/16
Foto: Shutterstock / Mooshny
22
Treue Gefolgschaft
Influencer können Unternehmen helfen, digitale Zielgruppen zu erschließen. Um den
richtigen Meinungsmacher zu finden, sind ein kritisches Auge und viel Feingefühl nötig
s herrscht Unmut und Unzufriedenheit in der Influencer-MarketingBranche. Das offenbart sich einerseits im
zunehmend rauen Umgangston und andererseits in Aussagen wie der des DigitalExperten und Strategieberaters Christian
Henne, wenn er sagt: „Ich gehe davon aus,
dass zu Teilen weit mehr als die Hälfte der
messbaren Zahlen völlig ohne echte Bedeutung sind.“ Und auch Gerald Hensel,
Executive Strategy Director bei Scholz und
Friends, hat eine klare Meinung, die er auf
seinem Blog kundtut: „Sollten hier keine
klugen neuen Konzepte kommen, wird
sich das Influencer Marketing in Deutschland selbst fressen, weil selbst der blödeste
Teenie keinen Bock mehr auf DM-Dauerwerbesendungen von ‚Authentic‘-TattooMädchen auf Bali hat.“
Ob die Tatsachen ein wenig überspitzt
dargestellt sind oder doch der Wahrheit
entsprechen, ist im Detail unwichtig. Fest
steht nur, dass das Influencer Marketing als
Gattung längst den Kinderschuhen entwachsen ist und mit der Pubertät zu kämpfen hat. Dazu passt dann auch die Einschätzung von Martin Wroblewski: „Influencer
Marketing ist im Teenager-Alter angekommen. Es befindet sich in einer Phase der Rebellion.“ Wroblewski arbeitet für Indahash,
E
„Ist es sinnvoll die Konkurrenz
auszuschließen? Ich sage:
Nein. Niemand nutzt nur eine
Marke. So geht die
Authentizität verloren“
Martin Wroblewski
Managing Director bei
der Influencer-Plattform Indahash
www.indahash.com
den Anbieter eines Adtech-Tools, das Werber und Influencer in einer App zusammenbringt. Ein ähnliches Produkt hat Mitte September Zalando mit seiner Plattform
„Collabary“ an den Start gebracht.
Schwächen im System
und die Folgen
Leidtragende der emotionalen Schwankungen in der Branche sind letztlich die
Unternehmen, die von den digitalen Meinungsmachern profitieren wollen. Es sind
gleich mehrere Fragen, die man sich hier
stellt: Wie lässt sich der richtige Influencer
finden? Wie können aus Markensicht qualitativ hochwertige Inhalte und ihre Produzenten identifiziert werden und was
kostet eine solche Kooperation?
Die Beantwortung dieser Fragen gewinnt vor dem Hintergrund zusätzlich an
Bedeutung, dass 68 Prozent der Verantwortlichen im Marketing-Sektor 2017 ein
Budget für Influencer Marketing eingeplant haben. Das geht aus einer aktuellen
Umfrage der Territory Webguerillas unter
100 Marketing-Entscheidern hervor, die
im Juni 2016 durchgeführt wurde. Weitere
Erkenntnis: Mehr als die Hälfte der Mar-
keter (58 Prozent) investieren zwischen
fünf und zehn Prozent ihres Budgets in die
Zusammenarbeit mit den digitalen Meinungsmachern. Langfristige Kooperationen (46 Prozent) und kurzfristige Einbindungen (43 Prozent) in die Kampagnenplanung sind dabei gleichermaßen beliebt.
Auf dem Weg zum perfekten Matching
von Influencer und Marke gilt es, einige
Hürden zu überwinden. Manche betreffen
speziell die Marken, mit anderen kämpft
das Influencer Marketing seit seiner
Geburt. Der Umgang mit den von der
Branche definierten und in den Chefetagen geforderten harten Marketing-KPIs
(Key Performance Indicators) ist ein Beispiel für Letzteres. Der Erfolg von Influencer-Kampagnen wurde in den ersten Jahren stark von messbaren Daten abhängig
gemacht. Im Mittelpunkt standen selten
weiche Faktoren wie etwa Authentizität.
Vielmehr konzentrierte man sich lange
Zeit auf die Follower-Zahl eines Influencers und die damit verbundene Reichweite. So erlangten Stars wie Bianca
Heinicke mit „Bibis Beauty Palace“ und
Sami Slimani alias „Herr Tutorial“ als
Testimonials große Bekannt- und Beliebtheit, bei den Nutzern ebenso wie bei den
Markenverantwortlichen. Mit der Zeit
xx.November
7.
Monat 2016
2016 x/16
23/16
reifte jedoch die Erkenntnis, dass reine
Reichweite wenig Aussagekraft hat. Um
das Werbegeld nicht für riesige, aber
wertlose Reichweiten-Accounts zu verschwenden, kamen weitere Faktoren wie
die Engagement-Rate (Verhältnis aus Follower-Zahl und Likes/Kommentaren pro
Post) hinzu. „Eine gute Engagement-Rate
liegt in Deutschland zwischen drei und
sechs Prozent“, ordnet Indahash-Manager
Wroblewski ein.
Über Transparenz
zu mehr Glaubwürdigkeit
Da trotz erweiterter Analysemodelle die
Geldströme nicht versieg(t)en, zugleich
aber auch der Ruf nach einer klaren Ausweisung von Produktplatzierungen, Sponsorings und Werbedeals lauter wurde,
stieg bei einigen digitalen Influencern –
den Topf voll Gold vor Augen – „die Kreativität, wie Influencer werbliche Kooperationen kennzeichnen“, wie es Bastian
Schwärmer, Managing Director bei der
Hamburger Media-Agentur Initiative,
ausdrückt und er ergänzt: „Durch verschiedene Kennzeichnungswege werden
User gezielt verwirrt. Wenn sich Blogger
kaufen lassen, fällt das den Usern schnell
auf und die Influencer verlieren in erster
Linie an Glaubwürdigkeit. Daran aber
hängt ihr Erfolg.“
Selbstverständlich haben die Agenturen
und Werber, die die Influencer für ihre
Aktivitäten ohne tief gehende Analyse
unter Vertrag genommen und anschließend bezahlt haben, auch ihren Anteil am
schlechten Ruf des Influencer Marketings.
Um die Suche nach dem richtigen Meinungsmacher für Unternehmen zu erleichtern und sicherer zu gestalten, gewinnen
neue Bewertungskriterien zunehmend an
Bedeutung: „Für uns stehen eher weiche
Faktoren wie Authentizität und Glaubwürdigkeit im Vordergrund“, erklärt
Schwärmers Kollegin Natascha Jovicic.
Konkret bedeutet das, so sagt die Social
Media Managerin, dass sogenannte ProfilScreenings zum Einsatz kommen: „Hierbei überprüfen wir unter anderem, ob der
Influencer seine Beiträge richtig kennzeichnet und wie das Verhältnis zwischen
organischem und gesponsertem Content
ist.“ Auch Kriterien wie die Loyalität des
Influencers gegenüber einer Marke (Dauer
der Kooperation; schneller Wechsel zur
Konkurrenz) fließen in die Auswahlprozesse bei der Partnerwahl ein.
Auch bei Indahash spielt die qualitative
Analyse des Influencers und seiner Inhalte
eine wichtige Rolle. Nachdem in einem
ersten Schritt ein Algorithmus die Anmeldungen der Influencer auf der Plattform
scannt und anhand von KPIs wie der
Engagement-Rate automatisch eine Vorauswahl trifft und nur die Influencer auswählt, die potenziell für Marken-Kooperationen infrage kommen (zum Beispiel
mindestens 1.000 Follower), treten in
zweiter Instanz die Mitarbeiter von
Indahash in den Vordergrund. Diese
schauen sich den Account des Influencers
in seiner Gesamtheit an und nehmen
danach stichprobenartig Untersuchungen
INTERNET WORLD Business
„Letzten Endes ist ein
Influencer auch nur eine
normale Person. Bei der
Kontaktaufnahme komme ich
mit Sozialkompetenz und
Sympathie weiter“
Natascha Jovicic,
Social Media Managerin
Initiative Media
www.initiative-media.de
„Influencer Marketing ist kein
Hype, der künstlich verstärkt
wird, sondern die logische
Konsequenz der digitalen
Demokratisierung“
Bastian Schwärmer,
Managing Director
Initiative Media
www.initiative-media.de
Sami Slimani ausschließt, sind kleinere
und mittlere Influencer (zwischen 1.000
und 100.000 Follower), die mit dem Aufbau ihrer Kanäle gerade beginnen, nichts
anderes als Privatpersonen. Dementsprechend rät auch Social Media Managerin
Jovicic dazu, bei der Kontaktaufnahme
dem eigenen Gefühl zu folgen. Die Frage,
die immer gestellt werden sollte, lautet:
Wie würde man selbst von einem Unternehmen angesprochen werden wollen?
„Letzen Endes“, so fasst Jovicic zusammen,
„komme ich mit Sozialkompetenz und
Sympathie weiter, denn bei der Kontaktaufnahme geht es darum, ein Gespräch
entstehen zu lassen.“
Das deckt sich auch mit den Erfahrungen
von Christine Neder. Die Berlinerin hat auf
Instagram 16.700 Follower und ist auch mit
einem Account auf Snapchat vertreten. Auf
der Allfacebook Marketing Konferenz im
Oktober dieses Jahres in Berlin gab sie interessierten Unternehmen in ihrem Vortrag
„Ich bin ein Influencer und so kommen wir
ins Geschäft“ einige Ratschläge. Neben der
ausdrücklichen Bitte, nicht gleich telefonisch Kontakt aufzunehmen, hatte Neder
auch für die erste Mail ein paar Tipps parat.
Anstelle die Start-up-Schiene zu fahren
(„Leider stehen wir noch am Anfang und
können nichts zahlen“), sollte professionell
erklärt werden, um welches Produkt es sich
handelt, wie viel Budget vorhanden ist und
wieso der kontaktierte Influencer überhaupt zur Marke passt. War diese Beschnupperungsphase erfolgreich, kann die
Zusammenarbeit in die nächste Phase
übergehen.
Und so wie Influencer und Unternehmen von einer Professionalisierung im
Markt profitieren, profitiert auch das Influencer Marketing selbst von steigenden
Ansprüchen. Das wiederum ist die Grundlage, um weitere Etats aus dem digitalen
◼
Marketing zu gewinnen.
vor. „Hierbei stehen Brand Safety und
Brand Value im Fokus“, sagt Wroblewski.
Es wird beispielsweise überprüft, ob es
Urheberrechtsverletzungen (zum Beispiel
das Verbreiten von Memes) oder Verstöße
gegen die Regeln der Netzwerke (zum Beispiel die Darstellung von Nacktheit) gibt.
Die richtige Ansprache
als Schlüsselelement
Diese Schritte unterstreichen trotz aller
zum Teil berechtigter Unzufriedenheit,
dass die Branche die richtigen Schritte
macht. Das Bewusstsein darüber, wie notwendig Sorgfalt im Influencer Marketing
ist, hat zugenommen. Die Botschaft für alle
Marketing-Verantwortlichen ist daher
schnell formuliert: Handelt nicht überstürzt und legt bei der Suche nach dem
richtigen Influencer die gleiche Geduld an
den Tag wie bei der Auswahl der Agentur
oder dem Erstellen einer Digital-Kampagne.
Dieser Prozess, der mit dem Scannen
der Netzwerke nach einem zur Marke passenden Testimonial begonnen hat, wird
bei der Kontaktaufnahme mit dem Influencer stringent fortgeführt. Denn wenn
man einmal die Digital-Stars um Bibi und
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
23
Tipps für die
Ansprache von
Influencern
–
No-Gos bei Mails
∙ das Blaue vom Himmel
versprechen
∙ Content anbieten
∙ Newsletterintegrationen
anbieten
∙ die Start-up-Schiene fahren
(„... haben noch kein Geld, um
dich zu bezahlen...“)
+
Richtiges Briefing
in Mails
∙ Wer ist der Kunde?
∙ Vorstellungen von Art und
Umfang der Integration
∙ Vorhandenes Budget
∙ Voraussetzung und Timing
Quelle: Christine Neder, Vortrag auf der
Allfacebook Marketing Conference
Return On Influencer Invest (ROII)
Ziel
Messgröße/Messbarkeit
Outcome/Return
Sichtbarkeit
erhöhen
Impressions, Reichweite,
Besucher, Mozrank
Vergleichbarkeit mit AdvertisingKampagnen; Budget Shifts
Bekanntheit (von
Produkten oder
Marken) erhöhen
Share of Voice, Topics
Übersicht über die Platzierung in
bestimmten Themengebieten und
Wettbewerbsumfeldern
Engagement
Engagement-Rate,
Shares, Likes, Kommentare, Retweets
Annahme der Inhalte:
Wer reagiert und wie?
Glaubwürdigkeit
steigern
Sentiment, Net Sentiment,
Net Promoter Score
Einblick in die Markenreputation;
Abgleich mit den Ergebnissen der
Marktforschung
Neue
Zielgruppen
erschließen
Demografische Fakten
(Aufteilung nach
Geschlecht und Ort)
Erkenntnisse über die
Zielgruppe; Erkenntnisse über die
Wirksamkeit von Maßnahmen bei
der Zielgruppe
Neue Kanäle
erschließen
Top Sites, Pagetypes
Wo muss ich investieren?
INTERNET WORLD Business 23/16
Quelle: Christian Engelland, Senior Business Developer, Brandwatch, auf Facebook Marketing Conference
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
7. November
xx. Monat2016
2016
23/16
x/16
Schneller
zum Musical
Youtube spielt für den Musical-Veranstalter Stage
Entertainment eine große Rolle. Entsprechend
m 19. Januar wird das Werk von Udo
Jürgens in Hamburg erneut Premiere
feiern: An diesem Tag kehrt das Musical
„Ich war noch niemals in New York“ an die
Elbe zurück – zehn Jahre nach seiner
Uraufführung. Mehr als vier Millionen
Menschen haben seitdem das Stück gesehen. Damit ist es das erfolgreichste in
Deutschland entwickelte Musical.
Ausgedacht und produziert wurde die
Show vom Unternehmen Stage Entertainment, das im Musical-Bereich deutschlandweit den Ton angibt. Ob „Der König
der Löwen“, „Hinterm Horizont“ oder
„Tanz der Vampire“: Sie alle sind Produktionen des Unternehmens, deren Shows
man für 50 Euro an aufwärts besuchen
kann. Damit die Vorstellungen möglichst
vor ausverkauftem Haus über die Bühne
gehen, optimiert Stage kontinuierlich
seine Werbemaßnahmen, wobei Social
Media eine wesentliche Rolle spielen.
A
So viele Zugriffe wie möglich
Eine wichtiger Kanal ist in diesem Zusammenhang Youtube. Stage Entertainment
betreibt auf der Plattform den Channel
„Stage TV“ – eine zentrale Anlaufstelle für
alle, die sich für die aktuellen Shows interessieren. Der User findet dort Videos von
Aufbauarbeiten, Bühnenproben und Aufführungen sowie die offiziellen Trailer
oder Werbespots zum Musical. Allerdings
war Stage Entertainment mit den Zugriffs-
zahlen auf Youtube lange
nicht zufrieden. Im Herbst
vergangenen Jahres wurde
deshalb die Agentur Quisma mit dem Job beauftragt,
die Zahl der Views zu steigern, ohne dass deshalb das
Budget erhöht werden
muss.
Die Performance-Experten dröselten erst einmal
die digitalen Werbemaßnahmen auf, denn bislang
liefen Search-, Display- und YoutubeKampagnen über ein gemeinsames Adwords-Konto. Das war vom Handling her
praktisch, erschwerte aber die Betrachtung der einzelnen Maßnahmen und
machte einen individuellen Budgeteinsatz
nahezu unmöglich.
Im zweiten Step sollten dann so viele
Zugriffe wie möglich auf die einzelnen
Musical-Videos auf Youtube erzeugt werden. Dazu mussten das Targeting sowie
das Gebotsmanagement optimiert werden. „Bei der speziellen Branche ‚Musical‘
ist das Targeting für potenzielle Interessenten sehr spitz ausgerichtet“, beschreibt
André Dölker, Managing Partner bei
Quisma, die Herausforderung. „Das aber
zieht grundsätzlich eine kleine Zielgruppe
an und damit hohe Gebote nach sich.“ Die
Zielgruppe konnte nicht vergrößert werden, durch eine Überarbeitung der zugrunde liegenden Keywords wurde aller-
Viel Theater und Musicals
Stage Entertainment wurde
1998 in den Niederlanden
gegründet. Heute ist das
Unternehmen in acht Ländern
aktiv. Allein in Deutschland
arbeiten 1.700 Menschen für
Stage. Zum Kerngeschäft
zählen die Entwicklung und Produktion
von Musicals, außerdem betreibt und
Foto: Stage TV
wichtig ist die Peformance des Kanals
dings die Ansprache der potenziellen
Ticketkäufer verbessert. Als Schlüssel für
die Steigerung der Zugriffszahlen erwies
sich zudem eine neue Bid-Strategie.
Beschleunigte Ausspielung
„In einem langfristigen Prozess haben wir
für jede Adgroup das niedrigste Gebot
ermittelt und manuell angepasst“, sagt
Johannes Schulz, SEA-Manager bei Quisma. Eine Maßnahme, die von Youtube
nicht automatisiert vorgenommen wird:
Den Zuschlag erhält der Werbungtreibende, der das höchste Gebot abgibt. Er
weiß allerdings nicht, ob es ein niedrigeres
Gebot nicht auch getan hätte.
Parallel dazu trimmte Schulz die Einstellung für die Anzeigen. Ausgeliefert
wurde so häufig wie möglich, bis das Budget aufgebraucht war. „Wir haben zudem
in der Kampagneneinstellung die Ausspie-
lung deutlich beschleunigt“, so Schulz. „Jede relevante Anfrage sollte sofort
bedient werden können.“
Die
Vorgehensweise:
Sämtliche Werbeanzeigen
wurden auf „Stage TV“
verlinkt, wo die Videos
automatisch
abgespielt
wurden. Jedes hatte dabei
einen individuellen Call-to-Action-Overlay, der auf die Subdomain des gesuchten
Musicals verlinkte. Dort erhielt der User
dann alle nötigen Informationen.
Das Konzept ging auf. Von Oktober
2015 bis März 2016 wurden elf Musicals
mit elf Videos beworben. In dieser Zeit
verdreifachte sich die Zahl der Views.
Gleichzeitig sank der Cost-per-View um
75 Prozent. Man habe die Ziele trotz gleich
bleibendem Budget signifikant verbessern
können, so Anja Faßnacht, Head of Digital Marketing & E-Commerce bei Stage
Entertainment. „Eine inhaltliche Optimierung der Kampagne, gepaart mit
einem versierten Kontoumgang waren der
Schlüssel zu diesem Erfolg.“
◼
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
Strategie trifft auf Technologie
vermarktet das Unternehmen in Deutschland zwölf
Theater.
In Hamburg werden in
diesem Jahr die Musicals
„Der König der Löwen“,
„Aladdin“, „Das Wunder“
und „Hinterm Horizont“ gezeigt. Im
Januar 2017 feiert dort das Musical „Ich
war noch niemals in New York“ –
zehn Jahre nach seiner Uraufführung – ein Comeback. Es ist
das
bislang
erfolgreichste
deutsche Musical, vier Millionen
Menschen haben es bis heute
besucht. Sister Act, die erfolgreichste Eigenproduktion von
Stage, wird gerade in Berlin aufgeführt.
Quisma wurde 2001 als Search- und
Performance-Marketing-Agentur gegründet, heute bedient Quisma zunehmend die
gesamte Bandbreite des digitalen Marketings (Claim: Strategie trifft auf Techg ) Seit 2007 gehört
g
nologie).
die Agentur
zum GroupM-Netzwerk,
GroupM-N
seit 2015 ist sie Teil
von GroupM Connect,
Johannes Schulz,
SEA-Manager bei
Quisma
der globalen Plattform, die sich auf digitale Werbung und Programmatic Buying
spezialisiert hat.
In Deutschland zählen u.a. Eon, Infineon
und Audi zu den Kunden. An den Standorten in München und Düsseldorf arbeiten rund 100 Angestellte. Managing
Director ist Bernd Hoffmann.
Für den Kunden Stage Entertainment
arbeitet Quisma eng mit der MediaAgentur Maxus zusammen, die ebenfalls zum Network gehört.
TOP-KAMPAGNE
7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
25
Auf Spurensuche
Vorgestellt
von
Lufthansa gelingt mit der #inspiredby-Kampagne ein glaubwürdiges Storytelling
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Lufthansa
∙ Kampagne: #inspiredby
Heimweh
∙ Agentur: Neulandherzer,
Frankfurt
∙ Kanäle: Youtube, Social Media
∙ Start: Oktober 2016
Torsten Oppermann
Managing Director bei
Delasocial, einer Agentur für
digitale Markenkommunikation
www.delasocial.com
Satoru und Kiyoshi begeben sich auf den Weg der Selbstfindung
Lufthansa die Geschichte in den
eigenen Social-Media-Kanälen
weiter: mit Bildern, Video-Snippets und Fotostrecken.
Das Ausspielen auf verschiedenen digitalen Kanälen mit Bewegtbild ist zeitgemäß. Für mich
wäre eine Weiterführung des
Storytellings auch offline und
vor allem an Bord der LufthansaDie Rückblicke in die Kindheit sind animiert
Flotte stringent.
Klug gewählt finde ich den
typisch deutschen Begriff „Heimweh“ im und die Assoziation von Sicherheit und
Kampagnennamen und als weiteren Hash- Zuverlässigkeit. Lufthansa ist es mit der
tag in der Kommunikation. Damit besinnt ersten Episode der Kampagne gelungen,
sich Lufthansa auf die eigenen Wurzeln. auf unaufgeregte Art und Weise eine emoZudem transportiert das Wort auch das tionale und glaubwürdige Geschichte zu
derzeit positive Image von Deutschland erzählen. Der Zuschauer taucht vollkom-
Fotos: Lufthansa
an kann noch so viel über einen Ort
wissen, tatsächlich begreift man ihn
aber erst, wenn man selbst dort ist und ihn
erlebt.
Mit „#inspiredby Heimweh“ präsentiert
Lufthansa eine neue Marketing-Kampagne,
die das Thema Heimat in den Mittelpunkt
stellt und ausschließlich in den sozialen
Medien läuft. Das Herzstück der ersten
Episode ist ein rund fünfminütiges Video
mit dem Titel „#inspiredby Heimweh
Japan: Volcano of our Childhood“.
Im Film reisen die Brüder Satoru und
Kiyoshi Inoue, die in Dänemark geboren
wurden, nach Japan, das Land ihrer Eltern.
Sie begeben sich auf den Weg zum Vulkan
in Kagoshima, von dem ihnen ihr Vater als
Kinder immer erzählt hat und der für sie
ein Symbol für ihre Heimat darstellt. Realfilm und animierte Sequenzen wechseln
sich dabei ab.
Zwei Wochen nach dem Start des Videos
wurde es bereits mehr als eine Million Mal
auf Youtube angesehen. Zudem erzählt
M
Auf dem Gipfel angekommen
men in die Reise ein. In unserer heutigen
überfüllten Werbewelt wirkt die Story wie
ein Ruhepol, ein Moment zum Ausharren,
in dem wir überlegen, wer wir sind und
wohin wir gehören. Für mich ganz klar der
richtige Weg zur Zielgruppe.
◼
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Bahlsen
Im Rahmen einer Eintageskampagne hat der
Kekshersteller Bahlsen seine Facebook-Posts
in die reale Welt verlängert und auf digitalen
Screens in Hamburg, Berlin und Köln gezeigt.
Wall Decaux,
Berlin;
Elbdudler,
Hamburg
Facebook
Facebook will sein schlechtes Image in puncto
Sicherheit aufpolieren und startet deshalb
erstmals in Deutschland eine Imagekampagne.
Geworben wird in TV, Print und auf Plakaten.
N. N.
Bundeswehr
Eine zwölfwöchige Doku-Serie (Youtube, Social
Media) begleitet zwölf Rekruten bei ihrer
Ausbildung in der Marinetechnikschule. Das
Ziel: neue Interessenten gewinnen.
Castenow
Communications,
Düsseldorf
LG
Sky Media,
München
In einer mehrteiligen Content-Marketing-Serie
setzt Talkmaster James Corden die Kreditkarte
Sapphire Reserve für Chase in Szene.
Droga5,
New York
Der Elektronikhersteller LG setzt zur Markenbildung der High-End-Produktlinie „Signature“
auf Sponsoring und Werbung im Umfeld des
Kunstsenders „Sky Arts HD“.
Porsche
Citroën
Der französische Autobauer wirbt mit dem
Claim „Citroën inspired by you“ in einer globalen Kampagne (darunter TV und Social Media).
Les Gaulois,
Paris
Grabarz &
Die Entscheidung im Pitch beim Autobauer
Porsche ist gefallen. Der Sieger ist die Hambur- Partner,
ger Agentur Grabarz & Partner. Das Nachsehen Hamburg
hatten unter anderem DDB und Jung von Matt.
Ebay
Ebay will sein altes Image als Auktionsplattform loswerden und tüftelt an seiner Markenausrichtung. Los geht es mit einer Markenkampagne und dem Claim „Genau deins“.
DDB Berlin
The North
Face
Mit einem Rebranding will die Outdoormarke
zu ihren Wurzeln zurückkehren. Dafür rücken
Extremsportler in den Kampagnenfokus, die
on- wie offline in mehr als 16 Märkten anläuft.
Chase
Inhouse
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Foto: Shutterstock / Simone Mescolini
26
Shops aus Bausteinen
Glossar
Online-Shops werden immer komplexer. Oft kommt die bestehende Software-Architektur
da nicht mehr mit. Modulare Systeme sind gefragt, etwa auf Basis von Microservices
Microservices
Unter Microservices versteht man
eigenständige, in sich abgeschlossene kleine Software-Bausteine,
die eine klar begrenzte Funktionalität abdecken. Da sie oft nur aus
wenigen Hundert Zeilen Code
bestehen, lassen sie sich schnell
entwickeln und skalieren. Für
einen Microservice ist ein autonom agierendes Team zuständig,
das ihn entwickelt und betreibt.
Fachlichkeit / Vertikale /
Domäne
Für eine Microservice-basierte
Software-Architektur wird ein
Software-System vertikal in sinnvolle Funktionseinheiten aufgeteilt. Die Termini für die Aufteilung
sind: Vertikale, Domäne oder
Fachlichkeit. Hin und wieder wird
auch vom fachlichen Schnitt gesprochen.
as begeistert Kinder an Legosteinen?
Es ist wohl die große gestalterische
Freiheit: Die kleinen Ingenieure können
damit alles bauen, was ihnen in den Sinn
kommt. Die Teile passen immer zusammen und das Gebaute lässt sich schnell verändern und erweitern.
Ähnlich verhält es sich mit modular aufgebauten Shop-Systemen: Auch sie bestehen aus einzelnen Bausteinen, die sich
beliebig miteinander kombinieren lassen.
Damit unterscheiden sie sich von klassischer Shop-Software, die als Komplettlösung alle für den Shop-Betrieb nötigen
Standardelemente enthält. Solche sogenannten monolithischen Systeme stoßen jedoch immer häufiger an ihre Grenzen, weil sich
die einzelnen Elemente nicht
rasch oder umfassend genug
ausbauen lassen – vor allem,
wenn in einem sehr dynamischen Marktumfeld schnell
neue Funktionen angebunden
werden müssen.
W
Continuous Deployment
Offene Architektur
Da Microservices in sich abgeschlossen, unabhängig und eigenständig funktionsfähig sind,
können sie unmittelbar nach der
Fertigstellung eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu einigen wenigen
Software-Releases pro Jahr werden Neuerungen fortlaufend in
Betrieb genommen. Dies nennt
man Continuous Deployment.
mit Microservices
Eine Möglichkeit, solch starre
Strukturen aufzubrechen, ist
eine offene Shop-SoftwareArchitektur auf Basis von
Microservices. Unter einem
Microservice versteht man ein
kleines, eigenständiges und in
sich abgeschlossenes Stück
Software, das eine klar umgrenzte Funktionalität abdeckt. Für eine MicroserviceArchitektur wird nun die Shop-Software
vertikal in ihre funktionalen Bestandteile
zerlegt. Das können Bausteine wie die
Shop-Suche, die Produktpräsentation oder
die Bestellstrecke sein. Diese Trennung in
einzelne Bestandteile wird auch als Aufteilung in Vertikale oder Domänen oder als
fachlicher Schnitt bezeichnet.
Für jede Fachlichkeit wird ein oder
mehrere eigenständige Microsoervices
programmier und mit Schnittstellen ausgestattet. Über diese Schnittstellen werden
alle Microservices miteinander verbun-
den, sodass sie als Ganzes sämtliche ShopFunktionalitäten bereitstellen. Für jeden
Microservice ist ein autonom agierendes
Team zuständig, das sowohl die Entwicklung als auch den Betrieb dieser Funktion
verantwortet.
Unabhängigkeit schafft
große Flexibilität
Der große Vorteil: Microservices können
schnell und unabhängig voneinander entwickelt, eingesetzt und verändert werden.
Dadurch entsteht eine große Flexibilität,
weil eine Veränderung an
einem Microservice keinerlei
Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat. So kann beispielsweise eine optimierte Version
der Shop-Suche sofort in den
laufenden Betrieb übernommen werden, da keine Gefahr
besteht, dass sie andere Funktionen wie etwa die Bestellstrecke oder die Produktpräsentation beeinträchtigt.
Vorreiter für solche Microservice-Architekturen waren in den
USA Unternehmen wie IBM,
Amazon oder der StreamingDienst Netflix. In Deutschland
haben große Händler wie
Zalando, Otto und Galeria Kaufhof die Vorteile für sich entdeckt.
So ist Otto.de Ende 2013 mit
Otto.de ist 2013 mit dem neuen Shop online gegangen
einem neuen Shop online
und entwickelt seither auf Basis von Microservices
gegangen, der mittlerweile an
7. November 2016
23/16
vielen Stellen über selbst
entwickelte Microservices läuft. „Wir
wollten unabhängig sein von einem
Standard-ShopSystem, wollten die
volle Gestaltungsfreiheit und mehr Agilität“, beschreibt Benedikt
Stemmildt, Software Engineer bei Otto, die Motivation für den Umstieg. Heute
kümmern sich knapp 20
Teams aus jeweils zehn bis
15 Mitarbeitern um verschiedene Fachlichkeiten wie Produkt,
Suche, Kundendaten,
Personalisierung, Service
oder Bestellstrecke.
INTERNET WORLD Business
Eine zweite Herausforderung liegt im reibungslosen Zusammenspiel der Microservices. Wenn hundert verschiedene Bausteine zusammenpassen müssen, ist ein
ausgefeiltes API-Management, also die
Vereinheitlichung, Verwaltung und Pflege
der Schnittstellen, unumgänglich.
Außerdem erfordert eine solche Architektur ein entsprechendes Budget: „Natürlich war dies kein leichtes Unterfangen für
das Team, sondern erforderte in der Vergangenheit – aber auch in Zukunft – Investitionen in Millionenhöhe“, so Reiter.
Deswegen sollte eine MicroserviceStruktur nur zum Einsatz kommen, wenn
die Vorteile wie Geschwindigkeit und Flexibilität überwiegen. Dies gilt insbesondere
dann, wenn immer wieder schnell innovative, marktdifferenzierende Geschäftsfunktionen entwickelt werden müssen,
um im Wettbewerb zu bestehen. Zudem
sind sie nur sinnvoll, wenn die Shop-Anforderungen für ein monolithisches SysMicroservices bieten große
tem zu komplex sind. Das ist bei vielen derzeitigen Shops heute aber nicht der Fall.
Skalierbarkeit
„Je weiter weg die AnwendunEin Beispiel: Zu der Fachlichgen von reinen Shop-Funktiokeit Bestellstrecke gehören
nen sind, desto eher kann eine
Bausteine wie der Warenkorb,
Microservice-Architektur ihre
die Adresseingabe oder auch
Stärken ausspielen“, betont
der Merkzettel. „Es hat sich
Alexander Hofmann von der Eschnell gezeigt, dass der MerkCommerce-Beratung Howado,
zettel ein idealer Anwendungsdie die Shop-System-Verfall für einen Mircoservice ist:
gleichsseite Ecomparo betreibt.
zum einen wegen seiner klar
Bei kleineren Shops haben
umrissenen
Funktionalität,
Standardsysteme seiner Meizum anderen, weil wir uns gut
nung nach noch die Nase vorn.
vorstellen können, dass wir dieErst wenn Premiumdienste,
besondere Kundenbindungselesen Service in den kommenden
mente oder Erweiterungen des
Jahren stark ausbauen werden,
Geschäftsmodells, etwa Aboetwa in Richtung Social Media“,
Commerce, dazukommen, seien
erklärt Martin Kalsow, Techniflexible Architekturen nötig.
cal Designer bei Otto.
Seiner Meinung nach versuFür Stemmildt und Kalsow
chen zudem viele Shop-Sysliegen die Vorteile in der Skatem-Hersteller eine entwicklerlierbarkeit, aber auch in der
freundliche Umgebung zu
Galeria Kaufhof will die Microservice-basierte Plattform
Ausfallsicherheit: Fällt ein Bauschaffen, indem sie offene
stein aus, bleiben alle anderen
international und auf weitere Brands skalieren
Schnittstellen sowie eine VielFunktionalitäten des Shops
zahl von Plug-ins anbieten.
trotzdem in Betrieb.
Das liegt vor allem an der kompletten Bislang ist Reiter sehr zufrieden mit dem Dadurch würden auch sie eine schnellere
Unabhängigkeit der einzelnen Microser- Umstieg: Der Umsatz des Online-Shops Anpassung an Markterfordernisse ermögvices. „In einem Shop benötigen ganz ver- von Galeria Kaufhof wächst doppelt so lichen. „Allerdings findet manchmal auch
schiedene Funktionen Produktdaten: die schnell wie der E-Commerce-Markt. Die nur ein reines Rebranding statt, sodass
Produktdetailseite, die Suche, der Waren- Conversion hat binnen eines Jahres um 30 sich hinter der vermeintlichen ‚Platform
korb, der Merkzettel usw. Bei einem Prozent zugelegt. Der Betrieb läuft ausfall- as a Service‘ doch eher ein klassisches
Shop-System verbirgt“, sagt Hofmann.
monolithischen System liefert eine große sicher und merklich effizienter.
Datenbank diese Daten, alle Services greiDennoch: Microservice-Architekturen
fen auf diese eine Datenbank zu. Bei einer stellen auch eine Herausforderung dar. Da
Offenheit für Veränderungen
Microservice-Architektur enthält jeder jeder Service in sich abgeschlossen ist, entMicroservice seine eigene Datenbank. stehen viele Redundanzen, etwa weil jeder
am Geschäftsmodell
Deswegen sind die Services so unabhängig Service seine eigene Datenbank betreibt.
voneinander und können auch alle einzeln „Beim Einsatz von Microservices muss Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal
deployed, also in Betrieb genommen wer- man vieles hundertfach bauen. Deswegen für ihn ist, inwieweit das System für ein
den“, sagt Kalsow.
ist ein sehr hoher Grad an Automatisie- bestimmtes Geschäftsmodell definiert ist.
Laut Hofmann empfiehlt sich ein schrittDie große Flexibilität, die hohe Entwick- rung erforderlich, um die nötigen Struktulungsgeschwindigkeit und die sofortige ren schnell und effizient schaffen zu kön- weiser Umstieg: Statt eine MicroserviceEinsetzbarkeit der einzelnen Bausteine nen“, betont Stemmildt. So kommt es bei- Architektur „auf der grünen Wiese“ aufzuwaren auch für Galeria Kaufhof wichtige spielsweise darauf an, die verschiedenen bauen, könne ein monolithisches System
Argumente für den Umstieg auf Microser- Datenbanken automatisiert einrichten nach und nach über Microservices erweivices. „Wir waren mit unserer vorherigen und die Daten ebenso automatisiert pfle- tert und zuletzt ganz abgelöst werden. ◼
Plattform Hybris, die über Arvato als gen zu können, weil sowohl die Programexternen Dienstleister entwickelt wurde, mierung als auch die Wartung viel zu aufnicht unzufrieden. Aber für uns war wendig wird. Einen solch hohen AutomaChristiane Fröhlich
absehbar, dass sie für die von uns geplan- tisierungsgrad erreichen aber noch nicht
internetworld.de/cf
ten Dimensionen nicht mehr ausreichen viele Händler.
würde“, erklärt Arik Reiter, Chief Digital/
Product Officer bei Galeria Kaufhof.
Eineinhalb Jahre hat die Entwicklung
des neuen Shops gedauert, der im Mai
2015 online gegangen ist. Rund 60 Entwickler und Berater waren beteiligt, zwei
Drittel davon von externen Dienstleistern.
Heute sind rund 80 Mitarbeiter mit der
Produktentwicklung beschäftigt, davon
zwei Drittel inhouse.
Bei Galeria Kaufhof wurde die Customer Journey in fünf große Vertikale eingeteilt, vom Betreten des Shops über die
Suche, die Produktdarstellung und die
Bestellung bis zur abschließenden Kaufbetreuung. Darunter liegen viele einzelne
Microservices. So kann im Bestellprozess
die Anbindung einzelner Payment-Verfahren über Microservices erfolgen. Das
macht das System skalierbar, etwa für die
anstehende Internationalisierung. Wenn
die Plattform in Kürze in Belgien online
geht, können die verschiedenen PaymentVerfahren nach Bedarf in die Gesamtarchitektur eingebunden werden.
27
Eberhard Wolff
arbeitet als Fellow bei dem Software-Berater und -Entwickler
Innoq in Berlin. Eines seiner Spezialgebiete sind Microservices.
www.microservices-buch.de
Schrittweiser Umstieg ist
ein wesentlicher Vorteil
Ein bestehendes monolithisches
Shop-System lässt sich schrittweise
durch ein Microservice-basiertes
System ergänzen und ablösen.
Welche Faktoren können dafür sprechen, auf eine Microservice-basierte
Architektur umzusteigen?
Eberhard Wolff: Eine häufige Motivation ist, dass Teams sich zu eng bei der
Entwicklung der Software abstimmen
müssen. Microservices führen zu
einer stärkeren Entkopplung. Dadurch
erlauben sie den Teams, weitgehend
unabhängig voneinander an einzelnen
Microservices zu arbeiten. Außerdem
bieten sie technische Vorteile wie
getrennte Skalierbarkeit oder ein
wesentlich einfacheres Deployment.
Wie kann ein bestehendes monolithisches Shop-System abgelöst werden?
Wolff: Microservices können ein bestehendes System ergänzen. Dadurch
kann eine Migration schrittweise erfolgen, indem immer mehr Funktionalitäten von Microservices übernommen
werden. Diese Möglichkeit ist ein
wesentlicher Vorteil der MicroservicesArchitektur. Eine Migration weg von einem bestehenden System ist der übliche Anwendungsfall von Microservices.
Was ist die größte Herausforderung
bei einem Umstieg?
Wolff: Der fachliche Schnitt wird wichtiger, weil nur durch eine gute Aufteilung die notwendige Entkopplung
erreicht werden kann. Außerdem steigt
die Anzahl der deploybaren Funktionen. Das bedingt die Automatisierung
von Betriebsprozessen. Das ist beides
nicht unbedingt schlecht: Ein besserer
Schnitt und eine bessere Automatisierung sind sowieso wünschenswert und
führen zu erheblichen Optimierungen.
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Freundlich,
aber bestimmt
Was tun, wenn der Kunde nicht zahlt? Unbedingt den
Kontakt suchen – auch mal per SMS oder Whatsapp
ie gute Nachricht vorweg: 90 Prozent Aber: Den guten alten Papierbrief können
der Deutschen versuchen Schulden zu die neuen Kanäle nicht ersetzen, eine
vermeiden und 75 Prozent sind prinzipiell schriftliche Mahnung per Post gehört für
bereit, bestehende Schulden zu beglei- die Inkasso-Experten zwingend in jedes
chen, so das Ergebnis einer Befragung, die Mahnverfahren. In aller Regel ist sie sogar
TNS Emnid und der Inkassodienstleister der erste Schritt, denn nur über diesen
Kruk unter rund 750 Deutschen durchge- Weg lassen sich derzeit die rechtlichen
führt haben. Aber: Jeder Fünfte hat dem- Vorgaben und Informationspflichten wie
nach schon persönliche Erfahrungen mit zum Beispiel eine transparente FordeÜberschuldung gemacht. Und gut jeder rungsaufstellung und der Nachweis über
Dritte hält es für normal, dass man mal das Zustandekommen von Gebühren ermit der Zahlung einer Rechnung oder füllen. Dazu kommt: „Wer sein Mahnweeiner Rate in Verzug gerät und meint, das sen komplett elektronisch aufzieht, läuft
könne jedem einmal passieren.
Gefahr, eine gefälschte Adresse in der DaWas also tun, wenn der Kunde nicht
tenbank stehen zu haben.
bezahlt? „Der erste und wichUnd das fällt dann frühestigste Schritt ist, ihm mit
tens beim Zustellversuch
wenigen Sätzen unmissvereines
Mahnbescheids
ständlich klarzumachen,
auf,“ betont Alfons Windass er für eine bezogene
hart, Vorstand von PNO
der Deutschen
Leistung oder Ware auch
Inkasso in Deggendorf.
wollen Schulden
bezahlen muss“, betont
So vertraut auch der
vermeiden
Andreas Stock, GeschäftsPNO-Kunde Kochland.de
führer des Dienstleisters
auf die Mahnung per
Debitor-Inkasso. Denn dieses
Brief: „Auch wenn unsere
Verständnis sei die Basis für
Kunden online einkaufen:
jeden weiteren Dialog:
Beim Mahnwesen setzen
„Dann können wir uns
wir auf den klassischen
auf die Bedürfnisse des
Postweg. Die Kunden- behalten Schulden beim
Kunden einlassen, um
ziehungsweise Schuldnerheutigen Lebensstil
seine Zahlungsprobleme
ansprache funktioniert für
für normal
zu beheben“, so Stock.
uns so am besten“, so Steffi
Dazu muss erst einmal der
Palm, bei Kochland.de
Kontakt zum Kunden aufgeverantwortlich für das
baut werden. Und hier helForderungsmanagement.
fen die neu entstandenen
Vor allem beim Einsatz
Kommunikationskanäle:
von SMS, Whatsapp oder
sagen, es kann
Früher konnte ein GläubiFacebook im Mahnprojedem mal passieren,
ger oft nur einen Mahnzess ist ein sehr vorsichtimit Zahlungen in
brief schreiben und musste
ges Vorgehen angesagt.
Verzug zu geraten
dann abwarten, ob der
„Wenn wir einen Kunden
Kunde sich meldet. Heute steht
per Whatsapp kontaktieren,
ihm mit E-Mail, SMS, Telefon, Quelle: Kruk „Schulden in
dann formulieren wir die
Deutschland; Stand 2015
Whatsapp oder auch Facebook
Nachricht meist sehr zurückeine Vielzahl von Kanälen zur Verfügung. haltend. Sie kann zum Beispiel lauten:
‚Hey, Du hast neulich im Shop XY etwas
gekauft. Wir haben versucht, Dich zu konStringenter Mahnprozess
taktieren. Das ist uns nicht gelungen.
Schreib uns bitte eine Mail oder rufe uns
über verschiedene Kanäle
an‘“, beschreibt Mirko Krauel, CEO des
Auf diese Weise kann ein stringenter Hamburger Inkassodienstleisters CollectAI
Mahnprozess aufgebaut werden, der beim das Vorgehen.
Kunden für eine stetige Präsenz der offeDenn Whatsapp oder Facebook sind
nen Forderung sorgt. Ein Beispiel: Mor- sehr persönliche Kommunikationskanäle
gens erhält der Kunde einen Mahnbrief per und der Kunde soll durch die KontaktaufPost, gegen Mittag erhält er eine E-Mail, nahme dort weder nachhaltig erschreckt
am späteren Nachmittag einen Telefon- noch verärgert werden. Schließlich habe
anruf oder eine SMS, am Abend vielleicht der Shop-Betreiber viel Geld ausgegeben,
noch eine Whatsapp-Nachricht. Ziel ist damit der Kunden gerade in seinem Shop
immer zu erreichen, dass der Shop-Betrei- etwas bestellt, so Krauel. Er sollte also grober oder der Inkassodienstleister mit dem ßes Interesse daran haben, die KundenbeKunden ins Gespräch kommt.
ziehung nicht leichtfertig zu zerstören.
D
M
N
AH
UN
G
90 %
62 %
38 %
Foto: Shutterstock / Twin_Design
28
7. November 2016
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INTERNET WORLD Business
29
dung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
einstellen. Ziel ist auch hier, es dem Kunden so einfach wie möglich zu machen,
indem ihm der oft angst- oder schambesetzte telefonische Kontakt erspart bleibt.
Mediator macht die Ratenzahlung schmackhaft
Ansprache auf allen Kanälen ist ein Ziel des Inkasso-Start-ups CollectAI
Bei Facebook ist Krauel noch vorsichtiger.
Nur selten kann der Händler gesicherte
Kontaktdaten liefern. „Wir versuchen, diese
Daten mithilfe von Adressverifikation und
eigenen Recherchen bei Facebook über
den Namen des Kunden anzureichern. In
Kontakt treten wir aber nur, wenn die
Wahrscheinlichkeit, wirklich den richtigen Kunden gefunden zu haben, bei 99,5
Prozent liegt“, so Krauel. Derzeit nutzt nur
ein Auftraggeber von CollectAI, ein Fintech-Unternehmen, die Schuldneransprache via Facebook. „Das steckt noch in den
Kinderschuhen“, gesteht Krauel.
Künstliche Intelligenz für
schlanke Inkassoprozesse
Krauels Ziel ist es, den Inkassoprozess
immer schlanker zu gestalten. Ebenso wie
in anderen Bereichen – etwa bei der personalisierten Ansprache von Kunden oder
auch bei der Kommunikation über Chatbots – heißt das Schlüsselwort für die Optimierung auch beim Inkasso künstliche
Intelligenz: Über einen selbstlernenden
Algorithmus testet und analysiert CollectAI die Auswirkungen kleiner Veränderungen im Mahnverfahren, um es automatisiert fortlaufend zu verbessern. Das System experimentiert beispielsweise mit verschiedenen Versandzeiten oder Betreffzeilen in E-Mails oder unterschiedlichen
Chat-Nachrichten und analysiert anschließend, welcher Prozess bei welchen Kunden
zum besten Ergebnis geführt hat. So reagieren montags deutlich weniger Kunden
auf eine SMS reagieren als an anderen Tagen. Gute Versandzeiten für E-Mail-Mahnungen sind morgens gegen zehn Uhr sowie abends zwischen 18.15 und 18.30 Uhr
und zwischen 19.30 und 20 Uhr.
Kniffelig ist der Umgang mit Mahnungen
per E-Mail vor allem wegen des hohen Aufkommens von Spam-Mails, die auf Betreffzeilen wie „Letzte Mahnung“ oder „Ihre
Rechnung vom“ setzen. Deswegen ignorieren viele Kunden Mahnungen per E-Mail.
„Die Öffnungsrate bei unseren E-Mails
liegt im Durchschnitt nur bei 36 Prozent“,
sagt Stock.
Dennoch ist die E-Mail ein wichtiges
Instrument im Mahnwesen: Sie kann beispielsweise einen Link zu verschiedenen
Zahlarten enthalten, die es dem Kunden so
leicht wie möglich machen, die offene Forderung mit nur wenigen Klicks sofort zu
begleichen. Mit solchen Links, die sich
natürlich auch in SMS oder Chat-Nachrichten einbauen lassen, arbeiten mittlerweile
etliche Dienstleister, so auch CollectAI.
Zum anderen können Links in den
E-Mails den Kunden auf ein SelfservicePortal leiten, auf dem er seine Verbindlichkeiten selbst verwalten und direkt bezahlen kann. So kann der säumige Kunde
bei Debitor-Inkasso beispielsweise selbstständig eine Ratenzahlung oder eine Stun-
Auch Kruk, ein seit Anfang 2016 in
Deutschland tätiger Inkassodienstleister
aus Polen, bietet ein solches SelfservicePortal an. Doch Kruk setzt neben digitalen
Kommunikationskanälen gezielt auf Menschen: Außendienstmitarbeiter besuchen
den Kunden, um gemeinsam mit ihm eine
einvernehmliche Lösung zu finden. „Die
meisten Kunden stecken in einem akuten
Zahlungsengpass. Wir wollen ihnen helfen, diesen zu überwinden“, erklärt Ralf
Beese, der die Leitung des Vertriebs auf
dem deutschen Markt innehat. Die Mitarbeiter treten als Mediatoren auf und führen
eine Art Verkaufsgespräch. So gewährt
Kruk beispielsweise einen Nachlass auf die
fälligen Verzugszinsen, wenn ein Kunde
bereit ist, sofort zu zahlen. Sehr häufig
heißt die Lösung auch hier Ratenzahlung.
Digitale Kanäle nutzt Kruk dann wieder,
um den Kunden weiter zu begleiten: Hat er
seine erste Rate bezahlt, bekommt er beispielsweise per Mail ein Dankschreiben.
Ein gerichtliches Mahnverfahren will Kruk
soweit möglich vermeiden und versucht
daher bis zu sechs Monate lang, eine Lösung zu finden, die die Kundenbeziehung
schont. Zum Vergleich: Andere Dienstleister steigen nach vier bis acht Wochen in ein
gerichtliches Mahnverfahren ein. In Beeses
Augen ist das nicht nötig: „Am Ende zahlt
◼
der Großteil“, so sein Fazit.
„Wir müssen dem Kunden
klarmachen, dass er eine
bezogene Leistung auch
bezahlen muss“
Andreas Stock, Geschäftsführer
von Debitor-Inkasso
www.debitor-inkasso.de
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
Tipps für die Abwicklung Ihres Inkassos
Egal, ob Sie Forderungen selbst geltend machen oder einen Dienstleister beauftragen: Klare Prozesse erleichtern das Inkasso
∙ Versuchen Sie herauszufinden, warum
der Kunde nicht bezahlt. Das kann in
einem freundlichen Telefongespräch
oder per E-Mail geschehen. Der
Grund für die Zahlungsstörung hat
hohe Relevanz für die weitere Ausgestaltung des Mahnprozesses. Ziel ist,
dass der säumige Kunde den ausstehenden Betrag vollständig bezahlt,
die Kundenbeziehung durch die Zahlungsverzögerung aber nicht nachhaltig belastet wird. Zudem lassen
sich aus einer möglichen Klärung des
Falls eventuell Möglichkeiten für eine
Optimierung des Checkouts, des Kundenservices etc. ableiten.
∙ Wenn Sie das vorgerichtliche Mahnwesen inhouse abwickeln, stellen Sie
die nötigen personellen Ressourcen
bereit. Legen Sie die gängigen Prozesse fest: Welcher Kunde mit welchem Grund für die Zahlungsstörung
soll über welchen Kanal wie und wie
häufig angesprochen werden? Wie
wird der Kunde künftig behandelt,
nachdem er bezahlt hat?
∙ Prüfen Sie, ob es sinnvoll ist, wesentliche Prozessschritte wie ein Fälligkeiten-Monitoring, das In-VerzugSetzen, die Mahnkommunikation und
das Überwachen über eine Software
zu automatisieren.
∙ Wenn Sie das Mahnwesen an einen
Dienstleister abgeben wollen, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie die
Forderung an ihn verkaufen wollen.
Bei diesem sogenannten Factoring
zahlt der Dienstleister Ihnen eine
niedrigere Summe als den ausstehenden Betrag und versucht anschließend auf eigene Rechnung, das
Geld vom Kunden beizutreiben. Im
anderen Fall wird der Dienstleister
treuhänderisch für Sie tätig. Er handelt dann in Ihrem Auftrag und
wickelt den Mahnprozess in Abstimmung mit Ihnen ab. Sie erhalten Ihr
Geld (eventuell abzüglich Gebühr des
Dienstleisters) erst, wenn der Kunde
bezahlt hat.
∙ Bereiten Sie Ihre Daten nach Möglichkeit direkt aus Ihrem ERP-, Shopoder Debitorenmanagement-System
digital auf. Wenn Sie mit einem externen Dienstleister zusammenarbeiten, achten Sie darauf, dass Sie die
Daten digital über eine Schnittstelle
austauschen können.
∙ Analysieren Sie die Daten aus dem
Mahnwesen und nutzen Sie die Erkenntnisse beispielsweise für die
Optimierung der Zahlartensteuerung
im Checkout, um das Risiko künftiger
Zahlungsstörungen zu minimieren.
Quelle: BVDW „Risiko- und Forderungsmanagement im Digital Commerce“, Oktober 2016
TECHNIK
30
INTERNET WORLD Business
PraxisTipp
7. November 2016
23/16
Allianz der Revoluzzer
Die Media-Agentur Blackwood Seven und die SAP-Tochter SAP XM wollen künftig die
Digitalisierung und Automatisierung des Media-Geschäfts gemeinsam vorantreiben
Vorstandsvorsitzender der
CRM Partners AG
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So gelingt die Einführung
eines CRM-Systems
Software-Lösungen für das Customer Relationship Management (CRM)
unterstützen Unternehmen bei der
Kundenorientierung. Diese fünf
Tipps helfen dabei, ein CRM-System
erfolgreich zu implementieren:
1. Starten Sie ein ganzheitliches
Projekt
Die Einführung eines CRM-Systems
scheint in erster Linie eine Aufgabe für
die IT-Abteilung zu sein. Der technische
Aspekt stellt jedoch nur die Hälfte des
Aufwands dar. Die andere Hälfte betrifft
die Schaffung eines Verständnisses für
CRM und die Etablierung entsprechender Denk- und Arbeitsweisen.
2. Nehmen Sie sich Zeit
Die Einführung eines CRM-Systems
erledigt man nicht nebenbei. Allein die
Ist- und Soll-Analyse für eine fundierte
Projektplanung dauert. Verschaffen Sie
dem Projektteam die zeitlichen Freiräume, die es braucht, um das Projekt
parallel zum operativen Tagesgeschäft
angemessen betreuen zu können.
3. Setzen Sie auf Change Management
Die beste Software ist wertlos, wenn
niemand damit arbeitet. Holen Sie
daher die Mitarbeiter, die letztlich mit
dem CRM-System arbeiten sollen, so
früh wie möglich ins Boot. Nehmen Sie
Ideen, aber auch Bedenken ernst –
denn mit der Akzeptanz der Anwender
steht und fällt jedes CRM-Projekt.
4. Stiften Sie Nutzen
Steigern Sie die Akzeptanz bei den Mitarbeitern, indem Sie bisherige Daten
und Prozesse zuverlässig im neuen
System abbilden. Importieren Sie jedoch keine Daten, ohne sie vorher auf
Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit
und Dubletten zu prüfen. Nur wer eine
redundante Datenhaltung vermeidet,
sichert den Nutzen des neuen Systems.
5. Achten Sie auf Usability
Überlegen Sie, welche Funktionen dringend benötigt werden und welche nur
„nice to have“ sind. Die Usability ist ein
entscheidendes Kriterium, um Mitarbeiter von der Nutzung zu überzeugen.
ür die traditionellen Mediavorab den zu erwartenden Effekt
Agenturen wird der Wind
der Media-Ausgaben errechnen
rauer: SAP XM, das digitale
soll. Als Basis dafür dienen laut
Online-Media-Netzwerk des WallBW7 unterschiedlichste Daten
dorfer Software-Riesen, hat eine
aus Marktanalysen, Wetterprostrategische Zusammenarbeit mit
gnosen, Kundenverhalten, MediBlackwood Seven vereinbart. Daennutzung oder auch Mediamit ziehen künftig zwei Unterkosten – insgesamt mehr als 100
nehmen, die angetreten sind, das
verschiedene Variablen. „Wir entklassische Media-Geschäft zu
wickeln genaue Vorhersagen,
revolutionieren, an einem Strang.
welche Effekte zukünftige MarkeSAP XM wurde im Mai 2016
tingkampagnen unserer Kunden
mit dem Ziel gegründet, den komhaben werden, basierend auf
plexen und unübersichtlichen
Predictive Analytics und auf
Media-Einkauf transparenter, effibestehenden Geschäfts- und
zienter und einfacher zu machen.
Marktdaten. Zusammen mit SAP
Dazu sollen Werbungtreibende
XM bieten wir jetzt ein ganzheitund Publisher direkt und ohne
liches Datenmanagement aller
zwischengeschaltete Vermittler
internen und externen Kundenüber eine Technologieplattform
Automatisierung setzt Media-Agenturen unter Druck
datenquellen an“, sagt Andreas
miteinander verbunden werden.
Schwabe, Geschäftsführer BlackIn Echtzeit soll so das komplette
wood Seven Deutschland.
Kampagnenmanagement abgewickelt wer- Blackwood Seven, kurz BW7, ist eine
Neben der technischen Integration wurMedia-Agentur aus Dänemark. Zum de eine strategische Innovationskooperaden können, verspricht SAP XM.
Marktstart in Deutschland im Mai 2015 tion vereinbart. Zunächst wird SAP XM
haben die Dänen die damalige Pro-Sieben- seine Plattform um die Technologie von
SAP gut aufgestellt
Sat1-Tochter Booming übernommen. Die BW7 erweitern. BW7 kann im Gegenzug
Vorteil für SAP XM: Über die Konzern- Agentur stellt datenbasierte Planungen, für seine Analysen auf die Datenquellen
Mutter SAP hat das digitale Media-Netz- Analysen und Werbewirkungsvorhersa- von SAP XM zurückgreifen. Am Ende des
werk bereits einen guten Stand in Unter- gen für Werbungtreibende in Echtzeit Integrationsprozesses sollen den Kunden
nehmen. So arbeiten rund 80 Prozent der über alle On- und Offline-Kanäle bereit. modular aufgebaute Produkte angeboten
◼
weltweit 2.000 wichtigsten Marken mit Dafür baut sie auf künstliche Intelligenz werden.
und einen speziellen Algorithmus, der
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SAP-Software.
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Entwicklung einer Hörtrainings-App für Hörimplantat-Patienten
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Borussia Dortmund
Relaunch des Online-Shops auf Basis der Enterprise-Version des
Shop-Systems Shopware 5 inklusive Trikot-Konfigurator
Best It/Kommerz Less
Tech More Experience
Deutsche
Bibelgesellschaft
Entwicklung einer Mobile App für die neue Version der Lutherbibel
mit Suchfunktion, Leseplänen und Erinnerungsfunktion
Smart Mobile Factory
Etsy
Abwicklung der Zahlungen auf den Etsy-Marktplätzen in den USA,
Europa und weiteren Märkten weltweit
Adyen
HDI Versicherung
Relaunch des B2B-Portals für Versicherungsvermittler optimiert auf
Tablet und Smartphone inklusive Zugriff auf Kundenstammdaten
Sevenval Technologies
McCruit
Entwicklung eines Internet-Auftritts für die neue Personalberatung
Supermonaco
Motel One
Relaunch der Website inklusive der Online-Buchungsstrecke
Denkwerk
Noerr
Relaunch des Webauftritts der Wirtschaftskanzlei im Responsive Design Netzkern
auf Basis des Content-Management-Systems Sitcore Experience
Secret Escapes
Einsatz der Zahlart Rechnungskauf bei dem Reisevermittler
Ratepay
SSI Schäfer Shop
Relaunch des Online-Shops mit B2B- und B2C-Bereich im Responsive
Design auf Basis der Shop-Software IBM Websphere Commerce
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7. November 2016
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INTERNET WORLD Business
Philipp Rossner
Brands4friends, Berlin
Albert Klein
Beim Shopping-Club
Brands4friends übernimmt Philipp Rossner
die Geschäftsführung. Der 36-Jährige ist
damit Nachfolger von Gülfem Toygar, die
bei der Konzernmutter eBay Deutschland
als Vice President Verticals für das klassische Marktplatzgeschäft zuständig ist.
www.brands4friends.de
Mit Wirkung zum 1.
Januar 2017 ist Albert
Klein zum Vorsitzenden
der Geschäftsführung bei
der Baur Versand GmbH &
Co. KG ernannt worden. Der
bisherige Sprecher der Geschäftsführung, der das Ressort Steuerung und
Koordination mit den Fachbereichen
Finanzen, Personal, Planung & Controlling sowie Unternehmenskommu-
Baur, Burgkunstadt
nikation verantwortet,
ist bereits seit mehr als
15 Jahren Teil der Geschäftsführung. Frühere
Stationen Kleins waren
die Otto-Töchter Schwab in
Hanau sowie Witt in Weiden. 1994
wechselte Klein in die Geschäftsführung von Otto Versand Österreich,
ehe er 2001 zu Baur wechselte.
Stefan Maack
Arithnea, Neubiberg
Als neuer Business
Unit Manager Kreation
wechselt Stefan Maack
zu Arithnea, Spezialist für Digital Business
mit Hauptsitz in Neubiberg bei München.
Er kommt von Publicis Pixelpark, wo er
unter anderem einen Key Account leitete.
Bei Arithnea verantwortet Maack nun das
Kreationsteam sowie die Kundenakquise.
www.arithnea.de
Termine
EHI Technologie Tage
Beim IT-Event des Handels in der Region
Deutschland, Österreich sowie Schweiz
steht die Frage im Mittelpunkt, wie die
Technologie im Handel den Erfolg von
Strategie und Projekten beeinflusst. Welche Innovationen bringen Mehrwert und
welche Systemarchitektur ist optimal?
Termin: Bonn,
8. und 9. November 2016
Kosten: 1.195 Euro zzgl. MwSt.
Info:
www.technologie-tage.com
Data Driven Marketing Conference
Auf der Konferenz zu Adtech und Martech
erhalten Teilnehmer spannende Insights
von Experten. Themen sind unter anderem:
Das Ende der Marketing-Kampagne – Wie
man Content, Daten und Technologie für
Susanne Zacke /
Alexander Zacke
Auctionata, Berlin
Ende des Jahres verlassen Alexander und
Susanne Zacke das Auktionshaus Auctionata, das sie als Ehepaar gemeinsam
mitgegründet haben. Sie wollen dem Unternehmen, dessen CEO Alexander Zacke
bis September war, jedoch in beratender
Rolle weiterhin verbunden bleiben.
www.auctionata.com
www.baur.de
Will Rolls
Facebook, München
Von Agenturseite, wo
er zuletzt bei Grabarz
& Partner in Hamburg
als Planning Director tätig war, wechselt
Will Rolls zum Social Network Facebook.
Als Creative Agency Partner DACH soll
der 41-Jährige die Beziehungen zu den
Kreativagenturen pflegen und ihnen unter anderem bei den Themen Mobile sowie Big Data weiterhelfen.
www.facebook.com
35
Marie C. Claussen
„Grazia“, Hamburg
Patricia Heckel /
Sergi Perez Leri
Blogfoster, Berlin
Georg Rau
Hermes Fulfilment,
Hamburg
Der BlogmarketingSpezialist Blogfoster
erweitert sein Executive-Team mit zwei
Mitgliedern. Während Patricia Heckel als
Head of Operation & Finance neu an Bord
ist, wechselt Sergi Perez Leri als neuer
Team Lead User Acquisition zu Blogfoster.
Zuletzt war er bei Seven Ventures tätig.
Heckel arbeitete bislang als Unternehmensberaterin bei Deloitte Consulting.
www.blogfoster.com
Bei der Otto-Tochter
Hermes Fulfilment wird
Georg Rau zum 1. Januar 2017 den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen.
Der 45-Jährige löst Dieter Urbanke (63)
ab, der seit 2006 an der Spitze steht. Rau
ist seit 2014 als Geschäftsführer für Human Resources und IT verantwortlich.
www.hermesworld.com
Die neu geschaffene
Position des Editorial
Director Online bei der
Zeitschrift „Grazia“ hat Marie Charlotte
Claussen zum 1. November 2016 übernommen. Die 31-Jährige, die zuletzt bei
Vogue.de Redakteurin sowie Social-Media-Verantwortliche war, soll den digitalen Auftritt des Mode- und Promimagazins aus dem Hause G+J / Klambt Style
Verlag vorantreiben.
www.grazia-magazin.de
Daniel Wellschmiedt
Interone, Hamburg
Claus Röhlk
Adverserve, Hamburg
Nach nicht einmal einem Jahr, in dem er
als Executive Creative
Director für Interone Hamburg tätig war,
verlässt Daniel Wellschmiedt die Digitalagentur wieder. Frühere Stationen Wellschmiedts neben der BBDO-Tochter waren BBDO, Kolle Rebbe, Jung von Matt,
Ogilvy Düsseldorf sowie Fischer Appelt.
www.interone.de
Mit einem Standort in
Hamburg verstärkt die
Wiener Adverserve, Anbieter im Bereich Ad Technologies sowie
Programmatic Advertising, ihre Aktivitäten in Deutschland. Für Vertrieb, Business
Development und Kundenakquise im hiesigen Markt ist nun Claus Röhlk zuständig,
der direkt an CEO Thomas Zant berichtet.
www.adverserve.com
Richard Pasewark
Brandwatch, Berlin
Als Chief Revenue Officer wechselt Richard
Pasewark, bislang Executive Vice President beim SaaS-Anbieter
eVariant, zu Brandwatch. Beim Spezialisten für Social Intelligence soll er das internationale Wachstum vorantreiben.
www.brandwatch.com/de
hochpersonalisierte Interaktionen in Einklang bringt, sowie CRM Targeting –
Kundendaten als Erfolgstreiber für Display, Mobile und Social Media.
Termin: München,
23. und 24. November 2016
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Rethink! MAD Minds
Beim Strategie-Event für CMOs, Geschäftsführer und Leiter Marketing werden aktuelle Projekte, Entwicklungen
und Technologien diskutiert. Kernthemen sind Digitalmarketing, Mobile & Social Media, Content & Brand, Internet of
Things, Performance & Analytics, Omnichannel and Customer Touchpoints sowie Customer Experience.
Termin: Berlin,
24. und 25. November 2016
Kosten: 1.195 Euro zzgl. MwSt.
http://mad-minds.de/de
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DLD
Mehr als 150 Referenten und 1.000 Teilnehmer werden bei der 17. Ausgabe erwartet. Unter dem Motto „Connecting the
Unexpected“ diskutieren Vertreter der
Digital-, Kreativ- sowie Start-up-Branche
über diverse Themenbereiche.
Termin: München,
15. bis 17. Januar 2017
Kosten: Nur auf Einladung.
www.dld-conference.com
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Aussteller, Vorträge, Guided Tours und
vieles mehr – auch 2017 bietet das Event
ein vielfältiges Programm zu allen relevanten Bereichen der Internetwelt. Part-
nerevent ist die Content-Marketing Conference & Exposition, die ebenfalls in der
Messe München stattfindet.
Termin: München,
7. und 8. März 2017
Kosten: Kostenlose Anmeldung.
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Im Rahmen der Internationalen Fachmesse Logimat, die sich um die Themen
Distribution, Material- und Informationsfluss dreht, findet auch die Tradeworld
statt. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Handelsund Vertriebsprozesse in E-Commerce
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und was sich in Sachen B2B und B2C tut.
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INTERNET WORLD Business
7. November 2016
Katrin Kapteyn
Mister Spex, Berlin
Susan Schramm
Beim Online-Optiker
Mister Spex ist Katrin
Kapteyn künftig für die
Bereiche Produktentwicklung und User
Experience sowie Category Management
und Business Intelligence zuständig. Die
38-Jährige, die als neuer CPO anheuert,
war zuvor bei eBay, Mytoys, Mirapodo sowie Immobilienscout24 beschäftigt.
www.misterspex.de
Zum 1. November 2016 hat
Susan Schramm den Posten
des Chief Marketing Officer
bei McDonald’s Deutschland
übernommen. Sie rückt damit
auch in den Vorstand der FastFood-Kette auf. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört die Leitung des Marketings sowie des Menu Managements.
Sie berichtet direkt an Holger Beeck,
Vorstandsvorsitzender McDonald’s
Sebastian Kerkhoff
Bonial.com, Berlin
McDonald’s, München
Luis Chaves /
Sven Bagemihl
Neustar Marketshare,
London (GB)/Hamburg
William G. Mc Cutchan
IQ Digital, Düsseldorf
Mit den beiden neuen
Managing Directors Sven Bagemihl (Foto)
sowie Luis Chaves will Neustar Marketshare, US-Anbieter von Echtzeit-Daten,
sein Geschäft in Deutschland beziehungsweise Großbritannien ausbauen. Während
Bagemihl, der bisher Managing Director
bei Captify war, von Hamburg aus agiert,
arbeitet Chaves von London aus. Beide
berichten an Jean-Philippe Durrios, Managing Director of International Marketing Services bei Neustar.
www.neustar.biz
Als neuer Senior Key
Account Manager verantwortet William Gregory Mc Cutchan künftig den HealthcareBereich beim Vermarkter IQ Digital. Der
49-Jährige kümmert sich vor allem um
die Gesundheitsportale des Wort & Bild
Verlags, zu denen Baby-und-familie.de,
Apotheken-umschau.de, Senioren-ratgeber.de und Diabetes-ratgeber.de gehören.
Zuvor war Mc Cutchan als Head of Sales
für Direct Sales bei Netdoktor.de tätig.
www.iqm.de
23/16
Deutschland. Bevor
Schramm 2003 zum
Restaurantbetreiber
wechselte und unter
anderem für die strategische Marketingausrichtung sowie Digital und Media zuständig war, hatte sie auf Agenturseite
bei Heye DDB für McDonald’s gearbeitet. Zuletzt war sie Director Marketing.
www.mcdonalds.de
Christian Baesler
Bauer Media Group,
London (GB)
Als Nachfolger von
Sam Jones (siehe Ausgabe 22/2016, Seite 39) übernimmt
Christian Baesler die Position des Managing Director für Bauer Xcel Media innerhalb der Bauer Media Group. In seinem
neuen Amt als Managing Director der Digitalsparte ist Baesler für die UK- sowie
US-Geschäfte beim Hamburger Verlagshaus zuständig. Bislang war er von New
York aus für Bauer Media tätig.
www.bauermedia.com
Die neu geschaffene
Position des Vice President Sales hat Sebastian Kerkhoff bei Bonial.com in Deutschland übernommen. Der 33-Jährige, bislang bei Sevenval Technologies als Sales
Director aktiv, ist unter der Leitung von
Senior Vice President Sales Peter Dröge
für die Entwicklung neuer Kunden- und
Marktpotenziale verantwortlich. Zudem
soll er die Sales-Strategie vorantreiben.
www.bonial.com
Andra Plückthun /
Antje Hedenkamp
iCompetence,
Hamburg
Mit zwei neuen Mitarbeiterinnen verstärkt der Digitaldienstleister iCompetence sein Team in Hamburg: Andra Plückthun, bisher Business
Data Analyst bei Elitepartner, kommt als
Leiterin Data Innovation (Foto). Darüber
hinaus ist Antje Hedenkamp neu an Bord.
Die bisherige Mitarbeiterin von Justblue
Design kümmert sich in Zukunft um die
Kunden Rewe Group und Fressnapf.
www.icompetence.de
Online-Stellenmarkt
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt
Online Marketing Manager (m/w) Fokus SEA
Onlineprinters GmbH
Neustadt
an der Aisch
Online Marketing Manager (m/w) Fokus SEO
Onlineprinters GmbH
Neustadt
an der Aisch
Online-Marketing-Manager, SEO/SEM/SEA (m/w)
im Bereich B2B
Papier Liebl GmbH
Regensburg
Teamleiter/in Marketing
Bund-Verlag GmbH
Frankfurt
am Main
Junior Sales Manager (m/w)
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
München
Account Manager/Business Development Manager (m/w)
Velde Gruppe GmbH
Düsseldorf
Online-Marketing-Manager für beck-shop.de
(Schwerpunkt SEA/SEO) (m/w)
VERLAG C.H.BECK
MünchenSchwabing
Manager E-Commerce und Online Marketing (m/w)
vtours GmbH
Aschaffenburg
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7. November 2016
23/16
INTERNET WORLD Business
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Künstliche Intelligenz
ist das große Thema
Die digitalen Veränderungen bestimmten das
dreitägige Programm der Medientage in München
ie Folgen der digitalen Veränderungen für die Medienbranche: Dieses
schier unerschöpfliche Thema zog sich
auch wie ein roter Faden durch sämtliche
Veranstaltungen der Medientage in München. Und das waren nicht wenige. Zu
ihrem 30-jährigen Jubiläum boten die
Veranstalter rund 400 Experten auf, die
sich unter verschiedensten Blickwinkeln
mit Algorithmen, Virtual Reality, künstlicher Intelligenz und generell den disruptiven Kräften in der Medienlandschaft auseinandersetzten. Insgesamt 6.000 Besucher kamen an den drei Tagen, die
bekannteste war sicher Bundeskanzlerin
Angela Merkel. Sie hielt die Eröffnungsrede
und bezeichnete darin das Forschungsfeld
„Künstliche Intelligenz“ als eines der großen Themenfelder der Zukunft.
◼
D
01
01 Wolfgang Wahlster, CEO des
Deutschen Forschungszentrums
für Künstliche Intelligenz
(DFKI), hielt die Keynote
03
02
02 Entspannt: Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer
03 Großes Thema: Virtual Realitity
04 Peter Schulz, Sky, und Michael
Heise, RTL Interactive (v.l.)
05 Oldtimer-Shuttle-Service des
TV-Senders Dmax
05
04
Typo3-Awards verliehen
Die Typo3-Community traf sich in München zur Konferenz
it Reisen wurde von der Typo3-Association zur diesjährigen „Webseite des
Jahres“ gekürt. Im Bereich E-Commerce
ging der Typo3-Award an Vorwerk und an
Biohort, einen österreichischen Hersteller
von Garten- und Gerätehäusern. Der
Preis, der in neun Kategorien verliehen
F
wird, zeichnet kreative und nutzerfreundliche Webprojekte auf Basis des ContentManagement-Systems Typo3 aus. Die Gala
fand im Rahmen der Typo3-Konferenz
Ende Oktober in München statt. Produktneuigkeiten gab es auch: Typo3 CMS8 gibt
es künftig zudem in der Cloud.
◼
Fit Reisen und die Agentur DFAU gewannen den Preis für die Webseite des Jahres
INTERNET WORLD Business
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Redaktion Print / Online:
Christian Erxleben (erx),
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Christiane Fröhlich (cf),
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Schlussredaktion:
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
ISSN 1433-3309
Stefan Hofer,
Thomas Lang
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
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Telefon: (089) 741 17–283
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Telefon: (089) 741 17–281
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Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
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[email protected]
Geschäftsführer
Dr. Günter Götz
Verena Greimel, Hedi Hefele,
Ingrid Schutzmann (is),
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Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Sebastian Scharnagl, Christian Schumacher,
Nicole Üblacker, Mathias Vietmeier
Mediaberatung und Content-Marketing-
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
[email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20
vom 01.10.2015
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Karlstraße 3, 89073 Ulm
Florian Ebner,
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Helmut van Rinsum (hvr),
[email protected]
Lösungen
Klaus Ahlering
Telefon: (089) 74117-125
Susanne Vieser (vs),
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Telefon: (089) 741 17–111,
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Leserservice:
Hotline: (089) 741 17–205,
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
für den Internet-Entscheider und erscheint
zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt
jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe
beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das
Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der
Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Rabatt.
MEINUNG
38
INTERNET WORLD Business
7. November 2016
23/16
Bing: eine Alternative?
Der Marktanteil der Suchmaschine ist klein, aber Bing Ads sind immer einen Blick wert
s herrscht Aufbruchstimmung bei
Microsofts Suchmaschine. Im September dieses Jahres knackte Bing erstmals seit 2009 die Zehnprozentmarke im
Suchmaschinenmarkt in Deutschland.
Bereits im Mai wurden Bing Shopping Ads
hierzulande gelauncht. Und auch in den
USA macht Microsoft gerade mit der
Integration eines neuen Coupon-Features
in die digitale Suchassistentin „Cortana“
und weiteren E-Commerce Experimenten
von sich Reden.
Bing bewegt sich also in Richtung E-Commerce. „Endlich“
könnte man fast sagen, denn
eigentlich wartet hier schon länger
eine zahlungskräftige Audience
darauf, abgeholt zu werden. Als
Händler in Deutschland muss man sich
dennoch fragen: Lohnt es sich überhaupt,
Budget für Bing Shopping als zusätzlichen
Vertriebskanal freizuschaufeln?
Microsoft ist mit Bing Ads erst deutlich später als Google in den Markt
der bezahlten Suche eingestiegen
und befindet sich noch in der Aufholphase. Zahlreiche Updates in der
jüngsten Vergangenheit wie etwa
Bing Shopping erlauben Bing Ads,
sich nicht hinter Google Adwords verstecken zu müssen. Im Gegenteil:
Durch das weitverbreitete MicrosoftBetriebssystem und die Vorinstallation
von Bing Ads sollten vor allem B2BUnternehmen das Potenzial von Bing
Ads nicht länger ignorieren und von
den günstigen Keyword-Geboten in
Bing Ads profitieren.
Hellen Rohrig,
Marketingfireblog
Der wohl größte Unterschied zwischen Bing Ads und Google Adwords
besteht darin, dass Bing bisher kein
Display-Netzwerk bietet. Sie können
Ihre Anzeigen über Bing also nur in
der Suche schalten. Diese basiert –
ebenso wie bei Adwords – auf Keywords in den unterschiedlichen
Matchtypes. Sie unterteilen Ihre
Kampagne also in Anzeigengruppen,
die bestimmte Gruppen von Keywords beinhalten, und schreiben
passend dazu Anzeigentexte.
Laura Kunisch,
Ranking Check
Meine Erfahrung mit Werbung auf
Bing ist bislang sehr positiv: Zwar gibt
es generell weniger Suchvolumen als
bei Google, das vorhandene ist aber
meist relevanter und die Conversionbzw. Klickkosten sind oft sehr viel
geringer. Zudem darf man nicht außer
Acht lassen, dass das Bing-Netzwerk
gar nicht so „unbekannt“ ist. Dazu
gehören: Windows (vor allem die Windows-10-Suche direkt über den Desktop), Xbox, Microsoft Office, Skype,
MSN, Lumia und viele mehr. Auch hier
werden täglich zahlreiche Suchen
durchgeführt, die alle das Bing-Netzwerk bedient.
„Das Werbeumfeld ist noch
wenig kompetitiv, die Klickpreise sind niedrig“
Frauke Ewe,
Head of Strategy & Partner
Development bei
Feed Dynamix GmbH
www.feed-dynamix.de
Das Suchvolumen allein
ist noch überschaubar
Der Blick auf das aktuelle Suchvolumen
und die Integration des neuen Werbeformats lässt noch keine Euphorie aufkommen, sodass es im Moment auch noch keinen triftigen Grund gibt, Budget von
Google weg und hin zu Bing zu transferieren. Bleibt Geld für Ebay, Idealo & Co,
doch auch das tut weh, sobald man sich
die Integration der Bing Shopping Ads ansieht. Diese kommen nämlich noch recht
plump daher: Eine Kennzeichnung der TopAngebote oder ein separates Shopping
Vertical für die gezielte Produktsuche und
den Preisvergleich gibt es nicht und auch
die mobile Integration lässt in Deutschland noch auf sich warten. Auf welches
Werbeziel zahlen Bing Shopping Ads also
letztlich ein? Aktuell dienen sie Retailern
als „Schaufenster-Anzeigen“ und sorgen
für stärkere Präsenz ihrer Sortimente. Um
unmittelbar auf den Kaufabschluss einzuwirken, ist die Integration noch zu schwach.
Ein Grund, Bing Shopping Ads als
Instrument des Abverkaufs gleich gänzlich
abzuhaken, ist das jedoch noch nicht,
#Xmas_Shopping
266
Zitat
„Für einen
Großteil der
Inder ist es
immer noch
zu teuer,
online zu
gehen“
Euro
wollen die Deutschen 2016
für Weihnachtsgeschenke
ausgeben, 7 Euro mehr als
im vergangenen Jahr.
Quelle: Ernst & Young
denn spannend wird die Entwicklung in
den kommenden Monaten: Microsoft ist
bekannt für die gute Verzahnung seiner
Produkte. So ist Bing stark in Windows 10
integriert und generiert auch die Suchergebnisse der persönlichen Suchassistentin Cortana. Diese gibt US-Kunden seit
dem jüngsten Update nun auch wertvolle
Hinweise zu aktuell verfügbaren Shopping
Coupons und wirkt damit direkt auf die
Kaufentscheidung der Kunden ein. Es
bleibt also abzuwarten, ob es Microsoft
gelingt, weitere Werbeformate in Cortana,
in Bing und in Windows 10 zu integrieren
und damit Händlern weiteren Zugang zur
Zielgruppe zu schaffen.
Wer sich unter den Early Movers wissen
will, sollte jetzt testen und kostengünstig
Erfahrungen sammeln, denn das Werbeumfeld ist aktuell noch wenig kompetitiv und die Klickpreise niedrig. Auch der
Aufwand für das Kampagnen-Setup ist für
diejenigen, die bereits Google Shopping
nutzen, sehr gering. Das dürfte übrigens
kein Zufall sein: Um Händlern den Einstieg ins Werbeprogramm leicht zu
machen, hat Bing nämlich kurzerhand in
guter alter „Wildwestmanier“ seine Datenfeed-Spezifikationen an die von Google
angepasst. Auch bestehende ShoppingKampagnen können einfach aus Google
Adwords in Bing importiert werden. Ob
die Online-Welt nun allerdings ein zweites
Google Shopping braucht, ist ehrlich gesagt fraglich. Wenn Bing es aber schafft,
deutliche Alleinstellungsmerkmale gegenüber den anderen Plattformen und vor
allem Google gegenüber zu entwickeln,
freuen wir uns auf echte Konkurrenz im
◼
Shopping-Werbemarkt.
Foto: Google
Tino von Göbel,
Sputnika
Foto: Shutterstock / Boroboro
Bing Ads
Was andere schreiben
Foto: Feed Dynamix
E
Der Chef von Google India, Rajan Anandan, will der
indischen Bevölkerung Zugang zum Netz verschaffen
„Wir wollen jeden Inder online bekommen“
Quelle: „Berliner Morgenpost“
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