Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg BERND MARTIN Die deutsch-japanischen Beziehungen während des Dritten Reiches Originalbeitrag erschienen in: Manfred Funke (Hrsg.): Hitler, Deutschland und die Mächte : Materialien zur Außenpolitik des Dritten Reiches. Düsseldorf: Droste, 1976, S. 454 - 470 /I 454 , '. Bernd Martin Die deutsch-japanischen Beziehungen während des Dritten Reiches* In den internationalen Beziehungen der Zwischenkriegszeit stellt das allmählich vollzogene Ubenvechseln des japanischen Kaiserreichs aus der Koalition der Versailler Siegermächte in das schließlich im September 1940 geschlossene Bündnis mit den beiden in Europa auf Revision des 1919 geschaffenen Status quo bedachten Mächten Deutschland und Italien einen singulären Fall dar, der die weltpolitische Frontenbiidung der dreißiger Jahre entscheidender ausgeprägt hat als die außenpolitische Orientierung des italienischen Faschismus arn nationaboziaiistisch beherrschten Deutschen Reich. Ebenso einmalig und für die deutschen Parteigenossen wie für die Weltöffentlichkeit gleichermaßen verwirrend war die Tatsache, daß sich die ,,arische Fühmngsrasse" im Widerspmch zu dem von ihrem selbsternannten Führer in ,,Mein KampP' niedergelegten Programm mit den ,,gelben" J apanem verbündete. Wirkten in beiden Ländern innerpolitisch-soziale Determinanten, wie die von einer durch keine Revolution erschütterten konservativen Führungselite volt zogene Modernisiemng von oben, auf eine Transformation zum autoritären Staat derart zwingend, dai3 ein deutsch-japanisches Zusammenrücken u n b c schadet der unterschiedlichen politischen Zielsetzungen und der verschiedenartigen Selbstdarstellung der Diktaturen einer inneren, ,/finen Logik ent- * Die folgende Darskilung stützt sich auf umfassende Studien des Verf. zur japanischen Zeitgeschichte, so vor ailern die Aufsätze: ,,Zur Vorgeschichte des deutsch-japanischen Kneff~bundnisses", In: GWU, 1970, S. 606-615; ,Japans Weltmachtstreben 1939-1941" und ,Japan im Kneg 1941-1945", beide in Oswald Hauser (Hg.): Wdtpolitik ii 1939-1945, Göttingen 1975; ,,Aggressionspolitik als Mobilisierunp faklor: Der militärische und wirtschaftliche Imperialismus Japans 195 1- 194 I", in: Friednch Forstmeier RansErich Volkmann (Hg):Wirtschaft und Rüstung am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, Düsseldorf 1975; und feiner auf die 1969 in Göttingen verlegte Studie über: „Deutschland und Japan im Zweiten Weltkrie~Vom Angriff auf Pearl Harbor bis zur deutschen Kapitulation". Um die Anmerkungen zu beschränken, wird daher häufig auf diese Abhandlungen verwiesen, in denen weite&rende Literatur aufzufinden i s t - Das Schwergewicht der folgenden Darstellung liegt b e d t auf dem Zeitraum 1935 bis 1956, der erst durch die bisfangunveröffentlichte Dissertation von John P. Fox, The Formulation of Germany's Far Eastem Policy 1933-1936, London School of Economics 1972 und die vom Verf. erstmals ausgeww teten Rivatpapiere von Ribbentrops Unterhändler bei den 1935 mit den japanem aufgenommenen Gesprächen, Fnedrich- W i e l m Hack (zit: Hack-Papitre), als wissensxhaftlich aufgearbeitet gelten k a m (Für die Uberlasning der Hack-Papiere danke ich Henn Dr. Reinhard Hack, München). - .nlhek sprach? 'Oder war die deutsche Option fGiJapan wie umgekehrt die japanische fir das Reich stärker das Ergebnis eines sich über Jahre hinziehenden I n t e r e ~ senkarnpfes relativ autonomer politischer- vhtschaftlicher Gruppierungen und stärker durch die Politik der übrigen, vorwiegend der beiden angelsächsischen, Mächte determiniert? Welchen E i n f l d übte in beiden Ländern die politische Führung und hierbei vor allem in Deutschland Adolf Hitler auf den Prozeß der Annäk,--ung aus - oder war diese ,,Allianz ohne ~ückgrat"~ledi~1ich das launische Zufallsprodukt eines momentanen Entschlusses, der auf deutscher Seite der rastlosen Dynamik Hitlers und in Japan der politischen Verblendung der das Land regierenden Militärs entsprang? Wiewohl sich diese Fragen in der folgenden kurzen und stärker deskriptiven Darstellung des Verhältnisses zwischen beiden Staaten nur gelegentlich anschneiden lassen, sollten diese in ihrer Gewichtung zeitlich unterschiedlichen, aber stets interdependenten Faktoren als bestimmend für die einzelnen, auf das Bündnis hinführenden Ereignisse gesehen und auch zur Deutung der Kriegsd i a n z herangezogen werden Im Folgenden werden nach einer schematischüberblicksartigen Analyse der historisch-sozialen Prämissen eines deutsch-japanischen Zusammenfindens die Beziehungen zwischen beiden Ländern entsprechend den entscheidenden Zäsuren in vier Phasen aufgeteilt: 1. Die Zeitspanne zwischen dem Regierungsantritt Hitlers 1933 und dem Abschluß des Antikominternpaktes 1936 als Periode offener adenpolitischer Option 2. Den Zeitraum von 1936 bis zum Kriegsbeginn in Europa als deklarierte, jedoch nicht vollzogene gegenseitige Option 3. Den kurzen Abschnitt bis zum japanischen Kriegseintritt im Dezember 1941 als die Zeit der - trotz Abschluß des Dreimächtepaktes - suspendierten Option 4. Das Kriegsbündnis bis zur Kapitulation des Deutschen Reiches als die Spanne einer erzwungen realisierten Option. Denn die freie Entscheidung, jedeizeit entgegen den vitalen Interessen des anderen zu verfahren, behielten sich Deutschland und Japan in allen Vertragswerken, durch diesen Abkommen beigegebene und die Verträge aushöhiende Notenwechsel vor, und handelten auch in der Zeit militärischer Bedrängnis zuvorderst nach der Maxime des ,,sacro egoismo". Zu einer gedeihlichen Partnerschaft auf Gegenseitigkeit, wie sie die angelsächsische Kriegskoalition praktizierte, oder auch nur zu bindenden strategisch-politischen Absprachen, I Dazu B h n g t o n Moore, Social Origins of Dictatorship and Democ~acy. Lord and Peasant in the Makiig of the Modem World, London 1967 und Alexander Gerschenkron, Economic Backwardncss in Historicai Perspective, Cambndge, Masa 1962. Für den sozialgeschichtlichen Aspekt bei der japanischen Entwicklung auch Martin, Aggressionspolitik, S. 222 f. 2 Theo Sommer, Deutschland und Japan zwischen den Mächten 1955-1940. Vom Antikorninternpakt zum Dreimächtepakt, Tübingen 1962, S. 1 ff. 3 Für die Triebkräfte der nationalsozialistischen AuBenpolitik als neueste, wohl abgewogene Darlegung: Klaus Wildebrand, Innenpolitische Antriebskräfte der nationalsoziaiistischen Außenpolitik" (i diesem Band). Für Erkl'amngsrnodelle des japanischen ,,Faschismus4',Martin, Aggressionspolitik S. 242 f E wie sie in dem heterogenen Bündnis der Sowjetunion mit den Westmächten stattfanden, schienen die kompetenten Instanzen in beiden Ländern unfähig. ~ politisch institutionaliIn Japan war der durch die Meiji ~ e s t a u r a t i o nletztlich sierte gesellschaftliche Konflikt zwischen den Unterschichten-und der Staat sowie Wirtschaft beherrschenden überkommenen ~ ü h r u n ~ s e l i t durch e~ die imperialistische Machtpolitik vor und während des Ersten Weltkrieges vorübergehend verdeckt worden, bevor er sich im Inneren bedingt durch wirtschaftliche Rezession und damit verbundene~Oligopolisierungder ~ r o ß i n d u s t r i eund ~ außenpolitisch durch die Ablehnung der GIeichrangigkeit seitens der Verbündeten in den zwanziger Jahren in dem politischen Interessengegensatz zwischen der Armee und den liberal-demokratischen von der Wirtschaft gestützten Regiemngskreisen artikulierte. Die rassische Diskriminierung der Japaner durch die Angelsachsen und die im Washingtoner Neunrnächteabkommen bindende Festlegung Japans auf eine „Politik der Offenen Tür in chinaN7 wurden von nationalistischen Kreisen, vorwiegend jüngeren, sich aus dem Kleinbauernstand rekrutierenden Offizieren der Armee aufgegriffen, um eine sozialimperialistische Politik des fiir Japan unvenichtbaren Lebensraums in Ostasien zu propagieren. Da sich die japanische Armee hauptsächlich aus Wehrpflichtigen bäuerlicher Herkunft zusammensetzte - die Marine hingegen zog wegen ihres höheren Technisierungsgrades Zeitfreiwillige bzw. handwerklich ausgebildete Männa aus urbanisierten Schichten ein - und Japan noch bis in die Zeit nach dem letzten Krieg sozial ein Agrarland darstellte8, fielen Parolen nach ,,direkten Aktionen" im Heer, das die japanische Gesellschaft gewissemaßen als Mikrokosmos reproduzierteg, auf fruchtbaren Boden und ermutigten die in d a Mandschurei stationierten Verbände 1931 zum selbständigen vorgehen1'. Dieser Coup richtete sich gegen das Bündnis zwischen Kapital und Oberschicht, das für die Verelendung der Landwirtschaft und des Kleingewerbes durch eine rigorose Deflationspolitik verantwortlich war". Das in den zwanziger Jahren gefestigte parlamentarische System wurde im gemeinsamen Vorgehen der Gegner, der Hofkreise und d a nationalistischen Heißsporne, 1932 zerschlagen, als die Repräsentanten einer stärker demokratisch-kapitalistisch orientier4 Paul Akamatsu, Meiji 186% Revolution and Counter-Revolution in Japan, New York 1968. 5 Dazu Martin, Aggressionspolitik, S. 225 ff und Japans Weltmachtstreben S. 100 ff. 6 Martin, Aggressionspolitik, S. 226 ff. Standardgeschichte der modernen japanischen Wirtschaft: George C. Aiien, A Short Econornic History of Modern Japan 1867-1937. With a Supplementary Chapter on Econornic Recovery and Expansion 1945-1960, London 1 9 6 2 7 Wdliam Roger Louis, British Strategy in the Far East 1919-1939, Oxford 1971, S. 79 fL 8 1938 wurden 46,5 % des Ackerlandes von (K1ein)Pächtcrn bewirtschaftet Noch 1950 lebten 60 % der Bevölkemng auf dem Lande. 9 Martin, Aggressionspolitik, S. 227, sowie grundlegend für aüe gesellschaftlichen Bereiche Kazuko Tsunirni, Social Change and the Individual. Japan before and aftcrDefeat in World War 11, Princeton 1970. 10 Takehito Yohihashi, Conspiracy at Mukden Thc Rise of the Japanese Military, Yale University Press 1963. 11 Martin, Aggressionspolitik S. 227 ff. ten staatlichen Ordnung politischen Morden zum Opfer fielent2. Die innenpolt tische Radikalisiemng, die steigende Einflußnahme der jeder parlamentarischen oder ministeriellen Kontrolle entzogenen tirmee13 bewirkte in der Mandschurei-Krise eine außenpolitisch unbeugsame Haltung und führte schlidiich am 2 7. März 1933, vier Tage nach der Annahme des Ermächtigungsgesetzes im Deutschen Reichstag, zu Japans Austritt aus dem Völkerbund. Obwohl Deutschland in Genf gegen das japanische Vorgehen in der Mandschurei gestimmt hatte14, war die Gleichzeitigkeit dieser beiden Ereignisse nicht ohne Bedeutung für das spätere Zusammengehen. Der Weimarer Republik galt Japan als Siegemation. Korrekte diplomatische Beziehungen und ein geringfügiger Warenverkehr auf der Grundlage eines 1927 geschlossenen ~andelsvertra~es"kennzeichneten die gegenseitigen Beziehungen Selbst als die japanische Regierung ab 1931 den deutschen Standpunkt in der Reparationsfrage teilte, blieb die ,,WilhelrnstraBe" offiziell bei einer Neutraiitat in ihrer Femostpolitik, war indes traditionell prochinesisch ausgerichtet16. Mit Rücksicht auf die deutsche Exportindustrie, die in China unbelastet kolonialer Präferenzen einen zukunftsträchtigen Markt sah1 verfolgten das Auswärtige Amt lind die Reichswehr konsequent eine sinophile Politik im wirtschaftlichen und militärischen Bereich. Sie trugen damit entgegen langfristigen japanischen Interessen zur Konsolidierung einer chinesischen Zentralregierung in Nanking unter TschiangKai-schek beii8. Hitler und bestimmte NSDAP-Kreise vermochten nur allmählich eine Umorientierung der deutschen Femostpolitik von Chinaauf Japan einzuleiten; die tiefverwunelten Ressentiments gegenüber den verschlossenen und wegen ihrer technischen Adaptionsfähigkeit mit Mißtrauen begegneten Japanem vermochte die n a t i e nalsozialistische pro-japanische ~ r o ~ a ~ a nnie d aganz ' ~ auszurnenen. ', 12 Finanzminister Fumio Inoue (9. 2 1932), Baron Dan, Präsident des Mitsui Konzerns (5. 3. 1932) und Ministerpräsident Tsuyoshi lnukai (16. 5. 1932). Für die These, Hofkreise seien in diese Attentate verwickelt gewesen und hatten mit dem Kaiser an der Spike Japan planmäßig in den Krieg getrieben: David Bergamini, Japan's Imperial Conspiracy, New York 1971, hier S. 470 ff. 15 Zur japanischen Regierungsstruktur 1889-1945 noch immer grundlegend Y d e Candee Maxon, control of Japanese Foreign Policy. A Study of Civil Military Rivairy 1930- 1945, Berkeley, Cd. 1957 (Diese Studie basiert im wesentiichen auf Materialien der Tokioter Kricgsverbrecherprozesse). 14 Fox S. 16 f. Am 20. Februar 1932 war der japanische ~ilitärattachein Berlin vorstellig geworden, um der Reichsregiening bei der Abstimmung im Völkerbund Stimmenthaitung anzuraten (Akten zur deutschen auswärtigen Politik, z i t : ADAP, Serie ,C, L Dokument 28). 15 ,,Gesetz über den Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Japan vom 5. November 1927", Reichsgesetzblatt 1927,11, S. 1087 ff. 16 Ausfihrlich dazu Fox S. 86 ff. 17 Ebenda S. 20; 1932 waren in China 350 d t Firmen mit 4000 Deutschen anzukeffen, in Japan hingegen nur 60 Firmen mit etwa 1000 Deutschen 18 Zur inneren Entwicklung Chinas jürgen Domes, Die vertagte Revolution. Die Politik der Kuomintang 1923-1937, Berlin 1969. 19 Ernst L. Presseisen, Germany and Japan A Study in Totalitarian Diplomacy 1933- 1941, The Hague 1958, S. 1 ff. Dabei wurden geopolitische Vorsteliungen Kar1 Haushofers übernommen Obwohl Hitler in seiner doktrinären Leitschrift ,,Mein Kampf' keine programmatischen Aussagen über seine zukünftige Ostasienpolitik getroffen hatte, zwang ihn der sowohl innen- als auch außenpolitisch demonstrierte antibolschewistische Kurs zur Suche nach potentiellen Bundesgenossen Die angestrebte deutsch-englische Annähening durch ein kontinentales Zangenbündnis mit einer fernöstlichen Macht zu verbinden, erschien Hitler, der Reichswehr, dem Auswärtigen Amt und deutschen Wirtschaftskreisen die ideale außenpolitische Konstellation zur Einkreisung der Sowjetunion. Meinungsverschiedenheiten bestanden zwischen den einzelnen deutschen Fiihmngspppen nur hinsichtlich der Frage, mit welcher Macht, Japan oder China, sich das Reich verbünden solle. Zunächst wurde indes das deutsche Verhältnis zu beiden Ländern durch die nationalsozialistische Rassendoktrin überschattet, auf die Chinesen wieJapaner gleichermaßen empfindlich reagierten. Nicht zuletzt aufgrund massiver Inter' des mit der Rassenfrage in ventionen asiatischer Diplomaten in ~ e r l i n ~und Zusammenhang gebrachten Rückgangs des deutschen Chinahandels im Jahre 1933~', sahen sich die Fachministerien gezwungen, die Partei zu bewegen, im außenpolitischen Bereich die pauschale Trennung zwischen Ariern und NichtAriern in eine zwischen Ariern und Juden zu differenzierenz2. Die deutsche Auslandspropaganda wurde nicht müde, das Rassenproblem als innerdeutsche Auseinandersetzung hinzustellen und die Verschiedemrtigkeit (statt Verschiedenwertigkeit) der außereuropäischen Rassen zu betonen. Doch Hitler vermochte bis 1945 nicht, seine doktrinärenvorbehalte gegenüber den „gelben1' Japaner zu überwinden. Obwohl er ihnen als einziger asiatischer Rasse in ,,Mein Kampf ' eine kulturtragende Rolle (im Gegensatz zur kulturschöpfenden deutschen) attestiert hatte23, schreckte er immer vor konkreten Absprachen mit Japan als einem gleichberechtigten Partner zurück. Nach dem Grundsatz, daO die ,,germanische Herrenrasse" ohne ein Blutbündnis mit den ,,Gelbenc' allein den Weg zur Weltmacht beschreiten müsse, traf er vor und während des Krieges aile Entscheidungen Das fernöstliche Kaiserreich war Hitler primär aus machtpolitischen Erwägungen ein willkommener, ja sogar gesuchter Bündnispartner, zunächst gegen die Sowjetunion und ab 1940 gegen die USA, solange keine direkten Berührungspunkte bestanden Diese rassische Voreingenommenheit Hitlers wurde weder von Ribbentrop, dem späteren Außenminister, noch von den deutschen Militärs und den Wirtschaftskreisen geteilt, so da3 neben Interessendifferenzen auch die unterschiedliche Einstu-. fung der ostasiatischen Rassen die Herausbildung einer einheitlichen deutschen Fernostpolitik erschwerte. 20 Sowohl der chinesische Gesandte als auch der japanische Botschafter intervenierten wiederholt in der ,,Wilhelmskaße", da z. B. Eheschließungen ihrer Staatsbürger mit Deutgchen nicht genehmigt wurden (Fox S. 87 f, 141 ff.). 21 Ebenda S. 94. 22 Ebenda S. 144 ff, 1 5 2 Fox sieht in dieser durch außenpolitischen Druck erfolgten Differenzierung den nucleus der Nürnberger Rassegesetze von 1935. 25 Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1938. S. 319. Hitler hob auch besonders her. vor (S. 725), da13 in Japan niemals Juden seßhaft waren. Die Initiative zu einer deutsch-japanischen Annäherung ging 1953 trotz aller Bewundening der japanischen Amieeoffiziere für den autoritären deutschen Führerstaat stärker von der nationalsozialistischen Führung, und hier wiedemm persönlich von Hitler a u s Durch einen Coup, die Anerkennung Mandschukuos und Aufnahme des Handels mit diesem von der chinesischen Zentralregiening als Hoheitsgebiet beanspruchten ~ a n d sollte ~ , das sinophile Auswärtige Amt und die a n China als Ersatz für das mit der Einstellung der Zusammenarbeit Reichswehr-Rote Armee verlorengegangene militärische Erprobungsfeld inte' die starke China-Lobby der Rüstungswirtschaft ressierte ~ e n e r a l i t ä t ~sowie überspielt werden Obwohl Hitler in dem neuernannten deutschen Botschafter in Tokio, Herbert von Dirksen, einen Fürsprecher seiner Ansichten fand und von Rosenberg aus dessen antikommunistischer Grundhaltung sowie durch den Schwerindustriellen Fritz Thyssen, der auf eine japanisch-deutsche Zusammenarbeit beim Aufbau von Schwerindustrie-Kombinaten hoffte, unterstützt wurde26, vereitelte Außenminister von Neurath in Obereinstimmung mit der Reichswehr und den a m Rüstungsgeschäft mit China gut verdienenden Industriekreisen einen überstürzten ~urswechsel~'.Statt dessen intensivierten die traditionellen Machteliten in Staat, Militär und Wirtschaft ihre Bindungen zu China Zu diesem Kreis der ,,wilhelminischen Imperialisten", die offen für China optierten und 1935 durch spektakuläre KriegsmateriallieferungenZBund Reisen hoher deutscher Offiziere ein deutsch-chinesisches Rapprochement vorwegzunehmen schienen, gehörten Schacht als Reichswirtschaftsminister, Kriegsminister Blomberg, Cöring als Oberbefehlshaber der Luftwaffe, der Rüstungsindustrielle Krupp von Bohlen sowie bis auf wenige Ausnahmen alle hohen Diplomaten in der ,,~ilhelrnstraße"~~. , 24 Sommer S. 21 (Unterredung Hitlers mit dem neuernannten Botschafter in Japan Herbert von Dirksen arn 18. Okt. 1933) und Fox S. 40 ff. 25 Fox S. 22 und S. 100 ff. Die Reichswehr hatte 1927 nach Ausweisung der Miiitärben- ter der Komintern (Borodin) deren Aufgabe übernommen Die spektakulären Reisen Seeckts auf Einladung T s c h i g Kai-scheks 1933 und erneut 1934135 nach China unterstrichen diese Verlagemng. (Dazu auch die Selbstzeugnisse des Generals: Friedrich von Rabenau, Seeckt Aus seinem Leben 1918-1936, Leipzig 1940. S. 677 ff). Die Tätigkeit der deutschen Militärberater in China wurde bislang nur in einer nicht veröffentlichten Dissertation untersucht: Karl Mehner, Die Rolle deutscher Miiitärberater als Interessenvertreter des deutschen Imperialismus und Militarismus in China 1928-1936. PhiL Dis%(rnsn)Leipzig 1961. 26 Fox S. 50 ff, 239 E 27 Sommer S. 21 L Fox S. 51. 28 Fox S. 114 Anm 65: Die arn 16. August 1935 begiündete ,,Ausfuhrgemeinschaft für Kriegsgerät" (AGK) koordinierte auf deutscher Seite den Waffenexport nach China, der in dem Zeitraum November 1935 - Oktober 1936 20 MiUionen Mark bzw, 57,5 % des gesamten deutschen Waffenexports ausmachte. I m gleichen Zeitraum wurde nach japan Kriegsgerät im Werte von nur 177.000 RM geliefert. Zu diesem Waffengeschäft auch Karl Drechsier, DeutschlanbChina-Japan 1933- 1999. Das Dilemma der deutschen Femostpolitik, Berlin(0st) 1964. 29 Gerhard Weinberg, The Foreign Policy of Hitief s Germany. Diplomatic Revolution in Europe 1933-1936, Chicago 1970. S. 340; Fox S. 86 ff; Presseisen S. 57; Sommer S. 21 sowie ADAP C I Dokumente 357 und 463 sowie C III Dok. 220: Unterredungen von Vertretern der Schwerindustrie, U a Krupp von Bohlen mit Staatssekretär von Bülow am 27. 9. 1933, über Waffentiefemngen nach China. ten aus dem Büro Ribbentrop, über3'. Doch die Grundzüge des Vertragswerkes in seiner gegen die Komintern gerichteten Tarnung standen Ende November fest und waren entgegen den Widerständen des Auswärtigen Amtes von Hitler im Gespräch mit Ribbentrop ausdnickiich gutgeheißen worden4'. Die fast einjährige Verzögerung bis zur Unteneichnung des Vertragswerkes am 25. November 1936 in Berlin erklärt sich aus innenpolitischen Wirren in Japan in folge eines 0ffiziersputsches4' und der sich 1936 wandelnden weltpolitischen Lage. Der Abschluß eines Beistandspaktes zwischen der Sowjetunion und der PiußerenMongolei sowie die Ratifizierung des irn Mai 1935 unterzeichneten französisch-sowjetischen ~ e i s t a n d s ~ a k t und e s ~ ~schlieglich der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges ließen es 1936 beiden Seiten geboten erscheinen, dem Pakt in geheimen Zusatzabkommen stärker den Charakter einer militärischen Defensivaliianz gegen die Sowjetunion zu geben43. Da dieser deutsch-japanischen Annäherung ein von der Reichswehr und dem Auswärtigen Amt vorangetriebenes Kreditabkornmen mit ~ h i n asowie ~ ~ die Unterzeichnung einer ebenfalls von der traditionellen Diplomatie ausgehandelten, allein auf den Warenverkehr bezogenen Obereinkunft mit ~ a n d s c h u k u o ~ ' vorausgegangen waren, hatte der Abschluß des Antikomintempakts Hitler und den seine projapanische Fernostpolitik stützenden Kreisen eine Handlungs,< parität, jedoch noch keinesfalls den Vorrang ihres politischen Kurses eingebracht Lediglich die japanische Armee bekannte sich vorbehaltlos zu diesem Bündnis mit dem als innenpolitischem Vorbild empfundenen Deutschen Reich und versuchte analog dem nationalsozialistischen Vierjahre lan durch stärkere und die wenigen staatliche Kontrollen die Rüstungsprohiktion anzukurbeln' demokratischen Freiheiten im Rahmen des von ihr propagierten ,,Verteidigungsstaates" weiter einzuschränken. Die Regiening in Tokio kam diesem Drängen der politisch durch den Abschluß des Antikominterpaktes aufgewer39 Sommer S. 26 ff, der sich auf unveröffentlichte Aufzeichnungen Raumers stiitzt. In den Hack-Papieren w-kd Dr. von Raumer erstmals in einer Notiz vom 7. Nov. 1935 erwähnt 40 Hack-Papiere, Aktennotiz vom 28. November 1935 über Besprechung Hack-RibbenBop. Demnach hatte Ribbentrop in einem persönlichen Gespräch mit Hitler am 27. November 1935 sich dessen Einverständnisses vergewissert 41 Mattin, Vorgeschichte S. 610 f; ausführlich Ben-Ami Shillony, RevoltinJapan. The Young Officers and the Febmary 26, 1936 Incident, PNiceton 1973. 42 8. April 1936 Veröffentlichung des Beistandspaktes irußere MongoleiSowjetunion 7. Man französische, 2 8 März 1936 sowjetische Ratifizierung des 1995 unteneichneten Beistandspaktes Zu Letzterem W. E. Scott, Ailiance Against Hitler. The O ~ g i n sof the Franco- Soviet Pact, Durharn, N. C. 1962. 43 Für den Abschluß des Paktes, das Zusatzabkommen und den geheimen Notenwechsel grundlegend Sommer S. 30-56 sowie die Dokumente S. 4 9 3 4 9 9 . Ferner Preseisen S. 87-1 23 und Karlheinz Mack, Die Antikomintemverträge. Ein Beitrag zur Geschichte d a Außenpolitik Deutschlands, Italiens, Japans und ihrer Satelliten. Phil. Diss. (mss.) Wien 1957. 44 Documents on German Foreign Policy, Series C, VoL V. D o c 270: Kreditabkommen über 100 M i i o n e n RA4 vom 8. 4. 1996. Fox S. 216 ff: General von Reichenau ratiiizierte das Abkommen am 26. Juli 1936 auf seiner China-Rundreise in Nanking. 45 Fox S. 231 ff. Abkommen vom 30. April 1936 über einen jähriichen Export von 500 000 Tonnen Sojabohnen gegen deutsche IndustneIiefemngen. 46 Martin, Aggressionspolitik S. 232 teten h e e teilweise nach, förderte jedoch mit der eingeführten ,,QuasiKriegswirtschaft" die Unzufriedenheit der lohnabhängigen Massen, die in den letzten freien Wahlen vor Kriegsausbruch sich eindeutig fur ein parlamentarisches System entschieden4'. Es bedurfte in Japan eines erneuten, größeren außenpolitischen Zwischenfaüs, um die Opposition der Massen zu brechen und das Volk hinter dem sich anbahnenden Bündnis Militär und Wirtschaft zu einigen. Dem von langer Hand vorbereiteten Ausbruch bewaffneter Kämpfe mit China im Juli 195 7 lagen daher irn wesentlichen innenpolitische Motive zugrunde48. Dieser unerklärte, euphemistisch als ,Konflikt6 bezeichnete Krieg wurde von der japanischen Marine und den Wirtschaftskreisen gebilligt, da er die Stoßrichtung der kontinentalen Expansion vom sowjetischen Fernen Osten nach Süden auf die lohnenden Rohstoff quellen Indochinas und Niederländisch-Indiens ablenkte. Die japanische Armee wurde durch diesen Krieg endgultig der Politik des wirtschaftlichen Imperialismus als militärischer Wegbereiter verpflichtet und der ursp*glich sozial bedingte Interessengegensatz in den politischen Zielen zwischen dem Heer auf der einen und d a Marine sowie Wirtschaft auf der anderen Seite durch kriegerischen Chauvinismus Die militärische Verstrickung der japanischen Armee in China, statt, wie im Antikomintempakt vorgesehen, gegen die Sowjetunion Position zu beziehen, und die Tatsache, daß die japanischen Streitkräfte auf von deutschen Militärs ausgebildete und mit deutschen Waffen ausgerüstete chinesische Eliteverbände stießen, verschlechterten die Beziehungen zu Deutschland. Wie die anderen Großmächte, wurde auch das Reich durch die Kampfhandlungen auf dem asiatischen Festland zur Parteinahme gezwungen. Während die USA sich seit der japanischen Besetzung der Mandschurei entschieden gegen jede Veränderung des Status quo im Fernen Osten verwahrten und folglich die Belange Chinas stütztens, entschied sich die deutsche Seite nach vergeblichen Vermittlungsversuchen zwischen den Kriegführendens1 für eine Unterstützung Japans. Die Abberufung der deutschen Militärberater aus China sowie die Anerkennung '~ die eigentliche Wende in der Mandschukuos im Frühsommer 1 9 3 ~ markieren nationalsozialistischen Fernostpolitik Die Aggression der vermeintlich überlegenen Japaner hatte einen geregelten Warenverkehr mit China ohnehin unter47 Bei den Wahlen arn 30. April 1937 konnte die Arbeiterpartei ihren Stimmenanteil verdoppeln (etwas über 1 Million von 10 Millionen Wahlberechtigten). Die Minseitw Partei war aus der Wahl mit Parolen gegen den ,,Faschismus der Militärs" als Sieger hervorgegangen (Robert k Scalapino, Democracy and the Party Movement in Pre war Japan The Failure of the First Attempt Berkeley 1953). 48 Martin, Agkressionspolitik S. 233 f.; überzogen in der Verschwörer-Theorie:Bergamini S. 663 ff. 49 Martin, Aggressionspolitik S. 237. 50 Dorothy Borg, The United States and the Far Eastern Crisis of 1933- 1938, Harvard 1964. 51 Sommer S. 68-82 Die Vermittlung zog sich von Okt 1937 bis zur japanischen Ablehnung der chinesischen Vorschlge arn 16. Januar 1938 hin 52 18. Mai 1938. Reichsgesekblatt, 1938, 11, S. 285-287. Sommer S. 103-1 16: Abbemfung der 24 deutschen Mitärberater unter G n Falkenhausen im Juni 1958. bunden, so daß die deutsche Industrie auf wirtschaftliche Präferenzen in einem von dem verbündeten Japan beherrschten China setzte. Die Praktiken der japanischen Besatzungsmacht sowie die Proklamation einer „Neuen Ordnung ~ s t a s i e n s " zielten ~~ indes eindeutig darauf ab, den Einfluß der „weißen" Industrienationen, o b Deutsche oder Angelsachsen, in Asien zu eliminieren und Japan auf Kosten der übrigen asiatischen Länder zur fernöstlichen Führungsmacht im Weltmaßstab zu erheben. Da diese japanischen Ziele sowohl die Sowjetunion als auch die USA und die europäischen Kolonialmächte herausfordern mußten, kam diese revisionistische Machtpolitik der nationalsozialistischen Führung entgegen, die mit dem Anschlud Osterreichs und der Einverleibung der Sudetenlande in das Reich in Europa einen ähnlich risikoreichen Revisionskurs steuerte. Nach dem Beitritt t ~ ~ Ribbentrop das Abkommen mehr Italiens zum ~ n t i k o m i n t e r n ~ a kmünzte und mehr in eine antibritische Ailianz um, ohne die Perspektive der antirussischen Frontstellung völlig aus den Augen zu verlieren. Die schweren Grenzkämpfe an der sowjetisch-mandschurischen Grenze, bei denen die japanische Armee empfindliche Niederlagen hinnehmen mußtes5, verstärkten auch in der japanischen Führung den Wunsch nach einer Militärallianz des ,,Weltpolitischen Dreiecks" Berlin-Rom-To kio. Die entsprechenden Verhandlungen zogen sich hauptsächlich wegen des Widerstandes der nach wie vor nicht auf einen Krieg mit den westlichen Seemächten bedachten Kaiserlichen Marine in die Länge, bevor Hitlers Pakt mit Stalin und der Ausbruch des Krieges in Europa den Bemühungen um einen Ausbau des Antikominternpaktes zu einem Militärbündnis ein jähes Ende bereiteten. Die japanische Regierung, vor allem das Heer als Protagonist einer engen Anlehnung an Deutschland, fühlte sich durch das eigenmächtige, mit dem Geist des gegen den Kommunismus geschlossenen Paktes nicht zu vereinbarende Handeln der Deutschen desavouiert Japan war auDcnpolitisch zu einer Zeit, als der Krieg sich immer tiefer in das Landesinnere Chinas hineinfrai3, isoliert und zum Uberdenken seiner Politik gezwungen. Oshima, seit 1938 japanischer Botschafter in Berlin, trat nach dem Eklat demonstrativ zurücks6. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sanken auf einen seit dem Ersten Weltkrieg nicht gekannten Tiefpunkt. Britische Konzessionen hinsichtlich der gewaltsam von den japanischen Truppen in China geschaffenen Verhältnisse deuteten auf ein erneutes Arrangieren Großbritanniens mit seinem ehemaligen verbündetens7, zumal die fernöstliche Variante der englischen Appeasement-Politik mit Rücksicht auf die kolonialen Stii tzpunkte und den chinesischen Markt eine offene Option zwischen den beiden verfeindeten asiatischen Mächten vermieden und insgeheim sogar stärker die 53 Am 3. Nov. 1958. Martin, Japans Weltmachtstreben S. 110. 54 Am 6. Nov. 1937, Sommer S. 82-94. 55 Hubertus Lupke, Japans Rußlandpolitik von 1998-1941. Frankfurt am Main 1962 Leonid N. Kutakow, Japanese Foreign folicy on the Eve of the Pacific War. A Soviet View. Tallahassee, Flonda I9 7 2, S. 128- 19 7. 56 Sommer S. 310; Unterredungen Verfi-Oshima (Anm. 32). 57 Martin, Deutschland und Japan S. 18. Partei Japans ergriffen hattes8. Ohne den ausweglos festgefahrenen Krieg in China und die eindeutige Parteinahme der Vereinigten Staaten wäre Japan vermutlich irn Zweiten Weltkrieg neutral geblieben, wenn es nicht sogar wiedenim auf die Seite der Gegner Deutschlands getreten wäre. Doch die japanische Führung war zu einem Nachgeben in China als Voraussetzung für eine politische Umonentierung außerstande. Die überkommene Führungselite hatte durch einen um den Tenno-Kult zentrierten Nationalismus Japans göttliche Mission in Asien zu einem Programm erhoben, mit dessen erfolgreicher Durchführung die traditionelle Sozialstruktur, die Privilegien der den Hofkreisen nahestehenden Oligarchie in Staat, Wirtschaft und den Streitkräften, stand, irn Fall des Scheiterns indes zum Zerfall bestimmt war. Ein außenpolitisches am ,,Primat der inneren Restauration" orientiertes Handeln verbot der Führung, ein engeres VerhäItnis zu den Westmächten zu suchen, sondern zwang sie, mit gesteigerten Anstrengungen den ,Konflikti in China zu beenden, um die durch das Kriegsgeschehen in Europa vom Femen Osten abgelenkten ,,weißen" Mächte in Ostasien vor vollendete Tatsachen zu stellet~~~. Da die Verhandlungen mit Tschiang Kai-schek an der Unfähigkeit der japanischen Führung zum internen Kompromiß wie zum Ausgleich nach a d e n scheiterten und die Einsetzung einer chinesischen ~ a r i o n e t t e n r e ~ i e n i nden ~~' Konflikt mit Amerika weiter verschärfte, rückte Deutschland ais einzig möglicher Verbündeter der japanischen Revisionsstrategie wieder in das politische Blickfeld Tokios. Der rasche Sieg der deutschen Truppen in Polen fand in Armeekreisen Bewunderung, während die prowestlich eingestellten Gruppen um Marine und Wirtschaft erste Zweifel an der militärischen Stärke der europäischen Kolonialmächte bekamen. Zudem hatten die Abmachungen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion das japanisch-sowjetische Verhältnis merklich entspannt. Der deutsche Außenminister, der im Gegensatz zu Hitler die Ubereinkunft mit der Sowjetunion als eine säkulare Regelung betrachtete, hatte bei seinem zweiten Besuch in Moskau auf einen Ausgleich zwischen Japan und Rui3land hingewirkt6". Ribbentrop verfolgte damit die Konzeption, das ,,Weltpolitische Dreieck" Rom-Berlin-Tokio durch Eingliederung der sowjetischen Landbrücke zu einem eurasischen ~ontinentdblckkzu erweitern und das britische Empire mit dieser weltweiten Koalition zu bezwingen. Der schnelle deutsche Vorstoß kn Westen und die Kapitulation der holländischen Streitkräfte (15. Mai 1940) ließen es d a ~ o k i o t e rFührung geboten erscheinen, sich auf der Grundlage eines gegen die Angelsachsen gerichte5 8 Dazu, obwohl in der Darstellung unbefriedigend: Chnstian Blickenstorfer, Die Haltung der englischen Regiening während der mandschurischen Krise (1951-1933). PhiL Disa Zürich 1972 und Bradford k Lee, Bntain and the Sino-Japanese War 1937-1939. A Study in the Dilemmas of Bntish Decline, London 1973. 59 Martin, Japans Weltmachtstreben S. 115 ff. 60 In Nanking unter Wang Tdiing-wei, einem ehemaligen Kampfgcfährten T s c h i i g s am 20. Män 1940. John Hunter Boyle, China arid Japan at War 1937-1945. The Politics of Coiiaboration Stanford U~versityPress 1972, insbes. S. 256 ff. 61 Sommer S. 307 und 5 1 2 ten Abkommens mit den Deutschen zu arrangieren. Die deutsche Verzichterkiärung auf ~iederländisch-1ndien6' kam dem japanischen Wunsch nach Abgrenzung von Interessensphären entgegen und lenkte das Land einen Schritt weiter auf dem Wege zur Konfrontation mit den westlichen Kolonialmächten, Nach der Niederlage Frankreichs besetzten japanische Truppen den nördlichen Teil Indochinas und lösten mit diesem Schritt erste amerikanische Embargomaßnahmen aus63. Die am 29. Juni 1940 von der neuen Regierung Konoe verkündete ,,Großostasiatische Wohlstandssphäre", die in geheimen Planungen bis nach Australien und Indien reichen sollte", ließ sich allein durch ein Militärbündnis mit dem in Europa siegreichen Deutschen Reich verwirklichen. Der Abschluß eines solchen Abkommens, die dadurch erhoffte militärisch erfolgreiche Beilegung des China-Konfliktes und eine innere Umgestdtung Japans nach nationalsozialistischem deutschen Vorbild waren die Hauptforderungen der Armee, denen sich Konoe und sein neuer Außenminister Matsuoka beugten Nicht unähnlich den Vorstellungen seines deutschen Kollegen vcrfolgte Matsuoka den Plan eines eurasischen ~ l o c k s um ~ ~ aus , dieser Position der Stärke mit Amerika einen modus vivendi über den Pazifik auszuhandeln. Ein Abkommen mit Deutschland sollte lediglich den ersten Schritt darstellen und als angenehme innenpolitische ~ e b e n w i k u ndie ~ politischen Aspirationen des Heeres befrieden Japanische Sondieningen in Berlin stießen auf wenig Gegenliebe. Voller Ressentiments gegenüber dem Opporhinismus der ,,gelben" Japaner, im Windschatten der deutschen Siege ihren Machtbereich zu arrondieren, sprach Hitler verächtlich von ,,~rntehelfern"'~.Solange in der nationalsozialistischen Führung Hoffnung auf ein Einlenken ~ n ~ l a n irn d s Sommer 1940 bestand, wurden alle japanischen Vorstöße abgewiesen Denn mit, England als gedungenem Juniorpartner hätte sich die Herrschaft des ,,weißen Mannes" auch wieder in Ostasien festigen und Japan in die zweite Reihe der Mächte zurückstufen lassen6'. M e i n der ungünstige Ausgang der Luftschlacht um England und das sich festigende Engagement der Vereinigten Staaten zugunsten der als strategisches Vorfeld betrachteten britischen Inseln bewogen Hitler, unterstützt vom Außenministerium, den Streitkräften und der auf neue Marktchancen in Asien hoff enden Industrie, auf das japanische Werben einzugehen. Ein Sondergesandter, der spätere deutsche Botschafter Stahmer, handeIte binnen kiinester Zeit ~ ~ das in erster Linie die USA von einem ein ,,präventives ~ e f e n s i v b ü n d n i s "aus, ADAP D IX Dok. 280: Telegramm Ribbentrop - deutscher Botxhafter in Tokio Ott vom 20. Mai 1940. 69 26. Juli 1940 Embargo über Flugzeugbenzin und Schmierfette. Zur Benzin- und Ulversorgung Japans siehe Martin, Aggressionspolitik S, 255. 64 Martin, Japans Weltmachtstreben S. 119. 65 Ebenda S. 1 I8 sowie Masaki Miyake, Die Achse BerliwRom-Tokio irn Spiegel der japanischen Quellen In: ,,Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs" 21, 1968, 62 S 40&445. 66 Martin, Deutschland und Japan S. 19. 67 Zur Friedensfrage im Sommer 1940: Bemd Martin, Friedensinitiativen und Machtpoiitik im Zweiten Weltkrieg 1939-1942. Düsseldorf 1976'. S. 234 ff. 68 Ausführlich bei Andreas Killgruber, Hitlers Strategie. Politik und Kriegfiihrung 1940-1941. Frankfurt 1965. S. 192-206; Martin, Deutschland und Japan S. 20. Zweifrontenkneg abschrecken und Großbritannien in seiner scheinbar aussichtslosen 1so1i;nin~ belassen sollte. In Hitlers Kalkül war Japan ein politischer Faktor gegen die USA, hingegen keinesfalls wie noch im Antikomintempakt gegen die Sowjetunion Die heterogenen Interessen der am Vertragsabschluß interessierten Führungskreise hatten sich nur vorübergehend auf einen Nenner bringen lassen. Der von japanischen zivilen Regierungs- und Hofkreisen beiürwortete Beitritt der Sowjetunion zu dem Vertragswerk scheiterte an den exorbitanten Bedingungen, die Staiin eine gleichberechtigte Rolle in dieser Troika sichern solltenop, und an dem Iängst von Hitler gefaßten Entschld, den sowjetischen Kommunismus militärisch zu vernichtenM. Auch sahen sich die deutsche Seite wie die Kaiserliche Marine in ihren Hoffnungen auf ein arnerikanisches Disengagement betrogen. Einen Tag vor der formalen Unterzeichnung des Dreimächtepaktes verhängten die USA über Japan ein Stahl-, Schrott- und Eisenembargo und gewährten Nationaichina eine ~nleihe''. Da überdies auf Betreiben der japanischen Marine die in dem Vertragswerk vorgesehene Bündnisautomatik durch einen geheimen ~otenwechsel* aufgehoben worden war, setzten beide Seiten ihre egoistische Politik fort und leiteten keinerlei Planungen für den Fall einer Kriegskoalition e i n obwohl Außenminister Matsuoka durch seine Europareise ein demonstratives Bekenntnis zum Bündnis mit den Achsenmächten ablegte und entsprechend der ursprünglich von beiden Seiten ve~folgteneurasischen Kontinentalblockstratc gie einen Neutralitätsvertrag mit der Sowjetunion schloßn, betrieb die Tokioter Regiemng geheime Ausgleichsverhandungen mit den USA%, in denen fur den Fall eines amerikanischen Rückzuges aus China sogar der Pakt mit Deutschland/Italien verleugnet werden sollte. Die deutsche Führung hingegen plante ohne Rücksicht a u f d e n asiatischen Partner und ohne dessen Teilnahme überhaupt ernsthaft zu erwägen, den Uberfall auf die ~owjetunion'~.Lediglich Ribbentrop argumentierte wie Matsuoka in Tokio nach dem 22. Juni 1941 stringent im Konzept des Kontinentalblockes, als beide ein sofortiges japanisches Eingreifen befürworteten, um die Landverbindung, nunmehr über ein geschiagcnes Rußland, a u f r ~ c h t z u e r h a l t c n ~Doch . widersetzte sich auf dtutscher Seite Hitler aus rassischen Motiven, die ,,Gelbenu an der Niederwerfung der ,,slawischen Untermenschen" zu beteiligen, einem Zangenangriff auf die Sowjetunion. In Tokio hingegen verfielen selbst die antikommunistisch gesone n siidostasiatischen Rohstoffgebicte und nenen Armeekreise den ~ n l o c k u n ~ der 69 Martin, Japans Weltmachtstreben S. 120 f. 70 Hillgruber, S. 952 ff. 71 Martin, Japans Weitmachtstreben S. 125. 7 2 Sommer, S. 426 ff sowie die Dokumente S. 514 ff. 79 Michrl Libd: japans Weg in den Krieg. Düsseldorf 19 7 1. S. 11 1 ff. (13. April 194 1). 74 Martin, Japans Weltrnachtstreben S. 126. 75 Martin, Deutschland und Japan S. 9 4 ff sowie Andreas Hiugniber, Japan und der Faü Barbarossa In: ,Wehnvisscnschaftliche Rundschau", 1968, S. 3 12-336. Hitla unter richtete Botschafter Oshima lediglich am 3. Juni 1941 über den bevorstehenden Angiff, stellte indes die Entscheidung über eine Teilnahme Japans der Regierung in Tokio anheim. 76 Martin, Deutschland undJapan S. 9 8 hießen statt eines Ausgreifens im Norden eine Besetzung Südindochinas p t n . Das daraufhin erlassene amerikanische Olembargom, dem sich die übrigen Machte anschlossen, verpflichtete auch die bislang retardierend auf einen Kriegsbeschluß wirkende Marine dem Eroberungskonzept der Armee. Die Kaiserliche Konferenz, die höchste aus Vertretern der Streitkräfte und des zivilen Kabinettflügels zusammengesetzte ~ e g i e r u n ~ s i n s t a nfzd~t~e, daraufhin m 8. September 1941 einen bedingten Kriegsbeschluß. Doch erst nachdem die strategischen Planungen abgeschlossen waren, wurden Ende November Gespräche mit den Deutschen über eine mögliche Kriegsbeteligung gegen die USA aufgenommen. Die von Hitler persönlich gefällte pnd den Japanem etwa 60 Stunden vor dem Oberfall auf Pearl Harbor übermittelte deutsche Entscheidung, an einem Krieg gegen Amerika teilzunehmen, von dem die deutsche Seite nicht wußte, wann, wo und wie er ausbrechen würde, war erstmals kein freier strategischer Entschiuß, sondern entsprang der militärischen Zwangslage des vor Moskau festgefahrenen deutschen ,,~litzkrie~es"'?Die ,,Flucht nach vorn" in das Ungewisse, in den nicht einmal von den militärischen Instanzen vorsorglich geplanten Krieg mit der stärksten westlichenMacht,aöffnete die Möglichkeit, das amerikanische Kriegspotential im Pazifik zu binden und in einem zweiten Anlauf die Sowjetunion - ohne Hilfe der Japaner - zu bezwingen Die realen Chancen, die eine globale Kriegführung den Dreierpaktstaaten angesichts der überraschenden japanischen Siege geboten hatte, wurden indes von den kompetenten, die Strategie bestimmenden Instanzen in beiden Lagern nicht wahrgenommen. Der am 11. Dezember geschlossene ,,Nichtsonderfried e n ~ v e r t r a ~ ' "blieb ~ eine inhaltslose Deklamation, solange die auf Betreiben der Japaner am 18. Januar 1942 unterzeichnete ~ilitärkonvention* stärker auf eine Trennung der beiderseitigen Operationsgebiete denn auf militärische Kooperation abzielte. Während das japanische Heer und auf deutscher Seite die Kriegsmarine Planungen einer strategischen Zusammenarbeit, hinsichtlich der Sowjetunion bzw. via Indischer Ozean, ausarbeitetenB, widersetzte sich Hitler bis zur entscheidenden deutschen Niederlage bei Stalingrad jeglicher japanischer Hilfeleistung gegen die Rote Armeea, wie sich auf japanischer Seite die Marine auf den schließlich in der Schlacht bei den Midways (4.17. Juni 1942) 7 7 Ebenda: Beschluß der KaiserIichen Konferenz vom 2. Juli 1941. 78 Ebenda S. 27: 26. Juli 1941. 79 Ebenda S. 5 0 f, sowie Maxon (Anrn. 13) und für die Protokolle dieser Konferenzen Japan's Decision for War. Records of the 1941 Policy Conferences. Nobutaka Ike (Hg,): Smford, CaL 1967. 80 Martin, Deutschland und Japan S. 45 E Für die Knegsallianz siehe auch die Darstellungen: Johanna M. Menzel, Hitler arid Japan. The lIollow Alliance. New Y ork 1966 und die unveröffentlichte Dissertation von John Chapman, The Ongins and Development of Geman and Japanese Military Cooperation 1936-1945, Oxford University 1967. 81 Martin, Deutschland und Japan S. 45, bzw. S. 229 fur den Wortlaut 8 2 Ebenda S. 46 fE sowie die Dokumente auf S. 230 ff. 8 3 Ebenda S. 129 ff. 84 Ebenda S. 175: Am 21. Januar 1945 forderte Hitler den japanischen Botschafter Oshima erstmals auf, Japan solle am Kneg gegen die Sowjetunion teilnehmen verlorenen Entscheidungskampf mit der arnerikanischen Flotte versteifte. Entsprechend den unvereinbaren militärischen Zielsetzungen ergaben sich in n Differenzen über die Frage, wie die den politischen ~ e z i e h u i ~ esogleich indische ~nabtiängi~keitsbewe~un~~~ den Kriegszielen der Dreierpaktstaaten nutzbar gemacht werden könne. Selbst der japanische Wunsch nach einer Besetzung Madagaskars stieß in Berlin auf Mißtrauen und wurde als Ubergriff in die von Deutschland beanspnachte Machtsphäre verworfen86. Als die deutsche Sommeroffensive in Nordafrika und Rusland Erfolge zeitigte, waren die Japaner nach Verlust der Uberlegenheit zur See und dem Einsetzen der amerikanischen Gegenoffensive auf Guadalcanal (7. August 1942) in die Defensive gedrängt und nicht länger zu weitreichenden Entlastungsoperationen in Richtung Westen in der Lage. Am krassesten offenbarten sich trotz der bereits eingetretenen militärischen Rückschlage die Rivalitäten bei den Wirtschaftsverhandungens7. Japan weigerte sich strikt, den Deutschen fur die Nachkriegszeit wirtschaftliche Präferenzen einzuräumen oder etwa nur Entschädigungen für das chrch Kriegshandlungen zerstörte deutsche Eigentum zu leisten, verlangte indes deutsche Material- und Rohstofflieferungen in einem solchen Ausmaß, das letztlich einer Bankrotterklärung der japanischen Rüstungswirtschaft nach einigen Monaten Kriegfuhrung gleichkam. Das arn 20. Januar 1943 in Tokio unteneichnete Wirtschaftsabkommen wirkte sich jedoch nicht mehr aus, da ab 1943 nur noch einige Transport-Uboote dringend benötigte Mangelwaren und technische Unterlagen von Erfindungen verschiffen konnten. Von politischer Bedeutung waren in den Jahren der Knegsallianz lediglich die bcharriichen japanischen Versuche, einen Sonderfrieden zwischen Deutschland und d a ~owjetunion zu vermittelnsa. Obwohl die Italiener noch unter Mussolini diesen Bestrebungen ab Ende 1942 sekundierten und die japanischen Fülirungsgremien in seltener Eintracht sich zur Wiederherstellung der Landverbindung mit Europa bekannten, ging Hitler auf dieses Ersuchen nicht ein. Dem ,,Schicksalskampf' im Osten räumte Hitla absolute Priorität ein, so daß ihn nicht einmal selbständig vorgebrachte sowjetische VerhandlungsfUhIer, die 1943 über Stockholm ausgestreckt wurdenag, von seinem axiomatischen Entschlug abhalten konnten Ebenso fanatisch fixiert war die japanische Führung auf den Abwehrkampf gegen das arnerikanische Inselspringen im Pazifik und zog einen möglichen Kompromiß mit China oder sogar Friedensgespräche mit den Angelsachsen so lange nicht in ihre Dberlegungen ein, bis die militärische 85 Ebenda S. 61 ff, ferner Bemd Martin, Indien und die ,,GroBostasiatische Wohlstandk Sphäre". Phasen der japanischen Besabungspolitik in Asien In: ,,Wehrwissenschaftliche Rundschau", 1969, S. 192-216, sowie ausführlich Milan Hauner, The Place of India in the Strategie and Political Considerations of the Axis Powers 1939-1942, Phil Diss. (rnss.) Carnbridge 1 9 7 2 86 Martin, Deutschland undJapan S. 81 ff. 87 Ebenda S .I52ff. sowie die Dokumente S. 239-253. 88 Ebenda S. 110 ff. sowie S. 182 f., 188-192 89 Vojtech Mastny, Stakin arid the Prospects of a Separate Peace in World War Two. In: „American Histoncal Review", 1972, S. 1365-1388. Situation, wie zuvor in ~ e u t s c h l a n d ~ ' , keinen anderen Weg als, den d ~ . bedingungslosen Kapitulation z u ~ i & ~ ' . Aufgrund ihrer überkommenen sozialen Struktur und deren Aufgehen in eine*;: autoritären, historisch Nckwärtsgewandten Staatswesen hatten das faschistisc'i;. nationalsozialistische Deutschland und das halb-feudale, von den Militil i weitgehend beherrschte Japan in einer demokratisch-kapitalistisch geprägt~n Weltordnung zusammengefunden, waren aber aus eben diesen sozialen Det;.imkianten zu einer uneigennützigen Kooperation unfähig. Deklamationen der Stärke wie die anfangs getrennt errungenen Siege verdeckten die Heterogenii ;: beider Lager und schienen eine enge Zusammenarbeit und festumrissene Zielt überflüssig zu machen Dennoch stellte das Bündnis der Dreierpaktstaaten zeitgenössischen ,Urteil der Gegner keine Deklamation, kein Phantom dil, sondern prägte entscheidend die weltpolitische Frontenbildung der 30er Jahre wie die alliierte Kriegskoalition und das erst nach 1945 im ,kalten Krieg' auhrechende MiStrauen der Siegermächte untereinander. Der These eic6.r ,,gemeinsamen Weltverschwöning", die von der Anklage auf den Kriegsv<.:brecherprozessen in Nürnberg und Tokio aufgestellt wurde, lag allerdings d r gleiche Fiktion zugrunde wie d a in der deutschen und japanischen Propaganc! i hochgespielten Bedeutung der Kriegsallianz und der beiden Ländern gerne Samen, inhärenten Selbstüberschätzung. 9 0 Für die leizten Monate der deutsch-japanischen Knegsallianz bis zur Kapitulation . L Reiches arn 8. Mai 1945 Martin, Deutschland und Japan S. 213 ff. 9 1 Martin, Japan im Krieg S. 150 ff. sowie Takush'uo Hattori, Japans Weg aus dem Zweii : Weltkrieg. In: Andreas Hillgrukr (Hg.), Probleme des Zweiten Weltkrieges. Köln 19b S. 389-435. Bei diesem Aufsatz handelt es dch um einen ins Deutsche übersetzten 1 der bislang einzigen japanischen Darstellung über Japan im Zweiten Weltkrieg, die I:. arnerikanische Auftragsarbeit anhand japanischer Akten von dem Generalstabsoffizit 1 Hatton verfaDt und 1953 als Manuskript ins Engüsche übersetzt wurde. Eine Filmko :r dieser „The Complete History of the Greatcr East Asia War" befindet sich im BesitL Bibliothek für Zeitgeschichte, Stuttgart .d