Sucht, Konsum, Aufhören?

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„Sucht, Konsum, Aufhören?“
Suchtmittelkonsum und Ausstiegsprozesse
bei psychisch kranken Menschen in ambulanter Betreuung
Masterthesis
Studiengang Suchthilfe
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Suchtakademie Berlin-Brandenburg
Vorgelegt von: Franziska Lasch, Matrikelnummer 507423
Hamburg, im Mai 2014
Erstgutachter: Prof. Dr. M. Klein – Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Schwarzer
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................. 1
Kurzfassung / Abstract ....................................................................................... 2
1
Einleitung .................................................................................................... 3
2
Theoretischer Hintergrund .......................................................................... 6
2.1
Suchtmittelkonsum und Abhängigkeit ................................................ 6
2.2
Psychische Erkrankung ....................................................................... 7
2.3
Komorbidität: psychische Erkrankung und Sucht ............................... 8
2.3.1
Depression und Sucht ................................................................. 13
2.3.2
Bipolare Störung und Sucht ....................................................... 14
2.3.3
Angststörung und Sucht ............................................................. 15
2.3.4
Psychose und Sucht .................................................................... 16
2.3.5
Persönlichkeitsstörung und Sucht .............................................. 18
2.3.6
Posttraumatische Belastungsstörung und Sucht ......................... 19
2.4
3
Selbstheilung von Suchterkrankungen .............................................. 20
2.4.1
Überblick .................................................................................... 21
2.4.2
Was heißt Remission ohne formelle Hilfe? ............................... 21
2.4.3
Einflussfaktoren und psychische Komorbidität ......................... 23
2.4.4
Selbstheilungsfreundliches Klima .............................................. 23
Fragestellung und Hypothesen.................................................................. 24
3.1
Allgemeine Forschungshypothesen ................................................... 26
3.2
Operationale Hypothesen .................................................................. 27
3.3
Statistische Hypothesen ..................................................................... 29
4
Methode .................................................................................................... 30
4.1
Untersuchungsdesign ......................................................................... 30
4.2
Stichprobe .......................................................................................... 31
4.3
Die quantitative Befragung................................................................ 32
4.3.1
Entwicklung der Fragebögen ..................................................... 32
4.3.1.1 Allgemeine Aspekte .............................................................. 32
4.3.1.2 Der Fragebogen für die Klienten ........................................... 34
4.3.1.3 Der Fragebogen für die Mitarbeiter ...................................... 36
4.3.2
Der Pretest .................................................................................. 37
4.3.3
Die Durchführung der Befragung .............................................. 37
4.3.4
Statistische Verfahren ................................................................ 39
4.4
5
Das qualitative Interview ................................................................... 39
Ergebnisse ................................................................................................. 42
5.1
Deskriptiver Teil ................................................................................ 42
5.1.1
Die Fragebögen der Mitarbeiter ................................................. 43
5.1.2
Die Fragebögen der Klienten ..................................................... 44
5.2
Hypothesenprüfung ........................................................................... 47
5.2.1
Konsum und Veränderungsmotivation ...................................... 47
5.2.2
Remission mit und ohne formelle Hilfe ..................................... 50
5.2.3
Einschätzungen der Mitarbeiter ................................................. 55
5.3
Unterstützungswünsche ..................................................................... 59
5.4
Das Interview mit einem Betroffenen ............................................... 60
6
7
Diskussion................................................................................................. 63
6.1
Zur Methode der Untersuchung......................................................... 64
6.2
Zur Repräsentativität der Stichprobe ................................................. 65
6.3
Diskussion der Ergebnisse................................................................. 67
6.3.1
Suchtmittelkonsum und Veränderungsmotivation ..................... 67
6.3.2
Remission mit und ohne formelle Hilfe ..................................... 73
6.3.3
Einschätzungen der Mitarbeiter ................................................. 76
Fazit und Ausblick .................................................................................... 78
Zusammenfassung............................................................................................ 81
Literaturverzeichnis ......................................................................................... 83
Tabellenverzeichnis ......................................................................................... 90
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 90
Anhang ............................................................................................................. 91
In dieser Arbeit wird zugunsten der besseren Lesbarkeit auf die Nennung der
jeweils männlichen und weiblichen Form verzichtet. Mit „Teilnehmer“,
„Mitarbeiter“ usw. sind also sowohl Männer als auch Frauen gemeint.
Vorwort
1
Vorwort
Seit acht Jahren arbeite ich in einer Psychosozialen Kontakt- und
Beratungsstelle in Hamburg, die sich als Anlaufstelle für psychisch kranke
Menschen, suchtkranke Menschen und Angehörige versteht. Besonders für
Menschen mit einer Doppeldiagnose gibt es hier ein niedrigschwelliges
Angebot, das beide Störungen integriert. Träger der Einrichtung ist die GPD
Nordost (Gemeindepsychiatrische Dienste Hamburg Nordost GmbH), ein
regionaler Anbieter ambulanter Eingliederungshilfe („Ambulant Betreutes
Wohnen“) für psychisch kranke Menschen. Auch bei diesen spielen Sucht
und Substanzkonsum häufig eine große Rolle. So bot es sich an, im Rahmen
meiner Masterthesis diesen Bereich zu untersuchen.
Mein herzlicher Dank geht daher zunächst an den Geschäftsführer der
GPD Nordost, Herrn Rainer Hölzke, dass er diese Untersuchung ermöglicht
hat, sowie an die Teamleitungen und die Teams für ihre Unterstützung.
Vor allem aber danke ich allen Klienten und Kollegen, die sich an der
Befragung beteiligt haben. Viele von ihnen haben mir auf den Fragebögen
viel Glück und Erfolg gewünscht, ermutigende Sätze geschrieben, Smileys
gemalt. Die Beteiligung und Unterstützung so vieler Menschen hat mich
persönlich sehr bereichert.
Ich möchte mich außerdem bei den beiden Betreuern dieser Arbeit,
Herrn Professor Klein und Herrn Professor Schwarzer, für ihre
Unterstützung bedanken.
Diese Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne all die Menschen in
meinem privaten Umfeld, die mich auf ganz unterschiedliche Weise
unterstützt haben: ein ganz herzliches Dankeschön an Jana, Konstanze,
Jasmina, Rita, Katrin, Cynthia und natürlich: Siegfried.
Kurzfassung / Abstract
2
In a sense, all change is self-change, to which clinicians
are sometimes privileged witnesses and facilitators.
(Miller & Rollnick 2013, S. 296)
Kurzfassung / Abstract
Fragestellung: In drei Einrichtungen der ambulanten Eingliederungshilfe
für psychisch kranke Menschen wurde die Häufigkeit des Konsums
verschiedener Suchtmittel untersucht. Erforscht wurde außerdem, wie viele
der Klienten Suchtmittelkonsum bereits erfolgreich beendet haben, welche
Faktoren dabei für sie eine Rolle gespielt haben, und ob einigen davon der
Ausstieg ohne formelle Hilfe gelungen ist. Zusätzlich wurden die
Einschätzungen der sie betreuenden Mitarbeiter untersucht.
Methode: Es handelt sich um eine anonyme, quantitative Befragung mittels
selbst entwickelter Fragebögen. An der Befragung haben sich 46 Klienten
und 24 Mitarbeiter beteiligt. Zusätzlich wurde mit einem Betroffenen ein
qualitatives Interview geführt.
Ergebnisse: Die Häufigkeit des Suchtmittelkonsums entspricht in etwa
derjenigen, die in Stichproben von psychisch kranken Menschen in
stationärer Behandlung gefunden werden. Von den 46 befragten Klienten
hatten 21 Suchtmittelkonsum in der Vergangenheit erfolgreich beendet,
davon 10 ohne formelle Hilfe. Vor allem kognitive Prozesse haben dabei
eine Rolle gespielt. Die Mitarbeiter schätzen den Konsum überwiegend
realistisch ein, unterschätzen aber die Möglichkeit von Selbstheilungen.
Schlussfolgerung: Spezifische Fortbildungen der Mitarbeiter, wie sie von
vielen Teilnehmern der Befragung auch gewünscht wurden, sollten
insbesondere Methoden zur Förderung von Veränderungsprozessen, wie
etwa Motivational Interviewing, beinhalten.
Einleitung
3
1 Einleitung
Die Komorbidität von psychischer Erkrankung und Sucht, also das
gemeinsame Auftreten dieser beiden Störungen, ist ein häufiges Phänomen.
Menschen mit einer psychischen Erkrankung haben ein erhöhtes Risiko,
auch eine Suchterkrankung zu entwickeln, und Menschen mit einer
Suchterkrankung haben häufiger weitere psychische Störungen als
Menschen ohne Suchterkrankung.
Menschen, die sowohl eine psychische Erkrankung als auch eine
Suchterkrankung haben, weisen häufig für beide Störungen schwerere
Verläufe und eine schlechtere Prognose auf. Zusätzlich besteht die Gefahr,
dass in den beiden Hilfesystemen, die meist entweder nur auf psychische
Erkrankungen oder nur auf Suchterkrankungen eingerichtet sind, die jeweils
andere Störung nicht wahrgenommen und daher nicht (oder nicht
ausreichend) behandelt wird.
Neben der eigentlichen Behandlung sind auch verschiedene Formen
längerfristiger Betreuung wichtige Bausteine in der Versorgung dieser
Menschen.
Als
eine
Betreuungs-Form
hat
sich
die
Ambulante
Eingliederungshilfe nach § 53 SGB XII etabliert. In den meisten
Bundesländern wird ambulante Eingliederungshilfe für psychisch kranke
Menschen und auch für suchtkranke Menschen angeboten. In Hamburg
allerdings gibt es diese Leistung praktisch nur für psychisch kranke
Menschen. Sucht darf (bei der Beantragung) ausdrücklich nicht im
Vordergrund der Problemlage stehen. Der Versuch der Verfasserin dieser
Arbeit, den Hintergrund dieser Hamburger Entwicklung zu erhellen, hatte
leider wenig Erfolg. Die Aufteilung der Zuständigkeit auf zwei
verschiedene Behörden scheint dabei eine Rolle gespielt zu haben, aber
möglicherweise auch der Gedanke, durch zu viel praktische Hilfe könnte die
Sucht eher aufrechterhalten werden.
Für die Betroffenen bedeutet dies, dass sie sich als vordergründig
psychisch kranke Menschen betrachten müssen, um diese Leistung erhalten
Einleitung
4
zu können. Als Menschen mit einer so genannten primären Suchterkrankung
stünde ihnen Eingliederungshilfe allenfalls in stationärer oder teilstationärer
Form zur Verfügung.
Das Forschungsinteresse dieser Masterthesis gilt daher zunächst der
Frage nach dem Suchtmittelkonsum in einer Population psychisch kranker
Menschen, die im Rahmen von Eingliederungshilfe ambulant betreut
werden.
Suchtmittelabhängigen Menschen steht ein umfassendes Hilfesystem
zur Verfügung. Die Forschung zu Selbstheilungen von Suchterkrankungen
hat jedoch gezeigt, dass viele Menschen den Ausstieg aus der Abhängigkeit
ganz ohne Behandlung schaffen. Allerdings setzt sich diese Erkenntnis erst
langsam durch. In der Allgemeinbevölkerung wird die Wahrscheinlichkeit
von Selbstheilungen deutlich unterschätzt.
Das
Wissen,
dass
Menschen
auch
ohne
formelle
Hilfe
Suchtmittelkonsum beenden können, kann die Haltung abhängigen
Menschen gegenüber beeinflussen. Diese Haltung kann zu einem Klima der
Zuversicht beitragen, das Betroffenen den Ausstieg aus dem Konsum
erleichtert.
In dieser Masterthesis wird deshalb auch der Frage nachgegangen, ob
es Remission von Suchtmittelkonsum ohne formelle Hilfe bei psychisch
kranken Menschen in ambulanter Betreuung gibt – und wie die sie
betreuenden Mitarbeiter dies einschätzen.
Es wurden die Klienten und Mitarbeiter eines regionalen Anbieters von
Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen in Hamburg befragt.
Untersucht wurden Suchtmittelkonsum und bereits erfolgte Ausstiegsprozesse der Klienten, sowie die Einschätzungen der Mitarbeiter dazu.
Zusätzlich zu dieser quantitativen Befragung wurde mit einem Betroffenen
ein ausführlicheres, qualitatives Interview geführt und ausgewertet.
Einleitung
5
In Kapitel 2 wird zunächst der theoretische Hintergrund der
Untersuchung betrachtet. Es werden Sucht und psychische Erkrankung
erörtert, sowie die Komorbidität spezifischer psychischer Erkrankungen mit
Suchterkrankungen. Die Forschung zu Selbstheilungen von Suchterkrankungen wird kurz dargestellt.
Im darauf folgenden Kapitel werden aus der Fragestellung zunächst die
allgemeinen
Forschungshypothesen
entwickelt.
Diese
werden
dann
operationalisiert, um zu statistischen Hypothesen zu gelangen, die in der
Untersuchung geprüft werden sollen.
Im Kapitel 4 wird die Methode der Untersuchung dargestellt. Es wird
auf das Untersuchungsdesign und die Stichprobe eingegangen. Die
Entwicklung der Fragebögen, der Pretest und die eigentliche Durchführung
der Befragung werden dargestellt. Dann werden die statistischen Verfahren
sowie das Verfahren zur Auswertung des qualitativen Interviews
beschrieben.
Die Ergebnisse werden in Kapitel 5 dargestellt. Zunächst werden in
einem deskriptiven Teil einige Erkenntnisse über die beteiligten Klienten
und Mitarbeiter angeführt. Dann werden die Hypothesen in Bezug auf
Konsum und Veränderungsmotivation der Klienten, auf Remission mit und
ohne formelle Hilfe, sowie auf die Einschätzungen der Mitarbeiter geprüft.
Die
von
den
Mitarbeitern
in
den
Fragebögen
geäußerten
Unterstützungswünsche und die Auswertung des qualitativen Interviews
schließen sich an.
In Kapitel 6 werden die Ergebnisse diskutiert. Es wird auf Probleme
der Methode sowie auf die Frage der Repräsentativität der Stichprobe
eingegangen. Die gefundenen Ergebnisse werden mit der zuvor angeführten
Literatur in Beziehung gesetzt. Mögliche Interpretationen der Ergebnisse
der Hypothesenprüfung werden dargestellt.
Ein Fazit und Ausblick sowie eine Zusammenfassung schließen die
Arbeit ab.
Theoretischer Hintergrund
6
2 Theoretischer Hintergrund
In diesem Kapitel werden die Grundkonzepte von Suchtmittelkonsum
und Abhängigkeit, von psychischer Erkrankung und von Komorbidität
dargestellt. Dabei wird auf eine Reihe psychiatrischer Diagnosen näher
eingegangen, die in der vorgestellten Untersuchung berücksichtigt worden
sind.
Anschließend
soll
der
Begriff
der
Selbstheilung
von
Suchterkrankungen vorgestellt und der Stand der Forschung zu diesem
Thema kurz dargestellt werden.
2.1 Suchtmittelkonsum und Abhängigkeit
Mit dem Begriff Suchtmittel sind hier allgemein psychotrope
Substanzen gemeint. Es handelt sich dabei um „natürliche, chemisch
aufbereitete oder synthetische Stoffe, die zentralnervös auf den Organismus
einwirken und Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen“
(Bühringer & Behrendt 2011, S. 698). Diese Wirkungen können zwar sehr
unterschiedlich sein, gemeinsam haben sie jedoch, dass sie den
fortschreitenden Gebrauch bzw. Missbrauch begünstigen und letztlich oft zu
einer Abhängigkeit von der betreffenden Substanz führen:
“All drugs that are taken in excess have in common direct activation of
the brain reward system, which is involved in the reinforcement of
behaviors and the production of memories. They produce such an intense
activation of the reward system that normal activities may be neglected.”
(APA 2013, S.481)
Dennoch bedeutet der Konsum psychotroper Substanzen nicht
automatisch
die
Entwicklung
einer
Abhängigkeit.
Die
Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM IV unterschieden zwischen
schädlichem Gebrauch bzw. Missbrauch und Abhängigkeit (für die genauen
Definitionen sei auf Batra & Bilke-Hentsch 2012, S. 1-2 sowie auf
Bühringer & Behrendt 2011, S. 700-702 verwiesen). Im DSM-5 hingegen
wurde diese Unterscheidung aufgegeben zugunsten eines Kontinuums mit
verschiedenen
Schweregraden
einer
Substanzbezogenen
Störung
(„Substance Use Disorder“ APA 2013, S. 483). Diese ist charakterisiert
Theoretischer Hintergrund
7
durch den fortgesetzten Konsum der betreffenden Substanz trotz dadurch
verursachter, gravierender Probleme:
“The essential feature of a substance use disorder is a cluster of
cognitive, behavioral, and physiological symptoms indicating that the
individual continues using the substance despite significant substancerelated problems.” (APA 2013, S. 483)
Eine
Sonderstellung
nimmt
die
Glücksspielsucht
bzw.
das
Pathologische Spielen ein: sie ist bisher in beiden Klassifikationssystemen
nicht als Abhängigkeitserkrankung, sondern als Störung der Impulskontrolle
eingeordnet (Dilling & Freyberger 2012, S. 255; Saß, Wittchen, Zaudig &
Houben 2003, S. 735-739). Im DSM-5 jedoch wird sie aufgrund der
vergleichbaren Symptomatik bei den Substanzbezogenen Störungen geführt:
“…reflecting evidence that gambling behaviors activate reward
systems similar to those activated by drugs of abuse and produce some
behavioral symptoms that appear comparable to those produced by the
substance use disorders.” (APA 2013, S. 481)
Auch in der vorliegenden Arbeit wird die Glücksspielsucht als eine
Abhängigkeitserkrankung, also ähnlich einer Substanzstörung behandelt.
2.2 Psychische Erkrankung
Die Unterscheidung von Suchterkrankungen einerseits und psychischen
Erkrankungen
andererseits
erscheint
zunächst
künstlich.
Eine
Suchterkrankung ist natürlich selbst eine psychische Erkrankung, könnte
also allenfalls als eine besondere Kategorie einer solchen gelten. Allerdings
existieren für beide ganz unterschiedliche Hilfesysteme mit sehr
unterschiedlichen Herangehensweisen, so dass sich die Unterscheidung in
diese beiden getrennten Kategorien eingebürgert hat (siehe dazu unter 2.3,
Sucht und psychische Komorbidität).
Eine allgemeine Definition von psychischer Erkrankung fällt schwer,
da es sich um sehr unterschiedliche Störungen handelt. Gemeinsam ist
ihnen, dass sie das Verhalten und Erleben beeinträchtigen und dadurch Leid
verursachen (vgl. Wittchen 2011, S. 32).
Theoretischer Hintergrund
8
Da es in dieser Arbeit um eine Befragung von Klienten des
Ambulanten Betreuten Wohnens, also Empfänger von Eingliederungshilfe
für psychisch kranke Menschen geht, werden hier unter psychisch kranken
Menschen schlicht die Menschen verstanden, bei denen eine solche
Erkrankung von einem Facharzt für Psychiatrie diagnostiziert worden ist.
Dabei handelt es sich um sehr unterschiedliche Erkrankungen. Im Einzelnen
habe ich in der Befragung nach folgenden Diagnosen gefragt: Depression,
Bipolare
Störung,
Angststörung,
Psychose
bzw.
Schizophrenie,
Persönlichkeitsstörung und Posttraumatische Belastungsstörung. (Zum
Zustandekommen dieser Auswahl siehe in Kapitel 2.3)
Sehen wir psychische Erkrankungen allgemein als Störungen im
Verhalten und Erleben an, die erhebliches Leid verursachen, und sprechen
gleichzeitig davon, dass Suchtmittel „Wahrnehmung, Denken, Fühlen und
Handeln beeinflussen“ (Bühringer & Behrendt 2011, S. 698), so lässt sich
jedenfalls leicht vorstellen, dass Suchtmittelkonsum und Abhängigkeit bei
Menschen mit psychischen Erkrankungen häufig vorkommen. Somit stellt
sich
die
Frage
nach
dem
gemeinsamen
Auftreten
der
beiden
Störungsgruppen, also die Frage nach der Komorbidität.
2.3 Komorbidität: psychische Erkrankung und Sucht
Der Begriff der Komorbidität bezeichnet allgemein das gleichzeitige
Auftreten von zwei verschiedenen Erkrankungen bei einer Person zum
gleichen Zeitpunkt (oder innerhalb eines definierten Zeitraums). Häufig
wird er speziell für das gemeinsame Auftreten einer psychischen
Erkrankung
und
einer
Suchterkrankung
gebraucht,
oft
auch
als
„Doppeldiagnose“ bezeichnet. (Vgl. Moggi 2007, S. 15-17)
Das gemeinsame Auftreten von psychischer Erkrankung und Sucht ist
auch deshalb von hoher Relevanz, weil in verschiedenen Studien immer
wieder die (für beide Gruppen) erhöhte Prävalenz der jeweils anderen
Störung deutlich wird: es gibt ein erhöhtes Risiko für Menschen mit
psychischer Erkrankung für eine Suchtmittelabhängigkeit, und genauso
Theoretischer Hintergrund
(wenn
auch nicht
9
ganz so ausgeprägt) umgekehrt eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit für Menschen mit einer Suchterkrankung, auch eine
psychische Störung zu haben oder zu entwickeln (vgl. Moggi 2007, S. 16).
Gleichzeitig haben Menschen mit dieser Komorbidität eine schlechtere
Prognose, sowohl für ihre Suchterkrankung als auch für ihre psychische
Störung. Das Hilfe- und Behandlungssystem, das in Suchthilfesystem
einerseits und psychiatrisches Versorgungssystem andererseits gespalten
und oft nicht auf die Behandlung von Menschen mit Doppeldiagnosen
eingerichtet ist, macht es in vielen Fällen unmöglich, beide Störungen
gemeinsam zu behandeln, was diese Probleme noch verschärft. (Vgl. Moggi
2007, S. 18-19)
In psychiatrischen Institutionen werden Substanzbezogene Störungen
aus verschiedenen Gründen oft übersehen: so können emotionale und
kognitive
Auswirkungen des Suchtmittelkonsums als Symptome der
Erkrankung missdeutet werden, oder sie fallen vor dem Hintergrund des
ohnehin eingeschränkten psychosozialen Funktionsniveaus weniger auf. Auf
diese Weise wird eine Substanzstörung häufig nicht ausreichend in die
Behandlung mit einbezogen und dadurch nicht adäquat behandelt, obwohl
gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen oft stärker auf psychotrope
Substanzen reagieren und auch der Konsum von kleinen Mengen schon die
Therapieergebnisse (bezogen auf die psychische Erkrankung) beeinträchtigt.
Andererseits sind die Behandler im Suchthilfesystem nicht immer darauf
eingerichtet, zusätzliche psychische Erkrankungen zu berücksichtigen. (Vgl.
Brodbeck 2007, S. 161-162)
Die Häufigkeit der Komorbidität von psychischer Erkrankung und
Sucht wurde in einer Vielzahl von Studien untersucht. Dabei ist zu
beachten, dass es erhebliche Unterschiede zwischen einer Stichprobe aus
der Allgemeinbevölkerung und einer klinischen Stichprobe gibt: da sowohl
für psychisch kranke Menschen als auch für Suchtkranke die Komorbidität
mit der jeweils anderen Störung die Wahrscheinlichkeit einer Behandlung
erhöht, werden in einer klinischen Stichprobe, also bei Menschen, die sich
Theoretischer Hintergrund
10
in einer Behandlung befinden, auch höhere Komorbiditätsraten gefunden.
(Vgl. Moggi 2007, S. 16, 17, 21) Es ist außerdem zu unterscheiden, ob die
Prävalenz
von
psychischen
Erkrankungen
in
suchtmittelabhängiger Menschen untersucht wird,
einer
Stichprobe
oder umgekehrt die
Prävalenz von Suchterkrankungen in einer Stichprobe psychisch erkrankter
Menschen. Da es in der vorliegenden Arbeit um eine Untersuchung in einer
Stichprobe psychisch kranker Menschen geht, werde ich mich hier vor allem
auf solche Untersuchungen beziehen.
Hermle et al. (Hermle, Szlak-Rubin, Täschner, Peukert & Batra, 2013)
haben 2007 in neun stationären psychiatrischen Einrichtungen in BadenWürttemberg eine Stichprobe von insgesamt 448 Patienten mit der
Aufnahmediagnose einer Schizophrenen oder Affektiven Störung untersucht
(S. 316). Unter diesen hatten 69.8% außerdem eine Substanzbezogene
Störung. Als Substanzstörung gilt hier allgemein eine F1 Diagnose nach
ICD 10, allerdings ohne Einbezug von Nikotin. Von 233 Patienten mit einer
Schizophrenen Störung wiesen 169 Patienten auch eine Substanzstörung auf
(das entspricht 72.5%)∗; von 215 Patienten mit einer Affektiven Störung
hatten 144 Patienten eine Substanzstörung (das entspricht 76.0%)∗. (Vgl.
Hermle et al. 2013, S. 317)
Die
Lebenszeitprävalenz
von
Alkoholkonsum
über
der
Gefährdungsgrenze (definiert als mindestens fünf Trinkeinheiten an
mindestens drei Tage in der Woche) betrug in dieser Untersuchung 27%.
317
Patienten
rauchten
regelmäßig
(das
entspricht
70.8%)∗;
die
Lebenszeitprävalenz von Tabakkonsum betrug bei Patienten mit einer
(sonstigen) Substanzstörung 82.7%, bei Patienten ohne eine solche nur
48.1%. (Vgl. Hermle et al. 2013, S. 319).
Regier et al. (Regier, Farmer, Rae, Locke, Keith, Judd & Goodwin,
1990) beschreiben eine epidemiologische Untersuchung, bei der in den USA
∗
Absolute Zahlen aus dem Artikel, Prozentangaben daraus selbst errechnet
Theoretischer Hintergrund
11
zwischen 1980 und 1984 insgesamt 20291 Personen befragt wurden. Dabei
ging
es
um
die
Prävalenz
psychischer
Erkrankungen
und
Substanzstörungen, und es wurden die Komorbiditätsraten aus den
verschiedenen Perspektiven errechnet (in der Gruppe der psychisch
Kranken, der Gruppe der Menschen mit alkoholbezogenen Störungen, und
derjenigen mit drogenbezogenen Störungen). (Regier et al. 1990, S.25112512) Auch wenn diese Untersuchung schon lange zurückliegt, „gilt [sie]
immer noch als Referenzstudie“ zu dieser Thematik (Schnell & GouzoulisMayfrank 2011, S. 384). Im Folgenden werden Prävalenzen für
Substanzbezogene Störungen genannt, ohne zwischen Missbrauch und
Abhängigkeit zu unterscheiden.
In der Gruppe der psychisch kranken Menschen wurde eine
Lebenszeitprävalenz von 28.9% für irgendeine Substanzstörung (also eine
alkoholbezogene oder eine drogenbezogene Störung) gefunden. Die
Lebenszeitprävalenz für alkoholbezogene Störungen betrug hier 22.3%, für
drogenbezogene Störungen 14.7% (Regier et al. 1990, S. 2514).
Demgegenüber
fand
sich
in
der
Allgemeinbevölkerung
eine
Lebenszeitprävalenz für alkoholbezogene Störungen von 13.5%, für
drogenbezogene Störungen waren es 6.1% (Regier et al. 1990, S. 2511).
Bei Menschen in stationärer psychiatrischer Behandlung hingegen
betrug die Prävalenz
für irgendeine Substanzstörung 39.6%,
für
alkoholbezogene Störungen 34.1%, für drogenbezogene Störungen 16.1%
(Regier et al. 1990, S. 2514), was noch einmal die erhöhten
Komorbiditätsraten für klinische Populationen unterstreicht.
Allerdings finden in einer deutschen Untersuchung Meyer et al.
(Meyer, Rumpf, Hapke, Dilling & John 2000) deutlich geringere
Prävalenzen für Substanzbezogene Störungen in der Allgemeinbevölkerung:
in der TACOS-Studie wurden 4075 Personen aus Norddeutschland befragt.
Hier fand sich eine Lebenszeitprävalenz von 8.3% für alkoholbezogenene
Störungen (gegenüber 13.5% in der genannten amerikanischen Studie), und
Theoretischer Hintergrund
12
von 1.2% für Störungen durch illegale Drogen (gegenüber 6.1%) (Meyer et
al. 2000, S.535, 539).
Für das gemeinsame Auftreten einer psychischen Störung und einer
Suchterkrankung gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Erklärungsmodelle,
von denen einige allgemein, andere nur für bestimmte psychische
Erkrankungen Gültigkeit beanspruchen. Dabei kann die psychische Störung
als primär, also die Suchterkrankung verursachend angenommen werden,
aber auch umgekehrt die Sucht als Ursache der psychischen Störung;
schließlich können auch beide aufgrund einer gemeinsamen, dritten Ursache
entstanden sein; sie können sich auf vielfältige Weise gegenseitig
beeinflussen. (Vgl. Barth 2011, S. 91; Schwoon 2001, S. 507-510) Auf diese
Modelle kann im Einzelnen im Rahmen dieser Arbeit nicht ausführlich
eingegangen werden, sie werden aber bei der Beschreibung der jeweiligen
Störung kurz aufgegriffen.
Die Auswahl der psychischen Erkrankungen, nach denen in meiner
Untersuchung explizit gefragt wurde, orientierte sich einerseits an der
vorhandenen Literatur zu ihrer Komorbidität mit Suchterkrankungen (s.
Literaturangaben im jeweiligen Abschnitt). Andererseits ergab sie sich aus
meiner Erfahrung im Beratungsalltag, in dem mir die hohe Relevanz gerade
dieser Erkrankungen im Zusammenhang mit Suchtmittelproblemen immer
wieder deutlich wird.
In den folgenden Abschnitten werden die oben genannten psychischen
Störungen jeweils kurz beschrieben, und es werden Studien zur Häufigkeit
ihrer Komorbidität mit Substanzbezogenen Störungen angeführt, so dass
später die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung damit in Beziehung
gesetzt werden können.
Diese
psychischen
Erkrankungen
können
natürlich
ihrerseits
gemeinsam auftreten, jede dieser Diagnosen kann als Komorbidität der
jeweils anderen auftreten. Darauf wird in den folgenden Abschnitten nicht
Theoretischer Hintergrund
13
eingegangen, es wird idealtypisch jede Störung für sich in ihrer
Komorbidität zu Suchterkrankungen betrachtet.
2.3.1 Depression und Sucht
Im ICD 10 gibt es den Oberbegriff der „Affektiven Störungen“, als
deren gemeinsame Hauptsymptome Veränderungen der Stimmung, der
Affektivität und des Aktivitätsniveaus gelten (vgl. Dilling & Freyberger
2012, S. 119). Darunter fallen dann sowohl die Bipolaren Affektiven
Störungen mit deutlich voneinander abgesetzten, gegensätzlichen Episoden
(vgl. ebd. S. 127), als auch die Depressive Episode, die durch gedrückte
Stimmung, Minderung von Antrieb und Aktivität, Verlust der Fähigkeit sich
zu freuen, Minderung von Interesse und Konzentration gekennzeichnet ist
(vgl. ebd. S. 132-133); und – bei wiederholtem Auftreten – die
Rezidivierende Depressive Störung (S. 140).
Ganz ähnlich findet sich im DSM IV die Überschrift „Affektive
Störungen“, darunter dann die Bipolaren Störungen und Monopolare
Depressionen (vgl. Saß et al. 2003, S. 393-395).
Im DSM 5 hingegen ist den „Bipolar and Related Disorders“ ein
eigenes Kapitel zwischen den schizophrenen/psychotischen Erkrankungen
und der (Monopolaren) Depression gewidmet (APA 2013, S. 123). Hier
finden sich alle Affektiven Störungen, die durch einen Wechsel
gegensätzlicher
Phasen
gekennzeichnet
sind,
während
im
Kapitel
„Depressive Disorders“ nur die im eigentlichen Sinne depressiven
Störungen aufgeführt sind, mit dem gemeinsamen Leitsymptom der
gedrückten Stimmung („sad, empty, or irritable mood”, APA 2013, S. 155).
Auch in der hier vorliegenden Arbeit wird die Bipolare Störung im
nächsten Abschnitt gesondert beschrieben. In diesem Abschnitt geht es
lediglich um (unipolare) Depression und Sucht.
In Bezug auf die Entstehung dieser Komorbidität werden sowohl
Modelle diskutiert, die von einer primären Depression ausgehen, bei der
Theoretischer Hintergrund
14
Alkohol oder Drogen im Sinne eines Versuchs der Selbstmedikation
eingesetzt werden, als auch Modelle, in denen depressive Symptome als
Folgen der Sucht verstanden werden (vgl. Zumbeck & Conrad 2008, S.
102).
Moggi (2007a) nennt ebenfalls die mögliche Verursachung der einen
Störung durch die jeweils andere, außerdem Modelle, in denen die beiden
Störungen sich gegenseitig bedingen oder ein dritter Faktor als gemeinsame
Ursache angenommen wird (vgl. S. 96, 101).
In der oben beschriebenen Untersuchung von Hermle et al. (2013), bei
der es sich um eine klinische Stichprobe handelt, fand sich bei 115 von 177
Patienten mit einer Depression eine Substanzbezogene Störung, das
entspricht 65.0%∗ (S. 318).
In der Untersuchung von Regier et al. (1990) hatten von den Befragten
mit einer Major Depression 27.2% irgendeine Substanzstörung. Eine
alkoholbezogene Störung hatten 16.5%, eine drogenbezogene Störung
18.0% (S. 2517).
Grant et al. (Grant, Stinson, Dawson, Chou, Dufour, Compton,
Pickering & Kaplan, 2006) untersuchten in einer epidemiologischen Studie,
bei der 2001/2002 über 40.000 Personen in den USA befragt wurden, die
12-Monats-Prävalenz verschiedener Störungen. Sie fanden bei Menschen
mit einer Major Depression 19.20% mit irgendeiner Substanzstörung;
16.40% hatten eine alkoholbezogene Störung, 6.61% eine drogenbezogene
Störung (S. 109, 114).
2.3.2 Bipolare Störung und Sucht
Bei der Bipolaren Störung wechseln depressive Phasen mit Zeiten der
Manie, die durch gesteigerte Aktivität und geringes Schlafbedürfnis, durch
ausgeprägten
Rededrang,
verminderte
soziale
Hemmungen
und
Selbstüberschätzung gekennzeichnet sind. Dabei sind diese Wechsel für den
∗
Absolute Zahlen aus dem Artikel, Prozentangabe daraus selbst errechnet
Theoretischer Hintergrund
15
Betroffenen meist nicht vorhersehbar; so „lösen [sie] ein erhebliches
persönliches Leid und Beeinträchtigungen des sozialen Funktionsniveaus
aus“ und gehen mit erheblicher gesellschaftlicher Stigmatisierung einher
(Meyer & Bauer 2011, S. 858-859).
Mueser, Brunette & Drake (2007) führen eine Fülle verschiedener
Modelle
des
Zusammenhangs
von
Bipolaren
Störungen
und
Substanzstörungen auf: Modelle gemeinsamer, verursachender Faktoren
(einschließlich gemeinsamer genetischer Faktoren), Modelle, in denen die
eine Störung die andere verursacht oder umgekehrt, und solche, nach denen
beide Störungen miteinander interagieren. Diese Modelle werden nicht als
einander ausschließend, sondern sich gegenseitig ergänzend verstanden, es
wird nicht davon ausgegangen, dass ein Modell für alle Betroffenen
Erklärungswert hat. (Vgl. Mueser et al. S. 109-110)
Die Komorbiditätsraten von Bipolaren Störungen mit Substanzstörungen sind sehr hoch. In der klinischen Studie von Hermle et al. (2013)
wiesen 29 von 38 Patienten mit dieser Störung auch eine Substanzbezogene
Störung auf (das entspricht 76.3%∗). (Vgl. ebd. S. 318)
Regier et al. (1990) fanden bei Menschen mit Bipolarer Störung, dass
56.1% irgendeine Substanzstörung aufwiesen; eine alkoholbezogene
Störung hatten 43.6%, eine drogenbezogene Störung 33.6% (vgl. ebd. S.
2517).
2.3.3 Angststörung und Sucht
Zu den Angststörungen gehören verschiedene Formen wie phobische
Störungen, Panikstörung oder generalisierte Angststörung. Auf die
Unterschiede zwischen diesen Störungen kann hier im Einzelnen nicht
eingegangen werden. Gemeinsam ist ihnen das Leitsymptom der Angst: sie
sind
bestimmt
∗
durch
„eine
quälende,
übermäßige
Angst
Absolute Zahlen aus dem Artikel, Prozentangabe daraus selbst errechnet
oder
Theoretischer Hintergrund
16
unangemessene Verhaltensweisen, um die Angst zu reduzieren“ (Wittchen
& Hoyer 2011, S. 1126).
Da viele Suchtmittel kurzfristig Angst reduzieren können, bietet sich
die „Selbstmedikationshypothese“ (Moggi 2007a, S. 84) als Erklärungsmodell für die Komorbidität von Angst- und Substanzstörungen an. Es
werden aber genauso bidirektionale Modelle und auch Modelle einer dritten,
gemeinsamen
Ursache
diskutiert,
ebenso
Angst
als
Folge
einer
Substanzstörung (vgl. Moggi 2007a, S. 84-85).
In der Studie von Grant et al. (2006) fand sich bei Menschen mit
Angststörungen eine 12-Monats-Prävalenz irgendeiner Substanzstörung von
14.96%.
Eine
alkoholbezogene
Störung
hatten
13.02%,
eine
drogenbezogene Störung 4.58% der Menschen mit einer Angststörung.
(Vgl. ebd. S. 115)
Die Lebenszeitprävalenz für irgendeine Substanzstörung bei Menschen
mit Angststörung lag in der Untersuchung von Regier (1990) bei 23.7%; für
alkoholbezogene Störungen bei 17.9% und für drogenbezogene Störungen
bei 11.9% (vgl. ebd. S. 2516)
2.3.4 Psychose und Sucht
Im ICD 10 werden die Psychotischen Störungen unter der Überschrift
„Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen“ zusammengefasst
(Dilling & Freyberger 2012, S. 91), im DSM IV unter „Schizophrenie und
Andere Psychotische Störungen“ (Saß et al. 2003, S. 343). Auch hier
handelt es sich also um eine Gruppe unterschiedlicher Störungen, deren
gemeinsames Merkmal „grundlegende und charakteristische Störungen von
Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte“ sind
(Dilling & Freyberger 2012, S. 93).
Mueser et al. (2007), die in ihrem Kapitel zu verschiedenen Modellen
des Zustandekommens der Komorbidität mit Substanzstörungen die
Psychotischen mit den Bipolaren Störungen gemeinsam behandeln, listen
Theoretischer Hintergrund
17
auch hier verschiedene Modelle auf, bei denen eine Störung als Ursache der
anderen, beide als interagierend oder gemeinsam von dritten Faktoren
verursacht verstanden werden (vgl. ebd. S. 109-110).
Ähnlich beschreibt Gouzoulis-Mayfrank (2003) kausale Modelle in
beiden Richtungen sowie Modelle gemeinsamer prädisponierender Faktoren
(S. 5-14), die sie dann zu einem umfassenden, integrativen Modell
zusammenführt (S. 14-16).
Barth führt an, dass mehr als die Hälfte aller Patienten mit Psychose
aus dem schizophrenen Formenkreis mindestens eine Substanzstörung
haben (Barth 2011, S. 102). Schnell und Gouzoulis-Mayfrank (2011, S. 384)
nennen eine Lebenszeitprävalenz für Abhängigkeitserkrankungen bei
Patienten mit Schizophrenie von 29.4%; wobei sie deutliche Unterschiede
zwischen verschiedenen Behandlungssettings finden; am höchsten sind die
Prävalenzen für Patienten in stationärer Behandlung (ca. 40%).
So finden auch Hermle et al. (2013, S. 317, 318) in ihrem klinischen
Setting, dass 169 von 233 Patienten mit Störungen aus dem schizophrenen
Formenkreis auch eine Substanzstörung haben (das entspricht 72.5%)∗ .
In einer Untersuchung von 171 Patienten mit Psychotischen Störungen
(die hier allerdings Bipolare Störungen mit einschließen) in London, bei der
alle Patienten in Kontakt zum psychiatrischen Hilfesystem standen, fand
sich bei 36.6% irgendeine Substanzstörung; eine alkoholbezogene Störung
hatten 31.6%, eine drogenbezogene Störung 15.8% (vgl. Menezes, Johnson,
Thornicroft, Marshall, Prosser, Bebbington & Kuipers 1996, S. 612).
Regier et al. beschreiben bei Schizophrenie Prävalenzen von 47.0% für
irgendeine Substanzstörung, 33.7% für eine alkoholbezogene Störung und
27.5% für eine drogenbezogene Störung (Regier et al. 1990, S. 2516).
∗
Absolute Zahlen aus dem Artikel, Prozentangabe daraus selbst errechnet
Theoretischer Hintergrund
18
2.3.5 Persönlichkeitsstörung und Sucht
Persönlichkeitsstörungen sind im ICD 10 unter der Überschrift
„spezifische Persönlichkeitsstörungen“ aufgeführt (Dilling & Freyberger
2012, S. 232). Im DSM IV werden Persönlichkeitsstörungen beschrieben als
„überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten […], das
merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht,
tiefgreifend und unflexibel ist“ (Saß et al. 2003, S. 749). In beiden
Klassifikationssystemen findet sich darunter eine Aufzählung verschiedener
spezifischer Persönlichkeitsstörungen, die bei einigen Unterschieden in
beiden Systemen doch ähnlich ist. Die einzelnen Persönlichkeitsstörungen
unterscheiden sich dabei stark voneinander, worauf hier nicht im Einzelnen
eingegangen werden soll.
Die Komorbidität mit Substanzstörungen tritt dabei besonders häufig
bei
der
Antisozialen
Persönlichkeitsstörung
und
der
Borderline-
Persönlichkeitsstörung auf (Barth 2011, S. 113, 134, 136; Verheul 2007,
S. 143). Schuhler und Schmitz nennen als häufigste Persönlichkeitsstörungen im Suchtbereich die Narzisstische, die Selbstunsichere, die
Histrionische, die Dependente und die Borderline-Persönlichkeitsstörung
(Schuhler & Schmitz 2010, S. 193).
Verheul
beschreibt
ausführlich
verschiedene
Modelle
des
Zusammenhangs zwischen Persönlichkeits- und Substanzstörungen, die sich
auch
hier
in
kausale
Modelle
in
beiden
Richtungen
(primäre
Persönlichkeitsstörung und primäre Substanzstörung) und in Modelle
gemeinsamer verursachender Faktoren einteilen lassen. Er betont dabei,
dass sich diese verschiedenen Modelle nicht gegenseitig ausschließen, und
dass für den einzelnen Betroffenen möglicherweise verschiedene Modelle
Erklärungswert haben können. (Vgl. Verheul 2007, S. 143-155) In Bezug
auf die Antisoziale Persönlichkeitsstörung scheint es allerdings Hinweise zu
geben, dass diese häufig der Substanzstörung zeitlich vorausgeht (Preuss &
Wong 2008, S. 80).
Theoretischer Hintergrund
19
Für diese Störung finden sich auch besonders hohe Komorbiditätsraten:
etwa bei Regier et al. 83.6% substanzbezogene Störungen; dabei 73.6%
alkoholbezogene Störungen und 42.0% drogenbezogene Störungen (Regier
et al. 1990, S. 2516). Für die Borderline-Persönlichkeitsstörung nennt Barth,
zusammengefasst aus verschiedenen Studien, 57% substanzbezogene
Störungen,
dabei
36%
alkoholbezogene
Störungen
und
40%
drogenbezogene Störungen (Barth 2011, S.136).
2.3.6 Posttraumatische Belastungsstörung und Sucht
Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS, englisch
Posttraumatic Stress Disease, PTSD) handelt es sich um eine Störung, die
als Folge eines erlittenen psychischen Traumas auftritt. Dabei entsteht
aufgrund eines traumatischen Ereignisses nicht automatisch eine PTBS; die
Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine solche entwickelt, hängt von
verschiedenen Faktoren ab (etwa ob das Ereignis willentlich durch eine
nahestehende Person herbeigeführt wurde, ob es über einen langen Zeitraum
oder wiederholt auftrat). Auch Suchtmittelkonsum kann ein Risikofaktor für
die Entwicklung einer Traumafolgestörung sein. (Vgl. Vogelgesang 2010,
S.224-225)
Sowohl im ICD 10 als auch im DSM IV wird die PTBS unter den
Belastungs- und Anpassungsstörungen aufgeführt. Im DSM 5 hingegen
wurde den Traumafolgestörungen ein eigenes Kapitel zugewiesen:
„Trauma- and Stressor-Related Disorders“ (APA, 2013, S. 265, 271).
Als Leitsymptomatik kann eine Kombination aus „sich aufdrängenden
traumabezogenen Erinnerungsfragmenten, Vermeidungsverhalten bezüglich
Gegebenheiten, die diese Erinnerungen auslösen könnten, und einer
psychovegetativen Übererregung“ angesehen werden (Vogelgesang 2010,
S.225). Schay und Liefke nennen als Hauptsymptome Intrusionen,
Vermeidung/Betäubung und Hyperarousal. Die Vermeidung kann also auch
in
dem
Versuch
bestehen,
„die
[…]
überflutenden
Gedanken
Theoretischer Hintergrund
20
»abzuschalten«“ (Schay & Liefke 2009, S. 58). Dieser Aspekt legt bereits
nahe, dass die Komorbidität mit Substanzstörungen häufig ist.
So scheint auch die Selbstmedikationshypothese, bei der die
Substanzstörung durch den Versuch der Bewältigung einer bereits
bestehenden PTBS entsteht, am besten belegt zu sein (vgl. Lüdecke 2010, S.
21; Barth 2011, S. 132). Dennoch werden auch hier ganz verschiedene
Modelle des Zusammenhangs diskutiert (vgl. Schäfer 2006, S. 29; Krausz &
Reimer 2006, S. 246; Lüdecke 2010, S. 19).
Kessler et al. berichten über eine epidemiologische Untersuchung, bei
der in den USA zwischen 1990 und 1992 insgesamt 8098 Männer und
Frauen im Alter von 15-54 Jahren befragt wurden (National Comorbidity
Survey). Dabei fand sich eine alkoholbezogene Störung bei 51.9% der
Männer mit PTSD, ohne PTSD waren es 34.4%. Von den Frauen mit PTSD
hatten 27.9% eine alkoholbezogene Störung, ohne PTSD waren es 13.5%.
Eine drogenbezogene Störung hatten 34.5% der Männer mit PTSD, ohne
PTSD waren es 15.1%. Bei den Frauen mit PTSD hatten 26.9% eine
drogenbezogene Störung, ohne PTSD nur 7.6%. (Vgl. Kessler, Sonnega,
Bromet, Hughes & Nelson 1995, S. 1049, 1056)
2.4 Selbstheilung von Suchterkrankungen
Für die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen steht in
Deutschland ein umfassendes Hilfesystem aus ambulanten und stationären
Einrichtungen zur Verfügung. Für eine ausführliche Darstellung sei auf das
Jahrbuch Sucht verwiesen (vgl. Leune 2013, S. 181-196). In diesem
Hilfesystem herrschte lange die Überzeugung, dass ohne Inanspruchnahme
solcher Hilfe ein Ausstieg aus der Sucht nicht möglich sei. Dies kann
aufgrund zahlreicher Untersuchungen als widerlegt angesehen werden. (Vgl.
Klingemann 2009, S.72; Sobell 2006, S. 13, 17, 28-29, 35)
In den folgenden Abschnitten soll ein kurzer Überblick zu
Selbstheilungen und ihrer Erforschung gegeben werden, auch im Kontext
Theoretischer Hintergrund
21
psychischer Komorbidität. Außerdem wird die Bedeutung eines selbstheilungsfreundlichen Klimas im sozialen Umfeld beleuchtet.
2.4.1 Überblick
Die Bewältigung von Sucht ohne Behandlung wird mit einer Vielzahl
unterschiedlicher Begriffe beschrieben: Selbstheilung, Natural Recovery,
Remission ohne formelle Hilfe, unbehandelte Remission, Spontan- oder
Autoremission oder selbst organisierter Ausstieg aus der Sucht (vgl. auch
Rumpf, Bischof, Hapke, Meyer & John 2009. S. 76).
Mittlerweile kann als gesichert gelten, dass Selbstheilungen von
Suchterkrankungen häufig vorkommen. Dabei wird nicht mehr davon
ausgegangen, dass es entweder einen ganz selbstbestimmten oder aber einen
Ausstieg im Rahmen einer Behandlung gibt. Vielmehr kann es auf einem
Interventionskontinuum mehr oder weniger Unterstützung bei der
Überwindung der Sucht geben, so dass professionelle Behandlung und
eigene Alltagsstrategien sich in geeigneter Weise ergänzen können. (Vgl. H.
Klingemann 2009, S. 72-73)
Die Untersuchung von Selbstheilungsprozessen stützt sich oft
wesentlich auf die Berichte der Betroffenen, so dass sich die Frage nach der
Glaubwürdigkeit dieser Angaben stellt. In mehreren Untersuchungen konnte
allerdings gezeigt werden, dass Selbstheiler-Berichte als valide angesehen
werden können (vgl. Sobell 2006, S. 29-30).
2.4.2 Was heißt Remission ohne formelle Hilfe?
Bei der Beschäftigung mit diesem Thema gilt es zunächst festzulegen,
was unter Remission verstanden wird, wann also jemand als remittiert
anzusehen ist – und es muss geklärt werden, was als formelle Hilfe, also als
Behandlung gilt und was nicht.
In verschiedenen Untersuchungen wurde deutlich, dass die Remission
einer Suchterkrankung sowohl die Abstinenz von der betreffenden Substanz
als auch die Rückkehr zu kontrolliertem bzw. unproblematischem Konsum
Theoretischer Hintergrund
22
bedeuten kann (vgl. Sobell 2006, S. 31-32). Es wird unterschiedlich
gehandhabt, wie lange die Abhängigkeit zurückliegen muss, um als
remittiert zu gelten – häufig wird ein Zeitraum von 12 Monaten als
ausreichend angesehen, von einigen wird aber auch ein Zeitraum von fünf
Jahren gefordert (vgl. Rumpf et al. 2009, S. 76).
Weiter stellt sich die Frage, ob jemand als remittiert gelten kann, wenn
er den Konsum einer Substanz erfolgreich beendet hat, andererseits aber
andere Suchtmittel weiterhin konsumiert. Körkel et al. (Körkel, Lipsmeier,
Becker
&
Happel
2011)
fanden
in
einer
Untersuchung
unter
drogenabhängigen Menschen mit multiplem Substanzkonsum in Frankfurt,
dass bei diesen nicht nur häufig eine jeweils substanzspezifische
Änderungsmotivation,
sondern
auch
ein
erhebliches
motivationales
Änderungspotential bestand. Bei der Teilnahme am KISS-Programm
(„Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum“) konnte oft eine
stabile Reduktion einzelner Substanzen erreicht werden, und zwar ohne dass
dies mit einer Verlagerung auf andere Substanzen einherging. Es zeigte sich
im Gegenteil, dass die Reduktion einer Substanz die Reduktion auch anderer
Substanzen begünstigte. Diese Befunde sprechen dafür, eine Remission von
Suchtmittelproblemen substanzspezifisch zu betrachten.
Die Frage, was als Behandlung angesehen werden soll, wird in
verschiedenen Untersuchungen unterschiedlich beantwortet. Eine mögliche
Definition wäre „jegliche Intervention durch anerkannte Programme oder
Personen, deren Hauptziel in der Behandlung von Personen mit
Suchtproblemen besteht“ (Sobell 2006, S. 12).
Perkonnig, Rumpf & Wittchen (2009) haben in ihrer Untersuchung
Kontakte zu Psychotherapeuten und auch zu Selbsthilfegruppen nicht als
Behandlung gewertet (S. 89). Gerade die Bewertung von Selbsthilfegruppen
wird immer wieder thematisiert und unterschiedlich gehandhabt (vgl. auch
Rumpf et al. 2009, S. 76; Bischof, Rumpf, Meyer, Hapke & John 2009,
S. 105). Die regelmäßige Teilnahme an Selbsthilfegruppen wird allerdings
Theoretischer Hintergrund
23
als Behandlung gewertet (vgl. Rumpf, Bischof, Meyer, Hapke & John 2006,
S. 107; Bischof, Rumpf, Hapke, Meyer, & John 2002).
2.4.3 Einflussfaktoren und psychische Komorbidität
In vielen verschiedenen Studien ließ sich zeigen, dass bei
Selbstheilungen von Suchterkrankungen kognitive Abwägungsprozesse eine
entscheidende Rolle spielen (vgl. Sobell 2006, S. 32); außerdem
Gesundheitsprobleme,
soziale
Ressourcen
und
Änderungen
der
Lebensumstände (vgl. Rumpf et al. 2009, S. 80). In einer Untersuchung von
Bischof et al. (Bischof, Rumpf, Hapke, Meyer, & John 2001, S. 1327)
zeigten sich remittierte Alkoholabhängige im Vergleich zu aktuell
Abhängigen zufriedener mit ihrer Arbeit und ihrer finanziellen Situation und
lebten häufiger in stabilen Partnerschaften.
Zu Selbstheilungen von Sucht bei Menschen mit psychischer
Komorbidität gibt es bisher wenig Untersuchungen (vgl. Rumpf et al. 2009,
S. 79). Bischof et al. (Bischof, Rumpf, Meyer, Hapke & John 2005) konnten
in ihrer Untersuchung zeigen, dass Selbstheilung von Alkoholabhängigkeit
bei psychiatrischer Komorbidität nicht seltener auftrat als ohne eine solche.
2.4.4 Selbstheilungsfreundliches Klima
Das Wissen oder die Überzeugung, dass Menschen auch ohne formelle
Hilfen
Suchtmittelkonsum
und
Abhängigkeit
überwinden
können,
beeinflusst die Grundhaltung abhängigen Menschen gegenüber und damit
auch das gesellschaftliche Klima, in dem diese leben. Auch deshalb ist die
Betrachtung von Selbstheilung von Suchterkrankungen von Bedeutung.
Die
Wahrscheinlichkeit
von
Selbstheilungen
wird
in
der
Allgemeinbevölkerung deutlich unterschätzt (vgl. Rumpf et al 2009, S. 77).
Wenn dies auch bei Mitarbeitern in der Suchthilfe oder in der Unterstützung
für psychisch kranke Menschen der Fall ist, hat das Auswirkungen auf die
Haltung gegenüber den Ratsuchenden oder Betreuten. Andererseits kann die
Überzeugung, dass ein Ausstieg aus der Sucht aus eigener Kraft
Fragestellung und Hypothesen
24
grundsätzlich möglich ist, zu einer Haltung der Zuversicht und des
Zutrauens beitragen. Eine solche Haltung erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass den Menschen, die beraten oder betreut werden, eine Veränderung
gelingt. (Vgl. Miller & Rollnik 2004, S. 20, 157-158) Wenn Rumpf et al.
(2009, S. 82) fordern, dass „die Einstellungen und das Wissen zu
unbehandelter Remission bei Alkoholabhängigkeit […] in der Bevölkerung
verbessert
werden,
um
dadurch
günstigere
Voraussetzungen
für
Remissionsprozesse zu schaffen“, so muss dies für diejenigen, die mit
psychisch kranken Menschen arbeiten, in besonderer Weise gelten.
3 Fragestellung und Hypothesen
In dieser Arbeit soll der Suchtmittelkonsum von psychisch kranken
Menschen in ambulanter Betreuung untersucht werden. Befragt wurden
Klienten des Ambulanten Betreuten Wohnens in drei Zentren eines Trägers
in Hamburg, der GPD Nordost.
In Hamburg wird Ambulant Betreutes Wohnen nur für psychisch
kranke Menschen angeboten, nicht für Suchtkranke. Sucht darf (bei der
Beantragung) ausdrücklich nicht im Vordergrund der Problemlage stehen.
Trotzdem spielt bei diesen Klienten Sucht und Substanzkonsum oft eine
große Rolle, allerdings gibt es darüber keine Zahlen; der Suchtmittelkonsum
wird auch nicht systematisch oder einheitlich erhoben oder thematisiert.
So ist die Fragestellung dieser Arbeit zunächst eher explorativ – es geht
darum, den Raum von Substanzkonsum und seinen Verläufen in dieser
Klienten-Gruppe auszuleuchten, ein genaueres Bild davon zu erhalten und
darzustellen, als es bisher vorliegt.
Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, ob es bei den Klienten
des Betreuten Wohnens auch Heilungsverläufe gibt, die als Selbstheilungen
betrachtet werden können. Gibt es Substanzen, die sie früher konsumiert
Fragestellung und Hypothesen
25
haben und jetzt nicht mehr konsumieren, wobei sie keine oder wenig
spezifische Unterstützung in Anspruch genommen haben?
Ergänzend soll die Sicht der Betreuer erfragt werden, ihre
Einstellungen und ihre Vermutungen über den Suchtmittelkonsum der
Klienten. Und es stellt sich die Frage, welche Art von Unterstützung sich
die Klienten, aber auch die Mitarbeiter in diesem Zusammenhang
wünschen. So könnten sich aus dieser Arbeit auch Anregungen für
Fortbildungen der Mitarbeiter im Betreuten Wohnen ergeben.
Folgende Fragen sind also zu untersuchen:
1) Welche Substanzen konsumieren die Klienten des Betreuten Wohnens
der GPD Nordost, und wie häufig?
2) Denken sie darüber nach, diesen Konsum zu verändern? Welche Art
von Unterstützung wünschen sie sich dabei?
3) Gibt es Substanzen, die sie in der Vergangenheit konsumiert haben,
jetzt aber nicht mehr? Wie lange schon nicht mehr? Wie kam es zur
Beendigung dieses Konsums, und welche Unterstützung (formell oder
informell) haben sie dabei in Anspruch genommen? Zeigen sich dabei
Verläufe, die als Selbstheilungen bezeichnet werden könnten, oder
jedenfalls analog dazu betrachtet werden können? Welche Faktoren
haben dabei nach Ansicht der Betroffenen eine Rolle gespielt?
4) Zeigen sich beim Konsum oder bei der Beendigung des Konsums
Unterschiede zwischen Klienten mit mehr oder weniger sozialen
Ressourcen (wie Arbeit und Beschäftigung oder Partnerschaft)?
5) Wirkt sich ein gelungener Ausstieg in der Vergangenheit auf die
Lebenszufriedenheit, aber auch auf die Veränderungs-zuversicht in
Bezug auf aktuellen Konsum aus?
6) Wie schätzen die betreuenden Mitarbeiter den Substanz-konsum der
Klienten ein – in Bezug auf die Häufigkeit, aber auch die Vielfalt der
konsumierten Substanzen?
Fragestellung und Hypothesen
7) Wie
schätzen
die
26
Mitarbeiter
die
Wahrscheinlichkeit
von
Selbstheilungen von Suchtmittelproblemen ein – in der Allgemeinbevölkerung, und bei den Klienten der GPD?
8) Fühlen sie sich gut dafür ausgerüstet, Suchtmittel konsumierende
Klienten zu betreuen?
Mitarbeitern,
die
Zeigen sich dabei Unterschiede zwischen
nach
Arbeitsverhältnissen
eigener
Erfahrung
im
Einschätzung
Suchtbereich
aus
früheren
haben,
und
Mitarbeitern ohne solche Vorerfahrung? Welche Art von Unterstützung
wünschen sie sich?
Aus diesen Fragen werden in den folgenden Abschnitten zunächst
allgemeine Forschungshypothesen entwickelt, die dann operationalisiert
werden können.
3.1 Allgemeine Forschungshypothesen
Hier wird dargestellt, welche Ergebnisse in Bezug auf die genannten
Fragen erwartet werden.
1) Es gibt Suchtmittelkonsum bei den Klienten der GPD. Die Häufigkeit
Substanzbezogener Störungen bei psychisch kranken Menschen, wie sie
in der Literatur berichtet wird, bildet sich auch hier ab.
2) Die Klienten, die Suchtmittel konsumieren, denken darüber nach,
diesen Konsum zu verändern.
3) Es gibt Klienten, die in der Vergangenheit Suchtmittel konsumiert
haben und diesen Konsum beendet haben, und zwar sowohl mit als
auch ohne Inanspruchnahme formeller Hilfe.
4) Klienten, die über mehr soziale Ressourcen verfügen, konsumieren
weniger Suchtmittel und haben häufiger Suchtmittelkonsum ohne
formelle Hilfe beendet.
Fragestellung und Hypothesen
27
5) Ein gelungener Ausstieg aus Suchtmittelkonsum in der Vergangenheit
geht mit einer höheren Lebenszufriedenheit einher. Ausstieg ohne
formelle
Hilfe
in
der
Vergangenheit
führt
zu
höherer
Veränderungszuversicht in Bezug auf aktuellen Konsum.
6) Der Anteil der Klienten, die Suchtmittel konsumieren, ist höher als die
Mitarbeiter es vermuten, und es werden auch mehr unterschiedliche
Substanzen konsumiert.
7) Die
Mitarbeiter
Selbstheilungen
unterschätzen
von
die
Wahrscheinlichkeit
Substanzstörungen.
Sie
schätzen
von
diese
Wahrscheinlichkeit bei den Klienten als geringer ein als in der
Allgemeinbevölkerung.
8) Mitarbeiter mit beruflicher Vorerfahrung im Suchtbereich schätzen den
Konsum der Klienten realistischer ein als solche, die keine
Suchterfahrung haben, und sie fühlen sich besser für die Betreuung von
suchtmittelkonsumierenden Klienten gerüstet.
3.2 Operationale Hypothesen
Wie lassen sich nun diese allgemeinen Forschungshypothesen
operationalisieren? Hier sollen die konkret erwarteten empirischen
Untersuchungsergebnisse formuliert werden:
1) In einem Fragebogen zum Konsum verschiedener Suchtmittel lassen
sich die Prävalenzen, die in der Literatur gefunden wurden, abbilden.
So
zeigt
sich
für
den
Konsum
irgendeiner
Substanz
eine
12-Monatsprävalenz von mindestens 29%.
2) Die meisten Klienten, die Suchtmittel konsumieren, geben an, dass sie
manchmal oder oft daran denken, diesen Konsum zu reduzieren oder zu
beenden.
3) Es gibt Klienten, die bei einzelnen Suchtmitteln angeben, diese schon
seit zwei oder seit fünf Jahren nicht mehr zu konsumieren. Unter diesen
gibt es auch solche, die angeben, dass keine formellen Hilfen
(Bezugsbetreuer,
Ärzte,
Klinik,
Einrichtungen
Selbsthilfegruppen) dabei eine Rolle gespielt haben.
der
Suchthilfe,
Fragestellung und Hypothesen
28
4) Bei Klienten, die
- einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen,
- in einer festen Partnerschaft leben,
- Freunde oder Bekannte haben, die sie unterstützen,
zeigen sich niedrigere 4-Wochen- und 12-Monats-Prävalenzen für
Suchtmittelkonsum als bei Klienten ohne diese Ressourcen. Es finden
sich in dieser Klientengruppe auch mehr Beendigungen von Suchtmittelkonsum ohne formelle Hilfe.
5) Klienten, die in der Vergangenheit Suchtmittelkonsum erfolgreich
beendet haben, geben eine höhere Zufriedenheit mit ihrem Leben an als
aktuelle
Konsumenten
ohne
Ausstieg
in
der
Vergangenheit.
Klienten, die den Konsum eines Suchtmittels ohne formelle Hilfe
beendet haben, haben in Bezug auf ihren aktuellen Konsum eine höhere
Änderungszuversicht als aktuelle Konsumenten ohne Beendigung in der
Vergangenheit.
6) Der Anteil an Klienten, die Suchtmittel konsumieren (4-WochenPrävalenz), ist höher als die Mehrheit der Mitarbeiter vermutet. Ebenso
ist der Mittelwert der Anzahl der verschiedenen Substanzen, die
konsumiert werden, höher als von der Mehrheit der Mitarbeiter
vermutet.
7) Die
von
den
Mitarbeitern
geschätzte
Wahrscheinlichkeit
von
Selbstheilungen bei den Klienten der GPD liegt unter der von ihnen
geschätzten Wahrscheinlichkeit in der Allgemeinbevölkerung.
8) Bei Mitarbeitern, die angeben, aus früheren Arbeitsverhältnissen
Erfahrung im Suchtbereich zu haben, sind die Werte der Hypothese (6)
näher am tatsächlichen Ergebnis als bei Mitarbeitern ohne solche
Erfahrung. Sie geben häufiger an, sich für die Betreuung von
suchtmittelkonsumierenden Klienten gut gerüstet zu fühlen, als ihre
Kollegen ohne diese Erfahrung.
Fragestellung und Hypothesen
29
3.3 Statistische Hypothesen
Welche statistischen Ergebnisse werden also in Bezug auf diese
Hypothesen erwartet?
1) Der prozentuale Anteil der Klienten mit Konsum von Alkohol oder
illegalen Drogen in den letzten 12 Monaten beträgt mindestens 29%.
2) Mehr als 50% der Klienten, die Suchtmittel konsumieren, geben bei
dem jeweiligen Suchtmittel an, dass sie manchmal oder oft daran
denken, diesen Konsum zu reduzieren oder zu beenden.
3) Es gibt Klienten, die bei einzelnen Suchtmitteln angeben, diese schon
seit zwei oder seit fünf Jahren nicht mehr zu konsumieren (Aufhörer).
Unter diesen gibt es auch solche, die angeben, dass keine formellen
Hilfen (Bezugsbetreuer, Ärzte, Klinik, Einrichtungen der Suchthilfe,
Selbsthilfegruppen) dabei eine Rolle gespielt haben.
4) Im Chi-Quadrat-Test zeigen sich bei Klienten, die
- einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen,
- in einer festen Partnerschaft leben,
- Freunde oder Bekannte haben, die sie unterstützen,
niedrigere 4-Wochen- und 12-Monats-Prävalenzen für den Konsum
irgendeiner Substanz, sowie mehr Beendigungen von Suchtmittelkonsum ohne formelle Hilfe, als bei Klienten ohne diese Ressourcen
(χ² >3.84 bei df = 1).
5) Sowohl in der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten
(4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz) als auch in der Gruppe der
nicht aktuell konsumierenden Klienten zeigen sich bei den Klienten mit
Beendigung von Suchtmittelkonsum in der Vergangenheit (Aufhörer)
im Mann-Whitney-Test signifikant höhere Mittlere Ränge für die
Variable Lebenszufriedenheit als bei Klienten ohne diese Erfahrung
(Nicht-Aufhörer). In der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten
zeigen sich bei den Klienten mit Beendigung von Suchtmittelkonsum
ohne formelle Hilfe auch signifikant höhere Mittlere Ränge für die
Variable Veränderungszuversicht.
Methode
30
6) Der Anteil an Klienten, die Suchtmittel konsumieren (4-WochenPrävalenz irgendeiner Substanz; mit bzw. ohne Einbezug von Nikotin),
wird von mehr Mitarbeitern unter- als überschätzt. Ebenso wird der
Mittelwert der Anzahl der verschiedenen Substanzen, die konsumiert
werden, von mehr Mitarbeitern unter- als überschätzt.
7) Die
von
den
Mitarbeitern
geschätzte
Wahrscheinlichkeit
von
Selbstheilungen bei den Klienten der GPD liegt signifikant unter der
von
ihnen
geschätzten
Wahrscheinlichkeit
in
der
Allgemein-
bevölkerung.
8) Mitarbeiter, die angeben, aus früheren Arbeitsverhältnissen Erfahrung
im Suchtbereich zu haben, unterscheiden sich von denjenigen ohne
diese Erfahrung hinsichtlich ihrer Einschätzung des Konsums der
Klienten (signifikant höhere Mittlere Ränge im Mann-Whitney-Test).
Sie geben außerdem häufiger an, sich für die Betreuung von
suchtmittel-konsumierenden Klienten gut gerüstet zu fühlen, als ihre
Kollegen ohne diese Erfahrung.
4 Methode
Im folgenden Kapitel wird die Methode der vorliegenden Untersuchung
erläutert. Das Untersuchungsdesign und die untersuchte Stichprobe werden
vorgestellt, es wird die Vorbereitung und Durchführung der quantitativen
Befragung beschrieben, sowie auch das Vorgehen für das ergänzende
qualitative Interview mit einem Betroffenen.
4.1 Untersuchungsdesign
Durch eine quantitative Befragung sollen Suchtmittelkonsum und
Ausstiegsprozesse möglichst genau und umfassend beschrieben und die
entwickelten Hypothesen geprüft werden. Wenn sich in dieser Befragung
zeigt, dass es – wie vermutet – unter den Befragten Menschen gibt, die ohne
formelle Hilfe aus Suchtmittelkonsum ausgestiegen sind, soll ein
qualitatives Interview mit einem solchen Betroffenen die Untersuchung
Methode
31
ergänzen, um den „Prozesscharakter der Selbstheilung und die Perspektive
der Akteure“ (Klingemann 2009, S. 73) deutlicher miteinzubeziehen.
Für die quantitative Befragung wurden Fragebögen aus Papier zum
Selbstausfüllen verwendet (keine Computer- oder Online-Version, um nicht
von vornherein diejenigen Klienten auszuschließen, die keine Computer
benutzen). Die Teilnahme war freiwillig, es wurde intensiv dafür geworben,
unter anderem mit einem Dankeschön-Geschenk. Self-report-Methoden
haben sich auch bei Menschen mit gravierenden psychischen Störungen und
Suchtmittelabhängigkeit in verschiedenen Studien als verlässlich und valide
erwiesen (vgl. Brodbeck 2007, S. 167).
Die Befragung der Mitarbeiter wurde zeitlich vor die Befragung der
Klienten gelegt. So konnten die Einschätzungen der Mitarbeiter nicht
dadurch beeinflusst werden, dass sich Klienten beim Ausfüllen ihres
Fragebogens von ihrem Bezugsbetreuer helfen lassen, wodurch einige
Antworten ihnen schon bekannt wären.
4.2 Stichprobe
Ambulant betreutes Wohnen ist in Hamburg grundsätzlich mit dem
Angebot eines Zentrums verbunden, in dem die Klienten sich tagsüber
aufhalten können (aber keineswegs müssen). Zu verschiedenen Zeiten
finden dort Gruppenangebote statt, es gibt die Möglichkeit gemeinsame
Mahlzeiten einzunehmen, und es ist immer ein Mitarbeiter ansprechbar
(„Zentrumsdienst“).
Die Gemeindepsychiatrischen Dienste Hamburg Nordost (GPD
Nordost) betrieben zum Zeitpunkt dieser Untersuchung drei solcher Zentren,
in denen insgesamt 127 Klienten von 33 Mitarbeitern betreut wurden. Unter
diesen Klienten waren 74 Männer (58,3%) und 53 Frauen (41,7%).
Methode
32
Die Altersstruktur ist in der folgenden Tabelle dargestellt.
Alter
18-29 J.
30-39 J.
40-49 J.
50-59 J.
> 59 J.
n
2
20
45
41
19
%
1,6%
15,7%
35,4%
32,3%
15,0%
Tabelle 1: Altersstruktur der Klienten der GPD (GPD Nordost 2014, persönlich erfragt)
Die Befragung sowohl der Mitarbeiter als auch der Klienten wurde in
allen drei Zentren durchgeführt.
4.3 Die quantitative Befragung
In diesem Abschnitt wird die quantitative Untersuchung vorgestellt.
Es wird die Entwicklung der Befragungsinstrumente erläutert, die
Durchführung des Pretests und der eigentlichen Befragung beschrieben und
die Methoden der statistischen Auswertung dargestellt.
4.3.1 Entwicklung der Fragebögen
Es folgen zunächst allgemeine Aspekte, die bei der Entwicklung von
Fragebögen relevant sind. In den weiteren Abschnitten wird die
Entwicklung der Fragebögen für die Klienten und für die Mitarbeiter
dargestellt. Die Fragebögen selbst sind im Anhang zu finden.
4.3.1.1 Allgemeine Aspekte
Bei
der
Auseinandersetzung
mit
verschiedenen
existierenden
Messinstrumenten zum Suchtmittelkonsum, wie sie im „Elektronischen
Handbuch zu Erhebungsinstrumenten im Suchtbereich (EHES)“ zu finden
sind, wurde deutlich, dass diese oft zu kompliziert waren, um als Befragung
zum Selbstausfüllen verwendet zu werden; oder sie lieferten immer nur
einen Teil der benötigten Informationen. So wurde es notwendig, für diese
Untersuchung einen Fragebogen neu zu entwickeln.
Methode
33
Neben inhaltlichen Fragen ist auch die äußerliche Gestaltung der
Fragebögen von einiger Wichtigkeit. Ein optisch ansprechender und eher
großzügig gestalteter Fragebogen ist nicht nur leichter auszufüllen, sondern
trägt auch dazu bei, dass der Befragte sich wertgeschätzt und ernst
genommen fühlt (vgl. Kirchhoff, Kuhnt, Lipp, Schlawin 2010, S. 25;
Raithel 2008, S. 77).
So wurde ein Titel für die Befragung gewählt, der offen in den
Themenbereich einführt, und es wurde ein Logo verwendet, das sich auf den
Fragebögen und allen dazugehörenden Aushängen etc. wiederholte, um
einen hohen Wiedererkennungswert zu erreichen (vgl. Porst 2011,
S. 34-36). Bei der Formulierung der Fragen wurde auf eine leicht
verständliche Sprache geachtet, auf kurze, konkrete Formulierungen; es
sollten keine Negativ-Formulierungen oder doppelte Verneinungen und
keine Suggestiv-Fragen verwendet werden, und es sollte nicht mehr als ein
Sachverhalt in einer Frage vorkommen (vgl. Hug & Poscheschnik 2010,
S. 129-130; Raithel 2008, S. 73-74; Bortz & Döring 2006, S. 255).
Es wurde auf einen logischen Aufbau der Fragebögen geachtet, bei dem
mit einfachen, allgemeinen Fragen begonnen wird. Die Überleitungen und
Hinweise zum Ausfüllen wurden sorgfältig gestaltet (vgl. Raithel 2008,
S.75-76; Porst 2011, S. 45, 143).
Es wurden im Wesentlichen geschlossene oder halboffene Fragen
verwendet. Geschlossene Fragen führen zu einer größeren Vergleichbarkeit
der Antworten und sind leichter auszuwerten. Allerdings erfordern sie die
sorgfältige Formulierung von Antwortkategorien: sie müssen klar formuliert
und gut voneinander abzugrenzen sein; außerdem ist zu beachten, dass
dadurch dem Befragten schon inhaltliche Vorgaben gemacht werden, da er
ja davon ausgeht, dass die angebotenen Kategorien sinnvoll sind. Bei
Ratingskalen stellt sich die Frage nach der geraden oder ungeraden Anzahl
von Antwortmöglichkeiten; eine gerade Anzahl wirkt dabei einer Tendenz
zur Mitte entgegen. (Vgl. Porst 2011, S. 58, 62; Raithel 2008, S.68-69)
Methode
34
4.3.1.2 Der Fragebogen für die Klienten
Bei der Entwicklung des Fragebogens für die Klienten wurde schnell
deutlich, dass es nicht möglich sein würde, ein weites Spektrum von
verschiedenen Suchtmitteln, die Mengen und die Häufigkeit des Konsums
und außerdem Abhängigkeitskriterien zu erfragen, ohne dass der
Fragebogen zu umfangreich und nicht mehr handhabbar wird. So wurde
entschieden, für verschiedene Suchtmittel ein möglichst genaues Bild von
der Häufigkeit des Konsums zu gewinnen, unter Vernachlässigung der
jeweils konsumierten Mengen. Für die Häufigkeit des Konsums wurden
breit gestreute Antwortkategorien angeboten (von „Praktisch täglich“ bis
„Ein bis drei Mal im Jahr“), um viel oder wenig konsumierende Klienten
gleichermaßen anzusprechen; die vorgegebenen Kategorien beeinflussen ja
die Antwort, indem sie den Rahmen zur Beantwortung bereits abstecken
(vgl. Porst 2011, S. 62). Die jeweiligen 4-Wochen- und 12-Monatsprävalenzen werden dann bei der Auswertung aus den Angaben errechnet.
Es wurde darauf verzichtet, Abhängigkeitskriterien zu erfragen, auch
wenn das bedeutet, dass im engen Sinne keine Remission ohne formelle
Hilfe gefunden werden kann, da nicht nachzuweisen ist, dass die Person von
der betreffenden Substanz abhängig gewesen ist.
Die Auswahl der erfragten Suchtmittel und auch die Einbeziehung von
Glückspiel orientierten sich im Wesentlichen am MATE (Measurements in
the Addiction for Triage and Evaluation; Schippers, Broekmann & Bucholz
2011).
In Bezug auf Alkohol galt es außerdem zu entscheiden, ob nach dem
Konsum oberhalb bestimmter Grenzwerte gefragt werden soll. Mit
mehreren Fragen gestaffelt nach verschiedenen Grenzwerten zu fragen,
hätte diesen Teil zu komplex werden lassen. So orientiert sich der
Fragebogen nun an den Grenzwerten der WHO für „Gefährlichen Konsum“
(vgl. DHS 2013, S. 15), auch wenn das bedeutet, dass täglicher oder sehr
häufiger Alkoholkonsum in geringen Mengen dadurch nicht erfasst wird.
Methode
35
Für alle anderen Suchtmittel wurden keine Grenzwerte festgelegt, also
die Möglichkeit geringen, unproblematischen Konsums nicht berücksichtigt.
Dadurch entsteht allerdings eine gewisse Unschärfe: in Bezug auf den
Ausstieg aus dem Konsum bedeutet diese Unterscheidung ja auch, dass
dadurch bei allen Substanzen außer Alkohol eine Remission implizit als
Abstinenz definiert ist, während bei Alkohol auch die Rückkehr zu weniger
problematischem Konsum gemeint sein kann.
Ebenso wurde nicht zwischen problematischem und pathologischem
Spielen unterschieden, sondern nach jeglichem Spielen um Geld gefragt.
Problematischer Medikamentenkonsum ist bei psychisch kranken
Menschen einerseits ein großes Problemfeld, andererseits ist die
Abgrenzung zwischen sinnvollem Einsatz und problematischem Konsum
gerade hier oft schwierig. Hier erschien es sinnvoll, das Kriterium des nicht
bestimmungsgemäßen Gebrauchs in den Mittelpunkt zu stellen (vgl. (DHS
2013a, S. 11).
Die Veränderungsmotivation wird bei jeder einzelnen Substanz erfragt,
da es häufig vorkommt, dass Menschen sehr differenzierte Gedanken zur
Veränderung des Konsums verschiedener Suchtmittel haben (vgl. Körkel
et al. 2011, S. 52-53).
Bei jeder Substanz wurde auch die Antwortkategorie „nicht mehr“
angeboten, differenziert nach zwei Zeiträumen – fünf Jahre, da dies für
Remission ohne formelle Hilfe von einigen gefordert wird (vgl. Rumpf et al.
2009, S.76), und zwei Jahre, da ein Jahr bei der zu erwartenden
Ungenauigkeit der Erinnerung als ein zu kurzer Zeitraum erschien.
Als Faktoren, die beim Aufhören eine Rolle gespielt haben, werden
einerseits verschiedene Behandler erfragt (Remission mit formeller Hilfe),
aber auch soziale Ressourcen und kognitive Prozesse. Dabei wurde erfragt,
ob diese Faktoren subjektiv beim Aufhören eine Rolle gespielt haben, nicht
aber die tatsächliche Inanspruchnahme (etwa ob eine Selbsthilfegruppe
besucht wurde).
Methode
36
Es folgen Fragen zu den psychiatrischen Diagnosen, den sozialen
Ressourcen (Arbeit und Beschäftigung, Partnerschaft, Freunde), der
Lebenszufriedenheit, der Zuversicht, aktuellen Konsum reduzieren oder
beenden zu können, und Wünschen nach Unterstützung dabei.
Einige Fragen dienen dazu, ein genaueres Bild der Klientengruppe zu
erhalten, oder aber um auszuschließen, dass diese Faktoren einen Einfluss
ausüben. Dazu zählen Fragen nach Alter und Geschlecht, nach Schul- und
Berufsbildung, nach der Zufriedenheit mit der Gesundheit; außerdem die
Frage, ob der Fragebogen allein oder mit Hilfe ausgefüllt wurde.
4.3.1.3 Der Fragebogen für die Mitarbeiter
Im Fragebogen für die Mitarbeiter wurde die Frage nach der
Einschätzung des Suchtmittelkonsums der Klienten sehr allgemein gehalten,
ohne z.B. auf eine 4-Wochen- oder 12-Monats-Prävalenz Bezug zu nehmen.
Es wurde nach dem vermuteten Anteil von suchtmittelkonsumierenden
Klienten (mit und auch ohne Einbezug von Nikotin) gefragt, und nach der
vermuteten
durchschnittlichen
Anzahl
verschiedener
konsumierter
Substanzen.
Die Frage nach der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von
Selbstheilungen (in der Allgemeinbevölkerung und bei den Klienten)
erfolgte anhand einer einfachen vierstufigen Skala (von sehr wahrscheinlich
bis sehr unwahrscheinlich).
Es folgen Fragen nach Erfahrung im Suchtbereich aus früheren
Arbeitsverhältnissen, ob der Mitarbeiter sich ausreichend ausgerüstet fühlt,
um mit suchtmittelkonsumierenden Klienten zu arbeiten, und welche
Unterstützung dabei gewünscht wird.
Um ein genaueres Bild der teilnehmenden Mitarbeiter zu bekommen,
wurde außerdem nach Alter und Geschlecht gefragt, sowie danach, wie
lange jemand schon bei der GPD beschäftigt ist.
Methode
37
4.3.2 Der Pretest
Bei einem selbst entwickelten Fragebogen ist es wichtig, durch einen
Pretest oder Probelauf zu überprüfen, ob die Fragen verstanden werden und
der Fragebogen auch sonst anwendbar ist (vgl. Raithel 2008, S. 63). Dieser
wurde in einer anderen Einrichtung der ambulanten Eingliederungshilfe, im
„Dezentralen Wohnen Niendorf“, im März 2013 durchgeführt.
Von den elf Mitarbeitern der Einrichtung haben sich sieben an der
Befragung beteiligt. Von den etwas über 60 Klienten hingegen habe ich nur
neun ausgefüllte Fragebögen bekommen. Als mögliche Gründe für diese
geringe Beteiligung konnte gemeinsam mit der dortigen Leitung
herausgearbeitet werden, dass die Klienten wenig Bezug zu der Befragung
entwickelt haben, weil sie nicht für ihre eigene Einrichtung gedacht war;
außerdem die zeitliche Nähe zu der allgemeinen Klientenbefragung der
Einrichtung (diese hatte wenige Wochen zuvor stattgefunden). Auch wurde
das Dankeschön-Geschenk anscheinend als wenig attraktiv angesehen.
Hinzu kommt möglicherweise, dass der Konsum von Suchtmitteln in dieser
Einrichtung stärker als in unseren Einrichtungen sanktioniert wird, so dass
die Klienten nicht gerne an einer Befragung dazu teilnehmen wollten.
Als Probelauf war die Befragung dort dennoch erfolgreich. Es gab
direkte Rückmeldungen zu Formulierungen im Fragebogen, und an einigen
Stellen
wurde
aufgrund
der
Antworten
deutlich,
dass
Fragen
missverständlich waren, so dass die Fragebögen noch verbessert werden
konnten. Bei fast allen Fragen wurden alle angebotenen Antwortkategorien
ausgeschöpft.
4.3.3 Die Durchführung der Befragung
Die Teamleiter der drei Zentren informierten die Mitarbeiter über die
Befragung. Das Angebot, in der Teamsitzung genauer informiert zu werden
und Fragen stellen zu können, wurde von einem der Teams angenommen.
Methode
38
Die Fragebögen für die Mitarbeiter lagen vier Wochen lang in einem
von allen benutzten Büro aus. An die Fragebögen waren Umschläge
geheftet, in denen die ausgefüllten Bögen in einen dort aufgestellten Kasten
geworfen werden konnten, zu dem nur ich den Schlüssel hatte.
Danach lagen die Fragebögen für die Klienten zwei Monate lang in den
Zentrumsräumen (der Begegnungsstätte) aus. Auch hier war an jeden
Fragebogen ein Umschlag geheftet, und die Kästen zum Einwerfen waren in
den Zentrumsräumen aufgestellt. Durch ein kleines Dankeschön-Geschenk,
auf das in dem Aushang, der über die Befragung informierte, und auch im
Fragebogen selbst hingewiesen wurde, sollte ein Anreiz geschaffen werden,
an der Befragung teilzunehmen (vgl. Kirchhoff et al. 2010, S. 29-32). Es
handelte sich wahlweise um einen Kugelschreiber oder eine kleine
Taschenlampe, beides mit dem Aufdruck „Vielen Dank! Und alles Gute für
Sie“. Zusätzlich konnten die Teilnehmer in der ersten Hälfte des
Befragungszeitraums an einer Verlosung teilnehmen. (Allerdings wurde der
Teilnehmer, dessen Losnummer dann gezogen wurde, nie gefunden.
Der Gewinn, ein Gutschein für ein Warenhaus, wurde dann dem Klienten
gegeben, der sich zu einem ausführlichen, qualitativen Interview bereit
erklärte.) So hatten die Teilnehmer also die Möglichkeit, einem Mitarbeiter
Bescheid zu sagen, um das Geschenk zu bekommen, oder aber den Bogen
im Stillen in den Kasten zu werfen, wenn sie dabei nicht gesehen werden
wollten.
Für den Träger wäre ein Vergleich der drei Zentren in Bezug auf den
Suchtmittelkonsum der Klienten sicher von Interesse gewesen. Allerdings
wäre durch eine Unterscheidung der Fragebögen nach Zentren die
Anonymität der Befragung zu sehr in Frage gestellt worden. Deshalb
wurden die Umschläge bei jedem Ausleeren der Kästen immer gleich
gemischt.
Es haben sich 24 Mitarbeiter und 46 Klienten an der Befragung
beteiligt. Das entspricht einer Teilnahme von 72,7% der Mitarbeiter und
36,2% der Klienten.
Methode
39
4.3.4 Statistische Verfahren
Die Daten wurden mit SPSS (Version 21) ausgewertet. Für einige
graphische Darstellungen wurde Excel verwendet.
Aus den codierten Variablen wurden abgeleitete Variablen errechnet,
wie etwa die 4-Wochen- und 12-Monatsprävalenzen des Konsums.
Es wurden verschiedene Verfahren der deskriptiven Statistik genutzt.
So wurden Häufigkeiten, Vergleiche von Häufigkeiten oder Mittelwerten
dargestellt.
Da es sich aufgrund der Anlage der Fragebögen ausnahmslos um
nominal bzw. ordinal skalierte Variablen handelte, wurden der Chi-QuadratTest und der Mann-Whitney-Test zur Überprüfung von Zusammenhangshypothesen verwendet, sowie der Wilcoxon-Test zur Überprüfung einer
Unterschiedshypothese. Dabei wurde aufgrund der kleinen Fallzahlen der
Exakte Test nach Fisher genutzt.
4.4 Das qualitative Interview
Bei einer ersten Durchsicht der Fragebögen wurde deutlich, dass bei
etwa zehn Teilnehmern von einer Remission von Suchtmittelproblemen
ohne formelle Hilfen gesprochen werden kann. Es wurde daher versucht,
einen oder mehrere Klienten aus dieser Gruppe für ein ausführliches,
qualitatives Interview zu gewinnen. Dies wurde als problemzentriertes
Leitfaden-Interview konzipiert (vgl. Flick 2007, S. 210, 222). Die leitende
Fragestellung für dieses Interview lautete: Wie wurde der Prozess des
Aufhörens, aber auch das Zusammenspiel von Substanzkonsum und
psychischer Erkrankung subjektiv erlebt?
Dazu wurde in den Zentren erneut ein Informationsblatt ausgehängt, in
dem an die zurückliegende Befragung erinnert und gezielt Klienten gesucht
wurden, die die entsprechenden Antworten angekreuzt hatten. Darauf haben
sich zwei Klienten gemeldet. Bei einem stellte sich schon beim ersten
Kontakt heraus, dass er seinen Suchtmittelkonsum vor weniger als einem
Methode
40
Jahr beendet hatte. Daher wurde sein Angebot, für ein Interview zur
Verfügung zu stehen, gewürdigt, aber nicht angenommen. Der andere Klient
hatte seinen Konsum vor mehr als zehn Jahren beendet. Mit ihm wurde ein
Vorgespräch vereinbart.
Im Vorgespräch wurden einige Fragen aus dem Fragebogen erneut
gestellt, zu Diagnosen, zum Konsum und zu den Faktoren, die beim
Aufhören eine Rolle gespielt hatten, um ein Bild von diesem Klienten zu
gewinnen und um sicherzustellen, dass die gewünschten Kriterien auf ihn
tatsächlich zutrafen. Außerdem wurde ausführlich über den weiteren
Umgang mit dem Interview informiert: es wird auf einen Tonträger
aufgenommen und dann vollständig transkribiert, die Aufnahme selbst wird
danach gelöscht. Namen und Orte werden in der Transkription
anonymisiert. Im Anhang der Masterthesis wird der vollständige Text des
Interviews abgedruckt; in der Version, die den Zentren zur Verfügung
gestellt wird, fehlt jedoch dieser Anhang, so dass nur die Auszüge im
eigentlichen Text der Arbeit von den anderen Klienten und Mitarbeitern
gelesen werden können. Dieser Text wird dem Klienten auf seinen Wunsch
vor dem Druck noch einmal gezeigt, so dass einzelne Passagen noch weiter
anonymisiert werden können, falls der Klient dies wünscht. Mit diesem
Verfahren erklärte sich der Klient, der sich für das Pseudonym „Q“
entschied, einverstanden.
Der Leitfaden für das qualitative Interview dient dazu, „dass mehr oder
minder offen formulierte Fragen […] in die Interviewsituation ‚mitgebracht‘
werden, auf die der Interviewte frei antworten soll“ (Flick 2007, S. 222).
Dabei dienen im Interview selbst die Fragen eher als Anhaltspunkte, der
Interviewer entscheidet im Verlauf, welche Fragen wann gestellt werden,
oder ob eine Frage bereits vom Interviewten angesprochen wurde und nicht
explizit noch einmal gestellt werden muss (vgl. ebd. S. 223).
Die Fragen im Leitfaden für das hier vorliegende Interview beziehen
sich auf den Verlauf des Konsums, wobei hier auch Abhängigkeitskriterien
erfragt werden; auf die Motivation zur Beendigung des Konsums und
Methode
41
eventuelle frühere Versuche; auf den Prozess der Beendigung selbst und die
beeinflussenden
Faktoren;
außerdem
auf
den
subjektiv
erlebten
Zusammenhang mit der psychiatrischen Diagnose und ggf. auf den
aktuellen Konsum anderer Substanzen; die Änderungsmotivation und
Änderungszuversicht.
Das Interview fand am 13.12.2013 in den Räumen der Beratungsstelle
statt und dauerte eine Stunde. Danach wurde es vollständig transkribiert.
Die Auswertung erfolgte nach dem Verfahren der Qualitativen
Inhaltsanalyse. Dabei werden aus dem Text „in einem Wechselverhältnis
zwischen der Theorie (der Fragestellung) und dem konkreten Material“
(Mayring 2010, S. 59) Kategorien entwickelt. So ergaben sich zunächst
Kategorien aus dem Interviewleitfaden, da erwartet werden konnte, dass
Inhalte zu diesen Themen im Interviewtext vorkamen. Zu einigen
Kategorien fanden sich dennoch keine Textstellen, so dass diese nicht weiter
verwendet wurden. Zusätzliche Kategorien wurden dann direkt aus dem
vorliegenden Material entwickelt (induktive Kategorienbildung, vgl.
Mayring 2008, S. 472).
Im
Anhang
sind
der
Aushang,
der
Interviewleitfaden,
die
Transkriptionsregeln, das vollständige Transkript sowie die Dokumentation
der Kategorienbildung zu finden.
Ergebnisse
42
5 Ergebnisse
Es werden zunächst einige Ergebnisse der quantitativen Untersuchung
allgemein dargestellt. Darauf folgt die statistische Überprüfung der
Hypothesen. In einem weiteren Abschnitt werden die Wünsche nach
Unterstützung, die in den Freitextfeldern angegeben wurden, vorgestellt.
Die Auswertung des qualitativen Interviews beschließt dann dieses Kapitel.
5.1 Deskriptiver Teil
Es haben insgesamt 24 Mitarbeiter und 46 Klienten Fragebögen
ausgefüllt und abgegeben. Bei der Auswertung der Fragebögen der
Mitarbeiter gab es keinerlei Probleme, alle Bögen konnten verwendet
werden.
Bei den Klienten waren die meisten Fragebögen weitgehend
vollständig ausgefüllt, nur bei vier Bögen gab es größere Lücken. Es wurde
entschieden, diese nicht auszusortieren, sondern die Teile, die bearbeitet
wurden, zu verwenden.
Bei den Fragen zum Suchtmittelkonsum zeigte sich in einer größeren
Anzahl von Fragebögen folgender Widerspruch: es wurde eine Häufigkeit
des Konsums angekreuzt, auch die Frage nach Veränderungsgedanken
diesen Konsum betreffend bearbeitet, dann aber ebenfalls angekreuzt, diese
Substanz seit zwei oder seit fünf Jahren nicht mehr zu konsumieren. In zwei
Fällen wurde durch Nebenbemerkungen deutlich, dass hier der Versuch
unternommen wurde, den Konsum noch differenzierter darzustellen: so
wurde etwa Bier in der angegebenen Häufigkeit getrunken, Schnaps aber
seit Jahren nicht mehr. Hier wurde entschieden, die angegebene Häufigkeit
und die Veränderungsgedanken als gültige Antworten zu verwenden, die
Angabe „seit … Jahren nicht mehr“ aber als ungültig zu werten. Die
Angaben dazu, was beim Aufhören eine Rolle gespielt hatte, wurden aber
verwendet, wenn diese Frage bearbeitet wurde. Bei der Angabe von
Ergebnisse
43
mehreren Häufigkeiten zu einer Substanz wurde jeweils die höhere
Häufigkeit verwendet.
Mit dieser Einschränkung konnten alle abgegebenen Fragebögen
verwendet werden.
5.1.1 Die Fragebögen der Mitarbeiter
Unter den Mitarbeitern haben neun Männer und fünfzehn Frauen
Fragebögen ausgefüllt. Nur eine Person war jünger als 29 Jahre, sechs
Personen waren zwischen 30 und 39 Jahren, acht zwischen 40 und 49 und
neun älter als 49 Jahre.
In Bezug auf die Zeitspanne, die die Mitarbeiter schon bei diesem
Träger arbeiten, zeigte sich eine sehr gleichmäßige Verteilung: bei 14 waren
dies weniger als 10 Jahre, bei 10 Mitarbeitern 10 Jahre und mehr.
Auf die Frage nach Erfahrung im Suchtbereich aus früheren
Arbeitsverhältnissen antworteten sieben Mitarbeiter „ja, viel Erfahrung“, elf
(also fast die Hälfte der Befragten) „ja, ein bisschen“; fünf gaben an „nein,
eher nicht“ und nur eine Person antwortete mit „nein, gar nicht“.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Frage danach, ob sie sich
ausreichend ausgerüstet fühlen, um mit Klienten mit Suchtproblemen
umzugehen: hier gab es viermal die Antwort „ja“, elfmal „eher ja“, achtmal
„eher nein“ und einmal „nein“.
Die vollständigen Ergebnisse in tabellarischer Form finden sich im
Anhang.
Ergebnisse
44
5.1.2 Die Fragebögen der Klienten
Alter und Geschlecht:
Es haben 19 Männer und 26 Frauen Fragebögen ausgefüllt, einmal
wurde das Geschlecht nicht angegeben. Es waren also 57.8% Frauen und
42.2% Männer (hier wie in allen weiteren Prozentangaben sind immer
„Gültige Prozente“ gemeint, also unter Einbezug nur der gültigen
Antworten).
Keiner der Klienten war jünger als 30 Jahre. Jeweils 18 Klienten
(40.0%) waren 40-49 bzw. 50-59 Jahre alt. Demnach waren 80% der
teilnehmenden Klienten zwischen 40 und 60 Jahre.
Der Anteil der Frauen an den Teilnehmern der Befragung ist etwas
höher als in der Gesamtheit der zu dieser Zeit von der GPD Nordost
betreuten Klienten (57.8% gegenüber 41.7%). Es haben sich auch etwas
mehr Klienten aus der ohnehin stark vertretenen Altersgruppe zwischen 40
und 59 Jahren beteiligt (80.0% gegenüber 67.7%).
Bildung und Arbeitssituation:
Nur eine Person hat keinen Schulabschluss. 18 Teilnehmer (41,9%)
haben die Mittlere Reife, 13 (30.2%) das (Fach-) Abitur. 72.1% der Klienten
haben also Mittlere Reife oder einen höheren Abschluss.
25 Teilnehmer (59.5%) haben eine Berufsausbildung oder ein Studium
abgeschlossen.
Zwölf
haben
eine
Ausbildung
oder
ein
Studium
abgebrochen, nur fünf haben nie eine Ausbildung angefangen.
29 Klienten (69.0%) sind ohne Arbeit. Elf arbeiten an einem
geschützten Arbeitsplatz, nur zwei auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Ergebnisse
45
Partnerschaft und Freunde:
Elf der Teilnehmer (23.9%, also fast ein Viertel) leben in einer festen
Partnerschaft. Auf die Frage nach unterstützenden Freunden oder Bekannten
gab es 5-mal (11.1%) die Antwort „ja, viele“, 23-mal (51.1%) „ja, aber nicht
viele“, 13-mal (28.9%) „eher weniger“ und 4-mal (8.9%) „nein“. Insgesamt
antworteten demnach 62.2% mit „ja“.
Diagnosen:
Bei der Frage nach den psychiatrischen Diagnosen konnten mehrere
angekreuzt werden. Am häufigsten wurde „Psychose, Schizophrenie“
angegeben, gefolgt von „Depression“. Insgesamt zeigt sich folgendes Bild:
30
25
20
15
10
5
0
Abbildung 1: Angegebene Diagnosen (absolute Häufigkeiten)
„Andere“ Diagnosen, die sich klar zuordnen ließen, wurden bei der
entsprechenden
Kategorie
„Persönlichkeitsstörung“).
mitgezählt
(z.B.
„Borderline“
bei
Ergebnisse
46
Substanzkonsum:
Die angegebenen Konsumhäufigkeiten zu jeder Substanz und die
daraus errechneten 4-Wochen und 12-Monats-Prävalenzen sind detailliert
im Anhang aufgeführt. Hier zeigt sich folgende Verteilung:
30
25
20
15
4-Wochen-Prävalenz
10
12-Monats-Prävalenz
5
0
Abbildung 2: Konsumprävalenz nach Substanzen (absolute Häufigkeiten)
Die am häufigsten konsumierten Suchtmittel sind demnach Alkohol
und Nikotin. Beim Alkohol fällt die große Differenz zwischen 4-Wochenund 12-Monats-Prävalenz (27 gegenüber 16 Personen) auf, bei Nikotin
unterscheiden sich die beiden Werte kaum (26 bzw. 25 Personen). Illegale
Drogen werden sehr wenig konsumiert. Es gibt einige Konsumenten von
Cannabis, Kokain und Amphetaminen, aber keinen Konsum von Ecstasy
oder Heroin. Etwas häufiger ist der Missbrauch von Schlaf- und
Beruhigungsmitteln, sowie Glücksspiel.
Hilfe beim Ausfüllen:
39 Klienten (86,7%) haben den Fragebogen alleine ausgefüllt. Nur
sechs Klienten haben sich dabei von einem Mitarbeiter helfen lassen,
niemand gab an, den Bogen mit einem Bekannten ausgefüllt zu haben.
Ergebnisse
47
5.2 Hypothesenprüfung
In diesem Abschnitt werden nun die entwickelten Hypothesen
statistisch
überprüft,
aufgeteilt
in
die
Themen
Konsum
und
Veränderungsmotivation (Hypothese 1 und 2), Remission mit und ohne
formelle Hilfe (Hypothesen 3-5) und Einschätzungen der Mitarbeiter
(Hypothesen 6-8).
Die ausführlichen Ergebnisse finden sich jeweils im Anhang.
5.2.1 Konsum und Veränderungsmotivation
Hypothese 1: Der prozentuale Anteil der Klienten mit Konsum von
Alkohol oder illegalen Drogen in den letzten 12 Monaten beträgt
mindestens 29%.
Hier wurde die errechnete 12-Monats-Prävalenz für die Substanzen
Alkohol (gefährlicher Konsum), Cannabis, Kokain (auch: Crack),
Amphetamin (Speed) oder Methamphetamin (Crystal), Ecstasy, Heroin
(oder andere
Opiate)
zugrunde
gelegt.
Nikotin,
Glücksspiel
und
Medikamenten-Konsum wurden hier nicht einbezogen, da sich die
Hypothese an den Zahlen aus der Literatur, die im Kapitel 2 herangezogen
wurde, orientiert, die sich auf Alkohol und illegale Drogen beziehen.
Die so errechnete 12-Monats-Prävalenz für den Konsum von Alkohol
oder Drogen beträgt 65.9%. (Die entsprechende 4-Wochen-Prävalenz
beträgt 40.9%.)
Die Hypothese 1 konnte daher bestätigt werden.
Ergebnisse
48
Die 12-Monats-Prävalenz für Alkohol („gefährlicher Konsum“) beträgt
64.3%, für Nikotin 57.8% und für illegale Drogen 11.6%.
Aufgeschlüsselt nach den einzelnen angegebenen Diagnosen, stellt sich
der Konsum so dar:
Diagnose
Depression
Bipolare Störung
Angststörung
Psychose/Schizophrenie
Persönlichkeitsstörung
PTBS
n
23
8
14
27
17
11
12-Monats-Prävalenz: Konsum
Alkohol od.
Illegale
Alkohol
Drogen
Drogen
n
%
n
%
n
%
16
69.6
15 68.2
2
8.7
4
50.0
3
37.5
1
12.5
11
78.6
10 71.4
1
7.1
16
61.5
15 57.7
3
12.0
13
81.3
12 75.0
3
18.8
9
81.8
8
72.7
3
27.3
Tabelle 2: Konsumprävalenz nach Diagnosen
(Allerdings sind hier bei einigen Diagnosen die Fallzahlen so klein,
dass die Angabe in Prozent wenig aussagekräftig ist.)
Ergebnisse
49
Hypothese 2: Mehr als 50% der Klienten, die Suchtmittel konsumieren,
geben bei dem jeweiligen Suchtmittel an, dass sie manchmal oder oft
daran denken, diesen Konsum zu reduzieren oder zu beenden.
Auf die Frage „Kommt es vor, dass Sie daran denken, den Konsum von …
zu reduzieren oder ganz zu beenden?“ gab es folgende Antworten, bezogen
auf die jeweilige Substanz:
18
16
14
12
10
8
oft/manchmal
6
selten/nie
4
2
0
Abbildung 3: Veränderungsgedanken nach Substanzen (absolute Häufigkeiten)
Über die verschiedenen Substanzen hinweg zusammengefasst, wurde
20-mal „oft“ angekreuzt, 18-mal „manchmal“, 18-mal „selten“ und 9-mal
„nie“. In der Summe waren also 38 von insgesamt 65 Antworten positiv
(„ja, oft“ oder „ja, manchmal“), das sind 58.5% aller Antworten.
Die Hypothese 2 konnte daher bestätigt werden.
Bei Nikotin ist dies besonders deutlich (16 vs. 8), während es bei
Alkohol und bei Glücksspiel eine (leichte) umgekehrte Tendenz gibt.
Allerdings muss auch hier wieder auf die z. T. sehr kleinen Fallzahlen
hingewiesen werden.
Ergebnisse
50
5.2.2 Remission mit und ohne formelle Hilfe
Hypothese 3: Es gibt Klienten, die bei einzelnen Suchtmitteln angeben,
diese schon seit zwei oder seit fünf Jahren nicht mehr zu konsumieren
(Aufhörer). Unter diesen gibt es auch solche, die angeben, dass keine
formellen Hilfen (Bezugsbetreuer, Ärzte, Klinik, Einrichtungen der
Suchthilfe, Selbsthilfegruppen) dabei eine Rolle gespielt haben.
Insgesamt 21 Personen haben bei irgendeiner Substanz angegeben, dass
sie sie seit 2 Jahren oder seit 5 Jahren nicht mehr konsumieren. Es finden
sich sogar für jede einzelne Substanz Klienten, die den Konsum beendet
haben:
Substanz
Alkohol
Nikotin
Cannabis
Kokain
Amphetamine
Ecstasy
Heroin
Medikamente
Glückspiel
2 Jahre
nicht mehr
2
1
1
0
0
1
0
4
1
5 Jahre
nicht mehr
2
5
10
2
1
2
1
3
2
Tabelle 3: Aufhörer nach Substanzen (absolute Häufigkeiten)
Auffallend hoch ist hierbei die Zahl derer, die den Konsum von
Cannabis seit mindestens fünf Jahren beendet haben.
Unter den 21 Personen, die Suchtmittelkonsum beendet haben, geben
zehn an, dass Faktoren, die als Behandlung gewertet werden, dabei eine
Rolle gespielt haben (Unterstützung durch den Bezugsbetreuer, eine
Einrichtung der Suchthilfe, Ärzte oder Klinik, eine Selbsthilfegruppe), diese
werden hier als „behandelte Aufhörer“ bezeichnet. Zehn Personen geben an,
Ergebnisse
51
dass keiner dieser Faktoren für sie eine Rolle gespielt hat („unbehandelte
Aufhörer“). Eine Person hatte die Frage nach den Faktoren nicht
beantwortet.
Die Hypothese 3 konnte also bestätigt werden.
Der Blick auf die Angaben im Einzelnen zeigt, dass soziale Ressourcen
gerade bei den „unbehandelten Aufhörern“ kaum eine Rolle gespielt haben:
so wurde von ihnen Arbeit oder Beschäftigung gar nicht genannt,
Partnerschaft und Freunde oder Bekannte nur jeweils einmal. Betrachtet
man die Faktoren, die für die behandelten und die unbehandelten Aufhörer
eine Rolle gespielt haben, zeigt sich folgendes Bild:
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Behandelte Aufhörer
Unbehandelte Aufhörer
Abbildung 4: Einflussfaktoren beim Ausstieg aus Konsum (absolute Häufigkeiten)
Der Satz „ich habe mir einfach überlegt, dass ich das nicht mehr
möchte“, wurde insgesamt 16-mal angekreuzt. Als „Andere Faktoren“
(Freitext-Feld) wurde zweimal das Thema „Gesundheit“ genannt, außerdem
„kaum konfrontierende Situationen“, „Akupunktur“ und „ich wollte mein
Auto behalten“.
Ergebnisse
52
Hypothese 4: Im Chi-Quadrat-Test zeigen sich bei Klienten, die
- einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen,
- in einer festen Partnerschaft leben,
- Freunde oder Bekannte haben, die sie unterstützen,
niedrigere 4-Wochen- und 12-Monats-Prävalenzen für den Konsum
irgendeiner Substanz, sowie mehr Beendigungen von Suchtmittelkonsum ohne formelle Hilfe als bei Klienten ohne diese Ressourcen
(χ² >3.84 bei df = 1).
Die
entsprechende
Nullhypothese
lautet:
Es
besteht
kein
Zusammenhang zwischen den sozialen Ressourcen (Arbeit/Beschäftigung,
Partnerschaft, Freunde) und der Prävalenz von Substanzkonsum, sowie auch
zwischen sozialen Ressourcen und Remission ohne formelle Hilfe.
Hierfür wurden die Variablen „Arbeit oder Beschäftigung“, „Feste
Partnerschaft“,
„Freunde
oder
Bekannte“
in
dichotome
Variablen
umgewandelt. Für die Variable „Konsum irgendeiner Substanz“ wurde
Nikotin und auch Glücksspiel mit einbezogen. Der Chi-Quadrat-Test wurde
verwendet, da es sich um kategoriale Variablen handelt. Wegen der kleinen
Fallzahlen (weniger als fünf Fälle in einzelnen Zellen) wurde der Exakte
Test nach Fisher verwendet.
Dabei ließ sich nur zwischen der Variable „Arbeit oder Beschäftigung“
und der 4-Wochen bzw. 12-Monats-Prävalenz für den Konsum irgendeiner
Substanz ein Zusammenhang finden: χ² = 6.034 für die 4-WochenPrävalenz (exakte Signifikanz .04); χ² = 7.248 für 12-Monats-Prävalenz
(exakte Signifikanz .016). Für den Zusammenhang zwischen der Variablen
„Freunde oder Bekannte“ und der 12-Monats-Prvalenz ist χ² = 3.118; für
alle anderen hier relevanten Zusammenhänge fanden sich χ²-Werte unter 1.
Ergebnisse
53
Es besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen den sozialen
Ressourcen und der Häufigkeit unbehandelter Remission: für die Variable
„Arbeit oder Beschäftigung“ ist χ² = 1.458, für „Feste Partnerschaft“ und
„Freunde oder Bekannte“ jeweils <1.
Die Hypothese 4 wird daher verworfen.
Es
ließ
Beschäftigung“
sich
und
lediglich
der
zwischen
Prävalenz
der
von
Variable
„Arbeit
und
Suchtmittelkonsum
ein
Zusammenhang nachweisen.
Hypothese 5: Sowohl in der Gruppe der aktuell konsumierenden
Klienten (4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz) als auch in der
Gruppe der nicht aktuell konsumierenden Klienten zeigen sich bei den
Klienten mit Beendigung von Suchtmittelkonsum in der Vergangenheit
(Aufhörer) im Mann-Whitney-Test signifikant höhere Mittlere Ränge
für die Variable Lebenszufriedenheit als bei Klienten ohne diese
Erfahrung
(Nicht-Aufhörer).
In
der
Gruppe
der
aktuell
konsumierenden Klienten zeigen sich bei den Klienten mit Beendigung
von Suchtmittelkonsum ohne formelle Hilfe auch signifikant höhere
Mittlere Ränge für die Variable Veränderungszuversicht.
Die
entsprechende
Nullhypothese
lautet:
Es
besteht
kein
Zusammenhang zwischen der Beendigung von Suchtmittelkonsum und der
Lebenszufriedenheit bzw. der Veränderungszuversicht.
Der U-Test nach Mann & Whitney wurde verwendet, da die Variablen
nicht mindestens intervallskaliert sind.
In der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten, die die Frage nach
der Lebenszufriedenheit beantwortet haben (n=29), sind die Mittleren Ränge
Ergebnisse
54
für diese Variable für die Aufhörer 17.00 und für die Nichtaufhörer 13.78;
in der Gruppe der aktuell nicht konsumierenden Klienten (n=13) für die
Aufhörer 7.33 und für die Nichtaufhörer 6.25. Beide Ergebnisse sind nicht
signifikant. Auch unterscheidet sich die Lebenszufriedenheit nicht
signifikant zwischen Konsumenten und Nichtkonsumenten (Mittlere Ränge
20.93 bzw. 22.52).
In der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten, die die Frage nach
der Veränderungszuversicht beantwortet haben (n=26), sind die Mittleren
Ränge für diese Variable für die Aufhörer 12.05 und für die Nichtaufhörer
14.41. Es lässt sich also eher eine geringe Tendenz in die umgekehrte
Richtung erkennen (etwas höhere Veränderungszuversicht bei den
Nichtaufhörern), allerdings ist auch dieses Ergebnis nicht signifikant.
In der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten, die in der
Vergangenheit den Konsum einer anderen als der jetzt konsumierten
Substanz
beendet
haben
(n=10),
finden
sich
für
die
Variable
„Veränderungszuversicht“ für die unbehandelten Aufhörer der Mittlere
Rang 6.25 und für die behandelten Aufhörer 4.38; hier gibt es zwar die
vermutete Tendenz, aber auch in diesem Fall ist sie nicht signifikant.
Die Hypothese 5 wird daher verworfen.
Es ließ sich kein Zusammenhang zwischen der Beendigung von
Suchtmittelkonsum und der Lebenszufriedenheit bzw. der Veränderungszuversicht nachweisen.
Ergebnisse
55
5.2.3 Einschätzungen der Mitarbeiter
Hypothese 6: Der Anteil an Klienten, die Suchtmittel konsumieren
(4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz; mit bzw. ohne Einbezug
von Nikotin), wird von mehr Mitarbeitern unter- als überschätzt.
Ebenso wird der Mittelwert der Anzahl der verschiedenen Substanzen,
die konsumiert werden, von mehr Mitarbeitern unter- als überschätzt.
Hier wurde die 4-Wochen-Prävalenz für den Konsum irgendeiner
Substanz zugrunde gelegt. Glücksspiel wurde mit einbezogen, da dies auch
im Fragebogen so gefragt worden war.
Die Einschätzung der Mitarbeiter, wieviel Prozent der Klienten
irgendeine Substanz (einschließlich Nikotin) konsumieren, stellt sich so dar:
Abbildung 5: Einschätzung des Konsums (einschließlich Nikotin)
Die Befragung der Klienten ergab eine 4-Wochen-Prävalenz für den
Konsum irgendeiner Substanz (einschließlich Nikotin) von 68.9%.
Ergebnisse
56
Demnach schätzten 37.5% der Mitarbeiter den Konsum richtig ein, von
20.83% wurde er unterschätzt, von 41.67% überschätzt. Der Konsum wird
hier also eher überschätzt.
Die Einschätzung der Mitarbeiter, wieviel Prozent der Klienten
irgendeine Substanz (außer Nikotin) konsumieren, ergibt folgendes Bild:
Abbildung 6: Einschätzung des Konsums (ohne Nikotin)
Die Befragung der Klienten ergab eine 4-Wochen-Prävalenz für den
Konsum irgendeiner Substanz (ohne Einbezug von Nikotin) von 50.0%.
Demnach schätzten hier 45.83% der Mitarbeiter den Konsum richtig
ein, von 33.33% wurde er unterschätzt, von 20.83% überschätzt.
Der Konsum wird hier zwar von mehr Mitarbeitern unterschätzt als
überschätzt, fast die Hälfte der Befragten hat ihn jedoch richtig eingeschätzt.
Ergebnisse
57
Bezüglich der Anzahl der Substanzen, die von den Klienten
durchschnittlich konsumiert werden, lässt sich die Einschätzung der
Mitarbeiter so darstellen:
Abbildung 7: Einschätzung Anzahl der konsumierten Substanzen
Die Anzahl der konsumierten Substanzen, die sich aus der Befragung
der Klienten ergibt, liegt zwischen 0 und 6, der Mittelwert ist 1.63 (der
Median ist 2). Demnach schätzten 70.83% der Mitarbeiter die Anzahl
richtig ein, 29.17% überschätzten sie.
Die Hypothese 6 wird daher verworfen.
Lediglich der Anteil an Klienten, die irgendeine Substanz außer
Nikotin konsumieren, wurde von etwas mehr Mitarbeitern unter- als
überschätzt.
Ergebnisse
58
Hypothese 7: Die von den Mitarbeitern geschätzte Wahrscheinlichkeit
von Selbstheilungen bei den Klienten der GPD liegt signifikant unter
der von ihnen geschätzten Wahrscheinlichkeit in der Allgemeinbevölkerung.
Die Antworten der Mitarbeiter auf diese Frage lassen sich so darstellen:
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Allgemeinbevölkerung
Klienten
Abbildung 8: Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Selbstheilungen (absolute
Häufigkeiten)
Die Antwortkategorie „Sehr wahrscheinlich“ wurde gar nicht genutzt.
Die Kategorie „Eher wahrscheinlich“ wurde nur in Bezug auf die
Allgemeinbevölkerung genutzt, und zwar von sieben Mitarbeitern (29.2%).
Im
Wilcoxon-Test
zeigt
sich,
dass
elf
Mitarbeiter
die
Wahrscheinlichkeit von Selbstheilungen in der Allgemeinbevölkerung
höher einschätzen als bei Klienten, nur zwei schätzen dies umgekehrt ein;
elf mal wurde die gleiche Wahrscheinlichkeit angegeben. Das Ergebnis ist
mit p = .022 (Exakte Signifikanz 2-seitig) signifikant.
Die Hypothese 7 konnte daher bestätigt werden.
Ergebnisse
59
Hypothese 8: Mitarbeiter, die angeben, aus früheren Arbeitsverhältnissen Erfahrung im Suchtbereich zu haben, unterscheiden sich
von denjenigen ohne diese Erfahrung hinsichtlich ihrer Einschätzung
des Konsums der Klienten (signifikant höhere Mittlere Ränge im
Mann-Whitney-Test).
Sie geben außerdem häufiger an, sich für die Betreuung von
suchtmittelkonsumierenden Klienten gut gerüstet zu fühlen, als ihre
Kollegen ohne diese Erfahrung.
Hierfür
wurde
die
Variable
„Vorerfahrung
im
Suchtbereich“
dichotomisiert, so dass der Mann-Whitney-Test verwendet werden konnte.
Wegen der kleinen Stichprobe wurde die Exakte Signifikanz errechnet.
Für alle Variablen findet sich kein signifikanter Unterschied.
Beim vermuteten Anteil konsumierender Klienten (einschließlich
Nikotin) zeigt sich eine Exakte Signifikanz von p = .056, was also noch am
ehesten in die Nähe eines signifikanten Ergebnisses kommt. Bei der
gleichen Frage, aber ohne Einbezug von Nikotin ist p = .137, bei der
vermuteten Anzahl konsumierter Substanzen ist p = .871.
Auch in der Einschätzung, wie gut sie sich für die Arbeit mit
suchtmittelkonsumierenden Klienten ausgerüstet fühlen, zeigt sich kein
Unterschied (p = .378).
Die Hypothese 8 wird daher in allen Teilen verworfen.
5.3 Unterstützungswünsche
Sowohl die Mitarbeiter als auch die Klienten wurden danach gefragt,
welche Unterstützung was sie sich im Umgang mit Suchtmittelkonsum
wünschen.
Von den 46 Klienten, die einen Fragebogen ausgefüllt haben, haben nur
12 diese Frage beantwortet. Hier wurden einerseits allgemeine Wünsche,
Ergebnisse
60
wie (intensive) Gespräche, mehr Zeit, andere Freizeit, und anderseits
spezifische, suchtbezogene Wünsche (Suchthilfe, Suchtgruppe, mehr von
außerhalb, Akupunktur, Verhaltenstraining) geäußert.
Von den 24 teilnehmenden Mitarbeitern haben 16 diese Frage
beantwortet.
Dabei wurde der Wunsch nach Fortbildung 10-mal genannt, nach
Informationen 6-mal, nach besserer Zusammenarbeit und Informationsaustausch
(mit
Ärzten,
niedergelassenen
Psychiatern,
Therapeuten,
Suchthilfeeinrichtungen) ebenfalls 6-mal.
Bei den Wünschen nach Fortbildung und mehr Information lassen sich
zwei große Themenfelder erkennen. Das eine Thema ist der Bereich der
Komorbidität (genannt wurden: Sucht und psychische Erkrankung, speziell
Psychose
und
Sucht,
Wechselwirkungen
zwischen
Erkrankung,
Psychopharmaka, Sucht, Suchtmittelmissbrauch). Das andere Themenfeld
sind die Hilfemöglichkeiten, hier wurden Suchtberatung, -therapie,
Methoden, Stand der Suchtforschung genannt.
Außerdem benannt wurden: eine klare Abgrenzung, wann eine
Suchterkrankung eine Betreuung ausschließt, Informationen zu "harten"
Drogen, Wechselwirkungen mit "normalen" Medikamenten.
Alle Antworten im Wortlaut sind im Anhang wiedergegeben.
5.4 Das Interview mit einem Betroffenen
Als Ergänzung der gewonnenen Ergebnisse wurde mit einem Klienten,
der seinen Suchtmittelkonsum vor mehreren Jahren beendet und dabei nach
seiner eigenen Einschätzung keine suchtspezifische Hilfe in Anspruch
genommen hatte, ein qualitatives Interview geführt. Das Ziel dieses
Interviews war, an einem konkreten Beispiel zu beleuchten, wie der Prozess
des Aufhörens, aber auch das Zusammenspiel von Substanzkonsum und
psychischer Erkrankung subjektiv erlebt wurde.
Ergebnisse
61
In der folgenden Darstellung werden wörtliche Zitate aus dem
Interview kursiv gedruckt. Es wird auf Anführungszeichen verzichtet, um
eine bessere Lesbarkeit zu erreichen. Es werden jeweils die Zeilennummern
angegeben, um die Zitate im Interview-Transkript auffinden zu können.
Einige Angaben wurden leicht verändert, um die Anonymität des Klienten
zu gewährleisten. Wie im Transkript werden die Abkürzungen „I“ für
„Interviewer“ und „B“ für „Befragter“ verwendet.
Der Klient, der sich das Pseudonym „Q“ wählte, erzählt ausführlich
und sehr offen von seinem Cannabiskonsum, seiner Psychose und von
verschiedenen Facetten seines Ausstiegs aus dem Konsum.
Er beschreibt den Beginn des Konsums, die schnelle Steigerung (ich
hab wirklich äm .. sehr schnell sehr viel geraucht, Z. 117) und die –
zunächst positive – Wirkung: die schönen, tollen, coolen Gedanken, wo man
(…) die Welt mit verändern kann, Z. 142-143.
Hinweise auf Abhängigkeit finden sich in Bezug auf die Kriterien
Starker Wunsch oder Zwang, Toleranzentwicklung, Vernachlässigung
anderer Interessen und Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen.
Herr Q. schildert sehr ausführlich verschiedene Stadien im Prozess des
Aufhörens. Es gab zunächst einen von außen motivierten Ausstieg,
ausgelöst durch einen langen Klinikaufenthalt: ich wusste nur, es war im
Krankenhaus verboten, deswegen hab ichs nicht gemacht, Z. 297-298.
Damals gab es keinen eigenen Vorsatz, aufzuhören: also, ich hatte .. schon
gedacht dass ich irgendwann wieder kiffen - kann und möchte, Z. 306-307.
Dies unterscheidet er deutlich vom späteren Aufhören aufgrund eigener
Einsicht.
Er beschreibt ein Zusammenspiel verschiedener Einflüsse, die für
seinen Ausstieg hilfreich waren: äußere Umstände, aber auch gute
Gesprächspartner: das war sicherlich auch natürlich, äh, nicht nur … durch
mich alleine, sondern eben auch dadurch dass ich mit meiner Betreuerin
gesprochen habe, mit meinem Vater, mit meiner Schwester .. und dadurch
Ergebnisse
62
einfach, ähm, gemerkt habe, okay, also … wenn mans nicht verträgt, sollte
mans lassen, Z. 462-465. Insbesondere die Bezugsbetreuerin in der
stationären Einrichtung für psychisch kranke Menschen, in der er mehrere
Jahre lebte, scheint für ihn eine große Rolle gespielt zu haben, was ihm erst
im Laufe des Interviews deutlich wird (im Vorgespräch hatte er noch
angegeben, diese habe keine Rolle gespielt). I: Wie wäre es ohne - Ihre
Betreuerin gewesen? B: .. (Atmet tief) .. Zum Glück muss ich mir das nicht
vor-, äm, musst ich mir das nie vorstellen, Z. 922-924.
Allerdings beschreibt er auch sehr schlüssig seinen eigenen kognitiven
Prozess, der zum Aufhören führte: irgendwann hab ich gesagt, okay, also.
Ähm … du kriegst schon am Mittwoch sozusagen .. wünscht du dich ..
sozusagen zur Quelle. .. Ähm .. wenn du die Quelle hast, bringt sie dir nicht
w-, nicht wirklich was, Z. 455-457. Er betont auch die große Bedeutung
dieses inneren Prozesses für das Durchstehen des Entzuges: weil eben dieses
Klick, wenn da Klick ist, denn ist, äh, denn ist einfach auch .. ähm .. denn
nimmt man, denn nimmt man praktisch diesen Entzug nicht als - Bürde
wahr, sondern, oder als, als - ähm .. oh Scheiße, denn .. ist ja jetzt doof, so,
sondern wirklich als .. (in entschlossenem Ton:) naja, ich bin entzügig, und
ähm, komm- au- bin aufm Weg, clean zu werden, also das geht sowieso
vorbei, Z. 1153-1158.
Herr Q. erzählt außerdem davon, wie er seine Psychose und deren
Wechselwirkung mit dem Konsum erlebt hat. Er beschreibt sein eigenes,
persönliches Modell des Zusammenhangs, in dem der Konsum die Psychose
zwar begünstigt hat, es aber schon eine Prädisposition dafür gab: man muss
auch dafür vielleicht ein bisschen … den Drive haben, Z. 694. Mein Vater
gesagt hat so, du hattest immer schon- ein ..... also, äm, ..... äh, wie soll ich
sagen, äh hattest immer schon son Drive zum .. äm, ja, .. Anders sein, Z.
698-700. Das Kiffen war der- der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen
gebracht hat, Z. 742.
Diskussion
63
6 Diskussion
Die vorliegende Arbeit untersucht den Suchtmittelkonsum
von
psychisch kranken Menschen, die in drei Zentren der Gemeindepsychiatrischen Dienste Hamburg Nordost ambulant betreut werden. Sie
betrachtet außerdem ihre bereits erfolgten Ausstiegsprozesse aus dem
Konsum von Suchtmitteln. Zusätzlich wurden die Einstellungen und
Einschätzungen der sie betreuenden Mitarbeiter untersucht. Dazu wurden
Fragebögen entwickelt, die dann in den Zentren ausgelegt wurden.
Insgesamt haben 24 Mitarbeiter und 46 Klienten an der Befragung
teilgenommen. Ergänzend wurde ein ausführliches, qualitatives Interview
mit einem der beteiligten Klienten geführt, um die gewonnenen Ergebnisse
an einem konkreten Beispiel zu veranschaulichen.
In diesem Kapitel sollen nun die Ergebnisse der Untersuchung
diskutiert und interpretiert werden. Dabei wird auch die Validität der
Untersuchung kritisch beleuchtet.
Zunächst wird in Abschnitt 6.1 die verwendete Methode, die Befragung
mittels selbst entwickelter Fragebögen, kritisch betrachtet.
Bei der Betrachtung der Externen Validität der Untersuchung geht es
um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse über die Stichprobe hinaus.
Deshalb wird die Stichprobe in Abschnitt 6.2 zunächst, soweit möglich, mit
der Gesamtgruppe der Klienten, die in den drei Zentren betreut werden,
verglichen. Erweist sich die Stichprobe hier als repräsentativ, könnten die
Ergebnisse in Bezug auf Suchtmittelkonsum und auf Ausstiege aus diesem
Konsum auf diese Gruppe übertragen werden.
In
Abschnitt 6.3.1
werden
die gefundenen Prävalenzen für
Suchtmittelkonsum mit denen aus anderen Untersuchungen, wie sie im
theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit angeführt wurden, verglichen.
Ist die Stichprobe in dieser Hinsicht mit anderen Stichproben psychisch
kranker Menschen vergleichbar, würde dies die Validität der vorliegenden
Untersuchung unterstreichen. Außerdem wäre es dann möglich, die weiteren
Diskussion
64
Ergebnisse, insbesondere in Bezug auf Remission mit oder ohne formelle
Hilfe, zu generalisieren, also – in aller Vorsicht – Aussagen über
Ausstiegsprozesse aus Suchtmittelkonsum bei psychisch kranken Menschen
allgemein zu machen.
Bei der Internen Validität der Untersuchung geht es um die
Eindeutigkeit der Interpretation der Ergebnisse. Diese wird in den weiteren
Abschnitten bei der Diskussion der Ergebnisse der Hypothesenprüfung
betrachtet.
6.1 Zur Methode der Untersuchung
Für die vorliegende Untersuchung wurden Fragebögen selbst
entwickelt. Dies hat gegenüber der Verwendung bereits existierender
Untersuchungsinstrumente den Nachteil, dass keine Aussagen über die
Validität des Fragebogens vorliegen. Dadurch wird die Aussagefähigkeit der
Untersuchung eingeschränkt. Ebenso ist die Stichprobe relativ klein und
kann allenfalls als repräsentativ für die Klienten des Trägers, in dessen
Einrichtungen die Untersuchung stattfand, gelten, keinesfalls aber als
repräsentativ für psychisch kranke Menschen in ambulanter Betreuung
allgemein. So kann die Untersuchung hierfür allenfalls als Pilotstudie
gelten.
Die Stichprobe, die durch die freiwillige Teilnahme an der Befragung
zustande kam, stellt keine Zufallsstichprobe dar. Es kann zu verschiedenen
Selektionseffekten kommen. Möglich wäre, dass gerade Klienten, die in der
Vergangenheit Suchtmittelkonsum beendet haben, sich vermehrt an der
Befragung beteiligt haben, weil sie sich in besonderer Weise angesprochen
fühlten. Dies würde zu einer Überschätzung von Ausstiegen aus
Suchtmittelkonsum in der Untersuchung führen. Klienten, die keinerlei
Bezug zu Suchtmitteln haben, haben sich möglicherweise weniger von der
Befragung angesprochen gefühlt, was zu einer Überschätzung des aktuellen
Konsums führen würde. Andererseits könnte die Antworttendenz der
Sozialen Erwünschtheit dazu geführt haben, dass Suchtmittelkonsum trotz
Diskussion
65
der zugesicherten Anonymität nicht angegeben wurde, was zu einer
Unterschätzung des Konsums führen würde.
Auch bei der Befragung der Mitarbeiter kann es zu Selektionseffekten
gekommen sein. Mitarbeiter, die wenig oder kein Interesse an Suchtthemen
haben, haben sich möglicherweise nicht von der Befragung angesprochen
gefühlt und sich nicht daran beteiligt. Dies würde die Ergebnisse verzerren:
die Einschätzung des Konsums wäre dann nicht repräsentativ für die
Gesamtheit der Mitarbeiter des Trägers. Auch würde es zu einer
Überschätzung der Wünsche nach Fortbildungen führen.
Die Fragebögen waren so angelegt, dass ausschließlich nominal- bzw.
ordinalskalierte
Variablen gewonnen wurden. Dadurch sind wichtige
statistische Kennwerte nicht zu ermitteln. Im Nachhinein erscheint dies der
Verfasserin nicht sinnvoll, die Möglichkeiten der statistischen Auswertung
wurden dadurch eingeschränkt.
Das qualitative Interview kann, da es sich nur um einen einzigen
Klienten handelt, allenfalls zur Veranschaulichung eines konkreten
Beispiels dienen.
6.2 Zur Repräsentativität der Stichprobe
Die Mitarbeiter:
Es haben sich 24 von 33 Mitarbeitern an der Befragung beteiligt, davon
waren 9 Männer und 15 Frauen. Leider liegen keine Daten vor, um die
Stichprobe mit der Gesamtheit der Mitarbeiter der Einrichtungen zum
Zeitpunkt der Untersuchung zu vergleichen. Es kann lediglich auf die
persönliche Anschauung und Erfahrung der Verfasserin zurückgegriffen
werden. Danach erscheinen die Altersverteilung sowie die Verteilung in
Bezug auf die Dauer der Beschäftigung in etwa repräsentativ, während sich
wohl etwas überproportional viele Frauen an der Befragung beteiligt haben.
Diskussion
66
Die Klienten:
Von den 127 zum Zeitpunkt der Untersuchung in den drei
Einrichtungen betreuten Klienten haben sich 46 an der Befragung beteiligt.
Wie in Abschnitt 5 bereits kurz dargestellt, ist der Frauenanteil in der
Stichprobe größer als in der Gesamtgruppe der Klienten (57.8% gegenüber
41.7%). Auch ist die Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren etwas stärker
vertreten (80.0% gegenüber 67.7% in der Gesamtgruppe).
Zu Bildung und Arbeitssituation sowie zu den Diagnosen ließen sich
leider keine Daten in Bezug auf die Gesamtgruppe der betreuten Klienten
heranziehen. So kann auch hier nur auf die persönliche Anschauung und
Erfahrung der Verfasserin Bezug genommen werden.
Nur ein Teilnehmer hat keinen Schulabschluss, 59.5% der Teilnehmer
haben eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen. Dies könnte dafür
sprechen, dass sich eher Klienten mit einem höheren Bildungsniveau an der
Befragung beteiligt haben; Klienten mit niedrigerem Bildungsniveau
wurden vom Umfang des Fragebogens möglicherweise abgeschreckt.
Von den 46 Teilnehmern sind 29 ohne Arbeit, 11 arbeiten an einem
geschützten Arbeitsplatz, nur zwei auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Elf Teilnehmer leben in einer festen Partnerschaft. Die Frage nach
unterstützenden Freunden oder Bekannten wurde 23-mal (also von 51.1%)
mit „ja, aber nicht viele“ beantwortet, 13-mal (28.9%) mit „eher weniger“.
Diese Angaben stimmen mit der eigenen Erfahrung überein und sind von
der Verfasserin etwa so erwartet worden.
Bei
den
angegebenen
Diagnosen
dominieren
„Psychose,
Schizophrenie“ (27-mal angekreuzt) und Depression (23-mal), gefolgt von
„Persönlichkeitsstörung“ (17-mal) und Angststörung (14-mal). Leider war
es aufgrund der nicht kompatiblen Erhebungsart nicht möglich, diese
Ergebnisse mit der Klienten-Statistik des Trägers zu vergleichen.
Sie stimmen aber mit der persönlichen Erfahrung und den Erwartungen der
Verfasserin überein.
Diskussion
67
6.3 Diskussion der Ergebnisse
Die Diskussion der Ergebnisse der hier vorliegenden Untersuchung
wird in den folgenden Abschnitten in die Bereiche „Konsum und
Veränderungsmotivation“, „Remission mit und ohne formelle Hilfe“ und
„Einschätzungen der Mitarbeiter“ gegliedert, ebenso wie es in der
Darstellung der Ergebnisse gehandhabt wurde (Kapitel 5.2).
6.3.1 Suchtmittelkonsum und Veränderungsmotivation
Konsum von Alkohol und Nikotin wird häufig angegeben: von den
46 Teilnehmern haben in den letzten 12 Monaten 27 Personen Alkohol
konsumiert („gefährlicher Konsum“), 26 Personen haben geraucht
(Nikotin). Bei den Zahlen für Alkohol fällt auf, dass für die letzten vier
Wochen nur 16 Personen angeben, Alkohol konsumiert zu haben, während
sich bei Nikotin die Zahlen für die letzten vier Wochen kaum unterscheiden
(25 gegenüber 26 Personen). Dies scheint dafür zu sprechen, dass bei relativ
vielen
Teilnehmern
gelegentliche,
kurze
Episoden
mit
heftigem
Alkoholkonsum vorkommen. Die Zahlen für illegale Drogen hingegen sind
eher gering, drei Klienten geben an, in den letzten 12 Monaten Cannabis
konsumiert zu haben, bei Kokain und Amphetaminen sind es jeweils zwei
Personen. Keiner der Teilnehmer gab an, Ecstasy oder Heroin konsumiert
zu
haben.
Der
Missbrauch
von
Schlaf-
und
Beruhigungsmitteln
(Kriterium: nicht verordnete, oder mehr als verordnet, oder zu einem
anderen Zweck) war wieder stärker vertreten, acht Personen gaben an, dass
dies in den letzten 12 Monaten bei ihnen vorgekommen war. Sieben
Personen hatten in diesem Zeitraum Glücksspiele gespielt.
Um die gefundenen Prävalenzen für Suchtmittelkonsum mit der in
Kapitel 2 angeführten Literatur vergleichen zu können, wurden aus den
Ergebnissen die Prävalenzen für Alkohol und illegale Drogen (entsprechend
„irgendeine
Substanzstörung“),
also
ohne
Medikamenten und Glücksspiel, errechnet.
Einbezug
von
Nikotin,
Diskussion
Die
68
12-Monats-Prävalenz
hierfür
betrug
in
der
vorliegenden
Untersuchung 65.9%, die 4-Wochen-Prävalenz betrug 40.9%.
Hermle et al. (2013, S. 317) fanden in ihrer Untersuchung bei stationär
aufgenommenen Patienten mit Schizophrener oder Affektiver Störung eine
Prävalenz von 69.8% für irgendeine Substanzstörung, das entspricht also
etwa dem hier vorliegenden Ergebnis.
Regier et al. (1990, S. 2514) hingegen fanden in ihrer Untersuchung
Lebenszeitprävalenzen für irgendeine Substanzstörung (Missbrauch oder
Abhängigkeit), die deutlich geringer sind: bei Menschen mit einer
psychischen Erkrankung waren es 28.9%, bei Menschen in stationärer
psychiatrischer Behandlung 39.6%.
Für den Konsum von Alkohol („gefährlicher Konsum“) wurde in der
vorliegenden Untersuchung eine 12-Monats-Prävalenz von 64.3% gefunden,
die 4-Wochen-Prävalenz betrug 38.1%. 21.4% (neun Personen) gaben an
„Ein bis drei Mal in den letzten 12 Monaten“ Alkohol in den angegebenen
Mengen getrunken zu haben, es scheint sich also hier relativ häufig um
gelegentliche Episoden zu handeln. Dennoch erscheinen diese Raten sehr
hoch: Hermle et al. (2013, S. 319) fanden für Alkoholkonsum „über der
Gefährdungsgrenze“ eine Prävalenz von 27%; Regier et al. (1990, S. 2514)
berichten Lebenszeit-Prävalenzen für Alkoholbezogene Störungen bei
Menschen mit einer psychischen Erkrankung von 22.3%, bei Menschen in
stationärer psychiatrischer Behandlung von 34.1%.
In der hier vorliegenden Untersuchung sind möglicherweise die
Angaben für den Konsum von Alkohol am wenigsten verlässlich:
es handelte sich um die erste Substanz, die erfragt wurde. Das Frageformat
wurde von den Teilnehmern also erst kennengelernt; tatsächlich zeigten sich
die beobachteten widersprüchlichen Angaben (vgl. Abschnitt 5.1) bei der
Frage
nach
Alkohol
besonders
häufig.
Außerdem
machten
die
Mengenangaben und die Einführung des Begriffs „Standardgetränk“ die
Frage zusätzlich kompliziert (bei allen folgenden Substanzen wurden keine
Diskussion
69
Mengenangaben gemacht, sondern nach Konsum allgemein gefragt). Es ist
also fraglich, ob alle Teilnehmer die Frage richtig verstanden haben, und ob
die von ihnen geschätzten oder erinnerten Mengen realistisch waren. Einige
haben außerdem versucht, den Konsum genauer zu differenzieren, als das
Frageformat es eigentlich ermöglichte (vgl. Abschnitt 5.1). Möglich ist
auch, dass einige Teilnehmer die Mengenangabe gar nicht beachtet haben,
die Frage also für den Konsum von Alkohol (unabhängig von der Menge)
beantwortet haben. Dies könnte die hohen Konsumraten erklären.
Für den Konsum von Nikotin wurde eine 12-Monats-Prävalenz von
57.8% gefunden. Dies erscheint eher niedrig, Hermle et al. (2013, S. 319)
fanden eine Prävalenz für regelmäßiges Rauchen von 70.8%.
Die 12-Monats-Prävalenz für den Konsum von illegalen Drogen betrug
in der vorliegenden Untersuchung 11.6%. Dies ist etwas niedriger als die
von Regier et al. (1990, S. 2514) berichteten Raten: sie fanden bei
Menschen
mit
einer
psychischen
Erkrankung
eine
Prävalenz
drogenbezogener Störungen von 14.7%, bei Menschen in stationärer
psychiatrischer Behandlung waren es 16.1%.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob bei der Frage nach dem Konsum
illegaler Drogen die Antworten stärker durch Soziale Erwünschtheit
beeinflusst sind, Konsum illegaler Drogen also – trotz Zusicherung der
Anonymität – weniger freimütig zugegeben wurde als der Konsum von
Alkohol oder Nikotin. Auch könnten Selektionseffekte hier eine Rolle
spielen, wenn Konsumenten illegaler Drogen sich weniger häufig an der
Befragung beteiligt haben, etwa weil sie trotz aller Zusicherungen auf die
Anonymität der Befragung nicht vertrauten.
Diese Befunde könnten auch in dem Zusammenhang gesehen werden,
dass
die
Einrichtungen,
in
denen
die
vorliegende
Untersuchung
durchgeführt wurde, im Nordosten Hamburgs liegen, wo sich insgesamt ein
eher bürgerliches Milieu findet. Dazu könnte der Konsum von eher mehr
Diskussion
70
Alkohol und eher weniger illegalen Drogen passen, das ist jedoch nur eine
vage Spekulation.
Betrachtet man nur die Teilnehmer mit einer Depression, findet sich für
den Konsum irgendeiner Substanz (Alkohol oder illegale Drogen) eine
12-Monats-Prävalenz
von
69.6%.
Das
entspricht
etwa
der
von
Hermle et al. (2013, S. 318) in ihrer klinischen Stichprobe gefundenen
Prävalenz von 65%. Die Ergebnisse von Regier et al. (1990, S. 2517) und
Grant et al. (2006, S. 114) hingegen liegen mit 27.2% bzw. 19.2% deutlich
darunter; beide Untersuchungen beziehen sich auf Stichproben aus der
Allgemeinbevölkerung, also unabhängig von einer Behandlung.
Die 12-Monats-Prävalenz für den Konsum von Alkohol („gefährlicher
Konsum) ist in der vorliegenden Untersuchung mit 68.2% relativ hoch.
Regier et al. (1990, S. 2517) finden 16.5%, Grant et al. (2006, S. 114)
16.40%. Dazu ist einerseits zu sagen, dass die Prävalenz für Alkohol in der
vorliegenden Untersuchung generell eher hoch ist, dies wurde ja bereits
diskutiert. Andererseits scheint sich hier zu zeigen, dass die untersuchte
Stichprobe von Menschen in ambulanter Betreuung mit der Stichprobe
stationär behandelter Menschen eher vergleichbar ist.
Um den Konsum illegaler Drogen bei spezifischen Diagnosen zu
betrachten, sind in der vorliegenden Untersuchung bei allen Diagnosen die
Fallzahlen zu klein, um relevante Aussagen machen zu können. Betrachtet
man die Befunde dennoch, so entsprechen die 8.7% (absolut: 2 Teilnehmer)
in etwa dem Ergebnis von Grant et al. (2006, S. 114) mit 6.61%;
Regier et al. (1990, S. 2517) liegen hier mit 18.0% ungewöhnlich hoch.
Für die Bipolare Störung sind die Fallzahlen in der vorliegenden
Untersuchung sehr klein: acht Klienten kreuzten diese Diagnose an. Vier
davon haben in den letzten zwölf Monaten Suchtmittel konsumiert, das
entspräche 50% und wäre somit mit dem Ergebnis von Regier et al. (1990,
S. 2517) vergleichbar (56.1%), der allerdings Lebenszeitprävalenzen
untersucht hat.
Diskussion
71
Von den 14 Teilnehmern mit einer Angststörung haben 11 in den
letzten 12 Monaten Suchtmittel konsumiert, dabei geht es bei 10 von ihnen
um Alkohol, das sind 71.4%. Dies erscheint sehr hoch, Grant et al. (2006,
S. 115) finden 13.02%, Regier et al. (1990, S. 2516) 17.9%. Mögliche
Gründe für eine Überschätzung des Alkoholkonsums in der vorliegenden
Untersuchung wurden ja bereits diskutiert.
Bei den Teilnehmern, die die Diagnose Psychose/Schizophrenie
angegeben haben, findet sich eine 12-Monats-Prävalenz für den Konsum
irgendeiner Substanz (Alkohol oder Drogen) von 61.5%, für Alkohol
von 57.7%. Dies ist in etwa vergleichbar mit dem Ergebnis von Hermle
et al. (2013, S. 317, 318), die in dieser Patientengruppe eine Prävalenz für
substanzbezogene Störungen von 72.5% ermittelten. Es ist allerdings
deutlich höher als die Ergebnisse von Regier et al. (1990, S. 2516), die
47.0% substanzbezogene Störungen und 33.7% alkoholbezogene Störungen
fanden. Ähnlich fanden Menezes et al. (1996, S. 612), die allerdings
Menschen mit Psychotischen und mit Bipolaren Störungen gemeinsam
untersuchten, 36.6% substanzbezogene Störungen und 31.6% alkoholbezogene Störungen.
Bei den Teilnehmern mit einer Persönlichkeitsstörung wurde eine
12-Monats-Prävalenz für den Konsum irgendeiner Substanz von 81.3%
gefunden, 75.0% für gefährlichen Alkoholkonsum. Das entspricht in etwa
dem Ergebnis von Regier et al. (1990, S. 2516), das sich aber auf Menschen
mit Antisozialer Persönlichkeitsstörung bezieht: sie fanden 83.6%
substanzbezogene Störungen und 73.6% alkoholbezogene Störungen. In der
hier
vorliegenden
Untersuchung
wurden
keine
spezifischen
Persönlichkeitsstörungen erfragt. Es ist jedoch nicht davon auszugehen,
dass es sich mehrheitlich um Antisoziale Persönlichkeitsstörungen handelt,
so dass dieses Ergebnis erneut eher hoch erscheint. (Drei Teilnehmer aus
dieser Gruppe konsumierten illegale Drogen, das entspricht 18.8%, wird
aber hier wegen der allzu kleinen Fallzahl nicht weiter betrachtet.)
Diskussion
72
Insgesamt 11 Teilnehmer der vorliegenden Untersuchung haben die
Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) angegeben. Die
Fallzahlen sind also eigentlich zu klein, um eine Aussage zu machen.
Betrachtet man dennoch die gewonnenen Ergebnisse, findet sich mit 81.8%
die höchste in dieser Untersuchung ermittelte Prävalenz für den Konsum
irgendeiner Substanz (Alkohol oder Drogen).
Die Prävalenz für den
gefährlichen Konsum von Alkohol ist 72.7%, für den Konsum illegaler
Drogen 27.3% (absolut: 3 Teilnehmer).
Kessler et al. (1995, S. 1056) stellen in ihrer Untersuchung die
Ergebnisse für Männer und Frauen getrennt dar. In der Stichprobe der
vorliegenden Untersuchung sind allerdings unter den Teilnehmern mit
PTBS nur zwei Männer und neun Frauen, so dass eine getrennte Darstellung
nicht sinnvoll ist. Kessler et al. berichten Prävalenzen für alkoholbezogene
Störungen von 51.9% (Männer) bzw. 27.9% (Frauen), so dass das Ergebnis
der vorliegenden Untersuchung erneut hoch erscheint. Für drogenbezogene
Störungen finden sie Prävalenzen von 34.5% (Männer) bzw. 26.9%
(Frauen). Damit wäre das hier vorliegende Ergebnis, wenn es sich auch bei
größeren Fallzahlen bestätigen würde, vergleichbar.
Insgesamt ist zu all diesen Ergebnissen allerdings zu sagen, dass die
Diagnosen durch eine Selbstauskunft der Teilnehmer erhoben wurden, was
die Zuverlässigkeit in Frage stellen kann. Außerdem sei noch einmal auf die
zum Teil sehr kleinen Fallzahlen hingewiesen.
Auf die Frage „Kommt es vor, dass Sie daran denken, den Konsum von
… zu reduzieren oder ganz zu beenden?“ wurde insgesamt zu 58.5% positiv
geantwortet („ja, oft“ oder „ja, manchmal“). So konnte die diesbezügliche
Hypothese zwar bestätigt werden, das Ergebnis ist jedoch nicht so deutlich,
wie die Verfasserin es erwartet hatte. Die Antworten „ja, manchmal“ und
„nein, eher selten“ wurden gleich häufig angekreuzt (je 18-mal über die
verschiedenen Substanzen hinweg). Bei Alkohol und bei Glücksspiel
überwogen (wenn auch knapp) die negativen Antworten. Nur bei Nikotin
gab es ein sehr eindeutiges Ergebnis, hier gaben 16 Personen an, dies „oft“
Diskussion
73
oder „manchmal“ zu denken, nur 8 Personen denken dies „selten“ oder
„nie“. Möglicherweise spiegelt dieses Ergebnis eine allgemeine Tendenz
wider, dass Rauchen immer weniger gesellschaftlich akzeptiert ist.
6.3.2 Remission mit und ohne formelle Hilfe
In den Fragebögen der vorliegenden Untersuchung wurde nur nach
Konsum-Häufigkeiten
untersucht.
Insofern
gefragt,
können
Abhängigkeitskriterien
Aussagen
über
wurden
nicht
Remission
von
Suchtmittelabhängigkeit im engen Sinne nicht gemacht werden. Es wäre
durchaus möglich, dass Teilnehmer, die vor Jahren nur kurzfristig geringe
Mengen eines Suchtmittels konsumiert haben (etwa im Sinne eines
Probierverhaltens), wahrheitsgemäß angekreuzt haben „seit … Jahren nicht
mehr“; diese würden dann als Remittierte mit in die Ergebnisse einfließen.
Einige Teilnehmer haben ein solches Probierverhalten kenntlich gemacht,
indem sie an den Rand des Fragebogens geschrieben haben „einmal vor 30
Jahren“ oder Ähnliches, dabei aber „noch nie“ angekreuzt haben.
Dies könnte als Hinweis dafür gelten, dass die Frage so verstanden worden
ist, dass hier ein Konsum über einen längeren Zeitraum gemeint ist.
Dennoch bleibt der Einwand bestehen, dass es nicht bekannt ist, ob die
„Aufhörer“ dieser Untersuchung abhängig gewesen sind, es sich also
tatsächlich um die Remission einer Suchterkrankung handelt.
Hinzu kommt, dass bei Alkohol nach gefährlichem Konsum, also
Konsum oberhalb einer bestimmten Menge, gefragt wurde, bei allen
anderen Substanzen aber nach jedem Konsum.
Entsprechend ist eine
Remission, also ein Aufgehört-Haben im Sinne dieser Untersuchung, bei
Alkohol Abstinenz oder die Rückkehr zu einem risiko-ärmeren Konsum,
während bei allen anderen Substanzen nur die Abstinenz als Beendigung
gilt. Auch dies führt zu einer Unschärfe in den Ergebnissen dieser
Untersuchung.
Gefragt wurde außerdem nach den Faktoren, die nach der subjektiven
Einschätzung der Teilnehmer beim Aufhören eine Rolle gespielt haben.
Diskussion
74
Es wurde also nicht die tatsächliche Teilnahme, etwa an einer
Selbsthilfegruppe, erfragt. So könnte jemand lange eine solche Gruppe
besucht haben, oder zum Beispiel mehrmals zum Entzug im Krankenhaus
gewesen sein, aber im Nachhinein nicht der Auffassung sein, dass dies für
ihn tatsächlich eine Rolle gespielt hat. In diesem Fall würde er hier trotz
dieser
Behandlung
als
unbehandelt
gelten.
Insofern
kann
diese
Untersuchung mit den in der Literatur verfügbaren Studien zu Selbstheilung
von Suchterkrankungen nicht verglichen werden. Sie kann allenfalls einen
Eindruck
liefern,
wie
die
Teilnehmer
dieser
Untersuchung
ihre
Ausstiegsprozesse selbst wahrnehmen. Dass diese Bewertungen sich im
Laufe der Zeit verändern können, illustriert das Interview mit Herrn Q.: war
er im Vorgespräch noch der Meinung, seine Bezugsbetreuerin habe in
seinem Ausstiegsprozess keine wesentliche Rolle gespielt, wurde ihm im
Laufe des Interviews deutlich, wie wichtig sie dabei für ihn gewesen war.
Ob die Bezugsbetreuung im Sinne der Remission mit oder ohne
formelle Hilfe als Behandlung verstanden werden kann, ist ohnehin kritisch
zu bewerten. Nach der „konservativen Behandlungsdefinition“, nach der
„jegliche Intervention […], deren Hauptziel in der Behandlung von
Personen mit Suchtproblemen besteht“ (L. Sobell 2006, S. 12) als
Behandlung zu werten ist, würde eine Bezugsbetreuung für psychisch
Kranke (deren Zielgruppe eben explizit nicht Suchtkranke sind), nicht als
Behandlung gelten. Andererseits entsteht durch die Wertung der
Bezugsbetreuung
als
Behandlung
eine
klarere
Trennung
in
Ausstiegsprozesse mit oder ohne professionelle Hilfe, so dass hier diese
Zuordnung gewählt wurde.
Bei allen Einschränkungen, die die Aussagekraft der Ergebnisse in
Frage stellen, kann dennoch festgehalten werden, dass in der vorliegenden
Untersuchung ausgesprochen viele „Aufhörer“ gefunden wurden. Von den
46 Teilnehmern gaben 21 Personen an, den Konsum eines Suchtmittels vor
2 oder vor 5 Jahren beendet zu haben. Darunter sind 10 Personen, die im
Sinne dieser Untersuchung als unbehandelt gelten können.
Diskussion
75
Bei den Faktoren, die nach der eigenen Einschätzung der Teilnehmer
dabei eine Rolle gespielt haben, wurden kognitive Prozesse – hier
operationalisiert als „ich habe mir einfach überlegt, dass ich das nicht mehr
möchte“ - bei weitem am häufigsten genannt. Von den „unbehandelten
Aufhörern“ wurde fast nur dies angekreuzt, die sozialen Ressourcen (Arbeit,
Partnerschaft, Freunde) spielten kaum eine Rolle. Bei den „behandelten
Aufhörern“ waren „einfach überlegt“ und „Ärzte oder Klinik“ die am
häufigsten genannten Faktoren, gefolgt von „Bezugsbetreuer“ und
„Freunde“. Interessant erscheint, dass die Freunde nur bei den behandelten
Aufhörern eine wesentliche Rolle zu spielen scheinen. Allerdings muss auch
hier auf die sehr kleinen Fallzahlen hingewiesen werden (je 10
behandelte/unbehandelte Aufhörer).
Die in Hypothese 4 angenommene stabilisierende und damit präventive
Wirkung von sozialen Ressourcen (weniger Konsum, mehr Aufhörer) ließ
sich nicht zeigen. Nur für den Suchtmittelkonsum von Menschen in Arbeit
oder Beschäftigung zeigte sich ein geringer Effekt.
Die in der Literatur berichtete höhere Zufriedenheit von remittierten
Alkoholabhängigen mit ihrer Arbeit und ihrer finanziellen Situation
(vgl. Bischof et al. 2001, S. 1327) hätte sich hier darin abbilden können,
dass Remittierte („Aufhörer“) häufiger eine Arbeit oder Beschäftigung
haben. Dies war aber nicht der Fall.
Die Vermutung, dass sich die Beendigung von Suchtmittelkonsum auf
die Lebenszufriedenheit und auf die Veränderungszuversicht positiv
auswirkt (Hypothese 5), basiert nicht auf Literatur, sondern auf
persönlicher Vermutung; oder eher auf dem Interesse der Verfasserin, ob
sich ein solcher Zusammenhang finden lässt. Dies war nicht der Fall: die
Lebenszufriedenheit steht weder in Zusammenhang mit der Häufigkeit von
Suchtmittelkonsum, noch mit dem Ausstieg aus dem Konsum.
Diskussion
76
In der Gruppe der aktuell konsumierenden Klienten zeigte sich in
Bezug auf die Veränderungszuversicht eher ein geringer gegenteiliger
Effekt (wenn auch nicht signifikant): bei jenen, die in der Vergangenheit
Suchtmittelkonsum beendet hatten (sei es mit oder ohne Behandlung) war
die Zuversicht, den aktuellen Konsum verändern zu können, etwas geringer.
Eine mögliche Interpretation einer solchen Tendenz könnte sein, dass diese
(im Gegensatz zu den „Nicht-Aufhörern“) eine klarere Vorstellung haben,
was das Aufhören bedeutet, wie schwierig es sein kann. Unterscheidet man
in dieser Gruppe noch einmal zwischen behandelten und unbehandelten
Aufhörern, sind zwar die unbehandelten tatsächlich etwas zuversichtlicher,
der Effekt ist aber nicht signifikant, und die Fallzahlen sind auch zu gering,
um eine Aussage zu machen (vier behandelte vs. sechs unbehandelte
Aufhörer in dieser Gruppe).
6.3.3 Einschätzungen der Mitarbeiter
Die Hypothesen in Bezug auf die Einschätzungen der Mitarbeiter
entstanden aus der Alltagserfahrung, hier war das Ziel der Untersuchung
eher die Exploration – was vermuten die Mitarbeiter tatsächlich?
Im Gegensatz zur Hypothese wurde der Suchtmittelkonsum der
Klienten von den Mitarbeitern eher überschätzt, von einem erheblichen Teil
der Mitarbeiter wurde er richtig eingeschätzt (37.50% bzw. 45.83%). Auch
die Anzahl der durchschnittlich konsumierten Substanzen wurde von den
meisten richtig geschätzt (70.83%). Einschränkend ist hier allerdings zu
sagen, dass das Antwortformat mit vier vorgegebenen Kategorien, das
möglicherweise schon eine Beeinflussung darstellt, bei dieser Frage nicht
sinnvoll war, hier wäre eine offene Frage (mit frei wählbarer Prozentzahl)
wohl besser gewesen. Außerdem ist es denkbar, dass die Mitarbeiter eine
Hypothese der Unterschätzung des Konsums vermuteten, so nicht
eingeschätzt werden wollten und daher eher höhere Zahlen angegeben
haben. In diesem Fall würde das Ergebnis über der tatsächlichen
Einschätzung der Mitarbeiter liegen.
Diskussion
77
Die Frage nach der Wahrscheinlichkeit von Selbstheilungen erscheint
in dieser Formulierung nicht sehr aussagekräftig, da es sich bei der
„Wahrscheinlichkeit“ nicht um eine Kategorie handelt, die mit Zahlen aus
der Literatur vergleichbar wäre. Eine bessere Frage wäre vielleicht gewesen,
„wie viele Suchtkranke schaffen den Ausstieg ohne Behandlung“.
Allerdings
liegen
auch
hier
die
Ergebnisse
aus
verschiedenen
Untersuchungen so weit auseinander, dass ein Vergleich schwierig gewesen
wäre.
Dennoch ist zu sagen, dass die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit
von Selbstheilungen dramatisch gering erscheint. Erfragt wurde die
Vermutung
über
diese
Wahrscheinlichkeit
einmal
für
die
Allgemeinbevölkerung, einmal für Klienten (also psychisch kranke
Menschen in ambulanter Betreuung). Antwortmöglichkeiten waren „sehr
wahrscheinlich“, „eher wahrscheinlich“, „eher unwahrscheinlich“ und „sehr
unwahrscheinlich“. Die Kategorie „sehr wahrscheinlich“ wurde überhaupt
nicht genutzt. Für die Allgemeinbevölkerung wurde 7-mal „eher
wahrscheinlich“ angekreuzt, 13-mal „eher unwahrscheinlich“ und 4-mal
„sehr unwahrscheinlich“, für die Klienten 18-mal „eher unwahrscheinlich“
und 6-mal „sehr unwahrscheinlich“. Dass Klienten den Ausstieg aus
Suchtmittelkonsum ohne Behandlung schaffen, erscheint den Mitarbeitern
also kaum möglich. Dem gegenüber steht, dass unter den 46 Klienten, die
einen Fragebogen ausgefüllt haben, 10 gefunden wurden, bei denen dies der
Fall war.
Insgesamt könnte dies so gedeutet werden, dass die Mitarbeiter nicht
den Suchtmittelkonsum der Klienten, sondern die Möglichkeiten der
Veränderung und des Ausstiegs unterschätzen. Es scheint hier ein Mangel
an Wissen über den Stand der Forschung vorzuliegen, gerade in Bezug auf
Veränderungsprozesse. Dies spiegelt sich auch in den von den Mitarbeitern
geäußerten Unterstützungswünschen wider: hier wurden immer wieder
Informationsaustausch und Fortbildung genannt, zu Komorbidität, aber auch
zu Suchtforschung und Behandlungsmöglichkeiten.
Fazit und Ausblick
78
Die Hypothese 8, in der es darum geht, wie sich Mitarbeiter mit
Vorerfahrungen im Suchtbereich von ihren Kollegen ohne solche
Vorerfahrung unterscheiden, nahm in ihrer ursprünglichen Form das
vermutete Ergebnis der Hypothese 6 vorweg: es wurde vermutet, dass der
Konsum der Klienten von den Mitarbeitern unterschätzt würde, was aber
nicht der Fall war. Beim Vergleich der Mitarbeiter in Bezug auf diese
Vorerfahrung fällt auf, dass relativ viele nach ihrer eigenen Einschätzung
solche Erfahrungen haben: 18 Mitarbeiter antworteten mit „ja, viel
Erfahrung“ oder „ja, ein bisschen“. Unterschiede in den Einschätzungen
ließen sich nicht feststellen. Auch fand sich kein Zusammenhang zwischen
Vorerfahrung im Suchtbereich und der Einschätzung, wie gut sie sich für
die Arbeit mit suchtmittelkonsumierenden Klienten ausgerüstet fühlen.
7 Fazit und Ausblick
In der vorliegenden Arbeit wurden Suchtmittelkonsum und Ausstiegsprozesse von psychisch kranken Menschen in ambulanter Betreuung am
Beispiel der Klienten eines regionalen Trägers in Hamburg untersucht.
Es haben sich 46 von 127 Klienten an der Befragung beteiligt, das sind
36.2%. Aufgrund des Mangels an Vergleichszahlen lässt sich wenig darüber
sagen, ob diese Stichprobe als repräsentativ für die Gesamtheit der Klienten,
die bei diesem Träger betreut werden, angesehen werden kann. Allerdings
gab es auch keinerlei Hinweise darauf, dass es gravierende Unterschiede
zwischen den Teilnehmern und den Nicht-Teilnehmern der Befragung gab.
Der Konsum von Alkohol in gefährlichen Mengen ist unter den
Klienten verbreitet, ebenso der Konsum von Nikotin. Es gibt einige wenige
Konsumenten illegaler Drogen. Eine etwas größere Rolle spielen der
Missbrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, sowie Glücksspiele.
Fazit und Ausblick
79
Die Häufigkeiten für Suchtmittelkonsum, die die vorliegende
Untersuchung ergeben hat, sind in etwa vergleichbar mit den aus der
Literatur bekannten Studien zu Suchtmittelkonsum bei psychisch kranken
Menschen. Dabei zeigte sich, dass die hier untersuchte Stichprobe eher mit
Stichproben von Patienten in stationärer Behandlung vergleichbar ist, als
mit Stichproben psychisch kranker Menschen, die unabhängig von einer
Behandlung erhoben wurden (etwa in einer Allgemeinbevölkerungs-Studie).
In der untersuchten Stichprobe fanden sich ausgesprochen viele
Menschen, die Suchtmittelkonsum in der Vergangenheit beendet hatten,
darunter auch viele, denen dies – nach ihrer eigenen Einschätzung – ohne
suchtspezifische Behandlung gelungen war. Auch wenn hier aufgrund
verschiedener methodischer Einschränkungen, die bereits diskutiert wurden,
nicht von Remission ohne formelle Hilfe im strengen Sinn gesprochen
werden kann, ist dies doch ein deutlicher Hinweis, dass Remission ohne
formelle Hilfe auch unter psychisch kranken Menschen häufig vorkommt.
Weitere Forschung zu Ausstiegsprozessen aus Suchtmittelkonsum bei
psychisch kranken Menschen, vor allem mit größeren Stichproben, wäre
wünschenswert. Die Beschränkung auf einzelne Suchtmittel würde es
ermöglichen,
den
Konsum
genauer
abzubilden
und
auch
Abhängigkeitskriterien zu erfragen, so dass belastbare Aussagen zu
Remission mit und ohne formelle Hilfe gemacht werden können.
Die Mitarbeiter der Einrichtungen, die sich an der Befragung beteiligt
haben, schätzen den Suchtmittelkonsum der Klienten überwiegend
realistisch ein. Allerdings scheinen sie massiv die Veränderungsmöglichkeiten
dieser
Klienten
zu
unterschätzen.
Sie fühlen
sich
mehrheitlich ausreichend dazu ausgerüstet, suchtmittelkonsumierende
Klienten zu betreuen, wobei hier allerdings nicht explizit danach gefragt
wurde, ob sie sich zutrauen, diese in einem Veränderungsprozess zu
unterstützen. Andererseits wünschen sich viele von ihnen suchtspezifische
Fortbildungen.
Fazit und Ausblick
80
Viele der befragten Klienten gaben an, oft oder manchmal daran zu
denken, ihren Konsum zu reduzieren oder ganz zu beenden. Bei denjenigen
Klienten, die Suchtmittelkonsum bereits erfolgreich beendet haben, spielten
dabei vor allem kognitive Prozesse eine wichtige Rolle. Dies spricht dafür,
dass die Mitarbeiter, die jede Woche viel Zeit im Gespräch mit ihren
Klienten verbringen, hier viele Möglichkeiten haben, diese in Ausstiegsoder Veränderungsprozessen zu unterstützen.
Gezielte Fortbildungen könnten hier in der Tat eine wichtige
Unterstützung sein. Einige Inhalte, die sich dafür anbieten, werden durch die
Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung nahegelegt. Dazu gehört
zunächst ein Verständnis von Veränderungsprozessen, wie es etwa das
Trans-Theoretische
Modell
der
Veränderung
von
Prochaska
und
DiClemente bietet. Die Forschung zu Remissionen ohne formelle Hilfe
weist auch auf die Wirksamkeit von Kurzinterventionen hin (vgl. Rumpf
et al. 2009, S. 81). Motivational Interviewing als eine Methode, die gezielt
kognitive Bewertungsprozesse fördert (vgl. ebd.), bietet sich für solche
Fortbildungen in besonderer Weise an. Außerdem steht mit „Kontrolle im
selbstbestimmten Substanzkonsum (KISS)“ (vgl. Körkel et al. 2011) ein
Ansatz zur Verfügung, mit dem gerade Konsumreduzierungen gefördert und
begleitet werden können.
Hervorzuheben ist auch der große Anteil an Klienten, die sich
wünschen, das Rauchen einzuschränken oder aufzugeben. Spezifische
Fortbildungen einiger Mitarbeiter zu Raucherentwöhnungsprogrammen
könnten es ermöglichen, diesen Klienten ein Angebot zu machen.
Zusammenfassung
81
Zusammenfassung
In dieser Arbeit geht es um Suchtmittelkonsum und Ausstiegsprozesse
von psychisch kranken Menschen in ambulanter Betreuung. Es wurde eine
quantitative Befragung unter den Klienten und Mitarbeitern eines regionalen
Anbieters ambulanter Eingliederungshilfe in Hamburg durchgeführt.
Es wurden folgende Fragestellungen untersucht:
Welche Suchtmittel werden von den Klienten konsumiert, und wie
häufig? Denken diejenigen Klienten, die Suchtmittel konsumieren, daran,
diesen Konsum zu verändern? Gibt es Klienten, die Suchtmittelkonsum in
der Vergangenheit erfolgreich beendet haben, und gibt es darunter solche,
die dabei keine formelle Hilfe in Anspruch genommen haben, so dass von
Selbstheilungsverläufen gesprochen werden kann? Welche Faktoren haben
dabei eine Rolle gespielt? Wie schätzen die Mitarbeiter den Suchtmittelkonsum, aber auch die Wahrscheinlichkeit von Selbstheilungen ein?
Zusätzlich zu dieser quantitativen Befragung wurde mit einem Klienten
ein qualitatives Interview geführt, um auch die Betroffenen selbst zu Wort
kommen zu lassen.
Von den insgesamt acht Hypothesen konnten vier bestätigt werden, vier
Hypothesen wurden verworfen.
Es haben sich 46 Klienten an der Befragung beteiligt. Der Konsum von
Suchtmitteln, vor allem von Alkohol in gefährlichen Mengen und von
Nikotin, ist verbreitet, hier zeigten sich 12-Monats-Prävalenzen von 64.3%
(Alkohol) bzw. 57.8% (Nikotin). Auch der Missbrauch von Schlaf- und
Beruhigungsmitteln (20.0%) sowie Glücksspiel (16.7%) spielen eine Rolle.
Illegale
Drogen
werden
nur
von
wenigen
Klienten
konsumiert.
Die Häufigkeit von Suchtmittelkonsum bei den befragten Klienten ist im
Wesentlichen vergleichbar mit den Prävalenzen, die in der Literatur für
Stichproben von psychisch kranken Menschen in stationärer Behandlung
berichtet werden. Mehr als die Hälfte der Klienten, die Suchtmittel
Zusammenfassung
82
konsumieren, denken oft oder manchmal daran, ihren Konsum zu reduzieren
oder zu beenden. Besonders häufig wird dies für den Konsum von Nikotin
angegeben.
Von den 46 befragten Klienten haben 21 in der Vergangenheit den
Ausstieg aus dem Konsum mindestens eines Suchtmittels geschafft, 10 von
ihnen haben nach ihrer eigenen Einschätzung dabei keine formelle Hilfe in
Anspruch genommen. Soziale Ressourcen spielten dabei kaum eine Rolle.
Für die meisten Klienten waren kognitive Prozesse der entscheidende
Faktor. Es ließ sich kein Einfluss von Remission mit oder ohne formelle
Hilfe auf die Lebenszufriedenheit oder die Veränderungszuversicht in
Bezug auf aktuellen Konsum feststellen.
An der Befragung der Mitarbeiter haben sich 24 Kollegen beteiligt.
Der Suchtmittelkonsum unter den Klienten wurde von den meisten von
ihnen realistisch eingeschätzt. Hingegen wurde die Wahrscheinlichkeit von
Selbstheilungen von Suchterkrankungen als gering eingeschätzt, für
Klienten noch einmal geringer als für die Allgemeinbevölkerung.
Die meisten der befragten Mitarbeiter fühlen sich ausreichend ausgerüstet,
um suchtmittelkonsumierende Klienten zu betreuen, dennoch wünschen sich
viele von ihnen suchtspezifische Fortbildungen. Es ließ sich kein
Unterschied
feststellen
zwischen
Mitarbeitern,
die
nach
eigener
Einschätzung aus früheren Arbeitsverhältnissen Erfahrung im Suchtbereich
haben, und solchen ohne diese Vorerfahrung.
Es hat sich also in dieser Untersuchung gezeigt, dass viele der Klienten
Suchtmittel konsumieren, und dass darunter viele immer wieder daran
denken, diesen Konsum zu verändern. Bei denen, die Suchtmittelkonsum
erfolgreich beendet haben, spielten kognitive Prozesse die wichtigste Rolle.
Viele der Mitarbeiter, die sie betreuen, wünschen sich spezifische
Fortbildungen. Daraus kann gefolgert werden, dass durch Fortbildungen, die
sich gezielt auf Methoden zur Förderung kognitiver Veränderungsprozesse
konzentrieren, ein erheblicher Nutzen sowohl für die Klienten als auch für
die Mitarbeiter der untersuchten Einrichtungen ausgehen könnte.
Literaturverzeichnis
83
Literaturverzeichnis
APA (2013). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth
Edition. Arlington: American Psychiatric Association.
Barth, V. (2011). Sucht und Komorbidität. Grundlagen für die stationäre
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Batra, A. & Bilke-Hentsch, O. (2012). Praxisbuch Sucht: Therapie der
Suchterkrankungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Stuttgart:
Thieme.
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Tabellenverzeichnis
90
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Altersstruktur der Klienten der GPD .................................. 32
Tabelle 2: Konsumprävalenz nach Diagnosen ..................................... 48
Tabelle 3: Aufhörer nach Substanzen .................................................. 50
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Angegebene Diagnosen ................................................. 45
Abbildung 2: Konsumprävalenz nach Substanzen ............................... 46
Abbildung 3: Veränderungsgedanken nach Substanzen ...................... 49
Abbildung 4: Einflussfaktoren beim Ausstieg aus Konsum ................ 51
Abbildung 5: Einschätzung des Konsums (einschließlich Nikotin) .... 55
Abbildung 6: Einschätzung des Konsums (ohne Nikotin) ................... 56
Abbildung 7: Einschätzung Anzahl der konsumierten Substanzen ..... 57
Abbildung 8: Einsch. der Wahrscheinlichkeit von Selbstheilungen .... 58
Anhang
91
Anhang
Die Fragebögen
Fragebogen für Mitarbeiter………………………………………...92
Aushang für die Klienten…………………………………………..95
Fragebogen für Klienten…………………………………………...96
Statistische Auswertung der quantitativen Befragung
Codebuch zum Fragebogen für Mitarbeiter………………………104
Codebuch zum Fragebogen für Klienten…………………………106
Deskriptive Statistik: Mitarbeiter-Fragebögen…………………...115
Deskriptive Statistik: Klienten-Fragebögen………………………117
Hypothesen-Prüfung
Zu Hypothese 1…………………………………………………...122
Zu Hypothese 2…………………………………………………...134
Zu Hypothese 3…………………………………………………...137
Zu Hypothese 4…………………………………………………...144
Zu Hypothese 5…………………………………………………...155
Zu Hypothese 6…………………………………………………...160
Zu Hypothese 7…………………………………………………...162
Zu Hypothese 8…………………………………………………...164
Unterstützungswünsche der Mitarbeiter und Klienten………………168
Das Qualitative Interview
Aushang für die Klienten…………………………………………170
Interviewleitfaden………………………………………………...172
Transkriptionsregeln……………………………………………...174
Vollständiges Interview-Transkript………………………………175
Kategorienbildung………………………………………………...198
Darstellung des Interviews in den gebildeten Kategorien………..199
Anhang
92
Anhang
93
Anhang
94
Anhang
95
Anhang
96
Anhang
97
Anhang
98
Anhang
99
Anhang
100
Anhang
101
Anhang
102
Anhang
103
Anhang
104
Statistische Auswertung der quantitativen Befragung
Codebuch zum Fragebogen für Mitarbeiter
Item
Merkmal
Versuchspersonennummer
Alter
Geschlecht
Wie lange bei der
Einrichtung?
Vorerfahrung
Suchtbereich?
im
Vermutung über den
Anteil
konsumierender
Klienten
(einschließlich
Nikotin)
Vermutung über den
Anteil
konsumierender
Klienten
(ohne
Nikotin)
Vermutung über die
durchschnittlich
konsumierte Anzahl
der Substanzen
keine Angabe
< 29 Jahre
30-39 Jahre
40-49 Jahre
> 49 Jahre
ungültig
keine Angabe
männlich
weiblich
ungültig
keine Angabe
< 5 Jahre
5-9 Jahre
10-15 Jahre
> 15 Jahre
ungültig
keine Angabe
ja, viel Erfahrung
ja, ein bisschen
nein, eher nicht
nein, gar nicht
ungültig
keine Angabe
< 40 %
40-60 %
60-80 %
> 80 %
ungültig
keine Angabe
< 20 %
20-40 %
40-60 %
> 60 %
ungültig
keine Angabe
0-2 Substanzen
3-4 Substanzen
mehr als 4 Substanzen
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Ordinal
Ordinal
Ordinal
Anhang
Item
Einschätzung
der
Wahrscheinlichkeit
von Selbstheilungen
in der Allgemeinbevölkerung
Einschätzung
der
Wahrscheinlichkeit
von Selbstheilungen
bei Klienten
Ausreichend
ausgerüstet
für
Arbeit mit Klienten
mit
Suchtproblemen?
Wünsche, um sich
dabei sicherer zu
fühlen
sonstige
Mitteilungen
Gab es Probleme mit
dem Fragebogen?
Art des Problems
105
Merkmal
keine Angabe
sehr wahrscheinlich
eher wahrscheinlich
eher unwahrscheinlich
sehr unwahrscheinlich
ungültig
keine Angabe
sehr wahrscheinlich
eher wahrscheinlich
eher unwahrscheinlich
sehr unwahrscheinlich
ungültig
keine Angabe
ja
eher ja
eher nein
nein
ungültig
String-Variable
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
Ordinal
Ordinal
Nominal
String-Variable
ja
nein
String-Variable
Skalenniveau
Ordinal
Nominal
1
2
Als fehlend gezählte Werte sind mit einem * gekennzeichnet.
Nominal
Nominal
Anhang
106
Codebuch zum Fragebogen für Klienten
Item
Versuchspersonennummer
Alter
Merkmal
keine Angabe
18-29 Jahre
30-39 Jahre
40-49 Jahre
50-59 Jahre
> 59 Jahre
ungültig
Geschlecht
keine Angabe
männlich
weiblich
ungültig
Zufriedenheit
keine Angabe
mit
dem zufrieden
Gesundheitszustand eher zufrieden
eher unzufrieden
unzufrieden
ungültig
Lebenszufriedenheit keine Angabe
zufrieden
eher zufrieden
eher unzufrieden
unzufrieden
ungültig
Höchster erreichter keine Angabe
Schulabschluss
kein Schulabschluss
Hauptschulabschluss
Realschulabschl./M. Reife
(Fach-) Abitur
Andere
ungültig
Anderer Abschluss: String-Variable
welcher
Berufsausbildung
keine Angabe
oder Studium
nie eine angefangen
… abgebrochen
… abgeschlossen
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
5
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
8*
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Ordinal
Nominal
0*
1
2
3
9*
Ordinal
Anhang
Item
107
Merkmal
Arbeit
oder keine Angabe
Beschäftigung
nein
ja, geschützter Arb.-Platz
ja, erster Arbeitsmarkt
Andere
ungültig
Andere
String-Variable
Beschäftigung:
welche
Feste Partnerschaft
keine Angabe
ja
nein
unklar
ungültig
Freunde, Bekannte
keine Angabe
ja, viele
ja, aber nicht viele
eher weniger
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
Depression
ja
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
Bipolare Störung
ja
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
Angststörung
ja
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
Psychose
/ ja
Schizophrenie
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
Persönlichkeitsja
störung
nein
ungültig
Diagnose:
keine Angabe
PTBS
ja
nein
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
8*
9*
Skalenniveau
Ordinal
Nominal
0*
1
2
3
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
9*
0*
1
2
9*
Nominal
Ordinal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Anhang
Item
Diagnose:
Andere
Andere
welche
Alkohol:
Konsum
108
Merkmal
keine Angabe
ja
nein
ungültig
Diagnose: String-Variable
Alkohol:
Veränderungsgedanken
Alkohol:
Nicht-Konsumenten
Nikotin:
Konsum
Nikotin:
Veränderungsgedanken
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
Kodierung
0*
1
2
9*
Skalenniveau
Nominal
Nominal
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
Ordinal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Anhang
Item
Nikotin:
Nicht-Konsumenten
Cannabis:
Konsum
Cannabis:
Veränderungsgedanken
Cannabis:
Nicht-Konsumenten
Kokain:
Konsum
Kokain:
Veränderungsgedanken
109
Merkmal
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Anhang
Item
Kokain:
Nicht-Konsumenten
Amphetamine:
Konsum
Amphetamine:
Veränderungsgedanken
Amphetamine:
Nicht-Konsumenten
Ecstasy:
Konsum
Ecstasy:
Veränderungsgedanken
110
Merkmal
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Anhang
Item
Ecstasy:
Nicht-Konsumenten
Heroin:
Konsum
Heroin:
Veränderungsgedanken
Heroin:
Nicht-Konsumenten
Medikamente:
Konsum
Medikamente:
Veränderungsgedanken
111
Merkmal
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
keine Angabe
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
keine Angabe
ja, oft
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Ordinal
Nominal
Ordinal
Ordinal
Anhang
Item
Medikamente:
Nicht-Konsumenten
112
Merkmal
keine Angabe
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
Glücksspiel:
keine Angabe
Häufigkeit
praktisch täglich
ca. 1 x pro Woche
1-3 x in 4 Wochen
4-10 x im Jahr
1-3 x im Jahr
kein Konsum
ungültig
Glücksspiel:
keine Angabe
Veränderungsja, oft
gedanken
ja, manchmal
nein, eher selten
nein, nie
trifft nicht zu
ungültig
Glücksspiel:
keine Angabe
Nicht-Spieler
seit 2 Jahren nicht mehr
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Bezugsbetreuer
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Einrichtung
der ja
Suchthilfe
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Ärzte/Klinik
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Selbsthilfegruppe
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Kodierung
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
3
4
5
6
9*
0*
1
2
3
4
5*
9*
0*
1
2
3
4
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
Skalenniveau
Nominal
Ordinal
Ordinal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Anhang
Item
113
Merkmal
Faktoren:
Andere Behandler
Kodierung
keine Angabe
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Behandler: String-Variable
0*
1
2
8*
9*
keine Angabe
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Partnerschaft
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Freunde
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
„einfach überlegt“
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Faktoren:
keine Angabe
Andere
ja
nein
trifft nicht zu
ungültig
Andere
Faktoren: String-Variable
welche
Veränderungskeine Angabe
zuversicht
sehr zuversichtlich
eher zuversichtlich
eher nicht zuversichtlich
gar nicht zuversichtlich
trifft nicht zu
ungültig
UnterstützungsString-Variable
wünsche
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
0*
1
2
8*
9*
Andere
welche
Faktoren:
Arbeit /
Beschäftigung
Skalenniveau
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
Nominal
0*
1
2
3
4
8*
9*
Ordinal
Nominal
Anhang
Item
Wie ausgefüllt?
114
Merkmal
keine Angabe
alleine
mit Mitarbeiter
mit Bekanntem
ungültig
String-Variable
Sonstige
Mitteilungen
Gab es Probleme mit ja
dem Fragebogen?
nein
Art des Problems
String-Variable
Kodierung
0*
1
2
3
9*
Skalenniveau
Nominal
Nominal
1
2
Als fehlend gezählte Werte sind mit einem * gekennzeichnet.
Nominal
Nominal
Anhang
115
Deskriptive Statistik: Mitarbeiter-Fragebögen
Alter * Geschlecht Kreuztabelle
Anzahl
Geschlecht
männlich
Alter
Gesamt
weiblich
< 29 Jahre
0
1
1
30-39 Jahre
2
4
6
40-49 Jahre
4
4
8
> 49 Jahre
3
6
9
9
15
24
Gesamt
Wie lange bei der Einrichtung?
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
< 5 Jahre
7
29,2
29,2
29,2
5-9 Jahre
7
29,2
29,2
58,3
10-15 Jahre
5
20,8
20,8
79,2
> 15 Jahre
5
20,8
20,8
100,0
24
100,0
100,0
Gesamt
Vorerfahrung im Suchtbereich
Häufigkeit
Gültig
ja, viel Erfahrung
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
7
29,2
29,2
29,2
ja, ein bisschen
11
45,8
45,8
75,0
nein, eher nicht
5
20,8
20,8
95,8
nein, gar nicht
1
4,2
4,2
100,0
24
100,0
100,0
Gesamt
Anhang
116
... ausreichend ausgerüstet für die Arbeit mit Klienten mit Suchtproblemen?
Häufigkeit
Gültig
ja
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
4
16,7
16,7
16,7
11
45,8
45,8
62,5
eher nein
8
33,3
33,3
95,8
nein
1
4,2
4,2
100,0
24
100,0
100,0
eher ja
Gesamt
Anhang
117
Deskriptive Statistik: Klienten-Fragebögen
Geschlecht
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
männlich
19
41,3
42,2
42,2
weiblich
26
56,5
57,8
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Alter
Häufigkeit
Gültig
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
30-39 Jahre
6
13,0
13,3
13,3
40-49 Jahre
18
39,1
40,0
53,3
50-59 Jahre
18
39,1
40,0
93,3
> 59 Jahre
3
6,5
6,7
100,0
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
Gesamt
Fehlend
Prozent
keine Angabe
Gesamt
Wie ausgefüllt?
Häufigkeit
Gültig
alleine
mit Mitarbeiter
Gesamt
Fehlend
Gesamt
keine Angabe
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
39
84,8
86,7
86,7
6
13,0
13,3
100,0
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
Anhang
118
Höchster erreichter Schulabschluss
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
kein Schulabschluss
1
2,2
2,3
2,3
Hauptschulabschluss
11
23,9
25,6
27,9
18
39,1
41,9
69,8
(Fach-) Abitur
13
28,3
30,2
100,0
Gesamt
43
93,5
100,0
keine Angabe
1
2,2
Andere
1
2,2
ungültig
1
2,2
Gesamt
3
6,5
46
100,0
Realschulabschluss
/
Mittlere Reife
Fehlend
Gesamt
Berufsausbildung oder Studium
Häufigkeit
Gültig
nie
eine
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
Ausbildung
5
10,9
11,9
11,9
Ausbildung oder Studium
12
26,1
28,6
40,5
25
54,3
59,5
100,0
42
91,3
100,0
4
8,7
46
100,0
angefangen
abgebrochen
Ausbildung oder Studium
abgeschlossen
Gesamt
Fehlend
Gesamt
keine Angabe
Anhang
119
Arbeit oder Beschäftigung
Häufigkeit
Gültig
nein
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
29
63,0
69,0
69,0
11
23,9
26,2
95,2
2
4,3
4,8
100,0
42
91,3
100,0
keine Angabe
1
2,2
Andere
3
6,5
Gesamt
4
8,7
46
100,0
ja,
geschützter
Arbeitsplatz
ja,
erster
Arbeitsmarkt
Gesamt
Fehlend
Gesamt
Feste Partnerschaft
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
11
23,9
23,9
23,9
nein
35
76,1
76,1
100,0
Gesamt
46
100,0
100,0
Freunde, Bekannte
Häufigkeit
Gültig
ja, viele
Gesamt
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
5
10,9
11,1
11,1
ja, aber nicht viele
23
50,0
51,1
62,2
eher weniger
13
28,3
28,9
91,1
4
8,7
8,9
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
ungültig
1
2,2
46
100,0
nein
Fehlend
Prozent
Anhang
120
Diagnose: Depression
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
23
50,0
51,1
51,1
nein
22
47,8
48,9
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Diagnose: bipolare Störung
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
ja
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
8
17,4
17,8
17,8
nein
37
80,4
82,2
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Diagnose: Angststörung
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
14
30,4
31,1
31,1
nein
31
67,4
68,9
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Diagnose: Psychose, Schizophrenie
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
27
58,7
60,0
60,0
nein
18
39,1
40,0
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Anhang
121
Diagnose: Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
17
37,0
37,8
37,8
nein
28
60,9
62,2
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Diagnose: PTBS
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja
11
23,9
24,4
24,4
nein
34
73,9
75,6
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Diagnose: andere
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
ja
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
9
19,6
20,0
20,0
nein
36
78,3
80,0
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Anhang
122
Hypothesenprüfung
Zu Hypothese 1:
Konsumhäufigkeiten und daraus errechnete 4-Wochen- und 12-MonatsPrävalenzen
Alkohol: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
praktisch täglich
5
10,9
11,9
11,9
ca. 1 x pro Woche
5
10,9
11,9
23,8
1-3 x in 4 Wochen
6
13,0
14,3
38,1
4-10 x im Jahr
2
4,3
4,8
42,9
1-3 x im Jahr
9
19,6
21,4
64,3
kein Konsum
15
32,6
35,7
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
keine Angabe
3
6,5
ungültig
1
2,2
Gesamt
4
8,7
46
100,0
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
26
56,5
61,9
61,9
1
16
34,8
38,1
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
15
32,6
35,7
35,7
1
27
58,7
64,3
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Anhang
123
Nikotin: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
praktisch täglich
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
24
52,2
53,3
53,3
1-3 x in 4 Wochen
1
2,2
2,2
55,6
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,2
57,8
kein Konsum
19
41,3
42,2
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
1
2,2
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Nikotin
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
20
43,5
44,4
44,4
1
25
54,3
55,6
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
System
1
2,2
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Nikotin
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
19
41,3
42,2
42,2
1
26
56,5
57,8
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
System
1
2,2
46
100,0
Anhang
124
Cannabis: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
praktisch täglich
1
2,2
2,4
2,4
ca. 1 x pro Woche
1
2,2
2,4
4,8
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,4
7,1
kein Konsum
39
84,8
92,9
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
4
8,7
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Cannabis
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
40
87,0
95,2
95,2
1
2
4,3
4,8
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Cannabis
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
39
84,8
92,9
92,9
1
3
6,5
7,1
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Anhang
125
Kokain: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
1-3 x in 4 Wochen
1
2,2
2,3
2,3
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,3
4,7
kein Konsum
41
89,1
95,3
100,0
Gesamt
43
93,5
100,0
3
6,5
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Kokain
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
42
91,3
97,7
97,7
1
1
2,2
2,3
100,0
Gesamt
43
93,5
100,0
System
3
6,5
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Kokain
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
41
89,1
95,3
95,3
1
2
4,3
4,7
100,0
Gesamt
43
93,5
100,0
System
3
6,5
46
100,0
Anhang
126
Amphetamine: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
1-3 x in 4 Wochen
1
2,2
2,4
2,4
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,4
4,8
kein Konsum
40
87,0
95,2
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
4
8,7
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Amphetamine
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
41
89,1
97,6
97,6
1
1
2,2
2,4
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Amphetamine
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
40
87,0
95,2
95,2
1
2
4,3
4,8
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Gesamt
Ecstasy: Konsum
Häufigkeit
Prozent
Gültig
kein Konsum
42
91,3
Fehlend
keine Angabe
4
8,7
46
100,0
Gesamt
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
100,0
100,0
Anhang
127
Heroin: Konsum
Häufigkeit
Prozent
Gültig
kein Konsum
42
91,3
Fehlend
keine Angabe
4
8,7
46
100,0
Gesamt
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
100,0
100,0
Medikamente: Konsum
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
praktisch täglich
5
10,9
12,5
12,5
ca. 1 x pro Woche
1
2,2
2,5
15,0
1-3 x in 4 Wochen
1
2,2
2,5
17,5
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,5
20,0
kein Konsum
32
69,6
80,0
100,0
Gesamt
40
87,0
100,0
6
13,0
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Medikamente
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
33
71,7
82,5
82,5
1
7
15,2
17,5
100,0
Gesamt
40
87,0
100,0
System
6
13,0
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Medikamente
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
32
69,6
80,0
80,0
1
8
17,4
20,0
100,0
Gesamt
40
87,0
100,0
System
6
13,0
46
100,0
Anhang
128
Glücksspiel: Häufigkeit
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
praktisch täglich
1
2,2
2,4
2,4
ca. 1 x pro Woche
4
8,7
9,5
11,9
1-3 x in 4 Wochen
1
2,2
2,4
14,3
1-3 x im Jahr
1
2,2
2,4
16,7
kein Glücksspiel
35
76,1
83,3
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
4
8,7
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz Glücksspiel
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
36
78,3
85,7
85,7
1
6
13,0
14,3
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Glücksspiel
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
35
76,1
83,3
83,3
1
7
15,2
16,7
100,0
Gesamt
42
91,3
100,0
System
4
8,7
46
100,0
Anhang
129
Daraus errechnete Prävalenzen für Substanzkonsum (Alkohol oder Drogen)
12-Monatsprävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
15
32,6
34,1
34,1
1
29
63,0
65,9
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Gesamt
4-Wochen_Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
26
56,5
59,1
59,1
1
18
39,1
40,9
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Gesamt
Errechnete Prävalenz für Illegale Drogen
12-Monatsprävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
38
82,6
88,4
88,4
1
5
10,9
11,6
100,0
Gesamt
43
93,5
100,0
System
3
6,5
46
100,0
12-Monatsprävalenz für Alkohol s.o.
Anhang
130
Konsumprävalenzen nach Diagnosen
Ausgewählte Fälle: Depression
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
7
30,4
30,4
30,4
1
16
69,6
69,6
100,0
Gesamt
23
100,0
100,0
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
7
30,4
31,8
31,8
1
15
65,2
68,2
100,0
Gesamt
22
95,7
100,0
System
1
4,3
23
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
21
91,3
91,3
91,3
1
2
8,7
8,7
100,0
23
100,0
100,0
Gesamt
Ausgewählte Fälle: Bipolare Störung
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
4
50,0
50,0
50,0
1
4
50,0
50,0
100,0
Gesamt
8
100,0
100,0
Anhang
131
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
5
62,5
62,5
62,5
1
3
37,5
37,5
100,0
Gesamt
8
100,0
100,0
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
7
87,5
87,5
87,5
1
1
12,5
12,5
100,0
Gesamt
8
100,0
100,0
Ausgewählte Fälle: Angststörung
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
3
21,4
21,4
21,4
1
11
78,6
78,6
100,0
Gesamt
14
100,0
100,0
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
4
28,6
28,6
28,6
1
10
71,4
71,4
100,0
Gesamt
14
100,0
100,0
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
13
92,9
92,9
92,9
1
1
7,1
7,1
100,0
14
100,0
100,0
Gesamt
Anhang
132
Ausgewählte Fälle: Psychose/Schizophrenie
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
10
37,0
38,5
38,5
1
16
59,3
61,5
100,0
Gesamt
26
96,3
100,0
System
1
3,7
27
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
11
40,7
42,3
42,3
1
15
55,6
57,7
100,0
Gesamt
26
96,3
100,0
System
1
3,7
27
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
22
81,5
88,0
88,0
1
3
11,1
12,0
100,0
Gesamt
25
92,6
100,0
System
2
7,4
27
100,0
Gesamt
Ausgewählte Fälle: Persönlichkeitsstörung
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
3
17,6
18,8
18,8
1
13
76,5
81,3
100,0
Gesamt
16
94,1
100,0
System
1
5,9
17
100,0
Anhang
133
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
4
23,5
25,0
25,0
1
12
70,6
75,0
100,0
Gesamt
16
94,1
100,0
System
1
5,9
17
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
13
76,5
81,3
81,3
1
3
17,6
18,8
100,0
Gesamt
16
94,1
100,0
System
1
5,9
17
100,0
Gesamt
Ausgewählte Fälle: Posttraumatische Belastungsstörung
12-Monats-Prävalenz Alkohol oder Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
2
18,2
18,2
18,2
1
9
81,8
81,8
100,0
11
100,0
100,0
Gesamt
12-Monats-Prävalenz Alkohol
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
3
27,3
27,3
27,3
1
8
72,7
72,7
100,0
11
100,0
100,0
Gesamt
Anhang
134
12-Monats-Prävalenz Illegale Drogen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
8
72,7
72,7
72,7
1
3
27,3
27,3
100,0
11
100,0
100,0
Gesamt
Zu Hypothese 2:
Veränderungsgedanken bei Konsumenten der einzelnen Substanzen
Alkohol: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja, oft
6
13,0
28,6
28,6
ja, manchmal
4
8,7
19,0
47,6
nein, eher selten
8
17,4
38,1
85,7
nein, nie
3
6,5
14,3
100,0
Gesamt
21
45,7
100,0
3
6,5
15
32,6
ungültig
7
15,2
Gesamt
25
54,3
46
100,0
keine Angabe
trifft nicht zu
Gesamt
Nikotin: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja, oft
7
15,2
29,2
29,2
ja, manchmal
9
19,6
37,5
66,7
nein, eher selten
5
10,9
20,8
87,5
nein, nie
3
6,5
12,5
100,0
Gesamt
24
52,2
100,0
3
6,5
trifft nicht zu
19
41,3
Gesamt
22
47,8
46
100,0
keine Angabe
Anhang
135
Cannabis: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja, oft
2
4,3
66,7
66,7
ja, manchmal
1
2,2
33,3
100,0
Gesamt
3
6,5
100,0
keine Angabe
4
8,7
trifft nicht zu
39
84,8
Gesamt
43
93,5
46
100,0
Gesamt
Kokain: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Prozent
Gültig
ja, oft
1
2,2
Fehlend
keine Angabe
4
8,7
trifft nicht zu
41
89,1
Gesamt
45
97,8
46
100,0
Gesamt
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
100,0
100,0
Amphetamine: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Prozent
Gültig
ja, oft
1
2,2
Fehlend
keine Angabe
4
8,7
40
87,0
ungültig
1
2,2
Gesamt
45
97,8
46
100,0
trifft nicht zu
Gesamt
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
100,0
100,0
Anhang
136
Medikamente: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja, oft
2
4,3
22,2
22,2
ja, manchmal
3
6,5
33,3
55,6
nein, eher selten
3
6,5
33,3
88,9
nein, nie
1
2,2
11,1
100,0
Gesamt
9
19,6
100,0
keine Angabe
4
8,7
31
67,4
ungültig
2
4,3
Gesamt
37
80,4
46
100,0
trifft nicht zu
Gesamt
Glücksspiel: Veränderungsgedanken
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
ja, oft
1
2,2
16,7
16,7
ja, manchmal
1
2,2
16,7
33,3
nein, eher selten
2
4,3
33,3
66,7
nein, nie
2
4,3
33,3
100,0
Gesamt
6
13,0
100,0
keine Angabe
4
8,7
35
76,1
ungültig
1
2,2
Gesamt
40
87,0
46
100,0
trifft nicht zu
Gesamt
Prozent
Anhang
137
Zu Hypothese 3:
Aufhörer nach Substanzen
Alkohol: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
seit 2 Jahren nicht mehr
2
4,3
11,8
11,8
seit 5 Jahren nicht mehr
2
4,3
11,8
23,5
noch nie
7
15,2
41,2
64,7
konsumierend
6
13,0
35,3
100,0
17
37,0
100,0
6
13,0
ungültig
23
50,0
Gesamt
29
63,0
46
100,0
Gesamt
Fehlend
Prozent
keine Angabe
Gesamt
Nikotin: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
seit 2 Jahren nicht mehr
1
2,2
2,4
2,4
seit 5 Jahren nicht mehr
5
10,9
12,2
14,6
noch nie
10
21,7
24,4
39,0
konsumierend
25
54,3
61,0
100,0
Gesamt
41
89,1
100,0
keine Angabe
3
6,5
ungültig
2
4,3
Gesamt
5
10,9
46
100,0
Gesamt
Cannabis: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Kumulierte
Prozente
Prozente
1
2,2
2,6
2,6
seit 5 Jahren nicht mehr
10
21,7
26,3
28,9
noch nie
24
52,2
63,2
92,1
3
6,5
7,9
100,0
38
82,6
100,0
8
17,4
46
100,0
Gesamt
Gesamt
Gültige
seit 2 Jahren nicht mehr
konsumierend
Fehlend
Prozent
keine Angabe
Anhang
138
Kokain: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
seit 5 Jahren nicht mehr
noch nie
konsumierend
Gesamt
Fehlend
keine Angabe
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
2
4,3
5,0
5,0
36
78,3
90,0
95,0
2
4,3
5,0
100,0
40
87,0
100,0
6
13,0
46
100,0
Amphetamine: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
seit 5 Jahren nicht mehr
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
1
2,2
2,7
2,7
35
76,1
94,6
97,3
1
2,2
2,7
100,0
37
80,4
100,0
keine Angabe
8
17,4
ungültig
1
2,2
Gesamt
9
19,6
46
100,0
noch nie
konsumierend
Gesamt
Fehlend
Prozent
Gesamt
Ecstasy: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
seit 2 Jahren nicht mehr
1
2,2
2,5
2,5
seit 5 Jahren nicht mehr
2
4,3
5,0
7,5
noch nie
37
80,4
92,5
100,0
Gesamt
40
87,0
100,0
6
13,0
46
100,0
keine Angabe
Anhang
139
Heroin: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
seit 5 Jahren nicht mehr
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
1
2,2
2,5
2,5
noch nie
39
84,8
97,5
100,0
Gesamt
40
87,0
100,0
6
13,0
46
100,0
keine Angabe
Gesamt
Medikamente: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
seit 2 Jahren nicht mehr
4
8,7
10,5
10,5
seit 5 Jahren nicht mehr
3
6,5
7,9
18,4
23
50,0
60,5
78,9
8
17,4
21,1
100,0
38
82,6
100,0
8
17,4
46
100,0
noch nie
konsumierend
Gesamt
Fehlend
Prozent
keine Angabe
Gesamt
Glücksspiel: Aufhörer
Häufigkeit
Gültig
Kumulierte
Prozente
Prozente
1
2,2
2,7
2,7
seit 5 Jahren nicht mehr
2
4,3
5,4
8,1
29
63,0
78,4
86,5
5
10,9
13,5
100,0
37
80,4
100,0
keine Angabe
7
15,2
ungültig
2
4,3
Gesamt
9
19,6
46
100,0
spielt
Gesamt
Gesamt
Gültige
seit 2 Jahren nicht mehr
noch nie
Fehlend
Prozent
Anhang
140
Aufhörer (irgendeine Substanz)
Aufhörer 2 Jahre
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
37
80,4
84,1
84,1
1
7
15,2
15,9
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Gesamt
Aufhörer 5 Jahre
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
28
60,9
63,6
63,6
1
16
34,8
36,4
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Gesamt
Aufhörer gesamt
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Gesamt
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
23
50,0
52,3
52,3
1
21
45,7
47,7
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Anhang
141
Faktoren, die beim Aufhören eine Rolle gespielt haben
Ausgewählte Fälle: Aufhörer, jeweils behandelte vs. unbehandelte Aufhörer
Faktoren: Bezugsbetreuer * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: Bezugsbetreuer
ja
nein
Gesamt
Gesamt
1
0
6
6
10
4
14
10
10
20
Faktoren: Einrichtung Suchthilfe * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren:
Einrichtung ja
Suchthilfe
nein
Gesamt
Gesamt
1
0
1
1
10
9
19
10
10
20
Faktoren: Ärzte/Klinik * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: Ärzte/Klinik
ja
nein
Gesamt
Gesamt
1
0
7
7
10
3
13
10
10
20
Faktoren: Selbsthilfegruppe * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: Selbsthilfegruppe
ja
nein
Gesamt
Gesamt
1
0
1
1
10
9
19
10
10
20
Anhang
142
Faktoren: andere Behandler * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Gesamt
1
Faktoren: andere Behandler ja
nein
Gesamt
0
1
1
10
9
19
10
10
20
Faktoren: Arbeit/Beschäftigung * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren:
ja
Arbeit/Beschäftigung
nein
Gesamt
1
Gesamt
0
1
1
10
9
19
10
10
20
Faktoren: Partnerschaft * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: Partnerschaft
Gesamt
1
ja
1
2
3
nein
9
8
17
10
10
20
Gesamt
Faktoren: Freunde * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: Freunde
Gesamt
Gesamt
1
ja
1
5
6
nein
9
5
14
10
10
20
Anhang
143
Faktoren: einfach überlegt * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: einfach überlegt
Gesamt
1
ja
9
7
16
nein
1
3
4
10
10
20
Gesamt
Faktoren: andere * Aufhörer behandelt Kreuztabelle
Anzahl
Aufhörer behandelt
0
Faktoren: andere
Gesamt
Gesamt
1
ja
1
4
5
nein
9
6
15
10
10
20
Anhang
144
Zu Hypothese 4:
Zusammenhang: soziale Ressourcen und Konsum
4-Wochen-Prävalenz
Arbeit oder Beschäftigung * 4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz Kreuztabelle
4-Wochen-Prävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Arbeit
oder 0
Beschäftigung
Anzahl
1
4
25
29
7,1
21,9
29,0
13,8%
86,2%
100,0%
-3,1
3,1
6
6
12
2,9
9,1
12,0
50,0%
50,0%
100,0%
Residuen
3,1
-3,1
Anzahl
10
31
41
10,0
31,0
41,0
24,4%
75,6%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Arbeit oder
Beschäftigung
Residuen
1
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Arbeit oder
Beschäftigung
Gesamt
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Arbeit oder
Beschäftigung
Anhang
145
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
a
1
,014
4,230
1
,040
5,649
1
,017
6,034
lichkeit
,022
,022
,040
,022
,040
,022
,022
,022
nach Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
LikelihoodQuotient
Exakter
Test
nach Fisher
Zusammenhang
5,887
c
1
,015
,020
linear-mit-linear
Anzahl
der
41
gültigen Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete
Häufigkeit ist 2,93.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -2,426.
Anhang
146
Feste Partnerschaft * 4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz Kreuztabelle
4-Wochen-Prävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Feste
0
Partnerschaft
Anzahl
1
11
24
35
10,9
24,1
35,0
31,4%
68,6%
100,0%
Residuen
,1
-,1
Anzahl
3
7
10
3,1
6,9
10,0
30,0%
70,0%
100,0%
Residuen
-,1
,1
Anzahl
14
31
45
14,0
31,0
45,0
31,1%
68,9%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von F.
Partnerschaft
1
Erwartete Anzahl
% innerhalb von F.
Partnerschaft
Gesamt
Erwartete Anzahl
% innerhalb von F.
Partnerschaft
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
nach
a
1
,931
,000
1
1,000
,007
1
,931
,007
lichkeit
1,000
,627
1,000
,627
1,000
,627
1,000
,627
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
Likelihood-Quotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
,007
c
1
,932
,300
linear-mit-linear
Anzahl der gültigen
45
Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit
ist 3,11.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist ,085.
Anhang
147
Freunde * 4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz Kreuztabelle
4-Wochen-Prävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Freunde
0
1
Anzahl
4
12
16
5,1
10,9
16,0
25,0%
75,0%
100,0%
-1,1
1,1
Anzahl
10
18
28
Erwartete Anzahl
8,9
19,1
28,0
35,7%
64,3%
100,0%
Residuen
1,1
-1,1
Anzahl
14
30
44
14,0
30,0
44,0
31,8%
68,2%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von
Freunde
Residuen
1
% innerhalb von
Freunde
Gesamt
Erwartete Anzahl
% innerhalb von
Freunde
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz (2-
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
seitig)
Chi-Quadrat nach
a
1
,463
,158
1
,691
,550
1
,458
,539
lichkeit
,521
,350
,521
,350
,521
,350
,521
,350
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
LikelihoodQuotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
,527
c
1
,468
,208
linear-mit-linear
Anzahl
der
44
gültigen Fälle
a. 0 Zellen (0,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist
5,09.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -,726.
Anhang
148
12-Monats-Prävalenz
Arbeit oder Beschäftigung * 12-Monatsprävalenz irgendeiner Substanz
Kreuztabelle
12-Monatsprävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Arbeit
oder 0
Beschäftigung
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von
Arbeit
1
2
27
29
5,0
24,0
29,0
6,9%
93,1%
100,0%
-3,0
3,0
5
7
12
2,0
10,0
12,0
41,7%
58,3%
100,0%
3,0
-3,0
7
34
41
7,0
34,0
41,0
17,1%
82,9%
100,0%
oder
Beschäftigung
Residuen
1
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von
Arbeit
oder
Beschäftigung
Residuen
Gesamt
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von
Arbeit
Beschäftigung
oder
Anhang
149
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat nach
a
1
,007
5,000
1
,025
6,622
1
,010
7,248
lichkeit
,016
,016
,016
,016
,016
,016
,016
,016
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
LikelihoodQuotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
7,071
c
1
,008
,014
linear-mit-linear
Anzahl
der
41
gültigen Fälle
a. 2 Zellen (50,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist
2,05.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -2,659.
Anhang
150
Feste Partnerschaft * 12-Monatsprävalenz irgendeiner Substanz Kreuztabelle
12-Monatsprävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Feste
0
Partnerschaft
Anzahl
6
29
35
7,0
28,0
35,0
17,1%
82,9%
100,0%
-1,0
1,0
3
7
10
2,0
8,0
10,0
30,0%
70,0%
100,0%
1,0
-1,0
9
36
45
9,0
36,0
45,0
20,0%
80,0%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
1
Partnerschaft
Residuen
1
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
Partnerschaft
Residuen
Gesamt
Anzahl
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
Partnerschaft
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat nach
a
1
,370
,201
1
,654
,749
1
,387
,804
lichkeit
,659
,313
,659
,313
,393
,313
,659
,313
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
LikelihoodQuotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
,786
c
1
,375
,220
linear-mit-linear
Anzahl
der
45
gültigen Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit
ist 2,00.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -,886.
Anhang
151
Freunde * 12-Monatsprävalenz irgendeiner Substanz Kreuztabelle
12-Monatsprävalenz
Gesamt
irgendeiner Substanz
0
Freunde
0
1
Anzahl
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
1
15
16
3,3
12,7
16,0
6,3%
93,8%
100,0%
-2,3
2,3
8
20
28
5,7
22,3
28,0
28,6%
71,4%
100,0%
2,3
-2,3
9
35
44
9,0
35,0
44,0
20,5%
79,5%
100,0%
Freunde
Residuen
1
Anzahl
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
Freunde
Residuen
Gesamt
Anzahl
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
Freunde
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
nach
a
1
,077
1,897
1
,168
3,600
1
,058
3,118
lichkeit
,124
,080
,124
,080
,124
,080
,124
,080
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
Likelihood-Quotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
3,047
c
1
,081
,070
linear-mit-linear
Anzahl der gültigen
44
Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist
3,27.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -1,746.
Anhang
152
Zusammenhang: soziale Ressourcen und Remission ohne formelle Hilfe
Ausgewählte Fälle: Aufhörer
Arbeit oder Beschäftigung * Unbehandelte Aufhörer Kreuztabelle
Unbehandelte Aufhörer
0
Arbeit
oder 0
Beschäftigung
Anzahl
Gesamt
1
21
7
28
22,4
5,6
28,0
75,0%
25,0%
100,0%
-1,4
1,4
Anzahl
11
1
12
Erwartete Anzahl
9,6
2,4
12,0
91,7%
8,3%
100,0%
Residuen
1,4
-1,4
Anzahl
32
8
40
32,0
8,0
40,0
80,0%
20,0%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Arbeit
oder Beschäftigung
Residuen
1
% innerhalb von Arbeit
oder Beschäftigung
Gesamt
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Arbeit
oder Beschäftigung
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
nach
a
1
,227
,603
1
,438
1,657
1
,198
1,458
lichkeit
,396
,225
,396
,225
,396
,225
,396
,225
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
Likelihood-Quotient
Exakter Test nach
Fisher
Zusammenhang
1,422
c
1
,233
,185
linear-mit-linear
Anzahl der gültigen
40
Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit
ist 2,40.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -1,192.
Anhang
153
Feste Partnerschaft * Unbehandelte Aufhörer Kreuztabelle
Unbehandelte
Gesamt
Aufhörer
0
Feste
0
Partnerschaft
Anzahl
1
27
7
34
26,3
7,7
34,0
79,4%
20,6%
100,0%
Residuen
,7
-,7
Anzahl
7
3
10
7,7
2,3
10,0
70,0%
30,0%
100,0%
Residuen
-,7
,7
Anzahl
34
10
44
34,0
10,0
44,0
77,3%
22,7%
100,0%
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
Partnerschaft
1
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
Partnerschaft
Gesamt
Erwartete Anzahl
% innerhalb von Feste
Partnerschaft
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
nach
a
1
,532
,038
1
,845
,373
1
,542
,390
lichkeit
,671
,406
,671
,406
,671
,406
,671
,406
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
Likelihood-Quotient
Exakter
Test
nach
Fisher
Zusammenhang
,381
c
1
,537
,260
linear-mit-linear
Anzahl der gültigen
44
Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit
ist 2,27.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist ,617.
Anhang
154
Freunde * Unbehandelte Aufhörer Kreuztabelle
Unbehandelte
Gesamt
Aufhörer
0
Freunde
0
1
Anzahl
11
4
15
11,5
3,5
15,0
73,3%
26,7%
100,0%
Residuen
-,5
,5
Anzahl
22
6
28
21,5
6,5
28,0
78,6%
21,4%
100,0%
Residuen
,5
-,5
Anzahl
33
10
43
33,0
10,0
43,0
76,7%
23,3%
100,0%
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
Freunde
1
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
Freunde
Gesamt
Erwartete Anzahl
%
innerhalb
von
Freunde
Chi-Quadrat-Tests
Wert
df
Asympto-
Exakte
Exakte
Punkt-
tische
Signifikanz
Signifikanz
Wahr-
Signifikanz
(2-seitig)
(1-seitig)
schein-
(2-seitig)
Chi-Quadrat
nach
a
1
,698
,000
1
,993
,148
1
,700
,150
lichkeit
,719
,488
,719
,488
,719
,488
,719
,488
Pearson
Kontinuitätskorrektur
b
Likelihood-Quotient
Exakter
Test
nach
Fisher
Zusammenhang
,147
c
1
,702
,268
linear-mit-linear
Anzahl der gültigen
43
Fälle
a. 1 Zellen (25,0%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit
ist 3,49.
b. Wird nur für eine 2x2-Tabelle berechnet
c. Die standardisierte Statistik ist -,383.
Anhang
155
Zu Hypothese 5:
Zusammenhang: Aufhören und Lebenszufriedenheit
Ausgewählte Fälle: Konsumenten; Aufhörer vs. Nicht-Aufhörer
Ränge
Aufhörer gesamt
Lebenszufriedenheit
N
18
13,78
248,00
1
11
17,00
187,00
Gesamt
29
a
Lebenszufriedenheit
Mann-Whitney-U
77,000
Wilcoxon-W
248,000
Z
-1,036
Signifikanz
,300
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
Rangsumme
0
Statistik für Test
Asymptotische
Mittlerer Rang
[2*(1-
,340
b
seitig Sig.)]
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,314
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,147
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,001
a. Gruppenvariable: Aufhörer gesamt
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
Anhang
156
Ausgewählte Fälle: Nichtkonsumenten; Aufhörer vs. Nicht-Aufhörer
Ränge
Aufhörer gesamt
Lebenszufriedenheit
N
4
6,25
25,00
1
9
7,33
66,00
13
a
Statistik für Test
Lebenszufriedenheit
Mann-Whitney-U
15,000
Wilcoxon-W
25,000
Z
-,486
Signifikanz
,627
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
Rangsumme
0
Gesamt
Asymptotische
Mittlerer Rang
[2*(1-
,710
b
seitig Sig.)]
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,766
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,401
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,084
a. Gruppenvariable: Aufhörer gesamt
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
Anhang
157
Lebenszufriedenheit: Konsumenten vs. Nicht-Konsumenten
Ränge
4-Wochen-Prävalenz
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
irgendeiner Substanz
Lebenszufriedenheit
0
14
20,93
293,00
1
29
22,52
653,00
Gesamt
43
a
Statistik für Test
Lebenszufriede
nheit
Mann-Whitney-U
188,000
Wilcoxon-W
293,000
Z
-,408
Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
,684
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,700
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,364
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,036
a. Gruppenvariable: 4-Wochen-Prävalenz irgendeiner
Substanz
Anhang
158
Zusammenhang: Aufhören und Veränderungszuversicht
Ausgewählte Fälle: Konsumenten; Aufhörer vs. Nicht-Aufhörer
Ränge
Aufhörer gesamt
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Veränderungs-
0
16
14,41
230,50
zuversicht
1
10
12,05
120,50
Gesamt
26
a
Statistik für Test
Veränderungszuversicht
Mann-Whitney-U
65,500
Wilcoxon-W
120,500
Z
-,806
Asymptotische
Signifikanz
,420
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
,452
b
seitig Sig.)]
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,448
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,240
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,017
a. Gruppenvariable: Aufhörer gesamt
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
Anhang
159
Ausgewählte Fälle: aktuell konsumierende Aufhörer, behandelte vs.
unbehandelte Aufhörer
Ränge
Unbehandelte Aufhörer
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Veränderungs-
0
4
4,38
17,50
zuversicht
1
6
6,25
37,50
Gesamt
10
a
Statistik für Test
Veränderungszuversicht
Mann-Whitney-U
7,500
Wilcoxon-W
17,500
Z
-1,023
Asymptotische
Signifikanz
,306
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
,352
b
seitig Sig.)]
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,419
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,233
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,133
a. Gruppenvariable: Unbehandelte Aufhörer
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
Anhang
160
Zu Hypothese 6:
Konsum-Prävalenzen: tatsächliches Ergebnis
4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
14
30,4
31,1
31,1
1
31
67,4
68,9
100,0
Gesamt
45
97,8
100,0
System
1
2,2
46
100,0
Gesamt
4-Wochen-Prävalenz irgendeiner Substanz außer Nikotin
Häufigkeit
Gültig
Fehlend
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
22
47,8
50,0
50,0
1
22
47,8
50,0
100,0
Gesamt
44
95,7
100,0
System
2
4,3
46
100,0
Gesamt
Einschätzung der Mitarbeiter
Vermutung Anteil konsumierender Klienten (einschließlich Nikotin)
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
40-60 %
5
20,8
20,8
20,8
60-80 %
9
37,5
37,5
58,3
> 80 %
10
41,7
41,7
100,0
Gesamt
24
100,0
100,0
Anhang
161
Vermutung Anteil konsumierender Klienten (ohne Nikotin)
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
< 20 %
3
12,5
12,5
12,5
20-40 %
5
20,8
20,8
33,3
40-60 %
11
45,8
45,8
79,2
> 60 %
5
20,8
20,8
100,0
Gesamt
24
100,0
100,0
Anzahl der konsumierten Substanzen: tatsächliches Ergebnis
Anzahl der konsumierten Substanzen
Häufigkeit
Gültig
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0
10
21,7
21,7
21,7
1
12
26,1
26,1
47,8
2
14
30,4
30,4
78,3
3
7
15,2
15,2
93,5
4
2
4,3
4,3
97,8
6
1
2,2
2,2
100,0
46
100,0
100,0
Gesamt
Statistiken
Anzahl
der
konsumierten
Substanzen
N
Prozent
Gültig
Fehlend
46
0
Mittelwert
1,63
Median
2,00
Anhang
162
Einschätzung der Mitarbeiter
Vermutung Anzahl konsumierter Substanzen
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
0-2 Substanzen
17
70,8
70,8
70,8
3-4 Substanzen
7
29,2
29,2
100,0
24
100,0
100,0
Gesamt
Zu Hypothese 7:
Einschätzung der Mitarbeiter
Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen in der Allgemeinbevölkerung
Häufigkeit
Gültig
eher wahrscheinlich
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
7
29,2
29,2
29,2
eher unwahrscheinlich
13
54,2
54,2
83,3
sehr unwahrscheinlich
4
16,7
16,7
100,0
24
100,0
100,0
Gesamt
Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen bei Klienten
Häufigkeit
Gültig
Prozent
Gültige
Kumulierte
Prozente
Prozente
eher unwahrscheinlich
18
75,0
75,0
75,0
sehr unwahrscheinlich
6
25,0
25,0
100,0
24
100,0
100,0
Gesamt
Anhang
163
Wilcoxon-Test:
Einschätzung
der
Wahrscheinlichkeit
in
der
Allgemeinbevölkerung vs. bei Klienten
Ränge
N
Wahrscheinlichkeit
Negative Ränge
2
Selbstheilungen bei Klienten Positive Ränge
Mittlerer Rang
Rangsumme
a
7,00
14,00
b
7,00
77,00
11
-
Wahrscheinlichkeit Bindungen
Selbstheilungen
in
der
Gesamt
Allgemeinbevölkerung
11
c
24
a. Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen bei Klienten < Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen in
der Allgemeinbevölkerung
b. Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen bei Klienten > Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen in
der Allgemeinbevölkerung
c. Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen bei Klienten = Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen in
der Allgemeinbevölkerung
a
Statistik für Test
Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen bei Klienten Wahrscheinlichkeit Selbstheilungen in der
Allgemeinbevölkerung
b
Z
Asymptotische
-2,496
Signifikanz
,013
Exakte Signifikanz (2-seitig)
,022
Exakte Signifikanz (1-seitig)
,011
Punkt-Wahrscheinlichkeit
,010
(2-seitig)
a. Wilcoxon-Test
b. Basiert auf negativen Rängen.
Anhang
164
Zu Hypothese 8:
Einschätzung des Konsums: Mitarbeiter mit vs. ohne Vorerfahrung im
Suchtbereich
Ränge
Vorerfahrung im
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Suchtbereich
konsumierende Klienten 0
(einschl. Nikotin)
6
7,67
46,00
1
18
14,11
254,00
Gesamt
24
a
Statistik für Test
konsumierende Klienten (einschl.
Nikotin)
Mann-Whitney-U
25,000
Wilcoxon-W
46,000
Z
-2,076
Asymptotische
Signifikanz
,038
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
seitig Sig.)]
a. Gruppenvariable: Vorerfahrung im Suchtbereich
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
,056
b
Anhang
165
Ränge
Vorerfahrung im
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Suchtbereich
konsumierende Klienten 0
(ohne Nikotin)
6
8,67
52,00
1
18
13,78
248,00
Gesamt
24
a
Statistik für Test
konsumierende Klienten
(ohne Nikotin)
Mann-Whitney-U
31,000
Wilcoxon-W
52,000
Z
-1,630
Asymptotische
Signifikanz
,103
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
seitig Sig.)]
a. Gruppenvariable: Vorerfahrung im Suchtbereich
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
,137
b
Anhang
166
Einschätzung der Anzahl konsumierter Substanzen: Mitarbeiter mit vs. ohne
Vorerfahrung im Suchtbereich
Ränge
Vorerfahrung im
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Suchtbereich
konsumierte Substanzen
0
6
13,00
78,00
1
18
12,33
222,00
Gesamt
24
a
Statistik für Test
konsumierte
Substanzen
Mann-Whitney-U
51,000
Wilcoxon-W
222,000
Z
-,254
Asymptotische
Signifikanz
,800
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
,871
b
seitig Sig.)]
a.
Gruppenvariable:
Vorerfahrung
Suchtbereich
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
im
Anhang
167
Einschätzung: wie gut ausgerüstet für Arbeit mit konsumierenden Klienten;
Mitarbeiter mit vs. ohne Vorerfahrung im Suchtbereich
Ränge
Vorerfahrung
im
N
Mittlerer Rang
Rangsumme
Suchtbereich
ausreichend
gerüstet
für 0
6
14,75
88,50
Arbeit
Klienten
mit 1
18
11,75
211,50
mit
Suchtproblemen?
24
Gesamt
a
Statistik für Test
ausreichend gerüstet für Arbeit mit
Klienten mit Suchtproblemen?
Mann-Whitney-U
40,500
Wilcoxon-W
211,500
Z
-,969
Asymptotische
Signifikanz
,333
(2-seitig)
Exakte
Signifikanz
[2*(1-
seitig Sig.)]
a. Gruppenvariable: Vorerfahrung im Suchtbereich
b. Nicht für Bindungen korrigiert.
,378
b
Anhang
168
Unterstützungswünsche
Angaben im Freitext-Feld: welche Unterstützung wird im Zusammenhang
mit Suchtmittelkonsum gewünscht?
Unterstützungswünsche der Klienten
Dass sie es einsehen!
da fällt mir nichts ein
Suchthilfe/Suchtgruppe/von Betreuern nicht ausreichend - mehr v.
außerhalb
Ich weiß es nicht. Welche Unterstützung gibt es?
Ich habe seit 11 Tagen Tavor abgesetzt & fühle mich sehr gut unterstützt!
keine
Intensive Gespräche - Verhaltenstraining
Gespräche
mehr Zeit
Rauchen ist für einen (...) ein Genuß
Andere Freizeit
Akupunktur
Anhang
169
Unterstützungswünsche der Mitarbeiter
Spezifische Fortbildung zu Psychose + Sucht
Noch mehr Informationen bezüglich Suchtberatung, -therapie
Mehr Infos über Stand der Suchtforschung; Wissen über Methoden im
Umgang mit Suchtmitteln
weitere Fortbildungen zu neuesten Entwicklungen im Suchtbereich
Fortbildung
bei "harten" Drogen muss man sich fallspezifisch selbst einarbeiten
und/oder Beratung holen; ebenso Wechselwirkung mit "normalen" Medis
Fallbesprechungen gemeinsam mit Ärzten, Therapeuten; Kenntnis von
"Betreuungsstandards"
Leitlinien: was ist primär zu behandeln Sucht oder psychische Erkrankung?
Wechselwirkungen: Erkrankung - Psychopharmaka - Sucht Suchtmittelmissbrauch (wie raus aus dem Teufelskreis?)
Fortbildung zur aktuellen Situation mit Erkrankungen (Sucht) und
Suchtmittelerkrankten
Fortbildung Sucht und psychische Erkrankung
Mehr Fortbildungen, Informationen und Transparenz mit behandelnden
Ärzten
Fobi, Hospitationen in Suchteinrichtungen, SV
Eine bessere Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psychiatern, damit
Langzeitbehandlung mit Lorazepam entgegengewirkt werden kann (weil
Förderung v. Abhängigkeit) + die Kombination Medikamente + Alkohol
stärker beachtet werden kann.
mehr Fortbildungen zu diesem Thema; eine klare Abgrenzung, wann eine
Suchterkrankung eine Betreuung durch uns ausschließt
Fortbildung
Praxisbezogener Austausch mit Kollegen aus der Boje + der PSK;
Tagesfortbildung zum Thema Psych. Erkrankung + Sucht (zur
Aktualisierung; problemfokussiert auf BeWo
Anhang
170
Anhang
171
Anhang
172
Leitfaden zum Qualitativen Interview
In diesem Gespräch soll es ja um das Aufhören mit dem Konsum von …
gehen.
Wann haben Sie mit dem Konsum angefangen?
Wie viel haben Sie davon konsumiert? (Am Anfang / im Verlauf)
(Steigerung?)
Würden Sie sagen, dass Sie immer die Kontrolle darüber hatten, wann und
wie viel Sie konsumiert haben? (Kontrollverlust)
Wie ging es Ihnen,
(Entzugssymptome)
wenn
Sie
mal
nicht
konsumiert
haben?
Würden Sie das als starkes Verlangen oder eine Art Zwang beschreiben?
Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass Sie dadurch andere Interessen
vernachlässigt haben, dass andere Dinge in Ihrem Leben durch den Konsum
zu kurz gekommen sind?
Hatten Sie das Gefühl, dass der Konsum Ihnen nicht gut tut, und haben
trotzdem weiter gemacht?
Hatten Sie schon zu Beginn des Konsums Gedanken oder den Wunsch,
weniger zu konsumieren oder ganz aufzuhören?
Wie hat sich das im Laufe der Zeit verändert?
Gab es frühere Versuche, den Konsum zu reduzieren oder zu beenden?
Wie ist es Ihnen dann gelungen, aufzuhören? (Ausführlich erzählen lassen)
Wer (oder was) hat Sie dabei unterstützt? Wer hatte Einfluss darauf?
Wie wäre es (Ihrer Einschätzung nach) ohne diese Unterstützung gewesen?
Welche andere Unterstützung wäre noch hilfreich gewesen?
Sie haben als psychiatrische Diagnosen angegeben … .
Anhang
173
Würden Sie sagen, dass diese Erkrankung Ihren Konsum und /oder Ihr
Aufhören beeinflusst hat?
In welcher Weise?
Hatten Sie zu der Zeit eine Arbeit oder Beschäftigung? Hat das beim
Aufhören eine Rolle gespielt?
Waren Sie zu der Zeit in einer Partnerschaft? Hat das beim Aufhören eine
Rolle gespielt?
Würden Sie sagen, dass Sie zu der Zeit Freunde oder Bekannte hatten, die
einen positiven Einfluss auf Sie hatten? Hat das beim Aufhören eine Rolle
gespielt?
Wenn Sie sich „einfach überlegt haben, dass Sie das nicht mehr möchten“:
können Sie beschreiben, wie Sie sich das überlegt haben?
Sie haben angegeben, dass Sie noch weiterhin … konsumieren.
Kommt es vor, dass Sie daran denken, diesen Konsum zu reduzieren oder
ganz zu beenden?
Falls ja: Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihnen das gelingen kann?
Welche Unterstützung würden Sie sich dazu wünschen?
Anhang
174
Transkriptionsregeln
Bei der Entwicklung der Transkriptionsregeln habe ich mich an S.
Kowal und D. C. O’Connell orientiert (vgl. Kowal & O'Connell 2008, S.
441-445).
Das Interview wurde im Wesentlichen in Standardorthografie
wiedergegeben, nur in einigen Fällen, in denen das Gesprochene deutlich
abweicht, durch Literarische Umschrift ergänzt (z.B. „ne“ statt „eine“, da
hier eine ganze Silbe fehlt). Fülllaute wurden zum Teil standardisiert; so
wurde zwischen kurzem „äm“, längerem „ähm“ sowie „äh“ unterschieden,
„m-Laute“ aber einheitlich mit „mhm“ wiedergegeben.
Pausen werden, je nach Länge, mit zwei bis fünf Punkten
wiedergegeben, während ein Satz- oder Wortabbruch, der in der
Sprachmelodie deutlich wird, mit einem Strich- gekennzeichnet ist.
Unverständliche Stellen werden durch (…) wiedergegeben.
Haben Interviewer (I) und Befragter (B) gleichzeitig gesprochen, ist
dies durch eine eckige Klammer [ an den entsprechenden Stellen
gekennzeichnet.
Anhang
175
Transkript des Interviews mit Herrn Q.
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I: das sieht doch gut aus.
B: Ja. Sehr gut. Und der - jaa, (-) ich werde wahrgenommen.
I: (lacht) [Jetzt kommt erstmal die technische Beratung.
B: [gut.
I: Ja, also - vielen Dank, dass Sie sich - zur Verfügung stellen,
B: [bitte gern.
I: [find ich ganz großartig, em - es soll ja um das Aufhören mit Cannabiskonsum
gehen,
B: mhm
I: würden Sie mir - noch mal sagen, wann haben Sie überhaupt damit angefangen.
B: Das muss so 98 gewesen sein.
I: mhm
B: ähm - genauer kann ichs leider nicht sagen, weil mir viele Zeit- punkte einfach
fehlen, so. Und - ich weiß dass ich neununds - äh siebenundneunzig in ne neue
Schule ge- einge- treten bin
I: mhm
B: ähm - .. kurz darauf mit dem Rauchen angefangen habe, und wiederum kurz
darauf dann mit Cannabis angefangen habe. So. Mein erstes Mal war z- zwar ähm
.. vor 97, ähm - da hab ich bei meinem besten Freund geschlafen, und - wir haben,
ich habs einfach mal ausprobiert, er hatte da schon mehr Erfahrung mit, und - ähm,
ja. und da hats ähm - da hatte ich nicht das Gefühl high oder in irgendner Form
Wirkung gehabt zu haben
I: mhm
B: war dann so dass ich mal mit ihm - bei seinem Dealer war, und ähm da hat er
mir .. ne Mische vorbereitet, ähm - hat .. mir den Bong gegeben, was ja noch mal n
bisschen anders ist als
I: mhm
B: n Joint zu rauchen, und - ich weiß nur dass währenddessen, ähm Startreck
Generations im Fernsehen lief, ich weiß nur nicht ob Fernsehen oder eben äm
Video, .. und äm .. ich war total weg, also, ich hab da, ähm, auf dem Sofa gelegen,
irgendwie Kopf in' Nacken, und - nur vor mich hingedöst, beziehungsweise - so,
und - ähm - weiß noch dass die sich unterhalten haben, aber ich bin - glaub ich
dreimal so, mal so hoch und hab gesehen der Film läuft noch so, also. So. Also das
war dann mein zweites Mal.
I: Und war das in dem Moment - ne gute Erfahrung?
B: Mmm - eigentlich schon ja.
I: mhm
B: also, zumindest, für das damal-, für damalige Zeit, also würd ich das (...)
wahrscheinlich nich so gut finden, aber damals war das wirklich, ähm - ich war (...)
wirklich weg, so. Also geistig nur noch bei mir, .. so, und - hab eigentlich wirklich .. ja .. zwar gehört, aber nicht wirklich - viel zugehört.
I: mhm
B: So.
I: Wie alt waren Sie damals?
B: Da muss ich achtzehn, neun - achtzehn gewesen sein, achtzehn neunzehn. Also
ich bin 79 geboren, - ...
I: und danach haben Sie angefangen, regelmäßig zu konsumieren
B: Genau. Da mein - bester Freund halt - äh - Kontakte hatte, und .. ich das Geld,
sozusagen (lacht kurz), äm haben wir dann immer - uns regelmäßig getroffen, so.
Und ich glaub, das ging ganz schnell, dass ich dann nicht nur am Wochenende,
sondern eben auch - äm - in der Woche geraucht habe. Wobei ich mir immer - ne
Anhang
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75
80
85
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100
105
176
Struktur gesetzt habe, nicht vor der Schule, nicht während der Schule.
I: okay
B: sondern erst danach. Also, Schule, Schultag. Erst danach. .. So. Und - ähm - bei
mir war das noch so, dass ich nie Hausaufgaben gemacht hab - ... dazu muss ich
sagen, das ist ne Information, die geistert hier übrigens sehr häufig rum, das- weil
ich das häufig sage. ... (holt tief Luft) Äm, also, äm es ist dann so (...)
I: Ah, wo- womit Sie meinen, Sie möchten nicht, dass das in der Arbeit vorkommt,
die dann da rum liegt, ja
B: [genau dieser Satz, nä? also nur dieser Satz
I: [hab ich verstanden. Mhm, ja. Jaja.
B: so, ich hätte also nach der Schule genug Zeit um mich da auch immer
regelmäßig - mit Joints allerdings, also in der Woche warens Joints, weil ich selber
kein Bong hatte, ich fande das, äh ich fand das zu blöde, mir einen zu kaufen,
früher waren die .. Co- Coffee-Shops
I: (hustet)
B: da gabs einen oder zwei in der Stadt, so, ich weiß noch einer war dann in der
Nähe von Ort A .. ah nee Quatsch, äh äh - auf jeden Fall gabs da einen. So. Und ..
ähm - ja, und das war dann eine sehr intensive Zeit, also ich war eigentlich keinen
Tag wirklich - äm - ohne Drogen, so,
I: mhm
B: ähm - es ist so gewesen, dass .. ich denn am Wochenende .. noch äm, noch ne
Schippe draufgelegt hab ich war nie weg, sondern immer nur wenn überhaupt, in
der Wohnung meines besten Freundes, oder eben wir sind zusammen irgendwie
durch die Gegend gestreunt, Disse und so weiter, hatte ich nicht wirklich, äh
Interesse dran, so.
I: mhm
B: Also, es war wirklich so dass wir uns da sehr auf das .. ja, halt, wir beide sehr
intensiv .. so - zusammen die Zeit verbracht haben. Und da war das einfach so dass
ich glaub auch (...) ne Bong geraucht hab.
I: mhm
B: So.
I: Wieviel- haben Sie- konsumiert, so am Anfang? Wissen Sie das noch?
B: Also am Anfang hab ich wahrscheinlich mit meinem Taschengeld äh das
abdecken können, so. Ähmm..
I: Das heißt?
B: Phh- jaa, ich muss mal überlegen, also so .. ich glaub so ... drei Gramm die
Woche, das ist schon viel, aber drei Gramm die Woche, ähm- wenn man da jeden
Tag ein, zwei Joints raucht, so, also, wie gesagt zuerst - wars weniger. Ähm, es war
.. äm so, dass ich .. ähm ..... ich glaube, also ich muss es ja in, in Mark ja auch
umrechnen, also, 50 Mark, damals hatte Taschengeld jede Woche,
I: mhm
B: also schon recht viel, I: Ja.
B: Dazu kam, dass ich - ähh.. zehn Mark pro Tag bekommen habe fürs Essen, ..
I: warum?
B: weil ich Selbstversorger war, sozusagen,
I: mhm
B: für mein, also .. mein Vater hat dann, äm, sich nicht drum kümmern müssen, zu
kochen noch, nachmittags, abends, wenn er nachhause kam, .. und insofern hatt ich
denn immer ... gute hundert Mark die Woche - zur Verfügung, meistens ist es auch
so gewesen, .. dass ich, äm ..... dass ich äm ja, eher aufs Essen verzichtet habe,
I: hm
B: beziehungsweise .. ähm- mir denn eher so- weil mein Vater halt auch- hm- seine
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Sa-, seinen Kram da hatte, denn mal eben .. irgendwie, ne Packung Smacks so 375
Gramm mal eben weggehauen habe
I: (lacht)
B: so, und... oder eben Sch- ähm, 'n Spiegelei gemacht hab, oder .. Spaghetti, also
es war nicht immer so, dass ich auch- äh, die gan- also, dass ich .. zehn Euro
überhaupt anbrechen musste.
I: mhm
B: Äh, zehn- zehn Mark anbrechen musste.
I: Ja, verstehe.
B: Und, ähm... ja, also wie gesagt, es ging sehr schnell, und sehr intensiv, so - also,
mit intensiv meine ich, ich hab wirklich äm .. sehr schnell sehr viel geraucht. Und
denn auch, äm, ja auch noch in verstärkenden, äh, Methoden, wie eben Bong, so.
I: mhm
B: ... und ... ja. Insofern .. äm, ist das, ähm .. sehr - halt sehr schnell- äh, dazu
gekommen dass das irgendwie auch Schäden gemacht hat, so. Ich war selber davon
überzeugt, dass ich das für mich zum .. äh, wie soll ich sagen, selbst, ähm ... also
ich hab mich immer dabei beobachtet.
I: mhm
B: mh wie das wirkt, wie das gedanklich wirkt, wie das- also sozusagen ein
Selbstversuch, wie .. man das früher von Paracelsus kennt- kannte, und so weiter
und so fort.
I: mhm
B: ... und .. äm, ja, da bin ich dann .. äm .. irgendwann auch sehr .. in die Irre
gelaufen. So. WeilI: Was meinen Sie damit, in die Irre gelaufen?
B: Naja, .. ähm ..... es gab irgendwann Gedankengänge, die ich n- so nicht mehr
nachvollziehen konnte. So. Und äh
I: mhm
B: da war das einfach so, dass das - sehr .. ähm ... na, für mich nicht besorg-,
besorniserregend war, nur halt gedacht, naja okay, dann mh .. kann auch mal
passieren, so.
I: ja
B: Ausnahmen bestätigen die Regel. So. Und, ähm ... ja, also ich hab eigentlich ...
äm .. den Rausch an sich ziemlich gut reflektieren können
I: mhm
B: natürlich, wenn er vorbei war, kennt man ja auch, ähm .. war denn .. auch die
schönen, tollen, coolen Gedanken, wo man (...) die Welt mit verändern kann, war
natürlich, äh, irgendwie dann auch schnell weg, so.
I: Ja.
B: Zudem muss ich sagen, ich hatte nie sehr viele Freunde, .. also ähm .. einfach ..
ähm ..... äm, einfach so, zu so- ähm .. zu Freunden gehen, war- war ich nie, so
I: mhm
B: also ich glaub ich hatte noch eine weitere beste Freundin, .. und sonst wars
einfach sehr auf die Schule bezogen, halt wenn die Schule war denn hab ich sie
gesehen, nach der Schule eben nicht, so.
I: Ja.
B: und .. äm, hatte auch keine näheren Kontakte zu denen.
I: mhm
B: .. So. Und ... ja. ...
I: Sie sagen, das ist relativ schnell mehr geworden, ..
B: mhm
I: Würden Sie sagen dass Sie - immer die Kontrolle darüber hatten, wieviel und
wann Sie konsumiert haben, oder ist Ihnen das auch irgendwie entglitten?
Anhang
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B: ..... Ähm, da ich ja nur sehr laxe, ähm ... Regeln für mich hatte, eben nicht
während der Schulzeit, .. äm, war das eigentlich nicht das Problem.
I: mhm
B: So. Also ich hab, ähm, meine eigenen ... Grenzen wirklich nur zweimal
überschritten, einmal weil 'n Kollege von mir, damals waren wir da schon mehrere
.. Leute mal hin und wieder 'n Joint geraucht, und denn - hatte wir irgendwie, er
hatte ne Freistunde, ich hatte ne Freistunde, er wäre nachhause gegangen danach, ..
und .. ich musste noch zum Philosophie-Unterricht.
I: mhm
B: So. Da dacht ich, na gut Philosophie, das ist ja .. 'n Bereich den ich denn noch
sehr gut - abdecken kann mit dem, dem Zeug .. und denn ham wir da einmal
geraucht. Und einmal war das so dass wir auf der ... ähm, äh ... u- unterwegs
waren, wir hatten irgendwie von der Schule .. irgendwie son Freizeittag, zur
Schlittschuhbahn. Und denn haben wir davor - ich glaub wir waren vier, fünf
Leute, Jungs, äm, da haben wir dann .. ähm .. ja, einfach .. äm, ... zwei, drei Joints
geraucht
I: [mhm
B: [jeder hatte son bisschen war mitgebracht, und so, mh.
I: Ja.
B: ... (holt tief Luft) ...
I: Das heißt, Sie haben sich gar nicht so ne strenge Kontrolle auferlegt, dass Sie hätten merken können, ob Sie die Kontrolle haben oder nicht,
B: [Genau
I: [hab ich Sie richtig verstanden?
B: Genau. ...
I: Gab's mal 'n Tag wo Sie gar nicht konsumiert haben, ... und - wie gings Ihnen
da?
B: [atmet tief
I: [..gabs nicht..
B: Ich glaub das gabs nicht ...
I: Okay.
B: .....
I: Würden Sie das als - als 'n, son starkes- Verlangen, oder so'ne Art Zwang auch
beschreiben?
B: ...
I: Oder - war das nur einfach so? Oder B: Ich glaub das war einfach so.
I: [mhm
B: [Also es .. ähm ... (...) letztendlich, ähm ... wenn man .. v- sozusagen vorher nur
so .. äh, wo- wo man ... also wie ist das, also .. hm.. wie soll ich das ... erklären ...
ähm ..... ich hatte da 'n zu freies Feld, also, eben, äm, ich hatte das Geld,
I: mhm
B: ich hatte die Beziehungen, ich hatte auch immer .. jemanden der mit mir gekifft
hat, oder eben ich alleine, das hat mich nie gestört, ich hab mich vorn Fernseher
gesetzt und hab irgendwelche Filme angeschaut.
I: Ja.
B: Ähm .. also insofern, ..... ich hab da ... wenig drüber nachgedacht, dass das .. äh
.. schädi-, sch-schaden könnte, so.
I: mhm
B: und vor allen Dingen in der Form schaden könnte. Ich weiß noch dass - mein,
äm bester Freund einmal gesagt hat, so: ja, äm, könnte ... könnte Psychosen
auslösen.
I: [mhm
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B: [Wo ich nicht mal wusste, was Psychosen an sich sind, so.
I: [Ja.
B: [und er mir das auch nicht so wirklich erklären konnte, so. Außerdem, äm, ..
natürlich, man kann auch in die Ostsee - äh, steigen und irgendwie, äm, .. unter
'nen, unter 'ne, ähm, Bootsschraube kommen, ähm, das hat man, das nimmt man
bei, bei
I: [Ähm,
B: [beim Baden nicht wirklich als Gefahr wahr, so, also [(...)
I: [Risiko gehört zum Leben, meinen Sie.
B: (hustet) Naja, also, wenn Sie, wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, irgendwie .. äm
wenn Sie hier weiter .. weiter sitzen, kriegen Sie 'ne Staublunge, ... ja- so, also
I: [Klar.
B: [Natürlich, ähm, es ist Teppich, es ist, [also
I: [hm
B: nä? also,
I: (hustet)
B: das sind so Sachen, .. das ... ist einfach nicht in meinem Horizont gewesen. So.
I: Ja.
B: Und ... ähm ... ja. Insofern ...
I: Mhm. Also Sie hatten auch nicht - subjektiv das Gefühl dass Ihnen das schadet,
oder irgendwie nicht gut tut.
B: Genau. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass es mir, äh mich eher katalysiert,
also vom Thema Katalysator, also - das ich, äh, ... ähm ... viel besser denken
konnte.
I: Ah, okay. [Mhm
B: [So. Und ... ja. .. Auf jeden Fall falsch. Im Nachhinein. Aber
I: Im Nachhinein
B: Mhm. Damals dachte ich das, ja.
I: Ja.
B: ...
I: Würden Sie sagen, dass Sie - durch den Konsum andere Interessen
vernachlässigt haben, dass - andere Dinge in Ihrem Leben zu kurz gekommen sind?
B: Ähm .. nicht spürbar, weil eben ich nie wirklich Freunde hatte,
I: [ja
B: [die mir dann gesagt haben, hey, Junge, reiß dich zusammen, oder so,
I: mhm
B: es war schon so, dass auf der Schule .. ähm ... einiges .. anfing schr-, schlecht
zu laufen,
I: mhm
B: so, ähm .. meine beste Freundin hat ... äm, versucht, mit mir zu reden,
I: mhm
B: ..... und im späteren Verlauf ging das wirklich so, dass ich ähm, 'n Walkman
aufhatte, laut gesungen habe, während die Pause war, und wirklich alle, alle auf
dem Balkon, also auf den, auf den äh Balkonen oder auf den Gängen standen, äh,
und mir beim Singen zugehört haben, so und - also es war schon, äm ... ja, bei dem,
da war schon wirklich der point of no return überschritten, so.
I: Ja. Aber das sehen Sie im Nachhinein so. Damals fanden SieB: Damals fand, äm, war ich einfach nur, ähm, ... gem- also, was heißt nur so, also,
es kristallisierte sich sehr schnell heraus, was ne Psychose äm .. für äh, Symptome
hat, so.
I: mhm
B: Äh, für mich nicht wirklich spürbar, für andere Leute doch eher sichtbar,
I: okay
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B: so, und, wie gesagt, ich war denn irgendwann da drauf, dass ich denn dachte, so,
ey Mensch, ähm ... äm, ich weiß nicht, ich hab irgendwie Star Trek gesehen und da
gabs denn irgendwie so - Gedankenlesen so als Schlagwort, und
I: oh.
B: denn hab ich da irgendwie 'n Film drauf geschoben, und äh, der hat mich
irgendwie nicht wirklich äh .. wieder losgelassen.
I: mhm
B: So.
I: Ja.
B: .. und .. insofern .. äm, ja, ist das ... also früher noch so gewesen, dass ich ähm ..
ähhh.. fhh .. wie soll ich sagen ..... ich meine Wut, die ich ja nicht erklären konnte,
außer, äm, die- klauen meine Gedanken oder sonst was,
I: mhm
B: ähm nicht mehr, ähm .. nicht mehr mitteilen konnte. Also ämmm in dem, in der
Form wie ich das gerne hätte. Deswegen habe ich immer gesungen.
I: [Ja
B: [So, also praktisch, wirklich, .. äm, meine Wut rausgesungen, so.
I: mhm
B: Was .. schon schwierig genug ist, wenn wirklich alle Leute zugucken,
I: hm
B: so, ... [und insofern
I: [(hustet)
B: ja.
I: Das heißt, da waren Sie schon sehr in Ihrer eigenen Welt.
B: Genau. Genau.
I: Hm.
B: Also, ähm, .. ja. ...
I: Und, äm - Gedanken, oder den Wunsch, mal weniger zu konsumieren, oder ganz
aufzuhören, das gabs da am Anfang noch gar nicht. [Wenn ich Sie richtig
verstanden habe.
B: [Da, am Anfang noch gar nicht, sogar, ähm .. nachher während des
Krankenhauses .. ähm, ich wusste nur, es war im Krankenhaus verboten, deswegen
hab ichs nicht gemacht. (...) wäre das, .. also ich bin irgendwann ins Krankenhaus
gekommen.
I: Wegen der Psychose
B: Fh .. ja.
I: mhm
B: ...
I: Und da - .. war es nur verboten, aber selber die Idee, aufzuhören, hatten Sie da
noch gar nicht.
B: Nee. Also, ich hatte ... schon gedacht dass ich irgendwann wieder kiffen - kann
und möchte.
I: Ja
B: So. ... Ähm ... Ja. Und- das ging denn so- drei, vier Jahre lang, dass ich denn
immer gedacht hab, mhmhm, ja ich .. also, äm, zudem, mein bester Freund, den ich
damals hatte, der- ist ähm .. der hat mir nicht mehr im Krankenha - der hat mich nie
im Krankenhaus besucht,
I: mhm
B: dementsprechend hab ich dann den Kontakt abgebrochen, .. ähm ... und .. ja. (...)
Obhut einerseits äm mein .. vom Krankenhaus, andererseits eben auch .. vom .. äm
.. mhm von meiner Familie.
I: mhm
B: So. ... Ja. .. Und .. äm, zu- zu dem Zeitpunkt war aber schon alles - zerstört, was
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man- hätte zerstören können, also, .. äm ... ich hab die Türzarge, äh ich hab 'ne Türdie, 'ne Türzarge aus der Wand getreten, äh
I: [Zuhause
B: [mei- genau, mein Vater war zu der Zeit da, und, ähm, auch mei-, die Freundin
meines Vaters, mm- ... meine Mutter hat das nicht mitgekriegt, hat aber .. wenn ich
bei ihr war, und wir zusammen gekifft haben, dann äm .. auch gemerkt, .. dass da
was sch- falsch läuft.
I: mhm
B: Und, ähm, also es war so dass wirklich äh mein Vater gesagt hat, also bei mir
soll er nicht mehr .. reinkommen in die Wohnung, so also es ging nachher wirklich
so, ... ähm .. dass hat auch 'n speziellen Auslöser auf ihn weil - hat nachher sein
Schlafzimmer abgeschlossen, aus Angst ..
I: okay
B: vor mir. So.
I: Ja.
B: .....
I: Und das heißt, konsumiert haben Sie - nachdem Ihr bester Freund sozusagen
nicht mehr .. da war B: da ich keine Leut-, äh keine, keine Zugänge hatte, und eben im Krankenhaus ich
nicht wollte, weil - im Krankenhaus war es verboten,
I: ja
B: So. Und, ich weiß auch noch, ich bin .. nur kurz, äh, in der Einrichtung gewesen,
ähm .. also ich - kam denn in 'ne Einrichtung zur Rehabilitation psychisch Kranker,
I: ja
B: Ähm .. das war, äh, damals das Einrichtung B,
I: mhm
B: .. ähm .. und da war das so, dass ich glaub ich, äh .. nach zwei, drei Wochen
wirklich - zu jemandem gegangen bin, wo ich dachte, der - wird das wohl haben.
Äh, hingegangen und hab gesagt, sag mal hast du irgendwie Gras oder - 'n (...) da,
und .. ähm ... das hab ich denn Monate später meiner Betreuerin erzählt, sie hat
also (...) verneint aber, äm .. die hat, äh .. die hat gesagt, mach das bitte, bitte nicht,
nie wieder. Weil sonst, äh, müssen wir dich leider rausschmeißen, so .. ähm, und ..
äm, ja, da, deswegen, ich hab nie weiter gefragt, hab aber jedes Wochenende
gemerkt dass meine Mutter und meine Schwester da ordentlich wegbaazen, ...
I: mhm .. am Wochenende waren Sie zuhause.
B: Genau.
I: mhm
B: Genau.
I: Und dann haben Sie mit denen konsumiert.
B: ja, äh nein, ich nicht, sondern die beiden haben konsumiert, [und ich
I: [ach so, Sie haben zu der Zeit
B: ich, meine Mutter hat gesagt nein, kriegst du nicht. Und, deswegen war ich denn
auch immer sehr, äm .. sehr- schwierig, also auch sehr, äm, also ich fühlte mich da
immer persönlich .. angegriffen von, und hab dann natürlich denn auch jedesmal,
wenn sie gekifft haben, rumgemeckert, und sonstwas. Hm ... nach ... zwei, drei
Jahren, war das dann so dass sich alles irgendwie son bisschen ge, beruhigt hatte,
...ähm .. und ...
I: Was hatte sich beruhigt? Das hab ich nichtB: Meine, meine ähm ... ähm, meine Gefühle.
I: [mhm
B: [Also früher hatte ich ein unheimlich großes, ähm .. Wut-Gefühl.
I: Ja.
B: So. .. Und .. ähm ..... ähm, ich habe- nie wirklich jemandem- wehtun wollen.
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Also in der Realität. Im Traum, also,
I: [mh
B: [in meinen Gedanken schon, so, aber nicht in der Realität. ... Andererseits war
es auch so, dass ich in meinem Zimmer gesessen habe und, und äm, praktisch im
Kopf- geschrien habe. Also [um
I: [ja
B: prakti- zuerst war der Gedanke, äh gehst du runter auf das Fußballpl-, auf den,
auf den Fußball- Platz und schreist einfach mal - laut, .. beim ersten mal hat das
beruhigt, beim zweiten mal, beim dritten mal .. ähm .. war das für mich schon so
dass mich das nicht mehr beruhigt hat, weil es muss ja praktisch ne neue, sowas
Neues her, so. .. Und, ähm, es ist dann so- gewesen, dass ich ... wirklich, wirklich
wirklich sehr .. wütend war.
I: mhm
B: Ähm .. wütend, ... nicht, äh .. nicht wütend, von wegen ähm ..... also, ich war ja
wütend dadrauf, dass .. äm ..... hmm .. ich kann das, ich kann- das schlecht
erklären, das - hängt mit meiner Psychose zusammen, und das würde 'n bisschen
den Rahmen sprengen
I: [mhm
B: [glaub ich
I: okay.
B: So. Also ... da ist, ach ..
I: Ja.
B: Schwierig, das so kurz zu fassen.
I: Okay.
B: (...)
I: Vielleicht - noch mal eben zurück: wann haben Sie denn- zum ersten mal
überhaupt - ge-, sich gewünscht, weniger zu konsumieren? Also, warte mal, im
Moment.. jetzt hab ich auch den Faden verloren. Jetzt waren Sie ja noch bei einer
Zeit - wo Sie am Wochenende zuhause waren, Ihre Mutter und Ihre Schwester
haben - gekifft, Ihnen aber nichts abgegeben. Das heißt, zu der Zeit - haben Sie
nichts konsumiert.
B: Nee.
I: Und dann?
B: Irgendwann hat meine Mutter gesagt, okay, ähm .. es sieht so aus, als würdest
Du -, würde es Dir wieder besser gehen, wir versuchens einfach mal.
I: Oh. .. [Verstehe.
B: [So. Und, Sie müssen sich vorstellen, normalerweise, ähm ... kommt ungefähr ..
also, wir hatten denn schon Joints von - .. so, ei-, einer Blüte. So.
I: [mhm
B: [Zum Beispiel beim Gras. Also die war ungefähr fingernagel- -groß, ähm
daumennagelgroß, vielleicht eher noch 'bisschen größer, .. und - wenn Sie mal bei
nem Daumennagel das Weiße sehen.
I: Ja?
B: So. Ungefähr die Hälfte davon - hab ich in, äh, hab ich in einem - Tabak, also in
eine Zigarette gemischt.
I: ja
B: und das hatte so ne starke Wirkung, .. also, mehr wollte ich gar nicht, also ...
I: [mhm
B: [so, müssen Sie sich vorstellen von der Hälfte also, nä? [Vom Weißen.
I: [ja.
B: So, und ähm .. das hatte so ne starke Wirkung, ich war, ähm .. bedröhnt, ich ..
hab .. einfach- auch entspannen können, die ersten paar Male, ..
I: mhm
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B: .. und ... hm, hat meine Stimmen eigentlich auch, denn haben mich meine
Stimmen auch nicht mehr so, gestört. So.
I: ja
B: So. Und .. nach ein paar Wochen war es dann so, .. ähm dass ich mich denn
immer schon am - Mittwoch, Donnerstag ..... äh, zu meiner Mutter gewünscht
habe, [von wegen
I: [mhm
B: nä? So, und ... irgendwann war es auch so, ganz schwer so, dass ich gemerkt
habe ich kann doch nicht besser, nicht mehr besser einschlafen damit, sondern ich
sitze, eh ich denn, also ich rauch 'n Joint, ... (hustet) wie gesagt, nä, [die Menge
I: [hm
B: und ... ähm ... geh dann irgendwann ins Bett, und merke ich kann nicht
einschlafen, weil die Stimmen .. sehr ... ph .. tja, äm .. aus- giebig sind, also
I: mhm
B: äm, mal haben sie - mal haben sie mich fertiggemacht, mal war ich ..
intelligenter als die, hm..
I: ja
B: wünscht man sich ja häufig als Stimmen- hörer. Ähm .. denn war es so dass ..
ähm ..... ja, also einfach ... auch interessante - vielleicht auch wie so, interessante
Gespräche - ähm ... aufkamen (...) ich und meine Stimmen.
I: mhm
B: So, nä, also - ich lag da im Keller, auf ner- aufm Bett und hab denn da versucht
einzuschlafen, so. .. Ja, und .. ähm ... dasI: Das war jetzt mit- Konsum
B: Genau. [Das war praktisch
I: [Ja
B: dieser- zweite .. die, das zweite mal.
I: Ja.
B: So.
I: Ja.
B: Und, ähm, irgendwann hab ich gesagt, okay, also. Ähm ... du kriegst schon am
Mittwoch sozusagen .. wünscht du dich .. sozusagen zur Quelle. ..Ähm .. wenn du
die Quelle hast, bringt sie dir nicht w-, nicht wirklich was.
I: Ja.
B: So. Deswegen habe ich dann irgendwann gesagt, so .. okay, ich hab - ich habs
versucht, - und, ähm, .. es ist- nicht mehr- so dass ich das vertragen kann.
I: Mhm
B: So. Das war sicherlich auch natürlich, äh, nicht nur ... durch mich alleine,
sondern eben auch dadurch dass ich mit meiner Betreuerin gesprochen habe, mit
meiner Mutter, mit meiner Schwester .. und dadurch einfach, ähm, gemerkt habe,
okay, also ... wenn mans nicht verträgt, sollte mans lassen.
I: Mhm
B: So.
I: Wann war das? Wo sind wir jetzt ungefähr, zeitlich?
B: ..(holt tief Luft) ..... ähm ... 2003, 4?
I: Mhm
B: Nee. Nee, nee. Ähm ... ich glaub ich hab zweitausend-fhhh ..... ich glaub 2003,
2004 hab ich meine Freundin kennengelernt, und da war ich schon wieder ... ab
davon. Also - vielleicht auch 2002.
I: Mhm
B: So. Also ungef- ich weiß dass ich zweitausend- ..... ich glaub 2001 im Sommer
bin ich ins Einrichtung B gekommen. Vorher
I: [Mhm
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B: [war ich denn in der Einrichtung C kurz
I: Mhm
B: Ja. ... Und ...
I: Einrichtung B heißt, nochmal eben..
B: Ach so, Einrichtung B, das ist [damals
I: [Ja, mhm
B: der Name gewesen, jetzt heißt es irgendwie Einrichtung D
irgendwas
I: [Mhm
B: [Und
I: Ja
B: So. ... Ähm ..ja, und also das- wie gesagt, Jahre und das ist alles irgendwie (...)
schwierig, das ..
I: Ja
B: einzuordnen.
I: Und als Sie dann - selber zu dem Schluss gekommen sind, okay, ich habs
probiert, ich vertrags nicht, äm ... wie lange hat es von da gedauert, bis Sie wirklich
aufgehört haben?
B: Das ging relativ schnell.
I: Ah, okay.
B: Also gut, ich meine, äm, (...) naja, äh, da- das ist vielleicht 'n bisschen gehetzt,
I: [(lacht)
B: [Ähm ... also .. ich hab .. halt ... über - ein paar Monate hinweg, ähm, ..
ausprobiert, sozusagen, also .. weil, also es waren drei, vier Monate, sowas, das
zweite mal. ... Ähm, also sofern, so schnell war das jetzt nicht, aber .. ähm ..... ich
glaube ich hab wirklich, denn ge-, selber, also - denn hab ich den Fokus echt darauf
gerichtet, wie das jetzt wirkt und was äm, so, und letztendlich konnt, ich konnte ja
nie gegen meine Stimmen irgendwas machen,
I: mh
B: und war immer nur froh, wenn sie- mir (...) gut gesonnen, also positiv gesonnen
waren,
I: Ja
B: So. Und, äm, es ist einfach so dass ... ich nicht sagen würde, .. ähm ... dass das
schnell ging, sondern ... ich hab sehr schnell gemerkt dass ich das, ähm- nicht
möchte, und habe dann aber auch mit- durch Gespräche und mit Gespräche- also
äh... ich- weiß nicht, wie lang oder kurz der Zeitraum war, aber ... ähm ..ich weiß
dass ich n- nur .. also (...) nur kurz, also .. wirklich auch nur - also ich mein ich war
glaub ich sechs Jahre im Einrichtung B, äm, ich war nicht wirklich, äm ... also ...
wenige Monate. Hat das glaub ich gedauert.
I: Mhm
B: Vom- nochmal anfangen, bis zu sagen, okay, äm, das ist jetzt .. so.
I: Ja.
B: Man darf dazu ja nicht vergessen, dass das ja eigentlich nur praktisch Freitag,
Samstag war.
I: [Ja
B: [wo ich dann..
I: mhm
B: Cannabis konsumiert habe. Und wie gesagt, irgendwann war das ja schon
mittwochs so dass ich denn halt auch gemerkt habe so, ach, ... wenn du jetzt nichts
hast, musst du halt 'n Kaffee trinken oder sowas. Und nachher ging auch Kaffee
und I: mhm
B: so weiter, also, .. insofern, irgendwann war denn dieser Suchtdruck auch da.
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I: Ja
B: Wieder, hm? Hm, ist ja- klar
I: (hustet)
B: und deswegen war das so, dass - ich irgendwann gesagt hab, so ... irgendwie
gabs auch so, so Überlegungen von meiner Seite her, auch so, ob ich mir 'n Stück
mitnehmen darf, so ..
I: [Ah, okay
B: [denn hat meine Mutter gesagt, nee nee, hier oder gar nicht,
I: mhm
B: so, und insofern .. ja. Dann waren wir aber auch immer n- nur im, in der- in dem
Haus, ... äm. So, es war nicht so dass wir rausgegangen sind, und ... irgendwie
sowas ... ja. ...
I: mhm
B: .....
I: Das heißt, sowas wie - hm, ne, ne längere Zeit wo Sie versucht- haben
aufzuhören, es aber nicht geschafft haben, das gab es eigentlich nicht. Hab ich Sie
richtig [verstanden
B: [Nee. Nee, nee.
I: mhm
B: Also, ähm .. beim ersten mal ... wurde mir das entsagt und zweiten mal .. hab
ich gemerkt, es ist nicht, also .. die ersten zwei, drei Male waren okay, also
[mmmh
I: [Ja
B: nä, denn ... so. Aber .. danach hat man denn auch glücklicherweise sehr schnell
festgestellt, oder ich auch festgestellt dass das nicht ... irgendwie so ist - weil da
waren meine Grenzen halt schon .. weit, also ... strikter gestrickt, so. So.
I: Die Grenzen, die Sie sich selber B: Genau.
I: gesetzt haben.
B: Genau.
I: [Ja.
B: [Das bedeutet, nur Freitag, nur Samstag, ..
I: mhm
B: ... ein Joint, ..
I: [Ja
B: [jeweils, so, ... und .. ähm, als ich denn gemerkt hab, .. ich will eigentlich schon
Donnerstag, naja, okay, Donnerstag, mmh, morgen ist es soweit. Denn kam
Mittwoch schon. Und da hab ich gemerkt, so, okay. Es fängt wieder so an, dass das
.. mehr ... nicht nützt, als dass es irgendwie I: [Ja
B: [in irgeneiner Form nützt. [So.
I: [Ja
B: Also ... gut, wenn man, äh, wenn ich jetzt gesagt hätte, okay ich kann denn
wenigstens freitags, samstags schön schlafen, aber auch das konnte ich ja nicht,
also
I: [ja
B: [insofern ... äh, hab ich denn gemerkt, okay, also denn lauf ich, äh, denn, denn
geht das sehr schnell wieder in diese schräge, äh -schräge Situation rein, wo ich
denn wirklich .. aus unerfindlichen Gründen ... Gefühle habe die eben .. sehr stark
sind, und ich die nicht, äh, unter Kontrolle [haltenI: [mhm
B: kann. So. Und, auch, nicht schaffe, sie ... also, hm ... naja, Drogen habe ich ja
nie, also, --es gab auch ne Zeit, wo ich eigentlich keinen Alkohol getrunken habe,
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also es ging alles .. relativ ... gut voran, so.
I: mhm
B: Also, .. denn gabs mal ne Zeit wo ich mehr Alkohol gera-, getrunken habe ...
ähm, das war aber eher dann mit meiner Freundin. So.
I: mhm
B: Vorher war das wirklich so, rhm -.. ich glaube, ich hatte .. ähm ... ich hatte ja
auch 'n .. sch-, strukturierten Plan, Tagesplan. So, nä, alsoI: Einen vorgegebenen
B: [Genau.
I: [oder einen selbst aufgestellten?
B: Hmmm, schon vorgegeben.
I: mhm
B: Also, ähm ... zum Beispiel Ergotherapie.. oder Arbeitstherapie..
I: mhm
B: das, das eine ist
I: (hustet)
B: das eine ist Ergotherapie, das andere ist eben, äm .. sowas [wie Tüten
I: [mhm
B: äh, (...) und son Kram.
I: Ja
B: Denn hatte ich 'n-, Gespräche, oder - Gruppen, oder- Essen, oder sowas, und da
wusste ich, Dienstag ist mein freier Tag.
I: [mhm
B: [Da muss ich ... bis auf die Morgenrunde, die morgens um, ich glaub halb zehn
begann, bis zehn, ... so. Und denn hab ich, äh angefangen, mittwochs abends relativ
regelmäßig zwei Dosen Bier zu trinken.
I: mhm
B: Und, jetzt, glaubens nicht. Aber - das, das nenn-, nannte sich Rostocker
Freibeuter-Bier. Hatte glaub ich neun Prozent, ..
I: (lacht)
B: schmeckte - echt wie - ... boa, ey. Also, ich - jede ... die erste .. war schon
gewö-, also war, war schon schwierig. Bei der zweiten hing mir der Schaum
erstmal bis-, so ungefähr an der Kehle, und das ... vom Geschmack her, also .. das
war wirklich nicht gut. (lacht) So, also, da gabs ja noch keine, also nicht in der
Form Alkopops, in der, äh in dem, also in dem ... und denn hab ich einfach dieses
Rostocker Freibeuter-Bier- genommen, weil ich wollte halt, .. minimale .. minimale
.. ähm ..
I: Menge
B: Menge, mm, größtmögliche- Wirkung, und, äm, Whiskey, .. Whiskey, äh .. Fa,
Flasche konnte ich nicht wirklich stehen lassen, äh, damals, äh. Und, ... äh, das hat
sich auch sch-, geändert, aber - es war wie gesagt, früher, also ich hab denn ..
I: Ja... war das relativ bald, nachdem Sie mit dem Kiffen aufgehört haben?
B: Das war relativ bald als ich im Einrichtung B - war. Ähm .. das, äh, mit dem ..
I: Aha, also vorher, vor dieser zweiten Cannabis-Konsum-Phase
B: Das kann ich Ihnen gar nicht mal so genau sagen, ob das vor, oder danach [angefangen hat
I: [Okay. Aber 's
B: [Aber es
I: [Sie würden es nicht so bewerten, dass - als Sie aufgehört haben zu kiffen, sind
Sie auf Alkohol umgestiegen, [so war es nicht.
B: [Nein. Nein, nein.
I: mhm
B: So war es nicht, es war einfach nur, ähm, halt ..... vielleicht auch meine
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Sehnsucht nach dem Rausch. [Weil ich
I: [Ja
B: sämtlich, beim ersten mal ... wurde ich ja praktisch, äm, .. zum Aufhören
gedrängt.
I: Ja
B: So.
I: Das war nicht freiwillig.
B: Es- .. ich würds nicht freiwillig nennen,
I: Ja
B: Nee. Also, ähm, letztendlich, äm, ist das freiwillig oder nicht, wenn man .. wenn
man in 'nem Krankenhaus nicht kiffen darf, und sagt, okay, denn mach ichs nicht,
I: [Ja
B: [So, ..also es gibt natürlich - einige Leute .. es, äh, wir waren nachher echt
eingeschworen, da, oder die waren eingeschworen, ich hab mich ja eigentlich
immer nur in meinem Zimmer ... und durch, durch die .. durch die- Medikamente
sehr.. bedrümmelt geschf- fühlt, .. zumindest beim letzten mal. So äh, also .. da
gibts auch noch ne - stolze .. also äh ..weniger stolze, aber ne stolze Karriere, äh,
als immer, äh, rein, raus, rein, raus
I: [Ja
B: [rein, raus, und ... das ist wirklich, also .. nee, auf jeden Fall, .. äm, .. ist das
schon so gewesen, dass .. äm ... ich die Möglichkeit bestimmt gehabt hätte.
I: Ja
B: Aber, letztendlich
I: Aber es gab schon viel Druck von außen.
B: Ähm .. Druck von mir aus. Weil wie gesagt. Äm, meine Mutter hat gesagt, du
(...) Therapie, und zwar, wenn die das sagen, und nicht wenn du das sagst.
I: Ja
B: Du wirst da halt auch schon - nach sechs Wochen sagen, ich - mm, ich, mir
gehts gut ich geh wieder raus.
I: Ja
B: So. Deswegen haben sie gesagt, und da war ich wirklich .. neun Monate. Früher
ging das ja noch. Neun Monate im Krankenhaus.
I: Okay
B: [Da, wirklich...
I: [Das ist 'ne lange Zeit, ja
B: (...) sowieso
I: Ja
B: (...) Und, ähm, das das wirklich, ähm ... ja, und wie gesagt, du machst die
Therapie- durch, oder, von uns kriegst du- keinerlei- Unterstützung, ähm
I: mhm
B: in irgendeiner Form, irgendetwas, so, [also
I: [Ja
B: und denn hab ich, äm, .. wäre das sehr kontraproduktiv gewesen, wenn ich da
angefangen hätte zu kiffen, und äm dann dagesessen hätte und und und - und da
nur 'n paar Monate, also ..
I: Ja, [verstehe
B: [(...) natürlich unterschwellig ... ich, ich merke sehr deutlich eigentlich jeden
Tag, was fürn Sche-, Schaden dieses Kiffen bei mir verursacht hat, ..
I: Ja
B: Und, ähm .. es ist schon - so dass .. ähm ... ich 'n ziemlich guten Beweis dafür
habe dass das sehr, sehr schädlich für mich war.
I: Ja
B: Also jetzt speziell für mich, ich kann ja nicht für alle reden.
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I: mhm
B: vor allen Dingen, ich .. ich meine, es gibt viel mehr Kiffer als es Psychos-, äh,
Psych- Psychotiker oder sonstwas gibt, [also
I: [Ja
B: man muss auch dafür vielleicht ein bisschen ... den Drive haben.
I: [mhm
B: [Wie gesagt. Und ähm, meine Mutter - also der Grund warum ich überhaupt
noch lächeln kann, also .. bei so viel blödem Bockmist den ich verzapft habe, ...
ähm .. ist einfach, dass ... ähm, meine Mutter, äm meine Mutter gesagt hat so, du
hattest immer schon - ein ..... also, äm, ..... äh, wie soll ich sagen, äh hattest immer
schon son Drive zum .. äm, ja .. Anders-Sein, [so.
I: [Ja
B: [Und
I: [So dass - Sie denken, Sie haben auch so ne Verletzlichkeit dafür mitgebracht.
B: Genau.
I: [Ja
B: [Und denn hat, äh .. denn hab ich gedacht, so, naja, also ... denn hätts mich auch
mit 30, 35 - (...) praktisch Familienvater, äh Eigenheim, und ..
I: Ja
B: Son Kram, .. und wenns mich jetzt praktisch erwischt hätte, .. also, weil, es war
eigentlich - nur ne Frage der Zeit bis der Stress, der einfach .. ähm - ich bin ein
unglaublicher Freigeist.
I: [mhm
B: [So. Und, ähm .. ich hab immer was gegen Schule gehabt.
I: [mhm
B: [das bedeutet auch wirklich auch mich dagegen- gegengestemmt, und so weiter
und so fort ..
I: mhm
B: Und .. ähm .. es ist einfach so, ähm .. Strukturen, sind für mich ... also es gibt
(...) Tagesstruktur, aber ich meine auch, strukturiert arbeiten, oder strukturiert
irgendetwas machen. Das fällt mir unheimlich schwer. ..
I: [Und das hätte B: [und ..
I: immer Stress [für Sie bedeutet
B: [das- es hätte praktisch unterschwellig immer, immer so von wegen so - ohh,
heute wieder, und - naja, ok, du musst ja Geld verdienen (macht eine unwillige
Geste)
I: [ah, okay
B: [so nach dem Motto. Also es geht nicht dahin, von wegen so, ey geil, ich hab 'n
Job der mir gefällt, ich geh da jetzt hin
I: ja
B: sondern das ist immer son ... früher oder später- erwischt mich das noch heute.
Also auch bei, auchI: okay
B: auch bei der Werkstatt E war das immer so.
(macht eine unwillige Geste) Hm.
I: Das heißt - Sie sagen sich, es hätte Sie auch so erwischen können, auch ohne
den Konsum.
B: [Das (...)
I: [Das hat es vielleicht beschleunigt, [aber es hätte auch so passieren können.
B: [Das - genau. [Also, praktisch I: [Verstehe.
B: Das Kiffen war der- der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
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I: mh, verstehe
B: Und, ähm ... das ist das Einzige, was mich wirklich noch - lä-lächeln (lacht) hat
lassen, bisher
I: [Ja
B: [So, weil letztendlich, äm, denn hab ich doch 'n bisschen Glück gehabt mit
meiner .. total bekloppten .. ja
I: Ja... verstehe ... jetzt habe ich Sie so verstanden, (hustet) Entschuldigung. - Bei
dem - zweiten Aufhören.
B: mhm
I: Das war son Abwägen,
B: mhm
I: ich merke, es - schadet deutlich mehr als es noch nützt,
B: mhm, genau.
I: Und dann ist es Ihnen relativ schnell gelungen, aufzuhören.
B: Ja.
I: Jetzt
B: [alsoI: [wissen Sie ja, dass es ne Menge Leute gibt, die - sone Abwägung auch
gemacht haben, und denen es nicht gelingt, aufzuhören. Was hat es Ihnen
ermöglicht, relativ schnell - dann aufzuhören?
B: ..... Also ... zunächst mal, also zuerst mal - ich - glaube wirklich mit nem, ähm ..
also, .. ich hab, ich hab immer .. gewusst wie schädlich .. oder wa- was passieren
kann. ..
I: [mhm
B: [So, also ... mein Kopf, ist relativ, .. ähm .. oder, nehm ich jetzt anders wahr als
vor den Drogen. ..
I: mhm
B: So. Und, äh, das bedeutet, ich merk das jedesmal, was das jetzt letztendlich
ausgelöst hat, so, zweitens, ich hatte .. verschiedene - auch - Richtungen. Ähm,
einfach - .. meine Betreuerin, war - einfach objektiv, oder, versucht objektiv zu
[sein,
I: [mhm
B: Meine Mutter, ..... hat, ähm .. hat mit mir reden können und wir haben .. nicht
mehr so interessante Gespräche geführt wie früher. Meine Schwester hat immer
gesagt, so, achhh Junge (...) - also insofern, ich hatte .. verschiedene Strömungen,
ich hab da nicht immer Ge- das Gefühl gehabt, okay die mag an mir da irgendwas
einfach nicht und Drogen ist schlecht Drogen ist schlecht Drogen ist schlecht. ...
Sondern es war wirklich so, dass ..... wenn ich ne Frage hatte, konnte, konnten die
anderen die beantworten.
I: [mhm
B: [So. äm, ich wollte, es gibt gut, es gibt so, so so Fragen, keine Ahnung, so äm ...
was meinst du, wie wird das klimatechnisch die nächsten 50 Jahre aussehen, .. äm,
das sind Fragen, da k- da kann man .. da, da ... da bringt es nichts drüber sich zu
streiten, [da, beziehungsweise nicht viel,
I: [Ja
B: ähm, sondern, äm, also wie gesagt, ich hatte wirklich - ich konnt mit meinen
Fragen .. konnte ich, a- konnt ich, äh, hab ich immer den, hab ich je- .. jemande, äh
- Mehrzahl, jemande
I: mhm
B: äh, jemanden gefunden, äh, die äh .. die mir die Fragen, beziehungsweise auch
... hier, äm ..... das auch klargemacht haben. Oder, ich halt - dadurch Klarheit hatte.
I: Sie hatten da gute, unterstützende Gesprächspartner
B: Genau, [genau.
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I: [mhm
B: So. Und, ähm .. wie gesagt. Ähm ... ich - kann nicht sagen, ähm .. oder .. also,
ich kann .. nicht ehrlich - zu mir behaupten, dass - Drogen, oder halt Cannabis in
dem Fall, Cannabis - nicht .. äh ..... nicht, nichts kaputt macht.
I: Ja
B: So.
I: Das war Ihnen auch zu klar, um - da jetzt noch lange rumzuhüsern.
B: Genau. Also, äm, zu sagen, ja vielleicht kommt denn ja doch irgendwie .. mein
Kopf wieder - in die, äh, in die richtige Bahn, äm .. das kann man irgendwie ..
nicht, also äh, das konnt ich mir selber nicht wirklich, äm .. schlüssig erklären.
I: Ja.
B: So.
I: Da konnten Sie sich nichts vormachen.
B: Nee.
I: mhm
B: Und, letztendlich ... mh, ist es denn so gewesen, dass ich - dadurch, dass ich
auch keine Mittel hatte, also - es gab sicherlich schon mal so der, hin und wieder
den Tag wo ich denn dachte, so (macht eine Geste) ach Mensch, so.
I: mhm
B: Aber da ich keine ... keine Vertriebswege hatt- also äm niemanden hatte, der mir
was gegeben hat, hab ich diese Za- Sachen einfach - sehr schnell, äm ... ja, also .....
es hilft, wenn man sagt, okay, äm .. ich kann hier niemanden fragen ..
I: mhm
B: So, oder beziehungsweise ich kann auch nicht rausgehen und irgendwie vor der
Schule stehen und sagen, ey, hast du was, also, so irgendwie so schrägen Kram also insofern, ähm .. es gab ..äh, es, ähm ... es gab zwar Nachfrage, aber das
Angebot war nicht da, ..
I: [mhm
B: [so, und eben irgendwann war die Nachfrage nicht mehr da, weil ich ähm, phh
also ... mh es hat sich alles äh, auch dieser, dieser, ähm .. dieser Entzug. Hat sich äh
irgendwann .. ja eben ausgezogen (lacht) [ausgezogen (...)
I: [Ja. Solcher - Suchtdruck, oder wie man da nennen soll,
B: [Genau. Also
I: [kam dann auch immer seltener vor.
B: Also die ersten sechs Wochen waren hart, hm wie's bei jeden Drogen eigentlich
ist, [weil ..
I: [Ja
B: So, und .. ähm .. es ist so dass ... wie gesagt, ich da ... nicht die Möglichkeit
hatte, an .. Ca-, also an Cannabis 'ranzukommen. Weil sonst, äh .. hätt ich
wahrscheinlich wirklich .. äh, auch - schwer .. aufhören können, zumindest dieses,
die, also - nä, denn hätt ich immer - praktisch - o ja, nee denn mach ich jetzt doch
noch, noch einen [oder so.
I: [Ah, okay
B: Also Sie müssen sich vorstellen dass (...) Zigarette,
I: Ja
B: Da zu sagen, ... heute nicht, nein, gar nicht,
I: mhm
B: ist schon sehr viel schwerer als wenn Sie da nicht, nicht, [so ..
I: [Das heißt, es war auch wichtig, dass die Hürde sehr hoch gewesen wäre für
Sie, wieder was zu besorgen
B: Genau.
I: [Ja, verstehe
B: [So. Und, wie gesagt, ich glaube, es gab - schon Leute, bei mir in der, also .. bei
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der, in der Einrichtung .. die da auch die Möglichkeit .. oder auch eben ihre .. ach
so, also ich, es - es war kein drogenfreies .. keine drogenfreie Einrichtung
I: [Ja
B: [War ja auch nie darauf - aus- ge ..
I: mhm
B: ne Entzugs- .. klinik, äh also ne Entzugs .. naja, Einrichtung zu sein
I: Ja
B: Sondern es war einfach so, ähm .. ja. Also .. es gab Regeln wie im Gruppenraum
nicht Alkohol trinken, das bedeutet man muss ja zuha-, äh - ins Zimmer gehen, im
Zimmer gabs keinen Kabelanschluss, das bedeutet man muss denn über Antenne da
irgendwie die drei, vier hm Programme ein- (...) Da, dadurch ist auch diese
Fernsehsucht, die ich hatte, .. [äm
I: [mhm
B: sehr zurückgegangen, weil eben ... ja. Ich konnte höchstens Video gucken, wo
ich natürlich meine, meinen Schrank hatte mit den Videocassetten, aber
irgendwann ist das irgendwie auch, irgendwie, so .. so, und insofern ... äh, bin ich
dann sehr schnell umgestiegen auf Radio.
I: Ja. - Ich hab Sie jetzt verstanden, unterstützt - gefühlt haben Sie sich von Ihrer
Betreuerin, Ihrer Mutter und Ihrer Schwester.
B: [Genau.
I: [Um darauf noch mal zurückzugehen.
B: Genau. Und auch mein Sch- Vater, der wirklich sehr anti war, .. also ..
praktisch meine - Mutter und meine Schwester waren son bisschen pro, so nä? und
natürlich .. äm .. immer me- in Sicht, immer in Blick darauf, was es mir schon
angetan hat, so,
I: Ja
B: Und mein Vater war immer .. äh .. straight dagegen. Also - er war praktisch voll
die Person, hätt ich nur meinen Vater gehabt, hätt ich irgendwann gesagt, so fhh,
also .. erstens mal, das ist mir scheißegal,
I: [(lacht)
B: [und zweitens mal, lass mich selber. [So.
I: [Ja. - Das heißt es war wichtig für Sie, auch diese verschiedenen Positionen um
sich rum zu haben.
B: Genau. Und auch jemanden zu haben, der mir das denn auch .. irgendwie nicht ..
näher bringt. Also zum Beispiel die Betreuerin, der konnte ich sagen, mein Vater
hat das gesagt, meine Mutter hat das gesagt, und meine Betreuerin hat mit mir ve-,
äh, versucht da irgendwie - mich dabei denn .. nä? So, also ..
I: [mhm
B: [So, (...)
I: Das haben Sie vorhin gemeint mit, die war objektiv.
B: Genau.
I: [Ja, verstehe.
B: [Also, ... nä? So, also ... gut, die hat mir natürlich auch verklickert dass
irgendwie ... äh .. keiner da Drogen haben darf, weil sie eben illegal sind, ... aber
sie hat auch gesagt, ähm .. zu - .. zu einem offenen Gespräch .. gehört auch, dass
man ... äh, jetzt nicht die Polizei ruft wenn einer Drogen ..
I: mhm
B: konsumiert oder .. nimmt, so. Wenn er vertickt ist wieder was ganz anderes,
aber [zumindest
I: [Ja
B: Nä, also nur weil er Drogen nimmt, solange er jetzt nicht da irgendwie wieder
in'n Knast kommen soll, eben, denn muss da irgendwie geredet werden, also .. ist
das auch kein Tabu gewesen.
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I: Ja
B: Für mich, so. .. Nä, also ich hab, ich meine ich hatte .. vorher ja schon, also ich
glaube ich hatte während der ganzen Z- sechs Jahre ... eigentlich nur eine
Betreuerin.
I: mhm
B: So, natürlich gabs denn auch die Vertretungen,
I: [Klar
B: [hatten wir ja auch, aber - sonst hatt ich wirklich immer nur eine
Bezugsbetreuerin .. (hustet) und das war, ähm ... hilfreich.
I: mhm
B: Weil ich einfach auch - .. praktisch von der ersten - paar Monate .. ähm .. und
mich jedesmal darüber aufgeregt habe, dass meine Mutter und meine Schwester
kiffen, aber ich darf nicht, .. bis hin zu, also ähm ... bis es wirklich, also - ich
merke, mir bringts nichts.
I: Ja
B: So.
I: Und während dieser ganzen Zeit war Ihre Betreuerin eher so .. informierend,
begleitend. Aber nicht in irgendeine Richtung drängend, hab ich Sie [richtig
verstanden
B: [Genau, genau. Also, das ist ..
I: Wie wäre es ohne - Ihre Betreuerin gewesen?
B: .. (Atmet tief) .. Zum Glück muss ich mir das nicht vor-, äm, musst ich mir das
nie vorstellen. Also, ich glaube, ähm ... dass denn ganz schnell wieder Druck
gewesen wäre. Von diesem anti, vom Vater, zu diesem - naja, äh, semi-pro von ..
von meiner Mutter und meiner Schwester, und irgendwie .. wäre .. irgendwann
wäre das denn praktisch - sehr .. ähm .. gegensätzlich geworden. So.
I: Ja
B: Und insofern ... ähm .. glaub ich .. hätt ich nicht so viele ... also, .. ich meine ich
wusste über Drogen natürlich Bescheid, ich meine, äh .. die gehört zur schulischen
Aufklärung,
I: [Ja
B: [so Weißen-Ring-Broschüre und so weiter und so fort. Also ich hab schon
einiges. Ähm .. denn kam irgendwann - noch mal 'n Schlüsselerlebnis, wo ich
praktisch Gehirn unter Drogen gesehen habe
I: [mhm
B: [Ne, .. äm, ne, ne ... f-, s-, Serie - von fünf Teilen über verschiedene Arten von
Drogen, jeder Teil wurde immer ne Droge behandelt. Und ich da g- saß und dachte,
gen- äh, egal welche Droge da war. Und selbst diese spezifischen.
I: [Ja
B: [Also - Entzug ist wahrscheinlich- bei allen Drogen dabei, [aber
I: [Ja
B: Auch spezifische - ähm, Sachen, musst ich sagen .. das kenn ich, das hab ich
selber - so - für mich - noch wahrnehmen können. Also insofern, ich hab nicht
offiziell, - Kokain genommen.
I: mhm
B: Trotzdem - das was das .. das was diese spezifi- spezifischen Wirkungen, .. und
eben Nebenwirkungen sind, die hab ich auch gehabt.
I: Hm
B: Wo ich denn irgendwann dachte, so okay, .. also .. es ist schon gefährlich,
heutzutage - äm, Drogen zu kaufen, weil wer weiß was da alles drin ist.
I: Ja, verstehe.
B: So. .. Und, ich meine, früher hat man ja schon von, äh .. Hasch gehört, dass da
Schuhwichse und son Kram drinne ist, ähm .. also, insofern .. das ist dann, ähm ..
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dass da, denn irgendwas anderes .. noch su-, suchtmachende Stoffe drinne sind ..
also, f- klingt logisch nachvollziehbar.
I: Ja
B: So. Und wie gesagt, es wäre irgendwann son innerer Druck pa- ge- gekommen.
Und er hätte sich irgendwie - über ... (macht eine ratlose Geste) keine Ahnung.
Vielleicht über Monate, Jahre aufgebaut, und irgendwann hätt ich wahrscheinlich,
äh .. ne Entscheidung getroffen, und wie gesagt, ähm ... ich glaube, es - wäre ...
nicht möglich, nicht in der Form möglich gewesen.
I: mhm
B: Also, ähm .. es gibt natürlich ... (...) wie soll ich sagen, also .. ähm .. es gibt
natürlich den Menschen, der sagt, irgendwie, also, mach das nicht, und - man
denkt, man selber sagt so ... (macht eine ratlose Geste) tja - dan mach ich's nicht, so
(lacht)
I: (lacht)
B: aber das sind die meistens nicht die Eltern oder Geschwister.
I: Ja. Verstehe.
B: So.
I: Gibt es noch irgendeine andere Art von Unterstützung, die Sie sich vorstellen
können, die hilfreich gewesen wäre? Die es nicht gab? Was wäre noch hilfreich
[gewesen?
B: [Ich glaube es hatte alles einfach gepasst.
I: [Okay
B: [So. Also ich glaub nicht, dass äh .. also, ähm, wie gesagt, es half eben dass ich
nicht wirklich 'n - Connections hatte, .. ähm .. dass ich wie gesagt, Leute hatte, mit
denen ich - sogar im Einrichtung B, ich hab immer mit einer, äm, mit einer, ähm ..
Mitbewohnerin regelmäßig Kaffee getrunken. Praktisch abends, noch mal so'n
Kaffee trinken, und denn .. ins Bett gehen, Medikamente nehmen und denn irgendwann einschlafen, so .. ähm .. und, ähm .. insofern, das war dann so, dass ...
ähm ..... da-, äh, das auch .. wir darüber geredet haben.
I: mhm
B: So. Und .. ja, also es ist .. wie gesagt, ähm ..
I: war auch hilfreich, spielte auch 'ne Rolle dabei.
B: Genau.
I: [mhm
B: [Also, ich würd sagen, .. ähm, es wäre ... klar, irgendwie, nä? Davon wär das anders gekommen, aber ich kann nicht abschätzen, .. ob ich jetzt kiffen würde, ob
ich nicht vielleicht schon tot wäre, (...) Drogen, oder sonstwas, ähm, ich weiß nur
... wäre der erste Entzug, also de-, der - nicht der erste Entzug, sondern der erste,
ähm ...
I: Das erste Aufhören.
B: Das erste Aufhören. Also dieses .. ständig haben wollen, aber nicht dürfen nicht
können.
I: [Ja
B: [So. Ähm .. eben im Krankenhaus. [Also.
I: [Ja
B: Die Zeit im Krankenhaus. Oder eben - die Familie sagt, nö nö. So. Und - meine
Freunde .. wo ich sagte, so .. fh, also, .. wenn der mich nicht mal einmal im
Krankenhaus besucht.
I: mhm
B: Was ist das für'n bester Freund.
I: Ja
B: So. Also ich meine, das .. so. Und, insofern ... wäre er - vielleicht gekommen, zu
Besuch, irgendwie mal regelmäßig oder .. einfach nur mal 'n paar mal, oder so. Ich
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glaub das wäre dann wieder auch - ganz anderer Schnack gewesen.
I: Ja
B: So. Weil denn hätte ich ja - praktisch 'n Grund, - für ne Freundschaft.
I: mhm
B: Aber, zu sagen, irgendwie - ja, Junge, äm, ich - ver- versuch mal, dich zu
besuchen, ich muss jetzt ja erstmal mit meiner Wohnung gucken, ... hmm ... ja also,
insofern - das ist dann ..
I: Das heißt, es gibt auch ne Komponente, die .. im Nachhinein betrachtet einfach
Glück - war.
B: [Ich glaub ja.
I: [Sowas?
B: Genau.
I: [Verstehe.
B: [Also
I: mhm
B: Ziemlich gutes Schicksal.
I: Okay (lacht leise)
B: Weil - ja, also, weil eben, äm .. meine Quellen sind nicht mehr dagewesen. Und
bed- und, ähm ... auch die Freundschaften, also wenn sich wirklich .. es hat sich ja
wirklich .. praktisch alles geändert.
I: [Ja
B: [Also ich saß nicht mehr zuhause, beim Fernsehgucken,
I: mhm
B: sondern ich saß in der Klinik.
I: mhm
B: Ähm .. ich hatte [keine Freunde
I: [Das war jetzt beim ersten - Aufhören.
B: Genau. Ich hatte keine Freu-, äh, [keine Freunde
I: [(hustet)
B: ... das bedeutet, ich muss, also - ich hatte auch vorher keine Freunde, das
bedeutet ich musste ja auch nicht viel .. ab- sägen.
I: [mhm
B: [Also wenn ich nachher sagen, wenn i-, also ich .. merk dass meine Stiefmutter, die haben ja irgendwie .. 50 Leute die sie kennen, die sind, die sind
jeden Tag irgendwie .. und, oder jeden - jedes Wochenende irgendwo anders, wenn
ich denn denke, so ... und wenn - der ganze Kreis jetzt praktisch .. eigentlich nur
auf Drogen ..
I: Ja
B: aufgebaut ist ... denn wäre das schon 'n Riesenschritt zu sagen, nee, ich - lass,
äh, ich lass meine Freunde, ähm, ab-, also I: [mhm.
B: abseits stehen, so
I: Das heißt es gab nicht, äm, ne Menge Kontakte, die Sie sozusagen hätten
abbrechen müssen, [um überhaupt aufzuhören.
B: [Genau. Also, genau. Also ich musste mein Leben nicht um - um 180 Grad
drehen, sondern eher 170, weil eben I: (lacht) okay
B: nie wirklich - nä? So.
I: Ja, verstehe.
B: So. Und - das sind einfach so die Sachen.
I: Ja. .. Ich hab noch eine - andere Frage, wir sind ja im Vorgespräch so'n bisschen
durchgegangen, was es denn jetzt noch gibt, was Sie konsumieren, und - Sie haben
gesagt dass Sie - rauchen,
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B: [Genau.
I: [immer noch. Äm .. die Frage kam ja im Fragebogen schon mal vor, kommt es
vor, dass Sie daran denken, das Rauchen - zu reduzieren oder ganz aufzugeben?
B: Auch da nur wenn ich meine - gesteckten Ziele ... mal wieder, äm ... stark
schleifen lasse.
I: [Das heißt da haben Sie auch - Ziele, ne Ordnung,
B: [Also
I: [ne Struktur
B: [Äh, naja Ziele, ich meine (...)
I: (hustet)
B: diese Struktur, eben, nä? Also .. jede Dreiviertelstunde eine rauchen.
I: Ah, okay. [Da haben Sie B: [Beziehungsweise, wenn ich zuhause bin, jede Dreiviertelstunde eine rauchen,
... mittlerweise mit nem Kaffee dazu, früher wars denn irgendwie auch mal 'n Glas
Wasser, oder .. so, also das trink ich jetzt so zwischendurch noch, das Wasser, ..
I: mhm
B: aber, ähm, es ist so, dass ich versuche, auch da die Struktur. Zu haben. Das
bedeutet, wenn denn irgendwann das so ist, dass ich .. losgehe von mir zuhause,
eine rauche, hier - vorne stehe eine rauche, und wenn denn da - wenn ich zehn
Minuten zu früh, also noch mal schnell eine rauchen geh,
I: mhm
B: das sind so Sachen, äm, das .. muss nicht auf Dauer - geschehen. [So.
I: [Okay. Und diese Struktur - haben Sie sich gegeben um das - einzudämmen.
B: Ah, um auch ein Stück weit - ähm .. genau. Eben weil - Drogen - immer - mehr
wollen. Also I: [Ah, okay.
B: [Man will irgendwann immer mehr.
I: Ja
B: So.
I: Verstehe.
B: Und ich weiß, ich hab früher sogar - jede Viertelstunde mal eine geraucht.
I: [mhm
B: [Und denn war das wirklich so dass ich - geraucht habe, Kaffee getrunken habe,
geraucht habe, Kaffee getrunken habe
I: Ja
B: Ich glaub ich hab innerhalb von ner Stunde ne Kanne Kaffee ausgetrunken,
I: mhm
B: Dazu vier, fünf Zigaretten geraucht, ich - da hab ich gemerkt, dass ich da
richtig in nen Rausch geraten bin
I: mhm
B: Das ist mir so zwei, drei mal passiert, .. zum Glück nicht häufiger, weil .. sonst
hätt ich wahrscheinlich das heute noch ... aber es ist wirklich so, dass ähm ..
I: Das wollen Sie nicht mehr.
B: .. Hm .. Genau. Also es ist einfach .. erstens mal, ich muss auch ans Geld
denken, ich kann da nicht irgendwie 100 Zigaretten am Tag rauchen, .. sondern
selbst wenn ich, selbst wenn ich stopfe, .. also ..
I:
Und den Wunsch dass es - noch weniger würde, also diese - alle
Dreiviertelstunde .. das gibts - eher nicht so, wenn ich Ihnen si-, [Sie richtig (...)
B: [Ich hab, ich hab eher, ich hab eher die Angst, vorm Aufhören, als dieses
wirklich, ähm .. Wollende, so. Also ... fhh, äh .. ähm .. ich hab mal, mein ... das
längste, was ich geschafft habe, mit Zigaretten aufzuhören, waren - 20 Stunden.
I: mhm
B: Und das waren höllische 12 Stunden.
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I: Ja
B: Also, 20 - so, 8 Stunden gehen noch, aber denn praktisch am Abend,
beziehungsweise .. und denn war das wirklich so dass ich nachts um - vier nicht
mehr schlafen konnte, [und denn da saß I: [mhm
B: Und nichts machen konnte. Und denn geht man wirklich irgendwann die
Wände hoch. Egal ob da Radio hört .. und ich wusste schon .. äm beziehungsweise
ich hab gemerkt schon um halb zehn abends, also beziehungsweise so um neun
abends .. und denn gesagt so okay, also jetzt kann man noch nicht ins Bett gehen, ..
I: mhm
B: Ähm ... gelesen, z- e-, lesen, in irgendeiner Form, egal ob Zeitung lesen oder 'n
Buch lesen, ging nicht, ähm .. Radio hören [ging nicht,
I: [Ja
B: Mit meiner Freundin da zu sitzen, meine Freundin war nämlich an dem Abend
da, .. ähm, ging auch nicht,
I: [mhm
B: [Also insofern ... es war alles irgendwie doof.
I: Das - das heißt der Wunsch wäre schon da, aber Sie glauben nicht dass es Ihnen
gelingen kann, und es wär Ihnen auch zu furchtbar.
B: Zurzeit, genau.
I: Verstehe. Gibts - irgendne Unterstützung, - die Sie sich vorstellen können, die
Ihnen da - helfen könnte?
B: (holt tief Luft) Naja, ähm ..... also, ... ich- hab .. ähm ... nicht wirklich 'n klares
Bild von dem, .. ähm .. was ich brauche, weil letztendlich, das kann ich mir nicht
wirklich vorstellen, was ich da für Unterstützung brauchen könnte,
I: Okay
B: Ich weiß .. Unterstützung ist gut, aber letztendlich wenn ich da morgens um
vier da sitze und wirklich die Wände hochkraxel, und dann ... geht eben nicht, so.
[Nä?
I: [Da hilft Ihnen [gar nichts.
B: [So. Und das ist einfach 'n - derber Entzug, I: [Ja
B: [bei den Zigaretten. Und - sogar mehr, als ich bei Cannabis gemerkt habe.
I: [Ja
B: [Also Cannabis ging ja wirklich ... relativ locker.
I: [Okay
B: [So. Also, .. ähm .. wie gesagt, äh, da war, da war das Kiffen, während des
Kiffens, äh die Zeiten schlimmer als danach.
I: mhm
B: Denns, also weil, weil eben dieses Klick, wenn da Klick ist, denn ist, äh, denn
ist einfach auch .. ähm .. denn nimmt man, denn nimmt man praktisch diesen
Entzug nicht als - Bürde wahr, sondern, oder als, als - ähm .. oh Scheiße, denn .. ist
jetzt ja doof, so, sondern wirklich als .. (in entschlossenem Ton:) naja, ich bin
entzügig, und ähm, komm - au- bin aufm Weg, clean zu werden, also das geht
sowieso vorbei, also
I: [Ah, okay
B: [Äh, man hat ja auch 'n - .. [nä, also
I: [Ja
B: [Praktisch
I: [Das heißt es gibt son Positives Umdeuten.
B: Genau.
I:
Und das können Sie sich fürs Rauchen - noch nicht vorstellen, .. nicht
vorstellen.
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B: Zur Zeit nicht, eben.
I: [Ja
B: [Also .. wäre schön, aber .. ähm .. ich - ich bin auch der letzte Raucher in der
Familie.
I: Oh, okay
B: Also, insofern, äh - also zumindest im näheren Familien-Umfeld. Also .. bis
zur Oma bin ich die letzte - der letzte .. äm, Raucher.
I: Okay
B: Meine Onkels nicht mehr, meine Tanten nicht mehr, mein - meine Eltern nicht
mehr, meine Schwester nicht mehr, ... also ich bin wirklich .. ne aussterbende Art.
..
I: Na, alles zu seiner Zeit, vielleicht. ... Gut, dann - dank ich Ihnen erstmal sehr
herzlich, und schalte das Gerät aus
B: Okay
Anhang
198
Kategorienbildung
Aus dem Interviewleitfaden ergaben sich folgende Kategorien:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Konsumgeschichte / Suchtanamnese
Hinweise auf Abhängigkeit (Abhängigkeitskriterien)
Wünsche oder Versuche, den Konsum zu reduzieren oder zu
beenden
Der Prozess des Aufhörens – Einflussfaktoren, Unterstützung
Zusammenwirken von Substanzkonsum und psychischer Erkrankung
Einflüsse der psychischen Erkrankung auf den Prozess des
Aufhörens
Einfluss von Arbeit/Partnerschaft/Freunden
Beschreibung des kognitiven Prozesses, der zum Ausstieg führte
Aktueller Konsum: Veränderungsgedanken, Zuversicht
Unterstützungswünsche
Im konkreten Interview wurden zu den Kategorien
•
•
•
Wünsche oder Versuche, den Konsum zu reduzieren oder zu
beenden
Einflüsse der psychischen Erkrankung auf den Prozess des
Aufhörens
Einfluss von Arbeit/Partnerschaft/Freunden
keine Textstellen gefunden, die Kategorien wurden daher nicht weiter
aufgeführt.
Zusätzliche Kategorien, die sich aus dem Text ergaben, sind:
•
•
Familiärer und sozialer Hintergrund
Erleben der Psychose
In der folgenden Darstellung wurden die Kategorien in eine andere,
inhaltlich sinnvolle Reihenfolge gebracht.
Anhang
199
Darstellung des Interviews in den gebildeten Kategorien
Konsumgeschichte / Suchtanamnese:
Thema
Beginn des Konsums, erste
Erfahrungen
Zeile
16-27, 32-38, 41-42
Beschreibung des Konsums
50-53, 65-66, 71-75, 81-82, 89-91,
189, 520-525
Beschreibung der Wirkung, des
Rauscherlebens
140-144, 234-236, 418, 422-423
Setzt sich feste Konsum-Regeln
Setzt sich über diese Regeln hinweg
Versuch, sich wieder etwas zu
besorgen
Wiederaufnahme des Konsums
Sehnsucht nach dem Rausch
Alkoholkonsum
Gezielter Alkoholkonsum, um
Wirkung zu erhalten
Nikotinkonsum
Reflexion des Konsums im
Nachhinein
53-65, 160-161,
1071, 1077
163-170
556,
562-564,
345-347
405-406
636-637
583, 586, 608-609
616-617, 619-623
1091, 1096-1101
200-207
Hinweise auf Abhängigkeit (Abhängigkeitskriterien):
Thema
Beschreibung von Suchtdruck
(→ starker Wunsch oder Zwang)
Nachlassen der positiven Wirkung,
Konsumsteigerung
(→ Toleranzentwicklung)
Konsum wichtiger als andere
Bedürfnisse (→ Vernachlässigung
anderer Interessen)
Konsum wird als schädlich
wahrgenommen (→ anhaltender
Konsum trotz schädlicher Folgen)
Zeile
428-430, 530, 534-536, 812-813
116-118, 432-433
104
120-121, 249-250, 798-799,
803-805
Anhang
200
Der Prozess des Aufhörens – Einflussfaktoren, Unterstützung:
Thema
An von außen vorgegebene Regeln
halten
Fehlende Möglichkeiten
Fehlende Möglichkeiten, relativiert
Prozess des eigentlichen Aufhörens
über einige Monate
Gedanken, später wieder zu
konsumieren
Beschreibungen des Entzugs
Nachlassen des Verlangens
Unterschied zwischen Aufhören
unter äußerem Druck und aus
eigenem Antrieb
Einfluss der Betreuerin
Einfluss von Mutter und Schwester
Gespräche allgemein
Es gab nicht die eine
Schlüsselperson
Kontakt-Abbruch zum besten
Freund
Hatte
keinen
konsumierenden
Freundeskreis, den er hätte verlassen
müssen
Befürchtung, unfreiwillig auch
andere Drogen zu konsumieren
Veränderung äußerer Umstände
Strukturierter Tagesplan in der
Einrichtung
Gutes Schicksal
Zeile
297-298, 338, 646-647, 995-998
337, 811-812, 815-822, 833-837,
977-978, 1025
656-657, 848-849
500-501, 515-518
306-307
830-831, 1148-1158
824-826
550-551, 639-640, 644
348-351, 462-463, 772, 882-885,
891-896, 899-901, 904-905,
909-910, 923-925
464, 538, 661-662, 674-680,
778-781, 969, 1000
510-512, 978-980, 982-983
964-966
310-314, 1001-1010
1033, 1037-1038, 1043-1049,
1052-1053
934-935, 943-956
1026-1031
589-594, 604-609
1023
Anhang
201
Beschreibung des kognitiven Prozesses, der zum Ausstieg führte:
Thema
Wahrnehmung von Suchtdruck
Ausbleiben der positiven Wirkung
Wahrnehmung, es nicht zu vertragen
Dann sollte man es lassen
Vom Nicht-dürfen zur eigenen
Einsicht
Beschreibung der Eigendynamik
von Drogen
Zeile
455-456, 566-568
457, 568-574
459-460, 577-580
464-465
912-915
1084-1087
Zusammenwirken von Substanzkonsum und psychischer Erkrankung:
Thema
Risiko einer Psychose war bekannt,
wurde aber nicht ernstgenommen
Risiko war immer bewusst
Auswirkungen des Konsums auf das
psychotische Erleben
Ausbleiben dieser Wirkung
Eigenes Modell: Konsum und
Veranlagung
Hätte Psychose vielleicht auch ohne
Konsum bekommen
Zeile
209-217, 229
764-765
425-426
503-505
691-694, 698-700, 742
706-710
Anhang
202
Erleben der Psychose:
Thema
Gedanken, die als nicht
nachvollziehbar gewertet wurden
Zunächst nicht als
besorgniserregend empfunden
Bewertung als Psychose
Beschreibung von Gedanken in der
Psychose
Stimmenhören
Ein starkes Wutgefühl
Beschreibung von Verhalten in der
Psychose
Vermutungen über Wahrnehmungen
anderer
Negative Auswirkungen auf sein
Leben
Zeile
129-133
135-137
261-262
267-271, 371-376
436-440, 443-444, 507-508
279-280, 282, 369, 380-387
254-258, 280, 319-320, 378-379
264
318-319, 683-689, 676-771
Familiärer und sozialer Hintergrund:
Thema
Mutter und Schwester konsumieren
Ärger, dass Mutter ihn nicht mit
konsumieren lässt
Bekam vom Vater Geld, um sich
selbst zu versorgen
Vater hat Angst vor ihm
Verschiedene Einstellungen zum
Konsum in der Familie
Wenige Freunde
Wenig Interesse an Aktivitäten
Ein bester Freund
Eine beste Freundin
Später: eine feste Freundin
Zeile
323-325, 351-352, 358
360-363, 912-914
97-102
327-323
870-875
146-147, 153, 245-247
77-78
21
149, 252
472-473, 587
Anhang
203
Aktueller Konsum: Veränderungsgedanken, Zuversicht:
Thema
Veränderungswunsch nur wenn
mehr Konsum als vorgenommen
Eher Angst vor dem Aufhören
Beschreibung eines nicht
gelungenen Versuchs, aufzuhören
Der letzte Raucher in der Familie
Zeile
1064-1065
1109-1110, 1133, 1140-1146
1110-1113, 1116-1120, 1124-1130
1169-1172, 1175-1176
Unterstützungswünsche:
Thema
Keine Vorstellung, was hilfreich
wäre
Zeile
1136-1138
Anhang
204
Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig
verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
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